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1 Vegetatives Nervensystem 1 12 Speicheldrüsen An den Speicheldrüsen wirken Sympathikus und Parasympathikus synergistisch. Sympa- thische Fasern steigern vor allem an der Glan- dula submandibularis die Produktion eines mukösen, d. h. schleimhaltigen Speichels. Der Parasympathikus fördert an allen Spei- cheldrüsen die Herstellung eines serösen, d. h. wässrigen Speichels. Die parasympathi- schen Fasern verwenden – wie in den meis- ten Fällen – als Transmitter Acetylcholin. VIP kann als Kotransmitter die Acetylcholinwir- kung verstärken. Gallenblase Die Gallenblase wird vor allem von parasym- pathischen Fasern versorgt, die eine Kontrak- tion des Organs auslösen. Defäkation An der Defäkation sind parasympathische und sympathische Fasern beteiligt, außerdem wird sie durch das Darmnervensystem und auch über das Willkürnervensystem reguliert. Zur Einleitung der Defäkation sendet das Ge- hirn ein Signal an die parasympathischen Fa- sern der rektalen Darmabschnitte. Der Para- sympathikus fördert dort die Darmmotilität und senkt den Tonus des M. sphincter ani in- ternus. Durch willkürliche Innervation relaxiert auch der M. sphincter ani externus, sodass der Kot aus dem Darm befördert werden kann. Solange keine Defäkation stattfindet, werden Übrigens … Viele Medikamente haben eine an- ticholinerge (die Wirkung des Ace- tylcholins abschwächende) Neben- wirkung. Zu diesen Medikamenten gehören z. B. die trizyklischen Antide- pressiva, die den Parasympathikus an den Speicheldrüsen hemmen und da- mit eine unangenehme Mundtrocken- heit auslösen. 1.4.5 Vegetative Innervation des Verdauungstrakts Verglichen mit der hohen klinischen Relevanz wird im schriftlichen Examen verhältnismäßig wenig nach der vegetativen Innervation des Verdauungstrakts gefragt. Vor allem kommen hier Fragen zu der Innervation der Sphinkte- ren und der Speicheldrüsen vor. Magen-Darm Der Magen-Darm-Trakt kann seine Arbeit am besten in Ruhephasen des Organismus ver- richten. Seine Aktivität wird entsprechend durch den Parasympathikus gefördert. Parasympathische Fasern stimulieren die Magen-Darm-Motilität. Außerdem senken sie den Tonus der glatten Muskula- tur der Sphinkteren, sodass unter Parasympathikuseinfluss der Weitertransport der Nah- rung und schließlich die Defä- kation ermöglicht wird. Der Sympathikus kann über α 2 -Rezeptoren die Motilität des Magen-Darm-Trakts hemmen. Außerdem erhöht er über α 1 -Rezeptoren den Sphinkterentonus. Während die meisten parasympathischen Fa- sern im N. vagus verlaufen, stammen die Fa- sern im Bereich des M. sphincter ani internus aus dem Sakralmark. Eine häufig gestellte Falle betrifft die Inner- vation des M. sphincter ani externus: Dieser wird nämlich NICHT vom vegetativen Nerven- system innerviert, da es sich um einen quer- gestreiften, willkürlich innervierten Muskel handelt. Die ihn versorgenden Motoneurone verlaufen im N. pudendus. Merke!

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1 Vegetatives Nervensystem

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Speicheldrüsen

An den Speicheldrüsen wirken Sympathikus und Parasympathikus synergistisch. Sympa-thische Fasern steigern vor allem an der Glan-dula submandibularis die Produktion eines mukösen, d. h. schleimhaltigen Speichels.Der Parasympathikus fördert an allen Spei-cheldrüsen die Herstellung eines serösen, d. h. wässrigen Speichels. Die parasympathi-schen Fasern verwenden – wie in den meis-ten Fällen – als Transmitter Acetylcholin. VIP kann als Kotransmitter die Acetylcholinwir-kung verstärken.

Gallenblase

Die Gallenblase wird vor allem von parasym-pathischen Fasern versorgt, die eine Kontrak-tion des Organs auslösen.

Defäkation

An der Defäkation sind parasympathische und sympathische Fasern beteiligt, außerdem wird sie durch das Darmnervensystem und auch über das Willkürnervensystem reguliert.Zur Einleitung der Defäkation sendet das Ge-hirn ein Signal an die parasympathischen Fa-sern der rektalen Darmabschnitte. Der Para-sympathikus fördert dort die Darmmotilität und senkt den Tonus des M. sphincter ani in-ternus. Durch willkürliche Innervation relaxiert auch der M. sphincter ani externus, sodass der Kot aus dem Darm befördert werden kann.Solange keine Defäkation stattfi ndet, werden

Übrigens …Viele Medikamente haben eine an-ticholinerge (die Wirkung des Ace-tylcholins abschwächende) Neben-wirkung. Zu diesen Medikamenten gehören z. B. die trizyklischen Antide-pressiva, die den Parasympathikus an den Speicheldrüsen hemmen und da-mit eine unangenehme Mundtrocken-heit auslösen.

1.4.5 Vegetative Innervation des Verdauungstrakts

Verglichen mit der hohen klinischen Relevanz wird im schriftlichen Examen verhältnismäßig wenig nach der vegetativen Innervation des Verdauungstrakts gefragt. Vor allem kommen hier Fragen zu der Innervation der Sphinkte-ren und der Speicheldrüsen vor.

Magen-Darm

Der Magen-Darm-Trakt kann seine Arbeit am besten in Ruhephasen des Organismus ver-richten. Seine Aktivität wird entsprechend durch den Parasympathikus gefördert.Parasympathische Fasern stimulieren die Magen-Darm-Motilität. Außerdem senken sie den Tonus der glatten Muskula-tur der Sphinkteren, sodass unter Parasympathikuseinfl uss der Weitertransport der Nah-rung und schließlich die Defä-kation ermöglicht wird.

Der Sympathikus kann über α2-Rezeptoren die Motilität des Magen-Darm-Trakts hemmen. Außerdem erhöht er über α1-Rezeptoren den Sphinkterentonus.

– Während die meisten parasympathischen Fa-sern im N. vagus verlaufen, stammen die Fa-sern im Bereich des M. sphincter ani internus aus dem Sakralmark.

– Eine häufi g gestellte Falle betrifft die Inner-vation des M. sphincter ani externus: Dieser wird nämlich NICHT vom vegetativen Nerven-system innerviert, da es sich um einen quer-gestreiften, willkürlich innervierten Muskel handelt. Die ihn versorgenden Motoneurone verlaufen im N. pudendus.

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