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Kurs Einkommen, Inflation und Arbeitslosigkeit
Univ.Prof.Dr. Michael Landesmann
SS 2009
2
Willkommen!
•www.econ.jku.at/landesmann
• Folien sind auf der Kurs Website
– Passwort: makro– Folien sind urheberrechtlich geschützt und dürfen
nicht weitergegeben werden!– Folien sind kein Ersatz für das Lehrbuch!
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Willkommen•Ort und Zeit HS1, 17:15 - 20:00
• Einmalige Unterschrift im Sekretariat (Frau Derntl, K117a), bis 30.3.2009!!!
•Abmeldung nur während der Frist!
4
Willkommen!
Am 1. April entfällt der Kurs!!!
5
Benotung
• Ihre Note setzt sich zusammen aus:
– 2 Zwischentests– Endklausur
• Zwischentests gehen mit 20% und 35% in die Gesamtnote ein.
•Die Endklausur mit 45%.
6
Tests und Klausuren
• 1. Zwischentest: 22. April 2009
• 2. Zwischentest: 27. Mai 2009
• Endklausur: 24. Juni 2009
•Keine Nachklausur!
7
Tutorien• Sie werden während des Semesters von Tutoren
betreut.
•Ansprechpartner für organisatorische und fachliche Fragen.
•wöchentliche Sprechstunde:
Mi 11.00 bis 12.00, K118A
8
Lehrbücher
• Olivier Blanchard,Macroeconomics, 4th or 5th Editon, Pearson Addison Wesley
• Bradford DeLong/Olney,Macroeconomics, 2nd editionMcGraw HillFür Wachstumskapitel
• Companion Websites
9
Was ist „Makroökonomie“?
10
Was ist „Makroökonomie“?• BBC News, 21. 11. 2007:
„The US sub-prime mortgage crisis has lead to plunging property prices, a slowdown in the US economy, and billions in losses by banks.“
11
Was ist „Makroökonomie“?
•Handelsblatt 25.6.08:
„Weil die Inflationsrate im Euro-Raum seit Monaten deutlich über dem gewünschten Wert von knapp zwei Prozent liegt und im Mai mit 3,7 Prozent einen Rekord erreichte, hat die Zentralbank für Juli eine Zinserhöhung auf 4,25 Prozent signalisiert.“
12
Was ist „Makroökonomie“?• FAZ, 30. 06. 2008:
„Ölpreis steigt rasant – Angst vor einer Stagflation breitet sich aus.“
13
Was ist „Makroökonomie“?• The New York Times, 18. 01. 2008:
“President Bush publicly confirmed for the first time that he would propose a package of emergency measures ...
... The package is expected to include more than $100 billion in one-time tax rebates for individuals and an opportunity for businesses to rapidly write off their capital investments.”
14
Was ist „Makroökonomie“?•Makroökonomie beschäftigt sich mit Fragen
wie zum Beispiel:
– Welche Auswirkungen hat die „Subprime“ Krise?– Was tun Zentralbanken? Wie wirken sich
Leitzinsänderungen aus?– Wie wirken sich Änderungen in der Steuerpolitik
aus?– ...
15
Was ist „Makroökonomie“?•Was genau bedeutet „Auswirkungen“?•Auswirkungen worauf?•Makroökonomisch interessante Variablen sind:
– gesamtwirtschaftlicher Output (oder Produktion)– Arbeitslosenquote– Inflationsrate
16
Was ist „Makroökonomie“?
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Was ist „Makroökonomie“?
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Was ist „Makroökonomie“?
19
Was ist „Makroökonomie“?
20
Was ist „Makroökonomie“?•Output in
Österreich.•Was fällt auf?
– steigt über die Zeit– fluktuiert um einen
Trend– Diese
Schwankungen nennt man „Konjunktur-zyklen“
100000
120000
140000
160000
180000
200000
220000
1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005
21
Erklärung
• Fristigkeit:(Konjunktur vs. Wachstum)
– kurz: Chapters 3-5, 18, 19– mittel: Chapters 6-8– lang: Chapter 10, 11
t = Zeit
Y = Bruttoinlandsprodukt
22
Plan für das Semester• Ziel ist es, Theorien oder Modelle zu
besprechen, mit deren Hilfe makroökonomische Fragen „beantwortet“, oder zumindest analysiert werden können.
• „Modelle“ sind vereinfachte Darstellungen,• beruhen auf Annahmen.• sind abstrakt.• sollten als „Werkzeuge“ interpretiert werden.
23
Plan für das Semester1. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung2. Modell für den makroökonomischen
Gütermarkt.3. Modell für den Geld- bzw. Finanzmarkt 4. Makroökonomisches Gleichgewicht in der
kurzen Frist.5. Mittelfristige Anpassungsprozesse:
1. Arbeitsmarkt 2. vom kurzfristigen zum mittelfristigen Gleichgewicht
6. Langfristige Wachstumsprozesse
24
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
25
=> Wirtschaftskreislauf
GDP
GÜTERMARKTFAKTORMARKT
Firmen
Haushalte
Löhne, Gewinne
Löhne, Gewinne Konsumausgaben
FINANZMARKT
Privates Sparen
Borgen und Aktienausgabe der Firmen
Investitionen
26
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
• In der VGR wird der gesamtwirtschaftliche Output durch das Bruttoinlandsprodukt (BIP oder GDP) gemessen.
•Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist der Marktwert der Endgüter und –dienstleistungen, die in einer bestimmten Region in einem bestimmten Zeitraum hergestellt wurden.
27
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
•Das BIP kann auf 3 Arten berechnet bzw. interpretiert werden:
– Entstehungsrechnung; Wert aller Endprodukte und Leistungen
– Verteilungsrechnung; Arbeitseinkommen und Kapitaleinkommen
– Verwendungsrechnung; BIP als Summe der Verwendungsarten (Konsum, Investitionen, Öffentlicher Konsum)
•Wichtig: Output = Einkommen!
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Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
•Das BIP kann real und nominell berechnet werden.
•Wichtig für Vergleiche über die Zeit.•Das nominelle BIP wird „zu laufenden Preisen“
berechnet.• Bsp: Volkswirschaft mit nur 2 Gütern A und B:• nominelles BIP =Pt
A*QtA + Pt
B * QtB
• Für das reale BIP werden die Preise konstant gehalten:
• reales BIP=Pt0A*Qt
A + Pt0B*Qt
B
29
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
• Preise konstant halten bedeutet, die Preise eines Basisjahres zu verwenden.
•Das nominelle BIP kann sich über die Zeit verändern –weil sich die Mengen ändern, oder–weil sich die Preise ändern.
•Das reale BIP berücksichtigt nur Änderungen in den produzierten Mengen.
30
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
31
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
32
Gesamtwirtschaftlicher Output• pro Kopf Output: grobes Maß für das
durchschnittliche Einkommen•Das Wachstum des realen BIP=Y (oder des
realen BIP pro Kopf):
• Perioden positiven Wachstums: Expansionsphasen
• Perioden negativen Wachstums: Rezessionen
1
1
t
tt
YYY
33
BIP-Wachstum in den USA
34
Arbeitslosenquote• L Arbeitskräftepotential (labour force)• U Bestand an Arbeitslosen• N Beschäftigte
• L = N + U
• Arbeitslosenquote:
u=UL
35
Arbeitslosenquote in Österreich
3 .2
3 .6
4 .0
4 .4
4 .8
5 .2
5 .6
1 9 9 6 1 9 9 8 2 0 0 0 2 0 0 2 2 0 0 4 2 0 0 6
36
Inflation• Inflation = Anstieg des allgemeinen
Preisniveaus.
•Was ist Deflation? Disinflation?
•Gemessen durch die Veränderung des– Konsumentenpreisindex (VPI oder CPI)– BIP Deflator
37
Inflation•Verbraucherpreisindex erfasst die Kosten eines
repräsentativen Warenkorbes.• Probleme:
– Qualitätsverbesserungen nicht berücksichtigt.– neue Produkte– Substitution
• BIP Deflator=
• erfasst alle im BIP enthaltenen Güter.
nominelles BIPreales BIP
38
Inflation•Warum ist Inflation wichtig?• Inflation hat Verteilungswirkungen:
– Löhne, Zinszahlungen etc. sind oft nominell fixiert. Dadurch enstehen Verteilungseffekte.
– „kalte Progression“ - Verzerrung des Steuersystems durch Inflation.
– Preise haben eine Koordinierungsfunktion. D. h. Preise haben eine „Signalwirkung“. Bei hoher und stark schwankender Inflation ist dies schwierig.
• Inflation hat gewisse „Kosten“. Ist Deflation deshalb gut?
39
Plan für die nächsten Wochen•Wir werden ein makroökonomisches Modell
entwickeln. Das IS-LM Modell.•Genauer:
– Gütermarkt– Geldmarkt– Zusammenfügen dieser beiden „Komponenten“
– später: Arbeitsmarkt, ...
40
Das IS-LM Modell• John Maynard Keynes: The General Theory of
Employment Interest and Money.
• IS-LM Modell formalisiert einige Aspekte der General Theory.
•Vorsicht: „nur“ einige Aspekte!
41
Gütermarkt• Blanchard, Kapitel 3:
•Gütermarkt–Konsum – Investitionen–Staatsausgaben und Steuern
•Gütermarktgleichgewicht
•Multiplikatoreffekt
42
Gütermarkt•Das BIP kann auch von der Verwendungsseite
ermittelt werden:
•Das BIP entspricht dem Wert der Gesamtausgaben für den Endverbrauch von Gütern und Dienstleitungen.
43
Gütermarkt•Konsumausgaben der priv. Haushalte (C): –Waren und Dienstleistungen, die von
Verbrauchern gekauft werden.• Investitionen (I): – Maschinen, Fabrikshallen etc.,
Wohnbauinvestitonen, Lagerinvestitionen.•Ausgaben des Staates (G):
Käufe von Waren und Dienstleistungen durch den staatlichen Sektor (Bund, Länder und Gemeinden).
44
Gütermarkt–Achtung: G enthält keine staatlichen
Transferzahlungen (diese sind keine Zahlungen für Güter oder Leistungen)!
• Exporte (X): –Käufe einheimischer Waren und
Dienstleistungen durch Ausländer.• Importe (IM):–Käufe ausländischer Waren und
Dienstleistungen durch einheimische Konsumenten, Unternehmen bzw. staatliche Institutionen
45
Gütermarkt•Außenbeitrag = Nettoexporte =X-IM
–Exporte > Importe: Positiver Außenbeitrag (Überschuß in Handels- und Dienstleistungsbilanz)
–Exporte < Importe: Negativer Außenbeitrag (Defizit in Handels- und Dienstleistungsbilanz)
46
Gütermarkt•Die gesamte Nachfrage Z ergibt sich als:
• in einer geschlossenen Volkswirtschaft gibt: NX=0 und deshalb:
NX+G+I+C=Z
G+I+C=Z
47
Konsum (C)•Wir werden nun die einzelnen
Nachfragekomponenten „modellieren“.•Wir starten mit dem privaten Konsum.•D. h. wir werden uns überlegen, wie der private
Konsum gesamtwirtschaftlich bestimmt wird.•Der gesamtwirtschafliche Konsum ist das
Resultat der Konsumentscheidungen der privaten Haushalte.
48
Konsum (C)• Extrem komplex!•Wäre unmöglich hier alle Einflussfaktoren
detailliert zu erfassen. •Wahrscheinlich auch nicht sinnvoll!•Deshalb werden wir uns auf einige wenige
Faktoren beschränken.•D. h. wir treffen Annahmen.
49
Konsum (C)•Annahmen:• Es gibt nur ein Gut. •Unternehmen produzieren dieses Gut. •Haushalte konsumieren dieses Gut.•Dieses Gut dient auch als Investitionsgut.•Der gesamtwirtschatliche Konsum hängt in
erster Linie vom verfügbaren Einkommen (oder Output) ab.
50
Konsum (C)•Weiters nehmen wir an, dass diese
Abhängigkeit durch eine lineare Funktion beschrieben werden kann:
•Dieser Zusammenhang wird als Konsum-funktion bezeichnet.
• YD=Y-T ist das verfügbare Einkommen. T sind Steuern.
TYc+c=TYC=YC=C D 10
51
Konsum (C)•
•Die Kosumfunktion wird durch zwei Parameter beschrieben: und .
•Müssen wir noch weitere Annahmen treffen? •Mit anderen Worten: Können diese beiden
Parameter jeden beliebigen Wert annehmen?•Oder sind manche Werte plausibler als andere?
TYc+c=C 10
c0 c1
52
Konsum (C)•Der Parameter wird als autonomer Konsum
bezeichnet. Der autonome Konsum ist unabhängig vom Einkommen.
• Falls das verfügbare Einkommen gleich Null, wird trotzdem konsumiert, nämlich
• Eine plausible Annahme ist deshalb
c0
C=c0
00 >c
53
Konsum (C)•
• gibt an wie stark der Konsum vom Einkommen abhängt und wird als marginale Konsumneigung bezeichnet.
• Effekt den ein zusätzlicher € verfügbares Einkommen auf den Konsum hat:
• steht hier für „Änderung“.
TYc+c=C 10
c1
ΔYc=ΔC 1
Δ
54
Konsum (C)•
•Was sind plausible Werte für ?
•Konsum sollte ansteigen, wenn das verfügbare Einkommen ansteigt:
•Wahrscheinlich wird aber nur ein Teil des höheren verfügbaren Einkommens für Konsum verwendet:
•Wir nehmen also an, dass
TYc+c=C 10
c1
01 >c
11 <c 0,11 c
55
Konsum (C)• Beispiel:
•Der autonome Konsum c0 beträgt 200 GE, d. h. unabhängig vom verfügbaren Einkommen YD werden immer 200 GE konsumiert.
•Die marginale Konsumneigung c1 beträgt 0,6 d. h. wenn das verfügbare Einkommen um 1 GE ansteigt, dann steigt der Konsum um 0,6 GE an.
TY+=C 0,6200
56
Konsum (C)
57
Konsum (C)2 wichtige Punkte zur Konsumfunktion:
• Die marginale Konsumneigung c1 bestimmt die Steigung der Konsumfunktion.
• Der autonome Konsum c0 bestimmt die Lage (= Achsenabschnitt) der Konsumfunktion.
58
Endogene und Exogene Variablen•Allgemein wird zwischen exogenen und
endogenen Variablen unterschieden. • Endogene Variablen werden im Modell
bestimmt. • Exogene Variablen werden nicht im Modell
erklärt. •D. h. exogene Variablen werden einfach
angenommen. •Konsum ist eine endogene Variable!
59
Investitionen (I)• Investitionen werden (fürs erste) als exogen
angenommen:
• Investitionen werden also nicht im Modell erklärt sondern einfach angenommen.
I=I
60
Staatsausgaben (G)• Fiskalpolitik umfasst Entscheidungen über
–Staatsausgaben (G) und –Steuern (T).
•Wir nehmen an, dass die Fiskalpolitik exogen ist: G=G T=T
61
Gütermarktgleichgewicht•Wir haben nun alle Nachfragekomponenten
(teilweise recht rudimentär!)
•Nächster Schritt: Zusammenfügen dieser Komponenten:
G+I+C=Z
G+I+TYc+c=Z 10
62
Gütermarktgleichgewicht•Wann ist der Gütermarkt im Gleichgewicht?• Im Gleichgewicht ist die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage gleich dem gesamtwirtschaftlichen Output.
•Output = Y, deshalb:
Y=Z
G+I+TYc+c=Z 10
63
Gütermarktgleichgewicht•Gleichgewicht am Gütermarkt:
• Einsetzen ergibt:
•Das ist die Gleichgewichtsbedingung für den Gütermarkt!
•Achtung: Y=Z, aber Z hängt von Y ab!
Y=Z
G+I+TYc+c=Z=Y 10
64
Gütermarktgleichgewicht•
Output Nachfrage
Einkommen
G+I+TYc+c=Z=Y 10
65
Gütermarktgleichgewicht•
•Diese Gleichung bestimmt den Output im Gleichgewicht (!) als Funktion der exogenen Variablen.
•Die rechte Seite besteht aus 2 Teilen:– Multiplikator
– Autonome Ausgaben
G+I+Tccc
=Y 1011
1
11/1 c
G+I+Tcc 10
66
Gütermarktgleichgewicht
67
Gütermarktgleichgewicht
68
Gütermarktgleichgewicht
69
Änderung der Fiskalpolitik•Wir wissen nun, wie das Gleichgewicht am
Gütermarkt bestimmt wird.• Jetzt können wir „simulieren“ wie der
gleichgewichtige Output auf Änderungen in den exogenen Variablen reagiert.
•Als Beispiel: Erhöhung der Staatsausgaben.•Angenommen die Staatsausgaben steigen um
einen bestimmten Betrag. Wie ändert sich das gleichgewichtige BIP?
70
Änderung der Fiskalpolitik
71
Änderung der Fiskalpolitik
72
Änderung der Fiskalpolitik
73
Änderung der Fiskalpolitik
74
Änderung der Fiskalpolitik• Interessanterweise steigt das BIP im
Gleichgewicht um mehr als die Erhöhung von G!
•Der Grund dafür ist, dass die zusätzliche Nachfrage zusätzliches Einkommen generiert.
•Dieses zusätzliche Einkommen generiert wieder Nachfrage ...
75
Änderung der Fiskalpolitik• 1. Runde: Nachfrage steigt um
somit steigt Y auch um• 2. Runde: Höheres Y impliziert aber höheren
Konsum:• 3. Runde: Höherer Konsum bedeutet höhere
Nachfrage und höheres Y: • 4. Runde: Konsum steigt wieder, aber etwas
weniger:• 5. Runde: ...
ΔGΔG
...211 +ΔGc+ΔGc+ΔG=ΔY
ΔGc1
ΔGc1
ΔGcc 11
76
Änderung der Fiskalpolitik•Die gesamte Änderung der BIP ergibt sich
durch aufsummieren:
• ist eine unendliche geometrische Reihe.
...211 +ΔGc+ΔGc+ΔG=ΔY
...1 211 +c+c+ΔG=ΔY
...1 211 +c+c+
77
Änderung der Fiskalpolitik•Die Reihe konvergiert falls
• ist der Multiplikator!
)11/(1
...1 211
c
ccGY
11 <c
ΔGc
=ΔY11
1
11−c1
78
Änderung der Fiskalpolitik•
• Eine Änderung von G bewirkt also eine überproportionale Änderung im BIP.
•Dies gilt allgemein für jede Änderung der autonomen Ausgaben!
•Die Änderung ergibt sich als
G+I+Tccc
=Y 1011
1
usgabenΔautonomeAtorMultiplika=ΔY
79
Wie brauchbar ist dieses Modell?•Wir haben ein Modell, das beschreibt, wie das
BIP bestimmt wird.• Sehr abstrakt!• Basiert auf einer Menge unrealistischer
Annahmen.• Somit ist das Modell sicher nicht realistisch.• Ist es trotzdem brauchbar?
80
Wie brauchbar ist dieses Modell?•Die entscheidende Frage ist, was wir von dem
Modell lernen können.
•Das Hauptresultat ist: Änderungen in den autonomen Ausgaben haben überproportionale Effekte auf das BIP.
•Wie wichtig sind die einzelnen Annahmen für dieses Resultat?
81
Wie brauchbar ist dieses Modell?•Auch „unrealistische“ Modelle können
brauchbar sein.
•Anderes Beispiel: Landkarten sind extrem unrealistisch, aber können hilfreich sein.
• „All models are false, but some are useful.“
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Kritische Annahmen•Der eben beschriebene Mechanismus beruht
entscheidend auf der Annahme, dass der Output „automatisch“ steigt, wenn die Nachfrage steigt.
•Das muss aber nicht so sein.• Firmen können Lagerbestände abbauen.•Oder Firmen können die Preise erhöhen.• Bisher gibt es keine Preise in unserem Modell!•D.h. wir nehmen implizit an, dass Preise
konstant bleiben!
83
Kritische Annahmen•Die Annahme starrer Preise ist sehr wichtig für
unser Resultat!• Langfristig ist es unwahrscheinlich, dass
Firmen Preise einfach konstant halten.•Kurzfristig vielleicht nicht unplausibel.• Somit sollte unser Modell in Bezug auf die
Bestimmung des BIP in der kurzen Frist interpretiert werden!
84
Anpassungsprozesse•Wir haben angenommen, dass die Produktion
sofort auf Änderungen in der Nachfrage reagiert.
•Das ist natürlich eine Vereinfachung. Sogar in der kurzen Frist gibt es Anpassungsprozesse und der Multiplikator wirkt mit einer Verzögerung.
•Mittelfristige Anpassungsprozesse berücksichtigen auch die Anpassung von Preisen.
85
Output ist durch die Nachfrage bestimmt
•wichtige Eigenschaft des Modells: Nachfrage bestimmt – zumindest kurzfristig – den Output!
•Diese Idee geht auf John Maynard Keynes zurück.
• „The General Theory of Employment, Interest and Money“
•Unser Modell ist eine Formalisierung einiger (bestimmt nicht aller!) Aspekte dieser Theorie.
86
Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
• Fiskalpolitik hat Einfluss auf das BIP.
• Fiskalpolitik könnte Rezessionen vermeiden oder zumindest abschwächen.
•Warum wird die Fiskalpolitik nicht aktiver genutzt?
87
Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
•Wir haben viele Aspekte außer Acht gelassen, die wichtig sind:
• Investitionen sind exogen (bis jetzt). – Wie reagieren Investitionen auf Änderungen in der
Fiskalpolitik?
• geschlossene Volkswirtschaft. – Expansive Fiskalpolitik könnte die Nachfrage nach
Importen ankurbeln.
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Wirtschaftspolitische Schlussfolgerungen
•Änderungen in der Fiskalpolitik könnten mittel- und langfristige Folgen haben, die wir bis jetzt ignorieren (Staatsschulden, Inflation, ...)
• ...
• Fiskalpolitik ist also wesentlich komplizierter als in unserem Modell (bis jetzt).
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Alternative Darstellung•Wir haben das Gütermarktgleichgewicht als
Y=Z definiert.
•Alternative Definition: Sparen=I.
•Diese beiden Definitionen sind äquivalent!
90
Alternative Darstellung• Privates Sparen: •Öffentliches Sparen:
•Das Gütermarktgleichgewicht:
• Somit gilt auch:
S=Y D−C=Y −T−CT−G
G+I+C=Z=Y
TG+I+C=TY
TGIS
CTY
91
Alternative Darstellung• Somit:
•Die Investitionen entsprechen also dem gesamtwirtschaftlichen Sparen.
•NICHT nur dem privaten Sparen!
•Gütermarkt Gleichgewicht kann als S=I oder Y=Z definiert werden.
GT+S=I
92
Alternative Darstellung• Für G=T=0 erhalten wir: S=I
• Achtung: Dies ist eine „definitorische“ Beziehung, die im Gleichgewicht immer erfüllt ist.
•Diese Beziehung sagt nichts über Kausalität aus!
93
Gütermarkt Zusammenfassung•Gerade die Kausalität ist aber interessant.•Angenommen Investitionen werden als
wünschenswert gesehen.•Wie können Investitionen erhöht werden?• „... die Sparquote ist zu niedrig“• Ja, aber nur falls • Falls passt sich das Sparen an!• Politikempfehlungen hängen von der Kausalität
ab! Dafür ist eine Theorie notwendig.
IS SI
94
Das Sparparadoxon• Konsumenten wollen mehr sparen, konsumieren
weniger; dadurch sinkt die Nachfrage und die gleichgewichtige Produktion.
• Solange die Investitionen unverändert bleiben, kann sich aber das Sparen nicht ändern! Die Leute möchten zwar mehr sparen, aber das Einkommen (und damit die Produktion) geht gerade so stark zurück, dass das Sparen unverändert bleibt => Sparparadoxon.