Upload
valda-neels
View
113
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
1
Der phänologische
Kalender
Die Jahreszeiten der Natur
Zusammengestellt von Heinz Huber
2
Was ist Phänologie?
Was ist Phänologie?
Phänologie ist die Wissenschaft, die sich mit den jährlich immer wieder- kehrenden periodischen Erscheinungen beschäftigt. „Die Lehre von den Erscheinungen“ oder einfacher der
„Naturkalender“
Kein Jahr gleicht dem anderen!Das Jahreszeitempfinden wird in uns mehr durch blühende
Schneeglöckchen, Weidenkätzchen, Löwenzahn, erntende Maschinen,reife Früchte, fallendes Laub und der Winterruhe ausgelöst.
Die Eintrittszeiten phänologischer Phasen spiegeln alle Umwelt-einflüsse wider.
Sie ergeben einen Ausdruck der natürlichen Wachstumsbedingungen.
3
Astronomische Kalenderdaten sind jedes Jahr gleich
Astronomische Kalenderdaten sind jedes Jahr gleich
20. März Frühlingsanfang
21. Juni Sommeranfang
22. September Herbstanfang
21. Dezember Winteranfang
4
Die Jahreszeiten der Natur halten sich nicht an festgelegte Termine
Die Jahreszeiten der Natur halten sich nicht an festgelegte Termine
Die Entwicklung der Pflanzen hängt von der Witterung ab!
Danach richtet sich:
der Austrieb die Blütenentwicklung
die Fruchtreife der Blattfall
5
Maßgeblich für die Entwicklung in der Natur ist überwiegend der Temperaturverlauf!
Maßgeblich für die Entwicklung in der Natur ist überwiegend der Temperaturverlauf!
Die Temperaturschwelle für die Knospenbildung im Frühjahrliegt im allgemeinen bei 6 – 1 Grad Celsius
Bei Spätblühern hingegen um 1 Grad Celsius
Bei Frühblühern und bei vielen Gebirgspflanzen bei 0 – 6 Grad Celsius
Überschreiten Luft- und Bodentemperatur einen gewissen
Grenzwert regelmäßig, beginnen Laubgehölze zu treiben.
6
Dies bedeutet daß:
Dies bedeutet daß:
die Blattentfaltung eines Baumes der Blühbeginn einer Staude das Reifen einer Frucht
sich in den einzelnen Jahren je nach Wettergeschehen zeitlich verschiebt!
Im europäischen Kulturkreis zeugt eine Fülle vonBauernregeln davon
7
Einige BauernregelnEinige Bauernregeln
„Wenn schon einige Falter tanzen, kann man getrost im Garten pflanzen“
„Fällt im Wald das Laub sehr schnell, ist der Winter bald zur Stell“
8
Auch Tiere folgen einem Lebensrythmus, der vielfach vom Witterungsverlauf geprägt ist
Auch Tiere folgen einem Lebensrythmus, der vielfach vom Witterungsverlauf geprägt ist
So erwachen die Haselmaus, der Igel und andere erst dann aus dem Winterschlaf, wenn es draußen wieder zuverlässig
warm geworden ist.
Vögel eröffnen ihren Gesangswettstreit um die Weibchen nicht bevor sich der Frühling bereits erahnen läßt.
Steht der Winter vor der Tür, verkriechen sich viele Spinnenin den Schutz warmer Häuser
9
WetterbeobachtungenWetterbeobachtungen
Temperatur
Niederschläge
Wind
Wolkenbilder
Wetterzeichen bei Pflanzen und Tieren
Luftdruck
10
WetterbeobachtungenTemperatur
WetterbeobachtungenTemperatur
An einem Außenthermometer ganztägig beschattet und windstill !
Kurzfristige Wetterprognosen mit Hilfe der Temperatur:
„Rascher Temperaturrückgang im Sommer - es drohen starke Gewitter oft mit Hagel“
„Rascher Temperaturrückgang im Winter - es ist langanhaltender Frost zu erwarten“
„Geringfügige nächtliche Abkühlung im Sommer – es folgt ein heißer Tag“
11
WetterbeobachtungNiederschläge
WetterbeobachtungNiederschläge
Regenmesser an einem windgeschützten Platz aufstellen.
Nicht im Bereich von Gebäuden und Bäumen.
Jeder Strich an der Skala ( = ein Millimeter )entspricht einem Liter pro m²
12
WetterbeobachtungWind
WetterbeobachtungWind
Eine Windfahne zur Bestimmung der Windrichtung
Windstärke:Windstill: keine Bewegung an Pflanzen
Schwacher Wind: leichte Bewegung der Blätter
mäßiger Wind: Bewegung schwacher Äste
Frischer Wind: Bewegung größerer Äste
Starker Wind: Bewegung schwacher Bäume
Stürmischer Wind: Bewegung starker Bäume
Sturm: Äste brechen ab
Orkanartiger Sturm: Zerstörungen an Bäumen, Gebäuden
13
WetterbeobachtungWolkenbilder
WetterbeobachtungWolkenbilder
Absinkender NebelSchönwetter
FöhnwolkenNachfolgend Schlechtwetter
Auflösende HaufenwolkenWetterbesserung
Schleierwolken von WestenSchlechtes Wetter
14
WetterbeobachtungLuftdruck
WetterbeobachtungLuftdruck
Kann an einem Barometer abgelesen werden
Ansteigender Luftdruck: das Wetter wird schön
Fallender Luftdruck: das Wetter wird schlecht
Beständiger Luftdruck: stabile Wetterlage
Langsame Änderung: allmählich sich umstellende oder noch länger beständige Wetterlage
Rasche Änderung : nur vorrübergehende Wetteränderung
Abrupter, extremer Abfall: bevorstehendes Unwetter
15
Das Aufzeichnen der Daten
Das Aufzeichnen der Daten
Zeigt uns regelmäßige wiederkehrende Witterungserscheinungen:
Märzwinter: Anfang MärzEisheilige: 11. Bis 15.MaiSchafkälte: um Mitte JuniHundstage: um Mitte AugustAltweibersommer: Ende September bis Anfang OktoberWeihnachtstauwetter: gegen Ende Dezember
16
WetterbeobachtungWetterzeichen an Pflanzen und
Tieren
WetterbeobachtungWetterzeichen an Pflanzen und
Tieren
Am Beispiel einiger Bauernregeln
„Wenn die Schwalben niedrig fliegen, werden wir bald Regen kriegen“
„Wenn die Spinnen im Regen spinnen, wird er lange nicht mehr rinnen“
„Wenn sich die Schafe auf der Weide mit den Köpfen zusammenstellen, folgt Gewitter“
„Versteckt sich das Rotkehlchen in hohlen Bäumen, kommt Wind und Regen ohne säumen“
„Wenn die Stare hoch sitzen, gibt es schönes Wetter“
17
In Mitteleuropa werden die Vegetationsperioden
nach phänologischen Grundsätzen in neun Abschnitte unterteilt:
In Mitteleuropa werden die Vegetationsperioden
nach phänologischen Grundsätzen in neun Abschnitte unterteilt:
Vorfrühling: Blühbeginn bei Hasel
Erstfrühling: Blühbeginn der Salweide
Vollfrühling: Blühbeginn bei Apfel
Frühsommer: Vollblüte Holunder
Hochsommer: Blühbeginn Sommerlinde
Spätsommer: Beginn Gelbreife Winterroggen, Sommergerste
Frühherbst: Beginn Fruchtreife bei Birnen, Schwarzer Holunder
Vollherbst: Beginn Fruchtfall Rotbuche, Stieleiche
Spätherbst: Beginn Laubfall, Aufgang Wintergetreide
Winter: Ruhephase in der Natur
18
Vorfrühling: Schneeglöckchen läuten die erste Jahreszeit des phänologischen Kalenders ein
Vorfrühling: Schneeglöckchen läuten die erste Jahreszeit des phänologischen Kalenders ein
Weitere Boten des Vorfrühlings:Haselnuss, Kornelkirsche, Huflattich, Seidelbast, Leberblümchen,Rückkehr der Feldlerche
Die Pflanzen dieser Jahreszeit sind eigentlich die Zwiebel- und Knollenpflanzen:Krokus, Märzenbecher, Leberblümchen, Narzissen,
19
Arbeiten im Vorfrühling
Aussaat ins Freiland: Sommerblumen, frühe Sorten von Gemüse wie Salat, Möhren, Rettich, Radischen, Spinat usw., Kräuter
Auspflanzen von Vorkulturen: Sommerblumen (Frühblüher), Steckzwiebel, Salat unter Folie
Vegetative Vermehrung: Steckhölzer (Ziergehölze, Beerensträucher)
Pflanzung von Gehölzen
Pflegearbeiten: Bodenoberfläche lockern und Mulchschicht aufbringen,Wildstauden zurückschneiden, Schnitt der Ziergehölze, usw.
20
Erstfrühling Gekennzeichnet durch Salweidenblüte
Erstfrühling Gekennzeichnet durch Salweidenblüte
Weitere Erstfrühlingsblüher: Forsythie, Kirschbäume, Spitzahorn,Felsenbirne, Löwenzahn, Anemonen, Sumpfdotterblume, Schlüssel-blume, Schlehe, Tulpen usw.
Der Erstfrühling wird durch die Blütenstauden geprägt, wie Pfingstrose, Tränendes Herz, Blaukissen, Taglilien, Blutweiderich, Enzian usw.
21
Arbeiten im Erstfrühling Arbeiten im Erstfrühling
Aussaaten: Sommerblumen, Erbsen, Fenchel, Mangold, Radieschen, Rettich, Rote Beete, Salate, Spinat, Kohlrabi
Pflanzung von Vorkulturen, Knoblauch pflanzen, Stauden pflanzen,
Teilung herbstblühender Blütenstauden, Stecklinge für Balkon und Kübelpflanzen schneiden, Teilung von Gräsern usw.
Pflegemaßnahmen: Sommerblumen entspitzen, auf Baumscheiben eineMulchschicht aufbringen, Obst düngen, Hauptpflanzzeit bei Rosen, usw.
22
Vollfrühling: Zeit der Apfelblüte
Vollfrühling: Zeit der Apfelblüte
Weitere Blüher im Vollfrühling: Bergahorn, Rotbuche, Stieleiche, Goldregen, Bauernpfingstrose, Himbeere, Gartentulpen, Flieder, usw.
Pflanzen des Vollfrühlings: Sommerblumen,
Arbeiten im Vollfrühling: Aussaaten von Bohnen, Erbsen, Gurken, Blumenkohl, Zucchini, Kohlsorten, usw.
Rindenpfropfung bei Obstgehölzen, Absenker für Beerensträucher,
Stecklinge bei Stauden,
Pflege: Unkraut jäten, Baumscheiben mulchen,
23
Frühsommer
Es blüht der Holunder
Frühsommer
Es blüht der Holunder
Es blühen der Waldgeißbart, des Wiesenfuchsschwanzes, der Ritter-sporn, die Lupinen, Robinien, Reife der Gartenerdbeeren, Erntefrüher Süßkirschensorten, Blühbeginn des Winterroggens, usw.
Die Pflanzen des Frühsommers sind Rosen
Aussaat von Bohnen, Endivien, Chinakohl, Rote Beete, Herbstsorten von Blumenkohl
Pflege: Sommerblumenrückschnitt, Schnitt von abgeblühten Ziersträuchern, beim Obst Wasserschosse entfernen, Weinreben
Ausgeizen,
24
Hochsommer: Beginn der Lindenblüte
Hochsommer: Beginn der Lindenblüte
Es blüht und fruchtet überall: Weinblüte, Lavendelblüte, Liguster-blüte, Blüte der Wegwarte, Schlingknöterichblüte, Fruchtreife Sanddorn, Stachelbeerreife, Himbeerreife, Süß- undSauerkirschenreife
Hauptblühphase der Balkon- und Kübelpflanzen
Arbeiten im Hochsommer: Aussaat von Herbst- und Wintersorten bei Rettich und Salat, Teilen von Sommerblumen, Stecklinge von
Balkon- und Kübelpflanzen schneiden,
Pflege: Blütenstauden zurückschneiden, bei Obst Fruchtaus-dünnung, Wildtriebe entfernen, Beerenobst nach Ernte ausschneiden
25
Spätsommer
Zeit der Getreideernte
Spätsommer
Zeit der Getreideernte
Die Natur befindet sich auf dem Höhepunkt: Blüte des Heidekrautes, Blüte der Herbstanemone,Blühbeginn der Astern, Fruchtreife der Felsenbirne, Reifedes Pfaffenhütchens, Fruchtreife der gewöhnlichen Eberesche,Reife von Pflaumen,
Pflanzen des Spätsommers sind Gemüse und Kräuter
Arbeiten im Spätsommer:Teilung von Blütenstauden, Stecklinge bei Ziergehölze schneiden, Veredlung von Rosen,
Pflege: Himbeeren nach der Ernte auslichten, Heckenschnitt,
26
Frühherbst Zeit der Herbstzeitlose
Frühherbst Zeit der Herbstzeitlose
Fällt weitgehend mit dem September zusammen. Beginn der Fruchtreife bei Birnen, Schwarzer Holunder. Fruchtreife der Haselnuss, der Kornel-Kirsche, des Ligusters. Blühbeginn der Herbstkrokusse. Zug der Haus-Schwalben.
Pflanzen der Jahreszeit – Obst.
Arbeiten im Frühherbst: Stauden teilen, Steckhölzer von Beeren-Obst schneiden und einschlagen. Knoblauch stecken, Balkon- undKübelpflanzen frostempfindliche Arten einräumen,
27
Vollherbst
Das Laub verfärbt sich
Vollherbst
Das Laub verfärbt sich
Blütezeit der Herbstastern, des Herbstenzians, Reife von Äpfel, Birnen, Quitten, Walnüsse, Kastanien, der Eichel usw.
Arbeiten im Vollherbst: Pflanzung von Sträuchern und Bäumen, Hauptpflanzzeit für Rosen, Sommerblumen abräumen, Immergrüne Pflanzen gutWässern, Kompost auf Baumscheiben bringen, Gemüsebeete
Umgraben,
28
Spätherbst
Zeit des Laubfalls
Spätherbst
Zeit des Laubfalls
Früchte reifen an Schlehen, Schneeball, Heckenkirschen, Wildrosen, Reiche Blüte von Sonnenblumen, Farne bilden Sporen an der Blattunterseite
Arbeiten im Spätherbst: Tulpen, Irisarten pflanzen, Gemüse und Kräuterbeete mulchen, Blütenstauden zurück-Schneiden, Stämme der Obstbäume mit Kalk anstreichen, Rosen anhäufeln, Kompost ausbringen
29
Winter
Zeit der Ruhe
Winter
Zeit der Ruhe
Nach dem Laubfall ruht sich die Pflanzenwelt aus. Aber auch im Winter gibt es blühende Pflanzen! Wie Hamamelis,Schneeheide, Christrose, Winterschneeball,
Arbeiten im Winter: Obstbaumschnitt, Veredeln von Obstgehölzen,
Frühbeetbestellung mit Radieschen, Möhren, Salate usw.
30
31
Temperatur
Tage mit geschlossener Schneedecke
- 4°
19°
32
Schattenlänge
23.08.
08.09.
12.09.
15.08.
0,90 m
Datum eintragen zu jedem Bild
33
34
Wer die Zeichen der Natur aufmerksam beobachtet,entwickelt bald ein Gespür für den
Rhythmus des Lebens!
Beim Umgang mit der Natur und beim Gärtnern schlägt sich dies im sprichwörtlichen
„grünen Daumen“ nieder!