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Kongress "Das leidende Subjekt" vom 12. - 13. April 2013 in Heidelberg
Vortrag von Alice Holzhey-KunzTitel und abstract
Phänomenologie oder Hermeneutik des Leidens?
Die Phänomenologie hat den Vorteil, sich an dem orientieren zu können, was „sich zeigt“. Sobald sie sich aber dem seelischen Leiden zuwendet, scheint sie keine andere Wahl zu haben, als dem psychiatrischen Diskurs folgend „Leiden“ als eine pathologische „Abwandlung“ anzusetzen, dessen jeweilige Eigenart und jeweiliges Ausmass sie durch phänomenologische Deskription zu erfassen unternimmt. Als Alternative bietet sich die Hermeneutik an. Doch auch sie entgeht dem Sog des psychiatrischen Diskurses nur dann, wenn sie sich nicht von den manifesten Sinnentstellungen leiten lässt, sondern in der Nachfolge Freuds einen „unbewussten“ Sinn unterstellt. Als Hermeneutik des Unbewussten zielt sie nicht auf eine Reparation des manifest deformierten Sinns, sondern will den verborgenen Sinn aufdecken und interpretieren. Das wiederum kann eine Hermeneutik nur leisten, wenn sie sich nicht als Texthermeneutik im Sinne Gadamers versteht, sondern als eine Hermeneutik des leidenden Subjekts, das sich ständig selbst auslegt und dabei immer dazu neigt, sich über sich selbst zu täuschen.
1. Die Titelfrage meines Vortrags nimmt Bezug auf das Leitthema der Tagung „Das leidende
Subjekt“, das methodisch, folgt man dem Untertitel, der „Phänomenologie als Wissenschaft
der Psyche“ zugeordnet wird.
Nun wäre es wohl unzulässig, Phänomenologie und Hermeneutik grundsätzlich
gegeneinander ausspielen zu wollen. Was mir hingegen unzweifelhaft scheint, ist, dass
Phänomenologie und Hermeneutik dann, wenn es um seelisches Leiden geht, notwendig
auseinandertreten in dem Sinne, dass die Phänomenologie ahermeneutisch wird und die
Hermeneutik in diesem Bereich solange, als man seelisches Leiden unter die psychiatrischen
Leitkategorien von gesund und krank, normal und anormal, ungestört und gestört oder
ähnlichem stellt, nichts zu suchen hat.
Mein Titel müsste also genauer heissen: „Phänomenologie oder Hermeneutik seelischen
Leidens“ – oder, noch direkter auf den Tagungstitel bezogen: „Phänomenologie oder
Hermeneutik des seelisch leidenden Subjekts?“
2. Ich will zuerst Freud zitieren:
„Wir werden also die Analyse der Fehlleistungen hier verlassen. An eines darf ich Sie aber
noch mahnen; wollen Sie die Art, wie wir diese Phänomene behandelt haben, als vorbildlich
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im Gedächtnis behalten. Sie können an diesem Beispiel ersehen, welches die Absichten
unserer Psychologie sind. Wir wollen die Erscheinungen nicht bloss beschreiben und
klassifizieren, sondern sie als Anzeichen eines Kräftespiels in der Seele begreifen, als
Äusserungen von zielstrebigen Tendenzen, die zusammen oder gegeneinander arbeiten. Wir
bemühen uns um eine dynamische Auffassung der seelischen Erscheinungen. Die
wahrgenommenen Phänomene müssen in unserer Auffassung gegen die nur
angenommenen Strebungen zurücktreten.“ (GW XI, S. 62)
Dieses Zitat aus der vierten der „Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse“ von 1917
und vor allem der letzte Satz wurde in der Daseinsanalyse immer wieder als Beleg dafür
angeführt, dass in Freuds Psychoanalyse die Phänomenologie zugunsten der
naturwissenschaftlichen Methode verabschiedet worden sei. Als erster hat Binswanger in
seiner Rede zum 80. Geburtstag Freuds, gehalten 1936 in Wien (VA I, S. 159-189) diesen Satz
angeführt und erklärt, man müsste eben diesen Satz „an die Spitze der psychoanalytischen
Wissenschaft stellen“, weil sich in ihm ein „echt naturwissenschaftlicher Geist“ ausspreche,
„kann doch die Naturwissenschaft nirgends etwas mit den Phänomenen anfangen und
besteht ihr Wesen doch gerade darin, die Phänomene so rasch und so gründlich wie möglich
ihrer Phänomenalität zu entkleiden“ (ebd.). Auch Heidegger hat sich gemäss den
überlieferten Protokollen in einem der „Zollikoner Seminare“ (Januar 1964) auf diesen Satz
und zwar vor allem auf den Ausdruck „angenommene Strebungen“ bezogen. Das Wort
„Annehmen“ ist ja, so zeigt Heidegger, doppeldeutig, bedeutet sowohl, etwas meinen,
supponieren, unterstellen, als auch: etwas annehmen qua hinnehmen, so wie es sich zeigt.
Für das Annehmen qua Supponieren bringt Heidegger als Beispiel Freud und sagt:
„Zum Beispiel in Freuds Abhandlung über die Fehlleistungen sind solche Suppositionen die
Strebungen und Kräfte. Diese angenommenen Strebungen und Kräfte verursachen und
bewirken die Phänomene. (Dann lassen sich die Fehlleistungen so und so erklären, d.h. in
ihrer Entstehung beweisen.)“ (S. 6) Dann fragt er weiter: „Nach welcher Hinsicht müssen
gemäss Freud die Phänomene zurücktreten gegen die Annahmen? Hinsichtlich dessen, was
für das Wirkliche und das Seiende gehalten wird: Nur das ist wirklich und wahrhaft seiend,
dem psychologisch lückenlose Kausalzusammenhänge von Kräften unterstellt werden
können, meint Freud.“ (S. 7) Heidegger, der sich wohl kaum die Mühe genommen hat, Freud
selber zu lesen, kennt diesen Satz von Boss, der ihn seinerseits von Binswanger kennt, und
auch Heidegger zweifelt keine Sekunde, dass sich Freud mit diesem Satz als ein
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hartgesottener Naturwissenschaftler ausweist, für den der Mensch ein „kausal erklärbarer
Gegenstand“ ist.
Ich lese diesen Satz anders, nicht als Bekenntnis zur Naturwissenschaft, sondern als
Bekenntnis zur Hermeneutik. Freud geht vom Tatbestand aus, dass man im Bereich der
Psychopathologie vor einer Wahl steht, der Wahl nämlich, die Erscheinungen entweder
„bloss zu beschreiben und zu klassifizieren“ oder aber sie zu „begreifen“. Wählt man das
Beschreiben und Klassifizieren, dann kann man und soll man sogar bei den
„wahrgenommenen Phänomenen“ verweilen; will man hingegen die Fehlleistungen oder
aber neurotische Leidenssymptome „begreifen“, dann „müssen sie gegen die nur
angenommenen Strebungen zurücktreten“.
3. Dass diese Wahl unumgänglich ist, hat mit der Eigenart psychopathologischer Phänomene
zu tun. Schon alltägliche Fehlleistungen fallen aus dem manifesten Sinnkontext, in dem sie
stehen, heraus und darum lässt sich ihr Sinn nur vermuten. Noch klarer ist es bei
neurotischen Symptomen, sei es eine Angst, die auftritt, obwohl realiter gar keine Gefahr
droht, oder eine Scham, die einem überfällt, obwohl man sich nach gängigen Kriterien keine
Blösse gegeben hat, oder der Drang, eine Handlung ausführen zu müssen, obwohl man
weiss, dass sie überflüssig und also unsinnig ist. Diese und analoge pathologische
Phänomene kann man nur entweder beschreiben und klassifizieren, oder, wie Freud hier
sagt, „begreifen“, und zu begreifen sind sie nur, wenn man nach jenem verborgenen
Zusammenhang sucht, dem sie eigentlich zugehören. Freuds „Begreifen“ hier mit „kausalem
Erklären“ im Sinne der Naturwissenschaften gleichzusetzen und den gesuchten
Zusammenhang als einen Kausalzusammenhang zu bestimmen, wie Binswanger und
Heidegger das getan haben, ist zumindest voreilig. Schon Freuds Rede von „zielstrebigen
Tendenzen“ weist in eine andere Richtung.
Wenn Freud die nächste, 5. Vorlesung mit dem Satz beginnt:
"Meine Damen und Herren! Eines Tages machte man die Entdeckung, dass die
Leidenssymptome gewisser Nervöser einen Sinn haben. Daraufhin wurde das
psychoanalytische Heilverfahren begründet." (S. Freud, Ges. Werke XI, S. 79), dann ist
spätestens jetzt klar, dass es ihm nicht um den Gegensatz zwischen Beschreiben und
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kausalem Erklären geht, wie Binswanger und Heidegger meinten, sondern um den Gegensatz
zwischen dem blossem Beschreiben der wahrnehmbaren Phänomene, die sich als
unverständliche Symptome präsentieren, und dem Begreifen qua Aufdecken eines
verborgenen Sinns in oder hinter den manifesten Symptomen.
Nun gehen Phänomenologie und Hermeneutik im Normalfall gut zusammen und oft gehen
sie auch ineinander über und ergänzen sich gegenseitig. Wenn sie im Falle
psychopathologischer Phänomene notwendig auseinandertreten, dann hat das Folgen
sowohl für die Phänomenologie wie für die Hermeneutik – das heisst beide nehmen hier
unweigerlich eine besondere Form an. Die Phänomenologie muss sich darauf beschränken,
die manifesten Phänomene in ihrer manifesten Unsinnigkeit und, was gleichbedeutend ist,
ihrer manifesten Krankhaftigkeit oder Gestörtheit zu beschreiben, während die Hermeneutik
nur ins Spiel gebracht werden kann unter der „Annahme“, dass der Sinnkontext, aus dem
das Symptom verständlich wird, verborgen ist. Wenn ich mich für die Hermeneutik auf Freud
beziehe, dann nur, um an ihm die essentials einer solchen Hermeneutik zu verdeutlichen,
und nicht weil ich meine, die Psychoanalyse im Ganzen lasse sich einfach als eine
Hermeneutik charakterisieren. Das ist heute, wo sich der Schwerpunkt auf die sogenannten
frühen Störungen verschoben und hauptsächlich mit einem Strukturbegriff gearbeitet wird,
wohl noch weniger der Fall als zu Freuds Zeiten.
Freud spricht zu Recht nicht von Verstehen oder Auslegen, sondern von Deuten und er
definiert Deuten als „einen verborgenen Sinn finden“ (XI, 84). Längst nicht immer, wenn ich
einen Text etwa nicht auf ersten Anhieb verstehe oder auch ein Erleben oder Verhalten
eines anderen Menschen mir zunächst fremd vorkommt, muss ich Deuten, um den Sinn zu
finden. Meist genügt es, sich hinreichend in einen Text zu vertiefen oder ergänzende Texte
heranzuziehen, um dessen Sinn zu erfassen; und analog wird mir das zunächst befremdliche
Erleben oder Verhalten eines Menschen dann verständlich, wenn ich ihn besser kennenlerne
und mir von ihm sagen lasse, warum er das so erlebt oder sich so und nicht anders verhält.
Anders ist es, wenn mir ein Patient eine Geschichte erzählt, und ich zwar glaube, dass er sie
selber glaubt und also subjektiv ehrlich ist, mir diese Geschichte aber doch auf keine Weise
plausibel wird, oder wenn ein Patient von Ängsten oder Schuldgefühlen ob Sachverhalten
bzw. Handlungen berichtet, die nach gesundem Menschenverstand weder bedrohlich noch
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schuldhaft sind. Will man solche Phänomene nicht nur beschreiben, sondern verstehen,
dann muss man sie „deuten“ – das heisst: es braucht im Falle psychopathologischer
Phänomene eine besondere Hermeneutik, die sich von einer geisteswissenschaftlichen
Hermeneutik unterscheidet.
3. Analog nimmt auch die Phänomenologie eine besondere Form an, wenn sie es mit
psychopathologischen Phänomenen zu tun hat, und zwar deshalb, weil sie hier ohne die
Voraussetzung der Verstehbarkeit dessen, was sie beschreibt, auskommen muss. Was
ändert sich, wenn sie zu ihrem Thema Phänomene hat, die prinzipiell verstehbar sind,
nämlich menschliche Erlebens- und Verhaltensweisen, im vorliegenden Fall aber eben diese
Verstehbarkeit verloren haben (wie etwa eine irreale Angst oder eine unsinnige
Zwangshandlung)? Zuerst einmal scheint sich wenig zu verändern, da ja die
phänomenologische Untersuchung wie immer vorgeht, nämlich so, dass sie nach dem Wie,
nach der besonderen Eigenart oder Qualität eines gegebenen Phänomens fragt. Aber diese
Frage bewegt sich nun zwangsläufig in einem mehr oder weniger sinnleeren Raum, sodass
die ansonsten wie selbstverständlich mitlaufende Orientierung an dem, was das zu
beschreibende Phänomen bedeutet bzw. welchem Zweck es in welchem Zusammenhang
dient, nicht mehr gegeben ist.
Es ist klar, dass die Phänomenologie als Ersatz dafür eine andere Orientierung braucht. Es
gibt, soweit ich sehe, dafür nur einen Ersatz, nämlich sich am nicht-pathologischen
Äquivalent des vorliegenden pathologischen Phänomens zu orientieren. Hier gibt es dann
zwei Varianten: man kann sich entweder an dem orientieren, was lebensweltlich bzw.
alltäglich als das gesund qua durchschnittlich-normale Aequivalent gilt oder an dem, was
wesensphänomenologisch als das wahre oder eigentliche Aequivalent erachtet wird.
Anhand dieser Orientierung wird nun die phänomenologische Frage nach der besonderen
Eigenart und Qualität eines Phänomens zur Frage nach der Eigenart und Qualität der
pathologischen Abwandlung vom nicht-pathologischen Aequivalent. Die Frage lautet simpel
gesagt: Was ist hier anders, wobei ‚anders‘ meint: in defizitärem Sinne anders, was soviel
meint wie: was hier fehlt.
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Das aber heisst, dass die Phänomenologie nicht anders kann, als sich dem medizinisch-
psychiatrischen Diskurs zu unterstellen, sobald sie sich psychopathologischen Phänomenen
zuwendet. Sie kann dann nur so vorgehen, dass sie das zu erfassende Phänomen jeweils mit
seinem positiven Aequivalent vergleicht, um so zu erkennen, was hier anders ist, das heisst
was hier wie privativ abgewandelt ist.
Ein gutes Beispiel dafür ist die phänomenologische Analyse der Melancholie, später auch der
Manie als „Zeitstörungen“ durch Thomas Fuchs. Ausgangspunkt der phänomenologischen
Beschreibung bildet eine Wesensbestimmung der Zeit als einem intersubjektiven
Geschehen: „Zeitlichkeit“, so heisst es in dem Aufsatz von 2002, „bedeutet für den
Menschen weder ein solipsistisches Existenzial noch die rein vitale Werdezeit des
Organismus, sondern primär gelebte Synchronizität mit der Umwelt und mit den Anderen.“
(S. 128) Daran als dem nicht-pathologischen Aequivalent wird nun die melancholische und
später auch die manische Zeitform gemessen und „als Störung einer sonst synchronisierten
Beziehung“ (S. 113) bestimmt: Die phänomenologische Analyse der je spezifischen Zeitform
in Depression und Manie erfolgt also unter der Leitkategorie der „Desynchronisation“:
„Melancholie bedeutet Desynchronisierung oder partielle Entkoppelung von Organismus
und Umwelt bzw. von innerer und äusserer Zeit.“ Die Phänomenologie kann die
Veränderung der Zeitform und auch des Zeiterlebens nicht anders als ein Minus, konkret als
ein „Versagen“ dessen beschreiben, was zum menschlichen Leben wesentlich gehört,
nämlich sich als ein ständiger Synchronisierungsprozess zu vollziehen. (114)
4. Zur phänomenologischen-psychiatrischen Beschreibung von pathologischen Erlebens-
oder Verhaltensweisen bietet die Psychoanalyse eine Alternative an, nämlich deren
Deutung, die nur so möglich ist, dass, wie es im Zitat heisst, die „wahrgenommenen
Phänomene gegen die nur angenommenen Strebungen“ zurücktreten müssen. Freuds
Kurzformel für seine Einführung der Hermeneutik in die Psychopathologie lautet: „Der
Neurotiker leidet an Reminiszenzen.“ (vgl. erstmals GW I, S. 86; dann GW VIII, S. 11; GW XIII,
S. 10, GW XVI, S. 56) Dieser Satz muss jeden Psychiater irritieren, denn nach medizinischer
Auffassung leidet ein Patient an seiner Krankheit bzw. an den Symptomen, in denen sich die
Krankheit manifestiert. Natürlich wusste auch Freud, dass der Neurotiker manifest an seinen
Symptomen leidet und in der Regel deshalb eine Therapie aufsucht. Der hermeneutische
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Ansatz wird nur möglich dank der Annahme (qua Supposition), dass sich im Leiden an den
Symptomen ein anderes Leiden verbirgt, das Freud als ein Leiden an Reminiszenzen
charakterisiert.
. Für mich ist dabei weniger wichtig die Bestimmung, worauf dieses Leiden bezogen ist, als
die Entdeckung, dass sich im Leiden an den Symptomen überhaupt ein anderes Leiden, und
das heisst: ein Leiden an etwas, dessen sich der Leidende selber nicht bewusst ist, verbirgt.
Beim depressiven oder manischen Leiden an einer Desynchronisation könnte das zum
Beispiel das Leiden daran sein, als Mensch unentrinnbar dem Gesetz der Zeit zu unterstehen.
Bevor wir uns fragen, was man denn eigentlich mit dem Wort „leiden“ meint, wenn man das
eine Mal sagt, jemand leide an psychischen Störungen, das andere Mal, er leide an
Reminiszenzen, gilt es den Sinnbegriff zu klären, den Freud in die Psychopathologie einführt,
wenn er sagt, die Leidenssymptome hätten einen „Sinn“. Zunächst ist festzuhalten, dass
Freud den Begriff „Sinn“ strikt hermeneutisch verwendet, nämlich als das Korrelat von
Verstehen. Was dem Verstehen korreliert, ist immer irgendein Sinn, mag uns dieser Sinn
auch noch so befremden. Alles, was verstanden werden kann, ist sinn-haft und nicht sinn-
bar. Wenn jemand hingegen klagt, er müsse eine sinnlose Arbeit verrichten oder gar, das
Leben im Ganzen habe für ihn seinen Sinn verloren, dann verwendet er nicht den
hermeneutischen, sondern den normativ-lebenspraktischen Sinnbegriff, wo das Sinnlose
gegen das Sinnvolle, die Sinnleere gegen die Sinnerfüllung steht. Halten wir also fest, dass es,
wenn man die Hermeneutik in die Psychopathologie einführt, nicht darum geht, den
Symptomen einen positiven oder gar kreativen Sinn zu unterstellen, sondern nur eine
prinzipielle Sinnhaftigkeit und damit Verstehbarkeit.
5. Diese Klärung genügt noch nicht, weil auch der hermeneutische Sinnbegriff selber in sich
doppeldeutig ist, was man an der Rede vom „Sinn eines vorliegenden Textes“ deutlich
machen kann. Damit kann entweder die Sinnintention des Autors gemeint sein: Was war
sein Anliegen, was wollte er selber mit diesem Text zum Ausdruck bringen?, oder aber jener
Sinn, der sich dem Text selber entnehmen lässt: Was steht da, was ist hier gesagt, was
kommt hier zur Sprache? Gadamer hat betont, dass sich der Sinn eines Textes niemals auf
die Sinnintention des Autors reduzieren lasse, weil „die Sinntendenzen eines Textes weit
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über das hinausreichen, was der Urheber desselben im Sinn hatte“ (WM. S. 354), und wenn
Gadamer seine Hermeneutik als ein Gespräch zwischen dem Interpreten und dem Text
bestimmt, dann ist der Gesprächspartner gerade nicht der imaginierte Autor, der den Text
verfasst hat, sondern der Text selber. Für Gadamers Hermeneutik ist die Ausrichtung auf den
Textsinn zentral, denn historische Ereignisse oder soziale Verhältnisse sind ja immer viel
mehr als nur das Resultat von Akteuren, man kann sie also nur hermeneutisch untersuchen,
wenn man sie wie einen Text nehmen und interpretieren kann.
Wenn es aber sowohl intendierten wie auch nichtintendierten Sinn gibt: welcher Art ist dann
der Sinn, den Freud in den manifest sinnlosen Symptomen entdeckt hat: handelt es sich
dabei um einen nichtintendierten „Textsinn“ oder um einen „Handlungssinn“?
Im Zusammenhang des Nachweises, dass „die Fehlleistung einen Sinn hat“, sagt Freud:
„Einigen wir uns noch einmal darüber, was wir unter dem ‚Sinn‘ eines psychischen Vorgangs
verstehen wollen. Nichts anderes als die Absicht, der er dient, und seine Stellung in einer
psychischen Reihe. Für die meisten unserer Untersuchungen können wir ‚Sinn‘ auch durch
‚Absicht‘, ‚Tendenz‘ ersetzen“. (GW XI, S. 33; vgl. auch S. 294).
Aus diesen Äusserungen scheint man schliessen zu dürfen, dass der verborgene Sinn letztlich
ein intendierter Sinn ist, eben eine Absicht. Die Sache kompliziert sich aber, weil die Absicht
ja sowohl eine unbewusste wie zugleich eine vergangene ist, eine Absicht, die das Kind von
damals hatte und dann (ich folge jetzt der Einfachheit halber dem Schema Freuds)
verdrängte. Darum ist es unversehens offen, ob es nur ein damals intendierter Sinn ist, oder
ein heute noch intendierter Sinn, und man kann, wie ich gleich zeigen werde, für beide
Auffassungen gute Gründe anführen. Auf jeden Fall sind wir mit dieser Frage nochmals beim
Titel dieser Tagung: „Das leidende Subjekt“, denn je nachdem, ob sich im Leiden nur eine
damals, in der Kindheit aktuelle Absicht realisiert oder aber eine Absicht, die zwar eine lange
Geschichte hat, aber heute immer noch aktuell ist – je nachdem hat das Subjekt im Leiden
eine ganz andere Position.
6. Wenn wir uns jetzt dem Verhältnis von Subjekt und Leiden zuwenden, dann wollen wir
auch die phänomenologisch-psychiatrische Perspektive wieder einbeziehen und zuerst
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fragen, wie sich das Verhältnis in phänomenologischer Sicht darstellt. Bei den manifesten
Phänomenen verweilend kann man nur feststellen, dass das Subjekt an seinen psychischen
Störungen leidet. Und davon her bestimmt sich phänomenologisch auch die Position des
Subjekts im Leiden. Zu recht sind in der Medizin die Begriffe Leiden und Krank-sein fast
auswechselbar, ausser dass bei „Leiden“ der Akzent mehr auf dem subjektiven Erleben, bei
Krank-sein mehr auf dem objektiven Sachverhalt liegt. An einer Krankheit zu leiden heisst
hauptsächlich, von ihr als Subjekt unfreiwillig betroffen zu sein, sie als Subjekt passiv zu er-
leiden, und daran aktiv zu leiden meint vor allem, als Subjekt die mit der Krankheit
verbundene Mühsal und Einschränkungen auf sich nehmen und ertragen zu müssen. Erst
sekundär bekommt „Leiden“ auch im medizinischen Sinne eine aktive Komponente, weil
bekanntlich die einzelnen Individuen an derselben Krankheit unterschiedlich leiden, das
heisst mit dem Faktum, krank zu sein, unterschiedliche umgehen, dieses Faktum je anders
‚psychisch verarbeiten‘.
Es ist heute üblich, das Leiden an einer körperlichen Krankheit und das Leiden an einer
seelischen Krankheit nebeneinander zu stellen (und zwar vor allem im Dienste der
Entstigmatisierung seelischen Leidens). Damit wird suggeriert, es handle sich beide Male um
dasselbe Leiden, das sich nur auf eine je andere Form von Erkrankung beziehe. Ein Vergleich
zeigt jedoch sofort, dass das leidende Subjekt im Falle einer körperlichen Krankheit eine ganz
andere Position einnimmt als im Falle einer seelischen Krankheit oder Störung. Zwar leidet
man auch im Falle einer körperlichen Krankheit keineswegs nur körperlich, sondern immer
auch seelisch, und wie man seelisch daran leidet, hängt nicht nur von der jeweiligen
körperlichen Krankheit, sondern auch von der seelischen Eigenart der betroffenen Person
ab. Insofern mag man auch das Leiden an einer körperlichen Krankheit in einem weiten
Sinne als ein ‚seelisches‘ Leiden bezeichnen. Die Qualität des Leidens aber ist eine andere als
im Falle des Leidens an einer seelischen Störung.
Nehmen wir an, bei einer Frau sei ein Brustkrebs diagnostiziert worden und die
Heilungschancen seien ungewiss. Diese Frau mag deswegen für ei
nige Zeit von tiefer Angst oder gar Verzweiflung erfüllt sein und dafür auch nach
psychotherapeutischer Hilfe suchen. Aber niemandem käme es in den Sinn, sie deswegen als
seelisch ‚krank‘ zu diagnostizieren, weil niemand den Eindruck erhält, ihr ‚seelisches‘ Leiden
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am Krebs habe krankhafte Züge. Vielmehr werden die meisten, denen sie von ihren Gefühlen
erzählt, inklusive die Psychotherapeutin, für ihre Angst und Verzweiflung Verständnis haben
und zugleich vermuten, dass sie selber in einer analogen Situation wohl ganz ähnlich
empfinden würden.
Das ist anders bei einem seelischen Leiden: wenn hier jemand ständig in Angst ist, ohne
selber zu wissen, wovor er eigentlich Angst hat, oder man als Mutter in eine länger
andauernde Verzweiflungsstimmung gerät, nachdem man entdecken musste, dass die
11jährige Tochter heimlich eine kleine Summe Geld entwendet hatte, dann hat das
subjektive Leiden, weil manifest überhaupt grundlos oder doch völlig übertrieben, selber
den Charakter eines pathologischen Symptoms. Hubertus Tellenbach hat die Andersheit
seelischen Leidens vor allem für das depressive Leiden herausgestellt, und zwar so, dass er
es als ein „denaturiertes, fremdes, gleichsam pervertiertes Leiden“ charakterisiert hat. Auch
wenn einem die hier einfliessende Wertung irritieren mag, so illustriert diese
Charakterisierung doch noch einmal den phänomenologischen Zugang zum depressiven
Leidensphänomen. Auch Tellenbach kommt auf diese Wertung, weil er die Art, wie
Depressive leiden, mit seinem nicht-pathologischen Aquivalent vergleicht und daran misst.
Nicht-pathologisches Leiden zeichnet sich für Tellenbach dadurch aus, dass ihm ein
„Transzendierenkönnen des Leidens in der Hoffnung“ immanent ist (Egner 1985, S. 30). Eben
dieses Transzendierenkönnen des Leidens in der Hoffnung aber fehlt dem depressiven
Leiden und macht es zu einem „denaturierten“ Leiden.
Machen wir uns jetzt klar, in welchem Verhältnis Subjekt und Leiden hier und dort stehen.
Im Falle eines körperlichen Leidens, Beispiel Brustkrebs, ist das Subjekt zwar durchaus
rational und emotional betroffen, aber nicht so, dass zugleich seine Fähigkeit, ein Subjekt zu
sein, davon angegriffen wäre (ausser vielleicht im Endstadium einer Krankheit); im Falle
eines seelischen Leidens erscheint hingegen auch die Subjektivität des eigenen Subjektseins
krankhaft verändert, und zwar in Richtung einer mehr oder weniger ausgeprägten
Entsubjektivierung. Je stärker die Abweichung, umso geringer ist in der Regel die
Krankheitseinsicht, umso illusionärer ist, wenn er überhaupt besteht, der Genesungswunsch
und umso geringer sind auch die Heilungschancen.
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Wechseln wir nun in die hermeneutische Perspektive, die auf der Hypothese basiert, dass
sich im Leiden an psychischen Störungen ein anderes Leiden verbirgt, und zwar Freud
zufolge ein Leiden an Reminiszenzen. Was immer mit Reminiszenzen genau gemeint ist: es
ist ein Leiden an einem Negativum, von dem her dieses Leiden, so die Hypothese, verstehbar
wird, sobald es gelingt, aufzudecken, woran der Betroffene eigentlich, aber unbewusst
leidet.
Wenn man dieser Hypothese Kredit gibt, dann verliert erstens das Leiden seinen
pathologischen Charakter. So inadäquat etwa eine Angst oder eine Verzweiflungsstimmung
im manifesten Kontext auch sein mag, man kann dann fragen: wovor hat diese Patientin
denn in Wahrheit Angst oder worüber ist sie in Wahrheit verzweifelt, ohne es selber bewusst
zu wissen, und damit unterstellen, dass es einen zumindest nachvollziehbaren unbewussten
Grund dafür geben könnte. Zweitens ändert sich aufgrund dieser Hypothese auch das
Verhältnis von Subjekt und Leiden. Man kann jetzt zumindest fragen, ob das Subjekt, das
manifest als in seiner Subjektivität beschädigt erscheint, dies auch tatsächlich ist; man kann
darüber hinaus sogar vermuten, dass das, was manifest als eine krankheitsbedingt fehlende
Fähigkeit, noch in einem ‚gesunden‘ Sinne ein Subjekt zu sein, imponiert, selber eine
Funktion in diesem Leiden hat. Freud denkt in dieser Richtung, wenn er lapidar erklärt: „Das
Tun versteht es so häufig, sich als ein passives Erleiden zu maskieren“ (in Vorlesungen, GW
XI, 53).
Nun kann man den hermeneutischen Gesichtspunkt nur einnehmen, wenn man zugleich
irgend ein Konzept von Unbewusstheit im Sinne von Selbstverborgenheit hat – ein Konzept,
das zum Beispiel Gadamers Hermeneutik nicht hat und als Hermeneutik überlieferter Texte
auch nicht braucht. Ich sage das nur beiläufig, weil es vor allem in den USA heute Tendenzen
gibt, Gadamers Hermeneutik in die Psychoanalyse einführen zu wollen, wofür sie m.E. nicht
taugt. Dass der Sinn in den Leidenssymptomen verborgen ist – und zwar auch für den
Leidenden selber verborgen – das macht ja, dass man sich in der Psychopathologie nicht an
geisteswissenschaftlichen Hermeneutiken orientieren kann. Es braucht hier eine andere
Hermeneutik, die in Rechnung stellt, dass dem Menschen eine Tendenz zur
Selbstverbergung, oder wie Freud sagt: zur Flucht vor sich selbst, innewohnt. Weil Heidegger
in „Sein und Zeit“ seine Hermeneutik tatsächlich auf diesen anthropologischen Sachverhalt
12
gründet, hat Ernst Tugendhat sie zurecht als „eine Art von philosophischer Psychoanalyse“
charakterisiert (Hermeneutics in Heidegger’s sense is thus a sort of philosophical
psychoanalysis, in: Philosophische Aufsätze Suhrkamp 1992, S. 427).
Doch was heisst Selbstverborgenheit? In welchem Verhältnis stehen Subjekt und
Unbewusstes? Und in welchem Verhältnis stehen das verdrängende Subjekt von damals und
das heutige, seelisch leidende Subjekt? Wir sind zum Schluss nochmals bei der Frage: Wenn
die Leidenssymptome einen verborgenen Sinn haben: handelt es sich dann um einen nicht-
intentionalen Textsinn oder um einen Handlungssinn?
Darüber zu debattieren scheint mir zentral, weil sich von daher noch einmal bestimmt,
welche Rolle das leidende Subjekt im seelischen Leiden hat. Nur fehlt jetzt dafür die Zeit. Ich
will zum Schluss die beiden Alternativen einander ganz schematisch gegenüberstellen, und
zwar, auch das schematisch, anhand von Freuds Bestimmung seelischen Leidens als einem
Leiden an Reminiszenzen. Setzt man für „Reminiszenzen“ verdrängte Erinnerungen ein, dann
gibt es zwei unterschiedliche Interpretationen von „Verdrängung“. Davon geht meine
Gegenüberstellung aus:
Das Subjekt im seelischen Leiden
Version A Version B Das infantile Subjekt kann aufgrund seiner Unreife noch nicht anders, als einen konflikthaften Wunsch zu verdrängen.
Das kindliche Subjekt verdrängt einen Wunsch, um nicht auf ihn verzichten zu müssen. Verdrängung als Selbst-täuschungsmanöver.
Damit kommt eine Eigendynamik in Gang, die sich hinter dem Rücken des Subjekts abspielt.
Das Subjekt hält eigensinnig an der Verdrängung fest, weil es auf der Erfüllung des bedeutsamen Wunsches insistiert.
Das neurotische Subjekt er-leidet passiv die „Wiederkehr des Verdrängten“ in Form der neurotischen Leidenssymptome.
Das neurotische Subjekt „agiert“ heimlich die Erfüllung des Wunsches in Form der neurotischen Leidenssymptome.
Das neurotische Subjekt leidet an den Folgen der damaligen Verdrängung des Wunsches.
Das neurotische Subjekt leidet an der Unerfüllbarkeit des Kindheitswunsches, auf den es nicht verzichten will.
13
Das neurotische Subjekt ist dem „Wiederholungszwang“ unterworfen.
Das neurotische Subjekt reinszeniert den Wunsch so lange, bis er erfüllt sein wird.
Fazit:
Die neurotischen Symptome haben einen historischen Textsinn.
Die neurotischen Symptome haben einen intentionalen und immer noch aktuellen Handlungssinn.
Diese sehr schematische Gegenüberstellung sollte klar machen, dass man, folgt man Version
A, zwar immer noch nach dem verborgenen Sinn der Leidenssymptome fragen und also
Hermeneutik betreiben kann, dieser Sinn dann aber aufgrund der Verdrängung nicht nur
längst den Charakter eines intentionalen Sinns, einer Absicht verloren, sondern auch jede
aktuelle Relevanz für das heutige Subjekt eingebüsst hat. Diesen Wandel begründet
Habermas damit, dass aufgrund der Verdrängung sich die Absicht in Ursache verkehrt habe,
die nun das Subjekt von hinterrücks kausal determiniere (vgl. Habermas 1968, S. 312; vgl.
auch S. 330). Entsprechend wird die Hermeneutik zur Texthermeneutik, und zwar, wie Alfred
Lorenzer präzisiert, zur Hermeneutik eines „systematisch verstümmelten Textes“, den es aus
den Sinnbruchstücken zu rekonstruieren gilt. Das aber heisst, sie wird zu einer
Texthermeneutik, die sich nun ebenfalls dem psychiatrischen Diskurs unterstellt, genauso
wie die Phänomenologie.
Diese schematische Gegenüberstellung will klar machen, dass man mit guten Gründen auch
der Version B Kredit geben kann, in welcher Subjekt, Verdrängung und Leiden in einem ganz
anderen Verhältnis zueinander stehen. Um dieser Version zu folgen, braucht es eine andere
Hermeneutik, nicht eine Hermeneutik entstellter Texte, sondern eine Hermeneutik des an
sich selbst leidenden Subjekts. Ich selber favorisiere Variante B und verbinde dafür
psychoanalytische mit existenzphilosophischen Erkenntnissen, weil sich erst dank dieser
Verbindung verständlich machen lässt, was denn auch das heutige erwachsene Subjekt noch
dazu motivieren könnte, auf der Erfüllung eines damals wie heute unerfüllbaren Wunsches
zu insistieren. Ich rede darum auch nicht von einem Leiden an Reminiszenzen, sondern von
einem Leiden des menschlichen Subjekts am eigenen Sein (vgl. erstmals in: Holzhey-Kunz
1994).
14
Literatur
Binswanger Ludwig: Freuds Auffassung des Menschen im Lichte der Anthropologie, in: Ausgew. Vorträge und Aufsätze Bd. I, Bern (Francke) 1947, S. 159-189
Freud Sigmund: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1917), Ges. Werke Bd. XI.
Fuchs Thomas: Melancholie als Desynchronisierung. Ein Beitrag zur Psychopathologie der intersubjektiven Zeit, in: Zeitdiagnosen. Philosophisch-psychiatrische Essays, Graue Edition 2002, S. 111ff.
Habermas Jürgen: Erkenntnis und Interesse, Frankfurt/M 1968
Heidegger, Martin: Zollikoner Seminare. Protokolle – Gespräche – Briefe, hg. von Medard Boss, Frankfurt/M. (Klostermann) 1983
Holzhey-Kunz, Alice: Leiden am Dasein. Die Daseinsanalyse und die Aufgabe einer Hermeneutik psychopathologischer Phänomene, Wien (Passagen) 2. Aufl. 2001
Tellenbach Hubertus: Sinngestalten des Leidens und des Hoffens, in: Egner Festschrift 1985.
Tugendhat Ernst: The Fusion of Horizons (Gadamer-Rezension), in: Philosophische Aufsätze, Suhrkamp 1992, S. 426ff.