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TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010 Von Troja an die Saale, von Wessex nach Mykene – Chronologie, Fernverbindungen und Zinnrouten der Frühbronzezeit Mittel- und Westeuropas Sabine Gerloff Einleitung Der einzigartige Fund der Bronzescheibe von Nebra hat die Epoche der mitteleuropäischen Bronzezeit, und zwar spe- ziell der Frühbronzezeit, in das Licht der breiten Öffentlich- keit gestellt. Im Folgenden sollen Fragen zu ihrer überregio- nalen Chronologie und zu Fernverbindungen zwischen den zinnreichen Räumen Mittel- und Westeuropas und den zinnlosen Regionen des östlichen Mittelmeerraumes in Zusammenhang mit dem frühbronzezeitlichen Zinnhandel besprochen werden. Forschungsgeschichte zur Chronologie der Stufe Bz A Schon seit H. Schliemanns Entdeckung der trojanischen und mykenischen Kultur Ende des 19. Jh. wurden einige der ägäi- schen Formen mit heimischen verglichen und dienten für etwa ein Jahrhundert, bis zu der Anwendung naturwissen- schaftlicher Datierungsmethoden, der Erstellung der absolu- ten Chronologie der europäischen Frühbronzezeit. Diese wurde im Jahre 19o2 von P. Reinecke als Stufe A der mittel- europäischen Bronzezeit bezeichnet, mit heimischen Fun- den definiert und anhand ägäischer und kleinasiatischer, Abstract From Troy to the River Saale, from Wessex to Mycenae – chronology, long-distance contacts and »tin routes« in the central and western European Early Bronze Age The central European and British Early Bronze Age can be roughly divided into three phases: Bz A1–A3 in Central Europe and EBA 1–3 in Britain, these phases being more or less contemporary. Special attention will be given to those finds of each phase which document contacts between these two areas with the richest tin deposits in Europe as well as their respective contacts with the Aegean, east Mediterranean and Mycenae, areas which have no tin. The trade in central and west European tin is thus seen as the launching-pad for long-distance relations. During the first phase (Bz A1) the route of contact or »tin route« led primarily from Central Europe along the Danube to the east while the second phase (Bz A2/EBA 2) witnessed strong links between tin-producing Britain and Únětice Cen- tral Europe. It was only towards the end of the Early Bronze Age, during Bz A3/EBA 3, that the »Wessex Mycenae link« became established, in the second quarter of the second mil- lennium BC. This route of contact did not lead across Central Europe and the Danube but along the Rhine, Alps and Rhône directly to the Mediterranean, and the Garonne Aude transit may also have been used. A direct sea route through the Straits of Gibraltar seems less likely. This phase also includes the hoard of Nebra with its famous disc showing gold-plated heavenly bodies. Its plating technique is generally connected to Mycenean metalwork. It will be shown, however, that this technique together with that of metal inlay had its origins in Britain, where it was already applied to organic material during the first phase of the Early Bronze Age, and flourished during the second and third phases when it was introduced on the continent and used on prestige metalwork. Keywords: Early Bronze Age, chronology, tin trade, Wessex culture, Mycenae Zusammenfassung In diesem Beitrag wird für eine konforme dreiphasige Unter- gliederung der mitteleuropäischen und auch britischen Früh- bronzezeit plädiert, die in Mitteleuropa einheitlich als Bz A1–A3, in Großbritannien als EBA (Early Bronze Age) 1–3 bezeichnet werden sollte. Es werden ihre Kontakte unterein- ander als auch ihre jeweiligen Fernbeziehungen untersucht, wobei der Zinnhandel als auslösendes Moment betrachtet wird. Während die Fernkontakte während der ältesten Stufe, Bz A1, und wohl auch noch in Bz A2 zwischen dem geologisch zinnreichen Mitteleuropa auf dem Landweg über die Donau in die zinnlosen Gebiete des östlichen Mittelmeerraumes und Kleinasiens führten, zeichnet sich in Bz A2 eine stärkere Ver- bindung zwischen dem zinnreichen atlantischen und dem Aunjetitzer Gebiet ab. Eine direkte Seeverbindung aus dem atlantischen Raum in das östliche Mittelmeer bzw. nach Mykene ist erst ab der mykenischen Schachtgräberzeit bezeugt, die in etwa mit der dritten Stufe der west- und mittel- europäischen Frühbronzezeit korreliert werden kann. Die »Zinnroute« aus Westeuropa führte nun nicht mehr über den zentralen mitteleuropäischen Raum, sondern über Rhein, Alpen und Rhône direkt an das Mittelmeer. Eine Verbindung über Garonne und Aude, wohl weniger über die Strasse von Gibraltar, dürfte hier auch eine Rolle gespielt haben. Die Technik der Tauschierung der Himmelsscheibe von Nebra wird nicht mit vergleichbarer mykenischer Technik in Zusammenhang gebracht, sondern aus Westeuropa hergelei- tet. Hier sind ihre Vorläufer in Form von Metallbeschlägen bzw. -einlagen in organischem Material schon seit Ende des 3. Jt. v. Chr. bekannt. Schlüsselbegriffe: Frühbronzezeit, Chronologie, Zinnhandel, Wessex-Kultur, Mykene

Von Troja an die Saale, von Wessex nach Mykene – Chronologie, Fernverbindungen und Zinnrouten der Frühbronzezeit Mittel- und Westeuropas

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TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

Von Troja an die Saale, von Wessex nach Mykene –Chronologie, Fernverbindungen und Zinnrouten der

Frühbronzezeit Mittel- und Westeuropas

Sabine Gerloff

EinleitungDer einzigartige Fund der Bronzescheibe von Nebra hat dieEpoche der mitteleuropäischen Bronzezeit, und zwar spe-ziell der Frühbronzezeit, in das Licht der breiten Öffentlich-keit gestellt. Im Folgenden sollen Fragen zu ihrer überregio-nalen Chronologie und zu Fernverbindungen zwischen denzinnreichen Räumen Mittel- und Westeuropas und denzinnlosen Regionen des östlichen Mittelmeerraumes inZusammenhang mit dem frühbronzezeitlichen Zinnhandelbesprochen werden.

Forschungsgeschichte zur Chronologie der Stufe Bz ASchon seit H. Schliemanns Entdeckung der trojanischen undmykenischen Kultur Ende des 19. Jh. wurden einige der ägäi-schen Formen mit heimischen verglichen und dienten füretwa ein Jahrhundert, bis zu der Anwendung naturwissen-schaftlicher Datierungsmethoden, der Erstellung der absolu-ten Chronologie der europäischen Frühbronzezeit. Diesewurde im Jahre 19o2 von P. Reinecke als Stufe A der mittel-europäischen Bronzezeit bezeichnet, mit heimischen Fun-den definiert und anhand ägäischer und kleinasiatischer,

Abstract

From Troy to the River Saale, from Wessex to Mycenae –chronology, long-distance contacts and »tin routes« inthe central and western European Early Bronze Age

The central European and British Early Bronze Age can be

roughly divided into three phases: Bz A1–A3 in Central

Europe and EBA 1–3 in Britain, these phases being more or

less contemporary. Special attention will be given to those

finds of each phase which document contacts between these

two areas with the richest tin deposits in Europe as well as

their respective contacts with the Aegean, east Mediterranean

and Mycenae, areas which have no tin. The trade in central

and west European tin is thus seen as the launching-pad for

long-distance relations.

During the first phase (Bz A1) the route of contact or »tin

route« led primarily from Central Europe along the Danube to

the east while the second phase (Bz A2/EBA 2) witnessed

strong links between tin-producing Britain and Únětice Cen-

tral Europe. It was only towards the end of the Early Bronze

Age, during Bz A3/EBA 3, that the »Wessex Mycenae link«

became established, in the second quarter of the second mil-

lennium BC. This route of contact did not lead across Central

Europe and the Danube but along the Rhine, Alps and Rhône

directly to the Mediterranean, and the Garonne Aude transit

may also have been used. A direct sea route through the

Straits of Gibraltar seems less likely.

This phase also includes the hoard of Nebra with its

famous disc showing gold-plated heavenly bodies. Its plating

technique is generally connected to Mycenean metalwork. It

will be shown, however, that this technique together with that

of metal inlay had its origins in Britain, where it was already

applied to organic material during the first phase of the Early

Bronze Age, and flourished during the second and third phases

when it was introduced on the continent and used on prestige

metalwork.

Keywords: Early Bronze Age, chronology, tin trade, Wessex

culture, Mycenae

ZusammenfassungIn diesem Beitrag wird für eine konforme dreiphasige Unter-

gliederung der mitteleuropäischen und auch britischen Früh-

bronzezeit plädiert, die in Mitteleuropa einheitlich als

Bz A1–A3, in Großbritannien als EBA (Early Bronze Age) 1–3

bezeichnet werden sollte. Es werden ihre Kontakte unterein-

ander als auch ihre jeweiligen Fernbeziehungen untersucht,

wobei der Zinnhandel als auslösendes Moment betrachtet

wird.

Während die Fernkontakte während der ältesten Stufe,

Bz A1, und wohl auch noch in Bz A2 zwischen dem geologisch

zinnreichen Mitteleuropa auf dem Landweg über die Donau

in die zinnlosen Gebiete des östlichen Mittelmeerraumes und

Kleinasiens führten, zeichnet sich in Bz A2 eine stärkere Ver-

bindung zwischen dem zinnreichen atlantischen und dem

Aunjetitzer Gebiet ab. Eine direkte Seeverbindung aus dem

atlantischen Raum in das östliche Mittelmeer bzw. nach

Mykene ist erst ab der mykenischen Schachtgräberzeit

bezeugt, die in etwa mit der dritten Stufe der west- und mittel-

europäischen Frühbronzezeit korreliert werden kann. Die

»Zinnroute« aus Westeuropa führte nun nicht mehr über den

zentralen mitteleuropäischen Raum, sondern über Rhein,

Alpen und Rhône direkt an das Mittelmeer. Eine Verbindung

über Garonne und Aude, wohl weniger über die Strasse von

Gibraltar, dürfte hier auch eine Rolle gespielt haben.

Die Technik der Tauschierung der Himmelsscheibe von

Nebra wird nicht mit vergleichbarer mykenischer Technik in

Zusammenhang gebracht, sondern aus Westeuropa hergelei-

tet. Hier sind ihre Vorläufer in Form von Metallbeschlägen

bzw. -einlagen in organischem Material schon seit Ende des

3. Jt. v. Chr. bekannt.

Schlüsselbegriffe: Frühbronzezeit, Chronologie, Zinnhandel,

Wessex-Kultur, Mykene

primär vormykenischer Vergleichsfunde absolut datiert(Reinecke 19o2; Reinecke 19o2a). Den Beginn der Frühbron-zezeit wies Reinecke somit dem späten 3. Jt. v. Chr., ihr Endeden ersten Jahrhunderten des 2. Jt. v. Chr. zu1. Ebenfalls wieser im selben Jahr schon auf die Ähnlichkeit eines mit klei-nen Goldnägeln verzierten mykenischen Meißels mit einementsprechenden Beil aus einem frühbronzezeitlichen Grabvon Thun-Renzenbühl, Schweiz, hin. Auch brachte er diemit Goldstiften verzierten Dolchgriffe aus dem frühbronze-zeitlichen englischen Bush Barrow und bretonischen Hügel-gräbern mit entsprechend verzierten mykenischen Griffenin Zusammenhang, wobei er erstere aber als »vormyke-nisch« einstufte (Reinecke 19o2a, 11of.). Im Jahre 1924 un-terteilte Reinecke seine Stufe A in zwei konsekutive Phasen,A1 und A2, wobei erstere (Gau-Bickelheim – Neuenheilingen)durch trianguläre Dolche, letztere (Trassem – Langquaid –Tinsdahl) durch geschweifte Dolch- bzw. Kurzschwertklin-gen charakterisiert wurde, die er mit den geschweiften früh-bronzezeitlichen Arreton-Dolchen auf den Britischen Inselnverglich (Reinecke 1924, 43). Zur absoluten Chronologie vonA1 und A2 äußerte er sich in dieser Arbeit aber nicht.

Im Jahre 1933 revidierte Reinecke seine ca. 3o Jahre zu-vor erstellten absolutchronologischen Ansätze. Nun meinteer, der Hauptteil seiner Stufe A sei mit der mykenischenSchachtgräberzeit gleichzeitig, die man damals dem 17. und16. vorchristlichen Jahrhundert zuordnete. Schon H. Schmidt(1912, 35) hatte auf die Ähnlichkeit einer angeblichen Stab-dolchklinge mit hohen konischen Nietköpfen aus Schacht-grab VI mit mitteldeutschen Stabdolchen hingewiesen undvermutet, dass das mykenische Stück aus dem Nordenstamme. Diese Herkunft lehnte Reinecke zwar ab, hielt aberdas mykenische Stück für zeitgleich mit den mitteleuropäi-schen Exemplaren. Er nannte weitere Dolche aus denSchachtgräbern (Reinecke 1933, 12), die er als chronolo-gische und typologische Entsprechungen seiner mitteleuro-päischen »triangulären« Dolche bezeichnete. Den Beginnvon Stufe A datierte Reinecke (1933, 13) nun »um kaummehr als 17oo v. Chr.«, das Ende setze er gegen 14oo v. Chr.an. Somit wurde die mitteleuropäische Frühbronzezeit stattmit der ausgehenden ostägäischen und anatolischen spätenFrühbronzezeit nunmehr mit der griechisch-ägäischenMittel- und älteren Spätbronzezeit parallelisiert. DiesenZeitansatz und die damit verbundenen Korrelationen akzep-tierte man in Mitteleuropa weitgehend bis in die 198oerJahre (vgl. Müller-Karpe 198o; Jacob-Friesen 1981).

In Großbritannien wurden diese Thesen allerdings schonEnde der 196oer Jahre in Frage gestellt. 1969 erschien

C. Renfrews klassische Abhandlung, die die konventionelle,historische Datierung durch eine naturwissenschaftlicheersetzte. Die von ihm zitierten kalibrierten 14C-Daten setztenden Beginn der mittel- und westeuropäischen Frühbronze-zeit – wie Reinecke es schon zu Beginn des Jahrhunderts ver-treten hatte – in das späte 3. Jt. v. Chr. Der Beginn der mitt-leren Bronzezeit wurde von Renfrew zwischen 18oo und17oo v. Chr. vermutet, so dass er ein »Wessex without Myce-

nae« postulierte. Diese These löste, zumindest in Mittel-europa, heftige Kontroversen aus, denn man betrachtete dienaturwissenschaftlichen Daten mit Skepsis. Zum einen stan-den Renfrew damals nur wenige Daten zur Verfügung; sogab es z. B. keine Daten aus der von ihm zitierten Wessex-Kultur (vgl. Gerloff 2oo7). Zum anderen waren fast alle frü-hen Daten aus Kohle undefinierter Holzteile gewonnen,deren Standardabweichungen bis zu 2oo Jahre betrugen. So-mit war die Mehrzahl der bis in die 197oer und frühen198oer Jahre gewonnenen Daten für eine Feinchronologieunbrauchbar. Ebenfalls gab (und gibt) es keine naturwissen-schaftlichen Daten für die Schachtgräber, so dass mit zweier-lei Maß gemessen wurde, d. h. naturwissenschaftliche Datenaus Mittel- und Westeuropa wurden mit (auf völlig unter-schiedliche Weise gewonnen) »historischen« Daten gleich-gesetzt.

Diese Unstimmigkeiten lösten sich erst Ende der 198oerJahre, als aus frühbronzezeitlichen Fundkomplexen Mittel-europas AMS-Daten von kurzlebigen Proben vorlagen, diein unmittelbarer Vergesellschaftung mit den zu datierendenFunden standen, so z. B. aus Singen nahe dem Bodensee(Krause 1988). Noch wichtiger waren die frühbronzezeit-lichen Dendrodaten der klassischen Phase der AunjetitzerKultur aus den mitteldeutschen Fürstengräbern von Leubin-gen und Helmsdorf (Becker u. a. 1989) sowie der spät-früh-bronzezeitlichen Siedlungskomplexe aus Südwestdeutsch-land (Billamboz u. a. 1989; Köninger/Schichtherle 199o) undder Schweiz (Hochuli 1991; Ruoff u.a. 1994). Die Mehrzahldieser naturwissenschaftlichen Daten wies das Fundmaterialvon A1 den letzten beiden Jahrhunderten des 3. Jt. v. Chr.,das von A2 der ersten Hälfte des 2. Jt. v. Chr. zu. Ebenfallswurde klar, dass die klassische Phase der Aunjetitzer Kulturmit ihren Fürstengräbern und triangulären Vollgriffdolchen,die Reinecke 1924 primär seiner Phase A1 zugesprochenhatte, ausschließlich nach A2 zu stellen ist2. Die goldeneLangquaidaxt aus dem Goldfund von Dieskau 1, Sachsen-Anhalt (Abb. 1,1), der heute einem zerstörten Fürstengrabzugewiesen wird (Schmidt/Nitzschke 198o), bestätigt dieseZuordnung. Die Axt war mit einem reich profilierten Arm-

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1 P. Reinecke (19o2, 17): »Hinsichtlich derDenkmäler der Mittelmeerländer sei nochbemerkt, dass ich die vormykenische Insel-cultur und die frühe Bronzezeit in West-,Mittel und Nordeuropa für gleichaltrighalte…« Die zitierten vormykenischen Ver-gleiche wurden zeitlich vor das Mittlere Reichin Ägypten und seine Stufe B gestellt undumfassen Funde, die wir heute dem Ende derägäischen Frühbronzezeit zuordnen. Die vor-mykenische minoische Kultur bzw. der mitt-lere Abschnitt der ägäischen Bronzezeit warzu jener Zeit noch nicht definiert und wurdeerst von Sir A. Evans durch seine Grabungenin Knossos erkannt. Evans’ (19o5) Einteilung

der minoischen Bronzezeit in drei Abschnitte(früh, mittel, spät) – in Anlehnung an die ägyp-tischen Reiche – bildete die Grundlage für diefestländischen »helladischen« (Wace/Blegen1916–1918) und ägäischen bronzezeitlichenStufen.

2 Reinecke (1924, 43) wies sowohl die triangu-lären Vollgriffdolche als auch die frühbronze-zeitlichen »Hügelgräber« aus Mitteldeutsch-land der Phase A1 zu. Mit den »Hügelgräbern«kann er nur die Aunjetitzer Fürstengräbergemeint haben, da es sich bei allen anderenfrühbronzezeitlichen Gräbern aus Mittel-deutschland um Flachgräber handelt. DieseZuweisung wurde z. T. bis in jüngere Zeit

akzeptiert (Junghans u. a. 196o, 45), obwohlO. Uenze (1938, 71ff.) schon die Mehrzahl dertriangulären Vollgriffdolche nach A2 stellte,sie aber in A1 beginnen ließ. W. A. von Brunn(1959, 23) meinte, dass die Masse der mittel-deutschen Hortfunde älter als die Blütezeit derNadeln mit rundem, durchbohrtem Kugelkopfanzusetzen sei. Letztere erscheinen in den vonReinecke zitierten eponymen A2-zeitlichenHortfunden von Langquaid und Tinsdahl. –Zur Forschungsgeschichte der Datierung triangulärer Vollgriffdolche siehe auchSchwenzer 2oo4, 212.

ring mit rosettenförmigem Querschnitt (Durchmesser ca.9,3 cm) vergesellschaftet, der im Leubinger Fürstengrab einfast identisches Gegenstück (Durchmesser ca. 8,5 cm) besitzt(Abb. 2). Somit muss auch das Leubinger Grab eindeutig indie Phase A2 datiert werden. Das frühestens um 194o v. Chr.liegende Dendrodatum aus Leubingen (Schmidt/Nitzschke198o) zeigt, dass diese Phase und die für sie eponymen Lang-quaidbeile schon zu Beginn des 2. Jt. v. Chr. etabliert waren.Das Ende der Früh- und der Beginn der Mittelbronzezeitkönnen durch Dendrodaten aus Südwestdeutschland undder Schweiz heute der Mitte des 16. Jh. v. Chr. zugewiesenwerden (Hafner/Suter 2oo3).

Für die Dauer der jüngeren Phase der Frühbronzezeit(Reinecke A2) hatte man nach konventioneller, historischerDatierung ein gutes Jahrhundert angesetzt, nach naturwis-senschaftlichen Daten belegt sie nun fast ein halbes Jahrtau-send. Es ist unwahrscheinlich, dass sich im Laufe dieser gro-ßen Zeitspanne keine Veränderungen ergeben haben sollen.R. Hachmann (1957) und V. Milojčić (196o) erkannten schonzu einer Zeit, als der lange Verlauf von A2 noch nichtbekannt war, dass innerhalb von A2 ein Späthorizont auszu-machen sei. Dieser wurde daraufhin mit »A2 spät«, »A3«,»Bo« oder »A2/B1« bezeichnet. In Süddeutschland ist dieserHorizont hauptsächlich durch Funde aus Siedlungen, meistHöhen- und Seeufersiedlungen, wie auch durch Horte, meistBrucherzhorte, gekennzeichnet. In der Schweiz ist er primär

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Abb. 1 Goldfund von Dieskau 1, Sachsen-Anhalt.

Abb. 2 Goldene Arm-ringe. a Dieskau 1,Sachsen-Anhalt(Durchmesser ca.9,3 cm); b Leubingen,Thüringen (Durch-messer ca. 8,5 cm).

1 2

3

4

a

b

durch Seeufersiedlungen belegt3. Gräber sind in den letztge-nannten Gebieten für diesen Spätabschnitt selten, treten je-doch viel häufiger in Österreich, Mähren, der Slowakei undim mittleren Donauraum auf. Hier sind sie vielfach imUmkreis zeitgleicher befestigter Höhensiedlungen anzutref-fen, in denen häufig reiche Hortfunde geborgen wurden. InMitteldeutschland ist dieser Zeitabschnitt, der den Fund vonNebra mit einschließt (Meller 2oo2; Meller 2oo4a; Inner-hofer 2oo4), bisher sehr schwach vertreten (Zich 2oo4), d. h.die klassische Phase der Aunjetitzer Kultur könnte bis an dasEnde der traditionellen Phase A2 bzw. A3 gereicht haben(Schwenzer 2oo4, 211).

In Nord- und Nordwestdeutschland ist diese jüngstePhase der Frühbronzezeit hauptsächlich durch Hügelgräberund geschweifte Sögeler Dolche markiert. Diese wurden vonHachmann (1957), entgegen der herkömmlichen Meinung,den frühhügelgräberzeitlichen Wohlde-Dolchen vorange-stellt, eine These, die nicht ohne Widerspruch blieb4, diesich aber durch die Grababfolgen in Rastorf, Schleswig-Hol-stein (Bokelmann 1977) und nach neuere Studien vonI. Vogt (2oo4, 11ff.) heute wohl doch zu bestätigen scheint.Hachmann setze seinen Sögeler Horizont mit dem Beginnvon O. Montelius’ Periode I gleich, eine Gleichstellung, dieauch allgemein akzeptiert und heute als Periode IA bezeich-net wird (Lomborg 1968; Vandkilde 1996).

B. Hänsel (1968) parallelisierte den Sögeler Horizont undA3 mit dem Beginn der mittleren Bronzezeit im Karpaten-becken (sein MD [Mitteldanubisch] I), in welcher er u. a.auch den bekannten Hort von Apa, Rumänien, mit ein-schloss. Letzteren hatte schon Hachmann (1957) in engerVerbindung zu Sögel und Periode I gesehen. Den von Hach-mann als zeitgleich angesehenen Hort von Hajdúsámson,Ungarn, hielt Hänsel aufgrund unterschiedlicher Formenaber für etwas älter und setze ihn z. T. noch in sein FD (Früh-danubisch) III, welches er mit A2 parallelisierte (Hänsel1968, 29ff.).

In den 196oer und 197oer Jahren erfolgten weitere Stu-dien zur Unterteilung der Frühbronzezeit, die sich primärauf Funde aus Bayern und dem mittleren Donauraum kon-zentrierten und versuchten, sich vom traditionellen Rei-necke-System zu lösen. R. Christlein (1964), F. Stein (197o),E. Schubert (1973) und E. Mayer (1977) konnten vier bzw.drei Phasen unterscheiden, die sich aber weder direkt unter-einander noch mit dem Reinecke-System korrelieren ließen.W. Ruckdeschel (1978) hielt sich dagegen an die Zweiteilung

Reineckes und unterteilte die Frühbronzezeit anhand bay-erischer Grabfunde insgesamt in fünf Unterstufen, A1a–bund A2a–c, wobei A2c in etwa dem von Hachmann undMilojčić propagierten A3 entspricht. Auch Stein (1976)folgte Reinecke und wies die süddeutschen Horte den Pha-sen A1 und A2 zu, erkannte aber eine Zweiteilung innerhalbA2, A2a und A2b, wobei A2b in etwa mit A3 gleichzusetzenist. In den 199oer Jahren wurde die Aunjetitzer Kultur nörd-lich der Mittelgebirgsschwelle von B. Zich (1996) in fünf, inBöhmen dagegen von M. Bartelheim (1998) in drei Phasenaufgeteilt. Jüngst wurde der Phase A1 eine Formierungs-phase, »Reinecke Ao«, von ca. 235o–225o v. Chr. vorange-stellt (Bertemes/Heyd 2oo2, 19off.).

Aus dem oben Gesagten ergibt sich, dass die in den letz-ten Jahrzehnten publizierten Aufteilungen der Frühbronze-zeit relativ verwirrend sind. Hätte Reinecke gewusst, dassvor allem sein jüngerer Abschnitt (A2) statt einem jetzt fastfünf Jahrhunderte andauert, hätte er wohl ohne Bedenkenseine Stufe A in drei Phasen geteilt, und man hätte dannnicht auf die Verlegenheitslösungen von späten Unterab-schnitten oder Übergangshorizonten ausweichen müssen.

Reineckes traditionelles, überregionales System mit deroben genannten Modifikation (klassisches Aunjetitz zu A2und Abtrennung von A3), also eine grobe Dreiteilung, bietetfür überregionale Studien die bisher beste Grundlage undwird auch in jüngster Zeit vermehrt angewandt, so z. B. vonSt. Möslein (1997) und St. Schwenzer (2oo4, 116). Die dreiPhasen sind durch viele überregional verbreitete Formen,Verzierungselemente, Herstellungstechniken und archäolo-gische Befunde charakterisiert, die sowohl in Nord- undMittel- als auch in Südosteuropa ähnlich erscheinen. Sie soll-ten auch weiterhin mit Reineckes Präfix A gekennzeichnetwerden, da mit BzA international der älteste Abschnitt dermitteleuropäischen Bronzezeit identifiziert wird und die aufdiesen Abschnitt folgenden Stufen auch heute noch mit B, Cund D bezeichnet werden.

Auch in diesem sich mit überregionalen Beziehungenbefassenden Beitrag wird von dieser Dreiteilung ausgegan-gen, wobei die Dauer der einzelnen Phasen jeweils mit ca.2oo–25o Jahren angesetzt wird (Abb. 3). Es wird als selbst-verständlich vorausgesetzt, dass der Übergang von dereinen zur anderen Phase nicht als plötzlicher und abrupterVorgang, sondern als fließender Prozess betrachtet werdenmuss, der nicht in allen Regionen simultan abgelaufen ist.Ebenfalls haben sicherlich bestimmte Formen länger über-

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3 G. Behrens (1916, 92) erkannte schon im Jahre1916, als die Phase A2 noch nicht definiertwar, dass in Süddeutschland zwischen der frü-hen und mittleren Bronzezeit eine Zwischen-stufe existierte, die er anhand von Siedlungs-keramik von »Straubinger Art« definierte. Inder Schweiz wurde diese Siedlungskeramikschon von E. Vogt (1936) herausgestellt, ohnejedoch chronologisch näher eingeordnet zuwerden. Erst durch die Grabungen von Arbon-Bleiche (Keller-Tarnuzzer 1945), welche dieseKeramik im Zusammenhang mit A2- und B1-zeitlichen Bronzen zutage brachte, konnte sienäher datiert und »höchstens der letztenPhase der Frühbronzezeit« zugewiesen wer-den. Diese Keramik wurde dann von W. Dehn(1951/52) ausführlich besprochen, zusammen-

gestellt und der Phase A2 zugewiesen sowiemit ähnlichen Funden aus der Schweiz(Arbon-Bleiche), der südlichen AunjetitzerKultur Mährens und Österreichs (Böheim-kirchen) sowie aus der Slowakei (Mad’arovce)verbunden. H.-J. Hundt (1957, 4off.) ergänzteDehns Fundlisten und arbeitete aus dem vor-gelegten keramischen Material eine spätfrüh-bronze-/frühhügelgräberzeitliche Fazies her-aus, die er vor allem mit der Keramik aus frühbronzezeitlichen Schweizer Seeufersied-lungen, die mit Leistenmotiven verseheneGrobkeramik einschloss, in Verbindungbrachte. Chronologisch ordnete Hundt siedem Ende von A2 zu und bezeichnete diesePhase als A2/B1. Somit propagierte er – zeit-gleich mit R. Hachmann (1957) – eine Drei-

teilung der Stufe A. Dieser Horizont wurdedann von V. Milojčić (196o) als A3 bezeich-net. – Zu jüngeren Abhandlungen über dieseendfrühbronzezeitlichen Siedlungsfunde:Möslein 1997; Parzinger 1998; diverse Bei-träge in Eberschweiler u. a. 2oo1. Zu Arbon-Bleiche: Fischer 1971; Hochuli 1991; Hochuli1994. Zu endfrühbronzezeitlichen Hortfunden(A3): Hachmann 1957; Stein 1976; Stein 1979;Menke 1978/79; Rittershofer 1983; Brand-herm 2oo4a.

4 Z. B. Lomborg 1959, 51ff.; Laux 1971, 1oo;Vandkilde 1996, 17f. 329.

607CHRONOLOG IE , FERNVERB INDUNGEN UND Z INNROUTEN DER FRÜHBRONZEZE I T M I TTEL - UND WESTEUROPAS

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cal. BC

Nordeuropa Mitteleuropa Großbritannien Großbritannien Griechenland (Vorderasien)

u. a. nach Mon-telius; Lomborg

u. a. nach Reinecke; Hachmannn; Milojčić

nach Hawkes; Burgess; Gerloff

nach Needham nach Manning; Troja nach Easton

Kupferzeit Kupferzeit Kupferzeit Frühbronzezeit

2300 Einzelgrabkultur Glockenbecher Glockenbecher FH II/spät

frühe Stabdolche (EBA 3)

Frühbronzezeit Frühbronzezeit FrühbronzezeitSN I Bz A1 EBA 1 Period 2

2200 Straubing-Stufe Migdale-Stufe Troja IIg/II late

„Priamos-Schatz“Flachbeile Blechkreis MS IV MA III FH III

Anzing, Straubing Bz Flachbeile/-dolche (Migdale) Troja III

2100 Lunulae Singen, Adlerberg Lunulae Frühaunjetitz long-necked beakers Period 3

(späte Glockenbecher) späte Stabdolche

2000 MS V MA IV MittelbronzezeitSN II Bz A2 (Aylesford) (MBA)

Leubingen EBA 2 Wessex I MH

Langquaid-Stufe Bush Barrow-Stufe MA V Troja IV

1900 verzierte Anglo-Irische Beile Arm.-Brit. A- u. B-Dolche (Willerby)Pile MS VI

Bagterp Helmsdorf Troja V

Tinsdahl klass. Aunjetitz

1800 Gau-Bickelheim Wilsford-Serie

(Wessex I/II)

Arm.-Brit. C-Dolche

1700 Periode IA Bz A3 (A2/B) EBA 3 Wessex II Period 4 Spätbronzezeit

Arbon-Stufe Camerton-Snowshill-Stufe MA VI (LBA)Virring Fritzdorf, Eschenz Rillaton (Arreton) Troja VI

Fådrup Trassem, Bühl Aldbourne-Serie SH I

1600 Sögel Nebra Arreton-Horte

Spätaunjetitz/Věteřov MS VIIPeriode IB Mittelbronzezeit Mittelbronzezeit SH II

Valsømagle Bz B MBA 1

1500 Wohlde Lochham-Stufe Acton Park-Stufe

Mittelbronzezeit

Horte außerhalb Wessex Period 5Periode II Bz C1 (späte Wessex II- (Acton 2)

Göggenhofen-Stufe Gräber in Wessex)

1400 MS VIII SH III

Abb. 3 Vergleichende Chronologietabelle für Nord- und Mitteleuropa, Großbritannien, Griechenland und die Ägäis (zu Leubingen und Helmsdorf sieheBecker u. a. 1989, zu Südwestdeutschland und der Schweiz siehe Hafner/Suter 2oo3). Grau: dendrodatierte Perioden und Fundstellen; EBA: Early Bronze

Age; MBA: Middle Bronze Age; LBA: Late Bronze Age; MS: Metalwork Stage (Burgess 1978); MA: Metalwork Assemblage der Hortfunde (Needham 1996).

lebt und sind auch noch in folgender Phase vertreten5. Auchhaben neue Formen nur in bestimmten Regionen Einlass ge-funden, in anderen dagegen sind sie so gut wie gar nicht ver-treten. Aus diesen Gründen können überregionale Chrono-logiesysteme, wie das der bronzezeitlichen Reinecke-Stufen,nur als ein grobes Gerüst verstanden werden. Im Folgendensoll nun versucht werden, die Kontaktfunde der mitteleuro-päischen Stufe A nach der oben aufgeführten Dreiteilungsowohl mit entsprechenden bronzezeitlichen Stufen des öst-lichen Mittelmeerraumes als auch der frühen britischenBronzezeit zu verbinden.

Phase Bz A1, ihre auswärtigen Beziehungen und dieProblematik der Nutzung des mitteleuropäischen Zinns

Mitteleuropa und Vorderer Orient

Die Phase A1, die vor allem im Donauraum durch Gräber mitreichen, meist gehämmerten Metallformen belegt ist, kann –wie ja von Reinecke bereits zu Anfang des vorigen Jahrhun-derts erkannt – mit der ausgehenden Frühbronzezeit desöstlichen Mittelmeerraumes verbunden werden. Anhandneuerer 14C-Daten ist A1 ungefähr den letzten beiden Jahr-hunderten des 3. Jt. v. Chr. zuzuweisen (vgl. Müller 1999).Die im Donauraum zu dieser Zeit vorkommenden Metallfor-men bestehen zum größten Teil noch aus Kupfer oder wei-sen relativ niedrige Zinnwerte auf, während im AunjetitzerRaum die Werte für diese Zeitspanne höher ausfallen (Mül-ler 2oo2a, 273f.; Krause 2oo3). Letzteres könnte mit den rei-chen Zinnvorkommen des Erzgebirges in Verbindung ste-hen. Seit Langem beschäftigt sich die Forschung mit derFrage, woher das Zinn der frühen Bronzen im zinnlosen öst-lichen Mittelmeerraum stammt. Aus diesem Grund wurdeauch den Kontaktfunden zwischen beiden Gebieten schonseit Reineckes Zeit besondere Aufmerksamkeit geschenkt.Deshalb ist der 1979 geborgene Aunjetitzer Hortfund vonKyhna, Sachsen, von besonderem Interesse (Coblenz 1985;Coblenz 1986). Wie schon an anderer Stelle ausgeführt (Ger-loff 1993) enthält der A1-zeitliche Hort neben einheimischenFormen auch solche, die am Ende des 3. und zu Beginn des2. Jt. v. Chr. ebenfalls in Vorderasien und der östlichen Ägäisverbreitet waren (Abb. 4).

Die sogenannte »zyprische Schleifennadel« aus Bronze(Abb. 4,2) ist zu dieser Zeit aus Zypern noch so gut wie unbe-kannt und trägt ihren Namen zu Unrecht. Die ältesten Ver-treter, die in Ägypten und auf dem vorderasiatischen Fest-land schon im 4. Jt. v. Chr. aufkommen, sind einschlaufigund aus Kupfer. Bronzene und auch goldene Exemplare miteinfacher, mitunter aber auch mit senkrecht oder waage-recht gestellter achterförmig gebogener Schlaufe sind inVorderasien (noch nicht auf Zypern) ab Mitte des 3. Jt. v. Chr.belegt, wo sie u. a. in den Tells von Tarsus, Megiddo, Byblosund Troja auftreten (Fundlisten in Gerloff 1993). Die typi-sche einfache Schlaufenform mit einer um den Schaftgewundenen Spirale begegnet uns z. B. auf einem goldenenToilettebesteck aus einem Königsgrab von Ur (Abb. 5), wel-ches nach Frühdynastisch III datiert (Woolley 1934, 51;

Taf. 137). In einem Hortfund aus dem türkisch-persischenGrenzgebiet (Schauer 198o), wahrscheinlich aus der Gegenddes Vansees (Abb. 6), ist eine silberne, mit Brillenschleife ver-sehene Nadel mit Blechformen vergesellschaftet (z. B. mitpanflötenförmig aneinandergereihten Blechröhrchen, einerNadel mit aufgerolltem Scheibenkopf, Blechtutuli, lunula-förmigen Anhängern mit zentraler Durchlochung), diegroße Ähnlichkeiten mit danubischem Blechschmuck derPhase A1 vom Ende des 3. Jt. v. Chr. aufweisen. Aus demfrühbronzezeitlichen Troja sind sowohl Exemplare aus Edel-metall als auch Bronze bekannt. Die Gesamtverbreitung derNadeln zeigt, dass sie sicherlich über die Donau zunächstnach Südost- und dann nach Mitteleuropa gelangt sind (Ger-loff 1993, 65 Abb. 3).

Die mit einem geschlitzten Blatt versehene Griffzungen-klinge aus dem Hortfund von Kyhna (Abb. 4,1), die in Mittel-europa keine Parallelen besitzt, kann ebenfalls mit demostägäischen und anatolischen Raum verbunden werden.Während in Anatolien vergleichbare Klingen meist eineumgebogene Griffangel besitzen, ist die Form mit Griff-zunge – wie die aus Kyhna – hauptsächlich von den Kykla-

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5 So z. B. die Ösenringe, die sowohl für Bz A1als auch Bz A2 typisch sind, oder die Lang-

quaidbeile, die in Bz A2 auftreten, aber auchweiterhin in Bz A3 vorkommen.

Abb. 4 Ostmittelmeer-ländische Formen ausdem Hort von Kyhna,Sachsen.

Abb. 5 Goldenes Toi-lettebesteck aus GrabPG/58o von Ur, Irak.

1 2 4

3

den und der Westküste Griechenlands belegt (Abb. 7). Sieerscheint aber ebenfalls in Anatolien (Abb. 8) und ist inTroja zusammen mit einer geschlitzten Griffangelklinge inSchatz A, dem sogenannten »Priamos-Schatz«, vergesell-schaftet (Abb. 7). M. Korfmann (2ooo, 221ff.) datierte diesenSchatz – den er entgegen konventioneller Auffassungennicht dem Ende von Schicht II (IIg), sondern deren Mittezuordnete – in die Mitte des 3. Jt. v. Chr. oder früher. Dieser

absoluten Zeitstellung folgte auch J. Maran (1998, 424ff.44off.), der Troja II/spät (IIg) allerdings frühestens um ca.25oo v. Chr. beginnen ließ und den Schatz somit zeitlich mitder ausgehenden Schnurkeramik und GlockenbecherkulturMitteleuropas verband. A1 parallelisierte Maran mit Troja IV.D. Easton (2oo2, 329f. 335ff.) dagegen setzte Troja II/spätund den damit verbundenen »Priamos-Schatz« jüngst wiede-rum an das Ende von Schicht II (IIg nach C. Blegen) und

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Abb. 6 Hortfund aus der Region des Vansees, Türkei, in der Archäologischen Staatssammlung München.

wies ihn aufgrund akkad- und Ur III-zeitlicher Vergleichs-funde dem letzten Viertel des 3. Jt. v. Chr. zu (Abb. 3). AuchSt. Manning (1995, 157 Abb. 2) datierte Schicht II spät (late)

um 22oo v. Chr. Dieser Zeitansatz entspricht auch den vonH. Quitta (1981) vorgelegten 14C-Daten für die schon vonR. Virchow geborgenen kurzlebigen Proben aus Troja, diekonventionell Blegens Schicht IIg zugeordnet werden, vondenen Korfmann und B. Kromer (1993, 162ff.) aber glaub-ten, dass sie der nächstjüngeren Schicht (III) entstammten.

Sowohl Schicht IIg als auch III gehören dem jüngstenAbschnitt (EBA 3) der westanatolischen Frühbronzezeit an,was in etwa spät FH II und früh FH III entspricht (Abb. 3).Diese Phasen sind durch vereinzelte Bronzen mit auffallendhohen Zinnzusätzen (z. T. mit über 1o % wie z. B. aus Tro-ja IIg und dem zeitgleichen Kastri auf Syros) gekennzeich-net. Derart hohe Zinnlegierungen stellen für die Früh- undauch Mittelbronzezeit des östlichen Mittelmeerraumes nochkeine regelhafte Erscheinung dar (Eaton/McKerrell 1976,17off.; Penhallurik 1986, 16) und sind umso auffälliger, dawir bisher aus dieser Region keine eindeutigen Belege fürgrößere Zinnvorkommen haben (Pernicka 1998, 142ff.).Nach jüngeren Untersuchungen geht man davon aus, dassdas frühe Zinn Vorderasiens hauptsächlich aus Afghanistanbzw. Mittelasien importiert wurde6. Doch wurde traditionell

ein Import aus Mitteleuropa ebenfalls in Erwägung gezogen(vgl. Gerloff 1993, 85f. Anm. 83), zumal Zinnbronze hier,vor allem in Mitteldeutschland und Böhmen, schon mit vie-len Exemplaren in endneolitischen, meist schnurkerami-schen und glockenbecherzeitlichen Fundkomplexen nach-gewiesen ist (Schickler 1981, 423ff.; Ergänzungen: Krause2oo3, 21off. Abb. 19o).

Obwohl wir aus dem Erz- und Fichtelgebirge noch keineeindeutigen Nachweise für einen bronzezeitlichen, ge-schweige denn endneolitischen Erzabbau haben (Nieder-schlag u. a. 2oo3) und man einer frühen Zinngewinnungauch heute eher skeptisch gegenüber steht (Pernicka 2oo2,2off.; Pernicka 2oo4, 134), sollte man doch davon ausgehen,dass das älteste, im mitteleuropäischen Endneolithikum undzu Beginn der Frühbronzezeit verarbeitete Zinn heimischenUrsprungs ist und aus alluvialen Ablagerungen oder Zinn-seifen gewonnen wurde. Solche Zinnseifen sind für das Erz-gebirge bezeugt (Shell 1978, 255f.; Bartelheim u. a. 1998,27f. Abb. 5), deren frühbronzezeitliche Ausbeutung ja nichtunbedingt Spuren hinterlassen haben muss. Die ältestenarchäologischen Nachweise über deren mögliche Nutzungkommen aus der Spätbronzezeit (Bartelheim u. a. 1998),während sie aus Großbritannien, das neben dem Erzgebirgedie größten europäischen Zinnlagerstätten beheimatet,

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6 Muhly 1985, 281ff.; Stech/Piggott 1986, 44ff.;Pernicka 199o, 53f.; Pernicka 2oo2, 19ff.;Korfmann 2oo2, 858.

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Abb. 7 Verbreitung der Griffzungen- und Griffangelklingen mit geschlitztem Blatt aus dem jüngeren 3. Jt. v. Chr. mit Abbildung zweier Klingen aus dem»Priamos-Schatz« von Troja (zu den Fundnummern siehe Gerloff 1993, 91ff.).

schon für die Frühbronzezeit sicher nachgewiesen sind(Shell 1978; Penhallurik 1986, 25ff.). Allerdings sind hier imGegensatz zu Mitteleuropa aus dem Endneolithikum desälteren und mittleren 3. Jt. v. Chr. so gut wie keine Zinn-bronzen bekannt (Needham u. a. 1989, 391 Abb. 2; Northover1999, 212f.). In Großbritannien setzt die Zinnlegierung mitsehr hohen Werten ganz abrupt um ca. 22oo v. Chr. ein. Die-ser Zeitpunkt entspricht in etwa dem Beginn der mitteleuro-päischen Stufe A1. So kann zumindest das spätneolitischebzw. kupferzeitliche mitteleuropäische Zinn nicht aus demWesten importiert worden sein. Zugleich ist es höchst un-wahrscheinlich, dass es aus dem fernen Mittelasien impor-tiert wurde, wo es in Mitteleuropa doch direkt vor der eige-nen Haustür lag und durch Seifen bezeugt ist.

Möglicherweise wurde das frühe mitteleuropäische Zinnzunächst eher für den lukrativen Export als für den heimi-schen Gebrauch gewonnen. So könnte zumindest ein Teildes in der Ägäis, in der Levante und in den West- und Nord-küstengebieten Anatoliens verarbeiteten frühen Zinns überdie Donau – eine seit Beginn des Neolithikums genutzte Ver-kehrsader – exportiert worden sein. Auf diesem Weg könn-ten umgekehrt orientalische Formen, etwa frühe Schleifen-nadeln und Vorbilder zu der Klinge von Kyhna, wie auchder Anstoß für die vermehrte heimische Herstellung vonZinnbronzen im letzten Viertel des 3. Jt. v. Chr. nach Mittel-europa gelangt sein. So könnte – anhand archäologischer

Beweisführung – zumindest ein Teil des im jüngeren Teil des3. Jt. v. Chr. in der Ägäis und in Westanatolien verarbeitetenZinns mitteleuropäischer Herkunft sein. Ob zu dieser Zeitschon westeuropäisches Zinn nach Mitteleuropa (Krause1988, 56ff.; Pare 2ooo, 27) oder sogar bis die Ägäis oder nachVorderasien gelangte, erscheint fraglich. ArchäologischeKontaktfunde zwischen Großbritannien und Vorderasiengibt es – im Gegensatz zu Mitteleuropa – bisher nicht. Leiderkann die geologische Herkunft von Zinn in Legierungennicht durch Blei-Isotopen-Analysen nachgewiesen werden;außerdem ist die Forschung zur Erkennung von Zinniso-topen bisher noch nicht ausgereift (Gale/Stos-Gale 2oo2,291ff.).

Die Tatsache, dass Zinn im süddeutschen Donauraum zudieser Zeit im Umlauf war, belegt ein Grabfund aus Bux-heim, Bayern, der wegen seiner Knochen- und Geweihper-len der ältesten Frühbronzezeit zugeordnet wurde (Möslein/Rieder 1997), aber vielleicht auch älter ist. Die hier gefunde-nen 47 segmentierten Perlen aus hochreinem Zinn (Länge5–6 mm), die einer für die Frühbronzezeit unüblichen, aberfür die Schnurkeramik typischen O-W ausgerichteten Hocker-bestattung beigegeben waren, sollten eher aus Mitteleuropaals – wie sowohl von Möslein und K. Rieder als auch vonR. Krause (2oo3, 2o8) vermutet – aus Westeuropa stammen.Die segmentierte Perlenform tritt in Großbritannien erst-mals bei Fayenceperlen (mit hohem Zinnzusatz) auf, undzwar frühestens im 19. Jh. v. Chr., und ist dann bis in dieMitte des 2. Jt. v. Chr. belegt (Sheridan/Shortland 2oo4, 265).Dieser Zeitraum entspricht in Mitteleuropa A2 und ist jün-ger als der Fund von Buxheim. Auch die beiden einzigenParallelen des Buxheimer Fundes, die segmentierten Zinn-perlen aus Exloo7, Drenthe, Niederlande, hier mit segmen-tierten Fayenceperlen vergesellschaftet, und aus SuttonVeney8, Wessex, werden mit der Wessex-Kultur der älterenHälfte des 2. Jt. v. Chr. in Zusammenhang gebracht (Butler199o, 54ff.). Sie wären also ebenfalls jünger als die segmen-tierten Perlen aus Buxheim.

Aus Mittel- und Südosteuropa – Mähren, Südpolen, Öster-reich, Böhmen, Slowakei und Ungarn – sind dagegen dieältesten segmentierten Perlen aus Fayence aus dem jünge-ren 3. Jt. v. Chr. bezeugt (Harding 1984, 96ff. Abb. 26), diemit Buxheim zeitgleich sein sollten. Aus Vorderasien sindsegmentierte Fayenceperlen schon über ein Jahrtausend frü-her belegt; ihre A1-zeitliche Ausbreitung in den mittlerenDonauraum wurde mit dem Export mitteleuropäischenZinns verbunden (Sheridan/Shortland 2oo4, 275f.). Es istmöglich, dass das frühe Zinn in Form kleiner segmentierterPerlen der Art von Buxheim oder als Einzelperlen, wie sieaus schnurkeramischem Kontext aus der Schweiz bekanntsind (Primas 2oo2, 312), verhandelt wurde. Es ist unwahr-scheinlich, dass die auch im Originalzustand unansehn-lichen winzigen Buxheimer Perlen Teil eines Schmuck-stücks waren; eher sollten sie als wertvolle Handels- oderTauschobjekte interpretiert werden. Es ist nur der sorgfäl-tigen Blockbergung des Buxheimer Fundensembles zu ver-danken, dass die Perlen überhaupt identifiziert wurden.

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7 Einzelfund aus Moor (Penhallurik 1986, Fron-tispiz Abb. 24; Butler 199o, 54ff. Abb. 4).

8 Verschollenes Exemplar aus einem Brandgrabder Wessex-Kultur (Colt Hoare 1812, 1o3;Taf. 12).

Abb. 8 GeschlitzteGriffzungenklinge aus Anatolien.

Sicherlich wurden ursprünglich weit mehr solcher winzigen»Zinnbarren« deponiert, die aber aufgrund ihrer fragilenBeschaffenheit, Oxydation oder unsachgemäßen Bergungnicht erkannt wurden. So belegt nur der Buxheimer Fund,dass reines Zinn in Form segmentierter Perlen schon aller-spätestens gegen Ende des 3. Jt. v. Chr. im oberen Donau-raum bekannt und im Umlauf war.

Für diese Zeit gibt es bisher keine eindeutigen Belegedafür, dass europäisches Zinn aus dem Erzgebirge oderCornwall, den reichsten europäischen Lagerstätten, über dasMittelmeer in die Ägäis und nach Vorderasien gelangte. Erstzu Beginn des 2. Jt. v. Chr. könnte ein Export des britischenZinns über das Aunjetitzer Gebiet auf dem Landweg überdie Donau in Erwägung gezogen werden, da sich erst zu die-ser Zeit intensive Beziehungen zwischen den zinnreichenGebieten West- und Mitteleuropas abzeichnen, zu einer Zeit,in der in Westeuropa hochlegierte Zinnbronzen schon seitca. zwei Jahrhunderten generell in Gebrauch waren.

Phase Bz A1 und die britische Migdale-Phase (EBA 1)

Im Gegensatz zu Mitteleuropa wurden die ältesten Bronzenin Großbritannien schon seit ca. 22oo v. Chr. mit bis zu 14 %Zinn legiert und gehören der von J. Coles (1968/69) nacheinem schottischen Hort (Abb. 9E) benannten und zuletztvon St. Needham (2oo4) besprochenen Migdale-Phase an,der ersten Stufe der britischen Frühbronzezeit. Der Hort vonMigdale hat ein AMS-Datum (Astholzkern; OxA-4659) von2134–19o9 cal. BC erbracht (vgl. Gerloff 1997, 271). DiesePhase entspricht C. Burgess’ MS IV und Needhams MA III/Migdale (Abb. 3)9. In diesem Beitrag wird – in Anlehnung andie von J. Evans (1881) eingeführte (und von C. F. C. Hawkes196o verfeinerte) dreistufige Untergliederung der britischenBronzezeit in Früh-, Mittel- und Spätbronzezeit – der ersteAbschnitt als EBA (Early Bronze Age) bezeichnet und im Fol-genden in drei Phasen unterteilt. Diese werden hier (wieauch schon von Burgess 199o angedeutet, aber bisher nichtangewandt) als EBA 1–3 bezeichnet (Abb. 3). EBA 1 ist pri-mär durch Hortfunde und Hügelbestattungen in Glocken-bechertradition gekennzeichnet und wurde vor Anwendungnaturwissenschaftlicher Datierungsmethoden konventionellals zeitgleich mit der frühen Wessex-Kultur angesehen (Pig-gott 1963; Gerloff 1975). Letztere wurde von A. ApSimon(1954) aufgrund der damaligen Zuweisung kontinentalerVollgriffdolche (siehe Anm. 2) mit Bz A1, dann von S. Gerloff(1975) hauptsächlich mit Bz A2 parallelisiert. Der Migdale-Hort und vergleichbare Fundkomplexe können nun abernach neuen AMS-Daten der Zeitspanne von ca. 22oo–19oocal. BC10 zugeordnet werden und liegen somit vor den bisherfür die Wessex-Kultur ermittelten Daten. Dieses bedeutet,dass die britische Frühbronzezeit dreiphasig und nicht zwei-phasig (Wessex I und II) ist, wie bis zur Kenntnis der frühenMigdale-Daten bis in die 197oer Jahre allgemein angenom-men wurde.

Die Funde der Migdale-Phase (EBA 1) umfassen späteBecher, z. B. J. Abercrombys (1912) long-necked beakers,welche verschiedenen regionalen Varianten der late beakers

nach D. Clarke (197o) entsprechen (Abb. 9 A1.D1). Bronze-formen sind aus Blech, zumeist aus Schmuck, oder gegos-sen, meist Flacheile und -dolche sowie Stabdolchklingen.Organische Schmuckformen sind meistens aus Gagat undbestehen aus Halskragen, Perlen, Knöpfen (Abb. 9 E62–67),die in einem Fall Zinneinlagen aufweisen.

Zu den Blechformen gehören verzierte goldene Lunulaevon J. Taylors Classical group, die von ihr aufgrund ihrerOrnamentik mit den long-necked beakers verbunden wird(Taylor 198o, 36ff.; Gerloff 1997, 265f.), von denen sie aberannimmt, dass sie schon während der davorliegenden Kup-ferzeit im Umlauf waren (vgl. O’Connor 2oo4). Ihre einzigemögliche Vergesellschaftung mit anderen Formen kommtaus Harlyn Bay an der Nordküste Cornwalls, wo wahrschein-lich zwei Exemplare mit einem bronzenen Migdale-Beil ge-borgen wurden (Abb. 9 C). Die bronzenen Blechformen be-stehen aus Armbändern (Abb. 9 D2.E3–4), aufgerolltenRöhrchen (Abb. 9 E11–53), Tutuli (Abb. 9 E55–59) und Ohr-ringen (Abb. 9 E6o).

Zu den gegossenen Bronzeformen zählen Flachbeile,Flachdolche und Stabdolche. Die nach dem eponymen Hortbenannten Migdale-Beile (Abb. 9 C2.E1–2.F2.G1) sind Flach-beile. Sie wurden – zusammen mit den verwandten Beilenvom irischen Typ Killaha – von P. Schmidt und Burgess(1981, Nr. 56–246) für Nordengland und Schottland in einemKatalog vorgelegt. Die Killaha-Beile Irlands bearbeiteteP. Harbison (1969). Die Flachdolche dieser Phase wurden inGroßbritannien mehreren Typen (Gerloff 1975) zugewiesen,z. B. Typ Butterwick (Abb. 9 F1.H1), Milston (Abb. 9 A3.B3)und Masterton. Fast alle zeichnen sich durch unverzierteKlingen ohne Seitenriefen aus. Sie sind heute vollständigerfasst (Gerloff 1975, Nr. 2o–86; Ergänzungen in Baker u. a.2oo3, 116ff.). Für Irland wurde der ihnen verwandte TypCorkey von Harbison (1969a) vorgelegt.

Aus Großbritannien stammen die ältesten Vorformen fürTauschierungen, die sich als Metallverzierung auf organi-schem Material erhalten haben und vielleicht auf die mitGoldnägeln verzierten Armschutzplatten der Glockenbech-erzeit (vgl. Clarke u. a. 1985, 93 Abb. 4.15–16; siehe BeitragO’Connor in diesem Band) zurückzuführen sind. So habensich von einigen Migdale-zeitlichen Flachdolchen die organi-schen Griffe erhalten. Diese bestehen meist aus zwei Schalen,welche durch mehrere Bronzenieten zusammengehaltenwurden. In Griffen vom Typ Milston erzielten die für ihn ty-pischen vielen kleinen Nieten einen speziellen Verzierungs-effekt (Abb. 9 B3; Gerloff 1975, Nr. 57–58; 66–67). Zusätzlichwaren einige Griffe mit kleinen Metallstiften verziert, die beidem ostschottischen Bronzedolch (Sn 13,4 %) von RameldryFarm bei Kingskettle, Fife (Abb. 1ob; Baker u. a. 2oo3) auseiner Kupferlegierung bestanden. Die anhaftende Leder-scheide des Dolches hat ein AMS-Datum (2-sigma) von

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TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

9 C. Burgess’ (1978; 198o) Metalwork Stages

(MS) und St. Needhams (1996) Metalwork

Assemblages (MA) wurden primär anhandvon Beiltypen erstellt und reichen vom Be-ginn der Kupfer- bis zum Ende der Bronze-

zeit. Burgess und Needham ordneten ihre MSund MA mehreren Perioden zu, die sich abernicht entsprechen (vgl. Needham 1996, 122Abb. 1).

1o Burgess 198o; Needham u. a. 1997, 61; Gerloff1997, 271; Northover 1999, 213f.; Baker u. a.2oo3, 118ff.; Needham 2oo4.

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TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

Abb. 9 Formen derMigdale-Stufe. A Hügelgrab aus EastKennet, Wiltshire; B Hügelgrab aus Eatonund Alsop, Derbyshire;C wahrscheinlich Hort-fund aus Harlyn Bay,Cornwall; D wahr-scheinlich Grabfundaus Knipton, Leices-tershire; F Hügelgrabaus Butterwick, York-shire (Fortsetzung aufder nächsten Seite).

228o–197o cal. BC erbracht (Baker u. a. 2oo3). Hier ist dermit Zinnnägeln verzierte niederländische Dolchgriff vonBarger-Oosterveld, Drenthe, anzuschließen, den J. J. Butlerund J. D. van der Waals (1966, 87 Abb. 25) mit Bz A1 verban-den. Bei dem eponymen Dolch aus Milston, Wiltshire(Abb. 1oc) sollten diese Einlagen auch aus Metallstiftchenbestanden haben11. Ein weiter Beleg für diese frühe »Tau-schierung« ist der jüngst entdeckte konische Gagatknopf,der mit dem oben erwähnten Dolch von Rameldry Farmgefunden wurde und somit ebenfalls an das Ende des 3. Jt.v. Chr. datiert. Der große Knopf war mit Zinn verziert, wel-ches man flüssig oder als Metallstreifen in die eingeschnit-tene Vertiefung des Kopfes eingefügt hatte (Abb. 1oa). Dieso verzierten Griffe vom Typ Milston können, gemeinsammit dem zinnverzierten Gagatknopf, sicherlich nicht nur alsPrototypen der Metalleinlagen der Wessex-Kultur und breto-nischen Frühbronzezeit gelten, sondern auch als die Ahnen

kontinentaler Metalltauschierung, die hier vereinzelt – wiez. B. in Nebra – seit Ende der Frühbronzezeit bekannt ist. Sozierten auch gerippte Goldbänder – fast identisch mit denender Schwertgriffe aus Nebra – die vergangenen Griffe bzw.Knäufe der schottischen Dolche vom Typ Masterton ausDunbar und Collessie (Gerloff 1975, Nr. 83–84), die vonT. Cowie (2oo4, 176f.) jenen aus Nebra bildlich gegenüber-gestellt wurden. Das 14C-Datum (OxA-451o) des Dolches vonCollessie beträgt 215o–2o2o cal. BC (Baker u. a. 2oo3), dasder Bleche aus Nebra ist um ca. fünf Jahrhunderte jünger.Die britischen Bleche können somit eindeutig als die Vorfah-ren der kontinentalen Stücke gelten.

Während die Flachdolche und Migdale-Beile in eintei-ligen Gussformen hergestellt wurden, wobei sich von letzte-ren viele erhalten haben (Schmidt/Burgess 1981, 52ff.), sinddie mit beidseitiger Mittelrippe versehenen, meist kupfer-nen Stabdolchklingen in zweischaligen Formen gefertigt

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11 Die beiden verlorenen, heute nachgebildetenhölzernen Griffplatten des eponymen Dolchesvon Milston waren durch Bronzenieten zu-sammengehalten, wobei die Ränder der Griff-schalen durch winzige runde Vertiefungen

eingerahmt waren. Die Vertiefungen warenauch als Punkt-Kreis-Motiv zwischen den Nie-ten sichtbar (Colt Hoare 1812, 195 mit Anm.;Taf. 23; Evans 1881, 23o Abb. 287; Gerloff1975, Nr. 57). In diesen befanden sich

ursprünglich sicherlich Metallstiftchen, viel-leicht sogar aus Gold, wie bei den späterenArmoriko-Britischen Dolchen (vgl.Abb. 17–2o).

Abb. 9 Formen der Migdale-Stufe. E Hortfundaus Migdale, Sutherland, Schottland; G Hügel-grab aus Parwich, Derbyshire; H Hügelgrab ausHartingdon, Derbyshire.

worden. Da sie zumeist als Einzelfunde zutage kamen, sindsie schwer zu datieren. Sie waren sicherlich zur Zeit der Mig-dale-Phase noch im Umlauf, da die kupfernen Typen Carnund Cotton (Harbison 1969a) im Hort von Castell Coch,Wales, mit einem bronzenen Flachdolch vom Typ Corkeyvergesellschaftet waren (Needham u. a. 1985, Taf. 1–4). Bron-zene Stabdolchklingen von Typ Breaghwy (Harbison 1969a)erscheinen zusammen mit Migdale-Beilen im Fund vonSluie, Edenkillen, Schottland (Schmidt/Burgess 1981, 57;Taf. 133B) und im eponymen Depot von Killaha, Irland(Schmidt/Burgess 1981, Nr. 56–246). Ein irischer Stabdolchvom Typ Breaghwy (Harbison 1969a, Nr. 3o3) aus einerBrandbestattung wurde jüngst um ca. 195o cal. BC datiert(Brindley 2oo1, 148). Dieses Datum dürfte vielleicht für diemit den irischen Stabdolchen verwandten Klingen aus Nord-und Mitteleuropa von Bedeutung sein.

Wie B. O’Connor in seinem Beitrag in diesem Band aus-führlich darlegt, weisen die Bronzen der Migdale-Phase fastausnahmslos schon ungewöhnlich hohe Zinnanteile vonz. T. über 1o % auf, was in dieser Zeit, Ende des 3. Jt. und um2ooo v. Chr., weder anderswo in Europa noch in Vorder-asien eine regelhafte Erscheinung darstellt. So argumentier-

ten E. R. Eaton und H. McKerrell (1976, 182): »It is highlyprobable that the first bronze age, in the sense of total use ofsuch metal, began in Britain in c. 22oo BC.« Die neuen AMS-Daten für die hochlegierten Bronzen der Migdale-Phasebestätigen diese schon vor drei Jahrzehnten aufgestellte Be-hauptung. Die hohen britischen Zinnanteile sind allerdingsnicht weiter verwunderlich, gehörten die Zinnlagerstättenin Cornwall bis in die jüngere Neuzeit zu den reichsten derAlten Welt (Penhallurik 1986, 148ff.). Die erzgebirgischenLagerstätten, die der zweitgrößte Zinnlieferant bis in dasfrühe 19. Jh. u. Z. waren, förderten dagegen in historischerZeit nur ein Zehntel der Menge des cornischen Zinns.

Wie von O’Connor ausgeführt (Beitrag in diesem Band)bedienten die heimischen südwestenglischen Zinnvorkom-men wohl zunächst den eigenen Bedarf und wurden vorallem nach Nordengland und Schottland, wahrscheinlichauch nach Irland verhandelt. Diese Gebiete waren – im Ge-gensatz zu Nord, Mittel- und Südosteuropa – zu dieser Zeitdurch extrem zinnreiche Bronzen ausgezeichnet. Zwischenden zinnführenden west- und mitteleuropäischen Regionenkönnen für diesen Zeitraum auch keine intensiven Kontaktenachgewiesen werden.

Die Masse der gegossenen Migdale-zeitlichen Metallfor-men hat außer den Stabdolchklingen keine engen Parallelenin Mitteleuropa. Das Gleiche gilt für die zeitgleichen long-

necked beakers. Die für den Donauraum in diesem Zeithori-zont typischen gehämmerten Blechformen treten nur ver-einzelt auf, wie z. B. in dem eponymen Hort von Migdale(Abb. 9 E11–61). Diese Bleche können nur bedingt mit denkontinentalen verglichen werden (Beitrag O’Connor in die-sem Band). Auch die aus Goldblech getriebenen, verziertenLunulae der Classical group nach Taylor (198o) haben inMittel- und Nordeuropa keine Parallelen. Der frühe Aunjetit-zer Hortfund aus dem polnischen Węgliny (ehemals Oegeln)in der Niederlausitz hatte u. a. ein lunulaförmiges, mit gebo-gener Nadel versehenes Blechornament erbracht, welchesheute verschollen, aber in einer Abbildung vorhanden ist(vgl. Gerloff 1997). Eine eindeutige Größe wurde nicht ange-geben; es wurde als »kupfern« beschrieben und später alsKopie einer westeuropäischen Lunula interpretiert. In sei-ner Form ist das Ornament mit einer wohl aus der Nähe vonDresden stammenden kupfernen Gewandschließe identischund sollte daher auch deren Ausmaße besessen haben(Abb. 11). Zumindest belegen diese beiden eindeutig west-europäischen Lunulae nachgebildeten Stücke, dass diese auf

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TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

Abb. 1o Frühe britische Metalleinlagen aus Schottland (a–b) und demWessexgebiet (c). a–b Gagatknopf mit Zinneinlage sowie Dolchklinge mitResten von Metallstiften im vergangenen Griff aus einem Steinkistengrabvon Rameldry, Fife; c Dolch mit rekonstruiertem Holzgriff mit Vertiefun-gen für Metallstifte aus Hügelgrab G. 51 von Milston, Wiltshire.

Abb. 11 Lunulaförmige Gewandschließen der frühen Aunjetitzer Kultur.a Hort von Wegliny (Oegeln), Niederlausitz, Polen; b Region um Dresden.

a

cb

a b

dem Kontinent in Bz A1 bekannt waren, zumal Lunulae hierals wohl einheimische Kopien zwischen Weser und Elbe wieauch in Hessen belegt sind (Liste in Gerloff 1997). Sie er-

scheinen ebenfalls im spätneolithischen Dänemark (Vand-kilde 1996, 182 ff.).

Die zeitliche Übereinstimmung zwischen dem zinnrei-chen Migdale-Komplex und der zinnarmen kontinentalenPhase Bz A1 kann sowohl durch 14C-Datierungen als aucharchäologisch untermauert werden: Ein britisches und einbayerisches Hockergrab mit typisch einheimischen Beiga-ben können durch eine relativ seltene Form eines Knochen-knaufes, der schon aus der Glockenbecherkultur bekannt ist,wie auch durch ihre AMS-Daten verbunden werden. In Gra-velly Guy, Stanton Harcourt, Oxfordshire (Barclay 1995;Gerloff 2oo4) wurde eine männliche Bestattung, dessenKnochenprobe ein 14C-Alter (1-sigma) von 228o–199o cal. BCerbracht hat (Gerloff 1993, 95; Gerloff 2oo4, 82), mit einemlong-necked beaker und einer zinnreichen Flachdolchklingevom Typ Butterwick (Abb. 12) geborgen. Das Datum ent-spricht dem der bayerischen Bestattung von Anzing (2198–1979 cal. BC; Freundlich u. a. 1979, 17o), die eine typischmitteleuropäische, mit hängendem Winkelband verzierteDolchklinge erbrachte (Abb. 13; siehe auch Anm. 13).

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass – obwohlbisher zwar keine engen Gemeinsamkeiten zwischen denFunden der Migdale-Phase (EBA 1) und denen aus demBz A1-zeitlichen Europa bisher zu erkennen sind – dochbeide Regionen aufgrund von Nachahmungen und gelegent-lichem Auftreten gemeinsamer Formen in einem losen Kon-takt gestanden haben dürften. Dass zu dieser Zeit britischesZinn in größeren Umfang nach Mitteleuropa gelangte,erscheint eher unwahrscheinlich.

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Abb. 12 Grabfund von Gravelly Guy, Oxford-shire.

Abb. 13 Grabfund von Anzing, Bayern.

1

2

3

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7

1 2 4

3

Phase Bz A2 und ihre Verbindungen nach Ost und West

Mitteleuropa und die Donauroute

Die kontinentale danubische Zinnroute muss auch noch zuBeginn des 2. Jt. v. Chr., dem Beginn der ägäischen und ana-tolischen Mittelbronzezeit, bestanden haben. Während diearchäologischen Kontaktfunde des späten 3. Jt. v. Chr., dieeinfachen Schleifennadeln und die geschlitzte Klinge, aufdieser Route vom Orient nach Mitteleuropa übertragen wur-den, zeichnet sich zu Beginn des 2. Jt. v. Chr. ein Export inumgekehrter Richtung ab. Zu dieser Zeit wurden mitteleuro-päische Ösenringe (vielleicht als zinnhaltige Metallbarren)in den Vorderen Orient übertragen. Ihre Verbreitung (Ger-loff 1993, 64 Abb. 2) zeigt, dass auch sie sich über die Donau-route ausgebreitet haben. In Mitteleuropa sind kupferneÖsenringe schon aus der Badener Kultur des jüngeren 4. Jt.v. Chr. bekannt. Bronzene Exemplare sind dann sowohl fürBz A1 – wie in Kyhna (Abb. 4,3–4) – als auch für Bz A2belegt, wobei letztere aber meist höhere Zinnwerte aufwei-sen. Im Orient, wo die untersuchten Exemplare aus Bronzebestehen und eine Fremdform darstellen, kommt die Mehr-zahl der Funde aus der Levante, primär aus Byblos, wo sieerstmals zu Beginn der dortigen mittleren Bronzezeit zuBeginn des 2. Jt. v. Chr. auftreten (Gerloff 1993, mit weitererLiteratur). Der Zeitraum ihrer Übertragung entspricht inMitteleuropa dem frühen Bz A2. Ein Beleg für die Gleich-zeitigkeit der frühen vorderasiatischen und ägäischenMittelbronzezeit mit Bz A2 und der klassischen Phase derAunjetitzer Kultur ist der kleine, aus Silber oder Elektronbestehende Ösenring aus dem Goldfund von Dieskau(Abb. 1,3), der in Mitteleuropa keine Parallelen besitzt, aberin gleicher Form (Gerloff 1993, 67 Abb. 4) in frühmittelbron-zezeitlichen Tempeldepots aus Byblos bekannt ist. Diesedatieren an den Beginn des 2. Jt. v. Chr. und enthalten auchdie Mehrzahl der in Vorderasien gefundenen, aus dem früh-bronzezeitlichen Mitteleuropa importierten bronzenenÖsenringe (Gerloff 1993, 66ff.).

Auch die entwickelte zyprische Schleifennadel, d. h. T-förmige Exemplare mit einem aus einer längeren Spiralegebildeten Quersteg von mindestens fünf Windungen, diein Zypern und auch Vorderasien erstmals in frühmittelbron-zezeitlichen Fundkomplexen des älteren 2. Jt. v. Chr. auftritt(Fundliste in Gerloff 1993, 9off.), kann in Mitteleuropa mitBzA2 verbunden werden (Hachmann 1957, 113). In Mittel-europa erscheint sie z. B. in böhmischen Horten und Gräbernder »klassischen Phase« der Aunjetitzer Kultur, so in Plav-nice zusammen mit einem Langquaidbeil (Forssander 1936,18) und in Kolin mit der klassischen Aunjetitzer Tasse (Bar-telheim 1998, 235 Nr. 53-12; Taf. 14a). Auch in Mähren undbesonders im mittleren Donauraum sind die entwickeltenSchleifennadeln häufig in Gräberfeldern zusammen mitBz A2-Formen belegt12.

In der zyprischen Toumba tou Skourou ist diese Nadel-form mit einer toggle pin mit Kegelkopf vergesellschaftet(Gerloff 1997, 71), die in Mitteleuropa eine einmalige Paral-lele im schweizerischen Hilterfingen, Kt. Bern, hat (Gerloff

1993, 71 Abb. 5). Die Schweizer Nadel war mit einem Voll-griffdolch des Rhône-Typs in einem Grab vergesellschaftet,welches ein 14C-Datum zwischen 2o27 und 1884 cal. BC auf-weist (Hafner/Suter 2oo3, 329). Dieses Datum entsprichteiner frühmittelbronzezeitlichen Zeitstellung in der öst-lichen Ägäis und Westasien (Abb. 3) und auch den früh-A2-zeitlichen Dendrodaten der Aunjetitzer Fürstengräbersowie den jüngst nach unten korrigierten Daten des Hort-fundes von Melz, Mecklenburg-Vorpommern (Schwenzer2oo2).

Die klassische Phase der Aunjetitzer Kultur und die ältereWessex-Kultur (EBA 2)

Eine engere Verbindung zwischen den zinnführenden Ge-bieten West- und Mitteleuropas ist erst für den zweitenAbschnitt der mittel- und westeuropäischen Frühbronzezeitbelegt, d. h. für Bz A2 und EBA 2, der grob dem ersten Vier-tel des 2.Jt. v. Chr. zugeordnet werden kann. Alle reichenZinngebiete – Südengland, die Bretagne und Mitteldeutsch-land – sind nun durch Gruppen sehr reich ausgestatteterHügelgräber gekennzeichnet, die als »Fürstengräber« be-zeichnet werden. Auch weisen jetzt die mitteleuropäischenBronzen höhere Zinnwerte auf, die in ihrer Höhe allerdingsimmer noch nicht den britischen entsprechen (BeitragO’Connor in diesem Band). Auch für diesen Zeithorizonthaben wir bisher keine eindeutigen Hinweise über einedirekte Seeverbindung zwischen dem östlichen Mittelmeer-raum und dem atlantischen Europa.

Die reichen Aunjetitzer Funde wurden schon seit Langemmit entsprechenden frühbronzezeitlichen Funden aus bre-tonischen und südenglischen Grabhügeln verglichen. Letz-tere wurden von St. Piggott (1938) der von ihm benanntenWessex-Kultur zugeordnet. ApSimon (1954) teilte dieseanhand ihrer Dolchformen in zwei Phasen. Die erste (Wes-sex I) wurde nach Funden aus dem berühmten Grab im BushBarrow benannt (Abb. 14), welcher in Sichtweite von Stone-henge liegt. Es sind trianguläre Dolchklingen der FormenArmoriko-British A und B (Gerloff 1975), Zepter, Goldblecheetc. (Abb. 15). Wessex I bzw. EBA 2 entspricht BurgessMS VI bzw. Needhams MA VI/Willerby (Abb. 3; sieheAnm. 9). Die zweite Phase (Wessex II) ist nach den epony-men Grabhügeln von Camerton, Somerset, und Snowshill,Gloucestershire, die geschweifte Dolche enthielten, benanntund wir hier als EBA 3 bezeichnet und nachfolgend be-sprochen.

Für die klassischen Wessex I-Gräber des EBA 2 gibt eskeine 14C-Daten, allerdings weisen drei AMS-Daten vonWessex I-zeitlichen Fundverbänden mit Armoriko-Briti-schen A-Dolchen aus Leicestershire (Needham 2ooo) undIrland (Brindley 2oo1, 146f.) auf einen Zeitraum in denersten zwei bis drei Jahrhunderten des 2. Jt. v. Chr. hin. Ent-sprechende Daten kommen auch aus weiteren mit Wessex Izu verbindenden Gräbern. Eine weibliche Bestattung ausRisby, Suffolk, die mit Gagatschiebern eines lunulaförmigenHalskragens – von der Form der berühmten Bernsteinkragen

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12 Christlein 1964, 27ff.; Ruckdeschel 1978,113ff.; Bertemes 1989, Taf. 28,32; Neugebauer1991, Taf. 45o; 526; 534; 541; 57o.

der Wessex-Kultur – gefunden wurde, datiert zwischen 1884und 1784 cal. BC (Gerloff 1993, 95 Nr. 17). Eine Bestattungmit einer für England untypischen gerippten, bronzenenArmmanschette aus Shorncote, Gloucestershire, die eng mitAunjetitzer Armmanschetten von Bartelheims Typ X9 (Bar-telheim 1998, 84) verbunden werden kann (Abb. 16), hat ein

Datum (BM-2892) zwischen 189o und 174o cal. BC erbracht(Barclay u. a. 1995).

Die auswärtigen Beziehungen der reichen Wessex I-Grä-ber weisen zunächst in die Bretagne. Die enge Verbindungder bretonischen Dolche (vgl. Gallay 1981; Briard 1984; Need-ham 2oooa) mit Wessex I-zeitlichen Armoriko-Britischen A-

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Abb. 14 Ansicht des Bush Barrow, Wiltshire, mit Stonehenge im Hintergrund.

Abb. 15 Die Funde aus dem Bush Barrow-Grab.

und B-Dolchen, vor allem die ihrer berühmten mit Goldstift-chen verzierten Griffe (Abb. 17–19), wurde ja schon vonReinecke Anfang des letzten Jahrhunderts zitiert, der sie mitähnlich verzierten Dolchgriffen aus den mykenischenSchachtgräbern verband. Obwohl Reinecke damals schonerkannte, dass die atlantischen Griffe älter als die mykeni-schen seien und »wir auch an eine zeitliche Parallele nichtzu denken haben«, konnte er aufgrund seiner Sicht eines ex

oriente lux nicht an eine westliche Herkunft dieser Verzie-rungstechnik glauben. So folgerte er damals, dass die in derÄgäis nicht vorhandenen Vorformen zu den mykenischen

(und auch) westeuropäischen Stücken in seiner »vormykeni-schen Inselcultur« (siehe Anm. 1) zu suchen wären und hiernoch zutage kommen könnten, »da diese in jeglicher Bezie-hung unserer frühen Bronzezeit nördlich der Alpen überle-gen ist« (Reinecke 19o2a, 111). Jedoch sind die auf beidenSeiten des Ärmelkanals gefundenen Griffe von einer hand-werkstechnischen Vollkommenheit, die nicht in das Bildeiner den Hochkulturen technisch und kulturell weit unter-legenen Gesellschaft passt. R. Colt Hoare (1812, 2o2) argu-mentierte in seiner Beschreibung des Bush Barrow-Griffes(Abb. 17) dagegen schon: »It exceeds anything we have yetseen, both in design and execution, and could not be sur-passed (if, indeed, equalled) by the most able workmen ofmodern times.« Die Muster auf den Griffen, soweit erhaltenoder rekonstruiert (Abb. 17; Abb. 19), bestehen aus Zick-zackmotiven und Heft- bzw. Nietumrahmungen und sinddurch tausende Goldnägelchen bzw. Drahtstückchen (Längeo,5–1 mm; Abb. 18) gestaltet, die in den organischen Griffeingesetzt wurden. So sollte diese Einlage- oder Verzierungs-technik, die ihre Wurzeln in der vorangehenden Migdale-Phase des EBA 1 hat, als die Vorform oder das Pendant ver-gleichbarer Metalltauschierung gelten, die in Mitteleuropaerstmals am Ende der Frühbronzezeit auftritt (siehe BeitragArmbruster in diesem Band).

Der Form nach haben die triangulären armoriko-briti-schen Dolchklingen der Formen A und B aus Wessex undder Bretagne ihre besten Parallelen in den kontinentalenVollgriffdolchen von O. Uenzes (1938) Oder-Elbe-Typ, der

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Abb. 16 Gerippte Armmanschetten aus Südengland (a) und Mitteldeutsch-land (b). a Shorncote, Gloucestershire; b Dresden-Prohlis.

Abb. 17 Goldnagelverzierter Griff aus dem Bush Barrow.

Abb. 18 Vergrößerung der Goldnagelverzierungdes Knaufes von Bush Barrow.

Abb. 19 Rekonstruktion eines mit Goldnägelnverzierten Griffes aus dem Fürstengrab vonMouden Bras bei Pleudaniel, Dép. Côtes-du-Nord, Bretagne.

a b

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Gau-Bickelheim(Steinau a. d. Oder)

Armoriko-Britische Dolche mit goldnagelverziertem Heft und Oder-Elbe-Vollgriffdolche

Wessex Bretagne Mitteleuropa

Abb. 2o Armoriko-britische Dolchgriffe mit Goldstiftverzierung aus Wessex und der Bretagne sowie Vollgriffdolche vom Oder-Elbe-Typ aus Mitteleuropa.

Abb. 21 Rekonstruktion der Fundlage von Dolchen aus dem Hortfund von Malchin, Mecklenburg-Vorpommern, nach Angaben von G. Ch.F.Lisch (1837).

1

2

jüngst von Schwenzer (2oo4) erneut besprochen wurde. Ab-gesehen von der fast identischen Form der Klinge und Niet-anordnung (Abb. 2o) weisen letztere häufig auch einendurch Punktreihen gesäumten Heftausschnitt auf, denschon H.-J. Hundt (1971) mit der Goldnagelverzierung deratlantischen Dolche verglich. Es steht außer Frage, dass dieOder-Elbe-Dolche in enger Verbindung mit den armoriko-britischen Exemplaren gesehen werden sollten (vgl. Gerloff1975, 86ff.). Allerdings ist bisher schwierig zu bestimmen,wer hier der »gebende« und wer der »nehmende« Partnerwar. Den Ursprung dieser Dolchform jedoch in Süddeutsch-land in den Straubinger Dolchen der Form Anzing zu ver-muten (Schwenzer 2oo4a), scheint nach dem oben Gesagtennicht sehr wahrscheinlich13.

Die seit Langem vermuteten Verbindungen zwischendem atlantischen Raum und der Aunjetitzer Kultur sindnicht nur durch verwandte Funde belegt, wie die Armman-schette von Shorncote, die verwandten Dolchklingen, Stab-dolchklingen (Brandherm 2oo4a) und importierten oderimitierten verzierten anglo-irischen Beilklingen14, sondernebenfalls durch gemeinsame Bestattungs- und Deponie-rungssitten. Hierzu gehören reich mit Waffen und Schmuckausgestattete Gräber mit für diese Zeit unüblichen gestreck-ten Bestattungen. Diese befanden sich in aufwendig errich-teten Grabbauten mit hölzernen Totenhäusern (Höfer 19o6;Grössler 19o7) und aufwendigen Steinkonstruktionen, dievon großen Hügeln bedeckt waren (vgl. auch Hawkes 1977;Briard 1984; Hansen 2oo2). Auch die Anordnung der nieder-gelegten Waffen ist vergleichbar. Im Leubinger Fürstengrabwaren sowohl die Toten als auch die Waffen kreuzförmigangeordnet (Höfer 19o6). Eine kreuzförmige Deponierungzweier Vollgriffdolche ist ebenfalls von G. Ch. F. Lisch (1837,113) für den mecklenburgischen Hort von Malchin beschrie-ben (Abb. 21). Diese Sitte begegnet uns dann wieder ineinem mit goldstiftverzierten Dolchen und Goldnadeln aus-gestatteten Fürstengrab in Kernonen-en-Plouvorn (Abb. 22),nahe der bretonischen Kanalküste gelegen (Briard 1984, 88ff.Abb. 56).

Ein Weg aus dem atlantischen Europa nach Mittel-deutschland könnte über die Elbe geführt haben. Aus derNähe von Uelzen, Niedersachsen, stammen Aunjetitzer For-men, die z. T. Verbindungen nach Westeuropa aufweisen(Laux 1996, 3o3ff. Abb. 1; 2,1), so eine armoriko-britische(oder Oder-Elbe-)Dolchklinge und eine Stabdolchklinge(Zettler 1941) mit Parallelen zur Aunjetitzer Kultur und zu

den Britischen Inseln (Abb.23). Eine ganz ähnliche Stab-dolchklinge, mit dem Typ Carn verwandt, tritt im Hortfund 2von Dieskau auf, der zusätzlich eine weitere britisch beein-flusste Stabdolchklinge (v. Brunn 1959, Taf. 17,2; 18,1) vonŚ. Ó’Ríórdáins (1936) Typ 6 bzw. Harbisons (1969a) TypBreaghwy beinhaltete (vgl. Brandherm 2oo4) und auch einewohl authentische britische Beilklinge enthielt (BeitragO’Connor in diesem Band). Auch der bekannte Stabdolch-hort von Groß Schwechten, Sachsen-Anhalt, zeigt ver-wandte Klingen (v. Brunn 1959, Taf. 35,4; 36,3), die eine Ver-bindung über die Elbe bezeugen. Es ist sicherlich keinZufall, dass die atlantischen und mitteldeutschen Fürsten-gräber, die mit zu den reichsten Gräbern der Bronzezeit zäh-len, allesamt im weiteren Umfeld der reichsten Zinnlager-stätten Europas anzutreffen sind. Es ist möglich, dass einTeil des europäischen Metallhandels in dieser Phase (Bz A2

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13 Die Anzinger Klinge (Abb. 13) und verwandtesüddeutsche Dolchklingen wurden jüngst mitden Oder-Elbe-Vollgriffdolchen verbundenund als Beleg für einen südlichen Ursprungdieser Vollgriffdolchform angeführt (Schwen-zer 2oo4a, 197ff.). Schon die Verfasserin (Ger-loff 1975, 95ff.) verglich die mit dem AnzingerStück verwandten Singener Klingen mit Oder-Elbe-Vollgriffdolchen und ihren armoriko-britischen A-Klingen der älteren Phase derWessex-Kultur. Sie nahm an, dass die Singe-ner Dolche aufgrund ihrer Größe, Verzierung(hängendes Linienbanddreieck) und niedrigenZinnwerte nicht als direkte Vorfahren bzw.Verwandte der Bz A2-zeitlichen atlantischenDolche gelten dürften, und wies diese Rolleden Oder-Elbe-Dolchen zu. R. Krause dagegenbetrachtete (Krause 1988, 56ff.) und betrach-

tet (Krause 2oo3, 2o8) die Singener Klingenals zeitgleich mit den armoriko-britischenExemplaren und meinte, erstere seien armo-riko-britische Importe aus dem atlantischenRaum. Diesem widersprach die Verfasserin(Gerloff 1993, 85). Die Singener und AnzingerKlingen wurden dagegen mit ihnen ähnlichenkontinentalen, west- und mitteleuropäischenKlingen der Phase A1 verbunden (z. B. G. Gal-lays [1981] Typ Loucé), die gemeinsam dieWurzel der Oder-Elbe- und Armoriko-Briti-schen Dolche gebildet haben könnten. Einerentsprechenden Kupferklinge aus Branč, Slowakei (Vladár 1974, Nr. 3o) kann ein AMS-Datum (GrN-12o17) von 2189–1962 cal. BC (2-sigma) zugeordnet werden (Gerloff 1993,95), welches im zeitlichen Bereich der Singe-ner Daten sowie des Anzinger Datums liegt.

Leider liegen von den verwandten westeuro-päischen Klingen vom Typ Loucé, die häufigauch als Einzelfunde zutage kamen (vgl. Ger-loff 1993, 75f. Anm. 48), noch keine 14C-Datenvor, zumindest kommt die Klinge aus demHagenauer Forst aus einem Bz A1-zeitlichemFundverband (Gallay 1981; Taf. 51 A). Der miteinem organischen Griff versehene schotti-sche Dolch aus Auchterhouse (Gerloff 1975,Nr. 1oo) hat schon die typische Oder-Elbe-/armoriko-britische Heftgestaltung mit sechspaarweise angeordneten Nieten. Er wurde mitder vor-Wessex-zeitlichen Gruppe Ridgewayverbunden und hat ein AMS-Datum (2-sigma)von 241o–187o cal. BC erbracht (Baker u. a.2oo3, 117 Nr. 14).

14 Jockenhövel 2oo4; Beitrag O’Connor in die-sem Band.

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Abb. 22 Fundlage der Waffen im Fürstengrab von Kernonen en Plouvorn,Dép. Finistère, Bretagne.

bzw. EBA 2) über das Aunjetitzer Gebiet abgewickelt wurdeund dass das hier verhandelte britische Zinn auch schon denostägäischen Raum erreichte. Bisher haben wir für diesenZeitraum noch keine Belege für einen direkten Seeweg indie mittelbronzezeitliche Ägäis.

Phase Bz A3, die jüngere Wessex-Kultur (EBA 3) undihre Kontakte über die Rheinroute nach MykeneDie dritte, oft umstrittene Phase der Frühbronzezeit, Bz A3,ist durch Schweizer Dendrodaten mit Sicherheit seit Mittedes 17. Jh. v. Chr. belegt (Abb. 3), begann aber wahrschein-lich schon früher. Sie wurde um die Mitte des 16. Jh. v. Chr.von der Lochham-Stufe (Bz B) der beginnenden Mittelbron-zezeit abgelöst (vgl. Hafner/Suter 2oo3). In Süd- und Süd-westdeutschland stammen die endfrühbronzezeitlichenFunde hauptsächlich aus Siedlungen und Horten – oft sindes Brucherzdepots. Gräber sind hier selten, kommen aber imöstlich benachbarten Donauraum häufiger vor (siehe Anm. 3).Bz A2-zeitliche Formen sind weiterhin belegt, unterliegenz. T. aber typlogischen Wandlungen. Die durchlochten Kugel-kopfnadeln mit kleinem, leicht gerilltem Kopf, wie aus deneponymen Bz A2-zeitlichen Depots von Langquaid, Bayern,und Tinsdahl, Schleswig-Holstein, zeigen nun einen größe-ren, meist hohl gegossenen und oft ritzverzierten Kopf, wel-cher von sphäroider, leicht doppelkonischer oder pilzförmig-konischer Form ist15. Trianguläre Dolchklingen werden

durch geschweifte Langdolche bzw. Kurzschwerter ersetzt,deren die Schneiden begleitenden Rillen sich nicht – wie beiden triangulären Dolchen – über die ganze, sondern nurüber ca. 3/4 der Klingenlänge erstrecken. Neue Bronzefor-men sind böhmische Absatzbeile, geknickte Randleisten-beile, Radnadeln vom Typ Speyer sowie importierte donau-ländische Kurzschwerter und Äxte bzw. deren Kopien. DieseFormen erscheinen auch in Nordwestdeutschland, wo sieden sogenannten »Sögeler Horizont« bilden. In Mittel-deutschland sind diese Formen bisher nur spärlich doku-mentiert (Innerhofer 2oo4). Im Fund von Nebra sind sie inForm von Kurzschwertern und einem geknickten Randleis-tenbeil enthalten. Außerdem sind mehrere mitteldeutscheDolchfunde vom Sögeler Typ belegt (Wüstemann 1995,1o9 ff.; Innerhofer 2oo4). Die von K. Simon (199o) besproche-nen frühbronzezeitlichen Höhensiedlungen Mitteldeutsch-lands sollten vornehmlich diesem Horizont angehören.

Unter den Siedlungsfunden des Kleinen Gleichbergs beiRömhild, Thüringen, befindet sich eine der oben angespro-chenen Nadeln, von F. Innerhofer (2ooo) als »Typ Flums«bezeichnet, die einen mit Fischgrätreihen verzierten sphäro-iden Kugelkopf aufweisen und ihren Verbreitungsschwer-punkt im westlichen Alpenbereich haben. Sie wird im Fol-genden als Typ »Arbon-Camerton« bezeichnet (Abb. 24). Diemeisten Exemplare kommen aus endfrühbronzezeitlichenSiedlungen der Schweiz, wo allein zwölf Exemplare aus derSeeufersiedlung Arbon-Bleiche 2 am Bodensee stammen

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TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

15 Die verschiedenen Typen durchlochter Kugel-kopfnadeln wurden zuerst von A. Lissauer(19o7, 793) erkannt; die mit geritzten Fisch-grätbändern verzierten Nadeln mit sphäroi-

dem Kugelkopf wurden dann von der Ver-fasserin (Gerloff 1975, 119), Hundt (1983) und zuletzt von F. Innerhofer (2ooo, 89f. Typ Flums) besprochen.

Abb. 23 Funde aus der Nähe von Uelzen, Nieder-sachsen.

1 2

(Hochuli 1994, 1o1ff.). Hier kann diese Nadelform – zusam-men mit der verwandten Nadel aus Bodman-Schachen C –durch Dendrodaten dem Zeitraum zwischen ca. 165o und15oo v. Chr. zugewiesen werden (Hochuli 1994, 81; Könin-ger/Schlichtherle 199o, 166ff.). Im südöstlichen Randgebietder Aunjetitzer Kultur ist diese Nadelform ebenfalls verein-zelt belegt und kann mit dem endfrühbronzezeitlichenVěteřov-Horizont verbunden werden, so in Borotice, Mähren(Stuchlík 199o, 167 Abb. 5,1) und Gemeinlebarn F, Nieder-österreich (Neugebauer 1991, Taf. 12a). In Süddeutschlandtritt sie in einem endfrühbronzezeitlichen Siedlungsver-band auf dem Goldberg bei Nördlingen auf (Parzinger 1998,Taf. 1,1) und in verwandter Form in den Bz A3-zeitlichenHorten von Bühl (Rittershofer 1983) und Sittling (Grimm/Rittershofer 1988). Ihr westlichster Verbreitungspunkt liegtin Südwestengland, wo sie in dem Grab von Camerton,Somerset, erscheint (Abb. 25a2).

Das Grab von Camerton (Abb. 25a) gehört der drittenPhase der britischen Frühbronzezeit an, die hier als EBA 3bezeichnet wird. Sie entspricht Burgess’ MS VII bzw. Need-hams MA VI (Abb. 3) und umfasst die Camerton-Snowshill-

Phase der jüngeren Wessex-Kultur (Wessex II), welche nachden geschweiften Dolchen aus den Grabfunden von Camer-ton und Snowshill, Gloucestershire (Abb. 25b) benanntwurde. Die hier gefundenen Dolche lassen sich typologischnicht mit Wessex I-Dolchen verbinden und haben weder inder Bretagne noch auf dem restlichen Kontinent Parallelen(Gerloff 1975, 99ff.). Lediglich die Schneiden begleitendenRillen, die sich nun häufig nur über 4/5 oder 3/4 der Klingen-länge erstrecken, weisen auf eine entfernte Verwandtschaftzu Sögeler Dolchen hin. Typ Snowshill erinnert in der Formeher an einige Dolche vom Typ Butterwick der Migdale-Phase und an kupferne Stabdolchklingen – eine Verwandt-schaft, welche ihre heimische Genese unterstreicht. VierCamerton-Snowshill-Dolche können durch 14C-Datierungen(meist unsichere ältere Daten, z. T. von Holzkohle) ungefährdem Zeitraum zwischen 16oo und 14oo cal. BC zugewiesenwerden (Gerloff 1993, 94). Nach Wessex II datieren ebenfallsdie Armoriko-Britischen Dolche der Form C, die einen ge-schweiften Umriss haben und in zwei Varianten aufgeteiltwurden (Gerloff 1975, 78ff.). Ein Dolch aus einer Skelettbe-stattung aus Norton Bavant, Wiltshire (Butterworth 1992)

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TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

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��� �������������������������������� Abb. 24 Verbreitung der Kugelkopf-nadeln vom Typ Arbon-Camerton.

ist ein typischer Vertreter der älteren Variante Wonston, dievon Gerloff (1975, 95) dem Übergang von Wessex I zu IIzugeordnet wurde. Das AMS-Datum des Skelettes (BM-29o9)liegt zwischen 176o und 1675 cal. BC (Needham 1996, 132).In diesem Zeitraum sollte daher der Übergang von Wessex I(EBA 2) und zu Wessex II (EBA 3) angesiedelt sein. Da dieMehrzahl der Bestattungen in Wessex II Brandbestattungen

sind und es neuerdings möglich ist, deren Alter durch dieAMS-Methode genau zu bestimmen (Lanting/Brindley 1998),sollten für Südengland künftig ähnliche Datenserien vorlie-gen, wie sie schon für Schottland gewonnen wurden (Sheri-dan 2oo3).

Nicht nur die Nadel von Camerton verbindet die endfrüh-bronzezeitliche mitteleuropäische Stufe Bz A3 mit dem bri-tischen EBA 3 (Abb. 3). Auch eine einzeln gefundene Nadelmit hohlem Kugelkopf aus einer Zinnseife in Cornwall(Shell 1978, 257 Abb. 3), die eine gute Entsprechung in demoben erwähnten dendrodatierten Exemplar von Bodman amNordufer des Bodensees aufweist, muss in diese Zeitstufefallen. Die Hortfunde vom Typ Arreton, die wie ein Ring dasGebiet der Wessex-Gräber umschließen (vgl. Gerloff 1975,128ff.), gehören ebenfalls nach Wessex II bzw. EBA 3. Wieanfangs erwähnt verband ja schon Reinecke (1924) die Arre-ton-Dolche mit seiner (damals) endfrühbronzezeitlichenPhase A2. Ein Hortfund aus Weingarten am nördlichenOberrhein enthielt ein von B.-U. Abels (1972, 4of.) mit denStufen Bz A2 und A3 verbundenes Langquaidbeil vom Typ IIzusammen mit einer Lanzenspitze, die von D. Brandherm(1998) typologisch mit den Lanzenspitzen vom Typ Arretonverbunden wurde.

Eine weitere bisher kaum beachtete Verbindung zwi-schen Südengland, dem oberen Rheintal, der Schweiz undauch dem Rhônetal ist eine mit glatten oder fingergetupftenLeisten versehene Grobkeramik von oft doppelkonischerFassform. Die Leisten umziehen den Rand und meist denUmbruch des Gefäßes; zwischen ihnen befinden sich meistweitere Leisten in Form von Andreaskreuzen, Winkeln,Bögen und parallele Linien, die häufig in Vierergruppen überden Henkeln oder Grifflappen angebracht sind (Abb. 26). Aufdem Kontinent erscheint diese Keramik in Siedlungen(meist Höhen- und Uferrandsiedlungen) Südwestdeutsch-lands, der Schweiz, des französischen Rhônebeckens undSüdfrankreichs (Bill 1973). Sie wurde zuerst von Hundt(1957) dem Übergang von früher zu mittlerer Bronzezeitzugeordnet und wird heute mit Bz A3 verbunden (sieheAnm. 3). Weniger bekannt ist ihre britische Variante derspäten Wessex-Kultur, die hier als Urnen (Abb. 26) dientenund die Gerloff (1975, 235ff.) mit der kontinentalen Sied-lungskeramik in Verbindung brachte.

All die oben genannten Verbindungen der jüngstenfrühbronzezeitlichen Stufe Großbritanniens deuten nunnicht mehr in den Aunjetitzer Raum, sondern primär inRichtung Rhein, Alpen und Rhône, d. h. sie weisen nichtmehr in den mitteleuropäischen Raum, sondern in Rich-tung Mittelmeer16.

In Verbindung mit der Rhein- und Alpenroute müssenauch weitere Funde gesehen werden. Es handelt sich hierbeifast ausschließlich um Prunkfunde, häufig um Schmuckfor-men. So haben die Fragmente zweier in Mitteleuropa einzig-artiger großer ring- und sternförmiger Fayenceperlen ausArbon-Bleiche (Hochuli 1994, 11o) ihre besten Parallelen inendfrühbronzezeitlichen Fundkomplexen Schottlands (Sheri-dan/Shortland 2oo4, 27off. Abb. 21.8 ) und der jüngerenWessex-Kultur Südenglands (Gerloff 1975, 2o5). Auch diebekannte goldgefasste Bernsteinperle aus Zürich-Mozart-strasse (Abb. 27c) verbindet die Wessex-Kultur mit der nörd-lichen Schweiz. Sie wurde zusammen mit einer geschweif-

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Abb. 25 Grabfunde. a Camerton, Somerset; b Snowshill, Gloucestershire.

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ten Dolchklinge, dem armoriko-britischen Typ C naheste-hend, aus dem Aushub einer dunklen Kulturschicht vorBeginn der eigentlichen Grabungen geborgen. Es ist wahr-scheinlich, dass beide Funde zusammengehörten (Ruoff1987, 149). Der Aushub konnte leider keiner der spätererkannten Siedlungsphasen zugeordnet werden.

Die besten Vergleichsfunde der Perle kommen, wie schonL. Barfield (1991) erkannte, aus einem bekannten Frauen-grab der Wessex-Kultur, dem Manton Barrow bei Preshute,Wiltshire, welches der Wilsford-Serie angehört17. Die imGrab von Manton enthaltene Lignitperle und auch derBernsteingriff eines Miniaturstabdolchanhängers aus Hügel

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16 Inwieweit der Weg zum Mittelmeer auch einedirekte Seeverbindung über die Straße vonGibraltar mit einschloss, ist nach heutigemWissen schwer zu beurteilen. Zumindestspricht einiges dafür, so z. B. die westlicheVerbreitung der umstrittenen »zyprischenDolche« (Gerloff 1975, Taf. 64; Brandherm2ooo, mit jüngster Fundliste und Verbrei-tungskarte), dass zumindest auch eine Abkür-zung über Garonne und Aude eingeschlagenwurde. Allerdings sind diese »Dolche« wederBestandteil der Typen der Wessex-Kulturnoch erscheinen sie in Mykene, sondern sindhauptsächlich als Einzelfunde oder aus Hor-ten in West- und Südfrankreich bekannt. Ihreprimäre Verbreitung liegt im östlichen Mittel-meerraum und Anatolien. Verwandte Exem-plare (Imitationen?) sind auch auf Sizilien (LoSchiavo 198o), in Frankreich, Irland und von

der Iberischen Halbinsel belegt (Brandherm2ooo). Die Mehrzahl der in Westeuropagefundenen »authentischen« Stücke, die alsmögliche Vorformen der britischen Griffan-gellanzenspitzen vom Arreton-Typ angesehenwurden, gehören in Zypern der ausgehendenMittel- und beginnenden Spätbronzezeit an(Gerloff 1975, 149ff.). Inzwischen sind auchweitere Funde aus Großbritannien bekannt, u. a. ein gut dokumentiertes Exemplar ausSchottland (vgl. Gerloff 1993, 79 Anm. 53;Brandherm 2ooo, Nr. 24–31).

17 Zu Funden aus Manton: Annable/Simpson1964, Nr. 195–21o; Gerloff 1975, 197ff. Nr. 241;Taf. 52C. – Die dolchlosen Gräber der Wessex-Kultur werden konventionell als Frauengräberbezeichnet, eine Zuweisung, die durch anthro-pologische Untersuchungen nicht erhärtet ist,zumal die meisten Funde im 19. Jh. geborgen

wurden. Sie wurden von Gerloff (1975, 197ff.)zwei Serien zugeschrieben, »Wilsford« und»Aldbourne«. Während die erste, meist Ske-lettbestattungen, durch sehr reiche Gräber wiez. B. Manton und Wilsford ausgezeichnet ist,ist die zweite durch ärmere Brandgräbergekennzeichnet. Leider können die »Frauen-gräber« aufgrund mangelnder Kontaktfundenur schwer mit den Wessex I- und II-zeitlichenDolchgräbern verbunden werden. Die Wils-ford-Serie dürfte ihres reichen Goldschmuckswegen z. T. mit Wessex I (EBA 2) parallel ge-laufen sein, enthält aber auch Formen, dienach Wessex II (EBA 3) weisen und somit auchnoch mit dessen Beginn gleichzeitig gewesensein müssen. Die ärmeren Brandgräber derAldbourne-Serie gehören in den Spätabschnittder Wessex-Kultur; einige könnten auch nochfrühmittelbronzezeitlich sein.

Abb. 26 Leistenverzierte, endfrühbronzezeit-liche Grobkeramik aus Süd- und Ostengland(A–K), dem mittleren und oberen Rheingebiet(L–N), der Schweiz (O–P) und dem unteren Rhônetal (R). A Needham, Norfolk; B Mottis-tone, Isle of Wight, Hampshire; C Hügel G. 77von Amesbury, Wiltshire; D Hampshire; E Plait-ford, Hampshire; F Hügel G. 68 von Amesbury,Wiltshire; G Hockwold-cum-Wilton, Norfolk; H Dorset; I Sturminster Marshall, Dorset; J LittleDurnford (Lake), Wiltshire; K Wessex biconical

urn mit potter’s mark aus Hügel G. 2 oder 3 vonShrewton, Wiltshire (Fortsetzung auf der nächs-ten Seite).

G. 8 von Wilsford, Wiltshire (Annable/Simpson 1964, 46)tragen eine mit der Züricher Perle vergleichbare gerillteGoldblechfassung (Abb. 27a–b). Um eine bessere Haftungdes Blechs auf der Unterlage zu erzielen, wurden sowohl aufder Züricher Perle als auch auf vergleichbaren Stücken ausWessex die Rillen in das organische Material vorgearbeitet,so dass wir hier schon von einer Art »Tauschierung« bzw.

Verankerung zweier Materialen sprechen können, derenWurzeln in Großbritannien schon im späten 3. Jt. v. Chr.zurückverfolgt wurden. Die Wessex-Frauengräber von Man-ton und Wilsford enthielten zudem kleine runde Bern-steinscheibchen (Clarke u. a. 1985, 1o9 Abb. 4.32), derenGoldblecheinfassung auf die gleiche Art mit dem Bernsteinverknüpft wurde. Diese Scheibchen haben ein singuläres

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Abb. 26 Leistenverzierte, endfrühbronzezeitliche Grobkeramik. L Degernau, Baden-Württemberg; M Frankenthal, Rheinland-Pfalz; N Rüssingen, Rheinland-Pfalz; O Morges-les-Roseaux, Kt. Vaud; P Arbon-Bleiche, Kt. Thurgau; R Pouzilhac, Dép. Gard.

Gegenstück und die einzige auswärtige Parallele im »Doppel-axtgrab« bei Knossos (Evans 1913/14, 42 Abb. 56), hier aller-dings mit glatter Goldblechlechfassung, welches von M. Cun-nington schon 1925 mit den südenglischen Scheibchen verbunden wurde (vgl. Gerloff 1975, 215f.; Harding 1984, 79Abb. 19).

In Wessex erscheint diese »Tauschierung« bzw. Veranke-rung von Blechen auf einer Unterlage in verwandter Formauf einem Lignitknauf, wohl einem Zepter, aus dem reichenDolchgrab von Clandon, Dorset (Abb. 28), welches anhandseiner Beifunde auch dem Übergangshorizont zwischenWessex I und Wessex II zugeordnet wurde (Gerloff 1975,212f. Taf. 46 C). Der dunkelbraune bis schwarze Knauf mitseinen eingelegten Goldplättchen erinnert in Farbgebungund Verzierungstechnik an die ursprünglich auch dunkel-braune Bronzescheibe von Nebra (Meller 2oo4a, 26) mitihren eingelegten goldenen Himmelskörpern. Während inNebra (Wunderlich 2oo4) – wie bei den englischen Bern-stein- und Lignitperlen – Furchen in das Trägermaterial ein-getieft wurden, um das Goldblech zu befestigen, hat man inClandon runde Scheibchen aus dem organischen Lignit her-ausgeschnitten, konische Knöpfe aus dem gleichen Materialmit Goldblech bezogen und in die Vertiefung eingepasstbzw. mit dem Knauf verzapft. Auch einige konische unddeckel- bzw. scheibenförmige Goldbleche aus HengistburyHead und Cressingham (Clarke u. a. 1985, 123 Abb. 4.55; 1o8Abb. 4.29c) könnten Goldblecheinlagen in organischen Pres-tigeformen gewesen sein. Es ist wahrscheinlich, dass diesewesteuropäische Einlagetechnik, die in der Wessex-Kulturweiterentwickelt wurde und hier ihre Blüte erlebte, in derjüngeren Wessex-Kultur auf den Kontinent übertragen unddort in Metall umgesetzt wurde. Hier zierte sie nicht nur dieBz A3-zeitliche Bronzescheibe von Nebra und die mit ihrgefundenen Schwerter, sondern sie ist in der Umsetzung alsStift- bzw. Nagelform sowohl bei den Armoriko-BritischenDolchen, z. B. bei einem bretonischen Dolchfragment ausPriziac (Gallay 1981, Nr. 386), als auch bei dem Meißel ausdem Bz A3-zeitlichen Hortfund von Trassem, Rheinland-Pfalz, und bei dem Beil aus dem Grab von Thun-Renzen-bühl, Kt. Bern (Strahm 1972) belegt. Letzteres wurde schonvon Reinecke mit einem vergleichbaren Meißel aus denmykenischen Schachtgräbern verglichen. Allerdings solltediese Technik in Mitteleuropa nicht, wie allgemein ange-nommen, aus dem Mittelmeerraum, sondern aus dem atlan-tischen Westeuropa hergeleitet werden

Dies führt uns zu den umstrittenen Kontaktfunden zwi-schen Wessex und Mykene. Es ist hier wichtig zu betonen,dass sie alle westeuropäischen Ursprungs sind und sie daherdort auch schon vor dem Zeitpunkt ihres »Exports« undAuftretens in den Schachtgräbern im Umlauf gewesen seindürften. Wir kennen bisher keinen einzigen mykenischenImport in Gräbern der Wessex-Kultur (vgl. Gerloff 1993, 79).Lediglich die Sitte, Tassen aus Edelmetall oder anderemkostbaren Material herzustellen, könnte auf mediterraneImpulse zurückgehen. Von den westeuropäischen Exempla-ren, die häufig mit den mykenischen Stücken verglichenwurden, ist nur die Goldtasse von Rillaton, Cornwall(Abb. 29a) durch ihre Beifunde in die jüngere Wessex-Kul-tur datiert. Ihr jüngst entdeckter Zwilling aus Ringlemere,Kent (Abb. 29b; Parfitt 2oo2; Parfitt/Needham 2oo4) sollte

ebenso wie die verwandten Einzelfunde – die Goldblechtas-sen aus Fritzdorf bei Bonn (Abb. 29c) und aus dem schweize-rischen Eschenz bei Stein am Rhein (Abb. 29d; Leuzinger2oo3), nahe dem Ausfluss des Rheins aus dem Bodenseegelegen – ähnlicher Zeitstellung sein. Auch die hinsichtlichihrer Form und des exquisiten Materials mit den Edelmetall-tassen verwandten englischen Exemplare aus Bernstein undLignit gehören aufgrund ihrer Beifunde der jüngeren Wes-sex-Kultur an (Gerloff 1975, 181ff.). Auf Abb. 3o ist die Ver-breitung dieser atlantischen Tassen zusammengestellt. Wirfinden im Herzen Mitteleuropas, im Aunjetitzer Gebiet,keine Vertreter dieser kostbaren atlantischen Tassen. Diebeiden mitteleuropäischen Vertreter kommen nun wiede-rum vom Rhein und aus dem Alpenvorland. Vom Lago diLedro, Trento, Norditalien, stammt eine tönerne Kopie einermykenischen Vaphio-Tasse (Barfield 1966), eine mykeni-sche Form, die vielleicht in dem verschollenen goldenen»Armband« von Cuxwold, Lincolnshire, ebenfalls als Kopiebelegt war (Gerloff 1975, 193; Taf. 57 N). Wie oben gesagtlassen sich die mykenischen Tassen nur lose mit den atlanti-schen verbinden. Die Form der Rillaton-Tasse und auch jenedes Schweizer Exemplars aus Eschenz gehen eindeutig aufeinheimische Glockenbecher zurück (vgl. Gerloff 1975, 193;Harding 1984, 1o6ff.). Lediglich die gegossene Bronzetasseaus Dohnsen bei Celle ist ein authentischer Import aus derÄgäis, wahrscheinlich aus Kreta, wo sie nach SM I datiert

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Abb. 27 Bernstein- und Lignitschmuck mit Goldblechfassung aus Wessex(a–b) und der Schweiz (c). a Lignitperle aus Hügel G. 1a (Manton Barrow)von Preshute, Wiltshire; b Stabdolchanhänger mit Bronzeklinge undBernsteingriff aus Hügel G. 8 von Wilsford, Wiltshire; c Bernsteinperleohne Schichtzugehörigkeit aus Zürich-Mozartstrasse.

Abb. 28 Zepterknauf aus Lignit mit eingesetzten Lignitknöpfen und Gold-blechbelag (rechts) und ohne Einsätze (links) aus Hügel G. 31 (Clandon Bar-row) von Winterborne St. Martin, Dorset.

18 V. Merhart 194o; Milojčić 1955; Hachmann1957a; Sandars 1959; Harding/Hugh Brock1974, mit Liste der griechischen Schieber;

Gerloff 1975, mit Liste aller britischen undkontinentalen Schieber; Harding 1984;Beck/Shennan 1991; du Gardin 2oo3.

(Matthäus 198o, Nr. 344) und somit der hier besprochenenZeitstufe angehört.

So müssen wir Renfrew zustimmen – »Wessex without

Mycenae«! Doch gab es auch ein »Mycenae without Wessex«?Zunächst die zeitliche Verknüpfung. Die chronologischenVerbindungen und Kontaktfunde zwischen Wessex undMykene, die ja Renfrew (1968) und z. T. auch A. Harding(1984), gefolgt von Krause (1988), in Frage gestellt hatten,wurden durch die Verfasserin rehabilitiert (Gerloff 1993;Gerloff 1996). Es wurde gezeigt, dass man nun nicht mehrdie ältere Wessex-Kultur (EBA 2) und die mit ihre verbun-dene »klassische Phase« der Aunjetitzer Kultur (Bz A2), son-dern die jüngere Wessex-Kultur (EBA 3), die wie oben darge-legt der mitteleuropäischen Phase Bz A3 entspricht, mit derSchachtgräberzeit gleichsetzen muss. Solange wir aber keinenaturwissenschaftlichen Daten, z. B. eine Serie von AMS-Daten der Skelettfunde, aus den einzelnen Schachtgräbernhaben, ist deren exakte chronologische Bestimmung und ihrexaktes Verhältnis zu den mittel- und westeuropäischen Stu-fen nicht völlig gesichert. Die auf unserer vergleichendenChronologietabelle (Abb. 3) für die Ägäis angegebenen abso-luten Zeitstellungen basieren auf naturwissenschaftlichenDaten (Manning 1995) und sind deshalb mit den für Nord-,Mittel- und Westeuropa angegebenen naturwissenschaft-lich ermittelten Daten vergleichbar. Die jüngsten naturwis-senschaftlichen Untersuchungen (Manning u. a. 2oo2) setzen

den Beginn von SM IA sogar schon zwischen 1765 und 1716cal. BC an. Zumindest gilt als sicher, dass die naturwissen-schaftlichen Daten den Beginn der minoischen und helladi-schen Spätbronzezeit um mindestens 1oo Jahre, wenn nichtsogar um 15o Jahre, nach oben verschieben.

Nun zu den umstrittenen Funden. Während die atlanti-schen Tassen mit Sicherheit keine Importe aus Mykenesind, fanden einige Formen aus Gräbern der Wessex-KulturEinlass in Mykene, sei es im Original oder als Kopie. DieseStücke haben keine Vorformen oder Vergleiche im rest-lichen Mittelmeerraum und müssen auf atlantische Vorbil-der oder direkte Importe zurückgeführt werden. Die über-zeugendsten und auch bekanntesten Beispiele sind dielunulaförmigen Bernsteinkragen aus Kontexten der Wes-sex-Kultur und aus den Schachtgräbern, die durch Sätzevon Schiebern, Einzelperlen und Endstücken belegt sind(Abb. 31–32) und schon vielfach diskutiert wurden18. InEngland erscheinen sie in Frauengräbern der Wilsford-Serie; einzelne Schieber treten auch noch in den Frauen-gräbern der jüngeren Aldbourne-Serie auf (siehe Anm. 17).Das Skelett aus Risby, Suffolk, das mit einem vergleichbarenKragen aus Gagatperlen vergesellschaftet ist, hat ein schonoben erwähntes 14C-Datum aus dem 19. und frühen 18. Jh.v. Chr. erbracht und beweist die britische Priorität dieserKragen, die hier in verwandter Form ja schon durch dieGoldlunulae der Migdale-Stufe im späten 3. Jt. v. Chr. vertre-

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Abb. 29 Goldblechtassen aus England (a–b) undvom Rhein (c–d). a Rillaton, Cornwall; b Ringle-mere, Kent; c Fitzdorf bei Bonn; d Eschenz beiStein am Rhein, Kt. Thurgau.

ten sind. In Griechenland datieren die ältesten Bernsteinkra-gen aus Mykene in die Schachtgräberzeit (SH I), kommenaber auch noch in den etwas jüngeren Tholosgräbern(LH IIA) vor.

Die Bernsteinschieber der griechischen (Abb. 33,31–35)und britischen (Abb. 33,19–3o) Kragen weisen identischeDurchbohrungen auf, die von N. Sandars (1959) als basic

pattern (V-förmig mit dazwischenliegenden Parallelbohrun-gen) bezeichnet wurden. Die Form dieser Bohrung erscheintin Großbritannien schon im Verzierungsrepertoire (motif

35ii) von Clarkes (197o) vor-Wessex-zeitlichen primary south-

ern beakers wie auch bei den Lunulae der klassischenGruppe (Taylor 198o, 39; Gerloff 1997, 265ff.), wobei dieeinfache V-Bohrung sicherlich ihre Ursprünge in den V-för-mig durchbohrten Knöpfen der Glockenbecherkultur hat.Einzelne Schieber mit Bohrungen im basic pattern erschei-nen auch in Mitteleuropa (Abb. 33,1–18), wo die wohl ältes-ten Exemplare – Koblach und Savognin (siehe unten; Abb. 33,1–3) – vielleicht noch der Stufe Bz A3 zugeschrieben werdendürften, während die meisten der frühen Hügelgräberkulturangehören.

Auch die Verbreitung der Bernsteinschieber mit Bohrun-gen des basic pattern (Abb. 34), das seine Ursprünge in Groß-

britannien hat, zeigt, dass die kontinentalen Vergleich-stücke nicht im zentralen, sondern im südwestlichen Mittel-europa – wie am nördlichen Oberrhein, in Südwestdeutsch-land, Österreich und der Schweiz – angesiedelt sind. DieWegrichtung gen Mykene bzw. an das Mittelmeer belegeneinige in den Alpen gefundene Exemplare. Ein österreichi-scher Schieber kommt vom Kadel bei Koblach, einer Höhen-siedlung im oberen Rheintal, wo er zusammen mit der obenbesprochenen Leistenkeramik (Vogt 1936) auftritt. ZweiSchweizer Schieber erscheinen zusammen mit über 1ooBernsteinperlen auf der Höhensiedlung Padnal bei Savognin,Oberhalbstein (Rageth 1976), an der Julierpassroute gelegen,die Südwestdeutschland, den Bodensee und das Oberrhein-tal über den Oberhalbstein mit der Poebene und dem CaputAdriae verbindet. C. du Gardin (2oo3) bildet einen weiterenFund aus Südfrankreich ab (Abb. 33,16), dessen bildlicherNachweis jedoch nicht eindeutig zuzuordnen ist19.

Ein weiterer Beleg für die Ausstrahlung von Wessex nachMykene ist die schon von Reinecke vor einem Jahrhundertbesprochene Gemeinsamkeit der mit Goldstiftchen verzier-ten Dolch- bzw. Schwertgriffe, mit denen er auch das Beilvon Thun-Renzenbühl in Zusammenhang sah. Die Ur-sprünge dieser Technik konnten wir in Großbritannien

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TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

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������������������������ !��������� �������������Abb. 3o Verbreitung atlantischer Edel-metall-, Bernstein- und Lignittassen.

schon in das späte 3. Jt. v. Chr. zurückverfolgen. Sie erscheintdann wieder in der älteren Wessex-Kultur wie auch in derbretonischen Frühbronzezeit, wo sie sich im frühen 2. Jt.v. Chr. zu höchster handwerklicher Perfektion entwickelte(Abb. 17–2o). Diese aufwendige Verzierungstechnik begeg-net uns schließlich im zweiten Viertel des 2. Jt. v. Chr. inleicht abgewandelter Form in den mykenischen Schachtgrä-bern, wo Tausende L-förmige winzige Nägelchen ebenfallsdas Heft und den Knauf von Dolchen und Schwertern ver-zieren (G. Karos’ [193o–1933] Typ B). Der Fuß des L wurde indas organische Material getrieben und der überstehendeSteg flach gehämmert, so dass eine mosaikförmiger Be-schlag entstand (Gerloff 1975, 88; Sakellariou 1984), der wieauch im Westen sicherlich nur mit Hilfe eines »Vergröße-rungsglases« (Bergkristall?) oder von extrem kurzsichtigenGoldschmieden herzustellen war.

Die ältesten mykenischen Exemplare kommen aus denSchachtgräbern, ihre Nagelverzierung hebt sich – wie beiden atlantischen Stücken – noch von dem sichtbaren Teildes Griffes ab. Zu den jüngsten in dieser Technik verziertenGriffen gehört ein Exemplar aus einem Königsgrab von Den-dra, Peloponnes, wo die ca. 5ooo flach gehämmerten Stegedie gesamte Oberfläche des Griffes eines mykenischen Hör-nerschwertes bedeckten (Abb. 35). Es bleibt unverständlich,warum man diese aufwendige Technik bei letzterem an-wandte, denn den gleichen Effekt hätte man durch eineneinfachen Goldblechüberzug erzielt, der ja ebenfalls fürDolch- und Schwertgriffe belegt ist. Eine mögliche Erklä-rung wäre die bewusste Nachahmung einer in SH I einge-führten oder imitierten atlantischen Technik, die dann inSH II in Griechenland noch verfeinert und den einheimi-schen Gepflogenheiten eines Blechüberzugs angepasstwurde, aber trotzdem die fremdartige und arbeitsintensiveatlantische Technik demonstrieren wollte. Die in dieser auf-wendigen Methode hergestellten »exotischen« Griffe myke-nischer Schwerter dürften sicherlich besonders wertvollund prestigeträchtig gewesen sein und sollten vielleichtauch eine Verbindung ihrer Träger – welcher Art auchimmer – mit dem atlantischen Raum bezeugen. Denn wie be-tont hat diese singuläre Technik im Mittelmeerraum keine

Vorformen, und ihre besten Parallelen und Vorläufer stam-men immer noch aus Wessex und der Bretagne. Ihre Zeit-stellung in Mykene entspricht in etwa derjenigen der obenabgehandelten Bernsteinschieber, d. h. SH I–SH IIA.

Dass diese Verzierungstechnik im Westen zumindestnoch zeitgleich zur Schachtgräberzeit praktiziert wurde,zeigt der mit Goldstiftchen verzierte Bernsteinknauf ausHammeldon Down, Devonshire (Abb. 36), der mit einemWessex II-Dolch vergesellschaftet war (Gerloff 1975,Nr. 194). Auch der Fund einer frühen Radnadel vom TypSpeyer, der in dem oben erwähnten bretonischen Grab vonKernonen (Abb. 22) mit mindestens zwei mit Goldstiftenverzierten Dolchgriffen gefunden wurde, zeigt, dass dieseTechnik auch noch in einem Spätabschnitt der atlantischenFrühbronzezeit angewandt wurde. Diesem Zeitabschnittsollten auch das bretonische Klingenfragment aus Priziac(Gallay 1981, Nr. 386), das mit dem oben genannten mitGoldstiften oder Nieten verzierten Meißel aus Schacht-grab IV zu vergleichen ist, sowie die bereits genanntenFunde aus Thun-Renzenbühl und Trassem angehören, diewiederum eine Verbindung von der Kanalküste über dasweitere Rheingebiet und die Alpen in Richtung Mykene zurZeit der Schachtgräber bezeugen.

Auch die beinernen Zickzackbeschläge eines Zepters ausdem für Wessex I eponymen Bush Barrow (Abb. 15,5;Abb. 37a) erscheinen mehrfach als Fremdform in Mykene,wo sie z. B. im Schachtgrab Jota auftauchen (Abb. 37d).Auch sie haben ihre besten Vergleiche und Wurzeln imatlantischen Westen. Ähnliche Beschläge aus Goldblechsind schon aus kupferzeitlichen bretonischen Megalithgrä-bern bekannt (Abb. 37c; Eluère 1982, 41 Abb. 46). Das Zick-zackmotiv erscheint ebenfalls in der Passage Grave Art

Irlands (vgl. Herity 1974; Eogan 1986), auf späten Bechern(Abb. 12,7; Abb. 37b; Clarke 197o, 2of. motif 32i–ii) und auf klassischen Lunulae (Taylor 198o, 36ff. motif 1o) derMigdale-Stufe Großbritanniens. Diese Beispiele bildetensicherlich die Vorlage für die Zickzackbeschläge aus demfrüh-Wessex-zeitlichen Bush Barrow. Ein jüngst von der spa-nischen Küste Alicantes vorgelegter zickzackförmiger Bein-beschlag (Abb. 38; Brandherm 1996) zeigt die Ausbreitungs-

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TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

Abb. 31 Bernstein-kragen aus HügelG. 2(e) von UptonLovell, Wiltshire.

Abb. 32 Bernstein-kragen aus Schacht-grab Omikron vonMykene.

19 Es handelt sich um ein Stück aus Lastours,Dép. Aude, welches schon von R. Charles undJ. Guilaine (1963, 153 Abb. 9) abgebildet wur-den, aber hier eine andere Form der Bohrungaufweist. C. du Gardins (2oo3) Zeichnung des

Stückes (Abb. 33,16) ist dagegen mit der Dar-stellung eines Schiebers aus Plobannalec, Bretagne (Abb. 33,17) identisch, so dass essich wohl hier um einen redaktionellen Irr-tum handeln dürfte. Auf unserer Verbrei-

tungskarte (Abb. 34) sind daher diese beidenfranzösischen Fundorte mit Fragezeichen versehen.

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TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

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richtung dieser Beschlagform an die Mittelmeerküste. Sosollte auch der Ursprung der zickzackförmigen mykeni-schen Beschläge im atlantischen Europa zu suchen sein.

Auch das für Mykene ungewöhnliche Ornament dergegitterten Rauten und die rautenförmigen Anhänger, dieein Diadem aus Schachtgrab IV verzieren (Abb. 39; vgl. Karo

193o–1933, 73; Taf. 39) und im Repertoire der Schachtgrä-bermotive keine Parallelen haben, besitzen exakte Entspre-chungen sowohl im Innenfeld der Goldblechraute aus demBush Barrow (Abb. 15,2), welche als möglicher astronomi-scher Kalender für Stonehenge interpretiert wird (Thom u. a.1988), als auch auf späten englischen Bechern, wo die Raute

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1���*��#�*!"#������#��1�"���#�������������Abb.34 Verbreitung der Bernschieber mit Boh-rungen im basic pattern.

Abb. 35 »The King’s thrusting sword« mit Restender Goldstiftbeschläge aus einem Königsgrabvon Dendra, Peloponnes.

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z. B. auf einem Exemplar aus Hügel G. 2(c) von Calne, Wilt-shire (Abb. 37b) zusammen mit dem Zickzackmotiv er-scheint. Typisch ist die gegitterte Raute vor allem auch fürdie Henkelbecher (vgl. Clarke 197o, Nr. 834; 1o66; 1o69–1o7o; 1o73). Es ziert zudem eine Kreideplatte aus der Nähevon Stonehenge (Clarke u. a. 1985, 79 Abb. 3.48) und hattesicherlich, gemeinsam mit dem Zickzackmotiv, eine kul-tische oder symbolische Bedeutung, deren Ursprung in denkupferzeitlichen Megalithkulturen des atlantischen Europaszu suchen ist (Gerloff 2oo7, 139f.).

Die oben genannten Beispiele zeigen, dass viele der frem-den Elemente aus den Schachtgräbern ihre Wurzeln im at-

lantischen Westeuropa haben und man sicherlich davonausgehen muss, dass das hier vorhandene Zinn der Auslöserjener Beziehungen war, die gegen Ende unserer Frühbronze-zeit auf dem Weg nach Mykene u. a. auch das Rheingebiet,Südwestdeutschland und den Alpenraum tangierten. Eben-falls zeigen viele der hier angeführten Belege, dass der inden Köpfen vieler Prähistoriker verwurzelten Vorstellungeines ex oriente lux vielleicht auch ein ex occidente lux ent-gegengesetzt werden kann. Zumindest können wir davonausgehen, dass schon seit Beginn der Bronzezeit das »barba-rische« Europa – im Vergleich zu zeitgleichen Kulturen desMittelmeerraumes – kein »zurückgebliebenes Schattenda-sein« führte, sondern – wie schon durch weitreichende Han-delsbeziehungen belegt – einen durchaus ebenbürtigen Part-ner darstellte. Nur haben die bronzezeitlichen Mittel- und

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Abb. 37 Zickzackförmige Beschläge und Motiveaus Westeuropa (a–c) und Mykene (d–e). a Zep-terbeschläge aus Hügel G. 5 (Bush Barrow) vonWilsford, Wiltshire; b long-necked beaker ausHügel G. 2(c) von Calne, Wiltshire; c Blechgold-beschlag aus dem Megalithgrab von Kerlagat,Carnac, Bretagne; d Elfenbeinbeschläge ausSchachtgrab Jota von Mykene; e »Kamm« ausMykene.

Abb. 38 Wahrschein-lich aus Elfenbeingefertigter Beschlagvon der Isletta Cam-pello bei Alicante.

b

a e

c

d

Abb. 36 Bernsteinknauf mit Goldnagelverzierung aus dem Dolchgrab vonHammeldon Down, Devonshire.

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Literaturverzeichnis

Westeuropäer aufgrund anderer Vorlieben und vor allemklimatischer Gegebenheiten weder steinerne Paläste oderZiegelbauten noch mit Schriftzeichen versehene Tontafeln,also unvergängliche und daher bis heute erhaltene Zeug-nisse ihrer technischen und kulturellen »Überlegenheit«,hinterlassen. Dass sie zumindest in der Lage waren, monu-mentale Steinbauten zu errichten, zeigen u. a. die eindrucks-vollen Großsteingräber und »Tempel« der atlantischen Kup-ferzeit, die – wie auch die frühbronzezeitliche Himmels-scheibe von Nebra – von ihren hohen technischen undnaturwissenschaftlichen Kenntnissen Zeugnis ablegen.

DanksagungIch möchte mich bei meinen Erlanger Freunden und Kolle-gen Ingeborg Hohenester, Irene Seeberger, Maria Scherrund Christian Züchner sehr herzlich für das Korrekturlesen,Umzeichnen und Einscannen bedanken. Ohne ihre Hilfewäre vorliegende Arbeit nicht in dieser Form zustandegekommen. Ebenfalls danke ich den Herausgebern diesesBandes, Harald Meller und François Bertemes, für die Einla-dung, diesen Beitrag zu schreiben, und auch für die Geduldin Bezug auf dessen Fertigstellung.

Abb. 39 Diadem aus Schachtgrab IV vonMykene.

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Krause 2oo3R. Krause, Studien zur kupfer- und frühbron-zezeitlichen Metallurgie zwischen Karpaten-becken und Ostsee. Vorgeschichtliche For-schungen 24 (Rahden/Westf. 2oo3).

Lantin/Brindley 1998J. Lanting/A. Brindley, Dating of crematedbone: the dawn of a new era. Journal of IrishArchaeology 9, 1998, 1–7.

Laux 1971F. Laux, Die Bronzezeit in der LüneburgerHeide. Veröffentlichungen der Urgeschicht-lichen Sammlungen des Landesmuseums zuHannover 18 (Hildesheim 1971).

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Lomborg 1968E. Lomborg, Den tidlige bronzealderts krono-logi (The chronology of the northern EarlyBronze Age). Aarbøger 1968, 91–152.

Lo Schiavo 198oF. Lo Schiavo, Wessex, Sardegna, Cipro, nuovielementi di discussione. In: Atti de la XXII Riu-nione scientifica nella Sardegna Centro-Setten-trionale, 21–27 ottobre 1978, Sassari-Nuoro(Firenze 198o) 341–358.

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Maran 1998J. Maran, Kulturwandel auf dem griechischenFestland und den Kykladen im späten 3. Jahr-tausend vor Christus. Universitätsforschungenzur Prähistorischen Archäologie 53 (Bonn 1998).

Matthäus 198oH. Matthäus, Die Bronzegefäße der kretisch-mykenischen Kultur. Prähistorische Bronze-funde II 1 (München 198o).

Mayer 1977E. Mayer, Die Äxte und Beile in Österreich.

SAB INE GERLOFF

TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

637

Prähistorische Bronzefunde IX 9(München 1977).

Meller 2oo2H. Meller, Die Himmelsscheibe von Nebra –ein frühbronzezeitlicher Hortfund von außer-gewöhnlicher Bedeutung. Archäologie in Sachsen-Anhalt N.F. 1, 2oo2, 7–2o.

Meller 2oo4H. Meller (Hrsg.), Der geschmiedete Himmel.Die weite Welt im Herzen Europas vor 36ooJahren. Begleitband zur Sonderausstellung,Landesmuseum für Vorgeschichte Halle(Saale) 15. Oktober 2oo4–24. April 2oo5, Dänisches Nationalmuseum Kopenhagen 1. Juli 2oo5–22. Oktober 2oo5, Reiss-Engel-horn-Museen Mannheim 4. März 2oo6–9. Juli 2oo6 (Stuttgart 2oo4).

Meller 2oo4aH. Meller, Die Himmelsscheibe von Nebra. In: Meller 2oo4, 22–31.

Menke 1978/79M. Menke, Studien zu frühbronzezeitlichenMetalldepots Bayerns. Jahresbericht der Baye-rischen Bodendenkmalpflege 19/2o, 1978/79,5–3o5.

v. Merhart 194oG. von Merhart, Die Bernsteinschieber vonKakovatos. Germania 24, 194o, 99–1o2.

Milojcic 1955V. Milojcic, Neue Bernsteinschieber aus Griechenland. Germania 33, 1955, 316–319.

Milojcic 196oV. Milojcic, Rezension zu: R. Hachmann, Diefrühe Bronzezeit im westlichen Ostseegebietund ihre mittel- und südosteuropäischenBeziehungen. Beihefte zum Atlas der Urge-schichte 6 (Hamburg 1957). Germania 38,196o, 227–231.

Montelius 19ooO. Montelius, Die Chronologie der älterenBronzezeit in Norddeutschland und Skandi-navien (Braunschweig 19oo).

Möslein 1997St. Möslein, Die Straubinger Gruppe der donau-ländischen Frühbronzezeit – Frühbronzezeit-liche Keramik aus Südostbayern und ihre Be-deutung für die chronologische und regionaleGliederung der frühen Bronzezeit in Süd-bayern. Bericht der Bayerischen Boden-denkmalpflege 38, 1997, 37–1o6.

Möslein/Rieder 1997St. Möslein/K. Rieder, Zinnperlen aus einemfrühbronzezeitlichen Grab von Buxheim,Landkreis Eichstätt, Oberbayern. Das Archäo-logische Jahr in Bayern 1997, 68–7o.

Muhly 1985J. Muhly, Sources of tin and the beginnings of bronze metallurgy. American Journal ofArchaeology 89, 1985, 275–292.

Müller 1999J. Müller, Radiokarbonchronologie – Keramik-technologie – Osteologie – Raumanalysen. Bei-träge zum Neolithikum und zur Frühbronze-zeit im Mittelelbe-Saale-Gebiet. Mit Beiträgenvon Cornelia Becker, Horst Bruchhaus, ElkeKaiser, Andreas Neubert, Sandra Pichler,Marco Zabel. Bericht der Römisch-Germani-schen Kommission 8o, 1999, 25–211.

Müller 2oo2J. Müller (Hrsg.), Vom Endneolithikum zurFrühbronzezeit: Muster sozialen Wandels?Tagung Bamberg 14.–16. Juni 2oo1. Universi-tätsforschungen zur Prähistorischen Archäo-logie 9o (Bonn 2oo2).

Müller 2oo2aJ. Müller, Modelle zur Einführung der Zinn-bronzetechnologie und zur sozialen Differen-zierung der mitteleuropäischen Frühbronze-zeit. In: Müller 2oo2, 267–289.

Müller-Karpe 198oH. Müller-Karpe, Handbuch der Vorgeschichte 4:Bronzezeit (München 198o).

Needham 1996St. Needham, Chronology and periodisation in the British Bronze Age. In: K. Randsborg(Hrsg.), Absolute chronology. ArchaeologicalEurope 25oo–5oo BC. Acta Archaeologica(København) 67, Supplement 1 (København1996) 121–14o.

Needham 2oooSt. Needham, The gold and copper metalwork.In: G. Hughes (Hrsg.), The Lockington goldhoard: an Early Bronze Age barrow cemeteryat Lockington, Leicestershire (Oxford 2ooo)23–47.

Needham 2oooaSt. Needham, Power pulses across a culturaldivide: cosmologically driven acquisition be-tween Armorica and Wessex. Proceedings ofthe Prehistoric Society 66, 2ooo, 151–2o7.

Needham 2oo4St. Needham, Migdale-Marnoch: sunburst ofScottish metallurgy. In: Shepherd/Barclay2oo4, 217–45.

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Niederschlag u. a. 2oo3E. Niederschlag/E. Pernicka/T. Seifert/M. Bar-telheim, Early Bronze Age Metal artefacts fromCentral Germany and Bohemia and their possi-ble relation to regional ore deposits. Archaeo-metry 45, 2oo3, 61–1oo.

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Primas 2oo2M. Primas, Early tin bronze in Central and Southern Europe. In: Bartelheim u. a. 2oo2,3o3–314.

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Reinecke 19o2P. Reinecke, Zur Chronologie der 2. Hälfte desBronzealters in Süd- und Norddeutschland.Korrespondenzblatt der Deutschen Gesell-schaft für Anthropologie, Ethnologie undUrgeschichte 33, 19o2, 17–22; 27–32.

Reinecke 19o2aP. Reinecke, Beiträge zur Kenntnis der frühenBronzezeit Mitteleuropas. Mitteilungen derAnthropologischen Gesellschaft in Wien 32,19o2, 1o4–129.

CHRONOLOG IE , FERNVERB INDUNGEN UND Z INNROUTEN DER FRÜHBRONZEZE I T M I TTEL - UND WESTEUROPAS

TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

638

Reinecke 1924P. Reinecke, Zur chronologischen Gliederungder süddeutschen Bronzezeit. Germania 8,1924, 43–44.

Reinecke 1933P. Reinecke, Zur Chronologie des frühen Bron-zealters in Mitteleuropa. Germania 17, 1933,11–13.

Renfrew 1968C. Renfrew, Wessex without Mycenae. Annualof the British School at Athens 63, 1968,277–285.

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Ruoff u. a. 1994U. Ruoff/St. Hochuli/J. Köninger, Der absolut-chronologische Rahmen der Frühbronzezeit in der Ostschweiz und Südwestdeutschland.Archäologisches Korrespondenzblatt 24, 1994, 269–282.

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Schauer 198oP. Schauer, Ein bronzezeitlicher Schmuckde-potfund aus dem persisch-türkischen Grenzge-biet. Archäologisches Korrespondenzblatt 1o,198o, 123–137.

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Schmidt 1912H. Schmidt, Zum »altbabylonischen« Dolch-stab. Prähistorische Zeitschrift 4, 1912, 28–36.

Schmidt/Burgess 1981P. Schmidt/C. Burgess, The axes of Scotlandand Northern England. Prähistorische Bronze-funde IX 7 (München 1981).

Schmidt/Nitzschke 198oB. Schmidt/W. Nitzschke, Ein frühbronzezeit-licher »Fürstenhügel« bei Dieskau im Saalkreis.Vorbericht. Ausgrabungen und Funde 25,198o, 179–183.

Schubert 1973E. Schubert, Studien zur frühen Bronzezeit ander mittleren Donau. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 54, 1973, 1–1o6.

Schwenzer 2oo2St. Schwenzer, Zur Frage der Datierung derStabdolche von Melz. Prähistorische Zeit-schrift 77, 2oo2, 77–83.

Schwenzer 2oo4St. Schwenzer, Frühbronzezeitliche Vollgriff-dolche. Typologische, chronologische undtechnische Studien auf der Grundlage einerMaterialaufnahme von Hans-Jürgen Hundt.Römisch-Germanisches ZentralmuseumMainz, Kataloge vor- und frühgeschichtlicherAltertümer 36 (Mainz 2oo4).

Schwenzer 2oo4aSt. Schwenzer, Zum Einfluß der AunjetitzterKultur auf die frühbronzezeitliche Metallver-arbeitung in Mitteleuropa. ArchäologischesKorrespondenzblatt 34, 2oo4, 193–211.

Shell 1978C. Shell, Tin deposits. The early exploitation of tin deposits in south-west England. In: Ryan 1978, 251–264.

Shepherd/Barclay 2oo4I. A. G. Shepherd/G. J. Barclay (Hrsg.), Scotlandin ancient Europe (Edinburgh 2oo4).

Sheridan 2oo3A. Sheridan, New dates for Scottish BronzeAge cinerary urns: results from the NationalMuseums of Scotland Dating Cremated BonesProject. In: A. Gibson (Hrsg.), Prehistoric Pot-tery, People, Pattern and Purpose. PrehistoricPottery Research Group: Occasional Publica-tion 4. British Archaeological Reports BritishSeries 1156 (Oxford 2oo3) 2o1–226.

Sheridan/Shortland 2oo4A. Sheridan/J. Shortland. »… beads which havegiven rise to so much dogmatism, controversyand rash speculation«: faience in Early BronzeAge Britain and Ireland. In: Shepherd/Barclay2oo4, 263–279.

Simon 199oK. Simon, Höhensiedlungen der älteren Bron-zezeit im Elbsaalegebiet. Jahresschrift fürmitteldeutsche Vorgeschichte 73, 199o,287–33o.

Smith 1957M. Smith (Hrsg.), Bronze Age hoards andgrave-groups from the N. E. Midlands. Inven-taria Archaeologia. Great Britain 4th set: GB19–24 (London 1958).

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Stein 1979F. Stein, Katalog der vorgeschichtlichen Hort-funde in Süddeutschland. Saarbrücker Bei-träge zur Altertumskunde 24 (Bonn 1979).

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Wace/Blegen 1916–1918A. Wace/C. Blegen, The pre-Mycenean potteryof the mainland. Annual of the British Schoolat Athens 223, 1916–1918, 175–189.

Woolley 1934C. L. Woolley, Ur excavations 2: The royalcemetery (Oxford 1934).

Wunderlich 2oo4Ch.-H. Wunderlich, Vom Bronzebarren zumExponat – Technische Anmerkungen zu denFunden von Nebra. In: Meller 2oo4, 38–43.

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Zettler 1941C. Zettler, Eine frühbronzezeitliche Dolchstab-klinge aus Suderburg, Kr. Uelzen. Nachrichtenaus Niedersachsens Urgeschichte 15, 1941,116–124.

Zich 1996B. Zich, Studien zur regionalen und chronolo-gischen Gliederung der nördlichen AunjetitzerKultur. Vorgeschichtliche Forschungen 2o(Berlin, New York 1996).

Zich 2oo4B. Zich, Das Ende der Aunjetitzer Kultur. In: Meller 2oo4, 136–137.

SAB INE GERLOFF

TAGUNGEN DES LANDESMUSEUMS FÜR VORGESCHICHTE HALLE • BAND 05 • 2010

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Prof. Dr. Sabine GerloffSpindelmühlerweg 8

D-122o5 [email protected]

1 nach Montelius 19oo2 nach Montelius 19oo; Höfer 19o63 Verfasserin4 nach Coblenz 19865 nach Woolley 19346 nach Schauer 198o7 nach Gerloff 19938 nach Bossert 19429 nach Hencken 1932; Smith 1957;

Piggott/Stewart 1958; Gerloff 19751o a–b nach Baker u. a. 2oo3; c nach

Evans 188111 a nach Kästner 1826; b Ashmolean

Museum Oxford12 nach Barclay 199513 nach Ruckdeschel 197814 nach Stukeley 174o15 nach Gerloff 197516 a nach Barclay u. a. 1995;

b nach v. Brunn 1959

17 nach Evans 188118 nach Annable/Simpson 196419 nach Eluère 19822o nach Gerloff 1975; Gallay 1981;

Briard 1984; Schwenzer 2oo421 Verfasserin22 nach Briard 198423 nach Laux 199624 nach Innerhofer 2ooo (Typ Flums),

mit Ergänzungen der Verfasserin25 nach Gerloff 197526 nach Bill 1973; Gerloff 1975;

Hochuli 199427 a–b nach Taylor 198o; c nach Ruoff

198728 nach Clarke u. a. 198529 a nach Clarke u. a. 1985; b nach Par-

fitt 2oo2; c nach Clarke u. a. 1985; d nach Leuzinger 2oo3

3o Verfasserin

31 nach Clarke u. a. 198532 nach Katalog Athen 199o33 1 nach Hachmann 1957; 2–3 nach

Rageth 1976; 4 nach Pirling 198o;5–8 nach du Gardin 2oo3; 9 nachHachmann 1957; 1o–14 nach duGardin 2oo3; 15 nach Lomborg1967; 16–18 nach du Gardin 2oo3;19 nach Beck/Shennan 1991; 2o–3o nach du Gardin 2oo3; 31 nachBeck u. a. 197o; 32–33 nach Harding/Hugh-Brock 1974; 34–36 nach Milojčić 1955

34 nach Gerloff 1975; nach du Gardin2oo3

35 nach Persson 193136 nach Evans 1881 37 nach Harding 198438 nach Brandherm 199639 nach Müller-Karpe 198o

Abbildungsnachweis

Anschrift

CHRONOLOG IE , FERNVERB INDUNGEN UND Z INNROUTEN DER FRÜHBRONZEZE I T M I TTEL - UND WESTEUROPAS