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Katalog zur Sonderausstellung Masken Menschen Rituale Alltag und Kult vor 7 000 Jahren in der prähistorischen Siedlung von Uivar, Rumänien Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg, 21. April – 10. Juli 2005 MMR. Vorwort 18.04.2005 14:36 Uhr Seite 1

Florin DRAȘOVEAN, Zu einigen Praktiken der Schwarzen Magie zur Zeit des Neolithikums in Banat

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Katalog zur Sonderausstellung

Masken Menschen Rituale

Alltag und Kult vor 7 000 Jahren in der prähistorischen Siedlung von Uivar, Rumänien

Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg,21. April – 10. Juli 2005

MMR. Vorwort 18.04.2005 14:36 Uhr Seite 1

Impressum

Die Ausstellung wird gefördert durch:

Katalog zur Sonderausstellung Masken – Menschen – Rituale

Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg21. April – 10. Juli 2005

in Zusammenarbeit mitArchäologische Staatssammlung München

Konzept und Herausgeber: W. Schier

Redaktion: S. Suhrbier

Umschlaggestaltungund Bildbearbeitung: P. Neckermann

Objektfotos: F. Drasovean, M. Eberlein, P. Neckermann

Textabbildungen,3D-Rekonstruktionen: S. Suhrbier, P. Neckermann

Layout: J. Reuter

Druck: Xpress, Würzburg

© 2005 Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche ArchäologieInstitut für Altertumswissenschaften der Universität Würzburg

Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort (W. Schier) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Teil 1

Einführung (W. Schier) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Neolithische Figuralplastik im südlichen Karpatenbecken (S. Hansen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

Zu einigen Praktiken der schwarze Magie zur Zeit des Neolithikums im Banat (F. Drasovean) . . . . . . . . . . . . 26

Teil 2 – Die Tellsiedlung von Uivar, Kreis Timis, Rumänien

Uivar – Eine Ausgrabung im rumänischen (S. Scharl / S. Suhrbier) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Gräben, Gruben und Häuser – Siedlungswesen und Architektur der späten Vinca-Kultur im Banat (C. Gerling / M. Rehfeld / M. Woidich) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Das tägliche Leben – Umwelt und Wirtschaft der Tellsiedlung von Uivar (R. Beigel / J. Kuhn) . . . . . . . . . . . . . 41

Ton, Steine, Knochen – Handwerk und Kunst der Vinca-Kultur (S. Scharl / S. Suhrbier) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Die Maske von Uivar (W. Schier) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Teil 3 – Katalog der ausgestellten Objekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

Anhang

Abgekürzt zitierte und weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

Am Projekt Uivar beteiligten Personen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Inhaltsverzeichnis

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Wahrscheinlich schon vor dem Zeitpunkt, als demMenschen sein eigenes Menschengeschlechtbewusst wurde, nahm er die Unmöglichkeit wahr,sich mittels seiner wenigen und begrenzten empiri-schen Kenntnisse gegen die Natur zu wehren oderdiese zu bezwingen – Natur, die ihn durch ihre groß-artigen, furchterregenden und meist finsterenPhänomene beherrscht und ihn unmittelbar von ihrabhängig macht. Diese Naturereignisse, die meis-ten davon feindselig, die den Menschen bedrücktenund sein Leben entscheidend veränderten, müsstenvon Mächten bestimmt werden, die sich demVerständnis des Menschen entziehen und die ent-weder von ihm beherrscht oder manipuliert werdensollten. Unter diesem Aspekt erscheint dieEntstehung der Magie nicht als eine Konsequenzder Naturbeobachtung oder der Kenntnis ihrerGesetze, sondern viel mehr als der Ausdruck dermenschlichen Beständigkeit gegenüber den widri-gen Erscheinungen seiner Umwelt. Der Magier ver-sucht durch magische Praktiken die finsteren welt-beherrschenden Mächte zu seinen Gunsten zubeeinflussen und die gewünschten Ziele zu errei-chen1.In diesem komplexen System wird der magischenDarstellung, die sich aus der Gesamtheit der Welt-und Lebensanschauung des Menschen innerhalbeiner Gemeinschaft oder Gesellschaft zusammen-setzt, ein zentraler Stellenwert beigemessen.Daraus ergeben sich einerseits magische Vor-stellungen, die einen geistig-emotionalen Inhaltaufweisen und Handlungen verbieten oder emp-fehlen, andererseits magische Praktiken, die nebenden geistigen und emotionalen Elementen aucheine direkte Handlung voraussetzen2. Die magi-schen Handlungen stellen die Umsetzung derKenntnisse in die Praxis dar und dienen derKommunikation mit der Welt des Heiligen3.Die Magie, die wohl so alt wie die Menschheit ist,besitzt einen privaten, dem Verbot ähnlichenCharakter und besteht aus einem System, das sichaus Agenten (Magier), Handlungen (Rituale) undDarstellungen zusammensetzt4. Während die Ma-gier jede Art von Magie praktizieren können, leistendie Rituale und Darstellungen die Unterscheidungzwischen ihren zwei Typen: die weiße Magie (gutar-tig) und die schwarze Magie (bösartig).Die Rituale der schwarzen Magie zielten auf dieVernichtung des Betreffenden durch die Übertra-gung der bösartigen Kräfte, die, im archaischen

Glauben, die uns umgebende Welt bilden. DieseKräfte haben eine konstante potentielle Macht, dieständig auf das menschliche Wesen einwirkt, dasgezwungen ist, sich durch eine Reihe von Ritualenzur Vertreibung des Bösen zu schützen.Bei einem entgegengesetzten Ritual werden dieMächte des Bösen vervielfältigt und gegen einePerson, Kultstätte oder ein Haus gerichtet. Es fälltunter die Kategorie der dämonischen Rituale, esweist einen bösartigen Charakter auf und wird derschwarzen Magie zugeschrieben.Obwohl magische Praktiken so alt sein dürften wieder Mensch selbst, stammen die ältesten schrift-lichen Überlieferungen über die schwarze Magieaus den Gesetzen des Hammurapi (18. Jh. v. Ch.).Danach steht auf Schadenzauber, aber auch auf ver-leumderische Bezichtigung desselben die Todes-strafe, verbunden mit der Übernahme der Besitz-tümer durch den Geschädigten5.Für dasselbe Vergehen ist auch in den mittelassyri-schen Gesetzen (zweite Hälfte des 2. Jahrtausends v.Chr.) die Todesstrafe vorgesehen6, und in den hethi-tischen Gesetzen ist folgendes vermerkt: „Wenn einfreier Mann eine Schlange totschlägt und (dabei)eines anderen (Mannes) Namen sagt, gibt er 1 MineSilber. Und wenn (es) ein Sklave (ist), der wird hinge-richtet“7.Wie aus diesen Beispielen hervorgeht, wurde dieschwarze Magie von der Gesellschaft nicht akzep-tiert und als ein schwerwiegendes Vergehen aufge-fasst, das dementsprechend bestraft wurde. IhreRituale wurden unter geheimen Bedingungen prak-tiziert, Informationen darüber sind uns daher nur ingeringem Maße und unvollständig überliefert.

Ethnologen verfassten ein detailliertes Bild derMagie in Südosteuropa, mit Ausnahme der schwar-zen Magie, für die wegen ihres geheimen, tabuier-ten Charakters nur einzelne, unvollständige undmeistens indirekt überlieferte Informationen vorlie-gen. Die schwarze Magie ist daher eher bekannt ausUntersuchungen über die entgegengesetztenmagischen Praktiken für das Vertreiben undAufheben der Verfluchung. Dies ist zu erwähnen,um den jetzigen Kenntnisstand und die Schwie-rigkeiten zu zeigen, die mit der Interpretation ein-schlägiger archäologischer Funde und ihrer zugrun-deliegenden Rituale verbunden sind.Im rumänischen Banat und seinen Nachbar-regionen wurden im letzten Jahrhundert einige

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Zu einigen Praktiken der Schwarzen Magie zur Zeitdes Neolithikums im BanatEine ethno-archäologische Untersuchung

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Magie

Funde gemacht, die bei einer aufmerksamenBetrachtung Informationen über Praktiken derschwarzen Magie lange vor den ersten schriftlichenÜberlieferungen geben. Dazu gehören Figurinenaus Ton, die Einstiche und Verformungen desKörpers aufweisen, die weder zufällig, noch als Teileeiner Verzierung entstanden sein können.Ton- oder Wachspuppen zu magischen Zweckensind unter anderem in der Ethnologie der Bal-kanvölker belegt, und die erste Verwendung einerTonpuppe dieser Art ist in den hethitischenGesetzen dokumentiert: „[Wenn] jemand Lehm zueinem [Ersatzbi]ld formt, (ist es) Zauberei (undkommt vor das) Gericht des Königs“8.

Die bedeutendsten Tonfiguren aus dem Banat sindvier Jahrtausende älter und werden ausschließlichder Vinca-Kultur zugeordnet, was auch auf unser inden letzten 15 Jahrenausgeprägtes Interessefür diese Kultur zurück-zuführen ist. Bis jetztwurden über 30 Figu-rinen aus Ton mit Ma-nipulationen entdeckt,die ihre Benutzung imKontext von schwarzerMagie nahe legen. Diemeisten davon wurdenschematisch vorgenom-men und zeigen Ein-stiche im Bereich desLebers, Herzens undNackens. Im Folgendenwird auf zwei dieserFigurinen näher einge-gangen9.Eines der interessantes-ten und bedeutendstenStücke, der Kopf eineranthropomorphen Figu-rine, stammt aus derspätneolithischenSiedlung von Sânandrei(Kreis Timis, Südwest-Rumänien).Diese Figurine ist ausfeinsandig gemagertemTon guter Qualität ge-formt, sie wurde auf derganzen Fläche geglättetund anschließend oxi-dierend gebrannt. DerKopf ist abgeflacht, aufder rechten Seite befin-den sich die Augen, die

Nase und der Mund (Abb. 22 a). Vier senkrechte,parallel angelegte Reihen von Fingernagel-abdrücken rechts auf dem Kopf könnten eine Frisurdarstellen (Abb. 22 b). Rechts davon, schräg zur linksbenachbarten Reihe, reicht eine weitere Reihe vonFingernagelabdrücken bis über das rechte Auge. ImBereich des Mundes befinden sich mehrere, tiefeEinstiche und Fingernagelabdrücke, die kanalförmigim noch weichen Ton die Figurine transversal durch-queren (Abb. 22 c). Rechts neben der Schläfe weistder Kopf einen im Winkel angelegten ovalenFingernagelabdruck auf (Abb. 22 d). Die Rückseiteder Figurine weist sieben Einstiche auf, die durchein scharfes Objekt entstanden sind (Abb. 22 e). Aufdem Kopf befinden sich wiederum zwei tiefeEinstiche (Abb. 22 f). Weiterhin sind auf der Rück-seite der Figurine Grashalmabdrücke zu sehen, dieentweder beim Druck auf eine harte, mit Gras

Abb. 22 a bis i Kopf einer spätneolithischen Figurine aus Sânandrei (Kreis Timis,rumän. Banat). Die Detailfotos a bis i zeigen Spuren mehrfacher Manipulationenan dem noch plastischen Tonobjekt, die Ergebnis eines komplexen magischenRituals sein dürften.

a)

b)c)

e)d)

g)

h)i)

f)

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bedeckte Unterlage entstanden sein könnten – odersich durch das Eigengewicht der Figur beim Weg-werfen eindrückten (Abb. 22 g).Schon von Anfang an fiel die Besonderheit derFigurine aufgrund der plastischen Verformung undinsbesondere der Einstiche und Fingernagel-abdrücke auf. Diese Merkmale deuteten darauf hin,dass die Figurine im Rahmen besonderer magischerPraktiken benutzt worden ist.Es zeigte sich, dass die meisten Eingriffe schon vorder Zeit entstanden, als die Figurine von dem har-ten, mit Gras bedeckten Objekt zerdrückt wurde.Diese Annahme wird durch die Tatsache unter-stützt, dass alle durch Einstiche entstandenenKanäle nach der Verformung des Kopfes durchZerdrückung verschlossen wurden. Der Kopf, dasGesicht und die Eingriffe weisen nachträglicheVerformungen auf. Es kann leider nicht mit einergrößeren Genauigkeit die Reihenfolge festgestelltwerden, in der die Einstiche vorgenommen wurden,trotzdem steht fest, dass diese vor der Verformungdes Kopfes realisiert worden sind.Eine weitere Verformung der Figurine ist nach ihrerZerdrückung entstanden. Als der Magier sie auf dasharte Objekt hielt, drückte er den Zeigefinger festgegen die rechte Schläfe, wobei sowohl dieFingerspitze als auch der Fingernagel ihre Abdrückein dem weichen Ton hinterließen.Aufgrund dieser Beobachtungen kann man dieEtappen der auf dem Kopf durchgeführten Eingrifferekonstruieren. Sie werden als Teile eines Ritualsbetrachtet, das von Zaubersprüchen, magischenFormeln und Flüchen begleitet und vervollständigtwurde, die das Böse gegen eine bestimmte Personrichten sollten.

Als ersten Schritt der Vorbereitung fertigte derMagier die Figurine für den Schadenzauber aus Tonan. Die Figurine verkörperte jene Person, gegen diesich die Flüche richten sollten und war zugleich daswichtigste Mittel, um das Böse zu übertragen.Nach dem Modellieren der Figurine folgte offenbardas eigentliche Ritual, dessen zwei Teile eine Einheitgebildet haben dürften und gleichzeitig durchzu-führen waren. Ein Teil beinhaltete Zaubersprüche,magische Formeln sowie Flüche, die alle in einerbestimmten Reihenfolge zum Ausdruck gebrachtwurden und die im engen Zusammenhang mit demzweiten Teil standen, nämlich den gewalttätigenund zerstörerischen Handlungen, die der Figurinezugefügt wurden.Bei der Figurine aus Sânandrei fing das Ritual mitdem Einstechen der Augen und Nase an. An denAugen vollführte der Magier eine kreisförmigeBewegung, worauf die dadurch entstandenenkegelförmigen Löcher deuten (Abb. 22 h). Die

Tatsache, dass die Augen auf dieser Art und Weisebehandelt wurden, beruht auf der Vorstellung inder traditionellen Magie, dass die Augen das Böseverkörpern und übertragen können und zugleichauch ein Tor zur Seele darstellen. Sie spielen alsoeine ambivalente Rolle, nämlich die Magie sowohlzu empfangen als auch zu übertragen.In der babylonischen Beschwörungsliteratur spielendie Augen eine zentrale Rolle – ein Fluch wie der fol-gende aus Assur könnte auch bei der Figurine ausSânandrei ausgesprochen worden sein:

„Das Auge ist böse, das Auge ist ein Auge das übel ist, das Auge ist feindselig,

die Augen von […], das Auge, das erscheint ist das Auge des Schreckens des Feindes;

(nämlich) die Augen des Vaters, die Augen der Mutter,

die Augen des Bruders, die Augen der Schwester,die Augen eines Nachbarn, die Augen einer

Nachbarin,die Augen einer, die sorgt (für ein Kind).Das Auge rief aus voll des Übels am Tor,es knarrte die Türschwelle und das Dach bebte.Im Haus, das es betritt, zerstört das Auge !Zerstört hat es des Töpfers Ofen und versenkt des

Schiffers Schiff,zerschmettert das Joch des mächtigen Ochsen,zerschmettert die Vorderhand des trottenden Esels,zerschmettert den Webstuhl der geschickten

Weberinnen.…Es hat die friedlichen Brüder zum Streit angezet-

telt.Zerstört das Auge, vertreibt es!Vertreibt es durch sieben Flüsse, durch sieben

Gräben !Vertreibt das Auge über sieben Berge.Fangt das Auge, bindet ihm beide Fußgelenke.Fangt das Auge, zerbrecht es wie des Töpfers Öl-

krug …“10

In der traditionellen rumänischen magischenFolklore kommt dem Auge eine ausgesprochen bös-artige Rolle zu11. Dies kommt auch in den sieben-bürgischen Gegenzaubern zum Ausdruck, wo einigeZaubersprüche für das Vertreiben des Bösen dieBedeutung des Auges hervorheben:

„Es gibt grüne AugenEs gibt Augen wie HonigEs gibt Augen des Fluchenden12

Es gibt Augen des Todes“13.

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Magie

Die Zerstörung der Augen bei der Figurine ausSânandrei kann auf deren Bedeutung im magischenGlauben – das Tor für das Eindringen des Bösen indie Darstellung und implizit in die betreffendePerson – zurückgeführt werden.Das Ritual wurde durch neun Einstiche in demBereich des Mundes, Kopfes und Nackens fortge-setzt, um dasselbe wie im Falle der Augen zu erzie-len. In diesem Zusammenhang fällt die Zahl 9 auf,die eine erhebliche Rolle in der Magie einnimmt.Die Zahlen 9 und 99 treten in der traditionellenrumänischen Magie innerhalb der entgegengerich-teten gutartigen Rituale (Beschwörung) auf, die die-selben Schritte wie die bösartigen (Verfluchung)verfolgen, nur dass ihre Durchführung in umge-kehrter Reihenfolge stattfindet. In einer für das Vertreiben von Verfluchungen angewendeten Be-schwörungsformel aus Siebenbürgen heißt es:

„Auf dem Weg, auf dem Pfadbis zur Hälfte des Weges,Dort traf ich neun Fluchende Neun GespensterUnd ihre Stiche trafen mich,Und mein Herz aßen sie …“14.

Die Ziffer 9 kommt auch in den meisten Ritualender Vertreibung von Flüchen vor, wo die Hexe ent-weder die Beschwörungsformel neun Male wieder-holt oder neun Kohlestücke aus „unangerührtemWasser“ anfasst15.Die Zahl 99 ist auch in der traditionellen rumäni-schen Magie aus Siebenbürgen vertreten und stellteine Wiederholung der magischen Zahl 9 dar, umdie Mächte des Bösen, die auf jemand eingewirkthatten, hervorzuheben sowie um die Verstärkungder Mächte des Guten, die im Rahmen der alternati-ven Rituale zum Entfernen des Fluches beitragen,zu zeigen:

„Geh auf dem Weg, auf dem Pfad,bis zur Hälfte des Weges,Traf 99 Fluchende16

99 Versammlungen, noch 99 Fluchenden.Wohin geht ihr 99 FluchendenWir gehen zu ihm (der Name des Verfluchten) seine

Kraft zu raubenSein Fleisch zu essen …“17.

Die Figurine aus Sanandrei hat der Magier nach derAnbringung der Einstiche zweimal gegen ein hartesObjekt geworfen und hat diese das erste Mal aufder linken Seite und das zweite Mal auf derRückseite links verformt und flach gedrückt (Abb.22 i). Während der letzten Etappe hat der Magierzweimal die Finger auf die rechte Schläfe gedrückt,

weitere zweimal auf den Mund. Schließlich wurdedie Plastik ins Feuer geworfen, um der Kraft desFluches einen permanenten Charakter zu verleihen.Wie wir beobachten können, ist das magische Ritualkomplex und komplett: es bezieht sich auf alleBereiche des Kopfes, die an den wesentlichenFähigkeiten des Menschen Anteil haben: Denken,Sprechen, Hören. Die Komplexität eines Rituals istin einer Beschwörungsformel aus Siebenbürgen fürdas Entfernen des Bösen dokumentiert, die eineErgänzung zur Fluchformel darstellt:

„Komm Sonne aus SonneKomm verdammte SonneKomm unreine Sonne …Aus dem des Kopfes Gehirn,Aus den Backen,Aus den Augäpfeln,Aus den Ohren …Mit Feuer zu verbrennen,Mit einem reinen, klaren Kopf sollst du bleiben …“18

Auch eine Figurine aus der neolithischen Siedlungvon Zorlentu Mare (Kreis Caras-Severin , SüdwestenRumäniens) scheint in Zusammenhang mit Ritu-alen der schwarzen Magie zu stehen. Sie stellt eineweibliche Gestalt mit einem gewölbten Bauch dar,der eine Schwangerschaft symbolisiert19. Im Be-reich des Nabels befindet sich ein tiefer Einschnitt,der durch einen scharfen Gegenstand – eine Ahleaus Knochen oder eine Fischgräte – entstanden seinkönnte und den Körper fast durchbohrt (Abb. 23). Eswird angenommen, dass die Figurine im Rahmeneines Rituals für die Tötung eines ungeborenenKindes – alleine oder zusammen mit der Mutter –angewendet wurde.In der traditionellen rumänischen Magie wurdenPraktiken, die eine Abtreibung bezweckten, immerals bösartig betrachtet. Sie fanden im Bereich des

Abb. 23 Torso einer weiblichen Figurine aus einerspätneolithischen Siedlung von Zorlentu Mare (KreisCaras-Severin, rumän. Südkarpaten). Der tiefeEinstich im vorgewölbten Bauch wird als Spur einesmagischen Abtreibungsrituals gedeutet.

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Bauches der zukünftigen Mutter, dem Ort des Fötus,statt. Die Hexe (im traditionellen rumänischen Dorfist der Magier eine Frau) stellt auf den Bauch derSchwangeren eine brennende Kerze auf einerBrotscheibe und stülpt darüber ein noch unbenutz-tes Tongefäß, so lange bis die Kerze ausgeht.Während dieser Zeit werden Zaubersprüche gespro-chen20.Diese Rituale gehen von dem Glauben aus, dassdurch die Geburt der Fötus aus der Schwarzen Welthergeholt wird. Nach dem Verlöschen der Kerzewird der Fötus durch die Dunkelheit aus demInnenraum des Tongefäßes in die Schwarze Weltüberführt und bleibt ungeboren .In Siebenbürgen existiert ein Gegenritual zumVertreiben von Flüchen, die auf der Frau liegen näm-lich die „Befreiung der Geburt“.

„… Ich befreie ihr Gehirn,Im Gehirn des Kopfes …Mitte des Rückens …Die Fesseln des Herzens …Blasebalg, die Kreuze der Hüften,Befreie ihre Geburt …Befreie ihre Beine …“

Die hier vorgestellten Beispiele verweisen auf dasAlter einiger magischen Praktiken, die bis vor kur-zem nur für frühgeschichtliche Zeiten belegt waren.Durch den Vergleich zwischen den Figurinen undethnologischen Analogien werden frappierendeÄhnlichkeiten zwischen Praktiken im 5. Jahrtausendv. Chr. und Fluch- und Beschwörungsformeln dertraditionellen rumänischen Magie festgestellt.Diese deuten darauf hin, dass manche Riten undRituale der Schwarzen Magie in diesem geographi-schen Raum fast unverändert geblieben sind.Natürlich ist festzuhalten, dass die Archäologiediese Fälle nur beschreibt, ohne detailliertereUntersuchungen in Richtung dieser Schlussfolge-rungen leisten zu können.Die oben vorgestellten Beobachtungen könneneinen Beitrag zur Eröffnung eines neuen For-schungsfeldes leisten, das bislang unbekannte Aspekte der Spiritualität des Menschen zur Zeit desNeolithikums erschließt und zukünftige Forschun-gen bereichert.

Florin Drasovean

Übersetzung: Diana Boit und Radu Stoia.

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1 Malinowski 1993, 119.2 Pavelescu 1998, 41–43, 64.3 Olteanu 1997, 106.4 Mauss/Hubert 1996, 33–108.5 Borger, In: TUAT I/1, 44f. [Der Hinweis auf diese deutsche Über-

setzung wie auch auf die übrigen Übersetzungen altorientali-scher Texte werden Dr. D. Schwemer, Würzburg verdankt. – Der Hrsg.].

6 Ebd. 90, § 47.7 Von Schuler, In: TUAT I/1, 118f. §170.8 Ebd. 113 § 111 (11)b.9 Drasovean 1997.

10 Beschwörung VAT 10018 // aus Assur, übersetzt nach Geller 2004.

11 Balteanu 2000, 123–124; Olteanu 1997, 152–155.12 Rum. pocitori: eine Person, die durch ihren Fluch die Ver-

stümmelung des Verfluchten bezweckt.13 Pavelescu 1998, 120.14 Ebd.15 Pavelescu 1998, 108, 110–117.16 Rum. deochetori: eine Person, die durch böse Blicke jemand

verflucht.17 Pavelescu 1998, 110.18 Ders. 151.19 Comsa-Raut 1969, Abb. 2/15; Drasovean 1997, 207 und Abb.

IV/2.20 Boldureanu 1997, 121.21 Boldureanu 2001, 59–61.

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Abgekürzt zitierte und weiterführende Literatur

Abgekürzt zitierte und weiterführende Literatur

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MMR.Teil 4 Anhang 18.04.2005 14:55 Uhr Seite 87

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