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Exposition und KonfrontationTanja Michael, Simone Munsch und Jürgen Margraf
Einleitung
Die Begriffe Exposition und Konfrontation werden synonym verwendet und bezeichnen
eine verhaltenstherapeutische Methode, die ursprünglich zur Behandlung von
unangemessenen Ängsten entwickelt wurde. Während der Expositionstherapie werden
Patienten mit objektiv sicheren Situationen, die aber starkes subjektives Unbehagen (z.B.
Angst oder Ekel) auslösen, konfrontiert bis das Unbehagen zurückgeht.
In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde offenkundig, dass die vielen
verhaltenstherapeutischen Therapieprogramme zur Behandlung von Angsterkrankungen
Exposition als gemeinsame Interventionsmethode teilen. Der Begriff Exposition (‚exposure’)
stammt aus dem wegweisenden Artikel von Marks (1975), in dem er nach einer
systematischen Literaturzusammenfassung zum Schluss kam, dass reine Exposition an
aversive Reize genauso effektiv sei wie systematische Desensibilisierung, welche damals die
populärste Behandlungsmethode für klinische Ängste war. Während der systematischen
Desensibilisierung werden Patienten innerhalb gedanklicher Vorstellung mit
angstauslösenden Reizen konfrontiert während sie sich in einem entspannten Zustand
befinden (Wolpe, 1958). Seit dem Erscheinen von Marks Artikel haben sich die
Forschungsarbeiten zu Exposition gehäuft. Exposition gilt mittlerweile als die wichtigste
Einzelinterventionsform bei krankhafter Angst (Linden & Hautziger, 2000) und (kognitive)
Verhaltenstherapie gilt als Therapiemethode der Wahl zur Behandlung von
Angsterkrankungen (z.B. Clum, 1989; Grawe, Donati, & Bernauer, 1994; Chambless et al.,
1998). Zu sagen, dass Exposition eine notwendige Intervention zur Behandlung von
Angststörungen ist, bedeutet aber nicht, dass sie eine hinreichende Intervention darstellt,
sondern eine Vielzahl von Faktoren (z.B. Motivation) ist mit daran beteiligt, ob Exposition
wirkt oder nicht (Marks, 1987; Craske, 1999).
In der Literatur finden sich Illustrationen von erfolgreicher Exposition, die ausserhalb
eines therapeutischen Kontextes stattgefunden haben. Das wahrscheinlich bekannteste
Beispiel stellt wohl Goethe dar, der sich durch Exposition von seinen vielfältigen phobischen
Ängsten heilte (siehe Kasten 1).
1
Kasten 1
Ein starker Schall war mir zuwider, krankhafte Gegenstände erregten mir Ekel und Abscheu.
Besonders aber ängstigte mich ein Schwindel, der mich jedes Mal befiel, wenn ich von der
Höhe herunterblickte. Allen diesen Mängeln suchte ich abzuhelfen, und zwar, weil ich keine
Zeit verlieren wollte, auf eine etwas heftige Weise. Abends beim Zapfenstreich ging ich
neben der Menge Trommeln her, deren gewaltsame Wirbel und Schläge das Herz im Busen
zersprangen mögen. Ich erstieg ganz allein den höchsten Gipfel des Münsterturms und saß in
dem sogenannten Hals, wohl eine Viertelstunde lang, bis ich es wagte, wieder heraus in die
freie Luft zu treten, wo man auf einer Platte, die kaum eine Elle im Gevierte haben wird, ohne
sich sonderlich anhalten zu können, stehend das unendliche Land vor sich sieht, indessen die
nächsten Umgebungen und Zieraten, die Kirche und alles, worauf und worüber man steht,
verbergen. Es ist völlig, als ob man sich auf einer Montgolfiere in die Luft erhöhen sähe.
Dergleichen Angst und Qual wiederholte ich so oft, bis der Eindruck mir ganz gleichgültig
war, und ich habe nachher bei Bergreisen und geologischen Studien, bei großen Bauten, wo
ich mit den Zimmerleuten um die Wette über die freiliegenden Balken und die Gesimse der
Gebäude herlief, ja in Rom, wo man eben dergleichen Wagstücke ausüben muß, um
bedeutende Kunstwerke näher zu sehen, von jenen Vorübungen großen Vorteil gezogen. Die
Anatomie war mir auch deshalb doppelt wert, weil sie mich den widerwärtigen Anblick
ertragen lehrte, indem sie meine Wißbegierde befriedigte. Und so besuchte ich das Klinikum
des alten Doktor Ehrmann sowie die Lektionen der Entbindungskunst seines Sohnes, in der
doppelten Absicht, alle Zustände kennenzulernen und mich von allen Apprehensionen gegen
widerwärtige Dinge zu befreien. Ich habe es darin auch wirklich so weit gebracht, daß nichts
dergleichen mich jemals wieder außer Fassung setzen konnte." (J. W. Goethe, Dichtung und
Wahrheit, 2.Teil Insel, Frankfurt a.M. S.337-338)
Allerdings gibt es auch Berichte von erfolgloser Exposition. So wurde ein Mann, der an
Agoraphobie und Klaustrophobie litt, drei Monate alleine in einer Gefängniszelle eingesperrt.
Dies war seiner Ansicht nach ungerechtfertigt und hatte auch keinen therapeutischen Effekt
bezüglich seiner Phobien (zitiert nach Marks, 1987). Exposition ist also nur innerhalb
gewisser Rahmenbedingungen wirksam und sollte möglichst nur mit fachgerechter Anleitung
durchgeführt werden.
Heutzutage scheinen Exposition und Verhaltenstherapie von Angststörungen so eng
miteinander verwoben, dass sich das eine ohne das andere kaum vorstellen lässt. Allerdings
reichen die Wurzeln des Expositionsprinzips länger in die Vergangenheit zurück als die
2
Verhaltenstherapie (Übersichtsarbeiten von Marks, 1972, 1978). So findet sich das
Expositionsprinzip beispielsweise in der Zen-Meditation, in Senoi-Trauminterpretationen, den
Schriften von John Locke und der frühen Psychoanalyse (siehe Kasten 2).
Kasten 2
Unsere Technik ist an der Behandlung der Hysterie erwachsen und noch immer auf diese
Affektion eingerichtet. Aber schon die Phobien nötigen uns, über unser bisheriges Verhalten
hinauszugehen. Man wird kaum einer Phobie Herr, wenn man abwartet, bis sich der Kranke
durch die Analyse bewegen läßt, sie aufzugeben. Er bringt dann niemals jenes Material in die
Analyse, das zur überzeugenden Lösung der Phobie unentbehrlich ist. Man muß anders
vorgehen. Nehmen Sie das Beispiel des Agoraphoben; es gibt zwei Klassen von solchen, eine
leichtere und eine schwerere. Die ersten haben zwar jedes Mal unter Angst zu leiden, wenn
sie auf die Straße gehen, aber sie haben darum das Alleingehen noch nicht aufgegeben; die
anderen schützen sich vor der Angst, indem sie auf das Alleingehen verzichten. Bei diesen
letzteren hat man nur dann Erfolg, wenn man sie durch den Einfluß der Analyse bewegen
kann, sich wieder wie Phobiker ersten Grades zu benehmen, also auf die Straße zu gehen und
während dieses Versuches mit der Angst zu kämpfen. Man bringt es also zunächst dahin, die
Phobie so weit zu ermäßigen, und erst wenn dies durch die Forderung des Arztes erreicht
wird, wird der Kranke jener Einfälle und Erinnerungen habhaft, welche die Lösung der
Phobie ermöglichen" (Freud 1917, Wege der psychoanalytischen Therapie, Imago London,
GW, Band 12, S. 191).
Mittlerweile werden Expositionstechniken auch bei der Behandlung weiterer Störungen
(Essstörungen, Abhängigkeitserkrankungen) verwendet. Allerdings entstammen nach wie vor
die meisten theoretischen und empirischen Arbeiten zu Exposition einem
Angststörungsansatz. Somit lässt sich der Literaturhintergrund der nachfolgenden
allgemeinen Ausführungen zu Exposition wohl gerechterweise als ‚angstlastig’ beschreiben.
Im Verlauf dieser Übersichtsarbeit wird jedoch auch auf Exposition bei Essstörungen und
Abhängigkeitserkrankungen eingegangen werden. Theoretische und prozedurale
Besonderheiten des Expositionsprinzips bei diesen Störungen werden in den entsprechenden
Abschnitten erläutert.
Formen von Exposition
Expositionstherapie lässt sich nach Taylor (2002) in vier Kategorien einordnen, die auf
zwei Dimensionen angeordnet sind (siehe Tabelle 1).
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Tabelle 1 Arten von Expositionstherapie
Intensität der Vorgehensweisegraduiert massiert
Stimuli-TypImaginiert Systematische
Desensibilisierung1 Implosion3
real Graduierte in vivo Exposition2 Flooding4
1: Die Stimuli werden hierarchisch angeordnet und in der Vorstellung in einem entspannten Zustand dargeboten. Begonnen wird mit dem am wenigsten aversiven Reiz. 2: Das Vorgehen beschreibt eine schrittweise und systematische Darbietung der aversiven Situatonen in der Realität, wobei mit schwachen Reizen begonnen wird. 3: Die aversiven Stimuli werden in der Vorstellung, jedoch in voller Intensität und zum Teil bis ins Unrealistische übersteigert, dargeboten. 4: Die aversiven Stimuli werden unmittelbar in der Realität in höchster Intensität dargeboten.
Die eine Dimension betrifft die Modalität, in der die Stimuli präsentiert werden:
imaginal oder in vivo. Allerdings gibt es auch immer mehr Studien, die erfolgreich Exposition
innerhalb von virtuellen Realitäten durchführen (z.B. Wiederhold & Wiederhold, 2004,
Kuntze et al., 2001, Riva et al., 2001), d.h. diese Dimension sollte heutzutage sinnvoll mit
dieser weiteren Modalität ergänzt werden. Generell scheint Exposition in vivo effektiver zu
sein als imaginale Exposition (Marks, 1987). Allerdings stellt imaginale Exposition eine gute
Alternative zu Exposition in vivo dar, wenn die realen Stimuli nicht zugänglich sind. Dies ist
zum Beispiel bei vielen Traumabehandlungen, bei Gewitterphobien, bei bestimmten
sozialphobischen Ängsten (Redeangst bei seltenen Ausschusssitzungen) oder im Falle von
Zwangspatienten bei kognitiven Ritualen, Verletzungsfantasien und Zwangsvorstellungen
ohne entsprechende Rituale der Fall.
Die andere Dimension kennzeichnet die Intensität der Vorgehensweise. Zur
Vorbereitung von Expositionsübungen wird üblicherweise eine persönliche Hierarchie
erstellt, in der die Patienten angeben inwieweit verschiedene Situationen oder Stimuli für sie
angstauslösend bzw. schwer sind. Die Spannweite der Vorgehensweise reicht von graduierter
Exposition (stufenweiser Anstieg von der einfachsten bis zur schwersten Situation) bis zum
sogenannten Flooding. Bei Flooding werden Patienten gleich zu Beginn der
Expositionsübungen über einen längeren Zeitraum mit schweren Situationen konfrontiert.
Es gibt noch weitere Parameter, die den Charakter einer Expositionsübung bestimmen.
Erstens kann der Zeitplan (z.B. jeden Tag für mehrere Wochen; einmal pro Woche für
mehrere Monate) variieren. Zweitens kann die Zeitlänge der einzelnen Expositionsübung
unterschiedlich gestaltet werden. Exposition kann zum Beispiel so lange durchgeführt werden
bis die Angst bzw. das Unbehagen vollständig oder zumindest teilweise zurückgegangen ist.
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Alternativ dazu kann die Expositionsübung zum Zeitpunkt der stärksten Angst / des stärksten
Unbehagens abgebrochen werden und nachdem die Angst / das Unbehagen abgeklungen ist,
wieder aufgenommen werden. Diese Methode wird auch als kontrollierte Flucht (controlled
escape) bezeichnet und wird weiter unten im Text noch eingehend diskutiert. Eine weitere
Alternative stellt die Methode dar, Exposition für eine vorher festgelegte Zeitspanne
durchzuführen. Das Abbrechen der Exposition ist hierbei unabhängig davon, wieweit die
Angst / das Unbehagen zurückgegangen ist. Drittens kann Exposition mit Hilfe von
Entspannung, wie zum Beispiel progressiver Muskelrelaxation oder kognitiver Techniken
durchgeführt werden. Viertens kann Exposition entweder mit oder ohne den Therapeuten
durchgeführt werden. Die Wirksamkeiten dieser unterschiedlichen Expositionsformen werden
in den späteren Absätzen zu Exposition bei bestimmten Störungen diskutiert.
Mögliche Wirkmechanismen von Exposition
Zu sagen, dass Angst oder Unbehagen durch Exposition behandelt werden kann, ist
noch keine Erklärung für den zugrunde liegenden therapeutischen Effekt. Vielmehr stellt
diese Feststellung eine Hypothese über die notwendigen und hinreichenden Bedingungen im
therapeutischen Geschehen dar (z.B. McGlynn, Mealiea, & Landau, 1981).
Im Folgenden werden die Mechanismen vorgestellt, von denen vermutet wird, dass sie
für die Wirksamkeit von Exposition verantwortlich sind.
Habituation
Die Vorstellung, dass Angstreduktion bei Exposition durch Habituation zustande
kommt, wurde von Lader und Wing (1966) vorgeschlagen. Habituation bezeichnet die
Abnahme in der Reaktionsstärke nach wiederholter Präsentation des Stimulus, der die
Reaktion auslöst. Habituation ist wahrscheinlich die Lernart, die am besten dokumentiert ist.
Sie konnte eindeutig in einer grossen Spannbreite von Tierarten, die von Einzellern über
Süsswasserpolypen und Insekten bis hin zu Wirbeltieren (inklusive Menschen) reicht, belegt
werden (z.B. Mackintosh, 1987). Der Sinn der Habituation für Organismen ist einleuchtend.
Jedes Lebewesen ist mit den vielfältigsten Reizen in seinem Alltag konfrontiert. Einige davon
stellen sich als nützlich, andere als gefährlich und wieder andere als weder nützlich noch
schädlich heraus. Die Fähigkeit, unbedeutende Reize ignorieren zu können, ist ein enormer
Vorteil durch den wichtige Energien gespart werden können. Organsimen, die sich nicht an
unbedeutende Reize gewöhnen können, haben entsprechend auch Schwierigkeiten,
bedeutenden Reizen Aufmerksamkeit zuzuwenden.
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Die wichtigsten allgemeinen Prinzipien der Habituation sind (Thompson & Spencer,
1966; Mazur, 2006):
Habituation ist Stimulus-spezifisch. Dies unterscheidet sie auch von sensorischer
Anpassung und muskulärer Erschöpfung.
Die Abnahme der Reaktionsstärke findet von Mal zu Mal statt, wobei die Fortschritte
anfangs grösser sind und dann kleiner werden.
Bleibt der Stimulus nach der Habituation für einige Zeit aus, dann kann die Reaktion
wieder auftreten.
Habituation kann zwar nach längeren Pausen der Stimulusdarbietung verschwinden, tritt
aber bei erneuter Präsentation des Stimulus schnell wieder auf.
Habituation tritt bei schwächeren Stimuli stärker auf als bei intensiven Stimuli. Sehr
intensive Reize scheinen keine Habituation zu bewirken.
Habituationsmodelle waren lange Zeit populäre Erklärungsmodelle zur Angstreduktion
durch Exposition. So wurden sie zum Beispiel zur Vorhersage von Angstreaktionen während
systematischer Desensibilisierung herangezogen (Lader & Mathews, 1968; Watts, 1971). Sie
schienen ein viel versprechender Erklärungsmechanismus, da die Angstabnahmemuster
sowohl betreffend physiologischer Reaktionen als auch von Selbsteinschätzungen in
Expositionsübungen konsistent mit Habituation sind. Das heisst, die meisten Studien ergaben
eine lineare Abnahme in physiologischen Parametern und Angsteinschätzungen über die
Expositionsübungen hinweg (z.B. Grayson, Foa, & Steketee, 1982; Parkinson & Rachman,
1980; Rachman & de Silva, 1978; Sartory, Rachman, & Grey, 1977). Allerdings scheinen
Selbsteinschätzungen langsamer zu habituieren als die physiologischen Parameter (z.B.
Gauthier & Marshall, 1977; Lande, 1982). Foa und Chambless (1978) wiesen auch daraufhin,
dass die Angstabnahmekurven für imaginale und in vivo Exposition unterschiedlich
verlaufen. Die Kurven für in vivo Exposition verlaufen durch die rasche und potente
Stimuluspräsentation linear, wohingegen die für imaginale Exposition eher gekrümmt
verlaufen, da es einen anfänglichen Verzug im vollständigen Erleben des imaginalen Stimulus
gibt.
Einige Befunde unterstützen die Rolle von Habituation in Angstreduktion. Zum Beispiel
konnte gezeigt werden, dass Phobiker, die eine starke physiologische Habituation während
Exposition zeigen, bessere Therapieergebnisse hatten als Phobiker, die schlecht oder nicht
habituierten (Lang, Melamed, & Hart, 1970; Marshall, 1988). Allerdings konnte dieser
Befund in neueren Untersuchungen von Craske und Kollegen nicht bestätigt werden (Lang &
Craske, 1998; Rowe & Craske, 1998a; Rowe & Craske, 1998b). Des Weiteren beeinflussen
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eine Reihe von unabhängigen Variablen (Beruhigungsmittel, Stimuluskomplexität,
physiologisches Erregungsniveau, Stimulationsrate) Habituation und Angstreduktion auf die
gleiche Weise (Rachman, 1990).
Allerdings weisen Habituationsmodelle auch einige gewichtige Schwächen auf. Sie
können zum Beispiel nicht erklären, warum manche Ängste auch nach wiederholter
Stimuluspräsentation nicht abnehmen (Rachman, 1990; Craske, 1999). Auch lässt sich der
Befund, dass Flooding eine erfolgreiche Angstreduktionstechnik ist, nicht mit Habituation
vereinbaren (Rachman, 1990; Miller, 2002). Habituation sollte bei intensiven Stimuli nur
schwach bis nicht auftreten. Darüber hinaus kann Habituation nicht die häufig gezeigten
schwachen Korrelationen zwischen Selbsteinschätzungen und physiologischen Parametern
erklären (Barlow, 1988; Barlow, 2002). Schlussendlich besteht in der Erklärung von
Angstreduktion durch Habituation eine gewisse Tautologie, denn beide sind durch eine
Abnahme der Angstreaktion definiert (Rachman, 1990).
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Habituationsprozesse zwar häufig in
Angstreduktionsmodellen integriert sind, dass Habituation aber weder als einziger noch als
grundlegender Mechanismus für Angstabnahme betrachtet wird (Craske, 1999).
Gegenkonditionierung
Der Begriff Gegenkonditionierung wird verwendet, weil diese Technik dazu dienen
soll, eine emotionale Reaktion auf einen bestimmten Reiz (z.B. starke Angst in Anwesenheit
von Hunden) durch eine andere emotionale Reaktion zu ersetzen (z.B. Gelassenheit in
Anwesenheit von Hunden). Wolpe (1958) zog Guthries (1952) Konzept der
Gegenkonditionierung heran, um die Effekte systematischer Desensibilisierung zu erklären.
Kern dieser Idee ist die Vorstellung, dass die Angstreduktion abgeschwächt wird, wenn ein zu
Angst antagonistischer Zustand (wie z.B. Entspannung) in der Gegenwart von
angstauslösenden Reizen induziert werden kann. Dies würde die Verbindung zwischen
angstauslösenden Reizen und Reaktion lösen und schliesslich im Ausbleiben der
Angstreaktion resultieren. Weiterhin wird angenommen, dass durch dieses Ausbleiben der
Angstreaktion die instrumentelle Vermeidung von phobischen Stimuli reduziert wird
(Bandura, 1969). Das Konzept der Gegenkonditionierung bei systematischer
Desensibilisierung wird manchmal auch unter dem Stichwort der Reziproken Hemmung
diskutiert (z.B. Reinecker, 1999), da Wolpe die Reziproke Hemmung als neurologische
Erklärung für den Prozess der Gegenkonditionierung verstand. Reziproke Hemmung
bezeichnet die kurzfristige und leicht umkehrbare Hemmung eines Innervationsprozesses
durch einen anderen (Bsp.: reziproke Hemmung antagonistischer Skelettwurzeln).
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Obwohl Gegenkonditionierung eine plausible Theorie für die guten und stabilen Effekte
von systematischer Desensibilisierung (Paul, 1969) zu sein scheint, sprechen eine Reihe von
Befunden gegen die Richtigkeit dieser Annahme. Erstens, systematische Desensibilisierung
mit Entspannung ist nicht wirksamer als graduierte Exposition (Marks, 1975). Die
Imagination der angstauslösenden Szenen scheint vielmehr den notwendigen und
hinreichenden aktiven Bestandteil von Therapie mit systematischer Desensibilisierung
darzustellen (Wilkins, 1971). Auch sprechen die guten Wirksamkeitsbefunde von Flooding
(Miller, 2002) und Implosion (Levis, 2002) gegen die Erklärung, dass systematische
Desensibilisierung aufgrund von Gegenkonditionierung wirkt. Wie McGlynn (2002)
feststellte, basierte Wolpe seine Erklärung des Wirkmechanismus bei systematischer
Desensibilisierung auf Hulls lerntheoretischen Konzepten bezüglich Klassischer
Konditionierung, obwohl die Debatte zwischen Lerntheoretikern (z.B. Hull, Guthrie, Tolman)
über mögliche Wirkmechanismen noch nicht abgeschlossen war/ist. Wolpe selber hält
allerdings an seiner Erklärung fest und argumentiert, dass unbeabsichtigte antagonistische
Hemmer wie z.B. die Anwesenheit des Therapeuten in Expositionsübungen, der
Angstreaktion entgegenwirken (Wolpe, 1990).
Zusammengefasst, Gegenkonditionierung scheint keine adäquate Erklärung des
Wirkmechanismus von systematischer Desensibilisierung (Tryon, 2005), obwohl sie von
Wolpe selber nach wie vor als der zentrale Wirkmechanismus angesehen wird (Wolpe, 1995).
Extinktion
Extinktion (oder Löschung) beschreibt in Bezug auf Klassische Konditionierung und
Expositionsmodelle die allmähliche Abschwächung und das schlussendliche Ausbleiben einer
gelernten Reaktion durch mehrfache Präsentation des konditionierten (ursprünglich neutralen)
Reizes. In der Regel nimmt die konditionierte Reaktion zu Beginn der Extinktionsphase stark
ab, gegen Ende erfolgt ihre Abschwächung langsamer, aber letztlich verschwindet sie
vollständig (Mazur, 2006).
Hinsichtlich Exposition wird angenommen, dass währenddessen gelernt wird, dass der
unkonditionierte Stimulus (Stimulus, der spontan eine bestimmte Reaktion hervorruft) nicht
erscheint. So würde zum Beispiel eine Person mit Höhenangst (konditionierte Reaktion)
durch wiederholte Exposition lernen, dass sie nicht stürzt.
Unterstützend für Extinktionsannahmen ist beispielshaft der Befund, dass eine lange
Expositionsübung in der Regel effektiver ist als mehrere kurze Übungen mit insgesamt der
gleichen Zeitlänge (z.B. Marshall, 1985). Dies beruht wahrscheinlich auf der Tatsache, dass
lange Exposition die Erfahrung ermöglicht, dass der unkonditionierte Stimulus nicht auftritt.
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Im Einkling mit der Extinktionshypothese stehen auch experimentlle Befunde, die aufzeigen,
dass Angststörungen wie zum Beispiel die Panikstörung (Michael, Blechert, Vriends,
Margraf, & Wilhelm, 2007), die Soziale Phobie (Hermann, Ziegler, Birbaumer & Flor, 2002)
oder die Posttraumatische Belastungsstörung (Blechert, Michael, Vriends, Margraf, &
Wilhelm, 2007; Peri, Ben-Shakar, Orr, & Shalev, 2000; Wessa & Flor, 2007) durch eine
verringerte Extinktion in Furchtkonditionierungsstudien gekennzeichnet sind.
Klinisch besonders relevant ist das Wissen um moderne lerntheoretische Vorstellungen
über Extinktion. So wird angenommen, dass die gelernten Stimulus-Stimulus und Reaktion-
Stimulus Assoziationen durch Extinktion nicht ausradiert werden, sondern intakt bleiben (z.B.
Pearce & Hall, 1980). Der Organismus reagiert lediglich nach Extinktion nicht mehr auf den
unkonditionierten Stimulus (Bouton & Moody, 2004). Dies widerspricht der häufig
gemachten Annahme, dass Extinktion eine Umkehrung der Lernphase darstellt. Diese
Vermutung ist zwar ihrer Einfachheit wegen populär, sie ist aber dennoch inkorrekt.
Die folgenden Phänomene weisen darauf hin, dass die gelernten Assoziationen die
Extinktion intakt überstehen:
Spontanerholung (spontaneous recovery). Dieser Begriff beschreibt das Phänomen,
dass konditionierte Reaktionen einige Zeit nach der Extinktionsphase spontan wieder
auftreten können (Brooks & Bouton, 1993; Robbins, 1990; Pavlov, 1927). Extinktion scheint
sensitiv für das Verstreichen von Zeit zu sein, d.h., je mehr Zeit nach der Extinktion
verstreicht, desto wahrscheinlicher ist das spontane Wiederauftreten der Reaktion (Brooks &
Bouton, 1993).
Disinhibition. Sie beschreibt das Wiederauftreten einer konditionierten Reaktion auf
einen Stimulus nach dessen Extinktion, wenn ein neuer Stimulus kurz vor dem gelöschten
präsentiert wird (Mazur, 2006).
Schneller Wiedererwerb. Dieser Ausdruck beschreibt den Effekt, dass jemand, der
zuerst eine Akquisitionsphase, anschliessend eine Extinktionsphase und danach eine weitere
Akquisitionsphase durchläuft, in der zweiten Akquisitionsphase -der Wiedererwerbsphase-
einen wesentlich grösseren Lernerfolg aufweisen wird (Hoehler, Kirschenbaum & Leonard,
1973).
Wiedereinsetzung der Reaktion (reinstatement). Eine Wiedereinsetzung der gelöschten
Reaktion auf den konditionierten Stimulus lässt sich unter folgenden Bedingungen
beobachten. Wird nach vollständiger Extinktion zunächst der unkonditionierte Stimulus
präsentiert (ungepaart) und danach der konditionierte Stimulus (ungepaart), dann lässt sich
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wieder eine konditionierte Reaktion auf den konditionierten Stimulus beobachten (Rescorla &
Heth, 1975).
Erneuerungs-Effekt (renewal effect). Der Erneuerungs-Effekt weist daraufhin, dass der
Kontext, in dem gelernt wird, entscheidend dafür ist, welches Verhalten ausgelöst wird. In
einem typischen Experiment zum Erneuerungs-Effekt wird in einem Kontext (Kontext A)
gelernt, in einem anderen Kontext (Kontext B) gelöscht und danach wird der konditionierte
Stimulus (ungepaart) nochmals in Kontext A präsentiert. Die konditionierte Reaktion zeigt
sich daraufhin erneut (Bouton & King, 1983; Bouton & Bolles, 1979; Effting & Kindt, 2007).
Die meisten Studien haben den ABA Versuchsplan benutzt, allerdings konnten auch bereits
Erneuerungs-Effekte bei ABC (Bouton & Brooks, 1993) und AAB (Bouton & Ricker, 1994)
Versuchsplänen gezeigt werden. Der Erneuerungs-Effekt macht auf den wichtigen Umstand
aufmerksam, dass Extinktion Kontext-sensitiv ist. Dies scheint für Akquisition nicht
zuzutreffen, sondern im Gegenteil neu gelerntes wird auch auf neue Kontexte übertragen
(Bouton & Moody, 2004). Es scheint, als ob während Extinktion die berühmte „Ausnahme
von der Regel“ gelernt wird. Das heisst, der Organismus weiss über die bestehenden
Assoziationen bescheid und hat gelernt, dass diese unter bestimmten Umständen nicht
zutreffen (Bouton & Ricker, 1994).
Zusammengefasst, Extinktion bedeutet nicht, dass Wissen über bestehende
Assoziationen ausradiert wurde, sondern neben neu Gelerntem weiter bestehen bleibt,
Organismen wissen somit mehr als was sich von ihrem Verhalten nach Extinktion schliessen
lässt.
Unter Lerntheoretikern ist die Diskussion über die genauen Mechanismen, die den oben
beschriebenen Phänomen zugrunde liegen, noch nicht abgeschlossen (siehe z.B. Mazur, 2006;
Bouton, 2007), aber es herrscht Einigkeit darüber, dass einer der Hauptfaktoren, ob
konditioniertes Verhalten nach Extinktion gezeigt wird oder nicht, der Kontext zu sein
scheint. Somit kann davon ausgegangen werden, dass nach erfolgreicher
Expositionsbehandlung Symptome wieder auftreten, wenn sich kontextuelle Bedingungen
(z.B. Verstreichen von Zeit, anderer Ort) verändern. Bouton weist auf die wichtigen
therapeutischen Implikationen seiner Grundlagenforschung für Expositionstherapie
folgendermassen hin:
‚Experimentelle Grundlagenforschung behandelt Themen, die etwas über Rückfälle und
Aufrechterhaltung von Verhalten nach Verhaltensänderungen aussagen...Der erfolgreiche
Klient lernt etwas Neues, radiert aber nicht unbedingt das Alte aus. Diese Tatsache,
zusammen genommen mit dem Umstand, dass das Neu-Gelernte kontextabhängiger ist,
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scheint Verhaltensentgleisungen unausweichlich und verständlich zu machen.’ (Bouton, 2000,
S. 61, Übersetzung von T.M.)
Für Expositionstherapie bedeuten diese lerntheoretischen Erkenntnisse:
sowohl einzelne Verhaltensentgleisungen und komplette Rückfälle werden weniger häufig
auftreten, wenn Erinnerungshilfen an das zur Verfügung stehen, was während der
Extinktion gelernt wurde. Dies weist auf die Wichtigkeit von Rückfallprophylaxe in
Therapie hin und könnte zum Beispiel durch Erinnerungskarten oder Erinnerungstelefonate
vom Therapeuten geschehen (Bouton, Garcia-Gutierrez, Zilski, & Moody, 2006; Hiss, Foa
& Kozak, 1994; Perri, Shapiro, Ludwig, Twentyman, & McAdoo, 1984). Auch ein
mentales Wiederherstellen des Behandlungskontextes scheint vor erneuter Angst zu
schützen. So zeigten Patienten mit Spinnenphobie, die sich bewusst an die Behandlung
(also an den Extinktionskontext) erinnerten bevor sie nach erfolgreicher Therapie erneut
mit einer Spinne konfrontiert wurden, weniger Angst als Patienten, die keine
Erinnerungsinstruktion erhielten (Mystokowski, Craske, Echiverri, & Labus, 2006).
Exposition sollte in so vielen verschiedenen Kontexten wie möglich durchgeführt werden.
Dadurch würden viele Stimuli mit Extinktion assoziiert werden und somit würde sich die
Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass ein neuer Kontext auch Stimuli enthält, die mit
Extinktion verbunden waren. Dabei bezieht Kontext sich auf so unterschiedliche Faktoren
wie Örtlichkeit, Stimmung, physischer Zustand, Anwesenheit des Therapeuten, etc.
(Craske, 1999).
Extinktion sollte möglichst auch in verschiedenen zeitlichen Kontexten durchgeführt bzw.
in bestimmten Zeitabständen wiederholt werden, denn das Verstreichen von Zeit an sich
stellt auch eine Kontextänderung dar (Bouton & Moody, 2004).
Die Ausführungen zu Extinktion verdeutlichen, dass auch nach erfolgreicher
Expositionstherapie mit Rückfällen gerechnet werden muss. In der Tat, ist zum Beispiel in
Bezug auf Angststörungen, eine ‚Rückkehr von Angst’ (return of fear) ein gut dokumentiertes
Phänomen. ‚Rückkehr von Angst’ beschreibt ein Wiederauftauchen von Angst, welche bereits
stark reduziert oder vollständig gelöscht war (Rachman, 1989). ‚Rückkehr von Angst’ muss
sowohl von einem erneuten Erlernen der Angst als auch vom Erwerb neuer Ängste
abgegrenzt werden. Das Phänomen beschreibt vielmehr ein Wiederauftauchen von Angst
nach einer Periode, in der weder Neulernen noch Konfrontation mit den originalen aversiven
Stimuli stattgefunden hat (Craske, 1999). Auch muss ‚Rückkehr von Angst’ von
vollständigen Rückfällen abgegrenzt werden. In Studien zu ‚Rückkehr von Angst’ werden
vielmehr die partielle Rückkehr von Angstsymptomen untersucht und nur manchmal ist die
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‚Rückkehr von Angst’ so stark, dass von einem kompletten Rückfall gesprochen werden kann
(Craske & Rachman, 1987). ‚Rückkehr von Angst’ lässt sich bei 25% bis 50% der
untersuchten Probanden beobachten (Craske & Rachman, 1987; Rose & McGlynn, 1997;
Wood & McGlynn, 2000). Die Probanden in diesen Studien litten ausschliesslich unter
umschriebenen Ängsten wie zum Beispiel Spinnenangst, und es bleibt somit offen wie hoch
die Rate bei komplexeren Ängsten wie Agoraphobie ist.
Erste Ergebnisse unterstützen die Annahme, dass ‚Rückkehr von Angst’
kontextspezifisch ist. So zeigten Probanden mit Spinnenphobie, die mit Expositionstherapie
behandelt wurden, stärkere ‚Rückkehr von Angst’ bei einer Katamnesesitzung, wenn die
Testung in einem anderen Kontext (An/Abwesenheit des Therapeuten, Örtlichkeit) stattfand
als wenn Therapie und Katamnesesitzung im gleichen Kontext stattfanden (Rodriguez,
Craske, Mineka & Hladek, 1999; Mystokowski, Craske, Echiverri, & Labus, 2006).
‚Rückkehr von Angst’ ist noch von einer Reihe weiterer Einflussfaktoren wie hohe
physiologische Erregung (Rachman & Lopatka, 1988), Vorhandensein phobischer
Kognitionen nach der Behandlung (Shafran, Booth, & Rachman, 1993), kurze
Expositionsdauer (Watts, 1974; Rachman, Robinson, & Lopatka, 1987; Rachman & Lopatka,
1988), und Ablenkung während bzw. nicht-fokussierte Exposition (Grayson et al., 1982;
1986; Arntz & Lavy, 1993).
Im scheinbaren Widerspruch zu den Befunden über ‚Rückkehr von Angst’ steht die
Tatsache, dass die Katamnesedaten von Expositionsbehandlungen in der Regel stabile
Therapieerfolge aufzeigen (z.B. Levitt, Hoffman, Grisham, & Barlow, 2001; Ruhmland &
Margraf, 2001a, 2001b; Craske, 1999; Rothbaum, Meadows, Resick, & Foy, 2000). Da
jedoch bei Therapiestudien die Erfüllung der diagnostischen Kriterien die Hauptmessung ist,
ist es möglich, dass auch Patienten in diesen Studien eine partielle Rückkehr ihrer Angst
erfahren. Des Weiteren sind die in international angesehenen Fachzeitschriften publizierten
Therapiestudien wahrscheinlich nicht nur unter wissenschaftlichen, sondern auch unter
therapeutischen Gesichtspunkten, besonders hochwertig. So beinhalten die meisten dieser
Studien Rückfallprophylaxen und Erinnerungshilfen an Wissen, was in der Therapie
erworben wurde. Interessant wäre zu wissen, wie die Rückfalldaten im klinischen
Alltagsbetrieb aussehen. Es besteht der begründete Verdacht, dass wenn Expositionstherapie
unter ungünstigen Bedingungen (z.B. kurze Expositionsdauer, Exposition in wenigen
Kontexten, keine Bereitstellung von Erinnerungshilfen) durchgeführt wird, die Rückfallraten
höher liegen.
12
Ferner kann dieser Widerspruch aber auch als Beleg dafür gewertet werden, dass neben
Extinktion noch weitere Mechanismen für den Erfolg von Exposition verantwortlich sind. Ein
weiterer Kritikpunkt an der Extinktionshypothese ist der Umstand, dass Extinktion sich auf
eine funktionale Beziehung zwischen ungepaarter Stimuluspräsentation und
Reaktionsabnahme bezieht. Damit bleibt offen über welche Mechanismen Extinktion wirkt
(Tryon, 2005).
Zusammenfassend, die Extinktionshypothese liefert einen wertvollen Beitrag zum
Verständnis von Exposition. Sie ist mit vielen Beobachtungen über Exposition konsistent und
liefert wichtige therapeutische Hinweise. Allerdings sind neben Extinktion noch weitere
Variablen mit daran beteiligt, ob Expositionstherapie hilft oder nicht.
Abhärtung (toughening up)
Eine physiologische Erklärung über Expositionseffekte basiert auf differentiellen
Noradrenalin-Aktivitäten in Perioden akuten versus Perioden chronischen Stresses. Das
Abhärtungsphänomen wurde von Weiss, Glazer und Pohorecky (1976) postuliert und später
von Gray (1985) übernommen. Es besagt, dass kurze Exposition an Stress eine Erhöhung des
Noradrenalin-Spiegels im Gehirn bewirkt, wohingegen chronische Exposition an Stress eine
Erniedrigung des Noradrenalin-Spiegels nach sich zieht und somit gegen Stress abhärtet. In
Bezug auf Exposition wurde angenommen, dass diese eine Erniedrigung des Noradrenalin-
Spiegels bewirkt. Des Weiteren wurde vorgeschlagen, dass diese Hypothese individuelle
Unterschiede in der Wirksamkeit von Exposition erklären könne, da Menschen
unterschiedliche Rezeptorsensivitäten haben (Barlow, 1988). Die Abhärtungshypothese kann
einige Expositionseffekte (z.B. Erfolge auch mit kurzen Expositionsdauern) nicht erklären
und ist bisher noch nicht an Menschen getestet worden. Zur Zeit wird sie nur wenig rezitiert
und spielt eine untergeordnete Rolle in Erklärungen über Störungen und Expositionstherapie.
Compliance
Die Bereitschaft eines Patienten zur aktiven Mitwirkung an Expositionsübungen sollte
laut Habituations-, Extinktions- und Abhärtungsmodellen die Erfolgsaussichten steigern.
Interessanterweise gibt es nur relativ wenige Studien, die den Zusammenhang zwischen
Compliance mit Expositionsübungen und Therapieerfolg untersucht haben. Die derzeitige
Datenlage ist mehrdeutig, obwohl die meisten der Studien einen positiven Zusammenhang
zwischen diesen Variablen finden. Edelman und Chambless (1995) fanden in einer Studie mit
sozialphobischen Patienten heraus, dass die Patienten, welche ihre Übungen zwischen den
Sitzungen ausführten, zwar nicht zu Therapieabschluss, aber in der Katamnese bessere
13
Resultate hatten. Leung und Heimberg (1996) zeigten, dass sozialphobische Patienten, welche
in der ersten und letzten Therapiephase gute Compliance mit Hausaufgaben hatten, bessere
Ergebnisse hatten als Patienten mit schlechter Compliance. Interessanterweise fanden sie ein
gegenteiliges Ergebnis in Bezug auf Compliance im mittleren Therapieabschnitt. Manche
Studien zu Compliance bei Agoraphobie zeigten einen positiven Zusammenhang (Michelson,
Mavissakalian, Marchione, Dancu, & Greenwald, 1986) und andere fanden gemischte
Resultate (Edelman & Chambless, 1993). Bei Zwangsstörungen konnte gezeigt werden, dass
Patienten mit guter Compliance in einer 6-Jahres-Katamnese weniger Zwangsrituale
ausführten als Patienten mit schlechter Compliance (O’Sullivan, Noshirvani, Marks,
Monteiro, & Lelliot, 1991).
Insgesamt sind die Studien zu Compliance mit methodischen Mängeln behaftet
(inklusive der Messweise von Compliance) und es wäre wünschenswert, wenn mehr Studien
zu diesem wichtigen Thema durchgeführt werden würden (Craske, 1999).
Endogene Opioide
Eine weitere lerntheoretische Erklärung zu Wirksamkeitsmechanismen bei Exposition
betrifft endogene Opioide. Endogene Opioide sind natürliche Substanzen, die als Reaktion auf
Stress ausgeschüttet werden und analgetisch wirken. Eine Ausschüttung dieser als Reaktion
auf Stress, der durch Exposition ausgelöst wurde, mag die Aversität von Exposition
verringern oder direkt Annäherungsverhalten auslösen (Merluzzi, Taylor, Boltwood, &
Gotestam, 1991). In Unterstützung dieser Annahme konnten Egan, Carr, Hunt und Adamson
(1988) zeigen, dass eine pharmakologische Blockade endogener Opioide durch Naloxone
während Exposition die Wirksamkeit von Exposition herabsetzte. Dieses Ergebnis konnte von
Merluzzi und Kollegen (Merluzzi et al., 1991) jedoch nicht repliziert werden. Arntz,
Merckelbach und de Jong (1993) fanden, dass eine Gabe von Naltroxone während Exposition
signifikant mit späteren Vermeidungsverhalten, aber nicht mit kognitiven, emotionalen und
physiologischen Angstmessungen korrelierte.
Somit ist die Datenlage bezüglich endogener Opioide momentan mehrdeutig und lässt
keinen eindeutigen Schluss betreffs ihrer Rolle bei Exposition zu.
Emotionale Verarbeitung (emotional processing)
Das Konzept der ‚emotionalen Verarbeitung’ wurde von Rachman (1980)
vorgeschlagen, um die therapeutischen Erfolge verschiedener Techniken (wie Flooding und
Desensibilisierung) zu erklären. Er definierte emotionale Verarbeitung als einen Prozess, in
dem emotionale Beeinträchtigungen neutralisiert und verringert werden, so dass andere
14
Erfahrungen und Verhaltensweisen wieder ohne Unterbrechung stattfinden können. Als
direkte Indikatoren ungenügender emotionaler Verarbeitung benannte er
Zwangsvorstellungen, Alpträume, Rededruck, Phobien und unangebrachte
Emotionsäusserungen. Indirekte Anzeichen wären Konzentrationsschwierigkeiten, grosse
Unruhe und Reizbarkeit. Um eine angemessene emotionale Verarbeitung zu erreichen, sollten
während der Therapie die beeinträchtigenden Emotionen aktiviert werden.
Diese Vorstellung wurde von Foa und Kozak (1986) erweitert. Sie entwickelten ein
Konzept, das die Mechanismen emotionaler Informationen (insbesondere Angst) erklären
soll. Sie bauten ihr Konzept auf Langs bioinformationeller Konzeptionalisierung von Furcht
auf (Lang, 1977, 1979). Laut Lang lässt sich das Furchtgedächtnis am Besten als ein
Netzwerk beschreiben, welches Informationen über a) die gefürchtete Stimulus-Situation, b)
die verbalen, physiologischen, verhaltensmässigen Reaktionen auf den Stimulus und c) die
Interpretationen über die Bedeutung des Stimulus und der Reaktionen auf diesen enthält.
Foa und Kozak schlugen nun vor, dass zwei Bedingungen zur Angstreduktion
unablässig sind. Erstens, die Furchtstruktur muss vollständig aktiviert werden. Zweitens,
während der Aktivierung der Furchtstruktur müssen Informationen verarbeitet werden, die
inkompatibel mit bisherigen Elementen des Furchtnetzwerkes sind, sodass ein neues
Gedächtnis geformt werden kann. Diese inkompatible Information kann sowohl kognitiver als
auch affektiver Natur sein. Als Anzeichen einer gelungenen emotionalen Verarbeitung
nannten sie:
physiologische Aktivierung (z.B. erhöhte Herzfrequenz) während der Konfrontation mit
der Furchtstruktur,
Habituation1 innerhalb einer Sitzung (z.B. die Herzfrequenz fällt im Laufe einer
Expositionsübung allmählich ab),
Habituation über die Sitzungen hinweg. D.h. die erste Reaktion auf den
angstauslösenden Stimulus nimmt über die Sitzungen hinweg ab.
Die Angstreduktion sei durch folgende Mechanismen bedingt. Die Habituation
innerhalb einer Sitzung bewirke eine Dissoziation zwischen der Stimulus-Situation und den
Angstreaktionen auf den Stimulus. Des Weiteren rufe eine Konfrontation mit der
angstauslösenden Situation eine Änderung in den Bedeutungen hervor, die mit dem Stimulus
und den damit verbundenen Reaktionen verknüpft sind. So erfährt ein Patient beispielsweise,
dass weder die angstauslösende Situation noch das Erleben von Angst gefährlich seien.
1 Der Begriff Habituation wird von Foa & Kozak (1986) unorthodox verwendet. Er bezieht sich lediglich auf
eine Reaktionsabnahme und bezieht nicht die weiteren lerntheoretischen Erkenntnisse bezüglich Habituation mit
ein.
15
Hierzu sind oft mehrere Expositionssitzungen notwendig, so dass der Patient seine neu
gewonnen Einstellungen auch verfestigen kann. Ferner kann die Valenz einer Situation sich
verschieben, d.h. die aversive Situation wird als weniger schlimm eingestuft. Dadurch würden
sich die Stimulus-Reaktionsverbindungen abschwächen lassen. Aus dem Modell ergibt sich,
dass wiederholte und langanhaltende Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen als
eine notwendige Bedingung für die emotionale Verarbeitung erachtet wird. Als der
emotionalen Verarbeitung im Wege stehend, werden kognitive Vermeidung bzw. Ablenkung
während Exposition, keine Habituation innerhalb der Sitzung (bedingt durch zu starke oder zu
niedrige physiologische Aktivierung), kurze Expositionssitzungen, als auch starke
Depressionalität und ein überstarker Glaube an dysfunktionale Überzeugungen genannt.
Die Theorie von Foa und Kozak (1986) erfreute sich einer weiten Verbreitung und ist
konsistent mit einigen empirischen Befunden. So sind in der Regel lange
Expositionssitzungen effektiver als kurze (z.B. Craske, 1999). Auch ist eine anfänglich hohe
Aktivierung mit guten Therapieergebnissen assoziiert (z.B. Borkovec & Sides, 1979; Kozak,
Foa & Steketee, 1988; Lang et al., 1970; Watson & Marks, 1971) und eine prospektive
Längsschnittuntersuchung zur Entwicklung von Posttraumatischer Belastungsstörung zeigte,
dass eine hohe Herzfrequenzrate während einer imaginalen Traumaexposition mit niedriger
Symptomschwere nach 6 Monaten assoziiert ist (Halligan, Michael, Wilhelm, Clark, &
Ehlers, 2005). Diese Befunde sind kompatibel mit der Annahme, dass eine Aktivierung der
Furchtstruktur entscheidend für eine Abnahme der Angst ist.
Die Befunde zu Ablenkung während Exposition sind allerdings widersprüchlich.
Grayson und Kollegen (Grayson et al., 1982; Grayson, Foa, & Steketee, 1986) zeigten in
Einklang mit der emotionalen Verarbeitungshypothese, dass Ablenkung während Exposition
bei Patienten mit Zwangsstörung mit niedrigerer, unmittelbarer Angstreduktion verbunden ist
als fokussierte Exposition. Jedoch zeigten beide Gruppen ‚Rückkehr von Angst’ zu Beginn
der nächsten Sitzung. Rodriguez und Craske (1995) fanden ebenfalls, dass Ablenkung
während Exposition mit Angstreduktion bei Spinnen- und Schlangenphobikern interferierte.
Ähnliche Ergebnisse wurden mit klaustrophobischen Patienten gefunden. Eine
Ablenkungsaufgabe während Exposition störte die Habituation über die Expositionsübungen
hinweg und resultierte in höherer Angst zu Behandlungsende (Telch et al., 2004). Eine andere
Studie von Craske mit Spinnen- und Schlangenphobikern fand allerdings, dass fokussierte
Exposition mit stärkerer Angst assoziiert war als dies in der Ablenkungs- und
Kontrollbedingung der Fall war (Craske, Street, Jayaraman, & Barlow, 1991). In einer
Therapiestudie mit Panikpatienten mit Agoraphobie verbesserten sich sowohl die Patienten in
16
der Bedingung Exposition mit Ablenkung als auch die Patienten in der Bedingung fokussierte
Exposition. Gleichwohl ergab sich ein Vorteil für die Bedingung Exposition mit Ablenkung.
Allerdings zeigten die Patienten in der Bedingung fokussierte Exposition weitere
Verbesserungen in einer 6-Monatskatamnese, wohingegen die Patienten, die mit Ablenkung
während Exposition behandelt wurden, sich verschlechterten (Craske, Street, & Barlow,
1989). Zusammengefasst, die Befunde zu Ablenkung während Exposition sind gemischt,
scheinen aber eher darauf hinzudeuten, dass Ablenkung sich negativ auswirkt. Grund für die
gemischten Befunde könnte eine fehlende Operationalisierung des Begriffes Ablenkung sein.
So haben die verschiedenen Studien mit verschiedenen Ablenkungsaufgaben gearbeitet.
Weitere Grundsätze der emotionalen Verarbeitungshypothese liessen sich ebenfalls
nicht eindeutig belegen. Zwar bestätigten einige Studien die Annahmen zu Habituation
innerhalb einer Sitzung (Beckham, Vrana, May, Gustafson & Smith, 1990; Grayson et al.,
1982; Hecker, 1990), eine sehr detaillierte Studie von Kozak et al. (1988) mit
Zwangspatienten konnte jedoch keinen Zusammenhang zwischen Habituation innerhalb der
Sitzungen und Therapieergebnis finden. Auch war in dieser Studie der Zusammenhang
zwischen Habituation über die Sitzungen hinweg und Therapieergebnis auf die
Selbsteinschätzungen beschränkt und fand sich nicht für psychophysiologische Masse. Eine
Studie mit Patienten mit Panikstörung mit Agoraphobie konnte ebenfalls keinen
Zusammenhang zwischen Habituation innerhalb der Sitzungen und Ergebnis aufzeigen (Riley
et al., 1995). Des Weiteren zeigten zwei Studien von Craske und Kollegen sogar einen
Zusammenhang zwischen Anzeichen emotionaler Verarbeitung (initiale Aktivierung und
Habituation über die Sitzungen hinweg) und langfristigen Therapieergebnissen (Lang &
Craske, 1998; Rowe & Craske, 1998a, 1998b).
Ferner gibt es einige konzeptuelle Schwierigkeiten mit dem Konzept der emotionalen
Verarbeitung. Zum Beispiel bleibt unklar, warum ‚Rückkehr von Angst’ auftreten sollte,
wenn das Angstnetzwerk einmal modifiziert wurde. Insbesondere passt die Vorstellung der
Modifikation von Angstnetzwerken auch nicht mit Befunden zusammen, die die
Dauerhaftigkeit von Gedächtnisinhalten belegen (Bjork & Bjork, 1992; Klatsky, 1980),
besonders nicht mit den Befunden zum Angstgedächtnis (Bouton, 1988; Henderson, 1985).
Auch kann das Konzept der emotionalen Verarbeitung nicht erklären, warum die Methode der
kontrollierten Flucht bei Exposition hilfreich ist, da bei dieser sowohl physiologische
Habituation als auch Informationen über die Ungefährlichkeit von Angst minimiert sind
(Craske, 1999). Von Netzwerkforschern wird kritisiert, dass die Netzwerkidee von Foa &
17
Kozak (1986) nicht formell dargestellt ist und es somit nicht möglich ist, das
Netzwerkverhalten empirisch zu überprüfen (Tryon, 2005).
Kontrolle
Wie bereits erwähnt, haben Rachman und Kollegen in einer Pilotstudie und einer
Therapiestudie (De Silva & Rachman, 1984; Rachman, Craske, Tallman, & Solyom, 1986)
demonstriert, dass eine kontrollierte Fluchtmöglichkeit während Exposition weder zu
vermehrtem Vermeidungsverhalten noch zu geringerer Angstreduktion führte. In ihrer
Therapiestudie (Rachman et al., 1986) behandelten sie Patienten mit Agoraphobie über 8
Sitzungen mit Expositionsbehandlung. Die eine Patientengruppe wurde angehalten, so lange
in der gefürchteten Situation zu verbleiben bis die subjektiv erlebte Angst spürbar reduziert
war. Der anderen Patientengruppe wurde mitgeteilt, dass sie die gefürchtete Situation
verlassen könnten, wenn die subjektiv erlebte Angst ein vorher festgelegtes Mass (70 auf
einer Skala von 0 bis 100) überschritt. Sie fanden überraschenderweise, dass diese
Möglichkeit zur kontrollierten Flucht kein anschliessendes gesteigertes Vermeidungsverhalten
hervorrief, wie nach der Zwei-Faktoren-Theorie von Mowrer zu erwarten gewesen wäre
(Mowrer, 1939, 1960). Tatsächlich waren beide Behandlungsbedingungen hoch effektiv und
unterschieden sich nicht in ihrer Wirksamkeit (weder zu Behandlungsende noch in einer 3-
Monats-Katamnese). Die Patienten in der Bedingung mit der kontrollierten Fluchtmöglichkeit
zeigten nach einer Flucht auch kein erhöhtes Vermeidungsverhalten. Interessanterweise
berichteten sie aber in der Exposition nach der Flucht sogar über niedrigere Angst und einen
geringeren Wunsch die Situation zu verlassen. Diese Ergebnisse werfen zum einen die Frage
auf, inwieweit Agoraphobie durch die Zwei-Faktoren-Theorie erklärbar ist. Auch verweisen
sie auf die Möglichkeit, dass Kontrolle über die gefürchtete Situation ein wichtiges
therapeutisches Konzept darstellt. Ein damit verbundenes Konzept ist das der
Selbstwirksamkeit. Dieses bezieht sich allerdings nicht auf die Wirksamkeit von Exposition
und wird daher an dieser Stelle nicht weiter behandelt.
Anzumerken zu den oben zitierten Befunden bleibt, dass diese zwar häufig als
Gegenargument zu anderen Theorien (z.B. emotionale Verarbeitung usw.) genannt werden,
aber tatsächlich kontrollierte Flucht nur selten (13-mal in 128 Expositionssitzungen)
aufgetreten ist. In der Therapiestudie wurde überdies mit langen Expositionszeiten gearbeitet
(durchschnittlich 60 Minuten) und somit bleibt die Möglichkeit offen, dass sich andere
Wirkmechanismen als Kontrolle als so potent erwiesen, dass sie für den Therapieerfolg
verantwortlich waren.
18
Künstliches Neuronales Netzwerkmodell
Kürzlich ist von Tryon (2005) vorgeschlagen worden, dass sich die Wirkung von
Exposition sinnvoll durch Netzwerkmodellmodellierungen veranschaulichen lässt. Er ist der
Auffassung, dass alle psychologischen Theorien über Psychopathologie davon ausgehen, dass
Lernen eine entscheidende Rolle in der Entstehung und Aufrechterhaltung von psychischen
Störungen spielt. Psychologen streiten lediglich darum, was genau gelernt wird und wie sich
neue Lernerfahrungen am Besten vermitteln lassen (Tryon, 2000). Gemäss mancher Forscher
sind Lernen und Gedächtnis zwei Facetten eines Lern-Gedächtnis Mechanismus (learning-
memory mechanism), dessen Funktionsweise sich durch künstliche neuronale Netzwerke
verstehen lässt (z.B. Rolls & Treves, 1998). Ein künstliches neuronales Netzwerk dient dazu,
Prinzipien biologisch-neuronaler Verarbeitung auf Computern zu simulieren. Die elementaren
Bausteine eines künstlichen neuronalen Netzes heissen Neuronen, die über mehrere Synapsen
(Kanäle) exzitatorische oder inhibitorische Inputs erhalten. Die Input-Neuronen kennzeichnen
die Neuronen, die Stimulus-Input erhalten. Die Output-Neuronen repräsentieren Verhalten
und alle übrigen Neuronen heissen verborgene Neuronen. Der Netzwerk-Output repräsentiert
den best möglichen Kompromiss zwischen früheren und aktuellen Erfahrungen (Tryon,
2005). Bevor ein Patient in Behandlung kommt, hat er normalerweise eine lange Geschichte
von Lernerfahrungen gemacht, in der das Netzwerk sozusagen viele Lerndurchgänge
durchlaufen hat und sich in seinem momentanen Zustand stabilisiert hat. Während der
Therapie wird Dissonanz kreiert, indem der Patient zu therapeutischem Verhalten (z.B. in
einer angstauslösenden Situation bleiben) veranlasst wird. Therapeutischer Fortschritt stellt
sich ein, da das Netzwerk Konsonanz anstrebt. In diesem Prozess wird etwas Neues gelernt, in
dem iterativ Modifikationen an den Synapsengewichten vorgenommen werden. Eine wichtige
Vorhersage dieses Modells ist, dass sich Kognitionen, Verhalten und Emotionen simultan mit
jedem Lerndurchgang verändern. Als logische Konsequenz ergibt sich, dass therapeutische
Interventionen versuchen sollten, gleichzeitig Kognitionen, Verhalten und Emotionen zu
fördern, die mit dem gewünschten Behandlungsergebnis konsistent sind (Tryon, 2005). Des
Weiteren leitet Tryon aus seinem Netzwerkmodell ab, dass unterschiedliche therapeutische
Interventionen, die Dissonanz erzeugen, nach dem gleichen empirischen Prinzip arbeiten und
daher auch nur eine Therapieform darstellen. Somit sind für ihn auch Exposition und
systematische Desensibilisierung verschiedene Interventionen, die eine Therapieform
repräsentieren.
Ein Vorteil an dem künstlichen neuronalen Netzwerkmodel ist, dass sich das
Netzwerkverhalten auf unterschiedlichste Art modellieren lässt und empirisch überprüfbar
19
ist. Allerdings stimmt die wichtige Annahme des Modells, dass sich Kognitionen, Verhalten
und Emotionen simultan ändern, nicht mit klinischen Beobachtungen überein. So kann ein
Patient z.B. zuerst Einsicht in sein Problem erhalten bzw. seine Kognitionen ändern ohne
auch sofort in der Lage zu sein, auch sein Verhalten zu verändern oder gar sich gleich besser
zu fühlen. Ferner ergeben sich keine therapeutischen Handlungsanweisungen aus der
Forderung, dass Interventionen darauf abzielen sollten, gleichzeitig Kognitionen, Verhalten
und Emotionen zu beeinflussen. Daher bleibt abzuwarten, inwiefern künstliche neuronale
Netzwerkmodelle sich in der Klinischen Psychologie durchsetzen können.
Expositionsübungen bei Angststörungen
Im Folgenden werden die übliche Durchführung von Expositionsübungen bei den
verschiedenen Angsterkrankungen dargestellt. Diese Übungen werden in der Regel mit
weiteren Interventionstechniken kombiniert und sind in ein Gesamtbehandlungskonzept
eingebettet. Eine Darstellung von umfangreichen Behandlungskonzepten und umfassenden
Modellvorstellungen zu den einzelnen Störungen findet sich zum Beispiel bei Barlow (2002),
Craske (1999), Margraf (2000), Reinecker (2003) oder in den entsprechenden Ausgaben der
Hogrefe Reihe ‚Fortschritte der Psychotherapie’.
Panikstörung
Bei der Panikstörung wird mit interozeptiven Expositionsübungen gearbeitet. Die
interozeptive Exposition zielt darauf ab, Assoziationen zwischen bestimmten körperlichen
Empfindungen und Panikreaktionen zu schwächen. Die Exposition wird häufig graduiert
gestaltet. Zuerst werden simulierte Übungen gemacht und später naturalistische Aktivitäten
durchgeführt. Die simulierten Übungen eignen sich ebenfalls, um herauszufinden, welche
Körperempfindungen genau mit Paniksymptomen verbunden sind. Beispielhafte Übungen
sind: Hyperventilation, Drehen in einem Drehstuhl, Atem anhalten, Muskeln anspannen und
durch eine kleine Röhre atmen. Die Patienten werden dazu angehalten, ihre
Körperempfindungen genau wahrzunehmen und diese ohne Ausübung von
Sicherheitsverhalten zu tolerieren. Jede Übung wird so häufig wiederholt bis die Angst des
Patienten signifikant zurückgeht. Zum Beispiel könnte ein Patient gebeten werden, so lange
zu hyperventilieren bis er sich benommen oder schwindelig fühlt, danach noch 30 Sekunden
weiter zu hyperventilieren und sich dann nicht zu setzen oder hinzulegen, sondern stehen zu
bleiben bis er sich wieder gut fühlt. Eine solche Strategie hilft zu lernen, dass das gefürchtete
Ereignis (z.B. in Ohnmacht fallen) nicht eintritt. Zusätzlich zu den Übungen in den Sitzungen
bekommen die Patienten die Aufgabe entsprechende interozeptive Expositionsübungen
20
täglich zu Hause und/oder am Arbeitsplatz durchzuführen. Dies verfestigt nicht nur das in der
Therapie gelernte, sondern ermöglicht auch Lernen in verschiedenen Kontexten, was
wiederum stabile Erfolge wahrscheinlicher macht. Nachdem diese Übungen keine Angst mehr
auslösen, wird Exposition in alltagsnahen Situationen durchgeführt. Beispiele für
naturalistische interozeptive Expositionsübungen sind: Karussellfahren, Aerobic machen,
Treppen hochlaufen, Saunabesuche und Kaffee- oder Schokoladenkonsum. Auch diese
Übungen sollten solange gemacht werden bis sich die Angst signifikant verringert. Zusätzlich
sollten sie auch selbständig geübt werden.
Weitere Beschreibungen des therapeutischen Vorgehens finden sich zum Beispiel bei
Clark und Salkovskis (1986), Schneider und Margraf (1998), Barlow und Craske (1994) und
Neudeck (2005).
Die Wirksamkeit von kognitiv-behavioralen Therapieprogrammen bei Panikstörung ist
gut belegt (z.B. Michael, Ehlers, & Margraf, 2003). Allerdings gibt es bislang nur wenige
Daten, die klären können, durch welchen Wirkmechanismus kognitiv-behaviorale
Therapieprogramme wirken. Es konnte gezeigt werden, dass kognitive Therapie alleine
wirksam ist (Clark, 1999; Salkovskis, Clark, & Hackman, 1991; Arntz, Krol, & van Rijsoort,
1993) und auch, dass behaviorale Therapie alleine wirksam ist (Margraf & Schneider, 1991).
Für eine kombinierte Behandlung sprechen jüngste Befunde von Arntz (2002), der zeigen
konnte, dass sich kognitive Therapie und behaviorale Therapie (interozeptive Exposition)
zwar nicht in ihrer Wirksamkeit unterscheiden, aber darin, was während der Therapie gelernt
wird. In kognitiver Therapie scheint mehr explizites Wissen und in behavioraler Therapie
mehr implizites Wissen erworben zu werden. Eine Kombination beider Lernmechanismen
führt eventuell zu robusteren Therapieeffekten (diese Hypothese müsste allerdings noch mit
langen Katamnesen geprüft werden). Ferner scheint eine integrierte Behandlung für die
Patienten akzeptabler zu sein als eine rein behaviorale Behandlung (Arntz, 2002).
Agoraphobie
Bei Agoraphobie kommt Exposition in vivo zum Einsatz. In dieser werden die Patienten
mit angstauslösenden Situationen konfrontiert. Die Situationen für die Konfrontation in vivo
werden sehr konkret und detailliert zusammen mit den Patienten geplant. Beispielsituationen
sind: im Kaufhaus Fahrstuhl fahren, an der Kasse Schlange stehen, Kinobesuch, Auto- oder
Bahnfahren, im Wald spazieren gehen und in einem kleinen Raum eingeschlossen sitzen. Die
Patienten werden instruiert, solange in den einzelnen Situationen zu bleiben, bis die Angst
„von selbst“ geringer wird, ohne zu versuchen, die Angst zu unterdrücken oder sich
abzulenken. Auf drei dysfunktionale Bewältigungsstrategien von Patienten im Umgang mit
21
angstauslösenden Situationen sollte geachtet werden. Erstens, die Patienten sollten auf
Sicherheitssignale (z.B. Telefonnummer des Hausarztes, Mobiltelefon, Beruhigungsmittel in
Jackentasche) verzichten. Zweitens, unnötige Vorsichtsmassnahmen (z.B. im Kino am Rand
sitzen, so dass es schneller verlassen werden kann; das Lenkrad fest umklammern, um nicht
die Kontrolle über das Auto zu verlieren) sollten nicht vorgenommen werden. Drittens,
mentale Ablenkung (z.B. so zu tun, als ob man woanders wäre; Musik; Kopfrechenspiele)
sollte vermieden werden. Die Begleitung durch den Therapeuten ist anfangs angebracht, um
die Patienten in der richtigen Durchführung von Exposition zu trainieren. Allerdings sollte
sie, sobald die Patienten die Regeln von Exposition kennen, möglichst ausgeschlichen
werden, da die Anwesenheit des Therapeuten zum Sicherheitssignal werden kann.
Exposition bei Agoraphobie kann entweder graduell oder massiert angewendet werden,
obwohl es Hinweise gibt, dass ein massiertes Vorgehen vorteilhaft ist. Hierbei beginnt die
Therapie gleich mit Situationen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit starke Angst auslösen
werden. Mehrere Stunden Konfrontation täglich an aufeinanderfolgenden Tagen (‚massed
practice’) scheint die schnellsten und sichersten Erfolge zu bewirken (Stern & Marks, 1973;
Mathews & Shaw, 1973; Bartling et al., 1980, Foa et al., 1980; Marks, 1987; Fiegenbaum,
1988). Allerdings bleibt zu bedenken, dass ein Problem von Konfrontationstherapien ihre
Akzeptanz zu sein scheint. Zwischen 15 und 25% der Patienten lehnen die Therapie ab oder
beenden sie vorzeitig (vgl. O'Brien & Barlow, 1984; Clum, 1989). Barlow und Waddell
(1985) weisen darauf hin, dass bei graduellem Vorgehen die Ablehnungsquote geringer zu
sein scheint (unter 5% in drei Studien).
Detaillierte Beschreibungen zum therapeutischen Vorgehen finden sich bei zum
Beispiel bei Mathews, Gelder und Johnston (1981), Fiegenbaum (1986) und Schneider und
Margraf (1998).
Die Wirksamkeit von Konfrontationsverfahren in der Therapie von Agoraphobikern
wurde mit Katamnesen von bis zu neun Jahren vielfach belegt (Übersichten bei O'Sullivan &
Marks, 1990; Michelson & Marchione, 1991; Grawe et al. 1994). Die Katamnesen zeigen,
dass einmal erzielte Erfolge auch über lange Zeiträume im Durchschnitt stabil bleiben und
Rückfälle selten sind. Nach den Übersichten von O'Sullivan und Marks (1990) und Michelson
und Marchione (1991) kann man davon ausgehen, dass zwischen 60% und 76% der
behandelten Patienten langfristig klinisch bedeutsame Verbesserungen zeigen. Eine
Metaanalyse (Ruhmland & Margraf, 2001a), die die Wirksamkeit von psychologischen
Therapieformen bei Panikstörung mit Agoraphobie untersuchte, fand die stärksten Effekte für
die Exposition in vivo.
22
Die generelle Wirksamkeit von Konfrontationstherapien bei Agoraphobie ist
mittlerweile also hinreichend belegt. Dabei ist aber wichtig zu beachten, dass es einen
Unterschied zwischen der „efficacy“ (Wirksamkeit einer Intervention unter idealen
Bedingungen) und „effectiveness“ (Wirksamkeit unter durchschnittlichen
Alltagsbedingungen) einer Methode geben kann (z.B. Weisz et al., 1995; Weiss et al., 1999).
Die meisten publizierten Therapiestudien ermitteln die efficacy einer Behandlungsmethode,
da es sich bei ihnen um kontrollierte klinische Studien handelt, die in einem universitären
Setting durchgeführt werden. Die Ergebnisse einer effectiveness Studie von Hahlweg et al.
(2001) zur Expositionstherapie (Reizüberflutung) von Panikstörung mit Agoraphobie unter
alltäglichen klinischen Bedingungen ergaben einen effectiveness-Grad, der vergleichbar ist
mit den oben berichteten efficacy Angaben.
Soziale Phobie
Bei der Sozialphobie wird meist mit zwei Expositionsformen gearbeitet. Zuerst wird der
Patient üblicherweise im Rollenspiel mit angstauslösenden Situationen konfrontiert. Zum
Beispiel soll er vor dem Therapeuten und eventuell vor weiteren Kollegen des Therapeuten
oder vor der Gruppe (im Falle einer Gruppentherapie) einen kurzen Vortrag halten. Das
Durchführen von simulierter Exposition (performance-based exposure) vor Exposition in vivo
hat folgende Vorteile. Soziale Interaktionen sind komplexe Aufgaben und somit ist
Exposition an soziale Situationen schwieriger als Exposition bei anderen Phobien. Auch sind
soziale Situationen nicht unbedingt leicht zugänglich. Zum Beispiel weiss ein männlicher
Patient mit Sozialphobie, der lange isoliert gelebt hat, eventuell nicht, wo er mit Frauen
plaudern kann. Ferner, Exposition in vivo ergibt nicht unbedingt gleich das gewünschte
Ergebnis und simulierte Exposition kann helfen, auf reale Situationen vorzubereiten (Craske,
1999). Des Weiteren kann während simulierter Exposition geübt werden, die Aufmerksamkeit
nach aussen anstatt auf sich selber zu richten und Sicherheitsverhalten einzuschränken. Dies
ist nach dem kognitiven Modell von Clark & Wells (1995) entscheidend für das Gelingen von
Exposition bei Sozialphobie. Simulierte Exposition wird meist gestuft angewendet, d.h. die
Patienten beginnen mit einfacheren Situationen. Auch werden die Patienten dazu angehalten
in der Situation zu verbleiben bis die Angst zurückgeht. Besonders wichtig ist die
Rückmeldung an die Patienten über ihre Leistung, da Patienten oft ihre Leistung in sozialen
Situationen unterschätzen. Als Rückmeldungsmöglichkeit werden häufig auch
Filmaufzeichnungen des Patienten während der Exposition verwendet. In manchen
Therapieprogrammen wird auch vorgeschlagen, dass die Patienten absichtlich kleinere soziale
Schnitzer begehen (etwas verschütten, unvollständige Sätze sprechen), um eine weitere
23
Widerlegung ihrer dysfunktionalen Annahmen erfahren zu können (Wells & Clark, 1997).
Patienten können aus diesem Grund auch dazu angehalten werden während einer Exposition
ihre Symptome zu verstärken und so sichtbar wie möglich zu machen (Hope & Heimberg,
1993). Zum Beispiel könnten sie Kleidung tragen, in der sie schwitzen und in welcher
Schweiss leicht wahrnehmbar ist. Eine solche Übung ist darüber hinaus eine Exposition an
eigene Angstsymptome und ist vergleichbar mit interozeptiver Exposition bei Panik.
Nachdem der Patient in simulierter Exposition nur noch geringe Ausmässe an Angst
erfährt, wird zur Exposition in vivo übergegangen. Dazu wird ebenfalls wieder eine
individuelle Liste von angstauslösenden Situationen erstellt. Die Planung und Durchführung
der Exposition in vivo ist aufgrund der Unvorhersehbarkeit vieler sozialer Situationen
schwieriger als bei vielen anderen Angststörungen. Beispielhafte Übungen sind: jemanden
nach dem Weg fragen, Reklamation von Waren, in einem vollem Restaurant essen. Prinzipiell
sind die Expositionsübungen jedoch von der persönlichen Hierarchie des Patienten abzuleiten.
Wie bei der simulierten Exposition soll die Übung solange durchgeführt werden bis die Angst
signifikant abnimmt.
Ergänzend zu den oben beschriebenen Expositionsformen wird bei Sozialer Phobie
auch noch Exposition in sensu eingesetzt. Expositionsübungen in der Vorstellung können
entweder schrittweise erfolgen oder massiert (eine stark angstauslösende Situation wird in der
Vorstellung mehrere Male durchlebt). Exposition in sensu empfiehlt sich für Situationen, die
im Alltag nur selten auftreten (z.B. Prüfung, Gespräch mit Vorgesetztem). Allerdings ist die
Vorhersagbarkeit sozialer Situationen oftmals nur gering ausgeprägt. Dies erschwert einen
Transfer des Therapieerfolgs auf die Alltagssituation und Zwischenstufungen der Übungen
sollten daher wenn möglich in der Realität stattfinden.
Detaillierte Beschreibungen des therapeutischen Vorgehens finden sich zum Beispiel
bei Heimberg, Dodge und Becker (1987), Hope und Heimberg (1993), Clark & Wells (1995),
Wells & Clark (1997) und Stangier, Heidenreich und Peitz (2003).
Die Wirksamkeit kognitiv-behavioraler Verfahren ist mittlerweile gut belegt (z.B. Feske
& Chambless, 1995; Taylor, 1996; Fedoroff & Taylor, 2001). Konfrontativ orientierte
Therapien haben über alle bisherigen Metaanalysen hinweg zufriedend stellende bis hohe
Effktstärken erzielt, die etwas über denen von kognitiv orientierten Verfahren liegen. Eine
Kombination beider Methoden scheint die Effekte nicht zu erhöhen. Die Vertreter einer
stärker kognitiv orientierten Therapie begründen diese Befunde damit, dass kognitive
Interventionen in den 80ziger und 90ziger Jahren des letzten Jahrhunderts noch nicht so
ausgereift gewesen seien. Erste Wirksamkeitsnachweise neuerer kognitiv orientierter
24
Therapien zeigen ähnliche bis überlegene Effektstärken wie behavioral orientierte
Behandlungen (Stangier, Heidenreich, Peitz, Lauterbach, & Clark, 2003; Clark et al., 2003).
Spezifische Phobien
Exposition bei Spezifischen Phobien kann entweder in vivo, in sensu oder mit Hilfe von
virtuellen Realitäten durchgeführt werden. Dabei wird, wenn möglich, generell Exposition in
vivo empfohlen. Die Exposition sollte in Anlehnung an die theoretischen Ausführungen zu
Extinktion so variabel wie möglich gestaltet werden. Zum Beispiel können innerhalb einer
Übung mehrere Varianten ausgeführt werden. So kann jemand mit Höhenangst bei einer
Expositionsübung langsam oder schnell auf eine Dachterrasse steigen, nach unten oder nach
oben schauen, sich gegen das Gelände lehnen oder nicht, abends oder morgens gehen, die
Übung mit oder ohne Begleitung durchführen usw. Des Weiteren sollten möglichst viele
verschiedene Situationen aufgesucht werden. Während der Übungen sollte darauf geachtet
werden, dass kein Sicherheitsverhalten ausgeführt wird.
Die Behandlung von Spezifischen Phobien ist meist kurz (1-8 Sitzungen in der Regel),
allerdings wird davon ausgegangen, dass eine fortgesetzte Exposition nach Therapieende
unabkömmlich für stabile Erfolge ist. Nach Öst (1989) lassen sich therapeutische Erfolge
folgendermassen stabilisieren. In der letzten Therapiestunde werden die therapeutischen
Strategien zusammengefasst; der Patient wird darauf aufmerksam gemacht, dass die
Exposition fortgeführt werden soll; es wird erklärt, dass Angst normal ist und auch eventuell
wieder kommt; Wiederkehr von Angst soll als Rückschlag, aber nicht als Rückfall betrachtet
werden und im Umgang mit Rückschlägen können die in der Therapie erworbenen Techniken
mit Angst eingesetzt werden (z.B. ‚Rückschläge sind normal’, Konfrontation mit der
angstauslösenden Situation).
Bei der Klaustrophobie und der Höhenangst sind interozeptive Expositionsübungen
eine sinnvolle Ergänzung zu Konfrontationen mit geschlossenen, engen Räumen und Höhen.
Patienten mit diesen Störungen haben häufig, ähnlich wie Panikpatienten, starke Angst vor
Erstickungsgefühlen, Kurzatmigkeit, Schwindelgefühlen und Kontrollverlust. Als Übungen
eignen sich beispielsweise Hyperventilation für Erstickungsangst und Drehübungen für
Schwindel. Hitze (warme Räume oder Kleidung) ruft oft klaustrophobische Ängste hervor.
Typische Expositionssituationen bei Klaustrophobie sind: Badezimmer, Schränke,
Dachböden, enge Treppenhäuser, Umkleidekabinen, Saunas, kleine Zelte und Fahrstühle.
Klaustrophobische Ängste lassen zum Beispiel durch das Tragen von Motorradhelmen,
Masken oder Schlafsäcken verstärken. Typische Expositionssituationen bei Höhenangst sind:
Brücken, Glasfahrstühle, Türme, Dachterrassen, Balkonplätze im Theater oder Sportstadium,
25
steil abfallende Strassen, Schwebebahnen oder Fahrten mit entsprechenden Bahnen (z.B.
Achterbahn) auf Messen.
Flugangst und Fahrängste beinhalten ähnlich wie die Klaustrophobie und die
Höhenangst starke Ängste vor Angstgefühlen. Somit lassen sich auch bei diesen Phobien
sinnvoll interozeptive Expositionsübungen neben den Konfrontationen mit angstauslösenden
Situationen einsetzen.
Bei Tierphobien dominiert häufig die Angst vor der Gefährlichkeit der Tiere über der
Angst vor der Angst. Daher gelten Expositionsübungen in vivo, in denen den gefürchteten
Tieren begegnet wird, als Expositionsmethode der Wahl. Allerdings haben manche Menschen
mit einer Tierphobie auch Angst vor der Angst (‚Ich könnte erstarren’, ‚Ich könnte in
Ohnmacht fallen’) und somit ist eine individuelle Analyse der Phobie auch bei Tierphobien
unumgänglich für eine patientengerechte Behandlung. Die Exposition in vivo wird meist
graduell gestaltet und beginnt z.B. mit dem Anschauen von Photos mit den gefürchteten
Tieren und endet mit Kontakt mit diesen (siehe z.B. Craske, Mohlman, Yi, Glover & Valeri,
1995).
Blut-, Verletzungs- und Spritzenphobien nehmen eine Sonderrolle bei der Behandlung
von Phobien ein. Dieser Phobietypus kennzeichnet sich dadurch aus, dass ein grosser Anteil
der Patienten eine Geschichte von Ohnmachtsanfällen in den phobischen Situationen
aufweist. Ausserdem zeigen die meisten Betroffenen eine spezifische autonome Reaktion
(biphasische Reaktion), wenn sie mit phobie-relevanten Reizen konfrontiert werden. Herzrate
und Blutdruck steigen zunächst wie bei anderen Phobikern an, um dann aber rapide
abzufallen, was zur Ohnmacht führen kann, wenn der Situation nicht entflohen wird (Öst,
Sterner, & Lindahl, 1984). Daher haben Öst, Lindahl, Sterner und Jerremalm (1984) eine
Behandlungsmethode entwickelt, die verhindert, dass die Patienten in Ohnmacht fallen, wenn
sie mit phobischen Reizen konfrontiert werden. Diese Methode wird auch als angewandte
Anspannung (applied tension) bezeichnet. Die Patienten werden angewiesen die grossen
Skelettmuskeln (Arme, Brust und Beine) anzuspannen und diese Spannung für ca. 15
Sekunden zu halten bis sie ein warmes Gefühl im Kopf spüren. Dann wird die Spannung
wieder bis auf das Ausgangsniveau, aber nicht bis zur Entspannung, gelöst. Nachdem die
Patienten diese Anspannungstechnik gelernt haben, werden sie graduell mit phobie-relevanten
Reizen konfrontiert. Zuerst werden sie mit angstauslösenden Photos konfrontiert. Sobald sie
Zeichen einer nahenden Ohnmacht spüren, sollen sie die Anspannungstechnik anwenden und
die Bilder weiter betrachten. Der Patient spannt sich dann solange an bis die autonome
Reaktion vorbei ist. Wird dies beherrscht, werden die Patienten in vivo mit phobie-relevanten
26
Reizen (z.B. beim Blutspenden zuschauen, selber Blutspenden) konfrontiert und während der
Konfrontation dazu angehalten, die Anspannungstechnik auszuführen sobald
Ohnmachtsanzeichen gespürt werden.
Eine Beschreibung zum spezifischen therapeutischen Vorgehen für die einzelnen
Spezifischen Phobien findet sich zum Beispiel bei Antony, Craske und Barlow (1995). Für
die Blut-, Verletzungs- und Spritzenphobien und die Tierphobien gibt es auch gut
geschriebene Manuale von Öst und Kollegen (Öst et al., 1984; Öst, 1989, 1996).
Da Spezifische Phobien nur relativ selten der primäre Grund für eine Therapie sind, gibt
es auch nur wenige Wirksamkeitsstudien mit diagnostizierten Patienten. Viele Studien sind
mit Analogpopulationen, d.h. mit hoch ängstlichen Personen, die aber nicht alle
Diagnosekriterien erfüllen, durchgeführt worden. Zusammengefasst kann allerdings gesagt
werden, dass Spezifische Phobien erfolgreich behandelt werden können. Eine detaillierte
Übersicht über die Wirksamkeit kognitiv-behavioraler Therapieprogramme bei Spezifischen
Phobien findet sich bei Öst (1996). Exposition in vivo (inklusive angewandte Anspannung)
hat sich inbesondere bei Blut-, Verletzungs-, Spritzenphobien, Klaustrophobie und
Flugphobie als Behandlungsmethode der Wahl herauskristallisiert.
Zwangserkrankungen
Bei Zwangserkrankungen wird meist die Exposition mit Reaktionsmanagement (ERM)
angewendet. Bislang war im deutschsprachigen Raum der Ausdruck Exposition mit
Reaktionsverhinderung (‚exposure with response prevention’) üblich. Allerdings beschreibt
dieser die Besonderheiten von Exposition bei Zwangserkrankungen nicht ganz korrekt und
daher setzt sich zunehmend der Begriff Exposition mit Reaktionsmanagement durch. Der
Begriff Reaktionsverhinderung suggeriert, dass der Therapeut durch autoritäres Eingreifen
das Ausüben von Zwangshandlungen verhindern könne. Ein solches Vorgehen wäre
allerdings aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll. Auch können sich Zwangspatienten
nicht nicht verhalten und müssen irgendwie reagieren in der Situation. ERM zielt darauf ab,
dass die Patienten lernen beruhigende Handlungskomponenten (Rituale, Sicherheitsverhalten,
Flucht) nicht auszuüben, sondern sich der Zwangssituation zu stellen (Hand, 1993).
ERM wird standardmässig in graduierter Form angewendet (z.B. Riggs & Foa, 1993;
Franklin, Abramowitz, Kozak, Levitt, & Foa, 2000; Hand, 1998). Die Exposition wird sowohl
in vivo als auch imaginal durchgeführt und eine Kombination beider Methoden scheint
besonders effektiv. Die Expositionssitzungen sollten ca. 2 Stunden lang sein. Kürzere Zeiten
haben sich als weniger wirksam herausgestellt. Weiterhin wird empfohlen, dass die Patienten
bei den ersten Expositionsübungen vom Therapeuten begeleitet werden und erst spätere
27
Übungen sollten in Eigenverantwortung geschehen. Eine Frequenz von zwei Expositionen pro
Woche hat sich als erfolgreich herausgestellt und zeigt keine Nachteile im Vergleich zu vier
Sitzungen pro Woche (Abramowitz, 1996). Eine Einbeziehung des Partners als Co-Therapeut
verbessert das Therapieergebnis nicht und wird daher nicht empfohlen (Emmelkamp,
Bouman, & Scholing, 1993).
Beschreibungen über therapeutisches Vorgehen finden sich zum Beispiel bei Riggs &
Foa (1993), Emmelkamp, van Oppen und van Balkom (2002) und Hedlund (2005).
In einer Überblicksarbeit über die Wirksamkeit von ‚exposure with response
prevention’ kamen Stanley und Turner (1995) zu dem Schluss, dass 63% aller
Zwangspatienten mit dieser Methode eine zumindest partielle Besserung erfahren (mittlere
Behandlungsdauer: 14 Sitzungen). Behandlungserfolg wird normalerweise als eine
Verbesserung von 30% bis 50% auf selektiven Massen definiert, d.h. die meisten Patienten
haben auch nach der Behandlung noch Symptome. Hinzu kommen noch die
Behandlungsabbrecher und Verweigerer, sodass tatsächlich ca. 50% der Patienten signifikante
Verbesserungen erfahren. Hiss, Foa und Kozak (1994) konnten zeigen, dass eine spezielle
Rückfallprävention gute Resultate erzielte. Nach 6 Monaten waren die Behandlungserfolge
stabiler in der Gruppe, die auch die Rückfallpräventionsmassnahme durchlief, als in der
normal behandelten Gruppe (87.5% versus 50%). Zusammengefasst, ERM ist eine effektive
Behandlungsmethode bei Zwangserkrankungen und gilt als Therapiemethode der Wahl.
Allerdings bleibt eine beträchtliche Anzahl der Patienten auch nach Behandlungsabschluss
symptomatisch. Behandlungserfolge können wahrscheinlich durch spezielle
Rückfallpräventionsmassnahmen und die Integration kognitiver Techniken verbessert werden
(Craske, 1999).
Generalisierte Angststörung
Die Expositionstechnik die bei der Generalisierten Angststörung (GAS) am häufigsten
eingesetzt wird ist die sogenannte Sorgenexposition. Während Exposition in sensu an die
Sorgen sollen die Patienten eine neue Technik des ‚sich zu sorgen’ lernen. Ziel ist es, dass sie
nicht nur den kognitiven Aspekt einer Sorge bearbeiten, sondern auch die emotionalen und
vorgestellten Aspekte eines Angstszenarios. Die Patienten werden angeleitet, sich nicht mehr
auf abstrakte Weise zu sorgen, sondern sich in Vorstellungsbildern zu sorgen. Dies soll eine
emotionale Verarbeitung der Sorgen ermöglichen. Des Weiteren können die Patienten
realisieren, dass ihre Sorgen zwar vielleicht realistisch, aber nicht wahrscheinlich sind. Vor
der Exposition müssen die Vorstellungsszenario entwickelt werden. Verschiedene
Befürchtungen, die eventuell in einer Sorge stecken (z.B. die Sorge ‚ich werde arbeitslos’
28
enthält eventuell verschiedene Befürchtungen wie ‚ich werde meine Familie nicht ernähren
können’, ‚ich verliere meine sozialen Kontakte’, meine Frau wird mich nicht mehr
respektieren’) können in der Exposition nacheinander behandelt werden. Während der Übung
soll intensive Angst erlebt werden. Von dieser sollen die Patienten sich nicht ablenken,
sondern sie sollen auf die Angst achten und in der Situation bleiben bis die Angst abnimmt.
Sorgenexpositionen können sinnvoll durch Expositionsübungen in vivo ergänzt werden,
da viele Patienten mit GAS Vermeidungsverhalten oder Rückversicherungsverhalten zeigen.
Beispiele könnten sein: häufiges Nachfragen und Rückversichern, den Angehörigen
hinterhertelefonieren, Vermeiden von potenziell beängstigenden Nachrichten (Zeitung,
Fernseher), Versuche der Gedankenunterdrückung, formelhafte Selbstberuhigung oder
Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch (Hoyer & Becker, 2005). Dieses Verhalten muss
zunächst identifiziert werden und wird dann in einer Hierarchie angeordnet. Die Patienten
werden daraufhin dazu angehalten, sich mit diesen Situationen zu konfrontieren. Die
Konfrontation in vivo wird idealerweise von den Patienten alleine durchgeführt. Auch die
Planung der Übungen sollte immer mehr in die Verantwortung des Patienten übergehen. Die
Patienten sollten lernen, ihr Vermeidungs- und Rückversicherungsverhalten selber zu
identifizieren und geeignete Konfrontationsübungen zu planen.
Eingehende Beschreibungen über therapeutisches Vorgehen finden sich zum Beispiel
bei Craske, Barlow und O’Leary (1992), Becker und Margraf (2002) und Hoyer und Becker
(2005).
Bislang ist die Wirksamkeit von Expositionstechniken als isolierte
Behandlungskomponenten bei der GAS noch nicht untersucht worden. Allerdings war
Sorgenexposition in mehreren Studien mit guten Behandlungsergebnissen Bestandteil der
Therapie (Borkovec & Costello, 1993; Butler, Fennell, Robson, & Gelder, 1991; Ladouceur et
al., 2000). Die generelle Wirksamkeit kognitiv-behavioraler Therapieprogramme bei GAS ist
mittlerweile gut belegt (Borkovec & Ruscio, 2001; Ruhmland & Margraf, 2001b). Allerdings
beträgt, ähnlich wie bei den Zwangsstörungen, der Anteil von Patienten die nach der
Behandlung vollständig funktionsfähig sind nur ca. 50%.
Posttraumatische Belastungsstörung
Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTB) ist die meist eingesetzte
Expositionsmethode das imaginale Nacherleben (imaginal exposure) des Traumas. Die
Patienten werden wiederholt gebeten, das Trauma in der Vorstellung nachzuerleben. Das
traumatische Ereignis soll in allen Einzelheiten in der Reihenfolge der Ereignisse
nachvollzogen werden. Dabei sollen die Patienten ihre Gedanken, Gefühle und sensorischen
29
Eindrücke, die sie während des Traumas erfuhren, im Präsenz schildern (reliving). Das
Nacherleben des Traumas findet im therapeutischen Setting, d.h. in Anwesenheit des
Therapeuten statt. Allerdings empfiehlt es sich, Tonbandaufzeichnungen des Nacherlebens
anzufertigen, die vom Patienten täglich zu Hause als Hausaufgabe angehört werden können.
Unterschiedliche Therapieprogramme unterscheiden sich erheblich in der Anzahl der
Sitzungen, in denen imaginales Nacherleben durchgeführt wird. So wird in dem weit
verbreiteten und als wirksam erwiesenen Programm von Foa und Rothbaum (1998)
vorgesehen, imaginales Nacherleben in 9-12 Sitzungen (ca. 1 Stunde pro Sitzung)
durchzuführen (plus Hausaufgaben). Foa und Rothbaum (1998) gehen davon aus, dass durch
das wiederholte imaginale Nacherleben eine emotionale Verarbeitung des Traumas bewirkt
wird. Sie postulieren, dass die wiederholte Exposition an die Erinnerung an das Trauma eine
Habituation mit der damit verbundenen Ängstlichkeit und anderen negativen Emotionen
bewirke. Auch bewirke Exposition eine Änderung in dysfunktionalen Kognitionen (‚Die Welt
ist gefährlich’, ‚Ich bin inkompetent’) und somit eine Symptomreduzierung. Exposition wird
von ihnen als der Hauptmechanismus in ihrer PTB-Therapie angesehen. In der ebenfalls
wirksamen, aber stärker kognitiv ausgerichteten Therapie von der Arbeitsgruppe um Ehlers
und Clark (z.B. Ehlers, Clark, Hackmann, McManus & Fennell, 2005) ist die
Expositionsdauer erheblich verkürzt. Laut Ehlers und Clark (2000) liegt die Hauptfunktion
des imaginativen Nacherlebens in der Elaboration des Trauma-Gedächtnisses und der
Identifikation der individuellen negativen Interpretationen des Traumas. Dies kann ihrer
Erfahrung gemäss bereits in drei Sitzungen (plus Hausaufgaben) geschehen (Ehlers, 1999).
Zunächst wird das ganze Erlebnis nacherlebt und die späteren Durchgänge konzentrieren sich
auf die schlimmsten Momente während des Traumas (hot spots), die im Zeitlupentempo
nacherlebt werden. Durch kognitive Methoden wird die Bedeutung der schlimmsten Momente
direkt bearbeitet. Sobald der Patient die Bedeutung dieser ändern konnte, wird die neue
Sichtweise in das Nacherleben integriert.
Weitere Expositionstechniken, die sich bei PTB als hilfreich herausgestellt haben sind
die Exposition in vivo (revisiting the site while describing what was happening) und das
detaillierte Schreiben über das Trauma (Blanchard et al., 2003; Resick & Schnicke, 1992).
Schreiben ist besonders geeignet, wenn ‚was und wie Aspekte’ des Traumas unklar sind.
Auch kann es eine sinnvolle Alternative für Patienten sein, die das Trauma zunächst nicht
erzählen möchten. Die Exposition in vivo kann den Patienten helfen, das Traumagedächtnis
vollständig zu aktivieren und das Trauma in seinen temporären Kontext einzuordnen, um
30
somit das ‚hier und jetzt Gefühl’ von intrusiven Erinnerungen zu reduzieren (Michael, Ehlers,
Halligan & Clark, 2005; Ehlers, Hackmann, Michael, 2004).
Beschreibungen zum therapeutischen Vorgehen finden sich beispielsweise bei Ehlers
(1999), Foa und Rothbaum (1998), Resick und Schnicke (1996) und Maercker (2003).
Die Wirksamkeit von kognitiv-behavioralen Therapieprogrammen bei der Behandlung
von PTB gilt als gesichert (z.B. van Etten & Taylor, 1998; Bryant, Moulds, Guthrie, Dang &
Nixon, 2003; Blanchard et al., 2003). Die stärkste Effektivität weisen Therapieprogramme
auf, die hauptsächlich auf Exposition, kognitiver Umstrukturierung traumabezogener
dysfunktionaler Kognitionen oder einer Kombination dieser Methoden beruhen (z.B. Resick,
Nishith, Weaver, Astin & Feuer, 2002). Behaviorale Interventionen, die nicht auf Exposition
beruhen (z.B. Entspannungstraining) sind weniger effektiv als Exposition oder kognitive
Umstrukturierung (Marks, Lovell, Noshirvani, Livanou & Thrasher, 1998).
Im Folgenden wird die aktuelle Forschungslage betreffend der Anwendung von
Expositions- und Konfrontationstechniken bei Abhängigkeitsstörungen und Essstörungen
beschrieben.
Abhängigkeitsstörungen
Das Konzept des „cravings“, die bewusste Wahrnehmung des Verlangens nach einer
Substanz“, wird schon seit langer Zeit als einer der zentralen Faktoren zur Entstehung und
Aufrechterhaltung von Abhängigkeitsstörungen diskutiert und wurde als wichtiges Merkmal
der Alkoholabhängigkeit in die internationalen Diagnosesysteme aufgenommen (Jellinek et
al., 1955). Im Verlauf intensiver Forschungsarbeit wurde in den 70er und 80er Jahren des
letzten Jahrhunderts deutlich, dass die Bedeutung dieses Konstrukts nicht auf alle
Abhängigkeitserkrankten generalisiert werden kann. So zeigen bestimmte
Abhängigkeitserkrankte kein „craving“. Andere erleben Rückfälle, ohne dass zuvor „craving“
aufgetreten wäre. Wieder andere weisen „craving“ auf, ohne dass anschliessend ein Rückfall
auftritt (Tiffany, 1990). Im Affektregulations-Modell („affective processing model“) von
Baker, Piper, McCarthy, Majeskie, & Fiore (2004) hingegen wird davon ausgegangen, dass
Substanzabusus als Strategie zur Vermeidung von negativem Effekt entsteht und durch den
Wegfall des aversiven Reizes aufrechterhalten wird (Kenford, Smith, Wetter, Jorenby, &
Fiore, 2002).
Gemäss den Modellvorstellungen der konditionierten Entzugserscheinungen beim
„craving“ von Drummond, Cooper & Glauthier (1990) kann der Anblick einer Substanz, z.B.
31
Alkohol (CS) nach wiederholter Paarung mit einem unkonditionierten Stimulus
Entzugserscheinungen (UR) hervorrufen. Der konditionierte Stimulus kann auch dann
konditionierte Entzugssymptome hervorrufen, wenn die Entzugserscheinungen
zurückgegangen sind (Drummond, 2001). Dabei kann „craving“ assoziiert mit den
Entzugserscheinungen oder als Folge eines konditionierten Stimulus auftreten. Letztere Form
des „cravings“ wird bei der Auslösung von Rückfällen die grössere Bedeutung zugewiesen,
da beim stimulusinduzierten „craving“ meist auch der Zugang zur Substanz gegeben ist, was
die Wahrscheinlichkeit des Konsums massiv erhöht.
Der Begriff der „cue reactivity“ (Reizreagibilität) beschreibt die Kenntnis, dass
Abhängigkeitserkrankte insbesondere in einer Umgebung, die mit dem früheren
Substanzgebrauch assoziiert ist, Rückfälle erleben. Bislang liegen eine Reihe von Studien vor,
in denen die Bedeutung der „cue reactivity“ bei der Entstehung und Behandlung
(Konfrontation in vivo bzw. in sensu) der Abhängigkeit von Kokain, Heroin, Nikotin oder
Alkohol untersucht wurden (Carter & Tiffany, 1999; Marissen, Franken, Blanken, van den
Brink, & Hendriks, 2007; Ooteman, Koeter, Vserheul, Schippers, & van den Brink, 2006). Im
Folgenden werden der theoretische Hintergrund sowie die praktische Durchführung der
Konfrontation in vivo am Beispiel der Alkoholabhängigkeit beschrieben und deren
Wirksamkeit diskutiert.
Alkoholabhängigkeit
Alkoholreagibilität (cue reactivity)
Betreffend der Entstehung und Aufrechterhaltung pathologischer Trinkmuster wird in
Anlehnung an klassische Konditionierungsmodelle postuliert, dass Stimulusbedingungen
(trigger) klassisch konditionierte physiologische, emotionale und motivationale Reaktionen
(cue reactivity) auslösen können. Diese konditionierten Reaktionen werden als aversiv erlebt
und erhöhen auch nach längerer Abstinenz die Gefahr eines Rückfalls. Das Erleben des
Alkoholverlangens („craving“) wird als kognitive Repräsentation dieses Prozesses betrachtet.
Abbildung 1. Alkoholreagibilität (Lindenmeyer, 1999)
32
CS
trigger
CR = SD
cue reactivtiy
R
Alkoholkonsum
C-
Nachlassen aversiver Zustände
Betreffend der Alkoholreagibilität werden verschiedene klassische
Konditionierungsmodelle diskutiert. So können situative Stimuli, die mit dem
Alkoholkonsum gepaart waren oder interoceptive Reize, die früheren Entzugserscheinungen
ähneln, auch nach längerer Abstinenz klassisch konditionierte Entzugserscheinungen
hervorrufen (Modell der klassisch-konditionierten Entzugserscheinungen). Im Modell der
klassisch- konditionierten Appetenz wird davon ausgegangen, dass Alkoholkonsum durch
positive Appetenz und nicht durch negative Verstärkung gesteuert wird. Situative Stimuli
können demnach jene positiven Gefühlszustände im Sinne eines Appetenzeffekts auslösen,
die ursprünglich durch die Antizipation des Konsums von Alkohol bewirkt wurden. Situative
Stimuli können auch Auslöser für klassisch konditionierte, körperliche
Kompensationsreaktionen werden. Diese werden von den Betroffenen als aversiv erlebt
(Modell der klassisch-konditionierten Kompensationsreaktion). Auch die
Selbstwirksamkeitsüberzeugung wird von den klassisch konditionierten Reaktionen
beeinträchtigt. Es wird davon ausgegangen, dass dieser Effekt die Betroffenen für den
positiven Effekt des Alkohols empfänglicher macht (Modell der verringerten
Selbstwirksamkeitsüberzeugung durch klassische Konditionierung). Weiter kann davon
ausgegangen werden, dass klassisch konditionierte Reaktionen, z.B. eine starke
physiologische Erregung unmittelbar die Leistungs- bzw. Steuerungsfähigkeit der Betroffenen
beeinträchtigen (Modell der Behinderung durch klassische Konditionierung).
Das Modell der „cue reactivity“ erfährt auf neuronaler Ebene eine weitere Bestätigung,
indem sich gezeigt hat, dass bei ständigem Alkoholkonsum (subkortikale Sensitivierung) eine
Hypersensitivität des Belohnungssystems gegenüber der Anreizwirkung von Alkohol und
alkoholspezifischen Stimuli entsteht. Nach Wolffgramm & Heyne (2000) handelt es sich
dabei um hochgradig löschungs- und überschreibungsresistente Veränderungen im
mesolimbischen-mesokortikalen Bereich in Form einer erhöhten Ausschüttung von Dopamin
und Acetylcholin. Dadurch wird das Verlangen nach Alkohol als Reaktion auf
alkoholbezogene Stimuli in vivo und in sensu verstärkt, was die Gefahr eines Rückfalls auch
nach langer Abstinenz erhöht. Erhöhte Alkoholsensitivität ist demnach kontextspezifisch und
am höchsten in früheren Trinksituationen.
Modell der Kontrollierten versus der Automatischen Informationsverarbeitung
Aus der Sicht der Kognitiven Psychologie spielen zwei unterschiedliche
Informationsverarbeitungsprozesse bei der Entwicklung einer Abhängigkeitsstörung eine
wesentliche Rolle. Automatische Informationsverarbeitung und Handlungsregulation erfolgen
schnell, sind nicht variabel und schwer zu unterdrücken. Diese Eigenschaften treffen auf das
33
Trinkverhalten bei Alkoholabhängigen zu. Bewusste Informationsverarbeitungsprozesse sind
dagegen vergleichsweise langsam, flexibel und beschränken die kognitive Kapazität. Sie
werden beim Fertigkeitenerwerb sowie bei der Unterbrechung automatischer Prozesse
benötigt. Nach Tiffany & Conklin (2000) wird dadurch die widersprüchliche Rolle des
Alkoholverlangens erklärt. Verlangen als bewusste Informationsverarbeitung wird bei
Alkoholabhängigen dann ausgelöst, wenn ihr automatischer Konsum behindert wird (z.B.
Abstinenzversuch). Das entstehende Verlangen kann die Ausübung kognitiv anspruchsvoller
Aufgaben behindern (Monti, Rohsenow & Hutchinson, 2000) und somit adäquate
Bewältigungsversuche beeinträchtigen. Andererseits kann Alkoholverlangen auch
automatische Abläufe unterbrechen, ins Bewusstsein der Betroffenen dringen und so
selbstregulierendes Verhalten fördern.
Zusammengefasst kann davon ausgegangen werden, dass der eigentliche Mechanismus
der Entwicklung von Abhängigkeitsstörungen nicht darin besteht, dass die Betroffenen
aufgrund einer psychosozialen Problematik oder neurophysiologischer Veränderungen nur
schwer auf die pharmakologisch angenehme Wirkung von Alkohol verzichten können. Es
kann vielmehr davon ausgegangen werden, dass sich im Verlauf die neuronalen Aktivitäten
weg vom Empfangen von Belohnung (Paradigma der Verstärkung) hin zu den Stimuli
konzentrieren, die Belohnung ankündigen. Damit entwickelt sich ein antizipatorischer
Lerneffekt, der nur schwer löschbar ist.
Bei der Anreizfunktion handelt es sich um Wahrnehmungs-, Aufmerksamkeits- und
Gedächtniseffekte, die von den Betroffenen lediglich unterschwellig wahrgenommen werden.
Ähnlich wie bei Schmerz- und Angstreizen, sind alkoholbezogene Stimuli ebenfalls stark
kontextbezogen und werden wieder erkannt, auch wenn der Reiz dem ursprünglichen nur
ähnlich oder unvollständig ist. Spezifisch für die Alkoholabhängigkeit gilt, dass die Einnahme
von Alkohol zusätzlich unmittelbar oder langfristig als Folge des chronischen Konsums, die
rationalen Entscheidungs-, Bewertungs- und Steuerungsprozesse der Betroffenen
beeinträchtigt. Diese alkoholspezifischen Wirkungen wiederum erhöhen das Rückfallrisiko
(Lindenmeyer, 2003).
Die Anwendung der verhaltenstherapeutischen Standardmethode der Exposition in vivo
zur Rückfallprävention basiert somit auf folgenden Überlegungen. Da ein Schutz vor allen
alkoholbezogenen Stimuli illusorisch ist, sollten Interventionen zur Rückfallprävention darauf
abzielen, dass spezifische Sensitivierungs- und Konditionierungsprozesse keinen Rückfall
auslösen können bzw., dass ein Rückfall überwunden werden kann. Viele Alkoholabhängige
sind durch den Alkoholkonsum unmittelbar und oft auch langfristig kognitiv beeinträchtigt.
34
Aus diesem Grund sollten Bewältigungsstrategien möglichst einfach und hoch generalisierbar
sein. Das Ziel der Interventionen zur Rückfallprävention besteht nicht im Senken des
Verlangens nach Alkohol, sondern vielmehr im Einüben wirksamer Strategien im Umgang
mit starkem Verlangen.
Das Paradigma der Exposition in vivo
Bei der Anwendung der Exposition in vivo in der Behandlung der Alkoholabhängigkeit
ist die Löschung einer konditionierten Reaktion nicht einem Verlernen bzw. einem
Entkoppeln der Reaktion gleichzusetzen, sondern es werden neue Reiz-
Reaktionsverbindungen geschaffen bzw. es findet ein Um- oder Neulernen statt. Dabei sind
die alten Reiz-Reaktionsverbindungen prinzipiell verfügbar. Die Verhaltensanalyse erlaubt
demnach, die Exposition in vivo genau zu planen und z.B. die Häufigkeit, zeitliche
Gestaltung sowie den situativen Kontext der Übungen anzupassen.
Verschiedene Schwierigkeiten beeinträchtigen die Wirksamkeit von
Konfrontationsübungen (Conklin & Tiffany, 2002):
Renewal effect: Die in einer Situation erfolgreich gelöschte Reaktion kann in einer
anderen Situation wieder auftreten. Es ist jedoch nicht möglich, alle möglichen
Trinksituationen eines Alkoholabhängigen in Konfrontationsübungen zu berücksichtigen. Aus
diesem Grund sollten mit im Anschluss an die Übungen „Löschungserinnerer“ erarbeitet
werden, die den Betroffenen helfen, in neuen Situationen erfolgreiche Bewältigungsstrategien
anzuwenden.
Spontanerholung: Einmal gelöschte Reaktionen können später auch wieder
hervorgerufen werden. Es ist somit wichtig, dass Konfrontationsübungen immer wieder
durchgeführt und geübt und nicht als einmaliger, bestandener „Härtetest“ missverstanden
werden.
Reinstatement: Eine erneute Konfrontation mit einem unkonditionierten Stimulus kann
eine einmal gelöschte Reaktion schnell wieder auslösen. Es ist somit wichtig, nach
Wiederauftreten von Verlangen oder nach erneutem Konsum, wieder Expositionsübungen
durchzuführen, um einen Rückfall zu vermeiden.
Fehlende Löschung der entscheidenden Reiz-Reaktionskomponenten: Bei der
abstinenten Bewältigung von Expositionsübungen kann es vorkommen, dass die Löschung
entscheidender kognitiver, emotionaler und physiologischer ausbleibt. Aus diesem Grund
kommt der kognitiven Auswertung erfolgreich bewältigter Übungen eine wichtige Rolle zu.
Konkretes Vorgehen:
35
Die Durchführung der Exposition in vivo bei Alkoholabhängigkeit kann z.B. mittels
einer mit Tonband angeleiteten Konfrontation (Monti et al., 1993) erfolgen. Aufgrund der
stark ausgeprägten Situations- und Kontextabhängigkeit von Abhängigkeitserkrankungen
wird jedoch ein stärker an konkrete Rückfallsituationen angelehntes Vorgehen empfohlen
(siehe auch Lindenmeyer, 1999). Entscheidend für den langfristigen Verlauf der
Expositionsübungen sind die Kognitive Vorbereitung und die Bereitschaft zur aktiven
Mitarbeit der Patienten.
Bei den individuellen Expositionsübungen lassen sich drei verschiedene Formen zur
Rückfallprävention unterscheiden:
Bei der Alkoholexposition mit Stimmungsinduktion setzt sich der Patient gezielt
denjenigen emotionalen Zuständen (z.B. Langeweile, Schuldgefühle, Trauer, Selbstzweifel
usw.) aus, die in der Vorgeschichte pathologisches Trinkverhalten ausgelöst bzw.
aufrechterhalten haben.
Bei der Alkoholexposition mit Tonbandaufnahme von Konfliktgesprächen konfrontiert
sich der Patient mit einem wichtigen Konfliktpartner mit dessen Meinung zu einem
strittigen Thema, ohne dass er dazu Stellung zu beziehen.
Anlässlich der Alkoholexposition im sozialen Kontext werden Bewältigungsstrategien
eingeübt, die dem Patienten in kritischen Situationen wie z.B. Feiern, Begegnen früherer
„Trinkgefährten“ erlauben, abstinent zu bleiben.
Wirksamkeitsprüfung der Exposition in vivo bei Abhängigkeitsstörungen
Bezüglich der Wirksamkeit der Exposition im vivo liegen widersprüchliche Ergebnisse
vor. Kontrollierte Studien von Drummond (1999) sowie Rohsenow, Monti & Abrams (1995)
weisen auf eine effektive Verringerung der Rückfallhäufigkeit nach Expositionstraining bei
Alkoholabhängigkeit hin. Eine Überblicksarbeit über 18 Studien von Conklin & Tiffany
(2002) bei unterschiedlichen Abhängigkeitsstörungen zeigt auf, dass in der Literatur immer
wieder der potentielle Effekt von Konfrontationsübungen betont wird, dass der tatsächliche
Effekt jedoch bislang bezüglich der Abhängigkeit von unterschiedlichen Substanzen wie z.B.
Kokain, Nikotin oder Alkohol geringfügig erscheint. Als Gründe dafür wird angeführt, dass
bislang wichtige Fragen betreffend der Indikation, des Zeitpunkts, Settings, der konkreten
Durchführungsform bzw. der nötigen „Dosis“ noch ungeklärt sind. Auch die beiden einzigen
kontrollierten Untersuchungen der Exposition in vivo im deutschsprachigen Raum weisen auf
widersprüchliche Ergebnisse hin. So konnte in einer kontrollierten Studie die Wirksamkeit
von Exposition bei Alkoholabhängigkeit nicht belegt werden (Hautzinger, Wetzel, Szengedi,
Sheurich & Lörch, 2002). Ermutigende Daten wurden jedoch bei der Anwendung der
36
Exposition in vivo in der stationären Behandlung der Alkoholabhängigkeit von Lindenmeyer,
Kolling und Zimdsars (2002) festgestellt. Offen bleibt die Frage nach der kombinierten
Wirksamkeit von Expositionsübungen mit dem Einsatz von Anticravingsubstanzen.
In aktuellen Forschungsansätzen mit dem Ziel, die Reizreagibilität zu reduzieren, wird
vereinzelt Exposition in virtuell erstellten Realitäten angewendet (Kuntze et al., 2001;
Wiederhold & Wiederhold, 2004; Bordnick et al., 2004; Saladin, Brady, Graap, & Rothbaum,
2006). Insgesamt liegen jedoch nur wenige theoriegestützte, kontrollierte Untersuchungen
vor. Meist handelt es sich um Resultate von Pilotstudien. Die Überprüfung der Wirksamkeit
in kontrollierten Studien steht noch aus. Auch betreffend dem Vorliegen möglicher Kontraindikationen zur
Expositionsbehandlung bei Alkoholabhängigen liegen bis anhin keine Befunde vor.
Überlegungen zu allfälligen Ausschlusskriterien basieren auf klinischen Erfahrungen
(Lindenmeyer, 2005) und umfassen das Kriterium der ungenügenden Abstinenzmotivation,
der Gefahr der Überforderung z.B. im Anschluss an das Erleben eines Rückfalls, eines
ungenügenden sozialen Netzes sowie das Kriterium einer drohenden Disziplinarmassnahme
anlässlich eines Rückfalls.
Essstörungen
Die Definition von Abhängigkeit als exzessives Verlangen zeigt auf, dass nebst Alkohol
und illegalen Substanzen verschiedene andere Substanzen wie z.B. Nikotin oder Koffein
Inhalt einer Abhängigkeitsstörung werden können. Exzessives Verlangen kann sich jedoch
auch auf substanzunabhängiges Verlangen wie exzessives Essen wie es bei der Bulimia
nervosa (BN) oder der Binge Eating Disorder (BED) auftritt, beziehen. Bislang existieren
zwischen den einzelnen Formen exzessiven Verhaltens in der Forschung sowie in der
klinischen Praxis wenig Berührungspunkte. Tatsächlich werden jedoch ähnliche theoretische
Konstrukte, wie z.B. das Konstrukt des „behavioural restraints“ (Verhaltensrestriktion), des
„abstinence violation effects“ (Schuld- und Schamgefühle bei erneutem Auftreten exzessiven
Verhaltens) sowie der „cue reactivity“ (Reizreagibilität) verwendet. Ebenso werden in beiden
Störungsgruppen die Interventionen der Konfrontation in sensu und in vivo angewendet
(Orford, 2001,).
Die Behandlung von Essstörungen umfasst jedoch nebst der Anwendung von
Exposition mit Reaktionsverhinderung („exposure plus response prevention“, ERP)
verschiedene andere Interventionen wie Psychoedukation, Information über eine
ausgewogene Ernährung, Selbstbeobachtung, kognitives Umstrukturieren,
Problemlösetraining und Stimuluskontrolle. Die Wirksamkeit der kognitiven
37
Verhaltenstherapie insbesondere der Bulimia nervosa und BED hat sich als effektiv erwiesen
(Chambless et al., 1998), wobei die genaue Analyse der einzelnen Wirkfaktoren noch
aussteht.
Bereits 1982 wurde die Wirksamkeit von Expositionstechniken zur Behandlung der
Bulimia nervosa untersucht (Rosen & Leitenberg, 1982; Leitenberg, Gross, Peterson &
Rosen, 1984; Leitenberg & Rosen, 1989). „Binge eating“, definiert als Verzehr einer grossen
Menge von Nahrung innerhalb einer abgrenzbaren Zeitspanne, begleitet vom Gefühl des
Kontrollverlusts über die Nahrungszufuhr (APA, 1994), stellt ein zentrales Merkmal der
Bulimia nervosa, eines Teils der Anroxia nervosa Patientinnen sowie der BED dar.
Es existieren jedoch bis anhin keine eindeutigen Modellvorstellungen zur Entstehung
und Aufrechterhaltung von Essanfällen. Im sogenannten Angstvermeidungsmodell von Rosen
& Leitenberg (1982) zur Erklärung regelmässiger Essanfälle und Erbrechen bei Bulimia
nervosa wird davon ausgegangen, dass anfallsartiges Essen bei den Betroffenen Angst
auslöst. Das anschliessende Erbrechen dient somit der Angstreduktion. Dem Einleiten von
Gegenmassnahmen im Anschluss an die exzessive Nahrungszufuhr käme somit die Rolle
einer negativen Verstärkung zu. Als Implikation für die klinische Praxis wurde postuliert,
dass Expositionsverfahren die Frequenz des Erbrechens und nicht des anfallsartigen Essens
reduzieren sollten, sogenanntes „Exposure with Response Prevention from Purging“- Modell
(P-ERP) (Carter & Bulik, 1994). Kritikpunkte am Angstvermeidungsmodell beziehen sich
darauf, dass bei der Untersuchung des P-ERP vermittelnde kognitive und emotionale Prozesse
unberücksichtigt bleiben. Ein weiterer Kritikfaktor an diesem Modell stellt die Annahme dar,
dass das Erbrechen der zentrale aufrechterhaltende Faktor von Essanfällen darstellt. Damit
können regelmässige Essanfälle, wie sie bei der BED auftreten, ohne dass Gegenmassnahmen
eingeleitet werden, nicht erklärt werden.
Spätere Arbeiten (z.B. Schmidt & Marks, 1989) legen den Fokus auf Stimuli, die
Essanfälle und nicht das Einleiten von Gegenmassnahmen hervorrufen, sogenanntes
„Exposure with Response Prevention to Pre-Binge Cues“- Modell (B-ERP). Die Autoren
nahmen in ihrem „Flucht-Vermeidungsmodell aversiver Zustände“ an, dass anfallsartigem
Essen der Drang unterliegt, unangenehme Gefühle oder Kognitionen zu vermeiden. Ähnlich
wird auch im „Konditionierungsmodell“ von Essanfällen (Jansen, Broekmate, Heymans,
1992) davon ausgegangen, dass Stimuli wie z.B. der Anblick, Geruch sowie der Geschmack
von Nahrungsmittel, die während eines Essanfalls verzehrt werden, systematisch mit dem
Erleben eines Essanfalls assoziiert werden. Konditionierte Stimuli erhöhen die
Wahrscheinlichkeit des Erlebens eines Essanfalls, sofern sie reliable Prädiktoren für die
38
Nahrungsaufnahme sind. Das Abwechseln von ausgeprägter Nahrungsrestriktion und
enthemmtem Essen kommt dabei einem intensiven unkonditionierten Stimulus gleich, der
innerhalb einer umschriebenen Reizumgebung eine starke Konditionierung begünstigt. In der
Folge treten intensive Reaktionen auf, die als starker Drank zu essen erlebt werden (Jansen,
1998). Der Vorteil dieser Modellvorstellungen liegt darin, dass das Auslösen von Essanfällen
früher in der Verhaltenskette postuliert und fokussiert wird. Als Kritik muss jedoch
angemerkt werden, dass beide Modelle positiven Verstärkungsprozessen während
anfallsartigem Essen zuwenig Aufmerksamkeit zuwenden.
Insbesondere das Konditionierungsmodell von Essanfällen wurde in der Folge weiter
untersucht und entwickelt (Jansen, 1998; Staiger, Dawe & McCarthy, 2000; Nederkoorn,
Smulders, Havermans & Jansen, 2004). Auf einer psychophysiologischen Ebene wird davon
ausgegangen, dass sich der Körper während der Präsentation von Geruch, Geschmack und
Aussehen von Nahrungsmitteln auf die Aufnahme einer grossen Energiemenge vorbereitet.
Diese vorbereitenden physiologischen Vorgänge sind assoziiert mit dem subjektiven
Empfinden des Verlangens (Jansen, 1998). Untersuchungen betreffend der Gültigkeit des
Konditionierungsmodells bei anfallsartigem Essen liefern Hinweise darauf, dass sich das
selbstbeobachtete Ausmass des subjektiven Verlangens bei normalen Kontrollen von dem
essgestörter Patienten unterscheidet (Staiger et al., 2000). Weiter ist belegt, dass die
Exposition mit Nahrungsmitteln bzw. mit Stimuli, die mit Nahrungsmitteln assoziiert werden
in Patienten physiologische Reaktionen hervorrufen, die der präabsortiven bzw. kephalischen
Phase zugeordnet werden können (Nederkoorn, Smulders & Jansen, 2000) und im Vergleich
zu Kontrollpersonen erhöht sind (siehe z.B. Carter, Bulik, McIntosh & Joyce, 2002; Vogele &
Florin, 1997). In der Untersuchung von Nederkoorn et al. (2004) wurden Patientinnen mit
Bulimia nervosa und Kontrollprobanden mit bevorzugten Nahrungsmitteln konfrontiert und
die Reizreagibilität gemessen. Die Autoren fanden einen Anstieg physiologischer Parameter
(Hautleitfähigkeit, Herzrate sowie Fingerpulsamplitude) als Reaktion auf die
Reizkonfrontation bei allen untersuchten Personen. Die Autoren postulieren, dass
Essverhalten bei allen Personen Konditionierungsmechanismen unterliegt und es
insbesondere die Stärke des unkonditionierten Stimulus (Nahrungsaufnahme) ist, der die
Stärke der Konditionierung bestimmt und somit auch das Ausmass der konditionierten
Reaktionen (Jansen, 1998). Interessanterweise ergab sich keine Reaktion während der
Exposition, obwohl ein Rückgang dieses Parameters als Folge der Vasokonstriktion
angenommen worden war. Als Erklärung wird die Überlegung herangezogen, dass aufgrund
des Stressors zunächst eine Vasodilation im Sinne einer Vorbereitung auf „Kampf und
39
Flucht“ stattfand und die Vasokonstriktion erst in der Phase der Nahrungsaufnahme innerhalb
eines Geschmackstests stattfand, während dem die Patienten und Probanden angeleitet
wurden, so viel wie möglich zu essen.
Fasst man die vorliegenden Forschungsergebnisse zusammen, so kann davon
ausgegangen werden, dass anfallsartiges Essen klassisch konditioniert ist, bzw. der Anblick
und der Geruch von Nahrung vorbereitende physiologische und psychologische Reaktionen
hervorrufen, die dann in einem unwiderstehlichen Drang zur Nahrungsaufnahme münden
(CS). Die Konfrontation mit dem konditionierten Stimulus, ohne dass ein Essanfall auftritt,
kann somit zum Löschen des exzessiven Verlangens bzw. der Reizreagibilität führen.
Interventionen zur Reizkonfrontation mit Reaktionsverhinderung sollten somit effektive
Behandlungsansätze bei Essanfällen darstellen.
Wirksamkeitsprüfung der Exposition in vivo bei Essstörungen
Vorläufige Daten von z.B. Jansen, Elgersma, Nederkoorn & Smeets (2002), Kennedy,
Katz, Neitzert, Ralevski & Mendlowitz (1995) und Toro et al., 2003 weisen auf die
Effektivität von Konfrontationsverfahren bei Essanfällen hin. Hingegen konnte in der
Untersuchung von Bulik et al. 1998 keine zusätzliche Wirkung der Reizkonfrontation im
Rahmen einer kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung festgestellt werden. Neudeck,
Florin und Tuschen-Caffier (2001) untersuchten ein Abhängigkeitsmodell für Essanfälle bei
Bulimiepatientinnen und stellten ebenfalls ein Konditionieren der Korrelate der cephalischen
Phase (z.B. Ausschütten von Insulin, Hypoglykämie) als Reaktion auf nahrungsbezogene
Stimuli fest: Anblick, Geruch und Geschmack. Gemäss diesem Modell könnte eine
Hypoglykämie als craving oder Hunger interpretiert werden und zu Gegenregulationen wie
z.B. Essanfällen führen. Während der Reizkonfrontation konnte jedoch entgegen den
Annahmen kein Abfall des Blutzuckers beobachtet werden. Die Konfrontation mit
hochkalorischer Nahrung führte auch nach kurzer Exposition zu Habituation.
Ausgehend von der additiven Wirksamkeit der Reizkonfrontation, untersuchten Carter
et al. (1999), ob die Exposition mit Nahrungsmitteln, die mit einem Essanfall assoziiert
werden, eine Reduktion der Reizreagibilität und somit eine Reduktion des Rückfallrisikos bei
Bulimiepatientinnen bewirken kann. In der Untersuchung wurde die Effektivität einer
Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) sowie einer KVT mit zusätzlichen
Konfrontationsübungen verglichen. Bei verschiedenen untersuchten physiologischen
Parametern fand sich kein additiver Effekt. Eine erfolgreiche Behandlung war jedoch
korreliert mit dem Rückgang der selbst beobachteten Reaktivität bei der Exposition mit
Nahrungsmitteln, die mit Essanfällen assoziiert werden (Stress, Verlangen, Drang zu
40
Erbrechen sowie zu Diätieren, usw.). Carter et al. (2001) stellen weiter fest, dass die
Reizreagibilität zu Behandlungsbeginn nicht prädiktiv dafür ist, ob die Patienten kognitiv-
verhaltenstherapeutisch oder zusätzlich mit Expositionsübungen mit Reaktionsverhinderung
behandelt werden sollen. Auch die Hypothese, dass die Reizreagibilität bei
Behandlungsabschluss den weiteren Verlauf über 6 Monate voraussagen könnte, liess sich
nicht bestätigen. Eine weitere Untersuchung der Autorengruppe, die den Verlauf nach 3
Jahren untersuchte, ergab ebenfalls keine Unterschiede zwischen den Patienten, die zusätzlich
mit Exposition mit Reaktionsverhinderung und denen, die in einer traditionellen KVT
behandelt wurden (Carter, Bulik, McIntosh & Joyce, 2002).
Toro et al. (2003) wiederum, stellen in einer Studie mit behandlungsresistenten
Bulimiepatientinnen fest, dass die wiederholte Präsentation von Reizen, die mit anfallsartigem
Essen gekoppelt sind, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Essanfällen sowie des
Einleitens von Gegenmassnahmen vermindert. Die Autoren führen dies darauf zurück, dass in
der Konfrontation starke Angst entsteht und eine Habituation an diese Angstreize erfolgt.
Diese Ergebnisse werden in aktuellen Untersuchungen von Carter et al. (2006) sowie
Martinez et al. (2007) bestätigt.
Zu den Modellvorstellungen, der praktischen Anwendung und der Wirksamkeitsprüfung
der Exposition mit Reaktionsverhinderung von Essanfällen bei den anderen Essstörungen wie
der Anorexia nervosa und der BED liegen bis anhin nur wenige Ergebnisse empirischer
Studien vor. In der Pilotstudie von Jansen et al. (1992) berichten die Autoren von der
erfolgreichen Behandlung einer kleinen Gruppe von 6 BED Patientinnen mit
Reizkonfrontation mit Verhinderung der Nahrungsaufnahme sowie mit der Exposition mit
kleinen Mengen von Binge-Nahrung in einer mit Essanfällen inkompatiblen Umgebung. Alle
Patientinnen erreichten direkt nach sowie ein Jahr nach Behandlung die Abstinenz von
Essanfällen. Aktuelle Studien zu Auslösern von Essanfällen weisen darauf hin, dass dem
Konzept der Reizreagibilität in Kombination mit einem von Restriktion und der Tendenz zum
Überessen gekennzeichneten Essverhaltenstil sowie ausgeprägtem negativem Affekt eine
wichtige Rolle zur Entstehung und Aufrechterhaltung bei Essanfallsstörungen zukommt
(Hilbert, Vögele, & Himmelmann, 2007; Munsch et al., 2007). Aufgrund der vorläufigen
Datenbasis können jedoch noch keine generellen Schlüsse auf die Wirksamkeit der
Expositionsbehandlung bei BED gezogen werden.
Verschiedene Forschungsarbeiten untersuchen die Anwendung und Wirksamkeit der
Exposition mit dem eigenen Körper in der Behandlung der Bulimia nervosa, BED und
41
Anorexia nervosa. So stellen Hilbert, Tuschen-Caffier und Vögele (2002) bei BED-
Patientinnen eine Habituation an den Anblick des eigenen Körpers während einer
Spiegelkonfrontation fest. Dabei wird die negative Verstärkung (das Vermeiden des Anblicks
des eigenen Körpers) verhindert. Hilbert et al. (2002) berichten, dass die Konfrontation mit
dem eigenen Körper Angst auslöst, jedoch die Habituation keinen Angstrückgang bewirkt,
während die Parameter der Anspannung, Traurigkeit, Unsicherheit und Ekel in Folge der
Spiegelkonfrontation rückläufig sind. Interessanterweise konnte auch im Rahmen der kurzen
Expositionsdauer im Labor ein Rückgang negativer Emotionen erreicht werden. Tuschen-
Caffier, Vögele, Bracht und Hilbert (2003) zeigen in ihrer Untersuchung an Patientinnen auf,
dass negative Gefühle in Bulimiepatientinnen wie auch in Kontrollpersonen nach der
Konfrontation in sensu (Vorstellungsübung) wie auch im Anschluss an eine
Videokonfrontation ansteigen. Während der Videokonfrontation protokollierten die
Bulimiepatientinnen jedoch intensivere negative Emotionen als Kontrollprobandinnen.
Tuschen-Caffier et al. (2003) beurteilen dies als Aktivierung zentraler dysfunktionaler
Schemata. Ähnlich ermutigende Ergebnisse berichten auch Vocks, Legenbauer, Wächter,
Wuchener & Kosfelder (2007) mit einer Gruppe von Anorexie und Bulimiepatientinnen und
der Implementierung von Körperkonfrontationsübungen. Negative Kognitionen und
insbesondere Emotionen waren Rückläufig, auf der physiologischen Ebene blieben Anzeichen
der Habituation bis zum Behandlungsabschluss jedoch aus (Vocks et al., 2007).
In einer Pilotstudie von Key et al. (2002) ergeben sich ebenfalls Hinweise auf die
Wirksamkeit der Spiegelkonfrontation im Vergleich zu anderen Konfrontationsübungen
innerhalb eines Ansatzes zur Behandlung der Körperbildstörung bei Anorexia nervosa. Dabei
wurden Unzufriedenheit mit dem Körper, Angst und Vermeidungsverhalten positiv
beeinflusst (Key et al., 2002).
Zusammengefasst ergeben sich aufgrund des aktuellen Forschungsstands Hinweise auf
die addiktive Wirksamkeit von Techniken der Exposition bei Essanfällen bei Anorexia und
Bulimia Nervosa sowie bei BED.
Die vergleichende Wirksamkeitsprüfung von KVT mit und ohne Expositionstechniken
mit Reaktionsverhinderung wird dadurch erschwert, dass bisherige Untersuchungen die
jeweiligen Behandlungsinhalte oftmals nicht genauer spezifizieren. So kann nicht
ausgeschlossen werden, dass im Rahmen einer KVT nicht auch Reizkonfrontation mit
Reaktionsverhinderung erfolgt, bzw. es kann während einer Reizkonfrontation mit
Reaktionsverhinderung auch kognitives Umstrukturieren erfolgen. Eine weitere Schwierigkeit
42
besteht darin, dass im Vergleich zu den Angststörungen oder den Abhängigkeitsstörungen im
Bereich der Essstörungen praktisch keine Kenntnisse darüber bestehen, wie die Exposition
mit Reaktionsverhinderung am effektivsten implementiert wird. Die Wahl der Stimuli, die
konfrontiert werden bzw. die Wahl der Parameter, an denen die Wirksamkeit der
Expositionsübungen abgeleitet wird scheint eher zufällig und wenig theoriegeleitet. So stehen
aktuell keine empirischen Arbeiten darüber zur Verfügung, wie effektiv die Exposition mit
interpersonellen Stressoren oder mit Stimuli, die mit Gegenmassnahmen assoziiert werden,
wie z.B. der Gang auf die Toilette, der Anblick oder das Berühren von Abführmitteln usw.
ausfällt. Eine Integration dieses Wissens in den Bereich der Essstörungen wäre
wünschenswert.
Betreffend Reizkonfrontation mit Reaktionsverhinderung bei Essanfällen in virtuellen
Realitäten sowie der Kombination von Expositionstechniken und Pharmakotherapie liegen bis
zum aktuellen Zeitpunkt nur wenige Untersuchungen zur Wirksamkeit vor (Gutiérrez-
Maldonado, Ferrer-García, Caqueo-Urízar, & Letosa-Porta, 2006.
Wirksamkeit von Expositionstherapie
Tabellen 2 und 3 fassen die Ausführungen über die Anwendung und Wirksamkeit der
Exposition und Konfrontation in Anlehnung an Chambless und Ollendick (2001) nochmals
zusammen. Es werden Kriterien evidenzbasierter Behandlungen aufgeführt und empirisch
belegte Interventionsformen für ausgewählte psychische Störungen (Angststörungen,
Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen sowie Essstörungen) dargestellt.
In der Tabelle 2 werden die Kriterien der einzelnen Forschergruppen zur Definition
empirisch validierter Behandlungen dargelegt. Dabei sind die einzelnen Gruppen mit
Buchstaben gekennzeichnet: A steht für die APA Task Force von Chambless und Hollon
(1998), B für die Artikel des dem Thema der Therapieevaluation gewidmeten
Spezialabschnittes (special section) des Journal of Consulting and Clinical Psychology
(1998), C für die Übersichtsarbeit von Roth und Fonagy (1996) und D für das von Nathan und
Gorman (1998) vorgestellte Werk „Guide to Treatment that Work“. Wie aus der Tabelle
hervorgeht, sind die Abweichungen zwischen den Forschergruppen erheblich. Zu
Vergleichszwecken wurden drei Kategorien gebildet, welche die Anzahl der zur Verfügung
stehenden Studien und ihre methodologische Strenge (experimental rigor) berücksichtigen.
Behandlungen in der Kategorie I sind solche, die durch mindestens zwei randomisierte
kontrollierte Studien ihre Überlegenheit zu Placebokontrollbedingungen oder anderen als
wirksam geltenden Studien (bona fide) nachweisen konnten. Dieses Kriterium gilt ebenfalls
als erfüllt, wenn eine Reihe von Einzelfallexperimenten anstatt den zwei randomisierten
43
kontrollierten Studien (wie bei Gruppe A dies der Fall ist) durchgeführt oder wenn eine
Wartelistekontrollgruppe anstatt der Placebokontrollbedingung benutzt wurde (vgl. Gruppe
D).
In der Kategorie II wurden Behandlungen zusammengefasst deren Überlegenheit zu
Placebokontrollgruppen oder anderen als wirksam geltenden Studien in randomisierten
kontrollierten Studien nachgewiesen werden konnte. In dieser Kategorie wurden auch solche
Behandlungen subsummiert, deren Wirksamkeit anhand eines Vergleichs zu einer
Wartelistekontrollgruppe belegt wurde oder welche durch eine Reihe von
Einzelfallexperimenten untersucht wurde.
Kategorie III stellt eine sehr vage definierte Evidenzgruppe dar, welche nicht durch alle
Forschergruppen definiert wurde. So beschreiben Gruppen C und D eine Behandlung als viel
versprechend, wenn Belege aus Fallberichten (case series) für ihre Wirksamkeit sprechen.
Bei der Interpretation der Ergebnisse, welche in der Tabelle 3 dargestellt werden, ist
aber zu beachten, dass die Unterscheidung zwischen den Kategorien nicht exakt
vorgenommen werden konnte. Dies ist auf das Benutzen unterschiedlicher Kriterien zur
Beurteilung empirischer Unterstützung einzelner Behandlungen zurückzuführen. Darüber
hinaus nahm Gruppe C keine Differenzierung zwischen den Kategorien I und II vor, sodass
die Ergebnisse dieser Forschergruppe unter beiden Kategorien vorzufinden sind. Des
Weiteren wurden viel versprechende Therapien lediglich von den Gruppen C und D definiert.
Tabelle 2 Kriterien evidenzbasierter Behandlungen der einzelnen Forschergruppen Kategorien empirischer Unterstützung
Kriterien für evidenzbasierte Behandlungen der jeweiligen Forschungsgruppen
Gruppe A: Task Force (Chambless & Hollon, 1998)I Gut bestätigte Behandlungen
1 Mindestens zwei gute Studien mit Gruppendesign, welche folgerndermassen die Wirkung belegen:a) Überlegenheit zu Tablettenplacebo, Placebopsychotherapie oder anderen Behandlungenb) Gleichwertigkeit zu bereits als wirksam belgter Behandlung mit adäquater statistischer Power
ODER2 Eine Reihe von Einzelfallexperimenten, welche Wirksamkeit demonstrieren
mita) gutem experimentellem Designb) Interventionsvergleich mit einer anderen Behandlung
3 Experimente müssen mit Behandlungsmanualen durchgeführt werden4 Stichprobenmerkmale müssen klar spezifiziert sein5 Effekte müssen von mindestens zwei verschiedenen Forschern bzw.
Forschergruppen demonstriert werdenII Wahrscheinlich wirksame Behandlungen
1 Zwei Experimente müssen zeigen, dass die Behandlungsgruppe einer
44
Warteliste-Kontrollgruppe überlegen istODER2 Eines oder mehr Experimente müssen Kriterien IA oder IB, III und IV für gut
bestätigte Behandlungen erfüllen, wenn das Kriterium V nicht erfüllt istODER3 Wenige Einzelfallexperimente müssen die Kriterien für gut bestätigte
Behandlungen erfüllenExperimentelle Behandlungen
Behandlungen, welche die methodologischen Kriterien der Task Force erfüllen, jedoch noch nicht experimentell untersucht wurden
Gruppe B: Spezialabschnitt des Journal of Consulting and Clinical Psychology (Kendall & Chambless, 1998)
I Wirksame und spezifische BehandlungenGleich wie bei Chambless et al. (1998) für gut bestätigte Behandlungen
II Möglicherweise wirksame und spezifische BehandlungenGleich wie bei Chambless et al. (1998) für gut bestätigte Behandlungen mit folgender AusnahmeÜberlegenheit der Behandlung zu einer gleichwertigen Behandlung in einer Studie
II Wirksame und möglicherweise spezifische BehandlungenGleich wie bei Chambless et al. (1998) für gut bestätigte Behandlungen mit folgender AusnahmeÜberlegenheit der Behandlung zu einer Warteliste-Kontrollgruppe in einer Studie und Überlegenheit zu einer gleichwertigen Behandlung in einer anderen Studie von verschiedenen Forschungsgruppen
II Wirksame BehandlungenGleich wie bei Chambless et al. (1998) für gut bestätigte Behandlungen mit folgender AusnahmeÜberlegenheit der Behandlung zu keiner Behandlung aber ohne Beleg für Überlegenheit zu nichtspezifischen Interventionen, Placebo oder gleichwertigen Behandlungen
II Möglicherweise wirksame BehandlungenGleich wie bei Chambless et al. (1998) für wahrscheinlich wirksame Behandlungen
Gruppe C: What Works for Whom? (Roth & Fonagy, 1996)I oder II Deutlich wirksame Behandlungen
1 Replizierte Belege für Überlegenheit der Behandlung zur Kontrollbedingung oder anderer Behandlungsbedingung
ODER2 Eine hochqualitative randomisierte kontrollierte Studie
a) Therapeuten eine klar umschriebene Therapiemethode als Basis für Training benutzt habenb) Vorhandensein einer klar umschriebenen Kontrollgruppe
III Vielversprechende begrenzt bestätigte BehandlungenBehandlung muss innovative und vielversprechende Interventionen enthaltenODERBehandlung ist eine häufig eingesetzte Methode mit begrenztem Wirksamkeitsnachweis
Gruppe D: A Guide to Treatments That Work (Nathan & Gorman, 1998)I (wenn zwei Typ I Studien vorliegen)
Studien des Typ I1 Studie muss ein prospektives randomisiertes klinisches Versuchsplan
enthalten
45
2 Studie muss Vergleichsgruppen mit Zufallszuordnung, blinder Untersuchung, klaren Ein- und Ausschlusskriterien, modernsten diagnostischen Methoden und adäquater Stichprobengrösse für Power enthalten
3 Klar umschriebene statistische MethodenI (wenn eine Typ I Studie vorliegt)
Studien des Typ IIKlinische Untersuchungen wurden ausgeführt, jedoch mit einigen Verletzungen der Typ I Kriterien (z.B. keine doppelblinden Erhebungen oder nicht randomisierte Gruppenzuteilung)
III Studien des Typ III1 Offene Therapiestudien, welche darauf abzielen, Pilotdaten zu erhaltenODER
2 Kontrollierte Fallstudien, in welchen Behandlungsinformation retrospektiv erhoben wurde
Tabelle 3 legt die nach oben beschriebenen Kriterien evidenzbasierten Behandlungen
für Angst-, Ess- und Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen in
Anlehnung an Chambless et al. (2001) dar.
Tabelle 3Evidenzbasierte Behandlungen, welche Exposition beinhalten, der jeweiligen Forschergruppen
Kategorien empirischer Unterstützunga, b
Empirisch belegte Behandlungen für einzelne psychische Störungen I II III
AngststörungenAgoraphobie /Panikstörung mit Agoraphobie
KVT A, C, D CExposition + PKT A, BExposition A, B, C, D CKVT mit Partner B, D
Blut-Verletzung-PhobieExposition CAngewandte Anspannung D C
Generalisierte AngststörungAngewandte Entspannung D A, B, CKVT A, B, C, D C
ZwangsstörungERV A, B, C, D CKognitive Therapie A, B CRET + Exposition CRET + Familienunterstützung + Entspannung B
PanikstörungKVT A, B, C, D CExposition C B, C
Posttraumatische BelastungsstörungExposition D A, BSIT D A, BSIT + KT + Exposition C C, D
Angst vor öffentlichem SprechenSD A
46
Soziale PhobieKVT C, D A, B, CExposition C A, B, C, DSD A
Spezifische PhobieExposition A, C, D CSD A
Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen
Alkoholmissbrauch und -abhängigkeitRK A, BRK + Bewältigungsstrategien BRK bei stationären Patienten ABPT + Disulfiram C, D A, B, C, D
Benzodiazepine-Entzug bei PanikstörungKVT A
Kokain-MissbrauchVT AKVT Rückfallsprävention A, B
Opiate-AbhängigkeitVT (Verstärkung) BKT A, B
EssstörungenAnorexie
VT C CBFT DKT C C
Binge-Eating Disorder (BED), EssanfallsstörungBehaviorale Gewichtsreduktion DKVT D A
Bulimie
KVT A, C, D B, C
a Für Beschreibung der einzelnen Kategorien empirischer Unterstützung siehe Tabelle 1b Bei keiner eindeutigen Differenzierung zwischen den Kategorien I und II werden Ergebnisse bei beiden Kategorien angegeben
PKT: Paarkommunikationstraining; ERV: Exposition mit Reaktionsverhinderung; RET: Rational emotive Therapie; SIT: Stressimpfungstraining; KT: Kognitive Therapie; SD: Systematische Desensibilisierung; VT: Verhaltenstherapie; BPT: Behaviorale Paartherapie; BFT: Behaviorale Familientherapie; RK: Reizkonfrontation
Schlusswort
Die Anwendung von Expositionstechniken ist heute nicht mehr auf die Angststörungen
begrenzt, sondern sie finden auch in der Abhängigkeits- und Essstörungen Anwendung.
Evidenzbasiert ist die Anwendung dieser Interventionen jedoch lediglich bei den
Angststörungen und eingeschränkt bei den Abhängigkeitsstörungen. Die empirische
Validierung in Anlehnung an die von Chambless und Ollendick (2001) diskutierten Kriterien
für die Anwendung der Konfrontation bei Essstörungen steht bis anhin noch aus. Weiter kann
auf dem Hintergrund des aktuellen Forschungsstandes der Wirkungsmechanismus der
47
Konfrontation und Exposition nicht abschliessend geklärt werden. Die Rolle einzelner
Wirkfaktoren wie z.B. Habituation, Extinktion, Compliance, emotionale Verarbeitung,
Kontrolle usw. bei den unterschiedlichen Störungsbildern sollte vermehrt Inhalt künftiger
Forschungsarbeiten sein.
Dabei sollte eine störungsübergreifende Integration bestehender theoretischer
Modellvorstellungen erfolgen, um allgemeine und differentielle Effekte der Konfrontation
und Exposition zu spezifizieren.
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