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Nummer 11 Juni 2009 Neue Folge DER KICKENBERG Ptufsgfmefs Ifjnbucmbuu Ptufsgfmefs Ifjnbucmbuu Ptufsgfmefs Ifjnbucmbuu Ptufsgfmefs Ifjnbucmbuu Auflage 3000 Exemplare – kostenlos für Osterfelder Bürger Der Baumeister-Hof Die Firma Küppers Teil 3 Das Waisenhaus Die Baumhasel Die Volksbank, ein starker Partner Adler Osterfeld Der Künstler Jörg-Dieter Jüttner Die Michels Mühle 105 Jahre GE-WO Dr. Wanke geht in den Ruhestand Der Untergang der Stadt Osterfeld 20 Jahre Eine-Welt-Laden Der Fassadenwettbewerb Eine alte Postkarte Ein Vertellstöcksken

der kickenberg - Osterfelder Bürgerring eV

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Nummer 11 Juni 2009 Neue Folge

DER K ICKENBERG Ptufsgfmefs!IfjnbucmbuuPtufsgfmefs!IfjnbucmbuuPtufsgfmefs!IfjnbucmbuuPtufsgfmefs!Ifjnbucmbuu!!!!

Auflage 3000 Exemplare – kostenlos für Osterfelder Bürger

Der Baumeister-Hof Die Firma Küppers Teil 3 Das Waisenhaus Die Baumhasel Die Volksbank, ein starker Partner Adler Osterfeld Der Künstler Jörg-Dieter Jüttner Die Michels Mühle 105 Jahre GE-WO Dr. Wanke geht in den Ruhestand Der Untergang der Stadt Osterfeld 20 Jahre Eine-Welt-Laden Der Fassadenwettbewerb Eine alte Postkarte Ein Vertellstöcksken

- 3 - Ausgabe - Juni / 2009

DER KICKENBERG Osterfelder Heimatblatt

Impressum Der Kickenberg ISSN 1864-7294

Nächste Ausgabe:

September 2009 Herausgeber:

Osterfelder Bürgerring Redaktion:

Arbeitskreis Heimatkunde Heinrich J. Bahne Winfried Böcker Axel Brinkmann Dirk Hellmann Reinhard Gebauer

Wilfried Kastner Josef Kortz

Hans Günter Lohmar Marianne Michael Katharina Ombeck

Fritz Pamp Renee Radermacher Hans Real

Wilhelm Schulte-Hubbert Michael Tomec Kontakte: Osterfelder Bürgerring e.V. Redaktion Der Kickenberg Postfach 120 347 46103 Oberhausen Telefon: 0177 / 47 72 150 e-Mail: [email protected] [email protected] Satz und Layout: Josef Kortz Druck: Walter Perspektiven GmbH Pfälzer Straße 78 46145 Oberhausen Internet: www.wa-p.net

Auf chlorfreiem Papier gedruckt

Parkautobahn

Wohl die wenigsten Osterfelder wissen, dass sie mitten im Emscher-Landschaftspark woh-nen. Das merken sie schon deshalb nicht, weil in ihrer Innenstadt ständig, auch gegen den Willen der Anwohner, Bäume gefällt werden. Dabei zählt doch jeder Baum durch die Pro-duktion von Sauerstoff und die Verringerung von Abgasen, z. B. CO², Feinstaub und Lärm. Nun soll die A 42, die mitten durch diesen Landschaftspark führt, angepasst und zur Parkautobahn werden. Da denke ich unwillkürlich an die Begriffe Chemiepark oder Industriepark, die ja der Imagepflege dienen, und halte deshalb die neue Idee für eine Mogelpackung. 30 Jahre hat der Landesbetrieb Straßenbau NRW das Straßenbegleitgrün kaum gepflegt, und es entstanden links und rechts schmale Waldgürtel. Diese sollen nun endlich durch-forstet werden, wobei eine Vielzahl an Bäu-men, angeblich Stangenholz, fallen muss. Um nun den Bürger zu beruhigen, erklärt man, dass die Seitenstreifen in ihrer Bedeu-tung für den Umweltschutz überschätzt wür-den und der neue Parkcharakter eine ökologi-sche Verbesserung bringen werde. Diese soll dadurch entstehen, dass man Kräu-ter und Gras zwischen die Bäume säht, die regelmäßig geschnitten werden sollen. Wie lange wird man diese aufwändige Pfle-gemaßnahme durchhalten? Ich denke da an den Olgapark und dessen mangelhaften Er-haltungszustand. Auch war bisher kein Geld für die Pflege der wertvollen Brache Vondern da. (Der "Kicken-berg" brachte einen Artikel über den Müll dort in seiner 4. Ausgabe). Glaubt man etwa, dass der Autofahrer seine Geschwindigkeit auf der A42 drosselt, um die Gegend zu betrachten, und damit weniger Abgase produziert? Sollte er sich nicht lieber auf den Verkehr konzent-rieren, zumal diese Bahn sehr stark befahren ist? Geht es eventuell auch darum, die Hinweise auf die Anliegerfirmen durch die Baumfällung besser sichtbar zu machen? An die zusätzlichen Kosten für den Steuerzah-ler muss ich natürlich auch noch denken. Das Geld wäre zum Beispiel für die Bildung unserer Kinder, für die Sanierung der Schul-gebäude und für unsere Straßen im Ort bes-ser angelegt.

Heinrich J. Bahne Informationen über Osterfeld finden Sie im Internet auf der Webseite des Osterfelder Bürgerring www.oberhausen-osterfeld.de weiterhin auch auf der Webseite www.osterfeld-westfalen.de

Es schreibt der pensionierte Rektor u. a. der Kantschule und Ehrenvorsitzende des Vereins für Verkehr und Heimatkunde Oberhausen-Schmachtendorf: Liebe Osterfelderinnen und Osterfelder, den "Kickenberg", ursprünglich eine treffende Flurbezeichnung in Osterfeld, nennen die Autoren dieses ansprechend gestalteten Hef-tes bewusst ein Heimatblatt. Ihre Beiträge dokumentieren die Vielfalt des alltäglichen Lebens in einer facettenreichen Sammlung. Damit kommen sie ausdrücklich Ihrem Be-dürfnis entgegen, sich in Ihrem sozialen und kulturellen Umfeld wohlzufühlen. Die Erinnerung als Rückschau auf die Vergan-genheit ist von besonderer Bedeutung, weil sie erkennen lässt, wie schwierig der Weg in die heutige Zeit oft war, sowohl für Alteinge-sessene als auch für "Neubürger", die sich immer wieder in Osterfeld niederlassen. Ihnen allen hilft die Kenntnis der örtlichen Geschichte, Ihren Wohnort als Heimat zu spüren oder ihn als Heimat werden zu lassen! Dass die Gegenwart dabei nicht zu kurz kommt, beweist, dass der "Kickenberg" stets bemüht ist, die Brücke vom Gestern zum Heu-te zu bauen. Er gibt Ihrer ehemaligen Stadt ein "Gesicht" mit allen Licht- und Schattenseiten und er-leichtert Ihnen, sich mit Ihrem Wohnort zu identifizieren. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen mit die-sem neuen "Kickenberg" wieder lesenswerte Überraschungen, damit auch in weiterer Zu-kunft Vergangenheit Gegenwart bleibt!

Ihr Karl Lange

Hätten Sie gewusst …

… dass die Zeche Osterfeld bereits am 3. Ok-tober 1879, also vor 130 Jahren, die Steinkoh-lenförderung aufgenommen hat? Auf der ersten Schachtanlage im Dorf Oster-feld, das damals noch zu Bottrop gehörte, fanden anfangs etwa 200 Bergleute Arbeit und Brot. Im einzigen Schacht ("Osterfeld 1") kamen aus 380 m Tiefe im Durchschnitt 150 t Fettkohle täglich an das Tageslicht. Auch die letzten Kohlen in Osterfeld wurden 1992 in diesem Schacht gefördert. Im Garten der Seniorenresidenz am Olga-Park weist ein Rohr mit Sicherheitsventilen (Prote-gohaube) auf den Schacht "Osterfeld 1" hin.

Das Rohr mit den Sicherheitsventilen markiert den Schacht "Osterfeld 1"

Titelbild: Baumeister-Hof 1999

- 4 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg

Osterfelder Bauernhöfe Teil 2

Vom Hartmann-Kotten zum Baumeister-Hof

Ursprung und Geschichte einer Hofstelle auf der Klosterhardt

Oberhausen - Osterfeld, Drosselstraße 10a: Unter alten Eichen, neben einem aus Stein erbauten Wohnhaus, steht ein Fachwerkhaus von geringer Höhe: Der ehemalige "Hartmann-Kotten". Er beher-bergt eine alte Korn- und Schrotmühle, die seit Jahrzehnten außer Betrieb ist. Einst stand er allein auf weiter Heide, heute liegt er versteckt inmitten nahe herangerückter Bebauung.

Der ehemalige "Hartmann-Kotten", das wahr-scheinlich älteste Gebäude auf der Kloster-hardt, steht nicht unter Denkmalschutz. Aufnahme aus dem Jahr 1999.

Es heißt, der Kotten sei um das Jahr 1790 erbaut worden. Er kann deshalb als das älteste erhaltene Gebäude auf der Klosterhardt gelten, da das im Jahr 1758 erbaut gewesene Kontor- und Wohnge-bäude des ersten Leiters der "Eisenhütte St. Antony", Gottlob Jacobi, im Jahr 1835 abbrannte und neu errichtet werden musste. Auf Urkatasterkarten der Gemeinde Osterfeld aus der Zeit von 1825 bis 1867 ist die Hofstelle noch mit "Hartmann" eingetragen; die "Topographische Karte Osterfeld 1892" zeigt an gleicher Stelle bereits die Eintragung "Baumeister".

Topographische Karte Osterfeld 1842-43

Zur ökonomischen Situation schrieb der Osterfelder Pfarrer Johann Terlunen (1785 – 1869) damals folgendes:

"Grundlage der Wirtschaft des Raums Osterfeld war vom Mittelalter bis Mittedes 19. Jahrhunderts die Landwirtschaft, insbesondere der Getreideanbau. Aber auch Fischerei in der Emscher und den Fischteichen am Elpenbach sowie die Viehwirtschaft waren bedeutend. Dabei waren die Böden des Kirchspiels von überwiegend geringer Güte, was u. a. an drei Faktoren lag: 1. wurde der Wert der Böden an man-chen Stellen stark durch den vorhande-nen Raseneisenstein gemindert. 2. eigneten sich die sumpfigen Bruch-landschaften nur selten und nachrangig für den Getreideanbau, und 3. waren die Höhenlagen des Kirchspiels durch eine ebenfalls wenig fruchtbare Heidelandschaft geprägt. In den Heidebereichen wurde somit, wenn überhaupt eine Nutzung möglich war, Wiesenwirtschaft betrieben, wäh-rend der Anbau von Klee und Raps nur auf den wenigen besseren Böden gelang. Getreide, hier vor allem Roggen und Weizen, weniger Gerste, wurden vor-nehmlich in den wenigen fruchtbaren Bereichen der Heide angebaut, dort wo Mergelschichten Ackerwirtschaft be-günstigten."

Topographische Karte Osterfeld 1892 Die familiäre Überlieferung zu den Ur-sprüngen des Hofes Baumeister besagt: Der ursprüngliche Besitzer des Hofes sei der Graf von Westerholt gewesen, der den Hof als Pferdestation für seine Ge-spanne genutzt habe, die entlang seiner Besitzungen zwischen Westerholt und Oberhausen unterwegs gewesen seien. Später habe der Graf von Westerholt den Hof an die Familie Hartmann verpachtet. Nach Streitigkeiten innerhalb der Familie

Hartmann sei das alte Wohnhaus (Stein-haus) des Hofes abgebrannt. Im Jahr 1882 habe Heinrich Baumeister den Hof gekauft. Das Steinhaus sei unter teilwei-ser Verwendung der Backsteine des abgebrannten Hauses von Heinrich Bau-meister neu aufgebaut worden, aller-dings in seiner Lage um 90 Grad ge-dreht. In der Erbfolge sei der Hof auf Heinrich Baumeisters Sohn, Hermann Baumeister, und später auf dessen Sohn, Friedrich Baumeister, übergegangen. Entgegen dieser Überlieferung ist zurzeit urkundlich nicht nachweisbar, daß der Kotten Hartmann sich ursprünglich im Besitz des Grafen von Westerholt befun-den hat. Der Urkundensammlung des Oberstu-diendirektors Hans Robertz ist zu ent-nehmen, dass der Kotten Hartmann anno 1804 zum Besitz der Sterkrader Zisterzienserinnen-Abtei gehört hat. Bei der Bestandsaufnahme zur Säkulari-sation (Aufhebung) der Abtei Sterkrade wurden die zahlreichen Klosterhöfe in Sterkrade und Umgebung aufgelistet. Für das Kirchspiel Osterfeld findet sich der Eintrag: "2. Hartmann – Gewinngut – liefert 16 Rthl, 1 Pfd Kaffee und 1½ Spint Wacholderbeeren. Dieses Gut ist ein Teil der sogenannten Haardt, die der Abtei eigentümlich zusteht, ein sonst mit hohem Holz bewachsenes, jetzt aber zur Heide liegen gebliebenes Terrain, welches bloß zur Schafstrift und zum Plaggenstich von der Abtei selbst benutzt wird." Dietrich Hartmann zählte als Förster zum Klosterpersonal und war zum Aufseher über die "Hardt" bestellt, erhielt dafür zum Lohn einen "Kotten umsonst" und "noch 5 Reichstaler" dazu, musste aber "von dem Land bei seinem Kotten" (das er bewirtschaftete) "17 Taler Pacht ge-ben". Die Differenz bei der Pachthöhe klärt eine Nachricht aus derselben Quelle: "Das von dem Kötter Hartmann jährlich zu liefernde Pfund Kaffee ist in Geld abgelöst mit 1 Reichstaler." Wann der Kotten Hartmann in den Besitz des Klosters gelangte, ist nicht zu ermit-teln. Der Gewinnbrief konnte bei der Bestandsaufnahme nicht aufgefunden werden. Der benachbarte Hof Musfeld (zum Beispiel) war bereits im Jahr 1633 Klosterbesitz. Ein Bezug des Kötters Hartmann zum Grafen Westerholt ist insoweit nachweis-

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Kickenberg

bar, als dass der Graf von Westerholt – Freiherr von Boenen zu Berge (Schloß Berge in Buer) – damals die angrenzen-den Gebiete Rothebusch und Biefang besessen hat. Im Stadtarchiv Oberhausen liegt die Abschrift einer Urkunde aus dem Jahr 1740, der zu entnehmen ist, dass Theo-dor Hartmann auf der Klosterhardt dem Freiherrn von Boenen eine jährliche Abgabe zu leisten hat, um sein Vieh auf dessen Grund (Rothebusch und Biefang) weiden lassen zu dürfen. Weitere Nachrichten über diese Hofstelle sind selten: In der "Designation deren im Kirchspiel Bottrop und Osterfeld liegenden Wohn-behausungen von 1780" wird für das Kirchspiel Osterfeld unter "Freie Kötter" der Name "Hartman" aufgeführt. Die "Populationsliste von 1783", die eine Einwohnerliste nach den Hausnummern bietet, verzeichnet u. a.: "Haus 3. Dier. Hartmann, Bauer". Zu "Martini 1802“ war Hartmann hin-sichtlich seiner Abgabeverpflichtungen gegenüber der Abtei mit 50 Reichstalern "in Rest". Den Holzschlag im "Achterwald" (Wal-dungen der Abtei Sterkrade) erledigte Diedrich Hartmann in Osterfeld "für Storp". (Robertz) Die "Chronick über Osterfeld" (1842) des Pfarrers Johann Terlunen liefert ein Ver-zeichnis der Wohnhäuser der Bauer-schaft Osterfeld nach den neuen Num-mern von 1839: ... Nr. 35 Hartmann. Unter der Rubrik "Naturereignisse, bald Unglücksfälle" berichtet dieselbe Quelle: "1839 wurde bei Hartmann auf Egel-busch ein Pferd vor dem Pfluche von einem Bienschwarm todtgestochen, der neben den Acker in den Buchweizen gesetzt war." Zum Etat der Küsterei in Osterfeld von 1841 steht dort unter Tit. III "Namen derer, die Eier nur allein geben." geschrieben: No. 17 Hartmann (Anzahl: 8) … Der Lehrer Heidbrinck schreibt im Jahr 1890 über den Schulbezirk Klosterhardt: "Bis zum Jahre 1840 war Klosterhardt nur von wenigen Familien bewohnt, es waren folgende: Haus Nr. 31 Wischer-mann gt. Bockemöller, Nr. 32 Beamten-wohnung der Antoniehütte, Nr. 33 Muß-feld, Nr. 34 Vogelpoth, Nr. 35 Hartmann, jetzt Baumeister... Die Bewohner der Klosterhardt sind fast sämtlich Fabrikar-beiter oder Bergleute ... Lehmberg, Mussfeld und Baumeister betreiben vor-zugsweise Ackerbau." Das Adressbuch der Gemeinde Osterfeld von 1913 nennt: Baumeister, Hermann, Landwirt, Theilungsstraße 10a Baumeister, Bernhard, Anstreicher, Theilungsstraße 10a

1758 ging die St. Antony-Hütte in Be-trieb. Bernhard Grünewald schrieb in der "Festschrift zur Erinnerung an die Verleihung der Stadtrechte an die Ge-meinde Osterfeld i.W. am 27. Juni 1921": "Zum Bau und Betrieb der Hütte mußten auswärtige Kräfte herangezogen werden, was den größten Unwillen der benachbarten Bauern erregte. Niemand wollte die Hüttenleute in Kost nehmen, niemand Fuhren übernehmen." Aus Gesprächen mit Hildegard Baumeis-ter: Bis ins Jahr 1955 habe der Hof Baumeis-ter Landwirtschaft betrieben – der Vater, Friedrich Baumeister, starb im Jahr 1955. Bis dahin habe man stets 6 bis 8 Kühe gehabt, die auf Weiden und in der frühe-ren Sandkuhle am Hof grasten. Die hofeigenen Ackerflächen reichten bis über die heutige Schwarzwaldstraße hinaus. Nördlich der heutigen Dorstener Straße habe man Flächen zur landwirt-schaftlichen Nutzung von der GHH ange-pachtet. Nach dem Tod des Vaters sei die Land-wirtschaft nur noch kurze Zeit fortgesetzt worden. Man habe noch Kühe und ein Roggenfeld dort, wo heute die Theodor-Heuss-Realschule steht, gehabt. Nur über die Landwirtschaft und ohne Nebenerwerb wie Kies- oder Sandabbau seien die meisten Osterfelder Höfe schon vor dem 2. Weltkrieg kaum lebensfähig gewesen. Zudem habe man den Oster-felder Bauern Ersatzland am Niederrhein angeboten, damit sie ihr Acker- und Weideland an die Hütten- und Zechen-gesellschaft (GHH) verkauften. Viele Bauern hätten so ihre Ländereien einge-tauscht. Auch der Vater Hildegard Bau-meisters habe ein solches Angebot be-kommen, sich aber entschlossen, in Osterfeld zu bleiben. Die Familie Baumeister habe bis in die 1930er Jahre hinein in ihren Gruben Kies und Sand abgebaut. Als besonderen

Artikel habe man Schweißsand (grobkör-niger Sand) an die Thyssenhütte nach Duisburg geliefert. Dazu habe man den Kies/Sand mit Pferdefuhrwerken den Tackenberg hinunter bis zum Sterkrader Bahnhof befördern müssen. In der Sandkuhle am Hof habe der Vater einen Schützenstand/Schießplatz (50 und 100 Meter) für den Schützenverein auf der Klosterhardt gehabt. Das Gelände unter dem heutigen Fuß-ballplatz (Ascheplatz) der Spvgg. Sterk-rade 06/07 habe die Hütte (GHH) aus-sanden lassen. Am Hang der ehemaligen Sandkuhle am Hof habe sich im 2. Weltkrieg ein Bunker befunden, in den sich auch die Familie Baumeister vor den Flächenbombarde-ments der alliierten Luftwaffe flüchtete. Noch heute leben auf Klosterhardt ältere Mitbürger, die um Erschießungen von Menschen in hiesigen Sandkuhlen wäh-rend des 2. Weltkrieges wissen oder gar Augenzeugen einer solchen Erschießung wurden. Hildegard Baumeister bestätigte einen konkreten Fall der Erschießung eines Mannes, durchgeführt von zwei unifor-mierten Männern, kurz vor Kriegsende 1945, in der ehemaligen Sandkuhle am Baumeister-Hof. Bei dem Opfer habe es sich um einen Polizisten der Polizeiwache an der Klo-sterhardter Straße gehandelt. Ihr Vater habe den Namen des Erschossenen noch gekannt, da er diesen von einem Kom-missar namens Müller, der auf dieser Wache seinen Dienst versah, in Erfah-rung gebracht habe. Der Vater habe die Kinder vom Ort der Erschießung weggeschickt. Der am 24.01.2007 verstorbene Oster-felder Heimatforscher Dieter Kusenberg hatte Kenntnis von Erschießungen in den Klosterhardter Sandgruben und berichte-te von einer in seinem Besitz befindli-chen Kopie einer Sterbemeldung, welche auf die Erschießung eines deutschen

Klosterhardt, Drosselstraße 10a, ehemaliger Hof Baumeister, Aufnahme von 1988

- 6 - Ausgabe –Juni / 2009

Kickenberg

Offiziers zum Kriegsende 1945 hinweist. Im Jahr 1948 sei die Scheune des Hofs abgebrannt, sie jedoch später wieder aufgebaut worden. In einem Raum, abgeteilt von dieser Scheune, befand sich für einige Jahre eine Schusterwerkstatt. Auf der oben gezeigten Luftaufnahme ist in der ehemaligen Sandkuhle am Hof Baumeister ein Barackenlager zu sehen. Es wurde von der Firma Theodor Küp-pers Baugesellschaft, Oberhausen-Osterfeld, Hasenstraße 15, für ihre Bau-arbeiter errichtet, die nach dem 2. Weltkrieg den Großteil der Siedlung Klosterhardt - Nord aufbaute. Die ehemalige Sandkuhle am Hof Bau-meister wurde nach und nach mit Haus-müll (oftmals wild verkippt) und Bau-schutt verfüllt. Das Verfüllen der Sand-grube begann in den 1950er Jahren und endete erst um das Jahr 1975. Die Ausdehnung der Besiedlung der Klosterhardt nahm auch dem Hof

Baumeister mehr und mehr die Flächen für Ackerbau und Viehzucht. Das war die Folge einer großstädtischen Entwicklung, die absehbar war. Bernhard Grünewald schrieb bereits vor 80 Jahren: "Im Laufe des letzen Jahr-zehnts verschob sich der industrielle Schwerpunkt der Gemeinde mehr und mehr nach Norden. Dem Abteufen der Jacobi-Schächte an der Straße Bottrop –Sterkrade und dem Niedertreiben des Luftschachtes "Osterfeld 4" auf der Klo-sterhardt, folgte in den letzten Jahren der Plan zur Anlage der Hanielschächte an der Straße Sterkrade – Dorsten, zwar schon jenseits der äußersten Nordspitze unseres Gemeinwesens, aber doch so nahe, daß auch hier die ländliche Stille bald der industriellen Unruhe und Hastweichen wird. In den nördlichen Bezirken Klosterhardt und Rothebusch setzte die Entwicklung ein. Die weiten Kiefernwaldungen der Grafen von Westerholt gingen teils in den Besitz der Gutehoffnungshütte, teils in Gemeindebesitz über. Während so

jene sich Gelände für industrielle Anla-gen und Kolonien sicherte, gewann diese ausschlaggebenden Einfluß auf Erschlie-ßung und Besiedlung dieser Ortsteile. –Rasch stieg die Einwohnerzahl." Zum Schluß warf Frau Baumeister noch einen Blick zurück in die alte Zeit: Auch Angehörige der Familie Notten-kämper, die früher auf der Klosterhardt neben einer Fuhrdienstunternehmung zu Pferde etwas Landwirtschaft und eine kleine Kuhhaltung betrieb, haben Getrei-de bei Baumeisters mahlen lassen. Um das Jahr 1935 habe ein Herr Czibulla im Bereich der heutigen Taunusstraße eine Landwirtschaft im Nebenerwerb gehabt, auf dem sich eine "Plaggenhüt-te" befand, in der er zeitweise gewohnt habe. Nachts habe er auch sein Pferd mit in dieser Hütte schlafen lassen. Auf dem Rothebusch habe er aber auch noch eine richtige Wohnung gehabt, in der seine Familie, Frau und 10 Kinder, gelebt ha-be.

Reinhard Gebauer

Klosterhardt - Nord, Luftaufnahme von 1957. Die allgemeine Wohnungsnot nach dem Krieg und der Bedarf an Arbeitskräften für die Grundstoff-

Industrie ließen in verhältnismäßig kurzer Zeit umfangreiche neue Wohnsiedlungen entstehen. Die Markierung zeigt den Standort des Hofes.

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- 4 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg

Das Osterfelder Waisenhaus schrieb Geschichte Waisenkinder fanden Raum für Neuorientierung, persönliche Entfaltung und Sozialisierung.

Jede Gemeinde hat eine Reihe von sozia-len Aufgaben und Pflichten zu erfüllen. Zudiesen gehören unter anderem die Unter-stützung von besonders schutz- und hilfs-bedürftigen Menschen. In früheren Zeitenübernahmen ausschließlich die Kirchendiese Aufgaben. Die benötigten Mittel stammten aus der Kirchenkasse sowie ausSpenden der Gemeindemitglieder. Auchwurde schon zu kurkölnischer Zeit beiTanzveranstaltungen eine Lustbarkeits-steuer erhoben, die ebenfalls den Bedürf-tigen zugute kam. Ab 1816 oblag dieWohlfahrtspflege den politischen Gemein-den und bildete einen selbständigen Zweigin der Kommunalverwaltung. Das als Versorgungsheim im Jahre 1907erbaute Gebäude an der Waisenhausstra-ße (vor 1937 Neustraße und zwischen1939-1945 Ernst-von-Rath-Straße) diente zunächst als Altenheim, Waisenhaus undKindergarten. Seinerzeit waren neben dreikatholischen und zwei evangelischenGeistlichen als Waisenräte auch mehrereWaisenpflegerinnen tätig. Am 1. April 1921 wandelte man einen Teildes Versorgungsheims in ein katholisches Waisenhaus um. Aus Mangel an Altenein-richtungen wurde später das Dachge-schoss mit zwei großen Räumen ausge-baut. Da diese Maßnahme nicht ausreich-te, beschloss die Stadtverordnetenver-sammlung vom 4. November 1924 eineErweiterung des Gebäudes, um im Anbaueine Alteneinrichtung unterzubringen. Sie wurde am 28. Juli 1926 feierlich ihrerBestimmung übergeben. Mit der Verwal-tung des Waisenhauses und des Alten-heimes wurden die aus dem Mutterhaus in Münster entsandten "Schwestern von derGöttlichen Vorsehung" betraut. Der Ver-trag endete zum 30. Juni 1939, als dieStadtverwaltung anordnete, die Ordens-schwestern gegen weltliches Personalauszutauschen. Wenig später brach der Zweite Weltkrieg aus und die Kindermussten in das Kinderheim auf der Kö-nigshardt umquartiert werden. Als Grundwurden nicht näher bezeichnete "kriegs-wichtige Zwecke" genannt. Im Februar1945 erlebten die Osterfelder, wie dasGebäude bei einem Luftangriff zum größ-ten Teil zerstört wurde. Nach Kriegsende konnte der Betrieb alsKinderheim und Kindergarten wieder auf-genommen werden. Wegen des Perso-nalmangels bot die Stadt Oberhausen 1949 den "Schönstätter Marienschwes-tern" einen Betreuungsvertrag an, der am 1. September von Oberbürgermeister Otto Aschmann und dem Provinzialat derSchönstätter Ordensschwestern unter-zeichnet wurde.

Die Küche des Waisenhauses um 1930

Der Schlafsaal für Mädchen um 1930

Der Tagesraum der Knaben um 1930

Eine Wandergruppe des Waisenhauses

Für die Schwestern dieses Ordens war Osterfeld nicht unbekannt, denn bereits 1928 hatten sie die Caritasarbeit für ganz Osterfeld übernommen. Anfang Oktober 1949 war es so weit und fünf Schönstätter Marienschwestern und ihre Oberin Schwester Ruth nahmen ihre Tätigkeit mit dem Ziel auf, den unter ihrer Obhut stehenden 50 Kindern, nach Mäd-chen und Jungen getrennt, eine frohe Jugend und ein gemütliches Heim zu schaffen. Zu dieser Zeit war nur der Neu-bau in Benutzung, der Altbau, der im Krieg stark zerstört war, befand sich noch im Wiederaufbau. Nach der Fertigstellung wurde hier ein Mädchenschutzheim mit 27 Plätzen für Mädchen von 14 bis 25 Jahren eingerichtet. Sie arbeiteten in Osterfeld,konnten aber nicht zu Hause wohnen. Zur Herbstkirmes in Oberhausen lebte eine alte Tradition der Schausteller wieder auf, die Waisenkinder zu einem vorweih-nachtlichen Kinderfest einzuladen. Einen Nachmittag lang konnten die Kinder sich auf allen Attraktionen kostenlos nach Herzenslust auslassen. Anschließend er-wartete sie im Lokal Erich Buschmann als Überraschung ein großer Teller mit Ku-chen, eine Flasche Kakao und ein Lebku-chenherz. Zu guter Letzt beschenkte der "Verein reisender Schausteller" seine klei-nen Gäste noch mit einer Tüte voller Bon-bons, Apfelsinen, einem Bilderlotto, einem Klettermaxe sowie bunten Luftballons.

Anfang der 1950er Jahre baute man ne-ben dem großen Gebäude und vor dem kleinen Wäldchen einen Stall, der auch als Waschhaus genutzt wurde. Die Klo-sterhardter Firma Josef Osmann errichtete links vom Haupteingang ein Blockhaus, welches dem Hausmeister Josef Wit-tebrock als Dienstwohnung zur Verfügung stand.

Das Waisenhaus um 1930

- 9 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg Mitte der 1950er Jahre setzten sich inDeutschland neue Erziehungsprinzipiendurch, die den herkömmlichen Heimbe-trieb ablösten. Das Osterfelder Waisen-haus spielte in Nordrhein-Westfalen eine Vorreiterrolle. Nach umfangreichen Um-bauarbeiten im Hause stellten die Verant-wortlichen 1956 der Öffentlichkeit einevöllig neu strukturierte Einrichtung vor:Ordensschwestern mit sozialpädagogi-scher Fachausbildung wohnten nun mitden Kindern in abgeschlossenen Wohnun-gen mit Wohnzimmer, Schlafräumen,Küche und Bad. In jeder Familie unter-stützte außerdem eine Hausgehilfin dieWohngemeinschaft. Kleinere Mahlzeitenwurden selbst zubereitet, das Mittagessenkam dagegen aus der Heimküche. Eingroßer Nutzgarten und die Hühnerhaltunghalfen mit, die Betriebskosten der Einrich-tung zu senken. Zum 1. April 1957 trat Alois Moschner alsneuer Hausmeister seinen Dienst an und1960 durfte er mit seiner frisch angetrau-ten Ehefrau Magdalene endlich auch dasBlockhaus bewohnen. So streng warendamals die Vorschriften!

Alois und Magdalena Moschner

Das Blockhaus im Januar 2009

Nachdem das Mädchenwohnheim aufge-löst und weitere Umbaumaßnahmen be-endet waren, betreute die Einrichtung ab1965 in acht Familien 90 Kinder. Mit einem finanziellen Kraftakt von über1,4 Millionen DM, die überwiegend die Stadt Oberhausen aufgebracht hatte, wurde ab 1973 das Gebäude von Grundauf saniert. Zu diesem Zeitpunkt beschäf-tigte das Waisenhaus insgesamt13 Ordensschwestern – nämlich die Obe-rin, acht Schwestern als Erzieherinnen,drei Wirtschaftsschwestern und eine Büro-schwester – sowie zwei Kinderpfle-gerinnen für die Spielstube und 20 Lohn-

Die Kapelle um 1930

Vorderansicht um 1930

Hinteransicht in den 1960er Jahren

Vorderansicht um 1970

Vorderansicht im Januar 2009

Stallung und Waschhaus im Januar 2009

von 16 Kindern bewohnte Kinderheim. Die Personal- und Betriebskosten sowie eine schlechte Finanzlage zwangen die Stadt, das Heim zu schließen. Die Or-densschwestern verließen Osterfeld, und die städtischen Angestellten fanden in verschiedenen Einrichtungen der Stadt neue Arbeit. Im Februar 1987 ging auch Hausmeister Alois Moschner nach 30 Jah-ren in den wohlverdienten Ruhestand. Ende der 1980er Jahre bezogen Aussied-lerfamilien aus Polen und der ehemaligenDDR das Gebäude. Um die zumeist katho-lischen Familien kümmerte sich die Ge-meinde St. Marien Rothebusch. Das Block-haus wurde als Schulungsraum für die Aussiedler genutzt. Da nicht für alle Kinder ein Platz im Kindergarten der Gemeinde vorhanden war, setzte sich Pfarrer Peter Gosselke für eine zweite Einrichtung ein. In der ehemaligen Kapelle der Ordens-schwestern wurde am 2. Januar 1989 das Pilotprojekt "St. Marien im Waisenhaus" mit dem Schwerpunkt auf kindliche Sprachförderung unter der Leitung von Renate Elstermann eröffnet. Als am Anfang der 1990er Jahre die bishe-rigen Bewohner in eigene Wohnungen wechselten, wurden das Waisenhaus für Aussiedlerfamilien, Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge eine vorübergehende Station. Sie kamen vorwiegend aus dem ehemaligen Jugoslawien und anderen Balkanstaaten. Auch hier konnte der Kin-dergarten, der seit dem Jahr 2002 in das Sprachförderungsprogramm des Landes integriert war, wertvolle Arbeit leisten. Nach Entspannung der Krisenherde in Osteuropa verblieb nur noch der Kinder-garten in der ersten Etage des Gebäudes. Wegen der Einsparungen und Umstruk-turierungen im Bistum Essen fiel letztend-lich auch dieser am 31. Juli 2008 dem Rotstift zum Opfer. Das Osterfelder Waisenhaus auf der Wai-senhausstraße 80 hat das Ende seineshundertjährigen Weges erreicht. Türen und Fenster des Gebäudes sind mittlerwei-le mit Brettern vernagelt, und es ist nicht auszuschließen, dass es abgerissen wird. Ein Aufstellungsverfahren für einen Be-bauungsplan des gesamten Geländes liegt bereits vor. Es ist zu wünschen, dass sich das ehemalige Waisenhaus doch noch in eine spätere Wohnbebauung mit einbezie-hen lässt und das wertvolle Wäldchen erhalten bleibt.

Renee Radermacher Günter Lohmar

kräfte vom Hausmeister bis zu den Putzhilfen. Bis 1986 betreuten die Ordens-schwestern das zuletzt nur noch

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- 11 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg

Volksbank Rhein-Ruhr:

Wir stehen zu unserer Verantwortung vor Ort

Verantwortung übernehmen? Da muss der Volksbank Rhein-Ruhr Vorstandschef Hans Weber nicht lange überlegen. Die Genossenschaftsbank und der Begriff Verantwortung passen aus seiner Sicht gut und eng zusammen: "Wir stehen nicht nur in Zeiten wie diesen zu unserer Verantwortung vor Ort. Die Volksbank Rhein-Ruhr ist keine Direktbank und wird auch keine werden, denn wir sind die Bank der Menschen hier vor Ort. Wir sichern über unsere 4 Geschäftsstellen in Oberhausen als Qualitätsanbieter den Bedarf der Bevölkerung an Finanzge-schäften." Im Unterschied zu den Direktbanken hat die Volksbank Rhein-Ruhr nämlich ein Filialnetz, das Nähe beweist; mit einem kompletten Angebot an persönlicher Beratung, Betreuung und Produkten sowie Dienstleistungen. Nähe hat bei der Volksbank Rhein-Ruhr aber noch eine weitere Bedeutung, die sich konkret benennen lässt: Unter den rund 73 000 Kunden des Hauses gibt es knapp 25 000 Bankteilhaber, also Eigentümer der Bank – eine beeindruckende Zahl. Als genossenschaftliches Kreditinstitut gehört die Volksbank Rhein-Ruhr nämlich ihren Mitgliedern. Nicht irgendwelchen ausschließlich renditeorientierten Inves-toren oder allein vertriebsausgerichteten Konzernen. Darum ist und bleibt die Volksbank Rhein-Ruhr für alle Mitglieder und Kunden ein zuverlässiger Partner in allen Lebenslagen. Hans Weber: "Unsere Mitarbeiter woh-nen in der Region und kennen Land und Leute. Deshalb können sie Chancen und

Risiken von Investitionen und Geldanla-gen auch besser einschätzen als jemand, der hunderte Kilometer entfernt sitzt. Als Partner der Region sind wir die Bank für Menschen, in der Menschen für Men-schen tätig sind." Die Förderung der Mitglieder (Eigentümer) und Kunden, das attraktive, zeitgemäße und vor allem – wie jüngst bewiesen – krisenfeste Ge-schäftsmodell seiner Bank ist für Hans Weber ein Vorteil, den kein anderer Mitbewerber der Volksbank Rhein-Ruhr in die Waagschale werfen kann: "Mitglie-derförderung durch ein breit gefächertes Angebot umfassender Finanzdienstleis-tungen und der persönliche Kontakt stehen bei uns im Mittelpunkt". Nicht zu vergessen, dass die Volksbank Rhein-Ruhr mehr als 300 Mitarbeiter, davon 20 Auszubildende, beschäftigt und damit ein wichtiger Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb in der Region ist. Es schwingt schon ein Stück berechtigter Stolz mit, wenn Hans Weber dann vonder Nähe zu den Kunden seiner Bank spricht. Immerhin übernimmt die Volks-bank Rhein-Ruhr seit nunmehr 112 Jah-ren erfolgreich Verantwortung. Eine Verantwortung, von der auch die mittelständischen Handwerksunterneh-men auf sehr direkte Weise profitieren, denn Aufträge – z. B. für den Umbau von Geschäftsstellen (wie im letzten Jahr) –werden ausschließlich an heimische Handwerksbetriebe vergeben. Dazu Claudia Kempgen, Geschäftsstellenleite-rin in Osterfeld: "Handwerksförderung betreibt die Volksbank Rhein-Ruhr auf vielfältige Art und Weise: Im letzten Jahr

gab es das Sonderkreditprogramm "Energiesparmaßnahmen". Hand in Hand mit der Kreishandwerkerschaft bot man interessierten Bürgern ein Darlehen zu einem sehr günstigen Zinssatz an, das dem Zweck dienen musste, eine energe-tische Gebäudesanierung mit einem örtlichen Handwerksbetrieb durchzufüh-ren."

Claudia Kempgen So wurden durch die Volksbank Rhein-Ruhr mittlerweile 4,5 Millionen Euro Darlehen vergeben. Das bedeutet: Handwerksförderung vor Ort im besten Sinne. Und Verantwortung heißt für Hans We-ber auch, dass sich die Bank für kulturel-le, karitative und sportliche Zwecke en-gagiert. Weber: "Allein im letzten Jahr schüttete die Bank rund 250 000 Euro an Vereine und soziale Einrichtungen aus. Darin sind die Gelder, die wir für direktes Sponsoring von z.B. Vereinen ausgeben, noch nicht einmal enthalten!"

Ob persönliche Beratung und Betreuung oder Geschäftsabwicklung via Internet – Verantwortung zu übernehmen ist für die Volksbank Rhein-Ruhr nicht Pflicht, son-dern Kür. Das merkt man Vorstandschef Hans Weber und Filialleiterin Claudia Kempgen an, wenn sie sagen: "Wir sind viel näher dran an den Wünschen und Zielen der Menschen in Oberhausen als die Mehrheit aller anderen Banken. Die daraus erwachsende Verantwortung belastet uns nicht, sondern spornt uns täglich aufs Neue an. Und daran wird sich auch künftig nichts ändern!"

Günter SickmannGeschäftsstelle Osterfeld

- 12 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg

Kunst und Künstler in Osterfeld

9. Jörg-Dieter Jüttner

Eine Skulptur aus Baumberger Sandstein Zum Werk Seit zwei Jahren widmet sich der Künstler verstärkt der Grafik. Neben der Zeichnung benutzt er die Radierung: Kaltnadel, Ätz-verfahren und Aquatinta. Dabei wird eine Platte aus Kupfer, Stahl, Zink oder Aluminium mit einer säurefes-ten Schicht bestrichen und in diese mit der Nadel das Motiv seitenverkehrt eingeritzt. Durch ein Säurebad werden die Linien indie jeweilige Platte geätzt. Anschließend wird Druckfarbe in diese Vertiefungen eingearbeitet und in der Druckpresse auf vorgefeuchtetes Büttenpapier übertragen.Die Aquatinta ist ein Druckverfahren, bei dem nach dem Aufschmelzen von Kolofo-niumstaub auf die Druckplatte, Flächenät-zungen mit malerischer Wirkung möglich werden. Die Größe der Druckplatten, die Jüttner verwendet, überschreitet selten das Post-kartenformat, einige sind nur so groß wie eine Visitenkarte. Auf diese intimen Bildformate muss der Betrachter sich einlassen, um Details zu entdecken und "lesen" zu können.

Zur Person Jörg-Dieter Jüttner wurde 1943 in Bran-denburg geboren und verbrachte seineKindheit in Cham im Bayrischen Wald.Dort wohnte er in einem der beiden erhal-tenen mittelalterlichen Stadttore, demBurgtor, heute Biertor genannt. Als er inOsterfeld die Burg Vondern sah, fühlte ersich hier daher sofort heimisch. 1965 machte er in Düsseldorf das Abitur. Von 1966 – 1971 studierte er Kunst,Kunstpädagogik und Kunstgeschichte ander Staatlichen Hochschule für BildendeKünste in Braunschweig, u. a. bei Huber-tus von Pilgrim und Emil Cimiotti (Bildhau-erei) und Malte Sartorius (Grafik).

Der Künstler beim Lesen des "Kickenberg"

Seit 1971 war er im Fach Kunst unterricht-lich tätig, zunächst in Duisburg, dann von1973 – 2006 mit Unterbrechungen an derGesamtschule Osterfeld.

Das Wohnhaus Jacobistraße 5 b

1976 zog er mit der Familie nach Klo-sterhardt. Als sich 1983 die Gelegenheitbot, in ein Steigerhaus der Jacobisiedlungzu ziehen, nahm er die Gelegenheit wahrund fühlt sich seitdem hier wohl. Er ist also ein sogenannter Beuteosterfelder. Wer sein Wohnhaus in der Jacobistraßesucht, erkennt es am ursprünglichen Er-haltungszustand und an einer 75 cm ho-hen Skulptur aus Baumberger Sandstein,die abstrakt an florale Formen erinnert.

Als Motive nimmt sich der Künstler häufigdie Architektur und die Natur seiner Um-gebung vor. Zu ersterer gehören u. a. dieBurg Vondern, das Osterfelder Rathaus,das Marienhospital, Schulen und Kirchen.

Eine Druckplatte

Ein Abzug von dieser Platte

Das St. Marien-Hospital

Die Gesamtschule

- 13 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg

Das Rathaus Osterfeld

Das Schloß Oberhausen

Die Natur erkennt man an einer Radierungder Brache Vondern.

Die Brache Vondern

Oft arbeitet er an Zyklen. Z. B. hat er sämtliche Steigerhäuser der Jacobisied-lung dargestellt. So wird er ein wenig zumBildchronisten unseres Stadtteils.

Die Steigerhäuser an der Jacobistraße

Das Haus Jacobistraße 5

Seine Motive sind nicht streng dokumenta-risch wiedergegeben. Er betont z.B. denAlleencharakter einer Straße oder er in-szeniert in seinen Bildern Bäume, Büscheund Blätter vor den Häusern in einer Wei-se, als wolle er die Bauten vor allzu neu-gierigen Blicken bewahren und die Privat-atmosphäre ihrer Bewohner schützen. In manchen Bildern klingt auch leise Kritikan. So etwa, wenn die Fronten der Gara-gen den Wohnhäusern die "Schau steh-len".

Die Garagen an der Straße Im Fuhlenbrock

Oder es werden bauliche Veränderungen an alter Architektur mit solcher Selbstver-ständlichkeit präsentiert, als wollten siedem Denkmalschutz zurufen: "Ätsch, du kommst zu spät". Ein weiterer Themenbereich von JüttnersBildern sind Tierdarstellungen; die Katzeist sein Lieblingstier.

Die Katze

Der Frosch

Der Hase Auch Menschenbilder, besonders Selbst-porträts gestaltet der Künstler.

Das Selbstporträt mit Affen

Der Sohn

Wer seine Bilder sehen möchte, sollte nicht zögern, in der Jacobistraße 5b anzu-klingeln und seine Treppenhaus-Galerie zu besichtigen.

Heinrich J. Bahne

Eine Zeitlang hielt sich in den Gärten hinter den Häusern derJacobistraße ein Hase auf, dersehr zutraulich war und deshalb von Jüttner mühelos gezeichnet werden konnte.

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Kickenberg

nach den 1920er Jahren dehnt sie ihreGeschäftstätigkeit auf Essen, Oberhausen, Mülheim, Hamborn, Emmerich und aufweitere Städte aus. Diese Expansion findet ihren Niederschlag in folgender Namens-änderung:

Rheinisch-Westfälische Gemeinnützige Baugenossenschaft e.G.m.b.H.

Osterfeld in Westfalen Im zweiten Weltkrieg wird den Woh-nungsunternehmen eine Flurbereinigung im Wohnungsbestand mit dem Resultataufgezwungen, dass die GE-WO ihren Bestand auf den engeren Raum Oberhau-sen/Essen/Mülheim konzentriert.

Steinproduktion im Innenhof der Jakob-Plum-Siedlung

Entscheidend für die Entwicklung der GE-WO von einem lokalen Spar- und Bauver-ein zu einem erfolgreichen und leistungs-fähigen Wohnungsunternehmen ist vor allem in den ersten Jahrzehnten die ge-schäftliche Verbindung mit der damaligenDeutschen Reichsbahn, der heutigen Bahn AG, die in Osterfeld den großen Rangier-bahnhof Osterfeld-Süd baute. Für das erforderliche Bahnpersonal fehlte es in dem damals noch fast dörflichen Osterfeld an Wohnungen. Gegen Ende der 1930erJahre kommt als zweiter wichtiger Partnerder Genossenschaft der Bergbau hinzu. Im Bergbau-Wohnungsbau schlägt für die GE-WO nach der Währungsreform 1948 die Stunde der Bewährung. Wieder – wie bei der Gründung der Genossenschaft –gilt es, den zuströmenden MenschenWohnungen zu verschaffen. Diesmal sind es vor allem Flüchtlinge und Heimatver-triebene, denen der hiesige Bergbau die Möglichkeit zum Aufbau einer neuen Exis-tenz bietet.

Bergarbeitersiedlungen entstehen insbe-sondere in den Bereichen Rothebusch, Klosterhardt und Tackenberg. Die Bautä-tigkeit der Genossenschaft steigert sich zu Rekordhöhen. Die absolute Spitze erreichtdie GE-WO im Jahr 1953 mit 673 neu- und wiederaufgebauten Wohnungen, in der Mehrzahl für den "Bergbau", aber auch fürdie "Bundesbahn" und für die damalige"Hüttenwerk Oberhausen AG" (HOAG).

Die GE-WO Gemeinnütziger Wohnungs-bau eG, Osterfeld blickt in diesem Jahr auf eine 105-jährige erfolgreiche Tätig-keit im Wohnungsbau zurück. Während dieser Zeit haben die Verant-wortlichen der aus einer Bürgerinitiative hervorgegangenen Genossenschaft – al-len Schwierigkeiten und Rückschlägen zum Trotz – unbeirrt und konsequent an ihrer Aufgabe festgehalten, menschen-würdige Wohnungen zu einer für den sprichwörtlich "kleinen Mann" preisgüns-tigen Nutzungsgebühr zu bauen und Siedlern bei der Erstellung von Eigenhei-men behilflich zu sein. Die GE-WO ist mit Osterfeld eng verbun-den. Hier steht die Wiege der Genossen-schaft, die am 14. August 1904 unter Führung des ersten Vorstandsmitgliedes Jakob Plum, als Selbsthilfeorganisation Osterfelder Bürger aus der Taufe geho-ben wurde. In Osterfeld hat die GE-WO auch ihren Firmensitz und diese Verbin-dung ist auch in dem mehrfach geänder-ten Namen zum Ausdruck gekommen. Die Gründer firmieren zunächst mit:

Spar- und Bauverein e.G.m.b.H. zu Osterfeld in Westfalen

Dieser Name erinnert daran, dass die Genossenschaft ursprünglich auch ein Sparverein gewesen ist, dem die Mitglie-der ihre bescheidenen Ersparnisse anver-trauten. Mit steigender Mitgliederzahl erhöhten sich die Spareinlagen, durch die der Genossenschaft wertvolle Kapitalquel-len für die Wohnungsbaufinanzierung erschlossen wurden. Aufgrund gesetzli-cher Bestimmungen wird die genossen-schaftseigene Sparkasse, obwohl sie sich als Selbsthilfeeinrichtung bewährt hat, während des zweiten Weltkrieges aufge-löst.

Jakob Plum mit Tochter in Eisenbahneruniform Erstmals im ersten Weltkrieg sprengt die GE-WO mit der Erstellung von Miethäu-sern an der Essener Straße in Bottrop den engen lokalen, ursprünglich auf Os-terfeld beschränkten Rahmen. In und

In den 1950er und 1960er Jahren hat die GE-WO damit einen wesentlichen Beitrag zur Beseitigung der Wohnungsnot und auch zur Gestaltung des Stadtbildes geleistet. Die 1970er Jahre wurden durch die Fol-gen der Ölkrise von 1973 geprägt. Durch die Verteuerung des Öls traten die ersten Energiesparmaßnahmen wie Wärmedäm-mung und der Einbau von Fenstern mit Isolierverglasung in den Vordergrund. In den 1980er und 1990er Jahren vollzog sich ein deutlicher Wechsel in der Unter-nehmenspolitik. Anstelle des Neubaus trat die Bestandspolitik. Durch Um- und Ausbautätigkeiten den Wohnungsbestand zu erhalten und das Wohnumfeld zu verbessern, war in diesen Jahren die vorrangige Aufgabe der GE-WO.

Die Westerholtsiedlung nach der Sanierung Heute ist die GE-WO mit rd. 4 650 Woh-nungen, Garagen, gewerblichen Einhei-ten und rd. 4 900 Mitgliedern der größte genossenschaftliche Wohnungsanbieter in Oberhausen. Aufgabenschwerpunkte sind neben der Bewirtschaftung des Wohnungsbestandes die nachhaltige Modernisierung und Instandhaltung der Objekte und die Erweiterung des Woh-nungsbestandes durch hochwertigen Neubau. Mit dem Neubauprojekt "Halterner Vier-tel" in Osterfeld setzt die GE-WO neue Maßstäbe. Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2009 entstehen im Bereich der Halterner Straße und der Borkener Straße in 7 Häusern 73 hochwertige Genossenschaftswohnungen. Diese sind auf Grund ihrer zeitgemäßen Ausstat-tung, Wohnungsgröße und Grundrisse für ältere Menschen ebenso attraktiv wie für junge Familien. Alle Wohnungen sind barrierefrei konzipiert. Tiefgarage, Aufzü-ge und eine großzügige Grünanlage prägen zusätzlich die Qualität dieser Wohnanlage.

Eine starke Gemeinschaft zum Nutzen ihrer Mitglieder, das ist die GE-WO heute wie vor 105 Jahren.

Hermann Kuhlmann

Die GE-WO – eine starke Gemeinschaft damals und heuteGeschichte und Entwicklung des größten genossenschaftlichen

Wohnungsanbieters in Oberhausen.

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Kickenberg

Natur in Osterfeld (Teil 5: Straßenbäume)

Die Baumhasel

Die Baumhasel oder Byzantinische Hasel (Coryllus colurna L.) stammt ursprünglich aus Südost-Europa, Kleinasien und Westasien. Sie wurde 1852 in England und bald darauf in Deutschland in Kultur genommen. Sie ist die einzige Haselart mit Baum-wuchs. Man findet sie in Parks, z. B. im Kaisergarten, im Stadtgarten Bottrop, und an Straßenrändern, wo sie wegen ihres schlanken Wuchses und ihrer Ro-bustheit gern angepflanzt wird. In Oster-feld steht sie an vielen Stellen, z. B. an der oberen Gildenstraße, an der Wes-terholtstraße und an der Siepenstraße. Die Baumhasel gleicht der gemeinen Hasel, die wir als Strauch kennen, beina-he bis aufs Haar. Sie wird bis zu 20 m hoch und trägt eine breit kegelförmige Krone, die 8 bis 12 m breit werden kann.

Ihre Rinde gleicht der der Eiche; sie ist zunächst rötlichbraun, später dunkel-braun und grob abschuppend.

Rinde

Wie alle Verwandten in der Familie der Birkengewächse ist die Baumhasel ein-häusig, d. h. männliche und weibliche Anlagen liegen getrennt auf derselben Pflanze. Die männlichen Blüten sind in grüngel-ben Kätzchen angeordnet, die zu mehre-ren vereint sind und bis 12 cm lang sein können. Die weiblichen Blüten stehen unscheinbar in Büscheln und sind in einer Knospe verborgen, nur die Griffel schauen heraus. Die Blütezeit ist März/April, manchmal schon Februar.

Blühende Baumhasel

Junge Blätter mit Fruchtansatz Die Früchte sind Nüsse. Sie ähneln der Haselnuss, sind aber flacher und haben eine sehr harte Schale. Sie sitzen in Büscheln, umgeben von einer tief zer-schlitzten, drüsigen Hülle. Sie sind essbar.

Früchte

Gildenstraße im Winter

Westerholtstraße im Vorfrühling

Siepenstraße im Frühling

Heinrich J. Bahne

- 18 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg

Der SV Adler Osterfeld 1922 e.V.

In schwerer See hält Heinrich Becker das Vereinsschiff auf Kurs

Mit Stolz kann der SV Adler Osterfeld aufseine mittlerweile 87-jährige Geschichte zurückblicken, in der das Vereinsschiff so manches "Sturmesbrausen" überstehenmusste. Und in den 1960er, 1970er und1980er Jahren war es viermal Heinrich Becker, der neben seinen beruflichenVerpflichtungen als Firmenchef vor allem dann den Vorsitz übernahm, wenn derVerein in Not war.

Zwei erfolgreiche Manager und Vorsitzende des SV Adler Osterfeld; Heinrich Becker (links) undBruder Jürgen Becker.

Nach der Gründung des DFB im Jahre1903 fand auch in unserem Land eine Aufwärtsentwicklung des Fußballsportsstatt, an der vor allem die "örtlichen Jüng-lingsvereine" der Kirchengemeinden gro-ßen Anteil hatten. Ein Jahr nach der Pfarr-gründung von St. Marien fanden sich aufRothebusch am 7. Mai 1922 einige sport-begeisterte junge Männer zusammen, umihr Spiel mit dem runden Lederball zuorganisieren. Unter der Regie von KaplanHummel wurden sie dann so selbstbe-wusst, dass sie sich den Namen "Adler"zulegten, wurden Mitglied im DJK-Verband, gründeten den Verein DJK AdlerOsterfeld und zogen mit ihrer jungenMannschaft um Torwart Hans Burghardt,Verteidiger Wilhelm Itjeshorst, Läufer Hermann Moorrees und Stürmer PaulLilienberg hinaus, den Verein bekannt zumachen. Mit großer Begeisterung wurdeab 1926 unter Leitung von Lehrer Josef Schäfer aber auch Schlagball und späterHandball gespielt. Lehrer Heinrich Te-gethoff stellte dann später ein neues kon-kurrenzfähiges Fußballteam zusammenund auch die Geselligkeit der Abteilungenkam nicht zu kurz. In der Jahreshauptver-sammlung am 5. August 1929 wurdeKaplan Hummel zum 1. Vorsitzenden desVereins gewählt. Er musste jedoch schonvier Monate später durch seinen Nachfol-ger Kaplan Müller ersetzt werden, weil er

nach Greven versetzt wurde. Inzwischen waren im gesamten Revier die Städte von Kohle und Stahl geprägt, und die Bevölke-rungszahlen schnellten vor allem durch neu gebaute Wohnsiedlungen in die Höhe. Auch die beiden Adler-Abteilungen profi-tierten von neuen Mitgliedern und schaff-ten nach der Saison 1931 Spitzenpositio-nen ihrer jeweiligen Sportklassen. Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete der Verein schon über 120 Mitglieder in den vier Fußball-, zwei Handball-Mannschaften und dem Alt-Herren-Fußballteam. Und als den Aktiven ihr Sportplatz (hinter dem heutigen Volksgartenlokal) zu klein war, entstand mit Hilfe der Stadt und einsatzfreudigen Mitgliedern an der Ecke Siepenstraße /Ripsdörnestraße eine neue Platzanlage, die unter der Regie von Rek-tor Jacobs feierlich eingeweiht wurde. Anschließend wurden alle Gäste in die Vereinsgaststätte Großeschmidt auf der Rothebuschstraße eingeladen, um an diesem Festtag einige frohe Stunden zu genießen. Dabei konnten sie kurzzeitig verdrängen, dass die Weltwirtschaftskrise vor der Türe stand und Millionen von arbeitslosen Menschen in großer Not wa-ren. Und als nach den politischen Macht-kämpfen die Nationalsozialisten siegten, kam es nicht nur zur so genannten Macht-ergreifung Adolf Hitlers, sondern alle DJK-Vereine (als kirchliche Organisation) muss-ten ihren Sportbetrieb einstellen. Da auch die DJK Adler Osterfeld betroffen war, schloss man sich dem DFB an und änderte unter Leitung von Rudolf Buttenbruch den Vereinsnamen in "VfB Osterfeld", um den Rothebuschern weiterhin sportliche Betä-tigung anbieten zu können. Obwohl das allgemeine Leben durch stän-dige neue diktatorische Maßnahmen der Regierung belastet war, schaffte es das 1. Fußballteam noch in der Saison 1935/36, bis zur 1. Kreisklasse aufzustei-gen. Am 1. September 1939 gingen über-all die Lichter aus, der 2. Weltkrieg hatte begonnen. Auf Rothebusch hatte Vereins-wirt Wilhelm Großeschmidt den Vorsitz des Vereins übernommen, und unter dem Schutz der zwischen Berg- und Rothe-buschstraße stationierten Flakstellungkonnte der Sportbetrieb noch bis 1943 auf Sparflamme weiterlaufen. Am 31.03.1945 endete für Osterfeld der Krieg, und nach Überwinden von lähmender Hoffnungslo-sigkeit folgte schon bald das große Auf-räumen. Auch die "Rothebuscher" trafen sich schon bald mit Hacke und Schaufel auf dem Platz an der Siepenstraße. Und das spätere Ehrenmitglied Heinz Kathage, welcher nicht nur den letzten Bomben-trichter in der Mitte des Spielfelds zuge-

schüttet hatte, sondern auch den ersten richtigen Lederball auf Rothebusch besaß, war später als Spieler an den Auf- und Abstiegen von der 2. Kreisklasse bis zurBezirksklasse beteiligt. Und bereits am 25. August gab der neue Vorsitzende Heinrich Mathuis nach Absprache mit Pfarrer Thoneick und Kaplan Brüning den50 Mitgliedern bekannt, dass der Vereinweiterhin Mitglied des DFB bleiben und ab sofort wieder den Namen DJK SV Adler Osterfeld führen werde. Am 11. Mai 1946 musste H. Mathuis aus beruflichen Grün-den abgelöst werden. Sein Nachfolger Willi Weinberg führte den Verein bis zum Jahre 1952 ebenfalls vorbildlich.

1945: (v.l.) Heribert Köster, Josef Notthoff, Günther Emmerich, Bernd Klimautzky, Willi Reichert, Mitte: Theo Weinberg, Lambert Meier, Freddy Nieswandt, vorne: Bernd Weinberg, Hans Heider und Heinz Bothen. Jetzt konnten auch die Renovierung der Platzanlage und die Neugestaltung der Umkleideräume im Vereinslokal vorge-nommen werden. Spieler wie Günter Em-merich und Willi Hegenberg berichteten später, dass ihre Frauen die weißen Stut-zen gestrickt sowie die Trikots aus Zucker-säcken zusammengenäht und rot gefärbthatten. Als sie dann während des Spiels schwitzten, löste sich die Farbe ein wenig und sie sahen manchmal aus wie India-ner. Und obwohl nach dem Spiel in man-chen Waschküchen oft nur zwei Eimer Wasser zur Verfügung standen, freuten sich alle über den einmaligen Kamerad-schaftsgeist des Adler-Teams. Der Spiel-betrieb beschränkte sich zunächst auf das Oberhausener Gebiet, bevor 1946/47 eine Klasseneinteilung erfolgte. Bedingt durch laufende Benachteiligungen als DJK-Verein durch den WFV traten die"Adleraner" aus dem DJK-Verband aus und nannten sich nun schlicht SV Adler Osterfeld 1922 e.V. Nachdem sie zuerst im Schatten der gro-ßen Vereine RWO, Sterkrade 06/07 sowie den Lokalkonkurrenten BVO, SV 06 und SC 1912 standen, machten sie mit ihrem überragenden Spielmacher Ferdi Nieswand(der leider unerwartet früh starb) schonbald von sich reden. Und in der Saison

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Kickenberg

1948/49 konnten die Adler-Spieler mit der Meisterschaft im Kreis sowie ihrem Auf-stieg in die Bezirksklasse ein erstes größe-res Duftzeichen setzen. Die eigentlich geplanten "Goldenen-50er-Jahre" waren jedoch bald wieder weit entfernt, dennnach der Saison folgte sogar der Abstiegin die 2. Kreisklasse. Im Januar 1953übernahm Heinrich Römer den Vorsitz imVerein und blieb bis 1959. Erfreulicherwei-se wurde nach der Saison 1954/55 dieRückkehr in die 1. Kreisklasse geschafft, in der man in solider Regelmäßigkeit bis in die 1960er Jahre hin überwiegend mittlere Ränge belegte. Im Jahre 1958 trauerteder Verein um Wilhelm Großeschmidt, denn er verlor eines seiner verdienstvollen Ehrenmitglieder. Und als 1959 Theo Schürmann zum1. Vorsitzenden gewählt wurde, konnte ergleich Rudolf Buttenbruch zum Ehrenmit-glied und Heinrich Römer zum Ehrenvor-sitzenden gratulieren. Die Jugendabteilung unter Leitung vonRudolf Buttenbruch, Alfred Bös und ErnstVoß machte vor allem mit dem Kreismeis-tertitel der A-Jugend von sich reden undwar besonders stolz, dass es mit HerbertBecker (dem leider früh verstorbenenBruder von Heinrich) und Erwin Bensomzwei Jugendspieler schafften, im DFB-Jugend-Nationalteam mitzuwirken. Ansonsten waren die Neuwahlen der Vor-sitzenden (1960 Heinrich Becker, 1961Heinz Kappenberg und 1963 Willi Wi-schermann (vorher 7 Jahre Geschäftsfüh-rer) besondere Ereignisse. Sportlich bergauf ging es wieder 1963 mitder Verpflichtung von Günther Schmidt alsTrainer, der mit dem Vorstand und denSpielern um den pfeilschnellen Außen-stürmer und Jugendwart Karl Lück harmo-nisch zusammenarbeitete.

Jedoch gab es nach dem verpassten Auf-stieg in die Bezirksklasse im Vorstand derart Ärger, dass Vereinschef Willi Wi-schermann zurücktrat und Willi Klingbeil unter Mitarbeit von Kurt Ledje und Co. für zwei Jahre den Vorsitz übernahm, bevor Theo Schürmann ab 1967 noch einmal dieses Amt bekleidete. Nach Abstieg aus der 1. Kreisklasse und zweijähriger Zuge-hörigkeit zur 2. Kreisklasse hatte der neue Trainer Dieter Eigner 1967/68 am Aufstieg in die 1. Kreisklasse großen Anteil. Im Vorstand ging es trotzdem wieder hoch her, und als sich Weihnachten 1969 der gesamte Vorstand auflöste und der Verein vor dem Ruin stand, übernahm Heinrich Becker trotz seiner geschäftlichen Ver-pflichtungen die Vereinsführung und leite-te einen erfreulichen Aufschwung ein. Ebenfalls konnte ab 1970 mit der Fertig-stellung der Turnhalle an der Rothebusch-schule (Ripsdörnestraße) das jahrelange Problem der Umkleide- und Duschräume gelöst werden. Am 20. Mai 1972 feierte der SV Adler sein 50. Vereinsjubiläum mit einem Spiel gegen die Bundesliga-Mannschaft des SC RW Oberhausen. Und trotz der 2:7-Niederlage war der seit seinem 17. Lebensjahr zur 1. Mannschaft gehörende (und später erfolgreichste Adler-Torjäger aller Zeiten) Walter Pollerhoff der Star, denn erst tauschte er als Spielführer mit Super-Torwart Yogi Scheidt die Wimpel und dann setzte er dem Bundesligisten noch einen "strammen Jubiläumsschuß" in die Ma-schen. Und beim Jubiläumsball in der Gaststätte Großeschmidt (die mittlerweile von den Mitgliedern Heinrich & Eleonore Reimann übernommen war) wurden Hein-rich Römer vom DFB mit der goldenen Ehrennadel und Heinrich Becker als Eh-renvorsitzender ausgezeichnet.

kelheck die goldene Vereinsnadel sowie Günter Emmerich, Rudolf Grajetzki, Hein-rich Reimann, Franz Tomec, Heinz undKurt Kathage die goldene WFV-Ehren-nadel. Am 7. August 1972 löste der erfahrene Willi Wischermann den beruflich überlaste-ten Heinrich Becker als Vorsitzenden ab, und am 21. September hielt die "Erste" noch eine Überraschung bereit. Vor 1 700 Zuchauern erkämpfte sie sich imStadion Niederrhein mit einem 5:1-Sieg den Stadtmeistertitel. Aber leider schlug ein tragisches Schicksal beim SV Adler wieder einmal voll zu, denn der amtieren-de Vorsitzende Willi Wischermann verstarb plötzlich. Aus diesem Anlass sah sich Hein-rich Becker wieder in der Verantwortung, den Vorsitz zum 3. Mal zu übernehmen.

1949: (v.l.) Alfred Bös, Theo Weinberg, Heinz Groß, Josef Rupprath, Alfred Andres, Hans Lux, Willi Hegenberg, Theo Bothen, Rudolf Reimann, Günther Emmerich und Heinz Bothen.

1955: (v.l.) Theo Moorrees, Rudolf Reimann, Roland Gröhnke, Edgar Roczek, Friedhelm Wellhöfer, Friedhelm Grenz, Willi Lux, Franz Rohr, Heinrich Römer, Mitte: Manfred Wolf, Günther Emmerich, Clemens Preußner, vorne: Adolf Hofes, Heinz Zietz und Theo Bothen.

(v.l.) oben ein Betreuer, Karl Klein, Günter Emmerich, Josef Notthoff, Heinz Kathage, Heinz Kaaden, Herbert Lüttig, Alfred Andres, Heinz Salm, vorne Heinz Bothen, Alfred Bös, Bernd Emmerich und Theo Bothen.

A-Jugend-Kreismeister 1959 (v.l.) oben Werner Israel, unbekannt, Horst Raff, Bodo Bohnenberger,Egon Schneider, Paul Tibutt, Hans Stang, Bernd Kuhlmann, Wolfgang Keller, 3 Schiedsrichter, ErnstVoß, Mitte: Theo Schürmann, Horst Wett, Aki Wolf, Herbert Becker, Willi Wischermann, Josef Voß,vorne: Alfred Bös, Günter Nierfeld, Günter Gallina und Peter Rogall.

Daneben erhielten die Grün-dungsmitglieder Paul Lilienberg, Theo Staudt, Hermann und Peter Moorrees, Max Großeschmidt, Paul Teichert und Johannes Win-

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Kickenberg

sten Spielerinnen abwerben konnte. Als Ersatz wurde am 8. Februar 1973 eine Damen-Gymnastikabteilung gegründet, die auch heute noch in mehreren Gruppen mit viel Spaß dabei ist. Neben den Traine-rinnen ragt hier besonders die mittlerweile 87-jährige Turnerin Elisabeth Heinz her-aus, die gleich drei Generationen ihrer Familie vom sportlichen Ausgleich in der Gemeinschaft überzeugen konnte. Dann endlich: In der Saison 1974/75 gelang dem 1. Fußballteam um Torwart Werner Sonnenschein (der später Ver-tragsspieler bei RWO wurde), Dieter Arnsmann, Walter Pollerhoff und Horst Lohn mit Trainer Jupp Stanislowski der Aufstieg in die Bezirksklasse. Nach diesem sportlichen Erfolg widmete sich Heinrich Becker wieder mehr seiner Firma und wurde am 30. Juni 1975 durch Kurt Melzer abgelöst, der allerdings schon am 8. Feb-ruar 1976 den Vorsitz an Hermann Paetsch weitergab.

(v.l.) oben Theo Dahmen, Trainer Jan Eigner, Walter Pollerhoff, Peter Gertz, Horst Lohn, Horst Knümann, „Hanta“ Heuwinkel, Karl-Heinz Kolodziej, Herbert Neumann, Rudi Kürten, Rudi Lorz, Mitte: Herbert Becker, Alfred Wolf, Fried-helm Chilla, vorne Bodo Bohnenberger, Günter Rozek und Wilfried Stemm.

Besonders erwähnt werden müssen auch die Ehrenmitglieder Willi und Elfriede Klingbeil, die nicht nur für saubere Trikots und einen spielfähigen Platz sorgten, sondern für vieles andere mehr im Verein. Nach der Spielzeit 1976/77 musste das Team wieder in die 1. Kreisklasse abstei-gen und ein Jahr später zum Sportplatz an der Lilienthalstraße ausweichen, weil auf dem eigenen Platz die schwarze Asche gegen eine rote ausgetauscht wurde. Als nach dem Vorsitzenden Hermann Paetsch (02/76 – 04/81) innerhalb von zwei Jahren die Nachfolger Helmut Eisermann (04/81 – 4/82), Horst Kathage (04/82 – 12/82) und Willi Klingbeil (12/82 – 04/83) vergeblich versuchten, das sinkende Vereinsschiff zu retten, war es wieder Heinrich Becker, der sich zum 4. Mal adhoc zur Verfügung stellte und den Verein wieder in die richti-ge Spur brachte. Der finanzielle Bankrott konnte abgewendet werden, und für den

sportlichen Erfolg holte er mit Klaus Schnurbusch einen jungen und ehrgeizi-gen Trainer, der mit seinem Team eine sensationelle Aufstiegsserie hinlegte, 1984/85 Kreisliga-A, 1985/86 Bezirksklas-se und 1986/87 Landesliga. Heinrich Be-cker hatte mit seinem Team ganze Arbeit geleistet und übergab am 8. Oktober 1988 den Vorsitz an Wolfram Schmitt-Klingen.

Das neue Vereinsgelände des SV Adler Oster-feld (zwar schon mit neuem Clubhaus, aller-dings noch mit dem rotem Aschenplatz). Nach der Saison 1988/89 musste der SV Adler wieder den bitteren Weg in die Bezirksklasse antreten. Die Verantwortli-chen hatten alles versucht, dies zu verhin-dern, aber leider konnte das Team mit dem im März 1989 neu verpflichtete Trai-ner Hans-Georg Mewes das Blatt nicht mehr wenden. Dazu kam noch die Ent-scheidung von Wolfram Schmitt- Klingen, sein Amt als Vorsitzender aufzugeben. In einer außerordentlichen Mitgliederver-sammlung wurde mit Dr. Günter Wozniak nicht nur der jüngste Kandidat als Vorsit-zender gewählt, sondern auch ein noch Aktiver aus der 1. Mannschaft. Viele Sportfreunde dachten nun, dass der SV Adler genau so schnell wieder absteigen würde, wie er zuvor aufgestiegen ist. Ganz im Gegenteil, denn das Team von Hans-Georg Mewes machte das möglich, was niemand auf Rothebusch erwartet hatte: Die Elf sicherte sich schon sechs Spiele vor Saisonende den direkten Aufstieg in die Landesliga. Dann wurde etwas in die Tat umgesetzt, was schon längst fällig gewesen ist: jetztkonnte der Verein nach der Genehmigung endlich sein eigenes Clubhauses mit den entsprechenden Umkleideräumen bauen. Die Einweihung fand Anfang Januar 1993 statt. Sportlich ging es vor allem in den nächsten drei Jahren darum, die „Landes-liga“ zu halten. Zum Ende der Saison 1993/94 trat im Verein jemand aus dem Schatten seines "großen" Bruders. Es war Jürgen Becker, der beim SV Adler das Fußballspielen erlernt und die Geschehnis-se im Verein aufmerksam verfolgt hat. Er ermöglichte dem Trainer Mewes eine gezielte Verstärkung des Spielerkaders für die Saison 1993/94, damit die Fans sich auch einmal auf einen ruhigeren Saison-verlauf freuen sollten.

Was dann geschah, wird sicherlich kein "Adleraner" mehr vergessen. Als Tabellen-zweiter schaffte es die Mannschaft, über die Relegation in die Verbandsliga aufzu-steigen – auf Rothebusch wurde eineWoche lang gefeiert. Und bei der Jahres-hauptversammlung wurde Jürgen Becker, der am sportlichen Höhenflug des SV Adler maßgeblichen Anteil hatte, als Nach-folger von Dr. Wozniak zum 1. Vorsitzen-den gewählt. Doch nicht nur die Seniorenabteilung machte auf sich aufmerksam, sondern auch die Jugendabteilung mit dem uner-müdlichen Jugendleiter Burghard Breer, der später den beruflich stark beanspruch-ten Jürgen Becker als Vorsitzenden ablös-te. Und was das goldene Geschichtsbuch des SV Adler Osterfeld 1922 e.V. an weiteren Ereignissen ab 1995 bereit hält, berichten wir aus Platzgründen in einer der späteren Ausgaben. Ein Wort noch zum Schluss: Dass der SV Adler Osterfeld über weite Grenzen unse-rer Stadt hinaus bekannt ist, hat er den vielen hundert Mitarbeitern zu verdanken, die Sorge tragen, dass Männer, Frauen und Jugendliche auf Rothebusch Sport treiben und sinnvoll ihre Freizeit verbrin-gen können. Wir wissen, dass TheoHoffmann, Heinrich Jakobs, Heinrich und Eleonore Reimann, Dieter Metzen, Fried-helm Schmitz, Adi und Frank Neuwirth sowie zahlreiche andere Sportfreunde schon hier hätten erwähnt werden müs-sen, leider reichte der Platz nicht aus.

Die Vereinswirtin Eleonore Reimann

Möge der Verein sich immer an Heinrich Beckers Spruch erinnern: "Man muss immer nach oben gucken – nach unten kommt man früh genug!"

Vorschau auf die Fortsetzung: Das "neue" Waldstadion an alter Stelle. Weitere Informationen finden Interessierte auf der Siepenstraße 60 (Tel. 6101 999 -Büro) oder unter www.adler-osterfeld.net

Günter Lohmar

Die von Luise Inholte gemanag-te Fußball-Damenabteilung gab auf, als der BC Kasslerfeld mit Baffi Budny, Reinhild Wendholz und Ursula Jewasinski die stärk-

Heinrich Becker GmbHUmweltschutz - Industrieservice

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Abbruch und Demontage

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Reststoffverwertung

- 22 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg

Am 31.07.1929 um 24.00 Uhr hörte die Stadt Osterfeld auf zu bestehen, denn sie wurde nach Oberhausen eingemeindet. Dieser Artikel soll die damaligen Gründe aufzeigen, die zu diesem Umstand ge-führt haben. Ein Rückblick in die Vorge-schichte bietet sich an. Osterfeld wurde bis zum 30.06.1891, obwohl es eine eigenständige Gemeinde war, in Personalunion mit Bottrop durch einen Amtmann geleitet. Der Rat der Gemeinde Osterfeld wählte 1891 als ersten eigenen Amtmann Werner Bern-hard Langweg.

Amtmann Werner Langweg Ihm folgte Johannes Kellinghaus nach, der von 1921 bis 1922 Bürgermeister und danach bis zum Untergang der Stadt Osterfeld Oberbürgermeister war.

Oberbürgermeister Johannes Kellinghaus Die Gemeinde Osterfeld erhielt am 27.06.1921 die Stadtrechte und schied zum 01.01.1922 aus dem Kreis Reckling-hausen aus. Es schien so, als wenn die Stadt Osterfeld einer langen Zukunft entgegen sehen könnte. Um 1900 entwickelte die Stadt Oberhau-sen die ersten Ideen, um sich Osterfeld und auch Sterkrade einzuverleiben. Be-reits 1905 hatte die Kommune versucht, einen Teil von Osterfeld zu bekommen. Man kam den Wünschen der Gutehoff-nungshütte nach. Damals verlief die Pro-vinzgrenze zwischen Rheinland und West-

falen durch das Walzwerk Oberhausen. Amtmann Langweg lehnte mit Schreiben vom 08.06.1905 an den Landrat von Recklinghausen, Felix Graf von Merveldt, entschieden derartige Pläne ab. Er be-fürchtete, dass dies das Vorspiel zu einer völligen Eingemeindung von Osterfeld sein sollte. Der Graf leitete den Brief an den Regierungspräsidenten in Münster mit dem Hinweis weiter, dass Osterfeld und Sterkrade selbst die Stadtrechte anstrebten und dass die Einrichtungen der jeweiligen Verwaltung bereits darauf zugeschnitten seien. Der Oberbürgermeister der Stadt Ober-hausen, Berthold Otto Havenstein, der von 1906 bis 1930 im Amt war, startete 1909 einen neuen Versuch, die Selbstän-digkeit von Osterfeld zu unterminieren.

Oberbürgermeister Otto Havenstein Jetzt sandte er einen Brief an den Regie-rungspräsidenten in Düsseldorf. Wieder wurde gefordert, den Teil von Osterfeld einzugemeinden, auf dem das Walzwerk Oberhausen stand. Auch diesmal war kein Erfolg beschieden. Paul Reusch, seit 1909 Vorstandsvorsit-zender der Gutehoffnungshütte, und Otto Havenstein hatten schon im Konflikt um die Eingemeindung von Buschhausen im Jahre 1909 keinen Zweifel daran gelas-sen, dass dies nur der erste Schritt zu Groß-Oberhausen, also der Eingemein-dung von Osterfeld und Sterkrade war. Weil der 1. Weltkrieg ausbrach, trat die Auseinandersetzung über diese Frage in den Hintergrund. Erst nach 1918 flammte das Thema wieder auf. Die Stadt Oster-feld hatte 1921 eine Notgeldscheinserie herausgegeben, die diese Pläne humoris-tisch aufs Korn nahmen. (Siehe Kicken-berg Nummer 4). Es muss erwähnt wer-den, dass die Stadt Oberhausen ohne die Gewerbesteuerzahlungen der Gutehoff-nungshütte nicht lebensfähig war.

Das Gleiche galt aber auch für Osterfeld und Sterkrade. Hinter den Kulissen arbei-teten die Gutehoffnungshütte und die Stadt Oberhausen weiter am Eingemein-dungsprojekt. Diese Bemühungen wurden durch den Erlass ministerieller Richtlinien zum Erfolg geführt. "Die (…) Richtlinien vom 06.12.1927 wollen nicht nur die wirtschaftliche Organisation tunlichst in Übereinstimmung mit der Verwaltungsor-ganisation gebracht haben, sie verlangen auch, dass die Neugliederung in sich eine wirtschaftliche ist." Damit war die heiße Phase des Kampfes um Osterfeld und Sterkrade eingeleitet. Am 10.02.1928 unterbreitete der Regierungspräsident in Düsseldorf, Karl Bergmann, den Oberbür-germeistern und Landräten seines Be-reichs Vorschläge zur kommunalen Neu-gliederung. Er empfahl den Zusammen-schluss von Oberhausen, Sterkrade und Osterfeld. Schon am 29.02.1928 erteilte der Regierungspräsident in Münster der Stadt Osterfeld den Auftrag, sich zu der Eingemeindungsfrage zu äußern. Dies tat Oberbürgermeister Kellinghaus im März 1928. Das Vorwort der "Denkschrift der Stadt Osterfeld zur gemeindlichen Um-gruppierung" endet mit den Worten: "Ich habe mich darum entschlossen, eingangs dieser Denkschrift, in der sich Osterfeld mit den Wünschen seiner Nachbarn aus-einandersetzen soll, die kleinen Zeich-nungen (Anm. drei Notgeldscheine der Gemeinde von 1921) zu veröffentlichen. Mögen sie in dem Sinne aufgefasst wer-den, dass es keine Sache gibt, die so ernst ist, dass sie nicht durch eine gute Probe köstlichen Humors gewürzt werden könnte." Die gesamte Abhandlung erweckt nicht den Eindruck, als ob die Stadt um ihre Selbständigkeit bis zum Äußersten kämp-fen wollte. Dagegen nahmen die Proteste der Bevölkerung in Osterfeld und Sterk-rade zeitweise dramatische Formen an.

Es geschah vor 80 Jahren

Untergang der Stadt Osterfeld

Generaldirektor Paul Reusch

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Kickenberg

Stadtplan Osterfeld 1921

Der rot umrandete Teil Vonderorts wurde 1929 nach Bottrop ausgemeindet.

Der Rat der Stadt Osterfeld hatte am 28.02.1928 einmütig beschlossen: "Die Stadt Osterfeld glaubt durch die in den letzten Jahren genommene Entwick-lung den Nachweis der Existenzberechti-gung als Mittelstadt erbracht zu haben und erstrebt deshalb in erster Linie die Beibehaltung ihrer kommunalen Freiheit. Wenn aber bei der bestimmt zu erwar-tenden und bereits in Angriff genomme-nen Umgruppierung des Rheinisch-West-fälischen Industriebezirks die Aufgabe der Selbständigkeit von Osterfeld aus wirt-schaftlichen, verkehrs- und siedlungspoli-tischen Gründen nicht zu umgehen ist, so wird Osterfeld, zumal wenn noch staats-politische und vaterländische Gründe hinzukommen, einer Umgliederung sich nicht eigensinnig entgegen stemmen. Für diesen Fall hat Osterfeld den drin-genden Wunsch, aus Gründen des kom-munalen Friedens die Richtung seiner Angliederung selbst bestimmen zu kön-nen. Osterfeld möchte nur mit einem Gemeinwesen vereinigt werden, zu dem auch eine gewisse Zuneigung besteht und zu dem die Bevölkerung vor allen Dingen Vertrauen hat (…)". Im Jahre 1928 hatten die betroffenen Städte folgende Vorschläge zu den ge-planten, unvermeidbaren Umgemeindun-gen gemacht:

Stadt Bottrop

Sterkrade, Osterfeld, Bottrop und Ebel (von Essen).

Stadt Sterkrade Sterkrade, Osterfeld, Bereich der Zeche Jacobi (von Bottrop) und Bereich der Gutehoffnungshütte (von Oberhausen).

Stadt Osterfeld Sterkrade, Osterfeld, Bottrop, Bereich der Gutehoffnungshütte (von Oberhausen) und Ebel (von Essen). Der Vorschlag der Stadt Oberhausen sah, wie nicht anders zu erwarten, die Einge-meindung von Osterfeld und Sterkrade vor. Die Idee der "Streifenstadt", also die Fusion von Osterfeld, Sterkrade, Ober-hausen und Mülheim, wurde nicht ernst-haft in Erwägung gezogen. Auffällig an allen Vorschlägen ist, dass die Gutehoff-nungshütte ihre Betriebe nur noch in einer Stadt haben würde. Die Stadt Oberhausen und die Gutehoff-nungshütte setzten sich schließlich durch. Da unser Gebiet damals zu Preußen ge-hörte, tagte der Landtag in Berlin. In diesem Parlament konnte Bottrop seine Trumpfkarte in Form von Elisabeth Giese ausspielen. Diese war für die Deutsche Zentrumspar-tei ab 1919 Mitglied des Stadtrates von Bottrop und gleichzeitig vertrat sie von 1919 bis 1933 den Wahlkreis Westfalen Nord im Landtag. Mit ihrer Hilfe konnte Bottrop erreichen, dass nicht das gesam-te Osterfelder Stadtgebiet Oberhausen angegliedert wurde. Mit dem Argument, die Stadtgrenze zu Oberhausen dürfe nicht mitten durch das geplante Knapp-schaftskrankenhaus verlaufen, beantragte Bottrop eine geringfügige Grenzkorrektur. Daraufhin konnte die Stadt große Teile von Vonderort, es waren 170 ha, einge-meinden. (Das neue Krankenhaus nahm am 01.06.1931 den Betrieb auf.) Der Landtag beschloss am 10.07.1929 das "Gesetz über die kommunale Neu-gliederung des rheinisch-westfälischen

Industriegebietes (Umgemeindungsge-setz)", welches in Preußen die bisher größte Eingemeindungswelle in der Ge-schichte auslöste. Es regelte u. a. auch die Eingemeindung von Osterfeld nach Oberhausen. Bottrop erhielt neben Vonderort zusätzlich noch Ebel. Der fast 30 Jahre andauernde Kampf zwischen Osterfeld und Oberhau-sen hatte mit einem Sieg von Oberhausen geendet. Da die Eingemeindungen fast ausschließlich von den beteiligten Ober-bürgermeistern und von den Regierungs-behörden vertreten worden waren, blieb Großoberhausen zum Teil bis heute eine in drei Stadtbevölkerungen unterteilte Kommune mit jeweils eigener Identität.

Dirk Hellmann

Vor 100 Jahren gegründet

Osterfelder Hartsteinwerke Kleinefenn & Comp. OHG Der Bottroper Bauunternehmer HermannSchulte ter Hardt jr. und der Regierungs-landmesser Heinrich Schulte Strathaus ausGladbeck nutzten einen allgemeinen Bau-boom und gründeten gemeinsam am29.06.1906 die "Westfälische Hartstein-werke H. Schulte ter Hardt jun. & CoGmbH" mit dem Ziel, in Konkurrenz zu den herkömmlichen Ziegelsteinen preis-werte Kalksandsteine herzustellen. AlsFirmensitz wählten die geschäftsführendenGesellschafter Bottrop. Wegen der vorhandenen Infrastrukturpachtete das junge Unternehmen einenTeil des Geländes der Formsandgrube der Firmen Frau August Dickmann und Wil-helm Kleinefenn an der Gasstraße (heute Nürnberger Straße) und erstellte dort dieerforderlichen Produktionsanlagen. Denvorhandenen Bahnanschluss der Grube

nutzten die Betriebe gemeinsam. Dieser Umstand führte zu Kundenbeschwerden, weil sich der Formsand mit dem Abrieb der Kalksandsteine vermischte. Um solche Verunreinigungen zukünftig auszuschlie-ßen, ließen die Firmen Dickmann und Kleinefenn 1906 ein drittes Verladegleis bauen. Die Roh- und Betriebsstoffe für die Steinfabrik wurden ebenfalls mit der Ei-senbahn angeliefert. Im Jahre 1907 schied Hermann Schulte ter Hardt aus dem Unternehmen aus, das nun unter "Vereinigte Westfälische Hart-steinwerke H. Schulte Strathaus & Co GmbH" mit Sitz in Osterfeld firmierte. Zwei Jahre später löste Schulte Strathaus seine Firma auf. Dickmann und Kleinefenn ü-bernahmen die Fabrikanlagen und gründe-ten am 01.10.1909 die "Osterfelder Hart-steinwerke Kleinefenn & Comp OHG".

Das Büro befand sich im Hause Kleinefenn an der Westfälischen Straße 3. Geschäfts-führer waren Wilhelm Kleinefenn und August Dickmann. Dessen Söhne Wilhelm und Otto Dickmann fungierten zu dieser Zeit als Prokuristen. Nach dem Ersten Weltkrieg (1919) wurde die Produktion eingestellt und die "Oster-felder Hartsteinwerke Kleinefenn & Comp. OHG" löste sich auf. Die Firmen Dickmann und Kleinefenn benutzten die frei gewor-denen Fabrikgebäude als Werkstatt. Der hohe Kesselhauskamin der Kalksandstein-fabrik blieb erhalten. Teile der ehemaligen Betriebsgebäude der Formsandgrube kann der aufmerksame Spaziergänger noch heute an der Nürn-berger Straße – gegenüber dem Parkplatz des Revierparks Vonderort – entdecken.

Dirk Hellman

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Kickenberg

100 Jahre Küppers: Von Klosterhardt in die Welt

3. Teil – Unter der Leitung der dritten Generation

Die Firma Küppers blieb auch weiterhin ein Familienunternehmen. Nach dem Tode von Theodor Küppers führten seine drei Söhne als geschäfts-führende Gesellschafter das Unterneh-men weiter. Die Firma wurde in Theodor Küppers Baugesellschaft umbenannt.

Walther Küppers Bernhard Küppers Dr. Theo Küppers Da die Auftragslage in den 1950er und 1960er Jahren, von wenigen kon-junkturellen Schwächephasen abge-sehen, gut war, wurden verstärkt Mitar-beiter eingestellt, auch Gastarbeiter, und da vor allem Italiener und Portugiesen. Man kann von einer Zahl von etwa 2000 Mitarbeitern ausgehen, wobei die meis-ten in Osterfeld und Umgebung wohn-ten. Für einen kleinen Teil der Belegschaft standen in firmeneigenen Mehrfamilien-häusern an der Klosterhardter Straße, der Teutoburger Straße und der Busch-straße Wohnungen zur Verfügung. Viele Mitarbeiter waren bei der Firma ausge-bildet worden, und sie blieben ihr nicht selten bis zum Ruhestand treu. Betriebs-räte vertraten deren Interessen gegen-über der Unternehmensführung. Der allgemeine Trend auf dem Arbeits-markt erzwang Rationalisierungsmaß-nahmen: Manuelle Tätigkeiten auf dem Bau wurden in zunehmendem Maße mechanisiert. Die Firma Küppers konnte, wollte sie konkurrenzfähig bleiben, sich diesem Trend nicht verschließen. So wurden seit dem Beginn der 1950er Jahre ständig neue Baumaschinen angeschafft und eingesetzt. Das Unternehmen, das immer öfter mit den Großen der Branche konkurrierte und immer größere Bauvorhaben reali-sierte, erteilte dem Institut für Industria-lisierung des Bauens der Technischen Universität Hannover den Forschungs-auftrag, einen Katalog von Rohbauvor-zugssystemen für Hallen- und Mehrge-schossbauten zu entwickeln. Der Leiter des Institutes, Professor We-ber, erarbeitete die grundlegenden Kon-zeptionen in engem Kontakt mit der Firma Küppers.

Um Kostensenkung durch Rationalisie-rung zu erreichen, wurden das Ingeni-eurbüro der Firma erheblich erweitert und das Werk Venn eingerichtet. Das Ingenieurbüro hatte die Aufgabe, einen funktionsgerechten Entwurf der Bauvorhaben und eine Abstimmung zwischen Konstruktions- und Arbeitsver-fahren herzustellen. Mit Hilfe des Werkes Venn nutzten die Verantwortlichen die Vorteile der Serien-produktion und erreichten durch die Verzahnung der Gewerke abgesicherte Fertigstellungstermine. Auf diesem Fundament baute das Sys-tem R A S (Rohbau, Ausbau, Schlüssel-fertig) auf: die Firma Küppers wurde zum Generalunternehmer, der sich die anderen Gewerke zum Gesamtaufbau verpflichtete. So konnten die Bauvorhaben schlüssel-fertig angeboten und erstellt werden, was z. B. für Schulen, Universitäten, Verwaltungsgebäuden sehr wichtig war. Das Gelände für das Werk Venn war schon 1962 gekauft worden. Es handelte sich um eine wilde Kippe mit Moorlö-chern. Durch einen Konjunktureinbruch in der Bauwirtschaft in den Jahren 1968/69 wurde das Projekt zunächst zurückgestellt und nach Besserung der Lage wieder in Angriff genommen. Am 16. August 1973 ging das Werk offiziell in Betrieb. Es war die größte und bedeutendste Investition in der Ge-schichte der Firma Küppers. Insgesamt flossen ca. 9 Millionen DM in das Pro-jekt, davon entfielen etwa 2,7 Millionen auf die maschinelle Einrichtung. Das Gelände war nahezu 100 000 m² groß, lag verkehrsgünstig (in der Nähe des Oberhausener Autobahnkreuzes) und trug mit 10 000 m² Grünfläche noch zum Umweltschutz bei. Es wurden etwa 100 neue Arbeitsplätze geschaffen. Um das Gelände aufzubereiten, mussten 200 000 m³ Moor ausgekoffert und 750 000 m³ Bergematerial eingebracht werden. Im Durchschnitt war diese Schicht 4 m dick. Zu diesen Schwierigkeiten kamen noch Bergsenkungen durch die nahe Schacht-anlage "Franz Haniel" hinzu. Die dadurch notwendigen Planungsänderungen ver-teuerten den Bau des Werkes erheblich. Dennoch ging die Konzeption auf. Die Theodor - Heuss - Realschule wurde in Rekordzeit gebaut. Die WAZ wies darauf hin, dass die Stadt erstmals die Detailplanung einer Schule einem Gene-ralunternehmer übertragen hatte.

Der Schulneubau auf dem Tackenberg kann somit als ein wichtiger Meilenstein in der Oberhausener Schulgeschichte gesehen werden. Ein weiteres wegweisendes und in der Bauindustrie stark beachtetes Beispiel war die Gesamtschule Osterfeld, über deren Erstellung auch ein Film gedreht wurde. Man sprach auch vom R A S – Schulbausystem, obwohl dieses System auch noch an vielen anderen Gebäuden Anwendung fand. Die Vorteile der Fertigbauweise waren die geprüfte Qualität der Einzelelemente, eine vielfältige Oberflächengestaltung, eine kürzere Bauzeit, eine umweltfreund-liche Montage, die Möglichkeit der Integ-ration in vorgefertigte Ausbausysteme sowie viele Möglichkeiten bei Umbau und Demontage. Seriell hergestellte Bauelemente, die im Werk Venn produziert worden waren, wurden nicht nur beim Bau von Schulen und Verwaltungsgebäuden, sondern auch beim Straßen- und Brückenbau, beim Bau von Wasserstraßen, U-Bahnen und Flugplätzen und nicht zuletzt beim Tunnelbau eingesetzt.

Eine Luftaufnahme des Werkes Venn

Zwischen 1960 und 1970 gelang dem Unternehmen die Realisierung einer Vielzahl imponierender Bauvorhaben, insbesondere im Verkehrswegebau. Es verfügte über einen modernen Maschi-nen- und Gerätepark zur Ausstattung von Baustellen aller Art. Es besaß Spezi-algeräte für Sanierung und Instandset-zung und hatte eigene Gerüste für den Großbrückenbau. Gebaut wurden u.a.:

die Hammertalbrücke die Talbrücke Wintersol die Talbrücke Achenbach am

Zubringer zur BAB Siegen – Gie-ßen

die Lemptalbrücke bei Ehrings-hausen (Hessen)

die Talbrücke Exterheide der BAB Hansa-Linie

die Stadthochstraße Wallbrücke, Bremen

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Kickenberg

die Postwegbrücke und die Emschertalbrücke der BAB Oberhausen – Arnheim

die Vorlandbrücke Bonn - Nord

die Brücke Schwerter Straße in Lethmathe

die Talbrücke Enderbach der BAB Dortmund – Lüdenscheid

die Fußgängerbrücke mit Dop-pelspindel in Wuppertal

die Nord - Süd - Straße in DU

Die Lösterbachtalbrücke der Autobahn Trier – Saarbrücken war ein besonders schwieriges Unternehmen. Sie führt mehr als hundert Meter über ein unweg-sames, tief eingeschnittenes Tal. Um während der Bauzeit die enormen Transportprobleme zu überwinden, wur-de ein Kabelkran von über 700 m Länge installiert. Dadurch konnten alle Arbeits-stellen, insbesondere auch die Arbeits-bühnen für die Gleitschalung der über 100 m hohen Pfeiler, mit den notwendi-gen Baumaterialien wie Beton, Stahl, Holz usw. versorgt werden. In den folgenden Jahren fuhr die Firmen-leitung den Brückenbau allmählich zu-rück. So imponierend die Bauwerke auch sind, ihre Errichtung setzt sehr viele unterschiedliche Maschinen voraus, und die Mannschaften müssen ihre Arbeits-weise stets den schwierigen Bedingun-gen vor Ort anpassen. Küppers realisierte aber auch stadtbe-kannte Gebäude in Oberhausen und in der näheren Umgebung. Zum Beispiel:

Hauptfeuerwache OB Theodor-Heuss Realschule OB Gesamtschule Osterfeld Heinrich-Heine Gymnasium OB Einrichtungshaus Rück OB Einrichtungshaus Heck OB Kaufhof OB Bero Center OB Auto Pütz OB Oxygenstahlwerk in Duisburg Ev. Krankenhaus in Dinslaken Stadttheater Münster Freizeitpark Vonderort Pädagogische Hochschule DU

Das große Auftragsvolumen in den 1960er Jahren an den unterschiedlichen Orten der Bundesrepublik war der Grund für Niederlassungen in Köln, Bremen, Kiel und Dortmund. Die Baugesellschaft Küppers entwickelte sich zu einem der größten Bauunternehmen in Deutsch-land, die sich in Familienbesitz befanden.

Theodor - Heuss - Realschule

Kaufhof Oberhausen

Bero Center Oberhausen

Freizeitpark Vonderort Sie erfreute sich auch großer Beliebtheit bei ihren Betriebsangehörigen. An den Jubilarehrungen kann man erkennen, dass die Fluktuation nicht sehr groß war. Im Jahre 1975 z.B. wurden 34 Silberjubi-lare geehrt. Es kam auch zu technischen Neuerun-gen, dass z. B. Baukörper oberirdisch hergestellt und dann erst in die Erde gesenkt wurden, oder dass alte große Fundamente ohne Sprengung entfernt werden und neue eingesenkt werden konnten. Spezialisten, die mit Weltneu-heiten arbeiteten, waren am Werke.

Diese Arbeiten waren wirtschaftlich er-folgreich. Vorreiter war die Firma Küppers auch bei der Herstellung von Leichtbeton. In einem ersten Schritt ersetzten die Inge-nieure in der Mischung einen bestimmten Prozentsatz Kies durch Kunststoffkügel-chen. Da der Kunststoff teuer war, liefen in Zusammenarbeit mit dem Hüttenwerk Oberhausen und dem Bergbau Experi-mente, Waschberge so aufzuarbeiten, dass sie als Zuschlagstoff den Kunststoff ersetzen konnten. Als Thyssen 1968 die HOAG übernahm, wurden diese Experi-mente abgebrochen. Die Aufträge aus der Montanindustrie waren zu dieser Zeit schon rückläufig. Großaufträge wie Kohlentürme und Gru-benlüfter in Hamm und Essen sowie Hüttenwerksanlagen traten zahlenmäßig zurück. Mit dem Kraftwerk West baute die Firma Küppers jedoch noch eines der größten Kraftwerke auf Steinkohlebasis. Etwa zeitgleich entstand das Kraftwerk Emscher. Schwierigkeiten in der Bauwirtschaft zeichneten sich schon länger ab. Seit 1966 war die Zahl der Beschäftigten leicht rückläufig. Der stete Rückgang der öffentlichen und privaten Investitionen und der unerwartete Kostenanstieg in-folge der OPEC-Krise seit 1972 führten zu einem ruinösen Verdrängungswett-bewerb (etwa 800 Unternehmen gaben auf). In diesem Wettbewerb konnte sich die Firma Küpper nicht zuletzt wegen der vorausgegangenen Rationalisierungs-maßnahmen behaupten, ja sogar den Umsatz im Ingenieurbüro Oberhausen sowie in der Niederlassung Köln noch steigern. Eine Festschrift, die im August 1986 anlässlich des 100jährigen Beste-hens der Baugesellschaft erschienen ist, präsentiert das Leistungsprogramm des Unternehmens. Seitdem das Bewusstsein der Öffentlich-keit für den Umweltschutz geweckt war, ergaben sich für die Firma Küppers viel-fältige Aufgaben auch auf diesem Gebiet. Beispiele sind:

Erweiterung der Müllverbren-nungsanlage in Oberhausen

Sekundarentstaubungsanlage Ruhrort der Thyssen Stahl AG.

Die Firma Küppers übernahm auch Sa-nierungs- und Restaurierungsaufträge insbesondere im Bereich der Altbausa-nierung. Der Personalbestand wurde allmählich und sozialverträglich der veränderten Auftragslage angepasst. 1986 waren bei der Firma Küppers noch ca. 800 Perso-nen beschäftigt, darunter 110 technische und kaufmännische Angestellte und 50 Poliere und Schachtmeister.

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Kickenberg Die Gewinnmarge war geringer geworden, und so vergrößerte sich die Abhängigkeit des Unternehmens von der Zahlungsfä-higkeit und -bereitschaft der Auftraggeber und der Banken. Daneben bemühten sich die Verantwortli-chen, als Ausgleich für den schrumpfen-den Inlandsmarkt das Auslandsgeschäft zu intensivieren. In dieser Situation nahm die nigerianische Regierung mit der FirmaKontakt auf, weil sie im Nordwesten des Landes, in Sokoto, eine Universität und einen Zentralmarkt mit 5 000 Verkaufs-ständen einschließlich aller Infrastruktur-maßnahmen wie Verkehrsanbindung, LKW-Station für Güterumschlag, Wasser-versorgung, Kanalisation, sanitäre Anla-gen, Verwaltung und Moschee plante. DieBemühungen zahlten sich aus: Die FirmaKüppers bekam diesen Großauftrag alsGeneralunternehmer. Zur Errichtung der Gebäude wurde auchein eigenes Fertigteilwerk in Nigeria ge-baut. Über 40 Poliere waren in Nigeria im Einsatz, in der Zentrale wurde eine eigen-ständige Auslandsabteilung eingerichtet. Unter den extremen klimatischen Bedin-gungen, bei fehlender Infrastruktur undmangelhaften Kommunikationssystemen mussten vielfältige Probleme gelöst wer-den, damit Hoch- und Ingenieurbautenentsprechend den europäischen Standardserstellt werden konnten. Nur die Kuppelnder Moschee aus absolut korrosionsbe-ständigem Glasfaserbeton wurden imWerk Venn hergestellt und dann nachNigeria verschifft.

Das Eingangstor der Universität Sokoto. Die Hochschule bietet 5 000 Studienplätze.

Der Zentralmarkt von Sokoto mit Moschee

Trotz des immer noch vorhandenen gro-ßen Auftragsvolumens musste die Ge-schäftsleitung der Firma Küppers am2.12.1986 Insolvenz anmelden und damitden Antrag auf Eröffnung des Konkursver-fahrens stellen. Zu der Zeit bestand nochnicht – wie heute – die Möglichkeit, den Betrieb weiterzuführen. Die Nachricht, dass eines der größtendeutschen Bauunternehmen im Familien-besitz mit 100 jähriger Tradition aufgebenmusste, löste bei der Belegschaft Entset-zen aus.

Wie konnte es dazu kommen? Der aktuelle Anlass war ein Liquiditäts-engpass. Im Nachhinein können einige wesentlicheUrsachen für die Insolvenz und damit dasScheitern der Firma benannt werden: 1. Das Nigeria-Engagement erwies sich

längerfristig als ein Fiasko. Die FirmaKüppers hatte erhebliche Vorlaufkos-ten durch umfangreiche Investitio-nen für das Nigeria-Geschäft getä-tigt, bei dem sie u.a. auch ein eige-nes Fertigteilwerk gebaut hatte. Dann blieben die Zahlungen auf an-erkannte und berechtigte Forderun-gen im Ausland aus, u. a. konnte dieUniversität von Sokoto wegen staat-licher Budgetierung die seit 2 Jahren bestehenden Rückstände nicht aus-gleichen. Die nigerianische Regierung hat ihre Garantiezusage zur Zahlung bis Ende 1986 nicht eingehalten.

2. Dazu kam, dass die angestrebte

Bauleistung im 1. Quartal 1986 durch ungünstige Witterungseinflüs-se nicht zu erreichen war und ein imDezember 1985 erteilter Großauftrag entgegen aller Erwartungen erst imMai begonnen werden konnte. Da-durch fielen höhere Aufwendungenfür Schlechtwetter- und Kurzarbei-tergeld an, da die Firma bestrebt war, die Arbeitsplätze zu erhalten.

3. Auf dem Baumarkt fand zu der Zeit

ein Vernichtungswettbewerb statt,der Aufträge in ausreichender Größe zu kostendeckenden Preisen kaum zuließ.

4. Es kam zu Forderungsausfällen durch

die Insolvenz von Auftraggebern. Die einzelnen Abteilungen und Niederlas-sungen arbeiteten jedoch mit einer Aus-nahme gewinnbringend. Das Unterneh-men insgesamt schrieb schwarze Zahlen. Aufträge waren auch in großem Umfangvorhanden. Maßgeblich war das Verhalten der Haus-bank. Im Zusammenhang mit den Konsolidie-rungsmaßnahmen war der Kreditrahmenbei der Hausbank gesenkt worden, dieHausbank hat aber die entsprechendenSicherungen nicht freigegeben, die es demUnternehmen ermöglicht hätten, bei an-deren Banken Kredite aufzunehmen. Sie war im Dezember 1986 auch nicht bereit,den Kreditrahmen für kurze Zeit wieder zuerhöhen. Damit wäre die Liquidität er-reicht worden, denn Kapital war vorhan-den, wenn auch gebunden in Immobilien.

wurden beglichen, doch das Insolvenzver-fahren lief bereits.

Obwohl gerade zu diesem Zeitpunkt auch in Nordrhein-Westfalen ein leichtes Anzie-hen der Baukonjunktur festzustellen war, musste die Firma aus dem Markt aus-scheiden. Gearbeitet wurde zu diesem Zeitpunkt überregional auf ca. 150 Bau-stellen, der Auftragsbestand belief sich auf annähernd 50 Mill. DM. Von der Insolvenz waren 650 Mitarbeiter im Inland und über 100 Mitarbeiter im Ausland betroffen. Die Liquidation der Bauunternehmung Küppers zog sich über 7 Jahre hin. Die Mitarbeiter konnten von anderen Firmen, die auch die vorhandenen Aufträge abwi-ckelten, übernommen werden, oder sie suchten sich selbst neue Arbeitsstellen und wurden somit nicht in die Arbeitslo-sigkeit geschickt.

Für die oben genannten laufenden Projekte lieferte das Werk Venn noch die benötigten Fertigteile.

Außer in den Erinnerungen der Kloster-hardter hat sich die Firma Küppers auch an ihrem Standort an der Hasenstraße ein Denkmal gesetzt: Am Gewerbehof, dem ehemaligen Bauhof der Firma, der von dem Katholischen Stadthaus aufgekauft worden ist und verschiedene Institutionen, die sich um arbeitslose Jugendliche kümmern (u. a. Die Kurbel) sowie kleinere Gewerbebetrie-be beherbergt, sind die künstlerisch ges-talteten alten Firmenschilder bis heute erhalten geblieben.

Die alten Firmenschilder am Tor

zum Bauhof.

Marianne Michael

Nach einer Pariser Vereinbarung europäischer Banken mit der Regierung Nigerias gingen im Januar 1987 Gelder aus Nigeria ein, auch andere Rückstände

C M Y CM MY CY CMY K

- 29 - Ausgabe – Juni/ 2009

Kickenberg Dr. Helmut Wanke, ein "Chefarzt zum Anfassen", geht in den Ruhestand

KKO / St. Marien-Hospital: Wechsel in der Inneren Medizin Personen wechseln, Philosophie und Kompetenz bleiben

Nach fast 25 Jahren Chefarzttätigkeit amStandort St. Marien-Hospital gehtDr. Helmut Wanke in Pension. "Es gibtwohl keinen Osterfelder, der ihn nichtkennt – sei es als Patient oder als Angehö-riger eines Kranken", so Propst Hans-Ulrich Neikes in seiner Laudatio anlässlich der Verabschiedung. Leben und Wirken von Dr. Wanke sindgeprägt von beispielhafter Menschlichkeit. Er war bei jedem Patienten auf einenganzheitlichen Ansatz bedacht und stellteden Menschen immer in den Vordergrund. Sein Leitspruch "Wir behandeln keine Laborwerte, sondern Menschen" prägte die gesamte Klinik und schaffte enormesVertrauen in der Bevölkerung. Seine große Wertschätzung gegenüberKollegen, Patienten, Mitarbeitern und demPflegepersonal behielt er auch bei, als er1996 zum Ärztlichen Direktor bestellt wurde. Bernadette Berger, Pflegedirekto-rin, hebt besonders seinen partnerschaftli-chen Umgang, das "Miteinander" zum Wohl der Patienten hervor: "Er war ein echter Chefarzt zum Anfassen". Dr. Wanke schöpft seine Kraft und Energie aus einer tiefen Religiosität. In schwieri-

Prof. Dr. Claus Niederau Dr. Helmut Wanke

gen Lebenslagen, betont er, suchte undfand er immer wieder Zuspruch, Rat und Trost bei der Benediktiner Ordensgemein-schaft. "So wie ihm das Wohl von Patienten undMitarbeitern am Herzen lag, so zielstrebigverfolgte er die Interessen des Hauses",betonte Geschäftsführer Joachim Oleownikin seiner Ansprache: "Dr. Wanke warmaßgebliche und treibende Kraft für vieleInnovationen. Er hat die stete Modernisie-rung konsequent vorangetrieben." Seit über vier Jahren leitete Dr. Wanke dieInnere Medizin der Katholischen KlinikenOberhausen in Form einer Doppelspitzegemeinsam mit Prof. Dr. Claus Niederau,

der die Gesamtleitung an den Kath. Klini-ken Oberhausen nun allein übernimmt. In Sachen Gastroenterologie, Hepatitis B und C, sowie Leber- und Stoffwechseler-krankungen ist Prof. Dr. Niederau ein gefragter Experte. Seine Vorträge erfreuen sich nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und den USA größten Inte-resses. Seine Fachartikel werden in meh-reren Sprachen in führenden medizini-schen Journalen regelmäßig veröffentlicht.Darüber hinaus gilt er als sehr sozial en-gagiert. Ob als Vorsitzender des Ambulan-ten Hospizes Oberhausen oder als Mitglied im Lions Club, setzt er sich für die sozialen Belange der Bürger in Oberhausen ein. Trotz aller vielschichtigen Tätigkeiten und Aufgaben hat Prof. Dr. Niederau den Be-zug zu den Bürgern nie verloren. So hielt er im diesjährigen Karneval die Laudatio für den neuen Träger des Eulenordens, der ihm 2008 selbst verliehen wurde. Die Leitung der Inneren Medizin liegt somit weiterhin bei einem Arzt, der gemäß dem Leitbild der Katholischen Kliniken Ober-hausen den Mensch in den Mittelpunkt stellt.

Alexandra Gattoni-Schweitzer

Förderprogramm Fassadengestaltung nun auch in Osterfeld

Osterfeld soll schöner werden Das Stadtteilzentrum Osterfeld ist geprägtvon zum Teil sehr schönen Gebäuden ausden Anfängen des letzten Jahrhundertsmit ihren Stuckfassaden. Aber auch vonden attraktiven Ziegelfassaden aus derklassischen Moderne und den vielenNachkriegsgebäuden. Den Fassaden istmeist eins gemeinsam: sie bedürfen drin-gend einer Auffrischung. Deshalb werden Eigentümer von Wohnge-bäuden in der Innenstadt Osterfeld, dieihre Hausfassaden sanieren und verschö-nern wollen, jetzt finanziell unterstützt. Nach dem großen Erfolg des Förderpro-gramms Fassadengestaltung in der Innen-stadt Alt-Oberhausen startete nun auch inOsterfeld das gemeinsam von der StadtOberhausen und der EnergieversorgungOberhausen AG (evo) betreute Förderpro-gramm. Gefördert werden die Sanierung und farb-liche Gestaltung von Putz- und Stuckfas-saden sowie das Reinigen und Restaurie-ren von Klinkergebäuden. Aber auch werseine Hausfassade den neusten energeti-schen Maßstäben anpassen möchte, kannmit Fördergeldern rechnen, wenn er einWärmedämmverbundsystem mit Putzober-fläche wählt.

Sanierungsbedürftige Ziegelfassade in der Bottroper Straße 133

Ein tolles Angebot, das bereits 14 Eigen-tümer angenommen haben. Die Nachfrageist groß und wer noch etwas für das Stadtbild in Osterfeld tun und dafür För-dergelder in Anspruch nehmen möchte, sollte sich beeilen. Denn Fördergelder gibt es nur, bis das Budget erschöpft ist.

Anträge und Beratungen zum Förderpro-gramm Fassadengestaltung gibt es im Rathaus Osterfeld Bottroper Straße 186(Tel.: 825 8188).

Gabriele Schottek Architektin NW

Osterfeld soll schöner werden! Und dafürsollen die Fassaden so saniert werden,dass sie das Stadt- und Straßenbild ver-bessern. Bei der Neugestaltung ist einZuschuss der evo von 50% der Sanie-rungskosten, maximal jedoch 30,00 €/m² Fassadenfläche, möglich.

Schön sanierte Stuckfassade in der Märkischen Straße 2a

Pilar´s

Plauderstübchen Trinkhalle – Bistro – Heißmangel Inhaberin

Pilar Kortz Bergstraße 31 46117 Oberhausen Tel.: 0208 / 89 19 29 www.osterfeld-westfalen.de

Meisterbetrieb Friedrich Funke GmbH

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- 31 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg

Osterfelder Mühlen

3. Michels Mühle

Diese Dampfmühle war bis Ende desErsten Weltkrieges an der Verbindungs-straße (heute Lilienthalstraße) im Betrieb.August Michels betrieb hier eine "Neuzeit-liche Roggen- u. Weizen- Mühle". Nach einem Großfeuer wurde der Mühlen-betrieb aufgegeben und die übriggeblie-benen Gebäude zu Lagerräumen umge-baut. Ab 1927 wurden hier feuerfeste Produkte von der Firma Gewerkschaft Friedrichs-segen Michelsmühle hergestellt. 1929 gingen die Gebäude in den Besitzder Stadt Osterfeld über. Am 15. 06. 1929schrieb die Zeitung, dass Umarbeiten fürdie Übernahme durch die Feuerwehr imGange seien. Die Freiwillige Feuerwehr Osterfeld hat einen Teil der Räume unddie Garagen bis 1945 genutzt. Es gab einen Schlauchturm aus Holz an der West-seite des Gebäudes. Das eigentliche Mühlengebäude standnach dem Kriege leer, bis die Firma Hein-rich Mössing 1946 hier einen Betrieb fürFuttermittel einrichtete. Alle drei Etagenwurden bis Ende 1956 genutzt, dann zogdie Futtermittelfirma endgültig in den1954 neu erbauten Betrieb an der Heine-

Oldtimer Show mit touristischer Ausfahrt 7. Juni 2009, 10.00 Uhr, Marktplatz Osterfeld

Mittlerweile ist die Oldtimer-Show auf dem Marktplatz eine feste Einrichtung im Osterfelder Veranstaltungskalender ge-worden. Mit größter Sorgfalt hat die 2003 gegründete "Interessengemein-schaft Oberhausen-Osterfelder Oldtimer-freunde e.V" (IGOOO) für Sonntag, den 7. Juni, ein Fest vorbereit, das nicht nur die Herzen der Oldtimer-Freunde höher schlagen läßt. Vielmehr wird der Anblick der vielen ausgestellten Oldtimer alle Besucher in die "gute alte Zeit" zurück-versetzen. Die Freiwillige Feuerwehr stellt nicht nur in Übungen ihren hohen Ausbildungs-stand unter Beweis, sondern sie unter-hält auch die kleineren Gäste mit Kasper-le-Theater und einem historischen Ka-russell. Verschiedene Autohäuser, Versi-cherungen, die KFZ-Zulassungsstelle der Stadt, die WEGO, der Bürgerring, die Kickenberg-Redaktion u. a. mehr halten an ihren Ständen Informationen für die Besucher bereit. Ein Ersatzteilmarkt für historische Fahrzeuge rundet das Ange-bot ab.

Natürlich hat der Veranstalter auch für das leibliche Wohl aller Besucher ge-sorgt. Die touristische Ausfahrt ist bei den Besitzern alter Autos sehr beliebt, weil es hier weniger auf Schnelligkeit als auf Zuverlässigkeit ankommt. Die Route führt über landschaftlich schöne Straßen rund um das Ruhrgebiet. Ab 11.00 Uhr schickt der Vorsitzende des Vereins Hans-Georg Gosda die Teilneh-mer mit ihren mindestens 30 Jahre alten Fahrzeugen von guten Wünschen beglei-tet einzeln auf den Rundkurs. Jetzt gilt es für die 2-Mann-Teams, die im Fahrtenbuch beschriebene Strecke zu finden, Fragen zur Landschaft und zu Sehenswürdigkeiten zu beantworten und Geschicklichkeitsaufgaben zu bewältigen, mit dem Ziel, die ausgelobten Pokale und die zahlreichen Sachpreise zu gewinnen. Nach erfolgreicher Tour wird der Veran-stalter dann gegen 16.30 Uhr in einer Siegerehrung z.B. die ältesten Teilneh-mer und vor allem die Fahrer mit den wenigsten Fehlerpunkten auszeichnen.

Günter Lohmar

Die "Knutschkugel" BMW Isetta zaubert bestimmt ein genüßliches Schmunzeln

in viele ältere Gesichter ...

Und auch so ein Prachtstück wird Aufsehen erregen

Briefkopf

Michels Mühle 1974

straße um. Nun stand die Mühle wieder leer. In den ersten Kriegsjahren lagerte die Stadt Oberhausen Getreide in dem einstö-ckigen Haus (im Bild hinten). In dem grau verputzten Gebäude auf dem Bild richtete die Stadt Ende 1940er Jahre Wohnungen ein. Beim Bau der Gesamtschule wurde das alte Mühlengebäude 1974 abgerissen.

Text und Photos von Heinrich Bahne

- 32 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg

20 Jahre Eine-Welt-Laden in Osterfeld

Viele Geschäfte sind nach der Schließungalteingesessener Geschäfte gekommenund wieder verschwunden, der Eine-Welt-Laden (EWL) an der Bottroper Straße 163aber gehört seit 20 Jahren zum vertrautenOsterfelder Stadtbild. Es ist ein etwas anderer Laden: Anders als andere Geschäfte trägt erkeinen Firmennamen. Sein Name ist Programm: Er erinnert unsdaran, dass es keine erste, zweite, dritteWelt gibt, sondern nur eine Welt, die wir gemeinsam gestalten. Anders als alle anderen Geschäfte musser keine Gewinne erwirtschaften. Perso-nalkosten entstehen nicht, alle Mitarbei-tenden arbeiten ehrenamtlich. Verwal-tungskosten und die Miete zahlt die Ev.Auferstehungskirchengemeinde. Anders sind die Waren, die in diesemLaden angeboten werden. Da gibt es zwar auch vieles zu kaufen:Kaffee, Tee, Honig, Nüsse, Kakao, Scho-kolade, Süßwaren, Gewürze, Saft undWein, Schmuck, Kunstgewerbe, Papierwa-ren und Geschenkartikel. Aber kein einziger Artikel ist "Made inGermany". Alle Waren stammen aus denarmen Ländern unserer Welt.

Anders sind die Handelsbedingungen. Siesollen ein Stückchen mehr Gerechtigkeitschaffen. Die Waren werden in Dorfge-meinschaften hergestellt, überwiegend von Frauen. Kinderarbeit ist ausgeschlos-sen. Die Menschen in Afrika, Südamerika, In-dien, Bangladesh u.a. bekommen für ihreProdukte angemessene Garantiepreise.Dank dieser fairen Preise können sich dieFamilien eine bescheidene Existenz auf-bauen und ihre Kinder in die Schule schi-cken. Fair gehandelte Produkte sind an ihremFairtrade-Label zu erkennen. Anders sind auch die Preise im EWL. Sie liegen höher, weil die, die die Produkte herstellen, einen fairen und gerechten Preis erhalten.

Anders sind vor allem auch die Verkäufe-rinnen und Verkäufer: Es sind überwiegend Jugendliche. Nach-mittags treffen Sie im EWL Schülerinnenund Schüler an, die mit viel Einsatzbereit-schaft und Freude Ladendienst leisten,viele schon seit mehreren Jahren. Vormittags werden Sie von Frauen bedientund informiert, die sich ebenfalls für dieEine-Welt-Arbeit engagieren. Zum Ladendienst gehören auch das Aus-packen und Einräumen von Waren und das Dekorieren des Schaufensters.

Margret Leuer, hauptamtliche Jugendleite-rin, hält die Fäden in der Hand, schult dieMitarbeitenden, hat immer ein offenes Ohrfür sie. Sie ist stolz auf ihr junges Team."Es ist ein Vorurteil, dass Jugendliche nur vor dem Computer sitzen und sich umnichts kümmern", sagt Margret Leuer,"Jugendliche sind durchaus bereit, Ver-antwortung zu übernehmen." Dafür hat der EWL 2007 den 1. Preis beidem Wettbewerb um den Ehrenamtspreisder Ev. Kirche im Rheinland bekommen(zusammen mit zwei anderen Projekten),der mit 1 000 € dotiert war.

Anders ist auch die Reichweite des La-dens. Der Laden selber ist nicht sehr groß, aber er geht oft auf Reisen: zum Osterfel-der Stadtfest, zum Eine-Welt-Fest im Revierpark, zu Gemeindefesten, zum ökumenischen Frauenfrühstück in Oster-feld und zu Info-Veranstaltungen, oft auch zu Schulen. Es geht nicht nur um den Verkauf, son-dern auch um Information und Bewusst-seinsbildung über ungerechte und überfaire Handelsbedingungen in unserer einen Welt. Denn: "Viele kleine Leute an vielen kleinen Or-ten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern." Der 20. Geburtstag wurde am 9. Mai groß gefeiert: mit einem fairen Buffet und einer fairen Saftbar, einer Fotoausstellung, mit Torschießen mit Bananenblattfußbällen, mit fairem Glücksrad, mit selbstgebastel-ten Einkaufstüten und mit einer Versteige-rung von Filtertüten mit Promi-Auto-grammen. Vielleicht haben auch Sie Lust bekommen, den etwas anderen Laden zu besuchen! Öffnungszeiten: Montag: 16.00 – 18.00 Uhr Dienstag: 10.00 – 12.00 Uhr,

16.00 – 18.00 Uhr Mittwoch: 16.00 – 18.00 Uhr Donnerstag: 16.00 – 18.00 Uhr Freitag: 10.00 – 13.00 Uhr Samstag: 10.30 – 12.30 Uhr (14-tägig)

Gisela Buschhausen

Das junge Verkaufsteam, ganz links die Jugendleiterin Margret Leuer

- 33 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg

Vertellstöcksken van Welm Albers

Wat son Mensch all beläwen kann!

Not-Nobers Hennerk hätt all völl mätge-mackt. As heij fiftig Johr wor fing det "Elend" an. Ers woren et twe neije Hüftknök. Hein vertellden on hörden nich op. Heij komvan't Höltken op en Stöcksken. Völl laterhennerher, frog eck, ös nech alle? Oder? Wägen Prostata hätt heij ok op denn OP-Desch gelägen. On anne Füß bennen sendde Fenger ingeschlopen. On wer wor eckenmol döcker op denn OP-Desch. En ander mol dor kuß heij nich inschlopen.Dorfö worren in Essen en OP gemackt. Etgov en neije Herzklapp, welke nödig wor. "Eck dach", sätt heij, "datt lög anne ka-potte Long, van den Pütt. Noch watt, Johron Dag quälden meij de Schienen-

ben. Datt ös dröge Hutt. Denn Dokter ment, Melkfett ös dat beste on et bel-ligste". Töschendörch hätt Hennerk ok van andereLuij gesproken, Det Zetta wor ma en-derthalven Meter grot. Aver deck ös diegeworren, det glöwse nech. De Noberssäggen: "Föttken anne Erd". Denn HNO, datt wor fö Hennerk ok sowat. Bennen 4Wäken hätt heij ok en Dopp innet Ohr. Onder de Ärmes dor juckt on schrennt etwie ferröckt. Wat heij dortegen meckt,wollen heij nich säggen. Sofort fing heij enander Thema an. Minne Ogen-OP häw eck in Bottrop maken loten. Dett wor en hen on her mett deFahrereij. Dor häwwen Frau on Kender

gesach, mätt dat Auto römkutschieren wör nau tu End. Seij menden ganz försichtig, dau heß dinn Older, böß so döck krank geweß, gewöhn deij an nen Bus. Seij häwwen nich ganz Onrech. Heij sätt: „Eck merk et selfs, wenn eck lop. Kann eck meij faßholen, dun eck et gern, wenn nömmes kickt. Old werren ös ganz schön, awer wie ös de Frog? Hennerk brik dat quatern af. Heij menden, vertell dat nich widder. Andermol spräken weij öwer dat, wat noch gesond ös. Eck glöv, dat ös nich völl!Villech kömmt noch en Vertellstöcksken dorbeij herütt?

Wieder einmal habe ich zwei Aufnahmen der Osterfelder Innenstadt zum Vergleich gegenübergestellt. Die Ansichtskarte stammt aus den 1930er Jahren, das Foto zeigt die aktuelle Situation. Zunächst fällt die veränderte Verkehrs-führung auf, an eine Fußgängerzone dachte damals niemand. Dagegen haben die Fassaden der meisten Häuser die Zeit weitgehend unverändert überdauert. Das trifft für die Geschäfte natürlich nicht zu. Diesen Wandel möchte ich so exakt wie möglich nachzeichnen. 1930 verlegte Karl Jakobs seine Glück-auf-Apotheke von der Bottroper Straße, wo sie 1871 gegenüber dem Südbahnhof gegründet wurde, in den repräsentativen Neubau an der Ecke Bergstraße / Gilden-straße. Bis Juli 2005, als die erste Oster-felder Apotheke nach mehr als 130 Jahr- en endgültig ihre Türen schloß, versorg-

ten sich hier die Patienten mit Medika-menten. Danach stand das Ladenlokal lange Zeit leer. Seit dem letzten Jahr bietet hier der Friseur Papenkort seine Dienste an. Betrachten wir nun die Geschäftshäuser auf der rechten Straßenseite. Wo heute die Gaststätte Big Ben vergeblich auf Gäste wartet, gab es damals zwei Laden-lokale: das Stahlwarengeschäft Weiland und den Friseursalon Bartels. Nebenan im Haus Erwig wurden nicht nur Schuhe verkauft, sondern Franz Sauer betrieb hier auch einen Groß- und Einzelhandel mit Lebensmitteln. Sehr zum Leidwesen vieler Osterfelder findet sich schon seit Jahren kein Mieter für den großen La-den, dafür gibt es in den ehemaligen Räumen von Sauer einen Schuh-Basar. Links neben Erwig folgten die Geschäfts-

räume der Druckerei Spies. Zur Zeit hat sich dort ein weiterer Friseur etabliert: Multi-Style. An der Ecke zur Henselstraße, wo sich jetzt ein Modegeschäft mit dem ange-gliederten Friseursalon Multi-Kulti befin-det, verkaufte in den 1930er Jahren Ida Geldmacher Kolonialwaren und Delika-tessen. Jenseits der Henselstraße hat sich in der ehemaligen Metzgerei Remberg die Piz-zeria Funghi angesiedelt. Die folgenden Ladenlokale der Friseurin Dora Cickos und des Schneidermeisters Heinrich Pöter sind an den Betreiber eines Spiel-salons vermietet. Das ehemalige Kaufhallengebäude steht augenblicklich leer, nachdem das Sport-haus Hoffmann Osterfeld verlassen hat.

Axel Brinkmann

Alte Ansichten – neue Ansichten

Gildenstraße / Bergstraße

- 34 - Ausgabe – Juni / 2009

Kickenberg

Marinekameradschaft Osterfeld 02

Mitgliederversammlung

Heideblümchen Vestische Straße 171

Jeden 1. Freitag im Monat um 19:00 Uhr 5. Juni 2009 3. Juli 2009

7. August 2009

Kirchenfeste

Gemeindefest St. Pankratius

am 27. – 28. Juni 2009

Jakobusfest St. Jakobus

auf dem Tackenberg am

29. – 30. Juni 2009

Josefsfest St. Josef

Osterfelder Heide am

20. – 21. Juni 2009

VeranstaltungskalenderJuni 2009 – August 2009

Revierpark Vonderort

Im Park an der Bottroper Straße 322

Trödelmarkt im Parksüdteil

von 11:00 – 18:00 Uhr 7. Juni 2009 5. Juli 2009

2. August 2009

Sonntags im Park Musikalische Unterhaltung im

Pavillon Parksüdteil von 15:00 – 16:30

28. Juni Orchester Gut Ton

12. Juli Shanty Chor Hiesfeld

19. Juli Gitarrenchor

Alt und Jung gemeinsam unterwegs 26. Juli

Original Fidelen Steirer 9. August

Shanty Chor Duisburg

Im Freizeithaus an der Bottroper Straße 322

CD und Schallplattenbörse

von 11:00 bis 16:00 Uhr 28. Juni 2009

Briefmarken Großtauschtag

von 09:00 – 15:00 Uhr 13. Juni 2009

29. August 2009

Modelleisenbahn + Spielzeugmarktvon 11:00 bis 16:00 Uhr

14. Juni 2009 30. August 2009

Kino und Filmbörse

von 11:00 bis 15:00 Uhr 21. Juni 2009

Ü – Eier Tauschbörse von 11:00 bis 16:00 Uhr

16. August 2009

Kunsthandwerkermarkt von 11:00 bis 16:00 Uhr

23. August 2009

Sonstiges

IGOOO Oldtimer Show 2009 Marktplatz Osterfeld Show ab 10:00 Uhr

Ausfahrt ab 11:00 Uhr zur Oldtimer-Rallye

am 7. Juni 2009

Burg Vondern

Burgfest 2009 Burg Vondern

Arminstraße 65 in der Zeit vom

24. – 26. Juli 2009

Schützenvereine

BSV 1882 Osterfeld e.V. Schützen- und Volksfest auf dem Olgagelände

vom 24. – 26. Juli 2009

Schützenfest SV Rothebusch

im und am Vereinsheim Nürnberger Str. 99

vom 14. – 16. August 2009

Rolli Stammtisch Treffen im Kettelerhaus

Kettelerstraße 10 Jeden 2. Montag im Monat

um 15:00 Uhr 8. Juni 2009 13. Juli 2009

10. August 2009

IVT – Industrietechnik aus einer Hand■ Rohrleitungsbau■ Industrietechnik■ Anlagentechnik■ Kälte- und Klimatechnik■ Heizungs-, Lüftungs- ■ und Sanitärtechnik■ Elektrotechnik, Blitzschutz-,■ Mess- und Regeltechnik■ Arbeitnehmerüberlassung

Industrie- und Versorgungstechnik,Weiner+Reimann GmbHFahnhorststraße 36 · 46117 OberhausenTel. (02 08) 99 98 80 · Fax (02 08) 89 20 36www.ivt-gmbh.de

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