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Inhalt
- Historischer Hintergrund
- Allgemeines zur Brettchenwebtechnik
Wozu kann man die Brettchenbander verwenden?
- Arbeitsanleitung zum Brettchenweben
Die Webanleitung "Musterschrift"
Beginn, Vorbereitung
Einfadeln
Einrichten der Kette
Weben
Abschluf3
Tipps zum Fehlerbeheben
Anleitung Demoband 1
- Literatur und Internetadressen
l\11�; �drill G•on.t r ··pr,1lmt '""ll' lt x I ut Brc-ttdtt.: \\C"ben ·
Seite 2
Seite 4
Seite 7
Seite 8
Seite 8
Seite 10
Seite 12
Seite 13
Seite 14
Seite 16
Seite 16
Seite 17
Seite 23
Sellt' 2
Hi-,wri�cher llintcrgrund
Historischer Hintergrund
Brettchenweberei ist ein Handwerk, das in Mitteleuropa schon m der Urgeschichte
ausgelibt wurde, das aber auch bis vor kurzer Zeit noch im persischen Raum, in der
Tlirkei, in China, Indien, Burma und Island Anwendung fand.
Die frlihesten Hinweise auf diese Technik in Form der typischen quadratischen, an den
Ecken gelochten Brettchen, sind in Europa aus der spaten Kupferzeit urn 3.000 v. Chr.
auf der iberischen Halbinsel bekannt.
Solche Webbrettchen und Gewebe gibt es auch aus der Bronzezeit in Deutschland und
Skandinavien. Besonders schone Brettchengewebe finden sich in den hallstatt
zeitlichen Ftirstengrabern, wie in Hochdorf, oder auch bei den nordischen Moor- und
Baumsargfunden. Aus bsterreich gibt es unter Anderem liber 2.500 Jahre alte
Brettchenwebereien a us de m Salzbergwerk von Hallstatt. (Ab b. 1 a)
llallstatt (ciscnzcitlich) Birka (wikingrrzeitlich)
Abb. la Abb. lb
Tibet
Abb. le
Pcrsicn
Abb. Id
Der spektakularste Fund zur Brettchenweberei stammt aus der Zeit urn 850 n. Chr. aus
Oseberg, Norwegen. Beim Grabfund der "Wikingerkonigin" Asa wurde eine voll-
!\1 )..; K n tn·11m r
lll..,tori-.dll'r llintl'rp;rund
sUi.ndig erhaltene Geratschaft entdeckt, eine aufgespannte Brettchenwebkette mit 52
Brettchen und teilweise gewebtem Band.
Im Fri.ih- und Hochmittelalter fanden Brettchenwebereien eine besondere Hochbli.ite
im hofischen und klerikalen Bereich. Dabei wurden Stolen oder Schmuckborten mit
Schriftzi.igen, Tierfiguren, Ranken etc, verziert und in komplexer Weise gefertigt.
Auch kostbare Bander in Seide mit Goldlahn broschiert kommen vor.
Nach dem Ausgang des Mittelalters waren die Brettchengewebe oft nur noch als feste
Grundgewebe fi.ir Stickmuster in Gebrauch. Da die Brettchenweberei nicht maschinell
durchgefi.ihrt werden kann, geriet sie durch die Industrialisierung in Vergessenheit
und verschwand langsam aus der Volkskunst Mitteleuropas. In Island und am Balkan
hat sie sich noch bis ins 19. und 20. Jahrhundert in der folkloristischen Tradition
erhalten.
Die Brettchenweberei hat ein grof3es Verbreitungsgebiet mit !anger Tradition. Sie ist
teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert in Afrika, besonders im arabischen nordafri
kanischen Raum, sowie in ganz Asien - von Anatolien und Persien i.iber Indien und
Tibet bis China - bekannt (Ab b. 1 c+d).
Die Brettchenweberei kommt nur selten in schriftlichen Aufzeichnungen vor, so im
Gudrunlied der nordischen Saga Edda: "hunnische Miidchen, die Brettchen ordnend
zusammenstellen und Gold schon machen, so dass es dich eine Lust diinkt." Plinius
der Altere berichtet i.iber das Brettchenweben im Buch Historia Naturalis
(1. Jahrhundert n. Chr.): "Alexandria fiihrte das Weben mit sehr feinen Litzen ein,
Gallien das Weben, wobei mit kleinen Schildchen geteilt wird".
\ 1 . K 1nr C1r J'lll'r "llll
Allgemeines zur Brettchenwebtechnik
Die Handhabung ist beim Brettchenweben sehr einfach, man benotigt keinen
Webstuhl oder Webrahmen, kleine Brettchen geni.igen. Dennoch konnen vielfaltige
Muster und Gewebestrukturen erzeugt werden. Innerhalb eines einzigen Bandes ist
eine erstaunliche Vielfalt an Mustervarianten moglich.
Bei dieser Technik werden als Webgerat an den Ecken gelochte, meist quadratische
Brettchen verwendet. Archaologische Funde van urgeschichtlichen Brettchen gibt es
aus Keramik, Knochen oder Holz.
Die Breite des Gewebes wird van der Anzahl und der Starke der Kettfaden bestimmt,
wie dies auch bei anderen Webarten der Fall ist. Die Anzahl der Brettchen ist dabei
beliebig, in der Ur- und Fri.ihgeschichte konnen bis zu 178 Brettchen verwendet
warden sein, wie beim "Prachtmantel" van Thorsberg in Deutschland im 3./4. Jahr
hundert n. Chr.
Bevor man die Brettchenweberei aufspannt, mi.issen die benotigten Kettfaden in der
gewi.inschten Anzahl und Lange vorbereitet werden. Dann werden die Kettfaden
einzeln durch die Locher der Brettchen gezogen. Wenn die Kette gespannt und be
festigt ist, sodass die Brettchenflachen parallel stehen, kann mit dem Eintrag des
K.:ufau.:u 11111 llrclldrcu '
"J t il 1 1 � I �� . " f. , '
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Position \\cbcrln Abb. 2
1\1 . K.mn Grt mer
nrettcherNellung (I_ uvug�riduung)
Drchri.:htung:
vom \\'cbcr "cg
/Uill WdllT hin
Schussfadens begonnen werden. Die
Kettfaden sind es auch, die dann im
gewobenen Band sichtbar sind. Der
Schussfaden taucht nur an den Umkehrstellen
auf, wo die Drehrichtung der Brettchen
geandert wurde. Aul3erdem werden durch das
Weben die
4 Kettfaden der einzelnen Brettchen zu einer
Schnur zusammengedreht.
Beim Weben werden die Brettchen der
gespannten Kette urn je eine Vierteldrehung
gedreht, wodurch das Webfach gebildet wird
(Abb. 2). Durch diese Drehungen werden
jeweils andere Kettfaden an die Oberseite
gebracht. Die Verschni.irungsrichtung der
Kettfaden - S- oder Z-Verschni.irung - wird
1'1,1 1'>1 I'>Cil ] \( Brc 'h. l' \\ et>t: 1 · ',('J'l' s
All�t·mcine� zur Brl'ltchcnwchtcchnik
durch die Einzugsrichtung und Drehrichtung der Brettchen bestimmt. Da durch die
Drehungen auch der Kettvorrat verdreht wird, sollte man van Zeit zu Zeit die
Drehrichtung andern. Diese Drehrichtungsanderungen sind es auch, die die
Musterungen erlauben und die charakteristisch fUr die Brettchenweberei sind.
Je nachdem, in welcher Kombination farbige Faden bei der Kette verwendet werden,
sind vielfaltige Musterungen moglich, da die Farben der Faden, die durch die Locher
laufen, das Muster bestimmen. Die Drehrichtung der Brettchen bietet eine weitere
Moglichkeit der Motivgestaltung. Dreht man alle Brettchen abwechselnd vor und
zurtick, ergeben sich bei entsprechender Bespannung Zickzack- oder Rautenmuster,
wie beim vorliegenden Beispiel. Bei der Umkehr der Drehrichtung wird das Muster in
Langsrichtung des Gewebes gespiegelt.
Neben der in dieser Broschtire vorgestellten Grundtechnik, bei der alle Brettchen
gemeinsam nach vor bzw. zurtick gedreht werden, gibt es noch viele weitere
Gestaltungsmoglichkeiten (Abb. 3). Diese Techniken sind jedoch erst fur sehr fort
geschrittene Weber zu empfehlen.
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Llroschicrtcs Hand: ln:.chnfl •t•ama Khei· ubersc•zt ··allcs tlicl�t" (llcrakhl 540 V. Ctlr.)
Band mit tihc•hohcnen Brt·ttchen und einu;cwd ten Mctall,piralen und Rolkhen
B.1nd in konaplnt·r Arhdhwl'hr 11111 cilw·ha nad1 \Or und ta..mrk gl·drl·ltt·n Bn:ttthcn
Abb. 3
1\ !1 c. K a r111 la rorm
AII�C'meines zur Brl'ttcht•nwebtechnik
Fur kompliziertere Motive, wie beim Hallstattmotiv, dem Wikingermuster oder beim
tibetischen und persischen Band, muss man in einem Arbeitsvorgang einzelne
Brettchen nach vor, andere zurilck drehen, bevor man den Schussfaden durch das
Webfach filhrt. Auch das Klappen der Brettchen urn die eigene Achse filhrt zu
komplexen Mustern.
Ebenso konnen in ein Band Metallteile, Perlen, Quasten oder Fransen eingewebt
werden. Durch Einsatz eines zusatzlichen Schussfadens (Broschierschuss) ist es
moglich, komplizierte bildhafte Muster zu weben. Diese Technik war vor allem im
Mittelalter beliebt es wurden sogar Gold- und Silberfaden beniltzt. Es kann daher
auch mit dilnnen Metallfaden gewoben werden. Bei einfarbiger Bespannung der
Brettchen kann man durch Oberheben einzelner Brettchen interessante Muster
erzielen. Ebenso kann man Ecken oder auch Schlauchgewebe (Brettchenseile) weben
(Abb. 4).
Bn·ttdH'Il\t'lk: rundgt·Wl·btt' llrl'ltlht·nhundn
Gewcbtc f:d..('
Abb. 4
Diese Weiterentwicklungen der Brettchenweberei konnen hier nicht im Einzelnen
beschrieben werden, da dies den Rahmen der Broschilre sprengt. Im
Literaturverzeichnis sind jedoch Bilcher angegeben, die diese Techniken fUr
Fortgeschrittene erklaren.
ivLtg. K.trin <lronll'r ''J'ralw .. tori�dte kxuhen - Brt>ttchell\\C'ben" Seitc 7
Wozu kann man die Brettchenbander verwenden?
Die Brettchengewebe wurden in der Vergangenheit wegen ihrer grof3en Belastbarkeit
geschatzt. Es wurden vor allem starke schmale und dekorative Bander angefertigt. Sie
sind sehr haltbar und zugfest; dadurch, dass die Kette aus meist vier miteinander ver
drehten Faden besteht, zerfasert das Gewebe selbst dann nicht, wenn einmal ein
Kettfaden reif3t. Auf3erdem kann man in Brettchenwebtechnik mit einfachen Mitteln
komplizierte und farbenfrohe Muster herstellen.
In der Urgeschichte wurden Brettchengewebe aus diesen Grtinden als Borten fur
Gewander und als Gtirteln verwendet. Manchmal wurden die Borten auch direkt am
Gewichtswebstuhl mitgewebt. Beim Keltenfest in Mitterkirchen 2002 waren
Brettchenbander an den Gewandern der Theaterkosttime zu sehen.
Im Mittelalter wurden ftir die Ftirstenhofe und Kirchen sehr komplizierte Gewebe her
gestellt. Sie trugen oft Inschriften und Figuren, sind oft auch mit Seide und Goldfaden
gewebt und dienten als Besatz fUr Kirchengewander oder als Bordtiren hofischer
Bekleidung.
In Anatolien wurden und werden die Brettchenbander unter anderem auch als
Tragegurte, Zaumzeug oder Sattelgurte ftir Esel und Kamele verwendet.
Zusammengenahte Brettchenbander werden in lndonesien etwa zu Taschen verarbeitet.
Auch die roten Strumptbander der griechischen Nationaltracht waren brettchengewoben.
Ausgehend von den historisch belegten Verwendungsmoglichkeiten der
Brettchenweberei kann man Brettchenbander ftir die verschiedensten Zwecke ver
wenden: Zuerst als Borten ftir Kleidung und Kosttime, als Gtirtel, Traggurte, aber auch
als Freundschaftsband, Lesezeichen Halsband, Uhrband, Gitarrengurt oder
Trachtenband. Warum aber nicht eine schone Hundeleine oder Ztigel ftir ein Pferd
weben?
:\lng. 1\.,trin (irun'l'r
Arbeitsanleitung zum Brettchenweben
Hier wird nur die einfache Grundtechnik erlautert. Fur Interessierte und
Fortgeschrittene sind im Literaturverzeichnis und auf Internetadressen etliche wei
terfiihrende Arbeiten angegeben.
Abb. 5
Es wird benotigt - ea. 20 Webbrettchen Ue nach Breite des Bandes)
- Wolle (Farbe und Anzahl der Faden je nach Muster)
- 1 Webschiffchen
- Kordeln zum Aufspannen der Weberei
- Schere
- kariertes Papier, Stifte (zum Musterzeichnen)
TIP P: nur glatte Wollen und Garne verwenden.
Die Webanleitung "Musterschrift"
Die folgende Musterschrift (Abb. 6 rechts) gibt im Prinzip das Aussehen des fertigen
Bandes wieder, indem die Zwirnrichtung der Kettfaden dargestellt ist, die einzelnen
Faden sind als Schragstriche gezeichnet. Die Webanleitung enthalt Zusatz
informationen, etwa in welcher Farbfolge und Einzugsrichtung die Brettchen
bespannt sein mtissen, bzw. in welche Richtung die Drehung erfolgen muss.
l 1\. 111 lr rtl'llt'l �l'lll' 9
Abb. 6
Drchnchtung
;urn \\"cl-.cr hin
Orchrichtung
\ om \\ dx.'r \\l'g
Das Ganze ist dargestellt auf kariertem Papier.
Arbeitsanleitunp; Zlllll Brettdwm,·l'l>t'll
l 2 3 4 5 6 7 9 10 13r�uch�nnummer // /' ,, / //,, ' / �/ ,, ' /// ,,, // /' '' / / /,, ' / // '' ' /// ,,, / / /' ,, / //'' ' / / / ,, '
' ' / / /
' ,, // / ' ''/ / / ' ' V //
' ''- // / c Lix:hcrdcr ,,, ///d ) ' 'V / / b Urcllchcn '' '/ / / a
Position Wcbcrln
13r�uchenst�llung
(" ln/U£;'1lrdnung dcr Bn:ttl"hcn
Das Zeichen I bzw. \ in der Grafik gibt einen Faden bzw. die jeweilige Zwirnrichtung
des Kettfadens im fertigen Gewebe an. Die Farbe zeigt die jeweilige Farbgebung des
musterbildenden Fadens.
Das Zeichen unter der Grafik gibt die Grundstellung der Brettchen beim Beginn des
Webvorganges an (die Einzugsordnung), wobei die Brettchen aufgestellt sind (d. h. die
Kante nach oben zum Weber zeigt). Jede Zeile ist ein Drehvorgang, bei dem ein Faden
an der Gewebeoberseite erscheint und der mit dem Durchftihren des Schussfadens
end et.
Jede Zahl tiber der Grafik und die sich darunter befindende Strichreihe stellt ein
Brettchen dar. Die ersten vier Zeilen geben die Bespannung der Brettchen wieder,
welche Farben die Kettfaden tragen. Der Einfachheit halber m it a-d ftir die jeweiligen
Locher (vier Locher beim quadratischen Brettchen) der einzelnen Brettchen bezeichnet.
Die Musterschrift muss man von unten nach oben lesen, so wie das Band auch
wahrend des Webens entsteht.
:\lag. K.trin (irorne• '-,t ttt Ill
M usteren twurf:
Es konnen also die ersten 4 Zeilen individuell entworfen werden (vergleiche
Mustervorlagen Abb. 10-12). Der Rest des Musters entsteht durch Vervielfaltigen und
Spiegeln des Motives bei Weben. Es soli
auch eingezeichnet werden, in welche
Richtung gedreht werden soli, und in
welcher Richtung die Brettchen bezogen
werden sollen.
Wichtig ist, dass pro Brettchen (senk
rechte Reihe) beim Musterentwurf die
selbe Zwirnrichtung eingetragen ist.
Innerhalb eines Brettchens bedeutet eine
Anderung der Zwirnrichtung, dass auch
die Drehrichtung des Brettchens geandert
werden muss.
Das Musterentwurfsfeld Abb. 7 ist fUr
maximal 14 Brettchen geeignet. Es
konnen die Muster auch auf normalem
kariertem Papier gezeichnet werden.
Beginn, Vorbereitung
So fangt man an:
- Locher der Brettchen mit a-d beschriften.
- Schussfaden urn das Webschiffchen wickeln.
Zeichen in Grafik: Zwirnrichtung
' / ' bei Drehrichtung
t ' /
Brettchenstellung
111111111111111 � I 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
Abb. 7
- Muster aussuchen und abzahlen, wieviele Kettfaden du von welcher Farbe
brauchst. Dazu musst du einfach in den ersten vier Zeilen (Zeile a-d) fUr alle
Brettchen die Striche einer Farbe zusammenzahlen.
- Wie lang soli das fertige Band sein? Rechne noch ea. 50 cm dazu (der letzte Teil,
auf dem sich die Brettchen befinden, kann nicht verwebt werden).
M.tg. K lf.tl lrro'llCr Sdh' I'
Arhrihankitung ZLllll Bn·ttdll'll\\l'hl'll
- Ab b. 8/1: Schneide die Kettfaden in gleicher Lange ab. Dazu spule am besten
zwischen zwei fixen Punkten ab (etwa zwischen zwei Tlirgriffen, zwei
Schraubzwingen etc.).
- Abb. 8/2-5: Knote den Kettfadenstrang an einem Ende zusammen und schneide die
Schlaufen am anderen Ende der Kette durch.
Abb. 8/1 Abb. 8/2
Abb. 8/3 Abb. 8/4
Abb. 8/5
TIPP: Wahle den Schussfaden immer in der Farbe, die am haufigsten vorkommt. Wenn das erste und letzte Brettchen einfarbig bezogen sind, sollte auch der Schussfaden in derselben Farbe verwendet werden.
\ut!.,. 1\,t I ( I llll' '1'1 thl'>t<m�c� l lt·xttltrr Brt tdJCII\\l'hlll Sritt• 12
Arlwihanleitun� ;um Rrl'ttcht'll\\eben
Einfadeln
- Abb. 8/6-8: Fadle die Kettfaden durch die Locher der einzelnen Brettchen. Dazu
liest du am Webschema ab, welche Farben du in welcher Reihenfolge durch die
einzelnen Brettchenlocher ziehen musst. Also bei Brettchen 1 werden die Faden mit
den Farben der ersten vier Musterzeilen (a-d) durch die jeweiligen Locher a-d
gefiihrt. Wiederhole dies mit allen Brettchen.
Abb. 8/6 Abb. 8/7
Abb. 8/8
- Pass beim Einfadeln auf, von welcher Richtung du einfadelst (von vorne oder von
hinten). Wenn du die Brettchen aufstellst, dass die Kante zu dir zeigt, muss die
Einfadelrichtung dem Symbol unter der Musterschrift entsprechen.
- Pro Brettchen durfen die Faden nur in einer Richtung durch die Locher gezogen
werden.
TIPP: 1st man sich bei einem schwierigeren Band unsicher, kann man die Brettchen
auch m it Bleistift durchnummerieren; dann ist die Musterschrift beim Einfadeln und
Web en besser zu kontrollieren!
1\lag. K.mn <irO'Ilt'r "P1 tlt.,to • .,lh<' ll'xt 'll n - Bn ttdJltl\\dH n O..,l I l
Einrichten der Kette
- Abb. 8/9-10: Sobald allc Brettchen bczogen sind, bcfcstige ein Ende der Kette an einem
Fixpunkt. Stell die Brettchen auf, sodass die Kante nach oben zum Weber zeigt und
ziehe sie vorsichtig langsam zu dir, sodass sich die Hiden gleichmaBig spannen. Pass
aber auf, dass du die Brettchen nicht wieder ausfadelst und sich die Faden nicht ver
heddern.
Abb. 8/9 Abb. 8/10
- Ab b. 8/11-12: Wenn alle Fa den gleichmaf3ig gespannt sind, mach einen Knot en und
befestige auch dieses Endc der Kette mit eincr Kordel an einem fixen Punkt (Ti.irknauf,
Treppengelandcr, Stuhllehne des Webers oder auch am eigenen Korper am Gi.irtel etc ... ).
Die Kette muss sehr gut und straff gespannt sein.
J
Abb. B/11 Abb. B/12
- Abb. 8/13-16: Nun nimm wiedcr die Musterschrift zur Hand und pri.ife nach, ob alle
Brettchen die richtige Einfadelrichtung habcn. Wenn nicht, dann dreh das entsprechende
Brettchen urn oder klapp es urn seine cigene Achse. Dann drehe die Brcttchen so, dass
Loch a vorne obcn (das am nachstcn bei dir liegt) und Loch d hinten oben liegt.
B ttc ltr \l'lll'n·· Sl'itt' I I
Abb. 8/13 Abb. 8/14
Abb. 8/15 Abb. 8/16
t\rbcit<>anll'itun� zum Brettchenwebtn
. ' "� ;; ; , ,, '.�· ,,, \ '
- Falls Fehler entdeckt werden, offne den Knoten und fcidle die entsprechenden Brettchen nochmals.
- Nun kann man losweben!
TIP P: Man kann die Brettchen nach dem Einrichten an der Ecke van Loch a an der
Kante farbig markieren, so merkt man, ob sich die Brettchen in der richtigen Stellung
befinden.
We ben
- Abb. 8/1 7: Leg den Schussfaden in das Webfach ein, sodass er am Anfang ea.
15 cm heraushangt.
- Abb. 8/18: Drehe alle Brettchen urn eine Vierteldrehung. (Je nach Muster vor - zu
dir hin - oder zurtick - van dir weg!). Dabei mtissen die Brettchen locker gehalten
(aul3en halt en!) und nicht gegeneinander gedrtickt werden. M it den Fingern nicht
ins Webfach greifen. Die Faden schon voneinander trennen (aufpassen, dass sich
die Brettchen nicht verheddern!), wenn das Brettchenpaket einmal leicht vor und
zurtickgeschoben wird, teilt sich das Fach besser.
Abb. 8/17
!\J 1\. I (JrOfl]l'l'
Abb. 8/18
"l'ralll'>tt ri-.dJe It xt iltL'Il - Bret tl'IIL'I1\\Then" S�eitc IS
Arbritsankitung ;um Brettchl'nwl'lwn
- Nun wird wieder den Schussfaden durch das Webfach gefilhrt und zwar van der
Seite, an der er aus dern Gewebe heraushangt (wie beirn sonstigen Weben auch).
Nach der ersten Drehung wird das kurze Ende ebenfalls nochrnals ins Webfach
gelegt, darnit das Gewebeende gesichert ist.
- Ab b. 8/19-21: Beirn Weiterweben wird dieser Vorgang wiederholt. Durch die
Drehung nach vor oder zuruck wird das Muster gebildet. Werden die Brettchen 4 x
gedreht (in Richtung vorn Weber weg) und nach jeder Drehung der Schussfaden
durchgefilhrt, erscheinen nacheinander die ersten vier Zeilen der Musterschrift. Es
rnuss nur in der angegebenen Folge entweder vor oder zuruck gedreht werden, urn
das gewtinschte Muster zu erhalten.
- Webe zuerst nach der Mustervorlage, probiere aber auch eigene Ideen, die sich aus
unterschiedlichen vor- und Rticksequenzen ergeben. Die Brettchen rntissen jedoch
rnindestens 2x in eine Richtung gedreht werden!
Abb. 8/19 Abb. 8/20
Abb. 8/21
- Wichtig ist es vor allern, das Webfach stark anzuschlagen (rnit den Fingern, einern
Lineal etc .. ), urn ein schones Webbild zu erhalten. Wird das Webfach nicht gut
angeschlagen, dann wird das Gewebe sehr locker und das Muster stark aus
einandergezogen. Auch der Schussfaden rnuss gleichrnaf3ig angezogen werden, er
darf nicht seitlich tiber das Gewebe hangen.
l\la!..!;. K.mn lirot'Jtr
,\rbt•ihanlritun� zum Br�ttrltt'lll\ dJell
T I P P: Je strammer die Kette gespannt ist, desto leichter geht das Drehen.
TIPP: Falls der Webvorgang unterbrochen wird und die Spannung der Kette gelost
wird, unbedingt die Brettchen dicht zum Gewebe schieben und vielleicht zusatzlich
mit einem Gummiband sichern. Wenn die Brettchen einmal an der lockeren Kette aus
einanderfallen, ist das Sortieren sehr mtihsam.
Abschlufi
Wenn das Band lange genug ist oder wenn
sich die Brettchen nicht mehr drehen lassen,
lOse den hinteren Knoten oder schneide die
Kettfaden hinter den Brettchen einfach ab. Je
nach Verwendungszweck des Bandes kann
man die Kettfaden noch mittels verdrillen,
umwickeln oder flechten versaubern (Abb. 9).
Das Gewebe lOst sich jedoch nicht sofort auf,
wenn nicht versaubert wird. Man kann den
Schussfaden auch mit einer Nadel durch das
vorletzte Fach ftihren und dann abschneiden.
Tipps zum Fehlerbeheben
Abb. 9
- Kettfaden gerissen: Ein neuer Kettfaden wird mit dem alten verknotet, moglichst
nahe beim Gewebe. Dann ftihrt man den Faden durch das Loch des Brettchens, zu
dem er gehort (Achtung auf die Einzugsrichtung!) und bindet ihn hinten am
Fixpunkt mit korrekter Spannung an.
- Schussfaden aus: Geht ein Schussfaden zu Ende, kann ein neuer eingesetzt
werden, indem man ihn einfach gemeinsam mit dem alten ins Webfach legt. Beim
nachsten Webfach wird nur noch der neue geftihrt. Beide Fadenenden konnen
spater an der Webkante abgeschnitten werden.
')(' I(' I 7
Anleitung Demoband 1
Siehe Abb. 6
Arlll'it.,ankitung ztun Bn·ttcht>ll\\l'bl'n
Es werden 10 Brettchen benotigt. Insgesamt braucht man ftir dieses Band 8 rote, 16
weil3e und 16 dunkle Faden.
Brettchen 1 wird mit 4 roten Faden bezogen, die Brettchen 2-9 neben einander
liegend mit 2 weil3en und 2 dunkelbraunen; Brettchen 10 wieder mit 4 roten Faden.
(Achtung: die Locher a-d der Brettchen mit den richtigen Farben beflillen)
Die Weberei wird gespannt und nach der Musterschrift eingerichtet, wobei zuerst
wieder die Einzugsrichtung kontrolliert werden soli, dann werden die Brettchen an die
richtige Position gedreht, dass Zeile Loch a erscheint.
Das angegebene Muster erscheint, indem zuerst 8x vom Weber weg (vor) gedreht
wird, dann 11 x zum Weber hinzu (zutiick).
Viel Spal3 beim We ben!
Es soli versucht werden, durch Richtungsanderung beim Drehen der Brettchen ver
schiedene Muster zu erzielen (etwa 4x vor, 4x zurtick, 2x vor, 6x zutiick etc ... ).
Mustervorlagen Ab b. 10-12:
Zu den Mustervorlagen ist jedesmal auch ein fertiges Gewebe abgebildet.
Ausgehend von diesen einfachen Grundmustern kann gut kreativ gestaltet werden.
"f'ral ,.,tor ... clw lt'X'IIicn R ct'Cfll'l \\lbe1. ·
r 1
I Abb. 10
1\ld�. Kc!rlll ti nimer
Arlwi1sanleitung zum Brettcht'llWt'hl'n
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Abb. 12
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Literatur zum Brettchenweben
C. Crocett: Weben mit Brettchen. Wien 1994. Gutes Buch fOr Anfanger, tibersichtlich und gut erkHirt. Neben der einfachen Grundtechnik
auch weiterftihrende Techniken kurz angerissen. Webschrift etwas abweichend von der hier vorgestell ten.
P. Collingwood: The Techniques of Tablet Weaving London 1982. Die Brettchenweb-Bibel! Alle Techniken, viele Beispiele, englisch geschrieben.
K. Gromer: Brettchenwebereien aus dem Salzbergwerk in Hallstatt. Archaologie Osterreichs 12/Sondernummer 2001, 49-58. Experimentalarchaologische Nachwebung der eisenzeitlichen Brettchengewebe aus Hallstatt.
M. und H. Joliet-van den Berg: Brettchenweben. Eine Anleitung zum Banderweben mit vielen Beispielen textiler Strukturen aus Vergangenheit und Gegenwart. Bern und Stuttgart 1975. Allgemeines Grundwerk. Geschichtlicher Hintergrund, Beschreibung der Technik, viele
Anregungen und kreative ldeen, etwa Perlen einarbeiten, Ecken weben etc.
K. Schlabow: Die Kunst des Brettchenwebens. Veroff. d. Fordervereins IndustrieMuseum Neumi.inster e. V. 1, 1957. Kleine Broschtire mit ErkHirung der Grundtechnik.
0. Staudigl: Zauber des Brettchenwebens. Print on demand 2000. Eher fOr Fortgeschrittene. Tolle Muster, vor allem orientalische in schwierigerer Technik.
H. Stolte: Technik des Brettchenwebens. Experimentelle Archaologie in Deutschland. Archaologische Mitt. aus Nordwestdeutschland Beih. 4, Oldenburg 1990, 434ff. Brettchenweben aus der Sicht der Experimentelle Archaologie, Erklarung der Grundtechnik,
im Anhang Nachwebung eines komplizierten mittelalterlichen Manipels.
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Internetadressen
Stand: 28. 8. 2003 Von den vielen Pages zur Brettchenweberei wurden nur wenige ausgewahlt, diese
haben jedoch Links zu anderen Webpages.
http://members.aon.at/textile-techniken/ Homepage der Autorin mit Informationen ubcr Textile Techniken in der Archaologie all
gemein und vielen Brettchenwebmustern. Vie! weiterflihrende Literatur zu den Textilen
Techniken.
http://www.steinmaus.de/Mittelalter/weben Seite mit ausflihrlichen Beschreibungen der Brettchenweberei. Besonders interessant ist die
ausflihrliche linkliste zu 40 Brettchenwebpages aus verschiedenen Landern.
http:/ /home. t-onli ne. de/home/kfm.laitenberger/ Schone Seite mit Pflanzenfarben, Brettchenweben, Stabdoppelgewebe. Ein kleiner
Brettchenwebkurs ist angeschlossen, viele Beispiele, sowie links zu anderen
Brettchenwebpages im Internet.
http://www.dueppel.de/ Museumsdorf Dtippel in Deutschland. Hier werden viele experimentalarchaologische
Tatigkeiten angeboten, verschiedene alte Handwerkstechniken sind gut erklart, unter
anderem auch das Brettchenweben.
Ab b. 1-7 und 9-12: Mag. Karina Gromer Ab b. 8/1-21: Nico Schorgendorfer
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