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Andreea-Florina Cioran
Masterarbeit Typ C
Weiterbildungs- und Ergänzungsstudiengang „Art in Context“
(postgraduales Master-Studium für Künstler und Künstlerinnen)
Vorgelegt am Institut für Kunst im Kontext
Fakultät Bildende Kunst
Universität der Künste Berlin
31.05.2016
Architektur der Weiblichkeit
Physische Trendelemente der Fraueninszenierung in der Gegenwart
Betreut von: Prof. Dr. Christiane Post
Andreea-Florina Cioran
Sembritzkistraße 8
12169 Berlin
Matrikel-Nr.: 364476
1
Gliederung
Einleitung 2
1. Performing the Gender:
Von Simone de Beauvoir zu Judith Butler
4
2. Die Konstruktion der weiblichen Geschlechtsidentität
in der bildenden Kunst
6
2.1 Das Frauenbild in der feministischen Kunst der zweiten
und dritten Welle der Frauenbewegung
9
2.2 Die neue Konstruktion der Frau durch das selfie 11
3. Was ist jetzt schön? 13
3.1 Die Bedeutung des Publikums bei der Wahrnehmung
der Frauenschönheit
14
3.2 Welche Rolle spielt das Fett? 16
3.3 Body Trends – gegenwärtige Elemente zur Konstruktion
von Schönheit
18
4. Beschreibung der künstlerischen Arbeit: Konzept,
Materialien, Technik
20
Schlussbetrachtung 23
Literaturverzeichnis 26
Abbildungen 30
Abbildungsverzeichnis 39
2
Einleitung
Heutzutage wie in jedem Zeitalter zuvor gibt es bestimmte Erwartungen an Personen,
die sich als „Frauen“ identifizieren, ob sie so „geboren“ wurden beziehungsweise seit
ihrer frühen Kindheit so erzogen wurden, gemäß einiger biologischer Eigenschaften
oder ob sie selbst entschieden haben, es zu werden. Diese Erwartungen betreffen
sowohl das Benehmen, als auch das Aussehen einer Frauengestalt, die mindestens einen
Teil davon erfüllen muss, um von der Gesellschaft als Frau wahrgenommen zu werden.
In Bezug auf die weibliche Geschlechtsinszenierung interessieren mich in dieser Arbeit
besonders die neuesten physischen Komponenten dessen, die gegenwärtigen idealen
Körperformen, die eine Frau haben oder erwerben kann. Diese isolierten Körperteile
sind Komponenten, mit denen man sich als Frau und besonders als schön
wahrgenommene Frau gestalten beziehungsweise „bauen“ kann. Deswegen bezeichne
ich sie fürderhin als „Bauelemente“ oder „Bauteile“ zur Konstruktion des aktuellsten,
trendigsten Frauenbildes, das in der Gesellschaft allgemein als erstrebenswert betrachtet
wird. So ergibt sich auch der Titel meiner Arbeit, der auf organischer Konstruktion und
Dekoration des weiblichen Körpers und auf vorgegebene „architektonische (Bau-)
Teile“ dafür verweist.
Als Einstieg in dieses Thema stütze ich mich im ersten Kapitel auf Judith Butlers These,
dass alle Geschlechter konstruiert und vorgeführt sind, was auch als Grundlage dafür
steht, dass alle Geschlechter sichtlich konstruierbar sind. Sie beweist in „Das
Unbehagen der Geschlechter“, dass die Korrelation zwischen Biologie und Identität des
Geschlechtes nicht inhärent, sondern gesellschaftlich bestimmt und zugewiesen sind.
Im zweiten Kapitel wende ich mich der Bedeutung der Geschlechtsidentität „Frau“ zu:
Was bedeutet, eine Frau zu sein, und was heißt es für eine Frau, schön zu sein?
Für eine Historisierung der bildnerischen Frauendarstellung als feministische Strategie
erkläre ich die Bedeutung des Pin-ups in der Autonomieerwerbung der Frau, die in der
Gegenwart vom selfie ersetzt worden ist. Als Verweis werden künstlerische Beispiele
3
von sowohl etablierten als auch jungen feministischen Künstlerinnen herangezogen, die
das Selbst- oder Frauenbild in ihre Arbeit integrieren.
Das dritte Kapitel ist der Schönheit gewidmet. Es wird examiniert, was Schönheit
bedeutet und aus welchen Bestandteilen sie sich heute konstruieren lässt. Die Beziehung
zwischen Schönheit und Weiblichkeit ist hier wichtig in dem Sinne, dass Schönheit als
Teil des Frauseins betrachtet wird.
Dazu trägt die Bedeutung des Publikums in der Vorführung von Schönheit und
Weiblichkeit bei, das über das Frauenbild befindet, das heißt, eine Beurteilung trifft.
Das virtuelle, unsichtbare Publikum spielt in der Ära des Internets eine wichtige Rolle,
sowohl bei der Entstehung eines objektiven Bildes von sich selbst, als auch in der
Bewertung des selfies von außen. Aber auch die Subjektivität und Autonomie des
Objekts im selfie wird unterstrichen.
Die Wichtigkeit der Schönheit liegt besonders darin, dass sie Zustand und Status der
Person zeigt. Sie dreht sich besonders das um Fett, das die Körperformen und -trends
beeinflusst. Im letzten Teil des dritten Kapitels führe ich die Trendelemente an, die
heutzutage zur Konstruktion des Frauenkörpers benutzt werden und erläutere wie mit
ihnen in Bezug auf ihre Bedeutung umgegangen wird.
Im vierten Kapitel thematisiere ich meine künstlerische Umsetzung dieses Themas. Ich
erkläre mein Konzept und die Auswahl der Medien und Techniken – z. B. Malerei als
feministische Geste. Gleichzeitig versuche ich meine Darstellung der Körpertrends zu
reflektieren, genauer gesagt, die Mischung der körperlichen (Selbst)Darstellung in der
für das Netz bestimmten Fotografie mit einer Ästhetik, die von Architekturfotos
inspiriert ist. Aus dieser Betrachtung leitet sich auch der Titel meiner Masterarbeit her –
Architektur der Weiblichkeit.
4
1. Performing the Gender: Von Simone de Beauvoir zu Judith Butler
Heutzutage fließt die Anschauung mehr und mehr in dem Mainstream hinein, dass
„Identität als persönlich konstruiert gesehen wird, denn als anatomisch bestimmt“.1 Dies
ist keine neue Idee im akademischen Bereich, sondern stammt schon aus der Mitte des
20. Jahrhunderts. Erving Goffman beschreibt in seinem Buch „Wir alle spielen Theater.
Die Selbstdarstellung im Alltag“ (The Presentation of Self in Everyday Life, 1959) die
Gesellschaft als eine dramaturgische Vorführung, in welcher jede/r ihre/seine Rolle in
bestimmten Kontexten so vollständig wie möglich zu spielen versucht.2
Simone de Beauvoir geht bereits zehn Jahre vor ihm (1949) in ihrer zweiteiligen
Abhandlung „Das andere Geschlecht“ (Le Deuxième Sexe)3 von einem ähnlichen
Argument aus, um ihre These zu beweisen. In ihrer umfangreichen Untersuchung bringt
sie Beweise aus verschiedenen wissenschaftlichen Fachrichtungen an, um zu zeigen,
dass die Geschlechtsidentität „Frau“ nicht angeboren, sondern gesellschaftlich erzeugt
ist. Sie wendet sich gegen das Monopol des Patriarchats auf alle öffentlichen und
privaten Sphären.
Eine ähnliche These entwickelt auch Judith Butler – Simone de Beauvoirs Leitsatz
zitierend: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, sondern wird es.“4 – und wendet sie auf
die angenommene Binarität der menschlichen Geschlechtsidentität (gender) an. Butler
hat 1990 das Buch „Das Unbehagen der Geschlechter“ (Gender Trouble) geschrieben,
einen einflussreichen Beitrag zu den feministischen und queeren Theorien der
Gegenwart. In diesem Buch wird der künstliche Charakter der Geschlechtsidentität
erörtert und deren kulturelle Konstruktion erklärt.
Ihre zentrale These lautet, dass gender nicht dem biologischen Geschlecht inhärent ist,
sondern kulturell bestimmt und performativ in der Gesellschaft durchgesetzt wird.
1 Donath, Judith: The Social Machine. Designs for Living Online. Cambridge: The MIT Press, 2014, S. 236: “Identity is seen as personally constructed rather than anatomically destined.“ 2 Goffman, Erving: The Presentation of Self in Everyday Life, 1959, Zitat in Donath, 2014, S. 235. 3 Vgl. Beauvoir, Simone de: Das andere Geschlecht: Sitte und Sexus der Frau. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1982. 4 Ebd., S. 265.
5
Butler geht von Beauvoirs Theorie von Geschlechtsidentität aus, die postuliert, dass
„nur die weibliche Geschlechtsidentität als solche markiert sei, während die männliche
Geschlechtsidentität mit der Vorstellung von einer universalen Person verschmelze, so
dass die Frauen mittels ihres Geschlechts definiert, die Männer dagegen als Träger einer
den Leib überschreitenden, universalen Persönlichkeit gefeiert würden“.5 Das heißt, die
Frau wird im Gegensatz zum Mann definiert – alles, was er nicht ist, wird von ihr
repräsentiert: das Andere, das Mysteriöse, das Körperliche, das Passive. Die Frau wird
von der Gesellschaft so konstruiert, dass sie diese Antinomie zum Mann darstellt.6 Im
Gegensatz dazu schlägt Judith Butler vor, beide Geschlechter als konstruiert
anzunehmen, denn beide sind nicht mit dem sex (anatomisches Geschlecht) oder dem
sexuellen Begehren korrelierbar.
In ihrem Diskurs ist „die Unterscheidung zwischen anatomischem ‚Geschlecht‘ (sex)
und Geschlechtsidentität (gender)“7 zentral. „Ursprünglich erfunden, um die Formel
,Biologie ist Schicksal‘ anzufechten, soll diese Unterscheidung das Argument stützen,
dass die Geschlechtsidentität eine kulturelle Konstruktion ist, unabhängig davon,
welche biologische Bestimmtheit dem Geschlecht weiterhin hartnäckig anhaften mag.
Die Geschlechtsidentität ist also weder das kausale Resultat des Geschlechts, noch so
starr wie scheinbar dieses.“8 Sie beweist durch logische Folgerung, „dass weder das
Konstrukt ‚Männer‘ ausschließlich dem männlichen Körper zukommt, noch dass die
Kategorie ‚Frauen‘ nur weibliche Körper meint.“9
Butlers Argumentation kommt zu dem Schluss, dass die traditionelle Ansicht von
gender, die sich in einem Paradigma von Binarität und Heteronormativität befindet,
problematisch für alle anderen Geschlechtsidentitäten ist. Diese kann nicht alle
Identitäten beinhalten und zwingt viele sich anzupassen oder schließt sie absichtlich
aus: „Die heterosexuelle Fixierung des Begehrens erfordert und instituiert die
Produktion von diskreten, asymmetrischen Gegensätzen zwischen ‚weiblich‘ und
5 Vgl. Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1991, S. 27. 6 Vgl. ebd., S. 28. 7 Vgl. ebd., S. 22. 8 Ebd. 9 Ebd., S. 23.
6
‚männlich‘, die als expressive Attribute des biologischen ‚Männchen‘ (male) und
‚Weibchen‘ (female) verstanden werden. Die kulturelle Matrix, durch die die
geschlechtlich bestimmte Identität (gender identity) intelligibel wird, schließt die
‚Existenz‘ bestimmter ‚Identitäten‘ aus, nämlich genau jene, in denen sich die
Geschlechtsidentität (gender) nicht vom anatomischen Geschlecht (sex) herleitet und in
denen die Praktiken des Begehrens weder aus dem Geschlecht noch aus der
Geschlechtsidentität ‚folgen‘.“10
Eine der wichtigsten Kritiken an Judith Butlers Theorie der gender-Performativität
wendet sich an ihre Nicht-Berücksichtigung der Materialität des Körpers. Dieses
Problem hat sie versucht in dem Buch „Körper von Gewicht: Die diskursiven Grenzen
des Geschlechts“ (Bodies that Matter, 1993) zu lösen. Dazu hat Butler auch eine
Selbstkritik in dem Vorwort der zweiten englischen Ausgabe (1999) formuliert,
bezüglich ihres Misslingens in der Diskussion um Gender Trouble die
Transgeschlechtlichkeit und Intersexualität einzuschließen. Diesen Aspekt hat sie später
in dem Buch „Die Macht der Geschlechternormen und die Grenzen des Menschlichen“
(Undoing Gender, 2004) eingefügt. Diese zwei Publikationen sollen hier aber nicht zur
Debatte stehen.
Im Verlauf meiner Arbeit werde ich auf das Paradigma der Konstruktion von
Geschlechtsidentität eingehen, wobei alle Körper und Identitäten innerhalb und
außerhalb der Zweigeschlechtigkeit gemeint sind: trans, queer, binary, non-binary,
androgyn, gender fluid usw.
2. Die Konstruktion der weiblichen Geschlechtsidentität in der
bildenden Kunst
„‚Gender‘, argumentieren einige Soziologen, ‚ist eine situierte Leistung... nicht bloß ein
individuelles Attribut, sondern etwas, das in Interaktion mit anderen erreicht wird‘.
Kinder wie Erwachsene lernen durch direktes Feedback mit anderen ‚sich 10 Ebd., S. 38-39.
7
geschlechtskonform zu verhalten‘. Mitschüler, Eltern, Lehrer und sogar Fremde auf der
Straße bewerten, wie ein Kind gekleidet ist. Ein Junge, der eine Hose trägt, passt sich an
soziale Normen an, während einer, der einen Rock anzieht, dies nicht tut. Und er hört es
sofort! Geschlechtsidentität ist deshalb niemals nur individuell, sondern bezieht
Wechselwirkungen zwischen kleinen Gruppen von Menschen ein. Gender beinhaltet
institutionelle Regeln.“11
Die Geschlechtsidentität, wie auch andere Arten der menschlichen Identität, wird durch
kulturell aufgeladene Zeichen, Symbole, Marker und Handlungen gestaltet, die beim
Anwenden von anderen, den Empfängern, erkannt und dechiffriert werden müssen, um
zusammen als Ganzes eine Bedeutung zu bekommen. Diese sind Elemente der
nonverbalen Kommunikation, die durch ihre Eigenschaft als Informationsträger
gleichzeitig auch als Konstruktionselemente von Identität dienen: Mimik, Gestik,
Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Kleidung, Schmuck, Schminke, Haare, Körperform
usw. In dieser Weise wird der belebte Körper vom Gegenstand der Natur zum
Gegenstand der Kultur und dadurch im kulturellen Kontext von der Gesellschaft
verstanden.
In dieser Masterarbeit wende ich mich besonders an bestimmte solche „Bauteile“ und
ihre bildnerische Darstellung, und zwar diejenigen, die mit dem Körper und seiner
(weiblichen) Form zu tun haben. Das Bestehen einer bestimmten Art von Bild, das die
Frau sowohl als Objekt, als auch als Subjekt gleichzeitig darstellt, ist alt genug, um
historisch dokumentiert zu werden. Es ist die Rede vom Pin-up-Foto, dessen Benutzung
als Instrument in dem Prozess der Frauenemanzipation sehr ausführlich in dem Buch
Pin-Up Grrrls12 von der Kunsthistorikerin Maria Elena Buszek verfolgt worden ist. Das
Pin-up ist Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden, annähernd dem Ursprung der
organisierten Frauenbewegung. Es repräsentiert ein sexualisiertes Bildnis der Frau, das 11 Fausto-Sterling, Ann: Sexing the Body. Gender Politics and the Construction of Sexuality. New York: Basic Books, 2000, S. 243-244: „‚Gender,‘ argue some sociologists, ‚is a situated accomplishment… not merely an individual attribute but something accomplished in interaction with others.‘ Both children and adults learn through direct feedback from others to ‚do gender.‘ Classmates, parents, teachers, and even strangers on the street evaluate how a child dresses. A boy who wears pants conforms to social norms, while one who dons a skirt does not. And he hears about it right away! Gender, then, is never merely individual, but involves interactions between small groups of people. Gender involves institutional rules.“ 12 Buszek, Maria Elena: Pin-up Grrrls. Feminism, Sexuality, Popular Culture. Durham: Duke University Press, 2006.
8
als Massenmedium zum Auslösen von Begehren gedacht ist, das durch die Offenbarung
eines Teils der Privatheit/Intimität der Abgebildeten Autonomie erlangt, die nicht nur
als Objekt, sondern auch als Subjekt gesehen werden. Die „sexuelle Verwundbarkeit“,
die den Pin-up-Fotos inhärent ist, entspricht der Veröffentlichung von Intimität und hat
dementsprechend die gleiche Macht dem abgebildeten Objekt Subjektivität zu
verleihen.
Kurz nach der Erfindung der Fotografie wurde dieses Medium auch als
Werbeinstrument zur Popularisierung von Schauspielerinnen, den einzigen Frauen, die
Mitte des 19. Jahrhunderts öffentlich sein durften, benutzt. Für die sogenannten
Visitenkarten, die zum Kauf verfügbar und für das Befestigen auf der Wand – pinned-
up – gedacht waren, posierten sie manchmal als erotische beziehungsweise sexuelle
Erscheinungen, aber meistens verkörperten sie die Rollen und Identitäten, die sie auch
auf der Bühne spielten oder die zu ihnen passten. Markante Beispiele dafür sind Adah
Isaacs Menken (Abb. 1.1–1.4) und Adeleide Ristori. Daher hatte das Pin-up-Foto von
Anfang an ein performatives Attribut und die Konstruktion der weiblichen Identität war
für diese Gattung sehr bedeutungsvoll.13
Durch die sexualisierten Bilder erfüllt das Pin-up auch die Funktion der Befriedigung
des Begehrens, die aber auch von den revolutionären Frauen als „Köder“ genutzt
worden ist. Bis heute hat das Pin-up eine subversive Rolle in der Emanzipation der
Frauen gespielt, indem es als Medium für eine autonome, selbstkonstruierte
Repräsentierung der Frau und des Frauenbilds gedient hat.
In dem feministischen Kunstdiskurs der gender-Identität sind seit den 1970er Jahren
selbstverständlich auch andere Medien und Gattungen benutzt worden, manche sogar
vermehrt, wie zum Beispiel die Performance oder das Video, aber da ich mit eher
figurativen, nicht bewegten Bildern vom Körper arbeite, werde ich mich als Referenzen
auf Werke beziehen, die in ihren Medien – näher zu meinem – dieses Thema behandeln.
13 Vgl. ebd., S. 16.
9
2.1. Das Frauenbild in der feministischen Kunst der zweiten und dritten
Welle der Frauenbewegung
Feministische Künstlerinnen, die mit Pin-up-inspirierten fotografischen oder
malerischen Bildern gearbeitet haben, gibt es seit der 1960er Jahren, als dieses Genre
von der Frauenbefreiungsbewegung (Ende der 1960er/Anfang der 1970er) angeeignet
wurde. „Obwohl es bis in die 1980er Jahre zu keiner voll artikulierten Theorie
geworden ist, zeigt viel Kunst der Frauenbefreiungsbewegung ein Interesse an der
Performance der Geschlechtsidentität, die sich schließlich als vollständiger
Konstruktionismus artikulierte. Unter diesen frühen konstruktionistischen Dokumenten
finden wir feministische Künstlerinnen, die sich das Pin-up für genau die Qualitäten
aneignen, die es scheinbar so ‚gezähmt‘ haben: seinen Humor, sein Potenzial, die
Modelle zu verwandeln, und seine Massenreproduzierbarkeit.“14
Hannah Wilke, eine der prototypischen feministischen Künstlerinnen der zweiten
Welle, hat in ihrem künstlerischen Verfahren von Mitte der 1970er Jahren bis zum Ende
ihres Lebens (1993) mit konstruierten Selbstdarstellungen durch Fotografie (Video,
Performance u. a.) gearbeitet. Sie hat diese Neigung schon seit ihrer Jugend, als sie Pin-
up-Fotos von sich selbst als Vierzehnjährige aufnahm (Abb. 2)15. Die Kunsthistorikerin
Jo Anna Isaak behauptet sogar, dass „Wilke perfekt die Lacansche These exemplifiziert,
dass die Frau nicht existiert, dass die Weiblichkeit selbst eine Reihenfolge von
Kostümierungen ist“16. Diese Aussage kann zum Beispiel durch eines ihrer
bekanntesten Werke gestützt werden – SOS: Starification Object Series (1974/1975)
(Abb. 3). Diese Arbeit ist eine Serie von Fotografien, in denen Wilke verschiedene
weiblich zugeordnete Rollen ausführt. Zugleich trägt sie auf der nackten Haut winzige
Skulpturen aus Kaugummi, die das weibliche Geschlechtsorgan darstellen. „In
14 Vgl. ebd., S. 282: „Although it would not become a fully articulated theory until well into the 1980s, much art of the women’s liberation movement exhibits an interest in the performance of gender that would eventually articulate itself fully as constructionism. Among these early constructionist documents, we find feminist artists appropriating the pin-up for precisely the qualities that made it so seemingly ‚tame‘: its humor, its potential to transform the sitters, and its mass reproducibility.“ 15 Vgl. ebd., S. 294. 16 Vgl. Gaze, Delia: Dictionary of Women Artists. Vol. 2, Artists, J–Z. Chicago: Fitzroy Dearborn Publishers, 1997, S. 1459: “Wilke exemplified perfectly the Lacanian proposition that the woman does not exist, that femininity itself is a series of masquerades.”
10
Ergänzung zu der subtilen Nebeneinanderstellung der essentialistischen und der
konstruktionistischen Theorie, wie vermehrt in ihrer späteren Arbeit, exploriert S.O.S.
zusätzlich Überschneidungen von Schmerz und Lust, von Lippard kurz und bündig
gefasst als zugleich ‚die Narben als auch die Triumphe entblößend, die eine schöne Frau
prägen, wie es die Gesellschaft verlangt‘.“17 In ihrem Diskurs finden sich eine „Kritik
an den stereotypen Bildern von Frauen in den Medien“, eine „Erforschung der
Maskerade der Weiblichkeit“, ein „dekonstruktiver Gebrauch der Sprache“; „Einblicke
in das der Kunstproduktion inhärenten gender-Bias“, was Wilke zur Vorläuferin vieler
Künstlerinnen der 1980er Jahre, die sich feministisch oder mit Konstruktionen der
weiblichen Geschlechtsidentität beschäftigt haben, werden ließ.18
Cindy Sherman hat sich auf unterschiedliche Weise und anderen Zwecken folgend, das
Pin-up-Foto angeeignet. Auch wenn sie sich selbst nicht als Feministin bezeichnet, kann
nicht vermeiden werden, ihre Arbeiten unter diesem Aspekt zu lesen und zu verstehen,
denn ihr Werk basiert auf der Benutzung aller möglichen weiblichen Stereotypen und
der Konstruktion aller möglichen Rollen der Frauenidentität. Sie komponiert ihren
Körper in drastischen Kostümen und Posen, um ein hohes Maß an weiblicher (von den
Gesellschaftsnormen verlangten und erwarteten) Maskerade zu erreichen. Anstatt
bestimmte Frauenbilder wiederzugeben, „konfisziert sie eher die symbolischen
Konstruktionen von Frauen, die populäre Kultur oft fördert, und schafft unheimlich
vertraute, aber ganz originelle Charaktere und Szenarien“19 in ihren Anfangsserien:
Untitled Film Still (1977–1980), Rear-Screen Projections (1980), Untitled Centerfolds
(1981), Pink Robes (1982), Fashion-Fotos (1983/1984) (Abb. 4.1–4.6 ). Sherman führt
mit Hilfe der Pin-up-Konventionen in ihren Bildern eine umfangreiche Analyse der
Komplexität des weiblichen Individuums durch, das sowohl als Objekt, als auch als
17 Vgl. Buszek, 2006, S. 291: “In addition to the work’s subtle juxtaposition of both essentialist and constructionist theory, like much of her later work S.O.S. would additionally explore intersections of pain and pleasure, succinctly stated by Lippard as exposing both ‘the scars and triumphs accumulated by a woman as physically beautiful as society demands.’ ” 18 Vgl. Gaze, 1997, Vol. 2, S. 1461. 19 Vgl. Buszek, 2006, S. 296: “She rather confiscated the symbolic constructions of women that popular culture often promotes, creating eerily familiar but entirely original characters and scenarios”.
11
Subjekt fungiert. „Wie [der Kunstkritiker Craig] Owens kurz und bündig die Taktik
zusammengefasst hat, ‚Das Subjekt posiert als Objekt, um ein Subjekt zu sein‘.“20
Als Beispiel21 für die Nutzung von Konstruktionselementen in der
Geschlechtermaskerade möchte ich noch Sarah Lucas erwähnen, auch wenn sie
überwiegend mit „dreidimensionalen Bildern“, also mit Skulpturen und Installationen,
gearbeitet hat. Linda Nochlin beschreibt eines ihren fotografischen Selbstporträts (Abb.
5) folgendermaßen: „Lucas hängt in einem Stuhl in der mit gespreizten Beinen
‚männlicher Pose‘, die sie bevorzugt, herum, aber fordert eine spezifische
Geschlechtsidentifikation durch zwei auf ihre Brust gelegte Spiegelei-‚Brüste‘ heraus.
In diesen, wie in so vielen ihrer Arbeiten, sind Weiblichkeit und Männlichkeit als
Maskeraden dargestellt, Konstruktionen eher als Essenz.“22
2.2. Die neue Frauenkonstruktion durch das selfie
In unsere Gegenwart, am Anfang des 21. Jahrhunderts, hat das Pin-up-Foto eine neue
Verzweigung in der Form der digitalen Selbstfotografie bekommen, die die eigene
Identität nach und nach konstruiert, in der Hoffnung, die beste Variante des Selbst zu
finden oder zu bestätigen. Dieses obsessive Selbstbild wird selfie genannt, mit dem
verfügbarsten Gerät aufgenommen, der Handykamera, und in den Sozialen Medien im
Netz verbreitet, um Anerkennung und positive Bewertungen zu bekommen. Das erste
Erscheinen des selfie im Internet datiert laut der Journalistin Elizabeth Day auf 2004
und wurde auf Flickr veröffentlicht.23 Seitdem wurde diese neue Gattung von mehreren
jungen Künstlerinnen angeeignet und für einen neuen feministischen Diskurs erprobt
20 Vgl. ebd., S. 301-302: “As Owens succinctly summarized the tactic, ‘The subject poses as an object in order to be a subject.’” 21 Als weitere Beispiele führt Buszek unter anderem noch Judy Chicago (S. 282–285), Eleanor Antin (S. 285–288) und riot grrrl (S. 343–346) an. 22 Vgl. Nochlin, Linda; Reilly, Maura (Hg.): Women Artists. The Linda Nochlin Reader. New York: Thames & Hudson, 2015, S. 273 bzw. Kindle Position 5843: “Lucas slouches in a chair in the widelegged ‘masculine pose’ she favours but defies specific gender identification with two fried egg ‘breasts’ plastered in her chest. In these, as in so many of her works, femininity and masculinity are represented as masquerade, constructions rather than essence.” 23 Wendt, Brook: The Allure of the Selfie: Instagram and the New Self-Portrait. Amsterdam: Institute of Network Cultures, 2014, S. 7.
12
beziehungsweise eingesetzt.
Es gibt zwei Vorläuferinnen, die ich hier erwähnen möchte. Eine ist Joan Semmel, die
schon seit den 1970er Jahren selfie-artige Fotos von ihrem Körper aufnimmt und diese
in malerischer Bildproduktion wiedergibt. Ihr Ziel ist, ehrliche Bilder über die
Beziehung zwischen Fotokamera und Malerei darzustellen, aber gleichzeitig auch die
passive Frauenfigur aus ihrer Rolle als Objekt in der Kunst zu befreien.24 (Abb. 6)
Die andere Vorläuferin ist Jenny Saville, weil sie sich selbst (und auch andere
Frauengestalten) nach Fotos malerisch nackt darstellt, aber in einer Weise, die absolut
nicht als Selbstporträt definiert werden kann und die auch nicht rein figurativ ist, denn
ihre Nahansichten und Fokussierung, Anhäufung und Komprimierung von
Körper„massen“ leiten zu Distorsionen und Abstraktionen des Körpers.25 (Abb. 7)
Diese feministischen, digitalen, Internet- und Post-Internet-Künstlerinnen thematisieren
und demonstrieren die Konstruktion der Geschlechtsidentität durch neue Medien und
Technologien, mittels Selbstdarstellung und selfie, wie auch Repräsentationen von
zeitgenössischen „Bauelementen“ des Frauenkörpers. Aus dieser Generation von
Künstlerinnen, die sich mit der Selbstdarstellung beschäftigen, um Autonomie für sich
selbst und für alle, die sich auf ähnliche Weise identifizieren, zu erzeugen, sehe ich
folgende Namen als relevant im Verhältnis zu dem hier besprochenen Thema an:
Sophia Hewson, Sarah Maple, Leah Schrager, Chloe Wise, Amalia Ulman (Abb. 8.1–
8.5). Sie sprechen Themen wie Sexualität, Subjektivität und Autonomie der
Frauenidentität, Selbstobjektivierung, Auswählen und Konstruktion einer Identität (in
einem weiteren Sinne als nur Geschlechtsidentität) an. Durch Medien wie Malerei,
Skulptur, Installation, Fotografie und Performance auf social media (wie z. B.
Instagram) sprechen sie körperliche Probleme der Weiblichkeit (Menstruation,
Achselhaare), Fragen zur Lage der Frau aus islamischer, aber auch aus abendländischer
(demokratischer und kapitalistischer) Perspektive, Diät und Aussehen der Frau an. Als
24 Schwendener, Martha: From Abstract Expressionism to Nude Self-Portraits. A Review of Joan Semmel’s Work at the Bronx Museum of the Arts. In: New York Times, 01.02.2013. http://www.nytimes.com/2013/02/03/nyregion/a-review-of-joan-semmels-work-at-the-bronx-museum-of-the-arts.html (zuletzt aufgerufen am 20. Mai 2016). 25 Reilly, 2015, S. 215 bzw. Kindle Position 4593.
13
bildnerische Grundlage verwenden sie insbesondere ihre Körper, aber auch
Darstellungen anderer junger Frauenkörper, um darüber zu sprechen, wie sie sich die
weibliche Geschlechtsidentität vorstellen möchten und gleichzeitig wie sie von außen
repräsentiert wird.
3. Was ist jetzt schön?
Schönheit ist nicht universell gültig, sondern hängt von der „ jeweiligen Gesellschaft
und dem unmittelbaren Umfeld“ ab. „Schönheit verkörpert daher nichts Absolutes und
nichts Ewiges, sie bleibt immer zeitlich und epochal gebunden.“26 Das heißt, wenn man
über Schönheit spricht, muss man sich immer historisch und politisch positionieren.
Doch ein gemeinsamer Zug der Schönheit verbindet verschiedene Zeitalter und zwar
wird sie als etwas Höheres betrachtet: Früher war dieses Höhere eine Idee oder Gott,
heutzutage ist es profan, in dem Sinne eines hochwertigen Materials oder einer
bestimmten Person, die Schönheit schafft.27 So wird Schönheit mit Branding in
Verbindung gebracht und ohne weiteres mit einer wiederholbaren Identität.28 Um dieses
Verstehen und Benutzten der Schönheit auszuwerten, muss man in „Baukästen“ der
Schönheit denken. „Die Regel Nummer eins in jedem Baukasten lautet: Man nehme
gewisse Bestandteile und setze sie zusammen. [...] So entstehen unvermeidlich
Konstellationen“29 wie auch Architektur(en) der Weiblichkeit. Je nach Epoche und
Gesellschaft gibt es gewisse Blaupausen, in denen sich bestimmte Bestandteile finden
lassen, mit deren Hilfe sich das, was als schön in der jeweiligen Zeit definiert wird,
konstruieren lässt.
Mein Ziel ist, zu analysieren, welche die gegenwärtigen Bestandteile sind, mit denen
man sich als schöne Frauenfigur „umbauen“ kann, wer sie bestimmt und wie sie benutzt
werden. Ich beziehe mich besonders auf die weibliche Identität und zwar aus diesem
26 Walther, Sigrid; Staupe, Gisela; Macho, Thomas (Hg.): Was ist schön? Begleitbuch zur Ausstellung des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden vom 27. März 2010 bis 2. Januar 2011. Göttingen: Wallstein Verlag, S. 6. 27 Ebd., S. 124. 28 Ebd., S. 21. 29 Ebd., S. 22.
14
Grund: „Schönheit gilt im Zweifelsfall als weiblich – von Ripa bis zu Elle und Vogue
grundieren Frauenkörper die Zufallsbegegnungen modischer Dinge.“30 In einer
traditionellen Sicht ist Schönheit gleichwertig mit Weiblichkeit. Wenn man sich als
Frau konstruiert, muss man berücksichtigen, sich auch als „schön“ zu konstruieren, um
für die Gesellschaft glaubwürdig als Frau zu wirken.
3.1. Die Bedeutung des Publikums bei der Wahrnehmung der
Frauenschönheit
Das Individuum durchlebt eine zwiespältige Wahrnehmung des eigenen Daseins, und
zwar einerseits vom Inneren seines Wesen, als Subjekt, das sich selbst als vorhanden
spürt, und andererseits von Außen, als Objekt, das durch seine Sinne sich selbst und
andere Objekte fühlen kann. Zur terminologischen Fixierung wird zwischen Körper und
Leib unterschieden. „Der Körper, und zwar auch mein eigener Körper, ist [...] das, was
sich mir über meine Sinnesorgane erschließt, also das, was ich von mir selbst sehen
oder tasten kann. Hierin ähnelt mein Körper jedem anderen Objekt, das ich über meine
Sinne wahrnehme.”31
Der Körper eines Anderen kann als Objekt von jedem äußeren Subjekt durch Sinne wie
Tasten, Sehen, Geruch, Gehör usw. wahrgenommen werden und darüber kann eine
Meinung in dem Kontext der gegebenen sozialen Normen entwickelt werden. Den
eigenen Körper kann man nicht direkt bewerten, weil man sich als Subjekt in dem
jeweiligen Körper befindet und dadurch wird er subjektiv: Es ist nicht möglich sich
objektiv zu tasten, zu hören oder zu riechen. Diese Sinne wirken mit dem Spüren des
eigenen Körpers und mit der Gewohnheit auf den eigenen Körper ein, den man nur in
außergewöhnlichen Fällen als fremd wahrnehmen kann. Und besonders wichtig für eine
visuelle Bewertung ist, dass es dem Subjekt unmöglich ist, sich im Ganzen ohne externe
Medien zu sehen. Man kann den eigenen Körper nur in virtuellen Bildern sehen, wie
zum Beispiel im Spiegelbild oder im Foto. Jedes Medium, das zum Sich-selbst-Sehen 30 Ebd., S. 23. 31 Jäger, Ulle: Der Körper, der Leib und die Soziologie. Entwurf einer Theorie der Inkorporierung. Schulzbach/Taunus: Ulrike Helmer Verlag, 2014, S. 56.
15
hilft, wirkt wie ein Filter zum eigenen Bild und beeinflusst die Objektivität. Durch diese
Abspaltung wird man zum Publikum für das eigene Aussehen und zur gleichen Zeit
muss man andere als Publikum akzeptieren, um eine gesellschaftlich relevante
Bewertung zu bekommen und zu besitzen. Außerdem gehört zu einer Vorführung ein
Publikum, vor dem man seine Rolle spielt. Mit der „Vorführung“ einer schönheits-
/geschlechtsbetreffenden Identität muss man zugleich das Publikum in Betracht ziehen,
das die jeweilige Identität einschätzt und akzeptiert. Hervorgehoben wird auch, „dass
der Mensch als kommunikatives Wesen seine individuelle Persönlichkeit, seine
Identität, im symbolischen Austausch mit anderen entwickelt.“32
Unter „Publikum“ versteht man alle, die nicht zum Selbst gehören – also alle anderen
Personen, die man als außerhalb des eigenen Körpers wahrnimmt. Diese gehören in
einem erweiterten Sinn zur „Öffentlichkeit“. Diese dehnt sich aus von einem
topographisch bestimmten Raum, der für alle zugänglich ist, bis zu einem politischen
Konzept einer Sphäre, in der alle Mitglieder der Gesellschaft relevante politische
Auseinandersetzungen hervorbringen, diskutieren und zu lösen versuchen.
„Öffentlichkeit entsteht durch eine bestimmte Verfahrensweise – die
Kommunikationsregeln, die die Teilnehmer akzeptieren – und ermöglicht potenziell
allen Betroffenen die Teilnahme an der Verhandlung für sich und gesellschaftlich
relevanter Fragen.“33 In der Gegenwart hat sich die Öffentlichkeit durch Internet und
social media erweitert. „In anderen Hinsichten schafft Technologie neue öffentliche
Räume. Das Internet bietet zahlreiche Plattformen für öffentliche Rede; wir können
unsere Meinung äußern, unsere Fotos anzeigen und unsere Lieder zu einem globalen
Publikum mit noch nie da gewesener Leichtigkeit veröffentlichen.“34
32 Neuß, Robert: Körper, Kult, Medien. Inszenierungen im Alltag und in der Medienbildung. Bielefeld: GMK, 2007, S. 42. 33 Ritter, Martina: Die Dynamik von Privatheit und Öffentlichkeit in modernen Gesellschaften. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2008, S. 31. 34 Donath, 2014, S. 281: “In other ways, technology is creating new public spaces. The Internet provides numerous platforms for public speech; we can voice our opinions, display our photographs, and publish our songs to a global audience with unprecedented ease. What we do in these new, mediated public spaces is much the same as what we do in traditional public spaces: we seek out entertainment, support political causes, and meet new people.”
16
In dieser virtuellen Öffentlichkeit gibt man seine Selbstdarstellung und seine selfies frei
zur Beurteilung. In den Medien wird vom Publikum bestimmt, ob und inwiefern eine
Person „schön“ ist. Hier kann man sich auch so konstruieren, um ewig „schön“ zu
bleiben, wenn man sich den wechselnden Regeln der Schönheit anpasst.
Die selfies erfüllen für die fotografierte Person eine doppelte Funktion. Einerseits
dienen sie der eigenen Person, um sich selbst zu sehen, und mehr noch, um sich aus der
natürlichen Sichtweise aller anderen betrachten zu können – denn wenn man sich im
Spiegel anschaut, ist die Reflexion seitenverkehrt, das Selbstbild unterscheidet sich von
der Fremdwahrnehmung, von dem, was die Anderen sehen und deswegen ergibt sich
ein anderes Bild, das heißt, ein Bild, das nur das Selbst anschauen kann. Andererseits
sind die selfies ein Mittel, sich für das Publikum so umzubauen, wie man
wahrgenommen werden möchte. Das bedeutet, dass sie dadurch auch Autonomie
gewähren, denn das Objekt des Fotos ist gleichzeitig auch Subjekt, das selbst
entscheidet, wie es gesehen wird.
3.2. Welche Rolle spielt das Fett?
Für den menschlichen Körper gibt es unendlich viele mögliche Eingriffe, die das
Aussehen in der einen oder anderen Weise verändern, so dass er unvermeidlich kulturell
bestimmt und kodiert ist. Alle Interventionen am eigenen Körper, egal ob sie absichtlich
oder unbewusst gemacht worden sind, werden im kulturellen Kontext verstanden.
Dadurch wird der Körper zu einem Kommunikationsmedium.
Schönheit ist nicht nur aus ästhetischen Gründen erwünscht, sondern auch weil sie ein
Symbol des sozialen Status der Frauengestalt ist. Wenn man sich als schön konstruieren
kann, bedeutet das, dass man wohlhabend ist, um sich Zeit dafür zu nehmen und
Ressourcen auszugeben, um die Schönheitsnormen streng zu befolgen. Durch das
Erfüllen des Schönheitsideals positioniert man sich sowohl ökonomisch, als auch
gesellschaftlich, aber andere Eigenschaften werden auch vermittelt: „Grundsätzlich gilt,
dass Attraktivität gleichgesetzt wird mit Erfolg und Zufriedenheit. Unattraktive äußere
17
Erscheinungen lassen hingegen Assoziationen von Kranksein, Depression und
Niederlage zu.“35
Diese Attraktivität des schön konstruierten Körpers dreht sich besonders um einen
bestimmten Bestandteil, der ständig in dem Schönheitsdiskurs vorkommt: das Fett. Ob
es ausbleiben muss oder vorhanden ist, in welcher Menge und wo genau auf dem
Frauenkörper – das Fett ist immer präsent. Dessen Abwesenheit sowie dessen Dasein
haben ganz bestimmte Bedeutungen in der Gesellschaft. „Medien vermitteln höchst
idealisierte und stereotype Körperbilder: Es gibt ein als erstrebenswert inszeniertes
schönes schlankes Ideal, hinter dem ein glücklicher und erfolgreicher, sozial
anerkannter be- und geliebter Mensch steht. [...] Dagegen steht das ‚Anti-Ideal‘: ein
übergewichtiger, schwerfälliger, unsympathischer oder komischer Mensch, der in den
Medien nur selten der ‚Star‘ ist und mit dem anstelle von Heldentaten eher
Missgeschicke und Peinlichkeiten verbunden werden. In Serien und Filmen sind Dicke
nur in Ausnahmefällen oder zumeist erst dann erfolgreich und begehrt, wenn sie sich
körperlich verändern und schlanker werden.“36
Das Korsett, das vor einhundert Jahren aus der weiblichen Garderobe verschwand, ist
immer noch im Gedächtnis geblieben und wirkt auf das gemeinsame Bewusstsein ein.
Daher rührt, dass der eigene Körper zu einer Art Korsett geworden ist37, das den
Lebensstil beschränkt, um das Zunehmen von Gewicht zu vermeiden. Doch das Fett soll
nicht komplett abwesend sein, sondern sich auf den „richtigen Stellen“ des
Frauenkörpers befinden. Und wenn es nicht so ist, dann kann man es durch Operationen
und Implantate korrigieren.
„Ein Extrembeispiel hierfür ist die amerikanische Transsexuelle Amanda Lepore.“
(Abb. 9) „Nach einer Geschlechtsumwandlung im Teenagealter hat sie ihren Körper
immer wieder verändern lassen – durch diverse Brust- und Povergrößerungen,
Lippenunterspritzungen, Veränderungen der Stirnpartie, der Hüften oder einer
Nasenkorrektur. Zudem wurden ihr, der schlanken Taille wegen, die Rippen gebrochen
35 Neuß, 2007, S. 43. 36 Ebd., S. 62. 37 Was ist schön?, S. 108.
18
und nach innen gerichtet. Lepore hat ihren Körper ganz und gar nach der Sanduhrform
ausrichten lassen, exakt die Silhouette, die ein Korsett erzeugt. Dieses drückt den Busen
heraus, schnürt die Taille ein und betont die Hüften durch Verstärkung. Gerade weil
Lepore als transsexuelle Kultfigur einem übertriebenen Bild von Weiblichkeit huldigt,
sie wie eine Karikatur dieses gleichsam ‚überzeichnet‘, lässt ihr Umgang mit der
eigenen Figur Grundzüge noch heute gültiger Körperklischees erkennen.“38
In den letzten Jahren sind diese „Bauelemente“ der weiblichen Schönheit noch extremer
in Hinsicht auf Magerkeit geworden. Es wird jedoch versucht, diese Obsession zum
Schlank-Sein zu bekämpfen, durch Akzeptierung von verschiedenen Körperteilen, die
durch Enthalten von Fett als glaubwürdig vorgelegt werden. Man erzielt eine Annahme
des Fettes auf dem Frauenkörper, eine Anerkennung der Schönheit eines „wirklichen“
weiblichen Körpers mit Fett und Rundungen. Doch dieses Verfahren nimmt Platz in
demselben Rahmen der konstruierten Schönheitsideale ein, die irreale Körperformen
voranbringt.
3.3. Body Trends – gegenwärtige Elemente zur Konstruktion der Schönheit
Abgesehen von den traditionellen Schönheitszügen, wie zum Beispiel volle runde
Brüste oder eine schmale Taille, sind in den letzten Jahren neue, sehr spezifische
modische Körperelemente aufgetaucht, die die Frauenform unerreichbarer machen.
Diese Requisiten zur Aufführung der Schönheit werden wie Brands behandelt und
vermarkt: Sie bekommen ansprechende Namen und werden wie Markenobjekte am
Körper getragen, mit Stolz, sich des Erfolgs-, Vermögens- und Statussymbols bewusst.
Diese body trends werden durch Social Media in Form von selfies und anderen
Präsentationsfotos der (Internet) Stars verbreitet, insbesondere auf Instagram, Twitter
und Facebook, und sind unter #bodygoals (hashtag Körperziele) zusammengefasst; sie
sind aber auch individuell benannt zu finden. Diejenigen, die am meisten
Aufmerksamkeit bekommen haben, sind folgende: bikini bridge (Bikini-Brücke), thigh
gap (Oberschenkel-Lücke), beauty bones (Schönheitsknochen), thighbrow
38 Ebd., S. 109.
19
(Oberschenkel-„Augenbrauen“), booty (prominenter Hintern). Diese wurden als so
wichtig für die Konsumentinnen des Schönheitsideals präsentiert, dass sie fast zu
Monumenten des gegenwärtigen Frauenkörpers geworden sind.
Beauty bones (Schönheitsknochen) sind die Schlüsselbeine an einem so schlanken
Körper, dass man sie mühelos sehen kann. Einige stellen an diese Stelle des Körpers
auch Münzenreihen, um zu beweisen, wie mager sie sind. Sie sollen angeblicherweise
das Gesicht „einrahmen“ und es somit hervorheben und schöner aussehen lassen. (Abb.
10)
Bikini bridge (Bikini-Brücke) heißt es, wenn man schlank genug ist, dass der Bauch
eine konkave Form bekommt, wenn man auf dem Rücken liegt. Der Name betrifft den
unteren Teil des Badeanzuges, den Bikini, der zwischen den zwei Hüftknochen sitzend
wie eine Brücke aussieht, ohne den gesenkten Bauch zu berühren. (Abb. 11) Dieses
Aussehen kann nur durch eine extreme Diät erreicht werden, denn wenn man
Bauchmuskeln aufbaut, neigen diese dazu, sich nach außen zu wölben. Vor Kurzem ist
eine noch krassere Variante dieses sehr ungesunden Trends erschienen und zwar die
(DIN) A4-Herausforderung, die die Frauen zu beweisen anregt, dass ihre Taille dünner
als die Breite eines DIN A4-Blattes (21 Zentimeter) ist.
Thigh gap (Oberschenkel-Lücke) ist die Lücke, die man zwischen den Oberschenkeln
sehen kann, wenn man sehr schlanke Beine hat und diese stehend gerade nebeneinander
hält. (Abb. 12) Dieser Trend ist absurd dadurch, dass er für viele Personen unmöglich
zu erreichen ist, denn es geht darum, wie das Skelett konstruiert ist, ob die Hüften breit
genug sind, um die Beine so erscheinen zu lassen.
Thighbrow (Oberschenkel-„Augenbraue“) bedeutet eine kleine Haut-/Fettrolle, die sich
über einem Oberschenkel bildet, wenn die Frau sitzt, kniet oder sich nach vorne beugt.
(Abb. 13) Das wird so genannt wegen der Art, wie sich zwei Rundbögen über den
Oberschenkeln bilden, die der Krümmung von zwei Augenbrauen ähneln. Dafür muss
man nicht sehr dünn sein, denn die Oberschenkel müssen weich genug zu sein, um die
20
Falte zu bilden. Dieser Trend zelebriert eher eine rundgeformte Figur mit kurvigen
Hüften.
Booty (prominenter Hintern) bezieht sich in der Umgangssprache auf einen großen,
runden, „fetten“ Frauenhintern, der aber fest aussieht und nicht schlaff ist. (Abb. 14) Er
kann chirurgisch durch Implantate oder durch bestimmte Sportübungen für die
Muskulatur der Gesäßbacken erreicht werden. Der Begriff „Booty“ bezeichnet auch
„Beute“ als primäre Bedeutung in der englischen Sprache.
4. Beschreibung der künstlerischen Arbeit: Konzept, Materialien, Technik
Der Ausgangspunkt meiner Arbeit ist die These, dass alle Geschlechtsidentitäten
gesellschaftlich bestimmt und mehr oder weniger bewusst konstruiert sind. Alle
Individuen können sich so präsentieren, wie sie möchten, unabhängig von ihrer
Biologie, weil diese nicht unbedingt mit der persönlichen Identität korrelierbar ist.
„Vielleicht denken wir, dass wir wissen, was die Anatomie der Person ist (manchmal
tun wir es nicht und wir haben sicherlich nicht die Varianten abgeschätzt, die auf der
Ebene der anatomischen Beschreibung bestehen). Oder wir leiten dieses Wissen von der
Kleidung ab, die die Person trägt oder wie die Kleidung getragen wird. Das ist
naturalisiertes [etabliertes] Wissen, auch wenn es auf einer Reihe von kulturellen
Schlussfolgerungen beruht, von denen einige sehr fehlerhaft sind. Denn wenn wir das
Beispiel von Drag zu Transsexualität wechseln, dann ist es nicht mehr möglich, ein
Urteil über eine beständige Anatomie von der Kleidung her abzuleiten, die den Körper
bedeckt und artikuliert. Dieser Körper könnte präoperativ, in einer Übergangsphase
oder postoperativ sein; sogar den Körper ‚sehen‘ könnte die Frage nicht beantworten:
Wofür sind die Kategorien, durch die man sieht?“39
39 Butler, Judith: Gender Trouble. New York: Routledge, 1999. S. xxii: “Perhaps we think we know what the anatomy of the person is (sometimes we do not, and we certainly have not appreciated the variation that exists at the level of anatomical description). Or we derive that knowledge from the clothes that the person wears, or how the clothes are worn. This is naturalized knowledge, even though it is based on a series of cultural inferences, some of which are highly erroneous. Indeed, if we shift the example from drag to transsexuality, then it is no longer possible to derive a judgment about stable anatomy from the clothes that cover and articulate the body. That body may be preoperative, transitional, or postoperative; even ‘seeing’ the body may not answer the question: for what are the categories through which one sees?”
21
Die Identität „Frau“ interessiert mich besonders, weil diese die am meisten beachtete
und entwickelte und zugleich die komplexeste Geschlechtsidentität in Bezug auf die
Konstruktion ist. Es werden ihr ständig neue Erwartungen zugeschrieben in Zugabe zu
den alten und gleichzeitig wird sie ständig genauestens beobachtet und kontrolliert. Die
feministischen Fragestellungen sind immer sehr präsent in meiner Arbeit gewesen und
seit 2015 befasse ich mich genauer mit Körperdiskursen und dem selfie. (Abb. 15.1–
15.5) Für diese Masterarbeit habe ich eine These entwickelt, die ich bisher noch nicht
aufgegriffen habe und die sich auf aktuelle Körperideale bezieht.
In dieser Arbeit versuche ich einen analytischen Kommentar zu den neuesten
Körperformen, die man von einer Frauengestalt erwartet, zu formulieren. Das zentrale
Element, um welches es sich bei der Entwicklung dieser Körpertrends dreht, ist das
Fett. In der Präsentation meiner Arbeit auf dem Rundgang 2016 wird es durch eine
bildhauerische Umsetzung dargestellt, in Form einer unbestimmten Masse aus Teig, die
ungefähr so aussehen soll, wie die Fettrollen auf einem Menschenleib. Ich habe dieses
Material gewählt, weil es am besten das repräsentiert, was in dem Körper zu Fett wird,
und zwar das Essen – Brot, Kuchen usw. – oder genauer: die Kohlenhydrate.
Zur Wiedergabe der Trends selbst, habe ich zwei ausgewählt: thigh gap und thighbrow,
beides denselben Körperteil betreffend – die Schenkel –, wo Fett abwesend
beziehungsweise präsent sein soll. Diese zwei Körpertrends werden aus konzeptuellen
Gründen malerisch dargestellt: „Viele Künstlerinnen mit feministischen Neigungen sind
zur Malerei zurückgekehrt – mit einem Unterschied. Malerei, mit all ihren historischen
Resonanzen, kann aus genau diesem Grund sich hervorragend zu einer postmodernen
Ablehnung des epistemologischen Gepäcks, das es traditionell getragen hat, eignen.
Malerei könnte sich als eine Art Antithese des heroischen Individualismus, eine visuelle
Ablehnung des Machos, seine phallische Dominanz zur Schau stellend, wieder-
/dekonstruieren. Mit Malerei und Leinwand als Medium haben Künstlerinnen in letzter
Zeit mehrere Modi von bildlichen – und anti-bildlichen – Ausdrücken geschaffen.“40
40 Reilly, 2015, S. 288 bzw. Kindle Position 6152: “Many women artists with feminist inclinations have returned to painting – with a difference. Painting, with all its historic resonances, may for that very reason lend itself brilliantly to a postmodern rejection of the epistemological baggage it traditionally carried.
22
Für meine Gemälde benutze ich Acrylfarben und nicht Ölfarben wegen ihres
künstlichen Charakters, der für die Künstlichkeit der body trends spricht. Sowohl thigh
gap, als auch thighbrow werden gleich behandelt, weil sie im Endeffekt ähnliche Ziele
verfolgen und zwar den Versuch, bestimmte Schönheitsideale des Frauenkörpers zu
etablieren und diese mit sozialem Status in Verbindung zu bringen.
In erster Linie habe ich versucht, die Richtung der Fotos, die diese Trends am
Frauenkörper zeigen, zu verfolgen. Die Farbenpalette ist minimal, um die Form
hervorzuheben. Das Licht ist strahlend, weil es für eine idealisierte Gestalt in einer
idyllischen Landschaft mit blauem Himmel und ohne visuelle „Parasiten“ steht.
Gleichermaßen wichtig ist auch die folgende Idee: Das Erfüllen dieser Trends kann
dieselbe Wirkung wie das Besitzen eines hochwertigen Modeprodukts haben, in dem
Sinne, dass es ökonomische und soziale Macht beweist. Um ihre Wichtigkeit als it-
Artikel zu unterstreichen, stelle ich sie in einer abstrahierten Form dar, mit viel Licht
und aus einem Blickwinkel von unten nach oben. Ich versuche diese „Bauelemente“
oder Architekturen des weiblichen Körpers in einer realistischen Weise und wie auf
einem Architekturfoto wiederzugeben, um die ihren zugewiesene Monumentalität zu
zeigen.
Die Oberfläche der dargestellten Objekte ist gerundet wie ein weiblicher Körper, aber
glatt und fest wie ein künstliches Material, das nur durch menschliche und technische
Intervention entstehen kann. Es soll steril aussehen, es soll keine Spur von subjektiver
Leiblichkeit oder organischer Substanz enthalten.
Da ich in Fotografie und Zeichnung ausgebildet bin, ist mein Ziel in diesen Gemälden
nicht unbedingt malerisch, sondern eher graphisch geneigt und deskriptiv, aber im
Sinne der Form und Textur auch auf Bildhauerei anspielend, besonders im
Zusammenhang mit dem Fotografieren von Plastik und Architektur. (Beim Gestalten
dieser Bilder sind mir auch bestimmte Werke von Brancusi im Gedächtnis erschienen
Painting could re-/de-construct itself as a kind of antithesis of heroic individualism, a visual rejection of the macho self displaying his phallic dominance. Using painting and canvas as their medium, women artists recently have forged multiple modes of pictorial – and anti-pictorial – expressions.”
23
und sein Umgang mit der Fotografie.) Ich betrachte diese Arbeit als ein konzeptuelles
Werk, das bildnerisch eingesetzt wird und nicht als eine malerische/bildhauerische
Arbeit.
Schlussbetrachtung
Die Geschlechtsidentität ist nicht angeboren, sondern wird gesellschaftlich
zugeschrieben, gemäß bestimmter physischer Merkmale, die falsch beobachtet und
psychischen Eigenschaften zugeordnet wurden, in einem Verhältnis von Korrelation,
das aber keine Kausalität verursacht. Trotz mangelnder Kausalität wird die
Geschlechtsidentität nach gesellschaftlichen Interessen vergeben.
Während Simone de Beauvoir sich nur auf die Frauenidentität bezieht, schafft es Judith
Butler zu demonstrieren, dass alle gender-Identitäten konstruiert und einem Publikum
vorgeführt werden. Besonders im Bezug auf die Frauenkonstruktion gegenüber dem
biologischen Sex trifft sie folgende Unterscheidung: „Wenn Beauvoir behauptet, dass
‚Frau‘ eine historische Idee und nicht eine natürliche Tatsache ist, unterstreicht sie
deutlich den Unterschied zwischen Sex, als biologische Faktizität, und Geschlecht, als
die kulturelle Interpretation oder Bedeutung dieser Faktizität. Weibchen zu sein, ist
nach dieser Unterscheidung eine Faktizität, die keine Bedeutung hat, aber eine Frau zu
sein, ist, eine Frau geworden zu sein, den Körper gezwungen zu haben, einer
historischen Idee von ‚Frau‘ zu entsprechen, dem Körper zu induzieren, ein kulturelles
Zeichen zu werden, sich im Gehorsam zu einer historisch begrenzten Möglichkeit zu
materialisieren und dies zu einem nachhaltigen und wiederholten körperlichen Projekt
zu machen.41
41 Butler, Judith: Performative Acts and Gender Constitution. An Essay in Phenomenology and Feminist Theory. Theatre Journal, 1988, Vol. 40, No. 4, S. 519-531: “When Beauvoir claims that ‘woman’ is a historical idea and not a natural fact, she clearly underscores the distinction between sex, as biological facticity, and gender, as the cultural interpretation or signification of that facticity. To be female is, according to that distinction, a facticity which has no meaning, but to be a woman is to have become a woman, to compel the body to conform to an historical idea of 'woman,' to induce the body to become a cultural sign, to materialize oneself in obedience to an historically delimited possibility, and to do this as a sustained and repeated corporeal project.”
24
Da die Schönheit hauptsächlich Teil der weiblichen Identität ist, heißt es, dass diese
auch konstruiert und inszeniert werden kann und zwar von jeder Person, egal mit
welchem Geschlecht diese geboren wurde.
In den oberen Schichten der Gesellschaft ist Schönheit immer synonym mit
Weiblichkeit gewesen und heutzutage ist es nicht weniger so als in der Vergangenheit.
Schönheit bedeutet ökonomische Macht, sozialer Status, Wohlhaben und Gesundheit,
also ist es selbstverständlich, dass viele Schönheit in ihre Identität einzubeziehen suchen
und sich als schön konstruieren möchten – und das so nahe zu dem Ideal der Zeit, wie
es nur möglich ist. Man kann sogar ableiten, dass Schönheit die Wahrnehmung dieser
Eigenschaften perpetuiert.
Zu der Wahrnehmung von konstruierter Identität gehört auch ein Publikum, denn ohne
das macht es keinen Sinn eine Vorführung zu halten. Dem Publikum wird die
Konstruktion serviert, aber seine Passivität endet hier. Es spielt eine wichtige Rolle in
der Beurteilung und Anerkennung von erfolgreicher Konstruktion von Schönheit und
von Weiblichkeit.
Viele Künstlerinnen eignen sich diese Prinzipien an und benutzen die Konstruktion von
Identität in dem Kontext des feministischen Diskurses. In ihren Arbeiten werden
Aspekte problematisiert wie die zugewiesenen Rollen der Frau in der Gesellschaft, die
De-Objektivierung des Frauenkörpers, das Erhalten von Autonomie, die Anerkennung
der Subjektivität der Frau, das Entwickeln von anderen/neuen Frauenbildern, die nicht
unbedingt traditionell weiblich sind usw. Unter diesen Künstlerinnen befinden sich
arrivierte wie Hannah Wilke, Cindy Sherman und Jenny Saville, aber auch neu
entdeckte oder jüngere Künstlerinnen wie Joan Semmel oder Amalia Ulman.
Doch die neuen körperlichen Ideale der Frauenidentität bilden eine größere
Herausforderung als zuvor und auch wenn diese versuchen, das Gespräch in die
Richtung der Annahme eines „natürlichen“ Körpers – body positivity – zu lenken,
bekommen sie genau dieselbe Bedeutung. Egal, was diese body trends sind und wie sie
aussehen, ob man sie als Frau erfüllt, ist auf der sozialen Ebene trotzdem wichtig. Die
Frauengestalt wird immer noch dadurch als weiblich wahrgenommen und ihr Wert nach
ihrem Aussehen – und besonders nach ihrem Einhalten der Gesellschaftserwartungen –
25
geschätzt. Die „Bauelemente“ der Konstruktion „Frau“, die zu Trends werden, egal ob
sie die Anwesenheit oder die Abwesenheit von Fett auf dem Körper unterstützen,
beeinflussen stark die Geschlechtskonstruktion. Sie bekommen eine große Bedeutung in
der Gestalt der Frau und dadurch eine Aura von Monumentalität in der Gesellschaft.
26
Literaturliste
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bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1982
• Buszek, Maria Elena: Pin-Up Grrrls: Feminism, Sexuality, Popular Culture.
Durham and London: Duke University Press, 2006
• Butler, Judith: Das Unbehagen der Geschlechter. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Verlag, 1991
• Butler, Judith: Gender Trouble. New York: Routledge, 1999
• Donath, Judith: The Social Machine. Designs for Living Online. Cambridge:
The MIT Press, 2014
• Fausto-Sterling, Ann: Sexing the Body. Gender Politics and the Construction of
Sexuality. New York: Basic Books, 2000
• Gaze, Delia: Dictionary of Women Artists. Vol. 2, Artists, J–Z. Chicago: Fitzroy
Dearborn Publishers, 1997
• Jäger, Ulle: Der Körper, der Leib und die Soziologie: Entwurf einer Theorie der
Inkorporierung. Sulzbach/Taunus: Ulrike Helmer Verlag, 2014
• Neuß, Robert: Körper, Kult, Medien. Inszenierungen im Alltag und in der
Medienbildung. Bielefeld: GMK, 2007
• Nochlin, Linda; Reilly, Maura (Hg.): Women Artists: The Linda Nochlin
Reader. London: Thames & Hudson, 2015
• Ritter, Martina: Die Dynamik von Privatheit und Öffentlichkeit in modernen
Gesellschaften. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2008
• Walther, Sigrid; Staupe, Gisela; Macho, Thomas (Hg.): Was ist schön?
Begleitbuch zur Ausstellung. Göttingen: Wallstein Verlag, 2010
• Wendt, Brook: The Allure of the Selfie: Instagram and the New Self-Portrait.
Amsterdam: Institute of Network Cultures, 2014
27
Aufsatz:
• Butler, Judith: Performative Acts and Gender Constitution: An Essay in
Phenomenology and Feminist Theory. In: Theatre Journal, 1988, Vol. 40, No. 4,
S. 519-531
Internetquelle:
• Schwendener, Martha: From Abstract Expressionism to Nude Self-Portraits. A
Review of Joan Semmel’s Work at the Bronx Museum of the Arts. In: New
York Times, 01.02.2013. http://www.nytimes.com/2013/02/03/nyregion/a-
review-of-joan-semmels-work-at-the-bronx-museum-of-the-arts.html (zuletzt
aufgerufen am 20. Mai 2016).
Weiterführende Literatur:
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Identität mit Produkten, Marken und digitalen Medien. Berlin: Logos Verlag
Berlin GmbH, 2013
• Bublitz, Hannelore; Becker-Schmidt, Regina; Riegraf, Birgit (Hg.): Medien –
Körper – Geschlecht. Diskursivierungen von Materialität. Bielefeld: transcript
Verlag, 2012
• Butler, Judith: Körper von Gewicht. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1995
• Butler, Judith: Undoing Gender. New York: Routledge, 2004
• Clark, Kenneth: The Nude: a Study of Ideal Art. Harmondsworth [u.a.]: Penguin
Books, 1980
• D'Alleva, Anne: Methods and Theories of Art History. London: Laurence King
Publishing Ltd., 2005
• Eco, Umberto: Die Geschichte der Schönheit. München: Deutscher
Taschenbuch Verlag, 2012
• Geiger, Annette (Hg.): Der schöne Körper: Mode und Kosmetik in Kunst und
Gesellschaft. Köln [u.a.]: Böhlau Verlag, 2008
28
• Goffman, Ervin: Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag.
München: Piper, 2011
• Groebner, Valentin: Ich-Plakate. Eine Geschichte des Gesichts als
Aufmerksamkeitsmaschine. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag GmbH, 2015
• Gugutzer, Robert: Soziologie des Körpers. Bielefeld: transcript Verlag, 2004
• Maier, Tanja: Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht in Bewegung.
Forschungsperspektiven der kommunikations- und medienwissenschaftlichen
Geschlechterforschung. Bielefeld, transcript Verlag, 2012
• Nikolow, Sybilla: Erkenne Dich selbst! Strategien der Sichtbarmachung des
Körpers im 20. Jahrhundert. Köln [u.a.]: Böhlau Verlag, 2015
• Nochlin, Linda: Women, Art, and Power and Other Essays. London: Thames
and Hudson, 1994
• Orbach, Susie: Bodies: Schlachtfelder der Schönheit. Zürich, Hamburg: Arche
Literatur Verlag AG, 2012
• Papet, Édouard: Masken: Metamorphosen des Gesichts von Rodin bis Picasso.
Ostfildern: Hatje Cantz Verlag, 2009
• Parker, Rozsika; Pollock, Griselda: Old Mistresses. Women, Art and Ideology.
New York: Pantheon Books, 1982
• Pollock, Griselda: Vision & Difference. Femininity, Feminism and the History
of Arts. London, New York: Routledge, 1988
• Posch, Waltraud: Projekt Körper. Wie der Kult um die Schönheit unser Leben
prägt. Frankfurt am Main [u.a.]: Campus-Verlag, 2009
• Reinacher, Pia: Kleider, Körper, Künstlichkeit: Wie Schönheit inszeniert wird.
Berlin: Berlin University Press, 2010
• Scheiper, Petra: Textile Metamorphosen als Ausdruck gesellschaftlichen
Wandels. Das Bekleidungsverhalten junger Männer und Frauen als Phänomen
der Grenzverschiebung von Sex- und Gender-Identitäten. Wiesbaden: VS Verlag
für Sozialwissenschaften, 2008
• Wegenstein, Bernadette: Getting Under the Skin: Body and Media Theory.
Cambridge, Mass., London: The MIT Press, 2006
• Wegenstein, Bernadette: The Cosmetic Gaze: Body Modification and the
Construction of Beauty. Cambridge, Mass.: The MIT Press, 2012
29
• Wendelin, Manuel: Medialisierung der Öffentlichkeit. Kontinuität und Wandel
einer normativen Kategorie der Moderne. Köln: Herbert von Halem Verlag,
2011
Aufsätze:
• Levine, Steven Z.: Manet's Olympia. In: Art Journal, 1993, Vol. 52, No. 4, S.
87-91
• Senft, Theresa M.; Baym, Nancy K.: What Does the Selfie Say? Investigating a
Global Phenomenon. In: International Journal of Communication, 2015, Vol. 9,
S. 1588-1606
• Stamm, Rainer: Paula Modersohn-Becker and the Body Art. In: Woman's Art
Journal, 2009, Vol. 30, No. 2, S. 22-24
30
Abbildungen
Abb. 1.1: Unbekannter Fotograf, Adah Isaacs Menken im The French Spy, 1860. Harvard Theatre Collection, The Houghton Library, Boston
Abb. 1.2: Napoelon Sarony, Adah Isaacs Menken, ca. 1864. Harvard Theatre Collection, The Houghton Library, Boston
Abb. 1.3: Napoelon Sarony, Adah Isaacs Menken, ca. 1864. Harvard Theatre Collection, The Houghton Library, Boston
Abb. 1.4: Unbekannter Fotograf, Adah Isaacs Menken, ca. 1865. Harvard Theatre Collection, The Houghton Library, Boston
31
Abb. 2: Hannah Wilke, Arlene Hannah Butter, 1954. Marsie, Emanuelle, Damon and Andrew Scharlatt, courtesy of Ronald Feldman Fine Arts, New York
Abb. 3: Hannah Wilke, SOS: Starification Object Series, 1974/1975. Marsie, Emanuelle, Damon and Andrew Scharlatt - Hannah Wilke Collection and Archive, Los Angeles
Abb. 4.1: Cindy Sherman, Untitled Film Still #7, 1978. The Museum of Modern Art, New York
Abb 4.2: Cindy Sherman, Untitled Film Still #13, 1978. The Museum of Modern Art, New York
32
Abb 4.3: Cindy Sherman, Untitled #66 (Rear-Screen Projections), 1980. Whitney Museum of American Art, New York
Abb 4.4: Cindy Sherman, Untitled #96 (Centerfolds), 1981. The Museum of Modern Art, New York
Abb. 4.5: Cindy Sherman, Untitled #97 (Pink Robes), 1982. Metro Pictures Gallery, New York
Abb 4.6: Cindy Sherman, Untitled #131 (Fashion-Fotos), 1983. Metro Pictures Gallery, New York
33
Abb. 5: Sarah Lucas, Self Portrait with Fried Eggs, 1996. Sarah Lucas
Abb. 7: Jenny Saville, Hem, 1999, Collection of Vicki and Kent Logan, fractional and promised gift to the San Francisco Museum of Modern Art, San Francisco
Abb. 6: Joan Semmel, Centered, 2002. Alexander Gray Associates, New York
34
Abb. 8.1: Sophia Hewson, Everything locked up is released, 2014.
Abb. 8.2: Sarah Maple, Menstruate with pride, 2010/11
35
Abb. 8.3: Leah Schrager, Eisoptrophobia, 2013
Abb. 8.4: Chloe Wise, I Remember Everything I've Ever Eaten, 2015
36
Abb. 8.5: Amalia Ulman, Excellences & Perfections, 2015. Instagram
Abb. 9: siberfi, Amanda Lepore, 2008. siberfi Flickr
37
Abb. 10: Beauty bones Abb. 11: Bikini bridge
Abb. 12: Thigh gap Abb. 13: Thighbrow Abb. 14: Booty
38
Abb. 15.1: Andreea Cioran, untitled selfie #1, 2015. Berlin
Abb. 15.2: Andreea Cioran, untitled selfie #3, 2015. Berlin
Abb. 15.3: Andreea Cioran, untitled selfie #4, 2015. Berlin
Abb. 15.4: Andreea Cioran, untitled selfie #2, 2015. Berlin
Abb. 15.5: Andreea Cioran, untitled selfie #5, 2015. Berlin
39
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1.1: Unbekannter Fotograf, Adah Isaacs Menken in The French Spy, 1860.
Harvard Theatre Collection, The Houghton Library, Boston
Aus: Buszek, Maria Elena: Pin-Up Grrrls: Feminism, Sexuality, Popular Culture.
Durham and London: Duke University Press, 2006, S. 47
Abb. 1.2: Napoelon Sarony, Adah Isaacs Menken, ca. 1864. Harvard Theatre
Collection, The Houghton Library, Boston
Aus: Buszek, Maria Elena: Pin-Up Grrrls: Feminism, Sexuality, Popular Culture.
Durham and London: Duke University Press, 2006, S. 50
Abb. 1.3: Napoelon Sarony, Adah Isaacs Menken, ca. 1864. Harvard Theatre
Collection, The Houghton Library, Boston
Aus: Buszek, Maria Elena: Pin-Up Grrrls: Feminism, Sexuality, Popular Culture.
Durham and London: Duke University Press, 2006, S. 50
Abb. 1.4: Unbekannter Fotograf, Adah Isaacs Menken, ca. 1865. Harvard Theatre
Collection, The Houghton Library, Boston
Aus: Buszek, Maria Elena: Pin-Up Grrrls: Feminism, Sexuality, Popular Culture.
Durham and London: Duke University Press, 2006, S. 28
Abb. 2: Hannah Wilke, Arlene Hannah Butter, 1954. Marsie, Emanuelle, Damon and
Andrew Scharlatt, courtesy of Ronald Feldman Fine Arts, New York
Aus: Buszek, Maria Elena: Pin-Up Grrrls: Feminism, Sexuality, Popular Culture.
Durham and London: Duke University Press, 2006, S. 293
Abb. 3: Hannah Wilke, SOS: Starification Object Series, 1974/1975. Marsie,
Emanuelle, Damon and Andrew Scharlatt – Hannah Wilke Collection and Archive, Los
Angeles
Quelle: MoMA The Collection http://www.moma.org/collection/works/102432
40
Abb. 4.1: Cindy Sherman, Untitled Film Still #7, 1978. The Museum of Modern Art,
New York
Quelle: MoMA Cindy Sherman
https://www.moma.org/interactives/exhibitions/2012/cindysherman/gallery/chronology/
Abb 4.2: Cindy Sherman, Untitled Film Still #13, 1978. The Museum of Modern Art,
New York
Quelle: MoMA Cindy Sherman
https://www.moma.org/interactives/exhibitions/2012/cindysherman/gallery/chronology/
Abb 4.3: Cindy Sherman, Untitled #66 (Rear-Screen Projections), 1980. Whitney
Museum of American Art, New York
Quelle: MoMA Cindy Sherman
https://www.moma.org/interactives/exhibitions/2012/cindysherman/gallery/chronology/
Abb 4.4: Cindy Sherman, Untitled #96 (Centerfolds), 1981. The Museum of Modern
Art, New York
Quelle: MoMA Cindy Sherman
https://www.moma.org/interactives/exhibitions/2012/cindysherman/gallery/chronology/
Abb. 4.5: Cindy Sherman, Untitled #97 (Pink Robes), 1982. Metro Pictures Gallery,
New York
Quelle: Sotheby’s
http://www.sothebys.com/de/auctions/ecatalogue/lot.465.html/2007/contemporary-art-
day-n08364
Abb 4.6: Cindy Sherman, Untitled #131 (Fashion-Fotos), 1983. Metro Pictures Gallery,
New York
Quelle: MoMA Cindy Sherman
https://www.moma.org/interactives/exhibitions/2012/cindysherman/gallery/chronology/
Abb. 5: Sarah Lucas, Self Portrait with Fried Eggs, 1996. Sarah Lucas
41
Quelle: TATE http://www.tate.org.uk/art/artworks/lucas-self-portrait-with-fried-eggs-
p78447
Abb. 6: Joan Semmel, Centered, 2002. Alexander Gray Associates, New York
Quelle: New York Times http://www.nytimes.com/2013/02/03/nyregion/a-review-of-
joan-semmels-work-at-the-bronx-museum-of-the-arts.html
Abb. 7: Jenny Saville, Hem, 1999, Collection of Vicki and Kent Logan, fractional and
promised gift to the San Francisco Museum of Modern Art, San Francisco
Quelle: SFMOMA https://www.sfmoma.org/artwork/2000.2
Abb. 8.1: Sophia Hewson, Everything locked up is released, 2014.
Quelle: http://www.sophiahewson.com/
Abb. 8.2: Sarah Maple, Menstruate with pride, 2010/11
Quelle: http://www.sarahmaple.com/
Abb. 8.3: Leah Schrager, Eisoptrophobia, 2013
Quelle: http://leahschrager.com/paintings
Abb. 8.4: Chloe Wise, I Remember Everything I've Ever Eaten, 2015
Quelle: http://www.chloewise.com/oil-paintings
Abb. 8.5: Amalia Ulman, Excellences & Perfections, 2015. Instagram
Quelle: Instagram amaliaulman https://www.instagram.com/amaliaulman
Abb. 9: siberfi, Amanda Lepore, 2008. siberfi Flickr
Aus: Walther, Sigrid; Staupe, Gisela; Macho, Thomas (Hg.): Was ist schön?
Begleitbuch zur Ausstellung. Göttingen: Wallstein Verlag, 2010, S. 109
Abb. 10: Beauty bones
Quelle: https://s-media-cache-
ak0.pinimg.com/564x/d3/8f/8a/d38f8a76dfec7037095c9a921eda5f13.jpg
42
Abb. 11: Bikini bridge
Quelle: http://kurier.at/wissen/bikini-bridge-lueckenfueller-unerwuenscht/50.106.479
Abb. 12: Thigh gap
Quelle: https://valeriegrisonblog.com/2014/07/30/the-thigh-gap-an-awful-trend-fueling-
teen-eating-disorders/
Abb. 13: Thighbrow
Quelle: http://www.ibtimes.co.uk/what-thighbrow-bizarre-trend-inspired-by-kylie-
jenner-amber-rose-khloe-kardashian-1519703
Abb. 14: Booty
Quelle: http://www.sweatlikeapig.com/2013/03/28/building-a-fine-booty/
Abb. 15.1: Andreea Cioran, untitled selfie #1, 2015. Berlin
Quelle: Fotografiert von Andreea Cioran, 2016
Abb. 15.2: Andreea Cioran, untitled selfie #3, 2015. Berlin
Quelle: Fotografiert von Andreea Cioran, 2016
Abb. 15.3: Andreea Cioran, untitled selfie #4, 2015. Berlin
Quelle: Fotografiert von Andreea Cioran, 2016
Abb. 15.4: Andreea Cioran, untitled selfie #2, 2015. Berlin
Quelle: Fotografiert von Andreea Cioran, 2016
Abb. 15.5: Andreea Cioran, untitled selfie #5, 2015. Berlin
Quelle: Fotografiert von Andreea Cioran, 2016