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Wieselburg
Austrian Marketing University of Applied SciencesCampus Wi es e l b ur g d er Fac hhoc hs c hu l e Wi ener Neus t ad t
Master-Thesis
Titel der Master-Thesis
„Das Potential urbaner Landwirtschaft
in St. Pölten“
Verfasserin
Andrea Korntheuer, BA
Wieselburg, am 13.06.2014
Matrikelnummer: 12106870098
Jahrgang: 2012
Studiengang: Organic Business
Betreuerin: Dr. Andrea Grimm
ABSTRACT
Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es, die Ausübung urbaner
Landwirtschaft in der Landeshauptstadt St. Pölten zu fördern, indem das ideale
Angebot für die Bevölkerung und für die Stadtverwaltung identifiziert wird. Die
daraus entstandene Forschungsfrage lautet daher: Welches Angebot muss
St. Pölten seinen Bewohnerinnen und Bewohnern bieten, um urbane
Landwirtschaft zu fördern? Um dieses Angebot zu schaffen, das Anbieter und
Nachfrager zusammenbringt, wird zuerst eine Online-Umfrage unter den
St.Pöltnerinnen und St.Pöltnern durchgeführt. Damit soll herausgefunden
werden, welche Ausprägungen urbaner Landwirtschaft die Bürger/Innen
bevorzugt in Anspruch nehmen würden und welche Faktoren dabei für sie
wichtig sind. Im Anschluss werden die Umfrage-Ergebnisse mit drei Experten
der Stadtverwaltung in Experten-Interviews besprochen. In diesen Gesprächen
werden auch mögliche Barrieren in St. Pölten, sowie Unterschiede zu
Großstädten und die Zukunft urbaner Landwirtschaft in St. Pölten eruiert.
Die Ergebnisse der empirischen Methoden zeigen, dass die St.Pöltner/Innen
bevorzugt Gemeinschaftsgärten in Wohnungsnähe annehmen würden.
Wesentlich für das ideale Angebot sind auch das Vorhandensein von
Parkplätzen und der ausschließlich biologische Anbau. Die Experten sehen
jedoch vor allem den Aufbau von Infrastruktur mit Parkplätzen und
Wasserversorgung als Herausforderung. Zusätzlich bietet St. Pölten viel
Grünfläche und besteht aus vielen Einfamilienhäusern, die bereits einen
Garten zur Verfügung haben. Dies veranlasst die Experten zu der Meinung,
dass für urbane Landwirtschaft in St. Pölten kein Bedarf vorhanden ist und
daher auch in der zukünftigen Planung keiner großen Aufmerksamkeit bedarf.
Für all jene, die sich dennoch gärtnerisch betätigen möchten und keinen
eigenen Garten besitzen, stehen nach Meinung der Experten
Kleingartensiedlungen zur Verfügung.
The aim of this master thesis is to foster the practice of urban farming in
St. Pölten by identifying the most attractive offer for the citizens and the city
council. Therefore, the following research question was developed: Which offer
does St. Pölten have to provide to its citizens to support urban farming?
To create this offer that should bring together providers and consumers, an
online survey for the citizens of St. Pölten is conducted. In this survey, the
most important characteristics and elements of urban farming for the citizens
will be identified. Afterwards, these results will be discussed with tree experts
of the city council in interviews. These interviews also include discussion about
possible barriers in St. Pölten, as well as differences to large cities and the
future of urban farming in St. Pölten. The results of the empirical study show,
that the citizens would prefer near-home community gardens. Parking lots and
biological growing are additional important factors for the optimal offer.
However, from the experts’ point of view the implementations of infrastructure
like parking lots and water supply are the biggest challenges. Furthermore,
St. Pölten offers a lot of green area and comprises a lot of one-family houses
with a garden. For the experts these facts lead to the conclusion that the
demand for urban farming is not given and therefore it is not necessary to
support it in the future. For all of those, who want to do farming but don’t
have a garden, the experts are in the opinion, that their offer of allotments is
adequate.
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst
und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe,
alle Ausführungen, die anderen Schriften wörtlich oder sinngemäß entnommen
wurden, kenntlich gemacht sind und die Arbeit in gleicher oder ähnlicher
Fassung noch nicht Bestandteil einer Studien- oder Prüfungsleistung war.
Andrea Korntheuer, B.A. 13.06.2014
Korntheuer Andrea IV
INHALTSVERZEICHNIS
ABSTRACT ..................................................................................... I
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG ..................................................... III
INHALTSVERZEICHNIS .................................................................. IV
1 Einleitung ........................................................................... 0
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung ................................. 0
1.2 Zielsetzung und Forschungsfrage .......................................... 1
1.3 Ablauf und Methodik ............................................................ 2
2 Begriffsabgrenzung Urban Farming ........................................ 4
3 Grundlagen zu Urban Farming .............................................. 9
3.1 Entwicklung von Urban Farming ............................................ 9
3.2 Formen und Ausprägungen ................................................. 11
3.2.1 St. Pölten - Mittelstadt ................................................... 11
3.2.1.1. Vorzeigeprojekt „Sonnenpark“ ........................................... 11
3.2.1.2. Gemeinschaftsgarten „Grund“ ............................................ 14
3.2.1.3. „Gemeinschaftsgarten St. Pölten“ ...................................... 15
3.2.2 Österreich und Weltweit – Metropolen ............................. 16
3.2.2.1. Bundeshauptstadt Wien ....................................................... 16
3.2.2.2. Sonstige österreichische Städte ......................................... 20
3.2.2.3. Städte rund um die Welt ...................................................... 22
3.3 Interessen der Stadt an urbaner Landwirtschaft ..................... 34
3.4 Theoretische Erkenntnisse ................................................... 42
4 Empirische Erhebung .......................................................... 46
4.1 Die Methodik der empirischen Erhebung ............................... 46
4.2 Die Hypothesen ................................................................. 49
4.3 Quantitatives Erhebungsverfahren Online-Umfrage ................ 50
4.3.1 Das Erhebungsverfahren ................................................ 50
4.3.2 Der Fragebogen ............................................................ 51
4.3.3 Statistische Auswertung der Online-Umfrage .................... 53
4.3.3.1. Einleitende Fragestellungen ................................................ 53
4.3.3.2. Kernfragestellungen zu Urban Farming ............................ 56
Korntheuer Andrea V
4.3.3.3. Soziodemografische Fragestellungen ................................ 63
4.3.4 Überprüfung der Hypothesen .......................................... 67
4.3.5 Zusammenfassung und Interpretation der statistischen
Auswertung .................................................................. 73
4.4 Qualitatives Erhebungsverfahren Experten-Interview .............. 75
4.4.1 Das Erhebungsverfahren ................................................ 75
4.4.2 Qualitative Auswertung der Experteninterviews ................ 78
4.4.2.1. Themenfeld 1 - Bisherige Erfahrung ................................. 78
4.4.2.2. Themenfeld 2 - Unterschiede zwischen einer Großstadt
und St. Pölten ........................................................................ 79
4.4.2.3. Themenfeld 3 - Barrieren für urbane Landwirtschaft in
St. Pölten ................................................................................ 79
4.4.2.4. Themenfeld 4 und 5- Ergebnisse der Umfrage................ 80
4.4.2.5. Themenfeld 6- Forderungen der Stadt ............................. 82
4.4.2.6. Themenfeld 7- Zukunft urbaner Landwirtschaft in
St. Pölten ................................................................................ 82
4.4.3 Informationserhebung zu Kleingartensiedlungen ............... 83
4.5 Interpretation der Experteninterviews und Beantwortung der
Forschungsfrage ................................................................ 85
5 Conclusio .......................................................................... 89
6 Abbildungsverzeichnis ......................................................... V
7 Tabellenverzeichnis ............................................................ VI
8 Literaturverzeichnis ........................................................... VII
9 Anhang ........................................................................... XVI
9.1 Korrespondenz mit dem Projekt „Gemeinschaftsgarten St.Pölten“
..................................................................................... XVI
9.2 Fragebogen Urban Farming in St. Pölten .............................. XX
9.3 Gesprächsleitfaden für Experten-Interviews........................ XXV
9.4 Suchraster der Experten-Interviews ...................................... V
9.5 Korrespondenz mit Kleingartenvereinen St.Pölten ................... V
9.6 Inserate und Zeitungsartikel .............................................. VIII
9.7 Transkription der Experten-Interviews ................................... V
Einleitung
Korntheuer Andrea 0
1 EINLEITUNG
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung
In der heutigen schnelllebigen Zeit, in der immer weniger selbst gekocht oder
gar angebaut wird, verliert der/die Konsument/In nach und nach den Bezug
zum Produkt und ebenso das Wissen über landwirtschaftliche Vorgänge.
Verstärkt wird dieser Effekt durch die Urbanisierung und der steigenden
Anzahl an Personen, welche in Wohnungen ohne Gärten ihren Alltag
verbringen. Dadurch und durch die oftmals präferierten Convenience Produkte
verliert der gemeine Stadtbewohner das Wissen über die Inhaltsstoffe von
Gemüse und anderen Produkten. Aufgrund der ständigen Verfügbarkeit von
frischem Obst und Gemüse im Lebensmitteleinzelhandel ist ihm des Weiteren
der Begriff Saisonalität nicht mehr bewusst und er kann nicht differenzieren
wann gewisse Feldfrüchte Hauptsaison haben. Diese Aspekte bringen die
Konsumenten in die Abhängigkeit von wenigen großen Anbietern und eröffnen
einen Raum für Informationsasymmetrien, wie sie in der Principal-Agent-
Theorie beschrieben werden.
Doch ein aktueller Trend wirkt dieser negativen Entwicklung entgegen - Urban
Farming. Urbane Landwirtschaft etabliert sich vor allem in großen Städten und
ermöglicht auch in urbanem Gebiet die Ausübung landwirtschaftlicher
Tätigkeiten. Diese Art der Landwirtschaft kann sowohl im privaten Bereich,
beispielsweise in Hinterhöfen oder auf Balkonen, oder größeren öffentlichen
Flächen stattfinden. In Österreich nimmt die Bundeshauptstadt Wien eine
Vorreiterrolle ein und bietet zahlreiche Möglichkeiten um urbane
Landwirtschaft auszuüben. So werden der Bevölkerung beispielsweise von der
Gemeinde Wien oder von Landwirten Ackerflächen innerhalb der Stadtgrenzen
zur Bestellung gegen eine Pacht zur Verfügung gestellt. Den Pächtern der
Parzellen stehen diese für eine volle Saison zur Verfügung. Eine andere
Möglichkeit des Urban Farming auf öffentlichen Flächen stellen
Gemeinschaftsgärten dar. Diese werden meist von Vereinen gegründet und
betreut.
Nachdem diese Bewegung in Wien großen Anklang findet, stellt sich für die
Autorin als gebürtige St.Pöltnerin die Frage, ob auch in kleineren Städten das
Interesse dafür vorhanden wäre. Aus diesem Grund wurden im November
Einleitung
Korntheuer Andrea 1
2013 im Zuge einer Forschungsarbeit die Motive von St.Pöltnerinnen und
St.Pöltnern ermittelt, die sie zur Ausübung urbaner Landwirtschaft bewegen.
Die Ergebnisse lassen durchaus ein Interesse an urbaner Landwirtschaft
vermuten, vor allem zum Zweck der Selbstversorgung, der Unabhängigkeit
und um den bewussten Umgang mit Lebensmitteln zu lernen und auszuüben.
Jene 9 Befragten der Umfrage, die bereits urbane Landwirtschaft ausgeübt
haben oder derzeit ausüben, tun dies vor allem in ihrem privaten Bereich
(Balkon, Garten). Öffentliche Angebote wie beispielsweise
Gemeinschaftsgärten oder Selbsternteparzellen werden nicht genutzt. Die
Umfrage hat gezeigt, dass die Hauptbarrieren im Platz und in der Zeit liegen.
Dieses Ergebnis ist interessant, da ein Großteil der Wohnungen der Befragten
mit mehr als nur den üblichen Fensterbrettern ausgestattet ist und somit auf
Balkonen oder Terrassen Platz für die Ausübung urbaner Landwirtschaft wäre.
Bei näherer Recherche über die Möglichkeiten öffentlicher, urbaner
Landwirtschaft in St. Pölten zeigt sich, dass es in St. Pölten bisher einen
offiziellen Gemeinschaftsgarten („Gemeinschaftsgarten St. Pölten“) und einen
öffentlichen Park („Sonnenpark“), der neben seiner Funktion als
Veranstaltungsort auch zum Anbau von Gemüse genutzt wird, gibt. Ein
Gemeinschaftsgarten in Form eines integrativen Projektes für Asylwerber
(„Der Grund“) ist zum Zeitpunkt der Konzeptverfassung im Entstehen. Der
Gemeinschaftsgarten St. Pölten ist als Verein gegründet und umfasste in der
Saison 2013 ca.10 Gärtner/Innen. Bei über 50.000 Einwohnern wäre daher
und gemäß der Umfrage noch Interesse für weitere Urban-Farming-
Möglichkeiten in St. Pölten vorhanden.
Die Problematik, die sich aufgrund dieser Erkenntnisse ergibt, ist das
mangelnde Angebot von großflächiger, öffentlicher urbaner Landwirtschaft in
St. Pölten. Die Schaffung neuer Angebote sollte jedoch auf die Wünsche und
Erwartungen der Bürger/Innen abgestimmt sein, damit diese das Angebot
gerne in Anspruch nehmen. Welches Angebot müsste also demnach
geschaffen werden, damit es so viele Bürger/Innen wie möglich nützen
möchten und dennoch die Interessen der Stadt gewahrt werden?
1.2 Zielsetzung und Forschungsfrage
Die vorliegende Arbeit behandelt das Thema „Das Potenzial urbaner
Landwirtschaft in St. Pölten“. Dabei erfolgen eine theoretische Analyse des
Einleitung
Korntheuer Andrea 2
momentanen Angebotes an urbaner Landwirtschaft in der Landeshauptstadt,
sowie mögliche Formen und Ausprägungen in Österreich und auf der ganzen
Welt. Aufbauend auf diese Informationen soll mit Hilfe einer Online-Umfrage
ermittelt werden, welche Ausprägungen die Bürger/Innen bevorzugt in
Anspruch nehmen würden. Die Forschung konzentriert sich dabei nur auf
Urban Farming auf öffentlichen Flächen, die privaten Möglichkeiten sind nicht
von Bedeutung. Um das attraktivste Angebot zu schaffen, das Anbieter und
Nachfrager zusammenbringt, werden die Umfrage-Ergebnisse sowie die
Zukunft urbaner Landwirtschaft in St. Pölten im Anschluss mit der
Stadtverwaltung besprochen. Aus diesen beiden Ergebnissen kann eine
Umsetzungsempfehlung für St. Pölten abgeleitet werden.
Mit Hilfe dieses systematischen Vorgehens soll in der vorliegenden
Masterarbeit daher folgende Forschungsfrage beantwortet werden:
„Welches Angebot muss St. Pölten seinen Bewohnerinnen und Bewohnern
bieten um urbane Landwirtschaft zu fördern?“
1.3 Ablauf und Methodik
Diese Arbeit wird in zwei Hauptteile gegliedert. Der erste Teil befasst sich mit
den theoretischen Grundlagen, um im Allgemeinen das Thema Urban Farming
zu verstehen. Dabei wird in Kapitel drei auf die Entwicklung urbaner
Landwirtschaft, sowie die Formen von öffentlicher urbaner Landwirtschaft in
St. Pölten und auch weltweit eingegangen. Diese Fallbeispiele werden auch auf
ihre Umsetzungsmöglichkeit in St. Pölten abgeschätzt. Des Weiteren werden
mögliche Interessen und Motive einer Stadt an der Umsetzung urbaner
Landwirtschaft erörtert und anhand der Zukunftsvision der Stadt St. Pölten
festgestellt, ob urbane Landwirtschaft in der Zukunft eine Bedeutung haben
wird. Im Zuge dieser theoretischen Erarbeitung werden sich bereits Formen
und Ausprägungen von öffentlichem Urban Farming aus der Literatur
herauskristallisieren, die in der Empirie Verwendung finden werden. Der erste
Teil schließt mit einer Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse ab.
Der zweite Teil befasst sich mit der empirischen Untersuchung dieser Arbeit
und basiert auf einer Online-Umfrage und Experten-Interviews. Dabei werden
in Kapitel vier zuerst die theoretischen Grundlagen für die beiden
Erhebungsverfahren und deren Auswertung erarbeitet. Im Anschluss werden
Einleitung
Korntheuer Andrea 3
diese umgesetzt und in Zusammenhang mit den Hypothesen und der
Forschungsfrage ausgewertet. Die Zielgruppe für die Umfrage bilden St.
Pöltnerinnen und St. Pöltner, die in einer Wohnung oder einem Haus leben,
welche/welches mit einem oder gar keinem Garten, Balkon oder einer Terrasse
ausgestattet ist. Personen, die in einem Haus mit Garten leben werden
ebenfalls eingeschlossen, da die Möglichkeit besteht, dass sie ihren Garten
nicht für den Anbau von Gemüse nutzen wollen oder er dafür zu klein ist. Die
Ergebnisse der Online-Umfrage werden ausgewertet und bilden die Basis für
die Erstellung des Leitfadens der Experten-Interviews.
Den Abschluss dieser Arbeit bildet Kapitel fünf mit einer Zusammenfassung
über die gesamte Arbeit.
Begriffsabgrenzung Urban Farming
Korntheuer Andrea 4
2 BEGRIFFSABGRENZUNG URBAN FARMING
Für das Verständnis und eine anschließende Bearbeitung des Themas „Urbane
Landwirtschaft“ ist eine klare Definition des Begriffes notwendig. Bei
Recherchen finden sich zahlreiche verwandte Begriffe, die es abzugrenzen gilt,
um bei der Umfrage in Kapitel vier Verwechslungen und falsche Definitionen zu
vermeiden. Wissenschaftliche Begriffsdefinitionen von Urban Farming sind nur
spärlich vorhanden und finden sich vorwiegend in englisch-sprachiger
Literatur. Die Begriffe „Urban Farming“, „Urban Gardening“, „Urban
Agriculture“, „City Farming“ und „Urbane Landwirtschaft“ werden als
Synonyme verstanden. Der Begriff „urbane Landwirtschaft“ wird in dieser
Arbeit abgegrenzt von „Guerilla Gardening“. Mit diesem Begriff ist die
selbstinitiative Begrünung der Stadt ohne offizielle Erlaubnis gemeint (vgl.
Guerilla Gärtner oJ). Sie ist eine Form des (politischen) Protests, deren
Ergebnis zwar für Aufmerksamkeit sorgen soll, die Ausübung an sich, also das
bepflanzen, wird jedoch im Verborgenen gemacht (vgl. RESET gemeinnützige
Stiftungs-GmbH 2012, oS).
Eine vielzitierte Quelle für urbane Landwirtschaft stellt Luc Mougeot dar,
welcher am International Development Research Center (IDRC) in Ottawa
tätig ist und an der Publikation „Cities Feeding People“, eine Untersuchung von
urbaner Landwirtschaft in Ost-Afrika, mitgewirkt hat. Seine Definition von
urbaner Landwirtschaft lautet wie folgt:
„ Urban agriculture is an industry located within (intra-urban) or on the fringe
(peri-urban) of a town, a city or a metropolis, which grows and raises,
processes and distributes a diversity of food and non-food products, (re-)using
largely human and material resources, products and services found in and
around that urban area, and in turn supplying human and material resources,
products and services largely to that urban area.” (Mougeot 1999, S. 11)
Mit dieser Definition drückt er aus, dass Arbeitskraft und Produktionsmittel
(unbenutzter Grund, Boden, Biomüll) aus dem Stadtgebiet verwendet werden,
um wiederum Ressourcen (Kompost, grüne Flächen), Nahrungsmittel und
Dienstleistungen (Erholung, Therapie) für das Stadtgebiet zu produzieren. Der
Begriff „intra-urban“ bezieht sich auf eher kleinere Flächen in einer Stadt,
während sich „peri-urbane“-Flächen eher an Randgebieten der Stadt befinden
Begriffsabgrenzung Urban Farming
Korntheuer Andrea 5
und vom Ausmaß her größer sind. Mougeot definiert dabei nicht, ob es sich um
Einzelpersonen, eine Gruppe oder eine Organisation handelt (1999, S. 11).
Der Architekt und Vortragender an der School of Architecture and Design an
der Universität von Brighton, Viljoen et al. (2005, S. XVIII), trifft ebenfalls
eine Unterscheidung zwischen urban und peri-urban, wobei seine Definition
von urbaner Landwirtschaft detaillierter, als jene von Mougeot ist: Urbane
Landwirtschaft findet ihre Anwendung in der Stadt, sowohl auf dem Boden, als
auch auf Dächern, Fassaden, Zäunen und Trennungsstreifen. In den meisten
Fällen handelt es sich jedoch um ertragreiche Gemüseanbaubetriebe. In
wirtschaftlich benachteiligten Gebieten umfasst urbane Landwirtschaft auch
noch die Haltung kleinerer Tiere. Viljoen nennt in seiner Definition auch eine
Entwicklung in der urbanen Fischzucht (vgl. Viljoen 2005, S. XVIII).
Eine andere Sichtweise auf urbane Landwirtschaft kommt durch die Definition
von Hanson & Marty, die sich mehr auf den sozialen Aspekt dieser Bewegung
konzentrieren. David Hanson, ein freier Schriftsteller und Photograph, und
Edwin Marty, Gründer der „Jones Valley Urban Farm“ in Birmingham, Alabama,
kommen beide aus den USA und haben dort im Jahr 2010 die Entwicklung von
Urban Farming beobachtet und festgestellt, dass es keine Publikationen dazu
gibt und sich die Medien kaum dafür interessieren. Aus diesem Grund sind sie
durch das Land gezogen und haben Umsetzungsbeispiele für Urban Farming
gesucht und festgehalten, sowohl literarisch als auch photographisch in Form
ihres Buches „Breaking Through Concrete: Building an Urban Farm Revival“. In
ihrem Buch stellen sie fest, dass die momentane Interessenswelle für Urban
Farming schwer zu klassifizieren ist, da unterschiedliche Umsetzungsformen
bestehen. Sie selbst wurden immer wieder nach einer Definition gefragt und
haben diese Frage an die eigentlichen Akteure der urbanen Landwirtschaft
weitergegeben. Die Antworten waren so unterschiedlich wie die Projekte und
Organisationen selbst. Während es bei den einen um die Bildung geht,
konzentrieren sich andere auf die Autonomie oder Generierung von (nicht-
monetärem) Einkommen. Allen Aussagen ist jedoch das prinzipielle Vorhaben
gemein. Ein Vorhaben, zu einer gesünderen Gemeinschaft beizutragen, in
welcher sich die Nachbarn kennen und der Zugang zu guten und gesunden
Lebensmitteln gegeben ist. Aus den gesammelten Aussagen haben Hanson &
Marty folgende Definition abgeleitet (vgl. Hanson/Marty 2012, S. 5):
Begriffsabgrenzung Urban Farming
Korntheuer Andrea 6
„An urban farm is an intentional effort by an individual or a community to
grow its capacity for self-sufficient and well-being through the cultivation of
plants and/or animals.” (Hanson/Marty 2012, S. 5)
Aufgrund dieser Definition unterteilen die Autoren die urbane Landwirtschaft in
drei Ausprägungen:
- Urbane Farmen: auf Profit ausgerichtet oder gemeinnützig, mit oder
ohne Tierhaltung innerhalb einer Stadt.
- Gemeinschaftsgärten: eine einzelne Person oder eine Gruppe von
Menschen kümmert sich um die Pflege von Pflanzen und/oder Tieren,
auf öffentlichem oder privatem Grund, für ihren privaten Gebrauch oder
um den Ertrag zu spenden.
- Schulgärten: ein Garten auf einem Schulgelände, mit dem Zweck der
Versorgung der Studenten, zu Demonstrationszwecken oder eine
Werkstätte für Klassen (vgl. Hanson/Marty 2012, S. 6).
Nachdem in Deutschland immer öfter von urbaner Landwirtschaft in den
Medien berichtet wurde und die ersten Projekte dazu gegründet wurden,
versuchte sich beispielsweise auch die Landwirtschaftskammer Nordrhein-
Westfalen in einer Definitionsfindung, welche sich deutlich von den bisherigen
Definitionen abhebt:
„Urbane Landwirtschaft umfasst professionelle landwirtschaftliche und
gartenbauliche Aktivitäten in und am Rande von städtischen
Verdichtungsräumen.“ (Born/Pölling 2012, S. 7)
Es wird deutlich hervorgehoben, dass urbane Landwirtschaft nur von
professionellen Landwirten und/oder Gärtnern betrieben wird. Dabei können
sowohl marktfähige, als auch nicht-marktfähige Güter und Dienstleistungen in
Form von Nahrungs- und Futtermitteln, Energie, Erholung oder
Direktvermarktung entstehen. Diese Definition wiederspiegelt das Interesse
der Stadt an urbaner Landwirtschaft. Jene Form von Urban Farming, wie man
sie aus den bisherigen Definitionen kennt, wird bei Born/Pölling als urbanes
Gärtnern bezeichnet, welches von Forschern oder Stadtbewohnern (nicht-
professionell aber sozio-kulturell) ausgeübt wird. Dabei entstehen sozio-
kulturelle Leistungen wie beispielsweise Gesundheit, Bildung oder (Kultur-)
Landschaft, oder ökologische Leistungen wie beispielsweise Biodiversität und
Frischluft (vgl. Born/Pölling 2012, S. 8). Diese Definition soll nicht
Begriffsabgrenzung Urban Farming
Korntheuer Andrea 7
stellvertretend für die vorliegende Arbeit verwendet werden, da sie nicht dem
Untersuchungsgestand entspricht. Auch das österreichische
Lebensmittelministerium hat für sich eine Definition erstellt und benennt diese
mit dem Begriff „City Farming“. Die Definition ist eine Mischung aus jener von
Mougeot und Hanson & Marty:
„Gemüse und Kräuter sollen zur Selbstversorgung - individuell oder in
Gemeinschaftsgärten - angebaut werden.“ (Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2013, oS)
Des Weiteren wird vom Ministerium ergänzt, dass die gemeinsam gestalteten
Gemüsegärten in der Stadt einen Beitrag zur Ressourcenschonung,
Entschleunigung und zum Austausch mit den Nachbarn beitragen (vgl.
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft 2013, oS). Es geht in der Definition also sowohl um die
Selbstversorgung des Einzelnen und/oder der Gruppe wie bei Mougeot oder
Viljoen, als auch um soziale Faktoren wie bei Hanson & Marty.
Die angeführten Definitionsbeispiele zeigen, dass eine scharfe Abgrenzung nur
schwer möglich ist und im Prinzip jede Organisation bzw. jeder Schriftsteller
seine eigene Definition aufgrund seiner Erfahrungen erstellt. Hinzu kommt,
dass sich die urbane Landwirtschaft weiterentwickelt und dadurch neue
Formen und Ausprägungen entstehen, welchen sich eine strenge Definition
nicht flexibel genug anpassen könnte. Für die weitere Arbeit ist es jedoch
unumgänglich, mit einer einzigen Definition zu arbeiten. Jene von Hanson &
Marty setzt bereits ein gewisses Motiv bzw. ein gewisses Vorhaben voraus. Der
Ausübungsgrund ist für die vorliegende Arbeit jedoch zweitrangig. Daher soll
deren Definition nicht verwendet werden. Die Definition des österreichischen
Lebensministeriums konzentriert sich sehr stark auf den Faktor der
Selbstversorgung. Daher ist auch diese Definition nicht zu 100% passend für
die vorliegende Arbeit. Jene von Mougeot trifft am Ehesten das angestrebte
Ziel dieser Arbeit und fließt in die Definition mit ein.
Für die vorliegende Arbeit wird unter dem Begriff Urban Farming nach
Definition der Autorin nun folgendes verstanden:
Gemüse, Obst und Kräuter werden innerhalb einer Stadt oder an Randgebieten
einer Stadt von Einzelpersonen oder Gruppen angebaut, versorgt und
geerntet. Bei den bewirtschafteten Flächen handelt es sich um öffentliche
Begriffsabgrenzung Urban Farming
Korntheuer Andrea 8
Flächen wie Ackerflächen, Parks oder Innenhöfe. Private Flächen wie
Terrassen, Balkone, Fensterbretter und ähnliches sowie auch Stadtfarmen und
Gewächshausanlagen fallen nicht in den Untersuchungsbereich. Die
Ausübungsgründe sind in dieser Definition nicht im Detail festgelegt und
können beispielsweise in der Selbstversorgung, Bildung oder dem
gemeinschaftlichen Beisammensein liegen.
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 9
3 GRUNDLAGEN ZU URBAN FARMING
Im folgenden Kapitel wird auf das „Umfeld“ von urbaner Landwirtschaft
eingegangen. Dabei wird zuerst ein Blick auf die Entwicklung geworfen, wobei
sich zeigt, dass der Begriff zwar neumodern klingt, die Anfänge jedoch schon
in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts liegen. In den zwei darauf
folgenden Unterkapiteln werden mit Hilfe von Beispielen die Angebote von
öffentlicher urbaner Landwirtschaft dargestellt. Dabei wird im ersten Schritt
auf die bisherigen Angebote in St. Pölten eingegangen und anschließend
mögliche Umsetzungen aus der ganzen Welt gezeigt, die als Inspiration für
Umsetzungen in St. Pölten dienen sollen. Den Abschluss dieses theoretischen
Kapitels bildet die Identifikation der Interessen der Stadtverwaltung an der
Umsetzung und Bereitstellung von urbaner Landwirtschaft.
3.1 Entwicklung von Urban Farming
Die Autoren Häußermann und Siebel (1987, S. 229ff) haben bereits 1987
bemerkt, dass die Gesellschaft „alles in übergeordnete Systeme abgegeben
und damit die Selbstbestimmung über die Lebensmittel verloren hat“. Sie
meinten des Weiteren, dass oft keine alternativen Handlungsmöglichkeiten
mehr bestehen und daher zwei Veränderungsschritte notwendig sind: die
Änderung des Konsumverhaltens und die starke Einbindung in das System.
Um dies zu erreichen, sind kleinere Versorgungseinheiten sowie vermehrte,
selbstständige Entscheidungen über die eigene Lebenspraxis notwendig. Die
Nutzung von Grünflächen in der Stadt um diesem System zu entkommen und
sich wieder zu „entbinden“ hat seine Anfänge jedoch noch früher. So
begannen bereits in der Spätgründerzeit die Bürger durch
Kleingartenbewegungen in ganz Europa mit der Bepflanzung von Flächen in
der Stadt (vgl. Zimmerl 2002, S. 49). Der Grund dafür war damals jedoch die
Aufrechterhaltung der Ernährung der armen Bevölkerung, sowie die
Unabhängigkeit der Menschen von der Lebensmittelversorgung. Die beiden
Weltkriege trugen zu dieser Notsituation und Entwicklung noch weiter bei. Die
Kampagne „Dig for Victory“, die damals in Großbritannien lief, sollte die
Bevölkerung zur Nutzung der eigenen Gärten und sogar öffentlicher Parks
anregen. Nachdem der Zweite Weltkrieg vorüber war, ging die Verwendung
der öffentlichen Flächen für die Lebensmittelversorgung zurück. Mit
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 10
steigendem Wohlstand zwischen den 1950er und 1960er Jahren war die
Produktionsfunktion der urbanen Grünflächen nicht mehr gefragt (Viljoen
2005, S. 101-104). Erst in den 70er Jahren kehrte das Interesse wieder
zurück und zwar in jener Form, unter welcher wir heute den Begriff Urban
Farming kennen. In New York City wurden verwahrloste Grundstücke, für
dessen Instandhaltung die Stadt keine finanziellen Mittel mehr hatte, wieder
bepflanzt und sinnvoll genutzt. Zur selben Zeit wurde die Bürgerinitiative
Green Guerillas gegründet, die auch heute noch Gemeinschaftsgärten in New
York City betreut (vgl. Reynold 2009, S. 78ff). In England ist Richard Reynold
nicht nur leidenschaftlicher Guerilla Gärtner, sondern gründete im Jahr 2004
auch die Internetplattform www.guerrillagardening.org und wurde damit der
Zündstein für die Verbreitung von Urban Farming in England (Reynold 2009,
S.12). In Österreich gab es erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ersten
„wilden“ Gärtner, deren Ziel nicht nur die Versorgung mit Nahrung, sondern
auch mit Brennholz und Wohnraum war. Zu diesem Zweck belegten Sie freie
Grundstücke am Stadtrand von Wien. Erst im Jahr 2007 kam in Wien die
Möglichkeit der Gemeinschaftsgärten auf. Der erste Gemeinschaftsgarten
„Nachbarschaftsgarten Heigerlein“ wurde vom Verein Gartenpolylog im 16.
Bezirk in Absprache mit Behörden und in Zusammenarbeit mit dem
Stadtgartenamt gegründet (siehe Abbildung 1) (vgl. Müller 2007, S. 55-65).
Abbildung 1: Nachbarschaftsgarten Heigerlein in Wien 16 Verein Nachbarschaftsgarten Heigerlein 2013a, oS
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 11
Dieser Verein begleitet auch weiterhin zahlreiche Gemeinschaftsgärten und
Gartenprojekte. Ziel des Nachbarschaftsgartens Heigerlein ist die Förderung
des interkulturellen Austausches sowie die soziale Integration vor Ort (vgl.
Verein Gartenpolylog 2013a, oS).
Mittlerweile haben sich in ganz Österreich weitere Gemeinschaftsgärten
gebildet. Im Jahr 2009 wurde beispielsweise in Graz durch eine Privatinitiative
ein Garten für finanziell und sozial Bedürftige angelegt, der gemeinsam
gepflegt wird (vgl. Verein Gartenpolylog 2013b, oS). In Graz wird seit 2012
auch das Stadtzentrum durch Gärtner „eingenommen“. Dabei werden
Begleitstreifen von stark befahrenen Straßen bepflanzt und mobile Kleingärten
in Einkaufswägen geschaffen (vgl. Verein Gartenpolylog 2013c, oS). Die
soeben genannten Beispiele bilden nur einen sehr kleinen Teil der Urban-
Farming-Anwendungen in Österreich ab. Im nachfolgenden Kapitel wird daher
dargestellt, welche Ausprägungen und Formen von urbaner Landwirtschaft in
St. Pölten und, im Anschluss in Kapitel 3.2.2, in anderen Teilen der Welt
Anwendung finden.
3.2 Formen und Ausprägungen
In diesem Kapitel werden die momentanen Angebote von urbaner
Landwirtschaft in St. Pölten, sowie Beispiele in Österreich und auf der ganzen
Welt vorgestellt. Die Angebote außerhalb St. Pöltens sollen als Denkanstoß für
mögliche Umsetzungsbeispiele in St. Pölten dienen und zum Teil in den Online-
Fragebogen einfließen.
3.2.1 St. Pölten - Mittelstadt
Wie bereits in der Einleitung genannt, bestehen in St. Pölten derzeit drei
Projekte, welche im vorliegenden Kapitel erklärt werden. Dabei wird auf deren
Entstehung, Nutzung und mögliche Besonderheiten eingegangen.
3.2.1.1. Vorzeigeprojekt „Sonnenpark“
Die Fläche des Sonnenparks besteht seit 1810 und wurde zu dieser Zeit
beispielsweise zur Pferdehaltung oder als Schrebergarten der innehabenden
Betriebe genutzt. Im Jahr 1983 ging sie in städtischen Besitz über und wurde
als „Reservefläche“ für mögliche Bauprojekte freigehalten. So diente sie zum
Beispiel von 1995 bis 1997 als Platz für ein Flüchtlingsheim für 250 bosnische
Flüchtlinge während des Krieges in Ex-Jugoslawien. Im Jahr 1999 wurde die
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 12
Fläche, die zu dieser Zeit ein wild-wuchernder Naturort war, von der Stadt St.
Pölten dem Verein LAMES für kulturelle Zwecke zur Verfügung gestellt (vgl.
Sonnenpark – Verein zur Förderung nachbarschaftlicher Kommunikation und
gemeinschaftlicher Aktivitäten oJ, oS). Seitdem wird das ca. 50.000 m2 große
Grundstück, auf dem sich auch zwei Häuser befinden, von Bürger/Innen,
Kindergartengruppen, Schulklassen und dem Vereinen LAMES und
„Sonnenpark“ freiwillig begrünt und durchforstet, so dass ein nutzbares und
zugängliches Erholungsgebiet entstanden ist (siehe Abbildung 2) (vgl.
Sonnenpark – Verein zur Förderung nachbarschaftlicher Kommunikation und
gemeinschaftlicher Aktivitäten 2012, S.2).
Abbildung 2: Karte Sonnenpark St. Pölten Google Inc.2014, oS
Der rot markierte Teil in Abbildung 2 stellt den Sonnenpark dar. Der
anliegende Park wird nicht gemeinschaftlich genutzt sondern dient zum Hunde
Ausführen, Spazieren oder Joggen und wird von der Stadtgärtnerei gepflegt.
Der Sonnenpark bietet mehrere Eingänge, der Haupteingang ist gelb markiert.
Die blau-markierten Bereiche zeigen große Wohnhausanlagen.
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 13
Der Verein LAMES (La musique et sun) ist ein Kunst- und Kulturverein, der
sich mit der Entstehung des Sonnenparks 1999 entwickelt und in St. Pölten zu
einem wichtigen künstlerischen und kulturellen Drehpunkt etabliert hat (vgl.
Sonnenpark – Verein zur Förderung nachbarschaftlicher Kommunikation und
gemeinschaftlicher Aktivitäten 2012, S.3). Der Verein veranstaltet jedes Jahr
das Event „Parque del Sol“, das ein Symposium für interdisziplinäre Kunst und
Kultur darstellt und mit Workshops, Diskussionsrunden und experimentellen
Versuchseinrichtungen aufwartet. Daneben werden Kochkurse und andere
Workshops und Diskussionen veranstaltet (vgl. Kulturverein La Musique Et Sun
oJ, oS).
Der Verein „Sonnenpark“ wurde 2011 im Zuge einer Bürgerinitiative
gegründet. Diese Initiative wurde von Nachbar/Innen, Anrainer/Innen und
Besucher/Innen des Parks initiiert und durch eine Unterschriftenaktion zum
weiteren Erhalt des Parks als Grünraumoase unterstützt (vgl. Sonnenpark –
Verein zur Förderung nachbarschaftlicher Kommunikation und
gemeinschaftlicher Aktivitäten 2012, S.9). Das Ziel des Vereins ist die
Förderung der nachbarschaftlichen Kommunikation und gemeinschaftlicher
Aktivitäten. Das interkulturelle Gemeinschaftsbeet, das sich im Sonnenpark
befindet, wird zum Großteil von diesem Verein bewirtschaftet und gepflegt.
Der Verein ist für Projektideen und Wünsche offen und unterstützt bei deren
Umsetzung. Auch die pädagogische Nutzung des Parks in Zusammenarbeit mit
Schulen und Kindergärten sieht der Verein als seine Aufgabe. So wurden
beispielsweise schon zwei Kooperationsprojekte mit Schulen umgesetzt
(Wohlfühlpfad, Duftgarten) (vgl. Sonnenpark – Verein zur Förderung
nachbarschaftlicher Kommunikation und gemeinschaftlicher Aktivitäten 2012,
S.10f). Im Zusammenhang mit der Gründung des Vereins wurde auch das
Sonnenparkfest geschaffen, das zahlreiche künstlerische und kulturelle
Aktivitäten für die gesamte Familie bietet. Dieses Fest findet seit 2011 jedes
Jahr statt. Ebenso wird zweimal jährlich eine gemeinschaftliche Parkgestaltung
durchgeführt, bei welcher der Park weiter optimiert und gepflegt wird
(beispielsweise das Anlegen weiterer Wege, Beschilderungen,
Sitzgelegenheiten). Die Erweiterung des Parks um Sträucher und Bäume zum
Zweck der Erhöhung der Biodiversität wird zum Teil durch
Pflanzenpatenschaften finanziert (vgl. Sonnenpark – Verein zur Förderung
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 14
nachbarschaftlicher Kommunikation und gemeinschaftlicher Aktivitäten 2012,
S.13f).
Seit seiner Entstehung werden die Initiatoren und Nutzer des Sonnenparks
regelmäßig von Gerüchten über die Räumung des Parks zugunsten von
Bautätigkeiten geplagt. Auch im Jahr 2014 ist die Errichtung einer
Wohnhausanlage wieder in Diskussion. Die Vereine haben das Grundstück
immerhin nur als Proberäume und Künstlerateliers zur Verfügung gestellt
bekommen. Der St. Pöltner Bürgermeister, Herr Matthias Stadler, soll zwar
hinter dem Projekt des Sonnenparks stehen, jedoch wurde vom Magistrat
verlautbart, dass ein Beschluss zum Verkauf des Grundstückes an die
Allgemeine Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft vorliegt. Der Zeitraum
für die Umsetzung des Bauvorhabens wurde für die Jahre 2015 bis 2020
festgelegt. Den Vereinen wurden Ersatzgrundstücke vorgeschlagen, die sich
jedoch am Stadtrand befinden und daher von ihnen abgelehnt wurden. Die
Vereine wollen nicht aufgeben und kämpfen um den Erhalt des Parks. Eine
Umwidmung von Bauland in Grünland ist seitens der Stadt jedoch nicht
geplant (vgl. Momag e.U. 2014, S.20f).
3.2.1.2. Gemeinschaftsgarten „Grund“
Das jüngste Projekt im Bereich urbaner Landwirtschaft in St. Pölten nennt sich
„Grund“ und hat einen Platz im Sonnenpark erhalten. Es handelt sich dabei um
einen Gemeinschaftsgarten für Asylwerber/Innen und Menschen nach dem
Abschluss des Asylverfahrens. Das Ziel des Projektes, welches von Studenten
und Studentinnen der FH St. Pölten initiiert wurde, liegt in der Besserung der
Situation der oben genannten Zielgruppen. Mit dem Garten soll ein Zugang zu
sinnvoller Beschäftigung in der Natur und zu sozialen Kontakten in der
Umgebung geschaffen werden. Aus diesem Grund sind auch Anwohner/Innen
an diesem Gemeinschaftsgarten beteiligt (vgl. Titscher oJ, oS). Die
Teilnehmer/Innen erhalten mit dem Garten nicht nur die Möglichkeit zum
Austausch und Kennenlernen, sondern auch den Zugang zu hochwertigen und
frischen Lebensmitteln und erfahren dadurch wiederum eine finanzielle
Entlastung (vgl. Facebook Ireland Limited 2013a, oS). Das Projekt wurde von
14 Studierenden des Studienganges „Soziale Arbeit“ an der FH St. Pölten
zusammen mit der Diakonie und respekt.net im Rahmen eines
Bachelorabschluss-Projektes initiiert. Durch die Lage im Sonnenpark wurde es
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 15
ermöglicht, das Projekt auch nach dem Bachelorabschluss weiterzuführen
(Niederösterreichische Nachrichten 2014, S.24). Die Finanzierung konnte mit
Hilfe eines Fundraising-Aufrufes über die Plattform respekt.net ermöglicht
werden und bereits im April 2014 wurden die ersten Pflanzen und Samen
ausgebracht (siehe Abbildung 3) (vgl. Facebook Ireland Limited 2013a, oS).
Abbildung 3: Gemeinschaftsgarten "Grund" Facebook Ireland Limited 2013a, oS
3.2.1.3. „Gemeinschaftsgarten St. Pölten“
Der „Gemeinschaftsgarten St. Pölten“ verfügt über keine eigene Webpräsenz
sondern ist nur auf Facebook vertreten. Aus diesem Grund ist die Autorin in
Kontakt mit den Initiatoren getreten. Die Korrespondenz kann in Anhang 9.1
eingesehen werden. Das Projekt wurde im Juni 2012 gegründet und hat die
biologische und umweltverträgliche Kultivierung von Gemüse zum Ziel. Die
Gründung geht auf drei Freunde zurück, die in weiterer Folge einen Verein für
den Garten gegründet haben. Die ersten zwei Jahre wurde der
Gemeinschaftsgarten auf einer Fläche neben der Traisen gehalten (siehe
Abbildung 4). Dieses Grundstück wurde von der Stadt bis auf Widerruf zur
Verfügung gestellt. Eine Initiatorin meint dazu, dass dieser Standort durch
seine starke, öffentliche Einsicht den Vorteil hatte, dass die Passanten darauf
aufmerksam geworden sind und Interesse gezeigt haben. Dennoch war die
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 16
Fläche aufgrund des steinigen Untergrunds und starken Unkrautbefalls
langfristig gesehen ungeeignet. Hinzu kam, dass sie sich in einem
Hochwasserschutzgebiet befand und daher ein Zaun oder Kletterhilfen für
Paradeiser nicht erlaubt waren. Überlegungen zu einer neuen Fläche führten
zum Sonnenpark, wo sich der Gemeinschaftsgarten im Jahr 2014 zum ersten
Mal präsentieren darf (vgl. Facebook Ireland Limited 2013b, oS).
Abbildung 4: Gemeinschaftsgarten St. Pölten Facebook Ireland Limited 2013b, oS
3.2.2 Österreich und Weltweit – Metropolen
In diesem Kapitel werden Beispiele für urbane Landwirtschaft in Österreich
sowie auf der ganzen Welt vorgestellt. Dabei wird zuerst auf die
nächstgelegenen Städte wie beispielsweise Wien eingegangen. Im Anschluss
werden Projekte in Deutschland, Kanada, Kuba, Singapur, Großbritannien und
New York vorgestellt. Viele der Beispiele sind aufgrund individueller
Landesgegebenheiten oder Motive entstanden. Die Beispiele werden auch auf
ihre Umsetzungsmöglichkeit in St. Pölten abgeschätzt.
3.2.2.1. Bundeshauptstadt Wien
Wie bereits in der Problemstellung erwähnt, zählt Wien zu den Vorzeigestädten
für urbane Landwirtschaft in Österreich. Die Stadt bietet zahlreiche Angebote
und Möglichkeiten um gemeinsam urbane Landwirtschaft zu betreiben. Im
Jahr 2012 hat die Stadt die Bildung von Gemeinschafts- und
Nachbarschaftsgärten sogar mit einem finanziellen Anreiz von EUR 3.600
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 17
unterstützt (vgl. Stadt Wien 2012, oS). Einige Projekte schaffen es sogar in
die Medien und haben ihren eigenen Internetauftritt. So beispielsweise die
„Salatpiraten“ – ein Verein, der im Jahr 2013 seinen ersten Garten auf einer
Freifläche im 7. Bezirk angelegt hat. Der Gemeinschaftsgarten in der
Kirchengasse umfasst eine 300 m2 große Fläche, die unter anderem mit
Hochbeeten und alten Getränkekisten als Beete ausgestattet wurde (siehe
Abbildung 5).
Abbildung 5: Gemeinschaftsgarten Kirchengasse Wien Salat Piraten – Verein zur Förderung urbaner Landwirtschaft im städtischen Raum 2013a, oS
Die Errichtung des Gartens hat ein Jahr an Verhandlungen in Anspruch
genommen und das Nutzungsrecht für die Fläche ist derzeit auf nur zwei Jahre
befristet. Neben den Gemüsepflanzen finden sich in diesem Garten auch
Sessel, die zum Verweilen einladen sollen (vgl. Der Standard 2013, oS).
Zusätzlich engagiert sich der Verein für ein gemeinsames Sommerfest und
einen Flohmarkt im Garten (vgl. Salat Piraten – Verein zur Förderung urbaner
Landwirtschaft im städtischen Raum 2013a, oS). Das Hauptziel des Vereines
ist es jedoch, die Landwirtschaft in die Stadt zu bringen und das Gärtnern und
die Stadtgestaltung zu forcieren (vgl. Salat Piraten – Verein zur Förderung
urbaner Landwirtschaft im städtischen Raum 2013b, oS). Um solch ein
Projekt in St. Pölten umzusetzen, müsste zuerst eine geeignete Fläche
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 18
gefunden werden. Im Fall des „Gemeinschaftsgarten Kirchengasse“ hat es sich
um eine völlig ungenutzte und freistehende Fläche vor einem Gebäude
gehandelt, die vermutlich nur zum Ausführen von Hunden genutzt wurde. In
der Innenstadt St. Pöltens ist solch eine Fläche kaum vorhanden. Es würde
jedoch zahlreiche, versteckte Innenhöfe geben, die mit Hochbeeten
ausgestattet werden könnten. Die Flächen würden in diesem Fall aber nicht
der Stadt, sondern der jeweiligen Wohnungsgenossenschaft gehören. Die
Anfrage zur Errichtung eines Gemeinschaftsgartens wäre in diesem Fall an die
Wohnungsgenossenschaft zu stellen.
Eine andere Ausprägung eines Nachbarschaftsgartens bietet der
„Schwendergarten“ im 15. Bezirk. Nach einigen Pilotphasen wurde dieser
Garten optimiert und bietet in Obst- und Gemüsekisten unterschiedlicher
Größe Bio-Pflanzen zum Selber-Ernten für all jene, die gerade vorbei gehen.
Bei diesem Beispiel handelt es sich zusätzlich um einen mobilen Garten, da die
Pflanzenkisten nach Absprache mit nach Hause genommen werden können. Im
Jahr 2012 wurde außerdem ein Garten rund um einen Baum angelegt, in
welchem Bohnen, Zucchini und Kürbisse wachsen (vgl. Verein Kunst - und
Kulturprojekt Samstag 2013a, oS). Auch im Schwendergarten versucht man
die Nachbarn zusammenzubringen und die Gemeinschaft zu fördern. Dafür
gibt es zahlreiche Aktionen wie Gartenworkshops, Kochveranstaltungen oder
Konzerte (vgl. Verein Kunst - und Kulturprojekt Samstag 2013b, oS).
Wie ein Gemeinschaftsgarten auch ohne horizontale Wiesenfläche entstehen
kann, zeigt das Projekt „Hängender Kräutergarten“ im 3. Bezirk von Wien.
Dabei wurde ein Zaun als Ort für die Umsetzung ausgewählt (siehe Abbildung
6). Der Zaun gehört zum Gelände der A1 Telekom Austria AG und darf in
Absprache und Zusammenarbeit mit dem Konzern benutzt werden. Sowohl die
Mitarbeiter der A1TA, als auch die Anrainer konnten am Eröffnungstag im Juni
2013 Kräutersamen und -töpfe mitnehmen und am Zaun befestigen. Die
Projektteilnehmer/Innen sind für das Benutzen, Gießen und Pflegen der
Kräuter verantwortlich (vgl. Verein Gartenpolylog 2013d, oS). Solch eine
Installation kann mit relativ geringen Mitteln und Aufwand umgesetzt werden.
Es ist dafür keine Grünfläche notwendig und nimmt kaum Platz in Anspruch. In
St. Pölten finden sich ähnliche Zäune vermutlich ebenfalls bei großen
Unternehmen.
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 19
Abbildung 6: Hängender Garten Arsenal Verein Gartenpolylog 2013d, oS
Das aktuellste Projekt in Wien entsteht rund um die Kunsthalle Wien auf einer
Fläche von 2.000 m2 und nennt sich „Karls Garten“. Das Ziel des Projektes,
das vom gemeinnützigen Verein „Karls Garten“ initiiert wurde, ist neben der
Aufwertung des Areals auch ein Lerneffekt für die Bürger/Innen sowie das
Sammeln von Erkenntnissen durch wissenschaftliche Mitarbeiter/Innen der
Universität für Bodenkultur. Diese wollen mit Hilfe des Projektes herausfinden,
welche Anbaumethoden und Pflanzenarten für solch einen Standort in einer
Großstadt geeignet sind. Da jedoch noch nicht bekannt ist, wie viele
Schadstoffe die Pflanzen durch den umliegenden Verkehr aufnehmen, werden
vorerst nur Pflanzen eingesetzt, die nicht spontan verzehrt werden können.
Der Garten ist frei zugänglich und bietet begrünte Sitzgelegenheiten (vgl.
derStandard.at 2014, oS). Der Garten soll die Wiener/Innen zum selber
gärtnern und pflanzen anregen (vgl. Russmedia Digital GmbH 2014, oS). In
Zukunft soll er auch für Workshops, Führungen oder Veranstaltungen zur
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 20
Verfügung stehen. Die Finanzierung wird durch Sponsoren und private
Beiträge ermöglicht, die Fläche wurde von der Stadt Wien zur Verfügung
gestellt. Bereits im ersten Jahr sollen mehr als 50 biologische Getreide-, Obst-
und Gemüsesorten gepflanzt werden (vgl. derStandard.at 2014, oS).
St. Pölten bietet Parkanlagen in unterschiedlichen Größen. Zu den großen
Anlagen zählen beispielsweise der Sparkasse-Park in der Nähe des Bahnhofs
und der Innenstadt, der Hammerpark und der Südpark, sowie die neu
errichtete „Prater Lounge“ entlang der Traisen. Der Südpark umfasst eine
Größe von 17.050 m2 und ist die kultivierteste Parkanlage St. Pöltens. Der
Hammerpark ist 4,7 h groß und umfasst einen Naturteich sowie ein Gehege für
Ziegen, Hasen und Meerschweinchen. Der Sparkasse-Park umfasst eine Fläche
von 18.750 m2 (vgl. Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten 2012, S. 12f).
Es handelt sich dabei um Anlagen, die von der Stadtgärtnerei St. Pölten
gepflegt werden. Die Experteninterviews im empirischen Teil dieser Arbeit
werden zeigen, ob für die Stadtgärtnerei urbane Landwirtschaft in öffentlichen
Parkanlagen in Frage kommt.
3.2.2.2. Sonstige österreichische Städte
Auch in den anderen Bundesländern Österreichs finden sich Projekte zu
Gemeinschaftsgärten. So wurde beispielsweise in Itzling, Salzburg, ebenfalls
ein Gartenprojekt innerhalb eines belebten Parks initiiert. Der Park bietet
Gruppen- und Einzelbeete und ist umgeben von Volkschulen, Kindergärten und
zwei Senioreneinrichtungen. Jeden Monat findet ein Gartentreffen statt.
Außerdem werden auch hier wieder Workshops und Vorträge zum
Wissensaustausch angeboten. Der Garten kann von Vereinen und Gruppen für
deren Aktivitäten genutzt werden. Eine weitere Besonderheit dieses Gartens
bildet das Projekt „StadtteilgartenKÜCHE“, dessen Ziel die Versorgung von
Kochwerkstätten mit selber gezogenem Gemüse ist. Dieser Garten wird von
der Kulturabteilung der Stadt Salzburg und dem Integrationsbüro finanziell
unterstützt (vgl. Verein Gartenpolylog 2013e, oS).
In Kufstein, Tirol, wurde im Jahr 2008 ein Gartenprojekt mit Bewohnern aus
dem naheliegenden Flüchtlingsheim initiiert, das den Asylwerbern die
Möglichkeit der Beschäftigung und Begegnung bieten soll. Die Asylwerber
erhalten dafür ein kleines Beet, das sie nach ihren eigenen Wünschen
bepflanzen können. Unterstützung sollen sie dabei von den Kufsteinern
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 21
erhalten (vgl. Verein Gartenpolylog 2013f, oS). Dieses Projekt weist
Ähnlichkeiten zu dem St. Pöltner Projekt „Grund“ auf, das einen
Gemeinschaftsgarten für und mit Asylwerber/Innen umfasst.
In Graz wurde im Innenhof der ehemaligen Dominikanerkaserne das Projekt
„Garden Lab Graz“ gegründet. Es wird von Studierenden zusammen mit
Lehrenden diverser Universitäten in Graz betrieben und hat das Gründen,
Betreiben und Beleben eines Gemüsegartens in der Innenstadt von Graz zum
Ziel. Das Projekt erhielt im November 2014 den Umweltpreis der Stadt Graz in
der Kategorie „privat“ (vgl. Verein Gartenpolylog 2013g, oS).
Neben den Gemeinschafts- und Nachbarschaftsgärten gibt es in ganz
Österreich auch noch Selbsternteflächen, welche in unterschiedlichen Größen
und gegen ein Nutzungsentgelt gepachtet werden können. Dabei handelt es
sich um Ackerflächen, welche in Parzellen geteilt und bereits von den
Landwirtschaftsbetrieben bearbeitet und bestellt werden. Die Pflege und Ernte
der Pflanzen übernehmen die jeweiligen Pächter. Bei den
Landwirtschaftsbetrieben handelt sich zum Teil um selbstständige Landwirte,
zum Teil um Vereine oder in Wien um das Forstamt der Stadt Wien (MA 49)
(vgl. Stadt Wien 2013, oS). Die Regine Bruno KEG aus Mödling ist solch ein
Anbieter von Selbsternteparzellen in ganz Österreich und möchte mit ihrem
Angebot einen Rückzugsort für Menschen anbieten, die mit dem Gärtnern ihr
eigenes Tun reflektieren können (vgl. Regine Bruno KEG 2013, oS). Das zu
St.Pölten naheliegendste Feld mit Selbsternteparzellen befindet sich in
Mödling. Unter folgender Adresse können alle Möglichkeiten zu
Selbsternteparzellen in ganz Österreich auf einen Blick eingesehen werden:
http://www.selbsternte.at/index.php?id=24.
Ein etwas anderes Prinzip verfolgt die Gemeinde Übelbach in der Steiermark.
Sie bezeichnet sich als die erste „essbare Gemeinde“ Österreichs und bietet
damit ihren Bewohner/Innen Obst und Gemüse zum selber Ernten auf
öffentlichen Plätzen. Diese Tätigkeit wird gemeinsam mit dem Verein
PermaVitae durchgeführt. Der erste Teilabschnitt dieses Projektes beinhaltete
die Umgestaltung des Spielplatzes in einen Garten, wo nun jeder naschen und
ernten darf. Die Umsetzung und Umgestaltung erfolgt nicht wie in den
bisherigen Beispielen durch die Benützer, sondern durch die Gemeinde und
den Verein PermaVitae (vgl. Lebensart VerlagsgmbH 2013, oS). Die Gemeinde
Übelbach umfasste im Jahr 2011 eine Fläche von 94 km2 und 1.976 Einwohner
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 22
(vgl. Marktgemeinde Übelbach oJ, Statistik). St. Pölten hatte im Jahr 2011 im
Vergleich dazu eine Fläche von 108 km2 und 52.141 Einwohner (vgl. Magistrat
St. Pölten 2013a, oS). Die Bevölkerungsdichte in Übelbach ist daher merklich
geringer als jene in St. Pölten, die Verteilung der Bevölkerung wird sich
weitläufig aufteilen. Die Umsetzungen in Übelbach werden sich demnach auf
den Stadtkern beschränken. Bei solch einer Größenordnung ist die Umsetzung
einer Essbaren Gemeinde möglicherweise einfacher.
3.2.2.3. Städte rund um die Welt
Nachfolgend werden Projekte und Fallbeispiele vorgestellt, die in Österreich
noch nicht vorkommen und aufgrund individueller Landesgegebenheiten oder
Motive entstanden sind.
In Berlin wird das ehemalige Flugfeld „Tempelhof“ im Rahmen eines
aufwendigen Entwicklungsprojektes der Stadt neu gestaltet. Die im Rahmen
des Flughafenbetriebes genutzte Freifläche besteht derzeit hauptsächlich aus
Grasfläche und wird für sportliche Aktivitäten genutzt. Geplant ist, dass diese
Fläche zu einer öffentlich erschlossenen und strukturierten urbanen
Landwirtschaft entwickelt wird. Rund um diese Grünfläche sollen Wohn- und
Arbeitsstätten entstehen (vgl. Tempelhof Projekt GmbH oJ, oS). Im Osten des
Areals befindet sich seit 2011 auf einer Fläche von 5.000m2 ein
Gemeinschaftsgarten mit 300 Hochbeeten, der von 900 Beteiligen gepflegt
wird (vgl. workstation Ideenwerksatt Berlin e.V. 2014, oS). Ein ähnliches, leer
stehendes Areal befindet sich im Süden St. Pöltens mit dem Gelände der
Kopal-Kaserne. Die Kaserne wurde im Jahr 2006 aufgelassen und im Jahr
2012 an die Lutz-Stiftung verkauft (vgl. Freunde des Jägerbataillon
Niederösterreich – Kopaljäger 2014, oS). Seitdem wird die Fläche als
Festivalgelände genutzt und im Dezember 2013 wurde ein Teil der Kaserne
zum Veranstaltungsort des Pop-up-Clubs „Die Kaserne“ umgestaltet. Die
derzeitigen Verwertungspläne der Stiftung beinhalten die Ansiedlung von
Autohäusern, Blumen- und Baumärkten, sowie Möbelhäusern und andern
Lagerbetrieben. Einen Zeitpunkt gibt es für die Umsetzung dieses Plans jedoch
noch nicht (vgl. pressetext Nachrichtenagentur GmbH 2014, oS). Das Areal
würde ausreichend Platz für Umsetzungen zu urbaner Landwirtschaft bieten.
Es wären Parkplätze vorhanden und die öffentliche Erreichbarkeit wäre durch
eine Buslinie möglich.
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 23
In London werden die alten Bunker unter der Erde wieder aktiviert und zum
Anbau von diversen „Microgreens“ verwendet (vgl. Zero Carbon Food Ltd
2013, oS). Es handelt sich dabei um eine Züchtung junger, essbarer Gemüse
in Kräuterform, die den Geschmack voll ausgewachsener Pflanzen haben (vgl.
25hours Hotel Company GmbH oJ, oS). Ermöglicht wird dies mit Hilfe eines
Hydrokultursystems und LED-Leuchten. Es werden keine Pestizide eingesetzt
und durch die Nutzung der Hydrokultur wird im Vergleich zu herkömmlicher
Landwirtschaft 70% weniger Wasser benötigt. Laut eigenen Angaben arbeitet
das Unternehmen „Zero Carbon Food“ klimaneutral. Die Vorteile dieser Art von
Anbau liegen in der Wetterunabhängigkeit, weshalb ganzjährig produziert
werden kann, sowie im kurzen Transportweg zu den Abnehmermärkten (vgl.
Zero Carbon Food Ltd 2013, oS). Das System der Hydrokultur in
Zusammenhang mit „Microgreens“ findet nicht nur in den Bunkern von London
Anwendung, sondern beispielsweise auch in der Küche des „25h Hotel Berlin“,
im bekannten Gemeinschaftsgarten „Prinzessinnengärten“ in Berlin und in der
„Markthalle Neun“ in Berlin (vgl. INfarm GmbH oJ, oS). Letzteres ist eine
Markthalle, in der regionale und faire Lebensmittel hergestellt und verkauft
werden. „Microgreens“ werden dort mit Hilfe einer mobilen Installation
verwendet (vgl. Markthalle Neun GmbH oJ, oS).
In Kanada wurde ein Urban Farming Projekt gestartet, das Landbesitzer und
Landsuchende zusammenbringt. Bei „Sharing Backyards“ können jene, die
gerne urbane Landwirtschaft betreiben möchten aber nicht den notwendigen
Platz dafür haben, mit Personen zusammenkommen, die ihren Garten oder Hof
selber nicht benutzen, ihn aber zur Verfügung stellen. Das Projekt wird mit
Hilfe einer Website durchgeführt, die auf einer Landkarte potentielle Anbieter
und Suchende in Kanada und Teilen der USA anzeigt (vgl. LIFECYCLES
PROJECT SOCIETY oJ, oS). Ausgangssituation für die Gründung dieses
Projektes war die Tatsache, dass in der Stadt eine große Menge an
ungenutzter, grüner Fläche (meist in Gärten) zur Verfügung steht. Ein
angenehmer Nebeneffekt, der durch dieses Projekt entsteht, ist die
Wiederbelebung der Gemeinschaft durch Veranstaltungen wie gemeinsame
Grillabende (vgl. Toronto Star Newspapers Ltd. 2009, oS). In St. Pölten wäre
so eine Initiative im kleinen Rahmen durchaus denkbar und könnte von einem
sozialen Verein oder vom Pensionistenverband oder Seniorenbund initiiert
werden. Es kann sich dabei anfangs auch nur um eine Probephase in den
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 24
Sommermonaten handeln. Im Jahr 2011 waren 14% der St.Pöltner
Bevölkerung über 70 Jahre (vgl. Magistrat St. Pölten 2013b, oS). Solch ein
Projekt wäre eine Möglichkeit, den Austausch und die Integration der älteren
Bevölkerung zu fördern. Ältere Menschen, die ihren Garten nicht mehr selber
pflegen und bewirtschaften können, könnten dadurch mit jenen Personen
zusammentreffen, die eine Möglichkeit für den Gemüseanabau suchen.
In Kuba finden sich seit Beginn der 1990er Jahre zahlreiche ökologisch
geführte urbane Gärten. Der Anbau von Obst und Gemüse in der Stadt wurde
1991 im Sozialismus erlaubt und vom Staat gefördert um den Gemüseanabau
anzukurbeln. Vor dem Zusammenbruch des Ostblocks war die Landwirtschaft
hauptsächlich auf Exportgüter wie Zucker und Zitrusfrüchte konzentriert. Viele
Lebensmittel mussten eingekauft werden. Der Zusammenbruch brachte nicht
nur einen Mangel an den notwendigsten Lebensmitteln, sondern auch ein
Umdenken: „Wirtschaften mit dem, was die Insel hergibt“. Damit wurde auch
die Bewirtschaftungsform geändert: Regenwürmer und Kompost statt
Kunstdünger und Monokulturen. Die Anwendungen urbaner Landwirtschaft in
Kuba reichen von Pflanzen auf dem Balkon oder im Innenhof bis hin zu
hektargroßen Landwirtschaftsbetrieben. Die biologisch geführten
Landwirtschaften und Gärten haben sich seitdem zu einer neuen
Einkommensquelle entwickelt (vgl. ZEIT ONLINE GmbH 2006, oS). Im Jahr
1994 wurde sogar eine Behörde für Urbane Landwirtschaft gegründet, die
zahlreiche Neuerungen einführte (vgl. ArchDaily LLC 2012, oS):
die Stadtgesetze wurden dahingehend geändert, dass die Verwendung
ungenützter, öffentlicher Fläche erlaubt und kostenlos war,
ein Netzwerk geschulter Trainer wurde zur Verfügung gestellt, um die
Bürger bei der Umsetzung zu unterstützten,
kleine staatliche Geschäfte für den Verkauf der notwendigen Ressourcen
wurden etabliert,
eine Infrastruktur für Wochenmärkte wurde eingerichtet, um die
erzeugten Güter bei Bedarf verkaufen zu können.
Um den Ertrag zu maximieren, greifen die Bewohner nicht zu Düngemittel
sondern zu ganz einfachen Maßnahmen. So werden beispielsweise in einem
Topf drei unterschiedliche Pflanzen gesetzt, wobei eine davon in der Erde
wächst (Kartoffeln), die zweite eine eher niedrige Pflanze ist und die dritte
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 25
stark in die Höhe wächst (Bohnen) (vgl. Danish Architecture Centre 2014, oS).
Die städtische Nahrungsmittelproduktion auf vergleichsweise kleinen Flächen
machen große Landmaschinen und lange Transportwege überflüssig.
Zusätzlich wurde das Stadtbild verbessert, indem Mülldeponien und
ungenutzte, versiegelte Flächen durch Gärten ersetzt wurden (vgl.
Handelsblatt GmbH 2014, oS). Neben den vielen kleinen Umsetzungen gibt es
auch große, landwirtschaftliche Projekte. Eines davon ist der Organopónico
Vivero Alamar in Havanna, der im Jahr 1997 gegründet wurde. Unter den
Gründern befindet sich Miguel Salcines, der davor als Agrarwissenschaftler für
das Landwirtschaftsministerium Kubas gearbeitet hat. Die ansässige
Bevölkerung hat durch den Garten die Möglichkeit, frische Produkte zu einem
günstigen Preis zu kaufen. Die Auswirkungen des Gartens und der gesamten
urbanen Landwirtschaft reichen jedoch noch weiter. So ändert sich durch das
Angebot an frischem Gemüse die kubanische Ernährung indem in der Küche
weniger Fleisch und mehr Gemüse verwendet wird. Des Weiteren wird die
Einführung von unbekanntem Gemüse wie Brokkoli und Karfiol unterstützt,
sowie das Ansehen der Landwirte erhöht. Im Eingangsbereich des Gartens
wird frisches und eingemachtes Gemüse zum Verkauf an die Bevölkerung
angeboten. Ein bestimmter Prozentsatz der Produkte muss an die Regierung
zum Vertrieb abgegeben werden, der Rest darf auf Wochenmärkten verkauft
werden (vgl. farmcuba 2013, oS). Kuba hat es mit Hilfe der ökologischen und
urbanen Landwirtschaften geschafft, das eigene Volk ausreichend zu
versorgen (vgl. ZEIT ONLINE GmbH 2006, oS).
In den bisher genannten Beispielen war immer ausreichend Fläche für die
Umsetzung von urbaner Landwirtschaft vorhanden. Singapur ist jedoch ein
Land, mit geringer unbebauter Fläche (vgl. Sky Greens Pte Ltd. 2013a, oS).
Lediglich 7% des lokalen Gemüsekonsums können durch lokal angebautes
Gemüse gedeckt werden (vgl. Sky Greens Pte Ltd. 2013b, oS). Jack Ng hat
sich diese Tatsache zum Anlass genommen, um ein Konzept für vertikale
Landwirtschaft zu entwerfen. Mit der eigens gegründeten Firma „Sky Greens“
hat er 2009 den ersten Prototypen seines vertikalen Gartens in der Stadt
vorgestellt. Seitdem wird das Projekt gemeinsam mit der ansässigen
Lebensmittelsicherheitsbehörde „Agri-Food and Veterinary Authority of
Singapore“ durchgeführt (vgl. Sky Greens Pte Ltd. 2013a, oS). Bei den Gärten
handelt es sich um 9-Meter hohe Konstruktionen innerhalb eines Glashauses,
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 26
welche das ganze Jahr über die richtige Atmosphäre für das tropische
Blattgemüse ermöglichen (siehe Abbildung 7).
Abbildung 7: Sky Greens Ministry of National Development oJ, oS
Wichtig ist dem Unternehmen auch die umweltfreundliche Produktion ihrer
Erzeugnisse. Um dies zu erreichen werden unter anderem alle organischen
Abfälle zu Kompost verarbeitet, das Wasser wiederverwendet und die Sonne
als Energielieferant genutzt (vgl Sky Greens Pte Ltd. 2013b, oS). Dieses
Urban-Farming-Projekt ist von den Bisherigen insofern zu unterscheiden, als
dass es sich hierbei um eine gewerbliche Landwirtschaft handelt, die ihre
Produkte an Supermarktketten liefert.
Da St. Pölten über viel Grünfläche verfügt, wären vertikale Möglichkeiten
hauptsächlich in der Innenstadt sinnvoll. Zum Zeitpunkt der Verfassung dieser
Arbeit war die Neugestaltung des Domplatzes in Diskussion, welcher
momentan unter der Woche als Parkplatz genutzt wird und an den Markttagen
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 27
(Donnerstag und Samstag) eine autofreie Fläche für die Marktbetreiber/Innen
darstellt. Die Diskussion behandelt die Frage, wie die Fläche in der Zukunft
genutzt werden soll. Für die Autorin wären, aufgrund der bisherigen
Fallbeispiele, sowohl fixe, als auch mobile Installationen vorstellbar.
In Berlin hat sich der Forschungsverbund ZFarm mit dem Thema der
zukünftigen städtischen Landwirtschaft auseinandergesetzt und in diesem
Zusammenhang untersucht, welche Ideen bereits weltweit umgesetzt wurden
(vgl. Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. 2011a, os).
Aufbauend darauf wurde ein Leitfaden für Dachgewächshäuser erstellt, der
den gesamten Prozess von der Zielsetzung, über die Standortanalyse, bis hin
zu Überlegungen der Wirtschaftlichkeit und der Einbindung der Bevölkerung
beinhaltet (vgl. Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) eV
2013, S.3). Zu den Möglichkeiten zählen Dachgewächshäuser, Indoor-Farmen,
Vertikale Farmen und offene Dachgärten. Das Dachgewächshaus kann auf
Wohngebäuden, Supermärkten oder Schulen aufgestellt werden und
ermöglicht beinahe das ganze Jahr den Anbau von Gemüse und Obst. Insofern
die Ernte nicht kommerziell genutzt wird, kann das Gewächshaus durch die
Bewohner oder beispielsweise Schulklassen genutzt und gepflegt werden.
Damit kann das Zusammenleben unter den Nachbarn oder das Bewusstsein
für Nachhaltigkeit bei Schülern gefördert werden (vgl. ZALF e.V. 2011b, oS).
Bei Indoor-Farmen handelt es sich um das Betreiben von Landwirtschaft
innerhalb eines Gebäudes. Diese Idee wird zurzeit in Südkorea und den
Niederlanden getestet (vgl. ZALF e.V. 2011s, oS). Bei den vertikalen Farmen
kann es sich beispielsweise um Konstrukte wie jene der Firma Sky Greens
(siehe oben) handeln. Entwürfe, in denen ganze Etagen oder Terrassen von
Hochhäusern für den Anbau genutzt werden, befinden sich derzeit nur in
Planung (vgl. ZALF e. V. 2011d, oS). Die Möglichkeit offener Dachgärten ist
zurzeit am meisten verbreitet. Dabei können einerseits fest installierte oder
mobile Hochbeete genutzt werden, andererseits die Erde direkt auf das Dach
aufgetragen werden (vgl. ZALF e.V. 2011e, oS). Ein Beispielprojekt dafür ist
das „Gartendeck“ in Hamburg (siehe Abbildung 8). Die Stadt hat dabei den
Initiatoren (Hobbygärtnern) die brachliegende Dachfläche einer Tiefgarage zur
Verfügung gestellt (vgl. Die Kiezgärtner vom Parkhausdach, Minute 00:36ff).
Der Garten ist für alle Interessierten zugänglich und kann von jedem genutzt
werden. Unterstützung und Förderung erhalten die Beteiligten von der
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 28
ansässigen Druckerei in St.Pauli, der Kurverwaltung St. Pauli und der
Stiftungsgemeinschaft „anstiftung & ertomis“ (vgl. Gartendeck oJa, oS).
Abbildung 8: Dachgarten "Gartendeck" Gartendeck oJ, Gartenansichten
New York hat die Möglichkeit des Rooftop-Farmings bereits großzügig
umgesetzt und bietet Dachfarmen, die professionell und kommerziell genutzt
werden. Das Unternehmen Brooklyn Grange ist der größte Anbieter solcher
Dachfarmen und führt unter anderem die größten Dachfarmen der Welt. Diese
sind auf zwei Dächern in New York City angesiedelt und produzieren im Jahr
über 22.600 kg biologisches Gemüse (vgl. Brooklyn Grange Farm 2014a, oS).
Eines der Projekte ist die Navy Yard Farm (siehe Abbildung 9), die 2012 auf
dem historischen Gebäude der Marinewerft in Brooklyn errichtet wurde (vgl.
Brooklyn Grange Farm 2014b, oS). Auf dieser Farm befindet sich auch New
York City’s größte kommerzielle Imkerei mit über 30 Bienenstöcken (vgl.
Brooklyn Grange Farm 2014c, oS). Das Unternehmen hat seinen Garten
zusätzlich noch um die Hühnerhaltung und Pilzzucht erweitert. Neben dem
Verkauf der Gartenerträge ist das Unternehmen auch noch beratend tätig. Es
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 29
übernimmt die Planung und Installation von Dachbegrünung und urbanen
Farmen. (vgl. Brooklyn Grange Farm 2014a, oS).
Abbildung 9: Brooklyn Grange Navy Yard Farm
Brooklyn Grange Farm 2014b, oS
Ähnlich verhält es sich mit dem Unternehmen BrightFarms, die im Süden der
USA 8 Farmen führen. Zum Teil handelt es ich hierbei um Gewächshäuser, die
in Kooperation mit Supermärkten errichtet wurden und deren Erträge auch in
den jeweiligen Supermärkten verkauft werden (vlg. BrightFarms Inc. oJ, oS).
Anders verhält es sich mit dem Projekt “Hell’s Kitchen Farm”, einem
Dachgarten, der von Freiwilligen betrieben wird. Der Garten entstand im Zuge
von Diskussionen zur Lebensmittelsicherheit der Gemeinschaft im New Yorker
Stadtviertel „Hell’s Kitchen“ (Hell’s Kitchen Farm Project 2014a, oS). Der
Garten befindet sich auf dem Dach einer lokalen Kirche und das Gemüse wird
in Plastik-Kinderschwimmbecken gezogen (siehe Abbildung 10). Diese
Kindeschwimmbecken wurden ausgewählt weil sie beständig und leicht sind
(Hell’s Kitchen Farm Project 2014b, oS). Die Erträge werden an die „Metro
Ministries Food Pantry“, eine Obdachlosenküche, gespendet (Hell’s Kitchen
Farm Project 2014c, oS).
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 30
Abbildung 10: Hell's Kitchen Rooftop Farm Hell’s Kitchen Farm Project 2014b, oS
In New York sind die Dachfarmen auch schon in den Schulen angekommen.
Die „Fifth Street Farm“ ist ein gemeinschaftliches Bildungsprojekt für drei
öffentliche Schulen in New York City. Die Schüler/Innen sollen dort ein
Verständnis und Gefühl für die Natur und die Pflanzen als Nahrungsmittel
erhalten (siehe Abbildung 11) (vgl. Fifth Street Farm Project oJ, oS). Noch ein
Stück weiter geht das „Greenhouse Project“, das auf dem Dach einer
öffentlichen Schule ein Gewächshaus mit einer Aquaponic- Farm installiert hat.
Das Projekt wurde von Eltern, Lehrern/Lehrerinnen und einer Non-Profit-
Organisation ins Leben gerufen und soll den Kindern zeigen, wo ihre
Lebensmittel herkommen, wie viel Energie dafür verwendet wird und die
Beziehung zwischen Gesundheit und Ernährung (vgl. New York Sun Works
2011, oS). Aquaponic ist eine Kombination aus einer Fischfarm mit einem
Gewächshaus. Durch einen natürlichen Stickstoffkreislauf zwischen Fischen
und Pflanzen ermöglicht dieses Anbausystem Einsparungen im Wasser- und
Ressourcenverbrauch (vgl. Verein Aquaponic-Austria oJ, oS).
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 31
Abbildung 11: Fifth Street Farm
Fifth Street Farm Project oJ, oS
Ganzheitlich gesehen, mangelt es St. Pölten nicht an landwirtschaftlicher
Fläche oder Grünfläche. In „Ballungsräumen“ von Wohnungen, wie
beispielsweise in der Innenstadt (siehe Abbildung 12) ist diese jedoch kaum
vorhanden.
Abbildung 12: Flächenwidmungsplan Innenstadt St. Pölten Schubert & Franzke Ges.m.b.H. oJ, oS
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 32
Abbildung 12 zeigt das Gebiet der Innenstadt. Die Fläche in rot stellt Bauland-
Kerngebiet dar, die dunkelblaue Fläche kennzeichnet den Bahnhof. Alle hier
ersichtlichen grünen Flächen stellen öffentliche Parkanlagen dar. Unter diesen
Umständen könnte ein Gemeinschaftsgarten in einem Park, wie beispielsweise
im Fall von „Karl’s Garten“ oder des Projektes in Itzling, Salzburg, auf
Interesse stoßen. Es würde auch ein Konstrukt wie jenes von SkyGreens oder
auch ein einfaches Glashaus auf einem Flachdach oder in einem Park eine
Möglichkeit darstellen. Die UrbanFarmers AG in Zürich hat sich mit der
Herstellung von Produktionssystemen befasst und Lösungen für
Gewächshäuser entwickelt. So zählen neben der „Urban Farming Box“, ein
kleines Gewächshaus, das in Hinterhöfen oder auf Parkplätzen aufgestellt
werden kann (siehe Abbildung 13) (vgl. Urban Farmers AG 2013a, oS), auch
der „Urban Farming GLOBE“, ein leichtgewichtiges Gewächshaus, in dem
neben Gemüse auch Fisch gezüchtet werden kann (siehe Abbildung 14) (vgl.
Urban Farmers AG 2013b, oS), zum Repertoire des Unternehmens.
Abbildung 13: Urban Farming Box UrbanFarmers AG 2013a, oS
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 33
Abbildung 14: Urban Farming GLOBE UrbanFarmers AG 2013b, oS
Diese Möglichkeiten könnten auch von Unternehmen genutzt werden, indem
sie auf dem Dach des Firmengebäudes oder dem Firmenparkplatz aufgestellt
werden. In Berlin hat das Unternehmen „Raumstar“ im Zuge eines
Büroumbaus auf der Dachterrasse einen Garten anlegen lassen. Dieser soll
den Mitarbeitern als Erholungs- und Regenerationsmöglichkeit zur Verfügung
stehen und das Gärtnern soll neben der Arbeit als ausgleichende Tätigkeit
dienen. Da die Mitarbeiter die meiste Zeit vor dem Computerbildschirm
verbringen, ist der Garten ein wichtiger und erfrischender Ausgleich. Die
Möglichkeit, den Fortschritt der eigenen gärtnerischen Bemühungen
beobachten zu können, motiviert und aktiviert für neue Ideen im Büroalltag
(vgl. raumstar*architekten 2011, S.2-7).
Wie in der Einleitung dieser Arbeit bereits erwähnt, hat die Umfrage der
vorangehenden Forschungsarbeit gezeigt, dass die Hauptbarrieren der
Bürger/Innen im Platz und in der Zeit liegen. Diese Barrieren würden sich mit
einem Gemeinschaftsgarten eines ganzen Unternehmens bewältigen lassen.
St. Pölten beheimatet eine Vielzahl an Großunternehmen wie beispielsweise
die Voith Paper Automation GmbH & Co KG, Fritz Egger GmbH & Co, Gourmet
Menü-Service GmbH & Co KG oder das NÖ Pressehaus, die einen umliegenden
Gemeinschaftsgarten oder Selbsternteparzellen anbieten könnten. Die
Mitarbeiter hätten dadurch die Möglichkeit, die Barriere des mangelnden
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 34
Platzes zu überwinden und die Barriere der mangelnden Zeit zu minimieren.
Des Weiteren könnte dadurch die Beziehung und der Austausch der Mitarbeiter
untereinander sowie das Wissen über Gemüse und Ernährung jedes Einzelnen
gefördert werden. Die internationalen Fallbeispiele zeigen, dass Urban Farming
in Großstädten mit einer Einwohnerzahl ab ca. 5 Mio. (Singapur 5,3 Mio.) und
einer hohen Bevölkerungsdichte bereits größere und kommerzielle Ausmaße
angenommen hat im Gegensatz zu kleineren Städten wie Wien. Die Autorin
schließt daraus, dass solche Umsetzungen wie jene in New York, London oder
Singapur noch lange nicht in St. Pölten ankommen werden weil die
Bevölkerungsdichte zu gering und die Grünflächen zu groß sind. Im
nachfolgenden Kapitel wird sich zeigen, welches Interesse der Millionenstädte
hinter der Umsetzung urbaner Landwirtschaft steckt.
3.3 Interessen der Stadt an urbaner Landwirtschaft
Nachdem in dieser Arbeit die Stadtverwaltung eine wichtige Rolle spielt, sollen
im folgenden Kapitel die möglichen Interessen und Motive einer Stadt an der
Umsetzung urbaner Landwirtschaft erläutert werden. Dabei wird auch auf die
Zukunftsvision der Stadt St. Pölten eingegangen, um abzuleiten, ob urbane
Landwirtschaft in der zukünftigen Stadtplanung eine Rolle spielt. Im Anschluss
wird ein kurzer Blick auf die Zukunftsvision von Wien gelegt, um mögliche
Unterschiede feststellen zu können.
Die Stadt Berlin hat sich im Zusammenhang mit ihrer zukünftigen Entwicklung
mit dem Thema der urbanen Landwirtschaft beschäftigt und dabei Schritte
überlegt, wie sie sich zukunftsfähig und nachhaltig entwickeln kann. Um mit
zukünftigen Herausforderungen wie Klima- und Ressourcenschutz,
Bevölkerungswachstum und Änderungen gesellschaftlicher Ansprüche
umgehen zu können, sollen Dachgewächshäuser genutzt werden. Diese
Anlagen ermöglichen durch die geographische Nähe von Gewächshaus und
Gebäude die Wiederverwendung von Ressourcen wie Wasser, Energie und
organische Abfälle. So würde sich beispielsweise das eingesetzte Wasser mit
Hilfe eines Kreislaufes mehrfach verwenden oder Regenwasser für die
Pflanzenbewässerung nutzen lassen. In sehr großen Dimensionen könnte ein
Gewächshaus naheliegende Supermärkte beliefern, wodurch der Transportweg
der Waren verkürzt und der ökologische Fußabdruck der Stadt verbessert wird
(vgl. Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. 2013, S.8-10). Wenn
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 35
es sich um große und zusammenhängende Dachflächen handelt, kann von
einer positiven Beeinflussung des Stadtklimas gesprochen werden. Des
Weiteren trägt urbane Landwirtschaft auch zum Erhalt der Sorten- und
Artenvielfalt bei (vgl. RESET gemeinnützige Stiftungs-GmbH 2012, oS). Die
„Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH“ veranstaltet
jährlich die „Eschborner Fachtage“, bei welchen Experten aktuelle Themen der
internationalen Zusammenarbeit in Podiumsdiskussionen und Workshops
besprechen. Bereits im Jahr 2012 ging es dabei um die Landwirtschaft in der
Stadt und deren Zukunft. Dabei wurde festgehalten, dass urbane
Landwirtschaft keine Nebensache mehr ist, sondern zunehmend Teil des
Systems „Stadt“ wird und daher auch in der zukünftigen Stadtplanung ihren
Platz haben soll (vgl. Deutsche Gesellschaft für Internationale
Zusammenarbeit GmbH 2012, oS). Für viele Großstädte steht fest, dass eine
Zukunft nur durch eine verstärkte Eingliederung der Natur möglich ist. Vor
allem aufgrund der prognostizierten steigenden Bevölkerungszahlen in Städten
machen sich Stadtplaner Sorgen um die Versorgungssicherheit bei Gemüse
und Obst. Für das Jahr 2050 wird geschätzt, dass 80% der Weltbevölkerung in
Städten leben. Um diese Masse mit landwirtschaftlichen Produkten versorgen
zu können, wäre viel Fläche notwendig, die sich jedoch meist außerhalb der
Stadt befindet. Dies führt wiederum zu langen Transportwegen, hohen Kosten
und Umweltverschmutzung. Auch der aktuelle Welt-Agrarbericht, der im
Auftrag der Vereinten Nationen und der Weltbank verfasst wird, prognostiziert,
dass die Ernährung der Bevölkerung auf lange Sicht nicht mit Hilfe der
industriellen Landwirtschaft sicher gestellt werden kann. Die
Wissenschaftler/Innen führen dies auf den enormen Ressourcenverbrauch und
die Abhängigkeit der Landwirtschaft von Öl zurück. Die Empfehlung der
Wissenschaftler/Innen ist eine Entwicklung hin zu kleinbäuerlichen Strukturen,
damit die Lebensmittel dort hergestellt werden, wo sie auch verzehrt werden.
Kuba ist ein sehr passendes Beispiel dafür (siehe Kapitel 3.2.2)(vgl. Social
Publishing Verlag 2010 GmbH 2014, S.20).
Mit den Dachgewächshäusern möchte sich Berlin als innovative und
dynamische Stadt präsentieren, die Touristen und kreative Köpfe anzieht und
damit einen Beitrag zum wirtschaftlichen und sozialen Erfolg schaffen. Des
Weiteren soll mit Hilfe der Gewächshäuser der Bevölkerung und vor allem
Jugendlichen und Kindern im Unterricht die Notwendigkeit einer nachhaltigen
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 36
Entwicklung und der Zusammenhang zwischen Ernährung, Klimaschutz und
Energie praktisch vermittelt werden (Leibniz-Zentrum für
Agrarlandschaftsforschung e.V. 2013, S.12). Der Umgang mit den
Lebensmitteln steigert die Wertschätzung dieser (vgl. Stierand 2012, S.21).
Die Erträge können entweder gemeinsam mit den Kindern in einer
naheliegenden Küche verarbeitet oder der Verarbeitung durch Externe zur
Verfügung gestellt werden (Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung
e.V. 2013, S.12). In Italien werden seit 2004 Schulen bei der Versorgung von
Schulgärten von der Slow-Food-Vereinigung unterstützt. Die Klassen
bekommen dabei einen eigenen Gemüsegarten, den sie von November bis Juni
pflegen. In den Sommerferien kümmern sich die Kinder mit ihren Familien
darum. Mit den Gärten kann auf ganz praktische Weise der Einfluss des Klimas
und der Jahreszeiten, sowie der Aufwand, der hinter der Ernte steckt,
verdeutlicht werden. Die Kinder lernen die Garten- und in weiterer Folge
Feldarbeit wieder zu schätzen und zu würdigen (vgl. Verlag das Netz GmbH
2006, oS). In St. Pölten finden sich beispielsweise in der Grillparzer
Volksschule und in der ÖKO-Hauptschule Pottenbrunn Schulgärten mit einem
Gemüsebeet, das von den Schülerinnen und Schülern betreut wird (vgl. Öko
Hauptschule Pottenbrunn 2014, oS und Volksschule Grillparzer 1 oJ, oS). Die
HLW St. Pölten hat einen großen Garten und könnte passend zu ihrer
Vertiefung „Naturwissenschaften“ einen Gemüsegarten anlegen. Je nach
Ertragsmenge könnten das Gemüse im Kochunterricht verwendet werden.
Auch für Kindergärten gibt es bereits Leitfäden für die Erstellung und Nutzung
eines Gemüse- oder Kräutergartens.
In Berlins Zukunftsvision sollen auch Gestaltungs- und Begegnungsräume für
die Einheimischen geschaffen werden. Dies kann in Form von Stadtimkerein
und urbaner Landwirtschaft erfolgen. Mit Dachgewächshäusern kann diese
Vision ohne die Nutzung zusätzlicher Grünflächen umgesetzt werden - die
Gewächshäuser können sich auf Wohnhäusern oder Firmendächern befinden
(vgl. Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. 2013, S.8-10). Die
Bevölkerung erhält damit eine Möglichkeit zur Mitwirkung bei der
Stadtgestaltung und fühlt sich dadurch wertgeschätzt (vgl. Leibniz-Zentrum
für Agrarlandschaftsforschung e.V. 2013, S.46). Sie kann sich dadurch mit
städtischen Räumen auseinandersetzen, mit dem Lebensumfeld besser
identifizieren und selbst zu einer Verbesserung der eigenen
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 37
Lebensbedingungen beitragen (vgl. Stierand 2012, S. 21). Die Tätigkeit der
urbanen Landwirtschaft steigert die Lebensqualität der Ausübenden und stärkt
die Gemeinschaft (vgl. Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V.
2013, S.12). Es wird ein Erlebniswert geschaffen und das Vertrauen in und die
Bindung an die Stadt erhöht. All diese Faktoren haben eine Förderung des
Images der Stadt zur Folge. (vgl. Leibniz-Zentrum für
Agrarlandschaftsforschung e.V. 2013, S.47). Ein ähnliches Beispiel wie die
Gemeinde Übelbach (siehe Kapitel 3.2.2) gibt es auch in Deutschland, in der
Stadt Andernach, die 29.000 Einwohner beheimatet. Hier lässt die
Stadtverwaltung Gemüse, Kräuter und Obst auf städtischen Grünflächen
anbauen, von Langzeitarbeitslosen pflegen und die Bürger/Innen dürfen
ernten. Für die Stadtverwaltung liegen die Vorteile dieses Urban-Farming-
Projektes in der Aufrechterhaltung der Biodiversität und in sozialen Faktoren:
die jungen Bürger/Innen haben eine neue Identifikation mit ihrer Stadt
entwickelt und die Älteren treten in Kontakt und tauschen ihre Erfahrungen
über den Gemüseanbau von früher aus. Die anfängliche Besorgnis über
Vandalismus hat sich bald gelegt weil es keine derartigen Vorfälle gab. Ein
weiterer positiver Nebeneffekt dieses Projekts ist das Medien- und
Touristeninteresse an der Stadt. Es mussten zusätzliche Fremdenführer
eingestellt werden, um den Touristenandrang zu bedienen (vgl. Social
Publishing Verlag 2010 GmbH 2014, S. 24). Dieses Beispiel zeigt somit die
positiven Auswirkungen auf das Image einer Stadt durch urbane
Landwirtschaft. Berlin möchte mit seinen Dachgärten auch dem Trend der
Regionalität folgen und mit den lokal produzierten Lebensmitteln das Gefühl
von Vertrautheit und Transparenz erhöhen. Die Dachgewächshäuser schaffen
zusätzlich Arbeitsplätze und stellen eine neue Vermarktungsmöglichkeit dar
(vgl. Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. 2013, S.8-10).
Viele Städte haben mit dem Problem sinkender Einwohnerzahlen zu kämpfen.
Dies betrifft beispielsweise auch die deutsche Stadt Dessau. Die
Stadtverwaltung von Dessau versucht die Bewohner durch einen
innerstädtischen Grüngürtel, der für städtische Landwirtschaft und auch
Gemeinschaftsgärten zur Verfügung steht, zu halten (vgl. RESET
gemeinnützige Stiftungs-GmbH 2012, oS). Zusätzlich fördert die Stadt die
Ausübung urbaner Landwirtschaft ihrer Bürger/Innen, indem jede/r kostenlos
die Patenschaft einer Fläche von 400m2 für 10 Jahre übernehmen kann. Es
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 38
handelt sich dabei um Flächen, die nach ihrem Privatbesitz keinen neuen
Käufer gefunden haben und welche die Stadt aufgrund des Aufwandes nicht
pflegen möchte. Die Pächter können die Flächen nach ihren Vorstellungen
gestalten (vgl. Social Publishing Verlag 2010 GmbH 2014, S. 18). In
Cleveland, USA, nimmt die Abwanderung der Bewohner bereits weitaus
schlimmere Ausmaße an. Die Abwanderung der Industrie hat zu Verlusten von
Arbeitsplätzen und damit zur Abwanderung von Einwohnern geführt. Die
dadurch leer stehenden Häuser sind mit der Zeit verfallen und verwildert weil
sich niemand darum gekümmert hat. Diese Hausruinen führten zu einem
Abfall der Grundstückswerte und damit zum Sinken der Grundsteuer. Die
Kommunen benötigen diese Steuereinnahmen jedoch, um ihre Ausgaben zu
bestreiten. Die Folgen dieser Entwicklung sind Einschränkungen in der
Infrastruktur, der Sicherheit und der Stadtsanierung. Städte wie Cleveland
haben sich in diesem Fall aus Kostengründen für die Planierung der
verwahrlosten Häuser entschieden. Auf den brachliegenden Flächen entstehen
landwirtschaftliche Projekte und die Stadt hat die Erlaubnis erteilt, dass im
Stadtgebiet Schweine, Schafe und Ziegen gehalten werden dürfen, um den
verbleibenden Bewohnern Anreize zu bieten (vgl. Die Presse am Sonntag
2013, S. 18f).
Urban Farming kann in der momentan vorherrschenden Form nicht den
gesamten Bedarf einer Stadt oder eines Haushaltes an Lebensmitteln decken,
jedoch kann es in Städten zu einer erhöhten Selbstständigkeit bei bestimmten
(verderblichen) Gütern sowie zu erhöhter Lebensmittelsicherheit von
einkommensschwachen Haushalten führen. Urbane Landwirtschaft bietet somit
eine Ergänzung zur Lebensmittelversorgung durch ländliche Gebiete (vgl.
Mougeot 1999, S. 32f). Der Beitrag urbaner Landwirtschaft zur Volkswirtschaft
ist schwer zu messen, da die Beschäftigung kaum in Arbeitsmarktstatistiken
aufscheint. Hinzu kommt, dass der Beitrag von den jeweiligen Städten und
den dazugehörigen saisonalen Bedingungen abhängt. Dennoch ist dieser
Beitrag laut Studien nicht zu unterschätzen. (vgl. Viljoen 2005, S. 66).
In Wien wurde erst kürzlich der „Karls Garten“ am Karlsplatz eröffnet. Wie
bereits im vorherigen Kapitel erwähnt, soll dieses Projekt als öffentlicher
Schau- und Forschungsgarten dienen und ein Beispiel für die Umsetzung
urbaner Landwirtschaft in einer zentralen Stadtlage darstellen. Die Wiener
Umweltstadträtin, Frau Ulli Sima, erklärt, dass mit diesem Garten nicht nur
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 39
eine neue Erholungsfläche für die Bewohner/Innen geschaffen werden soll,
sondern dass damit bei den Bürgerinnen und Bürgern auch das Interesse an
urbaner Landwirtschaft geweckt werden soll (vgl. Stadt Wien oJa, oS). Die
Stadt Wien begrüßt die Entstehung neuer Projekte durchaus und unterstützt
dies auch.
„Wir müssen den Menschen die Möglichkeit geben, Dinge zu tun, die ihnen
Spaß machen - wir wollen sie schließlich in der Stadt halten" (Maria Vassilakou
in derStandard.at 2012, oS)
Wien hat demnach schon relativ früh erkannt, dass Möglichkeiten zur urbanen
Landwirtschaft imagefördernd sind. Um die Bürger/Innen noch mehr
einbeziehen zu können, wurde das Magistrat für Stadterneuerung gegründet,
welches in fast jedem Bezirk die „Gebietsbetreuung“ eingerichtet hat. Die
Stadtbewohner/Innen können sich mit Fragen und Vorschlägen zu urbaner
Landwirtschaft an diese Stellen wenden und erhalten Unterstützung in der
Umsetzung (vgl. Magistrat der Stadt Wien oJ, oS). Auch die „MA 42 – Wiener
Stadtgärten“ bietet gerne ihre Unterstützung an, indem sie
Gemeinschaftsgärten unter bestimmten Voraussetzungen aktiv und finanziell
unterstützt. Zu diesen Voraussetzungen zählt beispielsweise die Organisation
des Gemeinschaftsgartens als Verein und dass der Garten mindestens drei
Jahre bestehen bleibt. Bei Erfüllung der Anforderungen unterstützen die
Wiener Stadtgärten Projekte mit bis zu EUR 3.600 (vgl. Stadt Wien 2012,
S.1).
Nachdem die möglichen Interessen einer Stadt an urbaner Landwirtschaft und
mögliche Vorteile daraus erläutert wurden, wird auf die Werte und die
Zukunftsvision der Stadt St. Pölten eingegangen, um herauszufinden, ob
dieser Trend seitens der Stadtverwaltung in der Zukunft berücksichtigt wird.
Auf der Homepage der Stadt St. Pölten ist unter der Überschrift „Umwelt“ zu
lesen, dass die Stadt auf ihre Lebensqualität und Umwelt Wert legt und diese
laufend verbessert werden sollen. Um dies zu erreichen, ist St. Pölten im Jahr
1991 einem Klimabündnis und 2010 dem "Vielfalt leben - Gemeindenetzwerk"
beigetreten (vgl. Magistrat der Stadt St. Pölten 2009, oS). Letzteres ist eine
Kampagne des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, die Projekte
zum Erhalt der Artenvielfalt durchführt (vgl. Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft 2012, oS). Im Jahr 2007 hat
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 40
das Magistrat zum ersten Mal einen Nachhaltigkeitsbericht abgelegt (vgl.
Magistrat der Stadt St. Pölten 2009, oS). In diesem Bericht wird betont, wie
wichtig das Prinzip der Nachhaltigkeit für die Zukunftsfähigkeit einer Stadt ist.
Im Leitbild des Magistrats heißt es unter anderem:
„Gemeinsam mit den Bürgern von St. Pölten entwickeln wir die Stadt im Sinne
nachhaltiger Prinzipien weiter. Ziel ist es, die Lebensqualität zu erhöhen und
die Chancen zu verbessern. Dabei tragen wir Verantwortung für die Gestaltung
des kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens. Mit natürlichen
Ressourcen gehen wir dem Prinzip der Nachhaltigkeit entsprechend
schonungsvoll um und versuchen diese für spätere Generationen zu bewahren.
Wir fördern mit unserer Arbeit das Zusammenleben der Menschen und
schaffen bestmögliche Rahmenbedingungen für eine gemeinsame Zukunft.“
(Magistrat St. Pölten 2006, S. 11)
Ebenso wird erwähnt, dass Wünsche mit Interesse entgegengenommen
werden und die Bürger/Innen in Planungs- und Entscheidungsprozesse
miteingebunden werden (vgl. Magistrat St. Pölten 2006, S. 11). Für das
Magistrat St. Pölten stellt der schonungsvolle Umgang mit Ressourcen eine
Voraussetzung für die Sicherung der Lebensqualität der bestehenden und der
zukünftigen Bürger/Innen dar (vgl. Magistrat St. Pölten 2006, S.22). St. Pölten
möchte ein Lebensraum mit Zukunft sein und um dies zu erreichen sollen die
Lebensbedingungen der Bürger/Innen angenehm gestaltet und die negativen
Auswirkungen auf die Umwelt begrenzt werden. Daher wird bei allen
räumlichen Eingriffen der Stadt auf die ökonomischen, ökologischen und
sozialen Auswirkungen geachtet. Bei der weiteren Stadtentwicklung hat sich
St. Pölten eine ehrgeizige Begrünungspolitik zum Ziel gesetzt, gemäß dem
Motto „Grünraum ist Lebensraum“ (vgl. Magistrat St. Pölten 2006, S.30ff).
Dabei sollen den Bürger/Innen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und zum
Entspannen in der freien Natur ermöglicht und Rahmenbedingungen für ein
gemeinsames Zusammenleben und eine gemeinsame Zukunft geschaffen
werden (vgl. Magistrat St. Pölten 2006, S.35). In der Kategorie „Wohnen“ wird
zwar erwähnt, dass neuer Wohnraum an die Bedürfnisse angepasst werden
soll, jedoch wird das Angebot von Grünflächen, Gärten oder ähnlichem dabei
nicht erwähnt (vgl. Magistrat St. Pölten 2006, S.43). In der Kategorie
„Gemeinschaft“ des Nachhaltigkeitsberichtes ist der Ausbau des sozialen
Zusammenhaltes das Ziel. Um dies zu erreichen sollen Räume für Kinder,
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 41
Jugendliche und für die ältere Generation geschaffen und die Integration
gefördert werden. Mit Hilfe eines Sozialstadtplans sollen Anliegen in den
Bereichen Bildung, Gesundheit und Soziales zentral gesteuert werden (vgl.
Magistrat St. Pölten 2006, S.39). Der Nachhaltigkeitsbericht wurde für die
Jahre 2004 bis 2006 erstellt und war eine Bestandsaufnahme bisheriger
Fortschritte. Anders verhält es sich mit der „Vision 2020“, die ebenfalls im Jahr
2006 begonnen wurde. Diese Zukunftsvision wurde vom Magistrat in
Zusammenarbeit mit Vertretern/Vertreterinnen aus Verwaltung und Politik, der
Plattform „Innenstadt St. Pölten“ und dem Beratungsunternehmen KWI
Consultants GmbH erstellt. Das Ziel dieser Vision ist ein finaler und
verbindlicher Zukunftsentwurf für St. Pölten, der mit Hilfe der Szenariotechnik
entwickelt wurde. Im Zuge der Workshops wurden 16 differenzierte
Zukunftsbilder ausgearbeitet. Darunter befindet sich neben einer
„Nachhaltigkeits-Stadt“ und einer „Gesundheits-Stadt“ auch eine „grüne
Stadt“. Die Zukunftsbilder wurden anhand diverser Bewertungskriterien von
den Teilnehmerinnen/Teilnehmern bewertet, wodurch folgende drei
Visionskandidaten als zukunftsfähig und realistisch hervorgingen und
umgesetzt werden sollen:
Centrope-Office-Stadt
Gesundheits-Stadt
Innovations- & Kreativ-Stadt (vgl. Magistrat St. Pölten 2008, S. 6-10).
Zu letzter Vision würde unter den Begriff „Innovation“ der Trend des „Urban
Farming“ passen. In der Vorstellung der Teilnehmer handelt es sich jedoch um
einen Hot Spot für die österreichische Kreativ-Szene und junge Start-Up-
Unternehmen. St. Pölten wäre in diesem Fall für sein Ausbildungsinstitut für
wissensintensive Handwerksberufe bekannt und hätte sich einen Ruf für
kulturelle Vielfalt und Toleranz erworben (vgl. Magistrat St. Pölten 2008, S.
22). Keiner der Visionskandidaten behandelt explizit die Entwicklung urbaner
Landwirtschaft. Die Ergebnisse der Expertengespräche werden zeigen, ob zur
Förderung der Nachhaltigkeit auf urbane Landwirtschaft eingegangen wird (wie
es zum Beispiel in Berlin der Fall ist) und ob in der Zukunft St. Pöltens die
urbane Landwirtschaft tatsächlich keine Berücksichtigung findet.
Im Vergleich zu der Zukunftsvision von St. Pölten, soll nun jene der Großstadt
Wien betrachtet werden. Damit soll festgestellt werden, ob es aufgrund der
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 42
Größe der zwei Städte Unterschiede im zukünftigen Umgang mit urbaner
Landwirtschaft gibt. Im Stadtentwicklungsplan 2025 der Stadt Wien („STEP
2025“) liegt die zentrale Herausforderung darin, die führende Position im
Bereich Lebensqualität weiterhin beizubehalten und auszubauen (vgl. Stadt
Wien oJa, oS). Um dieses Vorhaben zu erreichen, setzt sich die Stadt unter
anderem das Ziel, Frei- und Grünräume zu erhalten und zu schaffen. Der Stadt
ist bewusst, dass diese für Erholung, Freizeit und ökologische Diversität
notwendig sind. Dabei wird auch die Möglichkeit der Begrünung von Dächern
und Fassaden in Betracht gezogen (vgl. Stadt Wien oJb, oS). Alle Wienerinnen
und Wiener sollen die Möglichkeit haben, einen Grünraum in ihrer
unmittelbaren Umgebung nutzen zu können (vgl. Stadt Wien oJc, oS). Unter
der Überschrift „Hohe Freiraumqualität in allen Stadtteilen“ des STEP 2025 fällt
auch die gemeinsame Belebung der Stadträume und Grünflächen. Während
die Stadt auch in Zukunft die Verantwortung für die Versorgung und Pflege der
öffentlichen Flächen übernimmt, sollen die Bürger/Innen die Möglichkeit zum
Mitreden, Mitgestalten und Mitverantworten erhalten. Dies kann beispielsweise
durch die Umsetzung von Urban-Farming-Projekten geschehen (vgl. Stadt
Wien 2014, S. 84f). Somit erhält urbane Landwirtschaft ihren Platz in der
Zukunftsvision von Wien. Der öffentliche Raum hat in der Stadtentwicklung
ebenfalls einen hohen Stellenwert, da dessen Qualität die Qualität der
gesamten Stadt prägt. Die Stadtplanung Wien möchte, dass öffentlicher Raum
zum Verweilen und Kommunizieren einlädt (vgl. Stadt Wien oJd, oS).
3.4 Theoretische Erkenntnisse
Die theoretische Aufarbeitung zeigt, dass sich weltweit unterschiedliche
Formen der urbanen Landwirtschaft etabliert haben. Stark vertreten sind dabei
Gemeinschafts- und/oder Integrationsgärten. Diese können auch in Form
eines Dachgartens stattfinden. Großflächige Dachgärten erfreuen sich
beispielsweise in New York bereits großer Beliebtheit. Für die Möglichkeit von
Selbsternteparzellen hingegen konnten kaum Beispiele außerhalb des
deutschsprachigen Raumes gefunden werden. Jene Form, an welcher derzeit
sehr stark geforscht wird ist die des vertikalen Gartens. Dieser kann sich auf
Gebäudefassaden befinden oder ein ganz eigenes Konstrukt in
unterschiedlichen Größendimensionen darstellen und bietet den Vorteil des
geringen Flächenverbrauches. Eine weitere Form ist die der „Essbaren
Gemeinde“, die bisher am wenigsten umgesetzt wurde. Dabei übernimmt die
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 43
Stadt einen Großteil der Arbeit und pflanzt auf öffentlichen Flächen Gemüse
an, während die Bürger/Innen ernten dürfen. Jede dieser Formen bietet
unterschiedliche Vor- und Nachteile, die beispielsweise in der Entfernung zur
Wohnung, den zusätzlichen gemeinsamen Aktivitäten oder im Arbeitsaufwand
liegen. Mit Hilfe der Umfrage soll herausgefunden werden, welche Form für die
St.Pöltner/Innen am attraktivsten ist und welche zusätzlichen Faktoren für sie
wichtig sind.
Die Theorie zeigt des Weiteren, dass Wien eine Vorreiterrolle für urbane
Landwirtschaft in Österreich eingenommen hat. Dies wird begründet durch die
Anzahl der Umsetzungen aber auch durch die Unterstützung, die die Stadt den
Bürgerinnen und Bürgern bietet. Es wurde eine eigene Magistratsabteilung
eingerichtet, die in beinahe jedem Bezirk einen Standort hat und sich um
Projektanfragen der Bürger/Innen kümmert. Dies erleichtert den Bürger/Innen
den ersten Schritt zur Umsetzung eines Projektes und macht urbane
Landwirtschaft jedem zugänglich, unabhängig von Geschlecht, Nationalität
oder Bildung. Auch die Wiener Stadtgärtnerei bietet ihre finanzielle
Unterstützung an. Die vielen Projekte, die in Wien bereits durch Bürger/Innen
gegründet wurden, erwecken den Anschein, dass die Kosten eine
nebensächliche Rolle für die urbanen Gärtner/Innen spielen.
In St. Pölten bestehen derzeit lediglich drei Projekte, die alle an einem
öffentlichen Ort, dem „Sonnenpark“, versammelt sind. Für diese Fläche sind
jedoch von der Stadt bereits Wohnbauvorhaben geplant. Sollten diese
umgesetzt werden, könnten alle drei Urban-Farming-Projekte bedroht sein,
insofern keine Ersatzfläche gefunden wird. St.Pölten bietet jedoch einige
Flächen, die für Urban Farming geeignet wären. So erinnert das Areal der
ehemaligen Kopal-Kaserne stark an jenes des Projektes „Flugfeld Tempelhof“
in Berlin und im Rahmen des Umbaus des Domplatzes könnten bereits
Überlegungen zu einer Urban-Farming-Installation gemacht werden. Auch die
Gärten von Einfamilienhäusern könnten beispielsweise wie in dem kanadischen
Projekt „Sharing Backyards“ genutzt werden. Dabei werden Anbieter und
Nachfrager von Gärten zusammengebracht. Bei den Anbietern handelt es sich
um Personen, die ihren Garten selber nicht bewirtschaften können oder wollen
und ihn somit suchenden Personen für gärtnerische Tätigkeiten zur Verfügung
stellen. St. Pölten ist noch nicht so dicht besiedelt wie Wien und verfügt über
relativ viel Grünfläche. Dennoch gibt es Gebiete wie beispielsweise die
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 44
Innenstadt, wo kaum Grünfläche vorhanden ist. In der Nähe der Innenstadt
befindet sich jedoch der Sparkasse-Park bzw. die neu errichtete „Prater-
Lounge“ an der Traisen, die wie in einigen Fallbeispielen für
Gemeinschaftsgärten mit Hochbeeten genutzt werden könnten. Im Gebiet der
Innenstadt würde sich auch ein Dachgarten oder ein Glashaus auf einem Dach
anbieten. Auch dafür finden sich bereits Beispiele in der Praxis wie das
Unternehmen Raumstar in Berlin zeigt. Ein Dachgarten oder Glashaus könnte
beispielsweise auch von Unternehmen, die in der Innenstadt angesiedelt sind,
finanziert und den Mitarbeitern zum Ernten zur Verfügung gestellt werden. In
St. Pölten befinden sich auch einige große Unternehmen, wie die Voith Paper
Automation GmbH oder das NÖ Pressehaus, die in Arbeitsplatznähe eine
Urban-Farming-Möglichkeit anbieten könnten. Die Durchsicht der Vision 2020
von St. Pölten hat gezeigt, dass die Förderung urbaner Landwirtschaft seitens
der Stadt nicht angestrebt wird. An dieser Stelle muss jedoch auch erwähnt
werden, dass Wien die Stadt mit der höchsten Einwohnerzahl und
Bevölkerungsdichte in Österreich ist. Die internationalen Fallbeispiele zeigen,
dass Urban Farming in Großstädten mit einer Einwohnerzahl ab ca. 5 Mio.
(Singapur 5,3 Mio.) und einer hohen Bevölkerungsdichte bereits größere und
kommerzielle Ausmaße angenommen hat im Gegensatz zu kleineren Städten
wie Wien. Die Urban-Farming-Umsetzungen dienen in diesen großen Städten
bereits zur Versorgung der Bevölkerung. Besonders in Anbetracht des
zukünftigen Bevölkerungswachstums soll urbane Landwirtschaft in
Millionenstädten die Versorgungssicherheit mit Gemüse und Obst herstellen
und wird als Modell für die Zukunft angesehen. Bereits in der Kriegszeit wurde
urbane Landwirtschaft genutzt, um die Ernährung der Bevölkerung
sicherstellen zu können. In Österreich besteht diese Versorgungsangst nicht,
es handelt sich bei den bestehenden Umsetzungen um eine
Freizeitbeschäftigung oder um ein Zeichen für Wandel und Unabhängigkeit,
wie es damals zu Beginn der Urban-Farming-Bewegung in den 70ern war. In
Städten wie Detroit und Dessau hat die Stadtverwaltung das Mittel der
urbanen Landwirtschaft genutzt, um die Bewohner in den Städten zu halten
und weitere Abwanderung einzudämmen. Berlin beschäftigt sich in seinen
Zukunftsplänen stark mit der Zukunft der urbanen Landwirtschaft und sieht sie
als Mittel zum Klima- und Ressourcenschutz und zur Wissensbildung der
Bevölkerung. Ersteres begründet sich durch kürzere Transportwege und
Grundlagen zu Urban Farming
Korntheuer Andrea 45
innovative Kreisläufe, was wiederum zu einem ökologischeren Fußabdruck der
Stadt führt. Die Anwendung biologischer Landwirtschaft als Beitrag zum Klima-
und Ressourcenschutz wird dabei nicht genannt. Dachfarmen sollen in der
verdichteten Stadt die Lösung zur regionalen Versorgung liefern und
gleichzeitig eine Bildungseinrichtung darstellen. Anhand urbaner
Landwirtschaft kann der Bevölkerung und vor allem Kindern der
Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit, Ernährung und Gesundheit auf
praktische Weise vermittelt werden. In St.Pölten gibt es zwei Schulen, die
einen Gemüsegarten bieten und diesen in den Unterricht miteinbeziehen. Die
Kinder sollen dadurch ein Bewusstsein für gesunde Ernährung und die
Herkunft der Lebensmittel entwickeln. Diese Erfahrung könnte die Kinder auch
für ihren zukünftigen Umgang mit Lebensmitteln und ihr Interesse an urbaner
Landwirtschaft prägen. Auch in diesem Zusammenhang scheint die biologische
Philosophie keine Rolle zu spielen. Daraus ergibt sich für die Autorin die Frage,
inwieweit der Trend der urbanen Landwirtschaft mit dem biologischen Anbau
zusammenhängt.
Die Stadt Wien hat den Image-fördernden Effekt urbaner Landwirtschaft
erkannt und unterstützt die Entwicklung daher großzügig. Diese Förderung des
Images entsteht durch die Steigerung der Lebensqualität, die urbane
Landwirtschaft mit sich bringt. Sie führt zu einer Stärkung der Gemeinschaft,
zu Integration und Kommunikation und ermöglicht den Bürger/Innen die
Mitwirkung an der Stadtgestaltung. Die Bürger/Innen fühlen sich dadurch
wertgeschätzt und identifizieren sich stärker mit der Stadt. Durch die
Förderung möchte die Stadt Wien die Bekanntheit von und das Interesse an
diesem Trend bei der Bevölkerung erhöhen. Der Trend hat sogar einen Platz
im Stadtentwicklungsplan 2025 erhalten.
Um diese theoretischen Erkenntnisse für die Stadt St.Pölten zu verifizieren und
zu erweitern, ist es notwendig, Hypothesen zu erstellt. Mit Hilfe dieses
Vorgehens soll die gezielte Beantwortung der Forschungsfrage unterstützt
werden.
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 46
4 EMPIRISCHE ERHEBUNG
In den vorangehenden Kapiteln wurden die theoretischen Grundlagen für die
folgende empirische Untersuchung aufgearbeitet. Diese theoretischen
Erkenntnisse fließen in die Erstellung der Online-Umfrage ein. Die Ergebnisse
der Umfrage werden wiederum für die Erstellung des Gesprächsleitfadens der
Experteninterviews verwendet. In diesem Teil der Arbeit werden die
notwendigen empirischen Methoden beschrieben die Daten ausgewertet und
im Zusammenhang mit den Hypothesen und der Forschungsfrage interpretiert.
4.1 Die Methodik der empirischen Erhebung
Die empirische Erarbeitung dieser Arbeit richtet sich nach dem Vorgehen von
Friedrichs (1990, S. 51-55) und Atteslander (2010, S.22) und ist wie folgt
strukturiert:
Abbildung 15: Forschungsprozess
vgl. Atteslander 2010, S. 22 und vgl. Friedrichs 1990, S. 51-55
Wie in der Abbildung ersichtlich, muss für die empirische Erhebung zuerst das
konkrete Problem bzw. das Ziel dieser Arbeit vor Augen geführt werden. Das
zugrunde liegende Problem wurde bereits in der Einleitung in Kapitel 1
Formulierung der Problemstellung und
Forschungsfrage
Zielsetzung und Konzepterstellung
Theoretische Ausarbeitung
Hypothesenbildung Erläuterung der
Forschungsmethode
Datenerhebung: Anwendung der
Forschungsmethode
Datenanalyse- und auswertung
Interpretation der Daten und
Beantwortung der Hypothesen und
Forschungsfrage/n
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 47
genannt: das Interesse für urbane Landwirtschaft in St. Pölten ist gegeben,
jedoch mangelt es an Möglichkeiten und Angeboten um diesem Interesse
nachzugehen. Wenn die Stadt St. Pölten in den Ausbau solcher Möglichkeiten
investiert, sollten diese den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger so weit
wie möglich entsprechen. Aus diesem Grund stellt sich die Frage, welche
Angebote von der Stadt St. Pölten geschaffen werden müssten, um die
Interessen und Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger zu treffen und
dadurch die Teilnahme zu erhöhen. Daraus ergibt sich folgende
Forschungsfrage:
„Welches Angebot muss St. Pölten seinen Bewohnerinnen und Bewohnern
bieten um urbane Landwirtschaft zu fördern?“
Um diese Frage zu beantworten, sollen zuerst die Interessen und Wünsche der
Bevölkerung bezüglich urbaner Landwirtschaft mit Hilfe einer Online-Umfrage
eingeholt werden. Im Anschluss werden Interviews mit Experten aus der
Stadtverwaltung geführt. Dabei soll mit Hilfe eines Interviewleitfadens und
unter Berücksichtigung der Umfrage-Ergebnisse herausgefunden werden, ob
seitens der Stadt St. Pölten Interesse an der Förderung und Verbreitung
urbaner Landwirtschaft besteht und inwiefern die Ergebnisse der Befragung
umgesetzt werden können. Die Beschreibung der zwei Forschungsmethoden
erfolgt in Kapitel 4.3 und 4.4. Die Auswertung und Interpretation der
Ergebnisse im Zusammenhang mit den Hypothesen und der Forschungsfrage
werden ebenfalls in den genannten Kapiteln vorgenommen.
Aufbauend auf die theoretischen Erkenntnisse werden Hypothesen abgeleitet.
Hypothesen sind Annahmen zu einem bestimmten Sachverhalt zwischen
mindestens zwei Variablen. Dieser kausale Zusammenhang soll in der Arbeit
empirisch überprüft werden (Hienerth et al 2009, S. 30).
Bei Hypothesen unterscheidet man grundsätzlich folgende Arten (Häder 2010,
S.47ff):
„Wenn-Dann-Aussagen“
„Je-Desto-Aussagen“.
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 48
Die Wahl der Art hängt von den verwendeten Variablen ab (siehe Tabelle 1):
Variable A Variable B Kausale Formulierung
Nominal Nominal Wenn-Dann
Nominal Ordinal Wenn-Dann
Ordinal Ordinal Je-Desto
Tabelle 1: Vorgehen zur Formulierung der Hypothesen Eigene Darstellung nach Häder 2010, S. 47f
Im Online-Fragebogen wurden keine metrischen Skalenniveaus verwendet,
weshalb sie auch in der Hypothesenbildung keine Anwendung finden. Zur
Auswertung der Hypothesen werden folgende Testverfahren mit Hilfe der
Computer-Software SPPS angewendet (siehe Tabelle 2):
Kausalität Mögliches Testverfahren
Wenn-Dann Chi² nach Pearson, Cramers V
Je-Desto Rangkorrelation nach Kendall-Tau-b und nach
Spearman
Tabelle 2: Vorgehen zur Formulierung der Hypothesen Eigene Darstellung nach Raab et al 2009; Bühl 2008; Schendera 2004
Wie in Tabelle 2 ersichtlich, wird der Chi-Quadrat-Test für Wenn-Dann-
Hypothesen angewendet (vgl. Raab et al. 2009, S. 128). Zusätzlich zum Chi-
Quadrat-Test kann noch Cramers V angewendet werden (vgl. Schendera 2004,
S. 385). Für Hypothesen mit zwei ordinalskalierten Variablen (Je-Desto-
Hypothesen) wird die Berechnung der Rangkorrelationen nach Kendall-Tau-b
und Spearman angewendet. Diese Techniken ermöglichen zusätzlich zur
Aussage über die Signifikanz auch eine Aussage über die Korrelation der
beiden untersuchten Variablen in eine bestimmte Richtung. Der
Korrelationsfaktor r kann einen Wert zwischen -1 und +1 annehmen (vgl. Bühl
2008, S. 349; Schendera 2004, S. 497). Je nachdem wie logisch die
Korrelation zwischen zwei Variablen ist, gibt es unterschiedliche Auffassungen
über die Interpretation des Korrelationsfaktors r. Beispielsweise ist eine
Korrelation von 0,3 zwischen Haarfarbe und Kaufverhalten verschiedener
Eissorten oder Außentemperatur und Energieaufwand für Kühlgeräte anders zu
werten. Die nachfolgende Tabelle zeigt eine mögliche Interpretation des
Korrelationsfaktors. Da diese der Autorin jedoch aufgrund der gewählten
Variablen zu hoch erscheint, kommt sie in einer abgewandelten Form zum
Einsatz.
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 49
r Interpretation
> 0,2 sehr gering
> 0,5 gering
> 0,7 mittel
≤ 0,9 hoch
> 0,9 sehr hoch
Tabelle 3: Interpretation von Korrelationen Schendera 2004, S. 490
4.2 Die Hypothesen
Für die methodische Untersuchung ist es notwendig Hypothesen zu
formulieren. Die Hypothesen, die sich aufgrund der Forschungsfrage und der
theoretischen Auswertung ergeben, lauten wie folgt:
ID Hypothese
1 Wenn jemand auf dem Land aufgewachsen ist, dann ist er in seiner Jugend
in Berührung mit Gemüseanbau gekommen.
2 Wenn jemand in einer Wohnung aufgewachsen ist, dann betreibt er/sie
derzeit urbane Landwirtschaft oder hat dies schon einmal gemacht.
3
Wenn jemand in seiner Jugend bereits in Berührung mit Gemüseanbau
gekommen ist, dann betreibt er/sie urbane Landwirtschaft oder hat dies
schon einmal gemacht.
4
Wenn jemand in seiner Jugend bereits in Berührung mit Gemüseanbau
gekommen ist, dann hat er/sie ein hohes Interesse an urbaner
Landwirtschaft.
5 Wenn die befragte Person weiblich ist, dann ist sie an urbaner Landwirtschaft
interessiert.
6 Wenn jemand in einer Partnerschaft/Ehe lebt, dann ist er/sie an urbaner
Landwirtschaft interessiert.
7 Je mehr Möglichkeiten für urbane Landwirtschaft jemandem bekannt sind,
desto eher würde er/sie eine Möglichkeit annehmen/nutzen.
8 Je höher der Ausbildungsgrad, desto höher das Interesse an urbaner
Landwirtschaft.
9 Je höher der Ausbildungsgrad, desto höher das Interesse an biologischem
Anbau.
10 Je höher das Interesse an urbaner Landwirtschaft, desto höher die
Zahlungsbereitschaft.
11 Je mehr Projekt in St. Pölten zum Thema urbane Landwirtschaft jemandem
bekannt sind, desto eher würde er/sie eine Möglichkeit annehmen/nutzen.
Tabelle 4: Auflistung der Hypothesen Eigene Darstellung
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 50
Diese Hypothesen werden in Kapitel 4.3 ausgewertet und statistisch
untersucht. Als Instrument wird das Programm SPSS mit den zuvor genannten
Untersuchungsmethoden eingesetzt.
4.3 Quantitatives Erhebungsverfahren Online-Umfrage
In diesem Kapitel erfolgt zunächst die Erläuterung der Erhebungsmethode der
Online-Umfrage. Dafür wird zuerst die Stichprobe und folgend das
Erhebungsinstrument genau geplant. Im Anschluss werden die Ergebnisse
ausgewertet und interpretiert. Dabei werden die Hypothesen und die
Forschungsfrage beantwortet.
4.3.1 Das Erhebungsverfahren
In St. Pölten finden sich bisher nur drei Gemeinschaftsgärten. Dies lässt die
Schlussfolgerung zu, dass bisher nur ein sehr geringer Anteil der St.Pöltner
Bevölkerung öffentliche, urbane Landwirtschaft auf größeren Flächen ausübt.
Aus diesem Grund werden alle St.Pölterinnen und St.Pöltner befragt, die in
einer Wohnung oder einem Haus leben, welche/welches mit einem kleinen
oder gar keinem Garten, Balkon oder einer Terrasse ausgestattet ist.
Personen, die in einem Haus mit Garten leben werden ebenfalls
eingeschlossen, da die Möglichkeit besteht, dass sie ihren Garten nicht für den
Anbau von Gemüse nutzen wollen oder er dafür zu klein ist. In die Befragung
werden sowohl bereits aktive Nutzer, als auch Nicht-Nutzer von Urban Farming
eingeschlossen. Erstere werden ebenfalls berücksichtigt, da es sein kann, dass
sie urbane Landwirtschaft bisher nur im privaten Bereich ausüben. Der soeben
definierte Personenkreis bildet für die vorliegende Arbeit die Grundgesamtheit.
Gemäß einer Statistik der Stadt St. Pölten aus dem Jahr 2011 umfasst die
Gemeinde St. Pölten 52.141 Bürger mit Hauptwohnsitz. Es ist jedoch zu
beachten, dass in dieser Gesamtheit auch sehr kleine Orte wie Wetzersdorf
oder Wolfenberg enthalten sind, welche jeweils nicht einmal 48 Haushalte
aufweisen, sich vermutlich auf dem Land befinden und daher keine
Notwendigkeit für urbane Landwirtschaft vorhanden ist. Wenn alle Orte unter
48 Haushalten aus der Berechnung entfernt werden, bleibt eine
Grundgesamtheit von 51.046 Personen, die für die Umfrage in Frage kommen
(vgl. Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten 2013a, oS).
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 51
Von dieser Gesamtheit wird nun eine Stichprobe festgelegt, da eine
Vollerhebung bei solch einer großen Menge an Personen mit den gegebenen
Mitteln nicht möglich ist. Es handelt sich sowohl um eine zufallsgesteuerte, als
auch nicht-zufallsgesteuerte Stichprobenauswahl. Letzteres basiert darauf,
dass Personen aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis der Autorin befragt
werden. Diese werden wiederum gebeten, den Fragebogen an ihnen bekannte
Personen weiterzuleiten. Zusätzlich wird die Umfrage auf der Social Media
Plattformen Facebook beworben, ein Inserat in den Zeitschriften „St. Pölten
Konkret“ und „Bezirksblatt“ geschalten (siehe Anhang 9.6), Flugzettel in der
Innenstadt St. Pöltens verteilt und die Stadtverwaltung, sowie die „Die Grünen
St. Pölten“ und die Herausgeberin des Magazins „Lebensart“, Frau Roswitha
Reisinger, um Verteilung in ihrem Netzwerk gebeten. Damit soll eine möglichst
rasche Verbreitung erreicht werden, was durch die Verwendung eines Online-
Fragebogens noch zusätzlich unterstützt wird. Um den Rahmen dieser Arbeit
nicht zu sprengen, werden keine persönlichen, offenen, nur auf einen
Interviewleitfaden basierenden Befragungen durchgeführt sondern ein
Fragebogen mit zum Teil vorgegebenen Antwortmöglichkeiten zu den
bevorzugen Ausprägungen erstellt. Die Antwortmöglichkeiten erwachsen aus
eigenen Erfahrungen und aus der zuvor aufgearbeiteten Theorie in Kapitel
drei. Diese geschlossene Fragestellung ermöglicht dem/der Teilnehmer/In eine
leichte und schnelle Beantwortung und bietet der Autorin den Vorteil einer
raschen und einfacheren Auswertung.
4.3.2 Der Fragebogen
Nachdem die Erhebungsmethode festgelegt wurde, kann der Fragebogen im
Detail entwickelt werden. Die Formulierung und Reihenfolge der Fragen kann
durch unerwünschte Frageeffekte das Ergebnis der Befragung negativ
beeinflussen. Daher ist es wichtig, bei der Erstellung des Fragebogens überlegt
zu arbeiten (vgl. Hienerth et al 2009, S. 114). Der vorliegende Fragebogen ist
in drei Hauptblöcken aufgeteilt:
1. Einleitungsfragen: diese Fragen befassen sich mit der bisherigen
Erfahrung der Teilnehmer/Innen mit urbaner Landwirtschaft und
Gemüseanbau. In diesem Block wird auch eine Begriffsdefinition von
Urban Farming geboten, damit der/die Teilnehmer/In auch sicher weiß,
worum es geht. Dabei wird das Anbauen/Versorgen/Ernten in einem
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 52
Garten, der zu einem Ein- oder Mehrfamilienhaus gehört,
ausgeschlossen.
2. Kernfragestellungen: diese Fragen zielen auf das Interesse für
unterschiedliche Ausprägungen von Urban Farming ab. Dabei wird
zuerst abgefragt, welche Formen von urbaner Landwirtschaft bereits
bekannt sind, beispielsweise Selbsternteparzellen oder
Gemeinschaftsgärten. Anschließend sollen die Teilnehmer/Innen
angeben, welche dieser Formen sie in Anspruch nehmen würden, wenn
die Stadt St. Pölten diese anbieten würde. Die Abfrage nach diesen
Formen erfolgt mit Hilfe einer Skala (stimme zu – stimme nicht zu).
Wird mindestens eine dieser Antwortmöglichkeiten mit mindestens
„stimme eher zu“ beantwortet, hat der/die Teilnehmer/In die
Möglichkeit, die Antworten im Anschluss in eine Rangfolge zu bringen.
Dadurch kann von der Autorin die am meisten präferierte
Ausübungsform urbaner Landwirtschaft ausgewertet werden. Nachdem
die Formen im Groben abgefragt wurden, wird der/die Teilnehmer/In
gebeten, eine Auswahl an Faktoren (beispielsweise „nur biologischer
Anbau erlaubt“ oder „automatische Bewässerungsanlage vorhanden“)
nach ihrer Wichtigkeit zu bewerten (wichtig – nicht wichtig). Im
Anschluss an diese Frage können auch hier wieder die Faktoren im
Anschluss in eine Rangfolge gebracht werden.
Den Abschluss dieses Fragenblocks bilden die Frage nach den Kosten,
die der/die Teilnehmer/In bereit wäre pro Monat zu zahlen sowie die
Abfrage, ob derzeitig bestehende Projekte zu Urban Farming in
St. Pölten bekannt sind.
3. Abschließende Fragestellungen: diese erfassen die demografischen und
sozioökonomischen Merkmale und erfolgen in geschlossener
Fragenform.
Insgesamt beinhaltete die Online-Befragung 21 Einzelfragen. Sie wurde Mitte
April für einen Zeitraum von 4 Wochen zur Verfügung gestellt. Der
vollständige Online-Fragebogen kann im Anhang dieser Arbeit eingesehen
werden. Die Auswertung erfolgt mittels des Open-Source Umfragetools
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 53
„LimeSurvey“ welches einen Export der erhobenen Daten für die Verwendung
im Statistik-Programmes SPSS unterstützt.
4.3.3 Statistische Auswertung der Online-Umfrage
Wie bereits zuvor in Kapitel 4.3.2 erläutert, wurde der Fragebogen in drei
Hauptteile gegliedert, nach welchen nun auch die Auswertung der Ergebnisse
vorgenommen wird.
4.3.3.1. Einleitende Fragestellungen
Zu Beginn der Befragung wurde ermittelt, wie viele Personen in einem Haus,
in einer Wohnung oder in beidem aufgewachsen sind. Die Befragten sollten
hier die Zeit bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres berücksichtigen, da laut
Meinung der Autorin vor allem diese Zeit eine prägende ist. Das Ergebnis hat
gezeigt, dass ein Großteil der Befragten in einem Haus (60%) aufgewachsen
ist. Lediglich 29% gaben an in einer Wohnung aufgewachsen zu sein.
Abbildung 16: Frage 1: Anzahl der Personen je Wohnobjekt Eigene Darstellung
Ergänzend zu dieser Fragestellung wurde abgefragt, ob Sie auf dem Land oder
in der Stadt aufgewachsen sind. Auch hier sollte wieder der Zeitraum bis zur
Vollendung des 18. Lebensjahres berücksichtigt werden. Das Ergebnis zeigt,
dass nahezu die Hälfte der Personen (44%) ursprünglich auf dem Land
aufgewachsen ist. Da dieses Ergebnis lediglich Personen mit aktuellem
Lebensmittelpunkt in St. Pölten beinhaltet ist hier der Trend der Urbanisierung
der Bevölkerung ersichtlich.
123
59
22
Haus Wohnung sowohl als auch
1. Sind Sie in einem Haus oder einer Wohnung
aufgewachsen? (Bis zur Vollendung Ihres 18. Lebensjahres)
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 54
Abbildung 17: Frage 2: Anzahl der Personen je Gebiet Eigene Darstellung
Bei der Frage, ob der Befragte bereits in der Jugend in irgendeiner Form mit
Gemüseanbau in Berührung gekommen ist, bestätigt sich das Ergebnis einer
bereits zuvor durchgeführten Forschungsarbeit der Autorin in diesem Bereich:
83% gaben an, bereits in der Jugend mit dem Thema in Berührung gekommen
zu sein.
Abbildung 18: Frage 3: Anzahl der Personen mit Erfahrung im Gemüseanbau Eigene Darstellung
Dennoch, nur 28% der Befragten haben bisher bereits einmal urbane
Landwirtschaft betrieben oder betreiben es derzeit. 72% haben somit keinerlei
Erfahrung gemacht, obwohl von diesem Prozentsatz auch ein Gutteil bereits in
der Jugend mit dem Thema in Berührung gekommen sein muss.
86 90
28
Stadt Land sowohl als auch
2. Sind Sie in der Stadt oder auf dem Land aufgewachsen?
(Bis zur Vollendung Ihres 18. Lebensjahres)
171
33
Ja Nein
3. Sind Sie in Ihrer Jugend schon in Berührung mit
Gemüseanbau gekommen?
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 55
Abbildung 19: Frage 4: Anzahl aktiven Personen Eigene Darstellung
Diejenigen Personen, welche angaben, bereits Urban Farming betrieben zu
haben, wurden in weiterer Folge gefragt wo sie dies durchgeführt haben. Von
den 58 Personen nutzten exakt 50% zumindest den eigenen Balkon. Auch die
Terrasse und das Fensterbrett bekamen viel Zuspruch. Die aufwändigeren
Formen von Urban Farming wie Gemeinschaftsgärten, Selbsternteparzellen
oder vertikale Gärten haben hier eher das Nachsehen. 31% gaben an, bereits
in einem Gemeinschaftsgarten mitgewirkt zu haben. In Anbetracht der
Tatsache, dass es in St.Pölten nur drei Gemeinschaftsgärten gibt, ist diese
Quote überraschend positiv. Jedoch muss hier auch hinterfragt werden was die
Befragten unter dem Begriff „Gemeinschaftsgarten“ verstanden haben. St.
Pölten verfügt über eine beachtliche Anzahl an Schrebergärten. Vielleicht
wurden diese synonym für den Gemeinschaftsgarten verstanden.
Abbildung 20: Frage 5: Anzahl der Personen je Ausübungsort Eigene Darstellung
58
146
Ja Nein
4. Betreiben Sie selbst derzeit urbane/städtische
Landwirtschaft oder haben Sie dies schon einmal gemacht?
9
0
2
3
4
18
19
20
29
Sonstiges
Essbare Gemeinde
Dachgarten
Selbsternteparzelle
Vertikaler Garten
Gemeinschaftsgarten
Terrasse
Fensterbrett
Balkon
5. Wo haben Sie urbane Landwirtschaft betrieben bzw. wo
betreiben Sie derzeit urbane Landwirtschaft?
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 56
4.3.3.2. Kernfragestellungen zu Urban Farming
Zu Beginn der Kernfragen wollte die Autorin wissen, welche Möglichkeiten von
urbaner Landwirtschaft den Befragten bereits bekannt sind. Hierzu wurde noch
keine Definition der Begriffe angezeigt. Es hat sich gezeigt, dass vor allem der
Gemeinschaftsgarten zumindest 85% und der Dachgarten zumindest 82% der
Befragten eher bekannt ist. Die Selbsternteparzelle liegt in der Bekanntheit
mit 56% bereits deutlich hinter den beiden genannten Formen. Die Essbare
Gemeinde hat – erwartungsgemäß – nahezu keine Bekanntheit (19%).
Abbildung 21: Frage 6: Kenntnis über die Möglichkeiten Eigene Darstellung
Aufbauend auf diesem Ergebnis wurde im nächsten Schritt gefragt, ob die
Bürger/Innen eine der genannten Formen annehmen würden, wenn die Stadt
St. Pölten ein solches Projekt vorantreiben würde. Bei dieser Frage wurden
Definitionen angezeigt, um sicherzustellen, dass alle Befragten das gleiche
Verständnis haben. Die prinzipielle Zustimmung war bei allen Formen über
55%. Interessant hierbei ist, dass vor allem die zuvor noch sehr unbekannte
Form „Essbare Gemeinde“ 42% eindeutige Zustimmung erhalten hat. Dies
interpretiert die Autorin dahingehend, als dass wir in einer Zeit mit einer
Vielzahl an Convenience Produkten leben und der Trend auch deutlich
dahingehend zeigt. Daher wünscht sich der gemeine Bürger vermutlich auch
bei diesem Thema einen gewissen Komfort, um bei wenig Aufwand ein
maximales Ergebnis zu erzielen. Des Weiteren ist hier sicherlich auch der
Anreiz gegeben, dass die Produkte durch einen Dritten zur Verfügung gestellt
und kostenlos bezogen werden können.
29
52
91
133
130
10
24
23
35
42
41
41
31
12
17
124
87
59
24
15
Essbare Gemeinde
Vertikaler Garten
Selbsternteparzelle
Dachgarten
Gemeinschaftsgarten
6. Sind Ihnen folgende Möglichkeiten für urbane
Landwirtschaft bekannt?
bekannt eher bekannt eher nicht bekannt nicht bekannt
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 57
Abbildung 22: Frage 7: Bevorzugte Möglichkeit
Eigene Darstellung
Bei der Frage nach einer Reihung der aufgezeigten Möglichkeiten dreht sich
jedoch die Reihenfolge wieder deutlich. Lediglich der Gemeinschaftsgarten
stellt über die letzten Fragen hinweg eine Konstante dar. 46 der Befragten
reihen den Gemeinschaftsgarten an die erste Position. Vergleicht man die
ersten drei Ränge des Gemeinschaftsgartens mit dem Ergebnis der zuvor
erörterten Fragen, dann zeigt sich eine gewisse Durchgängigkeit. Der
Gemeinschaftsgarten konnte in allen drei Befragungen am besten
abschneiden. 30% der Befragten wählten diese Form von Urban Farming als
die von ihnen am meisten bevorzugte. Fasst man die ersten drei Ränge des
Gemeinschaftsgartens zusammen, ist das Ergebnis mit 82% schon sehr
deutlich für eine Akzeptanz.
55
77
86
91
98
58
54
43
53
53
52
40
32
32
24
39
33
43
28
29
Vertikaler Garten
Selbsternteparzelle
Essbare Gemeinde
Dachgärten
Gemeinschaftsgarten
7. Wenn die Stadt St.Pölten seinen Bürgerinnen und Bürgern
neue Möglichkeiten für urbane Landwirtschaft bieten würde, würden Sie diese annehmen/nutzen?
stimme zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme nicht zu
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 58
Abbildung 23: Frage 8: Bevorzugte Ausübungsmöglichkeit Eigene Darstellung
Neben den Formen von Urban Farming sollten zusätzlich die wesentlichsten
Faktoren abgefragt werden. Nach der Frage, welcher Faktor wie wichtig für die
Befragten sei, zeigte sich deutlich, dass vor allem die Nähe zum Wohnort
(84%), das Vorhandensein von Parkplätzen (47%) und der ausschließliche
biologische Anbau (58%) maßgeblich sind. Die Autorin bewirtschaftet selbst
eine Selbsternteparzelle in der Bundeshauptstadt Wien und bekommt im
Frühjahr vom Landwirt das bestellte Feld zur Verfügung gestellt. Den
St. Pöltner/Innen ist dies jedoch der unwichtigste Faktor. Lediglich 46
Personen (~23%) gaben an, dass ihnen die Bestellung durch einen Landwirten
tendenziell wichtig wäre. Die meiste direkte Ablehnung mit über 50% erhielt
der Faktor, ob auch Hunden der Zutritt gestattet sein soll. Die Autorin
interpretiert hier, dass den Personen dieser Faktor nicht unwichtig sei, sondern
die Personen keine Hunde in ihrem Garten/Beet/etc. dulden. Etwas erstaunt
hat das Ergebnis, dass lediglich 41% der Befragten eine Nähe zum Arbeitsplatz
bevorzugen würden.
11
24
31
43
46
20
21
34
31
48
24
28
44
24
32
46
36
22
26
20
49
42
21
30
7
Vertikaler Garten
Essbare Gemeinde
Dachgarten
Selbsternteparzelle
Gemeinschaftsgarten
8. Welche der Möglichkeiten würden Sie bevorzugt
ausüben?
Rang 1 Rang 2 Rang 3 Rang 4 Rang 5
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 59
Abbildung 24: Frage 9: Wichtigste Faktoren für die Nutzung
Eigene Darstellung
In der zehnten Fragestellung sollte überprüft werden, welche der zuvor
genannten Faktoren den Personen am Wichtigsten seien. Um die Darstellung
übersichtlich zu gestalten wurden zwei Diagramme erstellt. Das erste
Diagramm zeigt die Ränge 1- 6 – sprich die „Most Wanted“ – und das zweite
Diagramm die Ränge 7 – 12 – sprich die „Nice2Haves“. Die Auswertung der
ersten sechs Ränge bestätigt das bereits zuvor gezeigt Ergebnis, dass den
Bewohnerinnen und Bewohnern die Nähe zur eigenen Wohnung am
Wichtigsten ist. Dieser Faktor übersteigt die Erwartung aller anderen Faktoren
bei weitem. Somit ist für eine mögliche Realisierung vor allem die
Standortauswahl ein wesentliches Kriterium. Mit etwas Abstand aber ebenfalls
mit einer deutlichen Zustimmung kommt der Wunsch nach rein biologischem
Anbau.
13
23
28
31
36
42
57
60
73
95
119
171
33
25
79
54
76
85
84
89
91
86
55
30
90
52
70
87
71
58
46
41
31
16
15
2
68
104
27
32
21
19
17
14
9
7
15
1
die Samen werden vom Landwirt ausgesät
Zutritt für Hunde erlaubt
zusätzliche Gemeinschaftsaktivitäten (Bsp. Kochkurs, etc.)
in Arbeitsplatz-Nähe
regelmäßiges Treffen mit anderen Gartlern
ganzjähriger Anbau möglich (z.B. im Glashaus)
Einführungskurse zur Pflanzenpflege
automatische Bewässerungsanlage
Werkzeug zum Ausleihen zur Verfügung
Parkplätze oder Fahrradabstellplatz
nur biologischer Anbau erlaubt
in Wohnungs-Nähe
9. Welche Faktoren wären für Sie für die Nutzung am
Wichtigsten?
wichtig eher wichtig eher nicht wichtig nicht wichtig
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 60
Abbildung 25: Frage 10a: Bevorzugte Ausübungsfaktoren
Eigene Darstellung
Die Darstellung der letzten sechs Ränge bestätigt die bereits zuvor
hervorgehobene ablehnende Haltung gegenüber dem Zutritt für Hunde. Auch
dies ist für eine mögliche Realisierung zu berücksichtigen. Sollte solch ein
Projekt z.B. als Gemeinschaftsgarten realisiert werden, dann darf der Zutritt
für Hunde nicht gestattet sein. Möglicherweise befürchten die Befragten, dass
Hunde den Garten verunreinigen oder Schäden an den Pflanzen anrichten
könnten.
1
1
1
2
4
5
6
7
8
43
98
1
1
2
8
6
10
15
21
18
23
28
41
3
7
6
12
4
10
29
27
19
24
20
13
4
3
9
12
4
21
24
30
8
30
17
7
8
19
9
19
6
15
23
27
10
13
16
3
8
24
15
21
6
21
23
10
12
12
10
3
die Samen werden vom Landwirt ausgesät
regelmäßiges Treffen mit anderen Gartlern
zusätzliche Gemeinschaftsaktivitäten (Kochkurs, etc.)
ganzjähriger Anbau möglich (z.B. Glashaus)
Zutritt für Hunde erlaubt
Einführungskurse zur Pflanzenpflege
Parkplätze oder Fahrradabstellplatz
Werkzeug zum Ausleihen zur Verfügung
in Arbeitsplatz- Nähe
automatische Bewässerungsanlage
nur biologischer Anbau erlaubt
in Wohnungs-Nähe
10a. Welche Faktoren wären für sie für die Nutzung am
Wichtigsten?
Rang 1 Rang 2 Rang 3 Rang 4 Rang 5 Rang 6
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 61
Abbildung 26: Frage 10b: Unwichtige Ausübungsfaktoren
Eigene Darstellung
Eine heikle, jedoch wichtige Feststellung stellt die Frage nach dem Betrag in
Euro dar, welchen die Personen bereit wären monatlich für solch eine
Möglichkeit auszugeben. Für einen möglichen Betreiber solch eines Projekts
stellt diese Information die notwendige Basis für eine wirtschaftliche
Betrachtung dar. 19% wären bereit EUR 30 oder mehr monatlich auszugeben.
Rund 50% könnten sich vorstellen EUR 20 oder mehr und 85% wären
zumindest bereit EUR 10 oder mehr monatlich zu investieren. Nur 6% der
Befragten wären überhaupt nicht bereit für dieses Thema einen finanziellen
Beitrag zu leisten. Für die Autorin stellt dies ein positives Ergebnis dar, da es
zeigt, dass Personen, welche das Thema ernst nehmen auch verstanden
haben, dass diese Leistung nicht vollkommen kostenlos zur Verfügung gestellt
werden kann.
13
18
21
13
6
21
20
14
8
15
7
3
14
17
23
17
6
21
12
15
14
9
7
1
28
24
25
13
15
13
9
7
6
10
6
0
24
21
20
25
14
12
3
4
17
6
6
2
29
17
19
14
20
8
1
2
26
9
5
2
25
8
11
6
69
4
2
1
18
3
3
1
die Samen werden vom Landwirt ausgesät
regelmäßiges Treffen mit anderen Gartlern
zusätzliche Gemeinschaftsaktivitäten …
ganzjähriger Anbau möglich (z.B. Glashaus)
Zutritt für Hunde erlaubt
Einführungskurse zur Pflanzenpflege
Parkplätze oder Fahrradabstellplatz
Werkzeug zum Ausleihen zur Verfügung
in Arbeitsplatz- Nähe
automatische Bewässerungsanlage
nur biologischer Anbau erlaubt
in Wohnungs-Nähe
10b. Welche Faktoren wären für sie für die Nutzung am Wichtigsten?
Rang 7 Rang 8 Rang 9 Rang 10 Rang 11 Rang 12
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 62
Abbildung 27: Frage 11: Zahlungsbereitschaft Eigene Darstellung
Bei der Literaturrecherche ist die Autorin auf einige Urban-Farming-Projekte
aus St. Pölten gestoßen. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie gut diese
Projekte in St. Pölten kommuniziert wurden, wollte die Autorin wissen, ob die
einzelnen Projekte den befragten Personen bekannt sind. Zur Überraschung
der Autorin ist das Projekt „Sonnenpark“ mehr als der Hälfte der Befragten
bereits bekannt. Der „Gemeinschaftsgarten St. Pölten“ kann sich jedoch nur
noch 24% Bekanntheit erfreuen. Um hier eine gewisse Verzerrung des
Ergebnisses zu vermeiden, wurde ausgewertet, wie vielen der 204 Befragten
überhaupt kein Projekt bekannt ist. Das Ergebnis war, dass 82 Personen
(40%) keines der genannten Projekte kennen. Alle vier Projekte waren nur 3
Personen bekannt, drei Projekte kannten 23 Personen und zumindest zwei
Projekte waren 28 Befragten bekannt. Allem in allem ist die Bekanntheit der
bereits realisierten Projekte gut.
Abbildung 28: Frage 12: Bekanntheit bereits realisierter Projekte in St. Pölten Eigene Darstellung
13 16
37 35
43
21 24
15
0 € 5 € 10 € 15 € 20 € 25 € 30 € mehr als 30€.
11. Wieviel wären Sie bereit für eine Möglichkeit zur urbanen
Landwirtschaft pro Monat pro Person auszugeben?
21
25
49
110
„Der Grund“
„Garten der Generationen"
„Gemeinschaftsgarten St.Pölten“
„Sonnenpark“
12. Kennen Sie eines der folgenden Projekte in St.Pölten?
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 63
4.3.3.3. Soziodemografische Fragestellungen
An der Umfrage haben 66% weibliche Personen teilgenommen. Da dies bereits
bei der letzten Befragung durch die Autorin zu diesem Thema der Fall war,
wird hier ein vermehrtes Interesse bzw. eine erhöhte Bereitschaft bei diesem
Thema mitzuwirken bei der weiblichen Bevölkerung vermutet.
Abbildung 29: Frage 13: Geschlecht der Befragten Eigene Darstellung
Beim Alter konnte vor allem jene Personengruppe, welche bereits bzw. noch
fest im Berufsleben steht – 28 bis 60 Jahre – erreicht werden (64%). Auch
jene Personengruppe, welche sich noch in Ausbildung befindet bzw.
Berufsanfänger sind konnte gut erreicht werden (31%). Lediglich die
Personengruppe der Pensionisten/Pensionistinnen ist in der Umfrage nur wenig
bzw. nicht ausreichend vertreten (3%).
Abbildung 30: Frage 14: Alter der Befragten Eigene Darstellung
135
69
weiblich männlich
13. Bitte geben Sie Ihr Geschlecht an.
4
64
81
49
6
< 20 20 - 27 28 - 40 41 - 60 > 60
14. Wie alt sind Sie?
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 64
Um bei der späteren Auswertung der Hypothesen eine Verbindung zwischen
dem Ausbildungsgrad und dem Interesse für Urban Farming überprüfen zu
können, wurde sowohl nach dem Maturaabschluss als auch nach einem
Hochschulabschluss bzw. einem laufenden Studium gefragt. Zur Überraschung
der Autorin, haben überwiegend viele Personen mit Matura an der Umfrage
teilgenommen (78%).
Abbildung 31: Frage 15: Vorhandener Maturaabschluss Eigene Darstellung
In etwa die Hälfte der Personen, welche angaben über einen Maturaabschluss
zu verfügen, haben auch einen Hochschulabschluss. Dies ist bei Betrachtung
der aktuellen Akademikerquote in Österreich (11%) eine überdurchschnittliche
Anzahl (40%) (vgl. Statistik Austria 2014, oS).
Abbildung 32: Frage 16: Vorhandener Hochschulabschluss
Eigene Darstellung
159
45
Ja Nein
15. Haben Sie einen Maturaabschluss?
81
78
Ja Nein
16. Haben Sie einen Hochschulabschluss?
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 65
Vergleicht man die Personen, die aktuell studieren, mit der zuvor gezeigten
Personengruppe der 20 – 27 jährigen, so lässt sich hier vermuten, dass ein
Großteil dieser Altersgruppe aktuell noch studiert. Dies könnte daher kommen,
dass die Autorin vermehrt über die hochschulischen Netzwerke die Umfrage
kommuniziert hat.
Abbildung 33: Frage 17: Laufendes Studium Eigene Darstellung
Bei der Frage, ob der/die Befragte in einer Partnerschaft bzw. Ehe lebt, gaben
70% an, in einer solchen zu leben. 21% gaben an Single zu sein und 9%
enthielten sich der Angabe.
Abbildung 34: Frage 18: Laufende Partnerschaft/Ehe Eigene Darstellung
52
152
Ja Nein
17. Studieren Sie derzeit?
143
43
Ja Nein
18. Leben Sie in einer Partnerschaft/Ehe?
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 66
Abschließend wurde die Frage gestellt, ob die Personen an ihrem derzeitigen
Wohnort über eine mögliche Anbaufläche verfügen. Hierzu wurde der Frage
eine Liste an gültigen Anbauflächen wie zum Beispiel Balkon, Terrasse, etc.
beigefügt. 79% gaben an, über eine Möglichkeit zu verfügen. Dies deckt sich
in etwa mit einer bereits durch die Autorin durchgeführte Umfrage.
Abbildung 35: Frage 19: Mögliche Anbaufläche am Lebensmittelpunkt Eigene Darstellung
162
42
Ja Nein
19. Verfügen Sie an Ihrem derzeitigen Lebensmittelpunkt über eine mögliche Anbaufläche
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 67
4.3.4 Überprüfung der Hypothesen
Die soeben dargestellten Umfrage-Ergebnisse werden in diesem Kapitel im
Zusammenhang mit den, in Kapitel 4.2 vorgestellten, Hypothesen
interpretiert. Mit diesem Vorgang soll die Beantwortung der Forschungsfrage
unterstützt werden.
Hypothese 1
H1: Wenn jemand auf dem Land aufgewachsen ist, dann ist er in seiner
Jugend in Berührung mit Gemüseanbau gekommen.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe von zwei nominalen Variablen überprüft. Die
erste Variable beinhaltete die Antwort auf die Frage, ob die Person auf dem
Land oder der Stadt aufgewachsen ist, die zweite, ob die Person bereits in der
Jugend in Berührung mit Gemüseanbau gekommen ist.
Die Tabelle zeigt, dass der Zusammenhang laut Chi-Quadrat-Test
hochsignifikant (p ≤ 0,001) ist. Demnach kann ausgesagt werden, dass ein
Zusammenhang zwischen der Erfahrung mit Gemüseanbau und dem
Aufwachsen auf dem Land besteht. Die H1 wurde daher bestätigt. Das
Assoziationsmaß nach Cramer V zeigt eine mittlere positive Korrelation. Dies
bedeutet, dass jene Personen, die in der Stadt aufgewachsen sind, in ihrer
Jugend weniger in Berührung mit Gemüseanbau gekommen sind.
Hypothese 2
H1: Wenn jemand in einer Wohnung aufgewachsen ist, dann betreibt
er/sie derzeit urbane Landwirtschaft oder hat dies schon einmal
gemacht.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe von zwei nominalen Variablen überprüft. Die
erste Variable beinhaltete die Antwort auf die Frage, ob die Person in einer
Wohnung oder einem Haus aufgewachsen ist, die zweite, ob die Person derzeit
selber urbane Landwirtschaft betreibt oder dies schon einmal gemacht hat.
Testmethode Wert Asymptotische Signifikanz (2-
seitig)
Assoziationsmaß nach Cramer-V
Anzahl Fälle
Chi Quadrat nach Pearson 15,871 0,001 0,297 180
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 68
Die Tabelle zeigt, dass der Zusammenhang laut Chi-Quadrat-Test signifikant
(p ≤ 0,05) ist. Demnach kann gesagt werden, dass ein Zusammenhang
zwischen dem Aufwachsen in einer Wohnung und der bisherigen aktiven
Erfahrung mit urbaner Landwirtschaft besteht. Die H1 wurde daher bestätigt.
Das Assoziationsmaß nach Cramer V zeigt eine geringe positive Korrelation.
Aus der Signifikanz und der positiven Korrelation kann geschlossen werden,
dass es unter den Personen, die in einem Haus aufgewachsen sind, weniger
aktive urbane Gärtner gibt.
Hypothese 3
H1: Wenn jemand in seiner Jugend bereits in Berührung mit
Gemüseanbau gekommen ist, dann betreibt er/sie urbane
Landwirtschaft oder hat dies schon einmal gemacht.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe von zwei nominalen Variablen überprüft. Die
erste Variable beinhaltete die Antwort auf die Frage, ob jemand bereits in
seiner Jugend in Berührung mit Gemüseanbau gekommen ist, die zweite, ob
die Person derzeit urbane Landwirtschaft ausübt oder dies schon einmal
gemacht hat.
Die Tabelle zeigt, dass der Zusammenhang laut Chi-Quadrat-Test nicht
signifikant (p > 0,05) ist. Daraus lässt sich schließen, dass die Ausübung
urbaner Landwirtschaft nicht in Zusammenhang mit der Erfahrung des
Gemüseanbaues in der Jugend steht. Die H1 wird somit verworfen und die HO
ist gültig.
Testmethode Wert Asymptotische Signifikanz (2-seitig)
Assoziationsmaß nach Cramer-V
Anzahl Fälle
Chi Quadrat nach Pearson 4,625 0,032 0,158 185
Testmethode Wert Asymptotische Signifikanz (2-seitig)
Assoziationsmaß nach Cramer-V
Anzahl Fälle
Chi Quadrat nach Pearson 0,049 0,825 - 204
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 69
Hypothese 4
H1: Wenn jemand in seiner Jugend bereits in Berührung mit
Gemüseanbau gekommen ist, dann hat er/sie ein hohes Interesse an
urbaner Landwirtschaft.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe einer nominalen und einer ordinalen Variable
überprüft. Die erste Variable beinhaltete die Antwort auf die Frage, ob jemand
bereits in seiner Jugend in Berührung mit Gemüseanbau gekommen ist. Die
zweite Variable behandelt die Frage, welche und wie viele Möglichkeiten die
Person bei einer Umsetzung durch die Stadt St. Pölten nutzen würde.
Die Tabelle zeigt, dass der Zusammenhang laut Chi-Quadrat-Test
hochsignifikant (p ≤ 0,001) ist. Das Interesse an urbaner Landwirtschaft hängt
somit von der Erfahrung des Gemüseanbaues in der Jugend ab. Die H1 wurde
daher bestätigt. Das Assoziationsmaß nach Cramer V zeigt eine hohe positive
Korrelation.
Hypothese 5
H1: Wenn die befragte Person weiblich ist, dann ist sie an urbaner
Landwirtschaft interessiert.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe einer nominalen und einer ordinalen Variable
überprüft. Die erste Variable beinhaltete die Antwort auf die Frage nach dem
Geschlecht, die zweite welche und wie viele Möglichkeiten die Person bei einer
Umsetzung durch die Stadt St. Pölten nutzen würde.
Die Tabelle zeigt, dass der Zusammenhang laut Chi-Quadrat-Test nicht
signifikant (p > 0,05) ist. Das Interesse an urbaner Landwirtschaft hängt
daher nicht mit dem Geschlecht zusammen. Die H1 wird somit verworfen und
die HO ist gültig.
Testmethode Wert Asymptotische Signifikanz (2-seitig)
Assoziationsmaß nach Cramer-V
Anzahl Fälle
Chi Quadrat nach Pearson 35,545 0,001 0,412 204
Testmethode Wert Asymptotische Signifikanz (2-seitig)
Assoziationsmaß nach Cramer-V
Anzahl Fälle
Chi Quadrat nach Pearson 19,719 0,139 - 204
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 70
Hypothese 6
H1: Wenn jemand in einer Partnerschaft/Ehe lebt, dann ist er/sie an
urbaner Landwirtschaft interessiert.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe einer nominalen und einer ordinalen Variable
überprüft. Die erste Variable beinhaltete die Antwort auf die Frage, ob die
Person in einer Partnerschaft/Ehe lebt. Die zweite Variable beinhaltet die
Antworten auf die Frage, welche und wie viele Möglichkeiten die Person bei
einer Umsetzung durch die Stadt St. Pölten nutzen würde.
Die Tabelle zeigt, dass der Zusammenhang laut Chi-Quadrat-Test nicht
signifikant (p > 0,05) ist. Daraus kann geschlossen werden, dass das
Interesse an urbaner Landwirtschaft nicht mit dem Beziehungsstatus
zusammenhängt. Die H1 wird somit verworfen und die HO ist gültig.
Hypothese 7
H1: Je mehr Möglichkeiten für urbane Landwirtschaft jemandem
bekannt sind, desto eher würde er/sie eine Möglichkeit
annehmen/nutzen.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe von zwei ordinalen Variablen überprüft. Die
erste Variable beinhaltet die Antwort auf die Frage, welche Möglichkeiten der
Person bekannt sind. Die zweite Variable beinhaltet die Antwort auf die Frage,
wie viele Möglichkeiten die Person bei einer Umsetzung durch die Stadt St.
Pölten nützen würde.
Die Tabelle zeigt, dass sowohl beim Test der Signifikanz nach Kendall-Tau-b
als auch nach Spearman ein starker Zusammenhang (p ≤ 0,001) vorhanden
ist. Die H1 wurde daher bestätigt. Der Korrelationskoeffizient zeigt eine
geringe positive Korrelation.
Testmethode Wert Asymptotische
Signifikanz (2-seitig)
Assoziationsmaß
nach Cramer-V
Anzahl
Fälle
Chi Quadrat nach Pearson 6,829 0,941 - 191
Testmethode Signifikanz 2-seitig Korrelations-koeffizient
Anzahl Fälle
Rangkorrelationsanalyse nach Kendall-Tau-b
0,001 0,190 204
Rangkorrelation nach Spearman 0,001 0,209 204
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 71
Hypothese 8
H1: Je höher der Ausbildungsgrad, desto höher das Interesse an
urbaner Landwirtschaft.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe von zwei ordinalen Variablen überprüft. Die
erste Variable beinhaltet die Antwort auf die Frage nach der höchsten
Ausbildung der Person. Die zweite Variable beinhaltet die Antwort auf die
Frage, wie viele Möglichkeiten die Person bei einer Umsetzung durch die Stadt
St. Pölten nützen würde.
Die Tabelle zeigt, dass sowohl beim Test nach Kendall-Tau-b als auch nach
Spearman keine Signifikanz (p > 0,05) gegeben ist. Die H1 wird somit
verworfen und die HO ist gültig.
Hypothese 9
H1: Je höher der Ausbildungsgrad, desto höher das Interesse an
biologischem Anbau.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe von zwei ordinalen Variablen überprüft. Die
erste Variable beinhaltet die Antwort auf die Frage nach der höchsten
Ausbildung der Person, die zweite wie wichtig der Faktor biologischer Anbau
bei Ausübung von Urban Farming wäre.
Die Tabelle zeigt, dass sowohl beim Test nach Kendall-Tau-b als auch nach
Spearman keine Signifikanz (p > 0,05) gegeben ist. Die H1 wird somit
verworfen und die HO ist gültig.
Testmethode Signifikanz 2-seitig Korrelations-koeffizient
Anzahl Fälle
Rangkorrelationsanalyse nach Kendall-Tau-b
0,060 - 204
Rangkorrelation nach Spearman 0,058 - 204
Testmethode Signifikanz 2-seitig Korrelations-koeffizient
Anzahl Fälle
Rangkorrelationsanalyse nach Kendall-Tau-b
0,159 - 204
Rangkorrelation nach Spearman 0,160 - 204
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 72
Hypothese 10
H1: Je höher das Interesse an urbaner Landwirtschaft, desto höher die
Zahlungsbereitschaft.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe von zwei ordinalen Variablen überprüft. Die
erste Variable beinhaltet die Antwort auf die Frage, wie viele Möglichkeiten die
Person bei einer Umsetzung durch die Stadt St. Pölten nützen würde. Die
zweite Variable beinhaltet die Antwort auf die Frage, wie viel die Person pro
Monat bereit wäre zu zahlen.
Die Tabelle zeigt, dass sowohl der Test nach Kendall-Tau-b als auch nach
Spearman hochsignifikant (p ≤ 0,001) ist. Die H1 wurde daher bestätigt. Der
Korrelationskoeffizient zeigt eine mittlere negative Korrelation.
Hypothese 11
H1: Je mehr Projekt in St. Pölten zum Thema urbane Landwirtschaft
jemandem bekannt sind, desto eher würde er/sie eine Möglichkeit
annehmen/nutzen.
Diese Hypothese wurde mit Hilfe von zwei ordinalen Variablen überprüft. Die
erste Variable beinhaltet die Antwort auf die Frage, wie viele Projekte in St.
Pölten dem/der Befragten/m bekannt sind. Die zweite Variable beinhaltet die
Antwort auf die Frage, wie viele Möglichkeiten die Person bei einer Umsetzung
durch die Stadt St. Pölten nützen würde.
Testmethode Signifikanz 2-seitig Korrelations-koeffizient
Anzahl Fälle
Rangkorrelationsanalyse nach Kendall-
Tau-b
0,001 0,178 204
Rangkorrelation nach Spearman 0,001 0,229 204
Testmethode Signifikanz 2-seitig Korrelations-koeffizient
Anzahl Fälle
Rangkorrelationsanalyse nach Kendall-Tau-b
0,002 0,168 204
Rangkorrelation nach Spearman 0,002 0,213 204
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 73
Die Tabelle zeigt, dass sowohl der Test nach Kendall-Tau-b als auch nach
Spearman signifikant (p ≤ 0,05) ist. Die H1 wurde daher bestätigt. Der
Korrelationskoeffizient zeigt eine mittlere positive Korrelation.
4.3.5 Zusammenfassung und Interpretation der statistischen Auswertung
In der nachfolgenden Tabelle werden die Ergebnisse zur Signifikanz und
Korrelation der einzelnen Hypothesen zusammengefasst dargestellt.
ID Hypothese Ergebnis Zusammenhang
1
Wenn jemand auf dem Land aufgewachsen
ist, dann ist er in seiner Jugend in
Berührung mit Gemüseanbau gekommen.
H1 mittel
2
Wenn jemand in einer Wohnung
aufgewachsen ist, dann betreibt er/sie
derzeit urbane Landwirtschaft oder hat dies
schon einmal gemacht.
H1 gering
3
Wenn jemand in seiner Jugend bereits in
Berührung mit Gemüseanbau gekommen
ist, dann betreibt er/sie urbane
Landwirtschaft oder hat dies schon einmal
gemacht.
H0 -
4
Wenn jemand in seiner Jugend bereits in
Berührung mit Gemüseanbau gekommen
ist, dann hat er/sie ein hohes Interesse an
urbaner Landwirtschaft.
H1 mittel - hoch
5
Wenn die befragte Person weiblich ist, dann
ist sie an urbaner Landwirtschaft
interessiert.
H0 -
6
Wenn jemand in einer Partnerschaft/Ehe
lebt, dann ist er/sie an urbaner
Landwirtschaft interessiert.
H0 -
7
Je mehr Möglichkeiten für urbane
Landwirtschaft jemandem bekannt sind,
desto eher würde er/sie eine Möglichkeit
annehmen/nutzen.
H1 gering
8 Je höher der Ausbildungsgrad, desto höher
das Interesse an urbaner Landwirtschaft.
H0 -
9 Je höher der Ausbildungsgrad, desto höher
das Interesse an biologischem Anbau.
H0 -
10
Je höher das Interesse an urbaner
Landwirtschaft, desto höher die
Zahlungsbereitschaft.
H1 gering - mittel
11 Je mehr Projekt in St. Pölten zum Thema H1 gering - mittel
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 74
Tabelle 5: Zusammenfassung der Hypothesen Eigene Darstellung
Die Ergebnisse der Online-Umfrage zeigen, dass die St.Pöltner/Innen
bevorzugt Gemeinschaftsgärten in Wohnungsnähe, ausgestattet mit
Parkplätzen wünschen. Mit etwas Abstand aber ebenfalls mit einer deutlichen
Zustimmung kommt der Wunsch nach rein biologischem Anbau. Dies lässt die
Interpretation zu, dass Personen welche den Wunsch hegen Urban Farming
auszuüben, dies jedenfalls unter biologischen Gesichtspunkten zu tun. Wenn
die Stadt St. Pölten ihr Angebot an urbaner Landwirtschaft erweitern wollen
würde, wären die eben genannten Faktoren zu berücksichtigen, um möglichst
viele Interessenten zu gewinnen.
Die Auswertung von Hypothese 4 zeigt, dass die Erfahrung mit Gemüseanbau
in der Jugend einen Einfluss auf das Interesse an urbaner Landwirtschaft hat.
Vor allem jene Personen, die auf dem Land aufgewachsen sind, sind in ihrer
Jugend in Berührung mit Gemüseanbau gekommen. Dies liegt vermutlich
daran, dass es auf dem Land mehr Ein-/Mehrfamilienhäuser mit einem Garten
gibt, in dem Gemüseanbau betrieben wurde. Personen, die in einer Wohnung
aufgewachsen sind, könnten bei Verwandten oder Bekannten in Berührung mit
Gemüseanbau gekommen sein. Das Ergebnis dieser Hypothese lässt auf die
Wichtigkeit der Wissensvermittlung zu den Themen Ernährung und
Lebensmittelanbau in Schulen und Kindergärten schließen, da bereits in
diesem Alter der Grundstein für das spätere Interesse gelegt wird. In Kapitel
3.2.2.3 wurden bereits Urban-Farming-Projekte in Schulen genannt. Die frühe
Erfahrung mit Gemüseanbau hat jedoch gemäß Hypothese 3 keine
Auswirkungen auf das aktive Ausüben urbaner Landwirtschaft. An dieser Stelle
stellt sich die Frage, warum jemand Interesse hat, es aber nicht betreibt. Die
Antwort könnte im fehlenden Angebot liegen. Die Ergebnisse zeigen, dass das
Interesse an urbaner Landwirtschaft nicht vom Geschlecht, dem
Ausbildungsgrad oder dem Beziehungsstatus abhängt, sehr wohl jedoch vom
Wissenstand über urbane Landwirtschaft und damit verbundenen Projekten.
Hypothese 7 zeigt beispielsweise, dass bereits die Bekanntheit von diversen
Umsetzungsmöglichkeiten (z.B. Selbsternteparzelle, Gemeinschaftsgarten,
etc.) eine Auswirkung auf das Interesse an einer aktiven Umsetzung hat.
urbane Landwirtschaft jemandem bekannt
sind, desto eher würde er/sie eine
Möglichkeit annehmen/nutzen.
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 75
Hypothese 11 bestätigt dieses Ergebnis, indem sie einen Zusammenhang
zwischen der Anzahl an bekannten Projekten in St. Pölten und dem Interesse
bestätigt. In Abbildung 28 der Datenauswertung wird die Bekanntheit der
St.Pöltner Projekte dargestellt. Zur Überraschung der Autorin ist das Projekt
„Sonnenpark“ mehr als der Hälfte der Befragten bereits bekannt. Dies kann
daran liegen, dass dieser schon am längsten von allen Projekten besteht.
Allem in allem ist die Bekanntheit der bereits realisierten Projekte akzeptabel.
Dies führt die Autorin auf eine gute Kommunikation der
Projektverantwortlichen sowie das Interesse der Presse zurück. Letzteres kann
sie selber durch die Anfrage des Bezirksblattes mit der Bitte um ein Interview
bestätigen. Die Tatsache, dass sich die Bürger/Innen an die Projekte erinnern
können, lässt auf ein gewisses Interesse der Bevölkerung an dem Thema
schließen. Die Bekanntheit, wie sie in Hypothese 7 und 11 gemeint ist, kann
beispielsweise durch Informationen in den Medien oder durch Freunde und
Bekannte entstehen. Im Fall von Wien wird viel durch diverse bestehende
Vereine sowie durch die Stadt Wien selber publiziert und kommuniziert. Die
Stadt scheint sich dem soeben beschriebenen Effekt der Bekanntheit bereits
bewusst zu sein. Sie will durch Möglichkeiten zu Urban Farming die
Lebensqualität der Bevölkerung erhöhen. Das Interesse der Bevölkerung an
dem Thema steigert sie wiederum durch Information und Kommunikation.
Interessant wird es, wenn man das Ergebnis von Hypothese 10 hinzufügt.
Diese besagt nämlich, dass ein hohes Interesse wiederum zu einer höheren
Zahlungsbereitschaft führt. Diese Aussage könnte für die Stadt St. Pölten, die
erst am Beginn dieses Trends steht, vor allem für den Bereich der
Finanzierbarkeit interessant sein.
4.4 Qualitatives Erhebungsverfahren Experten-Interview
In diesem Kapitel erfolgt zunächst eine Beschreibung der Methode der
Experten-Interviews. Im Anschluss werden die Ergebnisse ausgewertet und
interpretiert, wobei auf die Forschungsfrage eingegangen wird.
4.4.1 Das Erhebungsverfahren
Im Anschluss an die Online-Umfrage werden Experten-Interviews mit Experten
der Stadtverwaltung geführt. Dabei soll mit Hilfe eines Interviewleitfadens und
unter Berücksichtigung der Umfrage-Ergebnisse herausgefunden werden, ob
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 76
seitens der Stadt St. Pölten Interesse an der Förderung und Verbreitung
urbaner Landwirtschaft besteht und inwiefern die Ergebnisse der Befragung
umgesetzt werden könnten.
Der Interviewleitfaden besteht aus offenen Fragen, ohne vorgegebene
Antwortmöglichkeiten und ist in Anhang 9.3 einsehbar. Dadurch soll
ermöglicht werden, dass der Befragte frei zu Wort kommt und der Interviewer
überprüfen kann, ob die Frage überhaupt verstanden wurde. Ein weiterer
Vorteil dieses Vorgehens ist, dass der Befragte seine subjektiven
Einschätzungen zu den Fragen offen legen kann und sich damit Erkenntnisse
bilden können, an die bisher noch nicht gedacht wurde. Die Gespräche werden
möglichst frei geführt, der Gesprächsleitfaden wird zur Orientierung genutzt
(vgl. Mayring 2002, S. 67-69). Da die Stadtverwaltung in die Umsetzung
miteinbezogen werden soll, wurden die Experten aus dem Kreis der
Stadtverwaltung ausgewählt. Konkrete Angaben zu den jeweiligen
Interviewpartnern sind in der nachfolgenden Tabelle 6 ersichtlich.
Bezeichnung im Text Name Tätigkeit Datum und Ort
Experte 1 DI Jens de
Buck
Magistrat St. Pölten,
Stadtplanung
07. Mai 2014
Magistrat St.
Pölten
Experte 2 DI Ingrid
Leutgeb-
Born
Magistrat St. Pölten,
Umweltschutz -
Lebensraum
09. Mai 2014
Stadtgärtnerei
St. Pölten
Experte 3 Robert
Wotapek
Magistrat St. Pölten,
Gärtnereibetrieb/ Parks/
Spielplätze und sonstige
öffentliche Grünanlagen
09. Mai 2014
Stadtgärtnerei
St. Pölten
Tabelle 6: Übersicht Experten Eigene Darstellung
Da Frau DI Leutgeb-Born und Herr Wotapek in ihrer Arbeit viel miteinander zu
tun haben, haben sie vorgeschlagen, einen gemeinsamen Interview-Termin
wahrzunehmen. Dieses Interview-Gespräch wurde auf Wunsch der Teilnehmer
nicht auf Tonband aufgezeichnet, sondern handschriftlich von der Autorin
festgehalten. Die Dauer des Interviews betrug ca. zwei Stunden. Das
Interview mit Herrn DI de Buck wurde mit Hilfe von Tonbandaufzeichnungen
festgehalten und anschließend wörtlich transkribiert. Dieses Gespräch dauerte
ca. 45 Minuten. Um die Lesbarkeit und den Lesefluss zu erleichtern, wurde
dieses Interview in das normale Schriftdeutsch übertragen. Dabei wurden der
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 77
Dialekt, eventuelle Satzbaufehler und der Stil bereinigt (vgl. Mayring 2002, S.
89-91). Die Transkription ist im Anhang, in Kapitel 9.7, ersichtlich.
Für die inhaltliche Analyse der Interviews wird das Verfahren der
Inhaltsanalyse nach Gläser & Laudel angewendet. Dabei wird wie folgt
vorgegangen:
Entwicklung eines Suchrasters basierend auf die Themenfelder des
Gesprächsleitfadens.
Identifikation relevanter Gesprächsinhalte und Zuordnung dieser in
den Suchraster (einzusehen in Anhang 9.4).
Analyse, Aufbereitung und Auswertung der Aussagen (vgl.
Gläser/Laudel 2009, S. 200ff). Dieser Schritt wird in Kapitel 4.4.2
erfolgen.
Der Suchraster wurde aufgrund der Fragen des Leitfadens erstellt. Es haben
sich folgende Themenfelder ergeben (siehe Tabelle 7).
Nr. Themenfeld Beschreibung
1 Bisherige Erfahrung; Einstellung und Bezug
zu urbaner Landwirtschaft
Bisherige berufliche Erfahrung
mit urbaner Landwirtschaft.
Einstellung zu urbaner
Landwirtschaft.
2 Unterschiede zwischen einer Großstadt (am
Beispiel Wien) und St. Pölten
Mögliche Unterschiede zwischen
St. Pölten und einer Großstadt.
3 Welche Barrieren urbaner Landwirtschaft
gibt es in St. Pölten
Besondere Gegebenheiten in
St. Pölten. Was spricht gegen
die Umsetzung urbaner
Landwirtschaft?
4 Ergebnisse der Umfrage - Formen Meinung der Experten zu den
Ergebnissen der Umfrage
bezüglich Formen .
5 Ergebnisse der Umfrage – Faktoren Meinung der Experten zu den
Ergebnissen der Umfrage
bezüglich Faktoren.
6 Forderungen der Stadt Welche Unterstützung benötigt
die Stadt von den Bürgerinnen
und Bürgern?
7 Die Zukunft urbaner Landwirtschaft in St.
Pölten
Sind Projekte geplant? Ist
urbane Landwirtschaft für die
Zukunft geplant?
Tabelle 7: Themenfelder des Suchrasters Eigene Darstellung
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 78
Die Zuordnung der Aussagen wird mit Hilfe einer Tabelle dargestellt und ist in
Anhang 9.4 ersichtlich. Im nachfolgenden Kapitel werden diese Aussagen
beschrieben und miteinander verglichen.
4.4.2 Qualitative Auswertung der Experteninterviews
Wie im vorangehenden Kapitel erläutert, wurde zur Auswertung der Interviews
ein Suchraster verwendet. Diese Zuordnung der Expertenaussagen in dem
Raster ist im Anhang ersichtlich und wird im nun folgenden Kapitel
ausgewertet.
4.4.2.1. Themenfeld 1 - Bisherige Erfahrung
In diesem Themenfeld werden die bisherige berufliche Erfahrung der Experten,
sowie deren Einstellung zu urbaner Landwirtschaft dargestellt.
Das Magistrat für Stadtplanung unter der Leitung von Herrn DI de Buck hat
sich mit externen Fachplanern bereits mit dem Thema der urbanen
Landwirtschaft befasst und die Entwicklung in nationalen und internationalen
Großstädten analysiert und diskutiert. Alle drei Experten kennen das Projekt
„Gemeinschaftsgarten St. Pölten“ und waren in die Gründung insofern
involviert, als dass sie als Informations- und Begutachtungsstelle tätig waren.
Dieses Projekt ist den Experten gut in Erinnerung geblieben weil vor allem die
Flächenauswahl im Hochwasserschutzgebiet der Traisen von ihnen als
problematisch angesehen wurde. Der weitere Verlauf des Projektes ist den
Experten jedoch unbekannt. Abgesehen von diesem Projekt gab es bisher
keine weiteren Anfragen seitens der Bürger/Innen und daher ergibt sich für die
Stadtplanung kein Anlass, sich mit dem Thema im Detail zu befassen.
Frau Leutgeb-Born und Herr Wotapek haben gemeinsam an der Installation
eines Kräutergartens im Hammerpark mitgewirkt und arbeiten an der weiteren
Gestaltung des Hammerparks. Der Kräutergarten wurde von der
Stadtgärtnerei angelegt und wird nun von Frau Heinrichsberger und ihrer
„AktivKüche“ in Workshops mit Schülerinnen und Schülern der Bundes-
Bildungsanstalt für Kindergarten-/Sozialpädagogik St. Pölten genutzt. Der
Sonnenpark und seine Geschichte und ungewisse Zukunft ist allen drei
Experten ebenfalls bekannt. Frau Leutgeb-Born kennt auch das Projekt „Der
Grund“ aus diversen Zeitungsartikeln.
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 79
Herr DI de Buck hat privat keinen Zugang und kein weiteres Interesse an
urbaner Landwirtschaft. Frau DI Leutgeb-Born hat Interesse an dem Thema,
hat jedoch einen eigenen Garten und Herr Wotapek hat aufgrund seines
Berufes genug mit Pflanzen und Gartenarbeiten zu tun.
4.4.2.2. Themenfeld 2 - Unterschiede zwischen einer Großstadt und St. Pölten
In diesem Themenfeld werden die Aussagen der Experten zu möglichen
Unterschieden zwischen St. Pölten und einer Großstadt zusammengefasst.
Die Befragten sind sich einig, dass die Stadtstruktur von St. Pölten ein großes
Unterscheidungsmerkmal zu einer Großstadt wie Wien darstellt. St. Pölten hat
eine sehr geringe Siedlungsdichte (486 Personen/km2; Wien hat beinahe eine
zehnmal so hohe Dichte) und einen hohen Einfamilienhaus-Anteil mit eigenen
Gartenflächen. Es gibt viel Grünfläche und landwirtschaftliche Nutzfläche,
Erholungszonen und viele Kleingartenanlagen. St. Pölten besitzt einen urbanen
Kern mit überschaubarem Charakter (siehe Abbildung 12), sodass sich jene
Flächen, ohne Grünfläche stark in Grenzen halten. Herr DI de Buck hat
besonders das große Angebot an Kleingärten hervorgehoben - St. Pölten bietet
ca. 1.323 Kleingärten.
4.4.2.3. Themenfeld 3 - Barrieren für urbane Landwirtschaft in
St. Pölten
In diesem Themenfeld sollen besondere Gegebenheiten von St. Pölten
aufgezeigt werden, die möglicherweise gegen die Umsetzung urbaner
Landwirtschaft in St. Pölten sprechen.
Die Antworten im Themenfeld 2 stellen gleichzeitig auch Gründe dar, weshalb
urbane Landwirtschaft in St. Pölten aus Sicht der Experten nicht unbedingt
notwendig ist. Herr Wotapek nennt dabei auch den stadtnahen ländlichen
Bereich, der es ermöglicht, Produkte direkt vom Bauern zu kaufen. Wenn den
Bürger/Innen die Unabhängigkeit von großen Lebensmittelkonzernen wichtig
ist und sie daher wünschen, urbane Landwirtschaft auszuüben, dann könnten
sie auch auf den Ab-Hof-Verkauf ausweichen. Herr Wotapek und Herr DI de
Buck äußerten beide die Befürchtung, dass aus Gemeinschaftsgärten schnell
Schrebergärten werden könnten, indem dem Wunsch nach Nebengebäuden
und notwendiger Infrastruktur nachgegeben wird. Dies wolle man vermeiden
weil schrebergartenartige Strukturen nur schwer wieder zu beseitigen sind.
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 80
Herr Wotapek meinte dazu noch, dass dies bewusst verhindert werden könne,
indem die Flächen nur für maximal 2 Jahre zur Verfügung gestellt werden oder
im Falle von Selbsternteparzellen, die Fläche jedes Jahr neu umgeackert wird
und die Parzellen neu zugewiesen werden.
Problematisch sehen Herr Wotapek und Herr DI de Buck auch die Errichtung
notwendiger Infrastruktur wie Parkplätze, Nebengebäude und
Wasserversorgung. Herr de Buck kommt in diesem Zusammenhang auch auf
die Umfrage-Ergebnisse zu sprechen, die deutlich zeigen, dass Parkplätze für
die Befragten einen sehr wichtigen Faktor darstellen (siehe Abbildung 24). Das
Auspflanzen von Salat oder Paradeisern wird an vielen Stellen möglich sein
aber für die Errichtung der notwendigen Infrastruktur muss man sich die
vorhandenen Flächen zuerst genauer ansehen, meint Herr de Buck. Im
Zusammenhang mit Flächenwidmungsplänen, für die Herr de Buck unter
anderem zuständig ist, ergibt sich auch die Frage nach der geeigneten
Flächenwidmung. Eine Fläche für ein Urban-Farming-Projekt muss gemäß
Raumordnungsgesetz für diese Nutzung auch zugelassen sein. Dieser Faktor
muss bereits sehr früh in der Planung eines solchen Projektes beachtet
werden. Abschließend kann zu diesem Thema noch gesagt werden, dass die
Stadtplanung „vor allem … an einer entsprechenden baulichen Nutzung und
verdichteten Wohnnutzung interessiert ist. Inwiefern das mit einer wohnort-
angrenzenden, landwirtschaftlich-artigen Nutzung vereinbar ist, das ist doch
zumindest zu hinterfragen.“ (De Buck, 165ff).
4.4.2.4. Themenfeld 4 und 5- Ergebnisse der Umfrage
Diese Themenfelder behandeln die Aussagen der Experten zu den Ergebnissen
der Umfrage bezüglich bevorzugter Formen und Faktoren urbaner
Landwirtschaft. Nachdem die Experten bereits in den ersten Fragen
angedeutet haben, dass urbane Landwirtschaft in St. Pölten keine große
Zukunft hat, wurden die Fragen nach den Umfrage-Ergebnissen (Frage 7 und
8) eher kurz gehalten. Für Herrn DI de Buck ist das Ergebnis, dass vor allem
Gemeinschaftsgärten und Selbsternteparzellen bevorzugt werden, schlüssig
und nachvollziehbar. Er schließt dieses Ergebnis daraus, dass die Teilnehmer
der Befragung bereits Interesse an dem Thema haben. Er kann sich diese
beiden Formen grundsätzlich vorstellen und erzählt, dass bereits im Zuge des
Landschaftskonzeptes diskutiert wurde, inwiefern Landwirte geeignete
landwirtschaftliche Flächen zur Selbstbewirtschaftung zur Verfügung stellen
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 81
könnten (gegen Miete, Pacht, etc.). Des Weiteren bietet der urbane Kern eine
Vielzahl an Brachflächen bzw. noch nicht der Widmung entsprechend
genutzten Flächen in Wohnortnähe, die sich temporär für solch eine Nutzung
eigenen könnten. Die Betonung liegt hierbei auf dem Begriff „temporär“. Diese
Art von Flächen werden in anderen Städten sehr wohl für Urban-Farming-
Projekte genutzt. Bei diesen Ideen hat der Experte dann jedoch auch wieder
die Problematik der Infrastruktur und das bisher ausgebliebene Interesse
angesprochen. Herr DI de Buck meint weiters, dass man die
Umsetzungsmöglichkeit eines jeden Projektes und die Eignung der dafür
notwendigen Fläche im Einzelfall beurteilen muss und dies nicht pauschal
beantworten kann.
Herr Wotapek und Frau DI Leutgeb-Born meinen, dass Dachgärten in St.
Pölten nicht notwendig sind, da es ausreichend Grünfläche gibt und daher
nicht auf Dächer ausgewichen werden muss.
Das Ergebnis bei der Abfrage der Faktoren ist für die Experten
nachvollziehbar, wobei vor allem der Faktor der Parkplätze bereits mehrfach in
den vorangegangenen Fragen angesprochen wurde. Das Interesse an
biologischem Anbau könnte für Herrn Wotapek mit der Bildung
zusammenhängen. Höhere Bildungsschichten interessieren sich vermehrt für
biologische Produkte und gesunde Ernährung. Da biologische Lebensmittel im
Supermarkt jedoch teuer sind, wird auf den Eigenanbau zurückgegriffen. Herr
Wotapek ergänzt noch, dass Personen mit weniger Bildung oder auch
Immigranten aufgrund ihrer Sprachbarriere, Hemmungen haben könnten, die
Behörden aufzusuchen und sich bezüglich urbaner Landwirtschaft zu
erkundigen. Akademiker haben diesbezüglich weniger Hemmungen und
kennen sich bei solchen Anliegen besser aus. Frau DI Leutgeb-Born ergänzt
dazu, dass bei Migranten/Migrantinnen das Bildungsniveau weniger
ausschlaggebend sei. Diese haben in ihrer Heimat oftmals keine Möglichkeiten
zur höheren Bildung, jedoch Kenntnisse im und Interesse am Gemüseanbau.
Für Herrn DI de Buck ist ein Zusammenhang zwischen Bildung und dem
Interesse an urbaner Landwirtschaft durchaus gegeben. Er meint, dies bereits
in anderen Städten beobachtet zu haben und dass andere
Bevölkerungsschichten eher an einer Nutzung von Schrebergärten interessiert
wären.
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 82
4.4.2.5. Themenfeld 6- Forderungen der Stadt
In diesem Themenfeld geht es um die Unterstützung, die die Stadtverwaltung
von den Bürger/Innen benötigen würde bzw. um die Erwartungen an die
Bürger/Innen.
Herrn DI de Buck und Herrn Wotapek ist vor allem ein fixer Ansprechpartner
für das Projekt wichtig. Dabei kann es sich um eine Privatperson oder einen
Verein handeln. Damit soll nicht nur die Kommunikation erleichtert werden,
sondern auch sichergestellt werden, dass es eine Person gibt, die hinter dem
Projekt steht, sich regelmäßig darum kümmert, führt, organisiert und
Verantwortung übernimmt. Herr Wotapek kann sich vorstellen ein Projekt in
Form von Wissen und Pflanzenspenden zu unterstützen, wenn dieses den
Austausch und die Kommunikation fördert wie beispielsweise bei
Integrationsgärten. Voraussetzung ist für ihn auch ein entsprechender Bedarf
seitens der Bevölkerung. Begrüßt wird es auch, wenn bereits eine mögliche
Fläche vorgeschlagen wird und gezeigt wird, dass man sich bereits detaillierte
Gedanken zu dem Projekt gemacht hat. Um das Risiko der
Schrebergartenbildung zu vermeiden, würde Herr Wotapek das Grundstück
nur für maximal zwei Jahre zur Verfügung stellen.
Herr DI de Buck kommt in diesem Zusammenhang wieder auf die Idee der
Selbsternteparzellen zurück, die von Landwirten organisiert werden. Er würde
Urban-Farming-Projekte bevorzugt in den privaten Bereich delegieren und
nicht so sehr auf die Öffentlichkeit beziehen wollen. Interessensgruppen
können sich demnach genauso gut mit Landwirten oder
Grundstückseigentümern absprechen.
4.4.2.6. Themenfeld 7- Zukunft urbaner Landwirtschaft in St. Pölten
Abschließend soll in diesem Themenfeld die Zukunft urbaner Landwirtschaft in
St. Pölten aus der Sicht der Experten dargestellt werden.
Herr DI de Buck meint dazu, dass seitens der Stadtplanung kein Projekt und
keine weitere Entwicklung dieses Themas geplant sind. Wenn sich Bedarf
entwickelt, dann wird man sich diesem Thema noch einmal widmen und
sehen, wie man damit umgehen kann. Er bezweifelt jedoch, dass sich Bedarf
für diese großstädtischen Entwicklungstendenzen auch in St. Pölten entwickeln
wird. Einzelne Projekte und Interessensgruppen wird man bedienen können
aber es ist kein Thema, mit dem man sich umfassend befassen muss. Das
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 83
Hauptaugenmerk wird weiterhin auf die Nutzung der bestehenden
Kleingartenanlagen gelegt. Diese haben Vorrang weil deren Entwicklung
koordiniert gesteuert werden kann und die Flächen dafür geeignet sind. Diese
Flächen werden von der Stadt zur Verfügung gestellt und diesen Beitrag leistet
die Stadt auch gerne. Die Tatsache, dass Urban Farming in der Zukunftsvision
2020 keinen Platz gefunden hat, wurde von Herrn DI de Buck bestätigt: das
Thema spielt im Zusammenhang mit der Zukunftsvision „eine eher
überschaubare Rolle, um nicht zu sagen keine.“.
Frau DI Leutgeb-Born meint im Zusammenhang mit der Zukunftsvision 2020,
dass Urban Farming zum Konzept der „Gesundheits-Stadt“ passen würde.
Einerseits durch die gesunde Ernährung und andererseits führt eine sinnvolle
Betätigung in Form von Gartenarbeiten, die Freude bereitet, zu psychischer
Gesundheit. Daher wäre die Förderung urbaner Landwirtschaft zur Steigerung
des Wohlergehens der Bevölkerung und auch im Sinne des Nachhaltigkeits-
Gedankens empfehlenswert.
Frau DI Leutgeb-Born und Herr Wotapek haben in ihrer langfristigen
Zukunftsplanung jedoch auch keinen Ausbau urbaner Landwirtschaft geplant.
Es ist in naher Zukunft ein weiteres Projekt im Hammerpark vorgesehen,
sowie ein kleines Projekt, über das jedoch noch nichts verraten werden darf.
Nachdem Herr DI de Buck eine Entwicklung des Bedarfs seitens der
Bevölkerung aufgrund der kleinstädtischen Struktur für unwahrscheinlich hält,
hat die Autorin nachgefragt, wie er die Bevölkerungsentwicklung von St.
Pölten einschätzt. Vor zehn Jahren hatte St. Pölten ca. 50.000 Einwohner,
derzeit sind es ca. 52.000 Einwohner und die Prognosen für die nächsten Jahre
werden in dieser Form weiterverlaufen. Er rechnet in den nächsten 20-25
Jahren mit maximal 60.000 Einwohnern, die in den bestehenden
Siedlungsstrukturen problemlos untergebracht werden können.
4.4.3 Informationserhebung zu Kleingartensiedlungen
Nachdem die Experten oft auf die Kleingartensiedlungen in St. Pölten
verwiesen haben, hat sich die Autorin näher damit beschäftigt und bei den
Kleingartenvereinen Informationen zu den derzeitig verfügbaren Gärten
eingeholt. Tabelle 8 gibt eine Übersicht über die kontaktierten Personen und
deren Informationen. Es wurden alle 11 Kleingartenvereine per E-Mail
angeschrieben. Jene Personen, die darauf geantwortet haben, wurden
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 84
telefonisch noch um weitere Informationen gebeten. Herr Membir konnte
telefonisch nicht erreicht werden. Die Korrespondenz ist im Anhang, in Kapitel
9.5, ersichtlich. Diese Informationen werden im weiteren zur Interpretation
der Experten-Aussagen und zur fBeantwortung der Forschungsfrage
verwendet.
Name Verein Datum Information
Wilhelm
Kernstock
KGV
Stadtwald
19. Mai 2014 zur Zeit keine Gärten frei
durchschnittliche Größe 250m2
nur noch ein Garten mit einer ganz
normalen Gartenhütte vorhanden
Gärten mit einem Gebäudewert über
EUR 4.000 sind nur gering vorhanden
Mitgliedsbeitrag EUR 500/Jahr
Johann
Membir
KGV
Kollerberg
15. Mai 2014 zur Zeit Gärten frei
Rainer
Dworak
KGV Frohe
Zukunft
19. Mai 2014 zur Zeit 3 Gärten frei
durchschnittliche Größe 400m2
von 158 Gärten sind ca. 15-20 nur
mit einer kleinen Gartenhütte
ausgestattet
Mitgliedsbeitrag richtet sich nach der
Gartengröße; im Durchschnitt bei
EUR 150/Jahr
Wilbert
Leitgeb
KGV
Feldmühle
19. Mai 2014 zur Zeit 2 Gärten frei
durchschnittliche Größe zw. 280 m2
und 310m2
Kosten beginnen bei EUR 1.000 und
steigen je nach dem Wert des
Gebäudes
wenn ein Garten frei wird, wird ein
Schätzgutachten für das Gebäude
(ohne Möbel) erstellt
ca. ¼ der Gärten sind im Wert von
EUR 1.000-4.000
Mitgliedsbeitrag EUR 300/Jahr.
Davon werden Betriebskosten
(Vereinshaus, Strom, Wasser, Licht
auf dem Parkplatz, etc.) bezahlt
Klaus Luger
KGV Stilles
Tal
15. Mai 2014 zur Zeit keine Gärten frei
aufgrund der Infrastruktur besteht
rege Nachfrage
aktuell mind. 16 seriöse
Interessenten auf der Warteliste
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 85
Pächter finden meist selber einen
Nachpächter
Tabelle 8: Informationen zu Kleingartenvereinen St. Pölten Eigene Darstellung
4.5 Interpretation der Experteninterviews und Beantwortung der Forschungsfrage
Nachdem die Aussagen der Experten gemäß dem Suchraster kategorisiert und
ausgewertet wurden, werde sie in diesem Kapitel im Zusammenhang mit der
Forschungsfrage interpretiert.
Bereits zu Beginn der Interviews zeigt sich durch die bisherige Erfahrung der
Experten, dass urbane Landwirtschaft in St. Pölten kaum noch Fuß gefasst hat.
Die vorhandenen Projekte sind zum Teil bekannt, haben bei den Experten
jedoch nicht zur Initiierung weiterer Projekte geführt. Im Laufe der Interviews
lässt sich erkennen, dass die Forschungsfrage nach dem richtigen Angebot für
die St. Pöltner/Innen mehr oder weniger hinfällig wird und sich eher die Frage
entwickelt, ob urbane Landwirtschaft in St. Pölten überhaupt notwendig ist.
Aus Sicht der Experten liegt diese Notwendigkeit nicht vor weil St. Pölten
genügend Grünflächen bietet, es außerdem viele Einfamilienhäuser mit Garten
gibt und somit kaum Bedarf an urbaner Landwirtschaft vorhanden sein kann.
Diese Faktoren bilden für die Experten auch den großen Unterschied zu
Großstädten. Für all jene, die dennoch keinen eigenen Garten zur Verfügung
haben, bietet St. Pölten ca. 1.323 Kleingärten. Diese Kleingärten bieten für die
Stadtverwaltung den Vorteil, dass sie steuerbar sind und Gesetzen
unterliegen. Nachdem sich die Stadt auch in der Zukunft auf diese Kleingärten
fokussieren möchte, hat sich die Autorin näher damit beschäftigt und bei den
Vereinen Informationen eingeholt. Im Durchschnitt sind zwei Gärten pro
Anlage/Verein frei und die Gärten sind zwischen 280-400m2 groß. Für den
Anbau von Gemüse gäbe es demnach in einem Schrebergarten ausreichend
Platz. Es ist jedoch zu bedenken, dass neben dem Vereinsbeitrag (zwischen
EUR 150 und EUR 500 pro Jahr) in den meisten Fällen auch noch eine Ablöse
für das im Garten befindliche Gebäude zu bezahlen ist. Die Höhe dieser Ablöse
hängt von der Art des Gebäudes ab und wird mithilfe eines Schätzgutachtens
ermittelt. Der Betrag kann von ca. EUR 1.000 (einfaches Gartenhaus) bis ca.
EUR 15.000 (mehrstöckiges Haus) reichen und ist an den Errichter/bisherigen
Pächter des Gartens zu bezahlen. Jene Gärten, die nur mit einer einfachen
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 86
Gartenhütte ausgestattet sind, sind spärlich vorhanden. Daraus lässt sich
schließen, dass Kleingärten aufgrund der Kosten nur in seltenen Fällen eine
Alternative zu urbaner Landwirtschaft darstellen. Die großzügig vorhandene
Grünfläche und niedrige Siedlungsdichte in St. Pölten bilden für die Experten
ein Argument dafür ist, dass Urban Farming nicht notwendig ist weil es genug
Grünfläche zum Erholen gibt. Die Umfrage der im November 2013 von der
Autorin durchgeführten Forschungsarbeit hat jedoch gezeigt, dass es bei
urbaner Landwirtschaft nicht darum geht, eine Grünfläche zu haben, um einen
Liegestuhl aufzustellen. Es geht um bewussten Umgang mit Lebensmitteln,
Unabhängigkeit von Lebensmittel-Konzernen und Selbstversorgung. Die in
St. Pölten vorhandene Grünfläche ist für die an urbaner Landwirtschaft
interessierten St.Pöltner/Innen somit kein Ersatz, weil sie darauf nicht
gärtnern dürfen. Gerade weil so ein großes Angebot an Grünfläche vorhanden
ist, könnte dieses genutzt werden, um Urban-Farming-Projekte umzusetzen.
Der hohe Anteil an Einfamilienhäusern mit Garten könnte beispielsweise für
die Umsetzung eines Projektes wie in Kanada genutzt werden. Im Projekt
„Sharing Backyards“ werden Anbieter und Suchende von Gärten
zusammengebracht. Bei den Anbietern handelt es sich oft um ältere Personen,
die ihren Garten nicht mehr selber bewirtschaften können. Was bei
Betrachtung der bereits bestehenden Projekte in St. Pölten besonders auffällt,
ist, dass sich alle drei Projekte an demselben Ort befinden – dem Sonnenpark.
Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass andere Flächen aufgrund der
Infrastruktur oder aufgrund fehlender Genehmigung nicht geeignet sind. Wie
in Kapitel 3.2.1.1 erwähnt, ist die Zukunft des Sonnenparks aufgrund von
Wohnbauvorhaben ungewiss. Diese Tatsache stellt für alle
Gemeinschaftsgärten ein Risiko dar. Sollte es tatsächlich zur Räumung des
Parks kommen, könnte dies zum Ende der öffentlichen, urbanen
Landwirtschaft in St.Pölten führen.
Die Online-Umfrage hat ergeben, dass die Bürger/Innen vor allem an
Gemeinschaftsgärten interessiert sind. Diese Gärten sollten sich vor allem in
Wohnungs-Nähe befinden, mit Parkplätzen und Fahrradabstellplätzen
ausgestattet sein und biologisch bepflanzt werden. Die Expertengespräche
haben jedoch gezeigt, dass vor allem die Errichtung der Infrastruktur (in Form
von Parkplätzen) zu den größten Hindernissen zählt. Dies liegt daran, dass bei
geeigneten Flächen jegliche Infrastruktur zur Wasserversorgung und in Form
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 87
von Parkplätzen erst geschaffen werden müsste und dies mit finanziellem
Aufwand verbunden ist. Herr de Buck hat in diesem Zusammenhang auch auf
die Notwendigkeit der geeigneten Flächenwidmung hingewiesen. Die Experten
haben auch ihre Befürchtungen geäußert, dass aus den Urban-Farming-
Projekten „wilde“ Schrebergärten werden könnten, die dann nur mehr schwer
zu entfernen sind. Bei Umsetzungen sollte es sich nach Herrn Wotapek daher
nur um temporäre Installationen mit einer maximalen Laufzeit von 2 Jahren
handeln. Dies ist sehr interessant wenn man es mit Wien vergleicht, denn für
eine Förderung der Stadtgärtnerei zählt eine Projektlaufzeit von mind. 3
Jahren zu den Grundvoraussetzungen. Obwohl St. Pölten ein größeres Angebot
an Grünflächen hat als Wien, fürchtet die Stadtverwaltung offensichtlich eine
„Einverleibung“ der Flächen durch die Bürger.
In der Theorie wurden viele Fallbeispiele aus Großstädten mit einer hohen
Bevölkerungsdichte genannt. Aus diesem Grund hat sich die Autorin gefragt,
ob sich das Interesse der Stadt St. Pölten an urbaner Landwirtschaft mit
steigender Einwohnerzahl ebenfalls erhöht. Den Schätzungen der
Stadtplanung nach, wird die Bevölkerungsdichte in St. Pölten in den nächsten
25 Jahren jedoch nicht stark steigen. Herr DI de Buck rechnet in den nächsten
20-25 Jahren mit maximal 60.000 Einwohnern, die in den bestehenden
Siedlungsstrukturen problemlos untergebracht werden können. Daraus lässt
sich berechnen, dass sich die Bevölkerungsdichte nicht extrem erhöhen wird
(max. 552 Personen/km2; im Vergleich dazu Wien mit 4.200 Personen/km2).
Dies lässt für die Autorin die Interpretation zu, dass sich St. Pölten nicht zu
einer Großstadt entwickeln wird und daher auch bei der Stadtverwaltung das
Interesse an urbaner Landwirtschaft nicht stark steigen wird. Hier kommt
verstärkend hinzu, dass urbane Landwirtschaft in der Zukunftsvision von St.
Pölten nicht genannt und auch von den Experten keine Ausweitung angestrebt
wird.
Trotz der eher negativen Zukunftsaussichten für urbane Landwirtschaft in St.
Pölten aufgrund der bisherigen Aussagen, schließen die Experten die
Umsetzung weitere Projekte aufgrund von Bürgeranfragen nicht aus. Herr de
Buck meint, dass die Bedienung einzelner Projekte kein Problem darstellt aber
die Gegebenheiten, Möglichkeiten und Anforderungen müssen individuell für
jedes Projekt betrachtet und bewertet werden. In diesem Zusammenhang ist
zwei Experten vor allem eine Ansprechperson für das jeweilige Projekt wichtig.
Empirische Erhebung
Korntheuer Andrea 88
Als Alternative erwähnt Herr de Buck auch, dass sich Interessierte direkt an
Landwirte wenden könnten. Aufgrund des großen Umfangs einer Ackerfläche
wäre dieser Vorschlag aber nur für Selbsternteparzellen anwendbar, nicht für
einen Gemeinschaftsgarten.
Wenn die Stadtverwaltung weiterhin die Schrebergärten als Alternative zu
Urban-Farming-Projekten anbieten möchte, empfiehlt die Autorin, vermehrt
Gärten mit einer einfachen Gartenhütte aufzubauen und diese stärker zu
bewerben. Gerade jetzt, wo der Trend der urbanen Landwirtschaft bekannt
geworden ist, würde sich die Gelegenheit bieten, die Schrebergärten auch für
die jüngere Bevölkerung interessant zu machen und das verstaubte Image der
Schrebergärten loszuwerden. Eine weitere Möglichkeit wäre die Funktion des
Magistrats als eine Informationsstelle für Interessierte. Wien hat dafür
beispielsweise die „Gebietsbetreuung“ eingeführt und informiert seine
Bürger/Innen auch vermehrt über diese Möglichkeit. Herr Wotapek hat
erwähnt, dass der Gang zur Behörde eine Hürde darstellen kann. Wenn diese
Tatsache der Stadtverwaltung bewusst ist, sollte sie mehr für die
Informationsbereitschaf des Magistrats werben und aufzeigen, dass sie den
Bürgerinnen und Bürgern bei Anfragen zu urbaner Landwirtschaft zur Seite
stehen. Diese Informationen könnten beispielsweise auch darin liegen, dass
sich Interessierte an ihre Wohnbaugenossenschaft wenden können um die
Möglichkeit von Hochbeete auf den Grünflächen ihrer Wohnhausanlagen zu
besprechen. Im Laufe der Zeit wird sich zeigen, wie hoch der Bedarf
tatsächlich ist. Wenn dieses Informationsangebot von den Bürgern nicht
angenommen wird, ist dies ein Zeichen dafür, dass bei der Bevölkerung kein
Interesse besteht. Wenn es jedoch vermehrt zu Anfragen kommt und das
Angebot angenommen wird, hat sich die Stadt ein neues Standbein
erschaffen, um seine Bürger/Innen glücklich zu machen und, ganz im Sinne
des Zieles der Nachhaltigkeit, die Lebensqualität zu erhöhen.
Conclusio
Korntheuer Andrea 89
5 CONCLUSIO
In diesem letzten Kapitel erfolgt durch die Autorin eine Zusammenfassung der
wesentlichsten Erkenntnisse dieser Arbeit. Ziel dieser Arbeit war es, das ideale
Angebot an urbaner Landwirtschaft zu identifizieren, das sowohl von den
Bürger/Innen, als auch von der Stadtverwaltung gerne angenommen bzw. zur
Verfügung gestellt wird. Um dieses Angebot zu eruieren, wurden zuerst
theoretische Erkenntnisse zu bisher existierenden Formen und Ausprägungen
zusammengetragen. Dabei wurde sowohl das derzeitige Angebot von
St. Pölten, als auch Umsetzungen in Österreich und der ganzen Welt
beleuchtet. In St. Pölten fällt auf, dass alle drei bestehenden Projekte an nur
einem Ort stattfinden – dem Sonnenpark. Dieser ist zwar von vielen
Wohnhausanlagen umgeben, jedoch ist seine Zukunft aufgrund von
Wohnbauvorhaben nicht gesichert. Daher besteht ein latentes Risiko, dass
St. Pölten alle seine bisherigen Urban-Farming-Projekte auf einmal verlieren
könnte und dadurch ein großer Rückschritt in diesem Bereich erfolgt.
Es gibt unterschiedliche Arten öffentlicher urbaner Landwirtschaft.
Gemeinschaftsgärten, auch in Form von Integrationsgärten, sind am meisten
verbreitet. Sie finden auch in Wien die meiste Förderung durch die Stadt und
die Stadtgärtnerei. Vor allem mit der Errichtung des „Karls Garten“ hat die
Stadtverwaltung ihr Interesse und ihre Aufgeschlossenheit gegenüber urbaner
Landwirtschaft verdeutlicht und zeigt einmal mehr, dass Urban Farming dort
als Mittel zur Steigerung der Lebensqualität und in weiterer Folge zur
Steigerung des Images eingesetzt wird. Weltweite Beispiele haben gezeigt,
dass Gemeinschaftsgärten auch in Form eines Dachgartens auftreten können.
Diese Möglichkeit findet in New York sehr stark Anwendung und wir zum Teil
auch von Schulen genutzt. Die Ergebnisse einer Hypothese dieser Arbeit
zeigen dazu, dass die Erfahrung mit Gemüseanbau in der Jugend
Auswirkungen auf das spätere Interesse an urbaner Landwirtschaft hat. In
diesem Sinne sind landwirtschaftsnaher, praktischer Unterricht in Schulen und
Kindergärten Wert gefördert zu werden. Die in der Theorie genannten
Fallbeispiele wurden auch auf ihre Umsetzungsmöglichkeit für St. Pölten hin
überprüft. Mit Flächen wie dem Areal der ehemaligen Kopal-Kaserne, diversen
öffentlichen Parkanlagen, Innenhöfen oder dem Domplatz wären Möglichkeiten
vorhanden. Nach Durchsicht der Literatur fällt auf, dass die meisten Projekte
Conclusio
Korntheuer Andrea 90
in dicht besiedelten Städten und Metropolen vorkommen. Daraus lässt sich
schließen, dass das Interesse und die Akzeptanz von urbaner Landwirtschaft
seitens der Bürger/Innen und der Stadtverwaltungen in solchen Metropolen
höher sind. Die Aussagen in den Experteninterviews verstärken diese
Schlussfolgerung zumindest für die Stadt St. Pölten. Die Experten sehen
nämlich das große Angebot an Grünflächen und Einfamilienhäuser mit Garten,
gemeinsam mit einer geringen Bevölkerungsdichte in St. Pölten als Grund
dafür, dem Trend der urbanen Landwirtschaft nicht weiter aktiv zu folgen. Des
Weiteren sind die Experten der Meinung, dass das Interesse der Bevölkerung
noch nicht so stark ausgeprägt ist, sodass Umsetzungsmaßnahmen notwendig
wären. Die Online-Umfrage dieser Arbeit zeigt mit 204 Teilnehmer/Innen aus
St. Pölten jedoch, dass eine Nachfrage vorhanden wäre. Die Bürger/Innen
würden vor allem Gemeinschaftsgärten in Wohnortnähe und mit Parkplätzen
und Fahrradabstellplätzen aktiv nutzen wollen, wenn die St. Pölten diese
anbieten würde. Die Umfrage-Ergebnisse verdeutlichen auch das hohe
Interesse der St.Pöltner/Innen an biologischer Landwirtschaft. Es wurde von
über 50% eine rein biologische Bewirtschaftung dieses fiktiven
Gemeinschaftsgartens gewünscht. Die eben genannten Faktoren sollten bei
der Planung eines Urban-Farming-Projektes beachtet werden, um bei der
Bevölkerung eine möglichst hohe Beteiligung zu erzielen. Für die Experten
stellt jedoch vor allem die Errichtung der notwendigen Infrastruktur in Form
von Wasseranschlüssen und Parkplätzen eine Hürde dar. Die Bereitstellung
einer geeigneten Fläche hingegen wäre bei einer Befristung auf maximal 2
Jahre denkbar. In Hinblick auf die zukünftige Entwicklung von St. Pölten wird
von den Experten jedoch zu verstehen gegeben, dass von ihrer Seite keine
weiteren Schritte zu diesem Thema angestrebt werden. Auch die
„Zukunftsvision 2020“ von St. Pölten sieht keine Entwicklungen in diese
Richtung vor. Großstädte wie beispielsweise Berlin haben die Notwendigkeit
urbaner Landwirtschaft für die Zukunft bereits erkannt. Vor allem weil sich in
diesen Städten durch das Wachstum der Weltbevölkerung die
Bevölkerungsdichte noch weiter erhöhen wird. Der Trend der urbanen
Landwirtschaft soll dort kommerziell ausgeweitet werden, einerseits um die
Ernährung zu sichern, andererseits um die Lebensqualität der Bevölkerung zu
erhöhen. Die Bevölkerungsentwicklung in St. Pölten wird nicht so stark
eingeschätzt, als dass die vorhandenen Flächen nicht ausreichen würden. Mit
Conclusio
Korntheuer Andrea 91
max. 60.000 Einwohnern in 20-25 Jahren wird sich St. Pölten noch nicht zu
einer Großstadt entwickeln. Für die Zukunft wird die Stadtplanung daher
weiterhin auf ihr Angebot der Kleingartensiedlungen setzen. Mit 11 dieser
Siedlungen, die ca. 1.323 Gärten umfassen, wird den St.Pöltner/Innen die
Möglichkeit für gärtnerische Tätigkeiten geboten. Bei näherer Recherche hat
sich jedoch gezeigt, dass im Durchschnitt nur zwei Gärten pro Siedlung frei
sind und die Kosten abhängig vom darauf befindlichen Gebäude sind. Diese
können von EUR 1.000 bis EUR 15.000 reichen. Jene Gärten, die nur mit einer
einfachen Gartenhütte ausgestattet sind, sind nur in geringer Stückzahl
vorhanden. Auch wenn die Umfrage gezeigt hat, dass eine gewisse
Zahlungsbereitschaft vorhanden ist, stellen die Schrebergärten daher nur
bedingt eine Alternative zu Urban-Farming-Projekten dar. Wenn die
Stadtverwaltung jedoch weiterhin die Schrebergärten als Alternative anbieten
möchte, dann wäre zu überlegen, neue Gärten mit einer einfachen oder gar
keiner Gartenhütte zu schaffen und diese verstärkt im Zusammenhang mit
dem Trend der urbanen Landwirtschaft zu bewerben. Dadurch könnte die
Stadt ein neues Publikum für die Schrebergärten gewinnen.
Vor allem in der Innenstadt gibt es keine Möglichkeit sich gärtnerisch zu
beschäftigen. St. Pölten hat zwar einen hohen Anteil an Einfamilienhäusern mit
Garten aber dennoch gibt es Personen die in Wohnungen leben und keinen
Garten zur Verfügung haben. Die Bedürfnisse dieser Personen sollten nicht
außer Acht gelassen werden. In diesem Zusammenhang ist der
Nachhaltigkeitsbericht von St. Pölten zu nennen, in welchem festgehalten
wurde, dass St. Pölten ein Lebensraum mit Zukunft sein möchte und daher die
Lebensbedingungen angenehm gestaltet werden sollen. Die Zukunft ist mit
Trends, wie Urban Farming einer ist, verbunden und dieser wird vor allem von
Personen ohne Garten gerne angenommen. Auch wenn die Experten der
Stadtverwaltung die Meinung vertreten, dass der Bedarf nicht gegeben ist, die
Umfrage zeigt, dass von Seiten der Bürger eine Nachfrage vorhanden ist.
Möglicherweise liegt diese „Informationskluft“ daran, dass die Bürger/Innen
ihren Bedarf bisher noch nicht stark genug ausgedrückt haben und die Stadt
diesen Trend daher noch nicht als Mittel zur Steigerung der Lebensqualität
sieht. Um die Zukunftsaussichten von urbaner Landwirtschaft in St. Pölten zu
ändern, wäre vermutlich eine Häufung von Projektanfragen der Bürger/Innen
und die damit verbundene Verdeutlichung des Bedarfs notwendig.
Conclusio
Korntheuer Andrea 92
Es mag sein, dass St. Pölten als Mittelstadt „zu klein“ für den Trend urbaner
Landwirtschaft ist weil dieser hauptsächlich in dicht besiedelten Städten
Anwendung findet aber eben diese Tatsache könnte von der Stadtverwaltung
genutzt werden, um eine Vorreiterrolle aufzubauen und das Image der
Landeshauptstadt zu fördern.
Korntheuer Andrea V
6 ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Nachbarschaftsgarten Heigerlein in Wien 16 ................................................. 10
Abbildung 2: Karte Sonnenpark St. Pölten ............................................................................. 12
Abbildung 3: Gemeinschaftsgarten "Grund"........................................................................... 15
Abbildung 4: Gemeinschaftsgarten St. Pölten ....................................................................... 16
Abbildung 5: Gemeinschaftsgarten Kirchengasse Wien ....................................................... 17
Abbildung 6: Hängender Garten Arsenal ................................................................................. 19
Abbildung 7: Sky Greens ............................................................................................................ 26
Abbildung 8: Dachgarten "Gartendeck"................................................................................... 28
Abbildung 9: Brooklyn Grange Navy Yard Farm .................................................................... 29
Abbildung 10: Hell's Kitchen Rooftop Farm ............................................................................ 30
Abbildung 11: Fifth Street Farm ................................................................................................ 31
Abbildung 12: Flächenwidmungsplan Innenstadt St. Pölten............................................... 31
Abbildung 13: Urban Farming Box............................................................................................ 32
Abbildung 14: Urban Farming GLOBE ...................................................................................... 33
Abbildung 15: Forschungsprozess ............................................................................................ 46
Abbildung 16: Frage 1: Anzahl der Personen je Wohnobjekt ............................................. 53
Abbildung 17: Frage 2: Anzahl der Personen je Gebiet ....................................................... 54
Abbildung 18: Frage 3: Anzahl der Personen mit Erfahrung im Gemüseanbau ............. 54
Abbildung 19: Frage 4: Anzahl aktiven Personen ................................................................. 55
Abbildung 20: Frage 5: Anzahl der Personen je Ausübungsort.......................................... 55
Abbildung 21: Frage 6: Kenntnis über die Möglichkeiten .................................................... 56
Abbildung 22: Frage 7: Bevorzugte Möglichkeit .................................................................... 57
Abbildung 23: Frage 8: Bevorzugte Ausübungsmöglichkeit ............................................... 58
Abbildung 24: Frage 9: Wichtigste Faktoren für die Nutzung ............................................ 59
Abbildung 25: Frage 10a: Bevorzugte Ausübungsfaktoren ................................................ 60
Abbildung 26: Frage 10b: Unwichtige Ausübungsfaktoren ................................................. 61
Abbildung 27: Frage 11: Zahlungsbereitschaft ..................................................................... 62
Abbildung 28: Frage 12: Bekanntheit bereits realisierter Projekte in St. Pölten ........... 62
Abbildung 29: Frage 13: Geschlecht der Befragten .............................................................. 63
Abbildung 30: Frage 14: Alter der Befragten ......................................................................... 63
Abbildung 31: Frage 15: Vorhandener Maturaabschluss ..................................................... 64
Abbildung 32: Frage 16: Vorhandener Hochschulabschluss ............................................... 64
Abbildung 33: Frage 17: Laufendes Studium ......................................................................... 65
Abbildung 34: Frage 18: Laufende Partnerschaft/Ehe ......................................................... 65
Abbildung 35: Frage 19: Mögliche Anbaufläche am Lebensmittelpunkt .......................... 66
Korntheuer Andrea VI
7 TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1: Vorgehen zur Formulierung der Hypothesen ...................................................... 48
Tabelle 2: Vorgehen zur Formulierung der Hypothesen ...................................................... 48
Tabelle 3: Interpretation von Korrelationen ........................................................................... 49
Tabelle 4: Auflistung der Hypothesen ...................................................................................... 49
Tabelle 5: Zusammenfassung der Hypothesen ...................................................................... 74
Tabelle 6: Übersicht Experten ................................................................................................... 76
Tabelle 7: Themenfelder des Suchrasters ............................................................................... 77
Tabelle 8: Informationen zu Kleingartenvereinen St. Pölten .............................................. 85
Korntheuer Andrea VII
8 LITERATURVERZEICHNIS
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Korntheuer Andrea XVI
9 ANHANG
9.1 Korrespondenz mit dem Projekt „Gemeinschaftsgarten St.Pölten“
Legende
AK: Andrea Korntheuer
GG: Gemeinschaftsgarten St.Pölten
Datum Absender Inhalt
07. Jänner
2014
AK Liebes Team des Gemeinschaftsgartens,
als (in Wien lebende) St.Pöltnerin bin ich ganz begeistert
davon, dass St.Pölten auch einen Gemeinschaftsgarten
hat. Schade, dass ich ihn erst jetzt (bei Facebook)
entdeckt habe. Ich habe gerade erst eine
Forschungsarbeit zum Thema Urban Farming an der FH
Wieselburg abgeschlossen und überlege, ob ich dieses
Thema auch für meine Masterarbeit verwende. Daher
wollte ich euch fragen, ob euch vielleicht eine
Fragestellung/Problemstellung im Zusammenhang mit
eurem St.Pöltner Gemeinschaftsgarten einfällt. Seid ihr
beispielsweise schon voll ausgelastet oder könntet ihr
den Garten noch vergrößern/würde er noch mehr
Teilnehmer vertragen? Ist der Garten in St.Pölten
bekannt oder wäre ein Marketingkonzept hilfreich? Seid
ihr der Meinung, dass die St.Pöltner noch weitere
Gemeinschaftsgärten nutzen würden? Ich bin für jeden
Input dankbar.
07. Jänner
2014
GG Ich wohne leider nicht mehr in Nähe St. Pölten und bin
auch nicht mehr so involviert in das projekt, aber
prinzipiell denke ich wäre es schon sehr lässig wenn der
gemeinschaftsgarten noch mehr an Bekanntheit gewinnt
und auch, dass noch weitere entstehen! Neben diesem
Gemeinschaftsgarten gibt es ja auch die Gärten der
Kulturinitiative LAMES bzw. auch zu finden unter
Sonnenpark St. Pölten (http://www.sonnenpark-stp.at/);
und in Herzogenburg gibt es den "Garten der
Generationen". Und eine Freundin von mir, Alex Winkler,
leitet auf der FH ein Bachelorprojekt, bei dem sie einen
Gemeinschaftsgarten gemeinsam mit MigrantInnen
pflegen wollen, das ist ihr fb:
https://www.facebook.com/alex.winkler.7568?fref=ts So genug meinen senf dazugegeben, alles liebe!
sorry, das war ein bisschen verwirrend, die letzte
nachricht war von mir, Sophie
(Zoeyenguatemala.wordpress.com/)
08. Jänner
2014
AK Hi Sophie, danke für deine rasche und positive Antwort!
Den Sonnenpark kenn ich jetzt auch schon und die Alex
kenn ich persönlich, mit der war ich in der HLW. Ihr Fb-
Profil hat mich auch auf euren Garten aufmerksam
gemacht. ich werd ihr also gleich mal schreiben bezüglich
Korntheuer Andrea XVII
ihrem Projekt. Der Garten in Herzogenburg war mir noch
nicht bekannt, danke für den Tipp. Kannst du mir jetzt
bitte noch verraten, an wen ich mich bezüglich eures
Gartens wenden kann wenn du nicht mehr so stark
involviert bist?
12. Jänner
2014
GG Hey Andrea! Da ist die Maria, die Zwillingsschwester von
der Sophie Also ich war in der Anfangsphase unseres
Gartens stark involviert, hab das mit meinem damaligen
Freund und einer anderen Freundin initiiert. In unserem
ersten Jahr (2012) waren wir halt recht unorganisiert,
haben das nicht wirklich professionell aufgezogen.. Das
Problem war auch, dass wir alle nicht direkt in St.Pölten
wohnen und zum Gießen, etc. immer extra kommen
mussten. Aber prinzipiell war es ein guter Platz an der
Traisen, weil viele Leute vorbei gekommen sind und
Interesse gezeigt haben. Damals und auch jetzt hätten
wir dringend mehr Leute gebraucht, die sich beim Projekt
anschließen. Und ein Marketingkonzept wäre sicher super
Z.b: wollten wir an der FH eine Aktion machen, um auch
andere Studenten anzusprechen, aber daraus wurde aus
Zeitmagel leider nichts... 2013 hab ich selbst mein
Bachelorstudium abgeschlossen und es haben andere
Leute das Projekt übernommen (z.B.: Sabine
https://www.facebook.com/sseiberl?fref=ts bzw. Mail:
sabine.seiberl@aon.at; Fritz: fritz.grabo@gmail.com, und
Franziska: franziska.butze-rios@gmx.net) Die kannst du
sicher noch mehr ausfragen Unser Garten wird jetzt im
Sonnenpark Garten weitergeführt (was ich weiß
gemeinsam mit dem Projekt von der Alex), weil beim
Grundstück an der Traisen zu viel böses asiatisches Kraut
gegeben hat, und auch zu viele Steinde und Schnecken
Es gibt auch einen Gemeinschaftsgarten von den
Tauschkreis-Leuten, der ist in Viehhofen:
https://www.facebook.com/groups/tauschkreis.poelten/?
fref=ts Hierzu kannst du dich zb an Oskar wenden
https://www.facebook.com/obeneder?fref=ts. Meiner
Meinung nach würden sicher noch mehr St.Pöltner
Gemeinschaftsgärten nutzen, aber da wäre es wichtig
diese auch publik zu machen und die Arbeit auf möglichst
viele Leute aufzuteilen. Also ich fände es schon sehr
sinnvoll, wenn es Mastarbeiten und Bachelorarbeiten zu
dem Thema geben würde Wenn du noch Fragen hast,
kannst du mir oder den anderen gerne schreiben. Ich
heiße auf FB Maria Jane:
https://www.facebook.com/maria.jane.75 und meine
Mailadresse: Maria.Baumgartner@posteo.de Nur so aus
Neugierde, kann man deine Forschungsarbeit irgendwo
lesen? Würde mich sehr interessieren Lg, Maria
13.
Jänner
2014
AK Hey Maria,
Aber sehe ich es richtig, dass ihr von Beginn an ein
Verein wart und dass eine Genehmigung oä von der
Gemeinde notwendig war?
Ja, die FH-Aktion wäre sicher toll gewesen...ich überlege
gerade, ob ich das irgendwie in meine kommende
Masterarbeit einbauen könnte. Hmm...dass die
Standortgegebenheiten dann doch so vertreibend waren
Korntheuer Andrea XVIII
ist ja fast schade. Im Sonnenpark war ich selber bisher
noch nicht, daher kann ich mir noch nicht vorstellen, wie groß der ist.
Momentan sieht mein Konzept für die kommende
Masterarbeit so aus, dass ich St.PöltnerInnen befrage,
welche Art von urban farming sie bevorzugen würden
(Gemeinschaftsgarten, Selbsternteparzelle etc.) und
dann die Stadtverwaltung frage, welche Möglichkeiten
denn umsetzbar wären. Am Ende soll also ein Angebot
stehen, dass die Bewohner annehmen und im besten Fall die Stadt St.Pölten finanziert.
Danke für die vielen Kontakte und die Umfrage, an der
ich natürlich schon teilgenommen hab.
13. Jänner
2014
GG Hey Andrea,
zu deiner kompletten Verwirrung, ich bin Sabine, eine
"Neue" im Gemeinschaftsgarten, ich gehör zu den neuen
Gesichtern, die im vergangenen Jahr den GG
weitergeführt haben, weil - wie Maria schon gesagt hat-
die "ins Leben rufende Riege" mit Uni & eingedeckt war.
Das alte Grundstück an der Traisen wurde offiziell von
der Stadt zur Verfügung gestellt -natürlich bis auf
Widerruf. Die eine Sache war, dass das Grundstück durch
den japanischen Knöterich immens "gefährdet " war und
wir leider feststellen mussten, dass der Knöterich immer
dichter rein kommt. Das 2. war allerdings, dass das
Grundstück im Hochwasserschutzgebiet gelegen ist und
wir daher nichts - also wirklich gar nichts, theoretisch
auch keine paradeiserstecken- aufstellen durften. Das
Grundstück selbst wäre groß genug gewesen , wir waren
letztlich nur sehr wenige und als Erfahrung nach meinem
1. Jahr kann ich sagen,w ir haben - aufgrund der
Anfangseuphorie - am Pflanzaktionstag waren doch eine
Menge Leute dabei- zu groß begonnen, was letztlich für
die 3-4 Leute die dann übrig geblieben sind, zu viel zum
Gießen war. Wir haben aber die gesamte Pflanzenzeit
einen Jour-Fixe veranstaltet - immer am 4. Mittwoch im
Monat (die Termine finden sich im Übrigen auf der FB-
Seite, dzt. ist Winterpause , konnten auch einige
Sponsorengelder lukrieren um einen WS-Tag mit Sigi
Tatschl - Permakulturexperte direkt am Grundstück
abzuhalten.
Letztlich sind war aber nach Überlegung und
Abstimmung im Verein dazu gekommen, dass wir ab
kommenden Frühjahr einen kleinen Bereich im
Sonnenpark bepflanzen werden. Wie das laufen wird,
werden wir noch sehen.
Liebe Grüße Sabine
21. Jänner
2014
AK Liebe Sabine,
danke für deine Nachricht, die sehr aufschlussreich war.
Mein Fazit daraus: der Standort muss sehr gut überlegt
Korntheuer Andrea XIX
werden und es ist natürlich schade, wenn die Arbeit dann
an einigen wenigen hängen bleibt. Es sollte also quasi
immer einen Grundstock an Verantwortlichen geben, der
nach dem Rechten schauen. Das ist schon mal ein
wichtiger Punkt für meine Masterarbeit. Bei einer
Selbsternteparzelle wäre das nicht so dringend
notwendig - da ist jeder für seine Parzelle verantwortlich.
Habt ihr vor, den Gemeinschaftsgarten im Sonnenpark
noch mehr zu bewerben? Ist es in eurem Sinn, dass er
noch größer wird?
21. Jänner
2014
GG Liebe Andrea,
Ja, genau. Bei uns hat sich sehr bald herauskristallisiert,
wer dann wirklich über einen längeren Zeitraum dran
bleibt und Dinge organisiert. Nach dem ersten Treffen
oder Anpflanztag hat das noch ganz anders ausgesehen,
dh. es braucht einen Kern, der bereit ist sich für eigne
gewisse Zeit verantwortlich zu fühlen, Dinge zu
organisieren - wie z.B. Mulchmaterial anschaffen,
Kontakt zur Stadt halten, Jour-Fixe ausschreiben, und
nicht zuletzt zu gießen. der GG soll keinesfalls an uns
wenigen hängen bleiben, dh. es ist durchaus in unserem
Sinn, dass er größer wird, es wäre ja schade, wenn er
"sterben" würde, weil ja auch nicht gesagt ist, dass wir
übrig gebliebenen jetzt ewig dabei bleiben. Allerdings
wollen wir in diesem Jahr mal wirklich klein starten, Wir
haben jetzt mal im Sonnenpark eine Fläche zugewiesen
bekommen,d ie sich für den GG eignet, wir werden aber
nicht die gesamte Fläche sofort nutzen, sondern nur
einen kleinen Teil davon. außerdem wird auch ein Projekt
der FH St. Pölten - ich denke, du hattest bereits Kontakt
mit Alex, Paul oder Antonia? -nun auf der Fläche garteln,
wir hoffen also auf Synergieeffekte und gegenseitige
Unterstützung, wenn mal einer nicht zum Gießen
kommen sollte. Aber wie gesagt, das ist alles noch im
Anfangsstadium und das Jahr wird zeigen, in welche Richtung sich der GG entwickelt.
Möglichkeiten der Bewerbung wurden bereits im
vergangenen Jahr überlegt, hängt dann aber über
Möglichkeiten der Finanzierung ab bzw. gibt es im
Sonnenpark fix Veranstaltung wie das Sonnenparkfest im
Frühsommer, auch hier wollen wir natürlich dann
vertreten sein und für den Garten werben.
Korntheuer Andrea XXV
9.3 Gesprächsleitfaden für Experten-Interviews
1. Bitte erklären Sie kurz Ihre Tätigkeit und Ihren Aufgabenbereich und wie
lange Sie diesen bereits ausüben.
2. Welchen Bezug haben Sie in beruflicher und/oder privater Hinsicht zu
urbaner Landwirtschaft?
a. Inwiefern hat sich Ihre Abteilung mit dem Thema urbaner
Landwirtschaft bisher auseinandergesetzt?
b. Wurden durch Ihre Abteilung bisher Projekte zu urbaner
Landwirtschaft umgesetzt/unterstützt/geplant?
3. In Österreich nimmt Wien eine Vorreiterrolle für urbane Landwirtschaft ein
und bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Ausübung. Welche Unterschiede
ergeben sich Ihrer Meinung nach bei Umsetzung derartiger Projekte
zwischen St.Pölten und der Großstadt Wien?
4. Was sind bzw. könnten Ihrer Meinung nach mögliche Motive der Stadt St.
Pölten für die Umsetzung/Unterstützung urbaner Landwirtschaft sein?
5. Wo sehen Sie mögliche Problemfelder bei der Umsetzung solcher Projekte
in St. Pölten?
6. Sind derzeit Projekte zu urbaner Landwirtschaft in St.Pölten geplant?
Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?
7. Zu den Ergebnissen der Umfrage: Die Teilnehmer bevorzugen vor allem
Gemeinschaftsgärten, Selbsternteparzellen und Dachgärten.
a. Können Sie dieses Ergebnis nachvollziehen?
b. Waren Ihnen diese Informationen bereits bekannt und hat man sie in
bisherigen Überlegungen berücksichtigt?
8. Die drei wichtigsten Faktoren der Teilnehmer/Innen sind die Nähe zur
Wohnung, biologischer Anbau und Parkplätze/Fahrradabstellplätze. Wie
erklären Sie sich diese hohe Bedeutung?
a. Was wären Ihre wichtigsten Faktoren?
9. 78% der Teilnehmer haben angegeben über einen Matura-Abschluss zu
verfügen. 40% haben in weiterer Folge einen Hochschulabschluss. Sehen
Sie einen Zusammenhang zwischen der Ausbildung und dem Interesse für
(biologische) urbane Landwirtschaft?
10. 67,6% der Bürger wären laut der Umfrage bereit mehr als EUR 15 pro
Monat für eine Urban- Farming-Möglichkeit auszugeben. Mit welchen
Ressourcen (z.B. Grundstück, Erstausstattung mit Werkzeug, Samen,
Pflanzen, Baumaterial) könnte die Stadt ein solches Vorhaben
unterstützen?
11. Welche Unterstützung würde die Stadt von den Bürgern/Bürgerinnen
benötigen, um solch ein Projekt zu realisieren?
12. Wo sehen Sie die Zukunft urbaner Landwirtschaft in St.Pölten? Kurzfristig
(1 Jahr), mittelfristig (3 Jahre) und langfristig (10 Jahre)?
Korntheuer Andrea V
9.4 Suchraster der Experten-Interviews
Legende:
Experte 1: Jens de Buck, Kürzel: B
Experte 2: Ingrid Leutgeb-Born, Kürzel: L
Experte 3: Robert Wotapek, Kürzel: W
Themenfeld
Aussagen
1. Bisherige Erfahrung, Einstellung, Bezug.
B6ff: bin Leiter der Stadtplanung, Abteilung Stadtentwicklung, einschließlich der Vermessung und Verkehrsplanung und im Zuge der Stadtplanung beschäftigen wir uns mit Bebauungsplänen und Flächenwidmungsplänen und damit natürlich genauso mit der Grünraumplanung der Gesamtstadt. B15ff: Wir haben uns sehr wohl mit dem Thema befasst mit unserem externen Fachplaner mit dem wir zusammengearbeitet haben, Dr. Benisch. Wir haben mehr oder weniger die Entwicklungen in den größeren Städten national wie international ein bisschen analysiert und diskutiert, haben bis zu diesem Zeitpunkt und auch eigentlich bis jetzt nicht wirklich einen detaillierten Anlassfall gehabt uns dann im Detail damit zu befassen. Es hat Ansätze gegeben, es hat Überlegungen gegeben in diese Richtung, kleinere Initiativen und Anfragen sowas vielleicht anzuordnen, anzusiedeln im Stadtgebiet.
B69ff: Wir haben hier vor nicht unlanger Zeit eine Anfrage eines solchen Projektes gehabt. Die damals angesprochene Fläche war definitiv nicht geeignet. Ich brauche also eine Fläche im Überflutungsbereich der Traisen nicht wirklich vorsehen. B55f:dienstlich haben wir es abgeklärt und privat habe ich da eigentlich keinen Zugang.
L7: Arbeitet bereits 24 Jahre am Magistrat für Umweltschutz. W10: Ist seit 2 Jahren Leiter der Stadtgärtnerei W16f: im Hammerpark wurde gemeinsam ein Nützlingshotel und ein Kräutergarten errichtet. Die Stadtgärtnerei war für die Installation zuständig. Der Kräutergarten wurde errichtet, um mehr jugendliche Besucher in den Park zu locken und Wissen zu vermitteln. L un W 22: privates Projekt „Gemeinschaftsgarten St.Pölten“.
Korntheuer Andrea VI
Bisher sage ich einmal ohne wirklich greifbares Ergebnis. Privat habe ich da eigentlich keinen Zugang.
2. Unterschiede zwischen Großstadt und St.Pölten.
B24ff: das liegt natürlich ganz einfach gesagt sehr stark an der Stadtstruktur. B59ff:wir haben eine sehr geringe Siedlungsdichte, wir haben eine große Grünraumausstattung im Stadtgebiet, wir haben einen sehr sehr großen Einfamilienhausanteil mit eigenen Gartenflächen, relativ große Grundstücke in diesen Einfamilienhausgebieten, sodass der Bedarf von vornherein überschaubar ist. B26ff:Wir haben natürlich sehr viel landwirtschaftliche Nutzflächen im Stadtgebiet. Aus der Historie der Siedlungsentwicklung haben wir zu den verdichteten Wohnbaustandorten aus der Geschichte heraus der letzten hundert Jahre sehr sehr viele Kleingartenanlagen im Stadtgebiet. Daher ist der Bedarf nach diesen neuen Formen vorsichtig gesagt eher zurückhaltend eher gewesen. B32: wir haben einen überschaubar urbanen Kern. B44f: Schrebergärten: deren Zahl ist im allgemeinen rückläufig, das heißt wir haben hier immer wieder ein gewisses Potential, dass Interessenten jederzeit bei uns einen Kleingarten finden.
L25f: viel landwirtschaftliche Nutzfläche, viel grüne Fläche, Kleingärten vorhanden, Auwälder und andere Erholungszonen vorhanden, viele Einfamilienhaussiedlungen. L45f: St.Pölten hat 50-60% landwirtschaftliche Nutzfläche quasi in der Stadt. Das könnte man durchaus als eine andere Form der urbanen Landwirtschaft bezeichnen.
Korntheuer Andrea VII
3. Welche Barrieren urbaner Landwirtschaft gibt es in St.Pölten.
B75ff: Letztlich ist es in meinen Augen eine Art der Vorstufe einer Kleingartenanlage. .., der Wunsch ist dann sehr schnell nach einer entsprechenden Infrastrukturausstattung. Sei es zum einen die Frage nach der Zufahrbarkeit, sprich Stellplätze, die Frage der Bewässerung, sprich Wasserversorgung, die Frage allfälliger Nebengebäude oder Objekte, die dann dazu errichtet werden müssen und da bin ich letztlich in der Form einer Kleingartenanlage. B83: sobald dann Fragen derartiger Infrastruktur dazu kommt wird es halt ein bisschen schwieriger. B87ff: wir haben eine Vielzahl von Kleingartenanlagen, die dafür gedacht und geeignet sind und die von ihrer Lage entsprechen geeignet sind. B94: die Stadt hat eine Vielzahl dieser Anlagen (Kleingärten) in dem Sinne zur Verfügung gestellt, dass es städtische Grundstücke sind. Das ist der Beitrag, den die Stadt leisten kann.
B98: Es ist auch die Frage, welche Widmungen brauche ich dafür, welche Nutzungen sind dort überhaupt zulässig. Daher muss man sich das schon sehr frühzeitig sehr genau anschauen. Denn es besteht die Gefahr, dass sich aus so einer kleinen Nutzung, dann irgendwann kleingartenähnliche Strukturen entwickeln werden. B125: Wenn es um das Auspflanzen von Salaten, Tomaten und was auch immer geht, das wird an vielen Stellen möglich sein aber wie gesagt, es ist dann halt schnell die Frage der Infrastrukturwünsche und das habe ich aus der Befragung herausgelesen, die sind dann sehr schnell gegeben. B168f: Nicht grundlos gibt es gesetzliche Grundlagen eines Raumordnungsgesetzes und ähnlichen Dingen, wo natürlich Funktionen und Nutzung geregelt sind. B69ff: Weil ich eine gewisse Grundausstattung sehr wohl irgendwann entweder zur Verfügung stellen muss oder die Möglichkeit zumindest zulassen muss und daher muss ich natürlich seitens der Stadtplanung schon sehr frühzeitig überlegen, welche
B164ff: Dass wir natürlich vor allen Dingen wohnortnahe an einer entsprechenden baulichen Nutzung und verdichteten Wohnnutzung interessiert sind, liegt natürlich in der Natur der Sache. Und inwiefern das mit einer unmittelbar, Wohnort-angrenzenden, landwirtschaftlich-artigen Nutzung vereinbar ist, das ist doch zu mindestens zu hinterfragen. L25f: viel landwirtschaftliche Nutzfläche, viel grüne Fläche, Kleingärten vorhanden, Auwälder und andere Erholungszonen vorhanden, viele Einfamilienhaussiedlungen.
Korntheuer Andrea VIII
W35ff: St.P. verfügt über viel ländlichen Bereich. Man könnte sich die Produkte direkt vom Bauern holen. Außerdem hat St.P. viele Schrebergärten (zB. 11 Schrebergärten des Kleingartenverbandes mit 1491 Mitgliedern; „ÖBB Landwirtschaft“ verfügt über drei Standorte. Diese wurden damals für ÖBB-Bedienstete in der Nähe der ÖBB-Wohnungen errichtet). Befürchtung: dass aus urbaner Landwirtschaft Schrebergärten werden (dadurch, dass man sich heimisch einrichtet mit einer Gartenhütte etc.). In Wien wird dies bewusst verhindert, indem die Flächen nur für 1-2 Jahre zur Verfügung stehen oder die Parzellen immer wieder neu umgeackert und zugewiesen werden. Denn wenn es erst einmal Schrebergarten-Charakter hat, dann bekommt man das nur schwer wieder weg. Problem der Errichtung von Infrastruktur wie Parkplätzen, wer kümmert sich darum, Kosten, wer bezahlt den Wasserverbrauch, Errichtung eines Kompostes.
Flächen geeignet sein könnten.
Korntheuer Andrea IX
4. Ergebnisse der Umfrage - Formen.
B116ff: Grundsätzlich ist das Ergebnis schlüssig und nachvollziehbar weil die Zielgruppe, die auf die Umfrage geantwortet hat, sind vermutlich mehr oder weniger mögliche Interessenten, die sich mit dem Thema überhaupt befassen. B119ff:. Da kann ich mir solche Dinge wie Gemeinschaftsgärten, Selbsternteparzellen grundsätzlich vorstellen. Wir haben auch schon mal im Zuge dieses Landschaftskonzeptes diskutiert, in wieweit es ein Thema sein könnte, dass Landwirte geeignete landwirtschaftliche Flächen für eine Selbstbewirtschaftung, in welcher Form auch immer, also sprich Pacht, Miete, zur Verfügung stellen. Nur das Thema ist halt immer die zugehörige Infrastruktur und die hab ich dort nicht und die werde ich dort nicht schaffen können. B125: Wenn es um das Auspflanzen von Salaten, Tomaten und was auch immer geht, das wird an vielen Stellen möglich sein aber wie gesagt, es ist dann halt schnell die Frage der Infrastrukturwünsche und das habe ich aus der Befragung herausgelesen, die sind dann sehr schnell gegeben.
B128ff: wir haben im urbanen Kern eine Vielzahl an Brachflächen oder an noch nicht der Widmung entsprechend genutzten Flächen, die Bauland gewidmet sind und eben noch nicht verbaut sind und eher landwirtschaftlich genutzt werden .Die könnten sich in Wohnortnähe TEMPORÄR für solche Nutzungen sehr wohl eigenen. Es gibt auch eine ganze Reihe an Brachflächen, die derzeit brach liegen und noch keiner Verwertung zugeführt wurden. Das sind also aus den urbanen Diskussionen der anderen Städte sehr wohl geeignete Flächen aber wie gesagt, bei uns scheint das Interesse überschaubar zu sein. B155ff: Das kann man sich maximal im Einzelfall ansehen, inwieweit es möglich ist und inwieweit die Flächen für solch eine dauerhafte Nutzung geeignet sind. Es kann keiner im Moment sagen, inwieweit diese Strukturen oder diese Nutzungsüberlegungen dauerhaft sind oder nur temporär.
L und W53: Zu Dachgärten gab es bisher keine Anfragen weil wir genügend Grünfläche haben und daher nicht die Dächer nutzen müssen.
Korntheuer Andrea X
5. Ergebnisse der Umfrage - Bildung.
B146:Das scheint so zu sein, ja. Nicht nur aus der Befragung heraus sondern durchaus auch was man in den anderen Städten so sieht, glaube ich, dass das sehr wohl im Zusammenhang steht. Anscheinend sind die anderen Bevölkerungsschichten eher an einer kleingarten-/schrebergartenartigen Nutzung stärker interessiert als wie an einer derartigen Form.
W59ff: im Prinzip haben wir ja alles, wir leben im Überfluss. Urbane Landwirtschaft betreibt man dann, wenn man etwas Gesundes essen möchte. Dieses Gesundheitsbewusstsein könnte mit der Bildung zusammenhängen. Höhere Bildungsschichten interessieren sich für biologischen Anbau, dieser ist im Supermarkt jedoch teuer, daher greift man zum Eigenanbau.
L63f: bei Migranten ist das Bildungsniveau eher nicht ausschlaggebend. Die haben in ihrer Heimat oftmals keine Bildungsmöglichkeiten, haben jedoch Kenntnisse im Anbau. W65ff: weniger gebildete Personen und Immigranten haben eventuell eine Hemmung, auf die Behörde zu gehen und sich zu erkundigen. Akademiker kennen sich bei solchen Anliegen besser aus.
6. Forderungen der Stadt.
B158f: Und es ist die Frage der Zusammensetzung, ist es über einen Verein oder wer ist der Ansprechpartner. B159ff: Wir würden das nicht so sehr auf die Öffentlichkeit beziehen wollen sondern schon sehr verstärkt in den privaten Bereich delegieren wollen und dort ist es eigentlich anzusiedeln ehrlich gesagt. Wie gesagt, wenn es Interessenten gibt, die sich zu Gruppen zusammenschließen können sie genauso mit Landwirten oder Grundeigentümern sprechen.
W28f: Nur wenn Bedarf da ist oder wenn es einen zusätzlichen Nutzen hat wie beispielsweise der Kräutergarten oder einen Bildungsnutzen. W68ff: Problem sind Zeit und Personal. Wenn es einen Verein oder einen Verantwortlichen gibt, dann kann man solche Projekte gerne mit Wissen und Pflanzen unterstützen. Es darf nicht die Ausmaße eines Schrebergartens annehmen. W72f: würde Unterstützung bieten, wenn es nicht nur um den Anbau, sondern auch um Austausch und Kommunikation wie bei Integrationsgärten geht.
W70: das Grundstück sollte nur für max. 2 Jahre zur Verfügung gestellt werden. W77ff: ihm ist wichtig, dass jemand hinter dem Projekt steht, der sich regelmäßig darum kümmert, der Verantwortung übernimmt, die Gruppe führt und organisiert. Dies könnte ein Verein sein. Eine passende Fläche sollte vorgeschlagen werden. Ist von der Idee der Integrationsgärten begeistert weil dort Wissen und Pflanzen aus unterschiedlichen Ländern zusammenkommt.
Korntheuer Andrea XI
7. Zukunft urbaner Landwirtschaft in St.Pölten.
B62f: Es gibt sicherlich einen, oder es kann sich einer entwickeln, das ist überhaupt kein Thema und dann wird man sehen, wie man mit diesem Thema entsprechend umgehen kann. B66f: wenn es bestehenden Bedarf gibt. Nochmal, der Schwerpunkt liegt bei uns in der Nutzung der bestehenden Kleingartenanlagen, das ist schon der Vorrang. Weil die koordiniert gesteuert sind, auch von der Entwicklung, von den Lagen der Flächen, die entsprechend geeignet sein müssen. B87ff: wir haben eine Vielzahl von Kleingartenanlagen, die dafür gedacht und geeignet sind und die von ihrer Lage entsprechen geeignet sind. B89f: Die Frage, ob man diesen urbanen, großstädtischen Entwicklungstendenzen in einer Stadt wie St.Pölten, wie weit der Bedarf dann wirklich da ist, das ist die Frage. B104: Unsererseits ist nichts geplant. B106: Überhaupt kein Thema. L und W51: keine Projekte geplant bis auf das eine, über das jedoch noch nichts erzählt werden darf. L82: in langfristiger Zukunft ist der Ausbau urbaner Landwirtschaft nicht geplant.
B186f: Dieses gegenständliche Thema (gemeint ist urban farming) spielt in diesem Zusammenhang (gemeint ist die Zukunftsvision 2020) eine eher überschaubare Rolle, um nicht zu sagen keine. B190ff: Es ist wie gesagt bisher auch überhaupt kein Thema gewesen. Und wie gesagt, ich sehe in einer Stadt wie bei uns, in der Form das nicht wirklich zu einem Thema werdend. Mag sein, dass es die eine oder andere Interessensgruppe gibt und die wird man sicher auch bedienen können, das ist das geringste Problem aber es ist kein Thema, dass man sich jetzt derart umfassend damit wird befassen müssen. Glaube ich aufgrund unserer Struktur nicht. W83: im Hammerpark wird noch mehr entstehen. W22: Neues Projekt, über das jedoch noch nichts verraten werden darf, ist in Planung.
B203ff: Wir sind derzeit bei ca. 52.500 Einwohnern, wir waren vor zehn Jahren bei den 50.000 und die Prognosen für die nächsten Jahre gehen in der Form so weiter wie sie derzeit sind also ungefähr max. 60.000 Einwohner in den nächsten 20-25 Jahren. Diese Flächen bringen wir in den bestehenden Siedlungsstrukturen problemlos unter. L30ff : Zum Konzept „Gesundheits-Stadt“ würde das Thema schon einigermaßen passen. -> sinnvolle Betätigung führt zu psychischer Gesundheit, Ernährung hängt mit Gesundheit zusammen. Auch mit dem Thema Nachhaltigkeit hängt es zusammen. Daher sollte es der Stadt (mit dem Ziel der Nachhaltigkeit) wichtig sein weil es um das Wohlergehen der Bevölkerung geht).
Korntheuer Andrea V
9.5 Korrespondenz mit Kleingartenvereinen St.Pölten
Datum Absender Inhalt
16. Mai 2014 Kernstock Wilhelm
KGV Stadtwald
w.d.a.kernstock@aon.
at
Hallo Frau Korntheuer
in der Anlage Stadtwald sind zurzeit keine
Gärten frei. Bei mir gibt es Wartelisten, sie
füllen eine Bewewrbung aus, wenn ein
Garten
frei wird, werden die Bewerber
verständigt.
Wem der Garten gefällt und bereit ist die
Ablöse zu bezahlen, bekommt den Garten.
Sie erreichen mich auch Telefonisch unter
0664/73416512
Wenn Sie genaueres Wissen wollen, rufen
Sie mich einfach an.
mfG Kernstock Wilhelm
19.Mai 2014 Kernstock Wilhelm
KGV Stadtwald
Telefonat:
Die Größe der Gärten beträgt
durchschnittlich 250m2. Es gibt nur noch
einen Garten mit einer ganz normalen
Gartenhütte aber nur einige, die über 4000
Euro Gebäudewert sind. Vereinsbeitrag ist
500,-/Jahr.
15. Mai 2014 Johann Membir
KGV Kollerberg
johann.membir@hotm
ail.com
Sehr geehrte Frau Korntheuer,
zur Zeit sind in unserer Kleingartenanlage
Gärten frei. Es gibt auch eine Warteliste.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen
gerne persönlich zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
KGV Kollerberg/Membir
15. Mai 2014 Rainer Dworak
KGV Frohe Zukunft
rainer.dworak@aon.at
Sehr geehrte Frau Korntheuer,
ja, es gibt in unserer Anlage, KGV Frohe
Zukunft, zur Zeit freie Gärten. Für
genauere Informationen können Sie mich
unter der Tel.Nr.: 0650/60 64 820
erreichen, oder Sie kommen am Samstag
zu meiner "Sprechstunde" von 14.00 -
16.00Uhr im Vereinshaus, 3100 St. Pölten,
Gutenberstraße 39.
mit freundlichen Grüßen
Rainer Dworak, Obmann
19. Mai 2014 Rainer Dworak
KGV Frohe Zukunft
Telefonat:
Bei ihm sind momentan 3 Gärten frei. Die
Gartenflächen sind im Durchschnitt
400m2. Von den 158 Gärten sind ca. 15-
20 nur mit einer kleinen Gartenhütte
ausgestattet. Alle anderen haben schon
größere Häuser. Vereinsbeitrag richtet sich
nach der Gartengröße. Liegt im Schnitt bei
150,-/Jahr.
Korntheuer Andrea VI
15. Mai 2014 Wilbert Leitgeb
KGV Feldmühle
tipo.tipo@gmx.at
Bezüglich ihrer Anfrage kann ich ihnen
gerne weiterhelfen. Sie können mich ab
Montag unter 0676 5493049 bezüglich
einer Terminvereinbarung gerne anrufen
lg Wilbert Leitgeb
A-3100 St.Pölten
Ligusterweg 11/99
19. Mai 2014 Wilbert Leitgeb
KGV Feldmühle
Telefonat:
In seinem Verein sind derzeit 2 Gärten frei.
Die Gärten sind zwischen 287-310qm
groß. Die meisten Anfragen kommen im
März/April.
Die Pächter sind sehr treu und haben ihre
Gärten lange. Die Vergabe von Kleingärten
in NÖ verläuft autonom (jeder Verein für
sich selber). Die Kosten beginnen bei
1.000 und steigen je nach dem Wert des
Gebäudes, das darauf steht. Wenn ein
Garten frei wird, wird ein Schätzgutachten
für das Gebäude (ohne Möbel) ausgestellt.
Dieser Betrag muss an den Errichter des
Gebäudes bezahlt werden. Wie dieser
Betrag gezahlt wird (in Raten, Bar, etc.)
machen sich alter und neuer Pächter aus.
Ca. ¼ der Gärten bei ihm sind im Wert von
1000-4000 Euro (aufgrund der Gebäude).
Für das Gebäude ist Grunderwerbssteuer
3,5% zu bezahlen. Pro Jahr ist ein
Mitgliedsbeitrag zu bezahlen. In seinem
Verein 300 Euro. Günstigere gibt es für
150 pro Jahr. Davon werden
Betriebskosten (Vereinshaus, Strom,
Wasser, Licht auf dem Parkplatz, etc.)
bezahlt. 3 der Vereine in NÖ sind auf dem
neusten Stand bezüglich Infrastruktur
(Kanal, Strom etc.). Bei den anderen wird
das Wasser nur von Mai-Oktober
aufgedreht und es gibt im Vereinshaus
Toiletten (die von den Mitgliedern im Rad
geputzt werden). Laut Kleingartengesetz
sind 3 Stöckige Häuser erlaubt.
15. Mai 2014 Klaus Luger
KGV Stilles Tal
klaus.luger@gmx.at
S.g.Fr.Korntheuer,
zur Zeit sind keine Parzellen frei.
Es ist bei uns aufgrund der Infrastruktur
sehr rege Nachfrage und wir haben aktuell
mindest 16 seriöse Interessenten auf der
Warteliste.
Die Vergabe ist größtenteils so das der
Pächter meist schon jemanden hat und
sich mit dem einig ist.
Sollte es nicht so sein und der
Unterpächter an mich herantritt, wird von
meiner Seite jeder von der Warteliste
Korntheuer Andrea VII
informiert.
Der weitere Ablauf läuft wie vorgegeben---
es wird ein Schätzgutachten erstellt und
danach der Unterpachtvertrag errichtet
und über den Landesverband abgewickelt.
mfG
Klaus Luger
Korntheuer Andrea XIV
Lebenslauf
Persönliche Daten Andrea Korntheuer Reichsapfelgasse 1/21
1150 Wien
geboren 27. Oktober 1987 in St.Pölten ledig
römisch-katholisch Österreich
Schulbildung
Seit September 2012 Austrian Marketing University of
Applied Sciences Master- Studiengang Bio-Marketing
2007–2010 FH Wien Studiengänge der WKW
Tourismusmanagement Bachelor of Arts in Business
2002–2007 HLW St.Pölten
1998–2002 Hauptschule der engl. Fräulein in
St.Pölten
1994–1998 Volksschule Wagram
Berufserfahrung Seit August 2010 Clinical Trial Assistant, Firma
Astellas Pharma GmbH, Wien Aufgaben: Teamassistenz,
Vorbereitung, Durchführung und Abschluss von internationalen
klinischen Studien Februar–Juli 2009 Pflichtpraktikum Firma MYDAYS
GmbH, München, D Aufgaben: Ausbau des
Produktportfolios, Vertragsverhandlungen,
Kundenservice, Qualitätssicherung
Juli 2003–August 2008 diverse Ferialpraktika
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