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Untervazer Burgenverein Untervaz

Texte zur Dorfgeschichte

von Untervaz

1914

Verschiedene geschichtliche Notizen 1662-1914

Email: dorfgeschichte@burgenverein-untervaz.ch. Weitere Texte zur Dorfgeschichte sind im Internet unter http://www.burgenverein-untervaz.ch/dorfgeschichte erhältlich. Beilagen der Jahresberichte „Anno Domini“ unter http://www.burgenverein-untervaz.ch/annodomini.

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1914191419141914 Verschiedene geschichtliche Notizen 1662Verschiedene geschichtliche Notizen 1662Verschiedene geschichtliche Notizen 1662Verschiedene geschichtliche Notizen 1662----1914191419141914 Kath. Archiv Untervaz Kath. Archiv Untervaz - Schachtel Akten und Dokumente

Verschiedene geschichtliche Notizen 1662-1914.

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P. Damasus1 Arthensis Sup.2 per 30 annos3 hat ein Rituale4 oder Agenda angelegt.

1914 Möbel, Bücher etc. versichert für 4100 Fr.

1891 Juli 19. Via Crucis a Sup. erecta est.5

1662 Abkommen zwischen der kath. und der protest. Gemeinde

Den Taufstein soll man mit einer anderen haben wie unsere lieben Altvordern

und wenn die Evangelischen taufen wollen, so soll der Messmer von dem kath.

Herrn6 den Schlüssel holen, ihnen den Stein auftuon, dass sie können das

Wasser durch den Stein hinunter zu fliessen…. der grössere Teil war katholisch.

1699 20/10.7 tag April fand eine Teilung der Pfrundgüter8 zwischen Kathol. und

Protestanten statt. Es wird eine neue Kirche erwähnt. Einige Güter sowie die

Gülten9 betreffend bleibt es im bisherigen Zustand.

1756 wurde ein "Heiliges Grab"10 erstellt. Br.11 Vitus Laic.12 machte die

Schreinerarbeit. Malerei etc. kostete 105 fl.13 woran 92 fl. von verschiedenen

vergabt. Das übrige hat der Sup. P. Joan Bapt. Arthensis14 bezahlt, die

Gemeinde kein Blutzger.15

1722 Das Chor16 mit gehauenen Platten17 besetzt (20 fl.).

1723 Stühle, Dillboden,18 Täfer im Chor, Gätter auf den Tritten19 des Chors fl. 48.30.

Taufstein von dem Egg des vordersten Mannenstuhls20 unter die Kanzel verlegt.

Abkommen hierüber mit den Protestanten.

1725 Auf den alten Thurm eine achteggige Mauer ungefähr 12 Schuhen21 gemacht

und eine mit Sturz bedeckte italienische Kuppel (fl. 530). Die Reformierten

haben nichts daran bezahlt.

1725 Die Uhr erbessert (60 fl.) Die Reformierten zahlten den 4. Teil.22 Auch die

Mauern des alten Turms von der Kirche bestechen23 lassen (fl. 18). Die Reform.

zahlen den 4. Teil

1731 Einige partikulare24 Guttäter25 liessen den Obern Altar,26 den Tabernakel27 und

fünf Bilder28 vergülden und fassen (18 species29 Dublonen).30 Die reformierten

gaben nichts.

1727 Eine neue Glocke, an welche die Ref. nichts kontribuiert31 haben.

1780 Bischof von Chur empfiehlt die Unterstützung der Untervatzer, damit sie sich

von dem Rechte der Reformierten auf die (Simultan-)kirche32 los kaufen

können, Bischof von Sitten gestattet 1780 Oktober 10. eine diesbezügliche

Gabensammlung.

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Desgleichen der Landammann33 u. Rat des Hochgerichts34 der vier Dörfer der

Kath. Religion

1779 Da die Kirche baufällig sei und die Reformierten eine eigene wohlerbaute K.35

haben u. folglich nichts zur Reparatur beitragen, aber in einen Auskauf

einwilligen.

1848 Gemeinde Trimmis schenkt f. d. K.bau36 200 fl.

1888 J.G. Stehle37 Domkapellmeister sagt, dass die von Friedrich Goll38 in Luzern

erstellte Orgel "vollkommen künstlerisch erstellt u. gelungen" ist. Alte Orgel

hatte keine Wert, Pfeifen z. Zinnpreis. Neue Orgel 7'900 Fr.

Bischof von Chur gestattet (23. Febr. 1888) aus dem Vermögen der

Rosenkranzbruderschaft39 6000 Fr. f. die neue Orgel zu nehmen. (23. Febr.

1888). Gesammelte Gelder 1800 Fr., dasselbe ist auch enthalten im Bündner

Tag Blatt 1889 Jan. 6 Nr. 5.

1847 Juni 13. Communitas decrevit templi fabricam.40

1848 16. April lapis nova eccl. ponitur, eodem anno fabrica ex maxima parte ad

finem perducitur.41

1848 Oktobris 29, Casparus de Carl ab Hohenbalken42 Ep. Cur.43 ecclesiam

cosacravit.44

Vom Bruderschaftsfond waren hiezu 2000 Gl.45 und 1849 mit bischöfl.

Erlaubnis wieder 200 Gl. (also 2200) verwendet.

1884 März 31. Bischof bewilligt für die Erstellung von zwei Altären 2000 Fr. aus

dem Bruderschaftsfond.

1906 es sind 240 Stiftmessen und zwar 109 à 3 und die übrigen à 2,5 zu lesen.

1912 143 novae46 à 3 u. 120 reductae47 à 3 = 263 à 3.

1898 Vier neue Glocken geliefert von A. Rüetschi, dafür 2000 Fr. aus dem

Bruderschaftsfond. Gewicht 3275 Kilo.

1885 Provinzial48 fordert, dass das Hospiz49 vollständig für den P. Superior

eingeräumt also die Schule daraus entfernt werde.

Dokument:Dokument:Dokument:Dokument: Papier, 2 Blatt, Fotokopien A4 Original im Provinzarchiv der Schweizer Kapuziner auf dem Wesemlin in Luzern.

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Notiz Rückseite:Notiz Rückseite:Notiz Rückseite:Notiz Rückseite: E diversis temp. Provinz Archiv Luzern / Wesemlin Sch 1899.1, 6 S 25 Photokopiert von Br. Rupert Ziegler OFMCap. Luzern / Wesemlin, den 4. Sept. 1971

Inhalt:Inhalt:Inhalt:Inhalt: Einige Notizen des Pfarrers über die Pfarreigeschichte.

Anmerkungen:Anmerkungen:Anmerkungen:Anmerkungen: 1 Gugelberg Damasus, Pater OFM Cap. von Arth, Pfarrer in Untervaz 1709-1719 und 1721-1741. 2 Superior = Das Pfarrhaus Untervaz hatte den Rang eines Kapuzinerhospizes (2 Patres) und der

Vorsteher den Titel: Pater Superior. 3 Pfarrer während 30 Jahren (in Untervaz) 4 Rituale = Rituale Romanum oder deutsch: Römisches Rituale ist ein liturgisches Buch. Es enthält

den Ritus und die Vorschriften für die Spendung der Sakramente. 5 Kreuzweg durch den Pater Superior errichtet. - Siehe Urkunde vom 12.06.1891 6 mdartl. Heer = Pfarrer 7 Kalenderreform = 1582 wurden von Papst Gregor XII. 10 Tage gestrichen. Es dauerte aber einige

Zeit bis zur weltweiten Umsetzung. In Untervaz wurden von 1645 bis 1789 die Urkunden doppelt datiert. Dies deutet darauf hin, dass in unserem Dorf in dieser Zeit (während beinahe 150 Jahren) die Katholiken den neuen Kalender brauchten und die Protestanten am alten festhielten.

8 Pfrund = Pfarrhaus- oder Kirchenstiftung, Pfrundgut = Grundbesitz der Kirchen- oder Pfarrhausstiftung

9 Gült = eine mit Realpfandrecht versehene Forderung, (Hypothek) 10 Heilig Grab = meist barocke Nachbildung der Grabeskirche in Jerusalem oder Tumba mit dem

Leichnam Christi und trauernden Personen. Wird in der Karwoche in vielen kath. Kirchen aufgestellt.

11 Bruder (Kapuzinerbruder) 12 Laienbruder 13 fl. (Florin) = Gulden = 15 Batzen = 60 Kreuzer (x) = 70 Bluzger = 420 Heller = 1.70 Fr. 14 Pater Johann Baptist Thanner von Arth, Pfarrer in Untervaz1753-1756 15 Bluzger = 1/70 Gulden (Gulden = 15 Batzen = 60 Kreuzer (x) = 70 Bluzger = 420 Heller = 1.70

Fr.) 16 Chor = vorderer Teil des Kircheninnern, innerer Teil der Apsis, ursprünglich war damit ein

höherliegender Raumteil gemeint, in dem die Geistlichen ihren Chorgesang in der Kirche anstimmen konnten. Seit dem 8./9. Jahrhundert wird die gesamte Verlängerung des Mittelschiffs als Chor bezeichnet.

17 Steinplatten 18 Dillboden = Tiliboden = Fussboden 19 wohl die Kommunionbank gemeint 20 Kirchbank auf der Männerseite 21 Fuss oder Schuh (') = 30 cm. / 1 Zoll ('')= 3 cm. / 1 Linie = 3 mm 22 Für die Turmuhr ist auch in der neuesten Zeit die politische Gemeinde aufgekommen. 23 verputzen 24 Partikular = ein einzelner Privatmann 25 Wohltäter, Spender 26 Hauptaltar im Chor, damals waren noch 2 Seitenaltäre in der Kirche.

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27 Tabernakel = Zentrum des Altarraumes in kath. Kirchen, darin wird das Allerheiligste

aufbewahrt. (lat: tabernaculum = Zelt) bedeutet, also eine lateinische Übersetzung des Wortes Mishkan der hebräischen Bibel. Tabernaculum selber ist im Lateinischen von dem Wort taberna abgeleitet, das Hütte oder Taverne (= Gasthaus) bedeutet. Tabernakel wird anstelle des Wortes Sanktuarium oder auch für innerstes Heiligtum wie auch für "Zelt der Versammlung" gebraucht.

28 mit Bilder waren damals Statuen gemeint 29 Species = bedeutet ausgemünztes Geld, im Gegensatz zu Rechnungsgeld. 30 Dublone = Goldmünze im Wert von ca. Fr. 20.-- 31 kontribuieren = Steuern entrichten, beitragen, behilflich sein, (veraltet) 32 Simultankirche = eine von mehreren christlichen Konfessionen gemeinsam genutzte Kirche. 33 Landammann = Kreispräsident 34 Hochgericht = Kreis, im alten Bünden auch Gemeinden genannt, Organisatorische Einheit

zwischen Gerichtsgemeinde und Bund im Freistaat der Drei Bünde. Die Hochgerichte umfassten eine oder mehrere Gerichtsgemeinden und erfüllten keine gerichtliche oder Verwaltungsfunktion. Ihre ursprünglichen Aufgaben scheinen militärisch gewesen zu sein und dürften auf feudale Einrichtungen zur Aushebung von Truppen zurückgehen. Jedes Hochgericht stellte ein Fähnlein Soldaten.

35 Kirche 36 für den Kirchenbau 37 mehr dazu siehe: Koch Alois: Johann Gustav Eduard Stehle (1839-1915) und die katholische

Kirchenmusik in der deutschen Schweiz zur Zeit der caecilianischen Reform, veröffentlicht in 1977, Verlag der Akademie fur Schul- und Kirchenmusik : Vertrieb Edition Cron (Luzern)

38 Goll Friedrich, Orgelbauer in Luzern (1839-1911), geboren in Bissingen (Württemberg) lernt 1853-58 das Orgelbauhandwerk bei seinem Bruder Nach seinen Wanderjahren u.a. in Paris und England arbeitet er bei Friedrich Haas, einem der bedeutendsten Orgelbauer des 19. Jahrhunderts. 1868 übernimmt Friedrich Goll die Haas'sche Werkstatt in Luzern.

39 Rosenkranzbruderschaft Untervaz = Confraternitatis Santissimi Rosari renovatus 1843 Confraternitas Scapularis S.M.V. (gemäss Kath. Archiv Untervaz Bd. Nr. 57.), von 1843 bis 1958 wurden alle Erstkommunikanten am Weissen Sonntag in diese Bruderschaft aufgenommen, jeden Monat wurde für diese Bruderschaft ein Sonntagsopfer aufgenommen, 1972 wurde der Restsaldo des Bruderschaftsvermögens von ca. 12'000.-- Fr. für die Kirchenrenovation verwendet und das Konto mit dem Kirchenfond vereinigt. Die Rosenkranzbruderschaft ist eine von Dominikanern im 15. Jahrhundert gestiftete Gemeinschaft von Laien (Laienbruderschaft). Ihr Ziel ist die Vertiefung der Frömmigkeit breiter Volksmassen durch das Rosenkranzgebet. (mehr siehe: Wikipedia)

40 Die Gemeinde beschliesst eine Kirchenbau 41 16 April Grundsteinlegung, im gleichen Jahr der Bau grösstenteils vollendet. 42 de Carl ab Hohenbalken, Kaspar, (1781-1859) von Tarasp, Bischof von Chur 1844-1859. (mehr

siehe: Helvetia Sacra Bd. I/1, Seite 502-503) 43 Bischof von Chur 44 Kirche geweiht 45 Gulden = 15 Batzen = 60 Kreuzer (x) = 70 Bluzger = 420 Heller = 1.70 Fr. 46 neue (Stiftmessen) 47 reduzierte 48 Provinzial = Provinzsuperior, Provinzprior oder Provinzmagister genannt, ist der Leiter einer

Ordensprovinz. Er visitiert die einzelnen Ordensmitglieder seiner Provinz in einem vorgeschriebenen Abstand, ist in seiner Provinz der Vorgesetzte der Ordensmitglieder und leitet die wirtschaftlichen Angelegenheiten seiner Provinz.

49 Hospiz = Hospital oder Hospitium war im Mittelalter Name von kirchlichen oder klösterlichen Herbergen für Pilger (Pilgerherberge), Bedürftige (Armenhaus), Fremde (Asyl, vergl. Hotel) oder Kranke, auch die Pfarrhäuser der Kapuziner wurden Hospize genannt, (lat. hospitium = Herberge)

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