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Magazin von Solidar Suisse
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Ausgabe Mai 2/2016
Das Magazin von
THEMABurkina Faso
AKTUELLSchmutzige Pfannenin Schweizer Läden
Esther MaurerGeschäftsleiterin Solidar Suisse
2 EDITORIAL
MEDIENSCHAU
Liebe Leserin, lieber LeserHappy Birthday, Solidar Suisse! Mit 80 Jahren sind wir eines der ältesten Hilfswerke der Schweiz und stehen trotz Tradition und unveränderten Werten nach wie vor für Dynamik, Erneuerung und Innovation. Es gibt aber keine Geburtstagsparty, kein Jubiläumsfest, Bankett oder Memoirenbuch. Denn uns ist nicht zum Feiern: In Bern und in den Medien wird wöchentlich die Wirkung der Entwicklungszusammenarbeit grundsätzlich in Frage gestellt. Miss erfolge aus den Ländern des Südens werden geschildert und liefern jenen Argumente, die seit jeher nach Gründen suchten, das eigene Portemonnaie nicht für andere zu öffnen. So wird das Terrain von gewissen politischen Kräften vorbereitet, um vom Grundsatzentscheid abzuweichen, den das Parlament vor fünf Jahren gefällt hat: dass sich die Schweiz als reiches Industrieland verpflichtet, schritt weise 0,5 % des BIP an die Benachteiligten in den ärmsten Ländern zu entrichten. Und es zeichnet sich ab, dass das Parlament bis zum Erscheinen dieser Nummer in verantwortungsloser Weise drastische Sparmassnahmen in der Entwicklungszusammenarbeit verabschieden wird.
Kein Zweifel: Es gibt sie, die weissen Elefanten und unverkennbaren Misserfolge. In der Entwicklungsarbeit, und auch in den Industrieländern. Aber ich frage mich, wovon auszugehen ist: Wenn wir es bis heute in der Schweiz nicht schaffen, die Lehrpläne zu standardisieren – weshalb glauben wir, dass dies in
Westafrika innerhalb von drei oder fünf Jahren gemacht werden kann? Wenn Schweizer Berggemeinden absolut überdimensionierte Forststrassen bauen, nur weil sie mit Bundesgeldern gebaut werden können, weshalb wundern wir uns dann über einen vollständig fremdfinanzierten Wasserturm, der in SubsaharaAfrika am falschen Ort steht?Auch in der 80jährigen Geschichte von Solidar gab es Misserfolge. Aber wir und unsere Partnerorganisationen lernten und lernen aus Fehlern. Auch das ist Entwicklung. Und das Gesamtresultat darf sich sehen lassen! Zum Beispiel in Burkina Faso.
Wir freuen uns nicht über unser Alter. Wir freuen uns über unsere gemeinsame Geschichte, unsere gemeinsamen Werte, unser gemeinsames Engagement. Wir freuen uns über Ihre Treue und Verbundenheit.
Esther Maurer
16.3.2016Über 22 Millionen Franken für Wiederaufbau in NepalEin Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in Nepal ist der Wiederaufbau in vollem Gange. Die drei Schweizer Hilfswerke Caritas, Helvetas und Solidar Suisse haben sich für zahlreiche Projekte zusammengeschlossen und können gegenwärtig 22,3 Millionen Franken einsetzen. Das Geld wird hauptsächlich für den Bau von erdbebensicheren Wohn und Schulhäusern verwendet, wie aus einer Mitteilung von gestern hervorgeht.
27.1.2016Schmutzige Pfannen Endlose Überzeit, miserable Sozialleistungen, ungenügende Schutzkleidung: Unter solchen Bedingungen produzieren Arbeiter in China Pfannen – auch für den Schweizer Markt. (…) Die Organisationen China Labor Watch und Solidar Suisse haben letztes Jahr während zweier Monate in chinesischen Fabriken die Arbeitsbedin gungen recherchiert. Darunter in fünf Fabriken in der Provinz Guangdong. Die Pfannen aus den kritisierten Fabriken (…) sind Produkte von Ikea, WMF und Greenpan. Alle Schweizer Händler versichern, die Kritik ernst zu nehmen.
17.2.2016Hilfswerk zeigt falschen BlatterDas Hilfswerk Solidar Suisse hat gestern vier Videos veröffentlicht, in denen Sepp Blatter (79) als Figur auftritt. Darin spricht sich der gesperrte FifaPräsident für Scheich Salman als seinen Nachfolger aus: «Er kann die FifaKritiker für immer zum Schweigen bringen». (…) Der Walliser wird von Walter Andreas Müller parodiert. Die Veröffentlichung verbindet das Hilfswerk mit dem Aufruf, einen Brief an den künftigen FifaPräsidenten zu unterzeichnen, in dem dieser aufgefordert wird, sich um faire Arbeitsbedingungen für jene zu kümmern, die die WMStadien in Russland und Katar bauen.
Herausgeber: Solidar Suisse, Quellenstrasse 31, Postfach 2228, 8031 Zürich, Tel. 044 444 19 19, EMail: kontakt@solidar.ch, www.solidar.ch, Postkonto 801881 Mitglied des europäischen Netzwerks SolidarRedaktion: Katja Schurter (verantwortliche Redaktorin), Rosanna Clarelli, Eva Geel, Lionel Frei, Cyrill Rogger
Layout: Binkert Partner, www.binkertpartner.ch / Spinas Civil VoicesÜbersetzungen: Evelyne Carrel, Petra Varilek und JeanFrançois ZurbriggenKorrektorat: Jeannine Horni, Catherine VallatDruck und Versand: Unionsdruckerei/subito AG, Platz 8, 8201 SchaffhausenErscheint vierteljährlich, Auflage: 37 000
Der Abonnementspreis ist im Mitgliederbeitrag inbegriffen (Einzelmitglieder mindestens Fr. 70.–, Organisationen mindestens Fr. 250.– pro Jahr). Gedruckt auf umweltfreundlichem RecyclingPapier.Titelbild: Eine Burkinabè beim Besuch des Alphabetisierungskurses. Foto: Andreas Schwaiger. Rückseite: Senden Sie uns Ihre Erinnerungsfotos! Fotos: Solidar
IMPRESSUM
AKTUELL Exzessive Überstunden, Akkordlöhne, mangelnder Arbeitsschutz: Unsere Pfannen werden häufig unter unwürdigen Arbeitsbedingungen in chinesischen Fabriken hergestellt.
THEMAAnalphabetismus, Jugend arbeitslosigkeit, Klimawandel und eine aktive Zivilgesellschaft prägen die vielfältige Realität Burkina Fasos. 4
THEMA Burkina Faso 4 Burkina Faso: Entdecken Sie ein facettenreiches Land 6 Landwirtschaftliche Techniken helfen im Kampf gegen Erosion und die Auswirkungen des Klimawandels 8 AKTUELL Das Leiterlispiel zu 80 Jahren Solidar Suisse 10 Die Schweiz droht die Chance zu verpassen, faire Beschaffung gesetzlich zu verankern 13 Nepal: Ein Jahr nach dem Erdbeben hat der Wiederaufbau begonnen 15 SolidarReport deckt auf: Schweizer Pfannen werden oft unter miserablen Bedingungen in chinesischen Fabriken produziert 17 EINBLICK Die 23jährige Burkinabè Abzeta Koana hat eine Ausbildung als Spenglerin gemacht und will ihr eigenes Geschäft gründen 18 KOLUMNE 9 NOTIZEN 12 & 16 PINGPONG 14
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Viele Kinder in Burkina Faso müssen arbeiten, um ihre Eltern zu unterstützen – zum Beispiel als Kuhhirten.
THEMA
BURKINA FASOBurkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Mehr als die Hälfte der Menschen sind AnalphabetInnen, viele Kinder verlassen die Schule bereits nach wenigen Jahren. Kinderarbeit ist weit verbreitet – in den Goldminen, auf den Strassen Ouagadougous, auf den Feldern. Die Jugend arbeitslosigkeit ist hoch. Zudem bedroht der Klimawandel insbesondere jene 80 Prozent der Bevölkerung, die von der Landwirtschaft leben. Trotz dieser Schwierigkeiten haben die Burkinabè in den letzten eineinhalb Jahren unblutig ein autokratisches Regime gestürzt und demokratisch einen Präsidenten gewählt. Entdecken Sie das facetten reiche Land, in dem Solidar Suisse seit mehr als 40 Jahren aktiv ist. Foto: Jürg Gasser
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Thomas Sankara, Präsident von 1983 bis 1987, gab dem damaligen Obervolta den Namen «Land der Aufrechten» (siehe Solidarität 3/15). Diesem stolzen Titel wurden die Burkinabè in den letzten eineinhalb Jahren mehr als gerecht: Im Oktober 2014 verjagten sie Präsident Blaise Compaoré, weil er sich nach 27 Jahren autokratischem Regime mit einer Verfassungsänderung im Amt halten wollte. Nach einem Putschversuch im letzten September versammelten sich
die Menschen sofort in der Hauptstadt und die «Ruecratie» – die Macht der Strasse – verbreitete sich in Windeseile im ganzen Land. Sogar die ärmsten KleinhändlerInnen, für deren entgangene Einkünfte niemand aufkommt, beteiligten sich am Generalstreik. Nach einer Woche Protest und Unsicherheit war der Spuk vorbei – das Land kehrte zu einer zivilen Regierung zurück und erkor im November 2015 in einer demokratischen Wahl Roch Marc Kaboré zum neuen
Präsidenten. All dies ist Ausdruck einer Kultur von zivilem Ungehorsam und hohem moralischen Anspruch an die Politik. «Die grosse Siegerin dieser Wahlen ist die Demokratie. Man muss die Reife der burkinischen Bevölkerung loben», resümiert SolidarLandeskoordinator Dieudonné Zaongo. Solidar Suisse hat zur Beteiligung in den Gemeinden beigetragen, indem die Bevölkerung informiert und ermutigt wurde, sich ins Wahlregister einzutragen. Im Vergleich zu 2012 hat
Armut, hohe AnalphabetInnenrate und eine Zivil gesellschaft, die erfolgreich für ihre Rechte kämpft: Burkina Faso ist ein Land mit vielen Widersprüchen.Text: Katja Schurter, Foto: Ricus Jacometti
«RUECRATIE» IM LAND DER AUFRECHTEN
Ein Mädchen beim Schul unterricht in ihrer Muttersprache – in Burkina Faso keine Selbstverständlichkeit.
Burkina Faso
sich die Zahl der registrierten WählerInnen im Plateau Centrale um 27 Prozent erhöht.
Ein Schulunterricht, den die Kinder verstehenBurkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt von weniger als 1,25 Dollar
pro Tag und 65 Prozent sind AnalphabetInnen. Das Problem: Die meisten Schulkinder verstehen die offizielle Schulsprache nicht. Denn obwohl in Burkina Faso 49 verschiedene Sprachen gesprochen werden, findet der Schulunterricht meist auf Französisch statt – in der alten Kolonialsprache. Um dies zu ändern, hat Solidar Suisse 1994 die mehrsprachi ge Bildung initiiert, in der parallel in einer Landessprache und in Französisch unterrichtet wird. Eine Erfolgsgeschichte: Die Resultate der ersten Pilotprojekte waren so positiv, dass Solidar das Modell von der Primarschule auf Kindergarten und Sekundarschule ausweitete und im ganzen Land verbreitete. 2007 wurde die mehrsprachige Grundbildung im burkinischen Bildungsgesetz verankert. Dieses SolidarBildungsprojekt gilt als einer der erfolgreichsten Reformansätze im afrikanischen Kontext. Der Durchbruch steht nun kurz bevor. Zwar haben bis Ende 2015 erst 220 öffentliche Primarschulen,
das heisst zwei Prozent, die mehrsprachige Bildung übernommen. Doch mit der Integration der mehrsprachigen Bildung in die LehrerInnenausbildung im Jahr 2014 und der Versiebenfachung des staatlichen Budgets für mehrsprachige Bildung in den letzten fünf Jahren kommt die flächendeckende Verbreitung Schritt für Schritt vorwärts. Gegenwärtig wird die Expertise von Solidar auf den Staat übertragen, damit dieser die Ausweitung selbständig vorantreiben kann, und wir ziehen uns sukzessive aus dem Bereich der formellen Bildung zurück. Unterstützung erhalten jedoch weiterhin jene zwei Drittel der Jugendlichen, die keine formelle Schulbildung genossen haben. Solidar bietet ihnen die Möglichkeit, ihre Grundbildung nachzuholen, eine Berufsausbildung zu absolvieren und in
Praktika erste Berufserfahrungen zu sammeln. Den ambitioniertesten TeilnehmerInnen stehen zudem Coachings offen, damit sie ihre BusinessIdeen mit Mikrokrediten finanzieren und den Schritt in die Selbständigkeit wagen können (siehe Seite 18).
Damit wird auch ein Beitrag gegen die Jugendarbeitslosigkeit geleistet, die in ländlichen Gebieten Burkina Fasos krasse 75 Prozent beträgt.
Klimawandel trifft die ländliche BevölkerungSolidar unterstützt auch Erwachsene: Zum Beispiel mit Alphabetisierungs und Französischkursen, denn viele Menschen haben nie die Schule besucht. 80 Prozent der burkinischen Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Doch nur wer lesen, schreiben und Französisch sprechen kann, hat die Chance, am öffentlichen Leben teilzuhaben und die eigenen Produkte auf Märkten zu verkaufen, wo andere Sprachen als die eigene gesprochen werden. Ein grosses Problem für die Bäuerinnen und Bauern sind auch die Auswirkungen des Klimawandels, die sich in Burkina Faso immer deutlicher zeigen, zum Beispiel in zunehmender Trockenheit und
«Wir haben ein starkes historisches Fundament, das Friedfertigkeit und Toleranz begünstigt.»
einer kürzeren Regenzeit. Die von Solidar vermittelten landwirtschaftlichen Techniken erlauben nun, das Wasser zurückzuhalten oder Kompost herzustellen. So können die LandwirtInnen ihre Produktion erhöhen (siehe Seite 8).
Goldwirtschaft fördert KinderarbeitKinder müssen häufig arbeiten. Vielen bleibt nur der Weg in die Minen, um ihre Familien zu unterstützen – bis zu 50 Prozent der MinenarbeiterInnen sind laut Unicef minderjährig. Das bedeutet: kein Schulbesuch, schlechte Gesundheit, tiefer Lohn, keine Zukunftsperspektiven. Auch die Schweiz profitiert von der Kinderarbeit, denn hier werden 70 Prozent der weltweiten Goldproduktion veredelt. Der Goldabbau hat in Burkina Faso in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Seit 2009 wird mehr Gold als Baumwolle exportiert, 2013 war es mit 80 Prozent das Hauptexportprodukt und machte 2014 bereits 20 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus.
Demokratisierung und Perspektiven für Jugendliche Angesichts von Kinderarbeit und Analphabetismus engagiert sich Solidar dafür, Perspektiven für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Auch die Fortsetzung des Demokratisierungsprozesses im Land ist ein wichtiges Anliegen, umso mehr nach den Attentaten von islamischen Extremisten in Ouagadougou am 16. Januar 2016: «Wir haben in Burkina Faso ein starkes historisches Fundament, das Friedfertig keit und Toleranz begünstigt», meint Dieudonné Zaongo. «Wenn wir die verschiedenen aktuellen Herausforderungen anpacken und die Frage der inneren Sicherheit nicht alles überlagern lassen, werden wir gestärkt aus dieser schweren Zeit hervorgehen.»
Katja Schurter ist verantwortliche Redaktorin der Solidarität.
7THEMA
Karte: Jon Harald Søby
Burkina Faso
Ouagadougou
Plateau Central
«Dieser Wind, dieser Staub! Früher kam der Wind erst im Februar, heute ist er schon im Januar da», erzählt Hamidou Ilboudo, mit seinen 60 Jahren fast ein Greis in einem Land mit einer Lebenserwartung von 55 Jahren. Wissenschaftliche Studien bestätigen die Wirkung des Klimawandels auf Burkina Faso: In den letzten 30 Jahren ist die jährliche Niederschlagsmenge um 200 Millimeter zurückgegangen. Dies hat direkte Auswirkungen auf den Kleinbauern aus Boussé, einer Gemeinde im Plateau Centrale: «Als ich ein Kind war, dauerte die Regensaison von Mai bis November. Jetzt müssen wir manchmal bis zum August mit Aussäen warten», sagt Ilboudo.
Klimawandel und WüstenbildungNicht nur der Klimawandel bedroht die fragilen Böden Burkina Fasos: Die Wälder
werden abgeholzt, um Feuerholz zu gewinnen, immer mehr Vieh wird auf den Weiden gehalten. Das belastet die Böden. Ausserdem breitet sich die Sahara Jahr für Jahr weiter aus, macht Ackerland unfruchtbar und stellt die Mehrheit der Bevölkerung, die von der Landwirtschaft lebt, vor existenzielle Probleme. Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen ist die Nahrungssicherheit in einem von fünf Haushalten nicht gewährleistet. Deshalb unterstützt Solidar Suisse die Bäuerinnen und Bauern dabei, traditionelle und moderne Techniken – wie organischer Dünger, Zaï oder Steinwälle – zur Konservierung des Bodens zu verwenden. So können sie ihre Ernte steigern und gleichzeitig das Ökosystem bewahren.
Dünger wird in «Düngegruben» hergestellt. Dafür werden Mulden gegraben und mit Zement ausgekleidet. Zuunterst
kommt feiner Sand, dann Asche sowie Pflanzen und tierische Abfälle. Alle zwei bis vier Wochen werden 500 Liter Wasser in die Grube geschüttet und ihr Inhalt regelmässig vermengt. Der so gewonnene Dünger ersetzt teuren und giftigen Kunstdünger.
Zaï ist eine traditionelle Technik, die nach schweren Dürren in den 1980er
«Wir haben Land zurück ge wonnen und auf den bestehenden Feldern den Ertrag erhöht.»
KAMPF GEGEN DIE TROCKENHEIT Rissige Erde, Wassermangel und Sand, der frucht bares Land zerstört, bedrohen die Existenz burkinischer BäuerInnen. Moderne landwirtschaft liche Techniken schaffen Abhilfe. Text: Lionel Frei, Fotos: Andreas Schwaiger, Solidar, CCAFS
Bäuerinnen und Bauern bauen einen Steinwall,
um ihr Feld vor Erosion zu schützen.
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Jahren wieder entdeckt wurde. Mit mehr als 300 Stunden pro Hektar sehr arbeitsintensiv, verhindert Zaï die Erosion und das Versickern des Wassers, vor allem aber erlaubt es, unfruchtbar gewordene Böden zurückzugewinnen. Die Samen werden in Mulden gepflanzt, die in regelmässigen Abständen etwa 30 Zentimeter tief ausgehoben werden. Die Mulden halten Regen und Dünger zurück und schützen die Kulturen. Die herausgeschaufelte Erde wird auf der abfallenden Seite des Lochs aufgeschüttet, um die Erosion zu vermindern.
Auch Steinwälle tragen zum Schutz vor Erosion bei und helfen, den Dünger auf den Feldern zu halten, der sonst mit dem Wasser abfliessen würde. Die Steine werden auf den Feldern aufgeschichtet, um das Versickern des Wassers zu verlangsamen.
Neue Techniken für ein besseres Leben«Wir haben schon vorher Steinreihen gemacht, aber nicht so aufgeschichtet, wie wir es in den Kursen gelernt haben. Zaï kannten wir gar nicht, und unser Dünger war nicht fermentiert», erklärt Hamidou Ilboudo, der Mitglied der Bauernorganisation Tind Yalgré ist. Bei der SolidarPartnerorganisation hat er eine Weiterbildung zu Techniken der Bodenerhaltung besucht und die für die Umsetzung nötigen Werkzeuge erhalten:
Hammer, Brecheisen, Schubkarren und Zement. Und Handschuhe. «Das Material hat uns sehr geholfen», erzählt der Bauer. «Beim Bauen der Steinmäuerchen verbrannten wir uns stets die Hände. Sobald die Hitze kam, konnten wir die Steine gar nicht mehr transportieren. Mit den Handschuhen ist das jetzt kein Problem mehr.» Das neu erworbene Wissen trägt reiche Ernte: Heute kann sich die Familie von Ilboudo versorgen, mit Kindern und Enkel kindern 15 Menschen. Dank der neuen Technik hat sie ein höheres Einkommen und die Kinder können zur Schule gehen. «Wir bestellen Felder, die wir vorher nicht bewirtschaften konnten, weil die Böden nichts mehr hergaben. Wir haben das Land zurückgewonnen und auf den bestehenden Feldern den Ertrag erhöht.»
Lionel Frei ist in der Kommunikation von Solidar Suisse tätig.
Hamidou Ilboudo konnte dank neuer Techniken seinen Ertrag erhöhen.
Eine burkinische Bäuerin bestellt ihr Feld mit der Zaï-Methode.
THEMA 9
Mit Ihrem Beitrag von 90 Franken kann eine Bäuerin oder ein Bauer Techniken erlernen, die den Boden gegen Ero sion schützen und die Widerstands fähigkeit gegen den Klimawandel erhöhen. Mit 80 Franken kann eine Düngegrube für eine effektive umweltfreundliche Produktion angelegt werden.
Ihre Spende wirkt
9THEMA 9THEMA 9
An der WM sollen Strassenhändle-rInnen ihre Waren rund um die Stadien nicht verkaufen dürfen.
HansJürg FehrPräsident Solidar Suisse
Am Anfang war die «Proletarische Kinderhilfe», dann wurde daraus die «ArbeiterKinderhilfe» und ab 1936 das «Schweizerische Arbeiterhilfswerk SAH». In ihm wurden die Kinderhilfe, die Flüchtlingshilfe und die «Studienund Fortbildungskommission» der SP und des Gewerkschaftsbundes zusammengefasst. Heute, 80 Jahre später, sind die inhaltlichen Spuren dieser Ursprünge weiterhin sichtbar: Die zehn in der Schweiz tätigen SAHRegionalvereine engagieren sich in der Betreuung, Schulung und gesellschaftlichen Integration von Arbeitslosen und MigrantInnen. Solidar Suisse – die einstige Auslandsabteilung des SAH – ist jenseits der Landesgrenzen aktiv in der Entwicklungszusammenarbeit und in der humanitären Hilfe nach Kata strophen. Wir engagieren uns zusammen mit lokalen Partnerorganisationen gegen Armut, Ausbeutung und Ausgrenzung. Es kann leider nicht festgestellt werden, dass es heute weniger wichtig ist als damals, Solidarität zu praktizieren. Es gibt in der Schweiz sehr viele Menschen, die Gefahr laufen, vom Wohlstand abgekoppelt und von der Gesellschaft ausgegrenzt zu werden. Und es gibt ausserhalb der Schweiz unendlich viele Menschen, die von fast allem ausgeschlossen sind, was das Leben lebenswert macht. Weder die einen noch die anderen kommen aus eigener Kraft aus diesen Verhältnissen heraus. Sie haben eine klar bessere Chance, wenn sie eine Organisation wie das SAH oder Solidar Suisse an ihrer Seite wissen. Sie sind angewiesen auf Solidarität, die wirkt.
KOLUMNE
Ein hoher Geburtstag
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18 19 20 21 22 23 24 25 26
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ERLEBEN SIE SPIELERISCH EINIGE STATIONEN80 JAHRE SOLIDAR SUISSE – JUBILÄUMSLEITERLISPIEL
UNSERER GESCHICHTE
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AnleitungDie Person, die an der Reihe ist, würfelt. Entsprechend der gewürfelten
Augenzahl darf sie mit ihrer Spielfigur vorrücken. Landet eine Spielerin auf
einem Foto, folgt sie dem Pfeil aufwärts oder abwärts und stellt da ihre
Spielfigur hin. Wer als Erster mit seiner Spielfigur das Zielfeld erreicht,
hat gewonnen. Allerdings kann nur mit der passenden Augenzahl ins Ziel
gezogen werden, überzählige Punkte müssen rückwärts gegangen werden.
2 1936: Regina KägiFuchsmann gründet das SAH mit,
um während des Spanischen Bürgerkriegs humanitäre Hilfe zu leisten,
vor allem für Kinder. Rücke vor auf Feld 21
10 1939: Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Die Unterstützung
des SAH für Flüchtlinge in der Schweiz und verschiedenen europäischen
Ländern ist ein Tropfen auf den heissen Stein. Zurück auf Feld 6
12 1949: Das SAH leistet als eines der ersten Schweizer Hilfswerke
internationale Entwicklungshilfe, unter anderem in Griechenland,
Palästina/Israel und Jugoslawien. Rücke vor auf Feld 23
17 1979: Sieg der sandinistischen Revolution in Nicaragua.
Das SAH unterstützt Alphabetisierungskampagnen. Rücke vor auf Feld 34
22 1984: Das SAH leistet Pionierarbeit im Aufbau von Einsatzprogrammen
für die gestiegene Zahl Erwerbsloser in der Schweiz. Rücke vor auf Feld 31
28 1986: Im ContraKrieg gegen die sandinistische Revolution in
Nicaragua, der von der USA unterstützt wird, werden Zehntausende
unbeteiligte ZivilistInnen auf grausame Weise ermordet. Zurück auf Feld 11
33 2007: Die burkinische Regierung übernimmt das mehrsprachige
Bildungsmodell von Solidar Suisse. Rücke vor auf Feld 50
35 2010: Solidar erreicht gemeinsam mit südafrikanischen Gewerk
schaften, dass auf den Stadionbaustellen für die WM 2010 die Löhne
erhöht werden. 13 715 Menschen unterzeichnen die FifaPetition gegen
Ausbeutung an der FussballWM. Rücke vor auf Feld 54
41 2011: Das erste SolidarGemeinderating überprüft, wie Schweizer
Gemeinden mit Engagement für faire Beschaffung und Entwicklungshilfe
ihre globale Verantwortung wahrnehmen. Rücke vor auf Feld 49
47 2013: Bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Regierungs
und Oppositionspartei beeinträchtigen die mozambikanische Bevölkerung
und die SolidarProjektarbeit. Zurück auf Feld 42
52 2014: Im Kosovo wird die von Solidar initiierte Qualitätskontrolle
von Rohmilch gesetzlich festgeschrieben. Rücke vor auf Feld 55
56 2014: FifaPräsident Sepp Blatter bricht sein Versprechen,
unter der Mediation von Solidar mit der brasilianischen Zivilgesellschaft
deren Anliegen für eine faire WM zu besprechen. Zurück auf Feld 37
58 2015: Solidar trägt dazu bei, dass der pakistanische Premierminister
Sharif ein neues Gesetz unterstützt, das Kinderrechte stärkt und Gewalt
gegen Kinder verbietet. Geh direkt ins Ziel
Weitere Infos zur SolidarGeschichte: www.solidar.ch/jubiläum
Bildnachweis: Solidar, Gipanic, Jürg Gasser, Brigit Ruprecht, Sabine Rock, Usman Ghani
12 NOTIZEN
Philippinen: Gelungener Wiederaufbau Am 8. November 2013 wurde ein grosser Teil der philippinischen Inseln vom stärksten je gemessenen Sturm heimgesucht. Der Taifun Haiyan erreichte Windstärken von bis zu 275 Kilometer pro Stunde und zerstörte mehr als eine Million Häuser ganz oder teilweise. Nach der Verteilung von lebensnotwendigen Hilfsgütern an die betroffene Bevölkerung begann Solidar im Mai 2014 in drei Gemeinden auf der stark beschädigten Insel Panay den Wiederaufbau. Zusammen mit bedürftigen Familien wurden in den letzten zwei Jahren mehr als 2300 sturmresistente Häuser und 800 Toiletten neu oder wieder aufgebaut. Dabei wurde vor allem darauf geachtet, dass einheimische Materialien verwendet werden,
Schafft die Fifa den Turnaround?Am 26. Februar wurde Gianni Infantino zum neuen FifaPräsidenten gewählt. Er hat es in der Hand, die Fifa in eine neue Ära ohne Menschenrechtsverletzungen, Korruption und Ausbeutung zu führen. Solidar Suisse hat zu diesem Anlass einen Brief an den neuen Präsidenten verfasst und die OnlineUnterstützerInnen zur Unterschrift aufgerufen. Rund 5000 sind dem Aufruf gefolgt. Bereits im Sommer 2015 hatte Solidar einen Nachhaltigkeitskodex für die Fifa ausgearbeitet. Darin forderten wir eine Verschärfung der Anforderungen für Bewerbungen, die Definition sozialer Kriterien für die WMVergabe, die Anpassung der Verträge mit den Austragungs staaten sowie die Einführung von Kontroll und Sanktionsmechanismen. Nun wurde der Nachhaltigkeitskodex zusammen mit dem Brief an den neuen FifaPräsidenten geschickt und wir versuchen, mit Gianni Infantino in einen Dialog über die dringend notwendigen Veränderungen zu treten. www.solidar.ch/fairewm
Genf: Tanztheater zum Jubiläum der FGCZu ihrem 50JahrJubiläum hat die Fédération Genevoise de Coopération (FGC) im Januar 2016 das Tanztheater «In der Haut der Welt» aufgeführt, das die Ungerechtigkeit zwischen Nord und Süd thematisiert und nach dem Engagement von Jugendlichen fragt. Das Stück wurde mit grossem Erfolg vor diversen Genfer Schulklassen gezeigt.
Weckruf gegen Hunger und ArmutDie jahrelange erfolgreiche Aufbauarbeit der Schweiz im Kampf gegen Hunger und Armut ist in Gefahr: Der Bundesrat setzt bei der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit kräftig den Rotstift an. Dabei hat er mehrmals versprochen, 0,7 Prozent des Nationaleinkommens für Entwicklung einzusetzen. Es ist unerträglich, wenn die reiche Schweiz bei der langfristigen Armutsbekämpfung spart, obwohl Tag für Tag Menschen wegen fehlender Perspektiven in die Flucht getrieben werden. Statt am falschen Ort zu sparen, muss die Schweiz mithelfen, die UnoZiele für
welche die Umwelt nicht belasten und schnell nachwachsen. Bambus hat sich als ideales Baumaterial erwiesen. Dank grosszügiger Spenden und der Unterstützung der Glückskette kann Solidar das Bauprojekt wie geplant diesen Mai abschliessen. www.solidar.ch/philippinen
nachhaltige Entwicklung zu erreichen, zu denen sich der Bundesrat im Herbst 2015 bekannt hat. Deswegen haben Schweizer NGOs einen Appell für eine weltoffene Schweiz und den Ausbau der Entwicklungszusammenarbeit an das Parlament lanciert. Fordern auch Sie, dass die Politik Wort hält, und unterschreiben Sie den Weckruf: www.solidar.ch/weckruf
Um die Sensibilisierung an den Schulen weiterzuführen, hat Solidar Suisse Genève, Tochter von Solidar Suisse und Partnerorganisation der FGC, in drei Berufsschulklassen in und um Genf Workshops abgehalten. Nach einer Dis kussion der Prinzipien der Menschenrechte wurde ein Film über das SolidarJugendprojekt «Lanzarte» in Bolivien gezeigt. Die Jugendlichen nahmen aktiv an der Diskussion teil und zeigten sich
sehr interessiert an Fragen der Arbeitsrechte und der sozialen Verantwortung von Unternehmen.
Die Schweiz ist drauf und dran, die gesetzliche Verankerung nachhaltiger Beschaffung auf Jahre hinaus zu verhindern. Text: Katja Schurter, Foto: C. Foulger
Bund, Gemeinden und Kantone kaufen jährlich für 40 Milliarden Franken Waren und Dienstleistungen ein. Als Grosskonsumentin hat die öffentliche Hand eine besondere Verantwortung, ihre Beschaffung nachhaltig zu gestalten und dafür zu sorgen, dass bei der Herstellung der eingekauften Produkte keine ArbeiterInnen ausgebeutet werden. Denn bei vielen international produzierten Gütern sind Kinderarbeit, miserable Löhne und überlange Arbeitszeiten an der Tagesordnung.
Widerspruch zu den Nachhaltig keitszielen«Der Bund (…) nimmt bei seinem Konsumverhalten eine Vorbildfunktion ein, indem er im Rahmen seiner Beschaffungstätigkeit Produkte nachfragt und Bauwerke realisiert, die wirtschaftlich, umweltschonend und gesundheitsverträglich sind und die möglichst sozial verantwortungsvoll produziert werden.» So steht es in der «Strategie Nachhaltige Entwicklung 2016–2019» des Bundes. Doch die Realität sieht anders aus. In der laufenden Revision des Gesetzes
über öffentliche Beschaffung wurde die Chance verpasst, wirksame Nachhaltigkeits prinzipien zu verankern. Trotz Handlungs bedarf bleibt alles beim Alten. Dies birgt nicht nur ein erhebliches Reputationsrisiko, sondern widerspricht auch den Nachhaltigkeitszielen der Schweiz.
Keine RechtssicherheitSo bleibt es den einzelnen Gemeinden und Kantonen überlassen, ob sie aktiv werden und soziale und ökologische Kriterien einfordern. Doch ohne gesetzliche Grundlage bewegen sie sich auf dünnem Eis, wenn sie sozial nachhaltig einkaufen wollen. Denn ein Unternehmen, das den Zuschlag nicht erhalten hat, weil es die
Nachhaltigkeitskriterien nicht erfüllt, könn te vor Gericht gehen und das Auswahlverfahren in Frage stellen. Umso unverständlicher ist es, dass in der laufenden Gesetzesrevision keine
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verbindlichen Nachhaltigkeitskriterien verankert werden sollen: Dies wäre nicht nur ein konkreter Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung, sondern garantierte gleichzeitig Rechtssicherheit und einen faireren Wettbewerb.
Faire Beschaffung ist möglichSolidar Suisse setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die öffentliche Hand nicht um des tiefen Preises willen unwürdige Arbeitsbedingungen in Kauf nimmt. So führen wir dieses Jahr zum dritten Mal das SolidarGemeinderating durch, das untersucht, ob Gemeinden ihre globale Verantwortung wahrnehmen – durch nachhaltige Beschaffung und Solidarität mit Entwicklungsländern. Bereits in der Zweitauflage 2013 hatten sich viele Gemeinden verbessert. Die Resultate des dritten Ratings sind diesen Herbst zu erwarten. Es zeichnet sich bereits ab, dass wiederum einige Gemeinden ihren Einkauf nachhaltiger gestalten und trotz fehlender Gesetzesgrundlage verbindliche Beschaffungsrichtlinien eingeführt haben.
Noch ist es nicht zu spätUnsere gemeinsam mit anderen NGOs verfasste Vernehmlassungsantwort zur Gesetzesrevision wurde von mehr als 2100 UnterstützerInnen mit unterzeichnet. Sie macht konkrete Vorschläge für die Verankerung sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit: menschenwürdige
Arbeitsbedingungen, ein existenzsichernder Lohn, Transparenz über die Einhaltung der sozialen Mindestanforderungen und Stichprobenkontrollen.
Das Parlament berät den Entwurf des Gesetzes voraussichtlich diesen Herbst. Noch ist es also nicht zu spät, Druck zu machen, damit Nachhaltigkeit im Gesetz verankert wird. Wir bleiben dran.
CHANCE NICHT VERPASSEN!
Chinesische ArbeiterInnen: Die öffentliche Hand steht in der Verantwortung, dass bei der Produktion ihrer eingekauften Güter die Arbeitsrechte nicht verletzt werden.
Trotz Handlungsbedarf bleibt alles beim Alten.
AKTUELL
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SOLIDAR-SUDOKU
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Lösungswort
Spielregeln
Füllen Sie die leeren Felder mit den Zahlen von 1 bis 9. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3x3Blöcke nur einmal vorkommen.Das Lösungswort ergibt sich aus den schraffierten Feldern waagrecht fortlaufend, nach folgendem Schlüssel:
1= A, 2 = T, 3 = M, 4 = O, 5 = D, 6 = E, 7 = R, 8 = K, 9 = I
Schicken Sie das Lösungswort an Solidar Suisse – mit einer Postkarte oder per EMail an: kontakt@solidar.ch, Betreff «Rätsel».
1. Preis eine Tasche2. Preis ein handgewebtes Tuch3. Preis ein Topfhandschuh
Die Preise stammen aus dem Frauenbildungszentrum Père Celestino in Burkina Faso, das von Solidar unterstützt wird.
Einsendeschluss ist der 13. Juni 2016. Die Namen der GewinnerInnen werden in der Solidarität 3/2016 veröffentlicht. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Mitarbeitende von Solidar Suisse.
Das Lösungswort des Rätsels in Solidarität 1/2016 lautete «Stopp Gewalt». Paul Bind aus Hochfelden hat eine Küchenschürze, Hanni und Peter HoneggerNeukom aus Rüti ein TShirt und Antoinette Charrière aus Mézières eine Tasche mit Kampagnenslogans aus Bolivien gewonnen. Wir danken den Mitspielenden für die Teilnahme.
Generalversammlung Solidar Suisse 2016Am Dienstag, 31. Mai, um 16 Uhr im Volkshaus, Blauer Saal, Stauffacherstr. 60, 8004 Zürich
Programm16 Uhr: Statutarische Geschäfte Eingeladen sind die Mitglieder von Solidar Suisse. Bitte melden Sie sich mit dem beiliegenden ServiceTalon, per EMail (kontakt@solidar.ch) oder Telefon (044 444 19 19) bis zum 26. Mai an.
18 Uhr: Öffentliche Veranstaltung Faire Arbeit und soziale WirtschaftImmer häufiger werden Produkte in der Schweiz verkauft, die im Ausland unter prekären Bedingungen gefertigt wurden. Am Beispiel einer erfolgreichen Kampagne von Solidar Suisse zeigen wir auf, wie die Situation der ArbeiterInnen verbessert werden kann. Florian Wettstein, EthikProfessor an der Universität St. Gallen, und Tobias Gerfin, CEO bei Kuhn Rikon und Vertreter aus der Schweizer Wirtschaft, stellen sich den SolidarFragen und nehmen Stellung zu den Möglichkeiten und Grenzen von sozialem Wirtschaften.Anschliessend Apéro
Weitere Informationen unter: www.solidar.ch/agenda
Einladung
Ende April 2015 bebte in Nepal die Erde. Die Katastrophe riss 9000 Menschen in den Tod und machte ganze Dörfer dem Erdboden gleich. Der Distrikt Sindhupalchok war gerade mal 45 Kilometer vom Epizentrum entfernt, die Zerstörungen sind dort besonders gross. 90 Prozent der Häuser wurden in Schutt und Asche gelegt, Ackerland ging verloren, Nutztiere kamen ums Leben, die Aussaat fiel aus. Zudem wurden die Bergungsarbeiten durch die vielen starken Nachbeben erschwert.
Nach vier Tagen bereits im EinsatzSolidar Suisse reagierte schnell und entsandte vier Tage nach dem Erdbeben einen erfahrenen NothilfeDelegierten. Um den Menschen möglichst wirkungsvoll zu helfen, entschieden wir uns zu einer Zusammenarbeit mit Helvetas und konnten so deren langjährige Nepal erfahrung mit unserem Fachwissen in der humanitären Nothilfe und dem Wiederaufbau verbinden. Dank des gemeinsa
men Nothilfeprojekts erhielten zwischen Mai und Juli 6500 Familien Zeltblachen, Werkzeuge und die wichtigsten Hygieneartikel. 20 Tonnen Reissamen wurden verteilt, damit die Bäuerinnen und Bauern, deren Nahrungsspeicher und Saatgut zerstört worden waren, ihre Felder wieder bestellen konnten. Im August 2015 wurde die von der Glückskette mitfinanzierte Nothilfe erfolgreich abgeschlossen. Dank der schnellen und unbürokratischen Hilfe wuchs das Vertrauen der Bevölkerung und der GemeindevertreterInnen in die Arbeit von Solidar Suisse – ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den anschlies senden Wiederaufbau. Hier ging es zunächst darum, die Betroffenen nach ihren Prioritäten zu befragen. Als grösste Bedürfnisse wurden Wohnhäuser, eine funktionierende Wasser versorgung und der Ersatz der verlorenen Güter genannt – denn in Sindhupalchok hat niemand eine Hausratsversicherung.
AKTUELL 15
Erdbebensicherer WiederaufbauDoch der Wiederaufbau verzögerte sich: Politische Unruhen in Nepal behinderten die Bildung der nationalen Wiederaufbaubehörde, und eine Grenzblockade durch Indien führte zu Benzinmangel und damit zu erheblichen Transportschwierigkeiten. Aber nun hat die Wiederaufbaubehörde ihre Arbeit aufgenommen, und die Blockade ist beigelegt: Mitte Februar konnte das Fundament des ersten Hauses gelegt werden. In den nächsten zwei Jahren sollen über 1000 bedürftige Familien, die ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, ein neues Dach über dem Kopf erhalten. Das Hausdesign hat Solidar Suisse nach Vorgabe der Regierung entwickelt, dabei wurde auf die Verwendung von lokalen Materialien wie Stein und Holz geachtet. Mit dem Wiederaufbau wird auch die Qualität der Häuser verbessert, etwa durch «erdbebentolerante» Verstrebungen im Steinmauerwerk und stabile Türrahmen. Ausserdem erhalten mit der Renovation von Trinkwassersystemen 3000 Haushalte Zugang zu sauberem Trinkwasser, und 2500 arme Familien können dank finanzieller Beiträge Saatgut, Nutztiere oder Werkzeuge wieder anschaffen.
Die Wiederaufbauarbeit von Solidar basiert auf langjährigen Erfahrungen, zum Beispiel nach dem Tsunami in Südasien oder nach dem Wirbelsturm auf den Philippinen (siehe Seite 12). «Besonders wichtig ist dabei der Einbezug der Betroffenen», weiss Christian Gemperli, Programmleiter Humanitäre Hilfe bei Solidar. «Denn nur so können sie ihre neuen Häuser unterhalten und sind für zukünftige Katastrophen besser gewappnet.»
«Besonders wichtig ist der Einbezug der Betroffenen.»
EIN JAHR NACH DEM BEBEN
Nepalesen stehen in der vom Erdbeben stark betroffenen Region Sindhupalchok für lebenswichtige Güter an.
Nach der schweren Katastrophe ist in Nepal die Nothilfe abgeschlossen und hat der Wiederaufbau begonnen. Text: Katja Schurter, Foto: Andrea Barrueto
16 NOTIZEN
Konzernverantwortungs-initiative kommt zustandeIn knapp einem Jahr sind über 140 000 Unterschriften für die Konzernverantwortungsinitiative gesammelt worden. Das war nur möglich dank des Engagements unzähliger engagierter Menschen und einer breiten Koalition, die heute aus fast 80 Organisationen besteht, unter anderen Solidar Suisse.
Pakistan: krank machende Kinderarbeit An einer nationalen Konferenz zu Kinderrechten in Islamabad im November 2015 berichtete Kiran Sarwar, eine von 25 Millionen pakistanischen KinderarbeiterInnen, über die ungesunden Arbeitsbedingungen, denen sie als Backsteinbrennerin aus gesetzt ist. Fazit der Konferenz: Die vor 25 Jahren von Pakistan ratifizierte Kinderrechtskonvention wird nach wie vor nicht umgesetzt. Kiran Sarwar berichtete ebenfalls, dass das Trinkwasser in Ahmed Town, einem Stadteil von Lahore, verschmutzt ist und krank macht, weil viele Fabriken ihre Abwässer ungeklärt ableiten. Im Januar schickte Solidar zusammen mit lokalen Partnerorganisationen einen Brief an den zuständigen Minister, der von arbeitenden Kindern mit unterschrieben wurde. Damit wollten sie ihn an sein an der Konferenz abgegebenes Versprechen erinnern, sich persönlich um die Einrichtung eines Trinkwassersystems zu kümmern. www.solidar.ch/kinderarbeit
Bolivien: Ausgezeichnete Radio reportageEine Reportage über Morde an Frauen in Bolivien wurde Anfang Januar mit dem renommierten Radiopreis «Premio Rey de España» ausgezeichnet. «Eine Schweigeminute für Maria, die von ihrem eigenen Ehemann umgebracht wurde»: Die Reportage beginnt mit den Namen von ermordeten Frauen. In Bolivien wurden im Jahr 2014 insgesamt 157 Frauen getötet, 93 von ihrem Part
Ende des Engagements in Sri LankaSolidar Suisse zieht sich per Ende Juni 2016 aus Sri Lanka zurück. Dann werden alle seit dem Ende des Bürgerkriegs laufenden Wiederaufbauprojekte abgeschlossen sein.Solidar ist in Sri Lanka nach dem Tsunami von 2004 mit humanitärer Hilfe aktiv geworden, unterstützte aber von Anfang an vor allem die Betroffenen des Bürgerkrieges. Nach dem Ende des Krieges im Jahr 2009 leistete Solidar Rückkehrhilfe für die intern Vertriebenen im Norden des Landes. Mit der Verbesserung der
Nach der Einreichung der Initiative im Herbst werden sich Bundesrat und Parlament damit beschäftigen, dann findet die Volksabstimmung statt. Wird die Initiative angenommen, müssen sich Schweizer Konzerne endlich auch bei ihrer Auslandtätigkeit darum kümmern, dass keine Menschenrechte verletzt werden und die Umwelt intakt bleibt.Bis dahin braucht es noch viel Überzeugungsarbeit. Dafür bereitet der Verein Konzernverantwortungsinitiative Argumente auf, stellt Informationsmaterial bereit, organisiert Veranstaltungen und sucht weitere UnterstützerInnen. Wir halten Sie in unserem Newsletter auf dem Laufenden (abonnieren unter www.solidar.ch). Wenn Sie sich in Ihrer Region engagieren möchten, melden Sie sich bei: info@konzern-initiative.ch
humanitären Situation hat Solidar das Engagement von der reinen Nothilfe auf den Wiederaufbau verlagert. Viele Menschen in prekärer sozialer und wirtschaftlicher Lage wurden in den letzten Jahren dabei unterstützt, ihre Lebensgrundlagen wiederherzustellen. Durch den Auf und Ausbau ihrer Geschäftsmodelle konnten sie ihr Familieneinkommen nachhaltig sichern. Die lokalen Behörden wurden in die Vorbereitung des SolidarAusstiegs eingebunden und betreuen die auslaufenden Projekte fortan mit ihren Mitteln. www.solidar.ch/srilanka
ner oder Ehemann. Und mehr als die Hälfte aller bolivianischen Frauen haben mindestens einmal im Leben Gewalt erfahren. In zahlreichen Interviews kommen Männer zu Wort, die selber Täter waren und auf ihre gewaltvolle Vergangenheit zurückblicken.Die Reportage zeigt auch auf, was Solidar zur Verbesserung der Situation der Frauen in Bolivien bewirkt hat: Die Beratungszentren und Netzwerke konnten bisher in annähernd 50 000 Fällen Unterstützung
leisten und haben zum sich abzeichnenden Kulturwandel beigetragen. www.solidar.ch/padem
17AKTUELL
Etwa 40 Prozent der Schweizer Pfannen stammen aus China. Dort werden sie unter prekären Arbeitsbedingungen hergestellt. Dies belegt ein investigativer Report von Solidar Suisse: Viermal mehr Überstunden als das chinesische Gesetz erlaubt und Löhne, die kaum zum Leben reichen, sind an der Tagesordnung. Schutzbekleidung fehlt oft und führt zu hohen Gesundheitsrisiken. Die ArbeiterInnen sind in Schlafsälen mit bis zu zwölf Personen untergebracht, die raren sanitären Anlagen sind meist verdreckt. Lohn reicht nur mit ÜberstundenDie Arbeitsbelastung ist ein grosses Problem: Die ArbeiterInnen schuften bis zu
150 Stunden pro Monat, was bis zu zwölfstündige Arbeitstage bedeutet. Die Überstunden werden sogenannt «freiwillig» geleistet. Doch von Freiwilligkeit keine Spur: Nur mit den Überstunden reicht der Lohn zum Leben. In den Fabriken ist es zudem üblich, die Angestellten im Akkord – nach der Zahl der produzierten Pfannen – statt mit dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn zu entlöhnen. So ist der Lohn abhängig von der Auftragslage, das unternehmerische Risiko wird auf die FabrikarbeiterInnen abgewälzt. Solidar fordert, dass Verkäufer und Herstellerinnen die Einhaltung von Arbeitsrechten und internationalen Sozialstandards
garantieren. Dazu braucht es Transparenz über die gesamte Lieferkette und wirksame Kontrollmechanismen, damit Missstände nicht vertuscht werden können, wie es bei Fabrikbesuchen häufig der Fall ist. Zudem muss die Arbeiterschaft einbezogen werden: über unabhängige Beschwerdemechanismen und Kollektivverhandlungen für bessere Arbeitsbedingungen.
Erste VerbesserungsmassnahmenEnde Januar hat Solidar eine Kampagne für eine faire Pfannenproduktion in China lanciert. Sie wurde innerhalb von zwei Wochen von über 5000 Personen unterstützt und löste ein breites Medienecho und Bewegung in der Branche aus. Der Grossteil der involvierten Unternehmen nahm die Vorwürfe ernst und leitete eine interne Prüfung ein. Migros, Coop, Kuhn Rikon und nach anfänglichem Zögern auch Manor zeigten sich kooperativ. Wir werden den Prozess kritisch weiter begleiten. Die Reaktionen der grossen internationalen Firmen hingegen fielen durchzogen aus. Während die Grossproduzenten WMF und Greenpan die Glaubwürdigkeit des Reports in Frage stellten, suchte Ikea den Dialog mit Solidar und will den Vorwürfen ebenfalls nachgehen. Alle betroffenen Fabriken unterliegen freiwilligen Selbstkontrollen durch die Abnehmer. Doch einmal mehr zeigt sich: Solange Arbeits und Menschenrechte im freien Ermessen der Unternehmen liegen, bleibt ihre Umsetzung willkürlich. Die Unternehmen sollten deshalb die Einhaltung dieser Rechte zwingend in sämtliche Geschäftsabläufe einbauen müssen – wie es auch die von Solidar mitgetragene Konzernverantwortungsinitiative fordert (siehe Seite 16).
Simone Wasmann ist verantwortlich für Kampagnen zum Thema faire Arbeit in Asien.
ARBEITERINNEN NICHT IN DIE PFANNE HAUENWir brutzeln unser Biogemüse häufig in Pfannen, die in China produziert wurden. Unter miserablen Arbeitsbedingungen.Text: Simone Wasmann, Foto: China Labor Watch
Eine chinesische Arbeiterin beschichtet ohne Handschuhe eine Pfanne, die möglicherweise über einen Schweizer Ladentisch gehen wird.
DIE SPENGLERIN VON SAABATrotz ihres zarten Alters weiss Abzeta Koana, was sie will: ein eigenes Spenglergeschäft gründen. Den Beruf hat sie gewählt, «um unabhängig zu sein und nicht dasselbe zu tun wie alle Mädchen».Text: Lionel Frei, Foto: Jürg Gasser
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Der entschlossene Blick von Abzeta Koana spricht Bände. Ohne grosses Aufheben geht die 23jährige Burknabè ihren Weg, auch wenn der alles andere als gewöhnlich ist. Sie wurde in Loumbila geboren, einen Katzensprung von der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou entfernt. Ihr Vater stirbt, als sie zehn Jahre alt ist, und sie muss die Schule verlassen, weil ihre Mutter das Schulgeld nicht mehr bezahlen kann. Doch sobald sie eine Gelegenheit hat, holt sie den Schulabschluss nach, später, in einem Bildungszentrum von Solidar Suisse. Dort absolviert sie auch eine Berufsausbildung als Spenglerin. «Es machte mir keine Angst, einen Männer
beruf zu ergreifen», sagt Abzeta Koana. «Alle Mädchen arbeiten dasselbe, darauf habe ich keine Lust.» Sie beginnt also eine zweijährige Berufsausbildung. Im ersten, theoretischen Jahr hat sie das Bedürfnis nach praktischer Erfahrung und findet auf eigene Faust einen Praktikumsplatz in einer Werkstatt in ihrem Dorf. Sie bewährt sich, einer ihrer Lehrer stellt sie in seinem eigenen Geschäft an, und sie geht ihm auf der Baustelle zur Hand. Abzeta Koana nennt ihn noch heute respektvoll «Monsieur». Dank diesem ersten Job kommt sie auf verschiedenen Baustellen herum. Die Arbeit ist schwer: Gräben ausheben,
Leitungen verlegen, Rohre montieren. Männerarbeit, sagen viele. Doch Abzeta beeindruckt ihre Arbeitgeber mit ihrer Motivation und der Qualität ihrer Arbeit. Und sie weiss jetzt schon, dass sie eines Tages ihr eigenes Geschäft eröffnen will.
Diplomierte SpenglerinIm Juli 2014 erhält Abzeta ihr Diplom. «Monsieur», seine Brüder und Kollegen kommen zur Diplomfeier. Ihre Mutter weint vor Stolz: «Dieser Moment wird mir immer in Erinnerung bleiben.» Ihre Tochter gehört zu den besten fünf des Jahrgangs. Doch der Weg in die Unabhängigkeit ist noch nicht abgeschlossen. Abzeta Koana absolviert ein weiteres Praktikum in einer Spenglerei in Dassasgho, einem Quartier von Ouagadougou. Die Bedingungen sind prekär, sie hat weder Vertrag noch fixen Lohn. Wenn es gut läuft, erhält sie vom Patron «Seifengeld» – so wird ein Lohn genannt, der gerade dazu reicht, Seife zu kaufen, um sich zu waschen. Doch sie lernt auch neue Techniken: wie man Wasserversorgungssysteme anschliesst oder SolarstromPanels installiert. Sie schätzt ihren Chef, der sein Lehrpersonal mit Respekt behandelt. Die Arbeitstage der Ehefrau und Mutter sind lang: Abzeta steht um fünf Uhr auf, um ihre zwei Söhne
Abzeta Koana im Werkhof ihres Lehrmeisters. Bald will sie als Selbständige Rohre verlegen.
EINBLICK 19
zu versorgen. Bevor sie zur Arbeit geht, bringt sie den älteren zur Schule, den jüngeren lässt sie in der Obhut ihrer Mutter. Abends kocht sie für die Familie.
Bald Chefin eines eigenen BetriebsAbzeta Koana lässt sich nicht unterkriegen. Und ihr Traum vom eigenen Geschäft rückt näher. Sie wurde für ein Programm von Solidar Suisse ausgewählt, das Coaching für 40 junge UnternehmerInnen bietet (siehe Kasten). Zurzeit entwickelt Abzeta Koana ihre Geschäftsidee. Sie hat die Erfordernisse des Sektors analysiert und will zwei Aktivitäten zusam
menbringen: «Werkstatt und Eisenwarenhandlung sind komplementäre Bereiche, die es mir erlauben,
meine Ressourcen optimal einzusetzen. Ich möchte mein Geschäft in Saaba eröffnen, einem Quartier von Ouagadougou, in dem viel gebaut wird und es eine Nachfrage nach Spenglerarbeiten gibt.» Sie weiss auch schon, was sie dafür braucht: ein Schweissgerät, eine Bohrmaschine, Schaufeln und Schubkarren, und zumindest ein Motorrad für den Transport. Die Qualitätsanforderungen an die Chefin eines Unternehmens sind ihr ebenso bewusst: «Ich muss mutig, kämpferisch, respektvoll, neugierig, optimistisch und moralisch stark sein.» Adjektive, die zweifellos auf Abzeta zutreffen.
«Es machte mir keine Angst, einen Männerberuf zu ergreifen.»
Um Berufsperspektiven zu schaffen, bietet Solidar Suisse ausgewählten Jugendlichen nach einer Berufsausbildung ein Coaching zu Unternehmensführung, damit sie ihr eigenes Geschäft gründen können. Zudem werden ihnen Kontakte zu Mikrofinanzinstituten vermittelt, die sie mit Krediten unterstützen. www.solidar.ch/unternehmerinnen
Coaching für junge
UnternehmerInnen
Schlummern in Ihrem persönlichen Archiv Fotos, welche die Geschichte von Solidar Suisse und des Schweizerischen Arbeiterhilfswerks erzählen? Wir freuen uns über Ihre Bilder und veröffentlichen sie zum 80jährigen Jubiläum auf unserer Website! www.solidar.ch/jubiläum
Senden Sie Ihre Fotos auf Papier oder digital an:
Solidar Suisse, Quellenstrasse 31, 8031 Zürich oder kontakt@solidar.ch
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