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5/10/2018 Schwyzert tsch - praktische Sprachlehre 1992 - slidepdf.com
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ARTHUR BAUR, DR. PHIL.
Schwyzertüütsch«Grüezi mitenand»
Praktische Sprachlehre des Schweizerdeutschenfür Kurse und den Selbstunterricht
5/10/2018 Schwyzert tsch - praktische Sprachlehre 1992 - slidepdf.com
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Umschlagentwurf und Textillustrationen von Rolf Stickel
CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek
Baur, Arthur:
Schwyzertüütsch «Grüezi mitenand»: Praktische Sprachlehre des
Schweizerdeutschen für Kurse und den Selbstunterricht / Arthur Baur.
- Winterthur: Gemsberg, 1992
ISBN 3-85701-002-9
Zehnte Auflage, 1992, 31.-35. Tausend
© Copyright 1969 by Gemsberg-Verlag Winterthur
Druck: Ziegler Druck- und Verlags-AG, 8401 Win terthur
Printed in Switzerland
ISBN 3-85701-002-9
INHALT
Vorwort .. . . .. . . . . . . . . . . . . . .
Verdeutschung grammatischer Fachausdrücke
Die Laute und ihre Schreibung. . . . . . . . .
Deutsch-schweizerdeutsche Lautentsprechungen .
1. Lektion: Der Artikel
Lesestück: De herr Bachme mues uufschtaa
7
9
10
19
25
2. Lektion: Die häufigsten Hilfsverben
Lesestück: S gaat äine go fische. . . . . . .. . . . .. 29
3. Lektion: Die Pluralbildung beim Substantiv
Lesestück: Me r gönd in zirkus . .
4. Lektion: Die erste Konjugation
Lesestück: Me r gönd uus go ässe .
5. Lektion: Die zweite Konjugation
35
39
Lesestück: Wie de Salomoon Landolt gricht ghalte hä t . . . 45
6. Lektion: Das Personalpronomen
Lesestück: E püüri schrybt irem soon uf Amerika.
7. Lektion: Das Adjektiv
Lesestück: D frau Büeler chaufft es chläid
8. Lektion: Das Possessivpronomen
Lesestück: Wer macht di schönscht schuelräis?
9. Lektion: Die Präpositionen
Lesestück: Wie äine zumene nöie prueff choo isch .
10. Lektion: Der Genetiv
Lesestück: Rätschen isch au es vergnüege .
11. Lektion: Besondere Plural bildungen
Lesestück: Am liebschte tüemer jasse .
12. Lektion: Die Demonstrativpronomen
Lesestück: En zürcher zäiget syne gescht d schtadt
13 . Lektion: Die Indefinit- und Fragepronomen
Lesestück: Au imene gsangveräin hä t s viler gattig lüüt
14. Lektion: Die dritte Konjugation (starke Verben)
Lesestück: En trämler hät d geduld verloore .
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63
67
75
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ANHANG
6
15. Lektion: Die restlichen VerbalformenLesestück: En räkter haltet e schtraaff predig . . . . . . . . 105
16. Lektion: Unregelmässige VerbenLesestück: Bimene toonjeger git s vii z ghööre . . . . . . . . 111
17. Lektion: Der SubjunktivLesestück: Wie de tüüfel ineglymet woorden isch . . . . . . 117
18. Lektion: Der KonditionalLesestück: Mer boued luftschlö sser . . . . . . . . . . . . . . 123
19. Lektion: Die Steigerung der AdjektiveLesestück: Zwoo schtedt, wo mit enand wettyfered . . . . . 127
20. Lektion: Die ZahlwörterLesestück: Wie grooss isch d Schwyz? . . . . . . . . . . . . 133
21. Lektion: Die Adverbien des OrtesLesestück: Wien en polizischt äine gfasst hät . . . . . . . . . 139
22. Lektion: Relativkonstruk tionenLesestück: E tante chunt uf psuec h . . . . . . . . . . . . . . 145
23. Lektion: Infinitivkons truktionenLesestück: S Bölschterlis g önd i d ferie . . . . . . . . . . . . 149
24. Lektion: Wortstellung und KonjunktionenLesestück: Es groosi verzelt vo de chriegsjaar e. . . . . . . . 153
Die wesentlichsten Merkmale des Bemdeutschen
Schlüssel zu den Übungen . . . . . . . . . . . . .
159
167
VORWORT ZUR ZEHNTEN AUFLAGE
Ein Ausländer, der in die Schweiz reist im Glauben, hier ein deutschsprachiges Land zu treffen, wird auch in der sogenannten deutschenSchweiz bald enttäuscht sein. Zwar versteht er alle Aufschriften, kann
die Zeitung lesen, hat auch keine Probleme mit amtlichen Papieren,doch fällt ihm auf, dass er nicht versteht, was die Leute untereinanderreden. Wenn sich sein Aufenthalt verlängert, wird er erkennen, dass erimmer ein Aussenseiter bleiben wird, solange er die allgemeine Um-
gangssprache, eben das Schweizerdeutsche, nicht beherrscht. Dann
keimt in ihm der Entschluss, diese Sprache zu erlernen. Ihm - oder ihr- dabei zu helfen, ist der Zweck dieses Lehrbuches, und es hat ihn
schon über fünfzig Jahre lang erfüllt.
Die •vorliegende zehnte Auflage ist gewissermassen eine Jubiläumsausgabe. Noch nie hat ein Buch, das dem Schweizerdeutschen ge
widmet war, so viele Auflagen erlebt. Das Jubiläum bildete den Anlass, den gesamten Text gründlich zu überarbeiten und völlig neu zusetzen. Sehr vieles wurde umgeschrieben oder neu verfasst. Die Überprüfung musste auch die Sprache selbst betreffen, denn auch sie ist
nicht stehengeblieben. Unter dem Gewicht der heute zu beobachtendenDialektmischung und des starken Einflusses, der vom Deutsch des
Drucks und des Fernsehens ausgeht, ist manches in Bewegung gekommen. Der Autor musste versuchen, mit den Schwierigkeiten, die derSprachwandel bringt, fertig zu werden. Der schwankende Sprachgebrauch führte dazu, dass er manchmal, ohne dass dies sein Zielgewesen wäre, seiner Grammatik einen normativen Charakter geben
musste.
Die Sprache dieses Buches hat Geltung in der Region Zürich, wobeidies kein präziser geographischer Begriff ist. Das hier gebräuchlicheIdiom strahlt weit über die Grenzen des Kantons Zürich hinaus, bis esim Westen auf den Einflussbereich der ebenfalls expandierendenberndeutschen Koine stösst. Wer historisch interessiert ist, findet eine
treffliche Orientierung über die früher in Zürich gesprochene Mundartin Albert Webers 1948 erschienenen Zürichdeutschen Grammatik, vonder ein photomechanischer Nachdruck vorliegt. Was heute Geltunghat, hört man im Regionaljournal von DRS I, bei den Lokalradios, undes sollte in diesem Buch zu finden sein.
Die vorliegende praktische Sprachlehre richtet sich an Studiosi, denendie deutsche Schriftsprache vertraut ist. Diese Voraussetzung erlaubtein relativ rasches Vorgehen, denn vieles, das Angehörigen andererSprachen erklärt werden müsste, durfte wegfallen. Allerdings birgt die
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nahe Verwandtschaft der beiden Sprachen zahlreiche Fallstricke; denn
manches ist gleich, anderes nur ähnlich und vieles gerade Wesent
liches hinwiederum ganz verschieden. Dessen muss sich der Lernende
ständig bewusst sein.
Scharfsinnige Didaktiker erfinden immer neue Methoden, die das
Sprachenlernen müheloser, ja lustiger machen sollen. Den wahren
Nürnberger Trichter glaubte man vor einigen Jahren im Sprachlabor
gefunden zu haben, aber die damalige Begeisterung hat heute merklich
nachgelassen. Die zuverlässigste Methode, um eine neue Sprache
beherrschen zu lernen, ist immer noch die Kenntnis ihrer Grammatik
und nie das blosse Nachplappern. Der Lernende muss seinen Verstand
gebrauchen, der Unterrichtende aber muss ihm das Werkzeug in die
Hand geben, damit er instand gesetzt wird, selbst jene Sätze zu bauen
- oder wie die Linguisten heute gerne sagen - zu generieren, die er
braucht, um sich in der fremden Sprache verständlich zu machen.
Dieses Werkzeug heisst nun einmal Grammatik, und diese lässt sich
nicht im Schlaf erlernen. Das Regelwerk des Schweizerdeutschen ist
au f den folgenden Seiten relativ breit dargelegt; denn der Ausländer
kann bei den Einheimischen wenig theoretische Hilfe erfragen. In den
Schulen wird nur die deutsche Schriftsprache unterrichtet, und von der
Grammatik der eigenen Sprache erfahren die Schüler nichts.
Fünf Hilfsmittel sind dem Benützer der vorliegenden Sprachlehre
besonders empfohlen: I. der Schlüssel am Ende dieses Buches, dessen
Verwendung au f Seite 167 erklärt wird; 2. die begleitende Kassette, au f
der die Lesestücke vorbildlich gesprochen sind; 3. das Zürichdeutsche
Wörterbuch von WeberlBächtold (Verlag Rohr Zürich); 4. für Fran
zösischsprachige der Dictionnaire franrais-suisse allemand von Mimi
Steffen (Ars Linguis CP 118 Lausanne 22); 5. das Buch «Was ist
eigentlich Schweizerdeutsch» vom Verfasser dieser praktischen
Sprachlehre, das die Herkunft und heutige Rolle der fünften Natio
nalsprache der Schweiz schildert (Gemsberg- Verlag Winterthur).
Der Unterzeichnete wünscht den Benützern dieses Buches gute
Fortschritte bei ihrem Studium. Der Erfolg ist ihnen sicher, wenn sie
an diese Arbeit mit dem gleichen Ernst und dem gleichen Eifer heran
treten wie beim Erlernen jeder anderen Fremdsprache. Sie werden
dabei bemerken, dass das Schweizerdeutsche eher zu der Gruppe der
leichteren europäischen Sprachen gehört, und sie werden um so mehr
Spass daran haben, je tiefer sie in diese Sprach landschaft eindringen,
wo sie ihre Kenntnisse bald auch in der Praxis anbringen können.
Zürich, den 1. Juli 1992 M ~ ( 1 ~
VERDEUTSCHUNG GRAMMATISCHER FACHAUSDRÜCKE
In dieser Sprachlehre werden die lateinischen Termini verwendet; denn
sie sind genauer, eindeutig und international verständlich.
Substantiv
Adjektiv
Nomen
Verb
AdverbPräposition
Konjunktion
Pronomen
Personalpronomen
Possessi vpronomen
Interrogativpronomen
Demonstrativpronomen
Relativpronomen
Indefinitpronomen
Artikel
Deklination
NominativGenitiv
Dativ
Akkusativ
Singular
Plural
Maskulinum
Femininum
Neutrum
Konjugation
Infinitiv
Partizip
Präsens
Perfekt
Plusquamperfekt
Futurum
Futurum exactum
Imperativ
Komparativ
Superlativ
transitiv
intransitiv
Hauptwort
Eigenschaftswort
die Vorigen zusammen,
plus Pronomina
Zeitwort
Umstandswort (heute, hier)Vorwort (an, bei, von, wegen)
Bindewort (oder, dass, obschon)
Fürwort
persönliches Fürwort (ich, du)
besitzanzeigendes Fürwort (mein)
fragendes Fürwort (wer? was?)
hinweisendes Fürwort (dieser)
bezügliches Fürwort (welcher)
unbestimmtes Fürwort (etwas)
Geschlechtswort (der, die, das)
Biegung des Nomens
Werfall (der Mann)Wesfall (des Mannes)
Wemfall (dem Manne
Wenfall (den Mann)
Sg. Einzahl
PI. Mehrzahl
m. männlich
f. weiblich
n. sächlich
Biegung des Verbs
Nennform (singen)
Mittelwort (lesend, gelesen)
Gegenwart (ich singe)Vergangenheit (ich habe gesungen)
Vorvergangenheit (ich hatte gesungen)
Zukunft (ich werde singen)
Vorzukunft (ich werde gesungen haben)
Befehlsform (sing!)
erster Steigerungsgrad (schöner)
zweiter Steigerunsgrad (am schönsten)
zielend (setzen)
nichtzielend (sitzen)
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DIE LAUTE UND IHRE SCHREIBUNG
Die langen aa
Vokale
10
Der Lautstand des Schweizerdeutschen weicht von dem der deutschenHochsprache sehr erheblich ab. Folgende Laute kommen vor:
Lange geschlossene Vokale: ee y öö üü 00 uu
Lange offene Vokale: ee ää ii ÖÖ UU uu aa
Kurze Vokale: a e i 0 u ä e ö ü
Diphthonge: äi ei au ou öi ie ue üe
Verschlusslaute: p t gg b d g
Reibelaute: f (v) s sch ch
Liquiden und Nasale: r Im n ngAffrikaten: pf z k (q)Halbvokale: j w
Hauchlaut: h
Folgende Konsonanten kommen geminiert (verschärft, verlängert) vor:
pp tt ff ss 11 mm nn ngng chch schsch. Die drei letzteren können wirnicht schreiben, da sie unmögliche Wortbilder ergäben und wir keineneuen Buchstaben einführen wollen.
Unser aus dem Latein stammendes Alphabet ist ein unvollkommenes
Mittel, um die Laute e iner Sprache gen au wiederzugeben. Dennoch ist
es gelungen, dem Schweizerdeutschen angepasste Schreibregeln zu
schaffen, welche soweit lautgetreu sind, dass wir auf eine eigentlichephonetische Schrift verzichten können. Es ist die von einer Kommis
sion der Neuen Helvetischen Gesellschaft unter Leitung von Professor
Dr. Eugen Dieth im Jahre 1938 ausgearbeitete und seither fast offiziellgewordene Orthographie. Zu beachten ist, dass die Dudenregeln hier
keine Geltung haben. Einige Eigenheiten der deutschen Schreibungsind aber übernommen worden, so die Verwendung von v tz ck qu ch
und sch. Einige Buchstaben werden zur Wiedergabe von anderen Lauten verwendet als im Deutschen, so ä y k gg, und das ch lautet nach i
und e anders als im Deutschen. Im deutschen Alphabet nicht enthaltensind e und ÖÖ.
Die Substantive werden laut Paragraph 23 der Diethschrift klein
geschrieben. An diese Regel halten sich auch Mimi Steffen in ihremfranzösisch-schweizerdeutschen Wörterbuch und Viktor Schobinger in
seiner zürichdeutschen Kurzgrammatik und seinen Kriminalromanen.
Die Buchstaben und ihre Lautentsprechungen (Aussprache) sind diefolgenden:
ist ein sehr dunkler Laut, der seine genaueste Entsprechung im langenschwedischen a hat. Das bayrisch-österreichische a kommt ihm nahe,neigt aber schon zu stark zum o. Der Zungenrücken ist tief gesenkt, dieLippen nicht gerundet: faare, gaa, raathuus, glaa.
ee entspricht genau dem langen deutschen e in Schnee, Seele und demfranzösischen e n bze: schnee, gsee, eerscht, idee.
ee ist ein gewöhnliches offenes e. Es entspricht dem deutschen Käse oderzählen in süddeutscher Aussprache oder dem französischen greve:
chees, geern, feele, meert. Wer kein Trema auf der Schreibmaschinehat, schreibt statt eein emit accent grave; dies ist um so passender, als
das schweizerdeutsche egenau gleich wie das französische eklingt.
ää ist ein überoffenes e, wofür im Deutschen keine Entsprechung besteht.
Es nähert sich dem ganz hellen Pariser a und ähnelt am meisten dem
englischen a in black. Es ist ein sehr häufiger und charakteristischerLaut, den man sich unbedingt gut aneignen muss. Die Zungenstellung
ist die gleiche wie bei a, aber die Lippen sind stark gespreizt. Man
kommt vom a zum ä, ohne den Kieferwinkel zu verändern, wenn man
die Mundwinkel zurückzieht: gääl, blääch, wääg.
y ist das geschlossene lange i, gleich wie im deutschen Liebe: Schwyz,
ys, pfyffe, Iyslig.
ii ist ein offener Laut, der gegen das e hinneigt: iich, miir, wiirt. In
manchen Texten findet man das offene i mit einem Gravisakzentbezeichnet; Uch, mUr, wUrte Dort steht dann an Stelle des y ein
doppeltes ii, so z. B. im Zürichdeutschen Wörterbuch.
uu entspricht dem deutschen u in Natur, fuss, klug: muur, luus, natuur.
üü entspricht dem deutschen ü in Bügel, lügen: hüüser, lüüt, lüüge.
uu und üü haben sowohl eine offene wie eine geschlossene Qualität. Da aber
viele Sprecher in der heute so stark gemischten Bevölkerung dieseUnterscheidung nicht beachten, kann man einem Lernenden nicht
zumuten, sich damit abzuplagen. Dies gilt auch für y und ii. In
wissenschaftlichen Werken werden die offenen Vokale mit einemGravisakzent bezeichnet: uund U.
00 klingt genau wie deutsches langes 0 in Moor und gross: moorn,
grooss, root, hoof.
öö entspricht dem langen deutschen ö in schön, höflich: schöön, gröössi,
nöötig, wöörtli.
ÖÖ fehlt dem Deutschen, man erreicht es, indem man von ö ausgeht unddann den Kiefer etwas senkt und die Lippen etwas weniger rundet. Esentspricht genau dem französischen ö in creur und dem schwedischenö in öra: trÖÖt, sChpÖÖter, blÖÖterliwasser. Die Unterscheidungzwischen öö und ÖÖ ist morphematisch wesentlich: bröötli (kleines
Brot), brÖÖtli (kleiner Braten).
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Die kurzen
Vokale
a hat die gleiche Qualität wie das lange aa: chraft, ascht, zable.
e ist ein geschlossenes e, das im Deutschen nur lang vorkommt. Man
versuche, heben mit kurzem Vokal zu sprechen, ohne die Mund
stellung und damit die Klangfarbe des Lauts zu ändern: hebe, beck,
legge, essig. Man beachte, dass die deutsche Umgangssprache heute
nur noch zwei Arten von e hat, ein langes geschlossenes und ein
offenes kurzes e. In Norddeutschland klingen Käse und lesen gleich,
ebenso Blätter und Vetter. Die schweizerdeutschen Dialekte verhalten
sich nicht alle gleich. Das Zürichdeutsche, dessen Vokalqualitäten
diesem Buch zu Grunde liegen, unterscheidet sechs verschiedene e
Laute: lang ee, ee, ää und kurz e e ä. Dazu kommt noch das e in
unbetonten Silben, das aber voller als das flüchtige unbetonte deutsche
e klingt, es steht einem kurzen e nahe: schrybe, vertrybe, schlosser,
gröösser. Man hüte sich, «schlossa» und «gröössa» zu sprechen (siehe
unter r).
u und ü kommen offen und geschlossen vor, das unter uu und üü Gesagte gilt
auch hier.
o das kurze 0 ist im Gegensatz zum Deutschen immer geschlossen. Man
spreche bode, vogel, foti mit der gleichen Mundstellung aus wie
deutsch Boot, aber ohne Längung
e entspricht dem deutschen kurzen e und ä: hert, derig, rertig.
ä ist qualitativ gleich wie das lange ää. Hier kommt es wieder sehr
darauf an, den Klang richtig zu treffen und ihn von e genau zu
unterscheiden. Man orientiere sich wieder am englischen black: gäU,
änglisch, mäntsch.
ö ist gleich wie 0 immer geschlossen. Das deutsche ö in Götter, Löcher
ist dagegen offen. Man übe es, indem man ein langes deutsches ö kurz
auszusprechen versucht, ohne die Mundöffnung zu ändern: götter,
vögel, böckli.
Die äi bezeichnet einen Diphthong, der durch äi phonetisch genau wiederge
geben wird: äi, bäi, käiser, wäisechnaab.iphthonge
12
ei
au
bezeichnet einen Diphthong, der aus einem geschlossenen e+i besteht.
Dieser Zwielaut fehlt im Deutschen. Man ersetze ihn ja nicht durch
deutsches ei, sondern bemühe sich, ihn richtig auszusprechen. Um ihn
zu erlernen, sage man, ohne abzusetzen: der Schnee-ist-weiss: schreie,
truckerei, umgheit; das Französische hat eine ähnliche Lautver
bindung in le pays, une abeille.
wäre am ehesten durch ä+u wiederzugeben. Wir müssen aber au
schreiben, um eine Verwechslung mit dem Deutschen äu (Bäume,
gläubig) zu vermeiden: aug, glaube, baum.
ou bezeichnet einen Diphthong, der aus einem geschlossenen o+u besteht.
Er fehlt im Deutschen, doch strenge man sich an, ihn gut zu erlernen.
Man übe ihn, indem man ohne abzusetzen sagt so-und-so: gschroue,
sou, boue.
öi bezeichne t einen Diphthong, der aus ö+i zusammengesetzt ist: höi,
böim, europeeisch. Der deutsche Zwielaut in Heu, Bäume, europäisch
entspricht dem öi nicht genau, denn in letzterem ist das i deutlich zu
hören.
ie ue üe Diese fallenden Diphthonge fehlen dem Deutschen. Der Ton liegt auf
dem ersten Bestandteil, der zweite klingt wie ein abgeschwächtes ä:lieb, nie, Iiecht, huet, fuess, chue, süess, chüe, trüeb, füecht. Man
beachte wohl, dass ie nie einen langen Vokal bezeichnet, sondern
immer als Zwielaut auszusprechen ist.
Die Konsonanten Die meisten europäischen Sprachen unterscheiden zwischen stimm
haften und stimmlosen Konsonanten (sonores et sourdes, voiced and
voiceless). Die deutsche Bühnenaussprache unterscheidet zwischen
stimmhaften b d g s und stimmlosen p t k ss. Der schweizerdeutsche
Konsonantismus unterscheidet sich grundlegend hievon, da die an
geführte Konsonantenreihe b d g s ohne Mitwirkung der Stimmbänder
gesprochen wird. Der Unterschied liegt nur in der Intensität der
Artikulation. Die wissenschaftliche Bezeichnung für einen schlaffartikulierten Konsonanten ist Lenis und für einen straff artikulierten
Fortis. Lenes sind b d g f s sch ch r I m n ng, Fortes sind p t gg ff ss
schsch chch 11 mm nn nng. Es sei hier ausdrücklich gesagt, dass
Fortis und Lenis nichts mit der Länge des vorangehenden Vokals zu
tun hat. Eine Fortis kann auch nach langem Vokal stehen, zum
Beispiel pfyffe, suuffe, gröössi. Man lasse sich nicht dadurch
verwirren, dass in der Duden-Orthographie die Verdoppelung eines
Konsonanten dazu dient, die Kürze des vorangegangenen Vokals zu
bezeichnen. Die Differenz zwischen d und t zum Beispiel in nööd und
nüüt ist gering, aber hörbar und messbar.
p t gg werden alle gleich wie im Französischen und Italienischen ohnefolgenden Hauch gesprochen. gg entspricht dem französischen k-Laut
in coq, qui, acquerir usw. Man achte sehr darauf, die folgenden Wör
ter ohne Aspiration, das heisst ohne h nach dem Konsonanten auszu
sprechen: pumpi, perong, pelz, tanze, totaal, mueter, egge, haagge,
lagg, gaggelaari, ggange. In Wörtern fremden Ursprungs kommen p
und t mit h-Nachschlag vor. In solchen Fällen schreiben wir das h:
phakt, theek, thakt, phersoon, phunkt, phauke. (Die Verbindung ph
kommt auch vor, wenn die Vorsilbe be- (schweizerdeutsch oft zu p
verkürzt) vor ein h tritt: phaUe, phaupte, phüete. Diese ph haben
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bdg
fs
v
sch
ch
r
14
nichts mit dem Griechischen zu tun: Für Philosoph, Phänomen,
phonetisch schreiben wir filosoof, fenomeen, foneetisch.
werden, daran muss man immer denken, stimmlos gesprochen, dasheisst, die Stimmbänder dürfen nicht mitschwingen, was man leichtkontrollieren kann, indem man einen Finger auf den sogenanntenAdamsapfel legt: beerg, brugg, botaanik, diene, bade, adiö, geern,ganz. Im Anlaut vor Konsonant wird g fast als Fortis gesprochen:gheie, gmögig, gläit, so dass man es auch als gg geschrieben sieht.
Die Aussprache dieser Laute bietet keine Schwierigkeiten, dochbeachte man, dass s nie stimmhaft wie in deutsch Rose klingt.
Doppelschreibung von fund s bedeutet Fortisierung und hat nichts mitLänge oder Kürze des vorangehenden Vokals zu tun. Die Vokale in
den folgenden Wortpaaren sind jeweils gleich lang, respektive kurz:ofe: offe (Ofen :offen), goofe: gryffe (Gören: greifen), hafe: schaffe(Hafen:arbeiten), loos:grooss (los:gross), hase:hasse (Hasen:has-
sen), use: dusse (hinaus: draussen). Fortis und Lenis können bedeutungsunterscheidende Phoneme sein, z. B. ofe: offe, hase: hasse.
Das v, bei dem wir der Duden-Orthographie folgen, ist immer einLenis-f. In eingebürgerten Fremdwörtern, in denen ein v als w gesprochen wird, schreiben wir auch ein w: welo, waluta, wolonteer.
Da im Deutschen ein s vor t und p im Anlaut auch als sch gesprochen
wird, gestatten die Regeln der Dieth-Schrift, auch im Schweizerdeutschen an diesen Stellen nur ein s zu schreiben, also stäi, spitz,abspeere, uufstaa. In diesem Buch drucken wir um der Eindeutigkeitund der Konsequenz willen in allen Fällen, wo sch gesprochen wird,auch ein sch: schtäi, schpitz, abschpeere, uufschtaa.
Das sch wird gleich wie das deutsche sch artikuliert, es kommt aberauch als Fortis und Lenis vor, was leider in der Schrift unmöglicheWortbilder ergäbe. Beispiele für Fortis: wöschsch, wäschsche,löschsche, marschsch; für Lenis: lamaaschig (träge), scharschee(charge, eingeschrieben), blamaasch (Schande), man beachte denBedeutungsunterschied ruuschsch =Rausch, ruusch =Wangenrot.
ist der deutsche ach-Laut, das heisst das deutsche ch, wie es nach a 0 u
gesprochen wird, doch ist das Reibegeräusch noch stärker. Man lernealso sorgfältig, aucp nach i e ö ü ein hartes ch zu sprechen,desgleichen im Anlaut. ich und löcher klingen somit ganz verschiedenvom Deutschen. Zur Übung diene folgender Satz: De choch tuet schacheli in chuchichaschte. ch wird nach kurzem Vokal fortisiert:gschtrichche, lochch, lachche. Diese Fortisierung ist regelmässig, um
so eher können wir darauf verzichten, das ch doppelt zu schreiben.
Das r wird normalerweise mit der Zungen spitze artikuliert, es wirdaber nie so stark gerollt wie im Italienischen oder Spanischen. Das
Imnng
pfz k
q
jw h
Zäpfchen-r ist auch verbreitet, es gleicht aber nicht dem französischenr und darf nie wie ein Kratzlaut klingen.Eine neue Erscheinung in der heutigen Sprache ist das Verstummendes r in der Vorsilbe ver-. So hört man heute statt vergässe,verschtaa, verschide oft vegässe, veschide, veschtaa. Dieses Phänomen ist noch nicht allgemein und daher in dieser Grammatik nichtberücksichtigt.Völlig fremd ist dem Schweizerdeutschen die Vokalisierung desauslautenden -r, die in der deutschen Umgangssprache üblich ist. Manspreche also deutlich schnyder, gröösser, zürcher, Mäier und nicht
«schnyda», «gröössa», «züacha», «Mäia».sind identisch mit den deutschen Lauten. Nach kurzem Vokal imAuslaut werden I m n ng fortisiert, während sie zwischen Vokalen imZürichdeutschen immer als Lenis ausgesprochen werden. ImSchriftbild wirkt dies leicht verwirrend, denn im gleichen Wort wird je
nach der Stellung ein einfacher oder ein doppelter Konsonantgesprochen: Man beachte: holl: hole, tumm: tumi, schwümm: schwüMe, all: ali, a llwääg : aliwyl, voll: vole, tünn: tüni. Bei ng unterbleibtin der Schrift die Fortisbezeichnung gleich wie bei ch und sch in
Ermangelung eines Buchstabens. Folgt ein weiterer Konsonant, so
unterbleibt die Fortisierung, also känt, ränt, schwümt, holt.
sind Affrikaten, die zerlegt werden können in p+f, t+s, gg+ch. Über pf
und z ist nichts weiter zu sagen, da sie gleich klingen wie imDeutschen. k dagegen bezeichnet eine Affrikate, die im Deutschenfehlt. Man bringt sie hervor, indem man ein k mit unmittelbaranschliessendem ch spricht. Jedes k ist so auszusprechen. Es istäusserst wichtig, sich diesen Laut gut anzueignen; er kommt häufigvor und ist ein charakteristisches Merkmal des Schweizerdeutschen.Wenn im Partizip der Vergangenheit ein g- vor ein mit chbeginnendes Wort tritt, entsteht der gleiche Laut. Wir schreiben um
der Deutlichkeit des Zusammenhangs willen gchochet, gchrieget,gcheglet, gchide; diese Wörter würden gleich klingen, wenn wir siekochet, krieget, keglet, kide schrieben. (Es sei daran erinnert, dasswir tz und ck der Duden-Orthographie entsprechend verwenden, um
[wie beim v] die deutschen Wortbilder nicht zu sehr zu verändern:schatz, hetze, bock.)
Das q ist kein eigener Laut, sondern ist gleich einem k. Die Wörterqueele, quatsch, queer müssten rein phonetisch als kchweele,kchwatsch, kchweer geschrieben werden.
entsprechen ungefähr den deutschen Lauten. Doch beachte man, dassdas j einem i ziemlich nahe steht und ja nicht als Reibelaut ausgesprochen werden darf. Das w entspricht dem deutschen wund
französischen v, doch nicht dem englischen w.
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BETONUNG
SANDHI
ASSIMILAnON
16
Die Tonstelle ist in schweizerdeutschen Wörtern im allgemeinen diegleiche wie in den entsprechenden deutschen. Hingegen werden vieleFremdwörter im Gegensatz zum Deutschen auf der ersten Silbe betont.Da es dafür keine Regel gibt, setzen wir in solchen Fällen einenAkzent auf den betonten Vokal, zum Beispiel telifoon, ggusiine,terasse, balkoon, kafi, defilee, giraffe, barome eter.
Das Schweizerdeutsche wird flies send, mit oft recht stark wechselndenTonlagen ausgesprochen. Auf keinen Fall darf der Redefluss zerhacktoder zackig werden; der Fachausdruck für das Richtige ist «legato».Typisch dafür sind die Assimilation der Konsonanten und das Sandhi.
Sandhi nennt man die Überbrückung des Hiatus durch ein Gleit-n.Hiatus ist der Zusammenstoss zweier Vokale, zum Beispiel: ich lise-nund schrybe-n-al taag epaar schtu nde. Dieses Sandhi-n- tritt immerauf nach Verbal- und Nominalformen auf -e, zum Beispiel Ich isse-nam achti znacht. Er hät si fascht d zunge-n-abpisse. Bi de-n-alte-nund de junge. I ha-n-em s gsäit. Nach wie und wo tritt es auch auf:wie-n-e chatz, wo-n-i en gsee ha . Ebenso nach den Präpositionen, dieauf Vokal ausgehen (siehe Lektion 9). Dieses Sandhi-n- ist ein wichtiges Charakteristikum des Schweizerdeutschen und darf bei sorgfältigem Sprechen und Schreiben nicht vernachlässigt werden. Es isteine Auswirkung des weichen Vokaleinsatzes, der das Schweizerische
vom Norddeutschen und der Bühnenaussprache unterscheidet: Es darfbei vokalisch anlautenden Wörtern kein Knackgeräusch im Kehlkopfhörbar sein. Das Sandhi-n- wird zum nächsten Wort hinübergezogenwie die Liaison des s im Französischen: z.B. les enfants, les yeux. DieStimme darf keinen Moment aussetzen. Nach den Regeln der DiethSchrift wird das Sandhi-n- direkt an das vorhergehende Wort angeschlossen: ich lisen uus, ich issen am liebschten öpfel, wien enoomac ht (nicht: «wie-n-e-n-oomacht»).
Wenn zwei Konsonanten, die an verschiedenen Stellen artikuliertwerden, zusammenstossen, gleichen sie sich einander an: sie assimilieren sich. Der Zusammenstoss kann sowohl im Innern eines Wortes
auftreten (blitz-schnäll) oder zwischen zwei Wörtern (säit-me). Imletzteren Fall unterbleibt die Assimilation beim langsamen Sprechengelegentlich, im ersteren Fall tritt sie immer ein. Die Regeln für dieAssimilation sind folgende:
1. Die Dentale (Zahnlaute) werden vor Labialen (Lippenlaute) zuLabialen.
d vor m wird b. t vor m wird p:
en bab-mantel ein Bademantel es häp-mi es hat mich
en grab-mässer ein Gradmesser ampmaa ein Amtmann
d t vor b p f wird p:
nöp-für nicht fü r
si gömp-baarfis sie gehn barfuss
Lampot Landbote
em baarp-fange einen Bart fangen
si tuep-butze sie tut putzen
er rämp-vergäbe er rennt
vergebens
n vor mb p fwird m. nd vor m wird m:
em beerg ein Berg
em pantoffel ein Pantoffel
wäm-mer wenn wir
(man schreibt: wämer, simer)
ummügli unmöglich
umfall Unfall
sim-mer sind wir
2. Die Dentale werden vor gutturalen Kehllauten zu Gutturalen.
d t vor g k gg ch zu gg:
hüggömer heut gehn wir
raaggchranz Radkranz
en baggascht ein Badegast
rooggariert rotkariert
n nd nt vor g k gg ch zu ng:
Si hägg-chalt sie hat kalt
es häg-glüütet es hat geläutet
es hägg-chä mee es hat keine mehr
beg-gschtell Bettgestell
langkantöön Landkantone er chung-graad er kommt gerade
si häng-gässe sie haben gegessen er käng-Kuur er kennt Churkäng-güggel kein Gockel Sang-gale Sankt Gallen
3. Wenn zwei Dentale zusammenstossen, gleicht sich der erste an den
zweiten an.
s vor sch zu sch. z vor sch zu tsch:
isch waar? ist es wahr?
kantonschuel Kantonsschule
brämschpuur Bremsspur
tschpringe zu springen
glantschtuck Glanzstück
häschschi gsee? hast sie gesehen?
4. Labiale und Gutturale assimilieren sich nicht an folgende Konsonanten: abgmacht, im chäler, hackmaschine, laggfarb. Mit
Ausnahme der verkürzten Vorsilbe ge- im Perfektpartizip. Beispieleauf Seite 41.
5. Wenn zwei gleiche Lenis-Konsonanten zusammenstossen, verstärken sie einander zum entsprechenden Fortis-Konsonanten: ab-boue:
appoue.
In der Schrift ist es nicht möglich, auf diese Assimilationen einzugehen, da sie das Wortbild verundeutlichen und die Wortgrenzen ver
wischen würden.
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FREMDWÖRTER Schriftdeutsch, Französisch und Englisch sind die Hauptquellen, aus
denen sich der schweizerdeutsche Wortschatz ergänzt. Die deutschen
Wörter werden gewöhnlich lautlich angepasst: bedüütigswandel,
rychstaag, füürläitgreet, schpanigsabfall, uufchleerig, wirtschafts
wüsseschaft, begläiterschynig, tüürigsuusglych, bluetkörperli.
Manchmal bleibt die Anpassung auf halbem Wege stehen: hochschuel
(nicht höchschuel), wasserwerfer (nicht wasserrüerer), rännpferd
(nicht rännross), durchgang (nicht durgang), mundpflääg (nicht
muulpflääg), marktgängig (nicht mertgängig) abschleppe (nicht ab
schläike), überbrückig (nicht überbruggig), handschuefach (nicht
händschefach), tascherächner (nicht täscherächner), schpäicher vo
me ne co mputer (nicht schpycher).
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Fremdwörte r wurden früher meist as similiert, z. B. kumidiere für
kommandieren, puntenööri für point d'honneur, boweerli für pois
verts (Erbsen). Heute herrscht die Tendenz vor, Fremdwörter mög
lichst getreu ihrer Herkunft auszusprechen. So werden französische
Nasale unverändert übernommen. Besonders auffällig ist diese Ten
denz bei den zahlreichen angloamerikanischen Fremdwörtern, die zum
grössten Teil jungen Datums sind und einen gewissen Snobappeal
besitzen.
DEUTSCH-SCHWEIZERDEUTSCHE LAUTENTSPRECHUNGEN
Uinge: Kürze
Deutsch lang:
Schweizer-
deutsch kurz
Die Kenntnis der wichtigsten lautlichen Entsprechungen zwischen
Deutsch und Schweizerdeutsch erleichtert das Verständnis des Schwei
zerdeutschen. Die wichtigsten Fälle mit einigen typischen Beispielen sind
auf den folgenden Seiten zusammengestellt.
Ein grundlegender Unterschied zwischen Deutsch und Schweizerdeutsch
ist die Quantität der Vokale. Im Neuhochdeutschen sind normalerweise
alle kurzen Vokale in offener Silbe gedehnt worden, im Schweizer
deutschen sind sie kurz geblieben. Umgekehrt sind im Schweizer
deutschen in geschlossenen Silben vor Lenis-Konsonanten mannigfache
Dehnungen eingetreten, die man jedoch nur schwer in einer Regel
zusammenfassen kann; nur vor dem r ist mit einiger Regelmässigkeit
Dehnung eingetreten.
Zügel zügel segeln sägle
Bühne büni Leder läder
Kübel chübel gegen gäge
über über Schädel schädel
französisch französisch nämlich nämli
katholisch katolisch Hafer habergröber gröber aber aber
Vogel vogel hageln hagle
Boden bode Wagen wage
Kohle chole laden lade
Sohle sole Wahrheit waret
holen hole Vater vatter
Leber läbere Nudeln nudle
ledig ledig Stube schtube
Esel esel geblieben plibe
bewegen bewege ziemlich zimli
legen legge schwierig schwirig
wenig wenig wieder widerreden rede nieder nider
Frevel frävel Tadel tadel
Feder fädere
Man lasse sich durch die gleiche Schreibung ja nicht verleiten, obige
Wörter mit langem Vokal zu sprechen. Nur doppelt geschriebene Vokale
sowie y sind lang.
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Im Deutschen Herz heerz Arm aarm Deutsch i: wissen wüsse Geschwister gschwüschtertikurzer Vokal Laterne lateerne warten waarte Schweizer- Brille brüle wischen wüschevor -r gedehnt Narr naar erst eerscht deutsch ü rinnen rüne kitzeln chützle
gern geern fürchten füürche erwischen verwütsche tief tüüffwerden weerde Berg beerg zwischen zwüschet Knie chnüüDorf doorff erben eerbe wirklich würkli Gewinn gwünnWort woort Arbeit aarbet Kissen chüssi fliegen nüügeirre gehen veriire dörren teere spritzen schprützedafür defüür dürfen tÖÖrffe nicht mehr nüme (Viele Beispiele in Lektion 14)
liinge vonEinige Pronomina und Adverbien haben kurzen oder langen Vokal, je Deutsch 0: Sommer sumer locker luggBetontheit nachdem, ob sie betont oder unbetont sind. Schweizer- Wolle wule Donnerstag dunschtig
abhängig dieser dedee nicht nöd nööd deutsch u Wolke wulche besonders bsundersdieses das daas wo wowoo Sonne sune sonst suschtwer werweer so so soo Trommel trumle geschwollen gschwulewas was waas so eso esoo Woche wuche gegolten ggultemein minmyn hier, da da daa (Ort) fort furt gewonnen ggunenur blos bloos da do doo (Zeit)
er er eer ich ich iich • Deutsch e ä: Man lasse sich durch die unkonsequente Duden-Orthographie nicht
Schweizer- verwirren. Im Deutschen wird jeder kurze e-Laut offen ausgesprochen:
Deutsch ei au Die langen Monophthonge des Mittelhochdeutschen sind in der Schweiz deutsch e eä Eltern und älter klingen gleich. Andererseits werden Gewehr und ge-
eu äu: Schweizer- bewahrt worden, während sie in der neuhochdeutschen Schriftsprache währen in der Bühnenaussprache unterschieden, in der Umgangs-
deutsch y uu üü diphthongiert worden sind. Sie bilden nebst den erhaltenen mittelhoch- sprache meist nicht. Wo ein schweizerdeutscher e-Laut vor n oder mdeutschen Zwielauten ie ue üe und dem eh die auffälligsten Kennzeichen steht, ist er meist ein ä, vor r aber ein e. Ein besonderer Fall ist der
des Schweizerdeutschen. kurze e-Laut, der häufig als geschlossenes e vorkommt, eine Vokal-
Scheibe schybe Haufen huuffequalität, die dem Deutschen fehlt. (Siehe besonders Lektion 11.)
Seite syte faul fuul Mensch mäntsch Wärme weermi
sein sy laut luutHemd hämp fest fescht
Wein wy Mäuse müüs Moment momänt zählen zele
Rhein Ry Häuser hüüserFest fascht schätzen schetze
leise Iyslig Leute lüütBecher bächer Schläger schleger
Leib Iyb Kreuz chrüüzgelten gälte gläsern glesig
Bauer puur Zeug züüg schlecht schlächt gestern geschter
Maus muus teuer tüürNächte nächt Regel regle
fertig fertig gefällig gfelig
Herbst herbseht Blätter bletterDeutsch lang Brief brief Krug chrueg
i u ü: Schweizer- vier vier Kuchen chueche Auslautendes -n Wein wy von vodeutsch ie ue üe Krieg chrieg Füsse füess ist abgefallen Bein bäi machen mache
Ziegel ziegel Kühe chüe klein chly Buben buebespazieren schpaziere blühen blüe gehen gaa Zungen zungeSchuh schue Güte güeti tun tue gesungen gsungeRuhe rue kühl chüel an a offen offeBlut bluet hüten hüete in Ausnahmen: myn, kän, äin, en
20 21
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ch statt rauh ruuch nahe nÖÖch I hier noch eine Liste von Wörtern, wo deutsch und schweizerdeutsch
stummem h zäh zeech Höhe hööchi übereinstimmen. Die Liste ist ziemlich vollständig:
scheu schüüch es geschehe es gschäch täil lauffeäi häize
k entspricht ch Die normale Entsprechung eines deutschen k ist ch. In wenigen deut-
Iäiche käin veräin plaudere
sehen und den meisten Fremdwörtern entspricht ihm ein k, das gleicheäid läib (Brot) wäich raub
gilt für ck (pro memoria: k = k+ch). In einigen wenigen deutschenäige läid wäid rauch
und vielen fremden Wörtern entspricht den k, c und qu ein gg.äifach läitere wäisechind saum
äiter läischtig wäize schlau
Kalb chalb Acker acher bä i mäine zäiche schnauz
Katze chatz trocken troche bläich mäis zäichne schtaub
Kessel chessel stark schtarch bräit mäise zäige taub
Kaninchen chüngel Werk werch chräis mäissel au tauffe
kauen chöie Volk volch fäiI mäischter aug traum
wecken wecke melken mälche fläisch pschäid baum zaubere
Wecken wegge Stock schtock gäischt räie blau taue
backen bache Kaiser käiser ghäisse räinige chauffe fröie
Genick gnick Kasse kasse gläis räise frau nöi
Fleck fläcke kennen käne gmäind säil glaube röie
Backe bagge Kampf kampf häiIig schäitle gnau höi
Glocke glogge Artikel artikel häikel schpäiche grau und die
Schnecke schnägg Doktor tokter häimet schtäi gschaue Umlaute der
Brücke brugg Apotheke apiteegg häimli schträich haue Wörter mit au:
Ecke egge Liegewagen gguschett häiser schwäiss haupt öigli
Rücken rugge Liegebett ggautsch häiss schwäisse laub glöibig
rücken rucke Schokolade schoggelade häiter täigg lauch pIöiderle usw.
Lack lagg Bukett buggee
Buckel puggel Verwahrloster ggloschaar • In einigen, nicht zahlreichen Fällen entsprechen einem deutschen ei au
eu auf schweizerdeutsch ein ei ou öi (Aussprache siehe Seiten 12/13):
Verhärtung Bauer dickuur tick
von bund d Bier pier dünn tünn frei weier sou (Schwein) höi
vor allem im bitter pitter danken tanke schreie veieU (Veilchen) vertroue chöie (kauen)
Anlaut: Büschel puschle handlich hantU schleier blei nöi
Besuch psuech freundlich früntli weirauch schrynerei röie
berichten prichte empfindlich empfintii yweie boue tröi
besetzen psetze Jugend juget
besinnen psine Tugend tuget
bestellen pschtele endlich äntli
Identische Die Kenntnis dieser Entsprechungen kann einem nützlich sein, beson-
Diphthonge ders wenn man einem Wort zum erstenmal begegnet. Sie ermöglicht
einem aber nicht, schweizerdeutsche Wörter selbst zu basteln. Erfah-
rungsgemäss verleiten die Konkordanzen von y uu üü mit deutsch ei
au eu äu den Lernenden zu den meisten Fehlgriffen. Es folgt daher
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LEKTION
1De herr Baachme mues uufschtaa
Es isch morge. De herr Baachme schtaat a s fäischter und lueget,was s wätter machi. Es fröit en, dass d sune au sc ho füre ch unt und
en schööne taag verschpricht. Äigetli weer er geern na im bettplibe und hett na echli wyter gschlaaffe, aber syni frau hät en nödla übermarche. Won er na zum fäischter uselueget, isch si scho amaalegge. D blueme gönd uuf und de vogel uf em baum säit em
psunders tüütli, das d nacht verby isch.So
gäinet er halt na emaalheerzhaft, aber er wäiss, das er jetz mues fürsi mache. Es isch zytfür d morgetoalette: tusche, rasiere, aalegge, schtreele. Vor er
fertig isch, schmöckt s im huus scho vo frischem kafi. D frau isch ide chuchi und macht zmorge. Das isch der aagneemer täil vo demorgezeremonie. Vii zyt hä t er hütt aber nööd, er mues gly a daarbet. Er tänkt a de sundig. Da isch es amigs gmüetli. D familieläit de zmorge und de zmittag zäme, dem säit me ja bröntsche.Dezue git s dänn nöd nu anke, broot und gomfi. S git frischbach-gipfeli und dänn na chees und mängsmaal äier oder au echlischinke oder w uurscht. Da cha me sich verwyle und de res cht vomtaag plaane. Hütt aber mues er s zmörgele vergässe. Nach em
letschte schluck kafi läit de herr Bachme de mantel aa, säit adieund gaat uf s tram. Uf em wääg tänkt er, das es schaad sig um deschöön taag. Das isch ja es wätter zum schpaziere und nöd zum imbüro sitze.
.. .. , .~ . . . . \ ". t ... : .. ! ......4 .. ~ .. -.. _ ...... "'- ,, _ ... .
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VOKABELN
Der bestimmte
Artikel
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s fäischter Fenster der anke, Butterde sundig Sonntag de putter
d gomfi Konfitüre d fädere Federde zmorge Frühstück aler gattig allerleide zmittag Mittagessen stram Strassenbahnde zaabig Abendessen aalegge anziehenluege schauen tänke denkengäine gähnen frÖÖge fragenlaa lassen si säit sie sagtsi gönd sie gehen er chunt er kommtschtreele kämmen schmöcke
riechen undtusche duschen schmeckentuusche tauschen en schtreel Kammübermarche Termin gmüetli gemütlich
überschrei en psunders besondersme, me r man bröntsche breakfast undniemer niemand lunch verbindentüütli deutlich gly baldfürsi vorwärts na nochechli ein wenig go siehe Lektion 2füre hervor käfele gemütlich Kaffeefrisch bach- vorgebackene trinken
gipfeli Hörnchen zmörgele gemütlichd sune Sonne frühstückend chuchi Küche
Der Artikel
Wie im Deutschen gibt es auch im Schweizerdeutschen drei Geschlech-
ter: maskulin, feminin, neutrum. Im Plural unterscheiden sie sich
nicht. Nominativ und Akkusativ sind identisch, weshalb wir sie als
Grundfall zusammenfassen. Beim Artikel werden Grundfall und Dativ
unterschieden; eine Deklination des Substantivs gibt es nicht.
Singular maskulinum femininum neutrum
Grundfall de(r) d
Is
Dativ em de(r) em
Plural
Grundfall dDativ de(n)
Die Buchstaben in Klammern geben die Formen des Artikels an, die in
Sandhi-Stellung, d. h. vor Vokal Geltung haben: De maa, aber de-r-alt
maa, ich gibe s de frau, ich gibe s de-r-alte frau. Ich rede mit de
fraue, ich rede mit de-n-alte fraue.
Nach den Gesetzen der Assimilation von Zahnlauten (siehe
Seite 16/17) gleicht sich der Artikel d dem Anfangskonsonanten des
folgenden Wortes an. Dies ergibt folgende Verschmelzungen:
die Gabel d gable wird zu ggable
die Kirche d chile wird zu gchile
die Dame d daame wird zu taame
die Bücher d büecher wird zu püecher
die Mutter d mueter wird zu pmueterdie Frau d frau wird zu pfrau
die Perle d perle wird zu perle
die Tante d tante wird zu tante
die Zange d zang e wird zu zange
die Klasse d klass wird zu klass
Es ergibt sich daraus, dass vor p t z k der Artikel d ganz verschwindet.
Das bedeutet aber auch, dass die Rede keinen Moment abgesetzt
werden darf. Bei der Verschmelzung pm geht die Explosion des
Luftstroms durch die Nase, die ja den Resonanzraum für den
folgenden Nasallaut bildet. Beim Schreiben werden auf diese
Angleichungen keine Rücksicht genommen. Man schreibt also d füürweer, d tinte, d zaale.
Vor Namen steht immer der bestimmte Artikel: de Häiri, d Marta, de
herr Honold, d frau Sulzer, de Caesar, de Louis quatorze.
Weibliche Vornamen auf -i haben den neutralen Artikel s vor sich:
s Marti, s Häidi, s Mäieli.
Der unbestimmte Nur Singular
Artikel Grundfall
Dativ
maskulinum
en
emene(n)
femininum
e(n)
enere(n)
neutrum
Der Femininartikel e verlangt auch ein Binde-n vor Vokal: e-n-alti
frau, e-n-individueli behandlig, e-n-ursach. Die Bindestriche werden
normalerweise nicht geschrieben; der feminine Artikel sieht dann
gleich aus wie der maskuline.
Neben den volleren Formen des Dativartikels emene und enere
kommen auch kürzere eme und ene vor, besonders in Verbindung mit
präpositionen.
Präposition und Die Präpositionen a i vo bi zu verschmelzen mit dem bestimmten Arti-
Artikel kel em zu am, im, vom, bim, zum.
Nur mit dem femininen Artikel de(r) verschmilzt zu zu zur.
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Mit dem unbestimmten Artikel kommt es zu den folgenden Ver-
schmelzungen: amene, imene, bimene, vomene, zumene und beim
Femininum: anere, inere, vonere, binere, zunere.
Zu beachten ist, dass im Maskulinum n und m den Platz tauschen, also
imene und nicht «ineme». (Näheres in Lektion 9.)
ÜBUNG 1 e brugg de schwaager am sundig
es ross d schwÖÖgeri amene sundig
en hängseht es weggli anere fyr
d waret es püürli bineren üebig
es fadeli d oornig im chäleren pfnüsel en unoornig imene chäler
der aarm en schprut z i de schtube
en amsle de huuffe inere schtube
d yfuer en underbruch ader ooschtere
en yfuer en underfüerig im theaater
der öpfel d wösch i der oopere
e bire e wösch
es näscht e zäine Verschmelzungen
en absicht e chele poone
en schträich der uuswys pfadere
e schüssle en üebig truu be
d schuufle der Urischtier kantöönde fade de beerner tünkli
es schtöibli der obwaldner paschtile
en schtaub suuger en yhäimische pmuus
d eer en yhäimischi pruut
en eer der ascht ggable
de muulesel en uusschtüür pfuuscht
der esel mit eme ross ggäiss
es müesli mit emen auto gchue
es müüsli von ere fründin kanone
en mocke vomene frün d turnhaie
es möckli in es huus pmuur
en uufschteler imene huus pire
der uufschteler bimene fascht gchriesi
damelette zumene fascht gehoie
en amelette zuneren yweiig poscht
e rööschti zunere weee gchugle
d schwöschter uf de syte pruet
e schwöschter ufder alp gchuchi
Die Übersetzungen sind im Schlüssel zu finden.
28
LEKTION 2S gaat äine go fische
Andi: Salü!
Beni: Salü! woane gaasch?A. Ich gaanen as Utoggee und deet triff i na epaar koleege.
B. Sind au bekanti vo mUr drunder?
A. Jaa, de Karl isch deby und de Sepp chunt tänk au.
B. Woane gönd er dänn mitenand eso früe am morge?
A. Mer gönd gäge s Zürihor n zue.
B. Was tüend er dänn deet?A. Mer gönd doch go fische; das gseesch doch scho a myner
aalegi.
B. Aber wo häsch d fischerruete?A. De Karl hät si häignoo. S isch öppis kabut draa, und eer tuets
flicke.B. Tuesch duu dyni sache nie sälber reperiere?
A. Moll, suscht scho, aber ich ha nöd dezyt ghaa. Mer händ i
letschter zyt im gschäft vii z tue ghaa un d es isch amigs schpa at
woorde, bis i häi cho bio
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VOKABELN
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B. Also, tüend er fische?
A. Jaa, daas tüemer. Warum au nööd?
B. Und da schtönd er di ganz zyt und waarted uf d fisch? Das ischdoch zum versehtrupfe.
A. Das chasch nu duu säge. lieh schtaane geern am wasser und
luege über de see. Miir gfalt s deet und fische tuen i geern.B. lieh gaane halt lieber furt nöimenane, weder das i de ganz taag
am glychen oort schtaane. Da wiirt äine ja tüüffsinig.
A. Es tuet halt enjede daas, won er am liebschte hät. Duu tueschgeern lauffe, und iich tuene geern angle. Überhaupt wiirsch du
au nöd di ganz zyt umeräne.
B. Fanged er aber au öppis oder tüend er nu deglyche?A. Chasch tänke. D fisch byssed scho aa, psunders bi dem trüebe
wätter, un d wänn t s dänn fäin prÖÖtlet au f em täler häsch, soisch es au nöd läid. Wänn i wider emaale gnueg gfange ha, solüüt i der aa und dänn tüemer s zämen ässe.
B. Tanke fü r d yladig. Wänn i dezyt ha un d s dyner frau rächtisch, so bin i geern deby.
d fröid Freude de koleeg Kamerad,de herdöpfel Kartoffel Kollegede fründ Freund d ruete Rute
d aalegi Bekleidung prÖÖtle bratenchräble kratzen sändele im Sand spielendezyt haa Zeit haben tunke dünkentüüff tief tünkle eintauchenich wott ich will versehtrupfe aus der Hautwämer wollen wir fahrenich triffe ich treffe suscht sonstnöimenane irgendwohin amigs jeweilsdeglyche tue so tun als ob halt! halt!häi nach Hause halt nun ebendihäi zu Hause moorn morgenaU,ä auch furt fortde chumer Kummer duu, du, t du
Die häufigsten Hilfsverben
Beim schweizerdeutschen Verb sind zu unterscheiden: Infinitiv,Perfektpartizip, Präsens, Imperativ, Subjunktiv (siehe Lektion 17),Konditional (siehe Lektion 18). Das Imperfekt fehlt; an seiner Stellewird die Vergangenheit mit den Hilfsverben haa und sy und demPerfektpartizip ausgedrückt: ich b i gsy ich war, ich ha ghaa ich hatte.
•
HABEN, SEIN,
GEHEN, STEHEN,
TUN, WERDEN
Die Verwendung
dieser Verben
InfinitivPartizipichduer, si, esmer, er, si
Imperativ
haben
haa
ghaa
ha
häsch
hät
händ
heb!
sein
sygsybi
bisch
ischsind
bis!
gehen tun werden
gaa tue weerde
ggange ta a woorde
gaane tuene wiirde
gasch tuesch wiirschgaat tuet wiirt
gönd tüend weerded
gang! tue! wiirt!
Die Flexion von schtaa stehen ist gleich wie die von gaa, dagegen lau
ten das Partizip gschtande und der Imperativ schtand!
Man beachte, dass im Plural alle Personen beim Verb die gleicheEndung haben. Der Imperativ des Plurals ist gleich wie der Indikativ,also händ! sind! gönd! schtönd! tüend! weerded!
Wenn die Personalpronomina dem Verb folgen, so sind bei ich, du,
wir, sie Varianten zu beachten.
han i bin i gaan i schtaan i tuen i wiird ihäsch bisch gaasch schtaasch tueseh wiirschhämer simer gömer schtömer tüemer weerdepmer
händs sind s gönd s schtönd s tüend s weerded s
In der zweiten Person verschwindet das du ganz, es sei denn, es werdebetont. Nach ha und bi erscheint das übliche Binde-n: ich han en
hund, ich bin i d schtadt ggange. Andererseits kann die Endung -evor Vokal abfallen: ich gaan i d schtadt, ich tuen au fische.
gaa wird nicht im Sinne von zu Fuss gehen gebraucht. Dafür sagt manlauffe (vgl. das englische Wortpaar to go und to walk, die genauschweizerdeutschem gaa und lauffe entsprechen), zum Beispiel:Woane gaasch? Wohin gehst du? Ich gaan is wälebaad. Ich gehe ins
Wellenbad. Faarsch oder lauffsch? Fährst du oder gehst du zu Fuss?
Wenn von gaa ein Infinitiv abhängt, muss davor die Partikel gogebraucht werden. Ich gehe fischen: Ich gaane go fische; Ich gehe
Besorgungen machen: Ich gaane go komissioone mache.
Nach modalen Hilfsverben wird gaa einfach weggelassen, wenn dasZiel der Bewegung angegeben ist, zum Beispiel ich wott häi: ich will
heimgehen; ich mues uf Basel: ich muss nach Basel gehen; er sett na
gschwind i d schtadt abe: er sollte noch schnell in die Stadt hinunter
gehen. (Siehe auch Lektion 23.)
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Wämer go bade? Tue de mantel zue
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ÜBUNG 2
32
Bewegung ausdrücken in Wendungen wie as räischter schtaa sich ans
Fenster stellen, füre schtaa nach vorn treten, zämeschtaa sich zu
einander hinstellen, gemeinsam für eine Sache eintreten.
tue hat neben den Verwendungen, die gleich sind wie im Deutschen,
noch weitere Aufgaben. Es dient:
1. zur Hervorhebung eines Verbs: iich tuene fische ich fische und
gehe nicht spazieren;
2. als Durativform: ich tuene fische ich bin dabei zu fischen, ver-
gleiche englisch I am fishing.
3. als Imperativ: tue fische! tue nöd chräble! kratze nicht! tue das
publiziere! publiziere das!
4. zur Umschreibung der Frage: Tuesch bäbele? Spielst du mit Pup-
pen? Wänn tuesch äntli choche? Wann kochst du endlich einmal?
Diese Frageform ist durchaus vergleichbar mit der englischen «Do
you play», nur ist sie im Gegensatz zum Englischen nicht
obligatorisch.
5. Merke die Wendung es tuets es genügt oder auch mit Nachdruck:
hör endlich aufdamit!
6. tue bildet viele Zusammensetzungen, die sehr verschiedene Bedeu-tungen haben, zum Beispiel uuftue öffnen, zuetue 1. schliessen, 2.
sich anschaffen, abtue abdecken, vertue verschleudern, oobtue au f
den Herd stellen, duurtue durchstreichen, ytue einknöpfen usw.
weerde entspricht dem deutschen werden. So dient es zur Bildung des
Passivs es wiirt nüüt taa es wird nichts getan, du wiirsch gschlage
du wirst geschlagen. Ferner kann man damit die Wahrscheinlichkeit
einer Handlung ausdrücken, du wiirsch tänk au nöd de ganz taag
umeräne. Die Verwendung von weerde für die Bildung des Futurums
ist nur eine Nachahmung des Schriftdeutschen. Das Partizip von
weerde nimmt nie ein g- an. Man merke sich ein für allemal, dass es
ein «gwoorde» nicht gibt, es heisst: ich bin krank geworden ich bi
chrank woorde.
Ich ha hunger Si händ chumer Si isch zfride
Ich han en fründ Händ s fröid? Wänn i dihäime bi
Moorn han i frei Heb soorg! Wo bisch am
Feelt der öppis? Hät s schnee ghaa? liebschte?
Er hät e zytig Häsch chumer Dihäime simer geern
Hät s schnee? ghaa? Isch es tunkel?
Dihäime hämer Ich ha hunger ghaa Mer sind i de rerie
waarm Ir sind .gsund
'11
Sind s am Zürihorn?
Bis zfride!
Sind zfride!
Simer scho daa?
Woane gönd er?
Hüt gaani i d schtadt
Wie gaat s?
S gaat guet
Moorn gömer i
s theater
Gang veruse!Wänn gaasch?
Ich gaane jetz
Lauffsch?
Si gönd mit enand
Si wott i d rerie
Me r sind uf Paris
Er mues zum räkter
Isch er furt?
Wämer a
s Zürihorn?
Ich wott häi
Sind s häi?Si isch in
uusverchauff
Wottsch in zirkus?
Er gaat go
schpaziere
Gang de tokter go
hole!
Ich bi go schwüme
Ich mues go und d chnöpf y!
maargge hole Er hät sys ganz gält
Si isch go lädele vertaa
Si wott go lädele Me mues d chue
Ich gaane go luege abtue
Gang go luege! Daas cha me nöd
Ich bi go luege duurtue
Mer wänd en hund
Es schtaat i de zytig zuetue
Es isch i de zytig Tuesch sändele?
gschtande Tue doch sändele!
Schtand uuC! Tue mer hälffe!
Schtand i d türe!Tuesch me r hälffe?
Schtand füre!lieh tuene schaffe
Verschtaasch mi?Tue nöd chräble!
Verschtönd er mi? Es wiirt nöd so syIch ha di Es wiirt tunkel
verschtande Es isch tunkelSi schtönd früe uuf woordeMoorn schtömer Er wiirt dihäime sy
früe uuf Du wiirsch nöd eso
tummsyTuesch öppis? Schind wiirt taufftIch tuene nüüt S wätter wiirt besserTue de brief uuf!
Er tuet tumm Si sind gschlage
Es tuet s woorde
Tue d auge zue Es isch hell woorde
Tue d herdöpfel Bisch ehrank
oob! woorde?
33
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LEKTION 3Mer gönd in zirkus
En huuffe lüüt trucked si vor em kassehüüsli ume. Allwääg wänd sdenand di beschte plätz ewägschnappe, oder si händ angscht, si
chömid käi bileet mee über. Zeerscht chömed d glöön und machediri tume witz. Äin gloon isch soo mit määl überschtriche, das mer
em schier d auge nüme gseet. Jetz wott er emen andere gloon enöpfel vom chopf abeschüüsse, aber wänn er si amigs cheert, nimtder ander
schnällepaar
biss und isst esoo de ganz öpfel uuf.D glöön weerded abglööst von eren andere numere, und zwaar vo
de ross. Epaar kunschtryter mached ganz toli sache; es tunkt äim,si siged eso mäischter über die tier, dass s chönd mache, was enegrad yfallt. Nach de ross chunt de zirkustiräkter sälber mit denelefante. Äine von ene mues über de domptöör, wo am bode lyt,lauffe und m it de füess uf en schtaa; i dem momänt rütsched d lüüt
vor uufregig uf de bänk ume. D luftakrobaate bringed au epaar
nöii trigg an irne trapeez. Es sind d söön und d töchtere vomzirkuspsitzer sälber, wo i dene gfaare da obe schwäbed. S isch nuguet, das une groossi netz gschpanet sind zur sicherheit für dieküene turner. Luschtig zum aaluege sind d zueschauer, wo iri
chöpf i d hööchi hebed und augen und müüler uufschpeered vorschpanig. Öppis wo früener au öppe vomene zirkus pote woordenisch, sind tänzerine gsy; äigetli passed s ja nöd zum zirkus, aber
wänn s schööni bäi gha händ, sind ämel d herre under de
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zueschauer zfride gsy. Nach eren akrobaatenumere weerded höö
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VOKABELN
chi gitterhääg anegschläikt und uufgschtelt. Da wäiss me scho, waschunt: natüürli d löie un d d tiger oder anderi raubtier. Si hocked
uf ir i böck wie aliwyl und ryssed iri müüler uuf, das me ne ali zää
cha zele, aber si tüend em dressöör nüüt, er bhaltet s nämli feschtim aug. Ganz wool isch äim doch nöd bi dene gfüürchige vycher.Nachane chömed dänn zÖÖmeri tier: seehünd, giraffe, zebra - me
cheem a käs änd, wä men ali programnumere wett uufzele.
(Die Pluralendungen sind von dieser Lektion an angegeben, ebenso derUmlaut; " bedeutet: keine Endung im Plural.)
de schtuel üe Stuhl de bank ä Sitzbankmääl Mehl d bank-e Geldbanks vych -er Biest s ross ö -er Pferds vee Vieh de gloon öö Clownder öpfel" Apfel d lüüt Leutelöi -e Löwe dehaag ää Zauns hoochsig -e Hochzeit s bäi " Beins gschtell " Gestell hüttigstags heutzutagegfüürchig furchterregend schläike schleppenen huuffe sehr viele me r wänd wir wollenüberchoo bekommen mer müend wir müssen
cheere wenden ämel wenigstensrütsche rutschen abe herunterallwääg wahrscheinlich nachane nachherschier beinahe die dieseschpeere sperren dene diesen (Dativ PI.)hüete hüten jetz, etz jetzthebe festhalten
Die Pluralbildu ng beim Substantiv
Vorbemerkung: Umlaut nennt man die Wandlung eines velaren(harten) Vokals in einen palatalen (weichen). Der Umlaut spielt eine
grosse Rolle in der Deklination und bei abgeleiteten Wörtern. ImSchweizerdeutschen gibt es folgende Umlaute 0: Ö, u: Ü, ue: üe,au : öi, ou : öi, a: ä, e, e, ÖÖ. Beispiele: loot: löötig, huus: hüüsli,fuess : füess, baum: böimig, sou: söili, hass: hässig, schwaarz:
schweerzer, nass: nessi, braate: brÖÖtle.
1. Deklination Der Plural ist gleich dem Singular. Dies gilt für die meisten Maskulinaund Neutra, die keinen umlautfähigen Stammvokal haben, ferner füralle Maskulina auf -e r und -eI, alle Maskulina und Neutra auf -i sowiealle Feminina auf -e.
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m. der Weg de wääg: d wääg
der Schlüssel de schlüssel: d schlüsselder Meister de mäischter: d mäischter
f. die Amsel d amsle: d amslen. das Kaffeehaus s kafi: d kafi
2. Deklination Der Plural wird durch Umlaut gebildet. Dies gilt für die meisten Maskulina und einige Feminina.
m. der Hut
f. die Kuh
de huet:
d chue:dhüet
d chüe
3. Deklination Der Plural wird durch die Endung -e gebildet, immer ohne Umlaut.Dies gilt für Maskulina, meistens solche, die Lebewesen bezeichnen,sehr viele Feminina und vereinzelte Neutra.
m. der Löwe
f. die Burg
n. das Ohr
de löi:d buurg:
soor:
d löied buurge
d oore
4. Deklination Der Plural wird durch die Endung -e r gebildet, wobei immer Umlauteintritt, wenn der Stammvokal umlautfähig ist. Dies gilt für dieGrosszahl der Neutra und wenige Maskulina.
n. das Nest
das Buch
m. der Geist
s näscht:
s buech:
de gäischt:
d näschter
d büecher
d gäischter
Ausnahmen und Sie werden in der elften Lektion behandelt. Im übrigen kann man vomBesonderheiten Deutschen her mit relativer Sicherheit darauf schliessen, wie der Plural
eines schweizerdeutschen Wortes aussieht: Das deutsche Plural-e fälltab (Fisch: Fische = fisch: fisch) die Pluralendung -en verliert das -n
(Schule: Schulen =schuel: schuele). Der Plural auf -er bleibt bestehen(Feld: Felder = räld:rälder). Alle deutschen Umlaute gibt es auch imSchweizerdeutschen, nur sind sie sehr viel häufiger; es folgt hier eine
Sammlung von Beispielen.
moond : möönd unggle : ünggle kontakt: kontäkt
morge :mörge name:näme zapfe: zäpfe
sumer: sümer aarm:äärm Flaschenkorktaag:tääg sehtoff schtöff halm:hälm
monet: mönet tschoope : tschööpe brune:brüne
pfarer :pfärer Rock des Mannes boge:böge
tokter : tökter guurt :güürt cholbe : chölbedekaan:dekään huuffe :hüüffe chnoche:chnöche
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hund:hünd kurs:kürs gramofoon: LEKTION
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ÜBUNG 3
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molch: mölch versuech:versüech gramoroön
chnole : chnöle phunkt :phünkt mikrofoon:
tropfe: tröpfe dolch: dölch mikroröön
chare : chäre alarm:alärm zirkus: zirküs
chueche : chüeche pfoschte : pröschte chöschte
psuech : psüech bus:büs Kosten
Besuch baloon : balöön trämer
prueff: prüeff Beruf romaan : romään Tramwagen
fruscht : früscht kanton: kantön
Enttäuschung balkon: balkön
Beim Umlaut von a sind elnIge Besonderheiten zu beachten; sie
kommen in Lektion 11 zur Sprache.
hämper waage schüeler teppich
globüs wäge chriesi albümer
chüssi bänk trucke nöiikäite
soldaate möckli voorhäng ross
ufregige zunge böck ydrück
chräch fläsche gfaare schööss
öpfel roose flüech mäitli
hüüt hünd bire sache
hüet orangsche tisch schtüel
tüüfel sächeli buebe chräge
üebige esel gänerääl glüscht
bagge räischter blueme better
wuche salöön gweer zältli
truckereie linde chefi schtäi
gable ängländer müüler litauer
gramoroön gufe müler schteern
gschäfter tröpfe fotograafe söcke
chnöche bäi bündner rääne
läde ample hefter aaränger
beeri dröögeler wäge affe
schabe tabu zäine alpekompjuter eitere gschpängschter Iydeschafte
bütschgi puure tafele
seee wäle korporääl
Der Artikel lautet immer d mit den in Lektion 1 behandelten Ver-
schmelzungen. Die Liste enthält etliche noch unbekannte Wörter, auch
ihre Bedeutung ist im Schlüssel zu finden.
4Mer gönd DDS go ässe
Letschti bin i mit myner frau i säb nöi resch erant bim paanhoof
go ässe. Mer händ ghöört ghaa, das si deet eso guet chochid, und s
hät mi wunder gnoo, öb s schtimi. D frau hät si gfröit, won ere
gsäit ha, das mer welid uusgaa. Wo mer glückli deet gsy sind, hät
si nöd lang gsuecht uf de schpys-chaarte, si hät mer gly verchündt,
si weli en orangscheschüü und nachane zürigschnätzlets mit
rööschti. 8chniposa chömm nöd i fraag, wH si pomfrit äinewääg
nöd geern heb. Das han i zwaar scho gwüsst und ich ha ja gar nöduf schniposa aagschpilt. «80 pschtell s», han i gsäit, «iich laane s
fläisch hüt la sy, iich isse vegetaarisch, zeerscht en salaattäler und
dänn nüdeli mit schwümm.» Wäg em tesseer wämer dänn nachane
luege: ich gseene deet uf em wage räini tuurte und ggup mit
glassen und gschwungnem nidel.»
Es isch en groosse läptig gsy i dem lokaal, d lüüt händ gschwätzt
und glachet, das isch au es zäiche, das si s ässe guet tunkt. Myni
frau hät vorzue umenand glueget und d lüüt fixiert. Ich cha das
nöd ve r butze. Wä nn öpper inechoo isch, hät si sich umtreet und
öppedie hät si mi na gschtupft und gmäint, ich sett mi au na
umcheere, aber miich inträssiert halt s publikum weniger. Wänn
aber en uuffelig aagläiti daamen erschinen isch und die miich
zuefelig echli aaggüxlet hät, dänn - guet nacht. Ich han emaale
~ V>
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gsäit zuen ere: «Du töödsch ja d lüüt mit dyne blick.» Ich bi froo unterscheiden sich ausser in der Endung des Partizips nur in der
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VOKABELN
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gsy, wo s ässen äntli uufträit woorden isch, aber s isch dänn würkli
guet gsy, psunders d frau hät ires gschnätzlet grüemt und zue mer
gsäit: «Duu, die schpared wenigschtens nöd s fläisch mit na mee
pilz oder was s suscht öppe na drytüend!» Ich bi au zfride gsy mit
dem, won i uusgläse ha, aber uf de tesseer hämer läider müese
verzichte, wil mer na händ in kino wele. Drum hämer uf äimaal na
müese prässiere. Es isch dänn na es zytli ggange, bis d
serwiertochter choo isch, won ere grüefft ha. Mer händ s doch na
in kino präicht; uf d weerbig vor em film hämer ja geernverzichtet.
d tuurte"
s ggup"
de läptig
träit
letschti
zeerscht
schminee"
schtupfe
Torte
Coupe,
Eisbecher
lebhafter
Betrieb
getragen
kürzlich
zuerst
Cheminee,
Kaminfeuer
einen Stoss
gebengschwungne
nidel
schlagraam
gschnätzlets
} Schlagsahne
feingeschnitte
nes Fleisch
zürigschnätzlets «gschnätzlets»
Kalbfleisch
mit Pilzen
an Rahmsauce
Die erste Konjugation
de schwumm -ü- } Pilzde pilz"
de nidel } Sahnede raam
d glasse" Gefrorenes
güxle gucken
nöd verbutze nicht ausstehen
de tesseer " Nachtisch
der äint, der eine,
der ander der andere
vorzue fortwährend
äinewääg ohnehinaliwyl immer
an äiner tuur ohne
Unterbruch
schniposa " Schnitzel,
Pommes frites,
Salat
d rööschti geraffelte
gebratene
Kartoffeln
Das schweizerdeutsche Verb lässt sich in drei Konjugationen einteilen.
Ihr Unterscheidungsmerkmal ist das Partizip der Vergangenheit:
1. Konjugation: Endung -t glupft (gehoben)
2. Konjugation: Endung -e ggaumet (gehütet)
3. Konjugation: Endung -e gschwume (geschwommen)
In der dritten Konjugation ändert sich meistens auch der Stammvokal,
z.B. singe:gsunge. Man nennt diesen Vokalwandel Ablaut, und die
zugehörigen Verben heissen seit Jacob Grimm «stark», jene ohne
Ablaut «schwach». Die Verben der ersten und zweiten Konjugation
Konjugations
tabelle
Vorsilbe des
Partizips
zweiten und dritten Person. Sie lauten -sch und -t in der ersten und
-isch und -et in der zweiten Konjugation. Das Paradigma der ersten
sieht also folgendermassen aus:
ich rufe
du rufst
er, sie, es ruft
wir rufen
ihr ruft
sie rufen
ruf!rufen
gerufen
ich rüeffe
du rüeffsch
er, si, es rüefft
mer rüeffed
er rüeffed
si rüeffed
rüeff!rüeffe
grüefft
(Die Endungen im Lesestück dieser Lektion, welche ein i enthalten, be
bezeichnen den Subjunktiv, der erst in Lektion 17 näher besprochen
wird.)
Das Partizip zeichnet sich durch das sogenannte Augment aus, das im
Deutschen ge- lautet (gesungen), im Schweizerdeutschen aber zu g
verkürzt erscheint, mit b d g verschmilzt und vor p t k z ganz
versch windet:
g+b = p bräne :pränt
g+d = t diene: tienet
g+g = gg güüsse : ggosse
g+p = p pfyffe : pfiffe
g+t = t trinke :trunke
g+k = k käne :känt
g+z = z zale : zalt
gebrannt
gedient
gegossen
gepfiffen
getrunken
gekannt
gezahlt
Komposita Bei den sogenannten untrennbaren Zusammensetzungen wird kein
Augment gesetzt, z.B. psetze: (psetzt) (besetzen), erchäne : erchänt
(erkannt), verbräne :verbränt (verbrannt).
Fremdwörter Da es sich damit gleich wie im Deutschen verhält, erübrigen sichweitere Erklärungen. Das gleiche gilt für die Fremdwörter auf -iere. Es
heisst ohne Augment redigiert, negiert, ignoriert, multipliziert. Bei
wenigen seit langem eingebürgerten Fremdwörtern kommt ein g- noch
vor, z. B. gschpaziert, doch werden die Formen mit g- immer weniger
gebraucht. Merke doch die idiomatische Wendung er isch en
gschtudierte, d. h. er ist ein Akademiker.
Zischlaut am Nun gibt es in der ersten Konjugation einige Ausnahmen, die mit dem
Stammausgang Schlusskonsonanten des Verbs zusammenhängen. Ist dies ein Zischlaut
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(s sch z), so lautet die Endung der zweiten Person -isch: du putzisch, schtrupfe abstreifen parliere lebhaft reden
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Ausnahmen
Variable
Endung
Eine Auswahl
von Verben
der ersten
Konjugation
42
du hassisch, du löschisch, ebenso du setzisch, du schweerzisch, du
nützisch, du netzisch (anfeuchten), du tütschisch (anstossen), dulitzisch (krempeln).
Verben, die auf -d und -t ausgehen, gehören normalerweise zur zwei
ten Konjugation. Ausnahmen davon sind die folgenden Einzelfälle, bei
denen das -sch der zweiten Person und das -t der dritten Person und
des Partizips direkt an den Stamm angeschlossen werden: er redt (er
spricht), er hät gredt (gesprochen). Solche Verben sind schade,
tööde, pfände, verchünde, zünde (hell machen), sich rode (sich
rühren).
Die Endung der ersten Person Sg. -e kann ausfallen, wenn ein
schwachtoniges Wort folgt (sie muss aber nicht):
ich glaub em
ich trou ere
ich füll de chrueg
ich säg de r
ich zünd ene
ich lupfen
ich schaff amene buech
ich glaube ihm
ich traue ihr
ich fülle den Krug
ich sage dir
ich leuchte ihnen
ich hebe ihn au f
ich arbeite an einem Buch
Ferner kann das Personalpronomen bei Verben des Sagens und
Glaubens ausfallen, wenn das Verb unbetont, gleichsam nur eingeschoben ist, z.B. du lauffsch tänk au nöd de ganz taag urne. Er isch
glaub nöd zfride mit syner schtelig. Hier ist das Verb gleichsam zu
einem Adverb geworden: tänk =wohl, glaub =vermutlich.
schetze schätzen chlöibe klebenbüeze nähen, flicken rüere werfenchlöpfe knallen tätsche knallengschpüüre spüren, fühlen vertätsche zerquetscheneerbe erben vertwütsche erwischenfeie fällen pütsche zusammen-feele fehlen stossen
leere lernen, lehren putsche politischleere leeren putschenverheie kaputt machen ränke Kurve machenfröie freuen schpile spielenföle füllen schtreeze stark regnenlupfe lüpfen schprütze spritzenhöre aufhören verschprütze platzenghööre hören, gehören schtupfe leicht stossenpräiche treffen schupfe stossen
ÜBUNG 4
schtecke stecken sueche suchen
schtäcke stecken bleiben trüe gedeihen
pschtele bestellen meee mähen
hänke aufhängen beee leicht rösten
schläike schleppen chreee krähen
sich verschnäpfe ausplappern treee drehen
verzele erzählen blüe blühen
schmöcke schmecken, seee säen
riechen bemüe bemühen
fuxe ärgern glüe glühen
lösche löschen bleee blähen
D reed hä t zündt. Er hät d eermel umeglitzt. Das schadt nüüt.
Waas choscht s? Si händ en pfändt. D chole glüed im ofe. I ha di
zwäi ändi zäme gchlöibt, jetz hebed s wider. Der äint chaufft
briefmaargge und chlöibt s in es album, der ander samlet bilder
und hänkt s a d wände Häsch s chläid gllickt? Ja , i mues nu na es
bitzeli büeze, dänn isch es fertig. S schtreezt ja wie verruckt, i
glaub, s hört nöd so schnälI. Wänn verzelsch öis wider emaal e
gschicht? Mer leered jetz schwyzertüütsch. S tunkt mi nöd emaal
so schweer. I han em der öpfel zuegrüert, er hät en aber nöd
vertwütscht, und der öpfel isch a d muur tätscht und verschprützt.
I ha mi verschnäpft, und jetz lached mi ali uso Wänn t s wägeli
überaal umeschläiksch, so gaat s kabut. Das schtimt nöd, ich ha na
nie öppis verheit. S hät mer tröimt, mer heiged d wonig
uusgruumt; deby han i mi überlupft, s hät mer wee taa, i ha
grüefft, aber niemer hät mi ghöört. I ha mi nöd chöne rode. I wäiss
nöd, was dänn na passiert isch, i bi nämli grad doo gweckt woorde.
Wo d wäge zämepütscht sind, hä t s eso luut tätscht, das me s wyt
urne ghöört hät. Pschtelsch scho wider es birchermüesli? Was
suechsch? Ich sueche d syte mit em tesseer uf de menüchaarte. Das
büebli chreet ja an äiner tuur. Schupf mi nöd! Vor t furtgaasch,
löschisch s schminee! D Sabrina hät gfeelt i de schuel, aber
gschwänzt hät si nöd, es hät ere würkli öppis gfeelt. A de letschtenuusschtelig sind d bilder gar nöd guet ghänkt gsy. Im früelig blüed
d böim. S wisli isch gmeet.
43
LEKTION
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5Wie de Salomoon Landolt gricht ghalte hät
De Salomoon Landolt, wo zwüschet sibezä hundert achzg undnüünzg landvogt vo Gryffesee gsy isch, hä t me zäntume (überall)geern ghaa, wil er alne ghulffe hä t und wil er eso grächt gsy isch isym amt. Mängsmaal hät er d lüüt vo syner vogtei, wo verchlagtwoorde sind, mit ganz bsundere schtraaffe glueget z bessere. -Emaal isch en puur zuen em choo und hät gjaameret, dass synifrau aliwyl tüeg chybe mit em, kän taag vergöng ooni chrach undschtryt. Er hä t em landvogt na vii prichtet vo sym ungfell, aber deLandolt isch zletschtamänd doch nöd rächt druus choo, öb de puur
oder syni frau de schlimer täil seig. Zletscht hä t er gsäit: «I ha jetzscho gmerkt, das du häsch müesen e höll uusschtaa dihäime,defüür muesch du zu dym rächt choo. Am nÖÖchschte suntig laan idyni frau, wo s der eso wüescht gmacht hät, i d trüH schpeere unddänn chasch si vor de ganze gmäind trüle, so lang dass t wotsch.» -D trüH isch e hölzigs chefi gsy, wo d schtrÖÖming drin ygschpeertwoorde sind, und wo me s drin esoo lang umetrület hät, bis es eneganz trümlig und schlächt woorden isch. - Jetz isch de puur aber
ganz truurig verschrocke und hät em landvogt gsäit: «Das bring idänn
doch nödüber
s heerz. Si ischja
scho e reesses wyb,aber
mer sind halt doch emaal verhüüraatet und sind als maa und frau
dur s läbe ggange. Wänn si mer s au gnueg vertüüflet hät, vor deganze gmäind wott i my ni äige frau dänn doch nöd lächerH mache.
w,0<\
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45
I ha nu tänkt, Iir, herr landvogt, hetted ere emaal echli chöne i s und frÖÖgsch, dann aber wieder glueget und gfrÖÖget. Man lasse sich
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VOKABELN
Zugehörigkeit
46
gwüsse rede.» Uf daas abe hät de Landolt de puur verabschidetund hät em na gsäit, er seIl dänn syni frau emaal zuen emufeschicke. Wo die frau dänn vor de vogt choo isch, hät er zuen ere
gsäit: «I ha ghöört, du hebisch e schlimms läbe bi dym maa; er
händ viI schtryt und du hebisch scho viI gchlagt über en.» Jetz hä t
halt das rääf aagfange weeferen und schimpfen über de maa, das
es e gattig ghaa hät. Doo hät ere de vogt voorgschlage, si seIl emaalire maa en ganze taag vor alne lüüt i de trüli plaage. Das hät ere
passt, grad uufggumpet isch die zanggeri vor fröid und hä t
ggöisset vor raachsucht. Jetz hä t de landvogt scho gwüsst, weer de
schlimm täiI gsy isch vo dene zwäi puurelüüt, und hä t das wyb, woso geern syn äigne maa öffetli gmisshandlet hett, e zyt lang biwasser und broot ygschpeert, bis me hä t chöne hoffe, si heb si echlipesseret.
s ungfell Unglück boosge Böses tuns chefi " Käfig trüle drehend gattig-e Art weefere wehklagenreess scharf gumpe hüpfens rääf" Xanthippe zletschtamänd zuallerletzttrümlig schwindlig dihäime zu Hausechybe keifen häi nach Hause
druus-choo verstehen ob,öb,eb ob
Die zweite KonjugationDie zweite Konjugation unterscheidet sich von der ersten durch dieEndungen in der zweiten und dritten Person und im Partizip.
du bastelst
er bastelt
gebastelt
du baschtlischer baschtletpaschtlet
Beim Imperativ gibt es Varianten. Bei baschtle sagt man am ehestentue baschtle! Bei atme! wird man sagen tüüf schnuufe, bei schau!
und höre! dagegen kurz lueg! und los!
Die zweite Konjugation ist teilweise leicht erkennbar. Es gehören dazualle Verben auf -le, -me, -ne, -erle, -ere, -ge, -ige, -t, ferner die Verbalisierung von Substantiven und Adjektiven. Beispiele auf der folgenden Liste.
Es gibt Verben, die zwischen der ersten und zweiten Konjugationschwanken, so z. B. mache, und es kommt auch zu Unregelmässigkeiten innerhalb eines Paradigmas. So kann man hören du luegsch
Inversion
VERBEN DER
ZWEITEN
KONJUGATION
I. Ohne
besondere
Kennzeichen
dadurch nicht verwirren.
Wenn das Pronomen dem Verb folgt, tritt -i an die Stelle von -e in derersten Person, das du der zweiten Person verschwindet ganz, das -dder ersten Person Plural wird -p, und das si der dritten Person Pluralwird zu s, immer vorausgesetzt, dass das Pronomen nicht betont ist.Dies und das folgende gilt für alle Konjugationen:
heute bastle ich hütt baschtliheute bastelst du hütt baschtlischheute basteln wir hütt baschtlep-mer
heute basteln sie hütt baschtled s
(Wie immer wird die Assimilation p-m nicht geschrieben; manschreibt basc htled mer, aber gesprochen wird das d zu p.)
Wenn ein anderes mit Vokal beginnendes Wort auf die erste Personfolgt, so wird das -e mit Sandhi-n angeschlossen: Ich ghöören ales.Ich suechen öppis. Ich pschtelen es pier. Ich glauben ire mee wederimm. Beim raschen Sprechen kommt es allerdings zu Kontraktionen,Z.B. Moorn schick ere s morgen sende ich es ihr. (Beispiele auch auf
Seite 42.)
(In den Wortlisten werden die Verben der ersten Konjugation durch -t,
die der zweiten durch -et und die der dritten durch den Ablautvokalund -e bezeichnet.)
weerwäise mutmassen nöise naschen
sure surren tanke danken
versuure verkümmern gäine gähnen
mure murren veriire sich verirren
gaume hüten, Acht schiIe schielen
haben schlaarpe schlurfen
mungge munkeln chale gerinnen
undeutlich chyche keuchen
reden gnage nagen
grochse ächzen, jamme rn lampe schlaf f hängen
umtroole umfallen pIampe baumeln
lyre herumwickeln schoppe hineinstopfen
schlingge missglücken hange hängen (intrans.)
huure kauern trööle hinauszögern
schtuune staunen folge folgen, gehorchen
luege schauen tuure dauern
lose horchen, hören chäibe fluchen, rennen
frÖÖge fragen schtriele sich herum-
plange sich sehnen treiben
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trüle drehen briegge weinen . auf -de phaupte behaupten glette bügeln
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Isuuge saugen weisse winseln und -te prichte erzählen, schpette als Zugehfrau
göisse kreischen hüüle heulen berichten arbeiten
brüele brüllen, weinen tröisse quengeln beobachte beobachten wäide weiden
waarte warten mälde melden
2. Ableitungen cheese Käse machen rumpfe knittern hüüraate heiraten blände blenden
von Nomina zeise Zins bezahlen wässere wässern verchelte erkälten heide kippen
tische Tisch decken schtreele kämmen
hüüte häuten hübsche hübscher werden 6. au f -ge, boosge Böses anstellen trochne trocken werden
huuse Geld gut einteilen alte älter werden -ne, -me metzge schlachten tröchne trocken machen
sune an die Sonne chalte kälter werden süüfzge seufzen rächne rechnen
legen chuele abkühlen beläidige beleidigen rägne regnen
kapitle abkanzeln fuule faulen sündige sündigen lisme stricken
vogte bevormunden woole es wird wohler sundige sich feierlich chräsme krabbeln
gschäfte Geschäfte bööse schlimmer anziehen
betreiben werden
graase Gras schneiden magere abmagern
IÜBUNG 5 Die folgende Liste enthält gemischt Verben der ersten und zweiten
toktere in Behandlung huere huren Konjugation. Man bilde von jedem die zweite und dritte Person sowie
gehen muure mauern das Partizip: du losisch, er loset, gloset.
schuume schäumen plaage plagen schprütze hÖÖggle läbe fröietänke leere büeze sundige
3. au f -le rible reiben trätzle reizen, necken lupfe leere höre präiche
hagle hageln seerble dahinsiechen lösche glette ghööre suecheverschtruble zerzausen schtrodle heftig sieden meee blüe muure tanke
verzwatzle vor Ungeduld süürpfle schlürfen prände schtreele göisse plaage
vergehen chüechle Fettgebackenes chüechle rede schmöcke gaume
schnätzle fein schneiden bereiten gschäfte hübsche tunke schtuune
schnitzle schnitzeln hÖÖggle häkeln schpile zügle metzge suuge
zöisle mit Feuer spielen grÖÖnele schimmlig rüeffe gäine füle
brägle prasseln riechen tische rible fuule
zügle umziehen schtaggele stottern Was hä t die frau poosget? Hät de landvogt d frau pesseret? Dezöikle necken sünele sonnenbaden puur hät demit grächnet. Wie lang wässerisch d fotene? Ich ha sichifle keifen schöppele die Saugflasche nöd nu gwässeret, ich ha si au tröchnet. S hät gchuelet. De vorratchafle knabbern geben langet nüme lang; du luegisch für broot und chees. Für milch han ischnäfle schnipseln ellbögle sich durchsetzen scho gsoorget. Myn hund schtrielet mer zvil umenand; er isch enmäärggle Briefmarken brügle prügeln schtrieli. Werum brieggisch? Ich bin umtroolet. Wie gaat s de frau
sammeln Wyss? Nöd eso guet; s hät eender pööset, si hät gmageret und
tokteret di ganz zyt. Si grochset und jameret vil, si tuuret mi. S4. au f -ere weefere wehklagen verplämperle vertrödeln wätter hät pesseret; bi dem wind trochnet d wösch au ooni sune.und -erle tschädere scheppern gvätterle bastelnd spielen Werum bisch eso gsundiget zmitts i de wuche? Ich gaanen an es
chlädere klettern blÖÖterle langsam arbeiten hoochsig, e nic hte vo mi r hüüraatet. Was händ er wider gchüech-täfere täfeln verzüttere verzetteln let? Händ er plÖÖterlet sc htatt gschaffet? Wie lang sünelisch amigssichere sichern im schtrandbaad? Wer pöpperlet a de türe? S hät fescht ghaglet;
48 49
di uuryffen öpfel sind nu so vo de böim abe präglet. De herr
Wuerme wiirtet i de Chroone. Du vertöörlisch dyni zyt mitLEKTION
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larifaarizüüg. Mer sind froo, das mer züglet sind. Di nöi wonig hä t
kä tabeete, ali zimer sind täferet. D naachberi gaumet amigs öisi
chind, wä mer uusgönd. Es hät ere gschlingget. De Veräin
Schwyzertüütsch lueget zur mundart.
E püüri schrybt irem soon uf Amerika
Liebe Köbi! Du häsch is mit dym brief e groossi fröid gmacht. Mer
händ natüürli scho lang uf pricht vo de r gwaartet, aber mer händ
scho begriffe, das iir da äne nümen esonen gmüetsbetriib händ wie
d lüüt bi öis i de Schwyz. Si müend ja natüürli scho au schweer
schaffe zum si durebringe, aber si sind halt doch, ämel bi öis uf em
land, ire äige herr und mäischter, und ine schrybt niemer voor,
wänn s müend fertig sy. Defüür gits natüürli wider vii anders, wo
sy plaaget, und won iir käi aanig händ devoo; oder häsch öppe
doch ghöört vo dem hagelwätter im Aargau? Wänn s is au sälber
nöd troffe hät, so macht s is doch chumer ane. Di säbe pure chönd
äim tuure, und dänn wüssed mer ja au nöd, wänn s öis emaal trifft.
Mir dihäime chönd zwaar nöd chlage. De vatter isch geschter mit
em muni uf de meert und tänk, er hä t en vii besser chöne
verchauffe, als er gmäint hät. Fü r in isch das alewyl di grööscht
fröid, wänn em sonen handel graaten isch und er epaar nöötli cha
häibringe. S Stäiners näbetzue händ jetz müese verchauffe, me hät
ene s hinderscht mööbel uf d gant träit. D frau hä t mer emaal
gsäit, sy heb d hoffnig scho lang uufggee, das es wider emaal
besser chöm, s heb ja scho lang niene mee wele lange. Si wänd jetz
i d schtadt zie, und s Grytli göng au grad mit. Um ins mues es äim
nöd angscht sy, ins cha me zäntume bruuche; ees schlaat si scho
dure. Syn brüeder isch biräits i d schtadt gfaare zum em e schtell
sueche. Zu miir hät zwaar s Grytli gsäit, im weerdi s glaub am
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schweerschte, vom hoof ewägg z gaa, na schweerer als de mueter,ire seig überhaupt i de letschte zyt ales glych. S läbe heb ere scho 3. Person betont
halbbetont
unbetont betont
halbbetont
unbetont
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VOKABELN
I. Person
ich und wir
2. Persondu und ihr
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soo vii soorge praacht, das es si au grad abghertet heb. - Meewäiss i grad jetz nöd z prichte. Was miich aagaat, so gaat s mer
alewyl guet. Es isch mi ja scho schweer aachoo, di uf Amerika zschicke, aber wänn s ja nu diir guet gfaU und der die zyt i defröndi öppis nützt, dänn isch es miir au en trooscht. Du bisch is ja
imer en guete soon gsy. So bhüet di Gott und lönd s i guet gaa, duu
und de Schaaggi; im isch es ja au z gune, wänn er e schööni schtellüberchunt. Wänn s i dänn emaal rächt langwylig isch, chönd er ja
wider emaal mitenand häischrybe und verzele, wie s öi gaat. - Viii
grüess vo dyner mueter und vom vatter.
s bääbi " Puppe vergraate missratende muni" Stier gmögig umgänglich,d gant-e Auktion sympathischd fröndi Fremde schaffe arbeitende meert" Markt lange ausreichen
s nöötli " Banknote aachoo ankommens chriesi " Kirsche nu, nume nurd chappe" Mütze niene nirgendsd schand Schande näbetzue danebenall schand säge ausschimpfen beräits beinahe, schon
d chappe die Leviten lesen zäntume überallwäsche (veraltet)
sich mäin e stolz sein sich dry schicke sich ergebengune gönnen häizünde heimzahlengüne gewinnen, ewägg weg, fort
Das PersonalpronomenBeim persönlichen Pronomen wird zwischen betonten und unbetonten Formen abgestuft. Ein Vergleich mit anderen Sprachen ist schwierig, denn zum Beispiel im Französischen ist der Gebrauch von moi undje an starre Regeln gebunden, während es im Schweizerdeutschen vomEntscheid des Sprechers abhängt, welche Form er vorziehen will.
halb un- halb un-betont betont betont betont betont betont
Nom. iich ich miir mir merDat. miir mir mer öis öis is l
Akk. miich mich mi öis öis is
Nom. duu du2 e iir ir erDat. diir dir der öi öi il
Akk. diich dich di öi öi•
er und sie Nom. eerimminn
erimin
eremen
sy
iresy
si
eresi
si
Dat.
Akk.
ere, resi
es Nom. ees3
immins
esimes
s
ems
daas3
demmdaas
dasdemdas
es, semat.
Akk. es, s
sie (Plural) Nom. sy
inesy
si
enesi
S4
und reflexiv Dat. nes
siichsiich
sichsich
si
siich Akk.
Kommentar zur I Anstelle der unbetonten Formen is und i werden heute oft die volle-Tabelle ren Formen öis und öi vorgezogen
Kontrast-
beispiele
2 Unbetontes du wird oft bis zu de abgeschwächt. In der Stellung nachdem Verb verschwindet es ganz: woane gaasch? Auch vor modalenHilfsverben bleibt es häufig weg: tÖÖrffsch au mitchoo, muesch nödtruurig sy, settsch nöd imer muule, chasch tänke (d. h. kommt nicht
in Frage). Die Form t steht nur enklitisch nach Partikeln: Chaschmache, was-t wotsch.
3 Die betonten Formen ees, imm, ins gelten nur für weiblichePersonen, die neutrales Genus haben wie mäitli, Vrooni, Elseli. DerGebrauch dieser Formen ist rückläufig, indem eben doch das natürliche Geschlecht an die Stelle des grammatischen tritt, z.B. S Trudi
isch e gmögigs, ich ha si geern oder Känsch s fröläin Flury? Näi,ich käne si nöd. Betontes es wird, wie im Deutschen, nie für Sachengebraucht, dafür setzt man das das ein. Da häsch es buech; es isch eguets, us dem chasch vii leere (nicht: us em chasch viI leere). Dagegen wird man zu einem Kind etwa folgendermassen sprechen: Moorn
chunt s Eisi zue der. GäU, du häsch ins geern. Chasch dänn schpilemit em; zäigsch em dyni bääbi.
4 In der höflichen Anrede vermeidet man sund neo Man kann zwar
sagen Gänd S em s (Geben sie es ihm), Me r schicked Ne s mit deposcht (Wir schicken es Ihnen mit der Post), dagegen wird die Verkäuferin zur Kundin eher sagen: Seled mer Ine das chläid moorn
bringe? Die volleren Formen klingen höflicher.
i ic h bi s gsy ich bi geschter z B ase I gsyBi m i i r git s nüüt derigs w ä n n chunsch zue mer?
uf m ic h händ s es abgsee k ä n m ä n t s c h hä t mi gseee e r hä t aliwyl s muul offe w aa s hät er wele?wäge d i i r simer zschpaat choo i wott äntli b s ch ä i d vo de r
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von i r e eha me r öppis leere
fü r in s iseh das s beseht
i bi mit er e uf de r Ü e t I is iseh s b e s e h t fü r s
Enklitisches ich Das nachgestellte -i der ersten Person kann wegfallen, wenn noch einweiteres Pronomen folgt: Geschter han-en gsee statt han-i-en gsee.
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da a s ise h s beseht
m i i r händ s halt ehöne
uf ö i s müend er lose
ö i hämer vii z verdanke
s iseh s b e s e h tme r wänd semaal p ro b i e r etuen is nöd z I ä i d weerehe!
händ s i n ö d yglade?
i n e vergraatet ales es gseheet ene r ä e h t
Eine Eigentümlichkeit sind die angehängten Pronomina nach Konjunk
tionen und Fragepronomen wänn, wo, wie, werum, wil, das, bis, vor,
öb, waas, weer. Nach ihnen erscheinen ich und sie in den unbetonten
Formen, hier allein tritt auch das zu t verkürzte du auf. (Bei sie gilt
dies nur für den Plural (sie = die Menschen) nicht für den Singular
Femininum (sie = die Frau):
Wir verwenden zur Verdeutlichung in den folgenden Beispielen einen Bin
destrich: Wänn-t ehunseh, bringseh de Häiri mit. - Tueseh-mer prich
te, wänn-s ehömed. - Wo-n-i ine cho bi, händ-s glachet. - Waas isch
passiert, wo-t aachoo bisch? Si händ überchoo, was-s händ wele. - S
gaat lang, bis-s chömed - Chasch mache, was-t wottsch. - Er hät nöd
kapiert, wie-n-i da inechoo bio - Händ-s di nöd gfrÖÖget, werum-t zsehpaat choo bisch? - Miir isch nöd klaar, (iseh steht für isch-s, siehe
unten) werum-s nöd aafanged. - Du bisch häi, wil-t e schlaaffchappe
bisch. - Was-t wottsch, mached-s. - Si wänd wüsse, was-i i de rerie
tüeg. - Wänn-t mer säisch, weer-t suechsch, hilff-i de r aUe - Das -t merja nöd z vii schaffsch! - Wänn-s waarted, bis-i chume, chönd-s na lang
daa schtaa. - Vor-t gaasch, säisch mer na adie! - Miir isch glych, öb-srägni. - Ich frÖÖg di jetz zum letschte ma al, öb-t mitchunsch.
Enklitisches es Die Verwendung von es und s (Neutrum Singular) in angehängterStellung hängt weitgehend vom vorangehenden Laut ab. Das
gewöhnliche ist s: Hät-s vii lüüt ghaa? Me r wänd-s go aaluege.
Daas isch s bescht für-so Nach einem Zischlaut (s, seh) wird entwederes verwendet, oder das s verschmilzt mit dem vorhergehenden Laut
nach den Gesetzen der Assimilation: Isch-es waar oder iseh waar? -Miir iseh-es glyeh oder miir isch glych, dagegen nu r häsch-es
überehoo? Wottsch-es? Händ-s-es aagnoo? Hütt hät s ekäi mee,
moorn git-s-es wider (Antwort eines Verkäufers an eine Kundin).
Enklitisches sie Das angehängte Pronomen der 3. Person Plural lautet gewöhnlich s.
54
Wenn ihm jedoch ein weiteres Pronomen, das mit s beginnt, folgt , be
kommt es die volleren Formen se oder si: Händ-s d chriesi ggässe?Händ-se-s ggässe? Händ-s di nöi brugg fertig poue? Händ-se-si
fertig poue? Händ-se-si aagläit? Haben sie sich angezogen? Die Folge händses gfunde wird man in der Schrift je nach dem Sinn alshänd-se-s gfunde? haben sie sie oder als händ-s-es gfunde? haben
sie es gefunden auflösen.
Das mues de r aber na säge statt mues-i-der. Doo han-ene ali schand
gsäit statt han-i-ene.
Pleonastisches du Eine Besonderheit bei der angehängten Form von du -t ist die sogenannte pleonastische Verwendung: das t wird nach den oben
genannten Konjunktionen gesetzt, auch wenn das du betont ist, das
heisst, das d wird zweimal ausgedrückt: Wänn-t ere du u chasch dchappe wäsche, bisch en mäischter. - Öpper hät de prys ja müese
güne, aber das-t en du u überchunsch, hett niemer von is tänkt.
Reflexives sich Das Reflexivpronomen entspricht dem deutschen sich. Es tritt auch indrei Formen auf: siich, sich, si: Er wäscht si; er haltet sich fü r
unreelbar; er tänkt numen a siich.
selbst Selbst heisst sälber. Er rüemt sich sälber am mäischte. Idiomatische
Wendungen: er mäint sich = er hat eine hohe Meinung von sich selbst.
Es gaat vorne sälber = es geht von allein; es mag si nöd verträäge =
Es ist nicht der Rede wert. Dagegen: Es ist das selbe = es isch s glych.
Wortfolge
grüezi
Zu beachten ist die Stellung eines reflexiv gebrauchten Pronomens vor
einem Modalverb im Perfekt, es kommt vor dem Modalverb:
si hä t sich welen aamälde
si hett sich mijesen aaschträngesi hä t sich chöne mäine
ich ha mi töörffe anderscht aalegge
mir händ is müesen entschuldige
sie wollte sich anmelden
sie hätte sich anstrengen müssensie hatte Grund stolz zu sein
ich durfte mich umziehen
wir mussten uns entschuldigen
Eine andere Wortstellung als im Deutschen findet sich in der Kon
struktion gib es mir =gib me r S. Näheres in Lektion 24.Die Wendung er ist es lautet auf schweizerdeutsch es isch en, ebenso
wänn i diich weer =wenn ich an deiner Stelle wäre.
In der verbreitetsten Grussformel «grüezi» ist auch ein Personalpro
nomen enthalten. Das heute gebrauchte Verb für grüssen hiess frühergrüeze (heute grüesse). Aus «Gott grüez i» (Gott grüsse euch) ent
stand abgekürzt grüezi. Man kann es zu jeder Tageszeit verwendenund ebenso gut gegenüber Personen, die man siezt und die man duzt.Zu letzteren kann man auch sagen grüez die Es ist üblich, den Namendes Begrüssten auszusprechen: grüezi frau Pfisehter. Richtet sich derGruss an mehrere Personen, so sagt man grüezi mitenand. Unterjungen oder einem vertrauten Leuten sagt man bei der Begrüssung sa
lü, sali oder hoi; beim Abschied tsehau, tsehau zäme und neuerdingsauch tsehüs. Weniger salopp ist uf widerluege, adie oder adiö; auchhier sind adie mitenand oder uf widerluege mitenand gebräuchlich.
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ÜBUNG 6 Duu bisch es gsylich mache nüme mit
Ich ha sc ho lang nüüt von ighöört
LEKTION 7
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Was duu nöd säischVon imm hani das nöd erwaartet
Von öis chunsch nüüt über
Bin öi git s nüüt z lacheEer isch alewil gueter lu uneIne chan i s sägeUf miich cha me si verlaaIre chasch vertroueVo miir ch a si ales haa
Eer verraatet nüüt
Diich frag i nümeEer tänkt imer nu a siichWänn duu gaasch, gaan iich au
Wänn mi ir und iir zämeschatTed ...Si glaubt nu immDiir hilff i gernlich säge nöd wieWänn er diich ergere cha,
so tuet er sImm tÖÖrffsch es nöd sägeEer git ene käi chanceMiir glaubt das käine
Sy chunt nieWänn sy chunt, so ...
Bisch es gsy?Rütt mach i mitWas t gsäit häsch, bringt is nüüt
Ich wott nüüt mee von emWänn schrybsch is wider?
Ich ha mi uf di verlaaWänn t mitchunsch, ..•Glaub ere nüüt!Wottsch öppis vo mer?Er verraatet di scho nödIch frÖÖge di nüüt meeEr git si(ch) müeWänn duu gaasch, gan i au
Chunsch mit is?Sy glaubt em alesWänn t wottsch, so hilff i der
Wien i sc ho gsä it ha
GäU, das erge ret diSäg em sWämer gaa?Glaubsch mer s?Ich hotTe, si chömed glyChunt si gly?
S Trudi isch e liebsIns mues men äifach geern haa
Imm glaub i ales
Uf ins hani lang gwaartetIns han i geschter gsee
Es isch e liebsMe mues es äifach geern haa
Ich glaub em alesIch waarten uf sIch ha s geschter gsee
Ich bi mit em go schpaziere. Mit imm gaasch go schpaziere, aber ummiich chümerisch di nöd. Er müend äntli emaal oornig mache, bi öisisch imer oornig, aber bin öi gseets truurig dry. Waas wänd Si vomer? Ich wott nüüt von Ine, aber chan i mit de herre vo de tiräk
zioon rede? Wänn s daa sind, chönd Si mit ene rede. Glaubed Si, dass furt sind? Me wäiss nie rächt, wo s sind. Mäischtes sind s i defabrik äne. Ränd s dänn vii z tue? Ja , si schatTed i äim furt. Vo diirhan i netti gschichte ghöört; wänn t di nöd besserisch, wäiss i nöd,was t äigetli tänksch. Isch si scho daa gsy? Näi, aber eer isch scho binis gsy. Rät er i kän pricht ggee? Näi, von imm erwaarted mer soöppis ä gaar nööd. S Anni leert jetz autofaare. De vatter hät s emäntli erlaubt. Br uucht s ächt lang, bis s es gleert hät? Ich glaube, fürins isch es liecht, ees hät energii.
D frau Büeler chaufft es chläid
VerchöitTeri: Grüezi frau Büeler! Was tÖÖrffs sy?Chundin: Grüezi fröläin. Ich wett geern rooti und ggarierti wulechläider aaluege, oder zäiged Si mer grad chläider i al ne farbe.V. Wänn Si s wänd zumene schwarze huet trääge, gaat root scho
am beschte. Da hämer e nöii koläkzioon vo de letschte Paryser
modäl. Si händ da ggostüüm i verschidene tööne, hele undtunkle. Mer füered di hü bsch fassong i de mäischte nüangse.
Ch. Es gfalt mer nöd läid, was Si mer da zäiged. Aber mues menöd angscht haa, das mer uusgseet wie aU lüüt, wä men esettigs chläid aahät?
V. Wüssed Si, wä me di richtig moode wott mitmache, mues medas imer risggiere. Mir händ natüürli au na ganz uusgfalnisache, aber si sind mit soo öppisem glaub besser bedient.
Ch. Es hät ja würkli vii schiggi sache drunder. Ich wott em aalepaari von ene probiere zum luege, weles das mer am beschtechunt, vilicht die bäide roote und säb jegergrüen. -
Ch. Apropo, händ Si di nöien aabigchläider scho überchoo?V. Jaa, öises laag er isch grad jetz am beschten yteckt. Chömed Si
grad i di ander abtäilig übere, w änn Si wänd so guet sy!Ch. Ja a geern. Was git s nöis i dem wint er?V. Di mäischten aabigchläider sind jetz äng, mit hööchem
verschluss und freiem rugge. Daa isch grad ganz en apardigs:
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en schwarze samet mit ere goldige schleppe. Für Sy wüüriaber eender wyss empfele.
3. Nach einem Adverb: gnueg süesse moscht, waansinig groossibegäischterig, zimli hööchs fieber, vii schööni chläider, epaar alti
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VOKABELN
STARKES
ADJEKTIV
eh . Händ Si daa öppis bsunders elegants?v. Ja, lueged Si emaal das da aa. Und dänn wüssed Si, wänn Si
vom sumer heer e prüünti huut händ, würkt nüüt besser, als etüüf uusgschnittes wysses chläid. Oder suscht, lueged Si emaaldas fiolet terileenchläid aa. Das isch en aagneemi abwächslig,wänn Si emaal nöd i ganz groosser aabigtoalete wänd uusgaa.
eh . Si händ würkli schööni sache daa, wo s äim gluschtet zchauffe. Ich mues mer s aber na überlegge. Für hütt tank iIne, das Si mer ales eso grüntl i zäiget händ.
V. Es isch geern gschee. TÖÖrffed mer Ine das wulig chläidschicke?
eh . Ja , schicked Si s na i dere wuche. Adie fröläin!V. Uf widerluege, frau Büeler!
fiolet lila uusgfaleeender eher es chunt mer
apartig, besonders uf widerluegeapardig uf widerlose
schigg chic, piekfein de mose ötajöör" Tailleur, Schnei- de molch ö
derkleid
schüp" Jupe, Rock de blagööri "Iybli " Leibchen beesch
Das Adjektiv
nicht alltäglich
es steht mirauf Wiedersehen
auf Wiederhören
Fleck, Flecken
Molch,langwei-
liger Mensch
Aufschneidersandfarben
Wie alle germanischen Sprachen (ausser dem Englischen) unterscheidet das Schweizerdeutsche beim Adjektiv zwei Deklinationen,
die traditionellerweise «stark» und «schwach» genannt werden. Ihre
Verwendung richtet sich nach bestimmten Regeln, die im folgendendargestellt werden. Der Dativ Plural und Singular endet immer auf -e,vorbehältlieh Punkt 7, so dass er in der folgenden Tabelle fehlen darf.
GrundfallSingular
Plural
maskulinum femininum neutrumI en guete e gueti e guets Igueti
Verwendung der 1. Nach unbestimmtem Artikel und den folgenden 6 hier aufgeführtenstarken Form Stellungen: en tröie hund, e flyssigi gletteri, e frächs muul, blaui
möse; liebe götti, häiligi äifalt, schööns wätter, hööchi schtüüre.
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2. Nach äin, käin: äin nöie gmäindraat, käi äinzigi gmäindrÖÖtin,kä gültigs gsetz, kä frischi liferige.
SCHWACHES
ADJEKTIV
büecher, es paar alti schue.
4. Nach Zahlwörtern: zwee jungi saxofonischte, föif italienischimusiker, hundert begäischtereti zuehörer.
5. Nach Personalpronomina in der Einzahl: iich alti püüri, duu liebsschätzli, Si gwundrige mäntsch.
6. Nach myn, dyn, syn: myn nöie mantel, myn nüünjeerige soon,dyn gwundrige naachber, syn verlotterete gaarte.
7. Für den Dativ Singular gibt es noch eine Form auf -ern und -er, diebei Adjektiven ohne eines der aufgezählten Bestimmungswörter
gebraucht wird. Sie entspricht der deutschen Form, kommt aber
weniger häufig vor: us puurem nyd, mit vollem muul, miir guetmüetigem tropf, diir alter frau, bi gueter gsundhäit, mit groossermüe, trotz heftigem widerschtand.
Grundfall
Singular
Plural
maskulinum femininum neutrum
de guet di guet s guetdi guete I
Der Dativ endet im Singular und Plural auf -e.
Verwendung der 1. Nach dem bestimmten Artikel: de bescht tokter, di alt fasnacht,schwachen Form s suuber wasser, di junge schtörch.
Lautliche
Anpassungen
2. Nach Demonstrativ- und Indefinitpronomen: dee alt blagööri, dieaaschpruchsvoll daame, daas aartig chind, die aartige chind, säbjung böimli, jedes nöi mitgliid, ali änglische schriftschteler, welijung artischtin. Nach etlichi und was fürigi schwankt der Gebrauch
zwischen starken und schwachen Endungen.
3. Nach Possessivpronomen: myni alt jagge, mys root chläid, dyngrüene huet, iri roote röck, öisi wulige mäntel, öii altmöödigetschööpe. Hier ist die beim starken Adjektiv, Punkt 6, schon genannte
Ausnahme zu beachten, dass nach myn, dyn, syn (nur Maskulinum,Singular, Grundfall) das starke Adjektiv steht. Man unterscheide also
syn nöie mantel von ire nöi mantel.
4. Nach wir und ihr: miir zueverleessige handwercher, iir trüebemölch.
Adjektive, die auf Zischlaut ausgehen (s, sch, z) schieben vor die Endung -s ein -e- ein: e groosses huus, e häisses ise, e schwarzeschläid, e beesches halstuech, e bööses muneli.
59
Die Endung -e wird immer mit Sandhi-n verbunden, wenn dasfolgende Wort mit Vokal beginnt: gueten aabig, mit emen alten
d nazioon aber di schwyzerisch nazioond völcher aber di öiropeeische völcher
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Adjektive und
Partizipien
au f -e
Der
Adjektivartikel
60
aahänger, di grüenen und rooten öpfel.
Ein Sonderfall ist chly (klein). Statt chlys heisst es chlyses. In denübrigen Formen schiebt es ein -n- vor die Endung; e chlyses chind, en
chlyne, chlyni lüüt.
Dieses -n- tritt auch bei früe auf: en früene zuug, früeni bire. DasNeutrum ist aber regelmässig: e fr ües vögel .Die Wörter auf -eI werfen vor vokalischer Endung das -e- aus: Detunke wald, e tunkeIs zimer, aber e tunkli wand, die tunkle
macheschafte.
Bei dieser gros sen Gruppe hei sst es aufgepasst. Die Wörter endeten imMittelhochdeutschen und enden noch im Deutschen auf -en, dieses nist im S chweizerdeutschen abgefallen, tritt aber wieder in Erscheinung,
wenn eine vokalische Endung folgt. Dies hat nichts mit Sandhi zu tun.Die Übertragung der vorher präsentierten Tabellen sehen alsofolgendermassen aus (Beispiel: gefunden):
stark I en gfundne e gfundni e gfundes~ f u n d n i
schwach de gfunde di gfunde s gfundedi gfundne
En offes fäischter, en offni türe, s offe fäischter, di offe türe, en
trochne mantel, de troche mantel, di trochne mäntel. Gsottni
herdöpfel, e gfundes frässe, e gschliffes muul, s gschliffe mässer.(Viele Beispiele in der Übung dieser Lektion.)
Vor einern Adjektiv kann nie der Artikel d stehen, sondern dafür gibtes eine eigene Form, welche di lautet. Sie ist nicht zu verwechseln mitdem Demonstrativpronomen die. Also di jung frau = die junge Frau,
aber die jung frau = diese junge Frau.
Auch der neutrale unbestimmte Artikel es hat eine eigene Form vorAdjektiven, nämlich e und vor Vokal en. Während der Artikel di
strikte durchgehalten wird, bestehen beim e Schwankungen; es wirdnicht als Fehler empfunden, wenn jemand statt e bräits bett sagt esbräits bett.
Das Wort für kein entspricht durchaus dem unbestimmten Artikel,wenn es vor einern Substantiv steht en : kän, e : kä , es : käse Wenn esvor einern Adjektiv steht, so fällt im Neutrum ebenfalls das -s ab, alsokän maa, kä frau, käs chind, aber kä chlyses chind.
es land aber e demokraatisches land
Nun muss der Adjektivartikel auch gebraucht werden, wenn ein Adjektiv substantiviert erscheint; dieser Fall tritt sehr häufig ein, und manche
Adjektive haben sich so verselbständigt, dass man gar nicht mehrdaran denkt, dass sie ursprünglich Adjektive oder Partizipien waren.Dennoch flektieren sie in beiden Sprachen weiter wie Adjektive.
Greifen wir drei Beispiele heraus, die durchaus identisch sind.
der Bekannte de bekant de r aagschtelt de tüütsch
die Bekannte di bekant di aagschtelt di tüütsch
ein Bekannter en bekante en aagschtelte en tüütsche
eine Bekannte e bekanti en aagschtelti e tüütschi
die Bekannten di bekante di aagschtelte di tüütsche
Bekannte bekanti aagschtelti tüütschi
Eine Abweichung Unter dem Einfluss der Schriftsprache und der Dialekte von Bern undBasel haben einige Sprecher die Neigung, anstelle der endungslosenFormen des starken Adjektivs die Endung -i einzusetzen. Dieses -ierscheint besonders häufig in nicht-spontaner schriftsprachlich ge
dachter Rede oder beim in Mundart übertragenen Ablesen schriftsprachlich konzipierter Manuskripte. Da hört man dann s nazionaali
interässi, der umschtrittni tüürigsuusglych, s nöi schtrukturierti
organigramm, di andersch konzipierti vercheersaalag. Die Endung-i erscheint auch, wenn ein Adjektiv besonders betont werden soll: di
zääti und nöd di nüünti AHV -rewisioon. Sie kann auch dazu dienen,harte Konsonantenzusammenstösse zu vermeiden: de grööschti täil, diäinzigi keernschpaltig, di uustüüftletischti zäntraalschaltig.
ÜBUNG 7 en roote rock e frisches hämp nöii chläider
e nöis chläid en nöie fernsee grosse gott
ejungi frau en ebni flechi du liebi zyten chlyne bueb e tunkeIs pier du heerzigs chäferli
e chlyses mäitli s tunkel zimer mit eme chlyne hund
chlyni buebe di tunkel nacht chlyni hünd
mit chlyne buebe di tunkle nächt im groosse ganze
de root schüp e goldigs chetteli en altmöödige tajöör
dijung frau s goldig chetteli kän alte huet
de chly bueb di goldige ring kän äinzige franke
s chly mäitli goldigi ring kä guets haar
di chlyne buebe imene nöie chläid kä wichtigi sach
e frües chriesi mi t nöie hüet myni jung chatz
en früene gascht von eren alte frau mys nöi chläid
61
myn guete fründ zfridni geschtmyni alt täsche e zfrides gsicht
di radikaaleen beförderete
LEKTION 8
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myni alten eitere gsundi lüüt
bi mynen alten di gsunde lüüteitere bekanti
vo mym guete fründ myni bekantevo myner guete en tüütsche
fründin e tüütschis troche lybli en ledigetroches wätter e ledigitrochni witz di ledige
uftrochne ledigischtraasse en gschidne maa
di gschtole e gschidni frau
brieftäsche e gschides paar
der undersc hribe de gschide maa
vertraag di gschide frau
di underschribne s gschide paar
brief gschidni lüüt
en offes räischter bi de gschidnes offe räischter bimene gschidnebimene offne maa
fäischter en gschidne
bi offnem fäischter e gschidnide zfride gascht di gschidneen zfridne gascht radikaali politiker
62
beamtebefördereti beamtidi beförderete
beamteen gfangnee gfangnidi gfangneder obdachloosen obdachloose
obdachloosibi den obdachloosebi helem liechti tunkler nachtus puurem eergerich turnen eselmir armem tropf
i trüeber schtimigbi guetem humoorbi guete koleegeöppis nöisnüüt guets
kän läbige mäntschkä läbigi seelkä läbigs tierli
-1 1
~ jl '..i! ~ iil ',1;j
, 1
Wer macht di schönscht schuelräis?
Oski: Was mached iir für e schuelräis das jaar?
Marco: Ich wäiss es nöd, me hät bin öis na nie gredt devo.Röbi: Öisi leereri hät gsäit, das jaar gäb s öppis ganz tolls, aber
si sägi jetz na nüüt; es gäb drum en überraschig. Säg duu,Oski, was git s dänn bin öi?
Oski: Mir faared mit em zuug uf Brunne; dänn gömer mit emschiff über de see uf Treib und vo deet mit em säilbäänli uf
Seelisberg ufe. Dänn lauffed mer uf em «Weg derSchweiz» uf Bauen abe. Das schtuck wääg isch ja vomkanton Züri pout woorde, das wüssed er hoffetli. Dännlauffed mer aber na wyter bis uf Flüele. A säbem schtuckwääg sind en ganze huuffe kantön betäiliget.
Marco: Das weer mHr aber z wyt.Oski: Defüür tÖÖrffed mer vo Flüelen uus wider mit em schiff
faare; villicht hämer sogar en tampfer. Myni elterschwöschter hä t gsäit, mit dym leerer göng s i dym jaar-
gang gwönli nu bis an Ryfall. Da lauff i lieber echli meeund gseene dänn au öppis nöis. Das isch doch leessig.
Röbi: Da wämer dänn doch na luege, öb öisi leereri nöd e na
besseri idee hät. U f em wääg vo de Schwyz bin i überhaupt
scho gsy, mit mym vatte r und myner mueter.
63
Oski: Aber so schööni bilder, wie öise leerer amigs a d wandtaf lezäichnet, bringt öii leereri nöd ane.
Neben öise, öisi, öises und öie, öii, öies werden auch Formen miteingeschobenem -er- gebraucht: öisere, öieri usw.
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VOKABELN
mein, dein, sein
unser, euer, ihr
Varianten
64
Röbi: Tumms züüg. Mir reded jetz doch nöd vom zäichne, esgaat um d schuelräis. Überhaupt, bin öisere chunt s uf
anderi sachen aa. Sy isch äifach gmögig, und si hä t aHpotideene, wo super sind.
Oski: Werum säisch nüüt, Marco?Marco: Öisen isch äifach en schtuure chog. Ales gaat bin em nach
scheema eff und ales mues uf s tüpfli gnau sy.Oski: S gaat ja nümen esoo lang. Wänn er dänn emaalen i d sek
chömed, isch sowiso ales andersch. Myni schwöschter säit,
si heb deet en leerer, wo bin aHne syne schüeler beliebtisch. Es chönnt ja sy, das du au zu dem chunsch.
sek Sekundarschulechog Schimpfworttüpfli Pünktchenchreeze Rückentragkorbschoggi Schokoladegüggel Hahnweggli Milchbrötchenzäine Tragkorbschnauz Schnurrbart
büsi Kätzchenschlyffi Gleitbahn auf Eissägisse Sensegugelupf Gugelhopf
Das Possessivpronomen
Singular, Grundf.Dativ
Plural, Grundf.Dativ
Mask. Fern.
10 0 Lohnchabis Kohlsuri Kreiselwäidlig Kahntaggel Dackelnaastuech Taschentuchfinke Pantoffelnposchte Einkäufe machenschpine phantasieren
leessig wunderbar, tollirrleess noch leessigernüüt nichtshuusmäischter Hauswirt
Neutr. Mask. Fern.
mys öiseöisem
Neutr.
Wie myn werden flektiert dyn und syn, wie öise öie und ire.
Wie bei einigen anderen Wörtern (z. B. miir/mir oder das/daas istauch die Länge von myn, dyn, syn nicht stabil. Bei raschem Redenwird das y gekürzt, dann ist die Schreibung min, din, sin angebracht.
Neben mynere, dyner e, synere gibt es auch myner, d yner, syner.
11
Substantivischer
Gebrauch
Besitzanzeige
ÜBUNG 8
Im Gegensatz zum Deutschen kommen die Possessivpronomen nie in
Verbindung mit Artikel vor: Der meine, die meine, das meine heissenkurz myne, myni, mys. Zum deutschen der meinige gibt es keineEntsprechung. Der meinige heisst kurz myne.
Beispiele: Euer Haus ist nicht so gross wie das unsrige, dafür hat das
eure einen grösseren Garten: Öies huus isch nöd eso grooss wieöises, defüür hä t öies en gröössere gaarte. Meine Mutter schenkte
mir zwei Franken, was hat dir die deinige gegeben?: Myni mueter
hät mer en zwäifränkler gschänkt, was hät der dyni ggee? Lassmeinen Kugelschreiber in Ruhe, schreib du mit dem deinigen: Lasmyn chugelschryber i rue, schryb du mit dym! Meiner Frau geht es
gut, wie geht es der deinigen?: Myner frau gaat s guet, wie gaat sdynere? Eher volkstümlich aber häufig zu hören sind die Ausdrückemy ni für «meine Ehepartnerin» und entsprechend myne für denPartner.
Im Gegensatz zum Gebrauch des Deutschen meiner wird my ne ohneBerücksichtigung von Geschlecht und Zahl zur Angabe einesBesitzverhältnisses gebraucht: dee öpfel isch myne, die täschen ischdyne, das mäs ser isch syne.
Eher beliebter als das Possessivpronomen ist in diesen Fällen derDativ des Personalpronomens: dee öpfel isch miir, die täschen ischdiir, daas mässer isch imm, die büecher sind öis. Dieses gehört mir
kann also sowohl mit daas isch myne wie mit daas isch miir
wiedergegeben werden. Ausserdem gibt es auch das Wort ghööre, mankann also auch sagen daas ghöört miir.
myn brüeder öisi weggli ufmym rossmy ni chappe öises büsi i sym wäidligmyn rernsee mit irem suri myn nöie wageöise tiräkter ufmym welo dyni schwaar zöii schoggi mit öisem taggel chappe
ire güggel bin öisem naachber sys bruun rossiri hübschi a sym schnauz ires grüen chläidires bääbi mit dym chabis öise nöi tiräkter
öisi chriesi i syner chreetze öies gschtole welomyni rööschti in irer wöschzäine öisi guet schoggisyn 100 bin öisere myni chlyne chinddys naastuech huusmäischteri bi myner alte tantesyni finke uf öiere schlyffi öisi schaarff sägissemys bileet in irer öpfelweee ire böös taggel
65
öisi frische weggli ires S ross isch miir
sys ungültig bileet öisi (oder myne)LEKTION
9
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uf irem bruune ross öie De taggel isch diir
bi öisne liebe fründ sys D schoggi isch imm
in öisne waarme finke syni S büsi isch ire
mit irem süesse ire D weggli sind öis
gugelupf öises De gugelupf isch öi
my ne öies D chläider sind ine
Myni uur gaat voor; was häsch für zyt uf dynere? Myni schpint au
echli. Wem syn hund isch daas? Myne isch er nöd. Isch er nöd
dyne? Ich glaube, er isch syne oder ire. Öie hund hetzt aliwyl öisichatz. D redakzioon hä t es zirkulaar an iri mitarbäiter gschickt. Dfrau Brändli poschtet für iri familie. De vatter gaat mit sym soonund syner tochter go schpaziere. I öisere familie git s bald eshoochsig. Mys nöi töffli isch scho kabut, häsch du mee glück mitdym? Dys chly hündli isch hü t fascht under es auto choo. Öiseshiesig obscht isch konkurränzfeeig. Öii modeern schtägehuusbelüüchtig git e schööns liecht. Ire schiischtock isch verbroche. Sibezauberet ali wält mit irem früntliche wäse. Lueged si öisischaufäischter aa! Öisi nöie modäll sind geschter aachoo. Lönd SiIr i soorge dihäim und chömed Si zumene luschtigen aabi g in öises
gabaree!
Wie äine zumene nöie prueff choo isch
Myn fründ Emil hä t em aal amene hoochsig vil appl aus überchoowäg eme gedichtli, und drum hät er sider allpott öppis voorträit,wänn er amene fäscht gsy isch. Mit de zyt isch er imer gfitzterwoorde und syni veers sind au imer lüschtiger woorde. Wänn er
hütt amigs zumene hoochsig yglade wiirt, gaat er zu den eitere vode bruut und vom brüütigam und au zu denen ire fründ. Deetsamlet er anekdooten und gschichtli, und die bout er dänn i syni
«hoochsigskarmina» y. So säit er amigs echli gschwulen uf latynisch.Soo isch er naadigsnaa zumene profi woorde. Wil er so vil urnechunt, han i en emaale gfrÖÖget, was hüttigstags öppe de bruuch
seig bim hüüraate. Er hät mer dän prichte t, imm fali s uuf, wie diehoochsigsfäscht denand glychid. Mäischtes göng s bruutpaar zämemit de züüge am vormittaag oder sogar am taag vorane uf sschtandesamt fü r d ziviltrouig. Das sig dänn eender e trochni sach;im beschte fall göngid s nachane zäme zumenen apero und emechlynen ässe. S äigetli fäscht chömm dänn am neechschte taag.Also, das sig esoo: D hochsigsgescht, das sind ve rwandti und fründ
oder au prueffskoleege nämed natüürli ader äigetliche trouig täil,
das ghäisst, si chömed i d chile, wo de pfarer s hoochsigspaar zäme-
67
git. Au lüüt, wo suscht äigetli nöd religiöös sind, möchted dochimer na geern i de chile trout weerde. Psunders beliebt sindhüttigstaags gwüssi heerzigi hoochsigschileli nöimen uf em land.
Spezifisch
schweizerische
ab von - herab
ob auf, über
änet jenseits
unena
ussen aunterhalb
ausserhalb
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VOKABELN
Den deutschen
entsprechende
68
Dänn mues sich natüürli di ganz gsellschaft verschiebe oder
disloziere, wie mer im dienscht säged. Fü r daas mieted di äinten enggar, oder di andere - wil ja hütt doch di mäischte Iüüt motorisiertsind - bilded kolone vo gschmückten auto, wo s demit dänn uf sland use faared. Öppedie schtygt men au in es noschtalgischestampfzügli, wänn deet äis urnen isch. D hauptsach isch dänn shoochsigsässe imene renomierte reschtorant. Deet hä t de bruut-
vatter syni reed, won er demit syni tochter irer nöie familie
übergit, und dänn chunt scho gly di grooss scht und vo mym fründEmil. Da mues er nöd nu sys hoochsigskarmen vom schtapellaa, er
mues au de tafelmajoor schpile, für d musig soorge, tänz undgsellschaftsschpiiler organisiere. Fü r daas hät er esone rutinenüberchoo, das er druus en prueff gmacht hät.Wänn Sie emaalen es inserat inere zytig gseend «Als hoochsigsorganisator und fäschtredner empfilt sich E. Freudenberger, Telefon 0111234567», so chunt das vo mym fründ Emil.
prue ff -üehüüraate
züüge"
dienschtprofitafelmajoor "bruuch -üügfitzt
BerufheiratenZeugeMilitärBerufsmannFestarrangeurSittepfiffig
Die Präpositionenin
a an
us aus
uf au f
na,nach nach
um umdur durch
under unter
hinder hinter
über über
näbet neben
zwüschet zwischen
wäret während
wäge, wäg wegen
gschwulenaadigsnaaallpotturneUniPoli
vorvo
Z,zu,zue
bi, bygäge,gäg
sidoonimitussertinert
schtatttrotztank
... naa
hochtrabendallmählichimmer wiederumherUni versitätETH, Eidg.
TechnischeHochschule
vor
von
zu
bei
gegen
seitohne
mit
ausser
binnen
statt
trotz
dank
längs
I
Zur Anwendung
Bei Ortschaften
und Ländern
Gedehnte
und gekürztePräpositionen
zmitts i inmitten
heerwerts vo diesseits
wisawy vo gegenüber
oben a oberhalb
En schtäi ab em heerzDas doorff isch ab de wältsi isch ab de rytschuel gschprunge
Dee isch ab de schineBis änen use
hinen a
vornen a
vom Herzen
abgeschieden
au fder
Rückseite von
au f der
Vorderseite von
vom Karussell gesprungen
au f und davon
Änet em beerg hät s au IüütDomodossola isch änet em SimplonHeerwerts vo Uschter
bis zum geht nicht mehr
jenseits des Bergs
jenseits des Simplons
Uster von Zürich aus gesehen
mitten im Dorfmitts im doorff schtaat d chileDe baanlinie naa gaat en autobaan
Ussen am wald isch e deponyUnen am doorff flüüsst en bachWisawy vo de chile schtaat
der Bahnlinie entlang
ausserhalb des Walds
unterhalb des Dorfs
gegenüber der Kirche
s raathuus
Bei Orten und Ländern ohne Artikel dient uf für die Angabe der Richtung, während z das Verweilen angibt:
uf Züri, uf Basel, uf Chuur, uf Amerika, uf Frankrych nach Zürich
usw.
z Züri, z Basel, z Chuur, z Frankrych in Zürich usw.Dagegen mit Artikel: i d Schwyz, i de Schwyz, i s Elsass, im Elsass.
Die Regel wird heute nicht mehr von allen Sprechern konsequentbefolgt; man bekommt auch in Züri und nach Züri zu hören.
Es ist eine Eigentümlichkeit des Schweizerdeutschen, dass Präpositio
nen sowohl mit betonten wie mit unbetonten Personalpronomen verbunden werden können, wobei im letzteren Fall die Präposition alleinder Tonträger wird und bei Vokalzusammenstoss (Hiatus) Binde-nauftritt. Man vergleiche die folgenden Kontraste:
vo miir vomer von öi von i bi ire byn erevo diir vo der vonine von ene bi öis byn isvon imm von em bi miir bymer bi öi byn ivon ire von ere bidiir by der bi ine byn enevon öis von is biimm bynem näbet imm näbet em
69
näbet ire nä bet ere zu öi zuen i mit öi mit inäbetine näbetene zu ine zuen ene mit ine mit enezu miir zue me r mit miir mi t mer über in über en
Eine heute weniger oft gebrauchte Verschmelzung betrifft den DativPlural. An, von, bin, zun, in standen für ade, vo de, bi de, zu de, ideo Z. B. Bin grieche bei den Griechen. Von nüüne bis zun zwölfe
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zu diir zue der mit diir mit de r über sy über sizuimm zuen em mit imm mit em über sy über szu ire zuen ere mit ire mit ere
zu öis zuen is mit öis mit is
Wie die Beispiele zeigen, hat bei eine kurze Form bi und eine gelängteby. Bei zu lautet die kurze Form zu und die betonte zue. Die dritteVariante dieser Präposition z erscheint vor dem Infinitiv und vor den
Ortsnamen.Das Binde-n ist vor den unbetonten Präpositionen unabdingbar: zuenem, vonere usw., vor den betonten willkürlich: bin öis und bi öis.
Sandhi und Ver- Die schweizerdeutschen Präpositionen regieren den selben Fall wie dieschmelzungen entsprechenden deutschen. Da es im Schweizerischen aber keinen Ge
netiv gibt, regieren wäge, wäret, schtatt, trotz den Dativ, andere wiekraft, halber, in betreff, zwecks, binnen, angesichts, jenseits fehlen imSchweizerdeutschen völlig.
70
Die vokalisch auslautenden Präpositionen a, i, vo, gäge, wäge habenim Hiatus ein Binde-n: an öisi fründ, in alne döörffer, von
Effreetiken uf Dietlike, gägen OlSI überzüügig, wägenarbäitermangel, an en baum, in es hüüsli, in e chile.
Eine eigentliche Verschmelzung von vokalisch auslautenden Präpositionen mit Artikel tritt ein im Dativ Singular. Die Verschmelzunggeht dabei nach folgender Regel vor sich: In den Artikeln emene,enere, em fällt das erste e ab und wird ersetzt durch die Präposition,zum Beispiel: a + emene wird zu amene. Die folgende Liste enthältsämtliche Fälle:
a
} {
mene anere am
emene imene inere imvo + enere = vomene vonere vom
bi em bimene binere bimzu zumene zunere zum
Zu als einzige Präposition verschmilzt mit de(r) zu zur.
Wenn a und i vor dem männlichen bestimmten Artikel de stehen, trittoft eine Verschmelzung mit dem sonst ausgestorbenen Akkusativartikel«den» ein. Statt a de tisch pütsche an den Tisch stossen und i de seeflüüge in den See fallen heisst es dann an tisch pütsche, in see flüüge.Man gebraucht aber auch die unverbundenen Formen a de und i deo
I Verbal-
zusammen-
setzungen
Idiomatische
Wendungen
ÜBUNG 9
von 9 bis 12 Uhr.
Viele Präpositionen bilden mit Verben sogenannte Komposita. In diesen nehmen zahlreiche Präpositionen eine gelängte Form an. Diesewird uns in Lektion 21 bei den zusammengesetzten Adverbien auch
wieder begegnen.
i: ytue einknöpfen du muesch dyni chnöpf ytueob: oobhaa au fdem Herd haben wie lang häsch d suppen oob?
a: aamache befestigen mach de laden aa
us: uus-choo sich verstehen mir chömed guet uus mit eneuf: uuftue öffnen d tierli tüend d augen uuf
dur: duurtue auswischen tue das duur und schryb s nöizu: zuemache schliessen mach s fäischter zuena: naaschtyge begreifen schtygsch naa, häsch kä langi läitig?vor: voorchoo vorkommen so öppis chunt äim mängsmaal voorbi: byschtaa beistehen schtand me r by!
Das chunt mer z passMe gaat z chileI d himbeeri gaa
Vor de häiteri schtaa
Das kommt mir gelegen
Man geht in die Kirche
Himbeeren pflücken gehen
Vor dem Licht stehen
Uf chrankeschy blaue macheÄis über sander maal
Krankfeiern au fKosten der Kasse
Immer wieder
Um s verrode nödEr isch zue
I de tüüfti isch es tunkel gsyDe hund isch in hoof gränt
Si hät de maa welen i d trülischpeere
D muus isch is loch gschloffe
Am eerschte mäi git s en umzuugAd e Wybeergstraass hät s
epaar hotelIch han en brief an presidänt
gschribeMer sind uf em Bachtel gsyMer sind uf de Forch gsyMer sind uf der Üetli gfaareMer sind uf d Lägere gschtige
Um keinen Preis
Er ist wegen Drogen oder
Alkohol nicht ansprechbar
-Mer sind uf s Albishorngwanderet
Under em öpfelbaum ischfallobscht gläge
Under de tane ligged nadle
Ich ha d gschänk under dechrischtbaum gläit
Si händ e läitere under d lindegschtelt
D chatzisch under s fass gchrocheÜber em flugplatz isch näbel
glägeÜber d br ugg isch en zuug
tunneret
71
S wasser flüüsst und er de bruggdure
Si isch bis under d brugg
Si hät de film under e glaasplattegläit
Schind isch under es auto choo
Z Wolishofe schtaat di rootfabrik
Z Schtettbach chömed tram und
Wäge de lawynegfaar ischd pischte gschpeert gsy
Ern bach naa wachsed wäide
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gschwumeVor em eerschte schnee händ s
d schnüüze paraad gmachtVor de wienecht git s vil z tueEr isch vor em orcheschter
gschtandeEr isch vor s orcheschter ane
gschtandeSi
sind vor de räkter zitiertwoordeSi händ angscht ghaa vor em
räkter
Schtand nöd vor d uussicht!Imene laagerhuus isch s gschtole
welo gschtandeSi isch in en lade ggangeSi isch in es gschäft ggangeSi isch in e molki ggangeAmene schööne taag isch es
passiert
An ere chilbi isch es luschtigIch han an en hööche beamte
gschribeIch han an e behörde gschribeNäbet em paanhoof isch
s LandesmuseumHinder em Museum isch de
PlatzschpitzIch han an e schtedtisches amt
gschribeEs hät salaat ghaa uf eme beetUf ere tafele isch es verbot
gschtandeSi sind uf en beerg gschtigeSi sind uf e flue gehl äderetSi händ uf es seeli abegluegetWänn zwäi under äim tach
müend läbeUnder äiner tecki schtäckeEs hät s bääbi unde r eme pfulme
verschteckt
Er isch über eme huuffedokumänt gsässe
De balloon isch über ere schtadtschtaa plibe
Ich bin über e schwelegschtüürchlet
Mer händ über es buech gredtVor eme rootliecht halte
Vor ere barieere hät s en schtauggeeSi sind vor e schlichtigsschtell
uufpote woordeSi sind vor es gricht chooDe schy hät hinder eme bild
gchläbtD suffiööse isch hinder ere
ggulisse gschtandeDe mäiechäfer isch hinde r en
voorhang gflogeNäbet ere autobaan isch vii
leermeNäbet en autobaan tÖÖrff me käi
hüüser boueVom eerschte jäner aa
Ich bin ine rt ere wuche fertigSi händ ab em glachetÄnet em ZüribeergZmitts i de schtadtMe sind de Limmet naa ggangeOben a de säilbaan fangt
de wald aa
Unen a der Uni lyt d schtadt
Imene zält ine tÖÖrff me nödrauche
Hinen am bileet hät s reklaameVornen am auto sind
d schywerferMer gönd uf ChinaZ Peking hät s vii weloZ Japan produziered s
elektroonischi greet
S-baan zämeDur de Gotthard chunt men is
TessinZwüschet em Poli und der Uni
hät s e schtraassZwüschet de Limet und de Sihl
lyt de paanhoofUnder de wuche gan i nie uus
Er schtaat näbet em haupmeEr isch näbet de hauptme
gschtande
Änet em Rhy lyt ChlybaselSid langem isch es schtill um enIch bin z gascht gsy byn emAmene fyrtig sind d läde zueMiiraa eh asch na blybeBin öis git s nüüt settigsGang zu imm, nöd zu ireGib s zue, zu miir chasch es säge
Hüttemorge bin i byn em gsyMit diir mues i na es wöörtli redeBis lieb, chumm zue mer
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LEKTION
10
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Rätschen isch an es vergnüege
Ern buumäischter Manassi syni frau und d frau vom leererSchüürme sind nachberine. Si chömed guet uus mit enand, undnüüt tüend s lieber als nach em poschte echli zämeschtaa und
rätsche. Es isch grad en nöie tokter i de nachberschaft yzoge. Sifinded, dee heb scho es gfell ghaa, das er grad e wonig gfunde hät,aber psunders nimt si s jetz wunder, was dem syni frau ächt für
äini isch. Si händ si nämli nanig gsee; nu em tokter syn huusraat
hät ene glägehäit ggee zum bim zügle echli schpienzle. Das huusvom tokter isch früener emene koloniaalwaarehändler gsy. Mitdem syner huushelteri händ s öisi daame nöd eso guet chöne. Eshä t si geergeret, das die chüngel und hüener gha hät; s chreee vomgüggel isch ne psunders uf de wecker ggange. Dem koloniaal-waarehändler syni vycher sind alewyl na daa, er cha si welewäägnöd i s altershäim mitnee, aber was macht ächt de tokt er mit ene?Wo s mit dem theema fertig gsy sind, händ s es vo de chilepfläägghaa. Si sind mit de meerhäit vo de chilepfläger nöd yverschtande.S amt vom zwäite pfarer isch vakant, und d frau vom leerer findt,me hett si au sele i d pfarr waalkommissioon weele. D frau Manassifindt das au; das gschprÖÖch vo dene zwo schwätzbäsene über dilokaal chilepolitiik isch dänn zimli uusgibig woorde, und es isch ne
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gar nöd uufgfale, wo s halbi zwölfi gschlage hät. Da settid s doch
scho lang dihäime sy zum de zmittaag choche. Ern leerer syni frau
mues phünktli paraad sy mit em zmittaag; eer chunt amigs sofort
wenn man an ihren Ausgangspunkt denkt. Aus einer Wendung wie Ern
puur isch sys huus abeprännt entsteht durch Verschiebung des Pos
sessivpronomens ein possessiver Dativ: em puur sys huus isch abe
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VOKABELN
Mit Präposition
Der possessive
Dativ
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häi us de schuel und er hä t nöd wyt. De frau Manassi iri chind
chömed natüürli au häi, wänn s uus händ, aber mit dene nimt si s
nöd eso gnau, eer blybt im büro oder er isch nöime wyt ewägg uf
eme bou. Wo di bäide nachberine dänn doch na gmerkt händ, wie
schpaat das es isch, sind s verschrocke, händ denand gschwind
adie gsäit und sind in irne hüüser verschwunde.
chüngel" Kaninchen ächt wohl, vielleichthuen üe -er Huhn nanig noch nicht
chilepflääg -e Kirchenvorstand luuser Lausekerlschwätzbäsi boue bauen
-ene Klatschtante buumäischter Baumeistergfell Glück schpaat spätheli " Hubschrauber schöne mit gut auskommenteescheewee TGV ufde
Zürizytig NZZ wecker gaa nervenTagi Tagesanzeiger s haa mit sich beschäftigengüsel Müll mitWältschland französischspra - guetzli Kleingebäck
chige Schweiz eh ritz Zank,schpienzle spionieren Differenzenzügle umziehen schtift Lehrjunge, Azubirätsche klatschen schtiftin Lehrmädchenwelewääg wahrscheinlich nöime, näime irgendwo
Der Genetiv
Die schweizerdeutschen Substantive haben keine Endungen, um den
Genetiv auszudrücken. Statt dessen dient entweder eine Präposition
oder der possessive Dativ. Gleich wie man französisch Le toi! de la
maison oder englisch A speech of he chairman formuliert, so sagt man
auf schweizerdeutsch:
stach vom huus
e reed vom presidänt
de prys von ere tuurte
d moodehüüser vo Züri
en fründ vo mir
Das Dach des Hauses
eine Rede des Vorsitzenden
der Preis einer Torte
die Modehäuser von Zürich
einer meiner Freunde
Bei dieser Konstruktion erscheint das Wort, welches auf deutsch im
Genetiv steht, im Dativ. Die Formulierung wird leicht verständlich,
'I, \
Unlogische Ver-
schmelzungen
Erstarrte
Wendungen
prännt. Man vergleiche auch: mynere tochter hät dee lu user ires
bäbi ewäggnoo, durch Umstellung wird daraus ein possessiver Dativ:
Myner tochter ires bäbi hät dee luuser ewäggnoo. Noch ein
Beispiel: Mym vatter isch syn huet devoo gfloge wird zu mym
vatt er syn hu et isch devoo gfloge.
Der possessive Dativ wird gewöhnlich nur bei Personen gebraucht,
Ausnahmen sind aber möglich, z.B. bei Firmen.
die Freunde Heinrichs em Häiri syni fründ
das Kleid der Frau Bühler de frau Büeler ires chläiddas Kleid mei ner Freundin myner fründin ires chläid
der Mantel jenes Soldaten säbem soldaat syn kabut
Man vergleiche: em Hodler syni bilder = die Bilder Hodlers, aber es
bild vom Hodler =ein Bi ld Hodlers.
Nun kann aber das regierende Wort (d .h. jenes, auf das sich der Gene
tiv bezieht) seinerseits von einer Präposition abhängen: Ich ha s zu
mym fründ sym vatter gsäit. Wenn nun aber dieses zu oder eine
andere Präposition vor einem Artikel steht, so verschmilzt es mit ihm
nach den in Lektion 9 beschriebenen Regeln, obschon es logischer
weise gar nichts mit ihm zu tun hat:
vo (ern maa) syner syte
bi (ern Häidi) syner leer eri
i (ern tokter) syner praxis
zu (de frau) Manassi irer
nachberi
von der Seite des Mannes
bei Heidis Lehrerin
in der Praxis des Doktors
zu der Nachbarin von Frau M.
Das ergibt in der wirklichen Sprache:
vom maa syner syte
bim Häidi syner leereri
im tokter syner praxis
zu r frau M. irer nachberi
Die ausgestorbenen Genetivendungen kommen noch in einer Reihe for
melhafter Wendungen vor:
ums himeis wile
s tüüfels tank haa
maas gnueg sy
es hagels chröttli
was guggers isch daas?
en moords ruusch
ich hä nöd de zyt
aler gattig lüüt
ums Himmels willen
des Teufels Dank haben
Manns genug sein
ein sakraments Mädchen
was zum Kuckuck?
ein Riesenrausch
ich habe keine Zeit
aller Art Leute
77
myner läptiganderer mäinig syöiseräin
im ganzen Leben
anderer Meinung sein
unsereiner
chläid hät e naat glaa. Im tiräkter sym büro schtaat en nöie pe.
D redakzioon vo de Zürizytig isch i de nÖÖchi vom paanhoofSehtadelhofe. D organisazioon vom Sächsilüütenumzuug git viiaarbet. Mit öisem maalermäischter syner schtiftin hämer chritz
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Familien
und Sippen
ÜBUNG 10
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alerhandi Gotts name
allerhand
in Gottes Namen
Alte Genetive sind auch die Kollektivbezeichnungen für Familien wies Büelers, s Bachofners, s Guyers. Im Deutschen gibt es dieseWendungen auch, aber man beachte, dass dort der Artikel «die» am
Platz ist: die Meiers, während im Schweizerdeutschen der ausgestorbene Genetivartikel s gebraucht wird .
d verhandlige vomnazionaalraat
d sitzig vom gmäindraat
d schulde vom Bundder yfluss vom Wältschlan dde flugplaan vo de Swissaird gschwindikäit vom
Teescheeweede prototüp vonere lokiwäg em uusbou vom
schtraassenetz
i de nÖÖchi vom seed lengi vo de tagesschauder empfang vom satellite-
feernseed nöiuuflaag vom züritüütsche
wörterbuechd grammatik vom
schwyzertüütsched diräkzioon vom
Schauschpilhuusd gschicht von öisere
wonigssuechi
s ghäimnis vo de chuchifeede neerweert von ere tasseschoggelade
d läbesduur von ere batteryd abfuer vom güselem schtadtpresidänt syn
schtaabsschefbim schtadtpresidänt sym
schtaabsschefmyner schwöschter iri schefinem herr Früe sys huusde frau Büeler ires chläidem haupme sini soldaatemit em haupme syne soldaate
de Monika ire maazur Monika irem maa
em Elsi sys büsiwäg em Elsi sym büside huushelteri ire güggelem schtift syni
abschlussprüefl5gwäret em schtift syner
abschlussprüefl5gde mueter ire gebuurtstaaga de mueter irem gebuurtstaagde Rettigsfluugwacht iri heli
Wem sys huus isch daas? Im herr Früe sym huus hät s prännt. Vomyner schwöschter irer schefin han i pricht überchoo. Ern Fredysyni frau isch e blondi. Bim Fredi siner frau hämer tee und guetzliüberchoo. Vo de Sandra irem brüütigam han i nu guets ghöört.Wäg de hushelteri irem güggel git schrach. A de frau Büeler irem
ghaa. I dem syner huut wett i nöd schtäcke. De bytraag vo deschponsoore laat uf sich waarte. D gmäindrÖÖt vo de schtadt Züri
händ sitzig am mittwuche. En pilot vorne ne heli hä t di verunglückte zeerscht gsee. D reparatuur vo de brugge vo de nazionaalschtraasse choscht vil gält. Ern prokurischt syni vorschleeg
sind besser gsy als em tiräkter syni.
79
LEKTION
Am Iiebschte tüemer jasse
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(In diesem Lesestück sind übungshalber die traditionellen
Deklinationsformen des Dativs Plural ausgeschrieben.)
Won i emaale äine vo myne fründe gfrÖÖget ha, was eer und syni
frau i de freizyt am liebschte tüegid, git er mer zur antwort: «Am
liebschte tüemer jasse.» Ich ha mi nöd gwunderet über die
antwort; ich ha ja gwüsst, das daas als öise nazionaalschport gilt.
Es git ekäi bäiz, wo t s nöd eh asch gsee, wie s schtundelang vor emjassteppich hocked und äin jass nach em andere chlopfed. Ich ha s
aber doch wele na chli gnauer wüsse und bi dänn druff choo, das
vo de gsellschaftschpiilere s jasse würkli zvorderscht schtaat;
schach chunt eerscht i zwäiter linie, und bridge schpilt me nu i
meebessere chräise.
Was mached aber die, wo nöd finded, das s jasse di schönseht sach
vo de wält isch? Di säbe gönd veruse, und du triffsch si uf de
schportplätze, i de beerge, i de wäldere. Mänggi trybed liecht
atletik, anderi tschuuted, schpiled handball oder tenis, und bi de
beernere schtaat s hornusse hööch im kurs. Der alpinismus isch
. zwar vo den ängländeren erfunde woorde, aber sider sind au d
schwyzer zu groosse beergschtygere woorde; schlädere chasch hü t
sogaar i kürse leere. Weer nöd geern chräsmet, dee tuet defüür
wandere; s ganz land isch ja mit gääle wäägwysere überzoge. S
schwümen isch scho imer beliebt gsy; seee hät s ja gnueg, aber i de
flüsse isch s bade na lüschtiger. Au a halebedere feelt s nöd; und
under de schuelerchinde findsch chuum äis, wo kä schwümunder-
81
richt hät. Zun ere mooden isch stauche woorde mit allnetechnische schiggaane. S säglen isch früener als en herreschport
aaglueget woorde, aber hüt hät s uf de seene erang eso vil schiff,
Frauenberufe Auch bei den weiblichen Berufsbezeichnungen ist ein starkerSprachwandel zu beobachten. Früher hiess es püüri, chöchi, gletteri(Büglerin), doch heute sagt man eher püürin, chöchin, gletterin. Alle
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VOKABELN
Verwandt
schaftsnamen
Plural
endung -ene
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oder am uufer wie bi de parkplätzen i de schtedte. Under de
sägelflüügere git s au erfaareni schportslüüt, aber i nöierer zytsind deltasägler und gläitschirmler schweer uufchoo; bi schöönemwätter chasch s beobachte, wie s de vögle konkurränz mached. Im
winter degäge gilt imer na de slogan «s ganz volch faart schii». Im
dienseht vo de schiifaarere findsch gly emaale uf allne högere esässelbaan oder en schiilift, und d schneekanone soorged defüür,
das d säsong nöd z früe z änd gaat.
de jass Kartenspiel
s mäitl i (auch) Dienstmädchend schpetteri -ine Stundenfraus chrüsimüsi
d matuur-e
tschuute
aagrüert
schpuelesider
hornusse
DurcheinanderAbiturFussball spielenangeworfen
leer drehenseither
eine Art Schlagball, scherzhaft auch
Puuretennis genanntkafi lutz }kafi rerti g Kaffee mit Schnaps
Besondere Pluralbildungen
Die Verwandtschaftsnamen auf -e r bilden ihren Plural mit -e und haben, wenn möglich, Umlaut: vatter: vättere, mueter: müetere, tochte r : töchtere, vetter: vettere, sch wöschter : schwöschtere, brüeder:
brüedere (ü auch im Singular!)
Die Feminina auf -i haben die Pluralendung - ene: müli: mülene, hööchi: hööchene, mieti: mietene, lugi: lugene (Lüge). Dieser Pluralendung haben sich auch tantene und got te ne (Patinnen) angeschlossen.
Die Endung -ene hat sich in neuerer Zeit auf alle Wörter ausgebreitet,die auf Vokal enden, da bei diesen Wörtern sich der Plural vomSingular sonst nicht unterscheidet: wi la: wilene, firma: firmene, theema : theemene, chile: chilene, lucke : luckene, gruppe : gruppene,
mappe: mappene, schprütze: schprützene, zäntraale: zäntraalene,
behörde: behördene. Diese Formen werden noch nicht von allenSprechern gebraucht.
schtudäntin, fotograafin, redaktoorin, grafikerin, programiererin,
soziaalarbäiterin. Diese alle bilden den Plural ganz regelmässig nachder 3. Deklination, also schtudäntine, fotograafine usw.
Der Umlaut von a Der Vokal a kann auf vier Arten umlauten: e, e, ä, ÖÖ. Der weitaushäufigste Fall ist das überoffene ä: bach: bäch, hand: händ, zaa: zää,
haag:hääg (Zaun), gwaagg:gwääg (Krähe). Selten ist beim Plural der
Umlaut e: schlaag:schleeg, die Wörter, bei denen ein rauf a folgt,haben eine Neigung zu e. So kommt für Arme neben äärm auch eerm
vor, der Lernende kann dies i g n o r i e r e n ~ hingegen muss er sich dienoch folgenden Fälle gut merken. Es handelt sich um elf Substantive,bei denen a zu geschlossenem e u m l a u t e t ~ bei den am Schlussstehenden fünf Wörtern hat der Singular ein langes aa , während den
a zu e
aa zu öö
Umlaut in
Ableitungen
Plural ein kurzes e auszeichnet:
As t ascht: escht Rad raad:reder
Gast gascht: gescht Gras graas:greser
Sack sack:seck Glas glaas : gleser
Kraft eh aft : chreft Bad baad:beder
Stadt schtadt : schtedt Grab graab : greber
Blatt platt: pletter
Der Wechsel von langem Vokal im Singular und kurzem im Plural, aber
ohne Umlaut, tritt noch bei einzelnen anderen Substantiven ein:
Mann maa: mane Jude juud :jude
Hase haas : hase Glied gliid : glider
Riese riis: rise
Einige Substantive, die im S ingular ein langes aa haben, wandeln diesim Plural in ein langes ÖÖ. Es sind im wesentlichen die folgenden:
Abend aabig: ÖÖbig Tatze taape: tÖÖpe
Rat raat:rÖÖt Haken haagge:hÖÖggeSchaf schaaf: sch ÖÖf Naht naat:nÖÖt
Draht traat: trÖÖt Braten braate : brÖÖte
Span schpaa : schpÖÖ Apparat aperaat : aperÖÖt
Grat graat: grÖÖt Salat salaat: salÖÖt
Obschon die Zahl der Substantive, bei denen ÖÖ als Plural zeichen auftritt, relativ beschränkt ist, bleibt zu beachten, dass dieser Umlaut beiWortableitungen durchaus produktiv ist, wie die folgenden Beispiele
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zeigen: schööfli (Schäfchen), bröötie (braten), tÖÖpli (Tätzchen),
hÖÖggie (häkeln), hÖÖrli (Härchen), schtrÖÖssli (Strässchen), frÖÖgIe(immer wieder fragen), nÖÖdeli (kleine Nadel), schprÖÖchie
und tantene. Mer müend öi na d schlüssel fü r s feriehüüsli gee.Hase und ree sind wild, wo d jeger tÖÖrffed jage. Redaktoorinesind mängsmaal ä grad na fotograafine. Früener händ di
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Kein s-Plural
(plaudern), schmÖÖIer (schmaler), schpÖÖter (später), schwÖÖbisch(schwäbisch).
Jene Wörter, die in der Region Zürich den Umlaut aa : ÖÖ haben, sind
die gleichen, die in verbreiteten anderen Dialekten an Stelle des aa ein00 haben. Dort heisst es schtroos, frooge, schprooch usw.
Auch der Umlaut von a zu e begegnet uns in abgeleiteten Wörtern:glaas : glesig, chraft: chreftig, gr aas : gresli, raad : redli, chalt : chelti,
glatt: giette, nass: nessi, mascht : meschte, schtadt:schtedtisch,chlaag : chleger, jage: eger.
Im Deutschen kommt relativ häufig ein s als Pluralendung vor, z. B.Uhus, Wauwaus, Echos, Wracks, Bankiers, Salons, Nazis, Taxis, Schu
pos usw. Die Pluralendung -s gibt es im Schweizerdeutschen nicht, dieentsprechenden Wörter bleiben hier endungslos.
Merke: Jungs und Mädels heisst bueben und mäitli.
Kinder Eine Besonderheit bietet der Plural von Kind. Er lautet wie der
Singular chind. Wenn man aber den Kindern ruft (also Vokativ), so
heisst es chinde! Z.B. chinde, chömed gschwind häi (Kinder, kommt
schnell nach Hause!)
Der Dativ Plural Der Dativ Plural hatte im klassischen Zürichdeutsch - nicht aber in
den meisten anderen Dialekten - die Endung -e. Sie ist auch heute
noch nicht ganz ausgestorben. Wer aber heute Schweizerdeutsch lernt,braucht sich nicht damit abzumühen. Da der Lernende aber dochdavon Kenntnis haben muss, wird er hier kurz behandelt:
ÜBUNG 11
84
Im Dativ Plural nehmen alle Substantive, die nicht ohnehin auf ein -eausgehen, die Endung -e an, also uf de böime, i de hüüsere.Wörter, die auf einen betonten Vokal ausgehen, schieben ein -n- ein: ide schuene, wäg de zääne; jene auf -eI stossen das -e- aus: mit denesle, wäg de schlüssle. Wörter, die auf -i enden, ersetzen dies durch
-ene: bi de mäitlene, uf de chüssene. Im Lesestück dieser Lektionkommen viele Pluraldative vor; sonst werden sie in diesem Buchübergangen.
Pass uuf, a dem brätt schtönd na epaar negel füre. D apperÖÖt sindbim schtuurz läider kabutt ggange: trÖÖt, hÖÖgge und schpÖÖ sind iäim chrüsimü si gsy. Dimene hoochsig wänd ali verwandte deby sy:
, d müetere und d vättere, d schwöschtere und d brüedere, ünggle
meebessere familie i de wilene mee weder äis mäitli g haa, dezue na
e chöchi; d wöschfraue und gletterine sind na äxtra choo; hütt
hand s mängsmal nöd emaal e schpetteri, und mäitli säit men au
nüme, es ghäisst jetz huusaagschtelti. D schüeler händ a detüütschmatuur drei verschidni theemene zu r uuswaal überchoo.Las di nöd uf d escht use! Wänn d ÖÖbig schöön gsy sind, simeramigs na lang verusse gsässe. Es git ·nöd nu pfärer i de chilene, au
d schpitÖÖler händ amigs äigni pfärer oder pfarerine. D kuur-
gescht händ i sibe tääg sächs beder überchoo, und dezue händ s alltaag epaar gleser vo säbere quäle trunke. Bi dere chelti hät s uf
äimaal aagfange schneie, uf de schtraassen isch äi gletti gsy und dreder händ nu na gschpuelet. Wie aagrüert han i en häxeschussghaa und ä suscht händ mer alli glider wee taa. Chumm, mer
brÖÖtled heerdöpfeI, mached dezue na es salÖÖtli, dänn trinkedmer en kafi lutz, und so git s na ganz en gmüetlichen aabig.
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LEKTION 12En zürcher zäiget syne gescht d schtadt
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En yhäimische schpilt de fröndefüerer für syni bekante us em
Berner Oberland, wo scho lang nüme z Züri gsy sind. Er holt s am
paanhoof aab, und dänn ,gönd s zeerscht dur d underfüerig zum
Landesmuseum. Deet schtyged s i äis vo dene Limet-schiff, wo äim
an Amschterdam erinered. «Die schiff daa», säit öise zürihegel,
«cha me sid em vercheersverbund bruuche wien es tram, und uf
die aart händ er s am ringschte, wänn er di schönschte geböi vo
Züri wänd gsee. Jetz faaredmer
zeerscht under de paanhoofbruggdure; dänn ch unt di nöipout Rudolf Bruun-brugg. Linggs begläitet
öis s Limet-ggee, und uf de rächte syte schtönd di schöön
renowierten alte hüüser vo de Schipfi. Wän er ufe lueged, gseend
er d böim vom Lindehoof; das isch zur zyt vo de rööme r e feschtig
gsy. Jetz chunt scho wider e brugg; si hät früener emaille gmües
brugg ghäisse, wil de meert druf gsy isch, aber dänn hät me si
umtaufft nach em raathuus: a dem ächte renessansbou cha me nu
syni fröid haa. Di säbe prächtige hüüser, wo me grad hinder em
raathuus gsee cha, sind zumfthüüser mit schtilvole sääl und
pflägte reschtorant. Jetz müend er gschwind uf di ander syte luege,
suscht verpassed er d Mäise; das isch nach de mäinig vo vilne lüüt
s schönscht huus vo Züri, es ghöört au zunere zumft. Ich wäissscho, me sett zouft säge, aber das ghöört me hütt nu na am
Sächsilüüte; au möischter sett me äigetli säge; da chömed mer
nämli jetz gra d dezue.
....... """'r- ( " /V ' r v - ~
r __ r-.r rl...~
~ - ! H : .
87
Grad drei chile tauched zur glyche zyt uuf; die mit de toppeltürmisch s Groosmünschter, das isch s waarzäiche vo Züri, die mit emticke turm isch de «Pheeter», de säb heb s grööscht zifferplatt i dewält, und die mit em schlanke turm isch s Fraumünschter; devoor
Bei Gegenüberstellung von dieser: jener verwendet man gern dee miteinem Ortsadverb: dee daa für dieser und dee deet für jener. ZumBeispiel: daas daa gfalt mer nöd, aber zäiged Si mer emale daasdeet! Die scheer daa isch schtumpf, nimm die deet! Was säisch zu
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VOKABELN
dieser und
jener
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gseend er es ryterschtandbild, dee maa, wo da so küen uf em rosssitzt mit de schtrytachs i de hand, isch de bürgermäischter HansWaldme; und dine i de chile cha me di berüemte glaasfäischtervom Chagall bewundere, a dene gaat kän fröndefüerer mit symgschäärli verby.Jetz faared mer am Buuschänzli verby, das isch es inseli, wo früener zu de schtadtbefeschtigunge ghöört hät, drum ghäisst s eso,hütt isch e gaartewiirtschaft druf obe. Wisawy devoo isch di alt
ländi, hüt säit mer ere riwieera, deet sind amigs d schiff vom seeoben abe glandet, vor d ggeebrugg boue woorden isch. Under derefaared mer grad une dure und chömed demit in offne see. Wänn sföönig weer, he tted mer en wunderbaare blick uf d Alpe, aber hütt
hät s eso vii dräck i de luft, das mer nöd dure gseend. Öiseslimetschiff macht daa am Bürkliplatz e zwüschelandig, aber miirblybed na chli sitze, chömed in see use und schtyged dänn am
Zürihorn uus. Deet chömer öppis bicke, und dänn faared mer mitem Züritram zu öis häi. Moorn lueged mer ales na emaal vom landuus aa, und dänn chönd er säge, was i öi suscht na seil zäige.
e gschaar-e Schar gschpässig merkwürdig
en oder es ggee Quai, Uferweg e ländi -ine Anlegeplatze zumft -ü- Gilde, Zunft verwütsche erwischenzümftig grossartig bicke picken, wenig essen
Die DemonstrativpronomenEs gibt nur zwei hinweisende Fürwörter. Dem deutschen dieser
entspricht dee, dem deutschen jener de säb. Im Dativ kommt säb mitund ohne Artikel vor. Dessen Verwendung ist willkürlich.
Sg. Grundfall Idee die daas desäb disäb säbem säbe de säbe em säbe
säbem säbere säbemdisäbe
de säbesäbne
Dativ I emm I der< demmPI. Grundfall die
Dativ dene
Das Neutrum säb (der Artikel s ist mit dem s verschmolzen) ist sehrhäufig und gleichwertig mit das, zum Beispiel: säb isch waar; säbmues me zuegee; wäg säbem (deswegen); säb wili mäine (aber ganz
gewiss).
Betont und
unbetont
dene blueme deet? Mit dere daa (verächtlich) wott i nüüt z tue haa.
Bei dee und daas tritt das uns schon bekannte Phänomen ein, dass beiweniger starker Betonung der Vokal gekürzt wird. Auch das verstärktemm bei demm wird dann zu einfach m abgeschwächt. Man lasse sichdaher durch Varianten in der Schreibung nicht verwirren.
Was heisst dise? Es gibt noch ein Demonstrativpronomen dise disi dises, das aber
genau das Gegenteil des deutschen dieses bedeutet, nämlich der, die,das andere. Vermutlich ist es darum weitgehend ausser Gebrauch ge-
jeeni
kommen.
Das deutsche jener ist im Schweizerdeutschen nicht vorhanden.Hingegen ist in jüngerer Zeit ein neues Wort jeeni aufgekommen, dasdie Bedeutung viele hat: Jeeni Iüüt sind deet gsy = ein Haufen Leute
waren dort.
Im Schweizerdeutschen verbindet man die betonten Demonstrativpronomen sehr gerne mit Präpositionen: uf daas abe darauf, wäge demmdeshalb, vo demm davon, mit demm damit. In unbetonter Stellungverwendet man dagegen auch die Kombinationen mit de-, der-, dr-.Sie stehen aber in der Regel am Schluss des Satzes. (Siehe auch
Lektion 21.) Kontraste:
wäge demm muesch nöd truurig sy
muesch nöd truurig sy derwägeum daas gaat s hütt
s gaat hütt nöd drum
gäge daas cha niemer syniemer isch degägevo demm han i na nie öppis ghöörtich ha na nie öppis ghöört devoomit demm chasch nüüt aafange
chasch nüüt aafange demit
Der Genetiv des Dessen und deren haben im Schweizerdeutschen keine EntsprechungDemonstrativ- und müssen gleich wie die Substantive durch den possessiven Dativ
pronomens vertreten werden:
In dessen Haut mächte ich nicht stecken: I demm syner huut wett inöd schtäcke. In deren Läden findest du alles: I denen irne läde
findsch ales.
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DAS RELATIVPRONOMEN
Es gibt für alle Geschlechter, Zahlen und Fälle nur ein Relativpronomen: wo, das vollkommen unveränderlich ist. Beispiele:
Sg. Mask. Der artikel, wo mer i de zytig list welchenNeutr. S fröläin, won i i de paan käne gleert ha welches
LEKTION
13Au imene gsangveräin hät s viler gattig lüüt
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ÜBUNG 12
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Fern. D abschtimig, wo me hät müese widerhole welchePI. D künschtler, won uusgschtelt händ welche
Man beachte, dass wo im Hiatus ein -n angefügt bekommt: won i, woner. Die Verwendung des Relativpronomens im Genetiv, Dativ und in
Verbindung mit Präpositionen ist komplizierter und wird deshalb inLektion 23 besonders behandelt.
Als Determinativpronomen dient das Demonstrativpronomen in derkürzeren Form:
de, wo: derjenige, welcher
die, wo: diejenige, welche
das, wo: dasjenige, welches
Die brugg ghäisst Paanhoofbrugg. Dene psuecher gfallt Züri. Desäb chile urm ghöört zum Fraumünschter. Daas glaub i uf kän
fall. Daas ghöö r i geern, säb tun kti mi gschpässig. Daas daa chaschhaa, daas deet phalt i sälber. Uf di säbe fründ chasch di verlaa. Isäbem land wachsed käi banaane. Vo dere frau han i e luschtigigschicht ghöört. Dee cha mer gschtole weerde. I säbere schtadt
sind d schtüüren am hööchschte. Mit dem gält cha me läbe. Säbgrooss huus isch d börse. Dee maa und di säb frau sind geschteraachoo. Das bindsch mer nöd uuf. Vo säbem maa han i zwee öpfelgschänkt überchoo. Ii r sind verboreti lokaalpatriote, daas muesme scho säge. Näi, daas isch nöd waar. Doch, vo demm bringed er
mi nöd ab. Die lüüt daa chönd mer s beschteetige. De säb beergisch der Üetli. I dere chile bin i taufft woorde. Myn chlyne hund
isch myn beschte fründ; de gaat alewil mit mer. Die blueme da han
i sälber zoge, und di säbe böim han i vom geertner überchoo, wo sna ganz chly gsy sind. Die daa cha me vilicht namaal bruuche,aber die deet wämer furtrüere. Mit dene da cha me waarschynlinüme vii aafange. Daas daa isch s huus, wo de Gopfrid Chäler als
bueb gwont hät. Dee, wo d fäischterschybe ygschlage hät, ischverwütscht woorde. D chriesi, won i vo diir überchoo ha, händ mer
guet gschmöckt. Vo dem, wo de r flattiert, muesch nüüt guetserwaarte.
A. Was fürig lüüt händ iir in öiem gsangveräin?B. Ja , s hä t natüürli settigi und asigi. Di äinte chömed us liebi zur
musig, di andere bloos zur underhaltig.A. Was fürigi händ er lieber?B. Natüürli derigi, wo us inträssi und fröid a de sach chömed. Es
hät zwaar au wider sonigi, wo mäined, sy wüssid mee weder detirigänt sälber, aber me mues es nu verschtaa, so cha me mit
settige lüüt au uus-choo.A. Was händ er für en tirigänt?B. Äine, wo z Züri am konsi gsy isch. Er hät na kän groosse name,
aber er macht syni sach rächt. Wäisch, me r chönd sowisoekäine bruuche, wo z groossi aaschprüch schtelt; mer sind ja
käi prueffsänger und wänd nöd hööch use.A.Isch niemer anderer mäinig?B. Mo-moll, es hä t wie gsäit, etlichi, wo mäined, mer söttid mee
moderni sache singe und demit a de sängerfäscht briliere, undso chunt s halt öppe voor, das öpper mit öppisem nödyverschtanden isch; aber i welem veräin git s nie so öppis? Aberöise presi laat sich vo niemerem eso liecht druusbringe, es
bruucht vii, bis en äine us em hüüsli bringt.A. Händ er na nie öpper müesen uusschlüüsse?B. Moll, em aal hämer äifach müesen äinen uusschlüüsse. Das isch
äine gsy, won an alem öppis z kritisiere ghaa hät; es isch kän
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aabig vergange, das er nöd schtämpeneie gmacht hett. Fü r esooäinen isch natüürli kän platz imenen eernschte veräin. Epaari
sind au sälber uusträte, wo au niemer geern ghaa hät. Das isch
äim am liebschte, wänn die, wo nöd rächt tüend, vome sälber
Zur Verwendung adjektivisch: kän mäntsch, kä frau, käs chind, kä hüüser
substantivisch: käne, käni, käs, käni
uf äin chlapf plötzlich, gib em äis versetz ihm einen Schlag, duu
bisch mer äini wie kommst du mir vor, er gaat mit äinere er hat eine
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VOKABELN
jemand
niemand
etwas und nichts
kein und ein
Zur Form
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gönd; uf die aart isch alne tienet, und mänge schtile, wo nöd
geern chrach hät, isch deduur em veräin tröi plibe.
A. Weli Iüüt händ er dänn am liebschte? Mit weIne schaffed er am
liebschte zäme?
B. Yfrigi sänger, wo glychzytig gueti kameraade sind; aber
schliessli isch jede rächt; bloos äis cha niemer uusschtaa; wänn
äine mit nüütem zfriden isch und jedem am züüg flickt. Aber
wie gsäit, settigi häts jetz ekäini mee in öisem veräin.
s konsi " Konservatorium d birede presi " Präsident s gschtüürmde chrach -ä- Streit, Krach rächt tued schtämpeneie Umschweife,
Umstände pöpperlemux Regung molles schtuck -u- Stück mo-moll
Die Indefinit- und Fragepronomen
substanti visch
adjektivisch
Birne
Getue, Aufregung
sich gut
benehmen
leise klopfen
doch
doch,doch
äis
äim
Das Wort für keiner tritt in vier Varianten auf; denn neben käine und
kän gibt es auch Formen mit einem e-Vorschlag, z.B . ekäine, ekän,
ekäini , ekäs, ek ä usw. Zwischen den Formen mit und ohne e- gibt eskeinen Unterschied im Gebrauch.
--
irgend
etwas
einige
mancher
alles und jedes
Freundin, in äiner töibi in hellem Zorn, mer gönd äis go zie wir
kehren ein, s gaat i äim uufwüsch es geht in einem, an äiner tuur
ohne Unterbruch, da eh asch äinewääg nüüt mache da ist nichts zu
tun.
äim ist Dativ und Akkusativ von me, mer man. Das fuxt äim das
ärgert einen, daas tuet äim läid das bedauert man, die Iüüged äim aa
diese belügen einen.
Das Wort irgend hat keine Tradition im Schweizerdeutschen, doch
wird es heute häufig gebraucht, angepasst in der Form als irged, z. B.
irged äine isch deet gsy.
öppis heisst etwas, öppe etwa und zirka, aber nie wird öppe gebraucht
im Sinne von ein wenig, dafür dient einzig echli:
dee schüp isch echli z lang dieser Rock ist etwas zu lang, si schpint
echli sie ist etwas verrückt. Unterscheide: gib mer öppis gib mir
etwas, gib mer echli gib mir ein wenig. Merke auch: öppedie hie und
da.
TOOrffs es bitzeli mee sy? sagen die Verkäuferinnen, wenn sie etwas
zuviel auf die Waage gelegt haben. Merke: hät öppen öpper öppis zreklamiere hat jemand vielleicht etwas auszusetzen?
Im Grundfall etlichi, im Dativ etliche. Häufig gebraucht wird epaar
(substantivisch epaari und im Dativepaarne), seltener gebraucht wird
täil:
etlichi sind defüür gsy, aber lang nöd aU. Epaari händ jaa gsäit.
Ich ha s epaarne verzelt, ich ha s epaar bekante verzelt. Täil lüüt
einige Leute, auch im Sinn von gewisse Leute. Unterscheide: epaar
schue einige Schuhe, es paar schue ein Paar Schuhe.
Das Wort mäng wird regelmässig dekliniert wie käine, also im
Grundfall mänge, mängi, mängs, im Dativ mängem, mängere,mängem. Der Plural ist ungebräuchlich. Besonders muss man sich
merken, dass das g vor vokalischer Endung ausgesprochen wird:
mäng-ge, mäng-gi, mäng-gem, mäng-gere, dagegen mängs und
entsprechend mängsmal. In der Schreibung wird dies gewöhnlich
nicht berücksichtigt.
Das Wort jede wird gleich flektiert wie käine und mänge: jede, jedi,
jedes, jedem, jede re, jedem. Das gleiche gilt für all wobei zu
93
beachten bleibt, dass das I zwischen Vokalen nicht gelängt ist undfolglich nicht doppelt geschrieben wird (viele Schreiber halten sich
aber nicht daran): ale, ali, ales, alem, aler und im Plural ali und allne.Häufig wird im Plural aber auch die Form all ohne Endung verwendet:
all jaar, all öpfel, merke auch all ander taag = eden zweiten Tag.
sonen maasomene maa
sone frau
sonere frau
sones chindsomene chind
Im Plural gibt es an der Stelle der deutschen solche eine ganze Reihe
von Wörtern: sonig, settig, settig, serig, sorig, derig, asig. In sub
stantivischer Stellung enden sie meist auf -i und im Dativ auf -ne.
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viel
Fragepronomen
ein solcher
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Beispiele: er hät ale wy uustrunke, er hä t ales uustrunke, ali miIchisch uusgloffe, mit aler liebi, alem naa wie es scheint, trotz alemgschtrütt trotz allen Anstrengungen.
Das Wort vii kann man als Pronomen ansehen, es wird gleich wie allflektiert: vii, viii, viIes, viIem, viIer, und im Plural viii, viIne. Sehrhäufig kommt es unflektiert vor: vii arbet, vii gält, mit vii arbet, mitvii gält, hät s vii lüüt ghaa? ja a s hät vii ghaa. Daneben aber auch
mit viIer müe, trotz vilem gält, di vile lüüt händ mer chopfweegmacht. Substantivischer Gebrauch: vii isch mer uufgfale, viIes ischmer uufgfale, viii händ s gsäit, ich ha s vilne verzelt
.... .. ?weer, wer. = wer und wen
.. . .?wemm, wem. = wem
waas, was? =was?
wele (welcher) wird gleich flektiert wie äine, jede usw: wele, weli,weles, welem, welere, welem, weli, weine: weles huus? a welemtaag? welere häsch es ggee, weine häsch es verzelt?Wele ist nur Fragewort, nie Relativpronomen: siehe Lektionen 12 und
22. Was für einer entspricht der deutschen Verwendung. Sub
stantivisch folgt es der Flexion von äine, adjektivisch dem unbestimm
ten Artikel:
Was für äine : was für en maa
was für äini : was für e frau
was für äis : was für es chind
Da äine keine Mehrzahl hat, fällt es im Plural einfach aus: was für
mane, was für fraue, was für chind. Für den Plural hat das
Schweizerdeutsche noch ein eigenes Wort entwickelt: was fürig und
was fürigi, im Dativ was fürige und was fürigne:
Waas fürig lüüt? welcher Art Leute?
Waas fürigi sind deet gsy? was für welche waren dort?Was fürigne lüüt häsch du daas verzelt? was fü r Leuten hast du das
erzählt?
Dem deutschen so einer entspricht genau schweizerdeutsch so äine, soäini, so äis, so äim, so äinere, so äim.In adjektivischer Stellung wird das äin durch den unbestimmten
Artikel ersetzt. Hier treten nun dieselben Verschmelzungen auf, wie
bei den auf Vokal auslautenden Präpositionen:
ÜBUNG 13
Settigi lüüt, und im Dativ settige lüüt und settigne, substantivisch
settigi und settigne. Beispiele im Übungsteil.
Äis mues der sägeDas isch äini, won i nöd magÄinen eläi
Ich han eerscht mit äim gredtÄinen isch degägeMit so äinere cha me nöd
uus-chooSo öppis läit käini aa
Käi verchöifferi isch da gsyIch han ekäini gseeIch ha mit käinere gredtNimm äis oder käisMit viIem isch er nöd zfride gsyMit alem isch er yverschtande
gsy
Verzel mer öppis!
Ich erwaarte niemerMer händ vo nüütem gredtMit öppisem mues me rächneJedi phauptig isch faltschVo jedem öppisAli händ Iuut glachetMängs isch schieff gloffeWas für äinen isch er?
Was für en üebig machsch?Da sind epaar bire
Weli wottsch?Es sind öppe hundert gsyEs isch öppe null graad
Es isch echli weermer woordeMer händ na echli ööl
Es hä t echli lang tuuretSo öppis git s nu äimaalEr hät chrach mit jedem
Gib mer echli broot!Echli erger mues mer i
chauffnee
Vo settige wetti nüüt wüsseWas für en mäntsch isch er?
Ich käne käini
Mit öpperem hät er chrach ghaaEn settige schtoff finded
Ich känen etlichiKäis schtuck isch am laagerMänge mäint, eer wüssi s besserÖpper pöpperlet as fäischterIch ghööre nüüt
Us nüüt git s nüütNiemer isch dusse
Si nieneMit was für eme maa häsch
gredt?Vo so äinere tÖÖrffsch
nüüt aaneeWaart echli!Das chläid isch echli z lang
Schänk mer öppis!
Ali sind de mäinig gsy, es seig e ganz e schööns fäscht gsy; niemerhät öppis uuszsetze ghaa. Was für e schoggelade häsch am
Iiebschte? Ich han jedi geern. Er isch en zfridne mäntsch; er hät
mit niemerem schtryt, und er hä t a nüütem öppis uuszsetze. Jedehät en geern. Wänn t an öppisem kä froid häsch, so gisch der ä kä
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müe. Was fürigi sind deet gsy? Settigi und asigi. Mit somene maa
cha me nöd zämeschafTe. Bi sone re truur ige reklaame cha me kän
erfolg erwaarte. Da sind zwee öpfel, wele wottsch? Ich wott kän
settige, ich wott lieber äine vo dene, wo t im chäler häsch. Ich ha s
LEKTION 14En trämler hät d geduld verloore
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und
käs schtuck hät öppis ggune; sones päch, ich mach a käner lottery
mee mit. Ich machen au scho lang a känere mee mit. I welere
häsch dys glück versuecht? I verschidne. Es hät e settigs
gschtüürm ggee, das niemer öppis verschtande hät.
Vor vilne jaar hä t s z Züri emaal e gschpässigs tramunglück ggee.
Das isch esoo passiert: Im depo Irchel händ s uf s letscht tram
gwaartet, und es hät äifach nöd wele choo. Es hät drum es
zänitram motoorderäkt ghaa am Bürkliplatz und isch schtaa plibe.
Si händ dänn us em depo TüüfTebrune, wo s doo na ggee hät, en
hülfswagen uusgschickt und de kabutnig abgschobe. Underdessen
isch aber dee, won im depo ader Irchelschtraass dienscht ghaa
hät, eräng ungeduldig woorde, wo de letscht wagen eso lang nödchoo isch. Si händ em nämli vergässe z telefoniere. D läitschtell hä t
s doozmal ä nanig ggee. Zum schluss, wo dee zäner imer nanig
choo isch, isch em s waarte verläidet. Er isch uf de füererschtand
vom neechschte beschte tram gschtige und isch d Wintertuurer-
schtraass durfüre und d Uniwersiteetsschtraass duraab gfaare was
gisch was häsch, zum sä lber goge luege, wo dee wage schtäcki. Um
die zyt isch natüürli fascht ekäin vercheer, und drum hät er wien
en waansinige chöne la zie. Für esones tämpo isch de wagen aber
nöd poue gsy, und i de mitti vo der Uniwersiteetsschtraass hä t se m
wäg de zäntrifugaalchraft der anker vom motoor gschlisse, und do
isch natüürli au d motoorbrämsi nüme ggange, und d handb rämsi
hät äinewääg nüm v erhebet. So isch dee chare wien en göölete blitz
- ~ · · · · ~ i ~ _ -
~ . Y
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wyter gsäret und hät en höleleerme verfüert, das all lüüt verschrocke us em bett a s raischter gränt sind. Bi de Taneschtraassisch d wäichen um de rank, also gägen abe gschtande. Deet ischdee wage dänn zu de schinen uus gfloge. Zeerscht hät s en
mydeglycheIydepfyffe
gmidegglicheglittepfiffe
meiden
gleichen
leiden
pfeifen
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VOKABELN
1. Reihe
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dezwäris über d schtraass gnoo, dänn uf s tr6ttoar und gäge zwoosüüle vom Poli. Di beede süüle hät s komplett vertätscht und dvordersyte vom tramwage natüürli au; de trämler, won am
kontroler gschtanden isch, isch schweer verletzt woorde. I der
asfalt uf de schtraass und uf em tr6ttoar händ d reder tüüffi rilenyggrabe, und de randschtäi hät s a de schtell, wo s tram drüber
inen isch, ganz vermaa le. Di beede süüle sind wie ewäggplaase gsy;am neechschte morge händ s müese mit epaar hölzige pföschte debou schtütze, susch weer ene na de egge vom Poli zämegheit.
verhebe der Beanspru- göölete bli tz «geölter» Blitzchung genügen was gisch, sehr schnell
säre
gheiezämegheiefurtgheievertätscheverlötterle
devozäpfe
harnesüürmel
davonsausen was häschfallen haue
einstürzenwegwerfenzerquetschenbei Lotterien
verlierendavonrennen
BauernschinkenLangweiler
es haut
s haue
s ragt
dezwärisäinewääg
Die 3. Konjugation (Starke Verben)
hauen,abschneiden
es klappt primasich davon
machenes macht
Vergnügen
quersowieso
Die Kennzeichen der Verben der dritten Konjugation oder, wie mansie gewöhnlich nennt, der starken Verben, sind die Endung -e imPartizip und Vokalwechsel (Ablaut) im Stammvokal. Man kann sechsverschiedene Ablautreihen unterscheiden. In den ersten drei Reihenhaben nur Präsens und Partizip verschiedenen Vokal, in den Reihen 4aund 5 haben ausserdem die drei Personen des Singulars im Präsenseinen eigenen Vokal, und in der sechsten Reihe fehlt ein Vokal
wechsel. Die folgenden Listen enthalten sämtliche Verben, die in derheutigen Sprache zu den verschiedenen Reihen gehören.
Präsens langes geschlossenes y: Partizip kurzes i (selten u).
gryffe ggriffe greifen
byge pige aufschichten
bysse pisse beissen
blybe plibe bleiben
chyde gchide laut tönen
2. Reihe
ryberysseryte
schlycheschlyffeschlysseschnydeschpyseschrybeschtygeschtrycheschtrytetrybe
wychewyseschyneschwyne
gribegrissegritte
gschlichegschliffegschlissegschnittegschpisegschribegschtigegschtrichegschtrittetribe
gwichegwisegschunegschwune
reiben
reissen
reiten
schleichen
schleifen
zerstören
schneiden
speisen
schreiben
steigen
streichen
streiten
treiben
weichen
lenken, aufzeigen
scheinen
schrumpfen
Präsens ÜÜ, und andere Vokale: Partizip o.
büügebüüte
trüüge
chlüübechrüüche
verlüüre
flüüsseflüügefrüüre
gfrüüre
gnüüssegüüsse
Iüügenüüsseschüüchepschlüüssepschüüsserüüche
schlüüffeschüüssesüüde
pogepotetrogegchlobegchrocheverlooregflossegflogegfrooreggfrooreggnosseggosse
glogegnossegschochepschlossepschossegrochegschloffegschossegsotte
biegen
bieten
trügen
kneifen
kriechen
verlieren
fliessen
fliegen, fallen
frieren
gefrieren
geniessen
giessen
lügenniesen
scheuen
beschliessen, zuschliessen
ausreichen
rauchen (Kamin)
schlüpfen
schiessen
sieden
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schtüübe gschtobe stieben träffe ich triffe troffe getroffen
suuge gsoge saugen befele ich befile befole befehlen
suuffe gsoffe saufen gälte ich gilte ggulte gelten
schiebe gschobe schieben empfele ich empfile empfole empfehlen
trüüge troge täuschen verbiirge verboorge verbergen
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zie zoge ziehen weerde ich wiirde woorde werden
flie gfloe fliehen weerbe ich wiirbe gwoorbe werben
röie groue reuen verdeerbe ich verdiirbe verdoorbe verderben
schreie gschroue schreien, weinen verschräcke ich verschricke verschrocke erschrecken
lauffe gloffe gehen, laufen (intrans.)
3. Reihe Präsens i, ü: Partizip u.Reihe 4b Präsens ä: Partizip 0, u.
binde punde binden fächte gfochte fechten
verschwinde verschwunde verschwindenflächte gflochte flechten
finde gfunde findenwäbe gwobe weben
bäle pule bellenglinge gglunge gelingen
(auch: pälet)hinke ghunke hinken
wäge wägenpsi ne psune besinnen
gwoge
mälche gmulche melkensinge gsunge singen
gebeere geboore gebärensinke gsunke sinken
schwööre gschwoore schwörenschimpfe gschumpfe schelten
schinde gschunde schinden 5. Reihe Infinitiv ä: Präsens Singular i: Partizip ä.
schwinge gschwunge schwingenässe ich isse ggässe essen
schpine gschpune spinnenvergässe vergisse vergässe vergessenschpringe gschprunge laufen, springenfrässe frisse gfrässe fressen
schtinke gschtunke stinkenläse lise gläse lesen
trinke trunke trinkenmässe misse gmässe messen
winde gwunde windenträtte tritte trätte treten
winke gwunke winkensitze sitze gsässe sitzen
zwinge zwunge zwingenligge ligge gläge liegen
güne ggune gewinnen, pflückenbitte bitte pätte bitten
rüne grune rinnen
schwüme gschwume schwimmen Es ist besonders zu beachten, dass in den Reihen 4a und 5 die
schweizerdeutschen Verben auch in der ersten Person als StammvokalReihe 4a Infinitiv, Plural ä, ee, e, Singular i, Partizip 0, u. ein i haben (ich hilffe, ich isse), während umgekehrt in der Reihe 4b
bräche ich briche proche brechen kein Vokal wechsel eintritt. Deutsch: er ficht, sie flicht, sie gebiertverschpräche ich verschpriche verschproche versprechen gegen schweizerisches er fächtet, si flächtet, si gebeert. - Bei
scheere gschoore Pelz scheren scheere umschreibt man die erste und zweite Person mit tue: ich
schwele es schwilt gschwule schwellen tuene scheere, du tuesch scheere.
schtäche ich schtiche gschtoche stechen
schtäle ich schtile gschtole stehlen6. Reihe Kein Vokalwechsel.
schmelze ich schmilze gschmulze schmelzen bache pache backen
schteerbe ich schtiirbe gschtoorbe sterben blaase plaase blasen
hälffe ich hilffe ghulffe helfen braate praate braten
100 101
boue poue bauen
faare gfaare fahren
fale gfale fallen
gfale ggfale gefallen
gfange fangen
Die Präsens
endungen
Die Personalendungen sind in der dritten Konjugation grundsätzlichgleich wie in der ersten Konjugation:
ich schrybe, du schrybsch, er schrybt, mer schrybed
Verben, die auf Zischlaut endigen, haben in der zweiten Person
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Unregelmässig
keiten
Ablautverben,
die im Schwei-
zerdeutschenfehlen
102
ghäisse gghäisse heissen
grabe ggrabe graben
graate ggraate gelingen
halte ghalte anhalten
höische ghöische verlangen
hüüraate ghüüraate heiraten
haue ghaue schneiden, hauen
yträte yträte eintreten (in Verein)
lade glade laden
male gmale mahlen
raa e graate raten
salze gsalze salzen
schlaaffe gschlaaffe schlafen
schmalze gschmalze schmalzen
schpalte gschpalte spalten
schpane gschpane merken
schtoosse gschtoosse stossen
wachse gwachse wachsen
wäsche gwäsche waschen
Die Verben der 6. Reihe haben im Deutschen teilweise Umlaut in derzweiten und dritten Person: du bäckst, er bäckt, du fährst, sie fährt.
Dieser Umlaut findet sich nicht im Schweizerdeutschen: du bachsch,si faart, er schtoosst, er grabt usw.
ligge hat ein unregelmässiges Präsens: ich ligge, du lysch, er lyt, mir
ligged. In keine Reihe gehören die Verben schmäisse/gschmisse undschäide/gschide, ebenso entschäide/entschide.
beginnen aafange kreischen göissebergen rette klingen tööne
bersten verschprütze quellen verschweleverbleichen schteerbe riechen schmöckegenesen gsund weerde schreiten lauffegedeihen trüe spriessen uusschlaaeindringen inegaa ringen schwingeglimmen motte sprechen redegleiten schlipfe triefen tropfeklimmen chlädere werfen rüere
kneifen chlüübe
ÜBUNG 14
Singular die Endung -isch, zum Beispiel: du ryssisch, du schlyssisch,du güüssisch, du nüüssisch, du schüüssisch, du sitzisch, du lisisch,du wäschisch, du höischisch.
Verben, die auf -t endigen, haben in der dritten Person die Endung -etund in der zweiten Person willkürlich bald -sch bald -isch. Er rytet,er schtrytet, er fachtet, er flächtet, er haltet, er schpaltet, er raatet,
es giltet und du rytsch, schtrytsch, haltsch neben rytisch,schtrytisch, haltisch, schpaltisch, raatisch.
Verben, die auf -d enden, verhalten sich gleich wie jene der erstenKonjugation: er findt, er schnydt, er bindt, er verschwindt, er ladt,es chydt . Man unterscheide: er lyt =er liegt und er lydet =er leidet.
Si sind uf de hoger gschprunge und händ gwunke, bis s schiffverschwunden isch. S gält hät en groue, won er verlötterlet hät. Duuffüerig isch ggraate, wil ali mitghulffe hände S chindli hät schoam morge gschroue, jetz schreit s wider. Dee bueb isch devoo
zäpft, wie wänn er gschtole hett. Ich wette, das mir das schpiilgüned. Du schpinsch ja . Werum seil das gschpune sy? S letschtjaar hämer au ggune. Zeerscht hä t si s mässer gschliffe, dänn hät
si es püürli abenand ghaue, dänn hät si der anke uf di iner sytegschtriche und en huuffe harne druf pige. Wie lang bisch umenandgloffe, bis t de rächt wääg gfunde häsch? De reebock schtoosst synihörner aab. De see isch scho lang nüme zuegfroore, d gletscherschwyned aUe Myn koleeg faar t jede taag a myner wonig vorby i dschtadt, aber er ladt mi nie y zum mitfaare. Schwümsch mit mer
hütt zmittaag über de see? Näi, ich bi geschter übere gschwumeund bi na müed, aber ich chumen en anders maal wider mit, ichverschprich der s. Ich bi nu gschwind i d chläider gschloffe und
zum huus uus gränt. Wivil gilt de dollar hütt? S hät gghäisse, esheb em niemer i sym ungfell ghulffe. Zeerscht hät dee süürmel nu
gschumpfe, aber dänn hät er s ghaue. Di letscht fasnacht hä t nödghaue; die fagt z Züri äinewääg nie. Du bisch nöd de r äinzig, wo schalt wasser schüücht. Issisch ales eläigen uuf? D sune hät geschte r nu äi schtund gschune. Ich misse sofort s fieber. Issisch geernfisch? Es hä t gsottes und praates ggee. Daa hät, mäin i, öpper daarbet gschoche, das isch en pfusch. Ich vergisse allpott di nöiewörter.
103
LEKTION
15En räkter haltet e schtraaffpredig
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De räkter si Er
prichted mer em aal äntli, weer de tumm schträich uustänkt hät.
Wer wiirt au uf sone blöödi idee choo, syni ganze schuelsache zum
fäischter uus uf d schtraass abezrüere? Natüürli weerded ali
gschtraafft, wo bi dem ufueg mitgmacht händ, aber mer chönd
tänk i zuekunft derig voorfäll liechter verhüete, wä mer wüssed,
weer der aafüerer isch. Mäier, säg duu, wer deby gsy isch; das me
diich gsee heb, isch mer nämli z alereerscht gmäldet woorde.» Dasäit de Mäier: «Si weerded begryffe, herr räkter, wänn ich nöd di
ganz schuld wott uf miich nee. Chuum han i mys buech zum
fäischter uus grüert ghaa, do händ mer s di andere scho naa-
gmacht, und überhaupt händ s das i andere klasse au scho gmacht
und mached s tänk au na mängsmaal. Wäge soo öppisem wiirt mer
allwääg nöd eso schreckli gschtraafft weerde.» Uf daas abe säit de
räkter: «Vergiss nöd, zu wem du zitiert woorde biseh! Wäge dym
fräche muul wiirsch nöd weniger gschtraafft, als t verdient häsch.
Ich ha vo diir scho alerhand schlimms ghöört ghaa, bevor na de
nöi schträich dezue choo isch. I ha mer s scho tänkt ghaa, es wiirt
hööchschti zyt, das duu und au ander von öi bueben us der schuel
chömed und vom läben i d finger gnoo weerded; deet lee red erdänn, wie me si mues benee. Es sind dänn nümen all lüüt eso
105
guetmüetig und geduldig, das merked er dänn gly. Wer wiirt sich
in öiem alter eso hämigsloos benee, das er syni büecher uf d
schtraass aberüert? Was weerded au d lüüt i de schtadt une gsäit
haa, wo d schtüüre zaled, das iir daobe zu gebildete mäntschen
erzoge weerded? Die sach isch ja waarhaftig scho hüttemorge an
übersetzen wie singend zogen die Kinder durch die Strassen. Manmuss sagen d chind, wo singed, und, d chind sind dur d schtraasse
zoge und händ gsunge.
Eine Anzahl deutscher Partizipien haben schweizerdeutsche Ent
sprechungen auf -ig:
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VOKABELN
Der Imperativ
Das Präsens-
partizip
106
alnen oorte bräit gschlage gsy. Wä men öi nöd daasmaal e tüchtigi
läkzioon git, chömer ja nöd wüsse, öb nöd bis moorn wider esone
lumperei gschee isch. Drum chömed am neechschte mittwuche
daa-ane in aräscht und überlegged i dänn, was i jetz gsäit ha.»
komissioone
d bale, de böle
oberjehu
moorndrig
Besorgungen
Ball
Superchef
(humor.)
morgig
schnuufe
kapitle
wüetigglaub
tschuute
Die restlichen Verbalformen
atmen
abkanzeln
zornig
vermutlich
Fussball spielen
Die Befehlsform hat nur im Singular eine eigene Form, und zwar ist
sie in allen Konjugationen gleich dem Stamm des Verbs ohne irgend
eine Endung. Die starken Verben der Reihen 4a und 5, die im Singular
ein -i- im Stamm haben, behalten es auch im Imperativ.
1. Konjugation: mach! zünd! rüeffl schtell!
2. Konjugation: lueg! los! choch! lüüt!3. Konjugation: schryb! list iss!
Die Kerngruppe der Verben der zweiten Konjugation, nämlich jene auf
-le, -re, erle, -ne, -me, -ge und Nominalabteilungen lauten im Impera
tiv gleich wie im Infinitiv: pöpperle! klopfe! süürpfle! schlürf!
schtägere! klettre herum! rächne! rechne! chräsme! klettere! metzge!
schlachte! Imperative dieser Art sind allerdings sehr selten, denn bei
den meisten dieser Verben wird der Imperativ mit tue umschrieben:
tue rible! reib! Tue nöd alewyl tubake! Rauch nicht immer! Tue
zälte! kampiere! tue rächne! rechne!
Im Plural hat der Imperativ die gleiche Form wie der Indikativ.
1. Person:
2. Person:
mached mer!mached!
Höflichkeitsform: mached Si!
lueged mer!lueged!
lueged Si!
räised mer ab!räised ab!
räised Si ab!
Die norddeutsche Wendung lasst uns hat keine Entsprechung: lasst uns
gehen wird übersetzt durch gehen wir: gömer!
Es gibt im Schweizerdeutschen eigentlich kein Präsenspartizip. Die
singenden Kinder lässt sich ebenso wenig ohne Umschreibung
Das Plusquam-
perfekt
Das Futurum
glüeig glühend leermig lärmend
wüetig wütend brüelig brüllend
glänzig glänzend schtrodlig brodelnd
zitterig zitternd chochig kochend
läbig lebendig süttig siedend
Besonders zu beachten sind schtändlige, sitzlige, ligglige:
schtändlige uf Dietike faare: stehend nach Dietikon fahren; d bale
sitzlige fange: den Ball sitzend fangen, ligglige en schuss abgee:
liegend einen Schuss abgeben.
Aus der Schriftsprache werden heute laufend in grosser Zahl
Präsenspartizipien übernommen, besonders in stehenden Wendungen:
vor lauffender kamera, flüüssends wasser, im faarende zuug,
yschnydendi maassnaame, vo de schprächenden uur, gläitendi
aarbetszyt, schtygendi akziekürs, raasendi begäischterig, e räi
zends mäitli, de boxer hät si glänzend gschlage, di kultuur
schaffende.
Die Vorvergangenheit wird aus dem Perfekt des Hilfsverbs (i bi gsy,i ha ghaa) und dem Partizip des Hauptverbs zusammengesetzt:
i bi ggange gsy: ich war gegangen
i ha trunke ghaa: ich hatte getrunken
Grad wo t abgfaare gsy bisch, isch de psuech choo. Nachdem du
abgefahren warst ... Chuum hät er de brief gläse ghaa, so isch er
scho anegsässe und hät en antwoort gschribe: Kaum hatte er den
Brief gelesen ... Wo mer uf de paanhoof choo sind, isch de zuug
scho abgfaare gsy ... (Man beachte, dass nachdem keine schwei
zerdeutsche Entsprechung hat, sondern meist durch wo übersetzt
wird.)
Man braucht das Plusquamperfekt aber nicht so häufig, wie es die
Logik erfordern würde, sondern behilft sich oft mit dem Perfekt; so
könnte man obigen Satz auch so sagen: Chuum hät er de brief gläse,
so isch er scho .. .
Für die Zukunft gibt es keine eigenen Formen, vielmehr ist das
Futurum gleich dem Präsens. Um die Zukünftigkeit einer Handlung
auszudrücken, kann man passende Adverbien einsetzen, am häufigsten
107
dient hier dänn: ich chume moorn wider häi. Ich verräise nÖÖch-schti wuche. Chunsch dänn? Ich chume gly. Ich hilff der dänn,wänn t eso wyt biseh.
Man hört manchmal Sprecher, die weerde für das Futurum verwenden.Dies ist eine Nachahmung der Schriftsprache, die man vermeiden
Das Partizip von bringe heisst praacht (man beachte, dass das aa langist). Eine Nebenform ist prunge.
Die deutschen Verben rennen, brennen, kennen, denken, nennen habenim Partizip -a-: gerannt, gebrannt usw. Die entsprechenden schweizer
deutschen Verben haben im Partizip den gleichen Vokal wie im
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Das Futurum
exaktum
Das Präsens
historicum
Zum Infinitiv
Nachträge zur
Verbalflexion
108
sollte. Korrekt ist andererseits der Gebrauch von weerde zumAusdruck einer Vermutung: Das wiirt nöd waar sy. Das wiirsch mer
nöd glaube. Es wiirt brandschtiftig sy.
Da das Futurum gleich dem Präsens ist, entspricht das Futurum exakturn dem Perfekt. Zum Beispiel: Wenn ihr kommen werdet, werde ich
schon gegessen haben wänn er (dänn) chömed, hani scho gässe. -Keiner kann wissen, ob er nicht morgen schon gestorben sein wird
käne cha wüsse, öb er nöd moorn scho gschtoorben isch.
Da das Schweizerdeutsche, nachdem es das Präteritum (ich ging, ich
hatte) verloren hat, keine unzusammengesetzte Zeit der Vergangenheit
mehr besitzt, wirkt es bei längeren Erzählungen ausserordentlichermüdend, wenn ein Perfekt dem andern folgt. (Do simer abgsässe,und dänn hämer es käfeli gnoo, und dänn simer wider ggange, unddänn hämer ... ) Aus diesem Grund wird sowohl im gesprochenen wieim geschriebenen Schweizerdeutsch das Präsens sehr häufig alsTempus der Vergangenheit gebraucht. Man nennt dies das Präsenshistoricum. Zum Beispiel: Geschter gaani d paanhoofschtraassduraab. Do triffi s Häidi, grad wie s vor eme schaufäischterschtaa t und d früeligsnöihäiten aalueget. Wo s mi gseet, säit s ...
Der Infinitiv ist in seiner substantivierten Anwendung eine sehrproduktive Verbalform:
Si isch am reetsellööse; ich bin am telefoniere gsy; mer sind grad
am furtgaa; er hät nu a s tschuute tänkt; dee sehtoff isch liechtzum wäsche; s wasser isch zehalt zum bade; er isch z fuul zum enbrief schrybe; mer händ is d zyt vertribe mit witz verzele; de buebhä t nöd chöne gnueg überchoo vom de züüg zueluege. Noch mehrüber den Infinitiv in Lektion 23.
Die drei Verben trääge tragen, säge sagen, legge legen haben die Eigentümlichkeit, dass ihr Stammvokal in der zweiten und dritten Personund im Partizip zu -äi- wird:
Partizip
i träägedu träischer träit
mer träägedträit
sägesäischsäitsägedgsäit
leggeläischläitleggedgläit
ÜBUNG 15
Präsens: räne: gränt, bräne: pränt, käne: känt, tänke: tänkt.
Senden, wenden und nennen haben keine Entsprechung. Senden wird
übersetzt mit schicke, wenden mit cheere, nennen mit säge, ernennen
je nachdem mit weele oder befördere: Si händ s pakeet äxprässgschickt; er hä t de wage uf em garaaschplatz gcheert; si säged emde chumerbueb; er isch zum redakter gweelt woorde; si isch zur
prokurischtin beförderet woorde. Bei Radio und TV wird sändeverwendet.
Das Perfekt von sitzen, stehen, liegen wird schriftdeutsch mit haben
gebildet, schweizerdeutsch mit sy. Für sich setzen, sich stellen, sich
legen sagt man absitze, aneschtaa, abligge:
ich habe gesessen: i bi gsässeich habe gestanden: i bi gschtandeich habe gelegen: i bi glägeich habe mich gesetzt: i bin abgsässeich habe mich hingestellt: i bin anegschtandeich habe mich gelegt: i bin abgläge
Die Imperative lauten: sitz! sitzed! schtand! schtönd! ligg! ligged!
Machsch im nÖÖchschte jaar wider eso lang ferie? I ch eh urne glaubnöd dezue. Won er ggangen isch, händ ali uufgschnuufet. Si händ
süttig häisse kafi trunke. Si händ d schpagetti i schtrodligs wassergläit. Ich gaane hüttzmittag i d schtadt go komissioone mache, ichchume drum eerscht schpaat häi. Bis so guet und chauff grad
öppis für de moorndrig zmittaag. Geschter won i uusggange bi,han i en alte bekante troffe; dee hät mi in es kafi mitgschläikt, und
wo mer use chömed, sind scho an läde zue gsy. Was läisch aa? Bidem wätter früürsch, wänn t nöd warm aagläit biseh. Wo de plaan
publiziert gsy isch, isch nöd en äinzigi yschpraach choo. Tuen a sfäischter pöpperle! Schtand graad ane! Wer wiirt so öppis glaube!Duu wiirsch nöd rächt uufpasst haa. Si hä t de wagen amenecheerplatz gcheert. Chumm cho luege! Ich bring de brief uf dposcht, wänn i de mantel aagläit ha. Si hät glachet und emumeggee. Sitz aab! Ich bi nanig uufgschtande gsy, wo de pöschtlerglüütet hät. Er hä t pfiffe und isch us em zimer ggange. Chunsch au
an öises fäscht? Ich glaube, ich cha nöd, ich ha dänn nöd dezyt. Si
109
händ imer na gwunke, wo s schiff scho lang verschwunde gsy isch.Er isch wüetig gsy. Me säit em de oberjehu. Du läisch glüeigi choleuf myn chopf. Wänn iir äntli chömed, sind di mäischte lüüt schoggange. Gsäit isch gsäit, s woort gilt. S git en chalte winter. Eswiirt nöd waar sy. Si träit schweer an irem schicksal. Wieghäissisch du? Ich ghäisse Konrad. Wie säged s dir? Si säged mer
LEKTION16
Bimene toonjeger git s vii z ghööre
R. Grüezi Häiri, tÖÖrff i inechoo?
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110
Chueri. Ich ha de früener tiräkter na känt, aber er hät nöd zumyne bekante ghöört. Bisch de ganz wääg gränt? Chasch tänke,ich han en taxi gnoo, da känsch mi schlächt.
H. Grüezi Ruedi, natüürli, chumm nu ine, du häsch di scho langnüme zäiget.
R. Das chönt me vo diir au säge. Du chunsch ja nie zu äim, undme mues der uf d buude schtyge, wä me wott wüsse, was tmachsch. Äigetli wäiss me s ja scho, du bisch äifach alewyl uf
de toonjagt.H. Pass uuf, da chunsch grad öppis z ghören über.
R. Merssi, was isch ä daas für en hölechrach? Das chydt ja , das esde luutschprächer fascht verjagt.
H. Das isch drum ä gaar nüüt seriööses. Ich ha nu emaale deprässluftborer uufgnoo, wo s vor myner wonig scho wider dschtraass uufgrisse händ.
R. Jäsoo, du häsch mi welen uf der aarm nee.H. Jaa, isch ja nu en gschpass. Jetz chasch mer defüür grad mit
öppisem hälffe. Gseesch dee sack mit rys? Da nimsch jetz ehampflen use und laasch es i die blächbüchs risle. lich hebe smikrofoon und kontroliere, wie s uufnimt. Ich wett nachanewüsse, a waas das äinen erineret, wo nöd wäiss, waas uufgnoowoorden isch.
H. Also loos, scha lt y!
111
R. Das isch prima ggange, aber wäisch, das isch äigetli mee eschpilerei. Ich mache suscht lieber kä gschtelti uufnaame. Ich
gaane mit mym greet uf d schtraass oder in wald. Wottsch de
öörgelimaa lose, won i letschti uufgnoo ha? Näi, du settisch
zeerscht di chlyne vögeli ghööre, won in irem näscht pypsed,
bis ene d mueter wider fueter bringt. Da hani müesen uf en
ModaleHilfsverben
Infinitiv
Partizip
ich
du
wollen
wele
"wott
wottsch
müssen dürfen
müese tÖÖrffe
" "mues tÖÖrffmuesch tÖÖrffsch
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VOKABELN
112
baum ue chlädere und s mikrofoon an en ascht hänke zum dasüberchoo.
R. Das isch prima, mit dem settisch an en toonjegerwettbeweerb.
H. Ich tuene lieber zu mym äigene vergnüege bändli uufnee. Da git
s vii probleem z lööse, aber wänn s äim dänn graatet, fröit s
äim topplet. Bi natuuruufnaame, wo me mängsmaal lang mues
waarte, chunsch öppedie i schwirikäite, wänn t nüme gnuegpfuus i de battery häsch.
R. Ich wäiss aber, diir isch käs hindernis z grooss, wänn s der umdys hobby gaat.
H. Der äint tuet ebe briefmäärggele und der ander jagt de tööne
naa. Miich tunkt das intressanter.
R. Defüür gseets bi diir au uus wie imene radioschtudio, aber ich
mues der s laa, du eh asch öppis uf dym gebiet.
H. NÖÖchschti wuche muesch zue mer choo, d änn eh asch e
maximaals konzert ghööre. Moornzaabig gaan i i d schtadtchile
go d Mattheeus-passioon uufnee. I ha d bewilligung überchoo
zum myni mikroföön uufschtele; defüür mues i s band vor em
ganze choor em aale abschpile, aber du tÖÖrffsch es voraneeläige cho lose.
R. Tank der vilmaal, da chum i geern.
d hampfle"
s hämp -er
verjage
blööd
merssi
Handvoll
Hemd
zum Platzen bringen
fadenscheinig
Merci, danke, auch Ausruf des Erstaunens
Unregelmässige Verben
Zwanzig Verben weichen von den drei behandelten Konjugationen ab
und müssen besonders gelernt werden. Sechs von ihnen sind modale
Hilfsverben, welche andere Verben näher bestimmen. Bei ihnen sind
Infinitiv und Partizip identisch, und der Imperativ fehlt. Die übrigen
nennt man kontrahierende Verben, da bei ihnen die Endung mit dem
Stamm verschmolzen ist. Die folgenden Tabellen enthalten um der
Vollständigkeit willen auch den Subjunktiv und den Konditional,
deren Funktion erst in den bei den folgenden Lekt ionen behande lt wird.
Kontrahierende
Verben
er, sie, es
wir, ihr, sie
Subjunktiv
Konditional
Infinitiv
Partizip
ich
du
er, sie, es
wir, ihr, sie
Subjunktiv
Konditional
Infinitiv
Partizipich
du
er, sie, es
wir, ihr, sie
Imperativ
Subjunktiv
Konditional
Infinitiv
Partizipich
du
er, sie, es
wir, ihr, sie
Imperativ
Subjunktiv
Konditional
wott
wänd
weil
wett
sollen
söle
"söll
sölisch
söll
sölid
söll
sett
geben
gee
ggeegibe
gisch
git
gänd
gib!
gäb
geeb
lassen
laa
glaalaane
laasch
laat
lönd
las!
lös
lies
mues tÖÖrffmüend tÖÖrffedmües tÖÖrffimüest tÖÖrfft
können mögen wissen
chöne möge wüsse
" " gwüsst
cha mag wäiss
eh asch magsch wäisch
cha mag wäiss
chönd möged wüssed
chönn mög wüss
chönt möcht wüsst
nehmen sehen geschehen
nee gsee gschee
gnoo,gnaa gsee gscheenime gseene
nimsch, gseesch
nimt gseet gscheet
nämed gseend
nimm! lueg!
näm gsäch gschäch
neem gseech gscheech
schlagen kommen ziehen
schlaa choo zie
gschlage choo zogeschlaane chume ziene
schlaasch chunsch ziesch
schlaat chunt ziet
schlönd chömed ziend
schlag! chumm! zie!
schlög chömm ziei
schlieg chiern, cheem zieti
113
sollen
wissen
Varianten und Verwendung von söle werden in den bei den folgendenLektionen behandelt.
Wüsse zeichnet sich durch eine gemischte Konjugation aus. Als Imperativ dient die zweite Person: wäisch! = wisse!
bekommen
gegeben. 3. Was hät s ggee? Was ist geschehen? Wänn s es git,gseemer is moorn Wenn es sich machen lässt, tref fen wir uns morgen.
I hoffe, s git nüüt Ich hoffe, es passiert nichts. Us nüüt git s nüüt Aus
nichts wird nichts.
Überchoo bedeutet bekommen. Es ist ein trennbares Kompositum.
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Inversion
nehmen
lassen
Partizipien
mögen
geben
114
Zu den kontrahierenden Verben gehören auch die in Lektion 2 behandelten.
Zu beachten ist die Verschmelzung der Endung -nd mit dem Prono
men der ersten Person Plural, wenn dieses dem Verb folgt: wämer,müemer, chömer, gämer, gseemer, lömer, schlömer = wollen wir,
müssen wir, können wir, geben wir, sehen wir, lassen wir, schlagen
wir.
Das Verb nee hat folgende Nebenformen: du ninsch, er nint, mer
nänd; im Partizip neben gnoo auch gnaa.
Neben dem Partizip glaa gibt es eine Form la. Sie wird gebraucht,wenn davon ein Infinitiv abhängt, zum Beispiel: er liess ihn kommen =
er hät en la choo; ich liess es sein = i ha s la sy. Laa bedeutet nebenlassen auch noch nachlassen, entzwei gehen: das brätt laat jetz dänn
das Brett wird bald zerbrechen, de schtrick hät glaa das Seil zerriss;
überlassen: i laane der de resch e ich überlasse dir den Rest, dasmues em laa das muss ich ihm zugestehen.
Man beachte, dass es keine den deutschen Partizipien entsprechendenFormen gewollt, gesollt, gemusst, gedurft, gekonnt, gemocht,
gekommen und geworden gibt, statt dessen heisst es i ha wele, sele,müese, tÖÖrffe, chöne, möge, i bi choo, i bi woorde.
Möge hat eine grosse Bandbreite von Bedeutungen wie gern haben,
gern tun, ausreichen, überlegen sein, z. B. Ich mag di ganz geern =
ich kann dich leiden, jetz mag i wider ässe (nachdem ich unterAppetitlosigkeit gelitten hatte), es mag grad na ine = das Geld (oder
die Zeit) reicht gerade noch. Die antwort hät en möge = diese
Antwort verdross ihn. Er hä t de gröösser möge = er bezwang den
grösseren. Wenn möge die Bedeutung von imstande sein hat, dannerhält der folgende Infinitiv das Augment g-: ich ha na möge gchoo =
ich kam gerade noch rechtzeitig, ich mag s nöd gässe = ich kann es
nicht aufessen. Si möged s gmache =sie kommen mit ihrem Geld aus.
Gee bedeutet ausser geben auch noch 1. einen Beruf wählen, 2. eine
versetzen, 3. geschehen, vorkommen: l. Was wottsch gee? Was willst
du werden? I wott tokter gee Ich will Arzt werden. 2. Gib em äis!Hau ihm eine runter! Dene häsch es ggee Diesen hast du ihr Teil
ÜBUNG 16
Man konstruiert also; ichurne hüt myn zapfe (Lohn) über, häsch du
dyne scho überchoo? «Bekommen» gibt es nicht, auch «kriegen» hatkeine Entsprechung; eh riege bedeutet Krieg führen.
Er chönd s mitnee Er isch chrank Mer wüssed sIch mues go poschte woorde Er hät en möge
Chumm gschwind! Es hä t em öppis ggee Mer händ müeseIch ha s scho gwüsst Si hä t nöd möge hälffeIch han äifach nöd Da magsch lache Si ziend fescht
chöne Er wott schryner gee Si händ nüüt weleDu tÖÖrffsch au Der ascht hät glaa gsee haa
mitchoo Ich ziene moorn uus Wänn s-e-si laat laMermüend Chömed er au? mache
uufpasse Du muesch si la Ich überlaane dir
Wämer gaa? mache s uufruumeD böim schlönd uus Las das sy! Ir chömed eEr hät s wele Ich nimen es schtraaff über
Müemer en au glaas wy Si hä t en öpfel
mitnee? Ich gibe nüüt druf überchooGib rue! Gseend er s? Ich ha die sach la syDas mag mi Ich gseene nüüt D uur schlaat zwölfi
Defüür muesch zu dym rächt choo. TÖÖrfsch au an umzuug? Näi,ich mues dihäime blybe. Was hät s ggee? Wäiss es niemer von öi?Mer wüssed ali nüüt. Ich schlaane vor, das mer uf d Wäid gönd.Schiaasch öppis anders vor? Schlönd iir ali zäme nüüt anders vor?Guet, so gömer. Las doch dyn hund dihäime; wä mer en mitnämed, laat er is nie la sy; me chunt zu käim rueige gschprÖÖch.Er mues drum au veruse. Was wottsch gee? Ich wäiss es nanig, ichmues mer s na epaar maal du r de chopf la gaa. Me tÖÖrff nöd nu a
siich tänke. D Nicole hä t nöd tÖÖrffe mitchoo. Chumm, mer göndan matsch! Gseesch, wie s boxed? lueg, jetz ziet der äint chreftigloos; ich glaub, er mag der ander, ja, jetz schlaat er en nockaut.Ich luege nöd geern zue, wie s denand verschlönd. Chumm duu
lieber mit i s theaater. Ich chume geern, wänn s öppis rächts gänd.Also, ich ni me zwäi bUeet, wie sich s git. Daas hämp da isch schozimli blööd, ich glaub, es laat gly. Dänn nimm halt en anders,chasch daas da grad i d abfuer gee.
115
LEKTION 17Wie de tüüfel ineglymet woorden isch
D Urner weered scho alewyl geern in Süden abe, wil s ghöört
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händ, das deet eso guete wy wachsi. Aber si händ nie chöne, wil s
ekäi brugg ghaa hä t über d Rüüss, bis dänn d Tüüfelsbrugg poue
woorden isch. Das seig aber esoo zueggange: D regierig seig
em aale sälber ggange go luege, wo me chönn e brugg boue, aber es
seig ere ummügli voorchoo. Drum heb doo äine vo de raatshere
gsäit, da seli de tüüfel e brugg boue. Chuum heb er s gsäit ghaa,
sig de tüüfel vor em gschtande und heb gsäit, eer weil ne die brugg
boue, wänn s em der eerscht verschprächid, wo über die brugg
chömm. D raatshere seiged uf dee voorschlaag yggange und inert
drei tääg heb de tüüfel die brugg fix und fertig gmacht. Und daa
sig er gschtande uf der andere syten und heb uf der eerscht
gwaartet, wo übere chömm. Es hät aber käine wele zeerscht übere
gaa. Do heig äine vo de raatshere gsäit, er heb dihäimen en bock,
dee welid s übere jage. Do sig er ggange, heb en gholt, und wo de
bock d hörner vom tüüfel uf der andere syte vom fluss gsee heb,
seig er i äim satz über d brugg ine ggumpet und de tüüfel heb en
phackt. Wo de tüüfel gmerkt heb, das en di anderen inegläit hebid,
seig er fuchstüüfelswild woorden und seig gäge Wassen abe gränt
117
und heb deet en groosse schtäi gholt. Mit dem heb er syni bruggwider wele zämeschlaa. Won er mit dem schtäi z Göschene gsy sig,heb er müesen uusruebe. Da seig en alts fraueli choo und heb en
gfrÖÖget, werum er eso schnuuti und eb er echli uusruebi. Weret
dem sich de tüüfel de schwäiss ab de schtiirne gwüscht heb, sig sigschwind ggangen und heb e chlyses chrüüzli in schtäi gehritzlet.
Die Formen der Die Subjunktive der unregelmässigen Verben seien hier noch einmalunregelmässigen aufgeführt, zusammen mit den deutschen Entsprechungen in derVerben 3. Person, da nur da der deutsche Subjunktiv deutlich wird:
er heig er habe er schtönd er stehe er mües er müsse
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VOKABELN
Die Endungen
Stammvokale
bei Ablautverben
118
Wo de tüüfel de schtäi wider heb welen uuflupfe, heb er gmerkt,
das öppis ggange seig, heb de schtäi umgcheert, und won er daschrüüzli gsee heb, seig er mit eme tuners fluech uufggumpet und
zum land uus.
lupfe
uusruebeakziooneläigeusefuulesmünz
aufbeben
ausruhenverbilligtes Angebotalleinals überzählig ausscheidenKleingeld
Der Subjunktiv
Der Subjunktiv - auch Konjunktiv I genannt - ist im Schweizerdeutschen ausserordentlich lebendig. Er hat auch eindeutige und ausgeprägte Formen in allen Personen. Sein Charakteristikum ist derEndungsvokal i. Die drei Konjugationen unterscheiden sich im
Subjunktiv nicht:
1. Konjugation 2. Konjugation 3. Konjugation(aufheben) (stricken) (fliegen)
ich lupti lismi flüügidu luptisch lismisch flüügischer, sie, es lupti lismi flüügiwir, ihr, sie luptid lismid flüügid
Bei den unregelmässigen Verben zeigt meist schon der Wortstammden Subjunktiv an, das -i ist daher nicht obligatorisch. Bei allenanderen Verben kann das -i bei der dritten Person Singular auchwegfallen, da das Fehlen der Indikativ-Endung -t den Subjunktivanzeigt, z. B. Er ghei de bättel ane und lauff devoo ist gleichbedeutend mit er säit, er gheii de bättel ane und laum devoo.
Die starken Verben der Reihen 4a und 5, die im Präsens den Vokalwechseln (i triffe; mer träffed), haben im Subjunktiv den Vokal des Plurals: i hälm, es gälti, du schtälisch, er ässi, i läsi. Entsprechend gilt derVokal des Plurals bei säge, trääge, legge: i sägi, du träägisch, er leggi.
Zur Form
sollen und
müssen
Vermutung
Die Funktion
des Subjunktivs
tüeg tue weil wolle chönn könne
göng gehe söll solle mög möge
lös lasse gäb gebe näm nehme
schlög schlage gsäch sehe es gschäch geschehe
ziei ziehe wüss wisse
Beim Plural der unregelmässigen Verben kommt neben der Endung -idauch die Endung -ed vor, da der Subjunktiv durch die Stammformoffensichtlich ist: me r seiged neben me r seigid.
Neben söle wird ebensooft sele gebraucht. Eine seltene Nebenformvon göng und schtönd ist göch und schtöch. Am meisten Variantenweisen haa und sy auf: heb, häig, heig und seig, sei, sig, seg. An dieseFormen können noch die i-Endungen treten.
Die Verwendung von söle und müese ist nicht gleich wie die von sol-
len und müssen. Müese drückt ganz sachlich eine Verpflichtung aus,während bei sele, das eigentlich selbst im Subjunktiv steht, immer eine
Vermutung, Behauptung oder ein Wunsch versteckt ist. KommentierteBeispiele werden dies erklären:
du muesch folge es ist deine Pflicht zu gehorchen
du sellsch folge deine Mutter hat gesagt, sie wünsche, dass du
gehorchst
ich mues go poschte ich habe Auftrag, Besorgungen zu machen, und
bin jetzt au f dem Weg dazu
ich söll go poschte jemand wünscht, dass ich Besorgungen mache, es
ist aber noch nicht so sicher, ob ich gehen will
es mues cho rägne es herrscht Trockenheit, Regen ist sehr nötig
es seil cho rägne die Wetterwarte behauptet, es werde regnen
er seil emaal choo ich wünsche dringend, dass er kommtes seil nüme vorchoo ich verspreche, dass es nicht mehr vorkommt
Im Sinne von vermuten ist die Verwendung von sollen und seleidentisch: si söll eh ank sy sie soll krank sein, es seil e guets jaar geees soll ein gutes Jahr werden.
Der Subjunktiv ist obligatorisch in Nebensätzen, die von Verben desSagens und Meinens abhängen:
119
Si säit, si heb mi geschter nöd gseeEr phauptet, er heb das nöd wele
Si tänkt, ich heb si vergässe
Er mäint, er sig eläigen uf de wält
Es hä t ghäisse, es gäb en akzioon für öpfel
Si prichtet, es sig e schööns rascht gsy
, ich chönn emgschtole weerde
, mir chömid au
na draa
, mer hebid zvil ööl
pruucht
, d chileglogge töönid ,mer vergässidz luut ja alls
, er lös sich das , d pile tüegid
nöd gfale em guet
, si lösid d hünd , de thee tüeg
uf s loos em guet
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Kein selbstän-diger Subjunktiv
ÜBUNG 17
120
Si verzelt, der usfluug si gi luscht ig gsy
Von einem einzigen Verb des Sagens kann eine beliebig lange Reihe
von Sätzen abhängen. Manchmal werden die längsten Geschichten im
Subjunktiv erzählt, sobald der Erzähler selbst Zweifel hegt oder sich
distanzieren will. Das Lesestück dieser Lektion ist durchaus typisch.
Auch die Geschichte vom Tramunglück in Lektion 14 könnte sehr gutvon einem Berichterstatter, der selbst nichts davon gesehen hat, im
Subjunktiv erzählt werden.
Der Subjunktiv erscheint ferner in indirekten Fragesätzen, Finalsätzen,
Konzessivsätzen:
Mer händ de tokter gfrÖÖget, öb na hoffnig seig
Si sind fascht verschprützt vor gwunder, was passiert seig
Er hä t wele i d sch tadt faa re zum luege, wo de wage schtäcki
Si händ pättet, das käis unglück gschächi
Es isch em gält glych, wer s heigi
Im Hauptsatz kommt der Subjunktiv nur in formelhaften Wendungenvor wie vergält s Gott, hol s de tüüfel, das glaub äine, gschäch nüüt
böösers, sig s wie s weil. Nicht direkt übertragen lassen sich Sätze
wie: man nehme zwei Tabletten am Morgen; es lebe der König, man
bringe Pamina, sondern man muss sie folgendermassen umsetzen:
Zwo tablette am morge, de könig sell läbe, d P amina seil choo.
Bei den folgenden Sätzen muss man sich vorstellen, vor dem Komma
stehe ein er säit, si säged, me mäint, me gla ubt u.a.
, mer chönid d akzie
chauffe
, es gäbi schnee
, si mögid nüme
, er wüssi nüüt devoo
, das me r is gschlage
gäbid
, si salzi d schpyse
z fescht
, si gsäch imer
schlächter uus
, si gsächid imer
schlächter uus
, es gschächid tägli
wunder
, das schlög em fass
de boden uus
, er ziei en rueig eren
oort voor
, si zieid oscht
schwyzer wy voor
, de hund byssi sofort
, d chind schüüchid
, si schlögid en zum s wasser
kassier voor , de räge chömm gly
, es chömi nöd druf aa ,s gsetz weerdi
, es chömid na mee gänderet
zueschauer , d zyt lauff em devoo
, d uure lauffid
z gschwind
, d uure göngid voor
, mer gäbid zvil uus
, d böim lösid sich
nöd häile
, du welisch verzichte
, er mach nüme mit , d prys schlögid uuf
, er müesi druf
zrugg choo
, si müesid druf
zrugg choo
, si chochi geern
, er heb zwenig münz
, mer hebid en
aagloge
, mer müesid s zuegee
, s ys schmelzi gly
, mer grabid z tüüff
Me verzelt, de tüüfel heb di eerscht Rüüss-brugg poue, di
yhäimische seiged nöd imschtand gsy, si eläi z boue. De tüüfel heb
gsäit, eer boui die brugg, wänn er der eerscht überchömm, wodrüber göng. De bueb hä t gschumpfe, er tÖÖrffi nöd mitchoo, syni
mueter erlaubi em s nöd, aber s nÖÖchscht maal lauff er äifach
devoo, wänn s em wider verbote weerdi. De trämler hä t wele luege,
was loos sigi. Myn fründ hät gfrÖÖget, öb du au chömisch. Di
aaghöörige händ gfrÖÖget, öb si de paziänt tÖÖrffid psueche. I sym
wootum hät de redner gsäit, me tÖÖrffi d wasser chreft i de Schwyz
nödna
mee usbüüte,es
gäbja
gly käs flüüssends wässerli mee zgsee, hütt chömm s druf aa, das me sich um d natuurschöönhäite
chümeri. Sig s wie s weil, miir isch ales glych. Es hä t öis schweer
wunder gnoo, wer ächt bi de schtadtraatswaale usefuuli. De röön
söll nüme lang hebe. De polizischt hät zu de chind gsäit, si müesid
zeerscht nach linggs luege, wänn s über d schtraass göngid. I de r
aachlag isch gschtande, de deliquänt sig scho epaar maal wäge
vercheersdelikt verurtäilt woorde, er heb emaal e schtopschtraass
überfaare, das es tätscht heb, er heig d gschwindigkäitsgränze uf
ere nazionaalschtraass überschritte, und emaale heb er zvil
promill ghaa.
121
.
LEKTION
18Mer boued luftschlösser
W. Du, Chueri, was miechsch, wänn t en sächser hettisch im
lotto?
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Ch. Los, Walter, das chunt doch druf aa, wie hööch d uuszalig
weer, aber was miechsch duu, wänn duu dee glückspilz
weersch?
W. I gieng tiräkt i s swisseerbüro am hauptpaanhoo f und lies mer
e wälträis zämeschtele. Dänn gseechisch mi für es zytli nüme.
Ch. Und was teet dyni frau derz ue säge?
W. Die neemi doch mit. Fü r sy geebs nüüt schöners, als wänn si
chönt uf räise gaa.
Ch. Mäinsch dänn, s gält langti?
W. Me sett s mäine, suscht hetti dänn scho na öppis uf de syte,
aber du häsch rächt, das t gfrÖÖget häsch, e milioon isch au
nüme, was si emaale gsy isch. Me mues hütt ganz andersch
rächne.
Ch. Me merkt, das du fröid häsch am lötterle; miir gfallt s toto
besser, da cha me doch na echli öppis kombiniere, und es
hanget nöd alles nu vom zuefall aab. Jetz schtell der aber
emaale vor, du miechisch e riseneerbschaft und müestisch mit
dem ganze huuffe gält fertig weerde.
W. I glaub, das weer käs probleem. En schööne täil gieng scho
ewägg für schtüüre, und dänn müesst i ja au nöd ales für
123
miich eläige bruuche. Es git ja eso vii wooIteetigi inschtituzioone, wo für jede zueschtupf dankbaar sind. Es blybti ja
dänn imer na gnueg voorig für miich, für es hüüsli amene
gäbigen oort, für en gröössere wage, für myni liebhabereie
und soo.
Ch. Aber sehteIl de r emaale voor, was t für en luxus chöntisch
Die unregel-
mässigen
Formen
Die unregelmässigen Verben haben eigene Formen, die man besonderslernen muss:
fb hett ich hätte lies ich liesse
weer ich wäre schlieg ich schlüge
teet ich täte wett ich wollte
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Die Endungen
Die Hilfsverben
124
trybe.
W. L ieber nöd. Wettisch du vilicht vo kawiar und auschtere
läbe? Da blybtisch nöd lang gsund debYe Was hettisch devoo,
wänn t di wüürsch mit de r «haute volee» a de Riviera ume
trybe und müestisch dyni zyt vertrööle mit blabla, und am
aabig wüsstisch nöd, für waas t am morgen uufgschtande
biseh?Ch. So schlimm müesti s jetz ä nöd grad usechoo, aber ich glauben
au, mängem ryche weers wööler, er hett weniger. Mer wänd
froo sy, das miir die sorge nöd händ, und die luftschlösser
lömer lieber la sy.
Der Konditional
Der Konditional - auch Konjunktiv 11 genannt - wird in allen Konju
gationen entweder durch die Endung -ti bezeichnet oder durch die
Verbalformen wüür oder teet:
1. Konjugation 2. Konjugation 3. Konjugation
(meinen) (rechnen) (bleiben)
ich mäinti rächne i blybti
du mäintisch rächnetisch blybtisch
er, sie, es mäinti rächnet i blybti
wir, ihr, sie mäintid rächnetid blybtid
Die Endung -i bleibt oft weg, und statt -id erscheint auch -ed, da das t
den Konditional genügend qualifiziert. Wenn ich dem Verb folgt,
verschmilzt es mit dem -i: aus jetz mäinti-i wird jetz mäinti.
Die Sprechenden entscheiden nach Gutdünken, ob sie gegebenenfalls
lieber wüür oder teet verwenden. Das Flexionsschema:
ich wüür mäine
du wüürsch mäine
er wüür mäine
mir wüüred mäine
ich teet hälffe
du teetsch hälffe
er teet hälffe
mir tee ed hälffe
Varianten
Verwendung
gieng ich ginge sött ich sollte
chi em ich käme müest ich müsste
schtiend ich stände tÖÖrfft ich dürfte
wüür ich würde chönt ich könnte
geeb ich gäbe möcht ich möchte
neem ich nähme wüsst ich wüsste
gseech ich sähe es gscheech es geschähe
Nebenformen sind sett für sött, cheem für chiern, wuur für wüür.
Ablautende Verben der 5. und 6. Reihe kommen manchmal mit ablau
tendem Konditional vor: ich eess, lees, seess ich würde essen, lesen,
sitzen. Solche Formen werden immer seltener, nur der Einzelläufer ich
miech, ich würde machen erfreut sich ungestörter Vitalität.
Auch die Formen mit der Endung -ti sind zugunsten der Umschreibung
mit wüür und teet eher auf dem Rückgang. Formen wie predigeti,
beräiteti, eläktrisierti sind nicht gebräuchlich.
Der Konditional dient dazu, auszudrücken, dass eine Handlung
unwahrscheinlich oder unmöglich ist. So wird er gebraucht in irrealenWunschsätzen: I wett, i hett es hüüsli! I wett, i weer bi diir! Wänn
er doch nu au gly cheern! Am meisten wird er aber gebraucht in
irrealen Bedingungssätzen. Wä me miich frÖÖgti, wüssti scho, was i
ne säiti. Ir hetted en schööne baart ygfange, wänn er ggange
weered. Wänn das wöörtli «wänn» nöd weer, dänn weer myn
vatter milioneer. Wänn s uf d gröössi aachiem, so wüür e chue en
haas erlauffe.
Der Nebensatz kann fehlen, wie in: i geeb em äis, i gieng am
liebschte häi, i wüsst nüüt schööners; man kann diese Sätze als
elliptisch bezeichnen, indem der bedingende Nebensatz nur gedacht,
nicht ausgesprochen wird; in obigen Fällen etwa: wänn i diich weer,wänni i nu chönt, wänn iich gfrÖÖget wüür.
In einschränkenden Nebensätzen (dass er nicht) kann der Konditional
auch vorkommen, zum Beispiel: Es isch kän maa, er hett en
wolfszaa, es isch kä frau, si hett en aUe Es isch käis ämtli, es hett au
es schlämpli. Es gibt kein Amt, das nicht etwas einbrächte. S isch
käine so witzig, das er nöd mi t al ne viere ch önt in dräck gheie. Es
isch niemer i dem doorff, wo nöd chönt läse.
125
Der Modusder Höflichkeit
Der Konditional hat auch seinen Platz in der Formel, mit der ein Käufereinen Wunsch ausdrückt: ich hett geern föif gipfeli; ich wüür geerndi nöischte modäll aaluege; ich wett e räis i d Karibik bueche. DieKinder lehrt man, dass sie nicht sagen sollen ich wott en chöigumi,sondern eher ich hett geern en chöigumi. Es ist immer höflicher,einen Wunsch in den Konditional zu kleiden.
LEKTION
19Zwoo schtedt, wo mit enand wettyfered
Züri und Winterthur riwalisiered scho sid alte zyte mitenand, aber
am böösischte isch es allwääg im nüünzääte jaarhundert gsy. Doo
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ÜBUNG 18
126
Es chiem uf s wätter aa
Wänn i s nu chöntIch weer au mit weniger zfrideIch sett d schtüüre na zaleSi tÖÖrffti si mee müe gee
Ich lies eso öppis nie zueIch het t das scho lang ufggeeD ggarossery tÖÖrfftid s emal
flickeIm hotel teet i besser schlaaffe
als im zältEs fröiti miMe setts mäineIch mäinti, me sett das
traktandum verschiebeIch wüsst en bessere raat
Ich neem mer es bischpil an em
Ich miech s anderschIch räis ti geern wider em al
is Wallis
Das teet mer woolIch het t geern e schaale goldWüüred si mer na en zucker
bringe?Ich geeb tuusig franke defüür
Du wüürisch di wundere,wänn t en gseechisch
Ich müesst ja lache, wänn daspassierti
Es miech nüüt, wänn de früeligfrüener chiem
Wänn das theema am fernseecheern, wüü r i au luege
Wänn s am fernsee choo weer,hett i au glueget
Wänn t wettisch, chöntischWänn s gieng, cheem i au und
miech mitEs röiti mi, wänn i s
verlüüre wüür
Wänn t mee gschafft hettisch, hettid mer jetz en äiges gschäft. Ihett ja doch nöd gnueg gält ghaa, und mit emen assossiee hani nödwele wiirtschafte. I ha der ja scho lang gsäit, du söttisch em aalmyn brüeder frÖÖge, er möcht si au geern sälbschtändig mache.Mit eme frönde weer mer s na glych, aber en verwandte wett i schogaar nöd. Dee wüür mer zvil dryrede, und dänn cheem er alewylzu diir go ge chlage. Wänn i nu wüsst, was t gäge my ni verwan dtehäsch. Du tÖÖrfftisch di scho em aal mit mym brüeder echli uusschpräche. Du chöntisch ja froo sy, wänn t sovil erfaarig igschäftssache hettisch wien eer. Ebe grad i my ne gschäftsaaglägehäite söttisch nöd alewyl öppis wele zwängte. S weer gschyder, dugeebsch di emaal zfride mit dem, wo t häsch.
Züri; deby händ s dänn aber zwäite gmacht. Jetz rucked di bäideschtedt efeng imer nÖÖcher zäme, wil men i de chüürzischte zyt voder äinte zur andere cha faare. Vo Winterthur isch me mit der S-paan i sibezää minuute im paanhoof Züri-Schtadelhofe. Über dfluughafelinie hät der Intercity echli lenger, nämli föifezwänzg
minuute, aber defüür händ beed schtedt en tiräkte paanaaschlussan fluugvercheer. Wil die dischtanz eso chuurz isch, ghäisst söppedie - es sind natüürli zürcher, wo s säged - Winterthur seig janumen en vooroort vo Züri; es hät ehe mee pändler, wo vo deet uf
Züri faared als umgcheert.Wänn en wint erthurer so öppis z ghöören überchunt, wiirt er taub
und vertäidiget syni schtadt energisch. Si heb di gröösser gältig uf
de wält - säit er - heb di bekantere firmene, und me käni si au
besser i allne länder, wo me doch ire name i lüüchtschrift uf degrööschte gschäftshüüser chöni läse (das daas de name vo de versicherig und nöd vo de schtadt isch, mues er ja nöd luut usebröötsehe). Natüürli heb Züri scho mee ywoner, aber je gröösser die
schta dt weerdi, um so mee chömid d nachtäil von ere groossscht adt
127
~
zum voorschy. S positivscht a Züri seig natüürli, das es es ooperehuus heb und es schauschpilhuus mit emene schtändige ensemble.D Uni und s Poli mües me ja au als plusphünkt la gälte. Winterthur heig aber en imposanters schtadthuus; und wänn s halt schonöd mit eme see chönn blagiere, so heb s defüü r di gröösseren und
pflägtere wälder. Wänn öise winterthurer dänn vom kultureie läbe
Einzelheiten
aa: ÖÖ schpaat - schpÖÖterzÖÖmscht
schpÖÖtischt, zaam - zoomer -
Die Adjektive auf -ei stossen das -e- aus: tunkel - tünkler -
tünklischt, häikel - häikler - häiklischt.
Adjektive auf -e schieben ein -n- ein: t roche - tröchner -
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VOKABELN
Die Endungen
Umlaut von a
128
redt, so chunt er i s schweerme. Als musikschtadt schtönd s ämelim vorderschte rang, es heb e moderners theaater, e technischesmuseum, und zum schluss schpilt er syn hööchschte trumpf uus,nämli d kunschtsamlige vom Oskar Reinhart: die im Römerholzund d Schtiftig unen im schtadtzäntrum. Was dänn hööcherischuele aagöng, so tÖÖrffi me s Technikum (HTL) und die Hööcher
Wirtschafts- und Verwaltigsschuel (HWV) uf kän fall vergässe.De wettyfer zwüschet de bäide grööschte schtedt im kanton isch snatüürlichscht i de wält. Au in andere Länder versuecht amigs dizwäitgrööscht schtadt mit de grööschte z konkuriere; das di chlyner sich deby mee müe mues gee, tuet ere ja nu guet. Me cha sichja fröie, wänn bäidi sovil z büüte händ, das si demit chönd glänze.
blÖÖterliwasser Sprudel abgschlage mit allen
schprützig spritzig Wassern
schtruub hektisch, gewaschen
struppig urchig urwüchsig,
ruuch rauh bodenständig
wüescht hässlich, grob hinderletscht das übelste,
taub zornig, taub mieseste
byse Nordwind gfitzt pfiffig,
bröötsche schwatzen raffiniert
zwäite mache den kürzern blagiere aufschneiden
ziehen
Die SteigerungZur Steigerung dienen die Endungen -er im Komparativ und -schtoder -ischt im Superlativ. Wenn die zu steigernden Adjektive umlautfähige Vokale haben, kommt fast ausnahmslos ein Umlaut dazu.
Beim Vokal a sind drei Umlaute möglich: e, e und ÖÖ. Nie kommt ävor, und ÖÖ ist selten.
a : e alt - elter - eltischt, glatt - gletter - glettscht, chalt - chelter- cheltischt, lang - lenger - lengscht
a: e (vor r die Regel) schwaarz - schweerzer - schweerzischt,aarm - eermer - eermscht, schwach - schwecher -schwechscht
-seht und -ischt
Varietäten
Umlaut
bevorzugt
Unvollständige
Steigerung
tröchnischt, abgschlage - abgschlagner - abgschlagnischt. Manch
mal erscheint dieses -n- willkürlich: chrank - ch re nkn er -chrenkscht. Adjektive auf betonten Vokal schieben ebenfalls ein -nein: chly - chlyner - chlynscht, früe - früener - früenscht, gly -
glyner - glynscht.
Die Verteilung der Superlativendungen -scht und -isch hängt vomStammausgang ab. Die häufigere Endung ist -scht: äifachscht,hööchscht, nöischt. Dagegen tritt -ischt auf nach Zischlaut (s, sch, z)und nach t, wenn diesem ein Konsonant vorausgeht: böösischt,süessischt, chüürzischt, feschtischt, gschicktischt, wüeschtischt,hertischt. Ausnahme sind die seltenen Wörter auf -isch: praktischt
nicht «praktischischt».
Man merke sich: grööscht, nicht «gröössischt».
Generell ist zu beachten, dass bei der Steigerung der Adjektive grosse
Schwankungen vorkommen, besonders nach d und t: lüütischtllüütscht, blöödischtlblöödscht, gschydischtlgschydscht. Auch inanderen Fällen gibt es Differenzen; nebeneinander kommen vor:schmÖÖlerlschmeeler, völlner/völler, langsamer/lengsemer, grede rl
greeder, gnauer/gnöier.
Gleich wie bei der Pluralbildung zieht das S chweizerdeutsche auch beider Steigerung, wenn immer möglich, den Umlaut vor. Einige typische
Beispiele:
faul fuul - füüler rund rund - ründer
flach flach - flecher schlau schlau - schlöier
gesund gsund - gsünder sauber suuber - süüberer
laut luut - lüüter toll toll- töler
lustig luschtig - lüschtiger trockentroche - tröchner
mager mager - megerer wohl wool - wööler
traurig truurig - trüüriger struppig schtruub - schtrüüber
stolz schtolz - schtölzer blau blau - blöier
rauh ruuch - rüücher eklig gruusig - grüüsiger
guet besser bescht gut
vii mee mäischt viel
129
minder mindscht minderwertigeender am eendschte eher
vorder vorderscht vordere
hinder hinderscht hintere
ober oberscht obere
under underscht untere
Es isch imer lüschtiger undDe Bodesee isch gröösser wed er
lüüter zueggange, aber am de Vierwaldschtettersee, aber
schtrüübschten isch es nach de chlyner weder de Gämfersee
zwölfe woorde D Schwyz hät e rüüchers klima
Die linie daa isch greder und dee als Itaalie
chräis isch ründer weder uf Am rüüchschte blaast d byse
säbere zäichnig zGämf
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Die Vergleichs-
partikel
ÜBUNG 19
130
iner inerscht innere
üsser üsserscht äussere
äner änerscht entferntere
Nach einem Komparativ verwendet man, wo im Deutschen die Partikelals steht, weder oder als.
Ich bi gröösser weder du.Di zwäit uuffüerig isch besser gsy als di eerscht.
S nöischt isch nöd imer s bescht Si isch imer bläicher, megererD waliser reded am urchigschte und schwecher woorde, mer
Daas glaub i eender händ is imer mee soorgeDaas isch s hinderletscht gmacht um siDi chlynere müend zvorderscht S wiirt imer schpÖÖter morge
aneschtaa und früener nacht, d täägI de sauna isch mer s am weerded gröier und chelter,
wöölschte d nächt lenger und tünkler,Wer säit, früener sig ales besser gly isch de chüürzischt taag
gsy? Es schtimt nöd, das di tümschteNachane sind zÖÖmeri tier chooJede groossvertäiler wott di
puure di grööschte herdöpfel
frischischte waaren aabüütehebid
Äis blÖÖterliwasser seil schprüt- Ali händ gmäint, si siged di
ziger sy weder sander schlöiere, aber dee, wo me s am
Jede wöschmittelfabrikant wenigschte tänkt hät, isch am
phauptet, sys wöschmittel änd de schlöischt und gfitztischt
wäschi wysser gsy
Es hä t emal en boxer ggee, wo Da isch äine verlogner weder derallpott gsäit hät: «lich bi de ander, aber de verlognischt ischgrööscht» de vizepresidänt
Uf em land tunkt s mi schööner De säb taglööner isch deals i de schtadt
Äntli sind öisi chläider widerwüeschtischt kärli gsy
tröchner und süüberer gsy, do Di meebessere sind mäischtes di
hät s is aagfange woole verwöntischte
Nach em baad isch mer s wider Dee, wo suscht de gschicktischtwööler woorde und i ha mi isch, hät deemal syni sach am
gsünder gfüült schlächtischte gmacht
Der Üetlibeerg isch hööcherweder de Pfaneschtil, aber
nidriger weder de Pilatus
,1li 131
LEKTION
20Wie grooss isch d Schwyz?
D Schwyz hä t en flecheninhalt vo äinevierzg tuusig zwäihundertachtenüünzg kwadraatkilomeeter; iri landesgränze isch tuusig
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achthundert vieredachzg kilomeeter lang. Di schwyzerisch Äiggenosseschaft hät sächsezwänzg kantöön; de grööscht devoo ischGraubünde mit sibe tuusig äinhundert drizä quadraatkilomeeter.De kantoon Züri chunt i de gröössenoornig eerscht a de sächsteschtell mit tuusig sibehundert nüünezwänzg quadraatkilomeeter,defüür aber hät er di mäischten ywoner vo allne kantöön, nämli äi
milioon hundert nüünesibezg tuusig. Di ganz Schwyz hät sächsmilioone achthundert dreiesibezg tuusig ywoner. Im achzä hundert füfzgi sind s echli weniger als zwoo Milioone vier hundert
tuusig gsy. - Epaar jaareszaale us de schwyzer gschicht: zwölfhundert äinenüünzg gründig vo de r Äiggenosseschaft. Di wichtigschte schlachte us de befreiigs-chriege sind Moorgaarte im drizähundert füfzäni und Sämpach im drizä hundert sächsedachzgi gsy.D reformazioon hät füfzä hundert nüünzä z Züri aagfange. Füfzähundert nüünezwänzg und äinedryssg i de Chappelerchriege undsächzä hundert sächsefüfzg und sibezä hundert zwölf i de Vilmer-
133
gerchriege isch um d voormacht gschtritte woorde. Im jaar sibezähundert achtenüünzg isch di alt Äiggenosseschaft vom Napoleoonsyne truppe über de huuffe gränt woorde, und achzä hundert füfzäisch si wider uufpoue woorde. Di gägeweertig form hät de Bund du r
d verfassig vo achzä hundert achtevierzg überchoo, wo dänn im vieresibezgi rewidiert und sider imer wider aktualisiert woorden isch.
Selbständige
Zahlen
pendelt. Bewusste Mundartsprecher halten sich noch an die Regel, wasimmerhin zur Nachahmung empfohlen sei.
Wenn die Zahlen substantivisch, das heisst alleinstehend, gebrauchtwerden, erhalten sie von 4 an die Endung -i und sind Neutrum: s vieri,s föifi, s sächsi, s zwänzgi. Im Dativ wird das -i zu -e oder -ne (also
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Die Grund-
zahlen
Deklinierte
Grundzahlen
der eine
2 und 3
134
Die Zahlwörter
äis 1 drizä 13 dryssg 30
zwäi 2 vierzä 14 äinedryssg 31drüü 3 füfzä 15 vierzg 40
vier 4 sächzä 16 füfzg 50föif 5 sibezä 17 sächzg 60
sächs 6 achzä 18 sibezg 70
sibe 7 nüünzä 19 achzg 80
acht 8 zwänzg 20 nüünzg 90
nüün 9 äinezwänzg 21 hundert 100
zää 10 zwäiezwänzg 22 föifl mndert 500
elf 11 dreiezwänzg 23 tuusig 1000
zwölf 12 vierezwän zg 24 milioon 1000000
Zu beachten ist vor allem, dass das und, das im Deutschen Einer undZehner verbindet, im Schweizerdeutschen ein biosses -e- ist: fünf-und
fünfzig = föif-e-füfzg.
Das Zahlwort sibe schiebt vor diesem -e- ein Sandhi-n ein: sibenezwänzg, sibenedryssg usw. Von 81 bis 89 wird ein -d- vor dem-achzg eingeschoben, um den Zusammenstoss der Vokale zu vermeiden: äin-e-d-achzg, zwäiedachzg, dreiedachzg, vieredachzg, föifedachzg,sächsedachzg, achtedachzg, nüünedachzg.
Das Zahlwort 1 ist in seiner Form identisch mit dem unbestimmten
Pronomen irgendeiner. Seine Deklination ist in Lektion 13 dargestellt.Vor mal sagt man nur äi: äimaal, s äimaläis das Einmaleins.
Eine Sonderform steht nach dem bestimmten Artikel, nämlich de r
äint. Zum Beispiel: de r äint isch z fride, de r ander chlöönet imer.
Di äinte wänd uf der Üetli, di andere uf de see. S äint isch e lugi,sander isch au nöd waar.
Früher unterschied man bei 2 und 3 die Geschlechter. Es hiess zweemane, zwoo fraue, zwäi chind und drei mane, drei fraue, drüü
chind. Heute haben sich zwäi und drüü für alle Geschlechter einge-
gleich wie die unbestimmten Pronomina aus Lektion 13): Häsch esaHne gsäit? Vierne han i gschribe, zwäine han i s uf de schtraass
gsäit, und sächsne han i telefoniert. Tusigi händ wele choo, aber
hundertne händ s s gatter vor de nase zuegschpeert.
Der Gebrauch Die selbständigen Zahlen mit der Endung -i werden in folgenden
Fällen gebraucht. (Pro memoria: Die Zahlen 1, 2, 3 nehmen dieEndung -i nie an.)
Uhrzeit Was isch fü r zyt? Wie schpaat isch es?
Es isch vieri 4 Uhr
es isch halbi vieri 15.30 Uhr
es isch viertel neech nüüni
es isch viertel vor nüüni
es isch föif ab sibnies isch föif ab zwäiam äis, am zwäi, am drüü
am vieri, am föifi, am sächsi
vom achti bis am zwölfivon achte bis zun zwölfevor de föifenach de sächsees schlaat sibnium di sibni
{8.45 Uhr
Variante19.05 Uhr
14.05 Uhr
1,2,3 Uhr
4,5,6 Uhr
{ von 8 bis 12 UhrVariantevor 5 Uhr
nach 6 Uhr
es schlägt 7
zirka 7 Uhr
Alter Wie alt biseh? lieh bi zäni, myn brüeder isch zwölfi gsy, mynischwöschterli sind zwäi und vieri.
Zeugnisnoten Im rächne ha n i es sächsi, aber i de schpraach nu es vieri.
Kleidergrösse Myn tschoopen isch es füfzgi, myni schue sind es zwäievierzgi.
Hausnummern Wo woned Si? A de Nägelischtraass nüünzg. Soo, Si woned im
nüünzgi, mir händ es zytli im achtedachzgi gwont. (Wenn dieStrasse genannt wird, ist das Zahlwort ja nicht selbständig.)
Jahreszahlen Im achzäni isch en gäneraalschträik gsy. Im äinenüünzgi hä t e re -
zässioon aagfange.
Ziffern Schryb e schööns vieri. Uf em chile ur m händ s s zwölfi müese nöivergolde.
135
Die Endung -er In anderen Fällen wird nicht die Endung -i gebraucht, sondern -er. Beiden Verkehrsmitteln sind beide Endungen gebräuchlich. Uf Örlike
faarsch mit em zäni, em vierzäni und em elfi. Mit em vieredryssgifaarsch uf Witike. Si händ en alte sächser wunderbaar renoviert.Von 1 bis 3 gibt es nur die Formen mit -er: De drüüer gaat uf
Albisriede, de vierer oder s vieri is Weerdhölzli. ÜBUNG 20
ein Doppelbett, e halbi porzioon ein schmächtiger Kerl, en halbschueein Trottel, en achtibaan eine Achterbahn, e zwänzg-ab-achtischnure mache eine griesgrämige Miene aufsetzen, s sächsiIüüte das
Zürcher Frühlingsfest.
Am halbi sibni schtaan i uuf
Am halbi achti nim i de zmorgeAu bim z wäierle eh asch en
ruusch überchoo
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Geld
Tempo
Jahrgang
Hohes Alter
Die Ordnungs
zahlen
En zwänzger (20-Rappen-Stück), en zwäifränkler (Zweifrankenmünze), en föifliiber (Fünffrankenstück), e zwänzgernoote (20-Franken-Note).
Er hät en hunderter druff ghaa er fuhr mit 100 km/ho
De Hans isch en zwäiefüfzger d.h. im Jahre 1952 geboren. Dee wyisch en sibenedachzger d. h. 1987 geerntet.
Er isch en guete sibezger er wird mindestens 70 Jahre alt sein. Siisch e rüschtigi achzgeri sie ist 80 Jahre alt und rüstig.
Sie werden von 2 bis 19 durch die Endung -t gebildet, von 20 bis 99
durch -iseht und bei 100, 1000, 1000000 durch -seht.
dereerscht der 1. sibet 7. drizäät 13.de zwäit 2. acht 8. zwänzgischt 20.
dritt 3. nüünt 9. äinezwänzgischt 21.
viert 4. zäät 10. füfzgischt 50.
föift 5. elft 11. hundertseht 100.
sächst 6. zwölft 12. tuusigs cht 1000.
Nach dem Datum fragt man so: De welet hämer hüt? oder de weletisch hüt? Die Anwort: de r eerscht, de zwänzgischt, der äinedryssgischt.
Die Bruchzahlen Ihre Bildung ist gleich wie im Deutschen: drittel, viertel, zäätel,zwänzgischtel, hundertschtel = Drittel, Viertel, Zehntel, Zwanzigstel,
Hundertstel.
Die Verviel
fachungszahlen
Idiomatische
Wendungen
136
Ihre Bildung entspricht ebenfalls dem Deutschen: äifach, zwäifach,drüüfach, vierfach, hundertfach - äimaal, zwäimaal, drüümaal
usw.
Z föife hööchfünf Mann stark, es zwäierli und es dreierli wy 2 Dezi
liter und 3 Deziliter Wein, z zwäie jasse zu zweit jassen, de znüüniund de zvieri Jause um neun Uhr und um vier Uhr, zwäite macheunterliegen, das isch s zäni das ist das beste, e zwäischlÖÖfigs bett
Znüüni git s bi öis nöödAm zäni trinked mer en kafiVom halbi äis bis hal bi zwäi isch
löntschpause, das langet nu für
e chlyni zwüscheverpflägig
De zvieri isch bi öis am föifiMit de zyt für de znacht nämedmer s nöd eso gnau
Si isch im äinesibezgi gebooreEr isch en tüpische achte
sächzgerVom zää ab achti bis am viertel
vor nüün i vergönd föifedryssgminuute
D uu r schlaat zwölfiDe beerchtelistaag isch de zwäit
jäner
D bundesfyr isch am eerschtenaugschte
Imene schaltjaar git s en nünezwänzgischte februaar
Äin taag isch en dreihundertföifesächzgischtel vorne ne jaar
Im nüünzähundertachtesibezgiisch de kantoon Jura ggründetwoorde
De welet isch am letschte sundiggsy?
Ich wäiss nüme, öb der eerscht
oder de zwäitÄimaal isch käimaalEs zwäierli und en röömer sind
glych viI
Uf der achtibaan häsch deplausch
De letseht sächsiIüütenumzuugisch s zäni gsy
D Üetlibeergbaan isch s S-Zäni
Der alt sächser faart mängsmalin zoo ufeS drüü und s föifi im telefoon
buech cha me liecht verwächsleMir woned im föifedryssgiIch han en hamschter überchoo
und e wyssi muusIch han äin hamschter überchoo
und äi wyssi muusSi hät drüü chind, mit vierne
hett si müeDu häsch es nu vo zwee züüge
ghört, iich aber vo dreineIch chauffen en ananas, wotsch
au äini? Näi, ich wott ekäiniIch bi dreiezwänzgiIm änglisch han i es föifiSi sind z zäne hööch
uufmarschiertIch säge s zum dritten und
letschte maalHäsch mer en föiflyber? Näi, ich
ha nu es füfzgerliFü r e hunderternoote säit men
au chuurz en hunderterDi äint schpint syde, di ander
schnätzlet chryde(Kindervers)
137
LEKTION 21Wien en polizischt äine gfasst hä t
En alte kantonspolizischt verzelt emene koleeg, wien er emalezunere verhaftig choo isch: «Ich bi do irnene doorff im Oberlandschtazioniert gsy, wo suscht nöd viI gloffen isch. D lüüt händ aber
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chumer ghaa, wiI s allpott nöime gläderet hät, und mUr sind dembrandschtifter äifach nöd uf d schpuur choo. Da gaat emaalezmitts am namitaag s telifoon und en uufgregti schtimm säit zuemer: 'Ich glaube, mir händ de glünggi gsee, binere schüür amdoorffrand gäg de Bachtel ue!' Ich ha natüürli grad gwüsst, was
für en übelteeter dee informant gmäint hät. I bi null koma plötzlizum poschten uus und duruuf i dere richtig, won er gsäit hät. Schochömed mir epaar buebe eggäge und rüeffed: 'mer händ en gsee,deet birn wald obe, aber er isch is druus!' Ich ha scho tänkt, woner chönt dure sy und bi gäg de wald ufe. Über d br ugg hä t er nämlinöd chöne, det äne sind ales nUder und käs plätzli, wo sich äinechönt verschtecke dehinder. Uf äimal gseen i äine, wo mer
verdechtig vorchunt arn waldrand, aber im glychen auge blick i s c ~ er zwüschet de böim dure im holz verschwunde. Jetz isch di ric htighetz loosggange. Ich bi hinder em dry, über baumschtärnm ine,du r bäch dure, halde duruuf und halde duraab. Uf äimal bin iganz neech bin em zue, ich rüeffe 'schtaa blybe!' und das macht
139
er, aber er trÖit mer mit eme bängel und wott mi nöd a si anelaa.Da han i my ni pischtole zoge und en schuss in en wuurzelschtockine gjagt, das er merki, das es eernscht wiirt. Wo s gchlöpft hät,isch er doch verschrocke und hät uufggee. Ich han en dänn chöneverhafte, han em handschälen aagläit und en abgfüert.»
Die Adverbien des Ortes
mer gönd d schtägen uuf
si faared d Züribeergschtraass aab
si lauffed um s huus umeer gaat uf Beern ufesi faart uf Basel abemer lauffed uf Gockhuuse hindere
Ausser diesen gibt es noch folgende Adverbien auf die Fragen «wo-
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Richtung, d. h.
Antwort au fdie
Frage wohin?
140
Das Schweizerdeutsche ist ausserordentlich reich an Ortsadverbien, sodass es schwer ist, die Übersicht zu wahren und sie in ein System zu
bringen. Sie werden gerne auch zur Verstärkung von Präpositionengebraucht und kommen in unzähligen idiomatischen Wendungen vor,die man nur im Wörterbuch alle finden kann.
Den deutschen mit den Vorsilben hin- bzw. her- gebildeten Adverbienentsprechen im Schweizerdeutschen solche mit der Endung -e. Die vonhin- und her- angezeigte Unterscheidung gibt es nicht. So wird manabe oder ine gleicherweise durch hinunter und herunter, hinein undherein übersetzen.
anedure
urne
heran
hindurch
herum
übere hinüber zue herzu
undere hinunter
naa,naae nach
Sechs häufige R ichtungsadverbien erscheinen in zwei Gestalten, einermit der Endung -e, und einer anderen mit vorgesetztem dur-:
ine, ie, y hinein dury nach innen, stadteinwärts
use hinaus duruus nach aussen, stadtauswärts
ufe, ue hinauf duruuf nach oben, bergwärts
abe hinab duraab nach unten, talwärts
fürehindere
hervor
nach hinten
durfüre nach vorn
durhindere nach hinten
Die mit dur- zusammengesetzten Adverbien (dury usw.) bezeichnenim Gegensatz zu den einfachen Richtungsadverbien (ine usw.) nichtdas Ziel der Bewegung, sondern den Weg. Beim Satz ich gaane inedenkt man an den Ort, den man zu erreichen wünscht, beim Satz ichgaane dury an den Weg, den man zurücklegt, um an diesen Ort zu
kommen: Er faart ufe = er fähr t hinauf, um oben anzukommen. Er
faart duruuf = er fährt in der Richtung nach oben, wobei es demSprecher gleichgültig ist, ob er oben anlangt.
Die Adverbien ohne dur- werden sehr häufig zur Verstärkung einerPräposition gebraucht:
si chunt zum gaartetöörli yer jagt s zum tämpel uus
hin?» und «wo?»
fürsi vorwärts verusse im Freien
hindersi rückwärts überufe nach oben
ob si aufwärts überobe oben (nur im Hause)
nidsi abwärtsübe rabe nach unten
absi abwärts überune unten (im Hause)
verby vorbei hinefüre hervor
veruus voraus unen ufe von unten nach oben
veruse ins Freie oben abe von oben nach unten
Verweilen, d. h. Adverbien des Verweilens endigen ebenfalls auf -e. Jene ohne denAntwortauf Anlaut d- dienen zur Verstärkung von Präpositionen, jene mit d- dage-
die Frage wo? gen werden verwendet, wenn sie allein stehen.
ine dine
usse dusse
obe dobeune dune
äne däne
vorne divorne
hine dihine
Im huus ineVor em schuelhuus usseUf em tach obeUnder de brugg uneZ Chilchbeerg äneBim faane vorne
Z Affoltere hine
innen, drinnenaus sen, draussen
oben, drobenunten, druntendrübenvomhinten
Si sind dineBlyb dusseEr sünelet dobeSi schaffed duneEr wont däneEr schtaat divorne
Sihänd
en hoof dihineIn Verbindung mit daa und deet hier und dort werden die d-IosenFormen verwendet. Zum Beispiel: daaine hierhinein, hierinnen, deetine dorthinein, dortinnen, daaane hierhin, deetane dorthin, daause,deetuse, daausse, deetusse, daaufe, deetufe, daaobe, deetobe,daadure, daaübere, daahindere, daaundere, daaune usw. In
unbetonter Stellung wird das daa und deet gekürzt: daine, detine usw.
141
Den deutschen, mit darr) zusammengesetzten Adverbien entsprechen
im Schweizerdeutschen solche, die mit dr beginnen, wenn die Präposition vokalisch anlautet und mit de, wenn sie konsonantisch anlautet.Man beachte, dass der Vokal der Präposition, von der das Adverb abgeleitet wird, in vielen Fällen gedehnt erscheint.
dry da rein devoor davordraa daran defüür dafür
Obsi, nidsi, absi braucht man mit Vorliebe in übertragener Bedeutung,nämlich geschäftlich oder gesundheitlich besser oder schlechter gehen:es gaat absi mit em, aber mit syner konkuränz gaat s obsi. S gaatfürsi (wir haben Erfolg), hindersi sitze (beim Fahren rückwärts
sitzen).
Drum kann 1. rein lokal sein: drum urne (darum herum), 2. kausal:drum isch es passiert (deshalb), 3. modal: ich ha s drum nöd gwüsst
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-hin und -her
druus daraus deby dabeidruff, druuf darauf devoo davondrüber darüber denäbet danebendrunder darunter dezwüschet dazwischendrum darum degäge dagegendenaa
darnach demit damitdezue dazu dehinder dahinter
-hii ist ein Synonym von ane; gleichbedeutend sind wohii und woane,daahii und daaane, deethii und deetane. Alleingebraucht: dee ischhU der ist futsch. RU kommt vor in den Zusammensetzungenletschthii neulich und vorhii soeben, meist jedoch gekürzt als letschtiund vori.
-heer kommt in der gleichen Verwendung vor wie deutsch her:
daaheer, deetheer, doch sind vo daa, vo deet eher häufiger. Merke
mit kurzem e: chumm here! daa here! Sidheer (seither) wird
gewöhnlich gekürzt zu sider. Diesseits und jenseits heisst heerwärtsund änedraa.
Das Fragewort Nach einem Ort fragt man mit wo? verstärkt woo? Davon lassen sich
ableiten woheer? wohii? woane? woufe? woabe? wodure? wohine?wouse?
Besonderheiten
des Gebrauchs
142
Druus kann bedeuten: druus lauffe davonlaufen, druus choo etwas gut
verstehen, druus gheie den Faden verlieren.
Zue: si händ mi nöd zue glaa sie liessen mich nicht heran, d poschtisch zue die Post ist geschlossen, bi de poscht zue neben der Post.
Näbet: du bisch totaal denäbet du liegst völlig falsch, si wonednäbetusse sie wohnen abseits (in gleicher Bedeutung: si woned ab dewält).
Naa und naae: ich bi nanig naae ich bin noch nicht so weit, sischlaat de mueter naa sie entwickelt sich wie die Mutter, d chriesisind nanig naae die Kirschen sind noch nicht reif.
ÜBUNG 21
(ich habe es eben nicht gewusst).
Durenand: Wie im Deutschen können Präpositionen mit enand(einander) zu Adverbien zusammengesetzt werden: vonenand, inenand, binenand, zunenand, nachenand usw., mit den gleichen Bedeutungen. Beachte: abenand = entzwei, hinderenand = hinterein
ander; aber: si sind hinderenand choo = sie sind in Streit geraten. Sisind binenand sie sind beisammen, er isch guet binenand er ist gut
in Form.
Besonders viele Adverbien werden mit vor gebildet: de r alt laufftvoorine der Alte geht gebückt; ir müend vorzue naaezele ihr müsst
ohne Unterbruch nachzählen; si hä t s zimer vooruse auf der
Frontseite des Hauses; vornenufe häsch e sehtund mee wederhinenufe au f der vorderen Seite des Berges brauchst du für den
Aufstieg eine Stunde mehr als auf der hinteren Seite; vorane hät me sanderscht gläse vorher las es sich anders; du muesch voordure gaadu musst auf der vorderen Seite durchgehen; vornedure isch er
früntli, hinedure schnöödet er nach vorn gibt er sich freundlich,
hintenrum redet er verächtlich; du muesch vorabe luege zum dhindernis gsee vor sich herunter schauen.
Wodure gaat s uf Höngg?Was chunt vo dänen ine?Vo dusse blaast en chalte luft ineVerussen isch es chaltIm bus inen isch es waarmChum use, blyb nöd dine!Chunsch uus mit ere?Oben im huus settsch nöd hämere
Schtägeli uuf, schtägeli aabDuruus gaats gschwinder,wil s glychzytig duraab gaat
Äin hebel isch für fürsi und äinefür hindersi
Grad han i si na divorne gsee,si mues zwüschetine hindereggange sy
De schuss isch dusseEs lampet mer zum hals useEs hät rabatte drumurneD chilen isch uusD rerie sind urneAm nüüni müend er undereS fläisch isch dureDe hoseboden isch dure
Woane gaasch? Zum see abeDe schiischtock isch
abenandSi sind hinderenand chooSi händ en hindere gheitIch wott der nöd devoor syUf daas abe säit de wolf zum
Rootchäppli
143
De verloore händsche isch füre
chooS ghäimnis isch uus chooDe underrock chunt füre
S gaat nidsi mit em
Vo hütt aa mues es obsi gaaAm chnüü han i en blätz aab
Letschti simer wider emaale uf de Bachtel. Bis uf Hinwil (deetsäged s Hewyl) simer mit der S-paan, vo deet ewägg simer gloffe.Es gaat zimli geech duruuf, und de chly hät ggrochset: «Wä mer
LEKTION
22E tante chunt uf psuech
Geschter isch öisi tanten us Beern bin öis uf psuech gsy, wäisch disäb, wo mer amigs als chind zuen ere i d ferie händ tÖÖrffe. Si hät
en huuffe gwüsst z verzele vo öisne verwandte, aber au vo lüüt, womer vorane nie öppis ghöört händ von ene. Öppis, wo si psunders
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144
nu scho dobe weerid.» Wo mer dobe gsy sind, hämer natüürli na
uf de turm ue wele. V deet obe sett men e schööni uussicht ha i dschneebeerg, aber wo mer ue choo sind, isch d uussicht eenderschitter gsy wäg de wulche. Defüür hämer vom turm uus schöönchönen uf de Zürisee und der Obersee abeluege. Duraab simer
dänn uf Wald. Es Iyt im tal unen uf der änere syte vom Bachtel:Vo deet uus hämer zeerscht müesen uf Rüti abe faare zum umschtyge und dänn vo deet us wider mit der S-paan uf Züri ie. -Chum, mer gönd wyter ine, davorne ziet S; ich wett aber lieberganz veruse, lueg, di andere sind scho dusse. Chunsch druus? Näi,ich schtyge nanig naae, ich verschtaane nu paanhoof. Z Losanngaats alewyl obsi oder absi, fascht nie ebe furt. D Uni IrchelIyt oben a de Winterth urers chtra ass und unen a de Frooburgschtraass. Isch de Sepp dihäime? Ja , er isch dine, chömed Si nuine. Der alt isch di lengscht zyt hinder em ofe gsässe, aber zletschtamänd isch er doch na füre choo. Da umenand sett e tram-
schtazioon sy, aber welewääg isch si wyter une. Ali händ füretruckt, aber s hät dine kä platz mee ghaa, und di mäischte händ
müese dusse blybe.
lang prichtet hät devo, isch e gschicht gsy vo äim, won em d bruut
d verlobig uufgchündt hät, grad en taag vor em hoochsig, wo snatüürli scho ali gescht uufpote händ dezue. Ich ha sie dänn
gfrÖÖget, werum das gschee seig, aber da sind detail gsy, wo sidänn doch nöd hät wele rede devoo; es mues e luuschi affeere sy,
wo me nu drüber mungget. Si hät dänn au vomene naachberverzelt, wo d tochter von em anere aaschteckede chranketgschtoorben isch und ali hebed angscht ghaa, si weerdid au na
chrank, aber das seig überhaupt e familie, wo allpott öppis loosseig bin ene. Das seigid lüüt, suscht äigetli na netti, wo me niechönn zele uf s, wä men öppis z tue heb mit ene. Vomenen anderebekante, wo tüeg puure, hä t si au verzelt. Dee heb soorge, wil er
nöd wüssi, wie s wyter göng mit de landwirtschaft. Er heb erevomene puur prichtet, wo s d söön von em duregsetzt hebid, das er
de hoof, wo das gschlächt scho sid gänerazioone druf sig, verchauftheb und dänn sig di ganz familie uusgwanderet. Si siged dänn uf
145
Kanada in e gäget, wo me französisch redi und wo scho mee
schwyzer ane seigid. Ich han öisi tante dänn gfrÖÖget, was au der
unggle machi. Ja dee - säit si - wo früener eso gweerbig gsi sig,heb au abggee sid syner chranket, won er fascht dr a gschtoorbeweer, aber de jung, won er guet uus-chömm mit em, heb jetz sgschäft praktisch übernoo. Schönt ja mee useluege deby, aber mehangi halt ga r vo de konjunktuur aab. Si weil aber nöd chlage, imganze göng s ene ja doch oordeli guet.
im Genetiv Dabei kommt auch entweder der possessive Dativ oder die Konstruk
tion mit vo zum Zug. Beide sind in Lektion 10 dargestellt. Der SatzDie Geige des Mädchens ist abhanden gekommen kann ja auf zweiArten wiedergegeben werden: Em mäitli syni gygen isch wägchoooder D gyge vom mäitli isch ewägchoo. Entsprechend hat man imRelativsatz die Wahl zwischen:
S mäitli, won em syni gy ge wägchoo isch, isch truurig oder S mäitli,
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VOKABELN
zu DEN
luusch verdächtig, faulmungge munkeln äinewääg ohnehin
LEKTIONEN 22-24 amigs jeweils trüle drehen, drillen
im Dativ
146
gweerbig arbeitsamaschpiriere Offizierslautbahnabgee schwach werden einschlagen
abverheie missglücken schpiraali f. Offiziersschulepflanzblätz Landstück für abverdiene Beförderungsdienst
Gemüsebau tunUO f. Unteroffiziers-
cheere zanken schuleverblaase zum Platzen bringen sich mäine stolz seinverschtrupf e vor Ärger platzen leere taape leere Handgschtürm n. Aufregung gööflin." Görebyge stapeln muff verdrossenschwadere plantschen lätsch m. " mürrisches Gesicht
futtere murren hegel m. " Messertschuute Fussball spielen Zürihegel Übername fürplegere herumliegen Zürcherputze reine machen, en Zacke tüchtig arbeiten
kaputt gehen druffha
Relativkonstruktionen
Das einzige Relativpronomen des Schweizerdeutschen ist wo (vorVokal won), wie schon in Lektion 12 erklärt wurde. Die Verwendungdes Relativpronomens wo im Genetiv oder Dativ oder abhängig voneiner Präposition ist aber etwas kompliziert:
In dieser Stellung muss hinter dem Relativpronomen der Dativ desPersonalpronomens stehen, das zu der Person gehört, von der dasRelativpronomen abhängt:
De chrank, won em de tokter so guet ghulffe hä t ... welchem
E hostess, won ere d schtell gchündt woorden isch ... welcher
Die schüeler, won ene de leerer öppis zäiget hät. • denen
nach
Präpositionen
bei Personen
bei Sachen
wo d gyge von em wägchoo isch, isch truurig. Gelegentlich lassen esdie Sprecher beim Relativpronomen wo allein bewenden, dann heisstesnur noch: S mäitli, wo syni gy ge wägchoo isch, isch truurig.
Bezieht sich das Relativpronomen auf eine Person, so folgt das zuge
hörige Personalpronomen auf die Präposition. Die Zweiergruppe stehtmanchmal unmittelbar hinter dem Subjekt, manchmal folgt sie aberauch erst in einer späteren Phase des Satzes. Die Beispiele zeigenbeide Varianten.
Die lüüt, wo mer byn ene gwont händ ••. bei denen
De schofföör, won i gwönli faar e mit em •.• mit welchem
Die frau, won er säit, er chönn nüme läben ooni si ..• ohne welche
Die glöön, wo mer eso händ müese lache ab ene •.• über welche
Das chind, won i zuen em gsäit ha •.. zu welchem
De fründ, won i gmäint ha ich chönn mi verlaa uf en .•. au f welchen
Die chind, won er zwoo schtund a s ane gschwätzt hä t .. . an welche
Das mäitli, wo t mer verzelt häsch von em .•. von welchem
Das Relativpronomen bleibt wo, die Präposition folgt erst später imSatz, verbindet sich aber mit de zu einem Adverb, wie in der vorhergehenden Lektion dargestellt worden ist:
De beerg, wo mer druff obe gsy sind ..• au fdem
De nöi film, wo me so vii ghöört hä t rede devoo .. . wovon
Das wäschmittel, wo s defüür sone reklaame gmacht händ .. . wofür
En luschtige zytvertryb, wo me na öppis leere cha deby ••• bei dem
De umweeg, wo mer dewäge de zuug verpasst händ ..•dessentwegen
E vetterliwiirtschaft, wo me nöd degäge cha uufchoo •.. gegen die
Es weerchzüüg, wo mer nöd chönted schaffen ooni .•• ohne welches
Anmerkung: Die deutschen Ausdrücke wovon, wofür, wogegen, wobei,
wodurch sind als Fragewörter in vo waas, für waas, gäge waas, biwaas, du r waas aufzulösen und als Relativpartikeln nach der soebendemonstrierten Weise in wo .•. devoo, wo .. . defüür, wo .. . degäge,wo ... deby, wo ..• deduur aufzuteilen.
147
ÜBUNG 22 De säb gweerbig maa, won i bin em d leer gmacht ha, isch jetz
pangsioniert. E luuschi sach, wo me nu drüber mungget. Diesekreteerin, won ere de tiräkter imer zvil zuemuetet, suecht e nöiischtell. Die psuecherine, wo d mäntel von ene verwächslet woordesind, reklamiered bi de garderobieere. Di junge lüüt, won ene dferie verrägnet woorde sind, wänd nüme go zälte. D autoore, wo dbüecher von ene premiert woorde sind, weerded mee gläse. De
mieter, wo men am mäischten erger ghaa hät mit em, isch uuszoge.
LEKTION 23S Bölschterlis gönd i d ferie
De herr Bölschterli cheeret mit syner frau, wii si imer na am
phacken isch, wo eer scho wett abfaare. Es gaat em äifach z lang,und es verblaast en fascht. Er rüefft: «Wäisch, es isch nöd wies letscht jaar, wo mer vo Chlooten abgfloge sind. Do häsch gwüsst,
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De maa, won em ales abverheit isch, hät uufggee. Das isch depflanzblätz, wo so vii uchruut druf wachst. Mer schtudiered dewald, wo so vii böim drin chrank sind. Das isch di glych platte , wot is vorig sc ho voorgschpilt häsch. Das isch aber au äini, won es siimer wider verloont z lose. Wänn t äine findsch, wo daas glaubt,
zal der en föifliiber. D schrybmaschine, wo de brief demit gschribewoorden isch, hät verdräcketi tüpe ghaa. Di nöi gondelbaan, wo
me demit i de chüürzischte zyt cha uf 2000 meeter ue faare, ischgschnäll beliebt woorde. Das isch s glych hotel, wo mer s letschtjaar drin gwont hände Äine, wo soo wenig vo musig verschtaat, söttsich nöd als kri tiker uufschpile. Dee, wo geschter i d zytig gschribehät, isch ä so äine. S isch e chranket, wo sc ho viii dra gschtoorbesind. Das isch d schnyderi, won i bin ere mys nöi chläid laanemache. D frau, wo d tochter von ere bin öis leermäitli isch, hät
letschti ire maa verloore. Das isch s auto, wo mer d farb devoo soguet gfale hät. Das isch de maa, wo mer s auto von em so guet gfalehät. Das isch d fraag, wo mer is scho mängsmaal drüber
underhalte händ, aber es isch nie öppis usechoo deby.
das de flüüger nöd uf is waartet. Du mäinsch welewääg, mit emauto chömm s nöd druf aa, aber wä mer jetz nöd gly gönd, chömedmer vo äim schtau in andere, grad am Gotthard isch es ja amschlimmschte; da chasch dänn im wage hocke und im schtau
piggnigge. Es isch zum verschtrup fe mit diir!»
«Gang du nu efeng, hol s auto us de garaasch und tue dyni guferedry», git d frau Bölschterli urne, «iich mag na lang gchoo. Dumachsch mi z lache mit dym gschtüürm. Wer im neechschte doorffscho wider wott halte zum en kafi goge nee, das bisch dänn duu!»Underdesse byget si ires wäärli hübscheli in ires «suitcase» und
isch i gedanke scho am meer und schwaderet i de wäle. «Hoffetlichömed mer vii zum bade, wänn s nu wäg em schpagetti-ässe und
de cassata weer, chönted mer grad so guet z Züri blybe», säit si zu
sich sälber.Wo de herr Bölschterli wider ine choo isch, hät er kän grund meeghaa zum wyter futtere; si hät nämli fertig phackt ghaa, und dibäide händ chöne im friden abfaare; aber syn kafihalt hät sich de
herr Bölschterli effäktiv nöd la nee.
149
ohne zu
Infinitivkonstruktionen
Der Gebrauch des Infinitivs weicht nicht grundsätzlich vom Deutschenab, doch sind längere Konstruktionen mit zu nicht beliebt, an ihreStelle tritt ein substantivierter Infinitiv oder ein Nebensatz mit dass:
Statt Sie behauptet, den Verdächtigen gesehen zu haben, wird mansagen Si phauptet, das si de verdeechtig gsee heb, und Es ist mir
verleidet, immer als letzter bedient zu werden, wird zu Es isch mer Ausfall von gaa
mer chömed choge d kasse
kontroliere
wir kommen, um die Kasse
zu kontrollieren
In Verbindung mit meteorologischen Erscheinungen dient diese Kon-
struktion zum Ausdruck einer nahen Zukunft:
es chunt cho schneie es wird bald schneien
In diesem Zusammenhang sei eine Eigentümlichkeit im Gebrauch des
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afe
Substantivie rung
statt Partizip
gO,goge
cho, choge
150
verläidet, das mir imer zletscht serviert wiirt. Er knallte mit der
Peitsche, um den Leuten Eindruck zu machen Er hät mit de gäislegchlöpft zum ydruck schinde.
Nach aafange und uutböre steht der Infinitiv ohne z: Si fangt aa
schaffe sie beginnt zu arbeiten. Hör äntli uuf schimpfe höre endlich
zu schelten au f Es hät ghört schneie Es hörte zu schneien au f
(uutböre und höre sind identisch.)
Aafange lautete im früheren Zürichdeutsch aaree. Daraus ist einAdverb entstanden, das in verschiedenen Formen auftritt wie afe,efang, efange, eräng, erengs. Es bedeutet soviel wie vorläufig,
endlich, unterdessen, einstweilen, nachgerade: Gang duu ereng zumauto, im letschte momänt isch er ereng choo; ich han efang äis beetumgschtoche; iich fang afen aa ässe; es wiirt mer eräng z blööd.Der gen aue Sinn ergibt sich aus dem Zusammenhang; er hat oft eineemotionale Komponente.
Wie schon in Lektion 15 erwähnt, ist der substantivierte Infinitiv sehr 'gebräuchlich. Weitere Beispiele: Ires singe hät all ne gfale. Daahäsch es pralinee zum schläcke. Wänn s numen uf s lauffen aachooweer, hett ee r nöd zwäite gmacht. S r ächne isch sys lieblingsfach, sschrybe nöd. Er verschtaat s schulde mache. Miir isch s lachevergange, es isch mer eender um s hüüle.
Die deutsche Wendung er kommt geritten wird schweizerdeutschdurch choo + z + Infinitiv übersetzt; also er chunt z ryte; si chunt zräne; er isch aazschnuufe choo.
Eine besondere Konstruktion hat der Infinitiv nach gaa, choo. ImDeutschen steht hier die Partikel zu oder der reine Infinitiv, imSchweizerdeutschen steht go, goge, cho, choge (verkürzteunselbständige Formen von gaa und choo).
Mer gönd go luegemer gönd go en psuech machemer chömed cho inschpiziere
wir gehen schauen
wir gehen einen Besuch machen
wir kommen, um zu inspizieren
um zu
veranlassen
Verbs gaa dargestellt: Wenn das Ziel des Gehens angegeben ist, kann
1. gaa ausfallen, wenn es von einem modalen Hilfsverb abhängt, das
heisst nach wele, sele, müese, tOOrffe, chöne;2. ggange im Perfekt ausfallen, das heisst nach sy.
1. er mues gaai tOOrff gaai sett gaas büsi wott choo
2. er isch ggangedu bisch ggangemer sind ggange
aber: er mues häii tOOrff i d schtadti sett goge lueges büsi wott zu miir
aber: er isch häidu bisch i d schtadtmer sind goge luege
Das Ziel des Gehens kann also ausgedrückt werden durch ein Adverboder eine Adverbiale des Ortes oder durch einen Infinitiv mit goge:
Si sind duraab, mer wänd uf der Üetli, i sett na uf d poscht, i tOOrff
nöd mit, si sind go sägle, du settisch go de mueter hälffe, mer sind
go komissioone mache.
Die Infinitivkonstruktionen, die man im Deutschen mit um zu einleitet,werden im Schweizerdeutschen durch zum, seltener durch für zum
und für z eingeleitet; nach gaa und choo mit go.
Ich ha nöd de zyt zum dee tägscht na emaale schrybe Ich habe
keine Zeit, um den Text noch einmal zu schreiben. Ich bruuchechlöiberli zum maarggen ychlöibe Ich brauche Klebfalze, um
Marken einzukleben. Vom land chömed s i d schtadt cho studiereVom Land kommen sie in die Stadt, um zu studieren. Gang enschruubezier go hole zum di lugge schrüübli aazie Geh einen
Schraubenzieher holen, um die lockeren Schräubchen anzuziehen.
Für «jemand veranlassen, etwas zu tun» wird im Schweizerdeutschen
mache mit Infinitiv (mit z) gebraucht.
du machsch mi z brüelemach si z gumpe!
du bringst mich zum Weinen
veranlasse sie zu springen!
151
g nach möge
I'm writing
Nach möge in der Bedeutung von vermögen wird dem Infinitiv ein g_
vorgesetzt. Wenn möge mögen, gern tun bedeutet, steht dieses g- nie.
i mag nöd glange ich kann es nicht erreichen
si hät möge gchoo sie ist noch rechtzeitig gekommen
magsch es nöd gässe? kannst du nicht alles essen?
Dagegen: magsch es nöd ässe? willst du es nicht essen?
Im Begr iff sein, etwas zu tun: Diese Wendung wird mit am + Infinitiv
LEKTION
24Es groosi verzelt vo de chriegsjaare
I dem jaar, wo de chrieg uusprochen isch, hett i grad sölen i dfröndi, aber da hani natüürli nöd chöne gaa und ha müese dihäimeblybe bi de mueter. De bape und d brüedere händ müesen yrucke,und iich müese go verdiene. De loonuusglych isch
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ÜBUNG 23
152
ausgedrückt. Ich war im Beg riff abzureisen i bin am abräise gsy.Vergleiche englisch: I am writing i bin am schrybe. Daneben wird tuein diesem Sinne verwendet (vgl. Lektion 2).
Ich wott uf d ForchMer sind uf der ÜetliSi isch uf SchpanieIch sett häiGang go luegeDu machsch mi z lacheEs isch zyt zum kontroliereEr isch ab uf d böimMer sind go schlittleIch ha nüme möge gchooSi gat mer efeng uf d nerveChunsch efang?
Ich gaanen efeng go s auto holeBim tschuuten isch er mäischter
Er isch z räne chooDu settisch in gaarte go jätte
Woane sind s?Er hät si z briegge gmachtIch bi grad am gaaS rächne falt is schweerUütt tOOrffsch in zooSi isch schoo am gaa gsyEs chunt cho gwittereMach en z gumpe!Es hört rägneChunsch au cho schlittle?
Si chömed zum ööl naafüleSi händ aagfange naafüle
Nimm es badtuech mit zum uf em graas plegere. Ich glaub, eschunt cho rägne oder sogaar cho schneie. S läben isch z chuurzzum offne wy trinke. Du machsch mi z lache mit dyne fuule witz.Ich gane uf de Züribeerg go echli frischi luft schnappe. Du mueschfrüener aafange schaffe, wänn t wottsch an äim taag fertig weerde.Es hä t e bire putzt, ich gaane go e nöii hole. Ich ha welen es buechvom gschtell abelange, aber ich ha nöd möge glange. Chasch mer
dyni schrybmaschine leene? Ich bruuche si zum es formulaarschöön uusfüle. Chumm cho hälffe! Gang gschwind uf d poscht
gogen epaar maargge chauffe. Si händ aagfange ghaa der uushuebmache, dänn sind s uf fels gschtoosse. Wänn chunsch äntli chohälffe boone schtecke? S waart e lampet mer zum hals use.
eerscht im zwäite chriegsjaar choo und hä t äinewääg nöd wytglanget. Miir isch natüürli läid gsy, das i ha müese myni plään lafale, aber es isch ja doozmaal esoo vii abverh eit, wo me vorane nödim traum draa tänkt hett, das es chönn vergraate. De vatter hät i
de schpOOtere chriegsjaare nümen eso vii müesen in dienscht, abervo myne brüedere han i nöd vii gsee. Der elter isch inschtruk-zioonsofizier woorde und hät vii z tue ghaa mit em trüle vo
regruute. Oe jünger hät äinewääg au welen aschpiriere, er isch vo
syner äinhäit wäg grad i d UO choo, hä t abverdienet, d schpiraaligmacht, wider abverdienet und dänn na en huuffe aktivdienschtgmacht. Naa em chrieg isch er dänn na haupme woorde. D mamehä t si schweer gmäint mit em. Derwyle hämer s aber ä nöd Iiechtghaa. Im büro en huuffen aarbet, wil allpott wider epaari imdienscht gsy sind, myni nOOchscht koleegin isch na im FUD gsy;das hät «Frauenhilfsdienst» ghäisse; hüt säit me ja em glycheMFD, also «Militärischer Frauendienst». Dihäime hämer gfroore,
wil mer nu ganz wenig cholen überchoo händ, au d läbesmittelsind knapp gsy. D mueter hät äifach nöd chöne huushalte mit de
153
määrggli, und wänn si amigs iri razionierigschaarte z früeuufpruucht hät, hä t s nu na gmües und herdöpfel ggee, aber ämelhämer nie müesen am leere taape suuge. D vertunklig und der
eebig flüügeralarm händ äim efeng au uf d nerve ggee, aber mer
händ is amigs trööschtet mit em gedanke, das es d lüüt im usslandja vil schlächter händ weder miir. I mag mi aber na guet a s änd
vom chrieg psine und wie mi r ali ghofft händ, jetz chömm dänn
ales vil besser. Es isch aber alewyl na vil schtryt und eländ uf de
lassen Das Verb laa (lassen) wird wie ein modales Hilfsverb behandelt, wenndavon ein Infinitiv abhängt, das heisst, es bekommt kein Augment g-
und wird zu la verkürzt:
Mer händ de schpängler la choo Wir liessen den Klempner kommen.
Du muesch d milch l a ufechoo Du musst die Milch aufkochen lassen.
Si säit, das me het t sele de tokter la choo Sie sagt, dass man den Arzt
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Hilfsverben
154
wält plibe. Im achtevierzgi han i dänn myn maa käne gleert. Er hä t
e schtell ghaa z Ängland und isch amigs im winter i d feriehäichoo, wil er esonen fanaatische schiifaarer gsy isch. Uf emesässellift hämer is zum eerschte m aale gsee. Won er wider zrugg uf
Ängland isch, hämer is scho fascht verlobt ghaa. Mer händ enandregelmeessig gschribe und s jaar drüber hämer ghüüraatet. lieh
bin au mit em überen uf Ängland, und so bin i dänn doch na i dfröndi choo, aber zwäi jaar schpÖÖter simer wider häi, wil mynmaa hät müese s gschäft vo sym vatter übernee. Ja , das isch jetz
scho mängs jaar heer, so gschwind gaat d zyt urne.
Wortstellung und KonjunktionenBei den modalen Hilfsverben wele, sele, müese, chöne, möge, tÖÖrffe
sind, wie schon gezeigt, Infinitiv und Partizip gleich. Ich habe
gekonnt, habe gewollt usw. haben keine Entsprechung, vielmehr heisst
es ich ha chöne, ich ha wele usw.
Besonders ist zu beachten, dass im Perfekt der vom Hilfsverb
abhängige Infinitiv immer dem Hilfsverb folgt:
ich ha wele chooich hett sele gaaich ha müese schaffeich ha chöne rächneich hett möge schpileich ha tÖÖrffe faare
ich habe kommen wollen
ich hätte gehen sollen
ich habe arbeiten müssen
ich habe rechnen können
ich hätte spielen mögen
ich habe fahren dürfen
Diese Regel gilt natürlich auch im Nebensatz:
De grund, werum i mys huus nöd ha wele verchauffe Der Grund,warum ich mein Haus nicht verkaufen wollte. Ich bi schtolz, das i ha
chönen über de see schwüme Ich bin stolz, dass ich über den See
schwimmen konnte. Isch es waar, das i am nüüni scho hett selehäichoo? Ist es wahr, dass ich um 9 Uhr schon hätte heimkommen
sollen? Er isch gränt, wil er de zuug suscht nüme hett mögeverwütsche Er rannte, weil er den Zug sonst nicht mehr hätte
erreichen können.
Pronomen
Adverbien
Endstellung
im Deutschen
hätte kommen lassen sollen.
Es ist jedoch auch möglich zu sagen: ich ha myni uur repariere laastatt ich ha my ni uu r la repariere.
Wenn zwei unbetonte Pronomina einander folgen, so steht der
Akkusati v vor dem Dativ. Im Deutschen ist es umgekehrt:
Ich gib der en öpfel, ich gib der en ihn dir
Ich gib em s buech, ich gib em s es ihm
Ich gib ere s broot, ich gib ere s es ihr
Befehlsform: gib em s! es ihm!
gib ene s! es ihnen!
Bei betontem Pronomen ist die Wortfolge gleich wie im Deutschen:
Ich gibe diir en öpfel, ich gib en diir ihn dir
Ich giben imm s buech, ich gibe s imm es ihm
Ich giben ire s broot, ich gib es ire es ihr
Befehlsform: gib s imm! es ihm
gib s ine! es ihnen
Bei einigen modalen Adverbien wie ganz, gar, echli, rächt, zimli,psunders, gnueg tritt der Artikel meist zwischen das Adverb und dasvon ihm bestimmte Adjektiv. Man vergleiche dazu die englische
Konstruktion quite a serious case, rather an old thing: Hau mer esschtuck broot aab, aber rächt e ticks! Du bis eh mer echli e frächsgööfli. lieh ha vil di gröösser erfaarig als ii r ali zäme. Da hettedmer e ganz e psunders modeerns jäggli. Bei gnueg kann sich dieBedeutung nach der Stellung ändern: grooss gnuegi porzioone sindPortionen, die gross genug sind; dagegen gnueg groossi porzione
bedeutet eine genügende Anzahl grosser Portionen.
Es is t ein Charakteristikum des Deutschen, ein Partizip oder einen Infi-nitiv, die von einem zeitlichen oder modalen Hilfsverb abhängig sind,an den Schluss des Satzes zu stellen. Das Schweizerdeutsche dagegen
rückt das Zusammengehörige näher zusammen:
Du chasch gift nee druf Du kannst darauf Gift nehmen. Ich ha nödchöne schlaaffe wäge dem probleem Ich konnte wegen dieses
155
Problems nicht schlafen. Si isch fascht umchoo vor angscht Sie ist
aus Angst fast gestorben. Ich wott uf Bünde räise nÖÖchschti wuche
Ich will nächste Woche nach Graubünden reisen.
Schachtelsätze In der deutschen Schriftsprache werden manchmal mehrere Adverbiale
und Nebensätze eingeschoben. So entstehen die berühmt-berüchtigten
Schachtelsätze. In der deutschen Umgangssprache und erst recht im
Schweizerdeutschen werden sie vermieden: Der folgende Satz soll als
Wäretdem das du uf de fuule huut gläge bisch, han i sc ho en zacke
druff ghaa .. . während
Ich mache nöd mit, ussert du wettisch absoluut .. . ausser
Es vergaat kän taag, das nöd es unglück i de zytig schtaat
ohne dassMe gaat nöd i d beerg, ooni das me vorane de wätterpricht loset .. .
ohne dass
Bei den Konjunktionen wirkt sich der Einfluss des Schriftdeutschen
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Beispiel dienen: Der Bundesrat hat den umstrittenen Kredit an der
letzten Sitzung des Nationalrates trotz starker Opposition auch aus
den Reihen der Regierungsparteien doch noch durchgebracht A de
letschte sitzig vom nazionaalraat hä t de bundesraat der
umschtritte kredit doch na durepraacht trotz schtarcheropposition au us de räie vo de regierigsparteie. Weitere Beispiele:
Er hatte mit letzter Kraft die steilen Eiswände der Spalte
hinaufzuklettern versucht Er hät mit syner letschte chraft versuecht
ghaa, di geechen yswänd vo de schpalten ufezchlädere. Die
Hilfsmannschaft ist mit Windlichtern, Proviant, Verbandmaterial und
Tragbahren au f die Suche gegangen D hilfsmannschaft isch uf d
suechi mit windliechter, proviant .. . Der Kurverein hatte sich schon
immer fü r die Modernisierung des Strandbades und die Anlage eines
Parkes eingesetzt De kuurveräin hät si scho imer ygsetzt ghaa, das
me s schtrandbaad modernisieri und en paark aaleggi.
Konjunktionen Das Schweizerdeutsche ist nicht reich an Bindewörtern; verschiedene
erfüllen gleichzeitig mehrere Funktionen, so kann wo gleichzeitig als
und nachdem bedeuten und das dass, so dass, damit. Etablierte Kon
junktionen sind wil weil, wänn wenn, vor bevor, bis bis, sit seit,
ussert ausser, eb und öb ob, solang solange, wänn ... scho obschon.
Verschiedene erscheinen verbunden mit das: im fall das, ooni das,
für das, schtatt das, wäret dem das.Beispielsätze:
156
D lüüt händ si füregleent, das s d büni bes ser gsächid .. . damit
Wo s gnachtet hät, simer dihäimen aachoo .. . als
Wo di anderen i s bett ggange gsy sind, händ miir aagfange .. .
nachdem
Wie chasch blos eso tumm detheer rede, wo t s doch besserwäisch! .. . obschon
Solang s bäled, byssed s nöd .. . solange
Sit i mi psine cha, hä t s e phause ggee .. . seit
Wänn t scho muff bisch, muesch ekän lätsch mache ..• obschon
Wänn t nöd wottsch mitchoo, blybsch dihäime .. . wenn
Trotzdem d behörde schtämpeneie gmacht händ, isch s projäkt
durezoge woorde .. . obschon
ÜBUNG 24
stark aus, besonders beim Ablesen schriftdeutsch konzipierter Reden,
z. B. obschon, bevor, damit, sobald, sondern. Dies gilt auch für einige
Adverbien, die ältere Wörter verdrängt haben, z. B. sofort statt
äiswägs, überall zäntume, plätzli ugsinet, seer schüüli.
Ich hett selen en psuech mache, aber ich ha s vergässe. Ich ha scho
lang wele de prueff wächsle, aber ich ha mi nöd chönen
entschlüsse. Die sitzig hä t käs änd gno, ich ha nüme chöne häi und
ha müese z Gämf übernachte. Wänn i scho ha wele di lange
diskussioonen abbräche, so isch mer das nöd gglunge und ich ha
müese myni abräis verschiebe. Ich ha welen uf Basel abe, aber
myn gschäftsfründ isch uf Züri choo, und mir händ chönen öisi
beschprächig daa abhalte. De hund hät nach mer gschnappet, wie
wänn er mi hett wele bysse. De huusäigetümer hät nöd gnueg gält
ghaa, zum die hüüser la renoviere. Won i letschti über d
Ggeebrugg gloffe bi, hä t s gföönet und d beerg händ so nÖÖchgschune, das me hett chöne mäine, me chönn s mit de händ gryffe.
Vor d sunen uufggangen isch, hämer ali gfroore, aber au wo si
uufggange gsy isch, hä t s na lang nöd gwaarmet. Chauff e schuufle,
für das mer de schnee chönd ruume! Wo d voorschtelig fertig gsy
isch, händ s wele der autor gsee. Wo mer händ welen es bileet
chauffe, hä t s käi mee ghaa. Ich ha wele zueluege, aber si händ mi
nöd la i d neechi choo. Dee schtift setted mer la gaa, dee leert nie
nüüt. Das isch en häiss gnuegen uufguss für das theeli. Da hett i
Ine psunders e fäins schtömi. Mer händ rächt en häisse sumer
ghaa. Du häsch mer ganz e groossi überraschig gmacht mit dym
ferieplaan. Dys greet isch kabut, gib mer s, ich flick de r s. Das isch
myn hegel, gib mer en sofort. Daas tÖÖrff käs ghäimnis blybe, säg
ere s hütt na.
157
DIE WESENTLICHSTEN MERKMALE DES BERNDEUTSCHEN
Im folgenden kommen nur diejenigen Kennzeichen des Bemdeutschen zur Sprache,die es vom Zürichdeutschen unterscheiden, und zwar handelt es sich um die heutigeMundart zwischen Bem und Thun. Ein vertieftes Studium ermöglicht die umfassende «Bemdeutsch-Grammatik» von Wemer Marti (Francke Verlag). Wer sich fürdas Baseldeutsche interessiert, sei auf die Grammatik von Rudolf Suter verwiesen(Christoph Merian Verlag).
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Lautlehre Die langen Vokale werden generell etwas offener und kürzer ausgesprochen als im Zürichdeutschen. Das a ist weniger dumpf; aa lautetnie zu ÖÖ um, sondern zu ää: schträässli, näät, häägge, gmeindräät.
Bei den Diphthongen besteht ein wesentlicher Unterschied, indem denbeiden zürichdeutschen Zwielauten äi und ei immer ein ei entspricht:Heidi, schleipfe, gschrei. Den bei den au und ou entspricht ein ou:boum, louffe, gschroue. Ausnahmen sind grau, blau, schlau, gnau.
Der Vokal e/e/ä verhält sich im Berndeutschen ziemlich verschiedenvom Zürichdeutschen, was sich aber nicht in Regeln fassen lässt. DerExtremfall ist das Wortpaar hat/hätte, das in Zürich hätlhett lautet undin Bern hetlhätt. Fast regelmässig steht aber für ein zürcherisches evor rein ä: Bäärn, bäärg, schtäärn. Dies gilt nicht bei den Komparativen wermer, schwerzer, erger, breever, schwecher.
Bei der Anlautfortisierung der Explosiven, die für das Zürichdeutschetypisch ist, verhält sich das bernische Sprachgebiet uneinheitlich. Inden Gegenden südlich von Bern heisst es auch puur, tick, tiräkter,
tunkei, traat, ggusine, ggarusel, dagegen bleiben die Lenes b d g vorallem im nördlichen Bernbiet erhalten. Es gibt also sowohl päärn-
tütsch wie bäärndütsch.
Die Liquiden und Nasale kommen nicht nur wie in Zürich im Auslautgeminiert vor (dumm, dünn), sondern auch zwischen Vokalen:dummi, dünni, schwümme, brönne, sunne.
Einen besonderen Charakter hat das bernische I. Es hat durchwegeinen starken u-Klang und wird in grösseren Dialektgebieten beiGemination, vor Konsonant und im Auslaut zu u. Beispiele:
viiu viel, vogu Vogel, wöuue wollen, erfüut erfüllt, ÄmmitauEmmental, häuffe (ä-u) helfen, säuber selber, säute selten. DieseVelarisierung (so nennet man den Übergang von I zu u) gehört nichtzur traditionellen stadtbernischen Mundart, ist aber heute die vorherrschende Sprechart.
Eine andere Eigentümlichkeit, die sich in der Stadt auch erst in neuererZeit durchgesetzt hat, ist die Umwandlung von nd zu ng. So sagt man
159
Der Artikel
heute meistens hung Hund, angeri andere, binge binden, gring Grind(Kopf).
Dem zürichdeutschen bestimmten Artikel de entspricht dr , dem sein
ds: dr ätti, dr wald, dr landvogt, ds chind, ds Anni, ds huus. Beim
unbestimmten Artikel gibt es nur im Nominativ Maskulinum Singular
einen Unterschied: en entspricht e: e wald, e landvogt, mit Sandhi-n:en ätti.
mit der deutschen. Die Regel gilt aber nicht strikt, indem auch Plurale
ohne -e vorkommen.
d steine
d fische
d tage
d fründe
d bäärge
die Steine
die Fische
die Tage
die Freunde
die Berge
d chnächte
d pryse
d wääge
d tische
d schelme
die Knechte
die Preise
die Wege
die Tische
die Schelme
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In den Verbindungen von Präposition mit Artikel kommen neben der
Verschmelzung zu r zu der noch bi r bei der und vor von der vor.
In Verbindung mit Präpositionen gibt es einen bestimmten maskulinen
Artikel im Akkusativ, der e lautet (entstanden aus «den»). Mit den
Präpositionen a und i verschmilzt dieser Artikel spurlos. Daraus ergeben sich folgende Formen:
füre növö
übere mönsch
urne bäärg urne
undere brüggeboge
düre zuun
a fluss
i gaarte
fü r den Neffen
über den Menschen
um den Berg herum
unter den Brückenbogen
durch den Zaun
an den Fluss
in den Garten
Beim unbestimmten Artikel tritt nach Präposition an die Stelle von eeine Form ne:
a ne flussi ne gaarte
fü r ne növö
über ne mönsch
um ne bäärg urne
under ne brüggeboge
dü r ne zuun
an einen Fluss
in einen Garten
für einen Neffen
über einen Menschen
um einen Berg herum
unter einen Brückenbogen
durch einen Zaun
Die Pluralbildung 1. Deklination: Der Plural ist nur bei solchen Wörtern gleich wie
der Singular, die auch im Deutschen unveränderlich sind: d schryner,
d leerer, d chätzer, d finger. Ausnahmen bilden wie in Zürich dieVerwandtschaftsnamen.
160
2. Deklination: Der Plural wird wie in Zürich durch Umlaut gebildet:
wäge, schäft, chöschte, dökter , hünd.
3. Deklination: Gleich wie in Zürich. Hingegen bilden den Plural mit
-e auch jene Substantiva, die in Zürich gleich sind wie im Singular,
nämlich jene Maskulina, die keinen Umlaut bilden können, nebst
einigen weiteren. Die Plural bildung ist somit in diesen Fällen identisch
Das Adjektiv
Das Personal-
pronomen
1. Person
ich und wir
2. Person
du und ihr
d schlüssle, d güggle, d esle, d chüngle.
4. Deklination gleich wie im Zürichdeutschen. Die weiblichen Wörter
auf -i haben im Plural ine, die sächlichen bleiben wie in Zürich
unverändert:
d müline
d dechine
d chuchine
die Mühlen
die Decken
die Küchen
d meischterine die Meisterinnen
d meitschi
d chirschi
d wäschpi
d beeri
die Mädchen
die Kirschen
die Wespen
die Beeren
Der Dativ Plural unterscheidet sich nicht vom Nominativ, also: mit de
hüener, mit de hünd, vo de meitschi, bi de schryner.
Ein entscheidender Unterschied gegenüber dem Zürichdeutschen sind
die Nominativformen des schwachen Adjektivs. Während diese in
Zürich endungslos sind, unterscheidet das Berndeutsche:
dr grüen boum, di grüeni matte, ds grüene chleidli
Es gibt auch einen weiblichen Adjektivartikel di, während im Neutrum
nicht unterschieden wird: es chind, es chlys chind. Wie dieses
Beispiel zeigt, steht berndeutsch ein regelmässiges chlys neben der
unregelmässigen Zürcher Form chlyses.
Gleich wie das Zürichdeutsche unterscheidet auch das Berndeutsche
beim Pronomen verschiedene Grade der Betonung, die Formen
weichen teilweise von den zürcherischen ab:
halb- un- halb- un-
betont betont betont betont betont betont
Nom. iig 11 miir mir mer
Dat. miir mir mer üüs üs is
Akk. mii mi mi üüs üs is
Nom. duu du d/de diir dir der
Dat. diir dir der öich (n)ech (n)ech
Akk. dii di di öich (n)ech (n)ech
161
3. Personer und sie
es
halb-
betont betontNorn. äär ärDat. iim imAkk. iin In
Norn. ääs äsDat. iim imAkk. iins/ääs ins
un-
betonter1m
ne
(e)sim(e)s
halb-
betont betontsii siiire iresii/seie si
un-
betontsi(e)rese
Sandhi-n mit dem i verbunden wird: jitz mache-n-i. Die Normaltypen
der Konjugation sehen folgendermassen aus:1. Konjugation 2. Konjugation 3. Konjugation
i rede rächne singe
du redsch rächnisch singsch
er redt rächnet singt
mi r rede rächne singe
dir redet rächnet singet
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sie (Plural)
Possessiv-
pronomen
Das Verb
162
Norn. sii siDat. iine ineAkk. sii/seie si
sinese
sich (reflexiv)
sich sechsich sech
sese
Nach Präposition wird in unbetonter Stellung re statt ere gebraucht:bei ihr heisst bi re (Zürch: byn ere), ebenso vo re, zue re. Die übrigenKombinationen von Präposition und Pronomen sind gleich wie inZürich. Die Höflichkeitsform ist im Gegensatz zum Zürcher Si diezweite Person Plural: wie geits Nech, was machet Der, daarff i Nechhälffe, söll i mit Öich choo? chömet guet hei! Die Schreibung istgewöhnlich Dihr zur Unterscheidung vom Dativ der zweiten PersonSingular.
Mask. Fern. Neutr. Mask. Fern. Neutr.
Singular Grundf. my my mys üse üsi üsesDat. mym myr mym üsem üser üsem
Plural Grundf. myni/myner [ üsi/üserDat. myne üse
Zu beachten ist, dass es im Plural Grundfall zwei Formen gibt: myniund myner. Sie werden unterschiedslos gebraucht. Im Dativ SingularFemininum gibt es wie in Zürich zwei Formen: myr und myre.
Gleich wie my werden flektiert dy und sy, gleich wie üse öje und ire.
Das hervorstechende Merkmal des Berndeutschen und aller Mundarten, die westlich einer Linie, die von Laufenburg am Rhein östlich
zur Aare, dann südlich durch den Kanton Aargau und durch denWesten des Kantons Luz ernz um Brienzer Rothorn und dann zur Furkaverläuft, gesprochen werden, ist die Pluralbildung beim Verb. ImGegensatz zu den Landesteilen östlich dieser Linie werden diePersonen im Plural gleich wie im Schriftdeutschen unterschieden. Esheisst: mir mache, di r machet, si mache. Ein typisches Merkmal desBerndeutschen liegt darin, dass bei nachgestelltem Personalpronomen-i das Endungs-e der ersten Person nicht abfällt, sondern durch
si rede rächne singe
Im Subjunktiv: i redi, du redisch, er redi, mi r rede, di r redit, si
rede.
Bei den unregelmässigen Verben treten zahlreiche Verschiedenheitengegenüber dem Zürichdeutschen auf, die wegen des häufigen Vorkommens dieser Wörter das Bernische besonders stark charakteri-
sieren.
haben sein tun gehen stehen werden
Infinitiv haa sy tue gaa schtaa wäärde
Partizip ghaa gsi taa ggange gschtande woorde
i ha bi tue gaa schtaa wiirde
du hesch bisch tuesch geisch schteisch wiirsch
er het isch tuet geit schteit wiirt
mi r hei sy tüe gOO schtOO wäärde
di r heit sy t tüet gOOt schtOOt wäärdet
si hei sy tüe gOO schtOO wäärde
Subjunktiv i heigi sygi tüegi göngi schtöndi wäärdi
Konditional i hätti wääri tääti giengi schtändi wüürdi
wollen sollen müssen dürfen können mögen
Infinitiv wölle sölle müesse dOOrffe chönne möge
Partizip identisch mit dem Infinitiv
i wott söll mues daarff cha ma
du wosch sölsch muesch daarfsch chasch masch
er wott söll mnes daarff cha ma
mir wei söllemüesse dOOrffe chöi möge
di r weit söllit müesst dOOrffet chöit möget
si wei sölle müesse dOOrffe chöi möge
Subjunktiv i wölli sölli müessi dÖÖrffi chönni mögi
Konditional i wetti sötti müessti dÖÖrffti chönnti möchti
Wo u für I gesprochen wird, heisst es wöue und söu, söusch, söue,
söuit.163
wissen geben nehmen sehen lassen schlagen
Infinitiv wüsse gää nää gsee laa schlaaPartizip gwüsst ggää gnoo gsee glaa gschlage
i weis gibe nime gsee laa schlaadu weisch gisch nimsch gseesch laasch schlaascher weis git nimt gseet laat schlaat
mi r wüsse gää nää gsee lÖÖ schlÖÖdir wüsst gäät näät gseet lÖÖt schlÖÖt
si wüsse
dem filosoof sy schtube draa choo isch, isch er win es schturms
huen im huus umegfaare und het gmeint, vor allem andere müesme luege, das syni büecher a ds or t chöme. Me het kei schaft undkei schublade sölle lääre, sonderen alles zÜgle, grad wi s daa
gschtanden isch. Dem Ludi Bickart het er eso öppis win en eidabgnoo, das er derfür weil soorge, das keis buech vo sym plätzliwäg chömi. - Als zÜgler het me vatter und sun Gnägi vomChilchhöfli aagschtelt gha. Won im der Ludi seit, me mües de de r
büecherschaft grad win er syg, zÜgle, seit der vatter Gnägi: «Das
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TEXTPROBE
164
nää gsee lÖÖ schlÖÖSubjunktiv i wüssi gäbi nämi gseeji lÖÖji schlÖÖjiKonditional i wüssti gääbi näämi gsäächi liessi schlögti
kommen ziehen fangenInfinitiv choo zie faaPartizip choo zoge gfange
ichurne zie faadu chunsch ziesch faascher chunt ziet faat
mi r chöme zie fÖÖ
dir chömet ziet fÖÖtsi chöme zie fÖÖ
Subjunktiv i chömmi zieji fangiKonditional i chäämi zögti fieng
Die Konditionalformen sind ziemlich unstabil, neben den oben an-geführten Formen kommen noch vor: i gängti, gäbti, nämti, gsächti,chämti. Flektiert wird:
i chääm chäämti mir chääme chäämtedu chäämisch chäämtisch di r chäämit chämtiter chääm chäämti si chääme chäämte
Bei den Formen des Subjunktiv und des Konditionals fällt dasEndungs-i wie in Zürich sehr häufig ab.
Der folgende Text ist dem Roman «Der Houpme Lombach» von Rudolf von Tavelentnommen. Es handelt sich um eine Schallplattenaufnahme des Phonogramm
archivs der Universität Zürich, deren Transskription in dem Buch «Soo reded sdihäi» enthalten ist. Der Titel des Auszuges heisst «Dem her Brambäärger syzüglete». (Zur Erklärung einiger Wörter: züglete Umzug, legi eine Schicht, Lage,gOotsch halb geschmolz ener Schnee, schaft Kasten, byschte keuchen, bäärze
stöhnen, boorze mühsam bewegen.)
Der winter isch läng woorde, und no änds meerz hets e tolli legischnee ggää und druf abe ga r es schützlechs gflotsch. Und iezhätten äbe ds her Brambäärgers i d Schoshalde sölle zÜgle. Wo
cha me niid.» Aber der Ludi het nid abggää und s bim altedÜregsetzt, das er der schaft hÜbscheli legi und de uf nere leitere
zum fänschter use abelaai. Di leitere isch aagschtellt woorde, und
de r Ludi het unde dranne passet, wäred di manne dobe mit
byschten und bäärze dä schaft uf d ränschtersimse poorzet hei. -«Das geit nid däwääg», seit de r alt Gnägi, «är isch z breete.» «He,wooU», seit der Hans, «mer wei ne uf di schmali syte schteuue.» Sohei si ne du e zytlang aagluegt, und won er nid vo sälber wyterswelle het, hei si ne du uufgschtelt. Er isch scho halb zum ränschteruse gsii und het no nid gwÜsst, öb er sech uf e rÜgge oder uf ebuuch lege wott, aber plampet het er em el efange und i sym in nereisch es läbig worde. «Halt, halt!» schreit der Ludi, «nid esoo! Eschönt de rääle!» «He?» «Nid däwääg, leget ne!» «Wou, wou, es geitschoo», meint der vatter Gnägi, aber der Hans seit: «Nei, mer weine uf e rUgge lege», und chnoorzet dranne. «Halt, das chunt nidgue!», proteschtiert der vatter, «er chönt si de uberelege», und
schtoosst uf di anderi syte, so das sech di ganzi klassizität gäge divorderi syten i bewegung gsetzt het. - Däm wÜsseschaftlechenaaprall isch ds glaas i der tüÜre trotz allem gschrei vom Ludi nidgwachse gsi: der Homeer het undereinisch gmeint, er erwachi zur
würklechkeit, er syg im trojaanische ross, und es syg höchschti zytfÜr use, und platsch! ligt er z Bärn, bis Über d oore im fÜrchterlechschte gflotsch, platsch! isch der Xenofon näb em Homeergläge, pralatsch! der Demoschtenes inere tooga vo rootem saffiaanmit guldprässung, patsch! der Arischtoteies und platsch! der
Tuküdides; dä hets bis a d chilchen Übere gschprützt. Druuf hetsech Room i bewegung gsetzt, und zwaar in korpore. - Aber der
vatter Gnägi het trööschtet: «s macht nÜÜd, s macht nÜÜd, es synume d büecher.»
165
SCHLÜSSEL
Wie man mit dem Schlüssel arbeitet
Der Schlüssel soll in erster Linie den Lernenden helfen,die Übungstexte zu verstehen. In zweiter Linie - unddies ist sogar seine wichtigere Funktion - soll er als
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Vorlage für die Rückübersetzung der Übungstexte dienen.Den Benützern dieses Buches wird empfohlen, zuerstdas Lesestück an der Spitze der Lektionen zu studieren,
denn die meisten dieser Texte enthalten viele Beispieleder grammatischen Elemente, die in der betreffendenLektion behandelt werden. Diese Regeln kann man ausden Texten heraus analysieren. Hierauf studiere man diegrammatischen Erklärungen. Diese werden dann in denfolgenden Übungen exemplifiziert. Hier sind auch nochnicht vorgestellte Vokabeln und Wendungen zu finden.Es lohnt sich, diese herauszuschreiben.Dann aber kommt die wichtige Rückübersetzung ausdem Schlüssel. Diese führt man mit Vorteil schriftlichaus, wobei man sehr auf die grammatische Richtigkeitachten soll, auf die Orthographie kommt es weniger an.Zum Schluss vergleiche man die Übersetzung mit derVorlage, wobei man sehen wird, was man noch einmalgenauer studieren sollte, bevor man zur nächstenLektion übergeht.
167
Übung 1(zu Seite 28)
Wiederholung: Mit einem Vo ka l beginnende Wärter haben einen Einfluss auf den
vorangehenden Artikel. Alle mit -e endenden Formen erhalten noch ein Binde-n, also e frau,
aber en alti frau. Der Artikel de (Maskulinum Grundfall und Femininum Dativ) erhält
dagegen ein -r, also de maa, aber der alt maa, und i ha s de frau gsäit, i ha s der alte frau
gsäit. Man beachte auch, da ss dem deutschen «ein» entweder ein en (Ma skulinum) oder ein
es (Neutrum) entspricht. Bei der Aussprache beachte man die Verschmelzung de s Artikels d
mit dem anlautenden Konsonanten, d brugg wird zu prugg usw.
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eine Brücke die Schwägerin an einer Feier
ein Pferd ein weisses Brötchen bei einer Übungein Hengst ein dunkles Brötchen im Keller
die Wahrheit die Ordnung in einem Kellerein Fädchen eine Unordnung im Wohnzimmerein Schnupfen ein Spritzer in einem Wohnzimmer
der Arm ein Haufen an Ostern
eine Amsel eine Unterbrechung im Theaterdie Einfuhr eine Unterführung in der Oper
eine Einfuhr die Wäscheder Apfel eine Wäsche Die Verschmelzungen
eine Birne ein Korbdie Bohnen
ein Nest ein Rührlöffeldie Feder
eine Absicht der Ausweisein Streich eine Übung
die Zungedie Traube
eine Schüsselder
Uri-Stier die Kantonedie Schaufel " l der Bernerdie Brotschnitzel
der Faden der Obwaldnerdie Pastille
ein Stäublein ein Einheimischerdie Maus
ein Staubsauger eine Einheimischedie Braut
die Ehre der Astdie Gabel
eine Ehre eine Aussteuerdie Faust
der Maulesel mit einem Pferddie Ziege
der Esel mit einem Autoein Müsli von einer Freundin
die Kuhdie Kanone
ein Mäuschen von einem Freunddie Turnhalle
ein Brocken in ein Hausdie Mauer
ein BröckleinL ~ 1 in einem Haus
ein Aufsteller bei einem Fest die Birnedie Kirschender Aufsteller zu einem Fest
die Kohle'der Pfannkuchen zu einer Einweihung
die Postein Pfannkuchen zu einem Obstkuchen
die Kugeleine Rösti auf der Seite die Brutdie Schwester auf der Alp die Kücheeine Schwester am Sonntagder Schwager an einem Sonntag
169
Übung 2 (zu Seite 32)
Wiederholung: Es gibt kein Imperfekt, «ich war» heisst also ich bi gsy, ebenso «ich hatte»
ich ha ghaa, ich ha taa, ich bi ggange, ich bi gschtande, ich bi woorde. - Folgt das
Personalpronomen dem Verb, wird es verkürzt: ich wird i, also bin i, tuen i, du fällt ganz
weg, er und si bleiben unverändert, si in der Mehrzahl wird s (sind s = «sind sie »), mer
verschmilzt mit -nd zu m: gömer = «gehen wir», ebenso simer, hämer, schtömer, tüemer. -
Wenn bei gaa das Ziel der Bewegung angegeben ist, fällt es als Partizip oder nach einem
Hilfsverb aus. Er isch in es huus, si isch i d schuel. Tue kann zur Bildung eines Fragesatzes,
zur Verstärkung einer Aussage tuesch fische? ja, ich tuene fische dienen. Zu beachten ist,
stehen
Es steht in der Zeitung (zytig)Es stand in der Zeitung
Steh auf!Stell dich in die Türe!
Stell dich vorne hin!Verstehst du mich? (mi)
Versteht ihr mich?Ich habe dich verstanden (di)
Man muss die Kuh töten
Das kann man nicht durchstreichenWir wollen einen Hund anschaffen
Spielst du im Sand?
Spiel doch im Sand!
Hilf mir!Hilfst du mir?Ich arbeite (schatTe)
Kratze nicht! (chräble)
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dass es viele mit tue zusammengesetzte Verben gibt, wie ytue, abtue, oobtue usw. - Das
Partizip «geworden» hat nie ein g am Anfang: woorde.
haben
Ich habe Hunger
Ich habe einen Freund
Morgen habe ich frei
Fehlt dir etwas? (öppis)
Er hat eine Zeitung
Hat es Schnee?
Zu Hause haben wir warm
Sie haben Kummer
Haben sie Freude?
Pass auf dich auf!
Hatte es Schnee?
Hattest du Kummer?
Ich hatte Hunger
sein
Sie ist zufriedenWenn ich zu Hause bin
Wo bist du am liebsten?
Zu Hause sind wir gern
Ist es dunkel?Wir sind im Urlaub (rerie)Ihr seid gesund
Sind sie am Zürichhorn?Sei zufrieden!
Seid zufrieden!
Sind wir schon da?
gehen
Wohin geht ihr?Heute gehe ich in die StadtWie geht es?
170
Es geht gut
Morgen gehen wir ins TheaterGeh ins Freie! (veruse)
Wann gehst du?
Ich gehe jetzt
Gehst du zu Fuss?
Sie gehen miteinander (kann bedeuten:
Sie sind ein Liebespaar)
Mit Ausfall von gaa oder ggange
Sie will in den Urlaub gehen
Wir sind nach (uO Paris gegangen
Er muss zum Rektor gehen
Ist er weggegangen? (furt)
Wollen wir ans Zürichhorn gehen?
Ich will heimgehen (häi)
Sind sie heimgegangen?
Sie ging in den Ausverkauf
Willst du in den Zirkus gehen?
Mit go
Er geht spazieren
Geh den Doktor holen!
Ich ging schwimmen
Wollen wir baden gehen?Ich muss gehen, um Marken zu holen
Sie ist den Läden nachgegangen (Iädele)
Sie will den Läden nachgehenIch gehe schauen (Iuege)
Geh schauen!
Ich ging schauen
Sie stehen früh aufMorgen stehen wir früh auf
tun
Tust du etwas?Ich tue nichts
Öffne den Brief!Er benimmt sich dumm
Es genügtSchliesse die Augen!Stell die Kartoffeln auf den Herd!Schliesse den Mantel und knöpfe ihn ein!
Er hat sein ganzes Geld verschleudert
Übung 3 (zu Seite 38)
werden
Es wird nicht so sein
Es wird dunkel
Es wurde dunkelEr ist vermutlich zu Hause
Du bist wohl nicht so dumm
Das Kind wird getauft
Das Wetter wird besser
Sie wurden geschlagen
Es ist hell geworden
Wurdest du krank?
Wiederholung : Es gibt vier Möglichkeiten, den Plural zu bilden: 1. Das Wort bleibtunverändert, 2. der Stammvokal wird umgelautet, 3. die Pluralendung ist -e, 4. sie ist -er.
Meistens kann man vom Deutschen aus au f die Mehrzahlbildung tippen, nur die 2. Variante
ist ungleich häufiger, oft überraschend: erfölg, transpört, impüls. Der Artikel ist immer d,
wobei die in Lektion 1 gelehrten Assimilationen zu beachten sind, z. B. «die Vögel»: pvögel.
Hemden Gabeln Zungen Ampeln
Globen Grammophone Flaschen Drogensüchtige
Kissen Geschäfte Rosen Tabus
Soldaten Knochen Hunde Eltern
Aufregungen Läden Apfelsinen Bauern
Streitigkeiten Beeren Sächelchen Wellen
Äpfel MottenEsel Schüler
Häute Rechner Fenster Kirschen
Hüte Kerngehäuse Salons Schachteln
Teufel Seen Linden Vorhänge
Übungen Waagen Engländer Böcke
Backen Wagen Stecknadeln Gefahren
Wochen Bänke Tropfen Flüche
Druckereien Stücklein Beine Birnen
171
Tische Hefte Schürzen Sterne
Jungen Tragkörbe Mädchen SockenGeneräle Gespenster Sachen FahnenBlumen Tafeln Stühle AnfängerGewehre Korporale Krägen AffenKäfige Teppiche Gelüste AlpenMäuler Alben Betten LeidenschaftenMüller Neuigkeiten BonbonsFotografen Pferde Steine
schprützisch, schprützt,
gschprützttänksch, tänkt, tänkt .lupfsch, lupft, glupftlöschisch, löscht, glöschtmeesch, meet, gmeetpfändsch, pfändt, pfändt
chüechlisch, chüechlet,gchüechlet
gschäftisch, gschäftet,
spritzendenken
aufheben
löschen
mähen
pfänden
pfuschen
hörsch, hört, ghört aufhören
ghöörsch,ghöört,gghöört hören
muurisch, muuret, gmuuret mauern
göissisch, göisset, ggöisset kreischen
schmöcksch, schmöckt, riechen,
gschmöckt schmecken
tunksch, tunkt, tunkt dünken
metzgisch, metzget,gmetzget
föle, fülsch, gfölt
schlachten
füllen
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Graubündner Eindrücke Litauer
Übung 4 (zu Seite 43)
Wiederholung: In der ersten Konjugation werden die Endungen der zweiten und dritten
Person (-sch und -t) direkt an den Stamm angeschlossen , ebenso das -t des Partizips: du
redsch, er redt, gredt. Eine Ausnahme gibt es , wenn das Verb auf Zischlaut endet, dann wird
in der zweiten Person ein -i- eingeschoben: du büezisch.
Die Rede hat eingeschlagen (zünde). Er hat die Ärmel hochgekrempelt. Das schadet nichts.Was kostet es? Sie haben ihn gepfändet. Die Kohlen glühen im Ofen . Ich habe die zweiEnden zusammengeklebt, jetzt halten (hebe) sie wieder. Der eine kauft Briefmarken und klebtsie in ein Album, der andere sammelt Bilder und hängt sie an die Wände. Hast du das Kleidgeflickt? Ja, ich mu ss noch ein wenig nähen, dann ist es fertig. Es regnet (schtreeze) ja wieverrückt, ich glaube, es hört nicht so schnell auf. Wann erzählst du uns wieder einmal eineGeschichte? Wir lernen (leere) jetzt Schweizerdeutsch, es dünkt mich nicht einmal so schwer.
Ich habe ihm den Apfel zugeworfen , er hat ihn .aber nicht erwischt, und der Apfel ist an dieMauer geprallt (tätsche) und zerplatzt. Ich habe es a u s g e p l a p p ~ r t , und jetzt lachen mich alleaus. Wenn du das Wägelchen überall herumschleppst, so geht es entzwei. Das stimmt nicht ,ich habe noch nie etwas kaputt gemacht. Ich habe geträumt, wir hätten die Wohnungausgeräumt; dabei habe ich mich übertan (überlupfe), es tat mir weh, ich rief , aber niemandhörte mich. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich weiss nicht , was dann noch geschah, ichwurde nämlich gerade dann geweckt. Als die Wagen zusammenstiessen, knallte e s so laut,dass man es weit herum hörte. Be stellst du schon wieder ein Birchermüsli? Was suchst du ?Ich suche die Seite mit dem Nachtisch auf der Speisekarte . Das Büblein kräht ohne Unterlass.Stoss mich nicht. Bevor du fortgehst, lösche das Kaminfeuer. Sabrina fehlte in der Schule,aber geschwänzt hat sie nicht, es fehlte ihr wirklich etwas. An der letzten Ausstellung warendie Bilder gar nicht gut gehängt. Im Frühling blühen die Bäume. Die Wiese ist gemäht.(Dieser Satz kann wörtlich verstanden werden, er kann aber bedeuten «Die Sache ist
erledigt» oder «Den Profit haben andere schon gemacht».)
Übung 5 (zu Seite 49)
Wiederholung: Die Verben der zweiten Konjugation haben die Endung -isch in der zweiten
Person und -et in der dritten Person und im Partizip. Es gibt aber nicht wenige Verben , die
eine gemischte Konjugation haben, z.B. du luegsch, und auch er hät glueget und gluegt.
172
ggschäftetschpilsch, schpilt, gschpiltrüeffsch, rüefft, grüeffttischisch, tischet, tischethÖÖglisch, hÖÖglet, ghÖÖglet
leersch, leert, gleertleersch, leert, gleertglettisch, glettet, gglettetblüesch, blüet, plüetschtreelisch, schtreelet,
gschtreeletredsch,redt,gredt
hübschisch, hübschet,ghübschet
züglisch, züglet, zügletgäinisch, gäinet, ggäinet
riblisch, riblet, gribletläbsch, läbt, gläbtbüezisch, büezt, püezt
handeln
spielen
rufen
tischdecken
häkeln
lernen, lehren
leeren
bügeln
blühen
kämmen
sprechen
hübscher
werden
umziehen
gähnen
kräftig reibenleben
nähen, flicken
fuulisch, fuulet, gfuuletfröisch, fröit, gfröitsundigisch, sundiget,
gsundiget
faulen
freuen
sonntäglich
kleiden
präichsch, präicht, präicht erreichen
suechsch,suecht,gsuecht suchen
Schwankend
tankschltankisch, tanket,tanket danken
plaagschlplaagisch, plaaget,plaaget quälen
gaumschlgaumisch, gaumet,ggaumet hüten
schtuunschlschtuunisch,
schtuunet, gschtuunet staunensuugschlsuugisch, suuget,
gsuuget saugen
Was hat diese Frau Übles angestellt (boosge)? Hat der Landvogt die Frau gebessert? DerBauer rechnete damit. Wie lange wässerst du die Fotografien? Ich habe sie nicht nur gewäs-sert, ich habe sie auch getrocknet. Es ist kühler geworden. Der Vorrat reicht nicht mehr lange;du sorgst (luege) für Brot und Käse. Für Milch habe ich schon gesorgt. Mein Hund streunt mirzuviel herum; er ist ein Streuner (schtrieli). Warum weinst du? Ich bin umgefallen. Wie gehtes Frau Wyss? Nicht so gut, es ist eher schlechter geworden, sie ist abgemagert und muss dieganze Zeit zum Arzt gehen. Sie stöhnt und jammert viel , sie dauert mich. Das Wetter ist bessergeworden; bei diesem Wind trocknet die Wäsche auch ohne Sonne. Warum bist du so feierlich(sonntäglich) angezogen mitten in der Woche? Ich gehe an eine Hochzeit, eine meiner Nichtenheiratet. Was habt ihr wieder angestellt (chüechle)? Habt ihr eure Zeit vertan (blÖÖterle) , statt
. zu arbeiten? Wie lange liegst du im Strandbad jeweils an der Sonne? Wer klopft an die Türe?Es hagelte sehr, die unreifen Äpfel prasselten von den Bäumen (brägle) . Herr Wurmann istWirt in der «Krone». Du vertust (vertöörle) deine Zeit mit dummem Zeug (larifaari). Wirsind froh, dass wir umgezogen sind . Die neue Wohnung hat keine Tapeten, alle Zimmer sindgetäfelt. Die Nachbarin hütet jedesmal unsere Kinder, wenn wir ausgehen. Es ist ihr schief-gegangen (schlingge). Der Verein Schweizerdeutsch kümmert sich (luege) um die Mundart.
173
Übung 6 (zu Seite 56)
Wiederholung: Die Unterscheidung von betonten und unbetonten Personalpronomen hängt
davon ab, ob der Sprechende das Pronomen oder einen anderen Satzteil hervorheben will.
Etwas verwirrlieh ist die Verwendung von s und si. Da s Pronomen es kann vor und nach dem
Verb als s auftreten. Das Pronomen si kann nur in der dritten Person Plural nach dem Verb
zu s reduziert werden: sind-s =«sind sie». Vor dem Verb muss es immer si heissen. Die dritte
Person Einzahl si (= die Frau) kann nie verkürzt werden (si hät und hät si).
Mit betontem Pronomen Ich habe mich auf dich verlassen
Ich bin mit ihm spazierengegangen. Mit ihm gehst du spazieren, aber um mich kümmerst du
dich nicht. Ihr müsst endlich einmal Ordnung machen; bei uns ist immer Ordnung, aber beieuch sieht's traurig aus (dry) . Was wollen Sie von mir? Ich will nichts von Ihnen, aber kannich mit den Herren von der Direktion sprechen? Wenn sie hier sind , können Sie mit ihnensprechen. Glauben Sie, dass sie fort sind? Man weiss nie recht, wo sie sind. Meistens sind sie
in der Fabrik drüben (äne). Haben sie denn viel zu tun? Ja , sie arbeiten in einem fort. Von dir
habe ich nette Geschichten gehört; wenn du dich nicht besserst, weiss ich nicht, was dueigentlich denkst. War sie schon da? Nein , aber er war schon bei uns. Hat er euch keinen
(kän) Bericht gegeben? Nein, von ihm erwarten wir so etwas auch gar nicht. (Das) Anni lernt
jetzt Auto fahren . Der Vater hat es ihr endlich erlaubt. Ob sie (es) wohl lang braucht, bis sie
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Du warst es
Ich mache nicht mehr mitWas du nicht sagst!
Von ihm habe ich das nicht erwartet
Von uns bekommst du nichts (überchoo)Bei euch gibt es nichts zu lachenEr ist immer guter LauneIhnen kann ich es sagen
Auf mich kann man sich verlassenIhr kannst du vertrauen
Von mir kann sie alles habenEr verrät nichts (verraatet)
Dich frage ich nie mehr
Er denkt immer nur an sich
Wenn du gehst, gehe ich auch
Wenn wir und ihr zusammenarbeiten
Sie glaubt nur ihmDir helfe ich gern (hilfe)Ich sage nicht wie
Wenn er dich ärgern kann, so tut er esIhm darfst du es nicht sagen (tÖÖrffsch)Er gibt ihnen keine ChanceMir glaubt das keinerSie kommt nie
Wenn sie kommt, so ...
Mit unbetontem Pronomen
Warst du es?
Heute mache ich mitWas du gesagt hast, bringt uns nichts
Ich will nichts mehr von ihmWann schreibst du uns wieder?
Ich habe schon lange nichts von euch gehört
174
Wenn du mitkommst .. .
Glaube ihr nichts!
Willst du etwas von mir?Er verrät dich schon nicht
Ich frage dich nichts mehrEr gibt sich Mühe (müe)
Wenn du gehst, gehe ich auch
Kommst du mit uns?Sie glaubt ihm alles
Wenn du willst, so helfe ich dirWie ich schon gesagt habeGell, das ärgert dich (gäU)
Sage es ihm (Reihenfolge: ihm es)Wollen wir gehen ?
Glaubst du es mir (Reihenfolge: mir es)Ich hoffe, sie kommen bald (gly)
Kommt sie bald?
Weibliche Neutra
betont
Gertrud ist eine liebe (s Trudi)
Sie muss man einfach gern habenIhr glaube ich alles
Auf sie habe ich lange gewartetSie sah ich gestern
unbetont
Sie ist eine liebeMan muss sie gern habenIch glaube ihr allesIch warte auf sieIch sah sie gestern
es gelernt hat? Ich glaube, für sie (es) ist es leicht, sie hat Energie.
Zur Erinnerung: Die Vokalverbindung ie bezeichnet immer einen Diphthong. Sprich lieb, schiebe,niemer, nie wie wenn iä geschrieben stünde. Die Diphthonge ei und ou sind ja nicht wie deutsches eiund au auszusprechen, sondern mit deutlich geschlossenem e und 0 in der ersten Hälfte: schreie,truckerei, gschroue, boue.
Übung 7 (zu Seite 61)
Wiederholung: Es geht um die Unterscheidung zwischen starker und schwacher Adjektiv
flexion. Diese bereitet den Ausländern auch beim Erlernen der deutschen Sprache erhebliche
Schwierigkeiten , und doch fallen die Fehl er stark ins Ohr. Fehler wie «ein kleine Mann» oder
«die kleine Männer» wirken sehr störend. Auch im Schweizerdeutschen lohnt es sich, auf die
entsprechenden Regeln beim Lernen grosse Aufmerksamkeit zu verwenden.
ein roter Rock die dunklen Nächte keine wichtige Sacheein neues Kleid ein goldenes Kettchen meine junge Katzeeine junge Frau das goldene Kettchen mein neues Kleid
ein kleiner Bub die goldenen Ringe mein guter Freundein kleines Mädchen goldene Ringe meine alte Taschekleine Buben in einem neuen Kleid meine alten Elternmit kleinen Buben mit neuen Hüten bei meinen alten Eltern
der rote Rock (jupe) von einer alten Frau von meinem guten Freund
die junge Frau neue Kleider von meiner guten Freundin
der kleine Bub grosser Gott das trockene Leibchen
das kleine Mädchen du liebe Zeit trockenes Wetter
die kleinen Buben du herziges Käferchen trockene Witze
eine frühe Kirsche (n.) mit einem kleinen Hund auf trockenen Strassenein früher,Gast kleine Hunde die gestohlene Brieftasche
ein frisches Hemd im gros sen ganzen der unterschriebene Vertrag
ein neuer Fernseher ein altmodisches die unterschriebenen Briefe
eine ebene Fläche Schneiderkleid ein offenes Fenster
ein dunkles Bier kein alter Hut das offene Fenster
das dunkle Zimmer kein einziger Franken bei einem offenen Fenster
die dunkle Nacht kein gutes Haar bei offenem Fenster
175
der zufriedene Gastein zufriedener Gastzufriedene Gäste
ein zufriedenes Gesichtgesunde Leutedie gesunden LeuteBekannte
meine Bekanntenein Deutschereine Deutsche
der geschiedene Mann
die geschiedene Fraudas geschiedene Paargeschiedene Leutebei den Geschiedenen
der Obdachlose
ein ObdachloserObdachlose
bei den Obdachlosenbei hellem Licht
bei einem geschiedenen Mann in dunkler Nachtein Geschiedener
eine Geschiedenedie Geschiedenen
radikale Politiker
aus puurem Ärgerich dummer Eselmir armem Tropf
in trüber Stimmung
unsere frischen Brötchen
seine ungültige Fahrkarteauf ihrem braunen Pferdbei unseren lieben Freundenin unseren warmen Pantoffelnmit ihrem süssen Gugelhopf (gugelupf)der meinigedas ihrigedie unsrige
der eurige
die seinige
der ihrigedas unsrigedie eurigeDas Pferd gehört mirDer Dackel gehört dir
Die Schokolade gehört ihmDas Kätzchen gehört ihrDie Brötchen gehören uns
Der Gugelhopf gehört euch
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ein Lediger
eine Ledigedie LedigenLedige
ein geschiedener Manneine geschiedene Frauein geschiedenes Paar
Übung 8 (zu Seite 65)
die Radikalen
ein beförderter Beamterbeförderte Beamte
die beförderten Beamten
ein Gefangenereine Gefangene
die Gefangenen
bei gutem Humor
bei guten Kollegenetwas Neues
nichts Gutes
kein lebender Menschkeine lebende Seele
kein lebendes Tierchen
Wiederholung: Man lasse sich nicht verleiten, in Analogie zum Deutschen «mynem» zu sagen
anstelle von mym (ebenso dym und sym). Im übrigen ist zu beachten, dass die deutschen
Formen auf -ig (der meinige usw.) keine Entsprechung haben. An ihrer Stelle verwendet manandere Konstruktionen.
mein Bruder (brüeder)meine Mütze (chappe)mein Fernseher (rernsee)unser Direktor (tiräkter)
eure Schokolade (schoggi)ihr Hahn (güggel)ihre Hübschheit (hübschi)ihre Puppen (bääbi n.)
unsere Kirschen (chriesi)meine Bratkartoffeln (rööschti)sein Lohn (100)
dein Taschentuch (naastuech)seine Pantoffeln (linke)
seine Fahrkarte (bileet n.)unsere Brötchen (weggli)unser Kätzchen (büsi)mit ihrem Kreisel (suri)auf meinem Fahrrad (velo)mit unserem Dackel (taggel)bei eurem Nachbarn (naachber)
176
an seinem Schnurrbart (schnauz)mit deinem Kohl (chabis)in seinem Rückentragkorb (chreeze)in ihrem Waschkorb (wöschzaine f.)
bei unserer Hauswirtin (huusmäischteri)auf eurer Eisbahn (schlym)in ihrem Apfelkuchen (öpfelweee)auf meinem Pferd (ross)in seinem Kahn (wäidlig)mein neuer Wagendeine schwarze Mützesein braunes Pferdihr grünes Kleid
unser neuer Direktoreuer gestohlenes Fahrradunsere gute Schokolademeine kleinen Kinderbei meiner alten Tanteunsere scharfe Sense (sägisse)ihr böser Dackel
das seinige die Kleider gehören ihnen
Meine Uhr geht vor; was hast du für Zeit auf der deinen? Meine geht auch ein wenig falsch
(spint echli). Wessen (wem sein) Hund ist das? Meiner ist es nicht. Gehört er nicht dir (ist er
nicht deiner)? Ich glaube, er ist ihm oder ihr. Euer Hund hetzt immer unsere Katze. DieRedaktion sandte ein Zirkular an ihre Mitarbeiter. Frau Brändli macht Einkäufe für ihreFamilie. Der Vater geht mit seinem Sohn und seiner Tochter spazieren. In unserer Familie
gibt es bald eine Hochzeit. Mein neues Mofa ist schon entzwei; hast du mehr Glück mit
deinem? Dein kleines Hündchen ist heute fast unter ein Auto gekommen. Unser hiesiges Obstist konkurrenzfähig. Eure modeme Treppenhausbeleuchtung gibt ein schönes Licht. Ihr
Ski stock ist zerbrochen. Sie bezaubert alle We lt mit ihrem freundlichen Wesen. Schauen S ie
unsere Schaufenster an! Unsere neuen Modelle sind gestern gekommen. Lassen Sie IhreSorgen zu Hause und kommen Sie zu einem lustigen Abend in unser Cabaret!
Zur Erinnerung: Wenn ein Vokal nicht verdoppelt geschrieben wird, ist er kurz auszusprechen. VieleW öfter untersche iden sich hierdurch deutl ich von ihren deutschen Ents prechungen : hebel, gable,hole, bode, hase, gresli.
Übung 9 (zu Seite 71)
Wiederholung: Gleich wie das Deutsche und das Lateinische unterscheidet das Schwei
zerdeutsche bei den Präpositionen des Ortes das Verweilen und die Richtung. Auf die
Präpositionen des Verweilens folgt der Dativ, auf ene der Richtung der Grundfall, z .B. ich
bin im huus; ich gaanen i s huus. Sehr zu beachten ist die Verschmelzung von Präpositionen
mit dem Dativ des unbestimmten männlichen Artikels. Hier tauschen das Binde-n und das m
des Artikels den Platz, also amene, imene, bimene, zumene und nicht «aneme»!
In der Tiefe war es dunkelDer Hund rannte in den HofSie wollte den Mann in die Trülli sperrenDie Maus schlüpfte ins LochAm 1. Mai gibt es einen UmzugAn der Weinbergs rasse hat es ein paar HotelsIch schrieb einen Brief an den PräsidentenWir waren auf dem Bachtel
Wir waren auf der ForchWir fuhren auf den ÜetlibergWir stiegen auf die LägernWir wanderten auf das AlbishornUnter dem Apfelbaum lag FallobstUnter der Tanne liegen NadelnIch legte die Geschenke unter den
Christbaum
177
Sie stellten eine Leiter unter die Linde
Die Katze kroch unter das FassÜber dem F l u g p l a t ~ lag NebelÜber die Brücke donnerte ein ZugDas Wasser fliesst unter der BrückeSie schwamm bis unter die BrückeVor dem ersten Schnee machten sie den
Schneepflug bereit (schnüüze paraad)
Vor der Weihnacht gibt es viel zu tun(wienecht)
Sie wurden vor eine Schlichtungs stelle
aufgebotenSie kamen vor ein GerichtDer Schein klebte hinter einem BildDie Souffleuse stand hinter einer KulisseDer Maikäfer flog hinter einen VorhangNeben einer Autobahn ist viel Lärm (-ee-)Neben eine Autobahn darf man keine Häuser
bauen
Vom ersten Januar an
Bei uns gibt es nichts Derartiges
Geh zu ihm, nicht zu ihrGib es zu, mir kannst du es sagen
Übung 10 (zu Seite 78)
Heut morgen war ich bei ihm
Mit dir muss ich noch ein Wörtchen redenSei lieb, komm zu mir
Wiederholung: Das Schweizerdeutsche besitzt keinen Wesfall (Genetiv) , man umschreibt ihn
entweder wie im Französischen mit einer Präposition (meistens vo) oder mit einem
possessiven Dativ: das Haus des Präsidenten = em presidänt sys huus. Diese Konstruktion
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Er stand vor dem OrchesterEr stellte sich vor das Orchester
Sie wurden vor den Rektor zitiert
Sie hatten Angst vor dem RektorStell dich nicht vor die AussichtIn einem Lagerhaus stand das gestohlene
Fahrrad
Sie ging in einen LadenSie ging in ein GeschäftSie ging in eine Molkerei (molki)An einem schönen Tag geschah esAn einer Kirchweih ist es lustig (chilbi)Ich schrieb an einen hohen Beamten
Ich schrieb an eine BehördeNeben dem Bahnhof ist das LandesmuseumHinter dem Museum ist der Platzspitz
Ich schrieb an ein städtisches AmtEs hatte Salat auf einem BeetAuf einer Tafel stand ein VerbotSie stiegen auf einen Berg
Sie kletterten auf eine FluhSie blickten auf ein Seelein hinab (abeluege)Wenn zwei unter einem Dach leben müssenUnter einer Decke stecken (tecki)Es versteckte die Puppe unter einem breiten
Kissen (pfulme m.)Sie legte den Film unter eine GlasplatteDas Kind kam unter ein Auto
Er sass über einem Haufen DokumenteDer Ballon blieb über einer Stadt stehenIch bin über eine Schwelle gestolpert
(stüürchle)Wir sprachen über ein Buch (rede)Vor einem Rotlicht anhaltenVor einer Schranke gab es einen Stau
(barieere)
178
Ich bin binnen einer Woche fertigSie lachten über (ab) ihn
Jenseits des Zürichbergs
Mitten in der StadtWir gingen der Limmat entlangOberhalb der Seilbahn beginnt der
Wald
Unterhalb der Universität liegt die StadtInnerhalb eines Zeltes darf man nicht
rauchenHinten an der Fahrkarte hat es ReklamenVorne am Auto sind die Scheinwerfer
Wir gehen nach China
In Peking gibt es viele FahrräderIn Japan produzieren sie elektronische
Geräte
In Wollishofen steht die Rote FabrikIn Stettbach kommen Tram und S-Bahn
zusammenDurch den Gotthard kommt man in das
TessinZwischen der ETH (poli) und der Universität
(uni) geht eine Strasse durch
Zwischen der Limmat und der Sih lliegt der
BahnhofWährend der Woche gehe ich nie ausEr steht neben dem Hauptmann (haupme)Er stellte sich neben den Hauptmann
Wegen der Lawinengefahr war die PistegesperrtDem Bach entlang wachsen WeidenJenseits des Rheins liegt KleinbaselSeit langem ist es still um ihnIch war zu Gast bei ihmAn einem Feiertag sind die Läden zuMeinetwegen kannst du bleiben
ist sehr häufig, und man muss sich mit ihr gut vertraut machen.
die Verhandlungen des Nationalrats
die Sitzung des Gemeinderatesdie Schulden des Bundesder Einfluss des Welschlandsder Flugplan der Swissair
die Geschwindigkeit des TGVder Prototyp einer Lokomotivewegen des Ausbaus des Strassennetzes
in der Nähe des Seesdie Länge der Tagesschauder Empfang des Satellitenfernsehensdie Neuauflage des Zürichdeutschen
Wörterbuchsdie Grammatik des Schweizerdeutschen
die Direktion des Schauspielhausesdie Geschichte unserer Wohnungssuche
das Geheimnis der Küchenfeeder Nährwert einer Tasse Schokolade
die Lebensdauer einer Batterie
die Abfuhr des Müllsder Stabschef des Stadtpräsidentenbeim Stabschef des Stadtpräsidenten
die Chefin meiner Schwester
Herrn Frühs Hausdas Kleid der Frau Bühler
die Soldaten des Hauptmannsmit den Soldaten des Hauptmanns
Monikas Mann
zu Monikas Mann
EIsis Kätzchenwegen EIsis Kätzchender Hahn der Haushälterindie A b s c h l u s s p r ~ f u n g des Lehrlings
während der Abschlussprüfungdes Lehrlings
der Geburtstag der Mutter
am Geburtstag der Mutterdie Hubschrauber der Rettungsflugwacht
Wessen Haus ist das? Im Haus des Herrn Früh hat es gebrannt. Von der Chefin meiner
Schwester habe ich Nachricht bekommen. Fredis Frau ist eine Blondine. Bei Fredis Fraubekamen wir Tee und Gebäck. Von Sandras Bräutigam habe ich nur Gutes gehöft. Wegen des
Hahns der Haushälterin gibt es Streit. Am Kleid der Frau Bühler ging eine Naht auf. Im Bürodes Direktors steht ein neuer Personalcomputer. Die Redaktion der NZZ ist in der Nähe desBahnhofs Stadelhofen. Die Organisation des Sechseläutenumzugs gibt viel Arbeit. Mit dem
Lehrmädchen unseres Malermeisters hatten wir eine Auseinandersetzung. In dessen Hautmöchte ich nicht stecken. Der Beitrag der Sponsoren lässt auf sich warten. Die Gemeinderäteder Stadt Zürich haben Sitzung am Mittwoch. Ein Pilot eines Hubschraubers sah dieVerunglückten zuerst. Die Reparatur der Brücken der Nationalstrassen kostet viel Geld. Die
Vorschläge des Prokuristen waren besser als diejenigen des Direktors.
179
Übung 11 (zu Seite 84)
Wiederholung: Als Umlaut von a tritt nicht nur ä auf, sondern auch e, e und öö. Das spielt
bei der Pluralbildung eine Rolle. Besondere Pluralbildungen sind auch bei Wörtern mit
vokalischer Endung zu beachten.
Pass auf, an diesem Brett stehen noch einige Nägel vor. Die Apparate sind beim Sturz leiderentzwei gegangen: Drähte, Haken und Späne waren in einem Durcheinander. Bei einer
Hochzeit wollen alle Verwandten dabei sein: die Mütter und die Väter, die Schwestern unddie Brüder, Onkels und Tanten. Wir müssen euch noch die Schlüssel für das Ferienhäuschengeben. Hasen und Rehe sind Wild, das die Jäger jagen dürfen . Redaktorinnen sind manchmal
da kann man wahrscheinlich nicht mehr viel anfangen. Das da ist das Haus, in dem (wo)
Gottfried Keller als Knabe gewohnt hat. Der, der die Fensterscheibe eingeschlagen hat, isterwischt worden. Die Kirschen, die ich von dir bekommen habe, haben mir gut geschmeckt.
Von dem, der dir schmeichelt, musst du nichts Gutes erwarten.
Übung 13 (zu Seite 95)
Wiederholung: Indefinitpronomen nennt man Fürwörter, die verallgemeinern oder aus-
schliessen, wie «jedermann», «etwas», «alles», «nichts». Besonders zu beachten ist öppis,
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auch gerade noch Fotografinnen. Früher hatten die reicheren (meebessere) Familien in denVillen mehr als ein Dienstmädchen, dazu noch eine Köchin; die Waschfrauen und dieBüglerinnen kamen noch zusätzlich (äxtra) dazu: Heute haben sie manchmal nicht einmal
eine Stundenfrau, und Dienstmädchen sagt man auch nicht mehr; es heisst jetztHausangestellte. Die Schüler bekamen am Deutsch-Abitur drei verschiedene Themen zurAuswahl. Lass dich nicht auf die Äste hinaus! Wenn die Abende schön waren, sassen wirjeweils (amigs) noch lange draussen. Es gibt nicht nur Pfarrer in den Kirchen, auch die
Spitäler haben (am igs an dieser Stelle wäre im Deutschen nicht zu übersetzen) eigene Pfarrer
oder Pfarrerinnen. Die Kurgäste bekamen in sieben Tagen sechs Bäder, und dazu tranken siealle Tage einige Gläser von jener Quelle. Bei dieser Kälte begann es plötzlich (auf einmal) zu
schneien, auf den Strassen war eine Glätte , und die Räder drehten sich nur noch leer
(schpuele). Wie angeworfen hatte ich einen Hexenschuss, und auch sonst taten mir alle
Glieder weh. Komm, wir braten Kartoffeln, dazu machen wir einen kleinen Salat, und danntrinken wir Kaffee mit Schnaps, und so gibt es noch einen ganz (beachte die Stellung von
«ganz») gemütlichen Abend.
Übung 12 (zu Seite 90)
Wiederholung: Es gibt nur zwei Demonstrativpronomina: dee, die, daas für dieser und de
säb, di säb, säb für jener. Oft wird dee mit daa und deet kombiniert. Das Relativpronomen ist
immer wo.
Diese Brücke heisst Bahnhofbrücke. Diesen Besuchern gefällt Zürich. Jener Kirchturm gehört
zum Fraumünster. Das glaube ich auf keinen Fall. Dieses höre ich gern, jenes dünkt micheigenartig. Dieses hier kannst du haben, das dort behalte ich selbst. Auf jene Freunde kannstdu dich verlassen. In jenem Land wachsen keine Bananen. Von dieser Frau habe ich eine
lustige Geschichte gehört. Der da kann mir gestohlen werden. In jener Stadt sind die Steuern
am höchsten. Mit diesem Geld kann man leben. Jenes grosse Haus ist die Börse. Dieser Mannund jene Frau sind gestern angekommen. Das bindest du mir nicht auf. Von jenem Mannbekam ich zwei Äpfel geschenkt. Ihr seid verbohrte Lokalpatrioten, das muss man sagen.Nein, das ist nicht wahr. Doch, von dem bringt ihr mich nicht ab. Diese Leute da können esmir bestätigen. Jener Berg ist der Üetliberg. In dieser Kirche bin ich getauft worden. Meinkleiner Hund ist mein bester Freund; der geht immer mit mir. Diese Blumen habe ich selbstgezüchtet (zoge), und jene Bäume bekam ich vom Gärtner, als sie noch ganz klein waren. Dieda kann man vielleicht noch einmal brauchen, aber die dort wollen wir fortwerfen. Mit denen
180
das in verschiedenen Funktionen auftritt, nie aber die Bedeutung von «ein wenig » annimmt,
an dessen Stelle steht echli.
Eines muss ich dir sagenDas ist eine, die ich nicht magEiner allein (Binde-n nicht vergessen)
Ich sprach erst mit einemEiner ist dagegenMit so einer kann man nicht auskommen
So etwas zieht (läit) keine an
Keine Verkäuferin war daIch habe keine gesehen
Ich sprach mit keiner
Nimm eines oder keinesMit vielem war er nicht zufrieden
Mit allem war er einverstanden
Erzähle mir etwasGib mir etwas Brot!Etwas Ärger muss man in Kauf nehmenMit welchen Leuten verkehrst du?
Von solchen will ich nichts wissenWas für ein Mensch ist er?
Ich kenne keineIch kenne einigeKein Stück ist am LagerMancher meint, er wisse es besser (wüssi)
Jemand klopft ans Fenster
Ich höre nichts
Aus nichts wird nichtsNiemand ist draus sen
Ich erwarte niemandenWir sprachen von nichts
Mit etwas muss man rechnen
Jede Behauptung ist falschVon jedem etwasAlle lachten laut
Vieles lief schief
Was für einer ist er?Was für eine Übung machst du?
Hier sind einige Birnen
Welche willst du?Es waren etwa hundert
Es ist zirka null Grad
Es wurde etwas wärmerWir haben noch etwas ÖlEs dauerte etwas langeSo etwas gibt es nur einmal
Er streitet mit jedemMit jemandem hatte er StreitEinen solchen Stoff finden sie nirgends
(niene)Mit was für einem Mann sprachst du?Von so einer darfst du nichts annehmen
Warte ein wenig!Das Kleid ist etwas zu lang
Schenk mir etwas!
Alle waren der Meinung, dass das Fest sehr schön war; niemand hatte etwas auszusetzendaran. Was für eine Schokolade hast du am liebsten? Ich habe jede gern. Er ist ein zufriedenerMensch; er hat mit niemandem Streit und hat an nichts etwas auszusetzen. Jeder hat ihn gern.Wenn du an etwas keine Freude hast, so gibst du dir auch keine Mühe. Was für welche warendort? Solche und solche. Mit so einem Mann kann man nicht zusammenarbeiten. Bei so einer
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misslichen (traurigen) Reklame kann man keinen Erfolg erwarten. Da sind zwei Äpfel;
welchen willst du? Ich will keinen solchen, ich will lieberso
einen, wie (wo) du im Kellerhast. Ich habe es allen gesagt, aber keiner hat sich gerührt (en mux taa). Dreissig (dryssg)Lose habe ich gehabt, und kein Stück hat etwas gewonnen (ggune); so ein Pech, ich beteiligemich an keiner Lotterie mehr. Ich mache auch schon lange an keiner mehr mit. In welcher
hast du dein Glück versucht? In verschiedenen. Es gab eine solche Aufregung , dass niemandetwas verstand.
Übung 15 (zu Seite 109)
Wiederholung: Es ist zu beachten, dass weerde sowohl für den Ausdruck der Vermutung wie
für das Passiv gebraucht wird, nicht aber für die Zukunft, ferner dass Präsenspartizipien
möglichst zu vermeiden sind, dass trääge, säge, legge unregelmässig konjugiert werden und
dass die Perfektpartizipien von «rennen », «brennen», «kennen», «denken» gränt, pränt, känt,
tänkt lauten.
Machst du nächstes Jahr wieder so lang Urlaub? Ich komme, vermute ich, nicht dazu. Als erging, atmeten alle auf. Sie tranken siedend heissen K ( ~ J f e e . Sie legten die Spaghetti in
kochendes Wasser. Ich gehe heute nachmittag in die Stadt, um Besorgungen zu machen; ich
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Übung 14 (zu Seite 103)
Wiederholung: Bei den ablautenden Verben gibt es sehr viele Parallelen zwischen Deutsch
und Schweizerdeutsch. Um so mehr muss man auf das achten, was verschieden ist, so au f den
Vokal in der ersten Person der Reihen 4a und 5 (ich schtile, ich hilffe, ich triffe und ich isse,ich vergisse, ich lise) und auf das Unterbleiben des Umlauts im Singular der 6. Reihe (du
gfalsch, du faarsch, er haltet, si braatet, er grabt). Einige Partizipien mit dem Stammvokal
-u-, wo das Deutsche ein -0 - hat, merke man sich auch besonders (ghulffe, gschwule,
gschmulze, ggulte, gschpune, psune).
Sie sprangen auf den Hügel und winkten, bis das Schiff verschwunden war. Das Geld reute
ihn, das er bei der Teilnahme an Lotterien verlor (mit nur einem Wort zu übersetzen). DieAufführung gelang, weil alle mithalfen. Das Kindchen schrie schon am Morgen , jetzt schreit
es wieder. Dieser Junge sauste davon, wie wenn er gestohlen hätte. Ich wette, dass wir das
Spiel gewinnen. Du spinnst ja. Warum soll das gesponnen sein? Letztes Jahr gewannen wirauch. Zuerst schliff sie das Messer, dann schnitt (haue) sie ein Brötchen entzwei, dann strich
sie die Butter auf die innere Seite und häufte eine Menge Bauernschinken drauf. Wie lange
liefst du herum, bis du den richtigen Weg fandest? Der Rehbock stösst seine Hörner ab. DerSee gefror schon lange nicht mehr, auch die Gletscher gehen zurück (schwyne). MeinKollege fährt jeden Tag an meiner Wohnung vorbei in die Stadt, aber er lädt mich nie ein
mitzufahren. Schwimmst du heute nachmittag mit mir über den See? Nein, ich schwammgestern hinüber und bin noch müde, aber ich komme ein anderes Mal wieder mit, ichverspreche es dir. Ich schlüpfte nur schnell in die Kleider und rannte aus dem Haus. Wievielgilt der Dollar heute? Es hiess, niemand habe (heb) ihm in seinem Unglück geholfen. Zuerstschimpfte der Langweiler nur, aber dann machte er sich davon (haue). Die letzte Fasnacht
war kein Erfolg (haue), aber sie schlägt (rage) in Zürich ohnehin nie ein. Du bist nicht dereinzige, der das kalte Wasser scheut. Isst du alles alleine auf? Die Sonne schien gestern nureine Stunde. Ich messe sogleich das Fieber. Issest du gerne Fisch? Es gab Gesottenes undGebratenes. Da scheute - meine ich - jemand die Arbeit; das ist eine Pfuscherei. Ich vergesse
die neuen Wörter immer wieder.
Zur Erinnerung: Jedes e in betonter Silbe ist geschlossen auszusprechen, auch wenn es kurz ist.Reder, schtedtli, bewege mit kurzem geschlossenem e (französisches e).
182
komme deshalb erst spät nach Hause. Sei so gut und kaufe gerade etwas für das morgigeMittagessen. Gestern, als ich ausging, traf ich einen alten Bekannten; dieser schleppte mich in
ein Cafe, und als wir herauskamen, waren schon alle Läden geschlossen. Was ziehst du an?Bei diesem Wetter frierst du, wenn du nicht warm angezogen bist. Als der Plan publiziertworden war, traf keine einzige Einsprache ein (choo). Klopf leise ans Fenster! Stell dich
gerade hin! Wer wird so etwas glauben! Du wirst nicht recht aufgepasst haben. Sie wendete
den Wagen auf einem Kehrplatz. Komm schauen! Ich werde den Brief auf die Post bringen,nachdem (wänn) ich den Mantel angezogen habe. Sie lachte und zahlte es ihm zurück(umegee). Setze dich! Ich war noch nicht aufgestanden, als der Briefträger (pöschtler)läutete. Er pfiff und ging aus dem Zimmer. Kommst du auch an unser Fest? Ich glaube, ichkann nicht, ich habe keine Zeit. Sie winkten immer noch, nachdem das Schiff schon langeverschwunden war. Er war zornig. Man nannte ihn den «Oberjehu». Du legst glühende
Kohlen auf meinen Kopf. Wenn ihr endlich kommen werdet, werden die meisten Leute schon
gegangen sein. Gesagt ist gesagt, das Wort gilt (hier gilt, nicht giltet). Es wird einen kaltenWinter geben. Es wird nicht wahr sein. Sie trägt schwer an ihrem Schicksal. Wie heissest du?
Ich heisse Konrad. Wie rufen (säge) sie dir? Sie rufen mich Chueri. Ich habe den ehemaligen
(früener) Direktor noch gekannt, aber er gehörte nicht zu meinen Bekannten. Bist du denganzen Weg gerannt? Was denkst du, ich nahm ein Taxi, da kennst du mich schlecht.
Übung 16 (zu Seite 115)
Wiederholung: Es gibt eine Reihe von unregelmässigen Verben, die den Charakter des
Schweizerdeutschen sehr wesentlich prägen. Einige unterscheiden sich in der Bedeutung von
den deutschen Entsprechungen, so laa, möge, gee. «bekommen» gibt es nicht, und bei den
sogenannten Hilfsverben «wollen, sollen, können, müssen, dürfen, kommen, mögen, werden»
gibt es keine Perfektpartizipien mit g- Vorschlag.
Ihr könnt es mitnehmen
Ich muss Einkäufe machen
Komm schnell!
Ich habe es schon gewusst
Ich konnte einfach nicht
Du darfst auch mitkommen
Wir müssen aufpassen
Wollen wir gehen?
Die Bäume schlagen aus
Er hat es gewolltMüssen wir ihn mitnehmen?
Gebt Ruhe!Das verdriesst mich (möge)
Er wurde krankEs ist ihm etwas passiert (gee)
Sie mochte nicht
183
Da kannst du lachen Wir wissen es
Er will Schreiner werden (gee)Der Ast brach ab (Iaa)Er bezwang ihn (möge)Wir mussten helfen
Ich ziehe morgen aus
Kommt ihr auch?
Du musst sie machen lassen
Lass das sein!
Ich nehme ein Glas Wein
Ich gebe nichts darauf
Sehr ihr es?
Sie ziehen kräftig (fescht)
Sie wollte nichts gesehen haben
Wenn es sich machen lässt
Ich überlasse dir das Aufräumen
Ihr bekommt eine Strafe
Sie bekam einen Apfel
Ich liess diese Sache auf sich beruhen
, es geschehen täglich
Wunder, das schlage dem Fass den
Boden aus, sie schlügen ihn zum
Kassier vor, es komme nicht darauf an
, es kämen noch mehrZuschauer
, er ziehe einen ruhigeren
, die Zeit laufe ihm davon
, ich könne ihm gestohlenwerden
, wir kämen auch noch dran, wir hätten zuviel Öl
gebraucht, die Uhren liefen zu schnell
, die Uhren gingen vor, wir gäben zuviel aus
, die Bäume liessen sich
, er machte nicht mehr mit
, er müsse daraufzurückkommen
, sie müssten daraufzurückkommen
, sie koche gern, wir vergässen zu schnell
, die Tabletten täten ihm gut
, der Tee tue ihm gut, die Preise schlügen auf
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Ich sehe nichts Die Uhr schlägt 12 (zwölfi)
Dafür sollst du zu deinem Recht kommen. Darfst du auch an den Umzug kommen? Nein, ich
muss zu Hause bleiben. Was ist passiert? Weiss es niemand von euch? Wir alle wissen nichts.Ich schlage vor, dass wir auf die Waid gehen. Schlägst du etwas anderes vor? Schlagt ihr alle
zusammen nichts anderes vor? Gut, so gehen wir. Lass doch deinen Hund zu Hause, wenn wirihn mitnehmen, so lässt er uns nie für uns (la sy); man kommt zu keinem ruhigen Gespräch.
Er muss eben auch hinaus. Was willst du werden? Ich weiss es noch nicht, ich muss es mir(mir es) noch ein paarmal durch den Kopf gehen lassen. Man soll nicht nur an sich denken.Nicole durfte nicht mitkommen. Komm, wir gehen an den Match! Siehst du, wie sie boxen?
Schau, jetzt zieht der eine kräftig los, ich glaube, er bezwingt (möge) den anderen, ja, jetzt
schlägt er ihn knockout. Ich schaue nicht gerne zu, wenn sie einander vermöbeln (verschlaa).Komm du lieber mit ins Theater. Ich komme gern, wenn sie etwas Rechtes geben. Also, ichnehme zwei Karten (bileet), wie es sich eben ergibt. Dieses Hemd ist schon ziemlich
fadenscheinig, ich glaube, es zerreisst (laa) bald. Dann nimm eben ein anderes, du kannstdieses gerade in die Müllabfuhr geben.
Übung 17 (zu Seite 120)
Wiederholung: Im Gegensatz zum heutigen Deutsch ist der Konjunktiv im Schweizer-
deutschen keine notleidende Verbalform; ganz im Gegenteil. Eine Schwierigkeit beim
Übersetzen ergibt sich daraus, dass der Konjunktiv Präsens im Deutschen mit wenigen
Ausnahmen nur in der dritten Person Einzahl erkennbar ist, Beispiel Indikativ «er singt»,
Konjunktiv «er singe». Um den Konjunktiv dennoch auszudrücken, greift man im Deutschenaufden Konjunktiv der Vergangenheit. Man sagt dann zwar «dass er komme», aber «dass wir
kämen». Der Konjunktiv der Vergangenheit dient aber im Schweizerdeutschen ausschliesslichzum Ausdruck des Konditionals. Dieser wird in der nächsten Lektion behandelt. Etwa die
Hälfte der folgenden Übungssätze sind im Deutschen solche «falschen» Konjunktive. Manlasse sich nicht in die Falle locken:
, wir könnten die Aktienkaufen
, es gebe Schnee, sie möchten nicht mehr, er wisse nichts davon
184
, dass wir uns geschlagengäben
, sie salze die Speisen zu sehr(z fescht)
, sie sehe immer schlechteraus
, sie sähen immer schlechteraus
Ort vor
, sie zögen OstschweizerWeine vor
, der Hund beisse sofort
, die Kinder scheuten das
Wasser, der Regen komme bald
, das Gesetz werde geändert
nicht heilen
, du wollest verzichten, die Kirchenglocken
schlügen zu laut
, er lasse sich das nicht
gefallen, sie lies sen die Hunde auf
sie los
, er habe zuwenig Kleingeld
, wir hätten ihn angelogen
, wir müssten es zugeben, das Eis schmelze bald
, wir grüben zu tief
Man erzählt, der Teufel habe die erste Reuss-Brücke gebaut, die Einheimischen seien nicht
im stand gewesen, sie allein zu bauen. Der Teufel habe gesagt, er baue die Brücke, wenn er
den ersten bekäme, der darüber gehe. Der Knabe schimpfte, er dürfe nicht mitkommen, seineMutter erlaube es ihm (ern s) nicht, aber das nächste Mal laufe er einfach davon, wenn es ihmwieder verboten werde. Der Beamte der Strassenbahnen (trämler) wollte schauen, was lossei. Mein Freund fragte, ob du auch kommest. Die Angehörigen fragten, ob sie den Patienten
besuchen dürften. In seinem Votum sagte der Redner, man dürfe die Wasserkräfte derSchweiz nicht noch mehr ausbeuten, es gebe ja bald kein fliessendes Wässerlein zu sehen ,heute komme es drauf an, dass man sich um die Naturschönheiten kümmere. Sei dem, wie
dem wolle, mir ist alles gleich. Es hat uns sehr gewundert, wer wohl bei den Stadtratswahlenüberzählig werde (usefuule). Der Föhn solle nicht mehr lange andauern (hebe). Der Polizistsagte den Kindern, sie müssten zuerst nach links schauen, wenn sie über die Strasse gingen.
In der Anklage stand, der Delinquent sei schon einige Male wegen Verkehrsdelikten verurteiltworden, er habe einmal eine Stoppstrasse überfahren, dass es einen Unfall gab (tätsche) , erhabe die Geschwindigkeitsgrenze auf einer Nationalstrasse überschritten, und einmal habe erzu viele Promille gehabt.
Zur Erinnerung: Man halte die drei verschiedenen e-Laute gen au auseinander:e geschlossen, zum Beispiel: hebe, tecke, schnee
e offen wie französische:
dem, chrenker, leermeä überoffen: räge, gält, blääch
185
Übung 18 (Seite 126)
Wiederholung: Die häufigen unregelmässigen Verben haben au sgeprägte Formen für den
Konditional. Die sogenannten stark flektierten Konditionale wie ich «flöge, sänge, schliefe ,
böte, schlüge» haben im Schweizerdeutschen keine Entsprechung. Ein besonderer Fall ist
miech für «ich würde machen».
Es käme aufs Wetter anWen ich es nur könnte
Ich wäre auch mit weniger zufrieden
Ich sollte die Steuern noch bezahlen
Das täte mir wohlIch hätte gern eine Schale Gold
Würden sie mir noch einen Zucker bringen
Ich gäbe tausend (tuusig) Franken dafür
Das neueste ist nicht immer das beste
Die Walliser sprechen am urchigstenDas glaube ich eherDas ist das allermiesesteDie Kleineren müssen sich zuvorderst
hinstellenIn der Sauna ist es mir am wohlstenWer sagt, früher sei alles besser gewesen?
Nachher kamen zahmere Tiere
Jeder Grossverteiler will die frischesten
Es stimmt nicht, dass die dümmsten Bauern,
die grössten Kartoffeln hätten.Alle meinten, sie seien die schlaueren, aber
der, bei dem (wo) man es am wenigsten
gedacht hätte, war am Ende der schlauste
und geriebensteDa ist einer verlogener als der andere, aber
der verlogenste ist der Vizepräsident
Jener Taglöhner war der übelste (wüescht)Kerl
Die Vermöglicheren sind meistens auch die
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Sie dürfte sich mehr Mühe gebenIch liesse so etwas nie zu
Ich hätte das schon lange aufgegeben
Die Karosserie dürften sie einmal flickenIm Hotel schliefe ich besser als im Zelt
Es würde mich freuen
Man sollte es meinen
Ich würde meinen, man sollte dasTraktandum verschieben
Ich wüsste einen besseren Rat
Ich nähme mir ein Beispiel an ihm
Ich würde es anders machen
Du würdest dich wundern, wenn du ihn
sähest
Ich müsste ja lachen , wenn das passierte
Es würde nichts machen, wenn der Frühlingfrüher käme
Wenn das Thema am Fernsehen käme, würde
ich auch schauen
Wenn es am Fernsehen gekommen wäre,
hätte ich geschaut
Wenn du wolltest, könntest du
Wenn es ginge, käme ich auch und
machte mit
Ich würde gern wieder einmal ins Wallis reisen Es würde mich reuen, wenn ich es verlöre
Wenn du mehr gearbeitet hättest, hätten wir jetzt ein eigenes Geschäft. Ich hätte ja doch nicht
genug Geld gehabt, und mit einem Teilhaber wollte ich nicht wirtschaften . Ich habe dir ja
schon lange gesagt, du solltest einmal meinen Bruder fragen , er möchte sich auch gern selbständig machen. Mit einem Fremden wäre e s mir noch gleich, aber einen Verwandten wollte
ich schon gar nicht. Der würde mir zuviel dreinreden, und dann käme er immer zu dir , um zu
(goge) klagen. Wenn ich nur wü ss te, was du gegen meine Verwandten hast. Du dürftest dich
schon einmal mit meinem Bruder ein wenig aussprechen. Du könntest ja froh sein, wenn du
so viel Erfahrung hättest in Geschäftssachen wie er. Eben gerade in meinen Ge schäfts
angelegenheiten solltest du nicht immer etwas durchsetzen wollen (zwängle). Es wäre
gescheiter, du gäbest dich einmal zufrieden mit dem, was du hast.
Zur Erinnerung: Beim Zusammensto ss der Präpositionen a i bi vo zu mit den Artikeln emene, enereund em, fä llt das erste e- aus: amene, imene; binere, vonere; zum, am usw. Man halte sich genau an
die in Lektion 9 gegebenen Regeln.
Übung 19 (zu Seite 130)
Wiederholung: Bei der Steigerung ist zu beachten, dass der Superlativ sowohl au f -scht wie
au f -ischt enden kann. Letztere Endung erscheint nach Zi schlaut (s, sch, z) und nach -t, wenn
dies mit einem anderen Konsonanten verbunden ist (hübschischt, lätzischt, jüechtischt) .
Adjekti ve auf -e schieben ein -n- ein (l/ride: l/ridner). Besonders zu merken sind jrüener,
glyner, chliner, eender (= eher). gleich wie bei der Pluralbildung tritt Umlaut viel häufiger
ein als im Deutschen: jüüler, schlöier, lüschtiger, trüüriger.
186
Waren anbietenEin Sprudel soll spritziger sein als der andere
Jeder Waschmittelfabrikant behauptet, sein
Waschmittel wasche weisserEs gab einmal einen Boxer, der immer wieder
sagte: «Ich bin der GrÖsste.»
Auf dem Land dünkt es mich schöner als in
der StadtEndlich waren unsere Kleider wieder
trockner und sauberer, da fingen wir an, uns
wohler zu fühlen (woole, Verb)Nach dem Bad wurde es mir wieder wohler
und ich fühlte mich gesunder
Sie wurde immer bleicher, magerer und
schwächer, wir machten uns immer mehr
Sorgen um sie
Es wird immer später Morgen und früherNacht, die Tage werden grauer und kälter,
die Nächte länger und dunkler , bald ist der
kürzeste Tag
Übung 20 (zu Seite 137)
verwöhntestenDerjenige (dee), der sonst der geschickteste
ist, machte diesmal seine Sache am
schlechtestenEs ging immer lauter und wilder zu , aber am
wildesten (schtruub) wurde es nach 12 Uhr
Diese Linie ist gerader und dieser Kreis ist
runder als auf jene r ZeichnungDer Üetliberg ist höher als der Pfannenstil ,
aber niedriger als der Pilatus
Der Bodensee ist grösser als der
Vierwaldstättersee, aber kleiner als der
GenferseeDie Schweiz hat ein rauheres Klima als
Italien
Am bissigsten (ruuch) bläst der Nordwind(byse) in Genf
Wiederholung: Bei den Zahlwörtern muss man sich besonders mit den substantivierten
Formen vertraut machen, die im Grundfall au f -i und im Dativ au f -e oder -ne enden. Man
braucht sie bei nackten Ziffern (es föifi = eine Fünf), bei Altersangaben (er isch sächzgi = er
ist 60 Jahre alt), bei Noten (ich han im jranz es vieri = im Französisch eine Vier). Bei
Hausnummern (ich wonen im dreiedachzgi = im Haus Nummer 83), bei Jahreszahlen (imvieredachzgi hät me nu na vom waldsteerbe gredt) . Man hüte sich vor der Endung -ig, es
heisst zwänzg, dryssg, vierzg usw. und nie «dryssig»!
Um 6.30 Uhr stehe ich aufUm 7.30 Uhr frühstücke ichNeunuhr-Jause gibt es bei uns nichtUm 10.00 Uhr trinken wir Kaffee
Von 12.30 Uhr bis 13 .30 Uhr ist Lunchpause,
das reicht nur für eine kleine
ZwischenverpflegungDie Vieruhr-Jause ist bei uns um 5
187
Mit der Zeit für das Abendbrot nehmen wir
es nichtso
genauSie wurde 1971 geborenEr ist ein typischer 68er
Von 8.10 bis 8.45 Uhr vergehen 35 MinutenDie Uhr schlägt 12
Der Berchtoldstag ist am 2. JanuarDie Bundesfeier ist am 1. August
In einem Schaltjahr gibt es einen 29. Februar1 Tag ist ein 365stel eines Jahres1978 wurde der Kanton Jura gegründet
Die 3 und die 5 im Telefonbuch kann man
leicht verwechselnWir wohnen im 35
Ich bekam einen Hamster und eine weisseMaus
Ich bekam einen Hamster und eine weisseMaus
Sie hat 3 Kinder, mit 4 hätte sie Mühe
Du hast es nur von 2 Zeugen gehört, ichaber von 3
Der Hosenboden ist durchgewetzt
Wohin gehst du? Zum See hinunterDer Skistock ist entzweiSie gerieten in StreitSie haben ihn eingesperrt
Ich will dich nicht abhaltenHierauf sagte der Wolf zum Rotkäppchen
Der verlorene Handschuh ist gefunden
Das Geheimnis wurde bekanntDer Unterrock schaut herausEs geht bergab mit ihmVon heute an muss es besser werdenAm Knie habe ich eine Hautwunde
Kürzlich stiegen wir wieder einmal auf den Bachtel. Bis Hinwil fuhren wir mit der S-Bahn,
von dort an gingen wir zu Fuss. Es geht ziemlich steil (geech) aufwärts, und der Kleineklagte: «Wenn wir nur schon oben wären.» Als wir oben waren, wollten wir natürlich noch
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Der wievielte war letzten Sonntag?
Ich weiss nicht mehr, ob der 1. oder der 2.
Einmal ist keinmal
Ein 2-Deziliter-Glas und ein Römer sindgleich viel
Auch mit 2-Dezi-Portionen (zwäierle) kannstdu einen Rausch bekommen
Auf der Achterbahn hast du Spass (plausch)Der letzte Sechseläutenumzug war maximalDie Üetlibergbahn ist die S-10Der alte Sechser fährt manchmal zum Zoo
Ich kaufe eine Ananas, willst du auch eine?Nein, ich möchte keine
Ich bin 23
Im Englisch habe ich eine 5
Sie traten 10 Mann hoch auf
Ich sage es zum 3. und letzten MalHast du mir ein 5-Franken Stück?
Nein, ich habe nur eine 50-Rappen-Münze
Für eine 100-Franken-Note sagt man auchkurz en Hunderter
Die eine spinnt Seide, die andere schnipseltKreide
Zur Erinnerung: b d g und s sind nie stimmhaft, sondern ohne Stimmton, fast wiefranzösisch p t q und f , auszusprechen.
Übung 21 (zu Seite 143)
Wiederholung: Die häufige Verwendung der sehr grossen Zahl von Ortsadverbien
kennzeichnet idiomatisches Schweizerdeutsch, insbesondere ist typisch die Verstärkung von
Präpositionen durch ein beigefügtes Adverb wie bim huus zue, in es loch ine, vomtachfiirscht oben abe, bim schtadtrand usse, z Schlieren une.
Wie (wodure) geht man nach Höngg?
Was kommt von der anderen Seite herein?Von draussen bläst eine kalte Luft herein
Im Freien ist es kaltIm Autobus ist es warm
Komm heraus, bleib nicht drin!Kommst du mit ihr aus?
üben im Haus solltest du nicht hämmernTrepp auf, Trepp ab
Nach auswärts geht es schneller, da esgleichzeitig abwärts geht
188
Ein Hebel ist für vorwärts und einer fürrückwärts
Soeben sah ich sie noch vorne, sie muss
inzwischen nach hinten gegangen seinDer Schuss ist raus
Es hängt mir zum Hals herausEs hat Rabatten drum herumDie Kirche ist ausDer Urlaub ist vorbeiUm 9 Uhr müsst ihr ins BettDas Fleisch ist gar
auf den Turm steigen. Von dort oben sollte man eine schöne Aussicht in die Schneeberge
haben, aber als wir oben ankamen, war die Aussicht eher mies (schitter) wegen der Wolken.Dafür konnten wir vom Turm aus schön auf den Zürichsee und den übersee hinabschauen.
Hinunter gingen wir dann nach Wald. Es liegt im Tal unten auf der anderen Seite desBachtels. Von dort aus mussten wir zuerst nach Rüti hinunter fahren, um umzusteigen, unddann von dort aus wieder mit der S-Bahn nach Zürich. - Komm, wir gehen weiter hinein, davorne zieht es; ich möchte aber lieber ganz hinaus, schau, die anderen sind schon draussen.
Kommst du draus? Nein, ich begreife noch nichts; ich verstehe nichts (paanhooO. In
Lausanne geht es immer aufwärts oder abwärts, fast nie ebenhin. Die Universität Irehel liegtoberhalb der Winterthurerstrasse und unterhalb der Frohburgstrasse. Ist Josef zu Hause? Ja, erist drin, kommen Sie nur herein. Der Alte sass die längste Zeit hinter dem Ofen, aber zu guter
Letzt ist er doch noch hervor gekommen. Hier irgendwo sollte eine Station der Strassenbahnsein, aber anscheinend (welewääg) ist sie weiter unten. Alle drückten nach vom, aber es hatteinnen keinen Platz mehr, und die meisten mussten draussen bleiben.
(Diese Übung enthält sehr viele idiomatische Ausdrücke. Daher ist es ganz besonders nötig,
vor dem selbständigen Übersetzen die schweizerdeutsche Vorlage zu studieren.)
Übung 22 (zu Seite 147)
Wiederholung: Das Relativpronomen lautet unter allen Umständen wo. Was aber, wenn es im
Dativ steht oder von einer Präposition abhängt? Dann wird bei Personen das entsprechende
Personalpronomen im Dativ nachgestellt und bei Sachen das der Präposition entsprechendeAdverb: Dee bueb, won em de vatter gschtoorben isch (dessen), die uu!!üerig, womer
drüber prichtet händ (über welche).
Jener arbeits same Mann, bei dem ich die Lehre absolvierte, ist jetz t pensioniert. Eine faule
Sache, über die man nur munkelt. Die Sekretärin, welcher der Direktor immer zuviel zumutet,sucht eine neue Stelle. Die Besucherinnen, deren Mäntel verwechselt worden sind,reklamieren bei der Garderobenfrau. Die jungen Leute, deren Urlaub verregnet worden ist,wollen nicht mehr kampieren (zälte) gehen. Die Autoren, deren Bücher prämiert worden sind,werden häufiger gelesen. Der Mieter, mit dem man am meisten Ärger hatte, ist umgezogen.Der Mann, dem alles misslang (abverheie) hat aufgegeben. Dies ist der Gemüsegarten(pflanzblätz), auf dem so viel Unkraut wächst. Wir studieren den Wald, in welchem so vieleBäume krank sind. Das ist die gleiche Platte, die du uns vorhin schon vorgespielt hast. Das ist
189
aber auch eine, die es sich immer wieder zu hören lohnt. Wenn du einen findest, der das
glaubt, zahle ich dir einen Fünfliber. Die Schreibmaschine, mit welcher dieser Briefgeschrieben wurde, hatte verschmutzte Typen. Die neue Gondelbahn, womit man in derkürzesten Zeit auf 2000 Meter hinauffahren kann, ist schnell beliebt geworden. Das ist dasgleiche Hotel, in dem wir letztes Jahr wohnten. Einer, der so wenig von Musik versteht, sollte
sich nicht als Kritiker aufspielen. Der, der gestern in die Zeitung geschrieben hat, ist auch soeiner. Es ist eine Krankheit, an der schon viele gestorben sind. Das ist die Schneiderin, beider ich mein neues Kleid machen lasse. Die Frau, deren Tochter bei uns Lehrmädchen ist, hat
kürzlich ihren Mann verloren. Das ist das Auto, dessen Farbe mir so gut gefiel. Das ist derMann, dessen Auto mir so gut gefiel. Das ist die Frage, über die wir uns schon manchmal
deine Schreibmaschine leihen? Ich brauche sie, um ein Formular schön auszufüllen. Komm
helfen! Geh schnell auf die Post, um ein paar Marken zu kaufen. Sie hatten mit dem Aushubbegonnen, dann stiessen sie auf Fels. Wann kommst du endlich, um zu helfen, Bohneneinzupflanzen? Das Warten hängt (lampe) mir zum Hals heraus.
Übung 24 (zu Seite 157)
Wiederholung: Die Wortstellung des Schweizerdeutschen weicht in verschiedenen Punkten
von der des Deutschen ab, so stehen die modalen Hilfsverben (wollen, sollen, müssen,
5/10/2018 Schwyzert tsch - praktische Sprachlehre 1992 - slidepdf.com
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unterhalten haben; aber es ist nie etwas herausgekommen dabei.
Zur Erinnerung: Man unterscheide zwischen betonten und unbetonten Personalpronomen:
ihn = nn und en; du =duu und du + t; uns =öis und is; ihnen = ne und ene. RepetiereLektion 6.
Übung 23 (zu Seite 152)
Wiederholung: Nach «anfangen» und «aufhören» steht der Infinitiv ohne «zu» (z). Nach den
Verben der Fortbewegung steht nicht z sondern go, goge, cho. Dem deutschen «um zu»
entspricht zum. Jemanden veranlassen, etwas zu tun, wird mit mache z übersetzt. Im Begriffe
sein, etwas zu tun, wird mit am plus Infinitiv wiedergegeben.
Ich will auf die Forch fahren
Wir sind auf den Üetliberg gegangenSie ist nach Spanien gereistIch sollte nach Hause gehenGeh nachschauenDu bringst mich zum Lachen
Es ist Zeit, um zu kontrollierenEr ist über alle Berge (böim)Wir sind schlitteln gegangen
Ich erreichte es nicht mehr (gchoo)Sie geht mir nachgerade auf die NervenKommst du endlich?
Ich gehe vorläufig das Auto holenBeim Fussballspielen ist er Meister
Er kam angerannt
Du solltest in den Garten gehen um zu jätenWohin sind sie gegangen?Er brachte sie zum Weinen (briegge)Ich bin im Begriff zu gehen
Das Rechnen fällt uns schwerHeute darfst du in den Zoo gehenSie war schon am GehenEs kommt ein Gewitter (gwittere)Mach, dass er springt (gumpe)Es hört auf zu regnenKommst du auch zum Schlitteln?Sie kommen, um Öl nachzufüllen
Sie begannen Öl nachzufüllen
Nimm ein Badetuch mit, um auf dem Gras zu lagern (plegere). Ich glaube, es wird regnenoder sogar schneien. Das Leben ist zu kurz, um offenen Wein zu trinken. Du bringst michzum Lachen mit deinen faulen Witzen. Ich gehe auf den Zürichberg, um etwas frische Luft zuschnappen. Du musst früher zu arbeiten beginnen, wenn du an einem Tag fertig werdenwillst. Eine Glühlampe ist durchgebrannt (bire, butze), ich gehe eine neue holen. Ich wollteein Buch vom Gestell herunter reichen (lange), aber ich erreichte es nicht. Kannst du mir
190
können, mögen, dürfen) im Perfekt vor dem Infinitiv. Das Verb laa (lassen) verhält sich
ebenso. Bei einigen Adverbien wie gan z, gar, ziemlich, genug, welche Adjektive bestimmen,
folgt der Artikel, statt dass er davor steht. Mehrere deutschen Konjunktionen haben keine
direkten schweizerdeutschen Entsprechungen.
Ich hätte einen Besuch machen sollen, aber ich vergass es. Ich habe schon lange den Beruf
wechseln wollen, aber ich konnte mich nie entschliessen. Diese Sitzung nahm kein Ende, ichkonnte nicht mehr nach Hause und musste in Genf übernachten. Obschon ich die langen
Diskussionen abbrechen wollte, ist es mir nicht gelungen, und ich musste meine Abreiseverschieben. Ich wollte nach Basel reisen, aber mein Geschäftsfreund kam nach Zürich, und
wir konnten unsere Besprechung hier abhalten. Der Hund schnappte nach mir, wie wenn ermich hätte beissen wollen. Der Hauseigentümer hatte nicht genug Geld, um diese Häuserrenovieren zu lassen. Als ich kürzlich über die Quaibrücke ging, wehte der Föhn, und die
Berge schienen so nahe, dass man hätte meinen können, man könne sie mit den Händengreifen. Bevor die Sonne aufging, froren wir alle, aber auch nachdem sie aufgegangen war,
wurde es noch lange nicht wärmer. Kauf eine Schaufel, damit wir den Schnee räumen
können! Als die Vorstellung fertig war, wollten sie den Autor sehen. Als wir eine Kartekaufen wollten, hatte es keine mehr. Ich wollte zuschauen, aber sie liessen mich nicht in dieNähe kommen. Diesen Lehrling sollten wir gehen lassen, dieser lernt nie etwas (doppelte
Verneinung!). Dies ist ein genügend heisser Aufguss für das Teelein. Da hätte ich Ihnen einen
besonders feinen Stoff (schtöffli). Wir hatten einen recht heissen Sommer. Du hast mir mitdeinem Urlaubs plan eine ganz grosse Überra schung bereitet. Dein Gerät ist entzwei, gib esmir, ich flicke es dir. Das ist mein Messer (hegel), gib es (ihn) mir sofort. Das darf kein
Geheimnis bleiben, sag es ihr heute noch.
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