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Handanweisung zur
Skala zur Verständlichkeit im Kontext “Intelligibility in Context Scale” (ICS)
McLeod, S., Harrison, L. J., & McCormack, J. (2012a). Intellibility in Context Scale. Bathurst, NSW,
Australien: Charles Sturt University. Übersetzt von: Dr. Sandra Neumann, Universität zu Köln,
Deutschland, 2012.
Die „Intelligibility in Context Scale“ (ICS, McLeod, Harrison, & McCormack, 2012a) ist
eine subjektive Messung der funktionellen Verständlichkeit von Kindern mit
Aussprachestörungen (SSDs). Der Fragebogen wird von den Eltern ausgefüllt und
besteht aus 7 Items. Die ICS misst, inwiefern das Kind von unterschiedlichen
Gesprächspartnern verstanden wird. Die Beurteilung findet an einer 5-stufigen Skala
statt (siehe Anhang A).
Ziel:
Die ICS wurde für SprachtherapeutInnen/LogopädInnen (SLPs) entwickelt, um die
Verständlichkeit von Kindern im Kontext klinisch einzuschätzen. Dadurch sollen Sie
ein umfassenderes Bild von den Auswirkungen der Aussprachestörungen auf die
Verständlichkeit im Alltag erhalten. Dabei berücksichtigt die ICS die
unterschiedlichen Menschen, die mit Kindern kommunizieren und den Umweltkontext
der alltäglichen Kommunikation, die die Verständlichkeit beeinflussen. Somit schließt
die ICS Umweltfaktoren der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit,
Behinderung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen (ICF-CY,
Weltgesundheitsorganisation [WHO], 2007) mit ein. Die ICS kann sowohl in der
sprachtherapeutischen Praxis, als auch in wissenschaftlichen Untersuchungen
Anwendung finden. Die ICS kann zusätzlich zu Messungen des Schweregrades der
Störung (z.B. Errechnung des prozentualen Anteils an korrekten Konsonanten)
verwendet werden. Dadurch erhalten Sie zusätzliche Informationen über die
Verständlichkeit des Kindes. Außerdem kann die ICS ergänzend hinzugezogen
werden, um Interventionen zu planen und um die Interventionsergebnisse zu
evaluieren (z.B., um Realworteffekte der Intervention zu untersuchen). Sobald
Normen für die ICS bestehen, kann es ebenfalls als Screening-Material in der
Forschung und in klinischen Kontexten genutzt werden.
Zielgruppe:
Die ICS soll die Aussprache von Kindern beschreiben. Die ICS sollte von Eltern von
Vorschul- und Schulkindern mit Aussprachestörungen ausgefüllt werden. Die ICS
kann sowohl bei monolingualen Kindern, als auch bei multilingualen Kindern
eingesetzt werden. Des Weiteren wurde die ICS in über 20 verschiedene Sprachen
übersetzt (siehe Anhang B, Die aktuellste Liste befindet sich auf
http://www.csu.edu.au/research/multilingual-speech/ics).
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Durchführung:
Die ICS wird von einem Elternteil ausgefüllt. Die Durchführungsdauer beträgt ca. 5
Minuten. Vor der Durchführung fragt der Therapeut die Familie welche
Sprache(n) vom Kind gesprochen wird bzw. werden1
Hinweis: Danach entscheidet sich welche Sprachversion zum Einsatz kommt. Denn
die Verständlichkeit des Kindes wird in der Sprache eingeschätzt, die der
Sprachversion der ICS entspricht.
1. Monolinguale deutsche Kinder:
Die Sprachtherapeutin gibt den Eltern die deutsche Version der ICS. Die Eltern
werden angeleitet, darüber nachzudenken, inwieweit die Sprechweise ihres Kindes in
den letzten Monaten verständlich war (oder inwieweit ihre Kinder verstanden
wurden). Die Eltern sollen den Grad der Verständlichkeit ermitteln, in der sie das
Kind und 6 andere Typen von Kommunikationspartnern (engste Familienkreis,
erweiterte Familienkreis, Freunde, Bekannte, Lehrern/Erziehern, Fremde) das Kind
verstehen. Diese Einschätzung geschieht anhand eine 5-stufigen Likert-Skala (1=
nie, 2= selten, 3= manchmal, 4= meistens, 5= immer). Dabei können die Eltern
selber die Fragen auf dem Fragebogen lesen und den geschätzten Wert einkreisen;
Ansonsten kann der Fragebogen von der Therapeutin verbal vorgetragen werden
und die Therapeutin kreist den vom Elternteil geschätzten Wert ein. Abbildung 1 zeigt
ein Beispiel dafür, wie die ICS ausgefüllt sein könnte.
2. Monolinguale Kinder, die eine andere Sprache als Deutsch sprechen:
Die Sprachtherapeutin versorgt die Eltern mit der Sprachversion der ICS, dessen
Sprache das Kind (und die Eltern) sprechen. Ein/e Dolmetscher/in könnte eventuell
benötigt werden, um die Therapeuten darin zu unterstützen den Eltern die
Instruktionen zu erklären, wenn diese die Sprache nicht spricht. Die Eltern werden
angeleitet, darüber nachzudenken, inwieweit die Sprechweise ihres Kindes in den
letzten Monaten verständlich war (oder inwieweit ihr Kind verstanden wurde). Die
Eltern sollen den Grad der Verständlichkeit ermitteln, in der sie das Kind und 6
andere Typen von Kommunikationspartnern (engste Familienkreis, erweiterte
Familienkreis, Freunde, Bekannte, Lehrern/Erziehern, Fremde) das Kind verstehen.
Diese Einschätzung geschieht anhand eine 5-stufigen Likert-Skala (1= nie, 2= selten,
3= manchmal, 4= meistens, 5= immer). Dabei können die Eltern selber die Fragen
auf dem Fragebogen lesen und den geschätzten Wert einkreisen. Ansonsten kann
der Fragebogen von der Therapeutin (oder dem/der Dolmetscher/in) verbal
1Bei multilingualen Kindern kann es nützlich sein, zwischen dem Erwerbsalter jeder Sprache
zu differenzieren (simultaner vs. sequentieller Bilingualismus), den Stand jeder Sprache des Kindes festzustellen und den die Kontexte herauszufinden, in denen das Kind die jeweiligen Sprachen typischerweise verwendet. Außerdem ist es nützlich herauszufinden, welche Sprachen das Kind versteht und welche in seiner Umgebung gesprochen werden. Für die ICS sind die Sprachen, die das Kind spricht, relevant.
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vorgetragen werden. Und auch die Therapeutin (oder der/die Dolmetscher/in) kreist
den vom Elternteil geschätzten Wert ein.
Abbildung 1: Musterlösung „Skala zur Verständlichkeit im Kontext: Deutsch“
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3. Multilinguale Kinder:
Sie als Therapeutin können entscheiden, ob Sie die ICS A. in der Muttersprache des
Kindes, oder B. in allen Sprachen des Kindes (wenn die Sprachversion verfügbar ist)
ausfüllen lassen.
A. Durchführung in der Muttersprache des Kindes:
Sie als Therapeutin geben den Eltern die ICS in der Sprache, die das Kind am
besten beherrscht. Wenn man möchte, kann man auch die bilinguale Version der
ICS verwenden (z.B. „Arabic + English“ oder „Spanish + English“), sodass Sie
eventuell gleichzeitig auch die Fragen lesen können. Ein/e Dolmetscher/in könnte
evtuell benötigt werden, um die Therapeutin darin zu unterstützen den Eltern die
Instruktionen zu erklären.
Hinweis: Das bedeutet, Sie stellen fest, welche Muttersprache das Kind hat. Dann
suchen Sie sich die entsprechende Sprachversion der ICS heraus. Diese Version der
ICS übergeben Sie dem Elternteil der dieselbe Muttersprache hat oder der die
Muttersprache des Kindes am besten beherrscht. Der Elternteil soll die
Verständlichkeit des Kindes in der Muttersprache einschätzen. Als Ergebnis
bekommt man die Einschätzung, inwiefern das Kind in seiner Muttersprache
verstanden wird. Generell ist es wichtig darauf zu achten dass alle 7 Items von den
Eltern eingeschätzt werden. Ansonsten Durchführung wie oben:
Die Eltern werden angeleitet, darüber nachzudenken, inwieweit die Sprechweise ihres
Kindes in den letzten Monaten verständlich war (oder inwieweit ihre Kinder verstanden
wurden). Die Eltern sollen den Grad der Verständlichkeit ermitteln, in der sie das Kind
und 6 andere Typen von Kommunikationspartnern (engste Familienkreis, erweiterte
Familienkreis, Freunde, Bekannte, Lehrern/Erziehern, Fremde) verstehen. Diese
Einschätzung geschieht anhand eine 5-stufigen Likert-Skala (1= nie, 2= selten, 3=
manchmal, 4= meistens, 5= immer). Dabei können die Eltern selber die Fragen auf
dem Fragebogen lesen und den geschätzten Wert einkreisen; Ansonsten kann der
Fragebogen von der Therapeutin mit der Hilfe eines/r Dolmetscher/in verbal durchgeführt
werden und die Therapeutin kreist den vom Elternteil geschätzten Wert ein.
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B. Durchführung in allen Sprachen, die das Kind spricht:
Sie geben den Eltern die ICS in allen Sprachversionen, die das Kind spricht (wenn
diese Sprachversionen verfügbar sind, siehe Anhang B). Vielleicht ist es sinnvoll
darauf zu achten, dass jedes Elternteil eine andere Sprachversion ausfüllt2.
Hinweis: Das bedeutet, Sie stellen zunächst fest wie viele und welche Sprachen das
Kind spricht. Dann suchen Sie sich von jeder Sprache jeweils die entsprechende
Sprachversion der ICS heraus. Diese Sprachversionen werden so an die Eltern
verteilt, dass die Eltern die ICS lesen können. Jeder Elternteil soll die
Verständlichkeit des Kindes in der Sprache einschätzen die der Sprachversion der
ICS entspricht (d.h. im besten Fall die Muttersprache). So bekommen Sie als
Ergebnis einen Vergleich, inwiefern das Kind in den unterschiedlichen Sprachen
verstanden wird. Die Abbildungen 2 und 3 zeigen ein Beispiel, wie die ICS in
unterschiedlichen Sprachen desselben Kindes ausgefüllt sein kann.
Ein/e Dolmetscher/in könnte eventuell benötigt werden, um die Therapeutin darin zu
unterstützen den Eltern die Instruktionen zu erklären.
Hinweis: Durchführung wie oben!
Die Eltern werden angeleitet, darüber nachzudenken, inwieweit die Sprechweise ihres
Kindes in den letzten Monaten verständlich war (oder inwieweit ihre Kinder verstanden
wurden). Die Eltern sollen den Grad der Verständlichkeit ermitteln, in der sie das Kind
und 6 andere Typen von Kommunikationspartnern (engste Familienkreis, erweiterte
Familienkreis, Freunde, Bekannte, Lehrern/Erziehern, Fremde) verstehen. Diese
Einschätzung geschieht anhand eine 5-stufigen Likert-Skala (1= nie, 2= selten, 3=
manchmal, 4= meistens, 5= immer). Dabei können die Eltern selber die Fragen auf
dem Fragebogen lesen und den geschätzten Wert einkreisen; Ansonsten kann der
Fragebogen von der Therapeutin mit der Hilfe eines/r Dolmetscher/in verbal durchgeführt
werden und die Therapeutin kreist den vom Elternteil geschätzten Wert ein.
2Zum Beispiel, wenn das Kind Englisch, Deutsch und Türkisch spricht, dann füllt der Vater
den Fragebogen in seiner Muttersprache (z.B. Deutsch) aus und die Mutter in ihrer Muttersprache (z.B. Türkisch). Und beide füllen die ICS in Englisch aus (wenn beide Elternteile diese Sprache beherrschen).
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Abbildung 2: Beispiel wie die ICS bei einem multilingualen Kind ausgefüllt sein
könnte (deutsche Version)
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Abbildung 3: Beispiel wie die ICS bei einem multilingualen Kind ausgefüllt sein
könnte (türkische Version)
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Auswertung:
Die ICS wird von Ihnen ausgewertet. Der zu errechnende Wert ist der
Durchschnittswert aller ausgefüllten Items. Für die Auswertung muss man alle Werte,
die von den Eltern ausgewählt wurden, zusammenzählen und das daraus
resultierende Ergebnis durch sieben teilen. Das ergibt den allumfassenden
Durchschnittswert der Messung.
Hinweis: Rechnungsbeispiel
Item Item 1: Item 2: Item 3: Item 4: Item 5: Item 6: Item 7:
geschätzter Wert
4
4
4
4
3
4
3
Rechnungsweg:
4+4+4+4+3+4+3 = 26
26÷7 ≈ 3,71
Es ist wichtig sicherzustellen, dass alle 7 Items ausgefüllt wurden. Falls Eltern ein
Item nicht ausgefüllt haben (z.B., könnten Eltern Item 6 auslassen, weil das Kind kein
Vor-/Schulkind ist), dann errechnet man den Durchschnittswert nur von der Anzahl
der ausgefüllten Items.
Hinweis: Rechnungsbeispiel
Item Item 1: Item 2: Item 3: Item 4: Item 5: Item 6: Item 7:
geschätzter Wert
4
4
4
4
3
-
3
Rechnungsweg:
4+4+4+4+3+3 = 22
22÷6 ≈ 3,67
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Interpretation der Ergebnisse:
Der ICS Wert zeigt das Level der funktionellen Verständlichkeit. Die Auswertung
kann Werte von 1,00 (niedrige Verständlichkeit) bis 5,00 (hohe Verständlichkeit)
ergeben. Wenn ein Kind einen Durchschnittswert von 3.5 erreicht, dann weist dies
darauf hin, dass das Kind meistens bis manchmal verstanden wird.
In einem Therapeutenbericht könnte stehen:
„Johns Mutter füllte die Skala zur Verständlichkeit im Kontext (Intelligibility in Context
Scale (ICS), McLeod, Harrison & McCormack, 2012) in Englisch und Russisch aus.
Die ICS besteht aus 7 Items, die anhand einer 5-stufigen Skala messen, im welchen
Maße das Sprechen des Kindes von unterschiedlichen Kommunikationspartnern
verstanden wird. Im Englischen liegt Johns Durchschnittswert bei 3, was darauf
hinweist, dass er manchmal verstanden wird. Im Russischen zeigt der
Durchschnittswert 2.5, dass er manchmal bis selten verstanden wird. Er wird besser
von seiner Mutter und anderen Personen aus seinem engsten Familienkreis
verstanden, als von seinem Lehren (aus Englisch), Bekannte und Fremde.“
Bitte beachte: Es wird gerade erst wissenschaftlich untersucht, bei welchem Wert der
Verständlichkeit, sich Auswirkungen auf die alltägliche Kommunikation des Kindes
ergeben. (Hinweis: Neumann, in Vorbereitung)
Evaluation der ICS an englisch-sprechende Kinder aus Australien
(für eine vollständige Dokumentation siehe: McLeod, Harrison und McCormack, 2012b)
Probanden:
Teilgenommen haben 120 Eltern von 4-5-jährigen Kindern aus Australien. Diese wurden aus der Studie zu
Lauteffekten (McLeod, Harrison, McAllister & McCormack, in Druck) rekrutiert. Von Allen Kindern hatten 109 laut
den Eltern oder Lehrern Probleme beim Sprechen und beim Produzieren von Sprachlauten. 11 Kinder hatten
keine Ausspracheprobleme. Es gab mehr männliche (n = 80, 66,7%) als weibliche (n = 40, 33,3%) Kinder. Dies
zeigt eine typische Verteilung im sprechtherapeutischen Bereich. Es wurden keine kognitiven Defizite,
Entwicklungsstörungen oder Hörbeeinträchtigungen diagnostiziert. Alle Kinder hatten Englisch als Muttersprache.
Mit 11 (9,2%) Kindern wurde zusätzlich in einer anderen Sprache gesprochen, 5 (4,2%) Kinder sprachen
zusätzlich eine andere Sprache und 4 (3,3%) Kinder waren einheimische Australier.
Verteilung der Durchschnittswerte der Kinder:
Der Durchschnittswert der normal entwickelten Kinder (n = 11) lag bei 4,69 (SD = 0,51) und der Durchschnittswert
der Kinder mit Ausspracheproblemen (n = 109) lag bei 3,85 (SD = 0,50). Diese Werte erfüllen mehrere Kriterien
einer Normalverteilung.
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Validität der ICS:
Konstruktvalidität: Eine Faktorenanalyse zeigte angemessene bis hohe Interkorrelationen (p < .01) zwischen 7
Testitems. Die folgende Tabelle zeigt die Konstruktvalidität.
Interkorrelationen der 7-Items der Skala zur Verständlichkeit (ICS) (vgl. McLeod et al., 2012b, p. 652)
Fragen 1 2 3 4 5 6
1. Verstehen Sie ihr Kind? -
2. Versteht der engste Familienkreis ihr Kind? ** -
3. Versteht der erweiterte Familienkreis ihr Kind? ** ** -
4. Wird ihr Kind von seinen Freunden verstanden? ** ** ** -
5. Verstehen andere Bekannte ihr Kind? ** ** ** ** -
6. Wird ihr Kind von seinen Lehrern/Erziehern verstanden? ** ** ** ** ** -
7. Verstehen Fremde ihr Kind? ** ** ** ** ** **
Beachte. ** Korrelation ist signifikant auf einem 0.01 Level
Kriteriumsvalidität: Die ICS korreliert positiv mit anderen validen Messungen zum Schweregrad von
Aussprachestörungen: Prozentualer Anteil der korrekten Phoneme (PPC p ≤ .01), prozentualer Anteil der
korrekten Konsonanten (PCC p ≤ .01), prozentualer Anteil der korrekten Vokalen (PVC p ≤ .01). Dies wurde mit
Hilfe der Werte von Kindern in der Diagnostik Evaluation der Artikulation und Phonologie (DEAP, Dodd, Hua,
Crosbie, Holm & Ozanne, 2012). Dies zeigt den Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der
Aussprachestörung und der Einschätzungen der Eltern bezüglich der Verständlichkeit ihrer Kinder.
Inhaltsvalidität: Ein Literaturreview wurde gemacht, um die Bereiche der Verständlichkeit und Messinstrumenten
zu verstehen. Die Berücksichtigung der Kontextfaktoren für die Messung der Verständlichkeit wird von
Untersuchungen unterstützt, die davon ausgehen, dass die Verständlichkeit vom Zuhörer abhängt (Baudonck et
al., 2009; Flipsen, 1995; Kwiatkowski & Shriberg, 1992). Die Berücksichtigung der Umweltfaktoren stützt sich auf
der ICF-CY (WHO, 2007). Die elterliche Einschätzung der Verständlichkeit der Kinder war schon Gegenstand in
früheren Studien (Coplan & Gleason, 1988; Roulstone, Loader, Northstone, Beveridg, & The ALSPAC Team,
2002)
Reliability der ICS:
Interne Reliabilität: Die ICS erreichte ein hohes Level an interne Reliabilität (α = .93). Genutzt wurde Cronbach’s
Alpha.
Spezifität der ICS:
Die Werte der Kinder, bei denen von den Eltern bzw. Lehrern eine Aussprachestörung identifiziert wurde (M =
3,85), waren signifikant niedriger als die Werte der Kinder ohne Aussprachestörungen (M = 4,69). Das zeigt, dass
die ICS für die Unterscheidung zwischen Kindern mit und ohne Aussprachestörungen effektiv ist.
Adaptionen der ICS:
Multilinguale Versionen: Die ICS gibt es in vielen Sprachen. Die Übersetzungen waren möglich, weil viele Begriffe
aus der ICF-CY stammen. Die ICF-CY wurde für den internationalen Gebrauch erstellt. Zwei Methoden wurden
für die Übersetzung verwendet:
1. Die meisten Übersetzungen wurden von Untersuchern mit Fachwissen über Kinder mit
Aussprachestörungen durchgeführt. Jeder Untersucher (Übersetzer) bekam ein Muster um zwei
Versionen der ICS herzustellen: eine monolinguale Version (z.B. Spanisch) und eine multilinguale
Version (z.B. Spanisch + Englisch). Die Forscher (Übersetzer) diskutierten die Übersetzung mit ihren
Kollegen und mussten die Übersetzung zur Kontrolle Rückübersetzen (vgl. Su & Parham, 2002;
Weltgesundheitsorganisation, 2012). Die eingereichten monolingualen Versionen wurde zu einer
professionellen Übersetzungsfirme geschickt (Australian Multi Lingual Services), die „NAATI accredited
translators“ sorgten für eine Rückübersetzung. Alle Unterschiede zwischen den originalen Versionen und
den Zurückübersetzungen wurden beachtet und mit den ursprünglichen Übersetzern diskutiert bis eine
Einigung erzielt wurde.
2. Einige Übersetzungen wurden von den „NAATI accredited translators“ zusammen mit der „Australian
Multi Lingual Services“ unternommen, wenn Experten für kindlichen Aussprachestörungen nicht
verfügbar waren.
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Version für Erwachsene: Die ICS kann adaptiert werden, um die Verständlichkeit von Erwachsenen zu messen
(z.B. Erwachsene mit Dysarthrie oder Sprechapraxie), indem man das Wort Kind durch Partner oder
Ehefrau/mann ersetzt. Zum Beispiel Frage 1: „Verstehen Sie Ihren Partner?“. Frage 6: „Wird Ihr Kind von seinen
Lehrern/Erziehern verstanden?“ kann ausgelassen werden (und der Wert kann aus /30 anstatt /35 errechnet
werden). Oder man könnte „Lehrer/Erzieher“ durch jemanden ersetzen, der regelmäßigen Kontakt mit der Person
hat und eine Authoritätsposition besetzt (siehe Anhang C). Diese Version könnte vom Partner, von der/m
Ehefrau/mann oder einem anderen Familienmitglied, welches mit der Person lebt oder der Person sehr nahe
steht, ausgefüllt werden (z.B. erwachsene Tochter).
Evaluation der ICS:
Studien werden gerade geplant, um die ICS in anderen Sprachen zu evaluieren: Hong Kong (chinesisch:
vereinfacht), Schottland (UK), Slovenien, Süd-Afrika und USA. Wenn Sie Interesse daran haben die ICS für Ihre
Untersuchungen zu verwenden bitte kontaktieren Sie Professor Sharynne McLeod, Ph.D. (smcleod@csu.edu.au).
Verfügbarkeit der ICS:
Die ICS ist auf der folgenden Internetseite frei verfügbar: http://www.csu.edu.au/research/multilingual-speech . Es
ist lizensiert unter der „Creative Commons Attribution – NonCommercial – NoDervis 3.0 Unported License“. Das
bedeutet, man darf es teilen, kopieren, verteilen und weitergeben unter den folgenden Bedingungen:
Zuschreibung – Sie müssen die Arbeit dem Autor oder Lizenser zuschreiben (aber nicht auf diese Weise, dass
dieser Ihre Arbeit verehrt). Nicht kommerziell verwenden – Sie dürfen diese Arbeit nicht zu kommerziellen
Zwecken benutzen. Die Arbeit nicht verändern – Sie dürfen an der Arbeit nichts verändern, umwandeln oder
hinzufügen.
Danksagungen:
Die englische Version der ICS und anfängliche Testungen wurden von der „Australian Research Council
Discovery Grant (DP0773978) (2007-2009)“ finanziert und Professor Sharynne McLeod, Professor Linda J.
Harrison und Professor Lindy McAllister zugeschrieben. Dr Jane McCormack war die Projektleiterin bei dieser
Unterstützung. Anschließende Entwicklungen, Dokumentationen und Übersetzungen der ICS wurden von der
„Australian Research Council Future Fellowship (FT0990588) (2010-2014) finanziert und Professor Sharynne
McLeod zugeschrieben.
Die originale englische Version der Handanweisung wurde verfasst mit der Unterstützung von Linda J. Harrison,
Jane McCormack und Nicole Limbrick. Die ICS Website wurde von Professor Sharynne McLeod in
Zusammenarbeit mit Dan Given und Jo Masters der Charles Sturt University in Australien erstellt.
Zusätzliche Informationen über die Aussprache von multilingualen Kindern:
Website zur Aussprache von multilingualen Kindern: http://www.csu.edu.au/research/multilingual-speech
Multilingual children with speech sound disorders: Position paper
International Expert Panel on Multilingual Children´s Speech (2012). Multilingual children with speech
sound disorders: Position paper. Bathurst, NSW, Australia: Forschungsinstitut für Berufspraxis, Lernen
und Erziehung (RIPPLE), Charles Sturt University. Aus http://www.csu.edu.au/research/multilingual-
speech/position-paper
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Referenzen
Baudonck, N. L. H., Buekers, R., Gillebert, S., & Lierde, K. M. V. (2009). Speech intelligibility of Flemish children
as judged by their parents. Folia Phoniatrica et Logopaedica, 61, 288‐295.
Coplan, J., & Gleason, J. R. (1988). Unclear speech: Recognition and significance of unintelligible speech in
preschool children. Pediatrics, 82, 447‐452.
Dodd, B., Hua, Z., Crosbie, S., Holm, A., & Ozanne, A. (2002). Diagnostic Evaluation of Articulation and
Phonology. London: The Psychological Corporation.
Flipsen, P., Jr. (1995). Speaker‐listener familiarity: Parents as judges of delayed speech intelligibility. Journal of
Communication Disorders, 28, 3‐19.
Kwiatkowski, J., & Shriberg, L. D. (1992). Intelligibility assessment in developmental phonological disorders:
Accuracy of caregiver gloss. Journal of Speech and Hearing Research, 35, 1095‐1104.
McLeod, S., Harrison, L. J., McAllister, L. & McCormack. J. (in press). Speech sound disorders in a community
study of preschool children. American Journal of Speech‐Language Pathology.
McLeod, S., Harrison, L. J., & McCormack, J. (2012). Intelligibility in Context Scale. Bathurst, NSW, Australia:
Charles Sturt University. Retrieved from http://www.csu.edu.au/research/multilingual‐speech/ics.
McLeod, S., Harrison, L. J., & McCormack, J. (2012b). The Intelligibility in Context Scale: Validity and reliability of
a subjective rating measure. Journal of Speech, Language, and Hearing Research, 55, 648‐656.
Roulstone, S., Loader, S., Northstone, K., Beveridge, M., & the ALSPAC team. (2002). The speech and language
of children aged 25 months: Descriptive data from the Avon Longitudinal Study of Parents and Children.
Early Child Development and Care, 172, 259‐268.
Su, C.‐T., & Parham, L. D. (2002). Case report: Generating a valid questionnaire translation for cross‐cultural use.
American Journal of Occupational Therapy, 56, 581–585.
World Health Organization. (2007). ICF‐CY: International classification of functioning, disability and health:
Children and youth version. Geneva: author.
World Health Organization. (2012). Process of translation and adaptation of instruments. Geneva: author.
Retrieved from http://www.who.int/substance_abuse/research_tools/translation/en/
Seite | 13
Anhang A: Skala zur Verständlichkeit im Kontext: Deutsch
Seite | 14
Anhang B: frei verfügbare Sprachversionen der ICS
Seite | 15
Seite | 16
Anhang C: Beispiel der ICS adaptiert für Erwachsene
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