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1
Einführung in die theoretische Philosophie
6. Thema:Popper und Kuhn
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Sir Karl Popper (1902-1994)
Logik der Forschung (1934)
The Open Society and its Enemies (1945)
The Poverty of Historicism (1957)
Conjectures and Refutations (1963)
Objective Knowledge (1972)
Realism and the Aim of Science (1983)
The Myth of the Framework (1994)
3
Thomas Kuhn (1922-1996)
The Copernican Revolution (1957)
The Structure of Scientific Revolutions (1962)
The Essential Tension (1977)
Black-Body Theory and the Quantum Discontinuity (1987)
The Road Since Structure (2000)
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I. Popper
II. Kuhn
III. Die Debatte
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I. Popper
II. Kuhn
III. Die Debatte
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(1) Induktion
(2) Demarkation
(3) Falsifikation: Wie man sie nicht vermeiden darf
(4) Empirische Basis
(5) Wissenschaftliche Methode
(6) Bewährung (Corroboration)
(7) Wahrheitsähnlichkeit
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(1) Induktion
(2) Demarkation
(3) Falsifikation: Wie man sie nicht vermeiden darf
(4) Empirische Basis
(5) Wissenschaftliche Methode
(6) Bewährung (Corroboration)
(7) Wahrheitsähnlichkeit
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(1) Das Problem der Induktion
Das Problem der Induktion, wie Popper es sieht …
Popper ist mit Humes induktivem Skeptizismus einverstanden.
Aber er ist nicht einverstanden mit Humes psychologischer Erklärung und damit der „Rettung“ der Induktion mittels des Begriffs der Gewohnheit (custom, habit).
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Problem der Humeschen Theorie der Gewohnheit:
Die Dinge / Ereignisse, die sich wiederholen, können nicht per-fekt gleich sein; sie können höchstens einander ähnlich sein.
Aber Ähnlichkeit hängt von der Perspektive ab.
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Außen-welt
Geist„Mind“
Zeit
Wahrnehmungen
a≺b a≺ba≺b
Assoziation: A≺ B
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Außen-welt
Geist„Mind“
Zeit
Wahrnehmungen
a≺b a≺ba≺b
Assoziation: A≺ B Perspektive
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Eine Perspektive ist ein System von Annahmen und Interessen.
Solch eine Perspektive kann nicht selbst das Resultat einer wiederhol-ten Beobachtung sein;...
… sie muss vor der Wahrnehmung der Wiederholung schon da sein
… sonst würde die Wiederholung nicht also solche wahrgenommen.
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Poppers Alternative: “Conjectures and Refutations”
“Vermutungen und Widerlegungen”
Wir schließen überhaupt nicht induktiv!!!
Wir warten nicht passiv auf Wiederholungen, die uns Regularitä-ten zeigen, sondern versuchen aktiv Regularitäten nachzuweisen.
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Wir versuchen nicht, Hypothesen durch ihre Instanzen zu bestätigen …
… sondern Hypothesen durch Gegeninstanzen zu widerlegen – hierzu reicht die Deduktion!
Und solange die Hypothese nicht widerlegt ist, bewährt sie sich.
Hypothese: Alle F sind G.
Widerlegung: Dieses F ist nicht G.
Nicht alle F sind G.
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Wir versuchen Ähnlichkeiten zu finden, und wir versuchen diese mit Gesetzen, die wir erfinden, zu interpretieren.
Oft erweisen sich solche Gesetzesannahmen später als falsch.
Bestimmte Erwartungen sind uns angeboren.
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(1) Induktion
(2) Demarkation
(3) Falsifikation: Wie man sie nicht vermeiden darf
(4) Empirische Basis
(5) Wissenschaftliche Methode
(6) Bewährung (Corroboration)
(7) Wahrheitsähnlichkeit
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(2) Das Problem der Demarkation
Poppers Interesse an Marx, Freud, und Adler.
Was immer auch passiert, ihre Theorien sind immer bestätigt.
Aber das ist der Schwachpunkt dieser Theorien!!!
Bestätigungen zählen nur, wenn sie sich auf riskante Vorher-sagen beziehen.
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Eine gute Theorie muss bestimmte Dinge ausschließen.
Eine Theorie muss widerlegbar sein.
Eine Theorie testen, heißt versuchen, sie zu widerlegen.
Die einzige wirkliche Bewährung einer Theorie sind gescheiterte Versuche, sie zu widerlegen.
Falsifizierbarkeit ist das entscheidende Demarkationskriterium.
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(1) Induktion
(2) Demarkation
(3) Falsifikation: Wie man sie nicht vermeiden darf
(4) Empirische Basis
(5) Wissenschaftliche Methode
(6) Bewährung (Corroboration)
(7) Wahrheitsähnlichkeit
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(3) Falsifikation: Wie man sie nicht vermeiden darf
Theorie: All Schwäne sind weiß.
Beobachtung eines schwarzen Schwanes in Australien.
Ad hoc („für diesen Fall“) Hypothese: Alle Schwäne sind weiß, außer denen in Australien.
Ad hoc Bedeutungsveränderung: „Schwan“ meint:„Schwan außerhalb von Australien“.
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(1) Induktion
(2) Demarkation
(3) Falsifikation: Wie man sie nicht vermeiden darf
(4) Empirische Basis
(5) Wissenschaftliche Methode
(6) Bewährung (Corroboration)
(7) Wahrheitsähnlichkeit
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(4) Das Problem der empirischen Basis
Wahrnehmungserfahrungen? Basissätze?
Aussagen können nur durch andere Aussagen logisch ge-rechtfertigt werden.
Aussagen müssen intersubjektiv geprüft werden können.
Daher können die wissenschaftlichen Basissätze nicht auf Wahrnehmungserfahrungen reduziert werden.
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Intersubjektive Testbarkeit einer Aussage bedeutet, dass wir von ihr Beobachtungskonsequenzen ableiten können, die wir versuchen kön-nen zu widerlegen.
Es gibt also keine endgültigen Aussagen in der Wissenschaft:
Wir können immer weitergehen und auch diejenigen Aussagen zu wi-derlegen suchen, die wir, zu einem früheren Stadium, benutzt haben, um andere Aussagen zu testen.
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Es gibt also keinen Punkt, an dem die Falsifizierbarkeit endet.
Kein infiniter Regress: Wir dürfen immer einige wissenschaft-liche Aussagen akzeptieren, ohne sie schon getestet zu haben.
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Zentrale Idee
Die empirische Grundlage der Wissenschaft ist nicht absolut, kein Fels, sondern ein Sumpf.
Unsere Theorien stützen sich auf Pfeiler, die wir in den Sumpf her-abgelassen haben – von oben!
Wir erreichen nie einen festen Grund. Wir halten an, weil wir mo-mentan mit unserem Gerüst zufrieden sind.
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(1) Induktion
(2) Demarkation
(3) Falsifikation: Wie man sie nicht vermeiden darf
(4) Empirische Basis
(5) Wissenschaftliche Methode
(6) Bewährung (Corroboration)
(7) Wahrheitsähnlichkeit
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(5) Das Problem der wissenschaftlichen Methode
Wir können die Regeln der wissenschaftlichen Methodeidentifizieren.
Gegen die naturalistische Vorgangsweise (sehen, wasdie WissenschaftlerInnen tun): zu unkritisch!!!
Bessere Methode: Vergleich verschiedener Systeme vonmethodischen Regeln:
Welche führen zur Inkonsistenz? Welche hilft uns mehr? Welche Regeln brauchen wir?
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Methodologische Regeln sind Konventionen.
Die Spielregeln der empirischen Wissenschaft:
(1) Das Spiel der Wissenschaft hat kein Ende. Wer aufhört, wissenschaft-liche Aussagen weiter zu prüfen, ist keine WissenschaftlerIn mehr.
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(2) Eine geprüfte Hypothese, die unsere Tests überlebt hat, darf ohne guten Grund nicht wieder aufgegeben werden.
Solche guten Gründe sind: dass wir eine falsifizierbarere Hypothese gefunden haben, oder eine ihrer Konsequenzen falsifiziert wurde.
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(1) Induktion
(2) Demarkation
(3) Falsifikation: Wie man sie nicht vermeiden darf
(4) Empirische Basis
(5) Wissenschaftliche Methode
(6) Bewährung (Corroboration)
(7) Wahrheitsähnlichkeit
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(6) Bewährung (Corroboration)
Eine Theorie bewährt sich, solange als sie strengen Prüfungen standhält und nicht durch eine andere Theorie ersetzt worden ist.
Die Strenge der Prüfungen ist ausschlaggebend für den Grad der Bewährung.
Und die Strenge hängt vom Grad der Prüfbarkeit ab: ist eine Hy-pothese in hohem Masse falsifizierbar, dann kann sie sich auch in hohem Masse bewähren.
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Die Ansicht der Popper widerspricht …
Die Welt
Wahrnehmungsempfindungen
Beobachtungssätze
Wissenschaftliche Theorien
Induktion / Bestätigung
Direkte Rechtfertigung / Verifikation
verursacht
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Poppers Ansicht …
„Der Sumpf“
Beobachtung-Theorie Sätze
Voraussagen
Wissenschaftliche Theorien
Deduktion
Falsifikationsversuche
Konventionen
Bewährung
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Wichtige Begriffe:
Falsifikation
Verifikation
Bestätigung (Confirmation)
Bewährung (Corroboration)
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Falsifikation:
Eine Theorie zu falsifizieren heißt zu zeigen, dass sie falsch ist.
Eine Theorie ist falsifizierbar, wenn es Umstände gibt, unter denen man zeigen kann, dass die Theorie falsch ist.
Verifikation:
Eine Theorie zu verifizieren, heißt zu zeigen, dass sie wahr ist.
Eine Theorie ist verifizierbar, wenn es Umstände gibt, unter unter man zeigen kann, dass die Theorie wahr ist.
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Bestätigung (Confirmation):
Eine Theorie T bestätigen heißt zu zeigen, dass T, im Lichte der vorhandenen Daten, (sehr) wahrscheinlich ist.
Desto wahrscheinlicher, desto höher der Grad der Bestätigung.
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Bewährung (Corroboration) (Popper)
Eine Theorie T ist bewährt (zum Zeitpunkt z), g.d.w. T bis z allen Widerlegungsversuchen widerstanden hat.
Dass T bewährt ist, heißt nicht:
- dass T verifiziert ist, oder
- dass T bestätigt ist.
Bestätigung → Wahrscheinlichkeit → Induktion!!
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(1) Induktion
(2) Demarkation
(3) Falsifikation: Wie man sie nicht vermeiden darf
(4) Empirische Basis
(5) Wissenschaftliche Methode
(6) Bewährung (Corroboration)
(7) Wahrheitsähnlichkeit
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(7) Wahrheitsähnlichkeit
Wir brauchen die Idee der Annäherung an die Wahrheit.
Fälle, in denen wir sagen, dass eine Theorie t2 den Tatsachen besser entspricht als eine Theorie t1:
t2 berücksichtigt und erklärt mehr Tatsachen als t1
t2 aber nicht t1 hat eine Prüfung bestanden
t2 hat bestimmte Probleme vereinheitlicht.
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AW
Die falsche Theorie A ist wahrheits-ähnlicher als die falsche Theorie B.
BWAFBF
F = Falsche Sätze W = Wahre Sätze
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Die Idee des Fortschritts, die Popper im Auge hat:
AF ⊆ BF BW ⊆ AW
Wir reduzieren die Anzahl der falschen Sätze.
Keine neuen falschen Sätze kommen hinzu.
Alle wahren Konsequenzen der alten Theoriewerden in der neuen bewahrt.
Neue wahre Sätze kommen hinzu.
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I. Popper
II. Kuhn
III. Die Debatte
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Thomas Kuhn (1922-1996)
The Copernican Revolution (1957)
The Structure of Scientific Revolutions (1962)
The Essential Tension (1977)
Black-Body Theory and the Quantum Discontinuity (1987)
The Road Since Structure (2000)
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(1) Einleitung
(2) Normale Wissenschaft
(3) Krise
(4) Revolution
(5) Fortschritt und Wahrheit
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(1) Einleitung
(2) Normale Wissenschaft
(3) Krise
(4) Revolution
(5) Fortschritt und Wahrheit
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Normale Wissen-schaft
Krise Revolu-tion
Zyklische Ansicht der Wissenschaftsgeschichte
reif (mature) oder unreif (immature)
Normale Wissen-schaft
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Normale Wissen-schaft
Krise Revolu-tion
Zyklische Ansicht der Wissenschaftsgeschichte
Normale Wissen-schaft
Die Bedeutung der Wissenschaftsgeschichte für die Wissenschaftsphilosophie
Auch Geschichte kann normativ sein—sagt Kuhn.
Ist Kuhn Wissenschaftshistoriker oder -philosoph?
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Paradigma1 Paradigma2Paradigmen-wechsel
wichtige Anomalien
ArtikulationPuzzle-Lösen
Debatten um Grundsätze
Gestalt-wechsel
ArtikulationPuzzle-Lösen
Inkommensurabilität
Akkumulation Entdeckung & Verlust
Zuwachs & Verlust
Akkumulation
Normale Wissen-schaft
Krise Revolu-tion
Normale Wissen-schaft
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(1) Einleitung
(2) Normale Wissenschaft
(3) Krise
(4) Revolution
(5) Fortschritt und Wahrheit
(6) Kuhn, Kripke, Putnam
(7) Kuhn und Kant
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Paradigma1
ArtikulationPuzzle-Lösen
Akkumulation
NormaleWissen-schaft
Krise Revolu-tion
Normale Wissen-schaft
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PARADIGMA
Grundlage der normalen Wissenschaft
vorbildliche (“exemplary”) Leistungen, offen, attraktiv
macht ein Wissensgebiet reif und esoterisch
fixiert Relevanz
gleiches Paradigma, gleiche Regeln und Standards
selbst eng benachbarte Wissensgebiete haben verschiedene Paradigmen
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Normale Wissenschaft basiert auf Paradigmen—Akkumulation
der/die WissenschaftlerIn wird geprüft
Puzzle-Lösen
Aufräumarbeiten:
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neue Tatsachen durch das Paradigma
zunehmende Entsprechung von Fakten und Paradigma
„Artikulation des Paradigmas”:
- universale Konstanten
- quantitative Gesetze
- Mehrdeutigkeiten werden beseitigt
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PARADIGMEN UND REGELN
Regeln im weitesten Sinne:
wissenschaftliche Naturgesetze
Festlegung auf bestimmte Instrumente
quasi-metaphysische Festlegungen
Regeln von den Paradigmen abgeleitet
Paradigmen können auch ohne Regeln anleiten
Regeln erst in einer Krise wichtig
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Zwei Bedeutungen von „Paradigm” …
(als Reaktion auf Margaret Mastermans Kritik …„paradigm” auf 21 verschiedene Weisen benutzt ...)
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(1) Matrix einer Disziplin (Disciplinary Matrix)
(a) Leicht formalisierbare Komponente (z.B. F = ma)
(b) Geteilte fundamentale, metaphysische Bindungen(z.B. Wärme ist kinetische Energie)
(c) Kognitive Werte (z.B. Genauigkeit, Einfachheit …)
(d) Vorbilder (exemplars) : d.h. konkrete Problemlö-sungen, die die StudentInnen lernen müssen, und die sich in der Literatur finden.
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(2) Vorbild (Exemplar)
Paradigma als geteiltes Beispiel ...
„… die resultierende Fähigkeit, eine Vielzahl von Situationen als einander ähnlich zu sehen, ist die wichtigste Sache, …
… die der Student erwirbt, wenn er exemplarische Probleme durcharbeitet ...“
„Wissenschaftler lösen Puzzle indem sie sie früheren Pro-blemlösungen anpassen …”
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(1) Einleitung
(2) Normale Wissenschaft
(3) Krise
(4) Revolution
(5) Fortschritt und Wahrheit
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Paradigma1 wichtige Anomalien
Debatten um Grundsätze
Entdeckung & Verlust
Normale Wissen-schaft
Krise Revolu-tion
Normale Wissen-schaft
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ANOMALIEN / KRISE
immer Anomalien in der normalen Wissenschaft
Krise erst wenn sich wichtige Anomalien anhäufen
Schock! (z.B. Röntgenstrahlen)
desto präziser das Paradigma, desto mehr Anomalien
werden oft gleichzeitig gefunden
kommen nur schwer zum Vorschein (Bruner, Postman)
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J. S. Bruner & L. Postman (1949), “On the Perception of Incongruity: A Paradigm”, Journal of Personality, 18, 206-223.
Normale Spielkarten: Herz 5, Herz Ass, Pik 5, Pik 7
Trickkarten: Herz 3, Herz 4, Pik 2, Pik 6, Karo Ass, Kreuz 6
“… the recognition threshold [Erkennungsschwelle] for the incongruous playing cards (those with suit and color reversed) is significantly higher than the threshold for normal cards. While normal cards on the average were recognized correctly … at 28 milliseconds, the incongruous cards required 114 milliseconds.”
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ANOMALIEN / KRISE
ein neues Paradigma braucht 10-20 Jahre zur Entwicklung
während der Krise: Die Welt aus den Angeln
viele verschiedene Interpretationen
philosophische Debatten über Grundsätze
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(1) Einleitung
(2) Normale Wissenschaft
(3) Krise
(4) Revolution
(5) Fortschritt und Wahrheit
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Paradigma1 Paradigma2Paradigmen-wechsel
wichtige Anomalien
Gestalt-wechsel
Zuwachs & Verlust
Normale Wissen-schaft
Krise Revolu-tion
Normale Wissen-schaft
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WISSENSCHAFTLICHE REVOLUTIONEN
In mancher Hinsicht politischen Revolutionen verwandt: neue Insti-tutionen, Rhetorik, Aufruhr
Wahl zwischen inkompatiblen Lebensweisen
Allmählich Wechsel zu neuem Paradigma
„… die Welt selbst ändert sich”: neue Techniken, Bedeutungen, Daten
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Die Bedeutung ändert sich obgleich das Wort bleibt.
Beispiel:
„Masse“ in der Newtonischen und Einsteinschen Physik
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Eine Miniaturtheorie vor der Revolution
T1
T4 T2
T3
T = Termini der Theorie
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Die Nachfolgertheorie nach der Revolution
T1*
T4* T2*
T3*
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GESTALT-SWITCH
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GESTALT SWITCH
Vgl. der Mensch, der auf das Bild schaut, und die Wissenschaftlerin: letztere hat nichts, das stabil bleibt.
Der Wechsel des Paradigma erfolgt auf einmal.
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Als-etwas-sehen: Vgl. wie die Aristoteliker und Galileo einen schwingenden Gegenstand sahen:
der Gegenstand hat Schwierigkeiten zu fallen
(Aristoteles: Gegenstände suchen ihren natürlichen Platz zu erreichen)
der Gegenstand setzt seine Bewegung immer wieder fort
(Galileo: Gegenstände setzen ihre Bewegung in einer geraden Linie fort, außer wenn eine andere Kraft sie daran hindert.)
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REVOLUTIONEN
Sind unsichtbar: Lehrbücher werden umgeschrieben.
Wahl eines neuen Paradigmas: „unartikulierbare ästhethischeÜberlegungen“
Knappe Entscheidungen
Verteidiger des alten Paradigmas sterben aus („Planck Principle“)
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Paradigma1 Paradigma2Paradigmen-wechsel
wichtige Anomalien
ArtikulationPuzzle-Lösen
Akkumulation
Normale Wissen-schaft
Krise Revolu-tion
Normale Wissen-schaft
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Paradigma1 Paradigma2Paradigmen-wechsel
wichtige Anomalien
ArtikulationPuzzle-Lösen
Debatten um Grundsätze
Gestalt-wechsel
ArtikulationPuzzle-Lösen
Akkumulation Entdeckung & Verlust
Zuwachs & Verlust
Akkumulation
NormaleWissen-schaft
Krise Revolu-tion
Normale Wissen-schaft
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Paradigma1 Paradigma2Paradigmen-wechsel
wichtige Anomalien
ArtikulationPuzzle-Lösen
Debatten um Grundsätze
Gestalt-wechsel
ArtikulationPuzzle-Lösen
Inkommensurabilität
Akkumulation Entdeckung & Verlust
Zuwachs & Verlust
Akkumulation
Normale Wissen-schaft
Krise Revolu-tion
Normale Wissen-schaft
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(1) Einleitung
(2) Normale Wissenschaft
(3) Krise
(4) Revolution
(5) Fortschritt und Wahrheit
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Fortschritt – zwei Kuhnsche Vorschläge:
(1) Es muss ja den Partizipierenden als Fortschritt erscheinen.
(2) Die Organisation der Wissenschaft in Paradigmen macht wissenschaftlichen Fortschritt wahrscheinlich.
Wahrheit
Nicht notwendig um Wissenschaft zu erklären—Evolution fort von … nicht in Richtung auf …
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I. Popper
II. Kuhn
III. Die Debatte
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Kuhns Kritik an Popper (1970):
Poppers Demarkationskriterium funktioniert nicht.
Ein besseres: das Fehlen eines Paradigmas.
Popper behauptet kein naiver Falsifikationist zu sein, aber er analysiert nie die Grenzen des Falsifikationismus:
Daher: “Though he is not a naïve falsificationist, Sir Karl may, I suggest, legitimately be treated as one.”
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“… irrt indem er ausgewählte Eigenschaften der alltägl. Forschung auf gelegentlich vorkommende revolutionäre Episoden überträgt, …
und anschließend das alltägliche Unternehmen völlig ignoriert …
… Insbesondere hat er versucht, das Problem der Theorienwahl während einer Revolution mittels logischer Kriterien zu lösen, …
die nur dann voll anwendbar sind, wenn eine Theorie bereits vor-ausgesetzt werden kann.”
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Normale Wissenschaft Revolutionäre Wissenschaft
Wahl zwischen Paradigmen
Wahl zwischen Paradigma-in-ternen Alterna-tiven
Lösung: Deduk-tion, Vorhersage, Widerlegung oder Bewährung
Keine einfache Lösung!
Kuhns Sicht
86
Normale Wissenschaft Revolutionäre Wissenschaft
Wahl zwischen Paradigmen
Keine einfache Lösung!
Kuhns Behauptung was Popper macht …
Wahl zwischen Paradigma-in-ternen Alterna-tiven
Lösung: Deduk-tion, Vorhersage, Widerlegung oder Bewährung
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Normale Wissenschaft Revolutionäre Wissenschaft
Wahl zwischen Paradigmen
Kuhns Behauptung was Popper macht …
Wahl zwischen Paradigma-in-ternen Alterna-tiven
Lösung: Deduk-tion, Vorhersage, Widerlegung oder Bewährung
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Normale Wissenschaft Revolutionäre Wissenschaft
Wahl zwischen Paradigmen
Kuhns Behauptung was Popper macht …
Lösung: Deduk-tion, Vorhersage, Widerlegung oder Bewährung
Wahl zwischen Paradigma-in-ternen Alterna-tiven
Lösung: Deduk-tion, Vorhersage, Widerlegung oder Bewährung
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Revolutionäre Wissenschaft
Wahl zwischen Paradigmen
Kuhns Behauptung was Popper macht …
Lösung: Deduk-tion, Vorhersage, Widerlegung oder Bewährung
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Poppers Kritik an Kuhn (1970)
Kuhn hat recht: es gibt so etwas wie normale Wissenschaft.
Der normale Wissenschaftler ist der „nicht-allzu-kritische“ Sachkundige.
„… ein Phänomen, das mir missfällt ...“
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„ ... der ‚normale Wissenschaftler‘ ... ist eine Person, dieuns leidtun sollte.“
„ … schlecht ausgebildet ... in einem dogmatischen Geist ... ein Opfer der Indoktrination ...“
„… eine Gefahr für die Wissenschaft und, in der Tat, fürunsere Zivilisation.”
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Kuhn hat unrecht, wenn er sagt, Theorien hätten für gewöhnlich keine Konkurrenten. Fast immer ...
Kuhn ist ein historischer Relativist: WissenschaftlerInnen arbeiten in einem Rahmen (framework): diese Rahmen sind inkommensurabel.
„Der Mythos des Rahmens“: aber eine kritische Diskussion und ein Vergleich verschiedener Rahmen ist immer möglich.
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