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{luchterh_neu}PraxisWissen_GS/Lfg-00_GW/k75-50.3d 1
Den Berufseinstieg von Lehrkr�ften professionell gestaltenMAJA DAMMANN
Die Einarbeitung und Integration neuer Lehrkr�fte ist ein wesentliches Instrumentinnerschulischer Personalentwicklung. Schulleitungen kçnnen durch kluge Begleitung des
Berufseinstiegs folgende positiven Effekte erzielen:l durch gute organisatorische Vorbereitung und Begleitung des Berufseinstiegs
unnçtige Reibungsverluste vermeiden;l durch klugen Personaleinsatz eine �berforderung der Neuen verhindern und
eine Kooperation von alten und neuen Lehrkr�ften st�rken;l eine (selbst)reflexive Haltung der neuen Lehrkr�fte st�tzen, die von großer Bedeutung ist
f�r deren weitere Kompetenzentwicklung;l die Sichtweisen, Ideen und Vorschl�ge der Neuen wahrnehmen und
produktiv f�r die Schulentwicklung nutzen;l damit verhindern, dass eine fr�hzeitige platte Anpassung an die vorgefundenen
Gegebenheiten erfolgt.
Inhaltsverzeichnis
1 Basiswissen1.1 Einen schulischen Einarbeitungsplan erstellen1.2 Gute organisatorische Vorbereitung des Starts1.3 Das Gespr�ch �ber den Unterrichtseinsatz – ein
wichtiges Steuerungsinstrument1.4 Ein Spezialfall: Referendare mit hohem Anteil
eigenverantwortlichen Unterrichts1.5 Persçnliche Einf�hrung und Begleitung in den
ersten Tagen und Wochen1.6 Die Patenschaft zwischen Jung und Alt: eine
produktive Konstellation1.7 Bilanzierungsgespr�ch mit der Schulleitung nach
sechs bis acht Wochen1.8 Weitere Personalgespr�che zum Halb- oder
Schuljahresende1.9 Kollegiale Fallberatung/Supervision
2 Weiterf�hrende Literatur
3 Arbeitshilfen3.1 Checkliste: Einarbeitungsplan3.2 Checkliste: Was gehçrt in einen schulinternen
Wegweiser f�r Berufseinsteigerinnen undBerufseinsteiger?
3.3 Checkliste: Organisatorische Maßnahmen beiNeueinstellungen
3.4 Checkliste: Gespr�ch �ber den Unterrichtseinsatzneuer Lehrkr�fte
3.5 Checkliste: Was beim Einsatz vonReferendaren/Referendarinnen besonders zubeachten ist
3.6 Vorschlag f�r die Aufteilung von Zust�ndigkeitenbei der Betreuung von Referendaren an der Schule
3.7 Checkliste: Einarbeitungsschritte in den erstenTagen
3.8 Checkliste: Arbeitsgrundlagen f�r Teamarbeitkl�ren
1 Basiswissen
Die Berufseingangsphase ist nach Auffassung derKMK-Kommission Lehrerbildung „die entschei-dende Phase in der beruflichen Sozialisation undKompetenzentwicklung von Lehrkr�ften“, da hierdie Weichenstellung erfolgt f�r einen reflektiertenUmgang mit der eigenen Lehrerpersçnlichkeit,den Anforderungen der Berufsrolle und den Gege-benheiten der Schule.
Aus Studien zur Lehrergesundheit ist bekannt,dass sich die so genannten Belastungsmuster, dieeine besondere Gef�hrdung hinsichtlich sp�tererBerufsunf�higkeit darstellen kçnnen, schon in denersten Berufsjahren herausbilden.
Deswegen kommt es darauf an, den �bergangder Lehrkraft von der Ausbildung in die volle Be-rufst�tigkeit professionell zu begleiten, um eineanhaltende �berforderung im Anfang zu vermei-den.
Diese n�mlich w�rde zur Entwicklung vonsch�dlichen „�berlebensstrategien“ f�hren, zumBeispiel der kollegialen Abschottung statt Koope-ration, der Entwicklung von psychologischen Ent-lastungsstrategien wie Ironie, Zynismus undSchuldzuschreibung an andere statt Selbstreflexion,der Camouflage von Schwierigkeiten statt deren ak-tiver Bearbeitung.
Was kçnnen nun Schulleitungen tun, um die Be-rufseingangsphase f�r die neuen Lehrkr�fte an ihrerSchule produktiv zu gestalten?
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1.1 Einen schulischen Einarbeitungsplanerstellen
Das Schulleitungsteam sollte kl�ren, wer an der je-weiligen Schule f�r die Einarbeitung neuer Lehr-kr�fte zust�ndig ist. Ein schulischer Einarbeitungs-plan erleichtert die �bersicht �ber die notwendigenSchritte bei der Integration neuer Lehrkr�fte undsollte vom Schulleitungsteam erarbeitet und ver-abschiedet werden. Er wird bei der Einstellung andie neue Lehrkraft ausgegeben und ermçglicht sobeiden Seiten, darauf bei Bedarf zur�ckzugreifen.
Arbeitshilfe 75 50 01:Checkliste: Einarbeitungsphase
1.2 Gute organisatorische Vorbereitung desStarts
Eine Umfrage unter Berufseinsteigern hat ergeben,dass der organisatorische Standard bei der Einarbei-tung an der Schule noch relativ niedrig ist, ver-glichen mit denen in Betrieben. Die Erkenntnis,dass �berfl�ssige Such- und Orientierungsanstren-gungen neuer Mitarbeiter sehr, sehr teuer sind,scheint so lange noch nicht Allgemeingut zu sein,wie die daf�r verwendete Zeit nicht getrennt abge-rechnet und bezahlt wird.
Was sollte zum Standard einer organisatorischguten Einarbeitung gehçren?
Neue Lehrkr�fte sollten unaufgefordert alle not-wendigen Schl�ssel, ein Post- und ein Schließfachmit ihrem Namen vorfinden. In einer schulinternenInformationsmappe sollten zentrale Daten �ber-reicht werden wie Kollegiumsliste, Lageplan derSchule, Liste der schulischen Funktionen wie Fach-leitungen o. �., Aufsichtsregelungen und -pl�ne,Feuerschutzregelungen und Fluchtpl�ne, Jahrester-minplan, Informationen �ber Konferenzen, wich-tige Konferenzbeschl�sse, Schulprogramm etc.
Arbeitshilfe 75 50 02:Checkliste: Was gehçrt in einen schulinternenWegweiser f�r Berufseinsteigerinnen undBerufseinsteiger?
Wenn die neue Lehrkraft eine Klassenleitung�bernimmt, sollten zus�tzlich alle Fragen hinsicht-lich des Klassenraumes rechtzeitig gekl�rt werden,da dies ja meist einen Vorlauf bençtigt und aufden Weg gebracht werden muss, lange bevor dieneue Lehrkraft da ist.
Arbeitshilfe 75 50 03:Checkliste: Organisatorische Maßnahmen beiNeueinstellungen
Auch die Bereitstellung eines Sitz- beziehungs-weise Arbeitsplatzes im Lehrerzimmer gehçrt in die-sen Bereich, jedenfalls da, wo es noch feste Sitz-pl�tze in Kollegien gibt.
1.3 Das Gespr�ch �ber den Unterrichtseinsatz –ein wichtiges Steuerungsinstrument
Wenn Schulleitung und neu eingestellte Lehrkraft�ber den k�nftigen Stundeneinsatz reden, so spie-len neben den Daten und Fakten immer auch vielezun�chst nicht benannte Erwartungen, Hoffnun-gen, Bef�rchtungen und W�nsche mit. Im Interesseder Schulleitung und der Schule sollten mçglichstviele der unausgesprochenen Bedingungsfaktorenw�hrend des Gespr�ches auf den Tisch kommen.Wenn zum Beispiel die neue Lehrkraft in der Ausbil-dung faktisch nur in der Sekundarstufe I unterrich-tet hat, so hat sie sicher Bedenken, ihren Schwer-punkt komplett in der Primarstufe zu setzen, wirdaber die Bedenken aus Angst, unversch�mt zu er-scheinen, vielleicht im Gespr�ch nicht �ußern.Die Schulleitung ahnt nichts von diesem Problem,setzt sie als Klassenlehrer einer ersten Klasse einund produziert damit eine �berforderung, schnellgibt es Elternbeschwerden. Ein solcher �ußerst pro-blematischer Einstieg kann nur noch schwer kor-rigiert werden. Ein offenes Gespr�ch, in dem dieSchulleitung gr�ndlich nach den Ausgangspositio-nen der neuen Lehrkraft fragt, ist daher unabding-bar. Nat�rlich kann in der Konsequenz nicht einSchonraum f�r Berufseinsteiger entstehen, wohlaber ein sorgf�ltig abgestimmtes Belastungsprofil,in dem zum Beispiel Unterricht in schon bekanntenJahrg�ngen und Stufen mit neuen Anforderungenkombiniert wird, in dem durch parallele Kurse dieVorbereitungszeit reduziert werden kann oder �hn-liches. Die Arbeitshilfe 75 50 04 bietet Anhalts-punkte f�r ein Gespr�ch �ber den k�nftigen Ein-satz.
Arbeitshilfe 75 50 04:Checkliste: Gespr�ch �ber denUnterrichtseinsatz neuer Lehrkr�fte
Ein entsprechender Gespr�chsleitfaden kçnntedem Berufseinsteiger auch schon vor dem Gespr�chausgeh�ndigt werden, als Hinweis darauf, welchePunkte angesprochen werden kçnnen/d�rfen. Da-mit kann die neue Lehrkraft eine aktive Rolle imGespr�ch einnehmen. Wenn sie dann noch dieSchulleitung als interessiert und unterst�tzend er-lebt, wenn sie sich in ihren Talenten, aber auch inihren Sorgen und Bed�rfnissen wahrgenommen
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f�hlt, ist eine wichtige Grundlage f�r offene Gespr�-che in der Zukunft gelegt. Nat�rlich kann es passie-ren, dass an einer Schule kein Spielraum beim Un-terrichtseinsatz existiert – eine neue Lehrkraft er-setzt mitten im Schuljahr eine plçtzlich ausgeschie-dene und muss nun deren Stundenplan �berneh-men. In einem solchen Fall kommt es darauf an,die Zwangslage als �bergangssituation zu gestalten.Die Schulleitung hat im Moment keine Wahl, abersie kann versprechen, zum n�chsten Schuljahr ver-st�rkt auf die W�nsche der neuen Lehrkraft ein-zugehen – und sie kann gegebenenfalls die H�rtenein wenig abpuffern. So bot ein Hauptschulrektorseiner jungen Kollegin an, die mit Biologie als stu-diertem Fach unter anderem zehn Stunden einesausgeschiedenen Chemie-Kollegen ersetzen sollte,mit Anrechnungsstunden an einem wçchentlichenFortbildungskurs Chemie am Fortbildungsinstitutteilzunehmen und die Chemiekurse erst drei Wo-chen zeitversetzt zu beginnen, sodass sie zumindestdie Sicherheitseinweisung in die Chemier�ume ab-solvieren und erste Ideen �ber den Anfangsunter-richt in Chemie erwerben konnte, bevor sie denUnterricht aufnahm. Gleichzeitig versprach dieSchulleitung, �ber den Unterrichtseinsatz zumneuen Schuljahr neu zu verhandeln. Diese Abspra-che trug: Die junge Kollegin unterrichtet mittler-weile im dritten Jahr Chemie und ist sehr zufriedenmit ihrer Situation an ihrer Schule.
1.4 Ein Spezialfall: Referendare mit hohemAnteil eigenverantwortlichen Unterrichts
In vielen Bundesl�ndern arbeiten Referendarinnenund Referendare schon kurz nach Beginn ihrer Aus-bildung mit bis zu einer halben Stelle eigenverant-wortlichen Unterrichts. Deswegen muss ihrer Integ-ration ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmetwerden, weil hier besondere Stolpersteine im Wegliegen, insbesondere bei der Frage der Koordinationder Anforderungen der Ausbildung mit denen derSchule. Auch haben Referendarinnen und Referen-dare meist noch keinerlei Routine im Umgang mitschwierigen Sch�lerinnen und Sch�lern, in derLeistungsbewertung, in Gespr�chen mit Elternund Sch�lern. Die Arbeitshilfen 75 50 05 und75 50 06 machen Vorschl�ge, welche zus�tzlichenAspekte bei einer verantwortlichen Integration vonReferendaren wichtig sind.
Arbeitshilfe 75 50 05:Checkliste: Was beim Einsatz vonReferendaren/Referendarinnen besonderszu beachten ist
Arbeitshilfe 75 50 06:Vorschlag f�r die Aufteilung vonZust�ndigkeiten bei der Betreuung vonReferendaren an der Schule
1.5 Persçnliche Einf�hrung und Begleitung inden ersten Tagen und Wochen
Eine persçnliche Vorstellung neuer Lehrkr�fte imKollegium, in der Schulleitungsgruppe, im Sekreta-riat und beim Hausmeister ist atmosph�risch wich-tig. Wenn dabei auch noch gleich wenige infor-melle S�tze den Anfang erleichtern (z. B. „Bitte ach-ten Sie als Klassenlehrer unbedingt darauf, dass sieden Elternabend eine Woche vorher beim Haus-meister anmelden, er muss dann aufschließen unddas betrifft seine Feierabendplanung!“), wird einwichtiger Schritt zur reibungslosen Integration ge-leistet. Sehr n�tzlich ist auch eine Schulf�hrung.Diese Aufgaben muss nicht unbedingt die Schullei-tung �bernehmen, die Einf�hrung eines Patensys-tems hat sich an vielen Schulen bew�hrt. Allerdingssollte darauf geachtet werden, dass f�r die Berufs-einsteiger nicht unbedingt die selben Personen zu-st�ndig sind wie f�r die Referendarsbetreuung,denn in vielen F�llen hat der Schritt aus der Ausbil-dungskonstellation in die Festanstellung symboli-sche Bedeutung, und neue Lehrkr�fte mçchtendas Mentorenverh�ltnis hinter sich lassen. Bei derkollegialen Vorstellung sollte besonderer Wert aufdie Herstellung von direktem Kontakt zu wichtigenFunktionstr�gern wie Fachleitungen, Jahrgangs-sprechern, Verantwortlichen f�r Lernb�cher, PCsoder �hnliches gelegt werden.
Arbeitshilfe 75 50 07:Checkliste: Einarbeitungsschritte in den erstenTagen
1.6 Die Patenschaft zwischen Jung und Alt:eine produktive Konstellation
Manchmal gibt es in der Personalplanung Gl�cks-f�lle. Ein �lterer Kollege erkl�rt sich bereit, eineneue f�nfte Klasse zu �bernehmen, mçchte abergerne Verst�rkung bekommen. Eine neu eingestellteKollegin gesellt sich zu ihm. Es entsteht eine Part-nerschaft der gegenseitigen Befruchtung: Der �ltereKollege erf�hrt sehr intensiv, �ber welchen Schatzan Kenntnissen und Routinen er verf�gt, denn diejunge Kollegin fragt begierig und interessiert undmeldet ihm immer wieder zur�ck, wie froh sie�ber seine Erfahrung ist. Andererseits erlebt diejunge Kollegin, dass ihre F�higkeit, Lernarrange-ments zu etablieren, in denen die Sch�lerinnen
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und Sch�ler selbstt�tig arbeiten, von ihnen unddem �lteren Kollegen gleichermaßen erstaunt undbegl�ckt angenommen wird. Ein Idealfall? Sicher,aber einer, der sich h�ufiger als gedacht in Schulenereignen kçnnte, denn welcher �ltere Kollegemçchte nicht erleben, dass seine Erfahrung Wert-sch�tzung erf�hrt, und welche junge Kollegin h�ttenicht gerne Unterst�tzung beim mutigen Auspro-bieren von Neuem? Was es braucht f�r eine gelun-gene Partnerschaft, ist eine „Geburtshilfe“ durchdie Schulleitung, die die h�ufig auf beiden Seitenvorhandenen �ngste vor Entwertung ernst nimmtund thematisiert und die sich f�r Teamentwicklunginteressiert und diese nicht als Zufallsprodukt, son-dern als Ergebnis zielgerichteter Kooperation ver-steht, eine Schulleitung, die Teamentwicklung aktivvorantreibt, indem sie die Standards f�r Zusam-menarbeit offen benennt.
Arbeitshilfe 75 50 08:Checkliste: Arbeitsgrundlagen f�r Teamarbeitkl�ren
1.7 Bilanzierungsgespr�ch mit der Schulleitungnach sechs bis acht Wochen
Nach etwa sechs bis acht Wochen, nachdem neueLehrkr�fte an eine Schule gekommen sind, solltensie von der Schulleitung zu einem ersten Bilanzie-rungsgespr�ch gebeten werden. Gibt es mehrereneue Kolleginnen und Kollegen, so sollten sie ruhigzusammen eingeladen werden. Denn dieses Ge-spr�ch, in angenehmer Atmosph�re (mçglichstmit einer kleinen Bewirtung und in einem stçrungs-freien Raum) gef�hrt, soll schwerpunktm�ßig einerR�ckmeldung der Neuen an die Schulleitung die-nen: Wie hat die Einarbeitung und Begleitung ge-klappt? Wo dr�ckt der Schuh? Was war bemerkens-wert, unklar, verstçrend, begeisternd . . . in den ers-ten Wochen? Was haben die neuen Lehrkr�fte er-lebt? Gibt es Kl�rungs- oder Unterst�tzungsbedarf?Wenn es gelingt, das echte Interesse der Schullei-tung an R�ckmeldung glaubhaft zu machen (alsokein empfindliches Zusammenzucken, wenn Kritik-punkte formuliert werden!), dann kann mit diesemGespr�ch ein weiterer Grundstein f�r eine vertrau-ensvolle Zusammenarbeit gelegt werden. Es gibtdie Mçglichkeit, bei Bedarf nachzusteuern oder zukl�ren, und die Schulleitung bekommt kostenloseine R�ckmeldung �ber das System ihrer Schulevon Menschen, die erst anfangen, heimisch zu wer-den, und deshalb noch den Blickwinkel von außeneinnehmen kçnnen.
1.8 Weitere Personalgespr�che zum Halb- oderSchuljahresende
Je nach Einstellungsdatum sollte jeweils zum Halb-oder Schuljahresende, also zum ersten Mal nacheinem halben Jahr und dann erneut nach einemweiteren Jahr ein weiteres Personalgespr�ch mitdem Ziel gef�hrt werden, die Zufriedenheit mitdem Unterrichtseinsatz festzustellen und gegebe-nenfalls nachzubessern, mçgliche Probleme zu be-nennen und mçglicherweise Fortbildungs- oderUnterst�tzungsmaßnahmen zu vereinbaren. Nacheinem halben beziehungsweise anderthalb Jahrenist schon klarer erkennbar, wie erfolgreich die Integ-ration bisher war. Mit besonders leistungsstarkenLehrkr�ften kçnnte zu diesem Zeitpunkt auch�ber die �bernahme (weiterer) Verantwortungengesprochen werden.
1.9 Kollegiale Fallberatung/Supervision
In der Arbeit mit Berufseinsteigern hat sich be-sonders die Methode der Intervision (also der kolle-gialen Fallberatung) oder die Einrichtung von Su-pervisionsgruppen bew�hrt. Egal ob diese Gruppenals Peer-Gruppen von Berufseinsteigern eingerich-tet werden oder f�r alle Kollegen einer Schule offensind – die Mçglichkeit, gemeinsam bewertungsfreiund lçsungsorientiert vertieft an bestimmten F�l-len zu arbeiten, entlastet, erweitert die Perspekti-ven, erçffnet neue Handlungsmçglichkeiten undschafft bei erfolgreicher Arbeit ein erweitertes Re-pertoire. Dieses Angebot wird in einigen Bundes-l�ndern zentral gemacht, von Lehrerbildungsinsti-tuten oder Universit�ten, es l�sst sich aber auchauf schulischer Ebene oder im Regionalverbundetablieren.
2 Weiterf�hrende Literatur
l Erwin Beck, Marianne Huttel, Michael Schratz:Berufseingangsphase (Induction Phase). In: jour-nal f�r lehrer/innenbildung, Heft 1/2001, Studi-en-Verlag Innsbruck
Ein knapper �berblick �ber die Forschung zur Be-rufseingangsphase und den Stand der Entwicklungvon Konzepten im deutschsprachigen Raum.
l Bçhmann, Marc und Hoffmann, Kirsten: Kurs-buch Berufseinstieg. Beltz Verlag, Weinheim,und Basel, 2002
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Ein Buch f�r die Hand der Berufseinsteiger mitknappen Orientierungstexten und vielen Materia-lien und Checklisten.
l Buhren, Claus G. und Rolff, Hans-G�nter: Perso-nalentwicklung in Schulen. Beltz-Verlag, Wein-heim und Basel, 2002
Ein Grundlagenwerk zum Thema, nach einer Ein-f�hrung und theoretischen Grundlegung folgenpraktische Anregungen f�r unterschiedliche Instru-mente der Personalentwicklung an Schulen, auchf�r den Umgang mit neuen Kolleginnen und Kolle-gen.
l Dammann, Maja: Als Schulleiter neu im Amt.Raabe-Verlag, Stuttgart, 2004
Das Buch richtet sich speziell an neue Schulleiter,enth�lt aber im Kapitel „Eine strategische Aufgabe:Personalentwicklung“ eine F�lle von praktischenTipps zum Thema „Integration“ neuer Mitarbeiter.
l Dammann, Maja: Die Berufseingangsphase inHamburg. In: journal f�r lehrerInnenbildung,Heft 2/2004, StudienVerlag, Innsbruck
Eine knappe Darstellung der wissenschaftlichen Be-gr�ndung f�r die Einf�hrung einer Berufseingangs-phase in Hamburg sowie der ersten praktischen Er-fahrungen.
l Dammann, Maja: Der Zusammenhang von indi-vidueller Qualifizierung neuer Lehrerinnen undLehrer und Schulentwicklung. In: journal f�rschulentwicklung, Heft 2/2004, StudienVerlag,Innsbruck
Verschiedene Angebote der Berufseingangsphasewie kollegiale Fallberatung und Coaching werdenan realen Beispielen in ihren Wirkungen auf Schulegeschildert.
l Ender, Bianca und Strittmatter, Anton: Personal-entwicklung als Schulleitungsaufgabe. Studien-Verlag, Innsbruck, 2001
Eine knappe, motivierende Darstellung (der Text istnur insgesamt 60 Seiten lang) der Handlungsfelder
von Personalentwicklung in der Schule. Besondersausf�hrlich wird auf die unterschiedlichen Ge-spr�chsformen zwischen Schulleitung und Lehr-kr�ften eingegangen.
l Mutzeck, Wolfgang: Kooperative Beratung. �ber-arbeitete Neuauflage, Beltz Verlag, Weinheim,2002
Ein hilfreicher Leitfaden f�r Beratung und Super-vision im Schulalltag.
l Thurn, Susanne: Berufseingangsphase konkret:Der Neuenkreis. In: P�dagogik Heft 7/8 2005,Beltz Verlag, Weinheim
3 Arbeitshilfen
Folgende Arbeitshilfen finden Sie in unserem Online-Angebot unter www.praxiswissen-schulleitung.de(in Klammern finden Sie die jeweilige Nummer derArbeitshilfe):3.1 Checkliste: Einarbeitungsplan (Nr. 75 50 01)
! abgedruckt3.2 Checkliste: Was gehçrt in einen schulinternen
Wegweiser f�r Berufseinsteigerinnen und Be-rufseinsteiger? (Nr. 75 50 02)
3.3 Checkliste: Organisatorische Maßnahmen beiNeueinstellungen (Nr. 75 50 03)
3.4 Checkliste: Gespr�ch �ber den Unterrichts-einsatz neuer Lehrkr�fte (Nr. 75 50 04)
3.5 Checkliste: Was beim Einsatz von Referenda-ren/Referendarinnen besonders zu beachtenist (Nr. 75 50 05)
3.6 Vorschlag f�r die Aufteilung von Zust�ndig-keiten bei der Betreuung von Referendaren ander Schule (Nr. 75 50 06)
3.7 Checkliste: Einarbeitungsschritte in den erstenTagen (Nr. 75 50 07)! abgedruckt
3.8 Checkliste: Arbeitsgrundlagen f�r Teamarbeitkl�ren (Nr. 75 50 08)
Maja Dammann,Landesinstitut f�r Lehrerbildung und Schulentwicklung,Hamburg
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Arbeitshilfe 75 50 01: Checkliste: Einarbeitungsplan
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Checkliste: Einarbeitungsplan
Erster Schritt: circa drei Monate vor Dienstantritt
l Organisatorische Vorbereitungen der Schulleitung(Raum, Mçbel, Schl�ssel, Kopien wichtiger Be-schl�sse und Pl�ne)
Zweiter Schritt: vor Dienstantritt
l Kontaktaufnahme, Orientierungsgespr�ch mitSchulleitung
Dritter Schritt: vor Dienstantritt
l Vertrag gekl�rt?l Info aus Personalabteilung erhalten?
Vierter Schritt: vor Dienstantritt
l Informationen und Material erhalten (z. B. Lehr-pl�ne, Wegweiser, Schl�ssel)?
l Pate/Patin festgelegt?
F�nfter Schritt: erster Tag
l Mit Patin/Paten bekannt gemacht worden?l Im Kollegium vorgestellt worden?l Dienstantrittsmeldung erledigt?l Diewichtigsten Kontakte hergestellt? (z. B. zu Fach-
kollegen, Teamkollegen) und Info-Mappe erhalten(z. B. Stundenplan, Vertretungen, Aufsichten)?
Sechster Schritt: nach sechs Wochen
l Gespr�ch zwischen Schulleitung und neuen Kolle-ginnen/Kollegen, gegebenenfalls mit Paten, �berdie ersten Erfahrungen und Eindr�cke
l Gegebenenfalls Verabredung von Prozedere bei ersterHospitation, Festlegung von Beobachtungsaspekten
Siebter Schritt: nach erster Hospitationsrunde
l Auswertung der Hospitationenl Gegebenenfalls Hilfestellung bei Problemen
Achter Schritt: nach einem halbem Jahr
l Gespr�ch mit der Schulleitungl Gegebenenfalls Ver�nderung des Unterrichtsein-
satzesl Gegebenenfalls Information �ber Prozedere bei
Verbeamtungl Gegebenenfalls erste �berlegungen zur �ber-
nahme von Aufgaben �ber den Unterricht hinaus
Neunter Schritt: nach ein bis zwei Jahren
l Bei Referendaren: Bilanzierung der schulischenAusbildung, des Ausbildungsstandes, Benennenvon individuellen Entwicklungsaufgaben
l Bei Berufseinsteigern: Bilanzierung der Einarbei-tungsphase
l W�nsche der Kolleginnen und Kollegen f�r die Zu-kunft
l Hinweis auf zuk�nftige Gespr�chsrituale an derSchule
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Arbeitshilfe 75 50 07: Checkliste: Einarbeitungsschritte in den ersten Tagen
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Checkliste: Einarbeitungsschritte in den ersten Tagen
Maßnahme Verantwortlich: Erfolgt:
Benennung eines schulinternen Paten Schulleitung
Aush�ndigen der schulischen Informationsschrift „Herzlich willkommen“ Schulleitung
Aush�ndigen einer Mappe mit wichtigen schriftlichen Unterlagen:l Ggf. Pr�fungsordnungenl Schulprogramml Schulinterne Lehrpl�ne, Rahmenpl�nel Persçnlicher Stundenplanl Raumplanl Hausordnungl Kollegiumslistel Organigramm der Schule oder Liste der schulischen Funktionen mit aktueller Besetzungl Pausenregelung, Stundentaktl Ggf. Sonderregelungen bez�glich Parken/Fahrradaufbewahrungl Jahresterminplanl Wichtige Lehrerkonferenzbeschl�ssel Handhabung der Lernmittel-Beschaffung
Schulleitung
Treffen zwischen neu eingestelltem Kollegen und Paten zu Beginn des ersten Schultagesarrangieren
Schulleitung
Vorstellung im B�ro; Aufnahme der Personalien f�r Kollegiumsliste Schulleitung
Dienstantrittsmeldung Schulleitung
Vorstellung bei Hausmeister Schulleitung
Aush�ndigen der Schl�ssel Schulleitung
Schulf�hrung Pate/Schulleitung
Vorstellen im kleinen Kollegenkreis (Team, parallel unterrichtende Fachkollegen, „Nach-barn“ im Lehrerzimmer)
Pate
Bekanntmachen mit Fachleitern Pate
Vorstellung in Schulleitungsgruppe bzw. bei stellvertretendem Schulleiter Schulleiter
Kl�rung der Modalit�ten im Krankheitsfall und bei Vertretung Stellv. Schulleiter
Bekanntmachen mit schulinternen Informationssystemen (Stundenplan, Vertretungsplan,Raumpl�ne, Mitteilungsbuch, Protokolle der Gremien etc.)
Pate
Bekanntmachen mit schulinternen Gepflogenheiten der Terminplanung (Konferenztage;Jahresterminplan, Konferenzen, Elternabende, Klassenreise- und Projektzeiten, Praktikaetc.)
Pate
Ggf. Kl�rung aller Fragen hinsichtlich des Arbeitsvertrages Schulleitung
Ggf. Beratung zu Beihilfe/Krankenversicherung/Fahrkarte Schulleitung
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