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Landeshauptstadt Dresden
Alles neu? Wohnungsmarkt und Wohnungspolitik
in Dresden
Dr. Jan Glatter Stadtplanungsamt Dresden Abt. Stadtentwicklungsplanung
Vortrag im Rahmen der Jahrestagung des AK Wohnungsmarktforschung, 15./16. September 2016 in Bonn
Rendite Miete Neubau Wohngeld
http://www.pa-munich.com/wordpress/wp-content/uploads/2012/10/Mischpult_klein.jpg
Stadtplanungsamt Folie: 2 Landeshauptstadt Dresden
Nachfrage
Wohnungsmarkt und Wohnungspolitik
Regulation (Geld, Recht, Eigentum, Information)
Interessen-
verbände
Interessen-
verbände
Politik
Verwaltung
gekoppelte
Ökonomien Angebot Markt
Medien
Stadtplanungsamt Folie: 3 Landeshauptstadt Dresden
Rahmenbedingungen kommunaler Wohnungspolitik
allgemeine aktuelle Diskurse und Entwicklungen der Wohnungspolitik
Liberalisierung / Privatisierung
- Aufhebung der Wohnungsgemeinnützigkeit
- Umstellung von Objekt- auf Subjektförderung
- wachsende Orientierung auf des Wohneigentum
- Privatisierung öffentlicher Wohnungsbestände und Liegenschaften
- Reurbanisierung und Standortmarketing
neue Wohnungsnot / Politisierung
Regionale Ausdifferenzierung der Wohnungsmärkte
Kommunalisierung der Wohnungspolitik
- Dezentralisierung wohnungspolitischer Verantwortung und Kompetenzen (Krummacher 2011: 205)
- Bedeutung lokaler Bedingungen und Einfluss lokaler Akteure hat zugenommen (Schönig 2016: 26)
Re-Kommunalisierung
- Wiederaufbau kommunaler Wohnungsbestände
Stadtplanungsamt Folie: 4 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden 1990 bis 1998
Wohnungsmarktentwicklung
- Transformation des Wohnungsmarktes
- Wohnungsmangel
- geerbter Leerstand
- hohes Investoreninteresse
- sehr hohe Bautätigkeit
- Abwanderung, Suburbanisierung
1998 1990
wohnungspolitische Ziele
- Neuorganisation der kommunalen
Wohnungswirtschaft
- Einführung des Vergleichsmietensystems
- Wohnungsneubau und Modernisierung
- Schutz der Mieter in Sanierungsgebieten
- Sicherung des Bestandes an preiswerten Wohnungen
Foto: Glatter 1999
angespannter Wohnungsmarkt
Stadtplanungsamt Folie: 5 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden 1990 bis 1998
1998 1990
wichtigste wohnungspolitische Instrumente
…von Bund und Sachsen
- Restitution
- Sonderabschreibung
- Städtebauförderung
- Mietenangleichungsgesetz
- Belegungsbindungsgesetz
…der Stadt Dresden
- Wohnkonzepte 1991/1993
- Neuorganisation der Wohnungsverwaltung
- kommunales Wohneigentum
- Belegungsrechte in Modernisierungsbeständen
- Einführung des Mietspiegels
- interne Wohnungsmarktbeobachtung
Foto: Glatter 1999
angespannter Wohnungsmarkt
Transformationspolitik
Stadtplanungsamt Folie: 6 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden 1999 bis 2010
Wohnungsmarktentwicklung
- hohe Wohnungsleerstände
- Stagnation der Mieten
- Brachflächen
- zunehmende Segregation
1998/1999 1990
wohnungspolitische Ziele
- Wohnungsrückbau / Stadtumbau
- Mobilisierung von Brachflächen
- Initiierung von Zwischennutzungen
- Schwerpunkt auf Innenentwicklung
- Förderung der Eigentumsbildung
- Profilierung des Wohnstandortes
- Sicherung preiswerten Wohnens
- Einflussnahme auf Segregation
entspannter Wohnungsmarkt
2010
Foto: Glatter 2008
Stadtplanungsamt Folie: 7 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden 1999 bis 2010
wichtige wohnungspolitische Instrumente
…von Bund und Sachsen
- Programm Stadtumbau Ost
- Programm Soziale Stadt
- Übertrag der Wohnungsbauförderung auf Länder
1998/1999 1990
…von Dresden
- Integriertes Stadtentwicklungskonzept
- Auflösung des Wohnungsamtes
- Reduzierung der Belegungsbindungen
- Verkauf der kommunalen Wohnungsbestände
- Wohnungsrückbau
- Wohnbauflächenmanagement
- Wohnraumanpassungsprogramm
- Programmgebiete Soziale Stadt
- Wohnungsmarktbeobachtung
entspannter Wohnungsmarkt
2010
Foto: Glatter 2008
De-Politisierung Liberalisierung, Privatisierung
Stadtplanungsamt Folie: 8 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden seit 2011
1998/1999 1990 2010/2011
Wohnungsmarktentwicklung
wohnungspolitische Ziele
wichtige wohnungspolitische Instrumente
…von Bund und Sachsen
…von Dresden
Rendite Miete Neubau Wohngeld
Stadtplanungsamt Folie: 9 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden im Überblick
250.000
300.000
350.000
400.000
450.000
500.000
550.000
600.000
650.000
1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030
Einwohnerentwicklung 1995 bis 2015 und Prognose bis 2030
Prognose 2016 bis 2030 (Werte jeweils zur Jahresmitte)
548.800
587.900
Einwohner mit Hauptwohnsitz zum jeweiligen Gebietsstand
Eingemeindungen
Stadtplanungsamt Folie: 10 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden im Überblick
0,00
0,50
1,00
1,50
2,00
2,50
100 000
150 000
200 000
250 000
300 000
350 000
1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030
Haushalteentwicklung 1995 bis 2014 und Haushalteprognose bis 2030
Zahl der Haushalte Personen je Haushalt
Prognose 2016 bis 2030 (Werte jeweils zur Jahresmitte)
296.000
319.500
Stadtplanungsamt Folie: 11 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden im Überblick
0
1.000
2.000
3.000
4.000
5.000
6.000
7.000
8.000
9.000
10.000
11.000
1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015
Wohnungen Baugenehmigungen
Neubau Wohnungen in Wohnheimenund Nichtwohngebäuden
Neubau Wohnungen in Eigenheimen
Neubau Wohnungen inMehrfamilienhäusern
Baugenehmigungen
2.600 1.500
Neubautätigkeit und Baugenehmigungen für Wohnungen im Neubau 1995 bis 2015
Stadtplanungsamt Folie: 12 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden im Überblick
Herzogin Garten 100 WE
Prager Carreé 240 WE
Residenz am Zwinger 190 WE
Merkur 60 WE
Postplatz / Am See 240 WE
Wallstraße 190 WE
Wettiner Platz 170 WE
500m
Palaisplatz 200 WE
Lingner-Park-Stadt 2.700 WE
Rampische Straße 50 WE Annenstraße 200 WE
Postplatz 70 WE
Könneritzstraße 350 WE Grüne Straße 70 WE
aktuelle Wohnungsbau-projekte und Planungen
in der Dresdner Innenstadt für rd. 5.000 WE
Stadtplanungsamt Folie: 13 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden im Überblick
Stadtplanungsamt Folie: 14 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden im Überblick
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
70.000
1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030
Entwicklung des Wohnungsleerstands in Dresden 1990 bis 2015 und Prognose bis 2030
Prognose 2015 bis 2030
marktrelevanter Leerstand
unbewohnbare Wohnungen
Fluktuationsreserve (3%)
2015 marktrelevanter Leerstand ...8.400 Wohnungen = 2,8% unbewohnbar (ruinös, in Sanierung) ...2.000 Wohnungen = 0,7%
1999 marktrelevanter Leerstand ...44.200 Wohnungen = 15,3% unbewohnbar (ruinös, in Sanierung) ...9.700 Wohnungen = 3,3%
Stadtplanungsamt Folie: 15 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden im Überblick
4,00
4,50
5,00
5,50
6,00
6,50
7,00
7,50
2010 2011 2012 2013 2014
Neuvertragsmieten
Grundmieten (KBU - Kommunale Bürgerumfrage, interpoliert)
Mietpreis in Euro / m²
Mietentwicklung in Dresden 2010 bis 2015
5,69
7,50
Mietspanne für Kosten der Unterkunft
Daten: Kommunale Bürgerumfrage Dresden immowelt, Schlüssiges Konzept Dresden
Stadtplanungsamt Folie: 16 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden im Überblick
Wohnkostenbelastung in Dresden nach Haushaltseinkommen 2007 bis 2014
Wohnkostenbelastung in Dresden 2007: 31% 2010: 29% 2012: 30% 2014: 33%
Stadtplanungsamt Folie: 17 Landeshauptstadt Dresden
Politisierung des Themas Wohnen in Dresden
2014 2012 2015 2016 2013
Bundestags-
Wahlkampf
Landtags-
Wahlkampf
Kappungsgrenze
Kappungsgrenze
in Dresden
Mietpreisbremse
Rückgang der Wohnungsleerstände
Anstieg der Mietpreise
2011
OB-Wahlkampf SR-Beschluss zur
(Neu)Gründung einer
kommunalen
Wohnungsgesellschaft
Gründungsprozess
SR-Wahlkampf
SR-Beschluss
zum Ende des
Stadtumbaus
SR-Beschluss zur
Erstellung eines
Wohnkonzeptes
Stadtplanungsamt Folie: 18 Landeshauptstadt Dresden
Das Thema Wohnen in Stadt und Medien - allgemein
aktuelle Marktsituation
angespannt / entspannt
Mietentwicklung
Wohnungsneubau
Wohnungs-modernisierungen
Gentrifizierung / Verdrängung
Segregation
Privatisierungen
Kommunale Wohnungsgesellschaft
Eigentumspreise
Wohnbauland
Zuzüge
Fortzüge / Suburbanisierung
Mietspiegel
Baulandpreise
Unterbringung Geflüchteter
Wohnen im Alter
Mietbelastung
Nachverdichtung
Abriss / Rückbau
Umfeldwirkungen
Ferienwohnungen
Streitfälle Mieter-Vermieter
thematisiert wird alles was aktuell ist
Mietersicht ist Lesersicht
Stadtplanungsamt Folie: 19 Landeshauptstadt Dresden
Das Thema Wohnen in den lokalen Medien
aktuelle Marktsituation
angespannt / entspannt
Mietentwicklung
Wohnungsneubau
Wohnungs-modernisierungen
Gentrifizierung / Verdrängung
Segregation
Privatisierungen
Kommunale Wohnungsgesellschaft
Eigentumspreise
Wohnbauland
Zuzüge
Fortzüge / Suburbanisierung
Mietspiegel
Baulandpreise
Unterbringung Geflüchteter
Wohnen im Alter
Mietbelastung
Nachverdichtung
Abriss / Rückbau
Umfeldwirkungen
Ferienwohnungen
Streitfälle Mieter-Vermieter
Stadtplanungsamt Folie: 20 Landeshauptstadt Dresden
(komplexe) Akteure der Wohnungspolitik
Bauwirtschaft, Bauträger Finanzwirtschaft
Kommunal-Politik Kommunal-verwaltungen
Landes-Politik Landes-Ministerien
große institutionelle Gesellschaften
kommunale Wohnungs-gesellschaften
Wissenschaft, Marktforschung
Makler
Mieterverbände Eigentümerverbände
Medien
Wohnungs-genossenschaften
komplexe Akteure: - setzen sich aus mehreren Individuen zusammen - sind in Strukturen eingebunden - haben spezifische Perspektiven, Strategien, Rollen, Macht und Einfluss
Stadtplanungsamt Folie: 21 Landeshauptstadt Dresden
(komplexe) Akteure der Wohnungspolitik in Dresden
Bauwirtschaft, Bauträger Finanzwirtschaft
Kommunal-Politik Kommunal-verwaltungen
Landes-Politik Landes-Ministerien
große institutionelle Gesellschaften
kommunale Wohnungs-gesellschaften
Wissenschaft, Marktforschung
Makler
Mieterverbände Eigentümerverbände
Medien
Wohnungs-genossenschaften
diverse Marktberichte, Prof. Kofner, IÖR, IFO, TU Dresden
SZ & SZ-Immo, DNN, Wohnungsportale
SAB, Sparkasse
Dresdner Mieterverein
7 Genossenschaften mit ca. 60.000 WE
SMI Vonovia, Immeo,
Deutsche Wohnen
Stadtrats-Fraktionen, Dezernenten, Ausschüsse, Beiräte, Ämter
wachsende lokale Immobilienwirtschaft,
„Stadtgestalter“ , überregionale Investoren
Haus&Grund, BfW
STESAD, in Gründung
diverse Anbieter
Stadtplanungsamt Folie: 22 Landeshauptstadt Dresden
Akteure der Wohnungspolitik: Stadtpolitik/-verwaltung
Stadtrat AFD FDP CDU FB SPD B90/G Linke Piraten
wohnungspolitische Sprecher
Ausschuss Soziales u. Wohnen
Ausschuss Stadtentwicklung
u. Bau
Oberbürgermeister
Beirat Wohnen
GB2 Finanzen
Liegenschaftsamt
GB5 Soziales
Ref. Wohnungspolitik Sozialamt
GB6 Stadtentwicklung Stadtplanungsamt
Ausschuss Finanzen u.
Liegenschaften
GB1 Personal / Recht
Rechtsamt Statistikstelle
Arbeitsgruppen (u.a. Wohnkonzept, Mietspiegel, Schlüssiges Konzept, Bevölkerungsprognose)
Stadtplanungsamt Folie: 23 Landeshauptstadt Dresden
Logiken kommunaler Wohnungspolitik in Dresden
starke Abhängigkeit von Gesetzen und Ressourcen der Bundes- und Landesebene
hohe Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema bezahlbares Wohnen
Rot-Grün-Rote-Stadtratsmehrheit mit großer Aufmerksamkeit für das Thema Wohnen
Stadtrat ist von Profilierungen, Feindschaften und langjährigen Konflikten geprägt (Königsbrücker Straße, Waldschlößchenbrücke, Woba)
Orientierung der Kommunalpolitik an Ideologien und Wählerklientel
etablierte Interessengruppen der Nachfrager, keine starken sozialen Bewegungen etablierte und neue Interessengruppen der Anbieter
Schlüssel-Projekt Gründung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft …bestimmte OB-Wahlkampf und aktuelle Debatte …wird zur nächsten Wahl abgerechnet …Ringen um die „Projekt-Hoheit“
Säc
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, 02.
06.2
016
Stadtplanungsamt Folie: 24 Landeshauptstadt Dresden
Instrumente kommunale Wohnungspolitik in Dresden
Wohnkonzept (seit 1991, aktuell in Erarbeitung)
Wohnungsmarktbeobachtung (seit 1991 intern, seit 2004 öffentlich)
Flächenmobilisierung und Wohnbauflächenkataster (seit 2006)
an Konzepte und preiswerten Wohnungsbau gebundener Verkauf kommunaler Flächen
Programm zur Wohnraumanpassung (seit 2001)
Förderung von Baugemeinschaften (seit 2012)
qualifizierter Mietspiegel und Schlüssiges Konzept (seit 1998, 2011)
kommunale Belegungsrechte in privatem Wohnungsbestand (1993)
Kappungsgrenze (seit 2015)
Wohnungsbauförderung (2016 in Vorbereitung)
kommunale Wohnungsgesellschaft (bis 2006, 2016 in Gründung)
Wohnberatung (in Vorbereitung)
Kommunikation mit lokalen Wohnungsmarktakteuren (seit 1993)
regionale Kooperation zur Wohnungsmarktentwicklung und Wohnungsversorgung (seit 1993)
aber, sind diese… umfassend genug … konsequent umgesetzt … wirkungsvoll?
Stadtplanungsamt Folie: 25 Landeshauptstadt Dresden
Instrumente der kommunalen Wohnungspolitik
(Neu)Gründung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft
seit 2010 Forderungen bzw. Anregungen zur (Neu)Gründung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft – vor allem von SPD und LINKE
2014 Wohnungsmarkt und neue Woba Thema des Stadtratswahlkampfes
2015 Wohnungsmarkt und neue Woba Thema des Oberbürgermeisterwahlkampfes
Stadtplanungsamt Folie: 26 Landeshauptstadt Dresden
Diskurs über die kommunale Wohnungsgesellschaft
„Nein, um nachhaltige Stadtentwicklung betreiben zu können, muss man doch nicht Eigentümer sein, das ist doch Sozialismus, wenn
man so einer Vorstellung anhängt. Dafür gibt es doch in Deutschland ein umfangreiches Instrumentarium im Bauplanungsrecht.“
(Hartmut Vorjohann; Finanzbürgermeister, CDU, Deutschlandradio 16.8.2010)
„Das ist der Einstieg in den staatlichen, schuldenfinanzierten Wohnungsbau. Das ist eine Schnapsidee sondergleichen. Diese
Initiative ist ein Nackenschlag für den privaten Wohnungsbau und wird viele Investoren in Dresden vor den Kopf stoßen.“ (Holger
Zastrow; 23.7.2015, Homepage der FDP)
Wohnungsbau „ist keine Aufgabe der Stadt und erst recht ist sie nicht seriös finanzierbar.“ (Ingo Flemming, 2016, CDU-Homepage)
„Die Woba wird nicht lediglich für die kommenden Jahre gegründet, sondern für Jahrzehnte und soll eine wesentliche Säule der
kommunalen Wohnungspolitik werden. Wir wollen gewährleisten, dass Wohnen in Dresden auch künftig bezahlbar ist. (André
Schollbach, Die Linke, DNN 12.07.2016)
„Wir wollen mit der Woba nicht in Konkurrenz zum freien Wohnungsmarkt auftreten, sondern das leisten, was der Markt im Moment
nicht schafft: preisgebundener Wohnungsbau. „ (Raul Schmidt-Lamontain, Baubürgermeister, Bündnis 90/Die Grünen, DNN
23.07.2016)
„Der Bund gibt Geld an für den sozialen Wohnungsbau. Wenn der Freistaat dieses Geld an die Kommunen weitergibt, dann sind wir
als Kommune gut beraten, kommunale Sozialwohnungen zu bauen.“ (Hartmut Vorjohann; Finanzbürgermeister, CDU, 19.07.2016
„ Es wäre fahrlässig, wenn wir die Fördermittel vom Bund und vom Freistaat nicht dazu nutzen, einen kommunalen
Wohnungsbestand zu schaffen.“ (Dirk Hilbert, Oberbürgermeister, FDP, DNN 26.04.2016)
Stadtplanungsamt Folie: 27 Landeshauptstadt Dresden
Diskurs über die kommunale Wohnungsgesellschaft
Argumente für eine kommunale Gesellschaft
in Dresden besteht eine sehr angespannte Wohnungssituation insbesondere im Segment des preiswerten und bezahlbaren Wohnens
Sicherung eines Bestandes an preiswerten Wohnungen
Sicherung eines Bestandes an barrierefreien Wohnungen
KWU kann ein wichtiger Akteur bei der Durchführung von Pilotprojekten der Stadtentwicklung sein (z.B. kostengünstiges, serielles Bauen)
Gestaltung von Wohnumfeldern
bei ausreichendem Marktanteil von etwa 10% (ca.30.000 WE) kann die Gesellschaft preisdämpfend auf den Markt wirken
kann als Sponsor für lokale Veranstaltungen agieren
wichtiger lokaler Arbeitgeber, Ausbilder und Steuerzahler
Reinvestition der Einnahmen in der Region
Argumente gegen eine kommunale Gesellschaft
in Dresden besteht keine angespannt Wohnungsmarktsituation; die Mietpreise und Mietpreissteigerungen sind im Vergleich zu anderen Großstadtregionen noch sehr moderat
die Wohnungsbautätigkeit ist seit 2010 auch ohne kommunale Gesellschaft in Schwung gekommen
die Wohnungen kommen nur einigen wenigen Mietern zugute
bei geringen Beständen wird keine Marktwirkung erzielt
im sozialen Wohnungsbau wird es zu Fehlbelegungen kommen Quartiere des sozialen Wohnungsbaus könnten sehr schnell zu sozialen Problemgebieten werden
eine kommunale Gesellschaft kann nicht billiger Bauen als ein privater Bauträger
Subjektförderungen (Wohngeld, KdU) und der Ankauf von Belegungsrechten sind viel flexibler und zielgenauer
Stadtplanungsamt Folie: 28 Landeshauptstadt Dresden
Instrumente der kommunalen Wohnungspolitik
(Neu)Gründung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft
August 2015 Stadtratsbeschluss zur Gründung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft
Oktober 2015 Entwicklung eines Projekt-Konzeptes für die Gründung - Verantwortlichkeit liegt im GB Finanzen und Liegenschaften - Bildung einer Lenkungsgruppe und eines Projektteams
ab November 2015 Recherchen und Bewertung kommunaler Flächen, die in den Bestand der Gesellschaft über gehen sollen und für den Wohnungsbau geeignet sind
Dezember 2015 Beauftragung einer Beratungsfirma mit der Erstellung eines Gutachtens für ein Gesellschaftskonzept
März 2015 parallele Initiativen des OBs und der RGR-Stadtratsmehrheit zur Konkretisierung und Beschleunigung der Wohnbauplanungen - Einigung auf ein Konzept
Mai 2016 Stadtratsbeschluss zum Beginn der konkreten Bauplanungen durch die STESAD
Vorlage des Gutachtens der Beratungsgesellschaft: Empfehlung zur Gründung eines eigenständigen 100-prozentigen Tochterunternehmens der Stadt als GmbH und Co.KG
informelle Beauftragung der STESAD zu Vorplanungen für den Wohnungsbau
Stadtplanungsamt Folie: 29 Landeshauptstadt Dresden
Instrumente der kommunalen Wohnungspolitik
(Neu)Gründung einer kommunalen Wohnungsgesellschaft
ab Juni GB Finanzen / Liegenschaften erarbeitet Vorlage für Gründung der Gesellschaft mit - Wirtschafts- und Businessplan - Finanzierungskonzept inkl. Bewertung und Planung steuerlicher Aspekte - Prüfung der Rechtssicherheiten
August 2016 Vertrag zwischen LH Dresden und STESAD zur Planung des Wohnungsbaus für 13 Wohnbauprojekte auf kommunalen Wohnbauflächen, davon 3 mit Priorität
Ende 2016 Gründung der Gesellschaft
- Abschluss eines Gesellschaftsvertrages
- Vereinbarung zu wohnungspolitischen Ziele der Gesellschaft
- Sicherung des Eigenkapitals mittels kommunale Grundstücke
- Sicherung der Finanzierung des Wohnungsbaus
Stadtplanungsamt Folie: 30 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungsmarktentwicklung Dresden seit 2011
1998/1999 1990 2010/2011
Wohnungsmarktentwicklung
wohnungspolitische Ziele
wichtige wohnungspolitische Instrumente
…von Bund und Sachsen
…von Dresden
Rendite Miete Neubau Wohngeld
Stadtplanungsamt Folie: 31 Landeshauptstadt Dresden
Fazit kommunale Wohnungspolitik in Dresden
Neujustierung der kommunalen Wohnungspolitik
Anspannung des Wohnungsmarktes verbunden mit Steigerungen der Mieten und Mietbelastungen
starke Politisierung des Themas Wohnen – Diskussionen werden von etablierten Parteien dominiert
neue politische Mehrheiten im Stadtrat und damit verbundene Strategieänderungen
umfassende wohnungspolitische Instrumente, die bisher aber noch nicht umfassend auf die neuen Herausforderungen ausgerichtet sind
neue kommunale Instrumente - insbesondere
kommunales Wohnungsunternehmen
Wohnungsbauförderung mit Mitteln des Landes und Bundes
aber
angespannte Haushaltslage (Schuldenverbot)
fehlendes Wohnkonzept
neue Instrumente erst im Aufbau
fehlende einheitliche Organisationseinheit zum Thema Wohnen
Stadtplanungsamt Folie: 32 Landeshauptstadt Dresden
Wohnungspolitik – thematische Übersicht
Geschichte
Handlungsfelder sowie Instrumente, deren
Implementationen und Effekte
Forschungsgang und Forschungsspektrum
Begründung
Definition
allgemeine und lokale Rahmenbedingungen
Themen und Diskurse
Akteure auf Ebene von Bund, Land, Kommune
mit Perspektiven, Strategien, Macht, Einfluss, Logiken
Stadtplanungsamt Folie: 33 Landeshauptstadt Dresden
Literatur Wohnungspolitik
Eekhoff, J. (2002): Wohnungspolitik, Tübingen.
Egner, B. u.a. (Hrsg.)(2004): Wohnungspolitik in Deutschland. Positionen - Akteure - Instrumente. Darmstadt.
Einem, E. v. (Hrsg.)(2016): Wohnen – Markt in Schieflage – Politik in Not, Wiesbaden.
Hiller, N./Schultewolter, D. (2014): Quo vadis Wohnungspolitik?, Wirtschaftsdienst – Zeitschrift für Wirtschaftspolitik 94, H.1, S.34-40. Krummacher, M. (2011): Kommunale Wohnungspolitik. In: Dahme, H.-J., Wohlfahrt, N. (Hrsg.): Handbuch Kommunale Sozialpolitik. Wiesbaden, S.201-214.
Schönig, B. u.a. (2016): Paradigmenwechsel in der kommunalen Wohnungspolitik? Variationen kommunalisierter Wohnungspolitik im transformierten Wohlfahrtsstaat. In: Barbehöhn, M. / Münch, S. (Hrsg.): Variationen des Städtischen - Variationen lokaler Politik. Wiesbaden, S.25-62.
Stadtplanungsamt Folie: 34 Landeshauptstadt Dresden
Literatur Wohnungsmarkt Dresden
Fritzsche , C. (2015): Eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft für Dresden? In: ifo Dresden berichtet 6/2015, S.25-34.
Kofner, S. (2014): Anspannung am Dresdner Wohnungsmarkt: Handlungsmöglichkeiten der kommunalen Wohnungspolitik. Gutachten im Auftrag des Mietervereins Dresden.
LH Dresden (2015): Wohnungsmarktbericht 2014. Dresden.
Ostrowski, C. / Weckesser, R. (2015): Offener Brief zur Gründung einer neuen Wohnungsbaugesellschaft von den ehemaligen Dresdner Stadträten Christine Ostrowski und Ronald Weckesser. In: http://www.fdp-fraktion-dresden.de/aktuelles-1587.html [am 16.11.2016]
Seifert, R. / Müller, A. (2016): Warum eine neue Wohnungsbaugesellschaft für Dresden eine gute Idee ist. In: vhw FWS 2/2016, S.58-62.
Stadtplanungsamt Folie: 35 Landeshauptstadt Dresden
Rahmenbedingungen kommunaler Wohnungspolitik
allgemeine wohnungspolitische Paradigmen, Diskurse und Entwicklungen
aktuelle Marktentwicklung, Brisanz des Themas Wohnen
Regelungen und Ressourcen des Bundes
Regelungen und Ressourcen der Länder
Artikulationskraft und Einfluss lokal agierender Unternehmen
Artikulationskraft und Einfluss lokaler Initiativen
kommunale Flächenpolitik
kommunale Haushaltslage
Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat
Handlungskraft der Stadtverwaltung
Verfügung über kommunales Eigentum
Positionierung des Oberbürgermeisters
Regionales Umfeld
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