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BENJAMIN P. LANGE, M. A. http://www.uni-kassel.de/~benlange Wintersemester 2008 / 2009
Seminar: Kommunikations- und Medienpsychologie
25.11.2008: Die Evolution der Kommunikation (bitte nicht ohne Erlaubnis hieraus zitieren) Was ist Kommunikation?
Zunächst muss geklärt werden, was wir unter Evolution und unter Kommunikation verstehen
wollen. Was Kommunikation ist, haben wir vor einigen Wochen gesehen. Zur Erinnerung
nenne ich einige mögliche Definitionen:
- Zunächst könnte man Kommunikation als die Übermittlung von Informationen
auffassen, die zwischen kognitiven Systemen stattfindet, wobei ein Mensch ein
kognitives System ist, ein Tier aber auch (Strohner, 2006).
- Kommunikation lässt sich auch als einen Prozess bezeichnen, an dem ein Sender,
mindestens ein Empfänger und eine Nachricht bzw. eine Mitteilung bzw. ein Zeichen
beteiligt sind (Nöth, 2000).
- Oder wir sagen mit Watzlawick (Watzlawick, Beavin & Jackson, 2003), dass letztlich
jedes Verhalten Kommunikation ist, da jedes Verhalten potentiell Mitteilungscharakter
hat.
Eines der Modelle, das wir uns angesehen hatten, war Jakobsons Modell der kommunikativen
Funktionen, das eine Erweiterung von Bühlers Organonmodell ist:
IfP
INSTITUT für PSYCHOLOGIE
U N I K A S S E L
V E R S I T Ä T
Bühler: Darstellungsfunktion
KONTEXT (refrentiell)
SENDER NACHRICHT (poetisch) EMPFÄNGER
(emotiv, KONTAKTMEDIUM (phatisch) (appellativ,
expressiv) KODE (metasprachlich) konativ)
Bühler: Ausdrucksfunktion Bühler: Appellfunktion
Jakobsons Modell der kommunikativen Funktionen (nach Jakobson, 1968, S. 353, 357) (als Erweiterung von Bühlers Organonmodell)
Wir kommen darauf zurück.
Was ist Evolution?
Wenn wir von Evolution sprechen, meinen wir die biologische Evolution. Die
Evolutionstheorie wird in erster Linie mit Charles Darwin und seinen Werken in Verbindung
gebracht (Darwin, 1859; 1871); es spielen aber noch eine ganze Reihe anderer
Wissenschaftler eine Rolle für unsere heutige Vorstellung von der biologischen Evolution wie
der Zeitgenosse Darwins Alfred Wallace oder im 20. Jahrhundert dann z.B. Ernst Mayr
(Kutschera, 2008).
(von http://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Darwin)
Das Bild zeigt Darwin im Alter von 51 Jahren, zu der Zeit, als er seine Evolutionstheorie
veröffentlichte.
Es gibt auch Ansätze zu einer (sozio-)kulturellen Evolution, die uns aber hier nicht
interessieren, insbesondere da es hier die Idee gibt, Gesellschaften würden gewisse Stufen der
kulturellen Entwicklung durchlaufen (von der Barbarei über Sklaverei, Feudalismus hin zur
Demokratie), was ein höchst fragwürdige Idee ist, da sie voraussetzt, dass ein bestimmtes
höheres Ziel quasi fest vorgegeben ist, das irgendwann erreicht wird. Es gibt aber evolutionär
gesehen nichts „Höheres“ in dem Sinne und kein Ziel, auf das zugestrebt wird. Dies
fälschlicherweise anzunehmen ist die sog. Teleologie-Falle. Alle lebenden Individuen und
existierenden Spezies sind evolutionäre Gewinner.
Was also meint Evolution im eigentlichen biologischen Sinn? Wir können zunächst ganz
einfach sagen, Evolution hat zu tun mit der Stammesgeschichte einer Spezies, z.B. des
Menschen (Homo sapies sapiens). Statt Stammesgeschichte sagt man auch Phylogenese. Dies
ist die Entwicklung innerhalb einer Spezies über tausende und mehr Generationen. Dem steht
die Ontogenese gegenüber. Das ist die Entwicklung innerhalb eines Individuums, beginnend
mit der Empfängnis bis zum Tod (Kutschera, 2008; Mietzel, 2005). Wenn wir also über
Spracherwerb reden, meinen wir die Ontogenese der Sprache, also die Entwicklung der
Sprache innerhalb eines Individuums. Wenn wir von der Evolution der Sprache reden, meinen
wir hingegen die Phylogenese der Sprache, wenn wir uns fragen, warum sich bei unserer
Spezies über unzählige Generationen unsere angeborene Sprachfähigkeit überhaupt
entwickelt hat.
Im 19. Jahrhundert, zu Darwins Zeit, meinte man mit Evolution noch die Ontogenese, heute
meint man damit also die Phylogenese. Für Darwin war Evolution, so wie wir sie heute
verstehen, also als Phylogenese, folgendes: Deszendenz plus Modifikation, also Abstammung
mit Abweichung (Kutschera, 2008). Es gibt zwei Teilprozesse der Evolution: die natürliche
und die sexuelle Selektion. Sehen wir uns die Bedingungen für Evolution im biologischen
Sinne an, und zwar mit Blick auf die natürliche Selektion:
(aus Kutschera, 2008, S. 32)
Zunächst haben wir eine sog. Überproduktion an Individuen. Ein Pärchen Frösche hat mehr
als zwei Nachkommen, teilweise bis zu 10.000. Frösche sind damit im Speziesvergleich
quantitative Fortpflanzer bzw. sog. r-Strategen (Voland, 2000). Noch extremer ist es bei
Austern, wo das Weibchen bis zu 10 Mio. Eier pro Saison legen kann. Auf die
Fortpflanzungsstrategien kommen wir noch zu sprechen. Die vielen Nachkommen treffen auf
begrenzte Ressourcen, also auf begrenzte Nahrung. Die vielen Individuen unterscheiden sich
zufallsbedingt (u. a.) aus genetischen Gründen, genauer gesagt aufgrund Mutation und
Rekombination (Kutschera, 2008). Das ist die zweite Bedingung. Die Nachkommen, die mit
den begrenzten Ressourcen am besten zurechtkommen, also z.B. schneller fressen als Andere,
überleben. Es findet also Selektion statt, und zwar durch die Umweltbedingungen. Nicht alle
bestehen in diesem Daseinswettbewerb. Das ist die dritte Bedingung. Die Individuen, die
überleben, geben diese Fähigkeiten, durch die sie überlebt haben, an die Nachkommen weiter.
Das ist die vierte Bedingung: genetische Transmission. Das ist das Grundprinzip der
natürlichen Selektion, bei der es also primär um das Überleben geht. Nun bringt einem
Individuum evolutionär gesehen sein Überleben nichts, wenn es sich nicht reproduziert, wie
man schon an der eben genannten Definition von Evolution (Abstammung mit Abweichung)
merkt: Jeder Mensch hat Vorfahren. Das verweist auf einen zweiten evolutionären Prozess,
dem der sexuellen Selektion, bei der es um Partnerwahl geht. Die Evolutionsbiologen sehen
die sexuelle Selektion eher als Variante der natürlichen Selektion (Mayr, 2003). In der
Evolutionären Psychologie würde man eher dazu tendieren, natürliche und sexuelle Selektion
stärker zu differenzieren und beide als Teilprozesse der Evolution zu sehen (Buss, 1994;
2004; Miller, 2001).
Sehen wir uns die sexuelle Selektion näher an: Hier gelten die gleichen Bedingungen wie bei
der natürlichen Selektion. Es ist gibt eine Überproduktion an Individuen. Die Individuen
zeigen auch Varianz hinsichtlich sexuell selektierter Merkmale, die sogar tendenziell größer
ist als bei natürlicher Selektion. Denn dadurch, dass die natürliche Selektion an die Umwelt
anpasst, macht sie die Individuen einander eher ähnlich, während die sexuelle Selektion die
Variation einerseits voraussetzt – nur so ergibt die Auswahl, sprich: die Partnerwahl einen
Sinn – und andererseits neue Variation erzeugt (Kutschera, 2008). Bei der sexuellen Selektion
gibt es ebenfalls eine Auswahl, die jedoch nicht durch die Umweltbedingungen erfolgt,
sondern durch Mitglieder der eigenen Spezies, i. d. R. Individuen vom anderen Geschlecht.
Das ist die schon angesprochene Partnerwahl. Schließlich gibt es auch eine genetische
Transmission bei der sexuellen Selektion. Das ist klar: Wenn Partnerwahl zur Fortpflanzung
führt, werden Gene in die nächste Generation gebracht.
(von www.aboutpixel.de)
Bei der sexuelle Selektion unterscheidet man wiederum zwei Teile: Die intrasexuelle
Selektion meint den Wettbewerb innerhalb eines Geschlechts um den Zugang zum anderen
Geschlecht. Wer in einer Auseinandersetzung um Weibchen besser besteht als andere hat
bessere Chancen, die Eigenschaften, die ihn bestehen lassen, an die Nachkommen
weiterzugeben. Klassisches Beispiel sind zwei kämpfende Hirsche wie auf dem Bild.
Die intersexuelle Selektion meint dann die eigentliche Partnerwahl, meist in Form von
Damenwahl (Bischof-Köhler, 2006; Eibl, 2004; Grammer, 1993). Bei den meisten Spezies
müssen die Männchen zeigen, was sie haben, die Weibchen begutachten dies und treffen dann
ihre Wahl. Wichtig ist dabei der Begriff des Fitnessindikators und das Handicap-Prinzip
(Zahavi & Zahavi, 1975). Fitness meint hier Tauglichkeit, man könnte ergänzen: genetische
Tauglichkeit im evolutionären Sinn. Ein Indikator ist ein Zeichen, das kausal mit dem in
Verbindung steht, was es bezeichnet (Peirce, 1983). Beim Pfauen-Hahn ist der
Fitnessindikator das Gefieder: Es gibt eine kausale Beziehung zwischen der Pracht des
Gefieders und der Stärke des Immunsystems des Hahnes, denn das Gefieder ist physiologisch
derart schwer hervorzubringen, dass sich nur die gesündesten Hähne das prächtige Gefieder
und insbesondere eine hohe Anzahl an Augen auf dem Gefieder leisten können. Das Habitat
des Pfaus in Asien ist in der Tat sehr Parasiten belastet, und entsprechend korreliert die
Augenzahl negativ mit Parasitenbefall. Das heißt: je mehr Augen, desto weniger Parasiten.
Wählt die Henne also einen Hahn mit möglichst prächtigem Gefieder, wählt sie gleichzeitig
ein gutes Immunsystem für ihre Nachkommen. Hennen mit Präferenz für unscheinbare Hähne
hatten weniger gesunde Nachkommen, die nicht überlebt haben, wodurch die Präferenz für
unscheinbare Gefieder zusammen mit den Trägern dieser Präferenz ausstarb. Das Gefieder ist
eigentlich eine Behinderung, ein Handicap: Es erschwert die Flucht, lockt Fressfeinde an und
ist wie gesagt schwer zu produzieren. Es scheint reine Verschwendung zu sein. Genau das ist
das Handicap-Prinzip, und die Merkmal, die diesem Prinzip folgen daher so gute
Fitnessindikatoren wie hier in der Kommunikation zwischen Hahn und Henne (Eibl, 2004;
Hauser, 1997; Miller, 2001). Es fällt nicht schwer, dieses Prinzip auf den Menschen
anzuwenden und zahlreiche Beispiele dafür zu finden (Miller, 2001; Uhl & Voland, 2002).
Wenn man über Variation einerseits und genetische Transmission andererseits spricht, ist es
sinnvoll, auf den Begriff der Erblichkeit kurz einzugehen, der in der Umgangssprache etwas
anderes bedeutet als in der Wissenschaft. Erblichkeit wird in Prozent oder mit einer Zahl
zwischen Null und Eins ausgedrückt und gibt Auskunft darüber, wie sehr die Varianz
hinsichtlich eines Merkmals in einer Population auf genetische Varianz zurückgeht, genauer
gesagt auf Unterschiede hinsichtlich individualdifferenzierender, polymorpher Gene, also
unterschiedliche Allelkonfigurationen. Wenn man also sagt, der IQ habe eine Erblichkeit von
70 %, dann bedeutet das, dass 70 % der IQ-Unterschiede auf genetische Unterschiede
zurückgeführt werden können (Plomin, DeFries, McClearn & Rutter, 1999). Insbesondere, da
die Varianz unter den Individuen bei sexuell selektierten Merkmalen größer ist als bei
natürlich selektierten, sind sexuell selektierte Merkmale höher erblich als natürlich selektierte
(Miller, 2001).
Die natürliche Selektion dreht sich also um Eigenschaften, die das Überleben betreffen, die
sexuelle Selektion um Eigenschaften, die der Fortpflanzung dienen. Da die Eigenschaften, die
dem Überleben dienen, evolutionär gesehen auch an die nächste Generation weitergegeben
werden müssen, kann man letztlich sagen: Evolution ist differentielle Reproduktion. Damit
kommen wir zur eigentlich Grundannahme, die zwingend logisch ist: Keiner unserer direkten
Vorfahren blieb kinderlos, sonst gäbe es uns nicht. Der Evolution liegt ein historisches Prinzip
zugrunde (Kutschera, 2008). Zahlreiche Missverständnisse der Evolutionstheorie hängen mit
der Missachtung dieses Faktums zusammen. Betonen wir also nochmals den wichtigen
Grundgedanken, wenn wir sagen, dass keiner unserer direkten Vorfahren kinderlos blieb. Was
passiert, wenn man Kinder kriegt, ist wie gesagt kein Geheimnis: Gene werden
weitergegeben. Gene konstruieren nun eben nicht nur Organe wie das Herz oder die Lunge,
sondern auch unser Gehirn. Dieses Konstruktionsprinzip spiegelt daher die Zweckmäßigkeit
für Überleben und Fortpflanzung unserer Vorfahren wider. Denn nur durch deren Überleben
und deren Fortpflanzung sind wir die Träger dieser Gene, die dieses Überleben und diese
Fortpflanzung erst möglich gemacht haben. Natürlich spielen auch Umweltfaktoren eine
große Rolle für die Persönlichkeit und Fähigkeiten eines Menschen, aber eben nicht nur. Jedes
Lernen etc. kann nur innerhalb der Grenzen erfolgen, die vorgegeben sind. Wir kennen das
vom Spracherwerb: Aufgrund der angeborenen Sprachfähigkeit braucht das Kind nur Input
und Interaktion und erwirbt die Sprache automatisch. Das Lernen des Schreibens ist hingegen
sehr schwer und das Lernen einer zweiten Sprache nach der Pubertät ebenso. Erst- und
Zweitsprachenerwerb werden auch jeweils von unterschiedlichen Hirnmodulen
bewerkstelligt. Also haben wir natürliche Befähigungen und natürliche Einschränkungen.
Über die Evolution der Sprache werden wir gleich noch sprechen.
Die Evolution nonverbaler Kommunikation
Zur Erinnerung fragen wir uns: Was ist nonverbale Kommunikation? Wir hatten gesagt, dass
wir drei Bereiche abstecken können: Mimik (betrifft das Gesicht), Pantomimik (betrifft den
ganzen Körper) und Paralinguistik (betrifft Aspekte wie Intonation und Stimmhöhe) (Frindte,
2001). Reden wir nun also über die Evolution nonverbaler Kommunikation und sehen uns
dazu die Mimik der Halbaffen an, und zwar am Beispiel des Koboldmakis und des Varis.
(von http://de.wikipedia.org/wiki/Koboldmaki / http://de.wikipedia.org/wiki/Varis)
Die Mimik bei den Halbaffen ist reduziert wegen der fehlenden Beweglichkeit der Oberlippe
(Hauser, 1997). Anders sieht die Mimik bei Echten Affen aus, z.B. beim Schimpansen.
Das linke Bild zeigt einen Schimpansen kurz vor dem Abtransport in einen anderen Zoo
(Foto: Hans Hofer). Jetzt sehen wir uns die Mimik des Menschen an:
(aus Zimbardo & Gerrig, 2004, S. 549)
Mensch und Schimpanse teilen nicht nur fast 99 % ihrer monomorphen Gene – eine Zahl, die
man hinsichtlich der Auswirkungen auch nicht überschätzen sollte (Pinker, 1996) –, sondern
haben vor sechs bis sieben Mio. Jahren einen gemeinsamen Vorfahren (Kutschera, 2008).
Vielleicht macht das zahlreiche Übereinstimmungen zwischen den Spezies erklärbar, auch
wenn man hier vorsichtig sein muss. Jetzt kann man nämlich fragen, ob man denn Menschen
und Tiere überhaupt vergleichen darf. Ich denke ja. Ja, es wird in der Wissenschaft sogar der
Ansatz vertreten, dass die Unterscheidung von Mensch und Tier schlicht unwissenschaftlich
ist, weil das Nennen von Aspekten, die beim Menschen anzutreffen sind, aber schon bei
unseren nächsten Verwandten, z.B. den Schimpansen, nicht, zu eingeengt ist und
grundsätzliche Aussagen verhindert. Es gibt auch evolutionstheoretische Gründe dafür, den
Vergleich zwischen dem Menschen und anderen Spezies zu suchen, denn Evolution verläuft
graduell: Vorhandene Designs verändern sich sehr langsam über unzählige Generationen
(Mayr, 2003). Man versteht und belegt Evolution durch das Auffinden von sog. Homologien
und Analogien bzw. Konvergenzen zwischen verschiedenen Spezies (Kutschera, 2008). Das
trifft z.B. auch auf Mimik zu und auf die Sprache auch (Pinker, 1996). Eine funktionale
Erklärung der menschlichen Ausstattung zur verbalen Kommunikation ist nur zu verstehen
durch den Vergleich mit Kommunikationssystemen anderer Spezies (Dietrich, 2007). Denn
ob Mensch oder Tier, Individuen kommunizieren, um ihr Leben zu bewältigen, also
evolutionär gesehen, um zu überleben und sich zu reproduzieren. Man muss sich vor zwei
Fehlschlüssen hüten, einmal vor dem naturalistischen Fehlschluss, außerdem vor dem
moralistischen (Bischof-Köhler, 2006; Buss, 2004). Der naturalistische Fehlschluss läge vor,
wenn ich sagen würde, es sei gut, dass Männer aggressiver als Frauen sind. Wenn es unsere
Natur ist, auch aggressiv zu sein, wäre Aggression daher etwas Gutes. Der moralistische
Fehlschluss leugnet, was aus ideologischen Gründen nicht sein darf: Ich will nicht, dass
Männer aggressiver sind, also sind sie es auch nicht. Ich will nicht, dass der Mensch das
Ergebnis der Evolution ist, also ist er es auch nicht. Man leugnet, was einem nicht passt, auch
wenn die Evidenz klar ist. Zahlreiche Vorbehalte und Missverständnisse hinsichtlich
evolutionstheoretischer Forschung haben mit diesen Fehlschlüssen zu tun.
Dafür ist es sinnvoll, kurz auf die Begriffe „Homologie“ und „Analogie“ einzugehen: Die
Knochen des menschlichen Arms und die Knochen in einem Fledermausflügel sind homolog.
Sie gelten als gleiche „Organe“, die jedoch andere Funktionen erfüllen können, aber im Sinne
einer gemeinsamen evolutionären Entwicklung miteinander zu tun haben. Der Flügel eines
Vogels und der Flügel einer Biene hingegen sind analog: Sie erfüllen zwar die gleiche
Funktion, sind aber evolutionär unabhängig voneinander entstanden (Kutschera, 2008).
Sehen wir uns nun also das Bild mit den sieben Gesichtern an (und haben die Mimik der
Schimpansen dabei im Hinterkopf). Welche Emotionen kann man erkennen? Es sind die
folgenden: 1. Freude, 2. Überraschung, 3. Ärger, 4. Ekel, 5. Furcht, 6. Trauer, 7. Verachtung.
1-6 sind die Grundemotionen nach Paul Ekman. Nr. 7 (Verachtung) wird manchmal mit dazu
gezählt (Mietzel, 2005).
Sehen wir uns das anhand eines schon bekannten Modells an:
Wir erkennen vor allem die expressiven Dimensionen von Emotionen, die durch Mimik
ausgedrückt werden: Ich sage etwas über mich und meine Verfassung aus. Ich habe Angst,
bin traurig, wütend oder ekele mich (Ausdrucksfunktion). All das bezieht sich auf einen
Kontext, z.B. verdorbenes Essen. Und einen appellativen Aspekt erkennen wir auch: Mit
unseren Mimik können wir andere Personen veranlassen etwas zu tun: mir zu helfen, mir
nicht zu nahe zu kommen oder das nicht zu essen, was ich esse und mich ekelt. Es ist so, das
wissen wir alle, dass wir automatisch zu essen aufhören würden, wenn jemand, der mit uns
isst, auf einmal angeekelt guckt. Diese Emotionsausdrücke haben somit Überlebens- und auch
Reproduktionsrelevanz (Euler, 2000).
Nun sucht man in der Evolutionsforschung gerne nach Universalien menschlichen Verhaltens,
um so zu belegen, dass es das Ergebnis einer gemeinsamen evolutionären Entwicklung ist
(Brown, 1991; Buss, 2004). Tatsächlich ist es so, dass wenn ein Merkmal in allen Kulturen
vorkommt, der Schluss nahe liegend ist – Ausnahmen sind möglich (Pinker, 1996) –, dass
hier die evolutionäre Abstammung der Menschen eine Rollen spielt. Denn käme ein Merkmal
durch Erziehung, so müsste es zwischen den Kulturen erhebliche Unterschiede geben, weil
Erziehung ja stark und vor allem beliebig differieren kann. (Das heißt nicht, dass
Unterschiede zwischen Kulturen damit zwangsläufig nichts mit Genen zu tun haben.)
Das Prinzip der Universalität trifft auf mimisch vermittelte Emotionen sehr deutlich zu. Im
19. Jahrhundert war es wieder Darwin (1872), der hier wegweisend war und aufgrund
zahlreicher Belege zu dem Schluss kam, dass der mimische Ausdruck von bestimmten
Emotionen weltweit gleich ist und überall verstanden wird und somit angeboren sein muss.
Ebenfalls erkannte er einige Parallelen in den Ausdrucksweisen von Menschen und Tieren.
Heute verweist man angesichts der Universalität von mimisch zum Ausdruck gebrachten
Emotionen auf Paul Ekman, der wie gezeigt sechs Basisemotionen annimmt (Freude, Ärger,
Traurigkeit, Ekel, Furcht, Überraschung), die auf aufgrund von Überlebens- und
Reproduktionsvorteilen entstanden und daher kulturuniversal sind, wobei das Ausmaß, mit
dem die Emotionen gezeigt werden, von kulturellen Darstellungsregeln bestimmt wird.
Grundsätzlich gilt aber: Basisemotionen werden in allen Kulturen gezeigt, und zwar von
frühester Kindheit an ohne notwendigen Einfluss von außen und sind daher genetisch bedingt
(Mietzel, 2005). Es lässt sich aus evolutionspsychologischer Perspektive allerdings anführen,
dass das Postulat einiger weniger Basisemotionen zu eingeengt ist, dass es vielmehr unzählige
Emotionen gibt (Euler, 2000).
Die Evolution der Sprache
Jetzt wollen wir über die Evolution der verbalen Kommunikation, also über die Evolution der
Sprache sprechen. Die Tatsache, dass wir immer noch stark über Mimik und Gestik
kommunizieren, zeigt, dass phylogenetisch ältere Formen beibehalten werden können, wenn
sie nützlich sind. Denn es ist klar – das zeigen schon die Beispiele von mimischer
Kommunikation bei anderen Spezies –, dass Mimik und Gestik älter und gewissermaßen die
Vorläufer verbaler Kommunikation sind bzw. mit der Sprache zusammen weiter evolvierten
(Armstrong & Wilcox, 2007; Herrmann, 2005; Sager, 1988). Wie wichtig Gestik und Mimik
trotz des Vorhandenseins der Sprache sind, erkennen Sie selbst, wenn Sie telefonieren und bei
aufregenden Gesprächsinhalten trotzen gestikulieren, obwohl Ihnen rational klar sein müsste,
dass dies keinen Sinn ergibt, weil Ihr Gesprächspartner Sie doch nicht sehen kann.
Die Biologie der Sprache
Wir haben gesagt, Evolution sei die Entwicklung innerhalb einer Spezies über Generationen
in Form differentieller Reproduktion, also im biologischen Sinne. Als wir das Thema
„Spracherwerb“ behandelt haben, wurden schon einige Belege angesprochen, die die
biologische Grundlage der Sprache deutlich machen und wesentlich mit der nativistischen
Spracherwerbstheorie zusammenhängen. Laute und Wörter erwerben wir bis zu einem
gewissen Grad durch Nachahmung, aber das passt auf der Satzebene schon wieder nicht mehr,
denn jeder kann bereits in jungem Alter Sätze hervorbringen, die er nie zuvor gehört hat. Wie
also kann das behavioristisch, also z.B. mit Nachahmung, erklärt werden? Antwort: Gar nicht
(Dietrich, 2007; Pinker, 1996). Im Alter von 2 Jahren besteht der gesamte sprachliche Output
eines Kindes noch zu 20 Prozent aus Nachahmung, mit 3 Jahren bereits nur noch zu 2
Prozent, mit abnehmender Tendenz (Zimmer, 1994). Das Kind produziert Sätze, die es nie
zuvor gehört hat. Würde es keinen angeborenen Spracherwerbsmechanismus geben, würden
wir unser ganzes Leben benötigen, um auch nur primitivste Sprachkenntnisse zu erlernen,
wenn überhaupt. Stattdessen erwerben Kinder die Sprache mit offensichtlicher Leichtigkeit.
Offenbar liegt dem Spracherwerb vielmehr ein genetisch bedingter Reifeplan zugrunde, denn
mit Erreichen der Pubertät ist der primäre Spracherwerb nicht mehr möglich. Es gibt also eine
sensible Phase, deren Existenz mit Umweltfaktoren nicht erklärbar ist (Birbaumer & Schmidt,
2006; Chomsky, 1959; Pinker, 1996; Zimmer, 1994). Ähnlich wie bei der Universalität
mimischer Emotionsausdrücke können wir also eine universale Grammatik annehmen, die
Teil unserer Sprachfähigkeit und Grundlage jeder spezifischen Einzelsprache ist (Chomksy,
1977; 1986; 1996), auch wenn Fragen offen bleiben, wie diese Grammatik nun genau
beschaffen ist und biologisch zustande kommt. Dieser Fragen werden aber in Zukunft mit
Sicherheit geklärt werden.
Sehen wir uns unser Gehirn an:
(aus Zimbardo & Gerring, 2004, S. 88)
Bei fast alle Rechtshändern findet die Sprachverarbeitung in der linken Hirnhemisphäre statt,
und bei vielen Linkshändern in der rechten Hemisphäre (Pinker, 1996). Und wir wissen, dass
Händigkeit etwas Angeborenes ist, wenn man die krampfhaften Versuche betrachtet, die
früher in den Grundschulen angestellt wurden, um die Linkshänder dazu zu bringen, mit
rechts zu schreiben. In der jeweils entgegen gesetzten Hirnhemisphäre werden dann die
emotionalen Aspekte der Sprache verarbeitet, bei den meisten Menschen also in der rechten
(Zimmer, 1994).
Wenn wir uns das linke Bild ansehen, sehen wir zwei Zentren, die für die Sprache
mitentscheidend sind: das Broca-Areal und das Wernicke-Areal. Statt „Areal“ sagt man auch
„Zentrum“. Nun kann das Gehirn in einem der Zentren verletzt werden, also eine sog. Läsion
erleiden, z.B. durch einen Unfall, was zum Ausfall einiger Teile der Sprache führen kann.
Man spricht von Aphasie (Pinker, 1996). Eine Aphasie im Broca-Zentrum hat auf
Produktionsseite Wortfindungsstörungen, eingeschränkte Grammatik und Sprechen im
Telegramm-Stil zur Folge. Das Sprachverständnis bleibt meist erhalten. Bei der Wernicke-
Aphasie hingegen ist das Sprachverständnis gestört. Die betroffenen Personen haben
Probleme mit der Bedeutung von Wörtern. Die Lautfolge von Wörtern ist falsch. So werden
Wörter produziert, die es nicht gibt (Dietrich, 2007; Hauser, 1997). Die Wernicke-Aphasie
tritt oft in Verbindung mit Logorrhöe auf. Was für uns hier wichtig ist, ist die Erkenntnis, dass
unser Gehirn recht spezifische Bereiche und Module für die Sprache hat, was bei fast allen
Menschen ziemlich ähnlich ist, und in dieser Spezifität eben nicht einfach, z.B. wenn es um
Spracherwerb geht, mit Umweltfaktoren erklärbar ist (Pinker, 1996). Erinnern wir uns: Gene
konstruieren nicht nur Organe wie das Herz, sondern auch unser Gehirn.
Reden wir über Gene. Denn ein anderer Komplex an Belegen für die biologische Grundlage
der Sprache stammt aus der Verhaltens- bzw. Humangenetik. Der Begriff der Erblichkeit ist
bereits gefallen. Es zeigt sich, dass knapp die Hälfte der sprachlichen Unterschiede zwischen
den Menschen auf genetische Unterschiede zurückgeht (Lenz, 1978). Bei einer Eigenschaft
wie verbale Flüssigkeit liegt die Erblichkeit bei knapp .4 (Plomin, DeFries, McClearn &
Rutter, 1999), beim Wortschatz sogar bei .6 (Miller, 2001). Insgesamt sind vermutlich etwa
7000 Gene am Phänomen Sprache beteiligt (Jenkins, 2000). Und wir haben ja gesagt: Bei
Evolution geht es um Weitergabe von Genen, die für nützliche Eigenschaften kodieren und
somit die Weitergabe eben dieser Gene erst ermöglichen. Eines dieser Gene im Kontext von
Sprache haben wir vor einigen Wochen schon erwähnt: das FOXP2-Gen auf Chromosom 7
(Otte, 2005).
(von http://de.wikipedia.org/wiki/FOXP2)
Das Bild zeigt das vom FOXP2-Gen kodierte FOXP2-Protein, das aus 715 Aminosäuren
besteht. Das FOXP2-Gen selbst besteht aus mehreren Hundert Tausend Basenpaaren. Das
Protein ist für den ungestörten normalen Spracherwerb offenbar unabdingbar (Otte, 2005).
Bei einer Familie aus England wurden zuerst Sprachdefizite beobachtet, die letztlich auf eine
Mutation des FOXP2-Gens zurückzuführen waren. Die Defizite betreffen grob gesagt die
Produktion grammatisch korrekter Sätze und deren Rezeption sowie motorische Aspekte der
Sprache (Otte, 2005; Pinker, 1996) und ähneln teilweise der Broca-Aphasie. Tatsächlich ist
bei Mutation des FOXP2-Gens auch das Broca-Zentrum defizitär verändert.
Die Wirkung eines defekten FOXP2-Gens ist pleiotrop, d.h. es sind im Phänotyp gleich
mehrere Bereiche der Sprache negativ betroffen. Ein defektes Gen hat demnach mehrere
Defizite zur Folge, was wohl daran liegt, dass das FOXP2-Protein ein sog.
Transkriptionsfaktor ist, also andere Gene kontrolliert, im Falle des FOXP2-Gens
schätzungsweise über Tausend. Hinsichtlich der eben angesprochenen Sprachzentren des
Gehirns lässt sich sagen, dass Unterschiede zwischen gesunden und betroffenen Menschen in
der Aktivität der Sprachregionen gibt (Otte, 2005).
Jetzt haben wir gesehen, dass wir und die Schimpansen vor etwa sechs bis sieben Mio. Jahren
noch einen gemeinsamen Vorfahren haben. Und auch Schimpansen haben ein Broca- und
Wernicke-Zentrum. Das Wernicke-Zentrum von Schimpansen ist z.B. aktiv, wenn es darum
geht, die Laute anderer Affen zu erkennen (Pinker, 1996). Schimpansen haben auch ein
FOXP2-Gen (wie einige andere Spezies übrigens auch, z.B. Mäuse und Zebrafinken), das
jedoch geringfügig anders aufgebaut ist Offenbar haben in der Evolution des Menschen
wenige nützliche Mutationen (u.a.) des FOXP2-Gens ausgereicht, um den Unterschied
auszumachen, dass wir eine Sprache haben und schon unsere nächsten Verwandten nicht
mehr (Armstrong & Wilcox, 2007; Haider & Schaner-Wolles, 2007; Pinker, 1996). Man
könnte also sagen: Die lautlichen Äußerungen und die menschliche Sprache sind das
miteinander, was die Evolutionsbiologen homolog nennen (Kutschera, 2008; Pinker, 1996):
Sie haben miteinander zu tun im Sinne gemeinsamer Abstammung.
Die Sprache erfüllt nun also in jeder Hinsicht die Voraussetzungen, um sie aus evolutionärer
Perspektive zu betrachten. Bevor wir darüber sprechen, was in unserer Evolution zur
Ausbildung der Sprache in seiner vorfindbaren Form geführt hat, müssen wir über zwei
unterschiedliche Ebene von Ursachen sprechen, die proximaten und die ultimaten. Die
proximaten sind die Wirkursachen, die momentanen Gründe des Verhaltens. Wir fragen:
Wodurch wird das Phänomen, hier sprachliche Kommunikation, verursacht? Es ist die Frage
nach dem Wie. Hier gibt es wieder verschiedene Ebenen, z.B. die molekulargenetische
(FOXP2-Gen) oder die hirnphysiologische (Lateralisation und Sprachzentren des Gehirns).
Eine andere Ebene innerhalb der proximaten Ebene ist die motivationale: Ich will mit anderen
kommunizieren, weil ich mich positiv präsentieren will oder weil ich andere zu etwas
veranlassen will. Das alles gehört zu den proximaten Ursachen. Klassischerweise werden in
den Bereichen der Wissenschaft, die sich mit Verhalten in irgendeiner Form befassen, nur
diese proximaten Ursachen betrachtet. Ganz entscheidend sind aber eben auch die sog.
ultimaten Ursachen, das sind die Zweckursachen: Wir fragen hier, warum es überhaupt eine
Sprache gibt, warum der Mensch sie hat und andere Spezies nicht, warum wir letztlich
kommunizieren, warum Männer kulturuniversal aggressiver sind als Frauen (auch im
Sprachgebrauch) usw., warum es also diese biologischen Mechanismen überhaupt gibt. Wir
fragen also, welchen Überlebens- und Fortpflanzungsvorteil das Merkmal in der
evolutionären Vergangenheit gebracht hat, damit diejenigen, die es besaßen, überhaupt erst zu
unseren Vorfahren werden konnten (Buss, 2004). Wer die Unterscheidung dieser beiden
Ursachenebenen nicht berücksichtigt, kann Evolution nicht verstehen.
Sprechen wir zuerst über Sprache im Kontext des Überlebens, also im Kontext der natürlichen
Selektion. Im Mittelpunkt der Betrachtung von Sprache im Sinne der natürlichen Selektion
steht der Mensch als soziale Spezies, der mit Anderen im sozialen Wettbewerb steht und auf
kooperative Allianzen und die Einbettung in ein soziales Gefüge angewiesen ist, damit
Überleben gewährleistet ist (Allman, 1999; Flinn, Geary & Ward, 2005). Sprache im Kontext
natürlicher Selektion erscheint zunächst als geeignetes Mittel zur Übermittelung von
Informationen, beispielsweise darüber, wo Nahrung gefunden werden kann und Gefahren
lauern (Buss 2004; Pinker 1996). Der Vorteil der Sprache liegt im Sinne eines reziproken
Altruismus, d.h. wechselseitige Hilfeleistung, darin, einem anderen etwas geben zu können,
nämlich Informationen, die man gleichzeitig selbst behalten kann, und für die Zukunft darauf
hoffen zu können, dass sich der andere in diesem Sinne revanchiert (Dunbar, 1996; Pinker,
1996; 1998). Solche Kommunikation kann man dann als symmetrisch bezeichnen und dient
der Aufrechterhaltung der sozialen Beziehung, findet also auf der Beziehungsebene statt
(Aitchison, 1996; Bickerton, 2000a; 2000b; Klix, 2003; Sager, 1988; Steinig, 2007).
Wir erinnern uns an die Beziehungsseite im Modell von Schulz von Thun.
Sprache erlaubt außerdem den Austausch darüber, „wer wem was getan hat“ (Pinker, 1996, S.
22), beispielsweise darüber, wer ein verlässlicher und begehrenswerter Sozialpartner, aber
auch Geschlechtspartner ist oder wer wen mit wem betrogen hat (Allman, 1999; Buss, 2004;
Dunbar, 1996). Und ich kann mich mit Hilfe der Sprache mit den Anderen abstimmen und
gemeinsames Handeln koordinieren, z.B. bei der Jagd, gemeinsamer Nahrungssuche oder
Verteidigung, um das Überleben zu sichern.
Ein Aspekt ist besonders wichtig: Gruppengröße. Unsere Evolution fand in Gruppen von etwa
150 Mitgliedern statt, und noch bis heute finden sich diese Gruppengrößen (Dunbar, 1996).
Wenn es in der Evolution um die Gene geht, genau genommen um meine und nicht die der
anderen (Dawkins, 1976), dann sind die anderen Mitglieder nicht nur Kooperationspartner,
sondern auch teilweise meine Gegner. Es herrschte also ein hoher Selektionsdruck auf
Eigenschaften, die gestatteten, von den anderen nicht übers Ohr gehauen zu werden, also auf
Eigenschaften wie Sprache, Empathie (theory of mind) und Kooperationsfähigkeit, letztlich,
um die Gruppe zusammenzuhalten, weil die große Gruppe eben doch mehr Vorteile bringt als
Nachteile. Gruppengröße kommt dabei etwa durch ökologischen Druck zustande wie die
Risiken durch Raubtiere, die Notwendigkeit eines zeitweiligen Nomadentums oder das
Verteidigen von Nahrungsquellen und Frauen gegenüber Anderen (Dunbar, 1996).
Sehen wir uns an, wie unsere nächsten Verwandten ihre sozialen Gruppen zusammenhalten,
nämlich durch gegenseitige Fellpflege, das sog. Groomen.
(von www.affen.at)
Der britische Biologe und Anthropologe Robin Dunbar (1996) argumentiert, dass der Mensch
das soziale Gefüge statt durch Groomen durch Sprache aufrecht erhält, was mit der recht
hohen menschlichen Gruppengröße von wie gesagt etwa 150 Individuen zusammenhängt.
(von www.aboutpixel.de)
Es ist dem Menschen unmöglich, alle 150 Gruppenmitglieder zu groomen, was beim
Schimpansen mit Gruppengrößen von nur max. 50 Mitgliedern hingegen noch möglich ist.
Nun ist es so, dass bei einer (Säugetier-)Spezies eine hohe Korrelation zwischen der
Gruppengröße und der Größe des Neocortex im Verhältnis zur Größe des Gesamtkortex
besteht. Dies wird die als die Dunbar-Nummer bezeichnet. Der Neocortex ist, wie der Name
sagt, ein evolutionär sehr junger Teil des Gehirns, den es auch nur bei Säugetieren gibt und
der mit bewusstem Denken und der bewussten Verarbeitung von Umweltreizen in
Verbindung gebracht wird, also auch für die Einschätzung von sozialen Aspekten im
Gruppenleben von Bedeutung sein kann (Dunbar, 1996; Sager, 1995). Tatsächlich ist es so,
dass menschliche Gruppen nicht nur dreimal so groß sind wie beim Schimpansen, auch der
menschliche Neocortex ist dreimal größer.
(von http://www.nibb.ac.jp / Copyright: siehe www.brainmuseum.org)
Nun kann man immer nur ein Individuum groomen, aber mit mehreren gleichzeitig sprechen.
Wenn nun also die menschliche Sprache aufgrund des Selektionsdrucks der großen Gruppe
das Groomen sozusagen ersetzt hat, lässt sich anhand dieser Informationen berechnen, wie
groß die optimale menschliche Gesprächsgruppe sein sollte: ein Sprecher, drei Zuhörer.
Psycholinguistische Untersuchungen kommen in der Realität auf fünf (Rickheit,
Sichelschmidt & Strohner, 2004), eine Zahl, die ich in einer eigenen Untersuchung ebenfalls
ermittelt habe. Dunbars theoretische Überlegungen liegen also nur minimal unterhalb des
tatsächlichen Wertes. Will man also ergründen, welche Faktoren überhaupt erst dazu geführt
haben, warum der Mensch eine Sprache hat und andere Spezies nicht, lohnt ein Blick auf
diese evolutionären Aspekte von Gruppengrößen, obwohl hier auch ganz bestimmte Facetten
der sexuellen Selektion eine Rollen spielen, die wir außen vor lassen müssen (Uhl & Voland,
2002).
Nun ist es so, dass natürliche Selektion Probleme möglichst effizient und sparsam löst (Miller,
2001). Warum haben wir dann einen passiven Wortschatz von mehr als 50.000 Einheiten?
Warum schreiben Menschen Bücher und Gedichte? Warum können wir furchtbar lange Sätze
produzieren? Wieso ist die Anzahl an möglichen Sätzen theoretisch unendlich und nicht auf
ein paar beschränkt, die wir zum Überleben brauchen? Wir können also fragen: Was hat das
mit Sparsamkeit zu tun? Vermutlich nicht viel. Um diese Aspekte der Sprache zu beleuchten,
müssen wir uns die sexuelle Selektion ansehen. Wir haben gesagt, bei der sexuellen Selektion
geht es um Partnerwahl, und zwar mit Bezug auf Fortpflanzung. Nun haben wir vor einigen
Wochen schon gehört, dass sich die Geschlechter in den Reproduktionsbedingungen
unterscheiden: Frauen können nur eine begrenzte Anzahl von Kindern bekommen und müssen
alleine schon durch die Schwangerschaft viel investieren. Sie sind daher sog. qualitative
Fortpflanzer bzw. K-Strategen: Sie sind sehr wählerisch bei der Partnerwahl. Männer
hingegen müssen nicht unbedingt viel investieren und können theoretisch mehrere Hundert
Nachkommen haben. Sie können zwar auch qualitative Fortpflanzer sein, und viele Männer
sind es auch. Sie können aber eben auch sog. quantitative Fortpflanzer bzw. r-Strategen sein,
wenn es ihnen gelingt, möglichst viele Frauen zu bekommen (Bischof-Köhler, 2006; Voland,
2000). Das gelingt ihnen durch außergewöhnliche Fähigkeiten und Eigenschaften, die dem
Handicap-Prinzip folgen und als Fitnessindikator dienen (Zahavi & Zahavi, 1975). Das haben
wir ja schon am Beispiel des Pfauen-Hahnes betrachtet. Es geht also um Eigenschaften, die
schwer hervorzubringen sind, also nur von den fittesten Personen, gerade weil die
Eigenschaften schlicht Verschwendung sind. Das trifft auf die genannten Eigenschaften der
Sprache zu (Herrmann, 2005; Miller, 2001). Man denke z.B. an Poesie. Anstatt einen Inhalt
einfach und klar zu vermitteln, legt man sich selbst das Handicap auf, das sich die Wörter
reimen und innerhalb eines bestimmten Versmaßes bleiben müssen, was dann wieder nur die
fittesten hinbekommen. Sprache wäre demnach analog zum prächtigen Gefieder des
Pfauenhahnes (Miller, 2001). Analog bedeutet, wie ich gesagt habe, dass zwei Merkmale, die
keine gemeinsame Abstammung haben, also unabhängig voneinander evolvierten, dennoch
die prinzipiell gleiche Funktion innehaben (Kutschera, 2008).
Wenn nun ein Mann reproduktiv gesehen grundsätzlich mehr gewinnen kann als eine Frau,
aber auch mehr verlieren kann, sollten Männer – so die evolutionäre Vorhersage – stärker als
Frauen dazu neigen, mit Sprache in welcher Form auch immer Werbung in eigener Sache zu
machen. Hinsichtlich des sprachlichen Verhaltens ergeben sich aus der Theorie der sexuellen
Selektion somit Annahmen hinsichtlich sprachlicher Geschlechterunterschiede.
Sprachliche Geschlechterunterschiede müssen nun auch eine biologische Grundlage haben,
wenn man sie aus evolutionärer Perspektive betrachten will. Ich will einige nennen: Mädchen
sind im Spracherwerb beim Lexikonerwerb schneller als Jungen, was mit fötalem
Testosteronniveau zusammenhängt (Klann-Delius, 2005). Frauen sind in der Mitte ihres
Zyklus, also wenn Empfängnis am wahrscheinlichsten ist, sprachbegabter als sonst,
vermutlich, um die kommunikativen Darbietungen der Männer besser beurteilen zu können
(Bischof-Köhler, 2006; Klann-Delius, 2005; Lange, 2008). Das haben wir letzte Woche schon
gehört.
Ich möchte nun einige der Annahmen nennen, die sich aus der Theorie der sexuellen
Selektion ergeben und als belegt gelten können. Einiges davon haben wir in den letzten
Wochen schon gehört: Männer sind sprachliche Selbstdarsteller (Buss, 2004; Grammer, 1993;
Miller, 2001); kulturuniversal ist es so, dass Männer durch sprachliche Eloquenz stärker an
Status gewinnen als Frauen (Brown, 1991); unter Männern gibt es mehr sprachlich
Hochbegabte, aber auch mehr sprachlich Unbegabte (Bischof-Köhler, 2006; Klann-Delius,
2005; Lange, 2008); Männer nutzen humorvolles Verhalten zur positiven Selbstdarstellung
(Klann-Delius, 2005); entsprechend lässt sich sagen: Frauen lachen über das witzige
Verhalten eines Mannes mehr als das einer Frau (Wildgen, 2004); Frauen ist es wichtiger als
Männern, einen witzigen Partner zu haben (Asendorpf, 2004); Männern fällt es leichter, vor
Publikum zu sprechen (Lange, 2008), und sie sprechen umso mehr, je größer das Publikum ist
(quantitative Strategie), während sich Frauen mit zunehmender Gruppengröße zurücknehmen,
vielleicht um die Darbietung der Männer zu beurteilen, so Dunbar (1996). Ein Großteil der
Weltliteratur wurde von Männern geschaffen, und zwar nicht etwa wie zu erwarten in
höherem Alter, wenn hinsichtlich der schriftstellerischen Fähigkeiten die meiste Erfahrung
vorhanden ist, sondern im Durchschnitt im Alter von 35 bis 40, also genau noch im
klassischen Reproduktionsalter (Miller, 1999); tatsächlich ist es so, dass Frauen deutlich
lieber lesen, Männer aber erheblich stärker motiviert sind, Bücher zu schreiben (Miller, 2001;
Lange, 2008). Männer neigen dazu, den ersten Schritt zu machen und eine Frau anzusprechen;
sie achten stärker auf ihre Wortwahl (Lange, 2008). Das sind einige Aspekte, die die
eigentliche Partnerwahl, also die intersexuelle Selektion, betreffen.
Auch hinsichtlich der intrasexuellen Selektion, als dem Wettkampf zwischen Männern, lassen
sich einige Aspekte nennen. Vorher müssen wir jedoch über eine Konsequenz der
quantitativen Fortpflanzungsstrategie sprechen, nämlich Polygynie: Einige Männer kriegen
mehr als eine Frau ab, andere Männer gehen leer aus. Entsprechend ist der Wettbewerb unter
Männer stärker als unter Frauen; anders gesagt: Männer sind (assertiv) aggressiver, also
stärker auf Wettkampf aus. Passend dazu lässt sich über Kommunikation sagen: Männer sind
kommunikativ aggressiver und stärker auf Wettbewerb aus; sie fechten kommunikativ stärker
Dominanzhierarchien aus; sie können dementsprechend Ärger im Gesicht eines Mannes
besser erkennen als im Gesicht einer Frau und sind diesbezüglich grundsätzlich besser als
Frauen (Hauser, 1997; Klann-Delius, 2005); sie neigen stärker dazu, Konflikte mit einem
anderen Mann durch sprachliche Konfrontation zu lösen (Lange, 2008).
Zahlreiche unabhängige Belege aus unterschiedlichen Bereichen legen demnach sehr deutlich
nahe, dass wir zahlreiche sprachliche Aspekte als Ergebnis der Evolution interpretieren
können.
Um zum Schluss einem Missverständnis vorzubeugen: Wenn gesagt wird, dass Männer
stärker dazu neigen, dies oder jenes zu tun, sind damit Durchschnittswerte gemeint, die an
großen (und hoffentlich repräsentativen) Stichproben gewonnen wurde. Zu sagen, es gebe
aber auch Männer, bei denen dieses oder jenes genau anders sei, ist kein gültiges
Gegenargument: Mit Einzelfällen und Einzelbeispielen belegt man nichts, und man widerlegt
nichts. Geschlechterunterschiede sind Verteilungsunterschiede (Bischof-Köhler, 2006).
Stellen Sie sich für Merkmal XY (z.B. Aggression) eine Gaußkurve für die Frauen und einen
für die Männer vor, deren Mittelwerte auseinander liegen, wobei sich die Gaußkurven
dennoch überschneiden. Heißt: Obwohl die Mittelwerte auseinander liegen, Männer also z.B.
aggressiver sind, haben die Frauen am rechten Ende ihrer Verteilung dennoch höhere Werte
als die Männer am linken Ende ihrer Verteilung.
Literatur:
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