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SZP / Arbeiten am hängenden Seil: Situation in der Schweiz 2006 bis 2012 EinSeil oder Zweiseil? Bild: www.hoehenarbeit.ch sicher Arbeiten Suva / Bernhard von Mühlenen / [email protected] / FISAT Technikseminar Erfurt / 09.11.2012

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rope access / travaux sur cordes / SZP / Arbeiten am hängenden Seil werden immer bedeutungsvoller. Diese Slides stellen die Situation in der Schweiz dar

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SZP / Arbeiten am hängenden Seil:

Situation in der Schweiz 2006 bis 2012

EinSeil oder Zweiseil?

Bild: www.hoehenarbeit.ch

sicher Arbeiten Suva / Bernhard von Mühlenen / [email protected] / FISAT Technikseminar Erfurt / 09.11.2012

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Die Suva (= gesetzliche Unfallversicherung der Schweiz)

Mit weitreichenden Kompetenzen ausgestattet:

Berufskrankheiten- und Unfallversicherung

(Arbeits- und Freizeitunfälle)

Präventionsorgan für die Bereiche der Arbeitswelt und Freizeitsicherheit mit hohen Risiken

Kontrollorgan für die Bereiche der Arbeitswelt mit hohen Risiken

Unfallabklärung

für die Bereiche der Arbeitswelt mit hohen Risiken

Marktüberwachung Produktesicherheitsgesetz

Zusätzlich: für bestimmte Teilbereiche Zertifizierungsstelle, Zulassungsbehörde

Bewilligungsbehörde etc.

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Eine gesellschaftlich unbedeutende Geschichte

Ende 2005 wurde in der Schweizer Bauarbeitenverordnung

(BauAV) der Artikel 82 unter dem Titel Arbeiten am hängenden Seil

eingefügt.

- BauAV 9. Kapitel: Arbeiten am hängenden Seil Art. 82 1. Für Arbeiten am hängenden Seil dürfen nur Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingesetzt werden, die über

eine entsprechende Ausbildung verfügen.

2. Es müssen mindestens zwei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so eingesetzt werden, dass sie sich

gegenseitig überwachen können.

3. Das Seilsystem muss über mindestens zwei getrennt voneinander befestigte Seile verfügen, wobei eines als

Zugangs-, Absenk- oder Haltemittel (Arbeitsseil) und das andere als Sicherungsmittel (Sicherungsseil) dient.

4. Die Verwendung eines einzigen Seiles kann zugelassen werden, wenn in Übereinstimmung mit der

Risikobewertung die Verwendung eines zweiten Seiles eine grössere Gefährdung der Arbeitnehmerinnen und

Arbeitnehmer bei den Arbeiten bewirken würde. Es müssen andere geeignete Massnahmen zur Gewährleistung

der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer getroffen werden.

Grundsatzentscheid der Suva in unkomplizierter Rücksprache mit

dem zuständigen Bundesamt:

- Ausbildungsdauer / Ausbildungsinhalte / Grundsätze:

Anlehnung an FISAT (Frank Seltenheim), IRATA, SPRAT & ASTM E2505-07

- Ausbildungspflicht pragmatisch und unkompliziert in Zusammenarbeit mit den

Berufsverbänden umsetzen.

- Vernünftige Übergangsfristen (Pro Level 1 Jahr)

bis 2009 musste jeder SZP-Betrieb einen eigenen SZP / L3 aufweisen

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"Unsere" Definition Arbeiten am

hängenden Seil

Tätigkeiten, bei welchen ein Seil den Körper primär

stabilisiert und ein Systemversagen ohne Sicherungsseil

unweigerlich einen Absturz zur Folge hätte.

Details: www.suva.ch/seil

Synonyme

Arbeiten am hängenden Seil (im Gesetz), rope access,

Seilzugangs- und Positionierungsverfahren / SZP etc.

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So haben wir seit 2006 kommuniziert: www.suva.ch/seil

www.suva.ch/waswo/33016.d / www.suva.ch/waswo/33019.d

1. Nur Arbeiter mit anerkannter Ausbildung

einsetzen

2. Gegenseitige Überwachung sicherstellen

3. 2 unabhängige Seilsysteme pro Person

(Arbeits- & Sicherungsseil)

4. Rettung / Bergung planmässig sicherstellen

zwingend Baustellenspezifisches Sicherheits-

und Rettungskonzept erstellen!

keine alpintechnische Ausrüstung!

wenige alpine Sicherungstechniken!

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Unsere Entscheidungsgrundlagen bei

der Festlegung des Vorgehens 2006

Potenzielle SZP Instruktoren haben oder hatten bereits

aus Eigeninteresse parallel IRATA oder FISAT-Lehrgänge

besucht - entsprechend waren Vergleichsmöglichkeiten

vorhanden.

Sehr konstruktive Gespräche mit FISAT /

Frank Seltenheim im 2005 / 2006 (ist bis Heute die Basis für problemlose Direktanerkennung von FISAT - Ausbildungen in der CH)

Mit der IRATA konnten zu keinem Zeitpunkt / zu keinem

Thema konstruktive Gespräche geführt werden.

Gespräche mit diversen nationalen und Regionalen

Berufs- und Interessensverbänden

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Mögliche Schweizer Besonderheiten aufgrund

der gegebenen Rahmenbedingungen: Entschlüsse aufgrund unserer internationalen Recherchen:

Schweizer SZP-L3 Prüfung muss den Fokus auf das Sicherheits- und

Rettungskonzept (SiKo) legen und weniger auf spektakuläre Manöver am Seil,

welche man durch geschickte Planung besser vermeidet.

SZP-L3: eher eine Frage der geistigen als der körperlichen Fitness

Alle SZP-Kursteilnehmer müssen der Suva namentlich gemeldet werden

Es muss kein Seilstundenheft geführt werden - Eigenverantwortung geht vor

Gesundheitszustand der Teilnehmer = Selbstdeklaration

Direct entries nur über Eintrittsprüfung, Dauer mind. ½ Tag

Die Wiederholungskursintervalle legen die Berufsverbände /

Ausbildungsanbieter selber fest.

SZP-Instruktoren müssen pro Jahr mindestens eine

Weiterbildungsveranstaltung besuchen plus an den ERFA-Tagungen der Suva

teilnehmen

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Diskussionspunkte bezüglich Abgrenzung der

SZP-Ausbildungsinhalte:

Geländeform / Gebäudeform

Arbeitsmittel (z.B. Kettensäge)

Elektrizität / Strahlung / Temperaturen

Phasenwechsel (Frost / Tau)

Kollegen / Dritte

Helikopterbetrieb (all inclusive)

Hebezeuge / Krane / Winden

Steinschlag / Wildwechsel Eis, Lawinen

Natürliche & industrielle Schad- & Giftstoffe

Ergonomie

Fazit: Dies sind alles keine SZP - spezifischen

Gefährdungen - nur sind sie mit SZP

ziemlich anders als sonst!

Verbände setzten eigene Prioritäten

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CH: Positive Zwischenbilanz 2012

Erfreuliche Anzahl ausgebildeter Personen (knapp 1500 Personen)

In Sachen Ausbildung sind wir mit wenig Papierkram auf Augenhöhe - insbesondere bei SZP Fels / Naturgefahren

Die Ausbildungsstätten sind seriös & engagiert (z.B. Schweiz. Bergführerverband Meiringen, www.felssicherungen.ch & www.shrv.ch)

Die schweiztypischen sprachlichen Hürden wurden dank Engagements der Suva, Privatpersonen (!) & einzelnen Kantonen überwunden (Ausbildungen in D, F, I & E möglich)

Abgleich & Kommunikation durch SZP-Instruktoren - ERFA der Suva sichergestellt direct entries unproblematisch

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Angenehmer Nebeneffekt

Die „Seil-Schulungen / SZP-Betriebe“ haben Dritt-Firmen auch in „normalen“ Baustellensituationen sensibilisiert

Firmen suchen vermehrt gezielt nach geeignetem Support von SZP-Spezialisten oder zumindest branchenspezifischen Ausbildungsmöglichkeiten für PSA gegen Absturz

Auftraggeberseite für seilunterstütztes Arbeiten ist bereits recht gut sensibilisiert Ausbildungsnachweise sind z.T. Vergabekriterium

Zu guter Letzt: die Herren Architekten berücksichtigen SZP manchmal sogar rechtzeitig und Geologen sprechen vermehrt Klartext

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Anerkennung der Ausbildungen in der CH

Einige nationale Ausbildungen wie beispielsweise

aus Österreich und Italien werden zur Zeit in der

Schweiz nicht anerkannt Ausbildung muss in der

Schweiz wiederholt werden direct entry auf SZP-

L2 ist aber meist möglich und wird individuell mit der

Ausbildungsstätte vereinbart.

FISAT, IRATA & CQP werden auf dem Papier nicht

hinterfragt.

Auf der Arbeitsstelle zählt nur die Qualität von

Organisation, Installation, Equipment & Verhalten

= Vergleich des SiKo in Theorie & Realität

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Bestrebungen: Vereinfachung der internationalen Ausbildungsanerkennung

Wir wollen mithelfen, dass es bei "rope access" nicht noch

mehr zu "Religionsfragen" und nationalen Abschottungen

kommt, wie das bei diversen Arbeitsmitteln /

Baumaschinen zur Zeit weltweit der Fall und

volkswirtschaftlich ein Irrsinn ist.

Wir unterstützen das frisch lancierte IVBV Projekt

(ca. 20 Mitgliedsländer) für die Vereinheitlichung von

Schulungs- und Prüfungsinhalten und Modalitäten auf der

ganzer Linie und würden einen Zusammenarbeit mit der

WG51 mehr als begrüssen.

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Fazit Arbeiten am hängenden Seil aus

Sicht der Suva:

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Nur auf den ersten Blick spektakulär & lebensgefährlich

Vermeintlich hohen Risiken kann man heute erfolgreich

begegnen - ein Restrisiko haben wir überall

Das Fundament für sichere SZP-Arbeiten:

Engagierte Geschäftsleitungen in den SZP - Firmen

Ausbildung & Wertschätzung der Mitarbeiter

Zeitgemässe Ausrüstung & Technik

Engagierte Organisation & Arbeitsvorbereitung

Unmissverständliche Kommunikation & Dokumentation,

insbesondere Abgrenzung der Verantwortlichkeiten & Leistungen

gegenüber Auftraggeber / Kunde / Dritten

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

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www.toprope.com