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"LIWURAM" Journal of the Humanities. Faculty of ArtsReview by: H. Ekkehard WolffAfrica Spectrum, Vol. 26, No. 3 (1991), pp. 425-427Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/GermanyStable URL: http://www.jstor.org/stable/40174468 .

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ods adhered to belong to political history and do not necessarily rcflect marked social chan- ges, the partition is somewhat deceptive. 1t also hampers a clear overview of the intensity and signÜicance of the changes that have taken pla- ce within the ooc or other group throughout the centurics unless of course the reader sur- mounts the problem by decidedly sticking to a topic at a timc and keeps on jumping to the respective sections. One cannot help asking in this connection whether the fragmentation did not affect the author's attention when he, for example, underlined women's right to land ow- nership around 1700 through such a rhetorical assertion in part 11 as, the "... noble women of the Gondarine period, unlike their sisters in much of the Middle East and many other parts of the world, including Great Britain, at that ti- me, exercised considcrable control over landed property" (p. 114) although he had already csta- blished in part 1 (p. 69) that women in Ethiopia could own land at least as early as the begin- ning of the sixteenth Century. This is not so much a contradiction as an ambigirity whether the Gondarine gender egalitarianism was a cli- max of the social evolution that begao hundreds of years before, a revolutionary inno- vaüoo of lyasu and his successors or a mere re- velaüon of a tradition through the abundance of documentation. The work is otherwise readable and informative and Stands out at pre- sent as the only monograph on the subject With a congratulation to the author, we await the publication of the remaining volumes.

BairuTafla

"LIWURAM" Journal of the humanities. Faculty of Arts. University of Maiduguri/Nige- ria. Vols. 1-3, 1985-1987, ISSN: 0189-8388. Preis: $ 5.00 pro Heft

"Liwuram" ist ein Wort aus der Sprache der Kanuri, dem Herrschaftsvolk in Bornu, Nord- ostnigeria, in dessen Hauptstadt die Universität von Maiduguri angesiedelt ist es bedeutet "Bündel von Dokumenten wichtigen (geistli- chen) Inhalts islamischer Gelehrter" - welch ein schöner Name für eine wissenschaftliche Zeitschrift, mit der sich die geisteswissenschaft-

liche Fakultät dieser Universität auf einer zwei- ten Schiene der internationalen Öffentlichkeit vorstellt (neben ihrer Jahrbuchreihe "Annais of Borno", vgl afrika Spektrum 87/2). Liwuram wird praktisch ausschließlich mit "Bordmitteln" hergestellt, seit VoL 2 sogar in einer universität- seigenen Druckerei (University of Maiduguri Printing Press). Auf die damit verbundenen technischen Probleme läßt sich nur indirekt schließen: Schon VoL 1 (1985) erschien ver- spätet 1986 (vgL Vorwort VoL 3:5), VoL 2 (1986) trägt bereits das Datum Juni 1987 unter dem Herausgebervorwort; VoL 3 (1987) wäre demnach auch erst im Januar 1989 in Druck gegangen. Als Chefherausgeber fungiert in al- len drei dem Rezensenten vorliegenden Bänden jeweils ein anderer - Politik oder Ausdruck von Frustrationen ("Sonic setbacks have often thwarted the efforts and good intentions of the Editiorial Board" a.a.O.)? "Ut desint vires, ta- rnen es laudanda voluntas" sind wir geneigt aus dem Oberlieferungsschatz abendländischen Kulturerbes Ovid zu zitieren und den Herausge- bern erfolgreiche Weiterarbeit in der Zukunft zu wünschen.

Mit VoL 3 scheint Liwuram das endgültige Format gefunden zu haben, nicht nur, was Ab- messungen und Logo (von A. L. Satti entwor- fen) betrifft, sondern auch die inhaltliche Glie- derung. Die Sektion "Arücles" ist nunmehr nach Disziplinen geordnet (in VoL 3 "History -

Language in Education - Linguistics - Literatu- re - Mass Communication"), dann folgen "Re- views" und "Poems". Am Schluß bieten die "Notes on Contributors" nützliche Hinweise auf akademische Position und Interessenschwer- punkte von Kollegen, die hierzulande oftmals nur den wenigsten namentlich bekannt sein dürften.

Folgen wir der "Notice to Contributors" (VoL 3:142), so akzeptiert Liwuram Beiträge aus aller Welt, also nicht nur von Mitgliedern der eigenen Universität, "whose primary focus is on the development and promotion of know- ledge that is relevant to Nigerian and African needs" - eine recht vage und darum vielleicht sogar praktische, allerdings ideologisch äußerst anfallige Definition der inhaltlichen Politik der Zeitschrift In der Praxis der drei vorliegenden Vols. hat diese Politik denn auch keine spürba- ren einschränkenden Auswirkungen, wenn un- ter die "Nigerian and African needs" sympathi-

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scherweise auch "Aspects of Prehistoric Tech- nology in the Middle Niger Valley of Nigeria" (VoL 1), "Islamic Mysticism..." (Vol. 2), und "Consonant Variation within Kanuri Dialects..." (VoL 3) zahlen.

Allgemeines Fazit Die Universität Maidugu- ri ist zu ihrer Politik der Selbstdarstellung und dem Engagement des Herausgebelgremiums ih- rer "Faculty of Arts" zu beglückwünschen.

Hinsichtlich einer Bewertung des wissen- schaftlichen Anspruches der Beiträge zur Ltwu- ram nimmt sich der Rezensent die Freiheit, sol- che aus seinem Fachgebiet (Sprachwissen- schaft) und betreffend Regionen enger Vertraut- heit aus eigener Anschauung in Nigeria auszu- wählen (der Rezensent hat 1968/69 und 1973/74 insgesamt 18 Monate zu Feldforschun- gen in Nordostnigeria verbracht, 1980-82 war er für zwei akademische Jahre Mitglied der "Fa- culty of Arts" an der Universität Maiduguri).

Tanure Ojaide: "Uving to regret The girl who marries the ideal man in Nigerian oral lite- rature" (VoL 1:57-60). T. O. greift ein weitver- breitetes Motiv der afrikanischen Oralliteratur heraus: Die schöne, aber allzu wählerische Kö- nigstochter fallt auf einen unechten Schönling herein, hinter dem sich ein furchtbares Wesen verbirgt, heiratet ihn überstürzt, wird des Be- trugs gewahr und schließlich von einem echten Helden aus dem Heimatdorf gerettet und gehei- ratet T. O. vertritt nun die monogenetische An- sicht, daß dieses Motiv - wie andere auch - äl- ter ist als die Migrationsgeschichte der meisten Volksgruppen, die heute (noch) Geschichten um dieses Motiv herum erzählen. Er beschwört damit eine vor-tribale heile Welt "when all the peoples were still together". Nach seiner An- sicht sind dieser Urgeschichte im Verlaufe der Jahrhunderte Ethnos-spezifische kulturelle Bei- ladungen aufgelastet worden, die deutlich pädagogisch-didaktische Ziele verfolgen: Auf- ruf zu gemeinsamem Handeln (Urhobo), War- nung vor Besitzgier (ibibio) etc. Das Motiv er- laubt zeit- und ortsbezogene Ausschmückun- gen, die für Datierungen und Lokalisierungen einzelner Versionen hilfreich sind: So tragt der unechte Schönling in einer Urhobo-Version aus den 40er Jahren die damals typische Klei- dung, in einer moderneren Bura-Version braucht er schon einen Attachfc-Aktenkoffer! Nach T. O. ist der didaktische Zweck offenkun- dig und stets derselbe: Es ist nicht alles Gold,

was glänzt; d.h. philosophisch geht es um die (oft versteckte) Wahrheit der Dinge und des Menschen Einsicht in seine individuelle Unvoll- kommenheit Vordergründig geht es aber auch um - ganz offenkundig männlich-chauvinisti- sche - Warnungen an narzisüsche und über- mäßig anspruchsvolle junge Frauen ebenso wie eine Warnung der (konservativ-reaktionären) Elterngeneration an die Jungen, sich nicht über das tradierte Wertesystem (symbolisiert durch Eheschließung gegen die Regeln) hinwegzuset- zen. Tröstlicher Rat Lieber spät umkehren als gar nicht, dann wird alles gut

Ahmed H. U. Talukdar. "A study of the edu- cational problems of the nomadic people of Gwoza Local Government Area of Borno Sta- te" (VoL 2:77-89). In Ermangelung jeglicher statistischer Unterlagen über Anwesenheits- und Erfolgsquoten von Schulkindern nomadi- scher Herkunft (Fulbe) hat A. T. eigene Daten erhoben: Auf 32 Interviews mit einem 15 Aus- sagen umfassenden Fragebogen wird dann ein Apparat von statistischen Methoden appli- ziert - einem Nicht-Statistiker wie dem Rezen- senten erschließt sich dessen Notwendigkeit an- gesichts eines so kleinen Datenkorpus' nicht ganz -, um zu einer Antworten-Hierarchie zu gelangen, welche Gründe jeweils mehrheitlich von den Befragten für die desolate (im Sinne von "western education"!) Situation der Noma- denkinder verantwortlich gemacht werden. Nicht gerade überraschend sind die mehrheitli- chen Einschätzungen, daß die offerierte Schul- bildung von Nomadeneltern als für ihre Bedürf- nisse irrelevant angesehen wird und sie ohnehin zu arm sind, die notwendigen finanziellen Mit- tel aufzubringen, wo doch die Kinder sowieso bei der Herde und am Herd gebraucht werden! Die Kinder selbst sind - im Gegensatz zur Hal- tung ihrer Eltern - unproblematisch und passen sich gut an, ihre schlechten Leistungen hängen primär mit den schlechten häuslichen Arbeits- bedingungen zusammen. F.inraty in der Famili- en-Ökonomie, zusammen mit der saisonalen Migration, sind auch für die hohe Abbruchquo- te der Nomadenkinder verantwortlich. Prakti- sche Konsequenzen sind zu ziehen (a) im Be- reich der Erziehung der Nomadeneltern zu ei- ner positiven Einstellung zu westlicher Erzie- hung, (b) der finanziellen Absicherung der Schüler durch Stipendien. Eine kompensatori- sche Abfindung der Eltern für entfallende Ar-

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beitskraft der Kinder wird nicht erwähnt Umara Bulakarima: "Consonant Variation

within Kanuri dialects" (Vol. 3:59-71). U. B. ist einer der noch viel zu wenigen afrikanischen Nachwuchswissenschaftler, der bereits als B.A.-Student von der segensreichen Einrich- tung der "Langzeitdozenturen" des Deutschen Akademischen Austausch-Dienstes profitieren durfte, langjährig betreut am Ort und bis heute fortdauernd durch Prof. N. Cyffer Getzt Mainz) und den Rezensenten (1980-82 in Maiduguri, jetzt Hamburg) - und mit welchem Erfolg! U. B. stellt in diesem Beitrag in Kurzfassung die Ergebnisse seiner Magisterarbeit ( 1987) vor so- lide, nachprüfbar und ohne überflüssiges rheto- risches Beiwerk und rein terminologisches Wortgeklingel (die Einzelheiten sind nur für den Fachlinguisten von Interesse und brauchen hier nicht referiert zu werden). Ein schöner Be- weis für den Sinn und die "Rentabilität" afrika- nistischer Langzeitdozenturen des DAAD in Afrika!

Bei aller Knappheit von Bibliotheksmitteln hierzulande und anderen professionellen Ver- pflichtungen: Liwuram verdient die Unterstüt- zung der internationalen Afrikawissenschaf- ten - ideell durch inhaltliche Beitrag, und fi- nanziell durch Subskriptionen (nur $ 8.00 für Institutionen, $ 5.00 für Einzelpersonen). Adresse: Liwuram, Faculty of Arts, Univcrsity of Maiduguri, P.MB. 1069, Maiduguri, Nigeria.

H. Ekkehard Wolff

LAIJRENCE MARFAING L 'Evolution du Commerce au Senegal 1820 -

1930 Editions L'Harmattan, Paris 1991, 313 S., FF 170, ISBN 2-7384-1195-9 (Collecüon "Raci- nes du Pr6sent")

Die Studie, eine Hamburger Dissertation, ist aus einem großen Forschungsprojekt über Han- del und afrikanische Händler in Westafrika her- vorgegangen, an dem neben einem Team aus Hamburg Historiker aus dem Senegal und der Elfenbeinküste beteiligt waren. Es geht der Au- torin darum zu analysieren, welche Konsequen- zen das Eindringen des Kolonialsystems, der Kolonialverwaltung und der europäischen Han- delshäuser im Senegal für die Entwicklung des Handels und der großen afrikanischen Händler

in dieser Region gehabt hat Marfaings Arbeit gliedert sich, nach einem

knappen einführenden Kapitel über die wichtig- sten Exportprodukte des Senegal, Gummi und Erdnüsse, in zwei große Abschnitte. Zunächst werden in einem chronologischen Teil die poli- tischen und ökonomischen Bedingungen des Exporthandels beleuchtet; im anschließenden systematisch angelegten Teil analysiert die Au- torin dann die Konfrontation zwischen europäi- schem und afrikanischem Handel.

Die Thematik "Handel und Händler in Afri- ka" ist in der Forschung bisher sehr unter- schiedlich aufgegriffen worden. In jüngerer Zeit dominieren besonders zwei Aspekte. Zum ei- nen wird verstärkt der vorkoloniale Handel un- tersucht, um die Ausgangsbedingungen afrika- nischer Wirtschaften vor dem Eindringen der Europäer genauer herauszuarbeiten. Zum ande- ren hat sich die neuere Forschung vermehrt mit dem europäisch-afrikanischen Handel ausein- andergesetzt Doch trotz beträchtlicher Fort- schritte auf diesem Feld bestehen weiterhin De- fizite: Nur wenige Untersuchungen verfolgen den Handel in einer Region über einen länge- ren Zeitraum und berücksichtigen die «frikani- schen Händler, soweit es die Quellen zulassen, eingehender. Auch wird kaum auf die Verbin- dung zwischen dem Kolonialhandel und dem innerafrikanischen Handel hingewiesen, auf die Berührungspunkte und wechselseitige Beein- flussung, die wohl weit stärker waren, als man bisher vermutet hat

Die Ergebnisse der Arbeit von Marfaing sind außerordentlich vielschichtig und relativie- ren die in der Forschung (vgL z. B. Samir Amin oder Roger Pasquier) immer noch weit verbrei- tete Hypothese von der Ausmerzung und dem schließlichen Verschwinden der großen afrika- nischen Händler unter dem Druck des Koloni- alsystems. Dennoch bleibt unzweifelhaft, und das arbeitet die Autorin auch klar heraus, daß die großen französischen Handelshäuser, im Se- negal vor allem vertreten durch Maurel et Prom und die CFAO, durch ihre genauere, ständig re- vidierte Kenntnis des europäischen Marktes, durch ihre Beziehungen zum Gesetzgeber in der Metropole und zur Kolonialverwaltung vor Ort und schließlich durch ihre Kapitalbasis ei- nen entscheidenden Vorteil gegenüber ihren afrikanischen Konkurrenten gehabt haben. Die- se privilegierte Position haben sie im Senegal

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