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Technik Fahrbericht

Bereits am Flughafen Wien,der gerade mal 40 km von

der bekannten Seenlandschaftim Burgenland entfernt liegt,hatte Setra seine weinrotenVorführer aufgestellt. DieLackierung passte denn schonmal zu unserer Destination,deren Bekanntheitsgrad auchdurch den Weinbau gefördert

wird. Doch das sollte unsalles nicht berühren als viel-mehr die Tatsache, dass dievorgesehenen Testrundenabseits der Autobahnstrecke(A4) einen Mix aus Überland-routen, Ortsdurchfahrtenund sanfter Hügellandschaftbildete. Genug Gelegenheit,die neuen Setra-Typen hin-

sichtlich Handling, Komfortund Antrieb zu testen.Unser erster neuer Bus-Typtrat direkt in zwei Längen an:S 515 MD (12 295 mm lang)und S 516 MD (13 115 mm).„MD“ steht für Mitteldeckerund bezieht sich auf dieBodenhöhe von 1 160 mm.Die beiden Zweiachser bilden

somit die Nachfolger der GT-Busse aus der Comfort-Class 400 (Euro 5).Zwischen dem klassischenDoppelverdiener mit 860 mmBodenhöhe und den echtenReisehochdeckern (HD)angesiedelt, verzeichnetdiese Kategorie zunehmendeNachfrage. Ihr Vorteil: Ver-

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Bau r e i h e n e r n eu e r ung

Das Setra-QuartettMit vier weiteren Typen hat Setra die Erneuerung seiner Baureihe ComfortClass abgeschlossen.

Wir haben das Quartett aus zwei Mitteldeckern, einem Midi und einem 15-m-Bus bereits gefahren.

Kommen Sie mit auf unsere Tour rund um den Neusiedler See . . .

p Das serienmäßige Cockpit in den MD-Bussen überzeugt durch guteErgonomie und Funktion. Die Zahl der Schalter mag täuschen – insge-samt ist es schlichter ausgestattet als in den HD-Modellen Foto: Daimler

pMit Heckeinstieg (links Treppenschacht) anstelle Mitteltür lässtsich ein durchgehender Fahrgastraum mit stufenloser Küche undBordtoilette einrichten, wie hier im S 515 MD Foto: Görgler

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gleichsweise niedrige Ein-stiegsstufen und dennoch ein passabler Gepäckraum.Zudem lassen sich die neuenMD-Busse ausgesprochen flexibel konfigurieren: Siewerden nämlich mit Mittel-oder Heckeinstieg angeboten.Die Konstruktion basiert aufden HD-Typen undergibt sichdurch eineAbsenkung des Unterbaus.Vorteil: Die üppige Stehhöhevon 2 100 mm bleibt auch denMD-Bussen erhalten. Darüberhinaus haben sie gegen überihren Vorgängern in derGesamthöhe zugelegt undmessen nun 3 560 mm. Dieswirkt sich zusätzlich vorteil-haft auf den Stauraum aus.So beträgt das Gepäckraum-volumen beim S 515 MD mitMittel einstieg 6,1 m3 (inklu-

sive Toilette), beim S 516 MDsind es 7,8 m3. Sind die Fahr-zeuge mit einer Hecktüreausgestattet, so erhöht sichdas Kofferraumvolumenbeim S 515 MD auf 8,0 m3 undbeim S 516 MD auf 9,7 m3 –wobei die Toilette, da überFlur eingebaut, bezüglich

Gepäck keineRolle spielt.Die Fahrgast-kapazitäten

reichen beim S 515 MD mitMitteleinstieg von 40 Reise-sitzen des Typs Setra Route in der 5-Sterne-Ausführungbis zu 49 Plätzen bei einerdrei Sterne-Klassifizierungund von 40 bis 48 Sitzen mitHeckeinstieg. Beim S 516 MDerhöhen sich die Zahlen ent-sprechend von 44 auf 53 Sitz-plätze und beim Heckeinstiegvon 44 auf 50 Sitze. Wichtig:Durch sein Leergewicht von

13,35 t (vollgetankt, mit Fah-rer) liegt der längere Zwei-achser sogar mit 53 Passagie-ren noch im grünen Bereich.Wenn man derlei Angabenzugrunde legt, fällt es leich-ter, diesen Bus-Typ auf diegeplanten Einsätze auszu-richten: Mehr Komfort oder

mehr Kapazität? Wer Wertauf einen stufenlosen Zugangzu Küche und WC legt, wirdden Heckeinstieg wählen.Ebenso, wer für seine Gruppenviel Gepäckraum benötigt,der nun nicht mehr durch dieToilette eingeschränkt wird.Andererseits bietet die her-kömmliche Einrichtung mitMitteltür die höchstmöglicheZahl an Sitzplätzen.Interessant ist auch die Option,den Boden podestlos zugestalten, um beispielsweiseeine luxuriöse 2+1-Bestuhlunganbieten zu können. Darüberhinaus lassen sich die MD-Busse mit einem Rollstuhlliftausstatten. Aktuell wird dazuein hoch eingebauter Lift miteigenem Zugang zwischenMitteltür und Vorderachseangeboten. In Planung istzudem ein Kassettenlift fürdie Mitteltür, die dann breitausgeführt sein muss.Flexibel zeigen sich die beiden MD-Typen in viel -facher Hinsicht. So ist dasCockpit serienmäßig etwaseinfacher ausgestattet als inden HD-Bussen. Dennochbeinhaltet es alle wesent -lichen Attribute, wozu dasMultifunktionslenkrad unddie damit verbundene Stacks-&-Cards-Menüführung fürdas zentrale Infodisplaygehören. Unterschiede sindetwa durch die Unterhaltungs -elektronik mit Audioanlageanstelle des Coach Multi

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Die Mitteldecker sind dieGT-Nachfolger

ComfortClass für neue Aufgaben (v. li.): S 519 HD, S 511 HD, S 516 MD und S 515 MD Foto: Görgler

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Media Systems mit DVD-Player gegeben. Eine vomFahrgastraum getrennte Klimatisierung ist hier wiedort vorhanden. Darüber hinaus überzeugt das Serien-cockpit durch Sitzposition,Sicht und Handling. Wer seinen MD dennoch mehr inRichtungReise trim-men möchte,kann dieCockpitausführung der HD-Busse bekommen, die u. a.mit Dekorelementen undeiner klappbaren Fußstützefür den Beifahrer ausgestattetist. Zudem gibt es dann einenFahrersitz von Isringhausenstatt von Grammer. Von derSitzposition über Handhabungund Funktion reicht jedochjederzeit auch die serien-mäßige Variante.Was die Karosserie und dasDesign angeht: Die Front-scheibe der MD-Busse ist ent-sprechend der Fahrzeugmaßeniedriger und gleichzeitigauch stärker gewölbt als bei den Reisehochdeckern.Heckblende, -seitenteile unddie Motorraumklappe sindjedoch identisch. An denFlanken fällt auf, dass diegeschwungene Aluminium-leiste längs der Fensterbrüs -tung nicht wie bei den HD-Typen zum Heck hin abfällt.In puncto Aerodynamik gibtes von der Umsetzung herkeine Unterschiede zu denhöheren Geschwistern. Alle

strömungsoptimierten Merk-male, mit der die Comfort-Class 500 bisher auch hin-sichtlich Verbrauchswertenüberzeugen konnte, findensich in der MD-Klasse wieder.Beide Längenvarianten sindin der Basisausführung mitdem kompakten Euro-6-

Motor OM 936 (260 kW/354 PS)

ausgestattet. Der 7,7 l großeReihensechszylinder wird für die MD-Busse ausschließ-lich in Verbindung mit demSchaltgetriebe GO 190 angeboten. Alternativ ist dergrößere Motor OM 470 (10,8 l)in den Leistungsklassen 265 kW/360 PS und 290 kW/394 PS verfügbar. Als Getriebestehen in diesem Fall das GO 210 und das GO 250-8PowerShift zur Verfügung.

Bei unseren Testrunden überzeugten die jeweiligenAntriebe auf ihre Art. Der„kleine“ OM 936 ist nämlichausgesprochen drehfreudigund seine 260 kW/354 PSsind ja auch schon eine statt-liche Leistung. Im 12,3 m langen 515 MD erledigt derMotor seinen Job zwar nichtunbedingt mit überschüssigerKraft, jedoch jederzeit problem-los. Das bekannte Reisefahr-werk und die ausgewogeneAbstimmung trugen ihrenTeil zum guten Eindruck bei.Noch komfor-tabler ist dieFahrt mit dem13,2 m langen516 MD: In Kombination mitdem 290 kW/394 PS starken10,8-l-Motor OM 470 kamhier das automatisiertePowerShift-Getriebe GO 250-8 zum Einsatz. 1 900 Nm

bereits ab 1 100 min-1 und dieausgewogene Schaltcharak -teristik sorgen für ein ent-spanntes Arbeiten am Steuer.Beachten muss man jedochden um 810 mm gewachse-nen Radstand des längerenZweiachsers, der den Wende-kreis im Vergleich zum 515 MDvon 21,26 m auf 23,35 merweitert – was letztendlichauch keine Hürde darstellt.Unter dem Aspekt Sicherheitund Assistenzsysteme sindalle ComfortClass-Busse ingleichem Umfang bereits

serienmäßiggut aus -gerüstet.Mit einem

größeren Wendekreis wartetauch der brandneue 15-m-Riese S 519 HD auf. Setra hatdas Maxiformat nunmehrauch in der Euro-6-Ära wieder ins Portfolio derComfortClass übernommen.Ausschlaggebend ist dieanhaltende Nachfrage ausSpanien, wo EvoBus-Kundenwie Continental Autobus für Intercity-Verkehr bereitseine stattliche Anzahl desVor gängers 419 GT-HD imEinsatz haben.Die Kapazität beträgt bis zu 75 Fahrgäste, was dennjedoch einen Sitzabstandbedeutet, der nicht unbedingtfür Komfort steht. 65 Fahr-gastsitze (inkl. Küche undWC) entsprechen einem 3-Sterne-Abstand, womitman auch schon längere

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Österreich Setra weit vorneWarum gerade Österreich zur Fahrvorstellung der neuen Typen ausgesucht worden war, lässt sich vielleicht erklären,wenn man in die Zulassungsstatistik schaut: 2013 lag Setramit einem Marktanteil von etwa 23 % (146 Einheiten) zwarhinter der Schwesternmarke Mercedes-Benz (43 %), jedochmit weitem Abstand zum Drittplatzierten.

Zahlen allein zu den Hochbodenbussen liegen uns nicht vor, doch auf das Reisbussegment bezogen, dürfte Setra klarvorne liegen. Zum Vergleich: In Deutschland lag Setra 2013mit weit über 600 Neuzulassungen zwar bedeutend höher,doch aufgrund des größeren Wettbewerbs machte der Markt -anteil nur 13 Prozent aus. Bei Unterteilung in Reise- undÜberlandvarianten (ohne Berücksichtigung von Zulassungenim Segment Stadtbusse) steigern sich die Marktanteile jedoch schnell auf jeweils etwa 25 %.

In puncto Aerodynamikgibt es kaum Unterschiede

Der OM 936 ist sehr drehfreudig

p Die Innenausstattung der neuen Mitteldecker unterscheidet sich nicht von den HD-Typen, zumal die Stehhöhe mit 2 100 mmdurchweg gleich ist Foto: Daimler

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Touren anbieten kann. Willman das Setra-Raumschiffbesonders komfortabel ein-setzen, sollte man sich mit 56 Sitzplätzen zufrieden geben.Dann reicht der 4-Sterne-Abstand auch für anspruchs-volle Reisende. Genug Platzhat die längste ComfortClassauch unter dem Deck: 11,2 m3

groß ist der Stauraum, ohne

WC sind es sogar 12,4 m3.Auch wenn der 519er nichtunbedingt für enge Serpen -tinen oder Einsätze in Alt-städten geeig-net seindürfte: Dankgelenkter drit-ter Achse ist der Wendekreis(Ø 23,7 m) nur geringfügiggrößer als beim zuvor

erwähnten S 516 MD. DieFunktion ist ausgefeilt: Bis 30 km/h bleibt der Lenkwinkelzwischen Vorderachse und

Antriebs -achse iden-tisch. Bis 50 km/h

geht die elektronisch gesteuerteSynchronfunktion kontinuier -lich zurück, darüber hinaus

bleibt die dritte Achse starrund trägt so dazu bei, dassder S 519 HD mit seinem langen Radstand ruhig undgelassen dahingleitet. Dieausgewogene Fahrwerks -abstimmung rundet denguten Gesamteindruck ab,wie es auch die Passagiereempfinden dürften.Es gab nur wenige Passagen,wie etwa an der Wechsel -station im Weinberg, wo eswegen abknickender Einfahrteng für den 15-m-Bus wurde.Doch mit bestmöglichemBogen in die Kurve, kamenwir auch hier prima parat –stets auch mit Blick in dieSpiegel, um das ausschwen-kende Heck zu beachten. Dasanschließende Einparkenwurde durch die ausgezeich-nete Rangierfunktion desPowerShift-Getriebes – mitsanftem Vortrieb wie beieinem Wandlerautomaten –

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S 519 HD: Die längsteComfortClass

p Heckansicht des MD 515: Hier fällt direkt auf, dass Setra bei diesem Bus-Typ hinten auf den abwärts fallenden Bogen der Silberleiste verzichtet hat Foto: Görgler

Die Mitteldecker S 515 MD/516 MD gelten als Einstiegsmodelle der Baureihe ComfortClassFoto: Daimler

Samstag, 07.03.15, 20 Uhr | Philharmonie, Großer Saal

Samstag, 14.03.15, 20 Uhr | Philharmonie, Großer Saal

Samstag, 28.03.15, 20 Uhr | Philharmonie, Kleiner Saal

Ostersonntag, 05.04.15, 16 Uhr | Philharmonie, Großer Saal

Ostersonntag, 05.04.15, 20 Uhr | Philharmonie, Großer Saal

Sonntag, 03.05.15, 16 Uhr | Philharmonie, Großer Saal

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erleichtert. Diese Funktionersetzt zugleich den früherenBerganfahrassistenten, derbei automatisierten Getriebendas Rückrollen durch kurz-zeitigen Bremsdruck zu ver-hindern half.Unser Testbus war mit demSechszylindermotor OM 471(12,8 l, 350 kW/476 PS)ausge rüstet, dem derzeitstärksten Busmotor aus demHause Daimler. Das moderneund sparsame Euro-6-Aggre-gat ersetztden gleich-starken V8-Motor OM502 LA (16 l) aus Euro-5-Zeiten.In Kombination mit der 8-Gang-PowerShift-Schal-tung und langer Achsüber-setzung war entspanntesFahren angesagt: Gerade mal mit 1 200 Touren erreichtder drehmomentstarke

(2 300 Nm) Antrieb Tempo100. Allerdings hätte auf derharmlosen Route mit nursanften Steigungen auch derserienmäßige Antrieb mitdem 10,8 l Motor OM 470(315 kW/428 PS) ausgereicht– der mit 2100 Nm immernoch ein beachtlichesDrehmoment vorhält.Zu erwähnen bleibt einmalmehr die ausgezeichneteFunktionsweise des Wasser-retarders von Voith, der bei

allen hiervorgestellten Bussen mitan Bord war.

Besonderheit: Als Brems- und Kühlmedium wird dasWasser der Motorkühlunggenutzt, womit der ansonstennotwendige Wärmetauscherebenso wie ein Ölwechselentfällt. Der nötige Druck istschneller als gewohnt auf -

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CC 500 Top TechnikMit der ComfortClass 500 haben die Entwickler umfangreicheSicherheitssysteme und neue Ideen bei der Technik umgesetzt:

• Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP) inkl. Antriebs-schlupfregelung (ASR), ESP inkl. ASR abschaltbar, Brems -assistent (BAS), Spurassistent (SPA), Aufmerksamkeits-Assistent (AtAs), Abstandsregeltempomat (ART) mit ActiveBrake Assist (ABA 2), Zusatzfunktion Stop-and-go für ART,Predictive Powertrain Control (PPC), Eco Driver Feedback(EDF), Reifendruckkontrolle, Front Collision Guard (FCG).

• Die Architektur des Elektroniksystems wurde komplettüberarbeitet, das Bordnetz effizienter ausgelegt. Damit sind Leistungsfähigkeit Diagnosemöglichkeiten und Wartungsfreundlichkeit verbessert worden.

• Der Diebstahlschutz der ComfortClass 500 wird durch ein elektronisches Zündschloss mit in die Bordelektronikvernetzter Wegfahrsperre erhöht

• Das Bordnetz-Management inkludiert einen intelligentenBatteriesensor. Dieser misst permanent die Temperatur, denStrom sowie die Spannung der Batterien. Mit diesen Mess -werten kann eine jederzeit optimale Batterieladespannungan den Generatoren eingestellt werden. Im Falle einer möglichen Entladung der Batterie wird beim Stillstand desFahrzeugs automatisch die Leerlaufdrehzahl des Motors zurBereitstellung von Ladeenergie angehoben und so die Leistung der drei Longlife-Generatoren erhöht. Bei einemweiteren Energieverlust werden sukzessive Verbraucher abgeschaltet.

• Die elektronisch geregelte Druckluftaufbereitung der Brems -anlage reduziert den Kraftstoffverbrauch. Eine intelligenteSteuerung nutzt die Schubphasen des Fahrzeugs zurDruckerzeugung und ermöglicht eine Regeneration derLufttrocknerkartusche.

• Die HD-Modelle sind serienmäßig mit einem Nutzfahrzeugspezifischen Navigationssystem ausgerüstet, das die Eingabevon Fahrzeughöhe, Breite und Länge ermöglicht und anhanddieser Daten Umwege (z. B. durch zu niedrige Brücken) vermeiden hilft.

• Verbessert wurde das Heizungs- und Klimasystem. Unabhängig davon, wo man Platz nimmt, ist die Temperaturstets gleichmäßig verteilt und vollautomatisch geregelt. Ermöglicht wird dies durch die Einführung eines vorderenund hinteren Bodenmischkreislaufs, einer Trennung derWasserkreisläufe und einer zonenbezogenen Sensierungund Gebläseregelung.

• Bei Fahrten auf Autobahnen setzt die feinfühlige Niveau -regulierung ein: Durch Absenkung des Fahrzeugkörpers um20 mm ab einer Geschwindigkeit von 95 km/h wird derLuftwiderstand um bis zu 20 Prozent reduziert – dies führtzu einer Kraftstoffersparnis von etwa 0,7 Prozent bei 100 km/h.

• Bei den Dreiachsern wurden die Kraftstofftanks vor die Vorderachse positioniert, was eine erhöhte Tragfähigkeit erfordert. Daher kommen nun standardmäßig Reifen mit7,5 t Traglast und optimiertem Rollwiderstand zum Einsatz,die auch dazu beitragen, den Verbrauch zu reduzieren.

• Der um 200 kg abgespeckte Rohbau basiert auf der bewährten Ringspantentechnik, ist jedoch deutlich steiferausgeführt. Das vermeidet unliebsame Fahrzeugschwingungenund sichert die Fahrgastzelle. Die Überrollfestigkeit konntegleichzeitig erhöht werden. Der Einsatz von hochfestenStählen garantiert einen effektiven Fahrgastschutz.

• Die Wartungsintervalle konnten von 90 000 auf bis zu 120 000 km erhöht werden.

476 PS liefert der stärkste MB-Busmotor

p Nur optisch eng: Der lange S 519 HD lässt sich dank gelenkterNachlaufachse erstaunlich gut manövrieren Foto: Daimler

p Endlos scheint der Fahrgastraum im S 519 HD zu sein. Im Testbuswaren 65 Sitzplätze (3*) eingerichtet Foto: Daimler

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gebaut, was sich vorteilhaftauf die Reaktionszeit bis zureigentlichen Bremsfunktionauswirkt.Integriert wurde in den S 519 HD nun auch der FrontCollision Guard, ein wirkungs-voller Schutz bei Frontal -unfällen, der beim VorgängerS 419 HD wegen abweichenderKonstruktion im vorderenÜberhang nicht umgesetztwerden konnte.Seinen Clubbus (10,5 m) hatdas Setra-Marketing neuzugeordnet: Einst Mitgliedder TopClass (S 411 HD),reiht sich der S 511 HD nun – wenn es der Länge nachaufwärts geht – ganz vorn in die ComfortClass ein.Somit gibt es anstelle der „La Linea“ längs der Dach-kante eine geschwungeneAluminiumleiste oberhalbder Fensterbrüstung – dievorne wie hinten leicht

abfällt und damit die ausge-zeichnete Aerodynamik derBaureihe betont. Das neueDesign lässtden Midibusauf jeden Fallpfiffiger wir-ken als zuvor. Die Konstruk-tion hat ihre Eigenheiten:Während an sonsten das Längenmaß der Comfort-

Class-Typen aus schließlichdurch unterschiedliche Rad-stände um gesetzt wird, hat

man hierzusätzlichdie Über-hänge

gekürzt. Damit wirkt dasganze Format stimmig,zudem ist diese Anpassungvorteilhaft in Bezug auf den

Böschungswinkel. Der Wende-kreis beträgt nur 17,5 m, wasden 511er zweifelsohne zumKurvenspezialisten macht.Zügig voran kommt der Midiohnehin, denn die mittlereMotoren-Baureihe OM 470,hier 290 kW/394 PS stark,hält genug Reserven vor.Kombiniert mit dem optio -nalen PowerShift-Getriebe,arbeitet der Antrieb komfor-tabel und wirtschaftlichzugleich, denn die Automatikbevorzugt auch hier niedrigeDrehzahlen; diese Abstim-mung hat übrigens imZusammenwirken mit wei -teren Maßnahmen dazu bei-getragen, dass die Comfort-Class 500 in bisherigen Testsmit günstigen Verbrauchs-werten ihre Wirtschaftlichkeituntermauern konnte.Selbstverständlich lässt sichder handliche Midibus auchleicht steuern – selbst wenn

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Der Clubbus gehört nunzur ComfortClass

p Im Cockpit des 519 HD sitzt man gelassen: „Länge läuft“ trifft auchhier zu, der 15-m-Bus lässt sich kaum aus der Laufruhe bringen Foto: Görgler

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man gerade nach dem Wechselvom 519er zum 511er denUnterschied beim Gerade-auslauf registriert. Anderer-seits sorgt dieaufwändigeKonstruktionder Vorder-achse (wie inder gesamten Baureihe) füreinen ruhigen Lauf:Stoßdämpferaufhängung undQuerlenker wurden extra

weich gelagert, zudemkonnte das Einfederverhaltendurch eine neuartige Formder Stabilisatoren optimiert

werden.Was die individuelle Aus stattungangeht, über-

trumpft der 511er seinegrößeren Geschwister nochan Flexibilität. Denn auchhier kann der Käufer alterna-

tiv zur Mitteltür den Heck-einstieg wählen, was wie beiden MB-Bussen zusätzlicheMöglichkeiten bietet. So ste-hen dem Betreiber mit Mittel-einstieg ein schließlich Bord-WC 5,3 m3, ohne WC-Modul6,5 m3 Gepäckraumvolumenzur Verfügung. Dagegen sind es mit Heck-einstieg 7,5 m3, unabhängigvom Einbau einer Küche oderToilette. Bei einer 3-Sterne-Klassifizierung können im S 511 HD insgesamt 41 Passa-giere Platz nehmen, bei fünfSternen sind es 32 Fahrgäste.Ist das Fahrzeug mit einemHeckeinstieg ausgestattet,können in der 3-Sterne-Variante 38 Reisende Platznehmen. Unser Testbus warentsprechend der 4-Sterne-Klassifizierung mit 36 Voyage-Plus-Stühlen ausgestattetworden,wobei in derletzten Sitz-reihe wegendes nötigen Komforts auchnur vier Sitze zur Verfügungstehen.Setra hat seine „Renner“innerhalb der CC-500 umsinnvolle Varianten ergänzt,die alle das Zeug zu gefrag-ten Spezialisten haben: Diebeiden MD-Busse als Doppel-verdiener, Fernlinienbusseoder gar seniorenfreundlicheLuxusbusse; den mächtigen

519 HD als „Großraumtrans-porter“ und schließlich denkompakten 511er für Shuttle-,VIP- oder Clubbuseinsätze –je nach Bedarf des Betreibers.Hinzu kommt die Flexibilitätdurch Mittel- oder Heckein-stieg (515 MD, 516 MD und511 HD). Flexibel zeigt sichder Hersteller auch bei derAusstattungsvielfalt sowieder Auswahl an Motoren undGetrieben. Hervorzuheben ist zudem die umfangreicheAusstattung mit Sicherheits-und Assistenzsystemen. Dassdies alles nicht zu einemSchnäppchenpreis zu be -kommen ist, dürfte klar sein.Werterhalt und die gutenChancen beim Wiederverkaufrelativieren die höherenInves titionen, zumal es unterder Hausmarke Omniplusein breitgefächertes Service-

angebot gibt.Letztendlichmuss jederBetreiber

für sich selber kalkulieren,wie und wo er investiert.Schließlich: Mit den hier vorgestellten neuen Bus -typen verfügt die BaureiheComfortClass 500 nun überacht Varianten: S 515 MD, S 516 MD, S 511 HD, S 515 HD,S 516 HD2, S 516 HD, S 517 HDund S 519 HD.

Jürgen Görgler

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4 Setra im Blick Technische DatenS 515 MDMaße (L/B/H): 12 295/2 550/3 560 mmBodenhöhe/Stehhöhe: 1 160/2 100 mmRadstand/Überhänge (v/h): 6 090/2 890/3 315 mmWendekreis: 21 256 mmGepäckraum inkl. Toilette (Mittel-/Heckeinstieg): 6,1 m³/8 m3

Motor: OM 936 (7,7 l), 260 kW/354 PS, R6, 1 400 Nm (1 200 min-1)Getriebe: Mercedes-Benz GO 190-6 (manuell)Kapazität: 49 FahrgastsitzeLeergewicht/zul. Gesamtgewicht: 13,3 t/18 t

S 516 MDMaße (L/B/H): 13 115/2 550/3 560 mmBodenhöhe/Stehhöhe: 1 160/2 100 mmRadstand/Überhänge (v/h): 6 910/2 890/3 315 mmWendekreis: 23 350 mmGepäckraum inkl. Toilette (Mittel-/Heckeinstieg): 7,8 m³/9,7 m3

Motor: OM 470 (10,8 l), 290 kW/394 PS, 1 900 Nm (1 100 min-1)Getriebe: 8-Gang-Mercedes-Benz GO 250-8 PowerShiftKapazität: 49 FahrgastsitzeLeergewicht/zul. Gesamtgewicht: 13,5 t / 18 t

S 511 HDMaße (L/B/H): 10 465/2 550/3 770 mmBodenhöhe/Stehhöhe: 1 370/2 100 mmRadstand/Überhänge (v/h): 5 005/2 265/3 195 mmWendekreis: 17468 mmGepäckraum (Mittel-/Heckeinstieg, inkl. Toilette): 5,3 m³/7,5 m3

Motor: OM 470 (10,8 l), 290 kW/394 PS, 1 900 Nm (1 100 min-1)Getriebe: 8-Gang-Mercedes-Benz GO 250-8 PowerShiftKapazität: 36 FahrgastsitzeLeergewicht/zul. Gesamtgewicht: 12,4 t/18 t

S 519 HDMaße (L/B/H): 14 945/2 550/3 770 mmBodenhöhe/Stehhöhe: 1 370/2 100 mmRadstand/Überhänge (v/h): 7 140/2 890/3 315 mmWendekreis: 23 656 mmGepäckraum (Serie, inkl. Toilette): 11,23Motor: OM 471 (12,8 l), 350 kW/476 PS, 2 300 Nm (1 100 min-1)Getriebe: 8-Gang-Mercedes-Benz GO 250-8 PowerShiftKapazität: 65 FahrgastsitzeLeergewicht/zul. Gesamtgewicht: 16,4 t/24 t

Der 511er übertrumpft die Geschwister in der Flexibilität

Setra ergänzt seine Renner um gute Varianten

p Viel Platz ist prima, doch eine ganze Sitzreihe belegen – das geht im Normalfall nicht. Jedoch wirkt sich der Verzicht auf den 5. Sitzplatz in der Heckreihe des 511er vorteilhaft aus – übrigensein Muss bei einer 4-Sterne-Ausstattung Foto: Daimler


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