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IV, Zur Anatomie und Physiologie des Nervus vagus. Von Dr. Otto Oees, 2. Assis~enzarzt in der Heilansta[~; f. G. zu Kaufbeuern. (Hierzu Tat. 1.) Der Nervus vagus entspringt nach den Angaben der Autoren 1. aus dem dorsalen Vaguskern, 2. ans dem ventralen Vaguskern, 3. aus dem ,solit~tren Bfindel", 4. aus der Raphe, 5. aus der grauen Sub- stanz des Fasciculus teres, 6. aus Zellen des Hypoglossuskernes, 7. aus der Substantia gelatinosa des Caput cornu posterioris. I. Zur Literatur des dorsalen Vagoglossopharyngeus- kernes. A. Nach Stilling*) zerf~.llt die Masse grauer Substanz, welche vom 1. Cervicalnerven proximalwarts bib fiber die Striae acusticae reichend bei noch geschlossenem Centralkanal dorsolateral you diesem and dorsa! vom ttypoglossuskern, in der Rautengrube am Boden der- selben und dorsolateral vom Hypoglossuskern gelegen ist, in zwei Abschnitte, einen distalen und einen proximalen. Der distale Ab- schnitt sei der einheitliche Accessoriovaguskern: ,Neben und hinter dem Canalis spinalis liegt eine Masse grauer Substanz. Diese graue Substanz besteht aus einer unz~,hligen Menge der feinsten Fasern, zwischen welchen eine mehr oder weniger grosse Menge SpinalkSrper der kleineren Gattnng eingelagert ist. -- Dutch Eindringen weisser L~ngsfasern (,solit~res B~ndei") in die genannte Masse grauer Sub- stanz entstehen aus letzterer zwei Zipfel, ein innerer und ein ausserer. *) Stilling, Uobor die Medulla oblongata. S. 24 u.f. Erlangon 1843.

Zur Anatomie und Physiologie des Nervus vagus

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IV,

Zur Anatomie und Physiologie des Nervus vagus.

Von

Dr. Otto Oees, 2. Assis~enzarzt in d e r Heilansta[~; f. G. zu Kaufbeue rn .

(Hierzu Tat. 1.)

D e r Nervus vagus entspringt nach den Angaben der Autoren 1. aus dem dorsalen Vaguskern, 2. ans dem ventralen Vaguskern, 3. aus dem ,solit~tren Bfindel", 4. aus der Raphe, 5. aus der grauen Sub- stanz des Fasciculus teres, 6. aus Zellen des Hypoglossuskernes, 7. aus der Substantia gelatinosa des Caput cornu posterioris.

I. Zur L i t e r a t u r des d o r s a l e n V a g o g l o s s o p h a r y n g e u s - ke rne s .

A. Nach S t i l l i ng* ) zerf~.llt die Masse grauer Substanz, welche vom 1. Cervicalnerven proximalwarts bib fiber die Striae acusticae reichend bei noch geschlossenem Centralkanal dorsolateral you diesem and dorsa! vom ttypoglossuskern, in der Rautengrube am Boden der- selben und dorsolateral vom Hypoglossuskern gelegen ist, in zwei Abschnitte, einen distalen und einen proximalen. Der distale Ab- schnitt sei der einheitliche Accessoriovaguskern: ,Neben und hinter dem Canalis spinalis liegt eine Masse grauer Substanz. Diese graue Substanz besteht aus einer unz~,hligen Menge der feinsten Fasern, zwischen welchen eine mehr oder weniger grosse Menge SpinalkSrper der kleineren Gattnng eingelagert ist. -- Dutch Eindringen weisser L~ngsfasern (,solit~res B~ndei") in die genannte Masse grauer Sub- stanz entstehen aus letzterer zwei Zipfel, ein innerer und ein ausserer.

*) S t i l l i ng , Uobor die Medulla oblongata. S. 24 u.f. Erlangon 1843.

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90 Dr. Otto Does,

Aus dem inneren Zipfel strahlen fast s/immtliche Fasern gerade nach aussen. Auf solche Weise entspringen die slimmtlichen oberon Wur- zeln des Nervus accessorius; ich nenne daher letzteren Accessorius- kern. - - Der Vaguskern ist die unmittelbare Fortsetzung des Acees- soriuskernes, - - der Uebergang geschieht dutch so innige Yersehmel- zung, dass eine Grenze beider weder im Innern noch auf feinen Durchschnitten zu bestimmen ist. Die Bestandtheile (des Vagus- kerns) sind dieselben wie die des Aecessoriuskerns; es sind feine Fasern und kleine SpinalkSrper; aus ihm entspringen die moisten, wenn nicht alle, Fasern, welehe den Vagus bilden."

Die proximale Abtheilung der grauen Masse am Boden der vierten HirnhShle seitlich veto Hypoglossusdreieck ist nach S t i l l in g 61ossopharyngeuskern: ,,In h(iheren Schichten tritt an der iiussern Seite des Yaguskerns eine neue Masse grauer Substanz auf; letztere ist yon dunklerer, derberer, grobfaserigerer Beschaffenheit im Vergleich zu dem Vaguskern. Jene neue graue Masse, anfangs wie ein fl~gel- fSrmiger kleiner Fortsatz des Vaguskerns auf Durehsehnitten erschei- nend, liegt auf dem Boden der 4. ItirnhShle wie die Spitze eines Dreiecks neben dem Vaguskern naeh Aussen. HSher nach oben nimmt diese neu auftretende graue Substanz an Masse zu und in glei- chem Verhi~ltniss mindert sich die des V a g u s k e r n s . - Ich nenne diese Masse, weil aus ihr die si~mmtliehen Wurzeln des genannten 5~erven ausstrahlen, dem Glossopharyngeuskern."

Dass die oberon (d. h. die aus tier Medulla oblongata kommen- den und mit dem N.vagus sieh vereinigenden) Aecessoriuswurzeln nieht aus dem dorsalen Aeeessorius- resp. Vaguskern, sondern aus Zellen der Vordersaule entspringen, wurde yon C la rke* ) , R o l l e r * * ) und mir***) bereits nachgewiesen.

Dass Fasern des N. vagus aus dem dorsalen Vaguskern hervor- gehen, ist seit S t i l l i n g allgemein giltige Annahme, nut S t i e d a t ) , der die Verbindung sensibler Fasern mit Nervenzellen weder ffir die

*) Clarke , J. L., Researches into the structure of the spinal chord Phylos. transactions. London 1851.

**) Rol le r , C., Der r Vorlauf dos N. access. W. Allg. Zoitschr. f. Psychiatric 1881.

***) Ueber den Ursprung etc. ebenda. Bd. 43 u. Uobor die Boziehung etc. obonda Bd. 44.

~') 8 t ioda , L., Uobor den Ursprung tier spinalartigen Hirnnorvon. Dor- pater reed. Zoitsohr. 1873. Bd. II. Desgl. Studien tiber das contr. ~orvon- system etc. Leipzig 1868. - - Dura l , Rechorohes sur l'origino reollo dos nerfs craniens. Journal de l'Anatomio e~ do la Physiologic. Paris 1880.

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Rfickenmarks- noch ffir die Hirnnerven zugiebt, spr]cht sich dagegen aus, indem er die Ansicbt vertritt, dass die sensiblen Fasern des Vagus und Glossopbaryngeus aus dem solitiiren Bfindel und nicht aus den grauen Massen entspringen, welche man gewShnlich als deren Kern bezeichnet.

Dass Wurzelfasern des 5L glossopharyngens aus dem dorsalen Glossopharyngeuskern kommen, wird von allen Autoren ausser S t i e d a (s. o.) angegeben.

Bei dieser Gelegenheit verdient hervorgehoben zu werden, dass die neueren Autoren den dorsalen Glossopharyngeuskern als unmittel- bare, in der Structur gleichartige Fortsetzung des dorsalen Vagus- kernes (kopfwarts) auffassen.

Neuerdings macht Duva l die Anschauung geltend, aus dem obersten (proximalen) Ende des dorsalen Vagoglossopharyngeuskerns entspringe der N. intermedius Wrisbergi: ,,Lorsqu'on arrive aux coupes, qui intdressent la partie toute sup~rieure de la masse ganglionnaire ammass~e ~ l'acoustique, on voit une racine nerveuse ~merger de cette masse ganglionnaire, dans laquelle elle semble prendre son origine; on voit que le petit faiceau radieulaire en question, qui n'est autre que le neff interm~diaire de Wrisberg, car il est implant~ entre l'acoustique et le facial, vient de parties plus profondes, que le ganglion de l'acoustique; on le suit d'abord ~ travers les coupes superticiales du bulbe jusque dans ia racine bulbaire du trijumeau, qu'il traverse; pais on le voit apr~s avoir compl~tement traversd la coupe semi-lunaire de cette racine de la 5. paire, venir s'implanter clans un petit noyau ovalaire placd en arri~re et dedans de cette coupe et presque en contact avec elle: il est facile de reeonnaitre daa~ ce petit noyau l'extr4mit4 sup4rieure de la colonne grist du glossopharyngien; elle est ici situ~e an niveau de l'extrdmit6 inf~rieur du noyau propre du facial.

B. Ueber die physiologische Bedeutung dieses Kernes sind ver- schiedenartige Angaben gemacht worden. S t i l l i n g schreibt den aus ,,seinem (' Accessoriovaguskern entspringendeJn Nerven den hinteren Rfickenmarkswurzeln analoge Eigenschaften zu: ,,Die oberen Wurzeln des Accessorius zeigen sieh mehr als Analoga der hinteren Spinal- nervenmuskeln; und diese Ansicht gewinnt um so mebr Wahrschein- liehkeit, wenn man erwiigt, dass Wurzelfasern des genannten Nerven mit solchen des Hypoglossus vielfach zusammenhiingen. Denkt man sich die Rautengrube der Medulla oblongata wieder zusammengebogen dergestalt, dass die 4. HirnhShle nur einen Spalt bildete, i~hnlich der hinteren Langsspalte des Rfickenmarks, so treten die oberen Fasern

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92 Dr. Otto Deos,

des hccessorius zu denen des tIypoglossus fast ganz in das Ver- hi~ltniss der hinteren Spinalnervenwurzeln zu den vorderen. - - Aus anatomischen Grtinden muss daher geschlossen werden, dass die oberen Wurzeln des Aecessorius, wie die hinteren Spinalnerven, Em- pfindung v e r m i t t e l n . - Die Versuche fiber den Vagus, welche ich angestellt, haben reich yon dessert motorischer und sensibler Eigen- schaft hinreichend fiberzeugt. So mfissen wir im Vagus centripetal- und eentrifugal-leitende Fasern a priori annehmen."

Die Angaben S t i l l i ng ' s wurden in der Folge erweitert und des Naheren erklart. Dabei bildete sich vielfach die Meinung aus, der dorsale Vagoglossopharyngeuskern set ein sensibler Kern. So sagt L a n d o i s * ) : ,,Dieser Nerv (N. glossopharyngeus)entspringt aus dem gleichnamigen, theils grosszelligen (motorischen), theils kleinzelligen (den Geschmaeksfasern angehSrigen)Kerne in der unteren Hi~lfte der vierten ttirnhShle C ;̀

E i s e n 1 o h r**) bet Beschreibung eines eircumseripten eneephali- tischen Herdes in der Medulla oblongata (eines Arbeiters), wo u. A. der hintere Vaguskern ,fast total" untergegangen war: ,Mit roller Sicherheit ist dagegen die Aniisthesie des Larynx~ die Aufhebung des Laryngeus superior, yon dem Untergang des eigentlichen hinteren Vaguskerns abzuleiten" ;

D u r a l : ,Le deux noyaux (du Glossopharyngien) sont situ~s en dehors de ehaeun des noyaux de l~ Fun est sur le plancher du quatri~me ventricule en dehors du noyau prieipal de l'hypoglosse: nous le d~signerons sous le nora de n o y a u s e n s i t i f du Glosso- pharyngien ('.

Die Ansicht S t i nda ' s ist oben bereits angeffihrt.

II. Zur L i t e r a t u r des v e n t r a l e n V a g o g l o s s o p h a r y n g e u s - ke rne s .

Als ventraler, auch motorischer Kern des Vagus resp, Glosso- pharyngeus wird der yon C l a r k e entdeekte and yon ihm sogenannte Nucleus ambiguusbesch~'iebenvon S t i eda , Meyner t , D e i t e r s u.A.

S t i e d a bezeiehnet den N. ambiguus als ,,eigentlichen" Vagus- kern and in Uebereinstimmung mit S t i e d a fasst Meynert***) die be-

*) Landois . Lehrb. der Physiol. des Menschen. 4. Aufl. Wien 1885. **) Eisenlohr , Zur Pathologie tier centralen Kehlkopftghmungen. Die-

ses Archly Bd. XIX. S. 324. ***) Meynert, Psyohiatrio, Klinik der Erkrankungen dos Vorderhirns.

Wien 1884.

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treffende Zellengruppe als Fortsetzung des Facialiskernes distalwi~rts auf: ,tim Seitenstrang findet sich eine kleine Kernmasse, wo.lche der Lage nach die entschiedene Fortsetzung des uateren Facialiskernes ist "und auch die grosse multipolare Zellenform enth~tlt. Motorischer Yaguskern."

Auch D u r a l beschreibt genan den ventralen Vagoglossopharyn- geuskern und nennt ihn Noyau moteur. Seine Angaben stimmen mit denen M e y n e r t ' s fiberein. Ueber die Function des Keraes bemerkt er: ,,Le glossopharyngien renforme, d~s sea origine, des fibres motrices, dent l'exeitation provoque la contraction des muscles du pharynx. La connaissance des origines de ce nerf nous rend compte des pro- pri~t~s motrices qu'il poss~de d~s son origine, car parmi ses noyaux il en est un, le noyau dit moteur".

Andere Autoren erkennen den N. ambiguus nicht als Vaguskern an. So spricht ihm Lau ra* ) eine innige Beziehung zum Hypoglossus z u . - - K r a u s e * * ) meint, die aus dem fraglichen Kern entspringenden Fasern geh6ren der Formatio retieularis an und vermittelten vielleicht die yon L u d w i g und O w s i a n i k o w sogenannten allgemeinen Reflexe; Ra ub er***) sagt, nachdem er die Angaben fiber den Nucleus ambiguus und die daraus entspringenden Nervenfasern im Sinne von Meyner t , S t i e d a und D u r a l gemacht: ,,Dass wirklich Wurzelfasern des Va- gus (resp. Glossopharyngeus) aus dem :Nucleus ambiguus entspringen und zu den motorischen Bfindeln desselben in Beziehung treten, wird indessen vielfach bezweifelt. '~

Nach B e e h t e r e w ~ ) ziebt ein Theil tier Vagusfasern am dorsalen Vaguskern und am Hypoglossuskern ventralwlirts vorfiber, fiber-

schreitet die Raphe und tritt an der gegenfiberliegenden Seite zum Nucleus ambiguus; ein anderer Theil geht zum N. ambiguus der gleicheu Seite.

III. Zur L i t e r a t n r des , , so l i t l i r en BiindeP' . Von den meisten Antoren, die das ,,solitlire BfindeI (' beschrieben,

wird eine Beziebnng desselben zum N. vagus angenommen. - - Von

*) Laura , •uovo ricerche sull' origine realo doi nervi eerobrali. Me- morie della Reale Academia della scionzo di Torino. Sor. IL S. 32. 1879.

**) Kraus% Handbuch dot menschlichen Anatomio. 3. Aufl. 1879. ***) H o f f m a n n - R a u b e r , Lohrbuoh tier Anatomie des Monschen. I][.

2 . - -3 . Aufl. t) Bechterew, Ueber die centralen Endigungen des 1Nerv. vagus etc.

Wjestnik psychiatrii 1888. (Nach d. Referat des Neurol. Centralbl. No. 10. 1888.)

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94 Dr Otto Does,

den einen wird dabei die Beziehung zum Vagus besonders hervorge- h o b e n - M e y n e r t - - ,gemeinsame aufsteigende Wurzel des ge- mischten seitlichen Systems('; - - K r a u s e ,Respirationsbfindel" - - Go l l , G i e r k e * ) , w~hrend die anderen S t i e d a , R o l l e r , Mende l u. A. es ffir (fast) aussehliessliche Glossopharyngeuswurzel und die Beziehung zum Vagus ffir unbedeutend erklliren.

B e e h t e r e w giebt an, dass diejenigen Vagusfasern, welehe in das ,solitaire Bfindel" eintreten, aus lefzterem zur gegenfiberliegenden Seite ziehen, we sie anseheinend in einem besonderen Kerne endigen, welcher medialwi~rts yon den Hypoglossuswurzeln und dorsalw~rts von den unteren Oliven liegt. Da dieser Kern yon M i s s l a w s k i als Athmungscentrum beschrieben wurde, sei anzunehmen, dass die in Rode stehenden Vagusfasern in unmittelbarer Beziehung zur Athmung stehen.

IV. Zur L i t e r a t u r d e r aus der R a p h e k o m m e n d e n Vagus- f a s e r n .

Durch Vermittelung der Raphe treten nach M e y n e r t Fasern aus dem Grosshirnsehenkel - - naeh C l a r k e und K r a u s e aus dem Vaguskern - - nach S e h w a l b e und B e c h t e r e w aus dem Nucleus ambiguus der entgegengesetzten Seite in die Vaguswurzeln fiber.

E i g e n e U n t e r s u c h u n g e n . V o n d e r Untersuehung des Ursprunges des N. aecessorius zur

Untersuchung des Ursprunges des N. vagus fibergehend, fand ich, (lass aueh hier die Verh~ltnisse derart verwiekelt und schwierig zu beurtheiten seien, dass vom Studium normal-histologiseher Pritparate der entsprechenden Gegend der Medulla oblongata kaum eine nen- nenswerthe FSrderung unseres Wissens fiber den N. vagus erwartet werden kSnne; desshalb entschloss ich reich, auch bier das Thier- experiment zu Hilfe zu nehmen: ich wi~hlte dazu ein Nest neugebo- rener Kaninchen und operirte die Thierchen u t ter Anwendung tier Aethernarcose derart, dass ich denselben den freigelegten N. vagus in der Mitte des Halses mittels eines scharfen Scheerchens durch- schnitt und das periphere Stfiek des Nerven ausriss. Von den Thier- chert btieben zwei am Leben; dieselben win'den in der ffinften Woehe getSdtet. Die Section ergab, dass der eentrale Vagusstumpf bis zum

*) Gierke, Die Theile dot Medulla oblongata, doron Vorletzung die Athombowegungen hemmt und das Athemcontrum. Pf l i igor ' s Arohiv Bd. VII. 1873.

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Abgang der nlichsten Aeste in etwa derselben GrSsse and Dicke wie zur Zeit der Operation vorhanden wal:; ein Weiterwachsen des Stumpfes peripherwiirts war nicht erfo]gt, auch eine Wiedervereinigung des centralen mit den Resten des peripheren Stfickes nicht eingetreten. - - [m Uebrigen hatte der centrale Stumpf auch nicht das weisse, zartgl~inzende Aussehen wie ein normaler Nerv, war vielmehr~ bis zur Abgangsstelle der oberen grossen Aeste graurSthlich, bindegewebig- derb. - - Die oberen Vagusliste, d. i. t~amus auricularis und Laryn- geus superior, der N. glossopharyngeus, waren unversehrt erhalten, - - Die beniithigten Stiicke des Centralnervensystems der Thierchen wurden in chromsaurem Kali gehartet und die zwei Medullen mittels eines Ka t sch ' s chen Microtoms in mikroskopische Schnittserien von 209 resp. 121 Anilinschwarzpr~paraten zerlegt.

Die Untersuchung der PrS~parate ergiebt: I. In b e i d e n S e r i e n f e h l t e v o l l s t a n d i g a u f de r ope-

r i r t e n S e i t e 1) s i ~ m m t l i c h e G a n g l i e n z e l l e n des d o r s a l e ~ Vago-

G l o s s o p h a r y n g e u s k e r n e s . Siehe Fig I - - IV . 2) s i i m m t l i c h e G a n g l i e n z e l l e n des v e n t r a l e n Vago-

G l o s s o p h a r y n g e u s k e r n e s . Siehe Fig. I I u. III. II. E s i s t die F a s e r m a s s e d e s s o l i t i i r e n B i inde l s a u f

de r O p e r a t i o n s s e i t e b e t r l i c h t l i c h v e r r i n g e r t . Siehe Fig. I I u. III .

Ferner fehlen auch die Wurzelnervenfasern des Vagus auf der operirten Seite his zu der HShe, wo das solitare Bfindel auszutreten beginnt, also ungefi~hr bis zum Rand der Striae acustieae.

I. Der dorsale Vagoglossopharyngeuskern tritt etwas unterhalb der Mitre der motorischen Pyramidenkreuzung amf dorsolateral vom Ge~tralkanal und riiekw~irts dieht an den Hypoglossuskern ange- sehlossen. Naehdem der Centralkanal sich in die vierte HirnhShle g@ffnet, iindert der Kern seine Lage etwas; .er wird zur Seite ge- dreht und kommt in tier Seite der Rautengrube dorsolateral vom Hypoglossuskern zu liegen; noch weiter kopfwarts wird der Vagus- yore Hypoglossnskern getrennt durch den Funiculus teres, der sich yon rfickwlirts zwisehen die beiden Kerne schiebt; dann verschwindet er vom Baden des vierten Ventrikels unter der grauen Masse des Tubereulum acusticum, spitzt sich zugleich zu und gewinnt nicht ganz bis zum distalen Ende des Faeialiskerns reiehend sein proxi- males Ende.

Man kann den Vagoglossopharyngenskern auf dem Querschnitt in zwei Abtheilungen trennen, in eine kleinere dorso-laterale und in

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96 Dr. Otto Dees,

eine grSssere ventro-mediale. Die dorso-laterale Abtheilung besteht aus einem Gewirr feinster Nervenfibrillen mit einigen dazwischen- liegenden kleil~en Zellen; die ventromediale, ebenfalls ein Netz feiner Fibrillen, besitzt ein Nest yon Ganglienzellen. Dieselben sind spin- delfSrmig ~'on 40 # mittlerer Li~uge und 15 p mittlerer Breite. - - In seiner ganzen Ausdehnung, yore distaien bis zum proximalen Ende, zeigt der dorsale Vagoglossopharyngeuskern diese fiberall gleich- bleibende Struktur.

Die G a n g l i e n z e l l e n d e r v e n t r o m e d i a l e n A b t h e i l u n g des d o r s a l e n V a g o g i o s s o p h a r y n g e u s k e r n s s ind in d e s s e n g a n z e r A u s d e h n u n g yon seinem proximalen Anfang unter der grauen Masse des Tuberculum acusticum bis zu seinem distalen Ende in der unteren Hi~lfte der motorischen Pyramidenkreuzung bei bei- den K a n i n c h e n auf de r O p e r a t i o n s s e i t e zu G r u n d e ge- gangen . Siehe Fig. I - - IV. - - Aueh die graue Masse der medialen Abtheilung des Kerns ist stark geschrumpft, dis der dorsalen Ab- theilang dagegen gut erhalten.

Das F e h l e n de r G a n g l i e n z e l l e n b e w e i s t in u n s e r e m F a l l e :

1. Die A x e n c y l i n d e r s ~ m m t l i c h e r Z e l l e n der u n t e r dem N a m e n d o r s a l e r V a g o g l o s s o p h a r y n g e u s k e r n b e k a n n - ten im d o r s a l e n G e b i e t de r M e d u l l a o b l o n g a t a g e l e g e n e n g r a u e n Masse w e r d e n zu • e r v e n f a s e r n des g l e i c h s e i t i g e n Vagus.

2. Die N e r v e ~ i f a s e r f o r t s i ~ t z e s i ~ m m t l i c h e r Z e l l e n des d o r s a l e n V a g o g l o s s o p h a r y n g e u s k e r n s z i ehen im N. v a g u s v e r e i n i g t in die B r u s t h S h l e .

3. Die G e s c h m a c k s n e r ~ e n f a s e r n e n t s p r i n g e n n i c h t aus der don G l o s s o p h a r y n g e u s w u r z e l n z u g e h S r i g e n (proxi- malen) A b t h e i l u n g des d o r s a l e n V a g o g l o s s o p h a r y n g e u s - k e r n s , und

4. d ie aus dem d o r s a l e n V a g o g l o s s o p h a r y n g e u s k e r n e n t s p r i n g e n d e n N e r v e n f a s e r n s ind i i b e r h a u p t k e i n e sen- s ib len . - - Denn, wie oben angegeben, erwiesen sich der 15I. glosso- pharyngeus wie die R. R. auricularis und laryngeus superior, N. vagi bei der Section der Thierchen unversehrt. Es mfisste demnach die diesen resp. 1Nerven zugehSrigen Zellen resp. Zellengruppen des dor- salen Vagoglossopharyngeuskerns in unseren Praparaten noch vor- handen sein~ wend aus ibm die Geschmacks- resp. die den oberen Kehlkopf- und Ohrzweig des Vagus bildenden Nervenfasern ent- spr~tngen.

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Zur Anatomie and Physiologie dos Nervns vagus. 97

5. Auch tier N. i n t e r m e d i u s W r i s b e r g i e n t s p r i n g t n i c h t aus dem p r o x i m a l s t e n T h e i l e des d o r s a l e n V a g o g l o s s o - p h a r y t ~ g e a s k e r n s , wie D u v a I meint ~ abgesehen davon, class der genannte Kern fiberhanpt nieht soweit proximalw~rts reieht, wie D u v a l a~giebt, resp. nicht his zu der HOhe, in der der N. inter- medius W. entspringt.

Welches ist aber die physiologische Bedeutung der aus dem dor- ~alen Vagoglossopharyngeuskern entspringenden N e r v e n f a s e r n ? - An Fasern ffir quergestreifte Muskeln enth~ilt der N. vagus unterhalb der Mitre des Halses nar diejenigen ffir die l~{uskulatur des Kehlkopfs. Wie welter unten naehgewiesen werden wird, sind es die aus dem ~entralen Vago-Glossopharyngeuskern entspringenden Nervenfasern, welehe den Kehlkopf innerviren - - dem massigen dorsalen Kern m/issUe fiherhaupt eine grhssere ~duskelmasse entsprechen, als tier Kehlkopf besitzt. - - Aber aach die Fasern des dorsalen Kerns sind, wie schon S t i l l i n g vermuthet, sieher motorisehe: arts gewissen Gr~in- den glaube ieh annehmen zu m/issen, d a s s e s v a s o m o t o r i s c h e , gefassvere~gernde sind; indem ieh dieser u Raum gebe, vermeide ieh es, die berfihrte Frage hier welter zu er6rLern, da deren Entscheidung nieht hier, sondern dutch des physiologische Experi- ment erzielt werden kann.

II. Get ventrale VagoglossopharyngeusEern besteht anf Querschnit- ten der Medulla oblongata aus einer umsehriebenen Gruppe von Ganglienzeilen, die in der Formatio reticularis zwischen Olive nnd Seitenstrangkern gelegen ist. Siehe Fig. 4 und 5 . - Die Zellen ent- sprechen in LaKe, Form and Gr6sse genau den Ganglienzellen des Faeialiskerns: tier ventrale Kern ist ~iberhanpt als niehts anderes als die distale Fortsetzung des Faeialiskernes aufzufassen, wenn aueh die beiden Kerne nieht unmittelbar in einander iibergehen, sendern dtlreh ei~e Querschicht ~Ton Nervengewebe getrenn~ sin.r - - Der Kern biI- det eine capitalwarts an Masse waehsende Reihe rosenkranzf6rmig geordneter Zellgrnppen. - - Beim Menschen ist die gruppenf6rmige Anordnung tier Zellen schOn and deutlich erkennbar; weniger seharf ausgeprh.gt ist sie beim Kaninehen; bier bilden die Zellen mehr eine einfache (kegelfhrmige) Reihe; bei der gatze ist der ganze Kern in zwei grosse qruppen, eine distaie und eine proximale geschieden, die wieder in Untergruppen zerfallen.

Aus jeder einzelnen Zellengruppe beim Mensehen entspringt ein Faserb/indelehen, welches direct r/iekwh~rts gegen das solit~re B/indel

Archly f, Psychiatric. XX. 1, Heft. 7

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98 Dr. Otto Dees~

hinlauff und dort seharf abbiegend mit den aus dem dorsalen Vagus- kern und dem solitaren Bfindel kommenden Wurzelblindeln des Vagus resp. Glossopharyngeus sich vereinigt. S. Fig. V.

Der ventrale Vagoglossopharyngeuskern ist ~egen seiner Lage und der Gleichartigkeit seiner Elemente mit denen des Facialiskernes bestimmt sis motorischer aufzufassen.

Schou in einer frtiheren l~otiz (Ueber die Beziehung des Nervus vagus etc. Allg. Zeitschr. Bd. 44) gab ieh an, dass ich die Anschauung B i s c h o f f ' s , dass tier N. accessorius vagi die Kehlkopfmuskeln inner- v~re, nicht theile; nunmehr finde ich Gelegenheit, alas !~ahere anzu- geben.

Da tier N. vagus in der Mitre des Halses also an einer Stelle durchschnitten wurde, we er die Nervenfasern ffir die Kehlkopfmus- keln noch enthalt, so mtissten, ware der N. accessorius vagi motori- scher Kehikopfnerv, Kern und Wurzelfasern des I~. accessorius vagi in den Pri~paraten unserer Schnittserien fehlen; dieselben sind nun abet (siehe Figur I.) schSu und unversehrt erhalten; ein directer Beweis, dass der Nerv. accessorius vagi nicht motorischer Kehlkopf- nerv ist.

In unseren Praparaten fehlt aber der ,motorische (̀ ventrale Kern des Yagoglossopharyngeus vollsti~udig auf der Operationsseite (sieke Fig. III. und IV.), eine Thatsach% die den fast sicheren Sehluss zu- lasst: ,,Der v e n t r a l e V a g o - G l o s s o p h a r y n g e u s k e r n i s t das n a c h s t e C e n t r u m fiir die I n n e r v a t i o n de r K e h l k o p f m u s - k u l a t u r .

In tier Regel wird angegeben, der Nerv ffir den Muse. erieo- thyreeideus veriaufe im ~am. ~a~yn~eus superior N. va$i ~ uusere Pr~parate sprechen d a g e g e n - es fehien si~mmtliche Zelien des vor- deren V a g u s k e r n s - und vielmehr daffir~ dass der genannte Muskel, wie die si~.mmtlichen iibrigen Muskeln des Kehlkopfs veto R. recurrens N. vagi versorgt wird.

Was ist aber yon den Fasern des N. aeeessorius vagi, dan aus der Medulla oblongata entspringenden Accessoriusfasern, welche sich mit dem Vagusstamm vereinigen, zu halten? Dieselben sind, wie angegeben, in unseren Pr•paraten (s. Fig. I.) unversehrt erhalten - - ich vermuthe, dass sie zu den 8chlundmuskeln gehen, die zu den fibrigeu veto N. aecessorius versorgten Muskeln in naherer Verwand- schaft zu stehen scheinen, sis die Kehlkopfmuskeln.

B e c h t e r e w (s. v.)muss ich entgegenhalten~ dass in meinen Pr~- paraten der Nucleus ambiguus der Operationsseite vollstandig feh|t.

- - Es ist danach sehr unwahrscheinlich, wenn night unmSglieh, dass

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Zur Anatomio und Physiologio dos :Nervus vagus. 99

der N. vagus auch aus dem Nucleus ambiguus der entgegengesetzten Seite entspringende Fasern enthalt.

III. Es miige vorlaufig genfigen, hier die Thatsache hervorzu- heben, dass die Fasermasse des .solit~ren BOfldels" der Medulla ob- longata auf der Operationsseite unserer Praparate (s. Fig. II. u. III.) betrlichtlich etwa um ein Drittel verringert ist. - - Die Verringerung erstreckt sich aber nicht auf die Fasermasse des Bfindels im Ganzen, sondern es sind nur einzelne Abtheilungen desselben durch das Ex- periment zum Schwund gebracht worden, welches sind die in die BrusthShle eindringenden rasp. daraus hervortretenden sensiblen Fa- sern des Vagus. Die fibrig gebliebenen Fasern des Biindels, das sind die sensiblen Fasern des Schtund- und Kehlkopfs etc., die Ge- schmacksfasern sind sch6n und unversehrt e n t h a l t e n . - Ob iibrigens die zum Schwund gebrachten Fasern urspriinglich schon zum Vagus geh6rten, oder ob sie aus dem Glossopharyngeusstamm in den Vagus fibergetreten sind, ist mit unseren Pri~paraten nicht zu entscheiden: Die Schwierigkeit der Beurtheilung liegt darin, (lass in den Schnitt- reihen die Grenze nicht genau bestimmt werden kann, wo der Vagus endet und der Glossopharyngeus beginnt; doch meine ich, dass in die distalen Wurzeln des Vagus keine Fasern des solit~iren Biin- dels eintreten, die proximalen Wurzeln dagegen solche enthalten: die dutch das Experiraent zum Schwund gebrachten Fasern scheinen theilweise dem Vagus, theilweise den Glossopharyngeuswurzeln anzu- gehSren. - - So viel i s t s i c h e r , da s s das , , so l i t i i r e B i i n d e l " a ls a n f s t e i g e n d e s e n s i b l e Wurze] des ;N. vagus und N. g l o s s o - p h a r y n g e u s zu b e t r a c h t e u ist.

B e c h t e r e w giebt an, das Studium fortlaufender Schnittreihen fStaler Gebirne ergebe, dass diejenigen Vagusfasern, welche in das solitare Bfindel eintreten~ aus letzterem zur gegenfiberliegenden Seite ziehen, wie sie anscheinend in, einem besonderen Kern endigen, wel- cher medialwS.r~s yon den Hypoglossuswurzeln und dorsaiw~rts yon unteren Oliven liegt und yon M i s s l a w s k i als Athmnngscentrum beschrieben sei. - - In meinen Prliparaten ist auf keiner Seite das Fehlen eines an der bezeiehneten Stelle gelegenen Kernes nachweisbar ])as spricht nicht fiir dis M i s s l a w s k i - B e c h t e r e w ' s c h e Hypothese.

IV. Es haben sich keine Anhaltspunkte ergeben, dass FaserR, die aus der Raphe kommeg, in dis Vaguswurzeln fibergehen. - - Sicher ist, dass wie keine aus dem ventralen, so auch keine aus dem dor- salen Vagoglossopharyngeuskern entspringende Nervenfasern in den Vagus der entgegengesetzten Seite durch Vermittelung der Raphe eintreten.

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J00 Dr. Otto Dees,

u Aus Zellen des FttniCUlUS tel'eS entspringen kelne Vagusfasern; beide Funieuli sind in meinen Pr~paraten intact.

Erkliirung de=" Abbildungen. (Tat'. i.) Gezeichnet yon O. Krapf.

Figur I. Pr~parat No. 21, Serie L (Kaninchen mit einseitig durehschnit- tenem Vagus.) - - Qnerschnitt arts der Gegend etwas unterhalb der Mitte der motorisehen Pyramidenkreazung am dista[on Ende des dorsalen Vaguskernes. DV. Dorsaler Vaguskern der normalen DYe. der Operationsseite. P. Kreuzende PyramidenNindel. VH. Eeste der grauen Vorders~ulen mit einigen Ganglien- zellen. AW. Austrotende Aeeessoriuswurzeh VAW. Verticales Verlaufsst~iek yon Aceessoriuswurzeln. CN. Dorsales Wurzelehen des 1. Cervicalnerven. S. Substantia gelatinosa des Hinterhorns.

Pigur II. Pr~parat No. 78, Serie I. Qu. Quersehnitt aus der distalen Olive~gegend. DV. Dorsaler Vaguskern der normalen DVo. der Operations- seite. YW. Vaguswurzel. F. solitiires Biindel der normalen, Fo. der Opera- tiensseite. - - Dot ventrale Vaguskern ist in dieser Gegend noeh nicht sieht- bar beim Kaninehen. HK. Hypoglossuskorn. HW. Hypoglossuswurzeln.

Figur IIL PrEparat No. 98, Serie I. Quersehnitt aus tier Gegend der Mitte der grossen Olive. DV. Dorsaler Vaguskern der normalen, DVo. der Operationsseito. YVK. Yentraler Vaguskern der normalon Seite; in diesor Gegend ist der ventrale Kern beim Kaninehen noeh so d/irftig entwiekelt, dass auf tier Operationssoite koin Rest mehr yon demselben erkennbar ist. F soli- taires Bfindel tier normalen, Fo. der Operationsseite. HK. HypogIossuskern, HW. gypoglossuswurzelu.

Figur iV. Pr~parat No. 146, Serie I. Querschnitt aus der Gegend des proximalen Endes der grossen Oliven. DV. dorsaler Vagoglossopharyngouskern der normalon, DVo. der Operationsseite. F. solitEros Biindel clef normalen, Fo. das gleiche der Operationsseite. VVK. Ventraler Vagoglossopharyngeuskern der normalen, YVKo. der Operationsseite. GW. Glossopharyngenswurzel. O. Oliven.

Figur V. Querschnitt aus der Medulla oblongata des Mensehen aus tier Gegend des oberen Endes der grossen Oliven. DVK. dorsaler Vagoglossopha- ryngeuskern. VVK. Yentraler Vagoglossopharyngeuskern. VVW. Wurzel- fasern des ventralen Vagoglessopharyngeuskerns. SB. ,,SolitSres B(indel" i. e. die aufsteigondo (sensible) Vagoglossopharyngeuswurzel. GW. Glosso- pharyngeuswurzel.

L i t e r a t u r .

Bischoff , L. W. Th., Nervi aceessorii anatomia et Physiologia, Oarm- stadii 1832.

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