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Was zählt im Kapitalismus

als Arbeit ?

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Die herrschende Volkswirtschaftslehre & keynesi-anische Kathedersozialisten & Gewerkschafter verstehen unter Arbeit ausschließlich Erwerbsarbeit.

Einige Meinungen dazu, was Arbeit ist

Der postmoderne Subjektivismus des Spätkapita-lismus zählt(e) jede Tätigkeit als Arbeit.

Teile des Feminismus fordern die öffentliche Aner-kennung & Bezahlung von reproduktiver Hausarbeit.

Arbeit – Folie 2

Die Wertkritik verkürzt jede Arbeit auf abstrakte Arbeit, also auf die zeitliche Verausgabung von Arbeit

Die verschiedenen Verkürzungen des Arbeitsbe-griffs werden nach und nach zur Sprache kommen.

Ausgangspunkt des Clips sind öö einige Meinungen der bürgerlichen Ideologien zur subjektiven Auffassung von dem, was sie heute als Arbeit zählen.

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Die griechische Antike wertete die politische PRAXIS der freien städtischen Grundeigentümer am höchsten, der Reichtum wurde der Natur zugeschrieben, zu der die Sklaven als sprech-ende Werkzeuge & deren PONOS (Mühe) gerechnet wurde.

Was in der antiken und der kapitalistischen Formation unter Arbeit gefasst wurde/wird

Der europäische Merkantilismus wertete die Handels-Arbeit des Kaufmanns als Reichtumsschaffer. Seither gilt das Geld als der Ausdruck gesellschaftlichen Reichtums. Die kapitalistischen Pachtverhältnisse der Güter der Barone führten Mitte 18Jh. bei den Physiokraten zu der Auffassung, dass ausschließlich Agrikulturarbeit den Reichtum hervorbringt.

Arbeit – Folie 3

Der Übergang zur kapitalistischen Industrie führte Adam Smith zur Erkenntnis, das auch die industrielle Arbeit Reichtum schafft, also allein die Arbeit und nicht die Natur (Tausch)-Werte produziert.

Was den Reichtum der jeweiligen Gesellschaft bescherte, das wurde als ARBEIT anerkannt:

Nun wird zurückgegangen in vorkapitalistische Zeiten, um erste Unterschiede sichtbar werden zu lassen, was die Ausformungen gesellschaft-licher Auffassungen von ARBEIT waren (sind).

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Die griechischen Stadtstaaten sind das klassische Beispiel für Sklavenarbeit auf Rechnung privater, pa-trizischer Stadt-Grundeigentümer zum Zwecke des Handels mit Gebrauchsgütern im Mittelmeerraum.

Geschichtliche Formen von Arbeit unter verschiedenen Produktionsverhältnissen (I)

Der europäische Merkantilismus von Norditalien über die Hanse bis zu den Niederlanden fußte auf dem Mehrprodukt von Fronarbeit & auf städtischen Handwerks-, Manufakturprodukten auf Grundlage des feudalen Grund- bis hin zum modernen Privateigentum.

Arbeit – Folie 4

Die indische Dorfgemeinde ist die Grundfigur stammesgesellschaftlicher Arbeitsteilung von Subsistenzarbeit mit Überschüssen auf Grundlage des Gemeineigentums an Grund und Boden.

Was in vorkapitalistischen Zeiten jeweils als Ar-beit GALT bestimmte sich also danach, welche nützliche Arbeit den gesellschaftlichen Reichtum an Gütern erzeugte. Die Unterschiede der übergreifenden Hauptformen der Arbeit gingen einher mit dem Entwicklungsstand der Produktiv-kraft der gesellschaftlichen Arbeit und entsprech-enden Aneignungs- & Eigentumsformen.

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Geschichtliche Formen von Arbeit unter verschiedenen Produktionsverhältnissen (II)

Arbeit – Folie 5

Der moderne Kapitalismus der entwickelten Industrie fußt auf der Lohnarbeit. Das Privateigentum an den Produktionsmitteln verschafft der Kapitalisten-klasse das Monopol auf das Kommando über fremde Arbeit, zu der die Klasse der doppelt freien Lohnarbeiter verdammt ist, sich zu verkaufen.

Im Kapitalismus ist NICHT jede Lohnarbeit produktiv im kapitalistischen Sinne.

•Produktiv ist nur jene Arbeit, die Kapital produziert. •Kapital produziert nur jene Arbeit – die als Arbeitskraft von Kapital eingekauft wurde –, die dem vorgeschossenen Kapitalwert einen Mehrwert über ihren eigenen Wert zusetzt.•die Lohnform verdeckt den Unterschied zwischen produktiver und unproduktiver Arbeit.

Das bürgerliche Individuum sagt sich mit seinem gesunden Menschenverstand: „So ein hirnrissiger Blödsinn, produktive und unproduktive Arbeit!“

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Die bürgerliche Gesellschaft als Robinsonade

Das Geld ist die Form, welche als Mittler allen kapitalistischen Reichtums erscheint.

Arbeit – Folie 6

Daher träumt jeder von Robinson auf seiner Insel. Der Lohnsklave verdrängt, dass er den Freitag spielt.

Das bürgerliche Individuum jeder Klasse wirtschaftet als freier Bürger auf eigene Rechnungsführung: • Der Bourgeois & Grundeigentümer lebt von Profit, Zins, Grundrente als verwandelten Formen des (von den Proletarier zugesetzten) Mehrwerts.• Der Proletarier lebt vom Lohn als verwandeltem Wert seiner verkauften Ware Arbeitskraft.

Das Sein des bürgerlichen Individuums als Zirkulationssubjekt bestimmt das Bewusstsein des Insulaners Robinson: unter Arbeit versteht er deren konkreten Seite und als einen „Platz“, der ihm Knete verschafft. Dass er als Teilarbeiter des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters fungiert, liegt außerhalb seines Wahrnehmungshorizonts.

Daher erscheinen alle bürgerlichen Individuen als von einander getrennte Geldmonaden.

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Um das Suppenschüssel-Bewusstsein des Robinson zu sprengen, folgen nun 3 Marx´sche Ausführungen zum gesellschaftlichen Charakter der ARBEIT als kontinuierlichem Prozess auf kapitalistischem Vergesellschaftungsniveau ZU: gesellschaftlicher Durchschnitt – einfache Arbeit – historisches Niveau die gesellschaftliche Durchschnittsbildung durch Kooperation massenhafter Arbeitskräfte der gesellschaftliche Gesamtarbeiter.

Über Durchschnittsarbeit, Kooperation & gesellschaftlichen Gesamtarbeiter

„Um die Tauschwerte der Waren an der in ihnen enthaltenen Arbeitszeit zu messen, müssen die verschiedenen Arbeiten selbst reduziert sein auf unterschiedslose, gleichförmige, einfache Arbeit, kurz auf Arbeit, die qualitativ dieselbe ist und sich daher nur quantitativ unterscheidet. Diese Reduktion erscheint als eine Abstraktion, aber es ist eine Abstraktion, die in dem gesellschaftlichen Produktionsprozeß täglich vollzogen wird. Die Auflösung aller Waren in Arbeitszeit ist keine größere Abstraktion, aber zugleich keine minder relle, als die aller organischen Körper in Luft. Die Arbeit, die so gemessen ist durch die Zeit, erscheint in der Tat nicht als Arbeit verschiedener Subjekte, sondern die verschiedenen arbeitenden Individuen erscheinen vielmehr als bloße Organe der Arbeit. Oder die Arbeit, wie sie sich in Tauschwerten darstellt, könnte ausgedrückt werden als allgemein menschliche Arbeit. Diese Abstraktion der allgemein menschlichen Arbeit existiert in der Durchschnittsarbeit, die jedes Durchschnittsindividuum einer gegebenen Gesellschaft verrichten kann, eine bestimmte produktive Verausgabung von menschlichem Muskel, Nerv, Gehirn usw. …

Es ist einfache Arbeit, wozu jedes Durchschnittsindividuum abgerichtet werden kann und die es in der einen oder andern Form verrichten muß. Der Charakter dieser Durchschnittsarbeit ist selbst verschieden in verschie-denen Ländern und verschiedenen Kulturepochen, erscheint aber als gege-ben in einer vorhandenen Gesellschaft. Die einfache Arbeit bildet die bei weitem größte Masse aller Arbeit der bürgerlichen Gesellschaft, wie man sich aus jeder Statistik überzeugen kann. …. Aber wie mit der komplizierten Arbeit, die sich über das Durchschnittsniveau erhebt als Arbeit von höherer Lebendigkeit, größerem spezifischen Gewicht? Diese Art Arbeit löst sich auf in zusammengesetzte einfache Arbeit, einfache Arbeit auf höherer Potenz, so daß z.B. ein komplizierter Arbeitstag gleich drei einfachen Arbeitstagen. Die Gesetze, die diese Reduktion regeln, gehören noch nicht hierher. Daß die Reduktion aber stattfindet, ist klar: denn als Tauschwert ist das Produkt der kompliziertesten Arbeit in bestimmter Proportion Äquivalent für das Produkt der einfachen Durchschnittsarbeit, also gleichgesetzt einem bestimmten Quantum dieser einfachen Arbeit.“ (Marx: Zur Kritik der politischen Ökonomie, MEW Bd. 13, S. 17 ff.)

„Indes findet doch innerhalb gewisser Grenzen eine Modifikation statt. In Wert vergegenständlichte Arbeit ist Arbeit von gesellschaftlicher Durch-schnittsqualität, also die Äußerung einer durchschnittlichen Arbeitskraft. Eine Durchschnittsgröße existiert aber immer nur als Durchschnitt vieler verschiedner Größenindividuen derselben Art. In jedem Industriezweig weicht der individuelle Arbeiter, Peter oder Paul, mehr oder minder vom Durchschnittsarbeiter ab. Diese individuellen Abweichungen, welche mathematisch »Fehler« heißen, kompensieren sich und verschwinden, sobald man eine größere Anzahl Arbeiter zusammennimmt. … es ist klar, daß der Gesamtarbeitstag einer größren Anzahl gleichzeitig beschäftigter Arbeiter, dividiert durch die Anzahl der Arbeiter, an und für sich ein Tag gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit ist. ..Für den Kapitalisten aber, der ein Dutzend beschäftigt, existiert der Arbeitstag als Gesamtarbeitstag des Dutzend. Der Arbeitstag jedes einzelnen existiert als aliquoter Teil des Gesamtarbeitstags, ganz unabhängig davon, ob die zwölf einander in die Hand arbeiten oder ob der ganze Zusammenhang ihrer Arbeiten nur darin besteht, daß sie für denselben Kapitalisten arbeiten.“ (Marx:, MEW Bd. 23, S. 341-342)

„Das Produkt verwandelt sich überhaupt aus dem unmittelbaren Produkt des individuellen Produzenten in ein gesellschaftliches, in das gemeinsame Produkt eines Gesamtarbeiters, d.h. eines kombinierten Arbeitspersonals, dessen Glieder der Handhabung des Arbeitsgegenstandes näher oder ferner stehn. Mit dem kooperativen Charakter des Arbeitsprozesses selbst erweitert sich daher notwendig der Begriff der produktiven Arbeit und ihres Trägers, des produktiven Arbeiters. Um produktiv zu arbeiten, ist es nun nicht mehr nötig, selbst Hand anzulegen; es genügt, Organ des Gesamtarbeiters zu sein, irgendeine seiner Unterfunktionen zu vollziehn. Die obige ursprüngliche Bestimmung der produktiven Arbeit, aus der Natur der materiellen Produktion selbst abgeleitet, bleibt immer wahr für den Gesamtarbeiter, als Gesamtheit betrachtet. Aber sie gilt nicht mehr für jedes seiner Glieder, einzeln genommen.Andrerseits aber verengt sich der Begriff der produktiven Arbeit. Die kapitalistische Produktion ist nicht nur Produktion von Ware, sie ist wesentlich Produktion von Mehrwert. Der Arbeiter produziert nicht für sich, sondern für das Kapital. Es genügt daher nicht länger, daß er überhaupt produziert. Er muß Mehrwert produzieren. Nur der Arbeiter ist produktiv, der Mehrwert für den Kapitalisten produziert oder zur Selbstverwertung des Kapitals dient.“ (Marx: Das Kapital, MEW Bd. 23, S. 531-532)

Als erstes geht es um: die Bedeutung und Herausbildung gesellschaftlicher Durchschnittsarbeit die Stellung und Herstellung des gesellschaftlichen Durchschnittsindividuums

Als zweites geht es um: die Bedeutung und Herausbildung gesellschaftlicher Durchschnitte überhaupt darum, wie die Kapitalisten mit Durchschnitten ihre Rechnungsführung bewältigen. auf diese Weise wird im Verlaufe dieses Videoclips auch gerechnet werden.

Als drittes geht es um: die Bedeutung und Herausbildung des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters darum, wie hierbei produktive & unproduktive Arbeit im kapitalistischen Sinne „entsteht“.

Arbeit – Folie 7

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Frau Meier kocht haargenau die gleichen Mittags-Menüs:

Die 5 wichtigsten gegenwärtigen Formen der Arbeit

Arbeit – Folie 8

Alle 5 Formen werden durchdekliniert am Beispiel einer Frau Ihr Stundenlohn betrage jedesmal 12,-€ netto Sie verrichtet in allen 5 Formen die gleiche konkrete Arbeit:

1.- als vertraglich angestellte Köchin in einem Restaurant

3.- als vertraglich geregelter Dienst im Privathaushalt

2.- als vertraglich geregelte Zeitarbeit im Restaurant

4.- als privater Dienst ´unter der Hand´ bei alten Leuten

5.- als Hausfrau/Mutter für ihre Liebsten des Familienkreises

Nachdem der Wahrnehmungshorizont & der Bewusstheitsgrad des Insulaners Robinson mit Hilfe der Zitate um das Faktum erweitert wurde, dass er als Teilarbeiter des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters fungiert, ist nun der Weg frei, die verschiedenen Formen gegenwärtiger Arbeit exemplarisch durch zu deklinieren.

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Frau Meier kocht haargenau die gleichen Mittags-Menüs:

Die Lohnform verdeckt die Unterschiede der 4 Arbeitsverhältnisse

Arbeit – Folie 9

Alle 5 Formen werden durchdekliniert am Beispiel einer Frau Ihr Stundenlohn betrage jedesmal 12,-€ netto Sie verrichtet in allen 5 Formen die gleiche konkrete Arbeit:

1.- als vertraglich angestellte Köchin in einem Restaurant

3.- als vertraglich geregelter Dienst im Privathaushalt

2.- als vertraglich geregelte Zeitarbeit im Restaurant

4.- als privater Dienst ´unter der Hand´ bei alten Leuten

5.- als Hausfrau/Mutter für ihre Liebsten des Familienkreises

Frau Meier erhält denselben Nettolohn in allen vier Arbeitsverhältnissen und in ihrem eigenen privaten Haushalt geht sie leer aus – Reproduktionsarbeit ist Privatangelegenheit!

Die Form des Lohnes verdeckt die Unterschiede der 4 Arbeitsverhältnisse der Frau Meier:Arbeitsverhältnisse 1& 2: produktive ArbeitArbeitsverhältnis 3: unproduktive ArbeitArbeitsverhältnis 4: (geduldete) Schwarzarbeit

Im folgenden werden die Unterschiede der 4 Arbeitsverhältnisse der Frau Meier durch ihre einzelne Betrachtung herausgearbeitet

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industrielles Kapital: RESTAURANTfungierendes Kapital

Tageseinnahme C + V + M

C A l t w e r t

V N e u

Mw e r t

1. Arbeitsverhältnis: Festanstellung als Köchin im Restaurant

Arbeit – Folie 10

Das Restaurant als fungierendes Einzelkapital liegt im Branchendurchschnitt an Raum- & Kücheninventar, an Vorratsortiment Qualität & Quantität der Arbeitskräfte Preisniveau, Umsatz, Gewinn

Das Restaurant als fungierendes Einzelkapital errechnet tagtäglich seine Tageseinnahme gegengerechnet wird der - Kostpreis übrig bleibt der überschlagene Überschuss

Der Kostpreisk = c + v setzt sich zusam-men:

c setzt sich zusammen:- Wareneinsatz- incl. Getränke- Raummiete- Energie etc- Inventaranteil

v setzt sich zusam-men: Lohnsumme:- 2 Köche- 7 Küchenhilfen- 2 Thekenkräfte- 4Bedienungskräfte- 2 Reinigungskräfte

Da das Restaurant im Branchendurchschnitt liegt, entspricht das Preisniveau dem durchschnittlichen Produktionspreis Σ k + p es folgt: Tageseinnahme (Σ Produktionspreise) minus Kostpreis K (Σ c+v) = Durchschnittsprofit p (= m)

In Arbeitsverhältnis 1 fungiert Frau Meier als Teil des 17 köpfigen Arbeitsteams und dessen 170 Stunden umfassenden Gesamtarbeitstag als produktive Arbeit, weil sie Mehrwert produzieren.

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Industrielles Dienstleistungskapital: Zeitarbeitsfirmafungierendes Kapital

2. Arbeitsverhältnis: vertraglich geregelte Zeitarbeit im Restaurant

Arbeit – Folie 11

Die Zeitarbeitsfirma als fungierendes Einzelkapital liegt im Branchendurchschnitt an Inventar, EDV-Ausstattung, Logistik Qualität & Quantität der eigenen Arbeitskräfte Qualität & Quantität der Leiharbeitskräfte Preisniveau, Umsatz, Gewinn

In Arbeitsverhältnis 2 fungiert Frau Meier als überlassene Leiharbeiterin als Teil des 17 köpf-igen Arbeitsteams und dessen Gesamtarbeitstag als produktive Arbeit, weil sie Mehrwert produzieren (wie in Arbeitsverhältnis 1).

industrielles Kapital: RESTAURANT

10.000 Zeitarbeitskräfte unter Vertrag

Frau Meier wird als Zeitarbeitskraft an den Restaurantbetreiber verliehen, wozu ihm die Zeit-arbeitsfirma die Weisungsbefugnis überträgt.

Privathaushalt

Zur Veranschaulichung des Gegensatzes: in Arbeitsverhältnis 2 koche Frau Meier als überlas-sene Leiharbeiterin ihr Menü in einem Privathaus-halt. Der Geldrückfluss an die Zeitarbeitsfirma stammt aus privaten Einkommen. Das Arbeits-produkt ist keine kapitalistische Ware sondern Gebrauchswert: Menü. Es ist unproduktive Arbeit

Ebenso unproduktive Arbeit : in Arbeitsverhältnis 2 koche Frau Meier als überlassene Leiharbeiterin ihr Menü in einer öffentlichen Kantine. Der Geld-rückfluss an die Zeitarbeitsfirma stammt aus Steu-ern, Gebühren, Staatsschuld. Das Arbeitsprodukt ist keine kapitalistische Ware sondern reiner Gebrauchswert: Menü

öffentliche Kantine

Das Arbeitsverhältnis 2 haben wir uns gerade angesehen nach dem Wirkungsraum, welchen Frau Meier als überlassene Leiharbeiterin ausfüllt. Nun gehen wir über zum Funktionsraum der vermittelnden Zeitarbeitsfirma.

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Erst jetzt wird übergegangen zur Zeitarbeitsfirma welchem Funktionsraum gehört das Einzelkapital an? welchen Charakter hat demnach die Arbeit von deren eigenen Arbeitskräften? welchen Status haben die Leiharbeiter?

Die Zeitarbeitsbranche vermittelt die besondere Ware Arbeitskraft deren Gebrauchswert darin besteht, mehr Wert produzieren zu können, als sie selbst kostet daher gehören Zeitarbeitsfirmen in den Funktionsraum der Zirkulationssphäre dort wird wie bei jedem Warenhandlungska- pital weder Wert noch Mehrwert zugesetzt vielmehr dienen sie deren Realisation

Industrielles Dienstleistungskapital: Zeitarbeitsfirma fungierendes Kapital

2. Arbeitsverhältnis: als besondere Ware Leih-Arbeitskraft

Arbeit – Folie 12

Die Zeitarbeitsfirma als fungierendes Einzelkapital liegt im Branchendurchschnitt an Inventar, EDV-Ausstattung, Logistik Qualität & Quantität der eigenen Arbeitskräfte Qualität & Quantität der Leiharbeitskräfte Preisniveau, Umsatz, Gewinn

industrielles Kapital: z. B. RESTAURANT

10.000 Zeitarbeitskräfte unter Vertrag

Frau Meier wird als Zeitarbeitskraft an den Restaurantbetreiber verliehen, wozu ihm die Zeit-arbeitsfirma die Weisungsbefugnis überträgt.

Mw e r t

V N e u

C A l t w e r t

Die Zeitarbeits-firma kauft

Arbeitskraft ein für vertraglich abgemachten Stundenlohn

Die Zeitarbeits-firma schießt

hierzu vor eine entsprechende

Geldsumme

Die Zeitarbeits-firma überläßt dem Entleiher

die Ware Arbeitskraft

zum Gebrauch

Ware

Arbeitskraft

G

Das industrielle Kapital setzt die Leih-Arbeitskraft zur Produktion

von Mehrwert ein

Das industrielle Kapital zahlt die Leih-Arbeitskraft mit Anteilen seiner Lohnkosten & des Mehrwerts.

G´ G´

Die Zeitarbeitsfirma liegt im Branchendurchschnitt ihr Preisniveau entspricht dem durchschnittlichen Vermittlungserlös es folgt: Verleiherlös G´ minus Zirkulationskosten = Durchschnittsprofit p (= m)

Profit

Die Zeitarbeitsfirma erzielt den Gelderlös G´ aus Vermittlungstätigkeit der Entleiher zahlt G´ aus:

• Kostpreis & Profit (industrielle Kapitale)• Profit (kommerz. Kap)• Steuern (Staat)

Die Zeitarbeitsfirma vollzieht den Kreislauf des Warenhandlungskapital G – W – G´: Kaufen von Ware, um bei deren Verkauf mehr Geld zu erlösen, als vorgeschossen wurde G´ ist der Verleiherlös

Die Zeitarbeitsfirma muss aus dem Verleiherlös G´ • die Leiharbeitskräfte &• die eigenen Angestellten• andere Zirkulationskosten bezahlen der Überschuss zu G´ ist der Rohgewinn

Andere Zirkulations-kosten sind:- Bürokosten-Geschäftsreisen- Energie etc- Inventaranteil- Logistik

Die Angestellten der Zeitarbeitsfirma leisten also unproduktive Arbeit ihr Lohn zählt zu den Zirkulationskosten. ----------------------------

Die unter Vertrag stehenden Zeitarbeiter zirkulieren als Ware Arbeitskraft zur zeitlichbegrenzten Vermietung an Arbeitskraftvernutzer ihr Lohn liegt unter dem Wert ihrer Ware Ak. ------------------------------

Die Zeitarbeiter vernutzenden Kapitalisten zahlen gerne branchenübliche Bruttolöhne weil sie Zeitarbeiter heuern & feuern können.

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PrivathaushaltWirtschaftseinheit

Einkommen durch Arbeit & Vermögen

Arbeitsvertragmit Frau Meier

3. Arbeitsverhältnis: vertraglich geregelter Dienst im Privathaushalt

Arbeit – Folie 13

Die Nationalökonomie unterscheidet in ihrer Rechnungsführung 3 Wirtschaftseinheiten:

gewinnorientierte Betriebe private Haushalte öffentliche Hände

Frau Meiers Arbeitsverhältnis3: ein Privathaushalt ihr Dienst ist vertraglich geregelt ihr Lohn stammt aus privaten Einkommen. das Arbeitsprodukt ist keine kapitalistische Ware sondern nur Gebrauchswert: Menü. es ist (kapital-)unproduktive Arbeit ihre Lohnsumme geht als Dienstleistung ins Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein

Frau Meierrichtet „ihr“

Mittagsmenüan für die

feinen Leute

Lohn

Das Arbeitsverhältnis 3 der Frau Meier haben wir uns gerade angesehen nach seiner inhaltlichen und formellen Seite. Nun gehen wir über zu Arbeitsverhältnis 4, in welchem Frau Meier dieselbe konkrete Arbeit verrichtet, welche jedoch juristisch verfemt ist.

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PrivathaushaltWirtschaftseinheit

Einkommen durch Arbeit & Vermögen

Informelle Absprachemit Frau Meier

4. Arbeitsverhältnis: Dienst unter der Hand im Privathaushalt

Arbeit – Folie 14

Die Nationalökonomie unterscheidet in ihrer Rechnungsführung 3 Wirtschaftseinheiten:

gewinnorientierte Betriebe private Haushalte öffentliche Hände

Frau Meiers Arbeitsverhältnis4: ein Privathaushalt ihr Dienst ist nur informell abgesprochen ihr Lohn stammt aus privaten Einkommen. das Arbeitsprodukt ist keine (kapitalistische) Ware sondern nur Gebrauchswert: Menü. es ist (kapital-unproduktive) SchwarzArbeit UND wird strafrechtlich verfolgt ihre Lohnsumme geht NICHT ins BIP ein

Frau Meierrichtet „ihr“

Mittagsmenüan für das

Rentnerehepaar

Lohn

Das Arbeitsverhältnis 4 der Frau Meier haben wir uns gerade angesehen nach seiner inhaltlichen und informellen Seite. Nun gehen wir über zu Arbeitsverhältnis 5, nach Hause zu Frau Meier, zu ihrer eigenen Reproduktion & ihrer Allerliebsten.

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Privathaushalt von Frau MeierWirtschaftseinheit

Einkommen durch Arbeit & Vermögen

Patriarchale Gewohnheit

5. Arbeitsverhältnis: Reproduktionsarbeit im eigenen Privathaushalt

Arbeit – Folie 15

Die Nationalökonomie unterscheidet in ihrer Rechnungsführung 3 Wirtschaftseinheiten:

gewinnorientierte Betriebe private Haushalte öffentliche Hände

Frau Meiers Arbeitsverhältnis 5: ihr eigener Privathaushalt ihre Arbeitsrolle ist Geschlechter-Zuweisung ihr „Lohn“ besteht im Grunzen ihrer Liebsten das Arbeitsprodukt ist keine Ware sondern nur „natürlicher“ Gebrauchswert: Menü. es ist (kapital-unproduktive) Reproduktions- arbeit UND ist somit Privatangelegenheit

Frau Meierrichtet „ihr“

Mittagsmenüan für ihreLiebsten

Lohn

Das Arbeitsverhältnis 5 der Frau Meier haben wir uns gerade angesehen nach seiner inhaltlichen und informellen Seite. Nun gehen wir über zu der Frage, was denn die Formen und Inhalte der Arbeit ausmachen.

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Frau Meier kocht haargenau die gleichen Mittags-Menüs:

Die 5 wichtigsten gegenwärtigen Formen der Arbeit

Arbeit – Folie 16

1.- als vertraglich angestellte Köchin in einem Restaurant

3.- als vertraglich geregelter Dienst im Privathaushalt

2.- als vertraglich geregelte Zeitarbeit im Restaurant

4.- als privater Dienst ´unter der Hand´ bei alten Leuten

5.- als Hausfrau/Mutter für ihre Liebsten des Familienkreises

Die Form des Lohnes verdeckt die Unterschiede der 4 Arbeitsverhältnisse der Frau Meier:Arbeitsverhältnisse 1& 2: produktive ArbeitArbeitsverhältnis 3: unproduktive ArbeitArbeitsverhältnis 4: (geduldete) Schwarzarbeit

Nun sind die wichtigsten 5 aktuellen Formen der Arbeit – ansatzweise – formuliert. Wenn von Formen der Arbeit gesprochen wird, ist zugleich die Frage nach den Inhalten gestellt. Diese dialektischen Einheiten seien daher nochmals als Abschluss zusammengestellt.

Die älteste Form der Arbeit ist die Reproduktion-sarbeit innerhalb der Familienformen: über den längsten Zeitraum der Gattungsge-schichte war sie Bestandteil der Subsistenzarbeit erst im entwickelten Kapitalismus wird sie verschwindende, rudimentäre Hausarbeit ihr Inhalt war stets die Erhaltung des eigenen Lebens sowie der leiblichen Nachkommen in der Assoziation der freien Produzenten wird sie vollständig vergesellschaftet werden

Die Form der Schwarzarbeit: ist eine der verwandelten Formen von uralter Nachbarschaftshilfe & Pflichten der Blutsbande erst im entwickelten Kapitalismus wird sie stigmatisiert, da sie am Staat vorbei wirtschaftet in den meisten Ländern der Erde hat diese Form der Arbeit einen großen Stellenwert der Inhalt all dieser Formen ist die Erhaltung von Nachbarn, Blutsverwandten, Freundschaft

Die Form des privaten Dienstes gegen Lohn: ist eine der verwandelten Formen von uralten Diensten & Pflichten der (feudalen) Blutsbanden erst im entwickelten Kapitalismus wird sie entlohnt, ansonsten Kost, Logie, Knechtung, Vergewaltigung in den meisten quasifeudalen Ländern der Erde hat die Form der Arbeit bis jetzt einen großen Stellenwert der Inhalt all dieser Formen ist die Erhaltung von Herrschaft(en), Spießbürgertum, Speichelleckern

Die Form der Zeitarbeit: ist eine der modernen Formen der Tagelöhnerei erst im Kapitalismus fraktaler Projekte wird das Personal stetig nach dem Arbeitsvolumen flexibilisiert die „atmende“ Fabrik treibt die gesellschaftliche Gesamtarbeit des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters heraus: Outsourcing des gesamten Personalwesen!

der Inhalt moderner Zeitarbeit ist die Produktion von Mehrwert im Funktionsraum des produktiven Kapitals die Vermittlung der besonderen Ware Arbeitskraft erzeugt die Handelsfunktion der Zeitarbeitsbranche

Die Form (kapitalistisch) produktiver Arbeit: ist DIE reichtumsschaffende Form der Arbeit steigende Produktivität weitet den Raum des Kapital auf vorher „öffentliche“ Aufgaben aus (Privatisierung)

der Inhalt produktiver Arbeit ist die Produktion von Mehrwert im Funktionsraum des produktiven Kapitals der Mehrwert ist die spezifische kapitalistische Form der Auspressung des Mehrprodukts aus der besonder-en Ware Arbeitskraft – mehr Wert als sie selbst wert ist die naturalen Mehrprodukte in Antike und Feudalis- mus: durch Sklaven- bzw. Fronarbeit & Geldtribut

Frau Meier ist es egal, von welchem Ausbeuter ihr Lohn kommt – Hauptsache: Lohnhöhe & Arbeitsbedingungen stimmen „Absicherung“ durchs Sozialsystem ist gegeben

Auf der Grundlage dieser Form- & Inhaltsunterschiede

der Arbeitsverhältnisse stellt sich die Frage nach den

Quantitäten der globalen arbeitenden Klasse

Dass es Frau Meier egal ist, woher ihr Lohn kommt, ist nachvollziehbar. Dass allerdings die Volkswirtschaftslehre ebenfalls nicht systematisch zwischen produkti-ver und unproduktiver Arbeit unterscheiden kann, ist eine der Verkehrungen ihres Denkens. Die Lohn- & Profitquoten des BIPs verdecken, dass die Mehrwertmasse in Deutschland durch ca. 23 Mrd. Std. Arbeitszeit hergestellt wird. die restlichen 23 Mrd. Std. Arbeitszeit der er-faßten Erwerbsarbeit sind unproduktive Arbeit im kommerziellen, privaten & öffentlichen Sektor.

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Die Welt-Arbeitspyramide um 2008(Skizzierung – qualitative Schätzung)

Arbeit – Folie 17

1.- industr./komz. Arbeit

3.- private & öffentliche Dienste

2.- kapitalistische Tagelöhnerei

4.- Informeller Sektor …… Schwarzarbeit

5.- Reproduktionsarbeit ………. Subsistenzproduktion

Am Anfang des 3. Jahrtausends ist die Kapitalmasse absolut betrachtet auf eine Riesengröße aufgehäuft worden: die Kapitalstocks der wichtigsten Industrieländer haben sich seit 1960 versechsfacht. Als moderner Vampir presst das Kapital tagtäglich sein Lebenselexier: Mehrwert aus der arbeitenden Klasse. Dabei reproduziert sich die Lohnsklaven-Klasse selbst (gleichzeitig mittels Subsistenzproduktion & Schwarzarbeit) nach ILO-Annahme (International Labor Organisation) und anderen ist die Arbeitspyramide etwa so aufgebaut:

Das gesellschaftliche Fundament – gerade des biolo-gischen Nachschubes – ist die familiale Reproduktions- und Subsistenzarbeit. Trivialer Weise müssen alle nicht-bourgeoisen Klassen ihre Reproduktionsarbeit im vollen Umfang tagtäglich selbst erledigen – und zwar zum alleralleraller größten Teil die Frauen, Kinder und Alten

Ca. 4 Milliarden Frauen Kinder Alte

Blutsbanden- & Nachbarschaftshilfe, Schwarzarbeit, der informelle Sektor sind die gesellschaftlich notwendigen komplementären Verkehrsverhältnisse zur produktiven Lohnarbeit und häuslicher Reproduktionsarbeit. Dies ist Folge gesellschaftlicher Arbeitsteilung und Kombination der Arbeit auf historisch hoch entfalteter Stufenleiter in getrennt privater, kapitalistischer Eigentumsform.

temporär ca. 3 Milliarden Individuen

Massen legaler unproduktiver Arbeit In vielen Quasifeudalen Ländern machen die privaten Dienste der Unterschichten (Kasten) bei den höheren Ständen einen erklecklichen Anteil der Gesamtarbeit aus. Private Dienste jenseits der Schwarzarbeit dehnen sich in den Industriestaaten dank Steuervergünstigungen bis in die unteren „Mittelschichten“ (der Einkommensskala) aus. Der öffentliche Dienst hat überall seine Ausdehnung

temporär ca. 1 Milliarde Individuen

Mehrwertmassen schaffende proletarische Basis sind: Tagelöhner - working poor, seien es vertragslose, prekäre Arbeitsverhältnisse oder moderne, vertragliche Zeitarbeit es herrschen in der Regel überlange Arbeitszeiten: Gravitationszentren der absoluten Mehrwertproduktion.

temporär ca. 1,5 Milliarde Individuen

ca. 600 Millionen Individuen

Die Pyramidenspitze besteht aus den die übergroße Kapitalmasse bewegenden 500 Millionen Lohnsklaven mit

Arbeitsverträgen im weitesten Sinne - also der Betriebsformen des Weltmarkts mit hoch organisch

zusammengesetztem Kapital als global konzentrierten Gravitationszentren relativer Mehrwertproduktion

Die Arbeitsverträge der vielleicht weltweit 100 Millionen Arbeiteraristokraten werden zur Zeit auf proletarisches Nive-au zurechtgestutzt unter dem Druck wachsender industrieller Reservearmee. Diese Armee wächst entsprechend dem kapitalistischen Populationsgesetz stetiger Erzeugung von Überbevölkerung durch Ersetzung lebendiger Arbeit durch tote, vergangene Arbeit in Form von Maschinerie.

Die Pyramidenspitze selbst: ca. 50 Millionen Proletarier produzieren in den 500 größten Konzernen der Welt ca. 50 % der Gesamtsumme aller nationalen BIPs TATSÄCHLICH sind weniger als 25 Millionen dieser Lohnsklaven produktiv, die anderen sind unproduktive Angestellte des Banken- & Handelssektors, des Büros

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Die herrschende Volkswirtschaftslehre & keynesi-anische Kathedersozialisten & Gewerkschafter verstehen unter Arbeit ausschließlich Erwerbsarbeit.

Kritische Rückkehr zum Ausgangspunkt: Einige Meinungen dazu, was Arbeit ist

Der postmoderne Subjektivismus des Spätkapita-lismus zählt(e) jede Tätigkeit als Arbeit.

Der moderne Feminismus fordert die öffentlich An-erkennung & Bezahlung von reproduktiver Hausarbeit

Arbeit – Folie 18

Die Wertkritik verkürzt jede Arbeit auf abstrakte Arbeit, also auf die zeitliche Verausgabung von Arbeit

Ausgangspunkt des Clips waren einige Meinungen der bürgerlichen Ideologien zur subjektiven Auffassung von dem, was sie heute als Arbeit zählen. Auf den vorausgehenden Folien wurden sie inhaltlich kritisiert, nun folgt die abschließende formale Kritik.

Diese Versammlung von Wachstumsfetischisten himmelt naturalistisch den Profit an: auf den Folien zu den Arbeitsverhältnissen 1, 2 und 3 wurde ihre Konfusion offen gelegt Feind ist der informelle Sektor (Schwarzarbeit) Reproduktionsarbeit wird von ihnen als private Angelegenheit der „Urzelle“ Familie gesehen

Die Ideologiekritik der Postmoderne spitzte den Neukantianismus so zu, dass kein Wort eine Referenz in der Wirklichkeit besäße gehört der Vergangenheit an, da der Klassen- kampf in allen Länder die Spielbeine dieser ideologie-treibenden Mittelschicht zermalmt

Feministische Forderung nach Hausfrauengehalt ist geeignet als ideologische Provokation verweist auf das Ende des Reformismus verewigt regressiv die Hausfrauisierung hat sich praktisch erledigt, da proletarische Familien faktisch Doppelverdiener erzwingen

Die „wertkritische“ Strömung der kritischen Theorie streitet seit den 60er Jahren in den konkurrierenden

Oberpriestern Backhaus und Behrens das historische Moment der Wertform-Analyse vehement ab. Sie interpretieren diese rein logisch (= begriffliche Konstruktion – wie sie das „Kapital“ sowieso

ausschliesslich als Ideologiekritik bürgerlicher Ökonomie lesen und keineswegs als Kritik der

Totalität des kapitalistischen Gesellschaftsprozesses). Sie bezichtigen Friedrich Engels der Vulgarisierung

der Problemstellung.

Besonders übel wird das wissenschaftliche Bemühen der B & B von den sich bekriegenden Sekten der KRISIS, ISF und BAHAMAS et tutti frutti subjektivistisch vulgarisiert (förmlich fetischisiert) als sogenannte fundamentale Wertkritik. Dann ist da noch der inzwischen berühmte Michael Heinrich. Dieser holt seinen neukantianischen Most bei Böhm-Bawerk (1891) und althussert die Marx-schen Auffassungen von Wert und Doppelcharakter der Arbeit diskursiv um. Gleich Dühring (um1880) zieht seine Konfusion reform-erhoffende Kleinbürger an.

Im unversöhnlichen Widerspruch zu all diesen neukantianischen Auffassungen einer subjektiven Werttheorie halten wir am objektiven Charakter des Wertes als gesellschaftlich geronnener Arbeitszeit fest und der Genese des Geldes als Geldware. ALLE vorgenannten Kritiker verkürzen den Doppel-charakter der Arbeit auf abstrakte Arbeit. Da bei ihnen der Wert erst in der Zirkulation Geltung hat und schon immer nur als Geld existiert, wird jede Verbindung von Wert und Arbeit(szeit) gekappt. Übrig bleibt nur die kapitalistische Geltung der abstrakten Arbeit.

„Das Produkt verwandelt sich überhaupt aus dem unmittelbaren Produkt des individuellen Produzenten in ein gesellschaftliches, in das gemeinsame Produkt eines Gesamtarbeiters, d.h. eines kombinierten Arbeitspersonals, dessen Glieder der Handhabung des Arbeitsgegenstandes näher oder ferner stehn. Mit dem kooperativen Charakter des Arbeitsprozesses selbst erweitert sich daher notwendig der Begriff der produktiven Arbeit und ihres Trägers, des produktiven Arbeiters. Um produktiv zu arbeiten, ist es nun nicht mehr nötig, selbst Hand anzulegen; es genügt, Organ des Gesamtarbeiters zu sein, irgendeine seiner Unterfunktionen zu vollziehn. Die obige ursprüngliche Bestimmung der produktiven Arbeit, aus der Natur der materiellen Produktion selbst abgeleitet, bleibt immer wahr für den Gesamtarbeiter, als Gesamtheit betrachtet. Aber sie gilt nicht mehr für jedes seiner Glieder, einzeln genommen.Andrerseits aber verengt sich der Begriff der produktiven Arbeit. Die kapitalistische Produktion ist nicht nur Produktion von Ware, sie ist wesentlich Produktion von Mehrwert. Der Arbeiter produziert nicht für sich, sondern für das Kapital. Es genügt daher nicht länger, daß er überhaupt produziert. Er muß Mehrwert produzieren. Nur der Arbeiter ist produktiv, der Mehrwert für den Kapitalisten produziert oder zur Selbstverwertung des Kapitals dient.“ (Marx: Das Kapital, MEW Bd. 23, S. 531-532)