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Wolfgang Cullmann, Labor Dr. Gärtner, 88212 Ravensburg
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ein „MRE“ ist ein multiresistenter Erreger, der mehrere unterschiedliche Resistenzdeter-minanten aufweist
bekanntester Erreger der „MRSA“ der Methicillin(Oxacillin)-resistente S. aureus
mittlerweile auch Einschluss Gram-negativer Erreger (E. coli, Klebsiella pneumoniae, Acinetobacter baumanii), weitere Unter-scheidung siehe Krinko.
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S. aureus: ß-Laktamantibiotika können nicht mehr am Wirkort binden infolge Veränderung des Zielproteins (mec A)
E. coli, K. pneumoniae, A. baumanii: Bildung ß-Laktamantibiotika abbauender Enzyme (ß-Laktamasen)
Rasche Übertragung der genetischen Infor-mation gegeben, somit rasche Ausbreitung resistenter Isolate leicht möglich.
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inzwischen erwiesen, es ist sowohl im Boden wie im Wasser ein Pool resistenter Keime als Reservoir entstanden
Grund: Enterobacteriaceen sind Oyxdase -negative fermentierende Gramnegative Stäbe und finden sich ubiquitär.
„coliforme“ sind die wenigen Vertreter, die im menschlichen Darm nachzuweisen sind.
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Problem: ein Teil der Antibiotika wird rasch abgebaut, andere sind extrem stabil.
stabile Substanzen reichern sich im Grund-wasser an und üben einen erheblichen Selektionsdruck aus. Folge: Vermehrung der MRE im Boden und Grundwasser. Dadurch Generierung eines Dauerpools an MRE-Keimen in der Umwelt!
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Aufgabe: Abwendung bzw. Minimierung von Gefahren für die Gesundheit von Mensch und Tier und für das biologische Gleich-gewicht.
wichtig für das aquatische Kompartiment! Als erste sterben die Cyanobakterien („Blaualgen“) ab.
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Anteil der MRGN 3 / MRGN 4 Bildner bei Isolaten tierischen Ursprungs zwischen 2 und 10 % je nach Spezies und Lokalität
bei unterschiedlichen Tierwirten ist nur E. coli gleich verteilt
MRGN 3 / 4 sind häufig Erreger von Wundinfektionen
Resistenzdeterminanten bei Stämmen tieri-schen bzw. humanen Ursprungs identisch
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„ping-pong“ Infektion zwischen Mensch und Tier recht häufig (vor allem bei Schmuse-tieren)
Konsequenz: bei evtl. MRSA Sanierung immer Tiere als Keimträger mit bedenken, ansonsten immer wieder Re-Infektion.
Nutztiere wie Schweine und Kühe: nur MRSA humanen Ursprungs können hin und her wechseln!
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bei den MRSA genügend therapeutische Alternativen sowie die Möglichkeit einer Sanierung
bei MRGN 4 sind allenfalls Tigezykline und Colistin (toxisch!) wirksam.
bei MRGN 3 häufig noch die Möglichkeit einer parenteralen Therapie
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„Wegsperren“ vom RKI nicht erlaubt, Verstoß gegen das Grundgesetz!
bei gut verbundenen Wunden muss nicht isoliert werden!
bei akuter Erkrankung der oberen Luftwege Mund-/Nasenschutz nicht vergessen!
im Akutkrankenhaus Risikoabwägung vor-nehmen, ob ein Doppelzimmer in Frage kommt.
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Regel: alle Patienten mit MRGN 4 Erregern sind zu isolieren.
Regel: alle Patienten mit MRGN 3 Erregern sind nur in Risikobereichen zu isolieren. Aber: bei Besiedlung der Atemwege ist eine Isolierung sinnvoll!
bei Nachweis in Wunden und Urin aus meiner Sicht Isolierung aufgrund der wachsenden Fallzahl problematisch.
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Sinnvolle Maßnahmen bei Verdacht auf MRGN 3 und 4: - organisatorisch d. h. Patienten mit MRE gegen Ende der Sprechstunde einbestellen - Patient hustet und spuckt (Atemwegsinfek-tion), bei Verdacht auf MRE Mund-/Nasen-schutz (OP-Mundschutz) vorbinden. - bei großen Wundversorgungen Einmal-plastikschürze vorbinden
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Patienten mit stationärem Aufenthalt im östlichen Mittelmeerraum
Patienten mit stationärem Aufenthalt in Indien und Südostasien
jedoch auch Patienten aus Zentren der Hochleistungsmedizin in Deutschland (Herzchirurgie, Neurochirurgie)
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Antibiotika-resistente Keime sind auch Desinfektionsmittel resistent!
Antibiotika resistente Keime lassen sich sowieso nicht mehr entfernen!
diese Keime verbleiben im Darm und sind lebenslang Begleiter.
Korrekt ist: vor allem jüngere Patienten verlieren sie in 50 % der Fälle nach 6 Monaten. Eine Sanierung wie bei MRSA ist allerdings nicht möglich!
Einsatz von Diäten: ohne Erfolg!
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welche Eintrittswege in die Umwelt sind relevant?
welche Mengen treten dort ein? Abbau der Pharmazeutika im Boden
und im Wasser (Umweltverfügbarkeit?) potentielle Risiken für die Struktur und
Funk-tion natürlicher mikrobieller Gemeinschaften in der Umwelt?
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ein Großteil der Antibiotika wird (über-wiegend „schwarz“ d.h. als Beimengung zum Tierfutter) in der Veterinärmedizin eingesetzt.
im Boden und vor allem in den Flüssen findet eine Anreicherung statt.
Konsequenz: Aufhebung der Trennung zwischen Medizin und Tiermedizin d.h. ganz-heitliche Betrachtung und Konsequenzen wie Antibiotikabeimengung zum Tierfutter. Notwendig sind aber Kontrollinstanzen!!!
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MRGN 3 sind nicht so selten in der Praxis, MRGN 4 sind selten, sollen es aber auch bleiben! - Konsequenz: Überleitungsbogen benutzen zur Information nachbehandelnder Einrichtungen! - warum nicht auch Teilnahme am MRE-Treff? Fragen notieren und dort stellen. Viele Fragen tangieren viele!!
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