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Sonntag Aktuell, 10. November 2013 16 MOTOR & TECHNIK VON HANNO BOBLENZ Infiniti, schon mal gehört? Das ist die Marke der Weltmeister, schließlich rast Sebastian Vettel damit von Sieg zu Sieg. Aber die edle Nissan-Tochter baut auch Pkw. Nur sieht man die kaum. Gerade mal 450 Autos haben die fünf deutschen Händler in den ersten neun Monaten dieses Jahres verkauft. Doch mit dem Q50 soll alles anders werden. Vom „Beginn einer neuen Ära“ schwärmen die Infiniti-Manager, die bisher nur große Autos mit Sechs- und Achtzylin- dern anbieten konnten. Der Q50 ist aber eine Nummer kleiner und tritt vor allem im volu- menstarken Premiumsegment um Audi A4, 3er-BMW, Mercedes C-Klasse an. Los geht’s bei ambitionierten 34 350 Euro, auch das ist auf Augenhöhe von BMW und Audi. Erste Testfahrten zeigen: Größere Schnit- zer haben sich die Entwickler des Q50 nicht erlaubt. Die 4,79 Meter lange Limousine – ein Kombi ist nicht geplant – wirkt elegant und sportlich zugleich und zeigt, in welche Rich- tung sich die Marke in Zukunft optisch be- wegt. Vor allem die weit nach hinten gezoge- ne Kabine bringt frischen Schwung in die doch etwas gesichtslose Mittelklasse. Der Q50 ist zudem das erste Auto in dieser Klasse, das die Lenksäule nur noch für den Notfall an Bord hat. Stattdessen liefern Kabel die Lenkbefehle direkt an die Stellmotoren der Vorderräder. Für 1000 Euro Aufpreis kann der Fahrer einstellen, ob er lieber leicht- oder schwergängig, straff oder eher indirekt lenken will. Dabei filtert die Steer-by-Wire- Technologie auf Holperstraßen Vibrationen und Schläge so effizient heraus, dass nichts davon am Lenkrad ankommt. Was auf Dauer für ermüdungsfreieres Fahren sorgen soll, lie- ße sich mit einem adaptiven Fahrwerk mögli- cherweise noch steigern. Ein solches bieten die Japaner allerdings nicht an, obwohl die getesteten, straff ausgelegten Sport-Versio- nen des Q50 mit ihren flachen 19-Zoll-Nie- derquerschnittsrädern (Serie: 17-Zoll) den Passagieren einiges abverlangen. Andererseits passt das stramme Fahrwerk zur Charakteristik des Antriebs. Zumindest, wenn unter der langen Motorhaube ein Hybridmotor arbeitet. Dieser weitgehend vom M35h übernommene Sechszylinder richtet sich weniger an Spritsparer denn an Fahrer, die Spaß an viel Leistung haben. Immerhin rennt der 364 PS starke Q50 in nur 5,1 Sekunden von null auf 100 km/h und zeigt damit sogar dem Porsche Panamera Hybrid die Rücklichter. Dabei schaltet das System wie schon im M35h souverän und nicht wahrnehmbar zwischen dem 302 PS starken Benziner und dem 67 PS starken Elektromo- tor hin und her. Mindestens 51 356 Euro muss der Käufer für den Hybriden auf den Tisch legen, mit Allrad nochmals 1500 Euro mehr. Schon deshalb dürfte der 170 PS starke Diesel für die breite Masse der Fahrer die interessantere Variante sein. Der Motor ist ein alter Bekannter. Er wird samt Getriebe – sowohl Handschaltung als auch Siebengang- Automatik – von Daimler beigesteuert, wo er schon lange unter anderem in C- und E-Klas- se Dienst tut. Dass Infiniti den Motor an die sportlicheren Ansprüche der Marke ange- passt hat, ist kaum spürbar. Der Vierzylinder erweist sich im Q50 als ehrlicher Handwer- ker. Unter Druck schwingt er sich auch mal zu Höchstleistungen auf. Aber so richtig wohl fühlt er sich eher, wenn man ihm nicht allzu viel abverlangt. Trotzdem passt der Diesel gut zum Cha- rakter des Autos, das sich mit angemessenem Raumangebot und sehr gut gedämmter Ka- rosserie als angenehmes Langstreckenauto erweist. Einzig der nur 400 Liter kleine Kof- ferraum (Hybrid: 310 Liter) und die geringe Zuladung könnten sich als Manko erweisen. Die wichtigsten Assistenzsysteme wie Tot- winkelwarner, Radartempomat und den akti- ven, aber wenig sensiblen Spurhalteassistent mit Lenkeingriff gibt es nur im Paket für 2600 Euro. Ebenfalls dabei ist ein Kollisionswarner mit Notbremsfunktion. Bedient wird das Ganze relativ selbst- erklärend über klassische Knöpfe sowie zwei Touchscreens, die im oberen Teil des hoch- wertig verarbeiteten Cockpits sitzen. Auf dem oberen 7-Zoll-Bildschirm läuft die Navi- gation (2400 Euro), über den unteren acht Zoll großen Monitor lässt sich das Auto kon- figurieren. Als erste Online-Funktionen bietet Infiniti Google Search und Facebook, weitere Apps sollen folgen. Sollten mehrere Fahrer das Auto nutzen, kann jeder den Q50 nach seinen Wünschen programmieren. Bis zu vier Fahrer merkt sich der Wagen und speichert deren Profile auf den jeweiligen Autoschlüsseln ab. Fazit: Infi- niti könnte tatsächlich noch eine Lücke fin- den. Fahrer, die sich aus der breiten Masse abheben wollen, müssen dafür nicht einmal einen weiteren Premiumaufschlag bezah- len – sofern die Marke vernünftige Leasing- und Wartungspakete schnürt. Selbst den Weg zu einer der wenigen Werkstätten können sich die Kunden sparen. Auf Wunsch und gegen Aufpreis holen die Händler das Auto ab und bringen es auch wieder zurück. Willkommen in der Mittelklasse Ist rund um Audi A4, 3er-BMW oder Mercedes C-Klasse noch Platz für ein weiteres Premiummodell? Infiniti meint ja und schickt den Q50 ins Rennen – mit Hybridtechnik oder einem Diesel von Daimler. Infiniti Q50 2.2d Die Fakten Motor 4-Zylinder-Common-Rail-Diesel, 2143 cm³ Hubraum Leistung 125 kW (170 PS) bei 3200/min Max. Drehmoment 400 Nm bei 1600/min Getriebe 6-Gang manuell Beschleunigung 0 bis 100 km/h 8,7 s Höchstgeschwindigkeit 231 km/h Antrieb Heckantrieb Abmessungen 4790 x 1820 x 1455 mm Radstand 2850 mm Leergewicht 1716 kg Zuladung maximal 459 kg Sitzplätze 5 Kofferraum 400 l Tankinhalt 74 l Reifengröße 225/55 R 17 97W Normverbrauch 4,4 l/100 km CO 2 -Ausstoß 114 g/km Abgasnorm Euro 5 Grundpreis 34 350 Euro Lob und Tadel + Die Verarbeitung ist gut und hochwertig, etliche Assistenzsysteme sind auf Wunsch erhältlich. Auch die vernünftige Grund- und gute Sicher- heitsausstattung überzeugt. Obligatorisch ist eine Garantie von drei Jahren. + Der sparsame Diesel ist auch mit Automatik erhältlich. + Einfache Bedienung über zwei Bildschirme, schnelle Telefonanbindung per Bluetooth, Online-Anbindung. + Sicheres und agiles Fahrverhalten mit sehr direkter Lenkung. - Viele komfortable Extras sind nur im Paket be- ziehungsweise über teurere Ausstattungslinien erhältlich. - Nissan bringt den Infiniti mit nur zwei Motoren auf den Markt. - Der kleine Kofferraum und die schlecht entspiegelten Bildschirme trüben die Freude am Fahren. - Das kleine Händlernetz kann sich als problema- tisch erweisen. Das Profil Technik )) ) ) ) Innovation )) ) )) Umweltschutz )) ) ) ) Fahrspaß )) ) ) ) Sicherheit ))) ) ) Design )) ) ) ) Komfort )) ) ) ) Image )) ) ) ) Preis/Leistung )) ) ) ) Flirtfaktor ) ) ) ) ) Das Auto Audi RS6 Avant mit 700 PS Kempten Abt dreht beim ohnehin schon stark motorisierten Audi RS6 Avant an der Leistungsschraube: Bis zu 515 kW/700 PS stellt der Autoveredler für den Power-Kombi in Aussicht. Serienmä- ßig kommt der 4,0 Liter große V8-Motor auf 412 kW/560 PS. Die Leistungssteige- rung auf die höchste Stufe kostet laut Abt inklusive Montage und Tüv-Abnahme 12 239 Euro. DPA Mehr Tablet-Nutzer Hamburg – Mehr als jeder vierte Inter- netnutzer (27 Prozent) besitzt inzwi- schen ein Tablet. Damit ist die Quote deutlich gestiegen: 2012 lag sie bei 14 Pro- zent und 2011 erst bei sieben Prozent. Das geht aus einer jährlichen Internetstudie des Marktforschers Fittkau & Maaß hervor. Demnach setzt derzeit rund die Hälfte der Tablet-Nutzer auf iOS-Geräte (50,2 Prozent), die andere Hälfte auf Android- oder Windows-Tablets (48,8 Prozent). DPA Peugeot 3008 wird günstiger Köln – Peugeot hat beim Crossover-Mo- dell 3008 die Preise gesenkt. Den Basis- benziner mit 88 kW/120 PS bietet der französische Autobauer nun ab 21 900 Euro und somit 1000 Euro günstiger an. Der Preis für den 84 kW/115 PS starken Einstiegsdiesel wurde um 300 auf 24 750 Euro reduziert. Der Diesel-Hybrid mit 147 kW/200 PS ist ab 34 450 Euro zu ha- ben, er kostete bisher 400 Euro mehr. DPA NACHRICHTEN VON INGO DALCOLMO Das Gefährt sieht nicht aus wie ein Rollstuhl. Wäre da nicht der Sitz und der Lenker etwas höher, könnte es auch ein Segway sein. Tatsächlich handelt es sich um ein selbst- balancierendes Fahrzeug ähnlich einem Segway mit elektrischer Regelung, das geh- behinderten Menschen die Möglichkeit er- öffnen soll, selbst schwer zugängliches Ge- lände wie Sandstrände, Wald- und Wiesen- wege, starke Steigungen oder Gefälle ohne fremde Hilfe zu bewältigen. Konstruiert hat das Gefährt der Urbacher Andreas Fried, dessen Bruder seit dem 33. Lebensjahr quer- schnittsgelähmt ist. „Es ging darum, einen einfach zu bedienenden Rollstuhl zu entwi- ckeln, mit dem körperlich behinderte Men- schen wieder aktiv am Leben teilnehmen können“, beschreibt Fried seine Motivation. Das Prinzip baut auf der Erfindung von Dean Kamen auf, der das erste selbstbalancierte Fortbewegungsmittel für Menschen erfand – den Segway Personal Transporter. Die dyna- mische Stabilisierungstechnologie des Freee F2 misst dabei 100-mal pro Sekunde Terrain und Körperposition und balanciert den Elektrorollstuhl und den Körper laufend stabil aus. Eine Neigung nach hinten bremst oder führt zu einer Rückwärtsbewegung. Die Fahrtrichtung wird durch die Bewegung der Lenkung bestimmt. Eine integrierte Stütz- vorrichtung sichert das Fahrzeug beim Auf- sitzen oder Umsteigen. Die Reichweite mit einer Akkuladung liegt bei rund 38 Kilome- tern. Der Hersteller geht aktuell davon aus, erste Fahrzeuge im Frühjahr 2014 ausliefern zu können. Der Preis wird voraussichtlich bei 16 000 Euro liegen. Rollstuhl fürs Gelände Aus dem Remstal kommt eine Neuentwicklung für Gehbehinderte: Ein Elektrorollstuhl mit den Fahreigenschaften eines Segways soll selbst anspruchsvolle Bergstrecken bewältigen. Geländegängig: Freee F2. FOTO: HERSTELLER Das Schokobonbon war wirklich lecker. Doch wohin jetzt mit dem Papier? Als Kind hat man die lästigen Verpackungs- einheiten schon mal zwischen den Rit- zen des Sofas entsorgt oder einfach in die Hosentaschen gesteckt. Wer konnte, formte daraus auch mal in Origami-Ma- nier allerlei Figuren, die man dann ganz zufällig auf dem Tisch liegen ließ. Die Mama wird’s schon richten. Mit fort- geschrittenem Alter werden die Entsor- gungstechniken allerdings immer aus- gefeilter. Wer schon einmal versucht hat, von seinem Schreibtisch im Büro über den Kopf des Chefs hinweg den Papier- korb zu treffen, weiß, dass dazu eine gewisse sportliche Geschicklichkeit notwendig ist. Denn schließlich gilt es, Gewicht, Wurfwinkel und Beschleuni- gung des Papierknäuels exakt zu berech- nen, um nicht versehentlich den Vorge- setzten zu treffen. Diese Angst muss man beim ersten fernsteuerbaren Papierkorb nicht haben. Er gehorcht gewissermaßen auf Knopfdruck und lässt sich selbst aus den entferntesten Winkeln der Wohnung oder des Büros ansteuern. Jetzt muss man nur noch ein Bonbon haben. OLM DAS DING DER WOCHE Brauchen Sie das etwa? Ein Blick in die druckfrischen Kataloge Haben Sie auch einen interessanten technischen Gegenstand entdeckt? [email protected] Fernsteuerbarer Papierkorb Gomiba Go Papierkorb Auf den ersten Blick sieht der blaue Kunststoff- kasten mit den Maßen 260 x 110 x 280 mm wie ein ganz gewöhnlicher Abfalleimer aus. Das Be- sondere ist, worauf er steht. Dabei handelt es sich um einen fahrbaren Unter- satz mit vier Rädern, der mittels einer speziellen Fernsteuerung vorwärts, rückwärts und zur Seite gesteuert werden kann. Dadurch lässt sich der Abfalleimer bequem durch die Wohnung steu- ern, sofern keine Hindernisse wie Treppen oder Bodenstufen im Weg sind. Bestellen kann man den Partygag unter www.japantrendshop.com. Geliefert wird er in- klusive einer japanischen Gebrauchsanweisung und kostet einschließlich Versand 47 Euro. So funktioniert’s Die weit nach hinten gezogene Kabine gibt dem Infiniti Q50 ein coupéhaftes Aussehen. FOTOS: INFINITI Der Q50 zielt auf Mittelklasse-Fahrer. Zwei Touchscreens für Navi und Bedienung. Der Kofferraum fasst nur 400 Liter. Weitere Informationen zum geländegängigen Elektrorollstuhl Freee F2 gibt es beim Hersteller unter www.freee.de

Willkommen in der Mittelklasse - Freee

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Sonntag Aktuell, 10. November 2013

16 MOTOR & TECHNIK

VON HANNO BOBLENZ

Infiniti, schon mal gehört? Das ist die Markeder Weltmeister, schließlich rast SebastianVettel damit von Sieg zu Sieg. Aber die edleNissan­Tochter baut auch Pkw. Nur siehtman die kaum. Gerade mal 450 Autos habendie fünf deutschen Händler in den erstenneun Monaten dieses Jahres verkauft.

Doch mit dem Q50 soll alles anderswerden. Vom „Beginn einer neuen Ära“schwärmen die Infiniti­Manager, die bishernur große Autos mit Sechs­ und Achtzylin­dern anbieten konnten. Der Q50 ist aber eineNummer kleiner und tritt vor allem im volu­menstarken Premiumsegment um Audi A4,3er­BMW, Mercedes C­Klasse an. Los geht’sbei ambitionierten 34 350 Euro, auch das istauf Augenhöhe von BMW und Audi.

Erste Testfahrten zeigen: Größere Schnit­zer haben sich die Entwickler des Q50 nichterlaubt. Die 4,79 Meter lange Limousine – einKombi ist nicht geplant – wirkt elegant undsportlich zugleich und zeigt, in welche Rich­tung sich die Marke in Zukunft optisch be­wegt. Vor allem die weit nach hinten gezoge­ne Kabine bringt frischen Schwung in diedoch etwas gesichtslose Mittelklasse.

Der Q50 ist zudem das erste Auto in dieserKlasse, das die Lenksäule nur noch für denNotfall an Bord hat. Stattdessen liefern Kabeldie Lenkbefehle direkt an die Stellmotorender Vorderräder. Für 1000 Euro Aufpreiskann der Fahrer einstellen, ob er lieber leicht­oder schwergängig, straff oder eher indirektlenken will. Dabei filtert die Steer­by­Wire­Technologie auf Holperstraßen Vibrationenund Schläge so effizient heraus, dass nichtsdavon am Lenkrad ankommt. Was auf Dauerfür ermüdungsfreieres Fahren sorgen soll, lie­ße sich mit einem adaptiven Fahrwerk mögli­cherweise noch steigern. Ein solches bietendie Japaner allerdings nicht an, obwohl diegetesteten, straff ausgelegten Sport­Versio­nen des Q50 mit ihren flachen 19­Zoll­Nie­derquerschnittsrädern (Serie: 17­Zoll) denPassagieren einiges abverlangen.

Andererseits passt das stramme Fahrwerkzur Charakteristik des Antriebs. Zumindest,wenn unter der langen Motorhaube einHybridmotor arbeitet. Dieser weitgehendvom M35h übernommene Sechszylinderrichtet sich weniger an Spritsparer dennan Fahrer, die Spaß an viel Leistung haben.

Immerhin rennt der 364 PS starke Q50 in nur5,1 Sekunden von null auf 100 km/h und zeigtdamit sogar dem Porsche Panamera Hybriddie Rücklichter. Dabei schaltet das Systemwie schon im M35h souverän und nichtwahrnehmbar zwischen dem 302 PS starkenBenziner und dem 67 PS starken Elektromo­tor hin und her. Mindestens 51 356 Euro mussder Käufer für den Hybriden auf den Tischlegen, mit Allrad nochmals 1500 Euro mehr.

Schon deshalb dürfte der 170 PS starkeDiesel für die breite Masse der Fahrer dieinteressantere Variante sein. Der Motor istein alter Bekannter. Er wird samt Getriebe –sowohl Handschaltung als auch Siebengang­Automatik – von Daimler beigesteuert, wo erschon lange unter anderem in C­ und E­Klas­se Dienst tut. Dass Infiniti den Motor an diesportlicheren Ansprüche der Marke ange­passt hat, ist kaum spürbar. Der Vierzylindererweist sich im Q50 als ehrlicher Handwer­

ker. Unter Druck schwingt er sich auch malzu Höchstleistungen auf. Aber so richtig wohlfühlt er sich eher, wenn man ihm nicht allzuviel abverlangt.

Trotzdem passt der Diesel gut zum Cha­rakter des Autos, das sich mit angemessenemRaumangebot und sehr gut gedämmter Ka­rosserie als angenehmes Langstreckenautoerweist. Einzig der nur 400 Liter kleine Kof­ferraum (Hybrid: 310 Liter) und die geringeZuladung könnten sich als Manko erweisen.Die wichtigsten Assistenzsysteme wie Tot­winkelwarner, Radartempomat und den akti­ven, aber wenig sensiblen Spurhalteassistentmit Lenkeingriff gibt es nur im Paket für 2600Euro. Ebenfalls dabei ist ein Kollisionswarnermit Notbremsfunktion.

Bedient wird das Ganze relativ selbst­erklärend über klassische Knöpfe sowie zweiTouchscreens, die im oberen Teil des hoch­wertig verarbeiteten Cockpits sitzen. Auf

dem oberen 7­Zoll­Bildschirm läuft die Navi­gation (2400 Euro), über den unteren achtZoll großen Monitor lässt sich das Auto kon­figurieren. Als erste Online­Funktionen bietetInfiniti Google Search und Facebook, weitereApps sollen folgen.

Sollten mehrere Fahrer das Auto nutzen,kann jeder den Q50 nach seinen Wünschenprogrammieren. Bis zu vier Fahrer merkt sichder Wagen und speichert deren Profile aufden jeweiligen Autoschlüsseln ab. Fazit: Infi­niti könnte tatsächlich noch eine Lücke fin­den. Fahrer, die sich aus der breiten Masseabheben wollen, müssen dafür nicht einmaleinen weiteren Premiumaufschlag bezah­len – sofern die Marke vernünftige Leasing­und Wartungspakete schnürt. Selbst den Wegzu einer der wenigen Werkstätten könnensich die Kunden sparen. Auf Wunsch undgegen Aufpreis holen die Händler das Auto abund bringen es auch wieder zurück.

Willkommen in der MittelklasseIst rundumAudiA4, 3er­BMWoderMercedesC­Klasse nochPlatz für einweiteresPremiummodell?

Infinitimeint ja und schickt denQ50 insRennen–mitHybridtechnik oder einemDiesel vonDaimler.

Infiniti Q50 2.2d

Die FaktenMotor 4­Zylinder­Common­Rail­Diesel, 2143 cm³

Hubraum

Leistung 125 kW (170 PS) bei 3200/min

Max. Drehmoment 400 Nm bei 1600/min

Getriebe 6­Gang manuell

Beschleunigung 0 bis 100 km/h 8,7 s

Höchstgeschwindigkeit 231 km/h

Antrieb Heckantrieb

Abmessungen 4790 x 1820 x 1455 mm

Radstand 2850mm

Leergewicht 1716 kg

Zuladung maximal 459 kg

Sitzplätze 5

Kofferraum 400 l

Tankinhalt 74 l

Reifengröße 225/55 R 17 97W

Normverbrauch 4,4 l/100 km

CO2­Ausstoß 114 g/km

Abgasnorm Euro 5

Grundpreis 34 350 Euro

Lob und Tadel+ Die Verarbeitung ist gut und hochwertig, etliche

Assistenzsysteme sind auf Wunsch erhältlich.

Auch die vernünftige Grund­ und gute Sicher­

heitsausstattung überzeugt. Obligatorisch ist

eine Garantie von drei Jahren.

+ Der sparsame Diesel ist auch mit Automatik

erhältlich.

+ Einfache Bedienung über zwei Bildschirme,

schnelle Telefonanbindung per Bluetooth,

Online­Anbindung.

+ Sicheres und agiles Fahrverhalten mit sehr

direkter Lenkung.

­ Viele komfortable Extras sind nur im Paket be­

ziehungsweise über teurere Ausstattungslinien

erhältlich.

­ Nissan bringt den Infiniti mit nur zwei Motoren

auf den Markt.

­ Der kleine Kofferraum und die schlecht

entspiegelten Bildschirme trüben die

Freude am Fahren.

­ Das kleine Händlernetz kann sich als problema­

tisch erweisen.

Das ProfilTechnik

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Innovation

)))))

Umweltschutz

)))))

Fahrspaß

)))))

Sicherheit

)))))

Design

)))))

Komfort

)))))

Image

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Preis/Leistung

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Flirtfaktor

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Das Auto

Audi RS6 Avant mit 700 PS

Kempten – Abt dreht beim ohnehinschon stark motorisierten Audi RS6 Avantan der Leistungsschraube: Bis zu 515kW/700 PS stellt der Autoveredler fürden Power­Kombi in Aussicht. Serienmä­ßig kommt der 4,0 Liter große V8­Motorauf 412 kW/560 PS. Die Leistungssteige­rung auf die höchste Stufe kostet laut Abtinklusive Montage und Tüv­Abnahme12 239 Euro. DPA

Mehr Tablet­Nutzer

Hamburg – Mehr als jeder vierte Inter­netnutzer (27 Prozent) besitzt inzwi­schen ein Tablet. Damit ist die Quotedeutlich gestiegen: 2012 lag sie bei 14 Pro­zent und 2011 erst bei sieben Prozent. Dasgeht aus einer jährlichen Internetstudiedes Marktforschers Fittkau & Maaßhervor. Demnach setzt derzeit rund dieHälfte der Tablet­Nutzer auf iOS­Geräte(50,2 Prozent), die andere Hälfte aufAndroid­ oder Windows­Tablets (48,8Prozent). DPA

Peugeot 3008 wird günstiger

Köln – Peugeot hat beim Crossover­Mo­dell 3008 die Preise gesenkt. Den Basis­benziner mit 88 kW/120 PS bietet derfranzösische Autobauer nun ab 21 900Euro und somit 1000 Euro günstiger an.Der Preis für den 84 kW/115 PS starkenEinstiegsdiesel wurde um 300 auf 24 750Euro reduziert. Der Diesel­Hybrid mit147 kW/200 PS ist ab 34 450 Euro zu ha­ben, er kostete bisher 400 Euro mehr. DPA

NACHRICHTEN

VON INGO DALCOLMO

Das Gefährt sieht nicht aus wie ein Rollstuhl.Wäre da nicht der Sitz und der Lenker etwashöher, könnte es auch ein Segway sein.Tatsächlich handelt es sich um ein selbst­balancierendes Fahrzeug ähnlich einemSegway mit elektrischer Regelung, das geh­behinderten Menschen die Möglichkeit er­öffnen soll, selbst schwer zugängliches Ge­lände wie Sandstrände, Wald­ und Wiesen­wege, starke Steigungen oder Gefälle ohnefremde Hilfe zu bewältigen. Konstruierthat das Gefährt der Urbacher Andreas Fried,

dessen Bruder seit dem 33. Lebensjahr quer­schnittsgelähmt ist. „Es ging darum, eineneinfach zu bedienenden Rollstuhl zu entwi­ckeln, mit dem körperlich behinderte Men­schen wieder aktiv am Leben teilnehmenkönnen“, beschreibt Fried seine Motivation.Das Prinzip baut auf der Erfindung von Dean Kamen auf, der das erste selbstbalancierteFortbewegungsmittel für Menschen erfand –den Segway Personal Transporter. Die dyna­mische Stabilisierungstechnologie des FreeeF2 misst dabei 100­mal pro Sekunde Terrainund Körperposition und balanciert denElektrorollstuhl und den Körper laufendstabil aus. Eine Neigung nach hinten bremstoder führt zu einer Rückwärtsbewegung. DieFahrtrichtung wird durch die Bewegung derLenkung bestimmt. Eine integrierte Stütz­vorrichtung sichert das Fahrzeug beim Auf­sitzen oder Umsteigen. Die Reichweite miteiner Akkuladung liegt bei rund 38 Kilome­tern. Der Hersteller geht aktuell davon aus,erste Fahrzeuge im Frühjahr 2014 ausliefernzu können. Der Preis wird voraussichtlich bei16 000 Euro liegen.

Rollstuhlfürs GeländeAusdemRemstal kommteineNeuentwicklung fürGehbehinderte:

EinElektrorollstuhlmit denFahreigenschaften eines Segways soll

selbst anspruchsvolleBergstreckenbewältigen.

Geländegängig: Freee F2. FOTO:HERSTELLER

Das Schokobonbon war wirklich lecker. Doch wohin jetzt mit dem Papier? Als Kind hat man die lästigen Verpackungs­einheiten schon mal zwischen den Rit­zen des Sofas entsorgt oder einfach in die Hosentaschen gesteckt. Wer konnte, formte daraus auch mal in Origami­Ma­nier allerlei Figuren, die man dann ganz zufällig auf dem Tisch liegen ließ. Die Mama wird’s schon richten. Mit fort­geschrittenem Alter werden die Entsor­gungstechniken allerdings immer aus­

gefeilter. Wer schon einmal versucht hat, von seinem Schreibtisch im Büro über den Kopf des Chefs hinweg den Papier­korb zu treffen, weiß, dass dazu einegewisse sportliche Geschicklichkeitnotwendig ist. Denn schließlich gilt es, Gewicht, Wurfwinkel und Beschleuni­gung des Papierknäuels exakt zu berech­nen, um nicht versehentlich den Vorge­setzten zu treffen. Diese Angst muss man beim ersten fernsteuerbaren Papierkorb nicht haben. Er gehorcht gewissermaßen auf Knopfdruck und lässt sich selbst aus den entferntesten Winkeln der Wohnung oder des Büros ansteuern. Jetzt muss man nur noch ein Bonbon haben. OLM

DAS DING DER WOCHE

Brauchen Sie das etwa? Ein Blickin die druckfrischen Kataloge

Haben Sie auch einen interessanten

technischen Gegenstand entdeckt?

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FernsteuerbarerPapierkorb

Gomiba Go PapierkorbAuf den ersten Blick sieht der blaue Kunststoff­

kastenmit den Maßen 260 x 110 x 280mm wie

ein ganz gewöhnlicher Abfalleimer aus. Das Be­

sondere ist, worauf er steht.

Dabei handelt es sich um einen fahrbaren Unter­

satz mit vier Rädern, der mittels einer speziellen

Fernsteuerung vorwärts, rückwärts und zur Seite

gesteuert werden kann. Dadurch lässt sich der

Abfalleimer bequem durch die Wohnung steu­

ern, sofern keine Hindernisse wie Treppen oder

Bodenstufen im Weg sind.

Bestellen kann man den Partygag unter

www.japantrendshop.com. Geliefert wird er in­

klusive einer japanischen Gebrauchsanweisung

und kostet einschließlich Versand 47 Euro.

So funktioniert’s

Dieweit nach hinten gezogeneKabine gibt dem Infiniti Q50 ein coupéhaftesAussehen. FOTOS: INFINITI

DerQ50 zielt aufMittelklasse­Fahrer. Zwei Touchscreens fürNavi undBedienung. DerKofferraum fasst nur 400Liter.

Weitere Informationen

zum geländegängigen Elektrorollstuhl

Freee F2 gibt es beim Hersteller unter

www.freee.de