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Reifeteshamer Bettina Max Frisch, Homo faber. Ein Bericht: Gründe für das Scheitern der Beziehung zwischen Hanna Piper und Walter Faber. Kulturportfolio von Reifetshamer Bettina im Fach Deutsch Deutschlehrer: Mag. Günter Jochum Schuljahr 2009/2010 1

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Reifeteshamer Bettina

Max Frisch, Homo faber. Ein Bericht:

Gründe für das Scheitern der Beziehung zwischen Hanna Piper und Walter Faber.

Kulturportfolio

von Reifetshamer Bettina

im Fach Deutsch

Deutschlehrer: Mag. Günter Jochum

Schuljahr 2009/2010

Abgabetermin: 13. 01. 2010

Inhaltsverzeichnis

Vorwort 3

Inhaltsangabe 4;5

Interpretation – Walter Faber6

Interpretation – Elisabeth Piper7

Interpretation – Titel8

Interpretation – Verhältnis Mann –Frau9

Interpretation – Verpfuschtes Leben10

Interpretation – Schuld, Inzest11

Interpretation – Tod, Angst12

Interpretation – Gott, Schicksal 13

Interpretation – Fortschritt14

Literatur – Reflexion15

Kreative Aufgabe – nach dem Tanzen auf dem Schiff16

Biographie – Max Frisch17;18

Werkvergleich zwischen „Jugend ohne Gott“ – „Homo faber“19

Personenkonstellation 20

Film – Video21;22

Literaturverzeichnis 22

Vorwort:

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Kürzlich mussten wir im Rahmen unseres Deutschunterrichts das Buch „Homo faber“ von Max Frisch lesen.

Anschließend war es unsere Aufgabe, die Charaktere und die Handlungen der Erzählung genauer zu analysieren und uns damit auseinanderzusetzen.

Das Kulturportfolio setzt sich aus verschiedenen Beiträgen zusammen, wie z. B. eine Inhaltsangabe, Charakterisierungen, Interpretationen verschiedener Themen, eine Biografie des Autors, eine Kreative Aufgabe bzw. einen Vergleich zweier Bücher herstellen und eine eigene Meinung, verfassen.

Ich fand es durchaus sehr interessant an dem Werk „Homo faber“ im Kulturportfolio zu arbeiten. Jeder konnte somit sein Lesejournal individuell gestallten. Da ich persönlich diese Gattung von Büchern nicht gerne lese, fand ich das sehr mühsam. Am Anfang war das Buch sehr langweilig, was sich jedoch in der Mitte rasch änderte. Große Probleme hatte ich mit dem Beitrag „Nach dem Tanzen auf dem Schiff“ und dem Vergleich zwischen dem Buch „Jugend ohne Gott“ und „Homo faber“. Konkret würde ich sagen, dass es wieder einmal sehr interessant war, sich mit diesem Kulturportfolio auseinander zu setzten. Die übrigen Texte waren sehr angenehm zu schreiben und ich habe einige Aspekte gefunden, die mit meinem Leben übereinstimmen.

Wenn ich das Buch freiwillig gelesen hätte, hätte ich es wahrscheinlich schon nach wenigen Seiten wieder zugeschlagen und weggelegt. Da es doch noch sehr spannend wurde, fand ich trotzdem noch meinen Gefallen an der Handlung. Wer Bücher über die Zeit bevor dem zweiten Weltkrieg mag, wür

de ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen.

Ich wünsche Ihnen noch viel spaß beim Lesen.

Mit freundlichen Grüßen

Bettina Reifetshamer

Inhaltsangabe:

In dem Buch „Homo faber“ geht es um den 50-jährigen Staudamm-Ingenieur Walter Faber, der nicht an das Schicksal glaubt; er hält alles für berechenbar und meint, selbst Gefühle kontrollieren zu können.

Walter Faber lernt während eines Fluges von New York nach Mexiko Herbert Hencke kennen, einen Deutschen, der auf dem Weg zu seinem Bruder Joachim ist. Bei Joachim Hencke handelt es sich um einen Mediziner, der in seiner Studentenzeit mit Walter Faber befreundet war.

Von 1933 bis 1935 arbeitete Walter Faber als Assistent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich an seiner Dissertation über die Bedeutung des sogenannten Maxwell'schen Dämons. Damals war er mit der Kunststudentin Hanna Landsberg zusammen. "Ich nannte sie eine Schwärmerin und Kunstfee. Dafür nannte sie mich: Homo Faber." Um ans Heiraten denken zu können, verdiente zu wenig Geld, und er fühlte sich auch noch zu jung dafür. Seine Eltern waren ohnehin dagegen, weil sie sich für den Fall seiner Eheschließung mit einer Halbjüdin Sorgen um seine Karriere machten. Dann wurde ihm eine viel versprechende Stelle in Bagdad angeboten. Zur gleichen Zeit eröffnete ihm Hanna, sie sei schwanger. "Ihre Behauptung, ich sei zu Tode erschrocken, bestreite ich noch heute. ... Ich fragte: Hast du denn einen Arzt, wo du hingehen kannst? Natürlich meinte ich bloß: um sich einmal untersuchen zu lassen. Hanna nickte. Das sei keine Sache, sagte sie, das lasse sich schon machen!" Gleich darauf zog Hanna unvermittelt von Zürich nach München. Sie hatte verstanden, dass Faber das Kind nicht wollte.

Faber trat die Stelle in Bagdad an. Von Hanna hörte er nichts mehr. Auch nicht von Joachim. Nun erfährt er von dessen Bruder, dass Hanna und Joachim damals heirateten. Auch eine Tochter sollen sie gehabt haben. 1938 sei es Hanna gelungen, nach Paris zu emigrieren. Dort lebte sie zwei Jahre mit einem französischen Schriftsteller zusammen.

Das Flugzeug, in dem Walter Faber und Herbert Hencke sitzen, muss in der Wüste von Mexiko notlanden. Niemand wird ernsthaft verletzt. Nachdem sie endlich in Mexiko-Stadt eingetroffen sind, beschließt Walter Faber, Herbert Hencke bei der Suche nach Joachim zu begleiten. Als sie endlich in Guatemala seinen Aufenthaltsort finden, erfahren sie von einheimischen Mitarbeitern der Hencke-Bosch GmbH, er sei tot. Die Tür der von ihm bewohnten amerikanischen Wellblechbaracke ist verriegelt. Sie sprengen die Tür auf. Er hat sich erhängt.

In New York wird Faber von seiner Geliebten vom Flughafen abgeholt. Ivy freut sich auf gemeinsame Tage mit ihm. Erst in einer Woche hat er in Paris zu tun. Plötzlich greift Faber zum Telefon und bucht statt des Fluges eine Schiffsreise. Am nächsten Vormittag muss er los.

An Bord des Dampfers verliebt er sich in die 20-jährige Sabeth, die ihn an Hanna erinnert. Sie möchte einige Tage in Paris verbringen und dann nach Rom trampen. Nach der Ankunft in Le Havre trennen sich ihre Wege.

Da sie vom Louvre sprach, streift Faber dort tagelang herum, und tatsächlich trifft er sie wieder. "Sie war wirklich ein Kind, wenn auch Kettenraucherin, sie hielt es wirklich für Zufall, dass man sich in diesem Paris nochmals getroffen hatte." Er bietet ihr an, sie in seinem Leihwagen nach Rom zu fahren. Sie nehmen getrennte Zimmer, aber in einer Nacht mit einer Mondfinsternis kommt sie dann doch mit in sein Zimmer.

Während der Reise erfährt Faber, dass Sabeths Mutter im Archäologischen Institut in Athen arbeitet ("Götter gehören zu ihrem Job"). Sie war mit einem Mann namens Piper verheiratet, aber die Ehe scheiterte. Sabeth stamme aber nicht aus dieser Verbindung, sondern aus der ersten Ehe ihrer Mutter. Sabeths Erzählungen weisen immer deutlicher darauf hin, dass Hanna ihre Mutter ist. Aber selbst als das geklärt ist, verdrängt Faber den Gedanken, Sabeth könne seine Tochter sein. Er hält Joachim für den Vater und zweifelt nicht daran, dass Hanna das von ihm gezeugte Kind abgetrieben hat.

Auch auf dem Weg von Italien nach Griechenland weicht Faber nicht von Sabeths Seite. Weil in Korinth alle Hotels belegt sind, wandern sie die ganze Nacht im Freien und schlafen am Vormittag am Strand. Faber schwimmt im Meer, als er ihren Schrei hört.

Sabeth wurde oberhalb der linken Brust von einer Schlange gebissen und hat sich bei dem Sturz am Kopf verletzt. Faber trägt die Bewusstlose zur Straße hinauf, hält einen Karren an und bringt sie nach Athen ins Krankenhaus.

Im Krankenhaus begegnet er auch Hanna wieder. Er will ein Hotelzimmer nehmen, aber sie besteht darauf, dass er bei ihr wohnt.

Sabeth stirbt, nicht am Schlangenbiss, sondern an einer Schädelbasisfraktur, die von den Ärzten übersehen wurde.

Nach einer sechswöchigen Reise (New York, Caracas, Havanna, Düsseldorf und Zürich) kehrt Faber nach Athen zurück -- und bricht dort zusammen. Die Ärzte im Krankenhaus diagnostizieren Magenkrebs. Während er auf die Operation wartet, schreibt er seinen "Bericht" zu Ende. Der Text endet mit den Worten: "08.05 Uhr Sie kommen."

Quelle: http://www.dieterwunderlich.de/Frisch_Faber.htm#cont

Interpretation – Walter Faber

Walter Faber ist in den mittleren Fünfzigern. Als erfolgreicher Ingenieur findet er bei den Frauen sehr viel Anklang. Er arbeitet für die UNESCO – eine internationale Firma – für die er zumeist Turbinen einbauen muss. Er hat ein absolutes rationales, von Ursache und Wirkung geprägtes, Weltbild.

Trotz seines bereits höheren Alters hat er noch immer junge Freundinnen. Joy, die nur kurz erwähnt wird, ist nur sechsundzwanzig Jahre alt.

Eigentlich hat er nur oberflächliche Beziehungen zu Frauen, weil er die Ehe nur als Mittel zum Zweck sieht. Walter Faber hat ein gestörtes Verhältnis zu Frauen. Hanna Piper war seine erste große Liebe, die er sogar heiraten wollte, doch er konnte die Trennung nie wirklich verkraften und ließ nie wieder eine Frau so nahe an sich heran.

Bis er Sabeth traf, die er mit seiner Jungendliebe Hanna vergleicht.

Ihm gegenüber sind Frauen unterlegen und er sieht sie als nutzlos an. Seine Meinung grundsätzlich nicht zu heiraten, unterstützt diese Einstellung. Im Laufe des Buches bezeichnet er sogar alle Menschen als „eine Anstrengung“.

„… meinerseits keinerlei Bedürfnis nach Bekanntschaft. Ich war unhöflich, mag sein. Ich hatte eine anstrengende Woche hinter mi, kein Tag ohne Konferenz, ich wollte Ruhe haben, Menschen sind anstrengend.“ (S. 8)

Er nimmt seinen Beruf als Ingenieur sehr ernst und überträgt Technik auch in seinen Alltag. Für Zufälle und Schicksal ist in seiner Vorstellung vom Leben kein Platz. Er hat eher eingefrorene Vorstellung, eingefahrenes Denken und lässt bei sich selbst keine Hirngespinste zu. Er vertraut sehr stark auf die Technik und die Wissenschaft.

„Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt, mit den Formeln der Wahrscheinlichkeit u rechnen. […] Ich brauche, um das Unwahrscheinliche als Erfahrungstatsache gelten zu lassen, keinerlei Mystik, Mathematik genügt mir.“ (S. 23)

Durch den Tod von Sabeth und durch seine Krankheit ändert sich vieles in seinem Leben. Auch die Bedeutung der Frau und die Einstellung den Menschen gegenüber ändern sich für ihn.

Jedoch zu spät, den er leidet an Krebs im Endstadium. Auch diese Diagnose hat einen Teil zu seiner Veränderung beigetragen. In Havanna wird ihm klar, dass das Leben nicht nur von Technik bestimmt wird. Von diesem Moment an wird ihm bewusst, dass es auch Zufälle gibt. Außerdem hat er jetzt auch ein Auge für das Natürliche in der Welt. Ihm wird klar, dass Menschen etwas Wunderbares sind, und das Leben bereichern können.

In den vier Tagen in Havanna merkt er, wie viel ihm Hanna bedeutet. Er trifft die Entscheidung sie zu heiraten.

Interpretation – Elisabeth Piper

Sabeth ist die Tochter von Hanna und Walter. Ihr richtiger Name ist Elisabeth, jedoch nennt ihre Mutter sie „Elsbeth“ während Faber sie „Sabeth“ ruft. Sie ist ein fröhliches und optimistisches Mädchen und hat viele Interessen, sie ist klug, gebildet und offen für Neues.

Im Gegensatz zu Walter Faber kann sie sich auch an natürlichen Dingen erfreuen.

„Ich achtete darauf, was sich Sabeth eigentlich von der Zukunft versprach, und stellte fest: sie weiß es selbst nicht, aber sie freut sich einfach. […] Für Sabeth war alles ganz anders. Sie freute sich auf Tivoli, auf ihre Mama, auf das Frühstück, auf die Zukunft, …“ (S. 118)

„Was mich am meisten freute, war ihre Freude. Ich staunte manchmal, wie wenig sie brauchte, um zu singen, eigentlich überhaupt nichts; sie zog die Vorhänge auseinander, stellte fest, dass es nicht regnete, und sang.“ (S. 119)

Sie interessiert sich sehr für die alten Ruinen in den italienischen Städten und versucht Faber von deren Schönheit zu überzeugen.

Sie weckt in Walter Faber einen Beschützerinstinkt, weil er in ihr ein naives Kind sieht. Außerdem vergleicht er sie mit seiner Jungendliebe Hanna.

„Sabeth ist jung, wie Hanna damals jung gewesen ist, und zudem redete sie das gleiche Hochdeutsch…“ (S. 79)

Sie ist eine der Wenigen, die wirklich zu ihm durchdringen können. Fabers Welt ist von der Technik bestimmt und obwohl Elisabeth kein Interesse dafür hat, versucht sie Faber zu verstehen und Interesse für Technik zu zeigen. Sabeth hatte nie viel Glück mit Männern. In Walter Faber sieht sie jedoch jemanden, der sich für sie interessiert. Sie verliebt sich vor allem ihn, weil sie in ihm eine Beschützerfigur und eine männliche Bezugsperson sieht. Einen Vater, den sie nie hatte.

Interpretation - Titel:

Homo faber bedeutet wörtlich übersetzt „der Mensch Faber“. In dem Buch könnte Fabers Leben dargestellt werden, seine Geschichte, seine Persönlichkeit und sein Umfeld. Es könnte sich allgemein um das „Mensch Sein“ und die Menschlichkeit drehen. Andernfalls hätte Max Frisch sein Werk auch „Der Mann Faber“ oder „Die Person Faber“ nennen können.

Es fällt auf, dass das Buch aus zwei großen Teilen besteht. Der erste Teil macht kontinuierlich den Eindruck eines Berichtes mit diversen technischen Details. Es gibt Vor- und Rückgriffe in der Zeit, welche den Leser teils verwirren. Manche Stellen werden geschildert, als fänden sie in der Gegenwart statt und anderen wiederum finden vor dreißig Jahren.

Der zweite Teil des Buches wird von Homo Faber im Krankenhaus geschrieben, und hat einen persönlicheren Eindruck, gleich einem Tagebuch. Durch die Transformation seines Weltbildes wird dieser Teil, an manchen Stellen sehr persönlich.

 

Da der gesamte Text immer wieder Sprünge in der Zeit aufweist, ist es manchmal schwer, dem Thema zu folgen. Immer wieder gibt es Bemerkungen, die eigentlich erst später im Text bekannt gegeben und verstanden werden können.

" ... ich wüßte heute noch nicht, dass ich Vater bin." (S. 23)

Dieses Zitat befindet sich auf Seite dreiundzwanzig des Buches, wo dem Leser noch lange nicht klar ist, dass Faber tatsächlich eine Tochter hat.

Interpretation: Verhältnis Mann – Frau

Das Verhältnis zwischen Mann und Frau wird im Buch eindeutig als negativ dargestellt. Männer und Frauen können nicht zusammen leben, da Frauen nicht kontrollierbar sind. Durch den starken eigenen Willen der Frauen ist die Entfaltung des Mannes stark eingeschränkt. Am eindeutigsten wird im Buch der negative Aspekt der Ehe dargestellt. Sie ist ein Mittel zum Zweck, um Kinder in die Welt zu setzten.

Bestes Beispiel dafür sind Walter und Hanna.

Walters Verhältnis zu Frauen ist eindeutig negativ.

„Ich lebe, wie jeder wirkliche Mann, in meiner Arbeit. Im Gegenteil, ich will es nicht anders und schätze mich glücklich, allein zu wohnen, meines Erachtens der einzigmögliche Zustand für Männer, ich genieße es, allein zu erwachen, kein Wort sprechen zu müssen. Wo ist die Frau, die das begreift?“ (S. 98)

In seinen Augen ist alles, was auch nur im Entferntesten mit Frauen oder dem weiblichen Körper an sich zu tun hat, abartig, weil es natürlich ist und nicht technisch. Er kann es in keinster Weise beeinflussen oder kontrollieren.

Dies zeigt sich deutlich in seiner Affäre mit Ivy. Das Mannequin ist sogar bereit ihre Ehe für Walter endgültig zu beenden. Walter, der Ivy nicht liebt, will dies jedoch nicht.

Doch anstatt seine Beziehung zu beenden lebt er fortan weiter mit ihr zusammen, vertröstet sie ständig und flüchtet sich in seine Geschäftsreisen.

Langsam verzweifeln beide. Ivy versucht, trotz Walters frevelhaften Benehmens ihn an sich zu binden, selbst als er per Brief versucht die Beziehung zu beenden. Erst Walters flucht mit dem Schiff nach Europa besiegelt das Aus der Affäre.

„Allein die Tatsache, daß man zusammen nochmals ausging, nachdem man sich schriftlich getrennt hatte, machte mich wütend. […] Plötzlich hatte ich genug – […] Plötzlich höre ich mich am Telefon: Anfrage wegen Schiffplatz nach Europa, gleichgültig welche Linie, je rascher um so lieber.“ (S. 64)

Doch nicht nur die männliche Hauptfigur Walter sieht das Verhältnis Mann und Frau negativ, auch Hanna. Die emanzipierte Hanna will trotz Schwangerschaft nicht Walters Frau werden und entschließt sich das ungeborene Kind allein groß zu ziehen. Diese Entscheidung beruht jedoch auf einem großen Missverständnis das das spätere leben beider stark beeinflusst. Hanna verlässt Walter im Glauben, dass er sie nicht wirklich liebt und nur der Verantwortung wegen heiraten will. Durch den Fehler in ihrer Kommunikation interpretiert auch Walter die Situation falsch. So glaubt er, dass Hanna das ungeborene Kind nicht behalten will. In ihren späteren Beziehungen, zum Beispiel die Ehe mit Joachim, lässt Hanna keine starke Vater Tochter Bindung zu und lässt auch keine andere Meinung im Punkto Kindererziehung zu.

Interpretation - Verpfuschtes Leben:

Alleine wohnen ist der einzigmögliche Zustand für Männer unbefangen, unabhängig und glücklich zu sein. Die Freiheit jeden Morgen alleine aufzuwachen, kein Wort sprechen zu müssen, sich nicht verstellen zu müssen und kein Interesse an der anderen Person zu heucheln.

In Walters Beziehungen wie zum Beispiel mit Ivy beschreibt er das Zusammenleben und gemeinsam die Zeit zu verbringen als schrecklich. Er liebt sie nicht und genießt es lieber allein zu sein.

„… ich genieße es, allein zu erwachen, kein Wort sprechen zu müssen. […] Schon die Frage, wie ich geschlafen habe, verdrießt mich… (S. 98)

Erst das Treffen mit Sabeth ändert Walters Meinung.

Nicht wissen, dass es sich dabei um seine Tochter handelt genießt er die gemeinsame Zeit. Als sie sich schlussendlich nach Einlauf im Zielhafen trennen müssen, versucht er sie ausfindig zu machen und schafft dies auch. Doch selbst in dieser Zeit in der ein Durchschnittsmensch glücklich sein würde, sieht Walter immer und überall das Negative.

Dem ewigen Zyniker Walter könnte man das Glück zu Füßen legen und selbst dann, hätte er noch etwas daran auszusetzen. Für ihn zieht jeder glücklich Moment sofort einen um vielfaches schlechteren Zeitpunkt hinter sich. So zwingt er sich zum Unglücklich sein und kann glückliche Momente in seinem Leben nicht zulassen.

Erst ein unerwarteter längerer Aufenthalt in Kuba öffnet ihm die Augen. Ihm wird klar, dass man das Leben genießen sollte und dankbar für die Zeit sein sollte.

Interpretation – Schuld - Inzest

Die Zuweisung der Schuld am Inzest ist nicht genau definierbar.

Walter der schon früh ahnte, dass eine Verwandtschaft zwischen Hanna und Sabeth bestehen könnte geht seiner Vermutung nicht nach. Jeder gewöhnliche Mensch hätte Fragen zu stellen begonnen. Nicht jedoch der verzwickte Charakter Walter.

Spätestens während ihrer Reise durch Europa „ihrer Hochzeitsreise“, hat Walter mehrmals die Gelegenheit die Fragen zu stellen, die ihm schon lange auf der Seele brennen. Perfekter oder spätester Zeitpunkt ist dafür die Rast, die sie nach einem anstrengenden Tag im Schatten einlegten. Wieder überfällt ihn in diesem Moment der Gedanke, dass Sabeth Hannas Tochter sein könnte. Zu diesem Zeitpunkt ist dies nicht mal mehr eine Vermutung sondern fasst schon eine Tatsache.

„… Wie eigentlich deine Mama heißt? […] sie merkte mir nichts an…“ (S. 127)

Auch die Möglichkeit, dass er Sabeths Vater sein könnte kommt ihm bereits früh.

Unklar ist jedoch ob auch Sabeth sich dessen bewusst ist.

Offiziell erfolgt die Auflösung erst nach Sabeths Tod durch Hanna.

Interpretation – Tod – Angst

Im Verlauf des Buches wird Walter mehrmals mit dem Tod konfrontiert.

Während einer Flugreise trifft er Herbert. Herbert ist Joachims Bruder, der ein Jugendfreund Walter ist. Kurzerhand schließt sich Walter Herbert an um Joachim zu besuchen.

Bei dieser Reise stürzt jedoch ihr Flugzeug ab und sie sind tagelang in einer Wüste gefangen.

„… in sieben bis acht Stunden kommt wieder die Sonne. Ende der Welt, wieso? Ich kann mir keinen Unsinn einbilden, bloß um etwas zu erleben.“ (S. 26)

Nach der Wiederaufnahme der Reise mit dem Ziel Joachim zu treffen sieht es fast so aus als sei es unmöglich ans Ziel zu kommen.

Mithilfe eines Geländewagens und eines Studenten schaffen die beiden es doch.

Angekommen erfährt Herbert, dass sich sein Bruder das Leben genommen hat.

Walters Reaktion auf diese Geschehnisse ist eher kühl. Doch macht er sich seine Gedanken darüber. Auch Fabers Reaktion auf die Zopilote und die Tatsache, dass sie sich von Aas ernähren deutet auf Fabers Angst vor dem Tod. Beziehungsweise auf die nicht Kontrollierbarkeit des Todes hin.

Walter Faber kämpft schon lange mit seinen Magenschmerzen. Ihm ist durchaus klar, dass es sich dabei um ein schwerwiegenderes Problem handelt. Trotzdem konsultiert er keinen Arzt. Auch Ivys zureden ändert daran nichts. Daraus kann man schließen, dass Walter vor dem Ergebnis Angst hat. So kann er den Gedanken an eine schwere Erkrankung verdrängen, da er diese nicht offiziell bestätigt hat.

„ Wenn ich wüßte, daß ich Magenkrebs habe, dann würde ich mir eine Kugel in den Kopf schießen! Ich hänge an diesem Leben wie noch nie, […] ich werde hoffen, obschon ich weiß, daß ich verloren bin.“ (S. 215)

Nach Sabeths Tod und der Tatsache, dass er Mitschuld am Tod der gemeinsamen Tochter hat, dass Faber die Ärzte nicht genau über den Hergang des Sturzes informiert hat, fasst er den Entschluss nach Griechenland zu gehen um bei Hanna zu sein, und sich dort in ärztliche Behandlung zu begeben. Dort wird er stationär Behandelt und es ist klar, dass nur mehr wenig Hoffnung besteht. Zu lange hat er gewartet. In dieser Zeit, im Krankenhaus ist der einzige Lichtblick Hanna die ihn täglich besucht.

Mit dem Entschluss sich in Behandlung zu begeben und die lebenswichtige Operation durchführen zu lassen endet das Buch.

Interpretation – Gott – Schicksal

Zufall, Schicksal oder unerwartete Ereignisse haben im Leben des Walter Faber scheinbar keine Wirkung. Er ist ein rationaler Mensch und glaubt alles basiere auf der Wissenschaft.

„Ich glaube nicht an Fügung und Schicksal, als Techniker bin ich gewohnt, mit den Formeln der Wahrscheinlichkeit zu rechnen. Wieso Fügung?“ (S. 23)

Er meint, sich genau zu kennen, und obwohl genau das Gegenteil der Fall ist, wird Faber nicht müde, sein Selbstbildnis zu wiederholen und zu bekräftigen.

Ist es Schicksal, dass Walter Faber nach 20 Jahren eine junge Frau auf einem Schiff kennen lern, in der er seine Jugendliebe Hanna wieder erkennt? Und sich danach herausstellt, dass sie die Tochter ist, von der er nichts wusste? Jeder andere würde sagen ja, nicht jedoch Walter Faber, denn für ihn gibt es kein Schicksal.

„… und es war ein unwahrscheinlicher Zufall, dass wir überhaupt ins Gespräch kamen, meine Tochter und ich. Es hätte ebensogut sein können, das wir einfach aneinander vorbeigegangen wären. Wieso Fügung“ Es hätte auch ganz anders kommen können.“ (S. 78)

Später wird sein Leben noch öfter von Schicksal und Zufall geprägt. In Paris beschließt er den Louvre zu besuchen und trifft dort „unerwartet“ Sabeth wieder. Anfangs glaubt Faber nicht an Gott, verabscheut die Menschen und die Natur. In Kuba wird ihm bewusst, dass Dinge wie Familie zu haben oder geliebt zu werden einen Menschen glücklicher machen, als Geld und Karriere. Bis zu diesem Zeitpunkt spielte die Rolle Gottes in Walter Fabers Leben keine große Bedeutung, doch in Kuba fing er an, das Werk Gottes zu schätzen. Doch zu spät, Walter Faber leidet an Krebs.

Interpretation – Fortschritt

Die Geschichte wurde zu einer Zeit veröffentlicht, als es viele technologische Erneuerungen im Leben der Menschen gab, wie zum Beispiel die Kernenergie. Für Walter Faber, bedeutet die Technik alles und ohne die Technik, wäre sein Leben am Anfang einsam und nicht lebenswert. Er versucht alles Mystische mit Technik zu erklären. Seine Abhängigkeit von der Technik merkt man beim Rasieren wie das Beispiel vom Absturz der Super Constellation zeigt. Er sagte, er fühle sich wie eine Pflanze, wenn er nicht immer rasiert ist. Er will perfekt sein wie die Technik und rasiert sich schon beim kleinsten Bartwuchs.

„Ich fühle mich nicht wohl, wenn unrasiert; nicht wegen der Leute, sondern meinetwegen. Ich habe dann das Gefühl, ich werde etwas wie eine Pflanze, wenn ich nicht rasiert bin, und ich greife unwillkürlich an mein Kinn.“ (S. 27)

„Als ich in die Kabine zurückkehrte, rasiert, so dass ich mich freier fühlte, sicherer – ich vertrage es nicht, unrasiert zu sein…“ (S. 10)

„Ich hatte das Bedürfnis, mich zu rasieren, nicht weil ich’s nötig hatte, sondern einfach so.“ (S.63)

Faber sieht die Technik als Möglichkeit um die Natur zu beherrschen. Er fürchtet sich von der Natur und seinen eigenen Gefühlen weil sie nicht kontrollierbar sind und flüchtet in die Technik, um geschützt zu sein.

Hanna hat eine entgegengesetzte Meinung von Technik. Sie hält Techniker als wertlos, weil sie versuchen ohne den Tod zu leben. Am Anfang denkt Walter, dass Gefühle keine Bedeutung haben, weil man alles mit Technik erklären kann, aber durch die Bekanntschaft seiner Tochter ändert sich seine Meinung. Durch die verschiedenen Unglücksfälle und Schicksalsschläge versteht er, dass es vieles gibt, da man nicht erklären kann.

Literatur Reflexion

Homo Faber – Ein Bericht ist der Titel eines 1957 erschienenen Romans von Max Frisch.

Das Buch ist am Anfang chronologisch geschrieben, nach dem Tod von Sabeth ändert sich das allerdings und es wird schwierig zu lesen, da er immer von einer Stelle zu anderen springt.

Das Thema selber finde ich etwas weit hergeholt. Wie oft passiert einem Vater, dass er sich in seine eigene Tochter verliebt? Eher selten und deswegen finde ich, dass das Buch in diesem Punkt nicht viel mit der Realität zu tun hat. Die Handlung wird am Ende sehr spannend da er immer andere Teile seines Berichts vorzeiht und man dadurch neugierig wird.

Walter Faber ist ein von Technik bestimmter Mensch Er glaubt an keine Zufälle. Heutzutage sind Menschen mit so einer Meinung sicher nicht mehr so leicht zu finden.

Man setzt sich viel dafür ein, dass die Frau gegenüber dem Mann gleichberechtigt ist.

Die Tatsache, dass Hanna ihr Kind alleine erzieht, würde heute keinen mehr stören. Denn es gibt viele Mütter, die ihre Kinder alleine erziehen und nebenbei auch noch arbeiten gehen.

Ich würde das Buch für jene weiterempfehlen, weil es für mich interessante Themen wie Inzest und die Emanzipation der Frau beinhaltet. Obwohl dieses Buch schon fünfzig Jahre alt ist, haben sich die Probleme nicht viel geändert.

Kreative Aufgabe

… Wieso sollte ich traurig sein? Ich schaute ihr in die Augen. Sie strahlten aus ihrem wundervollen Gesicht hervor. Dann gab ich ihr meine Jacke, damit sie sich nicht erkältete; ihr Rossschwanz wollte einfach nicht hinten bleiben, so windete es. Ich legte meine Hand auf ihre Haare und beugte mich zu ihr hinab. Ihr Duft, es roch nach Frühling. Stille. Augenblick für Augenblick kamen wir uns näher, unser Gesicht war nur mehr Hauch dünn von einander entfernt.

Wir küssten uns. Ihre Lippen so weich und glänzend wie Seide.

Der Himmel war voller Wolken und es stürmte noch immer.

Plötzlich kam ihr Pingpong-Freund wieder.

Sabeth hat sich keineswegs in irgendeiner Weise anders verhalten. Im Gegenteil, sie war weiterhin in guter Laune. Man konnte ihr an kennen, dass sie sehr viel Freude an ihrem Leben hat.

Ich fühlte mich leer. Ohne großartig über etwas nachzudenken wurde meine Stimmung immer schlechter.

Ob es daran lag, dass ich heute Geburtstag habe. Nein, keineswegs. Es konnte ja keiner wissen, dass ich nun wieder einmal ein Jahr geworden bin.

Sabeth und der junge Mann von vorhin, tuschelten. Sabeth lächelte mich weiterhin an. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich wirklich mochte.

Seine Blicke waren, als würde er mich töten wollen. Kurzer Hand stoß er Sabeth hinter sich und brauste mit einem Schwung auf mich zu. Er rempelte mich an und forderte mich auf, sofort die Finger von Sabeth zu lassen.

Von wo wusste er das wir uns küssten, wir waren stets alleine auf dem Deck.

Er verschwand und ich beugte mich über die Reling. Die Wolken haben sich verzogen und der Himmel klarte auf. Die Sterne waren sehr deutlich zu sehen.

Sabeth stellte sich neben mich. Einige Minuten vergehen, noch immer ist kein Wort gefallen. Sie entschuldigte sich bei mir, für das Fehlverhalten ihres Pingpong-Partners. Als Wiedergutmachung sollte ich sie auf einen Aperitif begleiten. Ich lehnte ab. Irgendwas war in mir, dass mich auf einmal völlig aus meinem Konzept gebracht hatte. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen was, denn ich war ja nicht verliebt in sie. Sie war nur eine Urlaubsbekanntschaft auf dem Schiff.

Gemeinsam beschlossen wir auf Schiffdeck zu bleiben und plauderten über Gott und die Welt.

Biographie – Max Frisch

(* 15. Mai 1911 in Zürich, 4. April 1991 in Zürich)

Familie:

Vater: Franz Bruno Frisch, Architekt

Mutter: Karolina Bettina Frisch

1930 begann er sein Germanistik-Studium an der Universität Zürich, das er jedoch 1933 nach dem Tod seines Vaters aus finanziellen Gründen abbrechen musste. Er arbeitete als Korrespondent für die „Neue Züricher Zeitung“ und weitere Zeitungen. Zwischen 1933 und 1936 unternahm er als Journalist verschiedene Reisen durch Ost- und Südeuropa, 1935 reiste er das erste Mal ins Deutsche Reich, wo er mit dem Nationalsozialismus und Antisemitismus konfrontiert wurde. Seine erste Buchveröffentlichung Jürg Reinhart. Eine sommerliche Schicksalsfahrt erschien 1934.

Von 1936 bis 1940 studierte er an der ETH Zürich, wie auch seinerzeit Justus Dahinden und Alberto Camenzind, Architektur bei Prof. William Dunkel. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde er Kanonier der Schweizer Armee und leistete bis 1945 insgesamt 650 Aktivdiensttage.

Nachdem er 1942 bei einem Architekturwettbewerb der Stadt Zürich für den Bau des Freibades Letzigraben (heute Max-Frisch-Bad) den ersten Preis gewonnen hatte, eröffnete er sein eigenes Architekturbüro. Das 1949 eröffnete Bad blieb der einzige größere Bau Frischs und steht heute unter Denkmalschutz. 1942 heiratete er auch Gertrud Constanze von Meyenburg. Er bekam mit ihr zwei Töchter (Ursula, *1943 und Charlotte, *1949) sowie einen Sohn (Hans Peter, *1944).

1947 lernte er Bertolt Brecht und Friedrich Dürrenmatt kennen. 1951 wurde ihm durch ein Stipendium der Rockerfeller-Stiftung ein einjähriger Aufenthalt in den USA ermöglicht. 1954 trennte er sich von seiner Familie, schloß 1955 sein Architekturbüro und begann als freier Schriftsteller zu arbeiten.

1958 bis 1963 hatte er eine Beziehung mit der Autorin Ingeborg Bachmann. Er ließ sich 1959 von seiner Frau scheiden und verlegte 1960 seinen Wohnsitz nach Rom, wo er, zuerst zusammen mit Ingeborg Bachmann, bis 1965 lebte. Im Jahr 1962 begegnete der damals 51-jährige Frisch der 23-jährigen Studentin Marianne Oellers, mit der zunächst zusammenlebte und die er schließlich 1968 heiratete. Die Ehe dauerte bis 1979. Im Jahre 1974 lernte er bei einem Aufenthalt in New York die Amerikanerin Alice Locke-Carey kennen. Ein gemeinsam verbrachtes Wochenende an der Ostspitze von Long Island in Montauk beschreibt er in seiner gleichnamigen stark autobiographischen gefärbten Erzählung. Im Jahre 1980 traf er sie wieder, sie lebten bis 1985 zusammen.

1990 erfuhr er, dass er von der Fichenaffäre in der Schweiz betroffen und wie zahlreiche andere Schweizer Bürger von den Behörden bespitzelt worden war.

Am 4. April 1991 starb Max Frisch an den Folgen eines Krebsleidens in seiner Wohnung in Zürich. Die Trauerfeier fand am 9. April 1991 in St. Peter statt. Es sprachen seine Freunde Peter Bi9chsel und Michel Seigner. Seine damalige Lebensgefährtin Karin Pilliod-Hatzky verlas eine Erklärung, jedoch war kein Pfarrer zugegen. Frisch war ein Agnostiker, der jedes Glaubensbekenntnis für überflüssig befand.

Max Frisch war Ehrenbürger des Bergdorfes Berzona im Onsernone-Tal (Kanton Tessin), in dem er viele Jahre arbeitete. Dort hatte er 1964 ein Haus gekauft und umgebaut. Eine Tafel an der Friedhofsmauer des Ortes würdigt ihn. Ein Grab existiert nicht; seine Asche wurde bei einem Erinnerungsfest der Freunde im Tessin in ein Feuer ausgestreut.

Der literarische Nachlass wird vom Max-Frisch-Archiv verwaltet, das in der ETH Zürich untergebracht ist. Trägerin des Archivs ist eine 1979 gegründete Stiftung, die Frisch selbst ins Leben gerufen und mit 165.000 Franken ausgestattet hat.

Neben vielen Büchern veröffentliche Max Frisch auch Theaterstücke sowie Sammelbände.

Quelle: www.wikipedia.org

Werkvergleich – „Jugend ohne Gott“ – „Homo faber“

Die Bücher „Jungend ohne Gott“ und „Homo faber“ wurden beide in den fünfziger Jahren geschrieben.

Sie weisen einige Gemeinsamkeit auf. Wie etwa am Anfang des Buches, glaubten weder der Lehrer (JoG), noch Walter Faber (Hf) an Gott.

Erst als der Lehrer die Wahrheit ausgesprochen hat, dass er Ts Tagebuch gelesen hat, ging es ihm deutlich besser und er fühlte sich frei von Schuld. Ab diesen Zeitpunkt ist er wieder gläubiger geworden und er änderte seine Meinung über einen Gott mit Fehlern zu einem gerechten Gott.

Bei Walter Faber kann man eine ähnliche Textpassage finden, wie etwa, dass ihm ebenfalls am Ende des Buches bewusst wird, dass Dinge wie die Familie oder geliebt zu werden, einen Menschen deutlich glücklicher machen, als Geld und Karriere. Von da an, fing er an, ebenso an das Werk Gottes zu schätzen.

Doch nicht nur die Ähnlichkeit mit Gott konnte man entdecken, sondern auch, dass beide Hauptfiguren in den Büchern anfangs ein verpfuschtes Leben führten. Bei Walter Faber ist dies, da er nicht stark genug an die Liebe glaubte und somit seine große Jungendliebe Hanna verloren hatte. Einer Frau war es fast unmöglich, sich mit Walter Faber in Beziehung zu begehen. Beim Lehrer hingegen, kann man deutlich feststellen, dass er mit seinem Beruf als Pädagogen nicht wirklich zufrieden ist. Er konnte es nicht leiden, dass seine Schüler dermaßen rassistisch waren.

Der Lehrer hatte ebenso wie Walter Faber große Schuldgefühle, als er damals auf dem Zeltlager Zs Tagebuch gelesen hatte. Fabers schlechtes Gewissen lässt sich damit erklären, dass er den Ärzten im Krankenhaus nicht „reinen Wein“ eingeschenkt hat. Denn hätte er ihnen berichtet, dass Sabeth nicht nur von einer Schlange gebissen worden ist, sondern auch gestürzt ist, wäre sie jetzt eventuell noch am Leben. Er muss sich mit dem Schicksal auseinandersetzten, dass er seine eigene Tochter auf dem Gewissen hat.

Der fünfzig Jährige Walter Faber verliebte sich in die zwanzig Jahre junge Frau namens Sabeth und der ebenso alte Lehrer wie Walter, verliebte sich in die sechzehn Jährige Eva. Der Generationenkonflikt ist somit ziemlich oft „vorprogrammiert“ gewesen und sie haben oft große Probleme, einander zu verstehen.

Der Lehrer lebt ebenfalls wie Walter Faber alleine, im Gegensatz zu ihm aber nicht freiwillig. Walter kann es nicht ausstehen, einer Frau den ganzen Tag etwas zu heucheln, was sie von ihm hören will. Beim Lehrer gab sich keine Gelegenheit sich mit einer Frau zu binden.

Die zwei verbindet jedoch nicht nur das oben geschriebene, sondern auch, dass beide mit dem Gefühl „Angst“ zu kämpfen hatten. Doch am Ende des Buches haben sich die Charaktere der Hauptfiguren drastisch geändert und konnten sich am Ende des Buches frei von Schuld fühlen.

Personenkonstellation

Film – Homo faber

Homo Faber ist ein Film des Regisseurs Volker Schlöndorff aus dem Jahr 1991. Er basiert auf dem Roman Homo faber des Schweizer Schriftstellers Max Frisch.

Handlung

Der Ingenieur Walter Faber lernt auf einer geschäftlichen Flugreise Herbert Hencke kennen. Als das Flugzeug in der Wüste notlanden muss, stellt sich heraus, dass dieser der Bruder seines Studienfreundes Joachim ist, zu dem er die Verbindung verloren hat. Faber beschließt, sich Hencke anzuschließen, der in den Dschungel von Guatemala unterwegs ist, wo Joachim eine Tabakplantage besitzt. Am Ende einer gespenstischen Urwaldfahrt finden sie Joachims Leiche. Fabers Freund hatte sich in seinem Büro mit einem Draht erhängt.

Zurück in New York verlässt Faber seine Geliebte Ivy und tritt eine Schiffsreise nach Europa an. Während des einwöchigen Aufenthaltes an Bord lernt er die junge Elisabeth kennen und verliebt sich in sie. Als das Schiff in Paris anlegt, beschließt er Elisabeth zu begleiten, die ihre Mutter in Athen besuchen will. Auf der Reise findet Faber heraus, dass Sabeth, wie er Elisabeth nennt, die Tochter seiner ehemaligen Studienfreundin Hanna ist. Er hatte Hanna vor 21 Jahren heiraten wollen, diese hatte jedoch abgelehnt, da er lediglich von „deinem“ statt „unserem gemeinsamen“ Kind gesprochen hatte.

Am Strand in der Nähe von Athen wird Sabeth von einer Schlange gebissen, stolpert und stürzt unglücklich. Faber bringt sie daraufhin unter großen Umständen in ein Athener Krankenhaus. Obwohl ein Serum den Schlangenbiss erfolgreich behandeln kann, stirbt die junge Frau an einer undiagnostizierten Fraktur der Schädelbasis in Folge des Sturzes (wobei das dadurch entstandene lebensgefährliche Hämatom „durch einen chirurgischen Eingriff ohne weiteres hätte behoben werden können“).

Seit Sabeth im Krankenhaus lag, wohnt Faber bei Hanna und erfährt von ihr (noch vor Sabeths Tod), dass er ihr Vater ist und somit mit seiner Tochter geschlafen hat.

Der Film endet mit der Verzweiflung Fabers über die Endgültigkeit des Todes Sabeths.

Entstehung

Bereits Mitte der 1970er Jahre hatten die Paramount-Studios Volker Schlöndorff eine Verfilmung des Stoffes angeboten, was dieser jedoch ablehnte, weil er Schwierigkeiten in der Umsetzung sah. 1988 weckte jedoch eine Lebenskrise das Interesse Schlöndorffs an der Vorlage. Als seine Motivation für die Verfilmung des Romans gab er an, dass es ein Meisterwerk der europäischen Literatur sei, an dem er nicht vorbeikomme.[1] Nachdem 30 Jahre lang die Filmrechte durch verschiedene Hände gegangen waren und Anfang 1988 wieder an Max Frisch zurückgingen, kam ein Kontakt zwischen Autor und Regisseur zustande. Anfang April 1990 begannen die Dreharbeiten; im März 1991 kam der Film in die deutschen Kinos. In der Schweiz startete er am 12. Mai 1991; wenige Wochen nach Frischs Tod.

Kritikspiegel

Die Verfilmung gilt bei der Kritik als gescheitert; Zustimmung fanden nur einzelne Darstellerleistungen.

Auszeichnungen

· 1992 gewann der Film beim Deutschen Filmpreis einen Film Award in Silber und wurde für den Film Award in Gold nominiert.

· 1992 gewann der Film beim Bayerischen Filmpreis den Produzentenpreis.

· Ebenfalls 1992 gewann Volker Schlöndorff den Gilde-Filmpreis in Silber.

Homo faber – Video

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Literaturverzeichnis

Frisch, Max: Homo faber, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1997

Wörter: 5.902

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