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Was ist eine Befragung?
> Eine Befragung ist die grossflächige schriftliche oder mündlicheErhebung von Einstellungen, Meinungen, Wissen etc. der Respondenten ...
> ... mit einem mehr oder weniger standardisierten Befragungsinstrument (d.h. Fragebogen).
> Ziel ist das Zusammentragen von Informationen, welche man von Respondenten erhält und welche der Beantwortung von ex ante formulierten Fragestellungen dienen.
> Grundlegende Befragung— Testen von Theorien— Beantwortung von "Wissensproblemen"
> Praxisorientierte Befragung— Meinungsbefragungen (Meinungen, Einstellung, Ansichten)— Marktuntersuchungen (Wissen, Verhalten, Absichten)— Evaluationen (ex ante, ex post)
Vor- und Nachteil von Befragungen mit Fragebogen
> Ein Fragebogen ist eine logische Wahl falls— man Informationen über viele Respondenten will,— die Respondenten zu vielen Aspekten Auskunft geben sollen,— man weiss, welche Fragen man stellen will und— man weiss, welche Antwortkategorien vorhanden sein müssen.
> Ein Fragebogen ist keine logische Wahl falls Probleme— der Verzerrungen durch selektive Wahrnehmung,— der Verzerrungen durch soziale Erwünschtheit,— bezüglich non-response und zahlreichen item-non-response,— der erhöhten (unberechtigten) Zustimmung zu Fragen bestehen.
Fragebogen: Wann welche Strategie?
> Strategien der Methode "Fragebogen"— schriftlich (postal oder Internet)— mündlich, face-to-face (CAPI)— mündlich, telefonisch (CATI)
> Welche Strategie zu bevorzugen ist hängt ab— vom Zeit- und Geldbudget— von den zu stellenden Fragen
– komplex – einfach– offen / halboffen / geschlossen
— von der Anzahl und der Schwierigkeit der Fragen— von den Respondenten (z.B. Kinder oder Studierende)— vom Zugang zu potentiellen Respondenten (z.B. Gefangene)— von der Wichtigkeit der Anonymität— von der Wichtigkeit bestimmte Respondenten zu befragen, d.h.
– wer hat den Fragebogen ausgefüllt resp. beantwortet?– wie (un)wichtig ist (item-)non-response?
Arten von Problemstellungen
> Problemstellungen bezüglich Häufigkeiten— Man will wissen, inwieweit bestimmte Eigenschaften
bei bestimmten Untersuchungseinheiten vorkommen.> Problemstellungen bezüglich Unterschieden
— Man will wissen, ob (sich die bezüglich bestimmter Merkmale unterschiedlichen) Gruppen von Untersuchungseinheiten sich bezüglich weiterer Merkmale unterscheiden.
> Problemstellungen bezüglich Zusammenhängen— Man will wissen, inwieweit bei einer untersuchten
Population ein Zusammenhang zwischen bestimmten Merkmalen vorliegt.
Von der Problemstellung zum Fragebogen
> Operationalisieren der Problemstellung— Zielstellung und Fragestellungen formulieren— Begriffe definieren— Indikatoren für die Begriffe finden— konkrete Fragen erarbeiten
> Ein einfaches Beispiel:— Ungleichheit von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt
> Begriffe:— Arbeitsmarkt, Ungleichheit, Diskriminierung, Erwerbstätig, Nicht-
Erwerbstätig, Arbeitslos, ...> Indikatoren:
— Hat man eine Arbeit? Sucht man Arbeit? Vollzeit vs. Teilzeit? — Einkommen? Status der Arbeit? Berufsbezeichnung?
Strukturierte Befragung
> Die Fragen sind für alle Respondenten dieselben,> die Antwortkategorien sind für alle Respondenten dieselben und im voraus
festgelegt,> die Antworten auf die Fragen werden systematisch erfasst und> werden nach Abschluss der Befragung statistisch analysiert.> Vorteil:
— relativ schnell und einfach— möglich, eine grosse Anzahl Respondenten zu erreichen— möglich, eine relativ grosse Vielfalt von Themen zu bearbeiten
> Nachteil:— Zuverlässigkeit
– soziale Erwünschtheit und selektive Erinnerung bezüglich der Vergangenheit– sind sich die Respondenten bzgl. ihren Handlungen/Motiven bewusst?– beschönigte Wahrnehmung eigener Handlungen
— Non-response
Untersuchungseinheit und Population
> Die Untersuchungseinheit ist die Gruppe von "Fällen", auf deren Basis wir schliesslich unsere statistischen Analysen durchführen.— Respondenten und Untersuchungseinheiten müssen nicht zwingend
identisch sein– z.B. Organisation als Untersuchungseinheit und CEO als Respondent
> Die Population ist das Total aller vorkommenden Untersuchungseinheiten und die Basis für eine eventuelle Stichprobenziehung.— Nur bei Zufallsstichproben ist eine Generalisierung von
Stichprobenergebnissen auf die Population möglich.> Wen kann oder will man untersuchen?
— ganze Population (Vollerhebung resp. Populationsuntersuchung)— einen bestimmten Teil der Population (Stichprobe)— nur ein Subjekt/Objekt der Population (case study)
Stichproben
> Grösse der Stichprobe hängt ab von— Grösse und Heterogenität der Population— Anzahl zu erhebende Merkmale der Population— Erwartete Rücklaufquote— Zeit und Geld
> Stichproben— einfache Zufallsstichprobe (gleiche Wahrscheinlichkeit)
– festgelegter "Beginnwert" (z.B. Telefonbuch)– Schwedenschlüssel oder Geburtstagsmethode
— mehrstufige Zufallsstichprobe– z.B. Gemeinde, Haushalte, Person (dreistufig)– personenrepräsentative Gewichtung mit reziprokem Wert der Auswahlwahrscheinlichkeit– PPS-Samples (probability proportional to size)
— Klumpenstichprobe– zweistufige Zufallsstichprobe mit Vollerhebung auf der zweiten Stufe
— Schichtung mit proportionalen und disproportionalen Stichproben– bei ungleicher Verteilung von Merkmalen (z.B. Einkommen) und nur falls Verteilung des Merkmals in
der Population bekannt— Quotenstichprobe (bewusste Auswahl)
– Merkmalsverteilung in der Population muss bekannt sein
Untersuchungsverlauf
Daten kontrollierenDaten kontrollierenDaten kontrollieren
Antworten erfassenAntworten erfassen (CATI)Antworten erfassen (CAPI)
Erinnerungsbrief schicken
BefragungBefragung
Telefonisch einen Termin ausmachen
Telefonisch einen Termin ausmachen
Fragebogen und Begleitbrief schickenRespondenten anschreibenRespondenten anschreiben
Respondentenliste machenRespondentenliste machenRespondentenliste machen
Stichprobe ziehenStichprobe ziehenStichprobe ziehen
schriftlichtelefonischface-to-face
Indikatoren und Variablenbildung
> Beispiel: Was finden die Studierenden mit Hauptfach Soziologie von ihrer Ausbildung?
> Was heisst das nun konkret?— Sind sie zufrieden mit der Vermittlung von soziologischem
Wissen?— Sind sie zufrieden mit den Betreuungsverhältnissen?— Sind sie zufrieden mit ihren Arbeitsmarktchancen?— etc.
> Hier sind "Wissen", "Betreuungsverhältnis" und "Arbeitsmarktchancen" theoretische Variablen, welche in Fragen (d.h. Variablen) umgesetzt werden müssen.— Finde "Variablen", welche die "Indikatoren" beschreiben.— Bestimme das entsprechende Skalenniveau der Variablen.
Indikatoren und Variablenbildung
> Beispiel: Was finden die Studierenden mit Hauptfach Soziologie von ihrer Ausbildung?
> Vor allem bei komplexen Indikatoren ist eine eins-zu-eins Umsetzung in eine Variable nicht möglich.
> Selbstbeschreibung— unstrukturiertes Interview mit möglichen Respondenten (sammeln von
Fakten für Variablenbildung)> Tatsachen, Fakten
— suchen von Fakten, welche die Variable beschreiben können> Verhaltensabsichten
— suche nach Fakten, welche als Folge von Veränderung in den Indikatoren aufgefasst werden können
> Detaillierung— finde "Subindikatoren" und suche für diese einzeln nach Fakten,
welche die Variable beschreiben können
Technische Variablen
> Erfassen von "technischen Variablen" ist notwendig, da diese die Zuverlässigkeit der erfassten Angaben beeinflussen kann!— Zeitpunkt der Befragung— Geschlecht des Interviewers— Ort der Befragung
> Soziodemographische Variablen— auch bei non-response die wichtigsten soziodemographischen
Variablen erfassen— non-response Kontrolle
Anforderungen an Fragen
> Merke...— schlechte Fragen liefern nutzlose Antworten!— schlechte Fragen können im nachhinein nicht mehr korrigiert
werden!> Beim erarbeiten von Fragen, versetze Dich in die Rolle des
Respondenten:— Kann jeder Respondent die Frage begreifen?— Wie kann der Respondent die Frage interpretieren?— Können verschiedene Respondenten die Frage eventuell
verschieden interpretieren?— Ist die Frage überhaupt für alle Respondenten zutreffend?— Kann der Respondent die Frage überhaupt beantworten?
Sprachgebrauch beim Formulieren von Fragen
> Schwierigkeitsgrad der Frage— kurze Sätze— keine Fachbegriffe— ...
> Keine Verneinung oder "negativer Sprachgebrauch"— Sind Sie auch nicht dagegen, dass die Abnahme der Anzahl
unabhängiger Tageszeitungen in der Schweiz gestoppt wird?> Nur neutrale Fragestellungen
— Sind Sie auch dafür, dass die Abnahme der Anzahl unabhängiger Tageszeitungen in der Schweiz gestoppt wird?
— Soll die Abnahme der Anzahl unabhängiger Tageszeitungen in der Schweiz gestoppt werden?
> Keine Suggestivfragen, keine Doppeldeutigkeiten— Haben Sie öfters Meinungsverschiedenheiten mit Ihrem Partner?
> Kein Wissen, Vorkenntnis oder Fakten voraussetzen
Anforderungen an Fragen: konkret
> Fragen müssen konkret sein, d.h. definieren von Termen und Begriffen:— genaue Definition des Begriffs— Bezug auf einen Zeitpunkt und/oder Ort— genaue Definition von Häufigkeiten
> Falsch: Sehen Sie Ihre Nachbarn gelegentlich?> Richtig: Wie oft haben Sie im letzten Monat mit Ihren Nachbarn
Kontakt gehabt? Unter Kontakt verstehen wir, dass Sie Ihre Nachbarn besucht haben, sie Sie besucht haben oder Sie mindestens kurz mit Ihnen gesprochen haben.
> Falsch: Lesen Sie gelegentlich einen Roman?> Richtig: Wann haben Sie das letzte Mal einen literarischen Roman
gelesen?
Anforderungen an Fragen: beantwortbar
> Fragen müssen beantwortbar sein, d.h. es muss ein Mittelweg zwischen Konkretisierung und Beantwortbarkeitgefunden werden.— Sprachgebrauch angepasst an die jeweilige Population— (Kein) Gebrauch von wissenschaftlichen Termen
> Falsch (zu schwierig): Wie viele Stunden haben Sie in der letzten Woche ferngesehen?
> Falsch (zu vage): Schauen Sie viel fern?> Richtig (Kompromiss): An wie vielen Tagen der letzten Woche
haben Sie mehr als eine Stunde ferngesehen?
Anforderungen an Fragen: beantwortbar
> Nur eine Frage pro Frage!
> Falsch: Haben Sie sich im letzten Jahr auf Anraten eines Bekannten oder Freundes gelegentlich ein Theaterstück oder einen Kinofilm angesehen?
> Richtig: Wie oft haben Sie im letzten Jahr ein Theaterstück besucht?Wie oft davon geschah dies auf Anraten eines Bekannten oder Freundes?
> Richtig: Wie oft haben Sie sich im letzten Jahr einen Kinofilm angesehen?Wie oft davon geschah dies auf Anraten eines Bekannten oder Freundes?
Anforderungen an Fragen: neutral
> Die Formulierung der Frage muss so gewählt werden, dass— keine eigenen Erfahrungen verarbeitet werden,— keine eigene Meinung ersichtlich ist,— keine allgemeinen Normen und Erwartungen ersichtlich sind,— kein Vorwissen unterstellt wird.
> Falsch: Die meisten Menschen, welche in einem Konkubinat zusammenwohnen, werden früher oder später heiraten. Planen Sie und ihr Partner in den nächsten drei Jahren zu heiraten?— Frage ist suggestiv (lass ersten Satz weg) und unterstellt, dass der
Respondent weiss was der Begriff "Konkubinat" bedeutet.> Falsch: Wie oft haben Sie und Ihr Partner sich im letzten Monat
gestritten?— Frage unterstellt, dass man sich gestritten hat. Besser erst fragen ob
und falls ja, wieviel man sich gestritten hat.
Special Issues in Fragen
> Kombinieren von Haupt- und Nebenfrage— Sind Sie zur Zeit verheiratet?
( ) Nein( ) Ja, wie lange sind Sie schon verheiratet? _______ Jahre
> Filterfragen— Sind Sie zur Zeit verheiratet?
( ) Nein weiter mit Frage 10( ) Ja
> Meinungsfragen ("Thesen")— Es ist für Frauen nicht möglich, Karriere und Familie zu verbinden.— Es ist in unserer Gesellschaft nicht akzeptiert, dass Frauen in Betrieben in
leitenden Positionen sitzen.— Achtung: es gibt Respondenten, welche mit allem einverstanden sind. Daher
sollte die "Richtung" der Fragen und Antwortkategorien abgewechselt werden!> Spezielle Antwortkategorien:
— keine Antwort, keine Meinung— weiss nicht— trifft nicht zu— anderes, nämlich: ____________________________________________
Offene, halb-offene und geschlossene Antwortkategorien
> Welches ist der wichtigste Anspruch, den Sie an eine Mahlzeit stellen?
> __________________________________________________> __________________________________________________> __________________________________________________
> Welches ist der wichtigste Anspruch, den Sie an eine Mahlzeit stellen?
( ) eine ausgewogene Zusammenstellung der Zutaten( ) tiefer Preis( ) muss schmecken( ) muss einfach zuzubereiten sein
Offene, halb-offene und geschlossene Antwortkategorien
> Welches ist der wichtigste Anspruch, den Sie an eine Mahlzeit stellen?
> Vorteil von geschlossenen Fragen— Deutlichkeit, Verständlichkeit— Respondent "kann keine Antwort vergessen"— einfach als Datensatz zu erfassen
> Nachteil von geschlossenen Fragen— schliessen nicht immer an die Situation einzelner Respondenten an
( ) eine ausgewogene Zusammenstellung der Zutaten( ) tiefer Preis( ) muss schmecken( ) muss einfach zuzubereiten sein
( ) eine ausgewogene Zusammenstellung der Zutaten( ) tiefer Preis( ) muss schmecken( ) muss einfach zuzubereiten sein( ) anderes, nämlich: __________________________________
Messniveaus und Skalenniveaus
> Nominalskalen— Klassifizierung von Objekten— Messwerte bestehen aus Namen (z.B. Wohnort)
> Ordinalskalen— Reihenfolge der Messwerte hat eine Bedeutung— A > B > C > D— positiv monotone Transformationen möglich: x' = ln(x) oder x' = x2
> Intervallskalen— Differenz zwischen den Messwerten hat eine Bedeutung (ist als Zahl auszudrücken)— Messwerte als solches haben keine Bedeutung— positiv lineare Transformationen möglich: x' = a + bx mit a > 0
> Ratioskalen— Differenz zwischen den Messwerten hat eine Bedeutung (ist als Zahl auszudrücken)— Messwerte haben eine Bedeutung (natürlicher Nullpunkt)— positiv proportionale Transformationen möglich: x' = ax mit a > 0
> Absolutskalen— wie Ratioskalen— aber: keine Transformationen möglich (Prozente, Wahrscheinlichkeiten)
Gute Antwortkategorien...
> Gute und begreifbare Formulierung wählen (Sprache!)> Müssen an die Fragestellung anschliessen> Müssen detailliert genug sein ohne vage und kompliziert zu
wirken> Müssen sich gegenseitig ausschliessen und müssen
erschöpfend sein> Müssen eine logische Abfolge bilden> Müssen symmetrisch sein
> Spezielle Antwortkategorien— Antwortkarten— Mehrere Antworten sind möglich— Restkategorien (weiss nicht etc.)
Gute Antwortkategorien...
> Details in den Antworten
> Falsch: Wie oft gehen Sie im Jahr ins Kino?( ) selten oder nie( ) manchmal( ) viel
> Richtig: Wie oft gehen Sie im Jahr ins Kino?( ) nie( ) 1 – 4 mal( ) 5 – 8 mal( ) 9 – 12 mal( ) 13 mal oder mehr
Gute Antwortkategorien...
> Erschöpfende Liste von sich gegenseitig ausschliessenden Antwortkategorien
> Falsch: Wie oft waren Sie im letzten Monat im Kino?( ) 1 mal( ) 2 – 3 mal( ) 3 mal
> Richtig: Wie oft waren Sie im letzten Monat im Kino?( ) nie( ) 1 mal( ) 2 mal( ) 3 mal( ) 4 mal( ) 5 mal oder mehr
Gute Antwortkategorien...
> Erschöpfende Liste von sich gegenseitig ausschliessenden Antwortkategorien
> Falsch: Mit wem besprechen Sie persönliche Probleme?— ( ) Freunde— ( ) Partner— ( ) Eltern— ( ) Familie
> Richtig: Mit wem besprechen Sie persönliche Probleme?— ( ) Partner— ( ) Freunde— ( ) Eltern— ( ) andere Familienmitglieder— ( ) mit anderen Personen
Gute Antwortkategorien...
> Abfolge und Symmetrie der Antwortkategorien
> Falsch: Ihrer Meinung nach, wer beteiligt sich mehr an haushaltlichenArbeiten wie Putzen, Waschen oder Einkaufen, Sie oder ihr Partner?( ) Ich selber mache viel mehr als mein Partner( ) Mein Partner macht viel mehr als ich( ) Ich selber mache etwas mehr als mein Partner( ) Mein Partner macht etwas mehr als ich( ) Mein Partner und ich machen etwa gleich viel
> Richtig: Ihrer Meinung nach, wer beteiligt sich mehr an haushaltlichenArbeiten wie Putzen, Waschen oder Einkaufen, Sie oder ihr Partner?( ) Ich selber mache viel mehr als mein Partner( ) Ich selber mache etwas mehr als mein Partner( ) Mein Partner und ich machen etwa gleich viel( ) Mein Partner macht viel mehr als ich( ) Mein Partner macht etwas mehr als ich
Gute Antwortkategorien...
> Mittelkategorie?— ( ) völlig nicht einverstanden— ( ) nicht einverstanden— ( ) weder einverstanden, noch nicht einverstanden— ( ) einverstanden— ( ) völlig einverstanden
> Mittelkategorie ist oft ein Ausweg> Keine Mittelkategorie falls angenommen werden kann, dass
der Respondent einen Standpunkt einnehmen kann/muss.> Eine Mittelkategorie ist angebracht, falls
— sie ein logische Antwortalternative bildet,— "keine Meinung" eine logische Mittelkategorie ist.
Erkenntnisvermögen? Erinnerungen?
> Welche Probleme sind bei Fragen zu Urteilen, Erfahrungen, Meinungen und/oder Bewertungen zu erwarten?
> Wir können nur die Formulierungen der Respondenten messen, nicht die wahren Kognitionen.
> Die Formulierung von Kognitionen ist problematisch, denn— das Erinnerungsvermögen von Menschen wirkt selektiv und
wird zudem oft neu (und falsch) "gebildet",— Menschen beantworten Fragen aus einem eigenen
"Erinnerungszusammenhang" heraus (frame),— Menschen sprechen oft unbewusst die Unwahrheit.
> Darum ist es wichtig, wie man die Frage stellt!— z.B. Wahl eines neutralen Frames
Beispiel für einen Frame(Tversky, A. and D. Kahneman. 1981. “The Framing of Decisions and the Psychology of Choice.” Nature 211: 453-458.)
> Sie sind ein General und ihr Herr von 600 Mann muss sich zurückziehen. Sie haben die Wahl zwischen zwei Fluchtrouten. IhrAufklärungsdienst lässt Sie wissen, dass Sie 200 Mann retten können, wenn Sie Route 1 wählen. Wählen Sie Route 2, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 1/3, dass Sie alle Männer retten undeine Wahrscheinlichkeit von 2/3, dass niemand überlebt.Welche Route wählen Sie?
> Sie sind ein General und ihr Herr von 600 Mann muss sich zurückziehen. Sie haben die Wahl zwischen zwei Fluchtrouten. IhrAufklärungsdienst lässt Sie wissen, dass Sie 400 Mann verlieren werden, wenn Sie Route 1 wählen. Wählen Sie Route 2, werden mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/3 alle Männer überleben und mit einer Wahrscheinlichkeit von 2/3 wird niemand überleben.Welche Route wählen Sie?
Beispiel für einen Frame(Tversky, A. and D. Kahneman. 1981. “The Framing of Decisions and the Psychology of Choice.” Nature 211: 453-458.)
> Problem 1 (N = 152): positiv formuliert, d.h. in Termen von "geretteten Leben". In so einem "Gewinnframe" sind Menschen eher risikoscheu – man wählt das Sichere vor dem Unsicheren.— Wahl von Route 1: 72%— Wahl von Route 2: 28%
> Problem 2 (N = 155): negativ formuliert, d.h. in Termen von "verlorenen Leben". In so einem "Verlustframe" sind Menschen eher risikoliebend – man wählt das Unsichere vor dem Sicheren.— der sichere Tod vom 400 Männern ist "inakzeptabel"— Wahl von Route 1: 22%— Wahl von Route 2: 78%
Und noch ein Beispiel…
> Wie gross ist das folgende Produkt in etwa?
12 x 11 x 10 x 9 x 8 x 7 x 6 x 5 x 4 x 3 x 2
> Wie gross ist das folgende Produkt in etwa?
2 x 3 x 4 x 5 x 6 x 7 x 8 x 9 x 10 x 11 x 12
Und noch ein Beispiel…
> Wie gross ist das folgende Produkt in etwa?
12 x 11 x 10 x 9 x 8 x 7 x 6 x 5 x 4 x 3 x 2
> Wie gross ist das folgende Produkt in etwa?
2 x 3 x 4 x 5 x 6 x 7 x 8 x 9 x 10 x 11 x 12
> 479'001'600
Mögliche Arten von Fragen
> Vollständige, fragende Sätze> Zu ergänzende Behauptungen> Angeben, inwieweit eine Behauptung zutrifft> Position zwischen zwei Extremen beziehen> Einordnungen und Rangordnungen> "Linienskalen"> Bildfragen> Vignetten> Checklisten
Arten von Fragen
> Vollständige, fragende Sätze— Wieviel Fleisch essen Sie gewöhnlich zu einer warmen
Mahlzeit?— Welche Haltung nehmen Sie betreffend dem Bau des neuen
Kernkraftwerks in Ihrer Region ein?> Zu ergänzende Behauptungen
— Wenn ich am Morgen aufstehe, ist das erste was ich tue …— Ich bin der Meinung, dass die Regierung Fernsehwerbung
( ) verbieten sollte( ) für bestimmte Produkte verbieten sollte( ) keine Veränderungen anregen sollte( ) zusätzlich fördern sollte
Arten von Fragen
> Angeben, inwieweit eine Behauptung zutrifft> Inwieweit sind Sie mit der folgenden Behauptung einverstanden.
"Physiotherapeuten müssen dem psychischen Befinden ihrer Patienten mehr Aufmerksamkeit schenken."( ) vollkommen einverstanden( ) einverstanden( ) weder einverstanden, noch nicht einverstanden( ) nicht einverstanden( ) vollkommen nicht einverstanden
> Ich bin der Meinung, dass Physiotherapeuten dem psychischen Befinden ihrer Patienten mehr Aufmerksamkeit schenken müssen.vollkommen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 vollkommen nichteinverstanden einverstanden
Arten von Fragen
> Position zwischen zwei Extremen beziehen
> Ich finde meine berufliche Arbeitsehr langweilig 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sehr spannend
> Ich finde, dass Bern eine …. Stadt ist.sehr hässliche 1 2 3 4 5 6 7 sehr schöne
Arten von Fragen
> Einordnung/Rangordnung von Items
> Wir nennen Ihnen nun vier verschiedene Snacks. Welcher der Snacks hat Ihrer Meinung nach am meisten Fett?(f) Hamburger(g) Portion Pommes Frites(h) Hot Dog mit Senf und Ketchup(i) Döner Kebap
f g h i— Am meisten Fett hat ( ) ( ) ( ) ( )— Am zweitmeisten Fett hat ( ) ( ) ( ) ( )— Am drittmeisten Fett hat ( ) ( ) ( ) ( )— Am wenigsten Fett hat ( ) ( ) ( ) ( )
Arten von Fragen
> Linienskalen zur Einordnung/Rangordnung von Items
> Zum Beispiel wollen wir wissen, wie Respondenten bestimmte Ereignisse bezüglich ihres Risikos einschätzen
> Geben Sie auf der untenstehenden Linie an, wie gefährlich Sie die einzelnen Ereignisse einschätzen. Setzen Sie die entsprechenden Buchstaben auf die Linie.(A) Rauchen im Bett(B) Gleitschirmfliegen(C) Tauchen in Begleitung einer anderen Person(D) Free-climbing (gesichert)
ungefährlich ---------------------------------------------- sehr gefährlich
Arten von Fragen
> Vignetten
> Ein Mann, 19 jährig, wurde früher viel von seinem Vater geschlagen. Die Eltern sind geschieden, der Mann wohnt bei seiner Mutter. Er sieht eines Abends, sein Vater ist zu Besuch, wie dieser seine Mutter mit den Fäusten ins Gesicht schlägt. Der Mann wird wütend und beginnt seinen Vater zu schlagen, bis dieser ohnmächtig zusammenbricht. Der Vater stirbt im Spital an seinen Verletzungen.
Welche Gefängnisstrafe halten Sie für angebracht?_____ Jahre _____ Monate
Arten von Fragen
> Checklisten
> Welche der folgenden elektrischen Küchenapparate besitzen Sie? Setzen Sie ein Kreuz vor jeden Apparat den Sie besitzen. Mehrfachantworten sind möglich.— ( ) Stabmixer— ( ) Handmixer— ( ) Mikrowelle— ( ) Elektrisches Messer— ( ) Elektrischer Dosenöffner— ( ) Toaster— ( ) Kaffeemaschine— ( ) Entsafter
Aufbau des Fragebogens
> Fragen zu Blöcken (Thema) zusammenfassen> Jeder Frageblock wird kurz eingeleitet> Frageblöcke in die gewünschte Reihenfolge bringen
— einfach und/oder neutrale Blöcke zuerst (Eisbrecherfragen)> Fragen innerhalb der Blöcke in die gewünschte Reihenfolge
bringen— neutrale und/oder einfache Fragen am Anfang— Fragen welche den Kontakt zum Respondenten fördern am
Anfang (mündliches/telefonisches Interview)> Achte darauf, dass das Antwortverhalten durchaus von der
Reihenfolge der Fragen beeinflusst werden kann.
