90
ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München Wachstumstheorie Prof. Dr. Kai Carstensen LMU und ifo Institut

Wachstumstheorie - LMU

  • Upload
    others

  • View
    7

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Wachstumstheorie - LMU

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wachstumstheorie

Prof. Dr. Kai Carstensen LMU und ifo Institut

Page 2: Wachstumstheorie - LMU

2

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Begriffe: Konjunktur und Wirtschaftswachstum

Wirtschaftswachstum:•

Langfristige Zunahme des realen BIP bzw. der realen Produktionsmöglichkeiten (Produktionspotential)

Wachstumstheorie (1. Hälfte des Semesters)Konjunktur:•

Mehrjährige Schwankungen im Auslastungsgrad des gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials, die bei allen Besonderheiten im einzelnen gewisse Regelmäßigkeiten aufweisen

Indikatoren: Wachstumsrate des (realen) BIP, Auslastungsgrad des Produktionspotenzials

Konjunkturtheorie (2. Hälfte des Semesters)

Page 3: Wachstumstheorie - LMU

3

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konjunktur und Wachstumsdynamik in China (prozentuale Wachstumsraten)

Frage: Warum wächst China seit über 30 Jahren mit so hohen Wachstumsraten?Was treibt Wachstum?

2

4

6

8

10

12

14

16

1980 1985 1990 1995 2000 2005

WACHSTUM_CHINA KONJUNKTUR_CHINA

Page 4: Wachstumstheorie - LMU

4

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konjunktur- und Wachstumsdynamik in den USA (prozentuale Wachstumsraten)

Frage: Kann Geld-

oder Fiskalpolitik einen Beitrag zur Konjunkturglättung leisten?Ist eine Konjunkturglättung überhaupt erwünscht?

-4

-2

0

2

4

6

8

1980 1985 1990 1995 2000 2005

KONJUNKTUR_USA WACHSTUM_USA

Page 5: Wachstumstheorie - LMU

5

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wachstumstheorie

1.

Neoklassisches Wachstumsmodell (Solow- Modell)

2.

Ramsey Modell

Page 6: Wachstumstheorie - LMU

6

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Begriffliche Grundlagen – Wachstumstheorie (1)

Wirtschaftliches Wachstum ist die quantitative Zunahme an Gütern in einer Volkswirtschaft, die Bezugsgröße ist aus statistischen Gründen das Bruttoinlandsprodukt

Man unterscheidet extensives Wachstum, welches sich ausschließlich am BIP orientiert,

und intensives Wachstum, mit dem Pro-Kopf-Einkommen als Bezugsgröße

wobei die Bevölkerungszahl des betreffenden Landes beschreibt.

BIPPKEL

=

( )BIP

( )PKE

L

Page 7: Wachstumstheorie - LMU

7

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Begriffliche Grundlagen - Wachstumstheorie (2)

Veränderung des Pro-Kopf-Einkommens:

Wachstumsrate des Pro-Kopf-Einkommens:

Und mit als Symbol für die Wachstumsrate folgt

2 BIP L L BIP dPKEPKE mit PKEL dt

• •• •⋅ − ⋅ ⎛ ⎞= =⎜ ⎟

⎝ ⎠

PKE BIP LPKE BIP L

• • •

= −

PKE BIP Lg g g= −g

Page 8: Wachstumstheorie - LMU

8

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Begriffliche Grundlagen – Wachstumstheorie (3)•

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität muss man vom Pro-Kopf-Einkommen unterschieden:

Bietet jeder Einwohner eines Landes eine Einheit Arbeit vollkommen unelastisch an, so sind beide Begriffe iden-

tisch.

/y BIP L=

y BIP Lg g g= −

BIP pro Kopf (Dt.) BIP je Erwerbst. (Produktivität)

2001 25200 € 2001 51000 €

2002 25500 € 2002 51400 €

2003 25800 € 2003 51800 €

y

wobei L die Zahl der Erwerbstätigen bezeichnet

Page 9: Wachstumstheorie - LMU

9

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Stilisierte Fakten zum Wachstum (1)

Es gibt sehr große Unterschiede zwischen den Pro-Kopf- Einkommen der einzelnen Länder.

Die Wachstumsraten unterscheiden sich beträchtlich.•

Die Wachstumsraten sind nicht notwendigerweise über die Zeit konstant.

Die Reihenfolge der Länder kann sich ändern. Arme Länder können (relativ zu anderen) reich werden und umgekehrt.

Page 10: Wachstumstheorie - LMU

10

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Stilisierte Fakten zum Wachstum (2)

Page 11: Wachstumstheorie - LMU

11

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Stilisierte Fakten zum Wachstum (3)

Page 12: Wachstumstheorie - LMU

12

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Was will die Wachstumstheorie? (1)

Sie will Antworten auf bestimmte Fragen geben :•

Weshalb entwickelten sich Länder wie Ost-

und West-

deutschland, Taiwan und China, Süd-

und Nordkorea so unterschiedlich, obwohl sie unter vergleichbaren Umständen starteten?

Warum sind wir so reich und andere so arm?•

Kann China zu den führenden Industrienationen der Welt aufschließen?

Wie lange brauchen die ostdeutschen Bundesländer, um auf den Entwicklungsstand Westdeutschlands zu gelangen?

Page 13: Wachstumstheorie - LMU

13

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Was will die Wachstumstheorie? (2)

Warum kam es in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Wirtschaftswunder, bei den Sieger-

mächten

Frankreich und England kam es jedoch nicht zu außergewöhnlichen Wachstumsraten?

Was ist der Motor des Wirtschaftswachstums?

Page 14: Wachstumstheorie - LMU

14

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Zur Geschichte der Wachstumstheorie

Wachstumstheorie (WT)

Neoklassische WTSolow/Swan

(1956)

Ramsey-Modell,Cass/Koopmans

(1965),

Endogene WT

mit konstantemTechnologieparameter

z.B. konstante Kapitalproduk-tivität, Rebelo

(1991)

mit variablemTechnologieparameterz.B. horizontale/vertikale

Innovation, Grossman/Helpman(1991)

Page 15: Wachstumstheorie - LMU

15

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Grundlagen: Mathematische Eigenschaften der Wachstumsverläufe

Das reale Bruttoinlandsprodukt in Niveauwerten folgt im Allgemeinen einem exponentiellen Verlauf.

Es ist für Untersuchungen üblich, die Niveauwerte zu logarithmieren.

Der Anstieg der logarithmierten Zeitreihen kann als Wachstumsrate interpretiert werden.

Page 16: Wachstumstheorie - LMU

16

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Betrachtung des realen Bruttoinlandsproduktes von China (Basisjahr 1987), Einheit Mrd. Renminbi (Yuan)

0

1,000

2,000

3,000

4,000

5,000

6,000

7,000

8,000

1980 1985 1990 1995 2000 2005

BIP_CHINA

Das Wachstum in China scheint einem exponentiellen Verlauf zu folgen!

Page 17: Wachstumstheorie - LMU

17

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Betrachtung des realen Bruttoinlandsproduktes der USA (Basisjahr 1987), Einheit Mrd. US-Dollar

2,000

2,500

3,000

3,500

4,000

4,500

5,000

5,500

1980 1985 1990 1995 2000 2005

BIP_USA

Das Wachstum der USA der vergangenen 30 Jahre hat eher einen linearen oder nur ganz schwach exponentiellen Verlauf!

Page 18: Wachstumstheorie - LMU

18

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wirtschaftswachstum•

Die Änderung des BIPs

ergibt sich aus der folgenden

Gleichung:

Wir kennen die durchschnittliche Wachstumsrate vom BIP, aber wir wollen das Niveau in 10 Jahren wissen.

Am besten wäre ein Funktion, die folgende Argumente enthält:

homogene Differentialgleichung

t BIP tBIP g BIP•

= ⋅

BIPg

( )0 , ,t BIPBIP f BIP g t=

Page 19: Wachstumstheorie - LMU

19

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Deterministische Differentialgleichung 1. Ordnung (1)

Eine lineare homogene Differentialgleichung 1. Ordnung mit konstanten Koeffizienten sieht wie folgt aus:

Ein Beispiel wäre:

t tx ax

wobei a einen Koeffizienten darstellt=

i

00,05 , 100t tBIP BIP BIP= ⋅ =i

Page 20: Wachstumstheorie - LMU

20

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Deterministische Differentialgleichung 1. Ordnung (2)

Folgende Schritte sind zur Lösung erforderlich

Endgültige Lösung der homogenen Differentialgleichung

0

homogene Differentialgleichung

Allgemeine Lösung, C ist eine Konstante Anfangsbedingung

t tat

t

x ax

x Cex C

=

=

=

………

0at

tx x e=

Page 21: Wachstumstheorie - LMU

21

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Lösung einer Differentialgleichung 1. Ordnung (1)

Für unser Beispiel ergibt sich:

Endgültige Lösung der homogenen Differenzialgleichung

Für und ergibt sich:

0,05

0

0,05 homogene Differenzialgleichung

Allgemeine Lösung, C ist eine Konstante Anfangsbedingung

t tt

t

BIP BIP

BIP CeBIP C

= ⋅

==

………

0,050

ttBIP BIP e= ⋅

0 100BIP =10t =0,05 0,05 10

0 100 164,9ttBIP BIP e e ⋅= ⋅ = ⋅ =

Page 22: Wachstumstheorie - LMU

22

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Betrachtung des realen Bruttoinlandsproduktes von China (Basisjahr 1987) mit einem exponentiellen Verlauf, Einheit Mrd. Renminbi

0

1,000

2,000

3,000

4,000

5,000

6,000

7,000

8,000

1980 1985 1990 1995 2000 2005

BIP_CHINA BIP_CHINA_SIM

Berechnung BIP_CHINA_SIM: BIP_CHINA_SIM=514*exp(0,094*t)wobei t die Zeit darstellt

Page 23: Wachstumstheorie - LMU

23

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Von der Theorie zur Praxis an einem Beispiel•

In der angewandten Forschung ist es üblich, alle Zeitreihen außer Zinssätze zu logarithmieren.

Intuition: alle Zeitreihen wachsen langfristig exponentiell.

wobei die langfristige Wachstumsrate beschreibt.•

Vorteil: die Veränderung der logarithmierten Zeitreihe über

einen kurzen Zeitraum kann als Wachstumsrate

interpretiert werden

0t

tX X eγ=

γ

( ) ( ) 1ln lnt t t t t t

t t t

X X X X X Xt X t X X

γ+∂ ∂ ∂ −= = =

∂ ∂ ∂

i Kettenregelbeim Ableiten!!!

Page 24: Wachstumstheorie - LMU

24

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Betrachtung des Logarithmus des realen Bruttoinlands- produktes von China

6.0

6.5

7.0

7.5

8.0

8.5

9.0

1980 1985 1990 1995 2000 2005

LOG_BIP_CHINA

Die logarithmierte Zeitreihe hat einen linearen Verlauf!

Page 25: Wachstumstheorie - LMU

25

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Regression des Logarithmus des realen Bruttoinlands- produktes von China auf den Trend

Page 26: Wachstumstheorie - LMU

26

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Betrachtung des Logarithmus des realen Bruttoinlands- produktes von China mit der geschätzten Regressions- gerade (LOG_BIP_CHINA_SIM)

6.0

6.5

7.0

7.5

8.0

8.5

9.0

1980 1985 1990 1995 2000 2005

LOG_BIP_CHINA LOG_BIP_CHINA_SIM

Page 27: Wachstumstheorie - LMU

27

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Vergleich von berechneten Wachstumsraten (in Prozent)

2

4

6

8

10

12

14

16

1980 1985 1990 1995 2000 2005

LOG_WACHSTUMSRATE WACHSTUMSRATE

Berechnung: LOG_WACHSTUMSRATE=LOG_BIP_CHINA(t)-LOG_BIP_CHINA(t-1)WACHSTUMSRATE=BIP_CHINA(t)/BIP_CHINA(t-1)-1

Page 28: Wachstumstheorie - LMU

28

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Übungsaufgaben

Aufgabe 1:

Das Pro-Kopf-Einkommen beträgt 1000 €

und nach 10 Jahren 2594 €. Wie groß

war die

durchschnittliche Wachstumsrate?

Aufgabe 2:

Nach wie vielen Jahren würde sich das Ein- kommen verdoppeln, wenn die durchschnittliche

Wachstumsrate 5 % beträgt?

Page 29: Wachstumstheorie - LMU

29

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

1. Neoklassische Wachstumstheorie - Grundmodell ohne technischen

Fortschritt

Page 30: Wachstumstheorie - LMU

30

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Das neoklassische Grundmodell – Idee (1)•

Das neoklassische Grundmodell wurde von Solow (1956) und Swan

(1956) entwickelt.

Idee: Der gesamtwirtschaftliche Output einer Ökonomie wird mit einer Technologie konstanter Skalenerträge unter Einsatz der beiden Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital produziert. Empirisch kann man ein konstantes Verhältnis von Kapitaleinsatz und Output beobachten. Nimmt man daher an, dass Kapital und Output mit derselben Rate wachsen, so muss aufgrund der Technologie konstanter Skalenerträge auch der Arbeitseinsatz mit dieser Rate wachsen…

Page 31: Wachstumstheorie - LMU

31

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Das neoklassische Grundmodell – Idee (2)

Idee: …Der Arbeitseinsatz kann zum einen quantitativ aufgrund von Bevölkerungswachstum und zum anderen qualitativ durch technischen Fortschritt zunehmen, der jedoch exogen gegeben ist.

Nun stellt das Bevölkerungswachstum in erster Linie eine demographische Größe dar, die sich schwerlich

von ökonomischen Entscheidungen beeinflussen läßt. Deshalb ist langfristiges Wirtschaftswachstum im

Solow-Swan-Modell exogen und wird getrieben durch

Bevölkerungswachstum und exogenen techni-

schen

Fortschritt.

Page 32: Wachstumstheorie - LMU

32

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Produktionsfunktion (1)

Die Ökonomie produziert mit einer gesamtwirtschaftlichen Pro-duktionsfunktion:

Eigenschaften (neoklassische Eigenschaften):1. Y ist bezüglich seiner Argumente stetig zweimal differenzier-

bar

und hat positive, abnehmende Grenzproduktivitäten

( ) ( ) ( )( ),Y t F K t L t=

2 2

2 2

: 0, : 0

: 0, : 0

K L

KK LL

Y YF FK L

Y YF FK L

∂ ∂= > = >∂ ∂∂ ∂

= < = <∂ ∂

Diese Eigenschaft impliziert die Substituierbarkeit der beiden Produktionsfaktoren.

Page 33: Wachstumstheorie - LMU

33

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Produktionsfunktion (2)

2. Inada-Bedingungen

3. Konstante Skalenerträge

Produktionsfunktion ist linear homogen (homogen

vom Grade 1)

0 0

lim 0, lim 0

lim , limK LK L

K LK L

F F

F F→∞ →∞

→ →

= =

= ∞ = ∞

( ) ( )( ) ( ) ( )( ), , , 0F K t L t F K t L tλ λ λ λ= ∀ >

Page 34: Wachstumstheorie - LMU

34

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Sidestep: Linear homogene Produktionsfunktionen (1)

Eine linear homogene Produktionsfunktion

besitzt folgende Eigenschaft (Euler Theorem):

Die Inputfaktoren werden zu ihren Grenzproduktivitäten vergütet, der Output wird vollkommen auf die Produktionsfaktoren aufgeteilt.

( ),Y F K L=

( ) ( ), ,F K L F K LY K L

K L∂ ∂

≡ ⋅ + ⋅∂ ∂

Page 35: Wachstumstheorie - LMU

35

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Sidestep: Linear homogene Produktionsfunktionen (2)

Beispiel: Cobb-Douglas-Produktionsfunktion

Grenzproduktivitäten:

( ) 1, , 0 1Y F K L A K Lα α α−= = ⋅ ⋅ < <

( ) ( )

( ) ( ) ( ) ( )

1 1,, /

,, 1 1 /

K

L

F K LF K L AK L Y K

KF K L

F K L AK L Y LL

α α

α α

α α

α α

− −

∂= = =

∂∂

= = − = −∂

Page 36: Wachstumstheorie - LMU

36

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Sidestep: Linear homogene Produktionsfunktionen (3)

Einkommensanteile am Output:

Elastizitäten des Outputs bzgl. der Inputfaktoren:

( )1 1

K

L

K Y KFY K YL Y LFY L Y

α α

α α

⋅ = =

⋅ = − = −

( )

( )

,

, 1

K

L

dY K KdY dK F K LY K dK Y Y

dY L LdY dL F K LY L dL Y Y

α

α

= ⋅ = ⋅ =

= ⋅ = ⋅ = −

Page 37: Wachstumstheorie - LMU

37

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Produktionsfunktion (3)

Eigenschaft 3 ermöglicht es, die Produktionsfunktion in intensiver Form zu schreiben:

( , ) ( / ,1) ( / )Y F K L L F K L L f K L= = ⋅ = ⋅

( )y f k=

• Sei y=Y/L die Arbeitsproduktivität (Pro-Kopf-Output) undk=K/L die Kapitalintensität. Damit folgt:

Den gesamten Output der Ökonomie erhält man durch Multiplikation mit L

Y L y= ⋅

Page 38: Wachstumstheorie - LMU

38

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Produktionsfunktion (4)

Es gilt , und ist gleich der Grenz- produktivität

des Kapitals:

Beispiel für eine neoklassische Produktionsfunktion: Cobb-Douglas

Produktionsfunktion

A: Stand des technischen Wissens

In intensiver Form:

'( ) 0, ''( ) 0f k f k> < '( )f k

( ),'( )

F K Lf k

K∂

=∂

1 , 0< 1Y AK Lα α α−= <

y Akα=

Page 39: Wachstumstheorie - LMU

39

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Euler Theorem

Wir wissen:

Daraus folgt:

( ) ( ) ( )

( ) ( ) ( ) ( )

, ,,

,, und

F K L F K LY F K L K L

K NF K L f k

F K L L f kK k

∂ ∂≡ = ⋅ + ⋅

∂ ∂∂ ∂

= ⋅ =∂ ∂

( ) ( ) ( )

( ) ( ) ( )

( ) ( )

, ,,

, 1 , '

'

F K L F K LL F K L K

L KF K LY KMPL F K L f k

L L L LMPL f k k f k

∂ ∂⋅ = − ⋅

∂ ∂∂∂

≡ ≡ = ⋅ −∂ ∂

= − ⋅

Page 40: Wachstumstheorie - LMU

40

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Kapitalakkumulation

Produktion kann durch Kapitalakkumulation gesteigert werden, indem nicht das gesamte Sozialprodukt konsumiert wird: Ersparnis = Investition.

Annahme: konstante Sparquote s.

Allerdings verschleißen die Kapitalgüter im Gebrauch. Es kommt zu Abschreibungen.

Annahme: konstante Abschreibungsrate δ.•

Entwicklung des Kapitalstocks:

K I Kδ= −i

( ), , 0 s 1I s F K L= ⋅ ≤ ≤

Page 41: Wachstumstheorie - LMU

41

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Break-even Investitionen

Aus der Kapitalakkumulationsgleichung

folgt, dass der Kapitalstock konstant bleibt, wenn die Investitionen mindestens das Abschreibungsvolumen umfassen. Die Investitionsmenge

δK

wird daher als break-

even

Investition bezeichnet.

K I Kδ= −i

Page 42: Wachstumstheorie - LMU

42

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Kapitalakkumulation (Aggregierte Größen)

K

Y

K*

δK (Break-even investment)

F(K,L)

s·F(K,L) (Actual

investment)

Y*

K1 K2

Page 43: Wachstumstheorie - LMU

43

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Kapitalakkumulation (Aggregierte Größen)

K•

δK

s·F(K,L)

K

Y

K*

F(K,L)

Y*

K1

AbschreibungErhaltung des VorhandenenKapitalstocks

TatsächlicheInvestitionen

K2

K•

Page 44: Wachstumstheorie - LMU

44

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Fundamentale Wachstumsgleichung (1)

Veränderung des Kapitalstocks über die Zeit entspricht den Bruttoinvestitionen abzüglich der Abschreibungen :

wobei s die konstante Sparquote bezeichnet.•

Division durch liefert:

K I Kδ= −i

mit ( ), , 0 s 1I s F K L= ⋅ ≤ ≤

( ),K s F K L Kδ= ⋅ −i

( )K s f k kL

δ= ⋅ −

iL

I Kδ

Page 45: Wachstumstheorie - LMU

45

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Fundamentale Wachstumsgleichung (2)•

Die Kapitalintensität ist definiert als ; für die Änderung der Kapitalintensität erhält man:

Umstellen der Gleichung liefert:

Die Bevölkerung wachse mit konstanter Rate n:

2

K K L K L K K Lkt L L L L L∂ −⎛ ⎞= = = − ⋅⎜ ⎟∂ ⎝ ⎠

i i i ii

K Lk k k k nL L= + ⋅ = + ⋅

i ii i

( ) 0 00 , ( ) , nt LL L L t L e nL

= = =

i

k n

k /k K L=

Page 46: Wachstumstheorie - LMU

46

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Fundamentale Wachstumsgleichung (3)•

Damit erhält man die fundamentale Wachstumsgleichung des neoklassischen Modells:

Dynamisches Verhalten:

1) Actual

Investment > Break-Even-Investment: k steigt2) Actual

Investment < Break-Even-Investment: k sinkt

( ) ( )k s f k n kδ= ⋅ − + ⋅i

Bruttoin- vestitionen

Abschreibungen -

physische Abschreibung des Kapitalstocks δ

-

Ausdünnung infolge des Bevölkerungswachstums n

Page 47: Wachstumstheorie - LMU

47

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Graphisch (1)

1k 2k kk∗

y

y∗ ( )n kδ+

( )s f k⋅

( )f k

Page 48: Wachstumstheorie - LMU

48

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Graphisch (2)

Phasendiagramm für im Solow Modell:

k•

kk ∗

k

Break-even

Investmentgeringer als ActualInvestment

Break-even

Investmentgrößer als ActualInvestment

Page 49: Wachstumstheorie - LMU

49

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Steady State und transitorische Dynamik (1)

Langfristiges Gleichgewicht (steady-state) ist der Zustand, in dem die relevanten Wachstumsraten konstant (balanced growth path) sind.

Kapitalintensität k konvergiert unabhängig vom Ausgangs- punkt k(0)>0 zur gleichgewichtigen Kapitalintensität k*.

Es gilt und die Bruttoinvestitionen reichen somit gerade aus, die Abschreibungen zu decken.

Das Solow-Swan-Modell

impliziert Konvergenz zum steady- state

. Also gilt:

* 0k =i

* 0k =i

* *( ) ( )s f k n kδ⋅ = + ⋅

Page 50: Wachstumstheorie - LMU

50

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Steady State und transitorische Dynamik (2)•

Als Steady-State

Wachstumsrate erhält man:

Da k* im Steady

State konstant ist, sind dann auch die Pro- Kopf-Größen y*=f(k*) und c*=(1-s)y* konstant; der

gesamtwirtschaftliche Output Y sowie der Kapitalstock K wachsen mit der Rate n (balanced

growth path):

*

* * * *

* * *

( ) ( ) ( ) ( ) 0k

k s f k n k s f kg nk k k

δ δ

⋅ − + ⋅= = = − + =

* *

* *

* *

* *

* * 0 analog K Y

Y L yK L k

K L kg n n gK L k

= ⋅

= ⋅

= = + = + =

i ii

Page 51: Wachstumstheorie - LMU

51

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Steady State und transitorische Dynamik (3)•

Eine Ökonomie wächst im Allgemeinen entlang des transitorischen

Pfades:

f(k)/k : durchschnittliche Kapitalproduktivität•

Da die Produktionsfunktion konstante Skalenerträge auf-

weist, lässt sie sich schreiben als Y=L·f(k) und damit ist f(k)=Y/L. Da k=K/L gilt, folgt:

( ) ( )( ) ( )k

s f k n kk s f kg nk k k

δδ

⋅ − + ⋅= = = − +

i

( )

( ) / ( / ) /( / ) /

k

f k k Y L K L Y Ks Yg nK

δ

= =⋅

= − +

und daher

Page 52: Wachstumstheorie - LMU

52

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Steady State und transitorische Dynamik (4)

Auf dem Weg zum Gleichgewicht verlangsamt sich das (absolute) Wachstum in den Pro-Kopf-Größen, bis es im Gleichgewicht zum Stillstand kommt:

( )

2 2

( )

'( ) ( ) / 0

kg s f k nk k k

f k k f k Y Ls sk k

δ∂ ∂ ⋅⎡ ⎤= − +⎢ ⎥∂ ∂ ⎣ ⎦⋅ − ∂ ∂

= = − <

Page 53: Wachstumstheorie - LMU

53

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Grafik Transitorische Dynamik im Modell ohne TF

k∗

0kg <

k

( ) /s f k k⋅

0kg >( )n δ+

( ) /s f k k⋅

Page 54: Wachstumstheorie - LMU

54

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wachstumsrate des Pro-Kopf-Einkommens (1)

Entwicklung der Wachstumsrate des Pro-Kopf-Einkommens auf dem Weg ins Gleichgewicht

'( )

'( ) '( )( ) ( )

'( )( )

y

y k

dy dy dky f k kdt dk dt

y f k k f k kg ky f k f k k

k f kg gf k

= = = ⋅

⎡ ⎤⋅= = = ⎢ ⎥

⎣ ⎦⎡ ⎤⋅

⇒ = ⎢ ⎥⎣ ⎦

i i

i ii

Page 55: Wachstumstheorie - LMU

55

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wachstumsrate des Pro-Kopf-Einkommens (2)

( )'( )'( )

YKK K L Y k k f kf k

Y L Y K y f k

∂∂ ∂ ⋅

= = =∂

k*f´(k)/f(k) ist die Kapitalertragsquote, also der Anteil des Kapitaleinkommens am gesamten Pro-Kopf-Einkommen

Für eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion

ist die Kapitalertragsquote konstant und entspricht dem Kapitalkoeffizienten α. Dann ergibt sich:

d.h. die Wachstumsrate des Outputs steht in einem festen Verhältnis

zur Kapitalwachstumsrate. Empirisch ist die Kapitalertragsquote recht stabil, Cobb-Douglas

also eine gute Näherung.

Dann gilt insbesondere, dass gy

steigt (sinkt), wenn gk

steigt (sinkt).•

Im Gleichgewicht sind die Wachstumsraten für die Pro-Kopf-Größen gleich Null!

'( )( )y k k

k f kg g gf k

α⎡ ⎤⋅

= =⎢ ⎥⎣ ⎦

Page 56: Wachstumstheorie - LMU

56

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

k

y

k0

*

Einfluss von Parameteränderungen: Erhöhung der Sparquote s (1)

*1c

(n+δ)k

f(k)

s0

·f(k)

s1

·f(k)

k1

*

*0c

Page 57: Wachstumstheorie - LMU

57

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Einfluss von Parameteränderungen: Erhöhung der Sparquote s (2)

k•

k

0t t

t

t0t

0t

s

Page 58: Wachstumstheorie - LMU

58

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Einfluss von Parameteränderungen: Erhöhung der Sparquote s (3)

t0t

yg

c

0t t

Ob der Pro-Kopf Konsum sinkt oder steigt,hängt vom Anfangszustand ab!

Page 59: Wachstumstheorie - LMU

59

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

k

y

k1

*

Einfluss von Parameteränderungen: Verbesserung der Technologie

(n+δ)k

f1

(k)

s·f1

(k)

f2

(k)

s·f2

(k)

k2

*

y1

*y2

y2

*

Page 60: Wachstumstheorie - LMU

60

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

k

y

k1

*

(n1

+δ)k

f(k)

s·f(k)

Einfluss von Parameteränderungen: Wirkung einer gestiegenen Bevölkerungswachstumsrate

(n2

+δ)k

y1

*

y2

*

k2

*

Page 61: Wachstumstheorie - LMU

61

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Optimale Sparquote und Golden-Rule Kapitalstock

Eine Ökonomie wird immer reicher, je mehr sie spart.•

Frage: Gibt es eine „optimale Sparquote“, die einen maximalen Konsum über alle Generationen hinweg

ermöglicht?•

Beziehung zwischen der Sparquote s und der steady-state

Kapitalintensität k*

→ positive Korrelation zwischen s und k*•

Pro-Kopf-Konsum im Gleichgewicht lautet:

* *(1 ) ( ( ))c s f k s= −

*( )k s mit *( ) / 0dk s ds >

Page 62: Wachstumstheorie - LMU

62

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Im Steady-State

gilt:

Für den Pro-Kopf-Konsum erhält man:

Notwendige Bedingung für ein Maximum im Pro-Kopf- Konsum:

* * * * *( ( )) ( ( )) ( ( )) ( ) ( )c f k s s f k s f k s n k sδ= − ⋅ = − +

* *( ) ( )s f k n kδ⋅ = +

*

* **

*

/ 0

/ 0

dc dsdc dkdc dsdk ds

=

= =

Optimale Sparquote und Golden-Rule Kapitalstock Mathematische Herleitung (1)

Page 63: Wachstumstheorie - LMU

63

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Daraus folgt die Optimalitätsbedingung für den Golden Rule

Kapitalstock:

*

* *

'( )

( ) ( )gold

gold gold gold

f k n

c f k n k

δ

δ

= +

= − +

!

* * *

* *

00

/ ( ( )) ( ) ( ) /

'( ( )) ( ) / 0

dc ds d f k s n k s ds

f k s n dk ds

δ

δ>

=

⎡ ⎤= − +⎣ ⎦⎡ ⎤= − + ⋅ =⎣ ⎦

Optimale Sparquote und Golden-Rule Kapitalstock Mathematische Herleitung (2)

Page 64: Wachstumstheorie - LMU

64

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

(n+δ)k

f(k)

*goldc

*0k

*1c

sgold

·f(k)

s1

> sgold

s0

< sgold

*1k*

goldk

*0c

Steigung:(n+δ)In ist der Konsum maximal und die Steigung der Produktionsfunktion beträgt n+δ.

*goldk

Optimale Sparquote und Golden-Rule Kapitalstock Grafik

k

y

Page 65: Wachstumstheorie - LMU

65

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wohlfahrtsbetrachtung des Golden-Rule- Kapitalstocks (Pareto-Betrachtung) (1)

c

y

t0t

Fall 1: Anfangskapitalstock größer als Golden-Rule-Kapitalstock (Sparquote zu hoch)

,c y

0cPareto-Verbesserung: Jeder (selbst die gegenwärtige Generation) wird besser gestellt durch Senkung der Sparquote.Übergang von einem überkapitalisierten GG zu einem Golden-Rule-

GG

ist möglich durch Zustimmung aller Generationen!

Page 66: Wachstumstheorie - LMU

66

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wohlfahrtsbetrachtung des Golden-Rule- Kapitalstocks (Pareto- Betrachtung) (2)

c

y

t0t

Fall 2: Anfangskapitalstock geringer als Golden-Rule Kapitalstock

(Sparquote zu niedrig)

,c y

0c

Generationenkonflikt: Zukünftige Generationen sind besser gestellt, jedoch muss die gegenwärtige Generation auf Konsum verzichten!

Page 67: Wachstumstheorie - LMU

67

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Neoklassische Wachstumstheorie Grundmodell mit technischem Fortschritt

Page 68: Wachstumstheorie - LMU

68

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Einführung•

Welche Kraft verhindert ein Absinken der Wachstumsrate aufgrund der Kapitalintensivierung?

Ableiten der Wachstumsrate nach k liefert:

Der technische Fortschritt wirkt als Motor des wirtschaft- lichen

Wachstums.

( ) ( )kf kg s n xk

δ= ⋅ − + +

[ ]2

'( ) ( )0k s f k k f kg

k k⋅ −∂

= <∂

x: Wachstumsrate techn. Fortschritt1

1 In dem Buch von Romer

wird die Wachstumsrate des techn. Fortschritts mit g bezeichnet.

Page 69: Wachstumstheorie - LMU

69

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Formen des technischen Fortschritts

Faktorgebundener (z.B. Hardware, wird eingeführt mit neuen Kapitalgütern) versus

faktorungebundener (z.B.

Software, verbesserte Organisation usw.) technischer Fortschritt

Faktorungebundener technischer Fortschritt kann in Form einer Verschiebung der Produktionsfunktion ausgedrückt werden.

Faktorgebundener technischer Fortschritt z.B. durch:

Neutraler und nichtneutraler technischer Fortschritt

( )1 1t t t tK A I Kδ+ = + −

Page 70: Wachstumstheorie - LMU

70

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Arten des neutralen technischen Fortschritts (1)

Erweiterung der neoklassischen Produktionsfunktion um die zeitbezogenen und faktorspezifischen Technologie-

parameter

AK

(t) und AL

(t) :

1. Hicks-neutraler TF: erhöht bei unverändertem Faktoreinsatz die Grenzproduktivität beider Faktoren gleichermaßen. (∂F/∂L)/(∂F/∂K) ist konstant für ein konstantes Verhältnis K/L.

( )( ) ( ) ( ), ( ) ( )K LY t F A t K t A t L t= ⋅ ⋅

( ) ( ) ( ( ), ( )), A( ) 0Y t A t F K t L t t= ⋅ >i

Hicks-neutraler

Fortschritt ist „Technology Augmenting“.

Page 71: Wachstumstheorie - LMU

71

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Arten des neutralen technischen Fortschritts (2)

2. Harrod-neutraler TF: bedeutet, dass bei gegebenem Kapitalkoeffizienten K/Y das Verhältnis der

Einkommensquoten

unverändert bleibt.

Harrod-neutraler Fortschritt wirkt arbeitsvermehrend.

/ /F K F LK LY Y

∂ ∂ ∂ ∂

( )( ) ( ), ( ) ( ) , A ( ) 0LLY t F K t A t L t t= ⋅ >i

Page 72: Wachstumstheorie - LMU

72

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Arten des neutralen technischen Fortschritts (3)

3. Solow-neutraler TF: bedeutet, dass bei gegebenem Arbeitskoeffizienten L/Y das Verhältnis der Einkommensquoten

konstant bleibt.

Solow-neutraler Fortschritt wirkt kapitalvermehrend.

Nur für die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion sind alle 3 Arten des technischen Fortschritts äquivalent!

Ein GG wird im Allgemeinen nur durch Harrod- neutralen technischen Fortschritt erreicht!

/ /F K F LK LY Y

∂ ∂ ∂ ∂

( )( ) ( ) ( ), ( ) , A ( ) 0KKY t F A t K t L t t= ⋅ ⋅ >i

Page 73: Wachstumstheorie - LMU

73

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Fundamentale Wachstumsgleichung mit Harrod-neutralem technischen Fortschritt (1)

Die Produktionsfunktion lautet:

Der technische Fortschritt wächst mit konstanter Rate x.

Das Produkt AL

(t)·L(t) aus der physischen Arbeitsmenge L(t) und dem Effizienzmaß

AL

(t)

wird als Arbeitsmenge in Effizienzeinheiten bezeichnet.

( )( ) ( ), ( ) ( ) , A ( ) 0LLY t F K t A t L t t= ⋅ >i

Page 74: Wachstumstheorie - LMU

74

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Fundamentale Wachstumsgleichung mit Harrod-neutralem technischen Fortschritt (2)

Aus der Linearhomogenität der Produktionsfunktion folgt:

Kapital pro effizienter Arbeitseinheit Output pro effizienter Arbeitseinheit

Fundamentale Wachstumsgleichung mit TF:

( )

( )( ) ( ) ( ) ,1( ) ( )

( ) ( ) ˆˆ( ) ,1 ( )( ) ( ) ( ) ( )

LL

L L

K tY t A t L t FA t L t

Y t K ty t F f k tA t L t A t L t

⎛ ⎞= ⋅ ⋅ ⎜ ⎟⋅⎝ ⎠

⎛ ⎞= = =⎜ ⎟⋅ ⋅⎝ ⎠

ky

ˆ ˆ ˆ( ) ( )k s f k x n kδ= ⋅ − + +i

Page 75: Wachstumstheorie - LMU

75

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Fundamentale Wachstumsgleichung mit Harrod-neutralem technischen Fortschritt (3)

Im langfristigen Gleichgewicht ist .•

Der gleichgewichtige Kapitalstock in Effizienzeinheiten

erfüllt die Bedingung

ˆ 0k =i

*k

* *ˆ ˆ( ) ( )s f k x n kδ⋅ = + + ⋅

Bruttoin- vestitionen

Abschreibungen -

physische Abschreibungen des Kapitalstocks δ

-

Ausdünnung durch Bevölkerungswachstum n und technischen Fortschritt x

Page 76: Wachstumstheorie - LMU

76

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Fundamentale Wachstumsgleichung mit Harrod-neutralem technischen Fortschritt (4)

Transitorische

Dynamik:

ˆ

ˆ ˆ( ) ( )ˆ ˆk

k s f kg x nk k

δ⋅= = − + +

i

Page 77: Wachstumstheorie - LMU

77

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Grafik Transitorische Dynamik im Modell mit TF

*kˆ(0)k

ˆ( )ˆ

s f kk

(x+n+δ)

k

ˆ 0k

g >

ˆ 0k

g <

kg

ˆ( )ˆ

s f kk

Page 78: Wachstumstheorie - LMU

78

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Modell mit TF – Wachstum der Größen

Im Modell mit TF wachsen……

die Größen in Effizienzeinheiten , und nicht

die Pro-Kopf-Größen k, y und c mit der Rate des TF x

die entsprechenden Niveauvariablen K, Y und C mit der Rate x+n.

y ck

* *

ˆ

ˆ

( ) ( )ˆ( ) ( ) ( )

0L

L

L L

k Ak

Ak k

K t k tkA t L t A t

g g g

g g g x

= =

= −

= ⇒ = =

Page 79: Wachstumstheorie - LMU

79

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konvergenz und Konvergenzgeschwindigkeit

Page 80: Wachstumstheorie - LMU

80

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konvergenz

Wachsen arme Länder schneller als reiche Länder?•

Das Solow-Swan-Modell

impliziert, dass Länder zu ihrem

eigenen steady-state

konvergieren.•

Betrachtung zweier Volkswirtschaften–

Unterschiedliche anfängliche Kapitalintensität

Identische Sparquoten und Bevölkerungswachstumsraten•

Das arme Land wächst pro Kopf schneller als das Reiche.

Wenn beide Länder ihren gleichgewichtigen Wachstums- pfad

erreicht haben, wachsen sie mit den gleichen Raten. Bedingte Konvergenz

(0) (0)arm reichk k<

Page 81: Wachstumstheorie - LMU

81

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Bedingte Konvergenz grafisch Unterschiedliche anfängliche Kapitalintensität

*kˆ(0)reichk

ˆ( )ˆ

s f kk

x+n+δ

k

armgreichg

ˆ(0)armk

ˆ( )ˆ

s f kk

Page 82: Wachstumstheorie - LMU

82

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Bedingte Konvergenz

Das neoklassische Wachstumsmodell impliziert bedingte Konvergenz.

Bei unterschiedlichen Parametern folgt aus der bedingten Konvergenz nicht, dass Länder, die weiter vom steady-

state

entfernt sind, schneller wachsen als andere.•

Es trifft lediglich die Aussage zu, dass Länder umso schneller wachsen, je weiter sie von ihrem eigenen langfristigen Gleichgewicht entfernt sind.

Nun: Betrachtung eines armen und eines reichen Landes, die sich nun auch in ihren Sparquoten unterscheiden:

arm reichs s<

Page 83: Wachstumstheorie - LMU

83

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Bedingte Konvergenz grafisch: unterschiedliche anfängliche Kapitalintensitäten und Sparquoten

ˆ(0)reichk

ˆ( )ˆ

reichs f kk⋅

k

x+n+δarmg

reichg

ˆ(0)armk *ˆarmk *

reichk

ˆ( )ˆ

arms f kk⋅

ˆ( )ˆ

s f kk

Page 84: Wachstumstheorie - LMU

84

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Bedingte und unbedingte Konvergenz

Das Konzept der bedingten Konvergenz unterscheidet man vom Konzept der unbedingten Konvergenz.

Von unbedingter Konvergenz spricht man, wenn arme Volkswirtschaften unabhängig von den zugrunde liegenden Parametern schneller wachsen als Reiche.Dies ist beim Solow-Swan

Modell nicht erfüllt.

Page 85: Wachstumstheorie - LMU

85

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konvergenzgeschwindigkeit (1)

Wie lange braucht ein Land, um ins Gleichgewicht zu gelangen?

Wie lange dauert der Anpassungsprozess, der von einer höheren Sparquote verursacht wird?

Vollzieht sich die Konvergenz schnell, kann man sich auf das Verhalten im langfristigen Gleichgewicht konzentrieren.

Konvergiert das System langsam, so ist die Übergangsdynamik wichtig.→ Diese Fragen lassen sich nur numerisch beantworten.

Üblicherweise betrachtet man dazu lineare Approximationen um das langfristige GG.

Page 86: Wachstumstheorie - LMU

86

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konvergenzgeschwindigkeit (2)

Wie schnell konvergiert gegen ?•

Die Veränderung von lautet:

Eine Taylorreihenentwicklung 1. O. von um liefert:

Differenzieren von (1) bzgl. , an der Stelle liefert:

*kkk

ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ( ( )) ( ) ( ) ( )k s f k t x n k t k k kδ= ⋅ − + + ⋅ ⇒ =i i i

ˆ ˆ( )k ki

*ˆ ˆk k=

( )**

ˆ ˆ

ˆ ˆ( )ˆ ˆ ˆˆ k k

k kk k kk =

⎛ ⎞∂⎜ ⎟ −⎜ ⎟∂⎜ ⎟

⎝ ⎠

ii

k *k

(1)

**

ˆ ˆ

ˆ ˆ( ) ˆ'( ) ( )ˆ k k

k k sf k x nk

δ=

∂= − + +

i

(2)

(3)

Page 87: Wachstumstheorie - LMU

87

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konvergenzgeschwindigkeit (3)

Da folgt aus (1):

Einsetzen in (3) und das Ergebnis dann in (2) liefert:

*ˆ 0k =i

*

*

ˆ( )ˆ( )

x n ksf k

δ+ +=

( )

( )( )

*

*

* *

ˆ ˆ *

*ˆ ˆ

ˆ ˆ ˆ ˆ( ) ( ) '( )ˆ ˆ( )

ˆ ˆ( ) ˆ( ) 1 0ˆ

k k

Kk k

k k x n k f k x nk f k

k k k x nk

δ δ

α δ

=

=

∂ + + ⋅= − + +

∂= − + + <

i

i

Page 88: Wachstumstheorie - LMU

88

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konvergenzgeschwindigkeit (4)

Dabei bezeichnet die Outputelastizität bzgl. des Kapitals an der Stelle

Die Konvergenzgeschwindigkeit von ist proportional zur Entfernung vom gleichgewichtigen Kapitalstock .

Sei der Abstand und•

Damit folgt

Die Wachstumsrate des Abstandes ist konstant und gleich -λ.

( )( )( )* *ˆ ˆ ˆ ˆ1 ( )Kk k x n k kα δ− − + + −i

* * *ˆ ˆ ˆ'( ) / ( )K k f k f kα = ⋅

*ˆ ˆk k=

k*k

*ˆ ˆ( ) ( )d t k t k= − ( )( )*ˆ: 1 ( )K k x nλ α δ= − + +

( ) ( )d t d tλ− ⋅i

Page 89: Wachstumstheorie - LMU

89

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konvergenzgeschwindigkeit (5)

Wenn d(0) den Ausgangswert von d(t) bezeichnet, so ist der Pfad von d(t) gegeben durch .

In ausgedrückt:

Beispiel: n=0.02, x=0.01, δ=0.03 und α=1/3; damit erhält man ein λ=0.04.

In welchem Zeitraum halbiert sich der Abstand?

( ) (0) td t d e λ−

k( )* *ˆ ˆ ˆ ˆ( ) (0)tk t k e k kλ−− −

1( ) (0) (0)2

12

t

t

d t d e d

e

λ

λ

=

=

Page 90: Wachstumstheorie - LMU

90

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konvergenzgeschwindigkeit (6)

Nach fast 18 Jahren hat sich der Abstand halbiert.

1ln2

1 1ln 17,32

t

t t

λ

λ

− =

= − →