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W IRTSCHAFT 5 Gebrannt mit Herz und Hand Von Bettina Gössler Einmal Gold, fünf Mal Silber – die edlen Spirituosen der Bremerin wurden bereits sechs Mal mit Medaillen ausgezeichnet. Dabei ist sie in ihrer „Disziplin“ erst seit November 2011 am Start. Birgitta Rust hat es geschafft: Sie gehört zu den Top Ten der deutschen Brenner. Die Unter- nehmerin wurde im Frühjahr während der jüngsten „Destil- lata“ im österreichischen Hall für vier ihrer Obstbrände aus- gezeichnet. Das alleine wäre erwähnenswert. Ungewöhn- lich ist aber vor allem, dass sie sich als Quereinsteigerin binnen vergleichsweise kurzer Zeit in der Branche behauptet hat. „Ursprünglich wollte man mich als Hanseatin in Bayern gar nicht ausbilden, später wegen mangelnder Berufser- fahrung nicht zur Prüfung zu- lassen“, so die ehemalige Un- ternehmensberaterin. Letzt- lich beherrschte sie aber nicht nur die Theorie, sie konnte auch mehr Praxis vorweisen als manch anderer Anwärter auf den Gesellenbrief, den sie mittlerweile ihr Eigen nennt. Mit einer Abfindung ihres ehe- maligen Arbeitgebers erfüllte sie sich den Traum vom eige- nen Betrieb. Seit 2011 brennt sie – so der Slogan – mit „Herz und Hand“ Hochprozentiges höchster Qualität. Ein Ge- heimnis ihres Erfolges gibt sie preis: „Die Kunst ist es, allzu flüchtige, schädliche oder fu- selige Alkohole auszusondern und trotzdem viel Geschmack zu bekommen.“ Deshalb ver- wendet sie nur den Mittellauf, das sogenannte Herzstück ei- ner Produktion. Aktuell hat sie zehn „Obst- ler“ im Angebot – von der Wil- liams-Birne bis zur Hagebutte. Außerdem stellt Rust Liköre, Hasel- und Walnussgeister her. Momentan experimentiert sie ferner in Sachen Whiskey-Pro- duktion. All das geschieht in ihrer gläsernen Manufaktur in der Überseestadt. Zu haben sind die in edle Flaschen abge- füllten Spirituosen allerdings keineswegs nur dort. Ausge- schenkt werden sie auch in ausgesuchten Gastronomiebe- trieben – sogar im Hamburger Fünf-Sterne-Hotel Louis C. Jacob. Dennoch ist Birgitta Rust alles andere als abgehoben. Wie bodenständig sie selbst und ihr Handwerk sind, er- fahren Interessierte vor Ort – beispielsweise im Rahmen von Seminaren und Sensorik- Workshops. Einen Eindruck ihrer Arbeit können sich Besu- cher auch am heutigen Sonn- tag während des Übersee- törns machen. Eigens für diese Veranstaltung hat sie nämlich einen Brand herausgebracht, der vor Ort erhältlich ist. n Informationen im Netz www.br-piekfeinebraende.de Birgitta Rust produziert in ihrer kleinen Manufaktur prämierte „piekfeine Brände“ An der kleinen Tischdestille, die im Vordergrund zu sehen ist, brennt Birgitta Rust während ihrer Seminare Obstgeister. Foto: Schlie Alle Produkte können vor Ort an der Hoerneckestraße 3 (Über- seestadt) erworben werden. Foto: pv n- eit E“ e- nt” it, nd m- n, ch uf he as e- n- w. d)

W Gebrannt mit Herz und Hand · 2013-01-29 · Sonntag, 24. Juni 2012 Wirtschaft 5 Gebrannt mit Herz und Hand Von Bettina Gössler Einmal Gold, fünf Mal Silber – die edlen Spirituosen

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Page 1: W Gebrannt mit Herz und Hand · 2013-01-29 · Sonntag, 24. Juni 2012 Wirtschaft 5 Gebrannt mit Herz und Hand Von Bettina Gössler Einmal Gold, fünf Mal Silber – die edlen Spirituosen

WirtschaftSonntag, 24. Juni 2012 5

Gebrannt mit Herz und Hand Von Bettina Gössler

Einmal Gold, fünf Mal Silber – die edlen Spirituosen der Bremerin wurden bereits sechs Mal mit Medaillen ausgezeichnet. Dabei ist sie in ihrer „Disziplin“ erst seit November 2011 am Start.

Birgitta Rust hat es geschafft: Sie gehört zu den Top Ten der deutschen Brenner. Die Unter-nehmerin wurde im Frühjahr während der jüngsten „Destil-lata“ im österreichischen Hall für vier ihrer Obstbrände aus-gezeichnet. Das alleine wäre erwähnenswert. Ungewöhn-lich ist aber vor allem, dass sie sich als Quereinsteigerin binnen vergleichsweise kurzer Zeit in der Branche behauptet hat.

„Ursprünglich wollte man mich als Hanseatin in Bayern gar nicht ausbilden, später wegen mangelnder Berufser-fahrung nicht zur Prüfung zu-lassen“, so die ehemalige Un-ternehmensberaterin. Letzt-lich beherrschte sie aber nicht nur die Theorie, sie konnte auch mehr Praxis vorweisen als manch anderer Anwärter auf den Gesellenbrief, den sie mittlerweile ihr Eigen nennt. Mit einer Abfindung ihres ehe-maligen Arbeitgebers erfüllte sie sich den Traum vom eige-nen Betrieb. Seit 2011 brennt sie – so der Slogan – mit „Herz und Hand“ Hochprozentiges höchster Qualität. Ein Ge-heimnis ihres Erfolges gibt sie preis: „Die Kunst ist es, allzu flüchtige, schädliche oder fu-selige Alkohole auszusondern und trotzdem viel Geschmack zu bekommen.“ Deshalb ver-

wendet sie nur den Mittellauf, das sogenannte Herzstück ei-ner Produktion.

Aktuell hat sie zehn „Obst-ler“ im Angebot – von der Wil-liams-Birne bis zur Hagebutte. Außerdem stellt Rust Liköre, Hasel- und Walnussgeister her. Momentan experimentiert sie ferner in Sachen Whiskey-Pro-duktion.

All das geschieht in ihrer gläsernen Manufaktur in der Überseestadt. Zu haben sind die in edle Flaschen abge-füllten Spirituosen allerdings keineswegs nur dort. Ausge-schenkt werden sie auch in ausgesuchten Gastronomiebe-trieben – sogar im Hamburger Fünf-Sterne-Hotel Louis C. Jacob.

Dennoch ist Birgitta Rust alles andere als abgehoben. Wie bodenständig sie selbst und ihr Handwerk sind, er-fahren Interessierte vor Ort

– beispielsweise im Rahmen von Seminaren und Sensorik-Workshops. Einen Eindruck ihrer Arbeit können sich Besu-cher auch am heutigen Sonn-tag während des Übersee-

törns machen. Eigens für diese Veranstaltung hat sie nämlich einen Brand herausgebracht, der vor Ort erhältlich ist.

n Informationen im Netz www.br-piekfeinebraende.de

Birgitta Rust produziert in ihrer kleinen Manufaktur prämierte „piekfeine Brände“

An der kleinen Tischdestille, die im Vordergrund zu sehen ist, brennt Birgitta Rust während ihrer Seminare Obstgeister. Foto: Schlie

Alle Produkte können vor Ort an der Hoerneckestraße 3 (Über-seestadt) erworben werden. Foto: pv

Gründe hinterfragenVon Ulf Brothuhn Vorstand der Bremischen Volksbank

Der Kampf von Banken um Kun-dengelder ist brutal. Zu einem Wettkampf gehören einheitliche

Wettbewerbsbedingungen. Wenn Ban-ken das vierfache an Zinsen im Vergleich zur als langweilig geltenden Volksbank zahlen und damit wirtschaftlich nicht nachvollziehbare Konditionen aufru-fen, müssen die Gründe kritisch hinterfragt werden.

Zum einen liegt eine Wettbewerbsverzerrung vor, wenn staatlich gestützte Kreditinstitute sich mit staatssubven-tionierten Konditionen den Markt kaufen wollen. Zum anderen müssen sie und ein Großteil der Auslandsbanken diese Konditionen bieten, da ein schlechteres Rating die Ursache für diese Zinsen ist. Infolge der neuen Baseler Regeln für Banken sind höhere Liquiditätspuffer vorzu-halten. Damit wird das Einlagengeschäft künftig noch höhere Bedeutung für die Refinanzierung von Banken bekommen.

Anleger sollten sich immer fragen, ob sie ihr Geld zu einer staatlich gestützten Bank tragen. Als Steuerzahler haben sie die höheren Zinsen schon bezahlt und bei den Auslandsbanken sei an die isländische Kaupthing Bank erinnert, die im Jahr 2008 mit den höchsten Tagesgeld-zinsen am Markt geworben hat und letztlich pleite gegan-gen ist. Die Volksbank benötigt keine Staatshilfe.

Gastkommentar

Windforce ist bremisch

Bremen ist bei der am kom-menden Dienstag, 26. Juni, beginnenden Offshore-Messe „Windforce 2012“ auf der Bürgerweide mit einem 100 Quadratmeter großen Ge-meinschaftsstand vertreten. Die Bremer Aufbau-Bank, Bremenports, die Bremerha-vener Gesellschaft für Investi-tionsförderung und Stadtent-wicklung (BIS) und die WFB Wirtschaftsförderung stellen dort ihre Dienstleistungen und Projekte in der Offshore-Wind-branche vor.

Thema bei der WFB: Das European Offshore HSSE Cen-

ter in Bremen, ein neues Zen-trum zum Thema Sicherheit auf See. Das Kürzel „HSSE“ steht für „Health, safety, se-curity and the environment” – zu Deutsch: „Gesundheit, Arbeitsschutz, Sicherheit und Umweltschutz“.

„Wir haben damit ein Kom-petenzzentrum geschaffen, das Unternehmen, die sich mit dem Thema Sicherheit auf See befassen, maßgebliche Vorteile bietet“, so Andreas Heyer, Vorsitzender der Ge-schäftsführung der WFB. In-fos zu der Messe unter www.windforce2012.com (red)

Gemeinschaftsstand auf Offshore-Messe