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Ablauforganisation - Geschäftsprozesse
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Gliederung
Gründe für die Geschäftsprozessorientierung
Geschäftsprozesse Definition und Inhalte
Funktionsorientierung versus
Geschäftsprozessorientierung
Die drei neuen Ideen der
Geschäftsprozessoptimierung
Prozess Idee
Triage Idee
Informationelle Vernetzung
Business Process Reengineering
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Gründe für die Geschäftsprozessorientierung
Die Unternehmensumwelt verändert sich immer schneller
Geschwindigkeit des technischen Fortschrittes
Veränderte Markstrukturen + steigende Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen
• Größendegressionseffekt - Diversifikation
Globalisierung
Deregulierung
Bessere IT- und bessere logistische Strukturen
Die traditionellen Organisationsformen die sich stark an den Konzepten des Scientific Management orientieren sind nur bedingt geeignet „Prozess Orientierung“
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Definition Geschäftsprozess
Hammer und Champy definieren den Unternehmensprozess (i.S.v.
Geschäftsprozess) als eine Menge von Aktivitäten, für die ein oder
mehrere unterschiedliche Inputs benötigt werden und die für den Kunden
ein Ergebnis erzeugen
Scheer interpretiert den Begriff Geschäftsprozess als "`eine
zusammengehörende Abfolge von Unternehmensverrichtungen zum
Zweck einer Leistungserstellung. Ausgang und Ergebnis des
Geschäftsprozesses ist eine Leistung, die von einem internen oder
externen "`Kunden"' angefordert und abgenommen wird."
Schmelzer und Sesselmann: Ein Geschäftsprozess besteht aus
funktions- und organisationsüberschreitenden Verknüpfungen
wertschöpfender Aktivitäten, die vom Kunden erwartete Leistungen
erzeugen und die aus der Geschäftsstrategie abgeleiteten Prozessziele
umsetzen.
I A
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Wichtige Merkmale von Geschäftsprozessen
Sie umfassen logisch zusammengehörige Vorgänge
Die Aufgabenobjekte eines Geschäftsprozesses besitzen betriebswirtschaftliche Relevanz (Rechnung, Auftrag, Ware, etc.)
Sie sind zielorientiert und mit dem Austausch von Informationen bzw.~Leistungen zwischen Objekten einer Organisation verbunden.
Sie werden durch ein auslösendes Startereignis aktiviert und durch ein Endereignis beendet
Sie haben einen konkreten Bezug zu den obersten Zielen eines betrieblichen Systems (Zielkaskade)
Sie sind hierarchisch strukturiert (Komplexitätsbeherrschung)
Sie orientieren sich häufig an der Wertschöpfungskette des betrachteten Unternehmens.
Hinsichtlich der Überprüfung der Zielerreichung besitzen Geschäftsprozesse weiterhin die Merkmale Zeit, Kosten, Qualität und Kundenzufriedenheit bezüglich der erstellten Leistung
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KundeProzess
(Added Value)Kunde
Geschäftsprozessverantwortlicher
Leistungsparameter(Ziel- und Messgrößen)
Inputs (Ressourcen)
Komponenten von Geschäftsprozessen
Anforderungen
Leistungen/Ergebnisse
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Beispiel Kreditbearbeitung
Die Kreditabwicklung besteht aus verschiedenen
Teilaufgaben:
Der Kunde beantragt einen Kredit
Die Kreditwürdigkeit des Kunden wird überprüft
Die Kreditkonditionen werden festgelegt (Sicherheiten usw.)
Die Vertragsbedingungen werden festgelegt
Der Kunde wird über die Annahme bzw. Ablehnung des
Kreditbegehrens informiert
KreditvertragAntragsformular
Kundendaten
Kreditabwicklung
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Organisation eines Unternehmens
Prozesse werden in einem
Organisationsgefüge
bearbeitet
Es gibt zwei grundsätzlich
verschiedene Sichten auf
Unternehmen
Aufbauorganisation:
• die Organisationseinheiten
(Abteilungen, Stellen) und
• ihre Beziehungen
Ablauforganisation:
• die Bearbeitungsvorgänge
BearbeitungsschritteKunden-wunsch
Ergebnis/Produkt
Ablauforganisation:
Geschäftsleitung
Kommerz BuchhaltungEntwicklung
Vertrieb ServiceMarketing
Aufbauorganisation:
Ablauf- und Aufbauorganisation bedingen einander. Die Frage ist, von welcher Sicht man primär ausgeht.
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Funktionsorientierte Organisation
Auffassung der Organisation als Bestandsphänomen
Gliederung der Organisation nach Aufgaben (Funktionen)
Bildung von Organisationseinheiten (Stellen und Abteilungen)
Hierarchie: Festlegung von Weisungs- und Informationsbeziehungen zwischen Organisationseinheiten
In der funktionsorientierten Organisation wird die Aufbauorganisation durch die Hierarchien und die
Ablauforganisation durch die Aufbauorganisation
dominiert
„process follows structure“
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Funktionsorientierte Prozessbearbeitung
Kunde
Kunde
Jede Abteilung ist für eine bestimmte Funktion zuständig
Der Prozess wird so in Teilaufgaben zerlegt, dass jede Teilaufgabe in einer Abteilung durchgeführt werden kann
Die Informationen/Materialien (in der Regel Dokumente) werden von Abteilung zu Abteilung transportiert
Es gibt Abteilungsverantwortliche, die für die effiziente Arbeit in ihrer Abteilung verantwortlich sind
Niemand hat den Überblick oder Verantwortung über den Gesamtprozess
Probleme: Häufige Bearbeiterwechsel Informationsverlust zwischen
Bearbeitungsschritten Viele Prüf- und Kontrolltätigkeiten Hohe Liege- und Transportzeiten Evtl. Redundante Aktivitäten
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Beispiel (funktionsorientierte Organisation)
Ausgangssituation: Bei einer Bank in Manhattan dauert die Bearbeitung eines
Kreditbegehrens im Durchschnitt 7 Tage, manchmal sogar zwei Wochen
Die Kunden beschweren sich über Verzögerungen und Irrtümer
Niemand ist in der Lage festzustellen, in welchem Bearbeitungszustand sich die verschleppten Kreditbegehren gerade befinden
Analyse: Jeder Vorgang ging durch viele Hände
Die reine Bearbeitungszeit betrug eineinhalb Stunden, die restlichen sieben Tage gingen durch das Weiterleiten des Dossiers verloren
Durch Verdopplung der Arbeitsgeschwindigkeit konnten gerade 45 Minuten gewonnen werden
Fazit: Das Problem liegt nicht in der Ausführung einzelner Arbeitsschritte,
sondern in der funktionsorientierten Bearbeitung*) Vgl. M. Osterloh, J. Frost: Prozessmanagement als Kernkompetenz
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Prozessorientierte Organisation
Auffassung der Organisation als dynamisches Phänomen
Der Prozess, der Ablauf der Aufgabenerfüllung steht im Mittelpunkt („Wie werden Produkte/Dienstleistungen erstellt?“)
Identifikation von Abläufen für Produkte/Kunden: Bearbeitungsvorgänge, -reihenfolgen, -zeiten
Betrachtung von Transport von Gütern, Informationen bei der Abwicklung von Aufträgen
Vermeidung von Schnittstellen (möglichst wenige Bearbeiterwechsel): jede Schnittstelle bedeutet Liege- und Wartezeit
Es gibt einen Prozessverantwortlichen (process owner)
In der prozessorientierten Organisation werden die Aufbau- und Ablauforganisation auf die Optimierung des Kundennutzens ausgerichtet
„structure follows process“
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Gesamtzusammenhang
Strategie
Prozesse
Ressourcen
Defin
itio
n Kon
trolle
„structure follows process follows strategy“
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Informationssysteme und Prozessorganisation
Informationssysteme integrieren Daten über
Funktionsgrenzen
Die Informationstechnik schafft somit Potentiale für
Integration
Die Reorganisation nutzt die Potentiale
Reorganisation orientiert sich an den Leistungen für den
Kunden
Leistungen für den Kunden entsprechen Prozessen
Der Einsatz von IT verändert Prozesse, Führung, Produkte, zwischenbetriebliche Koordination und Märkte
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Drei neue Ideen der Geschäftsprozessoptimierung
Prozess-IdeeProzess-Idee
90° Shift derOrganisation
Kernprozesse undSupportprozesse
Prozess-Team undProzess-Owner
Triage-IdeeTriage-Idee
FunktionaleSegmentierung
Segmentierung nachKomplexität
Segmentierung nachKundengruppen
Informationelle VernetzungInformationelle Vernetzung
Email DezentralerDatenzugriff
Simultane, papierloseDatenverarbeitung
KundenorientierteRundumbearbeitung
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Prozess-Idee
Totale Umkehrung der Perspektive
Traditionell: Aufbauorganisation -> Ablauforganisation
Jetzt: Ablauforganisation -> Aufbauorganisation
Die Struktur eines Unternehmens ist eine abhängige Variable der Prozesse
Horizontale, funktionsübergreifende Betrachtung der Unternehmenstätigkeit
Traditionell: Denken in Funktionen und Objekten
Jetzt: Denken in Prozessen
Reduktion von Schnittstellen durch übergreifende Prozessketten zwischen Beschaffungs- und Absatzmarkt. Definition von Kern- und Supportprozessen
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Prozess-Idee /2
Ganzheitliche Betrachtung der
Unternehmenstätigkeit
Traditionell: Spezialisierungseffekte
Jetzt: Synergieeffekte
Bestimmung von process owners bzw. case teams.
Diese sind für einen funktionsübergreifenden Prozess
verantwortlich
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Vom Taylorismus zum Prozessdenken
Tayloristische Vorgangsbearbeitung
Ein-gabe
Aus-gabe
Prozessorientierte Vorgangsbearbeitung
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Stichwort: Taylorismus
Die funktionsorientierte Organisation entspricht dem
Taylorismus (nach Frederick W. Taylor, 1856 bis 1915)
Kernidee: Produktivitätssteigerung durch Arbeitsteilung
Anwendungsbereich: ursprünglich in mechanisierten
Betrieben
Methodische Grundsätze:
der Arbeitsprozess wird von der Qualifikation der Arbeitskräfte
unabhängig gemacht (Zerlegung in kleinste Arbeitsschritte)
Schaffung eines materiellen Anreizsystems (eine Art Akkordlohn)
Einführung wissenschaftlicher Betriebsführung (Normierung von
Arbeitsobjekten, Arbeitszeit, Arbeitstätigkeit)
Bekanntes Anwendungsbeispiel: Fliessbandproduktion des T-
Modell von Ford
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90° -Shift der Organisation
• Bisher haben Unternehmen ihre Organisation primär nach den Merkmalen Funktion, Produkt, Region oder Projekt gestaltet
• Zuerst wird die Aufbauorganisation konstruiert, danach die Ablauforganisation
• Viele Schnittstellen bei Bearbeitung, Wechsel von Verantwortlichkeiten, kein Prozessverantwortlicher
Traditionelle vertikale Organisation
• durchgängige Prozesse zwischen Beschaffungs- und Absatzmarkt ohne Schnittstellen
• Ablauforganisation wird durch das Kundenproblem bestimmt
• Verantwortlichkeiten für Prozess
Moderne prozess-orientierte Organisation:
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Process-Team und Process Owner
Problem: Kooperation und Kommunikation zwischen Organisationseinheiten verursachen Fehler und Verzögerungen
Lösung: Vermeidung von Schnittstellen
Prinzip:
Process Owner: Lediglich eine Person als
• Ansprechpartner für den Kunden und die Unternehmensleitung
• Verantwortliche(r) für die erfolgreiche Prozessbearbeitung
Case-Team:
• Organisatorische Zusammenfassung von Positionen, so dass die Aktivitäten eines Prozesses von möglichst wenigen Personen bearbeitet werden
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Prozess Owner und Prozess Team
Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Teamarbeit
Zieldefinition (kurz-, mittel-, langfristig)
Timing (Storming, Norming, Performing)
Right Mix (Fachliche und soziale Kompetenz)
Besondere Eigenschaften eines Prozess Teams
Kundennähe
Empowerment:
• Entscheidungsbefugnisse zur Umsetzung der Kundenanforderungen
– Job Enlargement (Dafür bin ich nicht zuständig)
– Job Enrichement (Das darf ich nicht entscheiden)
• Teamstruktur umfasst alle notwendigen Position
Unterstützende Informationssysteme
Leistungsabhängige Entlohnung auf Teamebene
• „pay for knowledge“
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Kernprozesse und Supportprozesse
Kernprozesse sind solche Prozesse, die dem
Unternehmen den höchsten geldwerten Nutzen
bringen (Wertschöpfung) und den
Wettbewerbsvorteil eines Unternehmens
ausmachen. Kernkompetenzen beruhen auf
Kernprozessen.
Supportprozesse / Supportaktivitäten unterstützen
die Kernprozesse bei der eigentlichen
Leistungserbringung.
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Stichwort Kernkompetenzen
…. die Fähigkeiten, die ein Unternehmen in die Lage versetzen,
wesentlichen Kundennutzen zu liefern.
…. sind das kollektive Wissen welches hinter den Produktlinien steht
Merkmale:
Kernkompetenzen haben das Potenzial, den Zugang zu einer Vielzahl von Märkten zu
ermöglichen.
Kernkompetenzen sollten einen Beitrag zum wahrgenommenen Kundennutzen des
Endproduktes haben.
Eine Kernkompetenz sollte schwierig zu kopieren sein. Konkurrenzunternehmen können
sich Kernkompetenzen nicht leicht aneignen, sondern müssen diese Kompetenzen
langsam aufbauen.
Geschäftsprozesse stellen selbst eine Kernkompetenz dar oder sind
die Basis für die Schaffung von Kernkompetenzen.
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Grundidee der Prozessgliederung
Horizontale Gliederung nach Prozessen statt vertikaler Gliederung nach Funktionen
Kunden-bedürfnisse Erfüllte
Kunden-bedürfnisse
Kernprozess
Input Wertschöpfung Output
Supportprozess
Kernprozess
KernprozessSupportprozess
Unternehmensleitung
Funktionale Kompetenzen
(Ausnahmen: funktionale Kompetenzen und Unternehmensleitung)
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Verhältnis der Prozesse zu den Funktionen
Fragestellung: Können funktionale Abteilungen zugunsten der
funktionsübergreifenden Prozesse vollständig aufgelöst werden ?
Antwort: In vielen Bereichen kann auf die funktionale Spezialisierung nicht
verzichtet werden.
Unternehmenspraxis – Mischformen:
Funktionale Spezialisierung (Economies of Scale)
Richtlinienmodell
Matrixmodell
Servicemodell
Reines Prozessmodell (Economies of Scope)
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Verhältnis der Prozesse zu den Funktionen
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Vertiefung Kernprozesse
Kernprozesse sind Wertschöpfungsprozesse, die
strategische Bedeutung haben
quer zu traditionellen Abteilungen liegen
von Schnittstellen zu Lieferenten bis Schnittstellen zu
Kunden reichen
Leistungen an die Umwelt abgeben
Ein Unternehmen hat nur wenige Kernprozesse, die
sich aus der Aufgabe/Strategie ableiten
Beratung
Individual-Software-Programmierung
Lieferanten
Kunden
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Eigenschaften von Kernprozessen
Wahrnehmbarer Kundennutzen: Die Prozesse müssen
einen wahrnehmbaren Kundennutzen stiften, für den
diese zu zahlen bereit sind
Unternehmensspezifizität: Die Prozesse müssen durch
eine unternehmensspezifische Nutzung von Ressourcen
einmalig sein
Nicht-Imitierbarkeit: Die Eigenheiten der Prozesse dürfen
nicht leicht zu imitieren sein
Nicht-Substituierbarkeit: Die Prozesse dürfen nicht durch
andere Problemlösungen ersetzbar sein (z.B. durch
Outsourcing)
Was würde fehlen, wenn das Unternehmen nicht mehr existieren würde?
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Branchenspezifische Kernprozesse
Produktionsunternehmen Innovationsprozess
Produktionsplanung und –steuerung Prozess
Technologieentwicklungsprozess
Versorgungsunternehmen Tarifklassifizierung
Service Management
Versicherungsunternehmen Produktmanagement
Risikobeurteilung
Zielgruppenorientiertes Marketing
Handelsunternehmen Sales Mix Management
Supply Chain Management
Mitarbeiterentwicklungs- und auswahl Prozess
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Supportprozesse
Supportprozesse erfüllen unterstützende Aufgaben, damit Kernprozesse reibungslos ablaufen, haben allerdings keine strategische Bedeutung
Supportprozesse sind Kandidaten für Outsourcing, allerdings kann es sinnvoll sein, sie dennoch im Unternehmen abzuwickeln
Beispiel: Instandhaltung komplexer Maschinen erfordert Detailkenntnisse, deren Weitergabe sehr aufwendig sein kann
Supportprozesse sollten als eigenständige Module von Kernprozessen abgespalten und als eigenständige Leistung separiert werden
Prozesse werden schlanker, weniger Ansprechpartner pro Prozess
Benchmarking des Supportprozesses und somit Vergleich mit externen Anbietern ist möglich
• Anreiz zur Leistungssteigerung
• Vergleich mit externen Anbietern möglich
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Triage-Idee
1. Funktionale / Modulare Segmentierung
Ein Prozessverantwortlicher
Innerhalb der Prozesse funktionale Arbeitsteilung
Nachteil: Funktionsprinzen zu dominant Ansatz
eventuell nicht durchsetzbar.
Triage = Unterscheidung /Segmentierung der
Prozesse in
Prozessvarianten oder Prozessabschnitte
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Triage-Idee
2. Unterscheidung nach Problemhaltigkeit
Dreiteilung der Prozesse je nach Routinisierbarkeit
„one best way for each given situation“
Nachteile
Ausgrenzung der Tätigkeiten mit niedrigen
Handlungsspielräumen
Kenngrößen für Problemhaltigkeit u.U. schwer ermittelbar
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Triage-Idee
3. Segmentierung nach Kunden
Process Owner nur für einen oder wenige Kunden zuständig
One face to the customer
Nachteil: Eventuell verschiedene Lösungen für gleiche
Probleme
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Beispiel Kreditvergabe
Die Ablauforganisationwird bestimmt
durch dieAufbauorganisation
Annahme des Kreditbegehrens
Kunde
Kundenberater
Information des Kunden
Kunde
Antragsannahme: Überprüfung der Kreditwürdigkeit
Kreditantrag
Bearbeitung: Kreditkonditionierung
Risikobewertung
Vertragsbedingungen
Infos zu Prämien, Sicherheiten etc.
Kundenberater
Kreditvertrag, Kontonummer
Wie könnte man diesen Prozess in der Ablauforganisation umsetzen?
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Routinefälle der Kreditabwicklung
Übermittlung des genehmigten
KreditbegehrensKundenberat
er
Überprüfung der KreditwürdigkeitKreditkonditionierung
Vertragsbedingungen
Kundenberater
Übermittlung des
Kreditbegehrens
Case Worker
Case-Worker: Die Bearbeitung aller Prozessschritte eines Falls
wird einem einzigen Mitarbeiter übertragen
Anwendungsbereich: Einfache, überschaubare Prozesse
Vorteile: Nur ein Ansprechpartner für den Kunden, keine
Schnittstellen, vollständige Information über Stand der
Bearbeitung
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Mittelschwere Fälle der Kreditabwicklung
Übermittlung des genehmigten Kreditbegehrens
Kundenberater
Überprüfung der KreditwürdigkeitKreditkonditionierung
Vertragsbedingungen
Kundenberater
Übermittlung des Kreditbegehrens
Case Worker
Experten
Bei schwierigen Fragenstehen Experten fürspezielle Themen bereit
Für spezielle Probleme kann bei Bedarf ein Expertenteam konsultiert werden :
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Komplexe Fälle der Kreditabwicklung
Case-Team: Eine Gruppe von Mitarbeitern mit unterschiedlichen
Kompetenzen werden zusammengeführt und bearbeiten gemeinsam
einen Fall
Process-Owner vermittelt nach innen bei Entscheidungsproblemen
und fungiert nach außen als Ansprechpartner und
Prozessverantwortlicher
Anwendungsbereich: Komplexe Prozessen, die verschiedene
Kompetenzen erfordern oder die an verschiedenen Orten
durchzuführen sind.
Vorteil: Vermeidung von Fehlern und Verzögerungen aufgrund
abteilungsübergreifender Kommunikation
Übermittlung des genehmigten
KreditbegehrensKundenberater
Kundenberater
Übermittlung des Kreditbegehrens
Überprüfung der Kreditwürdigkeit
Kreditkonditionierung
Vertragsbedingungen
Case Team
Process
OwnerInterne Koordination der Tätigkeiten:
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Vergleich der Organisationsmethoden
Moderne Organisation
breiter Aufgabenzuschnitt
wenige Hierarchieebenen
fachlich breit ausgebildete
Mitarbeiter(innen) mit
kundenorientierten
Aufgaben
dynamisches, komplexes
Wettbewerbsumfeld
Tayloristische Organisation
hohe Arbeitsteilung
viele Hierarchieebenen
viele ungelernte
Mitarbeiter(innen)
mit spezialisierten
Aufgaben
stabile, überschaubare
Rahmenbedingungen
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Informationelle Vernetzung
Einsatz der Informationstechnologie nicht nur, um
Abläufe schneller und billiger zu machen
(Automatisierung), sondern:
vollkommen neue Anwendungen sollen
ermöglicht werden, indem
jede(r) Mitarbeiter(in) dezentral auf alle
Informationen zugreifen kann
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Beispiel: Ein konventioneller Prozess
Eine Mappe enthält alle
Informationen zu einem
Vorgang
Die Mappe von einem
Bearbeiter zum nächsten
weitergeleitet und bei
Bedarf ergänzt
Jeder Bearbeiter bekommt
immer die ganze Mappe,
obwohl er nur einen Teil
der Informationen benötigt
Sequentieller Ablauf
erzwungen!
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Informationelle Vernetzung
Dezentraler Zugriff für alle
Mitarbeiter
Simultanes Lesen gleicher
Datensätze
Simultane Bearbeitung
unterschiedlicher Datensätze
Parallele Verarbeitung möglich
Sequentielle Verarbeitung nur
notwendig bei inhaltlichen
Abhängigkeiten
Aufgabe benötigt Ergebnis
anderer Aktivität
Art der Aktivität hängt von
vorheriger Entscheidung ab
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Business Process Reengineering (BPR)
Während Reorganisation nur einzelne Schwachstellen ausbessert, geht das
Business Process Reengineering nach einer „Bombenwurf-Strategie“ vor:
Ohne Rücksicht auf Mitarbeiter und bestehende Strukturen wird das
Unternehmen komplett umgekrempelt, um anschließend einen Neubeginn
zu starten.
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BPR Definition
„BPR ist ein fundamentales Überdenken und radikales Redesign von Unternehmen oder wesentlichen Unternehmensprozessen. Das Resultat sind Verbesserungen um Größenordnungen in entscheidenden, heute wichtigen und messbaren Leistungsgrößen in den Bereichen Kosten, Qualität, Service und Zeit.“
BRP ist kein Flickwerk/ Notlösung für Optimierung bestehender
Systeme
altbekannte Vorgehensweisen müssen aufgegeben werden
Arbeit aus neuem Blickwinkel betrachten, sowie dem Kunden
einen neuen Wert bieten
Wenn ich dieses Unternehmen heute mit meinem jetzigen
Wissen und beim gegenwärtigen Stand der Technik neu gründen
müsste, wie würde es dann aussehen?“
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BPR – Zielstellung
Ziel: Verbesserung der unternehmerischen Leistung durch
radikale Neugestaltung von Organisationen und
Geschäftsprozessen
Signifikante Verbesserungen in den Bereichen Kosten,
Qualität, Service und Zeit durch
Elimination nicht-wertschöpfender Tätigkeiten
Optimalen Ressourceneinsatz
Interdisziplinäre Arbeitsweise
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BPR - Grundsätze
Prozessorientierung
Konzentration auf ganze Prozesse, die sich über organisatorische Grenzen hinaus erstrecken
Radikale Umgestaltung
Komplette Umgestaltung der Abläufe statt kleiner Veränderungen
Bruch mit Traditionen
Brechen mit herkömmlichen Grundsätzen wie Spezialisierung und eingespielten zeitlichen und sequentiellen Abläufen
Kreativer Einsatz der Informationstechnologie
Nutzung der Möglichkeiten, die die neuen Informationstechnologien bieten*) Nach [Hammer, Champy 1996]
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BPR – Die Kandidaten
Unternehmen, die in großen Schwierigkeiten stecken:
Mögliche Ursachen: Kosten übersteigen die der Konkurrenz um Größenordnung, miserabler Kundenservice, sehr hohe Produktfehlerquote gegenüber Konkurrenz….
Unternehmen, die noch nicht in Schwierigkeiten stecken
Ursachen: Bedrohungen wie neue Konkurrenten, sich wandelnde Kundenanforderungen oder –charakteristika, ein verändertes legislatives oder volkswirtschaftliches Umfeld
Unternehmen in Höchstform
keine Schwierigkeiten auszumachen
aggressives und ehrgeiziges Management
betrachten BPR als Chance ihren Vorsprung gegenüber Konkurrenz weiter auszubauen
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BPR - Erfolgsfaktoren
Voraussetzungen für erfolgreiches BPR
Wachstum, Expansion und Innovation als treibende Kräfte des
Unternehmens bzw. der Unternehmensstrategie
Vorgabe einer kommunizierten und akzeptierten Vision, wohin das
Unternehmen will, was durch die Reorganisation erreicht werden soll, wie
strategische Ziele durch den betrachtenden Geschäftsprozess beeinflusst
werden können
Abwendung vom Status quo
ausreichendes Budget zur Durchführung und Umsetzung
kompetente, kooperative und verantwortliche Mitarbeiter
permanente Sensibilisierung und Integration der betroffenen Mitarbeiter
insbesondere hinsichtlich Notwendigkeit zur organisatorischen
Veränderung
Einbindung der Leistungsabnehmer/Kunden
detaillierter, revolutionärer Umsetzungsplan inkl. Pilottest …
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BPR - Misserfolgsfaktoren
Negative Rahmenbedingungen
unrealistische Zielsetzungen und Erwartungen
saturierte Unternehmen ohne „Leidensdruck“
reine Kostenreduzierungsziele in einem auf Erhaltung des Status quo
bedachten Unternehmensumfeld
pessimistische Grundhaltung und Atmosphäre der Angst
Vernachlässigung der Mitarbeiterbefürchtungen und –widerstände
umfassende Widerstände in der Organisation
mangelnde bzw. nicht kontinuierliche (Top) Management-Beteiligung bzw.
–Aufmerksamkeit
konsensorientiertes Top-Management, dass keine klaren Anforderungen
formuliert und durchsetzt
zu viele parallele Produktivitätssteigerungsprogramme
unzureichende Einbindung von DV- und OE-Experten…
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BPR - Kennzeichen von BPR-Projekten
Zusammenfassung von Positionen Übertragung der Verantwortung für einen Prozess an eine Person
(Case Worker) oder - bei komplizierten oder verteilten Prozessen - an eine Gruppe (Case Team)
Mitarbeiter fällen Entscheidungen Entscheidungen sind nicht abgekoppelt sondern Bestandteil der Arbeit
Es gibt mehrere Prozessvarianten Triage: Prozessvarianten auf Kundengruppen oder Schwierigkeitsgrand
zugeschnitten
Die Arbeit wird dort erledigt, wo sie am sinnvollsten ist Teilweise Übertragung von Aufgaben auf den Prozesskunden
Weniger Überwachungs- und Kontrollbedarf Es wird nur soweit kontrolliert, wie es wirtschaftlich sinnvoll ist (z.B.
Stichproben)
Abstimmungsarbeiten bei Unstimmigkeiten reduzieren sich auf ein Minimum
Geringere Zahl von Schnittstellen reduziert den Anteil nicht wertschöpfender Abstimmung
Mischung aus Zentralisierung und Dezentralisierung Informationstechnologie ermöglicht dezentralen Zugriff auf zentrale
Information
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Vom BPR zur Führung (-slehre)
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