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Kompetenzorientiert unterrichten! (?) Bildungsstandards und schuleigene Curricula Horst Schecker Universität Bremen Institut für Didaktik der Naturwissenschaften Abt. Physikdidaktik H. Schecker I T Kompetenz Wissen

Vortrag Schecker Bederkesa 2009 02 26 - lfi … · Kompetenzen sind „die bei ... Anteile schriftlicher und mündlicher ... Lehrkräfte kennen Kompetenzmodelle und orientieren sich

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Kompetenzorientiert unterrichten! (?)

Bildungsstandardsund schuleigene Curricula

Horst ScheckerUniversität Bremen

Institut für Didaktikder NaturwissenschaftenAbt. Physikdidaktik

H. Schecker

IT

KompetenzWissen

IT

Kompetenzbegriff nach Weinert (1999)

Kompetenzen sind

„die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen,

sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen

Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können.“

Weinert:

„A competence is not reducible to its cognitive dimension“

!

IT

Kompetenz

! „Kompetenz ist eine Disposition, die Personen befähigt, bestimmte Arten von Problemen erfolgreich zu lösen, also konkrete Anforderungssituationen eines bestimmten Typs zu bewältigen.“

(Klieme et al. 2003: Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards)

! „Diese starke Ausrichtung des hier vertretenen Kompetenzbegriffs auf Lernbereiche, Fächer bzw. „Domänen“ mag Leser, die mit pädagogischen Debatten über Kompetenzförderung vertraut sind, überraschen, weil dort der

Begriff der Kompetenz häufig für allgemeinere, fächerübergreifende Fähigkeiten verwendet wird.“

! Sachkompetenz

! Methodenkompetenz

! Selbstkompetenz

! Sozialkompetenz

IT

Kompetenz

! „Kompetenz ist eine Disposition, die Personen befähigt, bestimmte Arten von Problemen erfolgreich zu lösen, also konkrete Anforderungssituationen eines bestimmten Typs zu bewältigen.“(Klieme et al. 2003: Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards)

! Kompetenzen werden bestimmt von

• kognitiven Fähigkeiten

• Wissen

• Erfahrung, Routinen

• fachbezogenem Gedächtnis

• ...

Eine Kompetenz ist mehr als Wissen.

Aber ohne Wissen nützt die beste Kompetenz nichts.

IT

Kompetenz braucht Wissen

Kompetenz Wissen

! Fehler in einer elektrischen Schaltung systematisch suchen(Fachmethoden anwenden)

! Leiter/Nichtleiter, Spannung, Stromstärke, Multimeter, Parallel-/ Reihenschaltung, ...

! Einen physikalischen Sachverhalt adressatengerecht erklären (z.B. Speicherkraftwerk)

(fachbezogen Kommunizieren)

! Prinzipien des Erklärenspotenzielle Energie, kinetische Energie, Turbine/ Generator, ...

! Maßnahmen zur Energieeinsparung im Haushalt einschätzen(Bewertung)

! Energieerhaltung, Energie-entwertung, Wirkungsgrad, Abschreibung, Kosten/ Nutzen, ...

IT

Kompetenz- oder Wissenstest?

Streit um den Sehvorgang

Vier Schüler unterhalten sich nach einer Einführungsstunde zur Optik:

! Erik: Das mit dem Spiegel habe ich ja verstanden. Aber wie ist das mit dem Sehen überhaupt? Ich denke, dass man mit dem Auge Sehstrahlen aussendet, um die Gegenstände quasi abzutasten.

! Max: Auf das Abtasten kommt es nicht an. Man sieht die Dinge dann, wenn es im Raum hell ist. Der Raum muss mit Licht erfüllt sein.

! Kevin: Wenn ich die Augen zumache, sehe ich auch dann nichts, wenn es im Raum hell ist. D.h. es kommt darauf an, dass Licht in mein Auge fällt.

! Peter: Man kann das sehen gut mit der Atomvorstellung erklären: Von der Oberfläche eines Gegenstands lösen sich kleine Teilchen ab, die als Abbild des Gegenstands

durch die Luft fliegen.

Welcher Schüler kommt der die heutigen physikalische Vorstellung vom Sehvorgang am nächsten? Gib eine Begründung!

IT

Naturwissenschaftliche Kompetenz oder Lesefähigkeit?

Die Kerzenflamme erwärmt die Luft in ihrer nächstenUmgebung. Die warme Luft steigt dann nach oben,weil warme Luft eine geringere Dichte hat als kalte.

Die Bewegung der warmen Luft nennt man Wärmemit-

führung. Fasst man die Aluminiumhülle an, fühlt siesich auch warm an. Der Grund dafür ist die

Wärmeleitung über das Wachs zum Aluminium.

Luft und Aluminium sind Beispiele für Materie. Die Wärme wird aber auch ohne Materie übertragen. Man nennt Wärmeübertragung ohne Materie Wärmestrahlung. Die Wärmestrahlung merkt man, wenn man die Hand seitlich

neben das Teelicht hält. Die Hand wird warm, ohne dass die Luft an der Hand sich bewegt.

! Vervollständige folgende Aussage bitte so, dass sie auf die Wärmemitführung zutrifft. Fülle dazu bitte alle Lücken aus.

! In der Nähe der Flamme steigt _______________________ nach oben. Das

liegt daran, dass _____________________ eine kleinere Dichte hat als _________________________

IT

Bewertungskompetenz oder logisches Denken?

Ein Entscheidungskriterium für die Brauerei ist die Verfügbarkeit von Wasser mit geringer Härte (< 7° dH). Außerdem darf die Konzentration bestimmter Ionen im Brauwasser nicht überschritten werden (Angaben). Hierzu wurden sechs mögliche Standorte in der Nähe Esbergs in Erwägung gezogen und Wasseranalysen durchgeführt. ...

! Wählen Sie auf Basis der Wasserhärte geeignete Standorte aus.

! Begründen Sie für welche Standorte sich die Brauerei aufgrund der weiteren Werte der Wasseranalyse entscheiden müsste.

! Erläutern Sie ökonomische und ökologi-sche Gesichtspunkte, die für die Stand-ortwahl noch von Bedeutung sein könnten.

T I

Elemente von Kommunikationsaufgaben

Das Aufschreiben eines Antwortsatzes macht eine (Fachwissens-) Aufgabe noch nicht zu einer Kommunikationsaufgabe.

! Einen Sachverhalt sachgerecht, d.h. korrekt und fachlich angemessen präsentieren (Tabelle, Grafik, Diagramm, Text, ...)

! Darstellungsformen für naturwiss. Sachverhalte ineinander überführen

Diagramm ⇄ Text (z.B. Geschichte zum Diagramm erfinden)

Tabelle ⇄ Diagramm Text ⇄ Mindmap

Text ⇄ Flussdiagramm Formel ⇄ textliche Umschreibung

Fachbegriffe ⇄ Umgangssprache

! Aus mehreren gegebenen Darstellungen eine sachlich richtige oder/und adressatengemäße auswählen lassen (mit Begründung)

! Jemandem (reale / gedachte Person) etwas erklären (adressatengemäß)

! Fachlich argumentieren (abwägen, begründen)

H. Schecker

IT

Aufgabe „Stromverbrauch“

Lisa, Paul und Simone (9. Klasse) unterhalten sich in der großen Pause.

! Lisa: “Im Physikunterricht heißt es immer, dass Energie nicht

verbraucht, sondern umgewandelt wird. Dann gilt das auch für

elektrische Energie, oder?“

! Simone: ”Na klar, das ist doch auch Energie!“

! Lisa: „Und was ist mit Strom? Mein Vater sagt immer, ich solle Strom

sparen, weil der so teuer geworden sei.“

! Paul (halb im Scherz): “Lass uns doch mal an das Elektrizitätswerk

schreiben, dass wir aus Prinzip keine Stromrechnung mehr bezahlen.

Strom wird doch gar nicht verbraucht.“

Wie müsste das Energieversorgungsunternehmen antworten? Stelle Dir

vor, Du bist Dipl.Ing. Gerdes aus der technischen Abteilung der

„Energieversorgung Nord“. Verfasse einen Antwortbrief (max. 1 Seite).

T I

Elemente von Bewertungsaufgaben

! Eine Anzahl vorgegebener Aussagen oder Fragestellungen zu einem Sachverhalt unterschiedlichen Perspektiven zuordnen(naturwiss. / politisch / ökonomisch / alltagsweltlich / ...)

! Eine Bewertung aus den Perspektiven verschieden Betroffener analysieren.

! Auswirkungen naturwiss. Erkenntnisse in persönlichen oder gesellschaftlichen Kontexten benennen.

! Eine (vorgegebene) Entscheidung auf ihre Folgen hin untersuchen.

! Verschiedene Handlungsoptionen aufzeigen.

! Aus einer vorgegebenen Liste von Aussagen auswählen, um eine eigene Bewertung zu stützen (mit Begründung).

! Eine vorgelegte Bewertung kommentieren im Hinblick auf Argumentations-

strukturen (z.B.: Gibt es eine Begründung? Wie ist sie aufgebaut?).

! Eine eigene Position zu einem Sachverhalt mit Bezug auf naturwiss. und andere Argumente formulieren.

! Bei (vorgegebenen) Werten entscheiden, welche Werte durch die Entscheidung in Gefahr geraten.

H. Schecker

IT

„Energieversorgung Inselgemeinde“

! Eine Inselgemeinde soll zukünftig mit elektrischer

Energie aus Windenergieanlagen versorgt werden.

Der Gemeinderat muss entscheiden, wo die

Windenergieanlagen aufgebaut werden sollen.

Es werden viele Argumente vorgebracht.

! Welche der folgenden Argumente könnte man mit physikalischen

Untersuchungsmethoden überprüfen?

• Die Anlage sollte nahe der Siedlung stehen. So entstehen weniger Verluste durch den Transport der Energie.

• Die Windräder sollten weit draußen auf dem Meer stehen. Dort könnte man den größten Windpark aufbauen und die Energie sehr preiswert erzeugen.

• Die Anlage sollte weit im Inneren der Insel stehen. So können sich keine Anwohner und Touristen durch den Anblick gestört fühlen.

• ...

• Die Anlage sollte auf dem nahe gelegenen Festland gebaut werden. Dort sind die Kosten für den Bau und die Wartung der Anlage am niedrigsten.

• Es macht gar keinen Sinn, Windräder aufzustellen. Ihre Leistung ist zu klein, um eine Gemeinde mit 5.000 Einwohnern zu versorgen.

H. Schecker

IT

Von TIMMS zu den Bildungsstandards

Von den Standards zum schuleigenen Arbeitsplan

H. Schecker

IT

KMK 2004 StandardsNaWi S I

Der Weg zu Bildungsstandards und Kerncurricula

TIMSS1995 / 1996

PISAIntern. Studie

2001

PISA Länderstudie

2002

KMK 1999 QualitätskriterienÜberprüfungsverf.

BMBF /KMK 2002 Expertise Nationale Bildungsstandards

KMK 2003 EPA

Physik

IQB: Institut für Qualitäts-entwicklung im Bildungswesen

KMK 2003 StandardsMathe S I

SystemMonitoring

2006 2012

KMK 2010? StandardsMathe GyO

HB 2005Bild.plan

Mathematik

HB 2006Bild.planNaWi Gy

HB 2010Bild.planPhy GyO

H. Schecker

ITVon den Bildungsstandards zum schuleigenen Curriculum

KMK 2004 StandardsNaWi Sek. I

Kultusminister-konferenz

HB 2006 Bildungsplan

NaWiLandBildungssenatorin

Schul-eigener

Arbeitsplan

SchuleFachkonferenz

• Kompetenzbereiche

• Basiskonzepte

• Kompetenzstufen

• Beschreibung Kompetenzzustand(Ende Sek. I)

• verbindliche Rahmenthemen Zuordnung zu Doppeljahrgängen

• Standards: Konkretisierung der Kompetenzen Ende Kl. 6 / 8 / 10(inhalts- und prozessbezogen)

• Stoffverteilungsplan (Themen, Zeitbudget)

• didaktisches Konzept (Kompetenzförderung)

• Leistungstests

... und vieles mehr ...

IT

Lehrpläne auf 3 Ebenen

! Nationale Bildungsstandards

• setzen Kompetenzstandards

• sind bindende Orientierungen für Kerncurricula auf Länderebene

! Bildungspläne / Kerncurricula

• konkretisieren inhalts- und prozessbezogene Kompetenzerwartungen

• benennen Inhaltsbereiche (und Kontexte)

• delegieren didaktische Entscheidungen an die einzelnen Schulen

! Schuleigener Arbeitsplan

• konkretisieren Inhalte und Kompetenzen auf Grundlage des Schulprofils, der Schülervoraussetzungen und den sächlichen Gegebenheiten

• vermitteln zwischen Bildungsplan und individueller Unterrichtsvorbereitung

• regen die Kommunikation im Fachkollegium an

H. Schecker

IT

Aufgaben der Fachkonferenz: Schuleigener Arbeitsplan

! Themen bzw. Unterrichtseinheiten

! zeitliche Zuordnung innerhalb der Doppeljahrgänge

! Unterrichtswerke und Lektüren

! Medienkonzept

! fachübergreifende und fächerverbindende Anteile

! Anzahl und Verteilung verbindlicher Lernkontrollen im Schuljahr

! Konzeption und Schwerpunkte von Lernkontrollen

! Bewertungskriterien

! Anteile schriftlicher und mündlicher Leistungen für die Zeugnisnote

! fachbezogene Abstimmung mit der Grundschule

! Fortbildungskonzept für die Fachlehrkräfte

! ...

! interne und externe Evaluation

„Die Fachkonferenz erarbeitet / spricht ab / legt fest ...“Ein schuleigener Arbeitsplan ist mehr als ein Stoffverteilungsplan

oder eine Sammlung von Unterrichtseinheiten.

Kerncurriculum Niedersachsen Gy 5-10

H. Schecker

IT

Ziele / Inhalte / Methoden

Mittel zur Umsetzung

Standards(Schulebene)

Kooperation im Kollegium

Aufgaben-sammlung

Experimentier-kartei

Medien-verzeichnis

Nutzung vonFachräumen

außerschul. Koop.-Partner

Planung Beschaffungen

Unterrichts-Bausteine

Unterrichts-einheiten

...

fachdidaktischeGrundsätze

InhaltsbezogeneKompetenzen

ProzessbezogeneKompetenzen

Muster-Aufgaben

Muster-Arbeiten/ -Klausuren

Leistungsüberpr. auf Schulebene

Bewertungs-raster

...

...

DokumentationUnterr.material

Sammlung Pro-tokolle Fachkonf.

Planung Themen Fachkonferenz

Planung Weiter-entwicklung SC

Planung Fortbildungen

Umgang mit der Sammlung

...

...

...

Inhalts-übersichten

jahrgangsbez.Themen

Zeit-Richtwerte

Zentrale Inhalte / Methoden

Verbindliches / Optionales

Fachüber-greifendes

Gewichtung Lehrgang / Projekt

Medieneinsatz

...

Schuleigener Arbeitsplan

Ein Weg zum schulinternen Curriculum

Curr.-Team

Schul-leitung

Fach-Kolleg.

Phase 1Bestandsaufnahme,

grundlegende Verständigung

Phase 2Zielzustand

konkretisieren, Material sammelnZwi.Erg. mitteilen

Phase 3Vereinbarungen fixieren, Material

verfügbar machen

beauftragtCurr.-Team

begleitet,vermittelt

verabschiedet Grobausrichtung

verfolgtProzess

verabschiedetErgebnisse

Unter-stützungAbt.-leitung,LIS, Uni

ModerationFortBild Teamentw.

fachdid. BeratungVernetzung

Bildungsserver

redaktionelle Hilfe,Moderation

ElternSchüler

begleitet,vermittelt

verfolgt Zielannäherungstellt Ressourcen bereit

H. Schecker

IT

Aber wo setzt man mit der Arbeit an einem kompetenzorientierten schuleigenen Arbeitsplan an?

Bei den Aufgaben!

IT

Arbeit in den Fachkonferenzen: Bei den Aufgaben ansetzen

1. Von den Beispielaufgaben der Bildungsstandards oder landeseigenen Beispielaufgaben ausgehen

! Welche der Aufgaben könnten unsere Schüler eher nicht lösen?

! Woran liegt das?Welche Merkmale weisen diese Aufgaben auf?

• Kompetenzbereiche

• Anforderungsbereiche

• Inhaltsbereiche, Basiskonzepte

IT

Arbeit in den Fachkonferenzen: Bei den Aufgaben ansetzen

2. Typische eigene Aufgaben mitbringen (Klassenarbeiten)

! nach dem Raster der Standards kategorisieren

• Kompetenzbereich

• Anforderungsbereich

• Inhaltsbereiche, Basiskonzepte

! Aufgabentypen veranschaulichen

! individuelle Schwerpunktlegungenin der Fachkonferenz offenlegen

IT

Arbeit in den Fachkonferenzen: Bei den Aufgaben ansetzen

2. Typische eigene Aufgaben mitbringen (Klassenarbeiten)

! nach dem Raster der Standards kategorisieren

• Kompetenzbereich

• Anforderungsbereich

• Inhaltsbereiche, Basiskonzepte

! Aufgabentypen veranschaulichen

! individuelle Schwerpunktlegungenin der Fachkonferenz offenlegen

IT

Arbeit in den Fachkonferenzen: Bei den Aufgaben ansetzen

3. Vereinbarungen auf Ebene der Fachkonferenz treffen

! In welchen Aspekten wollen wir unsere Aufgabenstellungen weiterentwickeln?

! Wie sollen typische Aufgaben aussehen

• Ende Kl. 6 / 8 / 10

IT

Arbeit in den Fachkonferenzen: Bei den Aufgaben ansetzen

4. Gespannt die landesweite Vergleichsarbeit abwarten

! Wie ernst werden die Standards genommen?

• Kompetenzbereiche "Kommunikation" und "Bewertung" berücksichtigt?

• Anforderungsbereiche 1 und 3 angemessen berücksichtigt?

• Höherer Anteil von Nicht-Rechenaufgaben?

Gespannt auf die Überprüfung der nationalen Bildungsstandards

2012 warten!

IT

Kompetenz-orientiert unterrichten ! (?)

IT

! Sollen wir zukünftig ganz anders unterrichten?

Nein. Kompetenz-orientiertes Unterrichten stellt Merkmale guten Unterrichtens nicht in Frage(Schülervorstellungen berücksichtigen, Handlungsorientierung, Kontext- und Anwendungsbezüge, etc.)

Fragen, die Ihnen vermutlich durch den Kopf gehen

Guter naturwissenschaftlicherUnterricht

an Vorwissen /Vorstellungen

anknüpfen

fachlicheKonsistenz

Denkenherausfordern

Klassengespräche

Wissenverknüpfen

Anwendungs-

kontexte

sinnvolleMethodenvielfalt

Vorschau

auf Neues

sinnvolleEinbettung von Experimenten

aus

Fehlern lernen

Lernennachhaltig

unterstützen

Üben

Nach Duit/Wodzinski: Guten Unterricht planen. NiU, Nr. 2, 206

IT

! Woran erkennt man dann einen „Kompetenz-orientierten Unterricht“?

Gute Frage, schwere Antwort!

1. Ausgehend von den Bildungsstandards:Der Unterricht spricht die Kompetenzbereiche umfassender an.

Über Fachwissen hinausgehend sind Fachmethoden, Kommunikation und Bewertung stärker einbezogen.

2. Jeweils ausgewählte Fähigkeiten werden in einem bestimmten Unterrichtsabschnitt gezielt gefördert.

3. Lehrkräfte kennen Kompetenzmodelle und orientieren sich daran bei der

Entwicklung von Aufgabenstellungen (möglichst binnendifferenziert), z.B.:

1. Was will ich mit einem best. Experiment erreichen (Fachwissen, Fachmethoden)?

2. Welcher Aspekt des Experimentierens soll mit dem Experiment gefördert werden?

4. Die Kompetenzerwartungen werden offengelegt (Schülern, aber auch Eltern)

5. In Leistungsbewertungen werden alle Kompetenzbereiche einbezogen.

Fragen, die Ihnen vermutlich durch den Kopf gehen

IT

! Hatten wir das alles („Bildungsstandards“) nicht schon einmal mit den „operationalisierten Lernzielen“?

Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen.Aber opLz („Mit einem Amperemeter die Stromstärke in einem Parallelzweig

messen können“) sind deutlich kleinschrittiger formuliert als Kompetenzen („Zu einer gegebenen Fragestellung/ Hypothese eine experimentelle Anordnung entwerfen“).

Bei Kerncurricula/ Bildungsplänen wird der Unterschied allerdings wieder relativiert (Inhaltsbezogene Kompetenzen)

• „Die Schülerinnen und Schüler beschreiben die Funktion eines Massenspektrographen“ (HB Bildungsplan Physik Gymn, Qualifikationsphase)

• „Die Schülerinnen und Schüler können den Prozess der Fotosynthese darstellen und dabei Ausgangsstoffe, Bedingungen und Produkte unterscheiden“ (HB Bildungsplan NaWi Gymn, Kl. 5-10)

Fragen, die Ihnen vermutlich durch den Kopf gehen

IT

! Wann wird die „nächste Sau durch‘s Dorf getrieben“?

Schwer zu sagen — Bildungspolitiker (und Erziehungswissenschaftler/ Fachdidaktiker) sind kreativ.

Kurzfristig aber sicherlich nicht:

• bundesweite Überprüfung der Bildungsstandards 2012/ 2015 • Orientierung der Vergleichsarbeiten an den Kompetenz-Standards

„Abwarten und Tee trinken“ ist also weder ratsam noch sinnvoll im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Unterrichts.

Fragen, die Ihnen vermutlich durch den Kopf gehen

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