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Bericht: Chemiscl~e Analyse organischer KOrper. 331 Resultate erhalten. Verfasser versuchte deshalb den Nachweis in der Weise zu ffihren, dass er die Farbstoffe <~0range I~ (a-Naphtol- verbindung) nnd <<Orange IL> (fl-~Naphtolverbindung) dureh Einwirkung der betreffenden iNaphtole auf azotirte Sulf~nils~ure darstellte, da diese Farbstoffe recht charakteristische Unterschiede zeigen. Man 10st 5 Centigramm Sulfanilsliure in 5 cc I%rmalnatronlauge, ffigt 5 cc ~ormalsehwefelsi~ure hinzu und mischt die L0sung mit 2 cg Natriumnitrit, die in wenigen Tropfen Wasser gel(ist sind. Zu einer LOsung yon 4 cg INaphtol in 0~5 cc bTormalnatronlauge bringt man alsdann die obige azotirte Sulfanils~turel0sung. War a-Naphtol angewandt, so wird die LOsung dunkel blutroth, dagegen bei fl-~Naphtol rOthlichgelb gef~trbt. Der Farbenunterschied ist noch schiirfer, wenn man die Farbstoffe aussalzt. Der a-I~aphtolfarbstoff (Orange I) wird mit verdfinnter Schwefels~iure dunkelbraun, wiihrend die ~-Naphtolverbin- dung (Orange II) unveri~ndert bleibt. Dieser letztere Unterschied ist sehr charakteristisch. Ueber den Gerbstoff des Holzes der ~delkastanie (Castanea vesca) hat H e nr y T rim b 1 e 1) Studien gemaeht. Er weist am Anfang seiner Mittheilungen darauf bin, dass man sich bei Angaben fiber Kastanien- gerbsiiure vor ¥erwechslungen zu hfiten babe, da einerseits die meisten Litteraturangaben sich auf das Tannin der Rosskastanie (Aeseulus ttippo- castanum) beziehen und andererseits ausser dem eigentlicheu Kastanien- holzextract auch noeh ein solehes yon der Chesnut oak (Quereus Prinus L.) in den Handel komme und in der Bezeichnung oft nicht genfigend yon ersterem unterschieden werdee). Zur Herstellung des Gerbstoffs zog der Verfasser fein gemahlenes ttolz mit k~tuflichem, alkoholhaltigem Aether aus, colirte, destillirte den Aether ab, nahm den Rtickstand mit Wasser auf, filtrirte und f~tllte die LOsung mit Bleiessig, und zwar in drei Fractionen. Die Nieder- sehl~ige wurden mit Sehwefelwasserstoff zersetzt, letzterer durch Eindampfen bei ~ermindertem Druck entfernt und die LOsungen sodann nach dem Abkfihlen mit Aether behandelt, welcher bei allen drei Fraetionen Galluss~ure l(iste. 1) Chem. News 64, 251. 2) Die ausftihrliche Abhandlung fiber den Gerbstoff der Castanea vesc~ yon P. N ass (vergl. diese Zeitschrift 25, 134) schein~ dem Verfasser nieht bekannt gewesen zu sein.

Ueber den Gerbstoff des Holzes der Edelkastanie (Castanea vesca)

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Bericht: Chemiscl~e Analyse organischer KOrper. 331

Resultate erhalten. Verfasser versuchte deshalb den Nachweis in der

Weise zu ffihren, dass er die Farbstoffe <~0range I~ (a-Naphtol- verbindung) nnd <<Orange IL> (fl-~Naphtolverbindung) dureh Einwirkung

der betreffenden iNaphtole auf azotirte Sulf~nils~ure darstellte, da diese Farbstoffe recht charakteristische Unterschiede zeigen.

Man 10st 5 Centigramm Sulfanilsliure in 5 cc I%rmalnatronlauge, ffigt 5 cc ~ormalsehwefelsi~ure hinzu und mischt die L0sung mit 2 cg

Natriumnitrit, die in wenigen Tropfen Wasser gel(ist sind. Zu einer LOsung yon 4 cg INaphtol in 0~5 cc bTormalnatronlauge

bringt man alsdann die obige azotirte Sulfanils~turel0sung. War a-Naphtol angewandt, so wird die LOsung dunkel blutroth, dagegen bei fl-~Naphtol rOthlichgelb gef~trbt. Der Farbenunterschied ist noch schiirfer, wenn man die Farbstoffe aussalzt. Der a-I~aphtolfarbstoff (Orange I) wird mit verdfinnter Schwefels~iure dunkelbraun, wiihrend die ~-Naphtolverbin- dung (Orange II) unveri~ndert bleibt. Dieser letztere Unterschied ist sehr charakteristisch.

Ueber den Gerbstoff des Holzes der ~delkastanie (Castanea vesca) hat H e nr y T r i m b 1 e 1) Studien gemaeht. Er weist am Anfang seiner Mittheilungen darauf bin, dass man sich bei Angaben fiber Kastanien- gerbsiiure vor ¥erwechslungen zu hfiten babe, da einerseits die meisten Litteraturangaben sich auf das Tannin der Rosskastanie (Aeseulus ttippo- castanum) beziehen und andererseits ausser dem eigentlicheu Kastanien- holzextract auch noeh ein solehes yon der Chesnut oak (Quereus Prinus L.) in den Handel komme und in der Bezeichnung oft nicht genfigend yon ersterem unterschieden werdee).

Zur Herstellung des Gerbstoffs zog der Verfasser fein gemahlenes ttolz mit k~tuflichem, alkoholhaltigem Aether aus, colirte, destillirte den Aether ab, nahm den Rtickstand mit Wasser auf, filtrirte und f~tllte die LOsung mit Bleiessig, und zwar in drei Fractionen. Die Nieder- sehl~ige wurden mit Sehwefelwasserstoff zersetzt, letzterer durch Eindampfen bei ~ermindertem Druck entfernt und die LOsungen sodann nach dem Abkfihlen mit Aether behandelt, welcher bei allen drei Fraetionen Galluss~ure l(iste.

1) Chem. News 64, 251. 2) Die ausftihrliche Abhandlung fiber den Gerbstoff der Castanea vesc~ yon

P. N ass (vergl. diese Zeitschrift 25, 134) schein~ dem Verfasser nieht bekannt gewesen zu sein.

~32 Berieht: Chemisehe Analyse organischer K6rper.

Die tier mittleren Bleif~llung entsprechende Gerbstoffl6sung wurde ~ur Entfernung des Aethers erw~irmt und dann mit Kochsalz ges~ttigt. tIierdurch, wurde eine starke Ausscheidung yon Gerbstoff bewirkt; diese wurde mit ges~ittigter Kochsalzl6sung ausgewaschen und tiber Schwefel- s~ure im Vacuum getrocknet. Hierauf wurde der Gerbstoff in Aether- Alkohol geRist und durch rasche Yerdunstung der L6sung unter ver- mindertem Druck in Form einer porOsen, schwach r6thli'dhen Masse erhalten. Far die meisten der im Original angeftihrten Reactionen wurde ,das Reinigungsverfahren durch fraetionirte F~tllung mit Bleiessig und Be- handlung der dann erhaltenen w~tsserigen LSsung mit Aether zur Ent- fernung der Galluss~ure nochmals wiederholt, worauf ein fast weisses, im i~usseren Ansehen und im Verhalten mit dem gewShnlichen Tannin :so v611ig iibereinstimmendes Product erhalten wurde, dass der Verfasser beide ftir identisch h~tlt.

2. Q u a n t i t a t i v e B e s t i m m u n g o r g a n i s c h e r K S r p e r .

a. Elementaranalyse.

Ueber die Bestimmung des Stiekstoffs in organischen Substanzen hat L y m a n F. K e b l e r 1) eine Abhandlung verSffentlicht, welche eine :sehr ausffihrliche Zusammensteliung der gesammten Litteratur fiber diesen Gegenstand enth~lt2). Ausserdem gibt der Verfasser noch die Resultate seiner Versuche fiber die Anwendbarkeit der Kj e l d a h l'schen Methode, insbesondere bei Gegenwart you Nitraten an. Er verfuhr bei seinen Analysen nach den Vorschriften yon S c o v e 11 ~) und fasst seine Resultate in folgenden S~tzen zusammen:

1) Die K j e l d a h l ' s c h e Methode liefert bei der Bestimmung des Nitratstickstoffs nicht ganz so genaue Werthe wie die absolute Methode (nach Dumas) , aber sie erfordert viel weniger Zeit, da gleichzeitig mehrere Bestimmungen ausgeftihrt werden k6nnen. Ftir alle praktischen Fi~lle ist die Methode durchaus anwendbar.

2) Es ist nSthig die Schwefels~ure rasch zuzusetzen, damit kein Yerlust durch Entweichen yon Salpeters~ure entsteht.

1) Journal of analytical and applied chemistry 5, 257, yore Verfasser ein- .gesandt.

s) Leider sind in derselben bei den Autorennamen sehr viele Fehler vor- handen,

• 3) Vergl. diese Zeitschrift 28, 625, sowie ferner Bull. of the U. S. Agr. :Dep. No. 19, 43 und No. 26, 85.