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Tutti Kompletti Aufstallung Deck- und Abferkelbereich, Eber, Ferkelauf- zucht und Mast

Tutti Kompletti Aufstallung - weda.de Kompletti Aufstallung.pdf · 3 Tutti Kompletti Aufstallung In der Schweinezucht gibt es eine Reihe von Faktoren, die sich negativ auf das Produktionsergebnis

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Tutti KomplettiAufstallung

Deck- und Abferkelbereich, Eber, Ferkelauf-zucht und Mast

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Aufstallung... ein wichtiges Thema, bei der viele verschiedene

Faktoren beachtet und unterschiedliche Anforde-

rungen erfüllt werden müssen. Neben fachlichen

Informationen zu diesen Anforderungen geben wir

Ihnen in dieser Broschüre außerdem wichtige Tipps

rund um die Schweinehaltung.

Inhaltsverzeichnis

Einführung ............................................................... 3Deckbereich ............................................................. 4Abferkelbereich ....................................................... 8Ferkelaufzucht ......................................................... 16Mast ......................................................................... 22Boden & Beschäftigung .......................................... 28Literaturverzeichnis ................................................. 32

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Tutti Kompletti Aufstallung

In der Schweinezucht gibt es eine Reihe von Faktoren, die sich negativ auf das Produktionsergebnis auswirken können. Die Kunst besteht darin, diese Faktoren gezielt zu bekämpfen oder zu umgehen. Ob Deck- oder Abferkelbereich, Ferkelaufzucht oder Mast: damit gute Produktionsergebnisse eingefahren werden, muss alles von der Aufstallung bis hin zum Boden stim-men. Im Rahmen jedes Produktionsbereiches gehen wir kurz auf die relevanten Aspekte zum Thema Boden ein. Ab Seite 28 beschäftigen wir uns dann ausführlich mit diesem Thema.Auf die ab 2013 geltenden gesetzlichen Änderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) gehen wir in den jeweiligen Bereichen kurz ein oder weisen ggf. darauf hin, dass diese zu beachten sind.

In der vorliegenden Broschüre wird die Gruppenhaltung tragender Sauen bewusst nicht angesprochen, da wir diesen Bereich in unserer Broschüre, „Tutti Kompletti Gruppenhaltung“ ausführlich diskutieren, die gängigen Systeme zur Gruppen-haltung vorstellen und nach verschiedenen Kriterien bewerten. Diese Broschüre können Sie ebenfalls kostenlos bei uns bestellen. Bitte schicken Sie eine entsprechende Mail an [email protected].

Detailliertere Informationen zu unseren Produkten finden Sie in unserem aktuellen Produktprogramm, das wir Ihnen auf Wunsch ebenfalls gerne zusenden. Die elektronische Version finden Sie auf unserer Homepage unter: www.weda.de im Bereich Produkte.

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Deckbereich

Tränkwasserversorgung:Eine Jungsau (125kg) im Deckbereich benötigt mindestens 14 Liter Tränkwasser pro Tag. Je nach Jahreszeit und Alter des Tieres kann der Tränkwasserbedarf sogar weiter ansteigen.1 Zur Versorgung der Tiere eignen sich Trogsprüher oder Zapfentränken mit einer minimalen Durchflussrate von 1,5 bis 1,8 Liter/Min.2 Beckentränken sind aus hygienischen Gründen weniger gut geeignet. Gut eignen sich hingegen auch Trogfluter, die einen ständigen Wasserpegel im Trog anbieten.1

Trog:Für die Trockenfütterung wird ein durchgängiger Trog eingebaut. Bei der Flüssigfütterung können 4 Sauen pro Ventil gefüttert werden. Der Trog wird dann entsprechend mit Trogteilern versehen.

Im Regelfall werden Edelstahltröge montiert, da sie stabil sind, sich leicht reinigen lassen und in der Größe variierbar sind.

Ein hochgelegter Trog entspricht mehr der Physiologie der Sau, da er eine leichtere Futter- und Wasseraufnahme ermöglicht. Bei einem hochgelegten Trog (mind. 15cm Bodenabstand) kann laut Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung die Länge des Kastenstandes ab Hinterkante Trog auf bis zu 180cm reduziert werden, wenn die Sau dabei trotzdem ungehindert Futter aufnehmen kann, da sie sich dann unter den Trog legen kann. In dieser Position hat sie außerdem besseren Zugang zu der im Laufgang zirkulierenden Frischluft, was ihr eine bessere Atmung ermöglicht.

Wahl des Kastenstandes:Auf dem Markt werden Kastenstände mit Westerntoren, P-förmigen Toren oder mit Korb angeboten. Um ein problemloses Arbeiten und Decken der Sauen zu ermöglichen, sollten die Kastenstände folgende Eigenschaften erfüllen:

- Leichten Zugang zum Tier durch einfache Bedienung bieten - Hohe Stabilität - Einfache Montage - Gute Tierkontrolle ermöglichen - Förderung der Ruhe im Stall - Sollten anpassbar an den unebenen Boden von Altbauten sein (höhenverstellbare, drehbare Füße)

Boden: Im Deckzentrum können Betonspaltenböden, Gussroste oder Dreikantroste verbaut werden. Die Fläche unter der Sau muss die gesetzlichen Vorgaben (geschlossen bzw. nur teilperforiert) erfüllen. Wichtig ist die Rutschfestigkeit des Bodens. Es muss genauestens darauf geachtet werden, dass die Sau den notwendigen Halt für das Aufstehen und das Hinlegen hat. Rutschige Böden können bei der Sau zu einem Vermeidungsverhalten führen und sich so negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken.

Die Kotentsorgung ist im Deckbereich aus hygienischen Gründen besonders wichtig. Da die Sauen im Kastenstand fixiert sind, ist ein Durchtritt des Kots durch die Spalten im Boden nicht oder nur teilweise möglich. Die Bucht sollte daher leicht zu reinigen sein. Die Entsorgung der Gülle kann mittels Kotschlitz, Kotklappe oder Kotschacht erfolgen. Der Kotschlitz und die Kotklappe sind hinter der Sau angebracht. Der Kotschacht ist zwischen zwei Kastenständen platziert und kann insgesamt für die Reinigung von 4 Kastenständen genutzt werden.

Treibgangabsperrung:Um den Eber temporär vor den Sauen fixieren zu können kann eine Treibgangabsperrung eingebaut werden. Das Tor kann zwischen der Gebäudewand und dem Kastenstand oder zwischen zwei gegenüberliegenden Kastenständen montiert wer-den. Das Tor sollte außerdem unbedingt geschlossen sein, damit die weiter weg stehenden Sauen den Eber nicht vorzeitig sehen können und zu früh in Rausche geraten. Die Absperrtore müssen vom Arbeitsgang aus bedient werden können. Der Markt bietet bereits Absperrungen an, die beidseitig bedient werden können, und die Arbeit im Deckbereich deutlich erleich-tern. Um dem Eber ausreichend Widerstand bieten zu können, müssen die Tore aus einem stabilen Material bestehen.

Abb.1: Erforderliche Eigenschaften eines guten Kastenstandes im Deckbereich (Quelle: WEDA)

1 vgl. KTBL 2009

2 vgl. DLG 2008

Deck

bere

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Gangbreiten:Für den Laufgang hinter den Kastenständen sind vom Gesetzgeber keine Maße vorgegeben. Experten empfehlen eine Breite von mindestens 1,40m, damit die Sau den Kastenstand ungehindert betreten und verlassen kann. In den Ausführungshinwei-sen des Landes Niedersachsen zur Tierschutznutztierhaltungsverordnung wird eine Mindestgangbreite von 1,20m gefordert.

Licht:3

Das Rauscheverhalten von Sauen wird sehr stark von der Stärke des Lichts und der Dauer der Lichteinwirkung im Stall beein-flusst, da Licht die hormonellen Wechselwirkungen, die zu einer Rausche führen, fördert. Eine Lichtstärke von 300 bis 500 Lux gilt dabei als optimal. Das Licht sollte in der Nähe des Kopfes der Sau angebracht sein und 12 bis 14 Stunden leuchten. Als Lichtquelle eignen sich Neonröhren, die 0,5 bis 1m über den Köpfen der Sauen angebracht und mittels Zeitschaltuhr gesteuert werden. Sind die letzten Brunstsymptome abgeklungen, wird wieder auf die normale Stallbeleuchtung gewechselt.

3 vgl. Goldberger 2012

Kastenstand mit Westerntor Kastenstand mit P-Tor

Deck-Wartebereich-Kombinationen:Eine zunehmende Zahl an Landwirten tendiert zu einer Deck-Wartebereich-Kombination. Der Stall wird dabei mit Selbstfang-buchten ausgerüstet und kann dann, dank der verschiedenen Modi der Selbstfangbucht, je nach Bedarf als Deck- oder Warte-bereich genutzt werden. Diese Variante bietet eine Reihe von Vorteilen. Durch die Einsparung von Zeit und Personal können die Kosten gesenkt werden. Außerdem kann der Landwirt flexibler agieren und seine Arbeit wird darüberhinaus deutlich erleichtert, da ein Umtreiben der Sauen vom Deck- in den Wartebereich nicht mehr nötig ist.

Hinweis: Bei dieser Variante gilt es unbedingt die gesetzlich vorgeschriebenen Gangbreiten des Wartebereichs einzuhalten, die aktuell bei 2m liegen.

Deck

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Deckbereich

Kastenstand mit Korb und Lichtleiste Treibgang mit Absperrtor

Beidseitig bedienbare Treibgangabsperrung

Deck

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Eber

Wartebereich:Im Zuge der Umrauschkontrolle kann bereits im Vorfeld auf natürlichem Weg eine Vorselektion der Sauen getroffen werden, bei denen der Verdacht auf ein Umrauschen besteht. Die Abrufstation leistet in diesem Zusammenhang sehr gute Unterstüt-zung. In der Wand einer separaten Eberbucht im Wartestall befindet sich eine kleine Öffnung, an der die Sauen vorbeilaufen. Hinter dieser Öffnung wird ein Eber platziert. Bleibt die Sau nun längere Zeit mit ihrer Nase in der Öffnung stehen, so besteht der Verdacht, dass diese Sau umgerauscht hat. Mit Hilfe der Selektionseinheit an der Abrufstation können die verdächtigen Sauen dann von ihren Artgenossinnen getrennt und genauer untersucht, oder farbig markiert werden.

Deckbereich:Sucheber werden in der Nähe des Deckzentrums oder in direkter Nachbarschaft der Sauen untergebracht. Besamungseber werden in separaten Räumen gehalten.

Bei einer Unterbringung des Suchebers im Deckbereich muss im Vorfeld entschieden werden, ob der Eber zu den angren-zenden Sauen Sichtkontakt haben soll. Falls nicht, so müssen die geschlossenen Trennwände zwischen den Tieren über 2m hoch sein, um zu verhindern, dass der Eber über die Trennwand springt, um zur Sau zu gelangen. Haben beide Sichtkontakt, so muss damit gerechnet werden, dass die Sau rauschig werden kann.

Hinweis: laut Gesetzgeber müssen Eber ab 2013 andere Schweine hören, riechen und sehen können!

Tränkwasserversorgung:Ein Eber (245kg) benötigt ca. 27 Liter Tränkwasser pro Tag. Für die Wasserversorgung eignen sich Trogsprüher, Zapfentränken oder Beckentränken. Beckentränken sollten so beschaffen sein, dass sie genug Wasser vorhalten können und so wenig wie möglich verschmutzen.4 Die DLG empfiehlt eine Durchflussrate von 1,0 bis 1,5 Liter Wasser/Min.5

Eberbucht:Die Eberbucht sollte aus stabilem Material bestehen und sicher befestigt sein. Die Höhe der Gitter sollte mindestens 1,20m betragen. Eber werden überwiegend im Deckbereich eingesetzt. Aber auch im Wartebereich spielen sie speziell bei der Umrauschkontrolle eine wichtige Rolle.

Eberbucht im Deckbereich mit anschließendem Deckkorb

4 vgl. KTBL 2009

5 vgl. DLG 2008

Deck

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Der Käfig:Im Abferkelbereich können Sauen entweder in Bewegungsbuchten oder in Buchten mit Abferkelkäfigen gehalten werden. Wie die folgende Tabelle zeigt, haben sich in der Praxis deutliche Nachteile bei der Haltung in Bewegungsbuchten gezeigt:

Tab.1: Vor- und Nachteile von Bewegungsbuchten und Buchten mit Abferkelkäfigen (vgl. Hesse 2005)

Tab.2: Vor- und Nachteile unterschiedlicher Anordnungen des Abferkelkäfigs (vgl. Hesse 2005, modifiziert)

Abferkelbereich

Aufgrund dieser Nachteile kommen Bewegungsbuchten in der Sauenhaltung selten zum Einsatz und die Haltung im Abferkel-käfig ist der Regelfall.

Abferkelkäfige können feststehend oder freitragend montiert werden. Für einen freitragenden Käfig muss die Wand am Kopf-ende in jedem Fall betoniert sein, um den notwendigen Halt zu geben.

Der Abferkelkäfig kann unterschiedlich angeordnet werden. Die folgende Tabelle zeigt die Vor- und Nachteile:

Vorteile Nachteile

Bewegungsbuchten (ohne Abferkelkäfig)

- Freie Bewegung für die Sau - Höhere Aggression bei den Sauen

- Deutlich höhere Ferkelverluste als bei Abferkelkäfig

- Gefahr für Menschen, die in den Buchten arbeiten, von Sauen angegriffen zu werden

- Hoher Arbeitszeitbedarf

Buchten mit Abferkelkäfigen - Weniger Ferkelverluste

- Höhere Sicherheit für den Menschen

- Keine freie Bewegung für die Sau

Vorteile Nachteile

Diagonal angeordneter Käfig

- Ausreichend Platz außerhalb des Käfigs, daher geringeres Risiko von Ferkelerdrückungsverlusten

- Ideal für Umbauten mit wenig Platz (schmale Gebäude)

- Annähernd doppelt so viele Abgänge der Sauen aufgrund von Verletzungen des Gesäuges, als bei der geraden Aufstallung (Ursache: größere Scherkräfte, die vom Fußboden ausgehen)

- Besonderes Augenmerk muss auf die Fußbodengestal- tung gelegt werden, um Scherkräfte zu vermeiden. Dafür ist spezieller Unterbau mit Unterzügen notwendig.

- Mehr Beinverletzungen aufgrund der Schrägstellung zum Spaltenboden

- Saugferkel durchqueren häufiger den Liegebereich der Sau. Dadurch steigt das Erdrückungsrisiko und die Über- sicht über den Tierbestand wird schlechter

Gerade angeordneter Käfig

- Sehr gut für Neubauten

- Etwas mehr Platz in der Bucht (optimale Tier- platzverteilung)

- Gute Übersicht über die Tiere

- Deutlich weniger Abgänge aufgrund von Verletzungen am Gesäuge

- Kein spezieller Unterbau mit Unterzügen erforderlich (Fussboden ist einfacher zu planen)

- Es ensteht eine schmale Seite, bei der eine höhere Gefahr der Erdrückung der Ferkel besteht

Gerader Käfig mit Schrägstellung

- Flexible Anpassung an die Bucht - Besonderes Augenmerk muss auf die Fußbodengestal- tung gelegt werden, um Scherkräfte zu vermeiden.

- Höhere Verletzungsgefahr aufgrund der Schrägstellung zum Spaltenboden

- Teurer in der Anschaffung

Abfe

rkel

bere

ich

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Ferkelabweiser am Abferkelkäfig vermindern die Gefahr, dass Ferkel erdrückt werden. Außerdem sollte über die zusätzliche Ausrüstung des Käfigs mit einem Liegeschutzbügel nachgedacht werden, um die Erdrückungsverluste im Käfig so niedrig wie möglich zu halten. Will sich die Sau hinlegen, gibt der Bügel den Ferkeln ausreichend Zeit sich in Sicherheit zu bringen.

Der Käfig sollte sich außerdem in Breite und Länge verstellen lassen, um ihn je nach Bedarf an Jung- und Altsauen anpassen zu können. Zudem können Ferkelerdrückungsverluste weiter reduziert werden, wenn während des Abferkelns der Käfig enger um die Sau gestellt wird.

Hinter der Sau sollte immer ausreichend Platz sein, falls Geburtsthilfe geleistet werden muss. Käfige mit wegklappbaren Westerntoren sind dafür besonders gut geeignet.

Achten Sie beim Angebotsvergleich für Abferkelkäfige und -buchten unbedingt auf Maße und Gewichte. Manche Hersteller sparen bei der Materialstärke, was sich wiederum auf Qualität und Stabilität auswirkt.

Tränkwasserversorgung:Der Tränkwasserbedarf einer trächtigen Sau liegt bei etwa 25 Litern/Tag. Das Alter des Tieres und die Jahreszeit können die-sen Bedarf weiter erhöhen. Eine säugende Sau benötigt pro Ferkel zusätzlich zwischen 1,2 und 1,5 Liter Wasser. Der Wasser-bedarf einer säugenden Sau kann daher leicht bei 37 Litern oder mehr liegen (bei 10 Ferkeln). Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass sich die Wasseraufnahme der säugenden Sau deutlich auf die Leistungszunahmen der Ferkel auswirkt. Es sollten daher unbedingt Tränken eingebaut werden, die den Wasserbedarf der Sau problemlos decken können.6 Zu empfeh-len sind Trogsprüher oder Zapfen- bzw. Beckentränken mit einer Durchflussmenge von 2,5 bis 3,0 Liter/Min.7

Werden Abteile vorgeheizt und das Wasser steht einige Tage ohne Entnahme in den Leitungen, so schafft dies ideale Bedin-gungen für die Vermehrung von Keimen. Diese werden dann von den Sauen über das Wasser aufgenommen. Es versteht sich von selbst, dass abgestandenes Wasser in den Tränken vor der Belegung abgelassen werden muss.

Unabhängig davon, ob Sie mit einer Flüssig- oder Trockenfütterung arbeiten, empfiehlt sich die Installation einer zusätzlichen Handbefüllung von Wasser in den Trog. Die Sau benötigt gerade beim Abferkeln in kürzester Zeit viel Wasser. Bei Flüssigfütterung kann bei höherem Bedarf ein Wasserprogramm gefahren werden. Bitte beachten Sie, dass laut Gesetz-geber in jedem Fall eine extra Tränke vorhanden sein muss.

Für die Wasserversorgung der Ferkel eignen sich Becken- oder Nippeltränken. Beckentränken ermöglichen eine einfache Wasseraufnahme und werden in der Regel besser angenommen, als Nippeltränken. Die Praxis hat zudem gezeigt, dass die Gefahr der Wasservergeudung bei Nippeltränken höher ist, da die Ferkel gerne damit spielen. Beckentränken haben im Vergleich zu Nippeltränken den Nachteil, dass sie täglich gereinigt werden müssen. In jedem Fall müssen die Tränken so angebracht sein, dass sie auch von den kleinsten Ferkeln gut erreicht werden können.6 Die DLG empfiehlt eine Durchflussrate von 0,4 bis 0,5 Liter/Min für Tiere unter 9kg Lebendmasse.7

Der Markt bietet außerdem sogenannte Mutter-Kind-Tränken an, bei der sich Sau und Ferkel eine Tränke teilen. Diese hat sich in der Praxis jedoch nicht bewährt, da die Sau nicht genug Wasser aufnehmen kann. Da das Wasser in der Tränke steht, ist zudem das Risiko einer Keimbelastung ausgesprochen hoch.

Trog: Je nach Bedarf können Tröge aus Kunststoff oder Edelstahl eingebaut werden. Hochgelegte Tröge sollten auf mindestens 25cm angebracht werden, damit die Sau ihre Nase darunterlegen kann und Ferkel freien Durchgang haben.

Eine gute Lösung für eine schnelle Reinigung ist ein Kipptrog, der allerdings nur für eine gerade Aufstallung geeignet ist. Über einen Einbau muss im Vorfeld entschieden werden, damit der Aufbau für den Käfig entsprechend angepasst werden kann.

Für die Ferkel sollten Anfütterungsschalen vorgesehen werden, um die Tiere an Prestarter-Futter zu gewöhnen. Neben der klassischen Trockenfuttergabe bieten sich mobile Flüssigfütterungssysteme an, da sie leicht zu bedienen sind und eine sau-bere Ausdosierung in die Anlernschale ermöglichen. Ferkel bevorzugen breiiges oder flüssiges Futter. Einen Film über unseren EasyFeeder finden Sie auf unserer Homepage: www.weda.de im Menüpunkt Produkte, Bereich Flüssigfütterung.

6 vgl. KTBL 2009

7 vgl. DLG 2008

Abfe

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bere

ich

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Abferkelbereich

Sauendusche:8

Vor der Einstallung der Sauen in den Abferkelbereich sollten die Sauen aus hygienischen Gründen gewaschen werden. Am besten eignet sich hierfür eine Sauendusche. Nach Hoy sollte diese wie folgt beschaffen sein:- Positionierung auf dem Weg zum Abferkelstall- Platz pro Sau: 0,7 bis 0,8m2

- Platz für eine Abferkelgruppe (oder Teile davon)- Auslegung mit (Kunstoff-) Rosten wie im Abferkelstall- Ausstattung mit einer Sprühdüse je 2 m2

- Betrieb mit warmem Wasser

Werden die Sauen und der Abferkelstall sorgfältig gereinigt und desinfiziert, so können die Ferkelverluste deutlich reduziert werden.

8 vgl. Hoy 2002

Vorteile Nachteile

Kunststoffheizplatten mit Warmwasser

- Beste Wärmeleitfähigkeit

- Gute, gleichmäßige Wärmeverteilung

- Hohe Effektivität

- Gute Hygiene, da einfach zu reinigen

- Wärmespeicherung ist schlechter als bei Polymerbeton

Heizplatten aus Polymerbeton mit Warmwasser

- Sehr gute Wärmespeicherung (energiesparender)

- Sehr gute Wärmeverteilung

- Anschaffung ist teurer als Kunststoffheizplatten- Schlechter zu reinigen als Kunststoff

Tab.3: Vor- und Nachteile von Heizplattenmaterial (Quelle: WEDA)

Eine sehr gute Wärmequelle für Saugferkel sind Ferkelnester mit beheiztem Betonboden und Ferkelnestabdeckung. In die Ferkelnestabdeckung ist eine Infrarotlampe integriert, die auch von oben für optimale Wärme sorgt. Aufgrund des geschlos-senen Betonbodens, der direkt an die Wand grenzt, kann die ammoniakhaltige Luft unter dem Boden nicht nach oben ziehen.

Das Ferkelnest kann so gebaut werden, dass es absperrbar ist und die Ferkel direkt nach der Geburt zwischenzeitlich fixiert werden können, um eine Versorgung aller Ferkel mit Biestmilch zu gewährleisten und die Ferkel während dem Geburtsvor-gang vor dem Erdrücken durch die Sau zu schützen. In diesen Ferkelnestern kann außerdem sehr einfach ein eigenes Mikro-klima geschaffen werden, das es sogar erlaubt die Temperatur im Abteil etwas zu senken (siehe Foto S.15)

Heizplatten: Der Wasserspeicher in Heizplatten für Ferkel sollte ein hohes Volumen haben, da so eine gleichmäßige Wärme und eine hohe Pufferwirkung erzielt wird. Tabelle 3 zeigt die Vor- und Nachteile von Heizplattenmaterial:

Boden: Bei der Wahl des Bodens gilt zu beachten, dass sich die Anordnung des Abferkelkäfigs auf die Rutschfestigkeit der Böden für die Sau auswirkt. Je nach Auslegung des Bodens und Anordnung des Käfigs kann das Aufstehen oder Hinlegen für die Sau entsprechend vereinfacht oder erschwert werden.

Die nebenstehende Tabelle zeigt die Eignung und Vor- und Nachteile der verschiedenen Bodenbeläge im Abferkelbereich. Der Liegebereich der Sau muss gemäß den gesetzlichen Vorgaben in jedem Fall teilperforiert oder geschlossen sein.

Abfe

rkel

bere

ich

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Material Eignung Vorteile Nachteile Hinweise

Gussrost Liegebereich Sau - Bietet guten Halt und Sauberkeit

- Bietet gute Trittsicherheit für einfaches Aufstehen und Niederlegen

- Gute Kühlung der Sau

- Kostenintensiver als Kunstoffrost

- Als Kühlplatte oder Hub-Senkbo- den auf dem Markt erhältlich

- Profil ähnlich dem von Dreikantstahl

Fressbereich Sau - Perforation des Bodens sorgt dafür, dass Futterreste bei der Reinigung im Güllekanal entsorgt werden können

- Teurer als Kunstoffrost

- Futtersäure greift Guss an

Kotbereich hinter der Sau

- Gute Kot- und Urinentsorgung, da Sau den Kot aufgrund ihrer Fixierung nur bedingt durch die Spalten treten kann

- Gute Standfestigkeit

- Gülleentsorgung über Kotschlitz, -klappe oder -schacht. Müssen laut Gesetz schließ- bzw. abdeck- bar sein, um Ferkel zu schützen. Empfehlung: Spezialstopfen.

Kunst- stoffrost

Liegebereich Sau

Fressbereich Sau

Laufbereich Ferkel

Kotbereich Sau

- Leicht zu reinigen

- Kostengünstig

- Durch Perforation des Bodens können Futterreste bei der Reinigung einfach über den Güllekanal entsorgt werden

- Kostengünstig

- Resistent gegen Futtersäure

- Gute Ableitung von Kot und Urin

- Gute Trittsicherheit

- Weniger Gelenkentzündungen

- Guter Durchtritt

- Leichte Reinigung

- Geringe Kühlung für Sau

- Weniger Trittsicherheit als bei Gussrost

- Geringer Klauenabrieb

- Gut in Kombination mit Gussrost

- In Kombination mit Heizplatten möglich

Beton Liegebereich Sau (geschlossene Fläche)

- Gleichmäßiges Aufliegen der Sau wirkt Schulterverletzungen entgegen

- Gute Kühlung der Sau

- Kostengünstig

- Verletzungsgefahr für die Sau bei rauhen Flächen

- Gut in Kombination mit Gussrost (dänische Variante)

- Errauhte Flächen sollten mit einer Oberflächenbeschichtung versehen werden

Fressbereich Sau(teilperforierte Fläche)

- Futterreste können nicht so einfach in Güllekanal gespült werden.

- Futtersäure greift den Beton an

Laufbereich Ferkel (geschlossene Fläche)

- Guter Klauenabrieb - Gefahr von Schürfwunden und Gelenkentzündungen

- Geringe Sauberkeit

Dreikant-stahl

Kotbereich Sau - Guter Kotdurchtritt

- Leichte Reinigung

- Kostenintensiver als PVC

Tab.4: Vor- und Nachteile von Bodenbelägen im Abferkelbereich (Quelle: WEDA)

Abfe

rkel

bere

ich

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Abferkelbereich

Bodenpläne: Die Bodenbeläge im Abferkelbereich können, unter Einhaltung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, unterschiedlich miteinander kombiniert werden. Die gängigsten Kombinationen stellen wir Ihnen im Folgenden vor:

Index: BP: Betonplatte HP: Heizplatte (beliebiges Material)FR: Ferkelrost aus PVC SR: Sauenrost aus PVC GR: Gussrost SP: Sauenplatte, geschlossen, aus PVC

- Boden mit Rosten aus PVC (FR und SR) und einer Heizplatte (HP) aus beliebigem Material

- Der Bereich direkt unter der Sau ist durch geschlossene PVC-Sauen-Platten (SP) gemäß den gesetzlichen Vorgaben ausgelegt.

- Der Bereich unter dem Trog ist mit einem Sauenrost aus- gelegt. Dieser erleichtert die Reinigung des Troges, da Futterreste einfach in den Güllekanal gespült werden können. Der PVC-Boden ist außerdem säurebeständig und kann daher nicht durch Futterreste beschädigt werden.

- Die Sau hat bei dieser Variante weniger Halt als bei Gussrosten, da der PVC-Boden bei Verschmutzung sehr rutschig werden kann.

- Der Sauenrost im Kotbereich ermöglicht einen guten Durchtritt des Kots.

- PVC-Spalten (SR und FR), Heizplatte (HP) und eine Kombination aus teilperforiertem Beton (BP) und Gussrost (GR) unter der Sau.

- Die teilperforierte Betonplatte unter der Sau erfüllt die gesetzlichen Anforderungen für eine ausreichend geschlossene Fläche. Der Gussrost bietet der Sau optimalen Halt und Trittsicherheit beim Aufstehen und Niederlegen. Zusätzlich sorgen Beton und Gussrost für eine gute Kühlung der Sau.

- Der Bereich unter dem Trog ist auch hier mit PVC ausgelegt. Das ermöglicht eine einfache Reinigung und Futterreste können den Boden nicht angreifen, da dieser säureresistent ist.

- Der Sauenrost im Kotbereich ermöglicht einen guten Durchtritt des Kots.

Abfe

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GR 90x60teilperforiert

GR 60x60

GR 90x60

BP 120x180geschlossen

GR 120x180

- Kombination aus PVC-Rost (FR und Kombi-PVC-Rost), Heizplatte (HP) und einem Sauenbereich aus Gussrost (GR).

- Der Liegebereich der Sau ist teilperforiert und erfüllt damit die gesetzlichen Vorgaben.

- Der Gussrost bietet der Sau ausreichend Kühlung, einen sehr guten Halt und Trittsicherheit beim Aufstehen und Hinlegen.

- Im Bereich unter dem Trog besteht die Gefahr, dass der Gussrost durch die Säure im Futter dauerhaft angegriffen wird.

- Der Gussrost im Kotbereich sorgt für einen guten Durchtritt des Kots.

- In Dänemark weit verbreitete Variante aus einer geschlossenen Betonplatte (BP) und Gussrost (GR).

- Auf der Betonfläche liegt die Sau gleichmäßig auf, wodurch Schulterverletzungen vermieden werden können. Sowohl der Beton als auch der Gussrost bieten der Sau einen guten Halt und Trittsicherheit und sorgen für ausreichend Kühlung.

- Der Gussrost im Kotbereich sorgt für entsprechende Sauberkeit, da ein guter Kotdurchtritt gegeben ist.

- Bei der Betonfläche besteht langfristig die Gefahr von Verletzungen, da der Beton mit der Zeit aufrauht.

Abfe

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Abferkelbereich

Mobiles Flüssigfütterungssystem für Babyferkel

Freitragende Abferkelbucht

Abfe

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ich

15

Gerader Abferkelkäfig in Schrägstellung

Geschlossenes Ferkelnest

Abfe

rkel

bere

ich

16

Ferkelaufzucht

Planung: Bei der Planung eines Ferkelaufzuchtstalles gibt es eine Reihe wichtiger Punkte zu beachten, die wir Ihnen in der nachfol-genden Tabelle dargestellt haben:

Kriterium Planerische Werte

Platzbedarf (ab August 2016)

über 5-10 kg 0,15 m2

über 10-20 kg 0,2 m2

>20 kg 0,35 m2

Spaltenweite Absatzferkel Max. 14 mm

Auftrittsbreite Saug- und Absatzferkel

Betonspaltenboden Min. 50 mm

Fressplatzbreite bis 30kg = 17,5 cm

Tiere je Fressplatz Rationierte Fütterung

Sensorfütterung (ad libitum)

Trockenfutter (ad libitum)

1

2,5-3

1:8

Tiere je Tränkeplatz Max. 12

Einbauhöhe der Tränke (Nippel Unterkante)

Einbauhöhe der Tränke (Beckenoberkannte)

7-15kg = 20 cm

15-30kg = 40 cm

10-15 cm

Höhe Buchtentrennwand 75-80 cm

Gangbreiten Treib- und Kontrollgang

Zentralgang

0,6 m

1,5-2 m

Gülleanfall Güllelagerung muss mind. 0,5 Jahre vorgehalten werden

können

ca. 1 m3 pro Platz und Jahr

( je nach Fütterungssystem)

Tab.5: Planungsdaten für den Um- oder Neubau eines Ferkelaufzuchtstalles (Quelle: WEDA, in Anlehnung an Weber und Meyer 2010)

Ferk

elau

fzuc

ht

17

Das Haltungssystem:In der Ferkelaufzucht ist eine Haltung am Kurztrog, am Langtrog und am Breiautomaten möglich. Alle Systeme haben ihre Vor- und Nachteile:

Vorteile Nachteile

Haltung am Kurztrog (Sensor)

- Überfressen der Ferkel kann verhindert werden, indem mehrere kleine Portionen pro Tag gefüttert werden bzw. die Gesamtfuttermenge pro Tag begrenzt wird

- Sattfütterung der Tiere

- Platzersparnis

- 1 Fressplatz für 2,5-3 Tiere. Gefahr von Futterneid und Aggressionen

- Höhere Investitionskosten als bei Breiautomat

- Kein gleichzeitiges Fressen, daher schwierigere Tierkontrolle

Haltung am Langtrog

- Jedes Tier hat einen eigenen Fressplatz

- Gemeinsames Fressen, daher einfache Tierkontrolle

- Überfressen der Ferkel kann verhindert werden, indem mehrere kleine Portionen pro Tag gefüttert werden

- Futteraufnahme kann besser gesteuert werden

- Höhere Investitionskosten als bei Breiautomat und Kurztrog

Haltung am Breiautomaten

- Kostengünstig

- Reduktion der Güllemenge, da weniger Wasser über das Futter aufgenommen wird

- Gut für kleinere Bestände

- 1 Fressplatz für bis zu 8 Tiere. Gefahr von Futterneid und Aggressionen

- Anfütterungsphase kann nicht rationiert gestaltet werden

- Kein gleichzeitiges Fressen, daher schwierigere Tierkontrolle

Tab.6: Vor- und Nachteile der Haltungssysteme für Ferkelaufzucht (Quelle: WEDA)

Gruppengröße:Ferkel sollten aus jeweils einem oder zwei Würfen zusammengestallt werden. Es empfiehlt sich außerdem in Ferkelaufzucht und Mast mit den gleichen Gruppengrößen zu arbeiten, damit bei einer Umstallung vom Ferkel- in den Maststall keine neue Zusammenstellung der Gruppe vorgenommen werden muss. Auch Umgruppierungen innerhalb der Produktionsbereiche sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Alle diese Maßnahmen halten Rangkämpfe und daraus resultierende Unruhe und Stress soweit als möglich in Grenzen und wirken sich positiv auf das Produktionsergebnis aus. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Vor- und Nachteile von Ferkelhaltung in kleinen und großen Gruppen:

Vorteile Nachteile

Kleine Gruppen (bis 30 Ferkel)

- Gleichzeitige Futteraufnahme am Langtrog

- Rangordnungskämpfe noch durch Tiere kompensierbar

- Tierkontrolle noch relativ gut durchführbar

- Einzeltiere können noch separiert werden

- Aufwand für Buchtenabtrennungen ist höher als bei Großgruppen

- Mehr Aufwand für Reinigung, da mehr Buchten

- Raumgestaltung nicht so flexibel

Große Gruppen (ab 31 Ferkel)

- Möglichkeit die Buchten besser zu strukturieren

- Niedrigere Kosten, da weniger Buchtenabtrennungen erforderlich sind

- Weniger Arbeitsaufwand bei der Reinigung

- Flexible Anordnung der Fütterungstechnik

- Flexible Raumgestaltung

- Aufwand für Tierbeobachtung steigt

- Einzeltierbehandlung ist schwieriger

- Gefahr, dass Ferkel in Gruppe stärker auseinanderwachsen

- In den ersten 10 Tagen ist zusätzliche Anfütterungstechnik notwendig

- Kombination von mehreren bis vielen Würfen

Tab.7: Vor- und Nachteile von Ferkelhaltung in kleinen und großen Gruppen (vgl. Weber 2005)

Ferk

elau

fzuc

ht

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Ferkelaufzucht

Vorteile Nachteile

PVC - Kostengünstig

- Wenig Gewicht, daher leichte Handhabung

- Keine Verletzungsgefahr durch scharfe Ecken und Kanten

- Glatte Flächen ermöglichen leichte Reinigung

- Stabil durch spezielle Wabenstruktur

- Keine

Holz - Naturmaterial - Gefahr, dass Buchtenwände angeknabbert werden- Schlecht zu Reinigen- Höheres Gewicht als PVC, daher schwerer in der Handhabung- Geringere Stabilität als PVC

Beton - Sehr massiv- Sehr stabil

- Teuer in der Anschaffung

- Schlecht zu reinigen

- Sehr hohes Gewicht, daher sehr schwere Handhabung

Tab.8: Vor- und Nachteile von Buchtenwandmaterial (Quelle: WEDA)

Boden: In der Ferkelaufzucht sollte der Boden so gewählt werden, dass die Tiere die Möglichkeit haben die Bucht in Funktionsbe-reiche einzuteilen. Der Boden muss dabei sowohl den Ansprüchen des jeweiligen Funktionsbereiches genügen, als auch seine Aufgaben im Hinblick auf die Wärmebereitstellung im Stall gut erfüllen. Dies gilt besonders bei der Verwendung von Zonenheizsystemen. Hier muss der Boden Wärmeverluste in den Güllekanal vermeiden, den notwendigen Liegekomfort bieten und Wärme nach Bedarf puffern.9

Welcher Boden eingebaut werden sollte, wird laut KTBL10 durch das Haltungsverfahren bestimmt. Wesentlich sind hier die folgenden Punkte:

- Haltungsdauer (Ausstallgewicht) - Heizungs- und Lüftungssystem - Fütterung - Besatzdichte

Je größer die Gruppen sind, in denen die Ferkel gehalten werden, desto mehr Aktionsfläche steht ihnen zur Verfügung. Da-durch wird eine Einteilung in entsprechende Funktionsbereiche möglich, die, wie bereits erwähnt, besondere Anforderungen an den Boden stellen.9

9 vgl. KTBL 200810

KTBL 2008, S.40

Ferk

elau

fzuc

ht

Buchten:Bei der Planung des Stalles muss auf effiziente Buchtengrößen und Abmessungen (Tiefe und Breite) geachtet werden. Für eine effektive Tierkontrolle müssen alle Tiere vom Laufgang aus für den Landwirt sichtbar sein. Über einer Tiefe von 5m ist dies bereits nicht mehr möglich. Bei langen und schmalen Buchten besteht zudem die Gefahr einer kompletten Verkotung.

Die Bretter der Buchten sollten aus hygienischen Gründen eingefasst sein. Zur besseren Reinigung können diese außerdem etwas höher gesetzt werden.

Das Material, aus dem die Buchtenwände bestehen, ist von großer Wichtigkeit. Die nachfolgende Tabelle zeigt Vor- und Nachteile der auf dem Markt angebotenen Materialien:

19

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Eignung der Böden für die verschiedenen Funktionsbereiche:

Boden Eignung Zu beachten

Dreikantstahl Kotbereich und Buchtenecken, weil somit größter gesetz-lich erlaubter Perforationsgrad erreicht werden kann

Relativ hohe Verletzungsgefahr für die Tiere durch Dreikant-stahl. Alternativ kann Kotschlitz mit 5 bis 8cm Breite einge-baut werden. Positiver Einfluss auf Sauberkeit von Buchten und Tieren. Kostenintensiv.

Kunststoffboden Fressbereich

Liegebereich

Kotbereich

Fressbereich: Boden kann im direkten Bereich um den Trog geschlossen sein, um Futterverluste zu vermeiden. Metall- oder Betonbo-den ist nicht geeignet, da das Futter säurehaltig ist und sich auf Dauer in den Boden frisst. Betonboden kann mit Versie-gelungslack oder Flurschutzplatten geschützt werden. Liegebereich: Die Wärmeleitfähigkeit von Kunststoffböden ist geringer als bei anderen Böden. Eine ca. 40%ige Perforation ermöglicht einen guten Kotdurchlass.

Betonböden Laufbereich

Liegebereich

Laufbereich:Gute Trittsicherheit und erforderlicher Klauenabrieb. Zudem ist Betonboden deutlich leiser als andere Böden. Nachteil liegt in der Hygiene, da Kot bei geschlossener Fläche nicht in den Gülleschacht gedrückt werden kann. Eine Verkotung des Betonbodens führt außerdem zu erhöhter Rutschgefahr.

Liegebereich: Geschlossener Boden unter der Ferkelnestabdeckung (dänisches System) gewährleistet gute Luft im Liegebereich. Der Boden sollte ein Gefälle von 2-3% haben, damit Flüssig-keiten ablaufen können.

Gussrost (mit Profil ähnlich wie bei Dreikantstahl)

Laufbereich

Kotbereich

Laufbereich: Geringe Verletzungsgefahr für die Tiere. Sehr gute Trittsicher-heit und optimaler Klauenabrieb.

Kotbereich: Hohe Sauberkeit und Hygiene durch das Profil. Zusätzliche Kotschlitze können am Ende der Bucht angebracht werden.

Tab.9: Eignung von Böden für verschiedene Funktionsbereiche in der Ferkelhaltung (vgl. KTBL 2008, modifiziert)

Tröge:Der Markt bietet Tröge aus Edelstahl oder Polymerbeton. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über deren Vor- und Nachteile:

Vorteile Nachteile

Edelstahltröge - Hohe Hygiene

- Einfache Reinigung (Trogentleerung)

- Einfache Montage

- Leicht zu transportieren

- Kostenintensiver als Polymerbeton

Polymerbetontröge - Kostengünstig - Müssen geklebt oder eingemauert werden

- Schwerer zu reinigen als Edelstahl

- Keine Vorrichtung für Trogentleerung einbaubar

- Aufwändiger Transport

Tab.10: Vor- und Nachteile von Edelstahl- und Polymerbetontrögen (Quelle: WEDA)

Ferk

elau

fzuc

ht

20

Ferkelaufzucht

Im Bereich der Ferkelaufzucht empfiehlt sich bei der Flüssigfütterung der Einbau eines Ferkeltroges mit Gitter. Das Gitter sorgt dafür, dass mehr Licht in den Trog fällt und die Tiere lieber daraus fressen. Außerdem können sich die Tiere beim Fressen durch das Gitter gegenseitig sehen und zum Fressen animieren.

Für frisch eingestallte Ferkel können die im Abferkelbereich verwendeten Ferkelanlernschalen weiterverwendet werden, um die Umgewöhnung an den Trog zu erleichtern.

Einfluss des Lüftungssystems:Das Lüftungssystem im Stall wirkt sich auch deutlich auf die Wahl des Buchtensystems aus. Bei Schlitz- und Türganglüftung müssen die Buchtenwände an der Laufgangseite geschlossen sein, damit die auf dem Laufgang durchziehende kalte Luft nicht in die Bucht gelangen kann. Erst wenn die Luft aufgewärmt ist, steigt sie auf und fällt in die Bucht. In diesem Fall dür-fen also die oberen Wandabschlüsse nicht offen mit Quadratrohren gestaltet werden.

Tränkwasserbedarf und Tränken: Eine ausreichende Tränkwasserversorgung ist für Ferkel essentiell, da sich Wassermangel gravierend auf die Konstitution der Tiere auswirkt. Der tägliche Wasserbedarf liegt je nach Gewicht der Tiere zwischen 1-3 Litern (<29kg Lebendgewicht) und 3-6 Litern (<50kg Lebendgewicht).11

Die von der DLG empfohlene Durchflussrate für Aufzuchtferkel bis 29kg Lebendmasse liegt zwischen 0,5 und 0,7 l/min. Für Tiere zwischen 29 und 50kg Lebendmasse werden 0,6-1 l/min empfohlen.12

Für die Ferkelaufzucht eignen sich Nippel- und Zapfentränken. Beide Typen müssen mit der Zeit in der Höhe angepasst werden, je nachdem in welchem Wachstumsstadium sich die Tiere befinden. Alternativ können auch mehrere Tränken auf verschiedenen Höhen montiert werden. Beckentränken sind wegen der hohen Verschmutzungsgefahr weniger für Ferkelauf-zucht geeignet.11

Tränken sollten immer so angebracht werden, dass sich die Tiere beim schnellen Laufen in der Bucht oder beim Austreiben nicht versehentlich verletzen können. Alternativ können Tränken mit Schutzbügeln nachgerüstet, oder neue Tränken installiert werden, in die dieser Schutz bereits integriert ist.

Ferkelabdeckung:Die Haltung mit Ferkelabdeckung (siehe Bild S.21) spart Energie und damit bares Geld. Der geschlossene Betonboden unter der Abdeckung wird mit einer integrierten Warmwasserheizung erwärmt. Zudem kann die Temperatur unter der Abdeckung einfach durch ein Hoch- bzw. Runterklappen der Abdeckung geregelt werden. Damit Flüssigkeiten einfach ablaufen können, hat der Betonboden ein Gefälle von 2-3%. Ein weiterer Vorteil: durch den geschlossenen Betonboden kann keine ammoniak-haltige Luft zu den Ferkeln nach oben ziehen.

Sozialer Kontakt:Schweine sind sehr gesellige Tiere. Positiver Kontakt zu ihren Artgenossen wirkt sich daher sehr positiv auf ihr Wohlbefin-den aus. Neben den oben erwähnten Gittern in den Trögen bietet der Markt auch sogenannte Kontaktgitter an, die in die Buchtenwand zur benachbarten Bucht eingebaut werden können. Auf diese Weise können die Tiere auch mit ihren Nachbarn Kontakt aufnehmen.

11 vgl. KTBL 200912 vgl. DLG 2008

Ferk

elau

fzuc

ht

21

Haltung am Kurztrog mit Gitter in der Ferkelaufzucht

Bucht mit Ferkelabdeckung und Kontaktgitter

Ferk

elau

fzuc

ht

22

Mast

Planung: Vor dem Um- oder Neubau eines Maststalles steht zunächst die Planung des Stalles. Dabei sind eine Reihe wichtiger Aspekte zu beachten, die zur besseren Übersicht in der nachfolgenden Tabelle dargestellt sind:

Kriterium Planerische Werte

Platzbedarf30-50 kg 0,50 m2

50-110 kg 0,75 m2

>110 kg 1,00 m2

Spaltenweite Max. 18 mm

Auftrittsbreite Betonspaltenboden Min. 80 mm

Fressplatzbreite 33 cm

Tiere je Fressplatz Rationierte Fütterung

Sensorfütterung (ad libitum)

Trockenfutter (ad libitum)

1

2,5-3

8

Buchtentiefe ab Hinterkante Trog Bei rationierter Fütterung >2,1 m

Tiere je Tränkeplatz Max. 12

Einbauhöhe der Tränke (Nippel Unterkante)

30-75 kg = 60 cm

75-120 kg = 70 cm

Einbauhöhe Tränke (Beckenoberkannte)

30-75kg = 25-30 cm

Höhe Buchtentrennwand 100-110 cm

Gangbreiten Treib- und Kontrollgang

Zentralgang

0,7-1,0 m

1,5-2 m

Gülleanfall Güllelagerung muss mind. 0,5 Jahre vorgehalten werden

können

ca. 1,2 m3 pro Mastschwein

( je nach Fütterungssystem)

Tab.11: Planungsdaten für den Um- oder Neubau eines Maststalles (vgl. Weber und Meyer 2010, modifiziert)

Mas

t

23

Das Haltungssystem: In der Mast sind folgende 3 Haltungssysteme möglich: die Haltung am Kurztrog mit Sensor, die Haltung am Langtrog und die Haltung am Breiautomaten mit ad libitum-Fütterung möglich. Die Nachfolgende Tabelle stellt die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme dar:

System Kennzahlen Fressplatz Vorteile Nachteile

Haltung am Kurztrog (Sen-sor)

- 3 Tiere pro Fressplatz - Sattfütterung der Masttiere (Ad libitum-Fütterung)- Platzersparnis- Optimale Zunahmen

- Gefahr von Futterneid und Aggressionen, da sich mehrere Tiere einen Fressplatz teilen müssen

- Höhere Investitionskosten als Breiautomat

- Kein gleichzeitiges Fressen, daher schwie- rigere Tierkontrolle

Haltung am Langtrog

- Ein Fressplatz pro Tier

- Fressplatzbreite: 0,33m

- Platzbedarf hinter der Trogkante: mind. 2,1m

- Jedes Tier hat einen eigenen Fressplatz

- Gemeinsames Fressen möglich, daher einfache Tierkontrolle

- Futteraufnahme kann besser gesteuert werden (Vermeidung von Verfettung und weniger Ausein- anderwachsen)

- Höhere Investitionskosten als bei Breiauto- mat und Kurztrog

Haltung am Breiautomaten(ad libitum)

- 8 Tiere pro Fressplatz

- Hinter dem Trog mind. 1,5m Platz, damit Artge- nossinnen vorbeigehen können

- Kostengünstig

- Reduktion der Güllemenge, da weniger Wasser über das Futter aufgenommen wird

- 1 Fressplatz für bis zu 8 Tiere. Gefahr von Futterneid und Aggressionen

- Kann nicht rationiert werden

- Kein gleichzeitiges Fressen, daher schwie- rigere Tierkontrolle

- Fütterung kann nicht an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden (Gefahr von Verfettung)

Tab.13: Vor- und Nachteile der Haltungssysteme für die Mast (Quelle: WEDA)

Einphasige vs. zweiphasige Mast13:Die Raumaufteilung im Maststall wird maßgeblich durch das angewendete Mastverfahren bestimmt. Der Landwirt hat die Wahl zwischen einer einphasigen und einer zweiphasigen Mast. Bei der gängigeren, einphasigen Mast erfolgt im Gegensatz zur zweiphasigen keine weitere Umstallung. Die folgende Tabelle zeigt die Vor- und Nachteile der beiden Verfahren:

Vorteile Nachteile

Einphasige Mast - Kein Stress für die Tiere, der bei einer zwischenzeit- lichen Umstallung durch Rangkämpfe etc. entstehen würde.

- Weniger Arbeitsaufwand, da keine zusätzliche Rei- nigung oder Desinfektion und keine zwischenzeit- liche Umstallung erforderlich ist

- Da während der Mastphase nicht mehr umgestallt wird, müssen während der ganzen Zeit 0,75m2 Platz pro Tier zur Verfügung stehen

- Resteabteil erforderlich, um die nach der Ausstallung noch untergewichtigen Tiere nachzumästen

Zweiphasige Mast - Da während der Mastphase noch einmal umgestallt wird, ist in der Vormast nur eine Fläche von 0,5m2 pro Tier (bis 50kg) erforderlich. In der Endmast dann 0,75m2 pro Tier.

- In der Vormast ist der Heizbedarf am höchsten. Durch eine höhere Belegdichte können die Vormastabteile energie sparender betrieben werden, als die Endmastabteile.

- Umstallung ist erforderlich. Werden die Gruppen neu zusammengestellt, so reduzieren sich die Zunahmen in den ersten Tagen deutlich aufgrund von Rang- kämpfen und dem damit erzeugten Stress. Bleiben die Gruppen gleich, so ist die Auswirkung geringer.

- Zusätzlicher Arbeitsaufwand für Reinigung und Desinfektion

Tab.12: Vor- und Nachteile der ein- und zweiphasigen Mast (vgl. Weber und Meyer 2010, modifiziert)

13 vgl. Weber und Meyer 2010

Mas

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24

Mast

Die Funktionsbereiche: Bei der Planung sollte auf effiziente Buchtengrößen und Abmessungen (Tiefe und Breite) geachtet werden. Für eine effektive Tierkontrolle müssen alle Tiere vom Laufgang aus für den Landwirt sichtbar sein. Über einer Tiefe von 5m ist dies bereits nicht mehr möglich. Bei langen und schmalen Buchten besteht zudem die Gefahr einer kompletten Verkotung.

Die Bretter der Buchten sollten aus hygienischen Gründen eingefasst sein. Zur besseren Reinigung können diese außerdem etwas höher gesetzt werden.

Wesentlich für die Steigerung des Wohlbefindens der Tiere und eine reibungslosere Haltung ist eine sinnvolle Positionierung der verschiedenen Funktionsbereiche (Fressplatz, Kotbereich, Liegebereich, Tränkebereich). Die nachfolgende Tabelle zeigt, worauf in den verschiedenen Bereichen zu achten ist:

Zu beachten

Liegebereich - Frische Zuluft sollte mit niedriger Geschwindigkeit zum Tier transportiert werden

- Lüftung sollte die Frischluft erst in den Liegebereich transportieren, da sich die Tiere hier einen guten Teil des Tages aufhalten

- Bei Unterflurabsaugung muss ausreichend Spaltenbodenfläche frei sein, damit Luft abgesaugt werden kann

Fütterungsbereich - So platzieren, dass möglichst wenig Futterreste aus dem Trog fallen können

- Tiere müssen ungehindert von Artgenossen fressen können

- Betonflächen unter den Trögen müssen gegen die im Futter enthaltene Säure geschützt werden (Schutzanstrich oder Kunststoffplatten unter dem Trog)

- Boden vor den Trögen sollte Tieren guten Stand bieten

Tränkebereich - Ungehinderte Aufnahme von Wasser

- Anbringung der Tränken nahe dem Fressbereich um Futterverluste zu reduzieren und Verletzungen zu vermeiden

- Tränken müssen gut zu reinigen sein

- „Verspieltes“ Wasser muss schnell ablaufen können, damit Boden nicht rutschig wird und kein Schwitzwasser entsteht

Beschäftigungsmaterial - Nutzung muss ungehindert von Artgenossen möglich sein

- Positionierung in der Nähe des Fütterungsbereiches, damit Tiere, die sich einen Fressplatz teilen, abgelenkt sind

- Material muss tiertauglich sein und darf keine Quelle von Stress darstellen (z.B. große Lautstärke)

Kotbereich - Verlegung von Spalten mit guter Abrisskante

- Mechanische Beseitigung des Kotes, wenn Durchtritt nicht ausreichend

- Kotbereich muss attraktiv sein, damit er genutzt wird

Tab.14: Anforderungen an die Funktionsbereiche (vgl. Weber und Meyer 2010)

Buchten:Wie in der Ferkelaufzucht spielt auch im Mastbereich das Buchtenmaterial eine wesentliche Rolle. Die Vor- und Nachteile des Materials für Buchtenwände finden Sie in Tabelle 8 auf Seite 18.

Um eine einfache Ausselektierung einzelner Tiere zu ermöglichen, bietet der Markt Tore für PVC-Buchten an, die nach innen und außen schwenkbar sind und somit für eine deutliche Arbeitserleichterung sorgen.

Tröge:Im Bereich Mast können Edelstahl- oder Polymerbetontröge eingebaut werden. Die Vor- und Nachteile beider Varianten finden Sie in Tabelle 10 auf Seite 19.

Mas

t

25

Einfluss des Lüftungssystems:Das Lüftungssystem im Stall wirkt sich auch deutlich auf die Wahl des Buchtensystems aus. Bei Schlitz- und Türganglüftung müssen die Buchtenwände an der Laufgangseite geschlossen sein, damit die auf dem Laufgang durchziehende kalte Luft nicht in die Bucht gelangen kann. Erst wenn die Luft aufgewärmt ist, steigt sie auf und fällt in die Bucht. In diesem Fall dür-fen also die oberen Wandabschlüsse nicht offen mit Quadratrohren gestaltet werden.

Boden:Als Boden im Mastbereich werden im Regelfall Betonspaltenböden verwendet. Diese sorgen für einen guten Klauenabrieb und ermöglichen einen guten Kot-Durchtritt durch die herumlaufenden Tiere. Der Boden muss außerdem den gesetzlichen Vorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung entsprechen.

Tränkwasserbedarf und Tränken: Eine ausreichende Tränkwasserversorgung ist für Mastschweine ausgesprochen wichtig, da Wasser maßgeblich zum Wohlbe-finden und der Gesundheit der Tiere beiträgt. Die nachfolgende Tabelle zeigt den täglichen Tränkwasserbedarf von Mast-schweinen in Abhängigkeit vom Lebendgewicht:

Die von der DLG empfohlene Durchflussrate für Mastschweine zwischen 50 und 80kg Lebendmasse liegt zwischen 0,8 und 1,2 l/min. Für Tiere zwischen 80 und 120kg Lebendmasse werden 1,5-1,8 l/min empfohlen.14

Für den Mastbereich eignen sich Trogsprüher, Nippel- und Zapfentränken, sowie Becken und Schalentränken. Bei Becken-tränken besteht eine hohe Verschmutzungsgefahr.15

Tierkategorie kg Lebendgewicht Durchschnittlicher Tränkwasserbedarf pro Tier und Tag (Ltr.)

Mast 50-80 5-8

80-100 8-10

100-120 10-11

Tab.15: Durchschnittlicher Tränkwasserbedarf von Mastschweinen (vgl. KTBL 2009)

14 vgl. DLG 200815 vgl. KTBL 2009

Mas

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26

Haltung am Langtrog mit Fresszeitmessung

Haltung am Kurztrog mit Sensor

Mast

Mas

t

27

Haltung am EcoFeeder

Haltung am Breiautomaten

Mas

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28

Boden

Bodengestaltung:Die Gesundheit der Tiere hängt auch von einem guten Boden ab. Welche Verletzungen bei einem unzureichenden Stallboden entstehen können, ist in Tabelle 17 dargestellt:

Negative Auswirkungen Ursache & Konsequenz

Verletzungen (an Klauen, Haut oder Gesäuge)

Zu glatte oder zu raue Böden, bzw. zu große oder zu kleine Perforationen. Sauen reiben sich ihr Gesäuge auf, Ferkel ihre Klauen und Gelenke, wenn sie versuchen zu den Zitzen zu gelangen. Es kommt als Folge zu Entzündungen und schlimmstenfalls zu Lahmheit.

Drucknekrosen Zu harter Boden im Liegebereich. Als Folge kann es zu Entzündungen kommen

Schleimbeutelbildungen Zu harter Boden im Liegebereich. Als Folge kann es zu Entzündungen kommen

Fehlstellungen durch Stallklauen Auf zu rauem Boden ist der Klauenabrieb zu hoch, auf zu glattem Boden zu gering. Die daraus entstehenden Stallklauen können die Leistung reduzieren.

Tab.17: Negative Auswirkungen eines unzureichenden Stallbodens (vgl. KTBL 2008)

Bestandteile

Tiergesundheit - Klaue- Bewegungsapparat- Haut- Gesäuge

Tierverhalten - Fortbewegung- Ruhen- Komfort- Ausscheidung

Laut der Arbeitsgruppe „Stallfußböden für Schweine“ nimmt „die Beschaffenheit des Bodens (...) Einfluss auf die Gesundheit der Klauen, des Bewegungsapparates, der Haut und des Gesäuges der Tiere. Der Boden beeinflusst zudem das Verhalten. Sicherer Tritt und Liegekomfort steigern das Wohlbefinden. Optisch sowie funktional getrennte Buchtenbereiche unterstützen das Anlegen von Funktionsbereichen.“16

Die nachfolgende Tabelle zeigt, die Einflussmöglichkeiten des Stallfussbodens auf die Tiergesundheit und das Tierverhalten:

Tab.16: Einflussmöglichkeiten des Stallfussbodens auf Tiergesundheit und Tierverhalten (vgl. KTBL 2008)

Zur Vermeidung der in Tab. 17 aufgeführten Verletzungen wurden von der Arbeitsgruppe „Stallfußböden für Schweine“ folgende Anforderungen an einen tiergerechten Boden erarbeitet:

• Anfallende Flüssigkeiten (Harn, Wasser, abtropfende Sauenmilch) müssen möglichst schnell abgeleitet werden können• Ausreichende Trittsicherheit• Hoher Liegekomfort hinsichtlich Härte und Wärmeleitfähigkeit• Gut zur reinigen, geringe Tendenz zur Verschmutzung• Physiologische Klauenhornabnutzung• Keine Verletzungsrisiken wie Graten, scharfe Kanten und Stolperfallen• Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Anteile an nicht perforierter Fläche

Abb.2: Anforderungen an tiergerechte Böden im Schweinestall (vgl. KTBL 2008)

Um die in Abb. 2 aufgeführten Anforderungen an den Stallboden zu erfüllen, muss dieser regelmäßig im Hinblick auf Une-benheiten, Risse, Kanten, Grate und Lücken geprüft und diese festgestellten Unregelmäßigkeiten behoben werden.17

16 KTBL 2008, S.6

17 vgl. KTBL 2008

Bode

n &

Besc

häfti

gung

29

Stallboden und Tierverhalten:Nachfolgende Vorgaben an einen tiergerechten Stallboden im Hinblick auf das Tierverhalten sollten beachtet werden:

• Haltung in stabilen Sozialverbänden• Möglichkeiten zur Trennung der Liegeflächen von Kot- und Harnplätzen• Bedarfsgerechte und arttypische Ernährung (einschließlich Tränkewasserversorgung)• Erfüllung des Aktivitätsbedürfnisses• Ermöglichung der arttypischen Geburtsvorbereitung• Unterstützung der Thermoregulation

Abb.3: Anforderungen an tiergerechte Böden im Schweinestall (Richter et al. 2006)

Tiergruppe Maximale Spaltenweite

Saugferkel 11 mm

Absatzferkel 14 mm

Zuchtläufer und Mastschweine 18 mm

Jungsauen, Sauen und Eber 20 mm

Spaltenweiten:Laut Tierschutz-Nutzierhaltungsverordnung müssen ab 2013 folgende Spaltenweiten eingehalten werden:

Tab.18: Ab 2013 vorgeschriebene Spaltenweiten (vgl. TierSchNutztV 2009)

Laut Ellersiek und Averberg vom LWK Nordrhein-Westfalen wurde die früher beim Schlitzmaß erlaubte Toleranzgrenze ersatz-los gestrichen. Ab dem 1. Januar 2013 dürfen die in der Tabelle angegeben Werte nicht mehr überschritten werden. Werden die Spaltenweiten nicht eingehalten, so drohen Strafen in Form von Prämienkürzungen bis hin zur Stilllegung des Stalles.

Die Streichung der Toleranzgrenze führt in der Praxis besonders im Bereich der Mast zu Komplikationen, da die Hersteller von Betonspalten keine Garantie darauf geben können, dass alle Betonspalten absolut identisch sind und damit die Anforde-rungen erfüllen. Produktionsbedingt ist dies gar nicht möglich. Hinzu kommt die natürliche Abnutzung der Böden. Wird die Spaltenweite aufgrund von Abnutzung überschritten, so ist der Landwirt gesetzlich zum Austausch der Böden verpflichtet.

Ein weiteres Problem liegt in der Messung der Spaltenweiten. In den Ausführungshinweisen zur Tierschutznutztierhaltungs-verordnung gibt es keine konkreten Angaben darüber, wo gemessen werden muss.18

Wir empfehlen Ihnen vor dem Einbau von Stallböden Rücksprache mit den für Sie zuständigen Behörden zu halten, um Kom-plikationen im Nachhinein zu vermeiden.

18 vgl. Ellersiek und Averberg 2011

Bode

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Besc

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30

Beschäftigungsmaterial

In der freien Wildbahn verbringen Schweine einen großen Teil ihrer Zeit mit der Suche von Nahrung. Wühlen, Beißen, Kauen und Erkunden gehören dabei zu ihrem Alltag. Diese Verhaltensweisen sind angeboren und zeigen sich daher auch bei Schweinen, die in Produktionsstätten gehalten werden. Kann das Verhalten nicht ausgeübt werden, so kann Leerkauen, Oh-ren-, Schwanz- oder Stangenbeißen die Folge sein und sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Schweine auswirken. Als Folge drohen Produktionsausfälle. Dem kann mit der Bereitstellung von Beschäftigungsmaterial entgegenge-wirkt werden.19

Laut TierSchNutztV muss „jedes Schwein jederzeit Zugang zu gesundheitlich unbedenklichem und in ausreichender Menge vorhandenem Beschäftigungsmaterial“20 haben. Dieses muss vom Tier untersucht und bewegt und verändert werden können, muss gesundheitlich unbedenklich sein und sollte aus hygienischen Gründen nicht am Buchtenboden angeboten werden.

Der Markt bietet eine Reihe unterschiedlicher Beschäftigungsmaterialien an. Die gängigsten Arten stellen wir Ihnen in der nachfolgenden Tabelle dar:

19 vgl. KTBL 2010

20 TierSchNutztV 2009

Beschäftigungsmaterial Vorteile Nachteile

Strohbasierte Beschäftigung(Einstreu, Raufen, Automaten, Presswürfel etc.)

- In der Regel ökologisch unbedenklich

- Deutliche Reduktion von Fehlverhalten und gute Annahme durch die Tiere

- Gefahr der Belastung mit Staub, Pilzen und Sporen

- Bei Raufen und Automaten haben nicht alle Tiere gleichzeitigen Zugang

- Produktindividuelle Schwierigkeiten bei der Handhabung (Dichte des Strohs, Verkantung im Automaten etc.)

- Verstopft unter Umständen die Güllekanäle und geht nicht durch Roste (abhängig von Strohart und Menge)

Wühlareale oder Wühltröge(Sägemehl oder hygienisierter Kompost)

- Hygienisierter Kompost wird von Tieren sehr gut angenommen

- Betreuungsintensiv (regelmäßige Erneuerung des Wühlmaterials)

- Hohe hygienische Anforderungen

Holzbasierte Beschäftigung - Gut mit Ketten kombinierbar - Weichholz muss häufig erneuert werden. Hart- holz ist langlebiger, aber von den Tieren kaum veränderbar.

- Problematik der Hygiene

Kettenbasierte Beschäftigung(Kreuze, Karuselle, Pendelbalken etc.)

- In Kombination mit Weichholz, Kunststoffschläu- chen oder Gummi gesetzeskonform

- Ketten aus Baumarkt oder alte Kuhketten können verwendet werden (niedrige Kosten)

- geringe Wartung erforderlich

- Wartesauen haben hohen Anspruch an das Material , daher Gefahr eines schnelleren Verschleißes

Tab.19: Arten von Beschäftigungsmaterial (vgl. KTBL 2010, modifiziert)

Bode

n &

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gung

31

Kettenkreuz

Holz in Kombination mit Kette

Bode

n &

Besc

häfti

gung

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Literaturverzeichnis

Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) (2008): Schweinemast und Ferkelerzeugung, Trendreport Spitzenbe-triebe Band 4, Frankfurt/Main

Ellersieg, H.-H., Averberg, U. (2011): Älteren Masställen droht 2013 das Aus, Top Agrar 7/2011, S. S 6-S 7, Münster Hiltrup

Goldberger, R. (2012): Tipps zur richtigen Besamung, Der fortschrittliche Landwirt, Fachzeitschrift für die bäuer-liche Familie, 16. Jänner 2012, S. 18-19, Landwirt Agrarmedien GmbH, Graz

Hesse, Dr. D., Meyer, E. (2005): Haltungsverfahren Abferkelstall, Baubriefe Landwirtschaft, H. 45, S. 80-83, Münster Hiltrup.

Hoy, S. (2002): Abferkelbucht und Ferkelaufzucht. Möglichkeiten zur Gestaltung des Umfeldes zum Wohle der Muttersau und ihrer Ferkel nach dem Absetzen, Nutztierpraxis aktuell, Ausgabe 3, Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA), Horstmar-Leer

Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) (2010): Beschäftigungsmöglichkeiten für Schweine. Lösungen, Bewertungen, Kosten, KTBL-Heft 87, Darmstadt

Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) (2009): Wasserversorgung in der Schwei-nehaltung. Wasserbedarf-Technik-Management, KTBL-Heft 82, Darmstadt

Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL) (2008): Stallfussböden für Schweine, KTBL-Heft 77, Darmstadt

Richter, T. (2006): Krankheitsursache Haltung. Enke Verlag Stuttgart

Weber, Dr. M., Meyer, C. (2010): Planungsgrundsätze und Raum und Funktionsprogramme für den Bau von Mast-schweineställen, Baubriefe Landwirtschaft, H. 48, S. 33-36, Münster Hiltrup

Weber, Dr. M. (2005): Ferkelaufzucht- und Jungsauenställe, Baubriefe Landwirtschaft, H. 45, S. 84-87, Münster Hiltrup

Internetquellen:

TierSchNutztV (2009): Fassung vom 30. November 2006, geändert durch BGBl. I S. 3223 vom 1.10.2009, Abschnitt 5, Anforderung an das Halten von Schweinen, Internetlink: http://www.gesetze-im-internet.de/tierschnutztv/BJNR275800001.html, Zugriff am 23.09.2011

Lite

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Tutti-Kompletti und Paragrafendschungel leicht gemacht

Folgende Broschüren zu ausgesuchten Themen sind bisher bei WEDA erschienen und können kostenlos unter [email protected] bestellt werden:

Tutti Kompletti Luft - Lüftungstechnik in Komplettställen

In dieser Broschüre werden die gängigsten Lüftungssysteme anhand von Beispielanlagen erklärt. Außerdem beschäftigt sich die Broschüre grob mit den Pla-nungsgrundlagen für Lüftungstechnik und geht kurz auf die gesetzlichen Vorschriften und Normen ein.

Tutti Kompletti Gruppenhaltung - Gruppenhaltung tragender Sauen

Hier werden wichtige Grundlagen für die Sauenhaltung aufge-führt und die gängigsten Haltungssysteme für tragende Sauen in Gruppenhaltung erklärt. Für jedes System werden die jewei-ligen Vor- und Nachteile, sowie die wichtigsten Merkmale im Überblick dargestellt.

Mehrere Kostenindizes stellen die Systeme in Relation zuei-nander und helfen bei der Entscheidung für ein System.

Paragrafendschungel leicht gemacht - Übersicht Verordnung 2013

Diese Broschüre beinhaltet die ab 2013 geltenden, gesetzlichen Änderungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, sowie die Ausführungshinweise des Landes Niedersachsen, geordnet nach Produktionsbereich.

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Notizen

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Notizen

We care about pigs

WEDADammann & Westerkamp GmbHAm Bahnhof 1049424 Lutten · Germany

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