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Den einen fehlt es an Arbeit, den andern an Wasser. Um diesen Mängeln zu be- gegnen, startete die Heilsarmee Liestal ihr Pumpenprojekt, das sich zwischen der Schweiz und Ostafrika abspielt, si- ehe Seite 10. Einerseits finden Männer, die häufig ohne Arbeit und Wohnsitz im Wohn- heim „Die Brücke“ der Heilsarmee Liestal landen, eine Beschäftigung: Sie stellen Pedalpumpen her. Und wer im Beschäftigungsprogramm P.E.CH mit- arbeitet, erhält nicht nur eine Tagesstruk- tur und ein Einkommen, sondern ebenso Würde und Wertschätzung. Andererseits profitiert weit weg in Dschibuti, Ost-Afrika, die Landbevöl- 5-6 Lasten mit Gott teilen 3 Fund im Geheimfach 9 Leihen statt kaufen Pumpen fördern doppeltes Glück In Ostafrika fördert die leicht zu bedienende Pedalpunmpe Wasser, in der Schweiz för- dert sie Arbeitsintegration. kerung von den in Liestal hergestellten Pumpen: Die Menschen können ihre Felder und Gärten bewässern und mit dem Verkauf von Früchten und Gemü- sen ihre Existenz sichern. Der Name P.E.CH des Projekts hält also mehr als er verspricht. Er erweist sich als Glück für zwei Nationen, als Glück für zwei benachteiligte Menschengruppen. Aus Pech wird doppeltes Glück. Die Heilsarmee Schweiz hat neben Pro- jekten in Afrika auch solche in Südame- rika, Asien und natürlich in Europa. Sie ist in 127 Ländern tätig. Mittendrin Mal anders Gesellschaft Von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 4 | 2016 heilsarmee.ch

Trialog 04.2016 Pumpen treiben Glück an

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Ein Pumpenprojekt macht Menschen auf zwei Kontinenten glücklich. Zudem gibt der Glaube an Christus Antrieb, Hürden zu überwinden.

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h e i l s a r m e e . c h

von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 6 | 2015

Den einen fehlt es an Arbeit, den andern an Wasser. Um diesen Mängeln zu be-gegnen, startete die Heilsarmee Liestal ihr Pumpenprojekt, das sich zwischen der Schweiz und Ostafrika abspielt, si-ehe Seite 10.Einerseits finden Männer, die häufig ohne Arbeit und Wohnsitz im Wohn-heim „Die Brücke“ der Heilsarmee Liestal landen, eine Beschäftigung: Sie stellen Pedalpumpen her. Und wer im Beschäftigungsprogramm P.E.CH mit-arbeitet, erhält nicht nur eine Tagesstruk-tur und ein Einkommen, sondern ebenso Würde und Wertschätzung. Andererseits profitiert weit weg in Dschibuti, Ost-Afrika, die Landbevöl-

5-6Lasten mit Gott teilen

3Fund im Geheimfach

9Leihen statt kaufen

Pumpen fördern doppeltes Glück

In Ostafrika fördert die leicht zu bedienende Pedalpunmpe Wasser, in der Schweiz för-dert sie Arbeitsintegration.

kerung von den in Liestal hergestellten Pumpen: Die Menschen können ihre Felder und Gärten bewässern und mit dem Verkauf von Früchten und Gemü-sen ihre Existenz sichern.Der Name P.E.CH des Projekts hält also mehr als er verspricht. Er erweist sich als Glück für zwei Nationen, als Glück für zwei benachteiligte Menschengruppen. Aus Pech wird doppeltes Glück.Die Heilsarmee Schweiz hat neben Pro-jekten in Afrika auch solche in Südame-rika, Asien und natürlich in Europa. Sie ist in 127 Ländern tätig.

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Magazin für ein Leben voll Hoffnung 1/2 2006 ¥ 121. Jahrgang

Mittendrin

Mal anders

Gesellschaft

Von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 4 | 2016

heilsarmee.ch

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DI A LO G

4|20162

ImpressumGründer: William Booth General: André Cox Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Massimo Paone

Leiter Marketing:Philipp SteinerRedaktionsleiterin:Florina GermanHeilsarmee Hauptquartier, Postfach, Laupenstrasse 5, 3001 BernTelefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91,[email protected]

Redaktionsteam TRIALOG:Elsbeth Cachelin, Redaktorin, ([email protected]), Thomas Martin, Regula Trummer (Gast)

Layout: HQ, BernDruck: Ast & Fischer AG, WabernAuflage: 12'000

Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich)Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–***Ausland / **Luftpost

Bildnachweis:S. 1: ADED Suisse/Today is a good day, Flickr.com/ erix!, Flickr.com/ Meteor Collectif; S. 2 + 4: ZVG; S. 3: Florina German/Today is a good day, Flickr.com; S. 5: ZVG/mhobl, Flickr.com; S. 6: L. Geissler/ZVG; S. 7: samipaju, Flickr.com; S. 9: Meteor Collectif; S. 10: ADED Suisse, Florina German/ZVG; S. 12: windprincess, Flickr.com

Umfrage Seite 2: Dora Rufener

Editorial: Elsbeth Cachelin, Redaktorin

Pumpen für Nachbarn und Nationen

Liebe Leserin, lieber Leser

Gleich zweimal geht es in diesem TRIALOG um Pumpen: um die Velopumpe von „Pumpipumpe“ auf Seite 9 und um die Was-

serpumpe eines Heilsarmeeprojekts, Seite 10. Das eine Projekt läuft zwischen Nachbarn, das andere zwischen Nationen. Und bei beiden gibt es nur Gewinner!Die Seiten „mittendrin“ handeln von dem, was im Leben ungefragt, unerwünscht und unausweichlich eintrifft, nämlich Schicksalsschläge. Wir alle sind von solchen betrof-fen, aber nicht alle gehen gleich damit um. Das Interview mit Claire-Lise Bitter, ein Erlebnisbericht sowie die Auslegung eines Bibelverses machen deutlich, wie der Glaube an Jesus in schweren Lebenssituationen Flügel verleiht. Oder etwas weniger poetisch ausgedrückt: Durch den Glauben wird Last zur Kraft! – Es ist mein Gebet und meine Hoffnung, dass Sie gerade jetzt Ihre Sorgen und Nöte zum Gebet machen und dadurch Gottes Kraft erfahren können!Nicht umsonst heisst die Rubrik auf Seite 3 „Heilsarmee mal anders“: Hier lesen Sie eine köstliche, höchst ungewöhnliche Geschichte: In einem antiken Sekretär – gekauft in der Heilsarmee Brocki – taucht ein verborgener Schatz auf ...

So wünsche ich Ihnen viel Vergnügen und Ermutigung beim Lesen!

In Galater 6 steht, dass wir Menschen, die Gott und Menschen gegenüber falsch handeln, liebevoll und in Demut helfen. Dies heisst jedoch, dass wir Fehlverhalten ansprechen. Jesus selbst war immer konkret. Aber er hat auch immer vergeben. Zwei Dinge, die wir oft verges-sen. Dabei ist genau das Nächstenliebe!

Sara Omlohr

Ja, ich bin! Ja, wir sind! Aber Vorsicht: Wir müs-sen nicht aufpassen, ob einer das Richtige tut. Nicht im moralisierenden Sinn ist das gemeint. Hü-ter meint Hirte. Wir tragen Sorge zueinander. Jeder und jede ist meine Schwes- ter, mein Bruder. Wir ge-hen achtsam miteinander um. Weil wir Menschen sind.

Stefan Moll

Wie schnell fällen wir doch ein gefühlloses, ver-letzendes Urteil über an-dere! Aber wir gleichen doch nicht dem bösen Kain, oder? Diese Frage verdrängen wir und ge-hen mit frommen Mienen am Mitmenschen vorbei. Jesus ermahnt uns, in sei-ner Liebe „Hüter unseres Bruders“ zu sein, achtsam miteinander umzugehen.

Elsbeth Hagan

Bin ich Hüter meines Bruders? (1. Mose 4,9)In der Alltagssprache gibt es Redewendungen und Ausdrücke, die aus der Bibel stammen. Wir stellen sie Ihnen vor:

Erlebte Kain dieselbe Eifersucht, wie sie oft bei Geschwistern vorkommt? – Ein Jüngerer kam, Abel, der ihm die Auf-merksamkeit der Eltern raubte. Bereits erwachsen, opferten sie Gott von ihrer Ernte. Die Bibel berichtet: „Abels Op-fer nahm der Herr an, das von Kain aber nicht.“ Warum? Brachte Kain sein Opfer als verzweifeltes Ringen um Aufmerk-samkeit, während Abel seine Dankbar-keit ausdrückte? Jedenfalls trifft Kain diese Ablehnung tief; er schlägt seinen Bruder tot. Darauf fragt ihn Gott: „Wo ist dein Bruder?“ Kain antwortet: „Soll ich denn meines Bruders Hüter sein?!“ Kain tut, was niemand tun darf: Er lehnt jede Verantwortung für seine Gefühle und sein Handeln ab.

Regula KnechtHeilsarmeeoffizierin in Winterthur

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H E I L SA R M E E M A L A N D E RS

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„Ich hatte mich verliebt“, sagt Christine Reh und lächelt geheimnisvoll. Mit einem zweiten Frühling in ihrem Leben beginnt diese Geschichte, in der Christine Reh eine einzigartige Entdeckung macht. Ei-nen Fund, der sie so inspirieren wird, dass sie daraus einen Roman verfasst. Christine Reh zieht mit ihrem neuen Partner zusammen und richtet die ge-meinsame Wohnung ein. Eigentlich fehlt nur wenig. Einzig fürs Wohn-zimmer wünscht sie sich noch etwas Antikes. Hoffnungsvoll fährt sie in die Heilsarmee Brocki in Wila. Sie entdeckt einen alten Sekretär aus dunklem Holz, schlicht gebaut. „Und er riecht, wie es damals beim Grossvater roch“, findet Christine Reh.

100 Jahre alte BriefeDer Sekretär macht sich prima in der neuen Wohnung. Nur ein bisschen ge-putzt werden muss er. Sorgfältig nimmt Christine Reh Schublade nach Schub-

Bin ich Hüter meines Bruders? (1. Mose 4,9) Das Geheimnis des alten SekretärsFlorina German

Hunderte Postkarten und Briefe, hundert Jahre alt: Als Christine Reh in der Brocki Wila einen Sekretär kauft, ahnt sie nicht, dass dieser ein Geheimfach enthält. Sie findet darin den Briefwechsel zweier Lie-benden. Und schreibt einen Roman darüber.

lade heraus. Und stösst dabei auf ein Geheimfach. Darin liegt ein dickes Bün-del Post- und Ansichtskarten, mit einer Hanfschnur umwickelt. Ostergrüsse aus New York. Von Eugen. Eine Antwort aus St. Gallen. Gezeichnet Hermine.Der Briefwechsel dauert von 1907 bis 1920. Mittendrin eine längere Pause ohne Briefe von Hermine. Verzweifelte Fragen von Eugen. – Nach langer Zeit meldet sie sich endlich. Sie hatte sich mit Tuberkulose infiziert, war zur Kur in den Bergen.

Ein historischer Roman entstehtChristine Reh sortiert die Schriftstücke und fängt an, die Geschichte der beiden aufzuschreiben. Immer tiefer taucht sie in die Welt Hermines ein, Au-pair-Mädchen und Haushaltshilfe in der Ost-schweiz. Sie lernt mehr über ihre vielen Aufgaben vom Putzen, Waschen und Glätten zum Backen, Kochen, Gärtnern und Kinder aufziehen. Die Autorin ver-

folgt auch Eugens Lehrjahre fern von der Heimat. Der junge Mann mit der reichen Tante aus Amerika wird in der Schreibmaschinenfabrik Remington in New York zum Kaufmann ausgebildet. New York, St. Gallen – die Liebesgrüsse spiegeln über den Atlantik wider, in welch verschiedenen Welten die beiden erwachsen werden. Aufwändig recherchiert Christine Reh die Details. Sie liest sich durch Passagier-listen der Schiffe, die den Ozean über-querten. Sie lässt sich die Fertigung der Schreibmaschinen um die Jahrhundert-wende im Museum genau erklären. Sie ruft sich die Kleidung und Angewohn-heiten der alten Menschen in Erinnerung. So ist „Das Geheimnis des alten Sekre-tärs“ weniger eine schnöde Liebesge-schichte als vielmehr eine detailgetreue Beschreibung der Bräuche und Gepflo-genheiten in Schweizer Haushalten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Und ein Spiegel der „neuen Welt“, die den Bau-boom in New York ebenso thematisiert wie die gefährlichen Atlantik-Überque-rungen mit dem Schiff.Soviel sei verraten – Hermine und Eu-gen finden wieder zueinander. Alle weiteren Geheimnisse finden sich im Roman, der im Frühjahr 2016 im no-vum-Verlag erschien.

Ein Kauf in der Heilsarmee Brocki macht Christine Reh zur Schriftstellerin.

Die Heilsarmee brocki.ch Die Heilsarmee brocki.ch gibt ihren Er-trag für die Menschen am Rand der Ge-sellschaft weiter. Sie ist Einkaufsalternative für Alltagsar-tikel, ein Ort für Trends sowie Sammler-stücke und tut Gutes für die Umwelt.brocki.ch

Liebesbriefe geben Einblick ins frühe

20. Jahrhundert.

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PEO PL E

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Herausgepickt. TRIALOG stellt Ihnen vor:

Lukas Flückiger kämpft für Inte-

gration

Als Heilsarmeeoffizierin liegen mir die Menschen am Herzen. Daher achte ich darauf, dass ich die Personen, mit denen ich zu tun habe, fördere, ermutige, be-stärke und ihnen Möglichkeiten zur Ent-wicklung biete. Sei das nun in meiner so-zialen oder seelsorgerlichen Arbeit. Die Balance zwischen Arbeit und Ausruhen ist eine Herausforderung. Ausgleich finde ich in der Natur beim Sport oder bei Gartenarbeiten. Ob in Arbeit oder Freizeit – Jesus ist immer mit mir und für seine Treue bin ich dankbar!

Nachdem ich mit meiner Frau und den drei Kindern fünf Jahre in Nordafrika als Geschäftsführer eines Tourismusge-schäftes verbracht habe, freue ich mich an meiner neuen Arbeit bei der Heilsar-mee. Haben wir uns in Marokko bemüht, die Menschen, ihre Sprache und Kultur so gut wie möglich zu verstehen, so bin ich nun als Geschäftsleiter der Heilsar-mee Flüchtlingshilfe HAF für die Un-terbringung und Betreuung vieler Men-schen verantwortlich, die ihre eigene Kultur in einem anderen Land zurück-gelassen haben. Die Mitarbeitenden in den Zentren der HAF machen einen hervorragenden Job, um den ankommenden Asylsuchenden einen menschenwürdigen, angenehmen und vom ersten Tag auf Integration ab-zielenden Aufenthalt zu ermöglichen. Mein Fokus liegt stark auf den Mitarbei-tenden der HAF. Gesteuert von einem kleinen Team auf der Geschäftsstelle

Ich möchte authentisch leben, denn ich muss den anderen nichts vorspielen. Als Heilsarmeeoffizierin ist mir wichtig, mit Taten und Worten die Liebe Gottes wei-terzugeben. Von 2003 bis 2015 war ich vor allem im sozialen Bereich tätig: Kinder-heim Paradies, Kinderkrippe Neumüns- terallee, Tagesschule und Spielgruppe Margarethen. Nun, als Korpsoffizie-rin, also Gemeindeleiterin, ist es mein Wunsch, dass die Salutisten, Freunde und Besucher in der Gemeinde eine „Heimat“ finden und sich angenommen fühlen!

unter der Führung der Geschäftsleitung leisten über 250 Mitarbeitende in 20 Un-terkünften und drei Regionalstellen täg-lich eine herausfordernde Arbeit. Bereits als Oberstufenlehrer und Schul-leiter hatte ich es mit vielen integrati-onswilligen Lernenden aus der Balkan-region zu tun: Ich freue mich an vielen Beispielen gelungener Integration!

Rita Leber: Jesu ist treu

Monika Huber: einander nichts

vorspielen!

Nach kaufmännischer Ausbildung, ver-schiedenen Reisen und Arbeitsplätzen absolvierte ich mein Studium in Sozial-arbeit. Als Mitglied einer Heilsarmeege-meinde konnte ich im letzten Studienjahr in Teilzeit für die Heilsarmee arbeiten. Heute bin ich als Sozialarbeiterin in ver-schiedenen Projekten tätig. An der Ar-beit bei der Heilsarmee gefällt mir, dass man sehr individuell auf Notsituationen reagieren kann. In der Freizeit geniesse ich die Ruhe, die Natur und engagiere mich in der Jugendarbeit.

Cindy Bertschi:sozial engagiert

Nach Anstellungen in der Privatwirt-schaft hatte ich den Wunsch, mich mehr für das Wohl der Mitmenschen zu en-gagieren. Die offene Stelle im Online- Fundraising der Heilsarmee kam daher für mich genau zum richtigen Zeitpunkt. Die Heilsarmee muss sich den Heraus-forderungen der digitalen Zukunft stel-len: Es braucht Transparenz, Freude am Dialog im Web sowie die proaktive Nut-zung neuer Medien, um die Superbot-schaft der Heilsarmee zu transportieren. Daran arbeite ich mit Freude und Dank-barkeit – jeden Tag.

Gino Brenni: Online-Mar-

keting-Verant-wortlicher

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M I T TE N D R I N

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Fühlst du dich als Opfer, wenn das Le-ben schwer wird?Manchmal kommen sicher Fragen auf.

„Weshalb habe ich das verdient?“, „Was habe ich falsch gemacht?“, „Straft mich Gott?“ Die Versuchung ist gross, sich in diese Ecke zu stellen und das Leid sehr persönlich zu nehmen. Doch solange ich mich als Opfer sehe, bin ich nicht in der Position zu handeln. Ich ertrage und leide. Besser ist es doch, zu fragen, wofür es gut ist, was ich daraus lernen kann und welche Seiten meiner Persönlichkeit aus dem Leid gestärkt herausgehen können!

Was siehst du als deine „Schwerge-wichte“?Sicher den frühen Tod meiner Mutter, dazu kommen schwere Krankheitsfälle in der Familie und unsere Kinderlosig-keit. Doch ich habe nicht das Gefühl, ein schweres Leben zu haben. Ich lege den Fokus lieber auf das, was Freude macht!

Es passiert nicht nur den andern! Claire-Lise Bitter muss als Kind mit dem Tod ihrer Mutter zurechtkommen. Wei-tere Schicksalsschläge folgen. Doch sie trägt die Lasten nicht allein.

Diesen 21-Kilo-Rucksack trägt Claire-Lise Bitter freiwillig beim Wandern in Norwegen.

Das Leid nicht zu sehr gewichtenFragen: Elsbeth Cachelin

Bei manchen Menschen scheint sich das Schwere zu häufen.Man sagt doch: „Es hät jede sis Päckli z̓ träge“. Klar, einigen merkt man die Last besser an, weil sie ihr „Paket“ sichtbar tragen, während die anderen ihr Leid eben besser verstecken. Vielleicht wer-ten wir Menschen Leid zu sehr und empfinden in unserer Gesellschaft man-che Lasten möglicherweise als schwerer als andere. Wie gut, dass Jesus sagte:

„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch Ruhe geben.“ Das heisst doch, dass Gott selbst Lasten nicht bewertet.

Hast du ein Beispiel solcher Ruhe?Als meine Mutter starb, war dies ein riesengrosser Verlust für mich. Ich litt sehr. Lange Zeit fragte ich mich: „Wa-rum meine liebe Mutter und wie habe ich das verdient?“ Ich habe es nicht ver-dient, aber ich kann etwas daraus lernen.

Meine Mutter blieb Gott bis zuletzt treu. Sie hätte mir kein besseres Beispiel sein können.

Muss man sich bei Schicksalsschlägen in der Familie auch abgrenzen?In solchen Momenten sollte man sich doch nicht abgrenzen! Natürlich leiden wir mit, wenn ein Angehöriger krank wird oder sonst eine schwere Zeit erlebt. Auch der Stress in der Familie kann des-wegen sehr hoch sein. Vielleicht sind wir in der Versuchung, Schicksalsschläge einfach zu „überleben“. Doch irgend-wann wird der Schmerz trotzdem einset-zen, und das Leid bricht dann möglicher-weise in einer unpassenden Situation auf. Wäre es nicht besser, wenn wir als Familie zusammenhalten und das Leid gemeinsam tragen? Auch Jesus sagte:

„Einer trage des anderen Last.“

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Es ist gut, wie es ist

„Mein Leben verlief genau nach meinen Wünschen und meinem Plan, nicht im Traum wäre mir in den Sinn gekommen, dass sich dieser Zustand ändern könnte. Doch von einem Tag auf den andern ge-schah genau das. In der 20. Schwanger-schaftswoche erhielten wir die Diagnose

‚Spina bifida‘, offener Rücken; es war, als zöge uns jemand den Boden unter den Füssen weg. Ich geriet in Panik und hatte unglaublich Angst vor dem, was auf uns zukam: Kann ich alle Aufgaben, Spitalaufenthalte und Therapien bewäl-tigen, die auf uns zukommen, und wie kann ich meiner älteren Tochter in dieser Situation gerecht werden?In dieser Zeit betete ich viel und sagte Gott auch ganz klar, dass ich Angst habe und das alles nicht meinen Vorstellungen entspricht. Etwa zwei Wochen nach der Diagnose kam grosse Ruhe über mich und ich wusste: Es ist gut, wie es ist. Mein Kind ist kein Fehler der Natur, sondern von Gott genau so gewollt. Er

hat einen Plan mit seinem Leben und der ist gut – ich brauche ihn weder zu kennen noch zu verstehen. – Dieses Wissen trägt mich und ist mir eine riesige Kraft.Dennoch war die Anfangszeit anstren-gend für mich, aber Schritt für Schritt wuchs ich in die Verantwortung hinein und erfreue mich an meinem kleinen Strahlemann, der mit so viel Freude und Selbstverständlichkeit durchs Leben geht, als sei es das Normalste der Welt. Ich habe durch ihn gelernt, nicht das Le-ben zu planen, sondern zu geniessen.“

Barbara Stutz

Das Leben verläuft nach Wunsch bis zur Schwangerschaft des zweiten Kindes. Barbara Stutz erzählt, wie eine Diagnose alles veränderte.

Dir und vielen anderen gibt der Glaube an Jesus Kraft. Was geschieht da kon-kret?Ich glaube, dass Gott unser himmlischer Vater ist. Darum will er uns im Alltag begleiten und ist an Freud und Leid interessiert. Wenn wir ihm sagen, dass unsere Last zu schwer ist, dann hilft er uns tragen. Ganz so, wie wenn eine Ein-kaufstasche von zwei, statt von einem ge-tragen wird. Durch den Glauben werden wir nicht von der Last befreit, aber Gott hilft uns tragen.

Wird durch den Glauben die Last zur Kraft?Durch meinen Glauben ist Gott immer bei mir. Wie ein Freund geht er mit mir durchs Leben, steht mir mit Rat und Tat zur Seite. Bei ihm brauche ich we-der Whatsapp noch Snapchat. Wenn ich eine Last mit mir trage, kann ich ihm das sagen, und Gott hört mich sofort. Da er mein Schöpfer ist, versteht er alles. Ich brauche nichts vor ihm zu verstecken. Damit kann ich meine Lage ganz klar beschreiben; dann begreife ich selbst auch viel besser, wo der Schuh drückt. Mit Gott kann ich tief ins Leid hinein-tauchen und so Psychohygiene betreiben.

Was rätst du im Umgang mit Lasten?Leid nicht verstecken und verschweigen! Je mehr wir mit Menschen und Gott darüber sprechen, desto eher vernarbt diese Wunde. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Ich nahm deshalb auch professio- nelle Hilfe in Anspruch, nachdem ich die Angst vor Vorurteilen abgelegt hatte. Und ich hätte es viel früher tun sollen!

Der Freude mehr Gewicht geben als dem Leid! (Symbolbild)

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Claire-Lise Bitter teilt ihre Lasten; das erleichtert das Herz.

Barbara Stutz lernt von ihrem Sohn.

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M I T TE N D R I N

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Aus Last wird KraftDaniel Imboden, Heilsarmeeoffizier Bildungszentrum Basel

„Ich habe geträumt“, erzählt ein Mitar-beiter einer Firma, „ich sei durch meine Firma gegangen und jeder, dem ich be-gegnete, lud mir etwas auf. Mein Chef übergab mir einen Stapel Papier, eine Mitarbeiterin hängte mir eine Aktenta-sche um, der Praktikant klemmte mir drei Ordner unter den Arm. Ich wurde beladen, bis meine Beine schier ver-sagten.“Kennen Sie dieses Gefühl der dauernden Belastung, des stetigen Beladenwerdens? Wenn Ereignisse kommen, die wir uns weder gewünscht noch erhofft haben und die ungefragt unser Leben auf den Kopf stellen? Oft sind es ja nicht greif-bare Lasten wie beim träumenden Mann, sondern es sind unerfüllte Erwartungen und schmerzhafte Enttäuschungen. Und manchmal beladen wir uns auch selbst, indem wir uns Vorwürfe machen oder schlecht von uns denken.

Ich mache mit Be-lastungen zwei ver-schiedene Erfah-rungen. Einerseits spüre ich in Zeiten von Sorgen, Krank-heit und Druck Gottes Hilfe: Gott gibt mir besondere Kraft für die Situ-ation, wenn ich ihn darum bitte. Wenn mich andererseits Enttäuschungen oder Ähnliches belasten, erlebe ich die Wahr-heit des biblischen Worts: „Kommt her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Und ich werde euch Ruhe geben“, Matthäus 11,28.

Ich kann die Last bei Jesus Christus able-gen, indem ich sie ihm im Gebet vorlege und um Entlastung bitte. Beides bestätigt mir: Der Glaube verleiht neue Kraft!

Wo liegt der Fokus?

„Musik begleitet mich schon lange. Seit ich acht Jahre alt bin, spiele ich Cello. Ich durfte mich mit diesem Instrument wei-terentwickeln, so dass ich heute die Musik zum Beruf machen kann. Ich bin zutiefst dankbar, mich ganz dem Cellospielen widmen zu können und an Proben und Konzerten meine Leidenschaft für die Musik mit anderen Musikern zu teilen!Dies alles wäre nicht möglich gewesen ohne meinen Glauben an Gott. Wie jeder Beruf hält auch das Leben als Cellist He-rausforderungen bereit. Die Freude am Spielen bedeutet auch Druck, besser als andere zu sein. Und die Anerkennung, welche ein Konzert mit sich bringt, kann den Blick für das wirklich Wichtige

verschleiern und zu Selbstzweifeln füh-ren, wenn es mal nicht so gut läuft. Hier wird mein Vertrauen auf Gott zu meiner Stärke. Ich erlebe immer wieder, wie er mir neue Türen öffnet; dann erinnere ich mich daran, dass die Musik Gottes Ge-schenk an uns ist. Er hilft mir, den Fokus von mir und meinen Fähigkeiten zurück auf Jesus zu bringen; anstatt mich selber behaupten zu müssen, kann ich – ihm zur Ehre – meine Freude am Cellospiel ausleben.“

Samuel Justitzwww.justitz.ch

Wer Jesus Sorgen und Ängste bringt, findet Ruhe für seine Seele und Leichtigkeit fürs Weitergehen. (Symbolbild)

Samuel Justitz, 27, ist Berufsmusiker. In die Freude am Spielen mischt sich auch Druck. Hier rechnet er mit der Kraft Gottes!

Samuel Justitz schloss sein Masterstu-dium in London ab.

Lasten tragen, delegieren, ablegen? — Daniel Imboden hat einen Weg gefunden, um mit Schwerem umzugehen.

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FA M I L I E • F R E I Z E I T • S E RV IC E

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Gott sei Dank!Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, dann sprechen Sie folgendes Gebet: Jesus Christus, ich erkenne, dass ich von Gott getrennt und vor ihm schuldig bin. Komm deshalb in mein Leben und vergib mir meine Schuld. Danke für die Versöh-nung mit Gott, die du durch deinen Tod am Kreuz und durch deine Auferstehung erwirkt hast. Danke, dass du mich liebst und dass ich jeden Tag mit dir rechnen darf. Amen.

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Webseite: heilsarmee.chJugendabteilung: salvy.ch

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4|2016

AbonnementWir würden uns freuen, Sie zu den Abonnentinnen und Abonnenten von TRIALOG zählen zu dürfen. Sie profi-tieren von der Lektüre und unterstützen gleichzeitig die Arbeit der Heils armee!

Das Jahres abonne ment mit sieben Nummern kostet Fr. 24.– (Ausland Fr. 44.–)

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G E S E L L S C H A F T

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Wir alle sind reich in dem Sinn, dass wir vieles haben, das wir miteinander teilen könnten – den Stabmixer, die Velopumpe oder die Steigeisen. Dazu kommt die Be-reitschaft, einander zu begegnen und von unserem Überfluss grosszügig zu leihen. Genau dies fördert Pumpipumpe: Es ist ein Projekt, das sich für einen sorgfäl-tigen Umgang mit Konsumgütern, für die Schonung der Umwelt und für mehr soziale Interaktion in der Nachbarschaft einsetzt. Ziel ist es, Leihfreudige mitei-nander in Kontakt zu bringen, damit sie ihre Haushaltgeräte, Werkzeuge oder Freizeitartikel miteinander teilen.

Einfachheit bewährt sichLaut Lisa Ochsenbein ist das Prinzip von Pumpipumpe bewusst einfach gehalten:

„Wer mitmachen will, bestellt online einen Sticker und klebt ihn an seinen Briefkasten. So wird sichtbar, bei wem und welche Artikel in diesem Haus aus-geliehen werden können.“

„Liebe Nachbarin, hättest du mir …“ Regula Trummer, Heilsarmeeoffizierin in Bern

Haben Sie ein Fondue-Set oder ein Surfbrett zuhause, das Sie selten brau-chen? Wie wäre es, diese Artikel auszuleihen? Der glückliche Nachbar und die Umwelt werden es Ihnen danken.

Wer möchte, kann sich auf der Karte von Pumpipumpe eintragen. So lassen sich Gegenstände auch online finden, abholen muss man diese jedoch immer noch persönlich an der Haustüre des Nachbarn. Zu welchen Bedingungen die Gegenstände geliehen werden, ist jedem Verleiher überlassen. Nimmt man ein Pfand als Sicherheit? Gibt es ein Stück Kuchen als Dankeschön fürs Mitbenut-zen der Kuchenform? Verleiherin und Nutzer regeln die Bedingungen unter sich. Der Verein fördert jedoch das kos- tenlose Leihen, also nicht Vermieten, von Gegenständen und hofft, dass alle Teilnehmenden das grosszügige Ange-bot ihrer Nachbarn respektvoll nutzen.

Von der Länggasse in die ganze WeltDas Projekt wurde im Oktober 2012 von Lisa Ochsenbein, Ivan Mele und Sabine Hirsig von der Länggasse in Bern aus lan-ciert und hat sich seither über die ganze Schweiz ausgebreitet. Aber auch in Frank-

reich, Deutschland und Österreich wird hier und dort Pumpipumpe angeboten und gelebt. Und wer sich die Verbreitung des Projekts auf www.pumpipumpe.ch anschaut, staunt nicht schlecht: Sogar in Kanada, Brasilien, Russland und Aus-tralien taucht das Pumpipumpe-Sym-bol auf. Weltweit beteiligen sich 17'112 Haushalte am Projekt.

„Süsseste Erfindung“Feedbacks zur Erfahrung des Teilens und Begegnens? Lisa Ochsenbein sagt:

„Erfahrungsberichte von Pumpipumpe- Nutzern erhalten wir nur vereinzelt, diese sind aber durchweg positiv.“ So meldete jemand aus Winterthur: „Eine simple und geniale Idee, die sowohl das Miteinander unter Nachbarn fördert als auch der Umwelt etwas Gutes tut.“ Und auf der Homepage von Pro7 Taff stand:

„Die süsseste Schweizer Erfindung seit es Schokolade gibt!“ Mittlerweile ist Pumpipumpe ein Verein, den die Initianten und andere Überzeugte freiwillig führen. Die täglich bestellten Sticker werden von einer Sozialfirma versandt. So entsteht ein Mehrwert, der sich sehen lässt. Dieser Mehrwert wurde auch schon mit Teilnahmen an Wettbe-werben gefeiert und mit insgesamt drei Preisen honoriert.

Sich überraschen lassenDie Einfachheit und Wirksamkeit von Pumpipumpe sowie das Potenzial zum Überraschenden sind bestechend! Hat der Artikel Ihr Interesse geweckt? Bestellen Sie die Sticker via www.pumpipumpe.ch

Briefkästen mit dem „Pumpipumpe“- Logo: Damit man weiss, wer das Surf-board ausleiht.

Leihen bei Pumpipumpe fördert das Miteinander und „Pumpe“ ist der umgangssprach-liche Ausdruck für leihen.

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A M W E R K

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Aus P.E.CH wird Glück Florina German

LeitbildDie Heilsarmee ist eine inter-nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel.Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

ner fördern damit Wasser aus bis zu sechs Metern Tiefe. Das ist viel sicherer, als Wasser aus den gefährlichen offenen Brunnen zu schöpfen. Nicht selten fallen Menschen oder Tiere hinein. Ausserdem ist das Giessen mit Eimern anstrengend und dauert lang. Dank den Pumpen und den angeschlossenen Schläuchen ver-grössert sich der Radius der Felder um die Wasserstelle. Grössere Felder bedeu-ten grössere Ernten – den Überschuss kann die Bevölkerung verkaufen. So trägt Martin Sigrists Team zu nachhal-tiger Entwicklung in Dschibuti bei.

Wartung vor OrtDas Geheimnis der Tretpumpen ist, dass sie jeder Witterung standhalten. Denn das Herzstück, das mit dem Wasser in Berührung kommt, ist aus robustem Plastik gefertigt. Mit jeder Pumpe wird auch eine kleine Box ausgeliefert. Darin befinden sich ein Werkzeug und einige Ersatzteile, die auf dem lokalen Markt schwierig zu finden sind. Alle anderen Teile – Pedale, Schnüre und Schrauben – gibt es überall zu haben. Diese kleinen Details machen die Pumpe so besonders.

Die Pedalpumpe ist nicht nur eine Attraktion, sondern fördert das Einkommen der Landbevölkerung.

im Männerwohnheim „Die Brücke“ der Heilsarmee in Liestal. Sie alle verloren in schwierigen Lebenssituationen Woh-nung und Arbeit und helfen nun beim Pumpenprojekt mit.

Erste EindrückeDas Projekt ist 2015 angelaufen. Seither stellten die Männer 40 Pumpen her, die an die Landbevölkerung in Dschibuti verschifft werden. Projektleiter Martin Sigrist möchte das Vorhaben in ein re-guläres Beschäftigungsprogramm um-wandeln. Während der Kaffeepause zeigt er dem Team Fotos aus dem Senegal und dem Tschad, wo bereits erste Pumpen einge-setzt werden. Die Mitarbeiter sind stolz, ihre Pumpen in afrikanischen Feldern und Gärten zu sehen. Die Dorfbewoh-

André* spannt sorgfältig Metallschie-nen in eine Presse. Dann schneidet er halbmondförmige Teile heraus. Diese spezielle Art, die Presse einzusetzen, hat sein Team selbst entwickelt. Der junge Mann, gelernter Gärtner, arbeitet konzentriert. Seine Werkstatt: Die Ga-rage des Ferienzentrums Waldegg der Heilsarmee, in Rickenbach, Basel-Land. In diesem kleinen Raum befinden sich verschiedene Arbeitsstationen, um Was-serpumpen herzustellen.Andrés Kollegen haben sich auf der an-deren Seite des Gebäudes eingerichtet, in dem sie die fertigen Metallschienen lackieren. In Giftgrün. Lukas* geht das leicht von der Hand. Er ist Maler von Beruf, malte täglich, bis sein Leben aus den Fugen geriet. Wie seine Pro-jekt-Kollegen wohnt er vorübergehend

Die Bewohner des Männerwohnheims „Die Brücke“ in Liestal bauen Pumpen für die Landbevölkerung im ostafri-kanischen Dschibuti. Ein Projekt, dass doppelt Zukunft gibt: Für die Mechaniker und die Bauern.

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A M W E R K

Zukunft mit Bildung und sauberem Wasser

Jede Mutter wünscht sich für ihr Kind eine glückliche Zukunft. Doch viele Mütter können ihren Kindern dies we-gen Armut und sozialer Benachteiligung nicht ermöglichen. Die Heilsarmee bie-tet vor Ort praktische Hilfe.

„Unsere Kinder sollen es später einmal besser haben“, erzählt Meena aus Pa-kistan. „Mein Mann und ich möchten, dass sie zur Schule gehen können.“ Wie schwer das Leben ohne Schulbildung ist, weiss Meena aus eigener Erfahrung.

“Obwohl mein Mann hart arbeitet, fehlt es an allen Ecken und Enden. Weil ich als Kind nie zur Schule ging, hatte ich als Analphabetin keine Chance, Arbeit zu finden. Die lokale Heilsarmee gab ihr diese Chance und ermöglichte ihr eine Schulbildung. Heute kann Meena lesen, schreiben und rechnen. Sie besitzt sogar

ihren eigenen kleinen Laden und kann so für ihre Familie sorgen. In Kenia fehlt vielerorts der Zugang zu sauberem Trinkwasser. Schmutziges Trinkwasser führt zu Durchfall. Das bleibt die häufigste Todesursache von Kindern unter 5 Jahren. Mary berich-tet: „Um Wasser zu besorgen, musste ich meine zwei Kinder oft allein lassen. Es gibt im ganzen Dorf keine Wasserquelle. Das kleine Wasserloch mit schmutzigem Wasser erreicht man erst nach zweistün-digem Fussmarsch. Und das Wasser machte meine Kinder krank.“ Von der Heilsarmee hat sie – im Rahmen des Wasser-, Sanitär- und Hygieneprojekts – ihren eigenen Wassertank erhalten.Dank den Heilsarmee Projekten in den Bereichen Gesundheit, soziale Arbeit, Einkommensverbesserung und Bildung

Die Heilsarmee arbeitet in 127 Ländern. Projekte – oft von der Heilsarmee Schweiz unterstützt – ermöglichen den Zugang zu Bildung und besseren Lebensbedingungen.

Erfunden hat sie eine Gruppe pensio-nierter Ingenieure. Sie sind es auch, die eine Anleitung erstellt haben, die alle Produktionsschritte dokumentiert. Denn das ist Martin Sigrist wichtig:

„Alle Mitarbeitenden sollen jeden Schritt der Herstellung beherrschen. Sie können einem zukünftigen Arbeitgeber damit vorweisen, was sie alles können und ihre Chancen erhöhen, wieder Arbeit zu fin-den“, sagt der dynamische Projektleiter, der nebenbei eine Weiterbildung zum Arbeitsagogen absolviert.

erhalten Mütter wie Meena und Mary die Chance auf eine bessere Zukunft für sich und ihre Kinder.

Daniela HumbelMission & Entwicklung

Bilanz eines ErfolgsprojektsEin Jahr nach dem Projektstart sind mehr als 20 Pumpen zur Auslieferung bereit. Martin Sigrist hat in den letzten Monaten viele Partnerschaften in der Region auf-gebaut. So schickt er beispielsweise für grössere Arbeiten einen Mitarbeiter an die Werkbank einer Berufsschule. Viel wichtiger ist aber, dass die Männer einen Teamgeist entwickelt haben. Sie sind be-reit, die Produktion fortzusetzen.

„Mehrere Modelle sind denkbar“, sagt Martin Si-grist. Ob die Män-ner weiterhin das ganze Gerät selbst herstellen oder nur das Herzstück liefern, also das Pumpenteil, hängt von der Nachfrage ab. Auch eine Aus-bildung der loka-

Mitarbeit im Pumpenprojekt erhöht die Chance, wieder Arbeit zu finden.

Meena erhielt dank der Heilsarmee eine Schulbildung.

len Bevölkerung in Afrika ist denkbar. Als Sozialprojekt in der Schweiz und als Unterstützung für Afrika: Entgegen seinem Namen P.E.CH (Pumpen-Exper-ten Schweiz) bringt das Projekt doppelt Glück.

*Namen sind der Redaktion bekannt

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Geschickte Hände sind gefragt.

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AU F W I E D E R S E H E N

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Rätseln Sie mal …

So gehts: Füllen Sie das Rätselgitter mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Zahl darf in jeder Zeile, jeder Spalte und in je-dem der neun 3x3 Blöcke nur ein Mal vorkommen! Viel Spass!

Sudoku-Spass

Lösungen: Sudoku und Rätsel

Auf dem Rücken verschränkt

Wir freuen uns auf eine Kontaktnahme. Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:

Sein Garten blühte in tausend Farben und das Haus verriet von Keller bis Dachbo-den den geschickten Handwerker – bis das Vergessen sich breitmachte. Die De-menz liess seine Hände untätig werden. Er wusste sie nicht mehr zu gebrauchen. Fortan hielt er die Arme auf dem Rücken verschränkt – als ertrage er den Anblick seiner untätigen, nutzlosen Hände nicht.

Möge Gottes gute Hand über ihm und all jenen wachen, die in Alter, Krankheit oder Verzweiflung ihre Hände sinken lassen. Möge er sie trösten und sie seine Nähe spüren lassen. Wie gut, dass Gott die Menschen auch dann liebt, wenn sie keine Leistung erbringen.

Elsbeth Cachelin

Allgemeines Spendenkonto der

Heilsarmee

PC 30-444222-5

Wo r t a uf d e n We g

Jesus sagt: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“

Die Bibel, Lukas 11,9