Titelbild - uckermaerkischer- · PDF file8 Leitfi gur entwickelte sich damals der Prenzlauer Oberbürgermeister Carl Friedrich Grabow, der 1848 Präsident der Preußischen Nationalver

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  • Herausgeber:Uckermrkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e.V.

    Titelbild:lgemlde von Horst Theil aus dem Jahre 1993(nach einer Zeichnung von August Ferdinand Schirmer aus dem Jahre 1842,das Original befi ndet sich seit 1988 wieder im Kulturhistorischen Museum in Prenzlau)

    Layout:Druckhaus Eberswalde / Christiane Khler (Schwedt)

    Realisierung und Druck:Druckhaus Eberswalde, Freienwalder Str. 44-46, 16225 Eberswalde

    1. Aufl age, Prenzlau 2005

    ISBN: 3-934677-17-7

    Nachdruck und Vervielfltigung jeder Art, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Herausgebers und Angabe der Quelle.

    Copyright by Uckermrkischer Geschichtsverein zu Prenzlau e.V.All rights reserved / Alle Rechte vorbehalten.

  • VORWORT UND DANKSAGUNG

    Es gibt zahlreiche Verffentlichungen zur Geschichte der Stadt Prenzlau und der Uckermark, die jedoch z.T. schwer zugnglich sind. Mit dem nun vorliegenden Stadtlexikon soll den regionalge-schichtlich interessierten Lesern der Zugriff auf bestimmte Ereignisse, Fakten, Daten und biblio-graphische Angaben erleichtert werden. Natrlich kann dieses Lexikon niemals den Anspruch auf Vollstndigkeit erheben, da es ja eigentlich stndig fortgeschrieben und aktualisiert werden msste. Dies ist eine Arbeit, die von einer Person kaum ehrenamtlich zu leisten ist. Deshalb bin ich als Autor allen Lesern dankbar, die durch ihre Kritiken, Ergnzungen oder gegebenenfalls auch Korrekturen zur Vervollstndigung und Verbesserung dieses Bandes beitragen.

    Mglich wurde dieser Band nur durch die Vorleistung der verschiedenen Chronisten und lokalen His-toriker, die ber mehrere Jahrhunderte hinweg in Prenzlau gewirkt haben. Hervorheben mchte ich hier insbesondere den ersten Stadtchronisten Christoph Sring, den Verfasser der ersten gedruckten Stadtchronik Johann Samuel Seckt, den Stadtarchivar Ernst Dobbert, den verdienstvollen und wohl bedeutendsten Prenzlauer Lokalhistoriker des 20. Jahrhunderts Emil Schwartz und den unermdli-chen Heimatforscher Alfred Hinrichs.

    Zahlreiche Anregungen konnte ich auch aus den umfangreichen Werken von Lieselott Enders ent-nehmen insbesondere dem Ortslexikon der Uckermark und dem Buch: Die Uckermark. Geschichte einer kurmrkischen Landschaft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert. Mein Dank gilt weiterhin allen Personen, die mich bei der Arbeit an diesem Lexikon mit Rat und Tat untersttzten. So haben Danny Nehls und Olaf Grndel, die schon als Gymnasiasten an dem Buch Der Rabe vom Mitteltorturm und seine Geschichten. Ein unterhaltsamer Fhrer durch die Geschichte von Prenzlau fr Gro und Klein mitgewirkt haben, Ideen fr die inhaltliche Gestaltung des vorliegenden Buches beigesteuert. Dr. Jrgen Gutzschebauch gilt mein Dank fr die Erarbeitung einiger rztebiographien. Der Histori-ker Christian Loop stie bei seiner wissenschaftlichen Arbeit auf interessante Quellen zur Geschichte des Dritten Reiches, die er dankenswerter Weise fr die Chronik zur Verfgung stellte. Fr weitere Anregungen und Hinweise zur Geschichte des Dritten Reiches danke ich auch Wilhelm Zimmer-mann und Reinhard Timm. Brbel Schnicke, Leiterin des Prenzlauer Stadtarchivs, untersttzte mich bei der Erarbeitung einer Brgermeisterliste und bemhte sich stets, offene Fragen beantworten zu helfen. Mein Dank gilt natrlich auch allen anderen Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die mich bei meinen Recherchen untersttzten. Matthias Schulz, Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehrde des Landkreises Uckermark, hat mit seinen Hinweisen und Ergnzungen dazu beigetragen, einige strittige Sachverhalte zur Entwicklung der Stadt Prenzlau, die mit schriftlichen Quellen nicht beleg-bar waren, nher zu beleuchten. Burkhard Schwarz danke ich fr Hinweise und Informationen zu einigen Knstlern der Stadt Prenzlau. Frank Wieland, Bibliothekswart des Geschichtsvereins, trug mit seinen Forschungen zur Geschichte der Prenzlauer Straennamen, auf die ich hier zurckgreifen konnte, ebenfalls zur Vervollstndigung des Werkes bei. Mein besonderer Dank gilt jedoch Gerhard Kegel, Dr. Gnther Meyer und Dr. Karl-Jrgen Nagel, die mich mit ihren kritischen Anregungen und Hinweisen entscheidend voranbrachten. Armin Haase, Hans Stein, Petra Knappe und den oben schon genannten Personen danke ich auch fr die durchgefhrten Korrekturen. Christiane Khler und dem Druckhaus Eberswalde gilt mein Dank fr die drucktechnische Umsetzung und die freundliche Beratung.

    Prenzlau, im Juni 2005

    Jrgen Theil

  • PRENZLAUER STADTLEXIKON

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    AAbdeckerei. Die frheste urkundliche Nachricht ber einen Scharfrichter Abdecker in Prenz-lau liegt aus dem Jahre 1495 vor. Hans Halden -dorf hie der erste urkundlich genannte Scharf-richter und Abdecker. 1539 wurde auf dem alten Johanneskirchhof (nrdlich der heutigen Wall-gasse) eine Scharfrichterei und Abdeckerei er-richtet, die 1852 wieder abgetragen wurde. 1777 errichtete Heinrich Gottlob Stoof auf dem Grund-stck Baustrae 329 eine neue Scharfrichterei. 1809 ist hier ein Heinrich Stoof als Scharfrichter berliefert. 1856 treten die Gebrder Julius, Otto und Paul Stoof als Scharfrichter in Erscheinung, bevor das Haus an den Nhmaschinenhndler Paul Gstrow veruert wurde (1904 entstand auf dem hinteren Teil des Grundstckes die Dru-ckerei Grabows). Wie auf einem Stadtplan des Jahres 1741 zu erkennen ist, gehrte im 18. Jh. zur Scharfrichterei auch ein Platz auf dem Ge-lnde zwischen dem heutigen Bootshaus und der Seebadeanstalt an der Uckerpromenade. 1862 verlegte der amtieren de Scharfrichter Stoof die Abdeckerei, die auch die Bezeichnung Leder-haus trug, zum Schinderkamp an das Ende der Friedhofstrae (Friedhofstrae 1). Die Stadt untersttzte dieses Vorhaben mit einer Zuwen-dung in Hhe von 1200 Mark. Nachdem 1914 die Uckerpromenade zum Kap geschttet und neu angelegt wurde verlegte man den Abdecker an den Schenkenberger Weg, kurz vor dem Has-selsee, wo noch heute die Ruinen sichtbar sind. 1915 wurde der neue Betrieb, der damals zu den modernsten Deutschlands zhlte, als Kniglich privilegierte Abdeckerei von seinem Besitzer A. Miethling eingeweiht. 1938 trug sie die Bezeich-nung Uckermrkisches Kraftfutterwerk. Inha-ber war damals Alfred Schn, ein Kaufmann aus Berlin, der den Betrieb als Schwiegersohn von Miethling schon 1930 bernommen hatte. Nach 1945 bernahm der Abdeckermeister Kurt Tp-fer aus Stettin die Abdeckerei. Nach der Verei-nigung der Prenzlauer und der Strasburger Ab-deckerei wurde Artur Kster aus Strasburg als neuer Betriebsleiter berufen. Seit Ende der 60er Jahre gehrt die Tierkrperbeseitigungsanstalt Prenzlau verwaltungsmig zum Bezirkskom-binat fr Fleischwirtschaft Neubrandenburg. Meister Otto Blank, konom aus Neubranden-burg und Produktionsleiter Hans Dring leiteten nun den Prenzlauer Betrieb. Die tgliche Verar-beitungsmenge betrug damals etwa 25 Tonnen.

    Noch bis in die 80er Jahre hinein war die Abde-ckerei hier in Betrieb. Lit.: Riewald, Leonhard: Die Prenzlauer Scharfrichter, in: HK 1930, S. 55f. Till, Karl: Von Scharfrichtern, Temmern und Pfetzern, in: HK 1977, S. 78-85.

    Abrahamson, Gnther, Dr. Ing. (1920-1992) wurde am 7.7.1920 in Prenzlau als Halbjude geboren. Nach dem Abitur ging er nach Berlin, wo er als Erzieher an einem jdischen Waisen-haus ttig war. In den 30er Jahren untersttzte Abrahamson verschiedene jdische Familien, be -vor ihn die Gestapo verhaftete. Nach seiner Be-freiung 1945 studierte er Architektur in Braun-schweig und promovierte 1957 an der TH in Aa chen. Von 1964 bis 1971 war er u.a. Vorsitzen-der der Bezirksgruppe Ruhrgebiet des Bundes Deutscher Architekten. Lit.: Kegel, Gerhard: Dr. Ing. Gnther Abrahamson, in: UH Bd. 2, S. 327.

    Abwanderung s.u. Bevlkerung der Ucker-mark

    Achtmann, Peter war zunchst Redakteur des Uckermark Kuriers und seit dem 2.1.1992 In-tendant der nordostdeutschen philharmoniker in Prenzlau (s.u. Preuisches Kammerorchester).

    Achtundvierziger Revolution (1848/49). Im Mrz 1848 fhrten die wirtschaftlichen und po-li tischen Krisenerscheinungen zu einer Brger-li chen Revolution in Deutschland, die auch die Provinzen erreichte. Die sich zuspitzende sozia le Not und die Barrikadenkmpfe in Berlin erreg-ten auch die Uckermrker. So musste die Prenz-lauer Brgerwehr am 24. Mrz 1848 einen Arbei-teraufstand niederschlagen. Die an den Knig am 28. Mrz gerichtete Prenzlauer Adresse trgt 207 Unterschriften, davon allein 182 aus Prenzlau. Die Brger danken in diesem Schrei-ben dem Knig fr seine Erklrungen vom 18. und 19.3.1848, die u.a. die Presse- und Versamm-lungsfreiheit garantierten. Am 1. Mai des selben Jahres erlebt Prenzlau die ersten Wahlen nach einem demokratischen Wahlrecht. Am Vormittag whlten die Prenzlauer ihre Wahlmnner fr die Preuische Nationalversammlung in Berlin und am Nachmittag die fr die Nationalversamm-lung in Frankfurt am Main. Zu einer wichtigen

    Achtundvierziger Revolution

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    Leitfi gur entwickelte sich damals der Prenzlauer Oberbrgermeister Carl Friedrich Grabow, der 1848 Prsident der Preuischen Nationalver-sammlung wurde (s.u. Uckermrkischer Volks-verein). Lit.: Harnisch, Hartmut: Der ucker-mrkische Volksverein, in: HK 1973, S. 70-77. Revolution in Prenzlau: Licht an in den oberen Stockwerken!, in: PB 1984, S. 251. Aber das uckermrkische Brgertum formiert sich, in: PB 1984, S. 252-254. Tausende Prenzlauer demon-strierten 1848 fr die Berliner Revolutionre?, in: UH Bd.1, S. 135-138. Franke, Peter: Ge-meinde-Revolutionen in der Uckermark: Kom-munale Ereignisse in den Stdten Templin und Prenzlau, in: MUGV Heft 8, Prenzlau 1999, S. 104-198. Ders.: Rahmenzeittafel fr die Ereig-nisse 1847-1850, ebenda, S. 199f. Falk, Geb-hard: Der uckermrkische Volksverein und die Revolution 1848/49 in den Kreisen Prenzlau und Templin, ebenda, S. 201-218. Ders.: Die Revo-lution 1848/49 in Brandenburg. Eine Quellen-sammlung, hrsg. von der Brandenburgischen Lan deszentrale fr politische Bildung, Frankfurt am Main 1987. Fanrow, Anke/Winterstein, Ca-ro