25
Standpunkte Das Magazin von Nr. 3 / Juli 2017 www.nordmetall.de

Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

  • Upload
    vothuy

  • View
    237

  • Download
    2

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

StandpunkteDas Magazin von Nr. 3 / Juli 2017 www.nordmetall.de

Page 2: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Foto

: Nor

dic

Yard

s

Recht haben und Recht bekommen sind zweierlei, sagt der Volksmund. Manchmal aber auch ein und dasselbe. So jüngst im nordwestlichen Nieder-sachsen.

Dem früheren Betriebsratsvorsitzenden der Meyer Werft in Papenburg warf die Staatsanwaltschaft Osnabrück vor, in seiner Amtszeit eine ganze Reihe von Werkstudenten zum Eintritt in die IG Metall genö-tigt zu haben. Ibrahim Ergin bestritt den Vorwurf, die IG Metall schmiss die Empörungsmaschinerie an und orga-nisierte lautstark „Solidarität“ mit dem angeblich zu Un-recht angeklagten Kollegen.

Bis Ende Mai der Termin vor dem Amtsgericht Papen-burg nahte: 19 Zeugen waren geladen, es sah wohl nicht gut aus für den Genossen Ergin. Also ruderte der Ange-klagte im letzten Moment zurück und akzeptierte die Verfahrenseinstellung gegen eine Geldauflage von 5.000 Euro. Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte laut Staatsanwaltschaft, er erkenne, dass er „die Werkstudenten zu sehr bedrängt und bei ihnen Ängste ausgelöst“ habe.

So weit, so schlecht. Dabei hätte man es belassen können. Die IG Metall je-doch mochte der Entschuldigung ihres ehemaligen Spitzenmannes nicht fol-gen: „Es gilt weiterhin die Unschuldsvermutung“, tönte die Gewerkschaft rechthaberisch in einer Presseerklärung. Man werde „Ibrahim selbstver-ständlich weiter unterstützen“, und das gelte „insbesondere für seine beruf-liche Entwicklung beim DGB in Oldenburg.“ Man kann nur hoffen, dass er dort die Mitgliederakquise ohne strafrechtliche Konsequenzen bewältigt. Und der IG Metall sei eine andere Volksweisheit anempfohlen: „Reden ist Sil-ber, Schweigen ist Gold.“

STANDPUNKT NR. EINS

Empörungs- maschinerie der IG Metall

Bild des Monats:

Was aussieht wie ein riesiger gelber Bauklotz, ist das Oberteil der Offshore-Konverterplattform DolWin gam-ma, der letzte Auftrag der Rostocker Nordic Yards Werft, die inzwischen von der Genting-Gruppe über nommen wurde. Die 35.000 Tonnen schwere Plattform wird hier über die Warnow ausgeschifft und danach durch die Ostsee in die Nordsee geschleppt. Dort soll sie ab Herbst 2018 Drehstrom aus Windparks in Gleichstrom umwan-deln. Die Energie soll dann mit Hochspannungskabeln 160 Kilometer weit nach Niedersachsen geleitet werden.

Thomas Lambusch,PräsidentNORDMETALL

33 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 3: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Kultur & Soziales

Haltung zeigen

Termin beim Chef

Vom Medienmanager zum Wirtschaftsminister

VerbandMetallgipfel Gesamtmetall traf sich zur Mitgliederversammlung in Hamburg, NORMETALL lud zu Mitgliederversammlung und 10-Jahres-Feier der Fusion 6Mehrwert Verband Folge 49: Hochwertige Wirtschaftsinformationen dank „spektor“ 33Wir für Sie Folge 17: Unsere Frau für Ihre Tagungen – Jana Koch 34Aus der Hauptstadt Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft kämpft für Steuersenkungen 38

RubrikenPanorama Zum G20-Gipfel: „Keep Global Trade Open“ 28 Made in Northern Germany Schiffspropeller von SCHOTTEL in Wismar 26Menschen und Meldungen 30Grafik des Monats 35

Cartoon / Wirtschaftszitat 39Mein Standpunkt Frauenförderung 44

Kontakt / Personenregister / Impressum 45Kurz vor Schluss 46

ThemaVom Ursprung ins Netz Die NORDMETALL-Stiftung unterstützt eine „sitcom-opera“ 36

6

NORDMETALL, AGV NORD und nordwindaktiv debattierten Corporate Social Responsibility S. 20

Bernd Buchholz bringt frischen Wind in die Kieler Landespolitik. S. 40

03/2017Titel

Mehr Wirtschaft wagenWas Deutschlands Metall- und Elektro-Arbeitgeber von der Berliner Politik in der nächsten Wahlperiode erwarten, haben sie in der „Hamburger Erklärung“ beschlossen. S. 14

Story

Ein Leuchtturm der MINT- Förderung Im neuen Schülerforschungszentrum Hamburgs starten die Ingenieure der Zukunft. S. 22

Foto

s: C

hris

tian

Aug

usti

n

Foto

unt

en: C

laud

ia H

öhne

, Fot

o ob

en: S

hutt

erst

ock

4 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 53 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 4: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

MetallgipfelGleich zwei Jahrestreffen und ein rundes Jubiläum der deutschen Metall-Arbeitgeber-Familie in Hamburg: Gesamtmetall und NORD-METALL luden zu Mitgliederversammlungen, NORDMETALL feierte außerdem seine 10-jährige Fusion.

In Hamburgs ehrwürdigem Rathaus füllte sich der prunkvolle Kaisersaal an diesem Donnerstagnachmit-tag rasch: Der Senat der Freien und Hansestadt hatte zum Empfang geladen, um das 10-jährige Bestehen von NORDMETALL in seiner heutigen Form zu feiern. Wirt-schaftssenator Frank Horch würdigte in seiner Begrü-ßung das Wirken des Arbeitgeberverbandes und zeich-nete dessen Geschichte nach: Vom Zweiländerkon-strukt für Hamburg und Schleswig-Holstein über die Erweiterung um Mecklenburg-Vorpommern 1990 bis zur Fu sion mit Metall Unterweser aus dem Wirtschafts-raum Bremen-Bremerhaven sowie Nord-West-Metall für Wilhelmshaven-Friesland im Jahr 2007. Horch über-brachte dazu nicht nur die Glückwünsche der Hambur-ger Landesregierung, sondern verwies auch auf die wichtigen Beiträge von NORDMETALL im Konzert der norddeutschen Arbeitgeberverbände. Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), wusste in sei-nem launigen Grußwort aus eigenem Erleben Details

Festredner in bester Laune: NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch (l.) und BDA-Präsident Ingo Kramer.

Metallprominenz im Hamburger Rathaus: NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger, NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch, BDA-Präsident Ingo Kramer, Gesamtmetall-Präsident Dr. Rainer Dulger, Gesamtmetall-Ehrenpräsident Martin Kanne giesser und Arndt Kirchhoff, Präsident METALL NRW (v.l.n.r.).

Gratulant: Frank Horch, Senator für Wirt-schaft, Verkehr und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg.

NORDMETALL-Vorstände: Sonja Neubert, Leiterin Siemens-Niederlassung Hamburg, Lutz Oelsner, GESTRA AG Bremen und NORDMETALL-Vizepräsident.

Präsent: Ingo Kramer (l.) überreicht Thomas Lambusch die Gründungs-skizze von NORDMETALL.

Hamburger Pracht: Über 100 geladene Gäste im glanzvollen Kaisersaal des Rathauses.

Fotos: Christian Augustin

HGF-Treffen: Der frühere NORDMETALL- Hauptgeschäftsführer Dr. Thomas Klischan (l.) im Gespräch mit Südwestmetall-Haupt-geschäftsführer Peer-Michael Dick.

6 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 73 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 5: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Oben: Großer Beifall für die Wortschrauberin: Poetry-Slammerin Mona Harry (r.) begeistert mit einer

Eloge auf den Norden und einem eigens für den Abend erstellten Metall-Text.

der Fusionsgeschichte zu berichten: Der Bremerhavener Chef der J. Heinr. Kramer-Gruppe, zu Beginn des Jahr-tausends auch Präsident der bremischen Unterneh-mensverbände, war einer der Treiber des Zusammen-schlusses. Die „Roadmap“ der Vereinigung wurde am Rande einer Verbandstagung in einem Berliner Hotel „auf der Speisekarte aufgezeichnet“, erinnerte sich Kra-mer. Das historische Dokument überreichte der 2007 zum ersten Präsidenten von NORMETALL in seiner heu-tigen Größe gewählte Unternehmer an Amtsnachfolger Thomas Lambusch. Der seit 2013 an der Spitze von NORDMETALL wirkende Rostocker SEAR-Geschäftsführer stellte in seiner Fest-rede Grundsatzfragen zur Diskussion: Inwieweit agie-ren Arbeitgeberverbände heute noch auf Augenhöhe mit einer Gewerkschaft, die ihr gesamtes Wirken im-mer mehr unter die Prämisse der Mitgliedergewinnung stellt? Wie lassen sich in der dislozierten Landschaft der

norddeutschen Länder Unternehmerinteressen auf ver-schiedensten Ebenen bündeln? Und was muss gesche-hen, um die Tarifautonomie vor immer weiter reichen-den staatlichen Eingriffen zu schützen? Fragen, die beim anschließenden Senatsempfang im Bürgermeistersaal des Rathauses munter diskutiert wurden. Am Morgen schon hatte NORDMETALL seine Verbandsführung einvernehmlich neu gewählt. Die Mitgliederversammlung im Hotel Hafen Hamburg be-stätigte Thomas Lambusch im Präsidentenamt, ebenso seine Stellvertreter Lutz Oelsner (GESTRA AG, Bremen) und Michael Waskönig (Waskönig + Walter Kabel-Werk GmbH & Co. KG, Saterland). Neu in den Vorstand

Vor Michel-Kulisse: Thomas Lambusch legt Rechenschaft

über die Arbeit der vergan-genen zwölf Monate ab und

liefert einen Ausblick auf die Tarif runde im Winter.

Unten links: Starke Niedersachsen: Jürgen Lehmann, Geschäftsführer NORDMETALL Nordwest (l.), und Dr. Uwe Boeke, Ehrenmitglied des Vorstands (r.), im Gespräch mit Dr. Nico Fickinger.

Unten rechts: NORDMETALLER in Feierlaune: Isabella Tobies, Merisjana Kelmendi, Daniel Fuchs, Andrea Kopp, Mandy Appelt (v.l.n.r.).

NORDMETALL-Schatzmeister Dr. Thomas Ehm (r.) referiert zur positiven Entwicklung der Verbandsfinanzen.

Toller Ausblick, guter Terrassen-Talk:

Oben: Thomas Kaeser, Vorsitzender VME Thüringen, Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser, Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer

bayme vbm, Peer-Michael Dick, Hauptgeschäftsführer Südwest-metall, und Dr. Stefan Wolf, Präsident Südwestmetall (v.l.n.r.).

Unten: NORDMETALL-Bildungs-Geschäftsführer Peter Golinski, Steffen Pohl, Geschäftsführer Liebherr-MCCtec Rostock, Marco

Wagner, Arbeitsdirektor Airbus Operations, Uwe Mehrtens, Bereichsleiter Finanzen August Brötje (v.l.n.r.).

8 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 93 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 6: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

gewählt wurden Paul Bloem (MEYER WERFT GmbH, Papenburg), Sonja Neubert (Siemens AG, Hamburg) und Steffen Pohl (Liebherr-MCCtec Rostock GmbH). Wiedergewählt wurden Dr. Thomas Ehm (Premium AEROTEC GmbH, Varel) als Schatzmeister sowie Jutta Humbert (Getriebebau NORD GmbH & Co. KG, Bargte-heide), Ingo Kramer (J.H.K. Anlagenbau- und Service GmbH & Co. KG, Bremerhaven), Uwe Mehrtens (August Brötje GmbH, Rastede), Heiko Niederhausen (Daimler AG, Bremen), Dr. Thomas Piehler (Philips Deutschland GmbH, Hamburg), Folkmar Ukena (LEDA Werk GmbH & Co. KG, Leer), Marco Wagner (Airbus Operations GmbH, Hamburg) und Axel Weidner (Mankenberg GmbH, Lübeck) als Vorstandsmitglieder. Am Abend trafen sich die NORDMETALL-Mitarbeiter und Vorstände mit ihren Gesamtmetall-Gästen zum rustikalen Fest im View Eleven: Die Event-Location am Neumühlener Elbufer Hausnummer 11 verwöhnte mit einem malerischen Blick auf den Sonnenuntergang über Hamburgs Hafen, Gaumenfreuden und perfektem Service. Poetry-Slammerin Mona Harry gab eine Eloge auf die Schönheit des Nordens zum Besten, die selbst eingefleischte Süddeutsche wie Gesamtmetall-Präsi-dent Dr. Rainer Dulger nachhaltig beeindruckte. Filme boten einen Rückblick auf NORDMETALLs Geschichte

Kapitänsglocke: Dr. Nico Fickinger läutet zum Abendessen. Hamburg-Fan: Gesamtmetall-Präsident Dr. Rainer Dulger.

Landeskunde: Volkmar Ukena, Geschäftsführender Gesell-schafter LEDA Werk und NORDMETALL-Vorstand (l.), erklärt Alexander Luckow, NORDMETALL-Kommunikationschef, das Wesen der Ostfriesen.

Peer-Michael Dick, Oswald Bubel, Präsident ME Saar, Karoline Würtz, Dr. Stefan Wolf, Präsident Südwestmetall (v.l.n.r.).

Wirtschaftssenator Frank Horch, Jutta Humbert, Geschäftsführerin Getriebebau NORD und NORDMETALL-Vorstand, Ingo Kramer, BDA-Präsident (v.l.n.r.).

Fulminanter Klang: Die junge norddeutsche philharmonie begeistert beim Gesell-schaftsabend mit Werken von Mendelssohn-Bartholdy, Johannes Brahms und Wolf Kerschek.

Herrenrunde (links): Johannes Heger, Präsident PfalzMetall, Oliver Zander, Hauptgeschäfts-führer Gesamtmetall, Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer Initiative Neue Soziale Markt-wirtschaft (INSM) (v.l.n.r.).

Rechts: NORDMETALL- Organisationsteam Sybille Neumann, Leiterin Mit - glieder management, und Birgit Sommer, Assistentin der Geschäftsführung.

Dr. Ina Kirchhoff mit Arndt Kirchhoff, Präsident METALL NRW.

Prosit: Sonja Neubert, Siemens, im Gespräch mit Axel Weidner, Mankenberg.

Abendstimmung mit Lutz Bauermeister, Dr. Eduard Kulenkamp, Ingo Kramer und Peter Golinski (v.l.n.r.).

10 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 113 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 7: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

und die Sehenswürdigkeiten Norddeutschlands. Die gut gelaunte Metall-Familie feierte bis spät in die Nacht. Am nächsten Morgen hieß es für Gesamtmetall-Gäste im Hotel Hafen Hamburg wieder Arbeiten: Die Mitglie-derversammlung des Bundesverbandes der Metall- und Elektroindustrie verabschiedete die „Hamburger Erklä-rung“. In neun ausführlichen Punkten wurden die Er-wartungen der Arbeitgeber an die Parteien vor der Bun-destagswahl am 24. September zusammengefasst. Das Motto: „Mehr Wirtschaft wagen“ (s. S. 14 ff.). Der Initia-tive Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM: s. S. 38) wur-de die Unterstützung der Arbeitgeber für die künftigen Jahre zugesagt. Nach Hafenrundfahrt und Führung durch die Elbphil-harmonie trafen sich die Spitzen von NORDMETALL und Gesamtmetall anschließend im Kleinen Saal des mächtigen Konzerttempels zum Gesellschaftsabend. Intendant Christoph Lieben-Seutter begrüßte die Gäste, Hamburgs Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher ver-wies anschließend nicht ohne Stolz auf die ökonomi-sche Bedeutung der Hansestadt, die durch den Pracht-bau am Elbufer nun auch neuen kulturellen Glanz er-fahre. Die junge norddeutsche philharmonie ließ Mendelssohn-Bartholdy und Brahms eindrucksvoll er-klingen, was Dr. Rainer Dulger zu einem emotionalen Dank an Musiker und Gastgeber inspirierte. Am Ende übergab Thomas Lambusch den traditionellen Staffel-stab an Wolfgang Niemsch, Präsident Niedersachsen-Metall: In Hannover sieht sich die Gesamtmetall-Fami-lie im Sommer 2018 in voller Mannschaftstärke wieder. Luc

Abschied: Volker Fasbender wurde nach 43 Jahren in Führungsposi-tionen bei Hessenmetall geehrt.

Glückwünsche: Hamburgs Finanzsenator Dr. Peter Tschentscher würdigt die NORDMETALL-Fusion.

Beeindruckt: Dr. Rainer Dulger dankt im Namen von Gesamtmetall den NORDMETALL-Gastgebern für die Ausrichtung des Abends.

Festrede: NORDMETALL- Präsident Thomas Lam-busch im Kleinen Saal der Elbphilharmonie.

Staffelstab: Thomas Lambusch (r.) übergibt an

Wolfgang Niemsch, Präsident NiedersachsenMetall.

Musikfreunde: Steffen Pohl, (l.), Wolfgang Würst, Ehrenmitglied Vorstand NORDMETALL.

Bester Laune: Alfred Gaffal, Präsident bayme vbm (l.), Ingrid Hunger, Hunger Hydraulik, Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer Hessenmetall.

Komponist und Dirigent Wolf Kerschek (l.) mit Solisten der Szene „Flughafen Europa“ aus seiner neuen Jazzoper.

A Warm Welcome: Christoph Lieben-Seutter, Generalintendant der Elbphilharmonie, begrüßt in Hamburgs neuem Wahrzeichen.

12 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 133 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 8: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Deshalb ist es Zeit für eine neue Wachstumspolitik. Die nächste Bundesregierung muss wieder mehr Wirt-schaft wagen. Dafür hat die Metall- und Elektroindus-trie neun Kernpunkte formuliert: Die „Hamburger Er-klärung“ wurde am 23. Juni von der Gesamtmetall-Mit-gliederversammlung beschlossen. Wir dokumentieren sie in Auszügen:

1. Arbeitszeit modernisierenDeutschland braucht ein modernes Arbeitszeitgesetz, um eine neue Balance zwischen den Flexibilitätswün-schen der Mitarbeiter und den Flexibilitätserfordernis-

sen der Betriebe herzustellen. Dazu sollten die deutschen Regelungen an die europäische Arbeits-zeitrichtlinie mit einer Umstellung von einer Tages-höchst arbeitszeit auf eine Wochenhöchstarbeitszeit an-geglichen werden. Dies ermöglicht Arbeitnehmern eine bessere Vereinbarkeit ihrer Arbeitszeit mit Privatem. Die geltende Ruhezeitregelung muss mit einer unkondi-tionierten tariflichen Öffnungsklausel versehen wer-den. So können die Unternehmen Mitarbeitern, die gele-gentlich von zu Hause aus arbeiten wollen, mehr Flexibi-lität in der eigenen Arbeitseinteilung ermöglichen. Es muss klargestellt werden, dass kurzfristige Tätigkeiten

mit geringer Beanspruchung des Arbeitnehmers, die keine Anwesenheit an einem bestimmten (Arbeits-) Ort erfordern, keine Unterbrechung der elfstündigen Ruhe-zeit nach § 5 Abs. 1 ArbZG darstellen (beispielsweise kur-ze Telefonate oder E-Mails). Es sollte weiterhin möglich sein, dass Arbeitnehmer im Rahmen ihrer Aufgabener-ledigung freiwillig die Möglichkeiten nutzen können, nach Dienstschluss oder im Urlaub erreichbar zu sein.

2. Erfolgreiche Arbeitsmarktreformen bewahren

Unser Arbeitsmarkt muss so beweglich wie möglich ge-halten werden. Die Beschäftigungserfolge seit den Agenda-2010-Reformen zeigen, welche Kraft in einem dynamischen, leistungsfähigen und flexiblen Arbeits-markt steckt. Das Prinzip des Förderns und Forderns hat sich bewährt. Die Zahl sowohl der Arbeitslosen als auch der Langzeitarbeitslosen ist zurückgegangen, die Zahl der älteren Beschäftigten hat sich erhöht, das Normal-arbeitsverhältnis ist in Deutschland auf dem Vor-marsch. Wir benötigen aber auch in Zukunft die Ergän-zung durch flexiblere Beschäftigungsformen. Ohne Zeitarbeit, ohne Teilzeit, ohne befristete Arbeitsverträ-ge würde Deutschland innerhalb weniger Jahre wieder in Richtung der Grenze von fünf Millionen Arbeitslosen marschieren. Wir sprechen uns deshalb entschieden ge-gen jedes weitere Zurückdrehen der Agenda-Reformen am Arbeitsmarkt aus.

3. Sozialbeiträge bei 40 Prozent deckelnMit Sorge beobachten wir die Auswirkungen der demo-grafischen Entwicklung und der sozialpolitischen Ent-scheidungen der vergangenen Jahre auf die Sozialbei-träge und die Arbeitskosten. Wir wollen, dass Arbeit in Deutschland auch in Zukunft bezahlbar bleibt. Um dies zu erreichen, müssen die Sozialbeiträge auch weiterhin bei höchstens 40 Prozent gedeckelt werden.

4. Der Altersversorgung eine neue Zukunft geben

Es ist höchste Zeit, der Altersversorgung in Deutsch-land eine neue Zukunft zu geben. Das Prinzip der drei Säulen (gesetzliche, private, betriebliche Altersversor-gung) muss gestärkt werden. In einer Gesellschaft, in der immer weniger Menschen immer kürzer arbeiten, und immer mehr Rentner immer länger eine aus politi-schen Gründen erhöhte Rente beziehen, ist die Rente auf Dauer nicht finanzierbar. Wir rufen die künftig im Bundestag vertretenen Parteien zu einer Kehrtwende in der Rentenpolitik auf. Die demografiewidrige Rente mit 63 muss, die Ausweitung der Mütterrente sollte rück-gängig gemacht bzw. kompensiert werden – ebenso wie alle zuvor erfolgten Aufweichungen der Rente mit 67.Ein sinkendes Rentenniveau bedeutet nicht, dass die Renten sinken. Auf eine künstliche Stabilisierung des Rentenniveaus auf Kosten künftiger Generationen muss verzichtet werden. Zudem ist es zwingend erfor-derlich, das gesetzliche Renteneintrittsalter spätestens

DEUTSCHLAND MUSS EIN ATTRAKTIVER, WACHSTUMS-STARKER STANDORT BLEIBEN. DAS STELLT IN EINEM IMMER DYNAMISCHEREN WETTBEWERB IN EINER IMMER DIGITALEREN WELTWIRTSCHAFT EINE GROSSE HERAUS-FORDERUNG DAR.

Foto

: Chr

isti

an A

ugus

tin

Gemeinsame Pressekonferenz: Gesamtmetall-Präsident Dr. Rainer Dulger (l.) und NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch.

14 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 153 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 9: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

ab dem Jahr 2029 anzupassen und die bislang anvisierte Altersgrenze von 67 Jahren dann automatisch an die steigende Lebenserwartung unserer Gesellschaft zu koppeln. Der von der Bundesregierung in dieser Legis-laturperiode eingeschlagene Weg, durch mehr Anreize die Attraktivität und Verbreitung der betrieblichen Al-tersversorgung zu steigern, sollte konsequent fortge-setzt werden.

5. Tarifautonomie schützen und stärkenEine funktionierende Tarifautonomie ist eine der tra-genden Säulen unserer Sozialen Marktwirtschaft. Wir fordern deshalb die künftig im Bundestag vertretenen Parteien dazu auf, die in Art. 9 Abs. 3 des Grundgesetzes geschützte positive und negative Tarifautonomie zu res-pektieren und Eingriffe in die Gestaltungsfreiheit der Sozialpartner zu unterlassen. Grundsätzlich gilt: Nicht tarifgebundene Unternehmen dürfen gegenüber tarif-gebundenen Unternehmen nicht benachteiligt werden. Enge gesetzliche Vorgaben, die nur auf Basis eines Tarif-vertrags Erleichterungen ermöglichen, stärken nicht die

Tarifbindung, sondern zerstören sie. Wenn im Einzelfall dennoch Gesetze beschlossen werden, die geltende Ta-rifverträge oder darin geregelte Materien berühren, sol-len stets Öffnungsklauseln enthalten sein, die autono-men Gestaltungsspielraum für den gesamten Bereich der Regelungsmaterie lassen. Wir fordern den Gesetzge-ber auf, die Parität im Arbeitskampfrecht wiederherzu-stellen. Flashmob-Aktionen und Sympathie-Streiks soll-ten verboten werden, der Arbeitskampf muss wieder zum letzten Mittel der Konfliktlösung werden.

6. Kein Exportweltmeister ohne Bildungsweltmeister

Es ist Zeit, die Bildungsfinanzierung in Deutschland vom Kopf auf die Füße zu stellen und die Qualität unse-res Bildungssystems von Anfang an zu verbessern. Bil-dungspolitik, insbesondere Schulpolitik, ist und bleibt Ländersache. Dennoch sprechen wir uns nachdrück-lich für ergänzende Wege der Bildungsfinanzierung durch den Bund aus. Dabei soll es um eine vereinfachte Förderung, Stärkung und Verbesserung der frühkindli-chen, der schulischen und insbesondere auch der be-rufsschulischen Bildung unter Beibehaltung des Bil-dungsföderalismus gehen. Deutschland braucht dazu

mehr, besser ausgebildete und von Anfang an praxiser-probte Lehrer. Unsere Schulgebäude müssen besser in-stand gehalten und wo nötig zügig saniert werden. Mo-derne Informations- und Kommunikationsmedien müssen zu einem zentralen Element in Lehr- und Lern-prozessen werden. Wir halten Qualitätsverbesserun-gen in unserem Bildungssystem langfristig für so be-deutend, dass sich diese Schwerpunktsetzung auch in den Ausgabenplanungen des Bundes widerspiegeln sollte, wenn nötig durch eine gezielte Umschichtung von Mitteln aus dem Sozialhaushalt zugunsten der Bil-dung.

7. Schuldenabbau beschleunigen, Arbeit-nehmer entlasten

Die Steuereinnahmen haben sich in den vergangenen zehn Jahren dramatisch erhöht: In den kommenden vier Jahren wird die Schallmauer von 800 Milliarden Euro durchbrochen werden. Trotzdem ist die Verschul-dung der öffentlichen Haushalte in Deutschland deut-lich gestiegen. Ziel der Haushaltspolitik sollte es dage-gen sein, kontinuierlich die langfristige Handlungs- und Investitionsfähigkeit des Staates auch für wirtschaftlich schlechtere Zeiten zu sichern. Deshalb fordern wir die nächste Bundesregierung dazu auf, aus

Niedersachsen und Bremen: Frauenpower für Berlin Norddeutschlands größtes und das kleinste Bun-desland stellen zusammen 72 von 631 Bundes-tagsabgeordneten in Berlin, darunter wohl auch in Zukunft eine Reihe prominenter Frauen: Bundes-verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (Hannover) führt erneut die CDU-Landesliste an. Mit guten Listenplätzen sind auch die stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Gitta Connemann (Ost-friesland) und die Parlamentarische Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium Maria Flachsbarth (Hannover Land II) abgesichert. Die Außenpolitikerin Elisabeth Motschmann führt die CDU-Landes-liste in Bremen an, gefolgt von Bettina Hornhues (Bremerhaven). Die Grünen an der Weser haben nach einigen Querelen ihre langjährige Abgeordne-te Marieluise Beck, eine prominente Kämpferin für Bürger- und Menschenrechte, durch die unbekannte Ärztin Kirsten Kappert-Gonther an der Spitze der Landesliste ersetzt. Die Bremer FDP versucht mit der Bürgerschaftsfraktionsvorsitzenden Lencke Stei-ner, die sich auch als Bundesvorsitzende der Jungen

Unternehmer einen Namen gemacht hat, den Wieder-einzug in den Bundestag. Die bremische SPD schickt die Politikwissenschaftlerin Sarah Ryglewski anstelle des zum Bürgermeister aufgerückten Carsten Sieling als Nummer 1 ins Rennen, gefolgt vom Betriebsratschef der bremischen Häfen, Uwe Schmidt. Niedersachsens Grüne wählten entsprechend des parteieigenen Quotenpropor-zes die Lüneburger Umweltpolitikerin Julia Verlinden zur Spitzenkandidatin, den Göttinger Partei-Alt-Fundi und ehemaligen Bundesumweltminister Jürgen Trittin auf Platz 2. Weitere Schwergewichte aus Niedersachen für Berlin: Bei der SPD Bundesaußenminister Sigmar Gab-riel (Goslar), Landes-Spitzenkandidat und Fraktionschef Thomas Oppermann (Göttingen) und Generalsekretär Hubertus Heil (Gifhorn), bei der CDU der Erste Parla-mentarische Geschäftsführer der Unions-Bundestags-fraktion Michael Grosse-Brömer (Harburg) und der Parlamentarische Staatsekretär im Bundesverkehrsmi-nisterium Ennak Ferlemann (Cux haven). Niedersach-sens FDP hat ihren Landtags-Frak tionsvorsitzenden Christian Dürr (Oldenburg) auf dem Listenplatz 1 für den Bundestag nominiert, außerdem den umtriebigen Chef der Jungen Liberalen Konstantin Kuhle (Wolfenbüt-tel) auf Platz 6.

Foto

s: B

unde

sweh

r, FD

P, G

erri

t Si

ever

t

Berichte zur Pressekonferenz von Gesamtmetall und NORDMETALL.

Führende norddeutsche Bundespolitiker:

V.l.n.r.: Ursula von der Leyen, Thomas Oppermann, Lencke Steiner

16 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 173 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 10: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

dem Ziel der „schwarzen Null“ eine „schwarze Eins“ zu machen – also nicht bloß Neuschulden zu vermeiden, sondern aktiv einen rascheren Abbau von Schulden an-zugehen. Die Schulden des Bundes betragen derzeit etwa 1.300 Milliarden Euro. Sie sollten bis zum Jahr 2050 auf 650 Milliarden Euro halbiert werden. Ange-sichts der positiven Haushaltslage fordern wir außer-dem, die kalte Progression zu beenden, den sogenann-ten Mittelstandsbauch beim Steuertarif abzuflachen und die Abschaffung des überflüssigen Solidaritätszu-schlags ins Auge zu fassen.

8. Investitionen steigern, Forschung fördern, Infrastruktur erneuern

Um die Chancen der Digitalisierung in vollem Umfang nutzen zu können, benötigen wir:• die konsequente Erneuerung, Verbesserung und Er-

weiterung unserer Infrastruktur, analog wie digital, in allen Regionen Deutschlands. Dafür müssen die staatlichen und privaten Investitionen in den Ausbau unserer Infrastruktur, auch der Verkehrsinfrastruk-tur, deutlich steigen.

• den Abbau bürokratischer Hindernisse für den Abruf der Investitionsmittel. Zudem fordern wir, die staat-liche Investitionsquote einseitig an die Sozialstaats-quote zu koppeln: Nur wenn die Investitionen steigen, dürfen auch die Sozialausgaben wachsen.

• eine moderne IT-Infrastruktur, dazu zählen moderne, leistungsstarke Breitbandnetze, die eine Übertra-gungsgeschwindigkeit von 100 Mbit/s in jedem Un-ternehmen und jedem Haushalt bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode ermöglichen.

• die bundesweite Verwaltungsbeschleunigung. • die gezielte steuerliche Förderung für alle forschen-

den Unternehmen (10 Prozent steuerlicher Vorabzug der F&E-Ausgaben).

• die konsequente Verringerung von Dokumentations-pflichten und bürokratischen Belastungen. Führen Regelungsvorhaben zu konkreten und unmittelbaren Belastungen der Wirtschaft, soll dieser Zuwachs an anderer Stelle durch Bürokratie- und Vorschriftenab-bau in doppelter Höhe kompensiert werden („one in – two out“-Regelung).

• ein dauerhaft sicheres, leistungsstarkes und wettbe-werbsfähiges System der Energieversorgung in Deutschland, das wettbewerblich ausgerichtet ist und in dem staatliche Fehlanreize konsequent abgeschafft werden. Die Energiekosten müssen für Bürger wie Unternehmen dauerhaft reduziert werden.

9. Freihandel stärken, EU-Binnenmarkt erhalten

Die Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie sind nicht nur das Herz, sondern auch der Exportmotor der deutschen Wirtschaft. Weltweiter Freihandel, ein stabiler Euro und ein leistungs- und wettbewerbsfähi-ger europäischer Binnenmarkt sind Grundvorausset-zungen für unseren wirtschaftlichen Erfolg. Wir ertei-len daher jeder Forderung nach einem Rückzug Deutschlands aus der Euro-Zone oder einer Abschaf-fung des Euros eine klare Absage. Ziel der politischen Anstrengungen Deutschlands muss es sein, für eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit aller Mitglieder des Euroraums einzutreten. Zugleich müssen weitere Be-mühungen unternommen werden, den internationalen

Freihandel zu stärken. Mit großer Sorge betrachten wir deshalb zunehmende Versuche politischer Gruppierun-gen und NGOs, notwendige und sinnvolle Freihandels-abkommen wie TPP und TTIP dauerhaft zu beschädigenund zu verhindern. Dieser Linkspopulismus schädigt unseren Standort und vor allem den Wohlstand der Menschen in unserem Land. Wer Exportweltmeister bleiben will, braucht mehr und nicht weniger Freihan-del. Deutschland muss mehr Wirtschaft wagen.

Hamburg: Weiter eine SPD-Domäne? Die sechs Bundestagswahlkreise der Elbmetropo-le gehen direkt fast immer alle an die SPD – mit gelegentlichen Ausnahmen: Hamburg-Nord gewann zuletzt CDU-Urgestein Dirk Fischer. Nach 36 Jahren hört der langjährige verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion nun auf. Ob seinem ambitionierten Nachfolger, dem jungen Christoph Ploß, die Direkt-wahl gelingt, oder ob die fleißige SPD-Bürgerschafts-abgeordnete Dorothee Martin reüssiert, scheint offen. Sicher ist dagegen der Einzug der Nummer 1 der Hamburger SPD-Landesliste Aydan Özoguz (Wandsbek) – auch wenn einige unglückliche Äuße-rungen der Staatsministerin für Migrationsfragen Direktwahlstimmen kosten könnten. Schwergewicht unter den Hamburger SPD-Bundestagsabgeordneten wird auch künftig Johannes Kahrs im traditionell sozialdemokratischen Wahlkreis Mitte bleiben, der als Sprecher des einflussreichen Seeheimer Kreises den SPD-Rechten bundesweit Profil verleiht. Die CDU setzt auf erfahrene Bundestagsabgeordnete wie den Fa-milienpolitiker Marcus Weinberg (Altona) und den maritimen Koordinator der Unionsfraktion Rüdiger Kruse (Eimsbüttel). Der FDP scheint der Erfolg mit ihrer prominenten stellvertretenden Bundesvorsit-zenden Katja Suding an der Listenspitze sicher. Die Grünen hoffen, nicht nur die profilierte Finanzpoliti-kerin Anja Hajduk wieder nach Berlin zu schicken, sondern auch den Europa- und Außenpolitiker Manuel Sarrazin.

Schleswig-Holstein: Stühle- rücken für den BundestagDie großen Namen schicken die kleinen Parteien Schleswig-Holsteins in den Bundestagswahlkampf: Wolfgang Kubicki, der seine FDP gerade erst wieder in die Kieler Landesregierung geführt hat, strebt als bekanntester Politiker im Norden auf dem liberalen Listenplatz 1 nach Berlin. Der frühere Gru-ner+Jahr-Chef Bernd Buchholz (Stormarn), eigentlich auf Platz zwei gesetzt, soll nun als neuer Wirtschafts-minister an der Förde den Liberalen Profil verleihen. Die Grünen wollen ihren als Innenpolitiker bekannt gewordenen Konstantin von Notz (Lauenburg), dessen bürgerlicher Habitus auch außerhalb des Öko-Kernmilieus ankommt, wieder in den Bundestag entsenden. Bei CDU und SPD treten viele erfahrene Politiker nicht mehr an, so der frühere Landeschef der Sozialdemokraten Franz Thönnes (Segeberg), die vormalige Hamburger CDU-Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig (Lübeck) und der ehemalige CDU-Innenstaatssekretär Ole Schröder (Pinneberg). Für die Union ist der ehemalige Landeschef der Partei Johannes Wadepuhl (Rendsburg) als bekanntestes Gesicht auf Platz 1 gesetzt. Neben vielen Newcomern wollen es erfahrene CDU-Abgeordnete wie Gero Storjohann (Segeberg) und Thomas Stritzl (Kiel) noch einmal wissen. Die SPD-Liste führen die Haushalts-expertin Bettina Hagedorn (Ostholstein) und der Fa-milien politiker Sönke Rix (Eckernförde) an.

Mecklenburg-Vorpommern: Kanzlerin gegen die Extremen Angela Merkel tritt auch in diesem Jahr als Spit-zenkandidatin der CDU im Nordosten an, in ihrem seit 1990 angestammten Wahlkreis Rügen-Vorpom-mern-Greifswald auch wieder direkt. 2013 holte die Union als stärkste Kraft in Mecklenburg-Vorpom-mern alle sechs Direktmandate. Besonders Eckardt Rehberg, langjähriger Fraktionsvorsitzender im Schweriner Landtag und mittlerweile erfahrener Wirtschaftspolitiker der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, werden gute Chancen eingeräumt, seinen Wahlkreis Mecklenburgische Seenplatte II wieder zu gewinnen. Die Linke, vor vier Jahren zweitstärkste Kraft, kann mit ihrem landesweit bekannten Spitzenkandidaten Dietmar Bartsch im Wahlkreis Rostock auf guten Zuspruch hoffen. Den Sozialdemokraten ist mit dem Wechsel von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig in die Schweriner Staatskanzlei das Zugpferd für die Bundestagswahl abhandengekommen. Die AfD, bei der letzten Landtagswahl mit über 20 Prozent zweitstärkste Kraft im Lande, rechnet sich für die Bun-destagswahl Chancen auf mehrere Listenmandate aus. Spitzenmann ist Landeschef Leif-Erik Holm, der sich auch als Direktkandidat gegen Angela Merkel versucht.

Foto

s: L

aure

nce

Chap

eron

, Ing

a H

aar

Foto

s: S

usie

Kno

ll, T

hom

as D

uffé,

FD

P,

Führende norddeutsche Bundespolitiker:

Führende norddeutsche Bundespolitiker:

Unten: Aydan Özoguz, Marcus WeinbergRechts: Wolfgang Kubicki, Konstantin von Notz

Angela Merkel, Dietmar Bartsch

18 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 193 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 11: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Foto

s: C

hris

tian

Aug

usti

n

Referenten der Informationsveranstaltung „CSR zwischen Freiwilligkeit und Pflicht!“ (v. l.): Michael Montjoie (Nordex), Alexander Luckow (NORDMETALL), Theresa Eyerund (IW Köln), Kirsten Wagner (NORDMETALL-Stiftung), Dr. Rüdiger Schmidt (DRSC), Deniz Utlu (Deutsches Institut für Menschenrechte).

und mittlerer Unternehmen, mit denen sie zusammen-arbeiten. Die ursprünglich freiwillige CSR wandelt sich also gerade zu einer verpflichtenden Aufgabe, die be-stimmten Regeln folgt.„Es macht keinen Spaß, all diese Informationen zusam-menzutragen“, versichert Michael Montjoie, beim Onshore-Windanlagenbauer Nordex für den Bereich Menschen und Kultur verantwortlich. Dennoch hat er sie mithilfe zweier Mitarbeiterinnen akribisch gesam-melt. Ende Mai ist Nordex‘ erster eigenständiger Nach-haltigkeitsbericht erschienen. Mitte Juni berichtet Montjoie auf Einladung des Arbeitgebernetzwerks für erneuerbare Energien, nordwindaktiv, auf dem Muse-umsschiff Rickmer Rickmers vor rund 40 Teilnehmern von seinen Erfahrungen.„Think big, start small“, lautet eine seiner Empfehlun-gen – gerade in Richtung kleiner und mittlerer Unter-nehmen und allen Klagen über mangelnde Ressourcen zum Trotz. Lieber zu Beginn alle Eventualitäten einmal durchdenken, als im laufenden Prozess die Nachhaltig-keitsstrategie ständig zu ergänzen. Eine gute Richtschnur für nötige Strukturen und Inhalte biete der Standard der internationalen Global Reporting Initiati-ve (GRI). Ein solches Vorgehen mache die Erstellung ei-nes Nachhaltigkeitsberichts selbst zu einer nachhalti-gen und damit wirkungsvollen Sache, so Montjoie.Bislang dokumentiert laut einer aktuellen Studie der Bertelsmann Stiftung nur rund ein Drittel der Unter-nehmen in Deutschland, wie sie sich gesellschaftlich engagieren. Bei etwas mehr als der Hälfte kümmern sich Mitarbeiter zusätzlich zu ihren eigentlichen Aufga-ben darum. Und das, obwohl die Zahl der deutschen Un-ternehmen, die sich sozial engagieren, bei 64 Prozent liegt. Das entspricht einem finanziellen Gegenwert von jährlich 14 Milliarden Euro, so eine Schätzung des Insti-tuts der deutschen Wirtschaft Köln (IW).IW-Referentin Theresa Eyerund erläutert: „Es kommt immer weniger darauf an, was man mit dem Geld macht, als vielmehr darauf, wie man sein Geld verdient.“ Des-halb versuchten Unternehmen zunehmend, ihr Engage-ment in das Kerngeschäft einzubetten, sich also für Bil-dung, Gesundheit, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Integration und Diversität einzusetzen.Themen, die Mitarbeiter unmittelbar betreffen. Das weiß auch Paul Bloem. Seit März leitet er bei der Meyer Werft in Papenburg den neu geschaffenen Be-reich Politik und Unternehmenskommunikation. Er warnt die übrigen Gäste auf der Rickmer Rickmers: „CSR darf man nicht halbherzig, allein zu Reputations-zwecken betreiben.“Dem kann Kirsten Wagner, Geschäftsführerin der NORD METALL-Stiftung, nur zustimmen. Die 2004 von NORDMETALL e.V. gegründete Stiftung diene dem Ver-

Lästige Berichtspflicht, wohlfeiles „Greenwashing“ oder eine sinnvolle Ergänzung der täglichen Arbeit? Der Begriff Corporate Social Responsibility (CSR) – das frei-willige Engagement eines Betriebes über bestehende Gesetze hinaus – spaltet die Belegschaft manches Un-ternehmens. Für Wencke Volkmann ist die Sache klar: „CSR und Nachhaltigkeit sind für mich die Themen mei-ner Arbeit, die mich am meisten begeistern.“ Seit drei Jahren beschäftigt sich die beim schleswig-holsteini-schen Automobilzulieferer Kendrion Kuhnke tätige Controllerin innerhalb einer Arbeitsgruppe mit der konzernweiten Nachhaltigkeitsberichterstattung.Keine leichte Aufgabe. Zumal seit diesem Jahr das etwas sperrig benannte CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz in

Deutschland gilt. Das verpflichtet Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern und einer Bilanzsumme von mehr als 20 Millionen Euro oder Umsatzerlösen von mehr als 40 Millionen Euro dazu, auch über nichtfinan-zielle Belange Rechenschaft abzulegen – also darüber, ob das Unternehmen Umwelt- und Sozialstandards ein-hält, die Menschenrechte achtet oder Korruption be-kämpft. Dr. Rüdiger Schmidt vom Deutschen Rech-nungslegungs Standards Committee (DRSC) und Deniz Utlu vom Deutschen Institut für Menschenrechte wis-sen, was dadurch gerade auch auf kleine und mittlere Unternehmen zukommt. Denn das neue Gesetz ver-pflichtet die Konzerne zu Berichten entlang ihrer ge-samten Lieferkette, also auch über Aktivitäten kleiner

Sich über das gesetzliche Maß hinaus zu engagieren, ist für viele Unternehmen selbstverständlich. Wie man darüber berichtet, hingegen nicht. NORDMETALL, AGV NORD und nordwindaktiv luden zu einer Informationsveranstaltung.

Haltung zeigen

Der Kick für Ihre CSR-Strategie:Was können nordwindaktiv, NORDMETALL e.V. und die NORDMETALL-Stiftung für Sie tun, wenn Sie sich gesell-schaftlich engagieren oder Ihr Unternehmen nachhaltig aufstellen wollen? Kommen Sie auf uns zu. Stellen Sie uns Ihre Fragen.

Kontakt: Anton Bauch Tel.: 040 6378 4227 E-Mail: [email protected]

band nicht als Placebo für das CSR-Engagement seiner Mitgliedsunternehmen. Als eigenständige Organisati-on fördert die Stiftung jedes Jahr mit rund 1,5 Millionen Euro mehr als 30 Projekte in Bildung und Wissenschaft, Kultur sowie Gesellschaft. Damit könne die CSR-Strate-gie der Unternehmen wirkungsvoll flankiert werden.Ein ehrliches und strategisches Engagement trägt viel dazu bei, Schulabgänger und Hochschulabsolventen als Arbeitnehmer für sich zu gewinnen – oder sie zu halten, wie im Fall von Wencke Volkmann, für die nachhaltiges Wirtschaften seit jeher eine Herzensangelegenheit ist. Kendrion Kuhnke gibt ihr die Chance, diese Leiden-schaft auch im Job als Controllerin zu leben. BiB

Am 31. Mai 2017 diskutierte die Geschäftsführerin der NORD-METALL-Stiftung, Kirsten Wagner (2.v.l.), bei Standpunkte TV (Moderation Alexander Luckow, m.) mit Dr. Norbert Taubken (l.), Scholz & Friends Reputation, Dr. Linda Kleemann (2.v.r.), Heldenrat GmbH, und Ralf Lorber (r.), Geschäftsführer Egger Holzwerkstoffe Wismar, über „Unternehmer in sozialer Verantwortung“.

Standpunkte TVDiese Sendung ist abrufbar auf www.nordmetall.de und auf

YouTube. Weitere Sendungen jeden letzten Mittwoch im Monat

um 20:15 Uhr auf Hamburg 1 oder www.nordmetall.de.

Nächste Sendung am 30. August 2017

20 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 213 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 12: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Ende Juni öffnete das Schülerforschungszentrum Hamburg seine Türen. Talentierte und interessierte Jugendliche können in den Laboren und Werkräumen forschen, experimentieren und erfinden. Möglich macht’s das gemeinsame Engagement des Arbeitgeberverbandes NORDMETALL, der Joachim Herz Stiftung, der Körber-Stiftung, der Universität Ham-burg und der Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung.

Der 3-D-Drucker ist betriebsbereit, aber irgendwie will er nicht so, wie Wincia, Caius und Johny von der Hambur-ger Stadtteilschule Max-Brauer es sich wünschen. „Wir haben den Drucker im letzten halben Jahr selbst aufge-baut und zum Laufen gebracht“, sagt Achtklässler Caius, „doch jetzt scheint gerade etwas mit der Steuerungssoft-ware nicht zu stimmen.“ Ausgerechnet am großen Ein-weihungstag des Schülerforschungszentrums Hamburg (SFZ). Eigentlich wollten die Jugendlichen das SFZ-Logo herstellen. Doch daraus wird vorerst nichts. Typischer Vorführeffekt, meint Physiklehrer Ole Koch, der die Schüler bei ihrem Projekt unterstützt. „Ich bin sicher, sie lösen das Problem schnell.“ Und so kommt es auch: Kurz darauf können die Logos gedruckt werden.

Novum in NorddeutschlandDas Schülerforschungszentrum Hamburg ist ein in Norddeutschland einzigartiges Projekt. Es hält nicht nur Werkstätten und Labore bereit, sondern dort arbeiten auch Lehrer und Wissenschaftler, die den Jungforschern hilfreich zur Seite stehen. Das helle und top ausgestatte-te Zentrum ist im Univiertel an der Grindelallee 117 ent-standen, verfügt über 500 Quadratmeter Fläche im Erd-geschoss und 100 Quadratmeter im Keller. Verschiedene Labore und Werkräume stehen den Kids zur Verfügung: ein Chemieraum mit zwei Abzügen für die Abluft, ein Werkraum mit Werkbänken, eine Werkstatt mit Bohr-maschinen, Fräsen und einem 3D-Drucker, eine Biblio-thek und – ganz wichtig für den Austausch der Nach-wuchstüftler untereinander – eine Pantry mit großem Foyer. Ideale Bedingungen zum Chillen in den Pausen, Knüpfen von Kontakten und Anstoßen neuer Projekte. Die Initiatoren des Labors für MINT-Talente haben viel Geld in die Hand genommen, um ihr Projekt zu verwirk-

Ein Leuchtturm der MINT- Förderung

lichen. NORDMETALL und die Stiftungen steuern je eine Million Euro bei, die Universität hat die Räume für insgesamt 1,8 Millionen Euro um- und ausgebaut, und die Schulbehörde stellt jährlich zwei Lehrerstellen zur Verfügung. „Insgesamt fließen so in den kommenden zehn Jahren rund sechs Millionen Euro in unser Schü-lerforschungszentrum Hamburg“, freut sich Geschäfts-führer Dr. Thomas Garl.

„Olympia-Stützpunkt“ für MINT-TalenteZiel des gemeinsamen Engagements ist es, in Hamburg eine Lücke zu schließen. Denn an außerschulischen Angeboten wie Info-Tagen, Schülervorlesungen oder

Leif Kendelbacher (l.) und Simon Ament zeigen NORDMETALL- Geschäftsführer Peter Golinski ihre Forschungsergebnisse.

Foto

s: C

laud

ia H

öhne

(Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik)Die Schülerin Fides Münstermann über-prüft eine Probe.

V.l.n.r.: Lehrer Ole Koch (l.), Caius Coujad, Johny Gillert, Wincia Pareja Amaya arbeiten an der Programmierung des 3D-Druckers.

233 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 13: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Foto

s: C

laud

ia H

öhne

Experimentiermodulen mangelt es nicht. Doch das ist, bildlich gesprochen, der Breitensport im Rahmen der MINT-Förderung. Das neue Angebot hingegen will ver-stärkt die Talente pushen, eine Art Olympia-Stützpunkt für MINT-Talente aufbauen.

Schon in der Bauphase wurde geforschtDa Nachwuchsförderung nie früh genug anfangen kann, starteten bereits während der anderthalbjähri-gen Bauphase an elf Hamburger Kooperationsschulen Pilotprojekte. Im Rahmen sogenannter Schülerfor-schungs-AGs konnten Jugendliche und Betreuungsleh-rer erste Erfahrungen sammeln und Projekte bearbei-ten. Ein kurzer Blick in die Liste der Vorhaben zeigt die

Breite und Vielfalt der Themen. Sechstklässler des Heidberg-Gymnasiums beschäftigten sich zum Beispiel mit der Zellstruktur und dem Säuregehalt von verschie-denen Apfelsorten. Schüler des Humboldt-Gymna-siums entwickelten und bauten ein Modellboot, das sei-ne Antriebsenergie aus einer Brennstoffzelle gewinnt. Und Gymnasiasten aus Eppendorf fertigten ein auto-nom fahrendes Auto an, das selbstständig Hindernis-sen ausweichen kann.NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch weiß aus eigener Erfahrung um die Bedeutung praktischer Expe-rimente. „Mein Physikunterricht war eher langweilig und wenig begeisternd. Deshalb finde ich es so wichtig, Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, selbst etwas zu

probieren und aktiv zu experimentieren. Und hier im Schülerforschungszentrum gibt es ganz andere Mög-lichkeiten zum Forschen und Experimentieren als in der Schule.“

MINT-Talente fördernTechnische und naturwissenschaftliche Talente zu för-dern, sei aber kein Selbstzweck. „Unser wirtschaftlicher Erfolg in Deutschland hängt ganz entscheidend von den naturwissenschaftlichen Fähigkeiten unserer Ingen i-eure und der technischen Kompetenz der Facharbeit in unseren Betrieben ab“, sagt der Unternehmer. Tolle Pro-dukte und Dienstleistungen der Metall- und Elektroin-dustrie tragen zum Wohlstand der Gesellschaft ent-scheidend bei. „Um auch langfristig erfolgreich zu sein, müssen wir frühzeitig Talente im MINT-Bereich för-dern“, fordert Lambusch. Bereits heute kann die M+E-Industrie nicht alle verfüg-baren Ausbildungsplätze besetzen. „Es mangelt nicht an einer ausreichenden Zahl an Bewerbern, sondern an geeigneten Bewerbern“, erklärt Peter Golinski, Ge-schäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt bei NORDME-TALL. Die neue Einrichtung, so Golinski, könne Kinder und Jugendliche früh an den MINT-Bereich heranfüh-ren und langfristig zur Nachwuchsgewinnung beitra-gen. „Wir müssen schon junge Leute für unsere Berufe begeistern. Das geht am besten über Inhalte“, unter-streicht der Bildungsexperte.

Die Schüler Fabian Hadrych, Mike Boguth und Nils Müller präsentieren NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch ihren selbstfahrenden Roboter (v.r.n.l.).

„IM SCHÜLERFORSCHUNGSZENTRUM GIBT ES INTENSIVERE MÖGLICHKEITEN ZUM FORSCHEN UND

EXPERIMENTIEREN ALS IN DER SCHULE.“

Der promovierte Physiker Thomas Garl ist Geschäftsführer des Schülerforschungszentrums Hamburg.

Dabei sollen auch Betreuungslehrer der Kooperations-schulen helfen. Insgesamt elf Lehrkräfte teilen sich die zwei von der Hamburger Schulbehörde finanzierten Lehrerstellen. Auch Studenten und Wissenschaftler können und sollen sich engagieren. „Das Besondere des Schülerforschungszentrums Hamburg ist, dass es zu-gleich auch ein Lehr-Lern-Labor für angehende Lehrer ist“, sagt Geschäftsführer Garl. Lehramtsstudenten könnten hier Erfahrungen mit offenen Lernformen sammeln.

Austausch mit GleichgesinntenErfahrungen sammeln, Erkenntnisse gewinnen, sich mit anderen Schülern austauschen – fragt man die Ju-gendlichen, was ihnen am Schülerforschungszentrum Hamburg am besten gefällt, steht der Kontakt mit den anderen jungen Forschern ganz oben an. Paul Cornehl vom Gymnasium Eppendorf, der zusammen mit seinen Klassenkameraden Ben Finlay und Alexander Haselon ein autonom fahrendes Modellauto gebaut hat, sagt: „Wenn man mal nicht weiter weiß, ist es klasse, sich mit anderen darüber auszutauschen. Hier lernt man viele neue Leute kennen und bekommt Anregungen für die eigenen Projekte. Super!“Hilfe und Anregung haben sich unterdessen auch die Schüler der Max-Brauer-Schule geholt. Rechtzeitig zum Ausklang des Eröffnungstages hat ihr 3-D-Drucker die Arbeit doch noch aufgenommen. LS

Thomas Lambusch, NORDMETALL-Präsident

Leon Mahmood, Marie Grandsitzki, Benjamin Boateng und Kaya Majestic (v.l.n.r.) haben ein Schiffsmodell mit Elektroantrieb gebaut, das selbstständig Kollisionen vermeidet.

253 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 14: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Made in GermanyNorthern

Ruderpropeller 1953 Schottel GmbH Wismar

Bei der klassischen Form des Schiffsantriebs werden Festpropeller an einer Wellenanlage eingesetzt. Dabei sind die Flügel unbeweglich an der Nabe montiert – eine einfache Mechanik, die am Schiff jedoch aufwän-dige Maßnahmen erfordert und zudem nur einge-schränkte Manövrierfähigkeit bietet. Dies führte Mitte des 19. Jahrhunderts zu ersten Versuchen mit beweg-lichen Propellerflügeln. 1950 entwickelt SCHOTTEL- Gründer Josef Becker den um 360 Grad drehbaren Ruderpropeller. Spätere Verbesserungen erlaubten auch die Verstellung der Steigung der Propellerflügel. Diese Kombination verleiht dem Schiff ausgezeichnete Manövrierfähigkeit und macht ein Wendegetriebe überflüssig. So lässt sich der Antrieb bei laufendem Schiffsmotor ohne Zeitverlust von „voraus" auf „zu-rück" umsteuern. Schiffe können derart auf einer Stelle im Wasser kreisen oder exakt auf einer Position gehal-ten werden. Dank solcher und anderer Vorteile setzten sich Verstellpropeller wie der SCHOTTEL Ruderpropel-ler seit der Mitte des 20. Jahrhunderts im Schiffbau zu-nehmend durch. In Wismar werden seit 1964 Verstellpropeller entwi-ckelt und produziert. Bereits in den ersten fünf Jahren des Werkes wurden 230 Verstellpropelleranlagen für Fang- und Gefrierschiffe ausgeliefert. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Standort zu einem Schwerpunkt-zentrum mit der Aufgabe, sämtliche Schiffspropeller für den DDR-Schiffbau zu projektieren und zu konstru-ieren. Auch die Forschung auf dem Gebiet der Propel-ler- und Hydrodynamik wurde hier vorangetrieben.

Josef Becker hatte 1950 den Dreh raus. Der Gründer der heutigen SCHOTTEL-Gruppe entwickelte vor fast 70 Jahren einen drehbaren Schiffspropeller, der das Ruder überflüssig machte. Gefertigt werden diese Ruderpropeller bis heute von SCHOTTEL in Wismar, in einem Werk mit 45 Jahren Erfahrung im Bau von Verstellpropellern.

1999 übernahm SCHOTTEL die damalige WPM Wisma-rer Propeller- und Maschinenbau GmbH. Die in Spay am Rhein ansässige SCHOTTEL-Gruppe ist spezialisiert auf Schiffsantriebe und setzte auf das in Wismar vor-handene Knowhow in der Verstellpropellerentwick-lung. Neue Impulse und Techniken kamen von der westdeutschen Muttergesellschaft, eine moderne Fer-tigung wurde aufgebaut und die Produktion größerer Ruderpropeller nach Mecklenburg-Vorpommern verla-gert. Seitdem befinden sich Verstellpropelleranlagen bis 30 Megawatt im Portfolio. Sie kommen überall dort zum Einsatz, wo höchste Ansprüche an variable Einsatzarten und hohe Manövrierbarkeit gefordert sind – vor allem beim Dauerbetrieb unter höchsten Be-lastungen bei anspruchsvollen Offshore-Einsätzen. Führend ist SCHOTTEL auch mit einem Ruderpropel-lersystem für Flusskreuzfahrtschiffe. Eine neuartige Aufteilung des Antriebs von zwei auf vier „Propulsions-anlagen“, wie es in der Fachsprache heißt, reduziert den Tiefgang des Schiffs, sodass es auch bei niedrigem Was-serpegel problemlos fahren kann. Die hochelastische Lagerung der Antriebe und der reduzierte Propeller-durchmesser sorgen für eine ruhigere Reise. 2016 erweiterte SCHOTTEL die Anlagen in Wismar um ein Service-Center, in dem größere Antriebe und Ver-stellpropeller repariert werden. Gleichzeitig forscht das Unternehmen permanent an Verbesserungen und Weiterentwicklungen – damit Schiffe noch lange sicher und effizient mit SCHOTTEL Ruderpropellern made in northern Germany angetrieben werden. DJFo

tos:

SCH

OTT

EL

273 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 15: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Foto

: Mar

en S

treh

lau

INSM goes G20

Treffen norddeutscher Wirtschafts- und Politikspitzen am Elbufer: Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hatte geladen, um ihr Plakatmotiv zum G20-Gipfel vorzustelllen. „Hamburg ahoy! Keep Gobal Trade Open!“ hieß es Anfang Juli am Dock 10 von Blohm & Voss, gut lesbar für die Staatsgäste, die auch in der Elbphilharmonie gegenüber zusammenkamen. Im Bild links v.l.n.r.: Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer NORDMETALL; Katja Suding, Hamburger FDP-Chefin; Bernd Aufderheide, Geschäftsführer Messe Hamburg; Dr. Hans Fabian Kruse, Präsident AGA Unternehmensverband; Michael Westhagemann, Vorstandsvorsitzender Industrieverband Hamburg; Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer INSM; Angelika Titzrath, Vorstandsvorsitzende Hamburger Hafen und Logistik AG; Wolfgang Cle-ment, Kuratoriumsvorsitzender INSM; Thomas Lambusch, Präsident NORDMETALL; Ludwig Görtz, Ludwig Görtz GmbH; Dr. Heiko Fischer, Vorstandsvorsitzender VTG AG; Reinhold von Eben-Worlée, Präsident Die Familienunternehmer.

Page 16: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Lütte IngenieureSie bauen eine druckluftbetriebene Tur-bine mit einem 3D-Drucker, Recycling- Lautsprecher, einen Windkanal für Strö-mungsexperimente oder einen eigenen Laptop. Über 260 Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I aus insge-samt 12 Schulen aus Hamburg und Schleswig-Holstein wurden bei der Initi-ative „lüttIng.“ zu Erfindern, Forschern und Konstrukteuren. Das Besondere: Jedes Team muss mit einem Unternehmen oder einer Hochschule zusammen-arbeiten. „Mit lüttIng. unterstützen wir Hamburger Schulen dabei, Schülerinnen und Schüler für naturwissen-schaftlich-technisches Lernen und MINT-Berufe zu begeistern. Dafür ist praktische Projektarbeit sehr hilfreich und wertvoll“, erklärt Monika Seiffert, Leiterin des MINT-Referats bei der Hamburger Schulbehörde. DJ

Beim Wettbewerb „Hamburgs beste Ausbil-dungsbetriebe 2017“ bekam STILL zum in-zwischen fünften Mal die besondere Aus-zeichnung von fünf Sternen. In der Rubrik „Deutschlands beste Ausbildungsbetriebe“ wurde die STILL-Berufsausbildung in der Sparte Maschinenbau als zweitbester Aus-bildungsbetrieb Deutschlands prämiert. „Für uns sind die wiederholten Auszeich-nungen ein Beweis dafür, dass wir mit der Ausbildung ganz vorne mitspielen“ meint Ausbildungsleiter Sten-Arne Saß. STILL bildet in Hamburg und in den sieben deut-schen Haupt niederlassungen insgesamt knapp 200 Jugendliche in 12 Ausbildungsbe-rufen aus. Aller guten Dinge sind drei: Für eine emotionale Social-Media-Kampagne bekam STILL den Deutschen Preis für On-linekommunikation in der Kategorie B2B. DJ

3x

Menschen und Meldungen

Foto

s: M

V W

erft

en, D

räge

r, N

orda

kade

mie

Bei den MV WERFTEN Wismar wurden die „Crystal Debussy“ und die „Crystal Ravel“ im überdachten Baudock auf Kiel gelegt. Die 6-Sterne-Schiffe sind die Nummern 3 und 4 einer Serie von vier Schiffen, die MV WERFTEN derzeit für die US-amerikanische Luxus reederei Crystal River Cruises fertigt und 2018 abliefern soll. Tan Sri Lim Kok Thay, Chairman und Vorstandsvorsitzender von Genting Hong Kong und Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe legten die traditionellen Glücksmünzen auf die Pallungen, bevor die ersten beiden, je 170 Tonnen schweren Sektionen der Flusskreuzer abge-setzt wurden. Die Schiffe sind 135 Meter lang und bieten bis zu 106 Passagieren in 55 Balkonsuiten Platz. DJ

Beim Ranking des Centrums für Hoch-schulentwicklung (CHE) hat die Elms-horner NORDAKADEMIE unter 300 Mitbewerbern mit ihren dualen Studien-gängen Betriebswirtschaftslehre, Wirt-schaftsingenieurwesen und Wirtschafts-informatik Spitzenplätze belegt. Die Elmshorner Studierenden loben vor al-lem die kleinen Teilnehmerzahlen in den Seminaren, die Qualität der Organisati-on sowie den Zugang zu den Lehrveran-staltungen. Außerdem schätzen sie in besonderem Maße die Organisation der

Auslandsaufenthalte sowie die hervor-ragende Ausstattung der IT- sowie In-geni eurlabore. „Dies ist eine Bestätigung unserer stetigen Bemühungen, bestmög-liche Studienbedingungen für unsere Studierenden auf unserem Campus zu schaffen“, kommentiert Prof. Stefan Behringer, Präsident der NORDAKADE-MIE, das gute Ranking-Ergebnis. DJ

Kiellegung Gute Noten

Spielzeug-GeschenkeDräger-Mitarbeiter haben in den Lübecker Standorten des Unternehmens eine große Spielzeugsammel-aktion durchgeführt. Über 50 Umzugskartons, Taschen und Tüten voll mit Spielzeug, Ku-scheltieren, Büchern, Spielen und vielem mehr kamen dank den großartigen Spenden der Dräger-Kollegen zusam-men. Wenn nötig werden die Spielsachen von Langzeitarbeitslosen beim Kooperationspartner DEKRA Toys Company repariert und dann kostenlos an bedürftige Kinder und soziale Einrichtungen gegeben. DJFo

to u

nten

: STI

LL, F

oto

oben

: Ale

xand

er S

pier

ing

ausgezeichnet

30 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 313 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 17: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Besser im BildFolge 49: Hochwertige Wirtschaftsinformationen – kostenlos

Moderne Kommunikation wird immer komplexer, die Ansprüche von Mitarbeitern und Stakeholdern steigen stetig. Den Mitgliedern von NORDMETALL und dem AGV NORD können wir jetzt ein attraktives Servicean-gebot unterbreiten, um diesen Ansprüchen besser ge-recht zu werden: Sie erhalten ab sofort kostenfreien Zu-gang zu SPEKTOR, einer neuen Website des Instituts der deutschen Wirtschaft mit über 8.000 verschiedenen In-halten zu relevanten Themen und aktuellen Entwick-lungen aus Wirtschaft und Arbeitswelt. SPEKTOR um-fasst Artikel, Grafiken und Fotos aus dem Informations-dienst iwd, den Publikationen der „AKTIV-Familie“ wie AKTIV im Norden sowie der Kampagne Herz der Wirt-schaft. SPEKTOR unterstützt Sie bei der Recherche, dem Informieren Ihrer Belegschaft und Ihrer Öffentlich-keitsarbeit.Testen Sie SPEKTOR, seine Nutzung ist intuitiv: Die Startseite www.spektor.iwmedien.de präsentiert jeweils die aktuellsten Beiträge. Im Menüpunkt „Themen“ ste-hen insgesamt 18 Bereiche von A wie Arbeitsmarkt bis W

wie Weltwirtschaft zur Auswahl. Auch die freie Suche ist möglich. Ein großer Vorteil und echtes Alleinstel-lungsmerkmal: Sie können Ihre Suchanfragen speichern und sich benachrichtigen lassen, wenn neue passende Inhalte online sind. Alles lässt sich zudem in Dossiers bündeln, um Informationssammlungen zu verschiede-nen Themen anzulegen. Sie können kostenlos alle Inhal-te herunterladen und diese in Ihren eigenen Medien und Kommunikationsmitteln verwenden bzw. einbetten. DJ

Auf www.spektor.iwmedien.de finden Sie viele Infos und Grafiken zur kostenlosen Nutzung.

MEHRWERT VERBAND

Zugriff:Den Zugriffscode für die einmalige einfache Registrierung

bei Spektor bekommen Mitglieder von NORDMETALL auf

www.nordmetall.de/spektor.

Mitglieder des AGV NORD gehen bitte auf

www.agvnord.de/spektor.

Menschen und Meldungen

Foto

: Ges

ells

chaft

für

Päd

agog

ik, I

nfor

mat

ion

und

Med

ien

e.V.

, Ott

opet

er F

lett

ner/

Bild

ungs

wer

k de

r W

irts

chaft

MV

e.V

Schön warm im Winter, aber nicht zu heiß im Sommer, so will man sein Zuhause haben. Aber wie baut man ein möglichst energieeffizientes Haus? Zehn Schüler-Teams konkurrierten um die beste Lösung dieser komplexen Aufgabe mit selbstgebauten Modellhäusern beim ers-ten WEBASTO DRIVE Mechanik-Wettbewerb Mitte Juni in Neubrandenburg. „Wie bei einem echten Bauprojekt, mussten die Schülerinnen und Schüler dabei genaue Vorgaben einhalten, zum Beispiel zur Wandstärke des Hauses, waren aber frei in der Materialauswahl“, erklärt Andreas Dikow (im Foto links) Geschäftsführer der Webasto Neubrandenburg GmbH. „Mit unserem Schü-lerwettbewerb zeigen wir den Jugendlichen, dass Schul-fächer wie Naturwissenschaften und Mathematik sehr wichtig für den Beruf sind und wie spannend die Ar-beitswelt in der Industrie ist.“ Sieger wurde das Team Energyloch aus Hagenow, vor dem Team raKÄTHE aus Rehna und dem Team Moritz aus Neustrelitz. DJ

Gutes Klima

Der Jugend-Technik-Club der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie nordbord wurde von der Gesellschaft für Pädagogik, Information und Medien e.V. mit dem re-nommierten Comenius-Siegel 2017 ausgezeichnet. Die Online-Community des Nachwuchs-Clubs und seine Website www.nordbord.de wurden als herausragende digitale Bildungsmedien gewürdigt. „Wir sind begeis-tert über diese tolle Auszeichnung“, freut sich Peter Go-linski, Geschäftsführer für Bildung und Arbeitsmarkt bei NORDMETALL und AGV NORD, die hinter nordbord stehen. „Bei nordbord beschäftigen sich Jugendliche kontinuierlich mit naturwissenschaftlich-technischen Themen, vernetzen sich, sammeln Punkte, und tau-schen sich untereinander und mit Experten aus. So blei-ben sie am Ball und wir in Kontakt mit ihnen", erklärt NORDMETALL-Bildungsreferentin Imke Kuhlmann (2.v.r.), die den Preis entgegennahm. nordbord bietet Ju-gendlichen ab 10 Jahren die Teilnahme an besonderen Tüftel-Projekten, exklusiven Veranstaltungen und Un-ternehmensbesuchen in Norddeutschland. DJ

Auszeichnung für nordbord

32 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 333 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 18: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Illus

trat

ion:

Mar

en S

pree

man

n

Quelle: IMD, Lausanne

100,000 Vorjahr

Singapur

1

1.

95,026Vorjahr6

4. Finnland

94,524Vorjahr

5. Dänemark

8

84,108

Vorjahr

17. Deutschland

15

95,938 Vorjahr3

2.Schweden

95,410

Vorjahr2

3.USA

Deutschland ist schlecht für die Digitalisierung gerüstetBei der digitalen Wettbewerbsstärke liegt Deutschland lediglich auf Rang 17.

Im Ranking der 63 leistungsstärksten Staaten des renommierten Lausanner International Institute for Management Development (IMD) landet die Bundesrepublik in diesem Jahr nur noch auf dem 13. Platz.

Deutschland rutscht im Wettbewerbsranking ab

volkswirtscha�liche Leistungsfähigkeit

E�zienz der Regierung

E�zienz der Unternehmen

Infrastruktur

Vorjahres-platzierung

1 Hongkong 11 1 1 201Schweiz 15 2 5 12 2Singapur 6 3 10 74 3USA 1 27 14 23 4Niederlande 9 12 4 88 5

5 4 2 37 15V.Arab.Emirate 10

7 21 16 9 1213Deutschland

2 45 18 25 1818China2

Der schleichende Abstiegdes Standorts Deutschland

GRAFIK DES MONATS

Jana Koch hat ihr Geschäft von der Pike auf gelernt. Zuerst absolvierte die ge-

bürtige Templinerin eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau, danach arbeitete sie in verschiedenen Häusern der gehobenen Hotellerie. „Nach einem spannenden zwei-jährigen Abstecher als Reiseleiterin im Ausland habe ich ein Studium zur Betriebs-wirtin im Hotelfach absolviert“, erzählt die 43-jährige. „Als ich wieder nach Mecklen-burg zog, um die Leitung eines Hotels in Kühlungsborn zu übernehmen, fuhren mein Mann und ich an Schloss Hasenwin-kel vorbei. Spontan sagte ich zu ihm, es wäre toll, mal so ein Haus leiten zu dürfen. Nie hätte ich gedacht, dass das Wirklich-keit wird“, lacht Jana Koch. 2011 übernahm sie die stellvertretende Leitung, seit 2014 ist sie geschäftsführende Hoteldirektorin des NORDMETALL-Tagungshotels Schloss Hasenwinkel. Das 1909 erbaute neobaro-cke Schloss liegt in wunderschöner Land-schaft verkehrsgünstig zwischen Schwerin und Wismar. Besonders beliebt ist es bei Familienfesten und Hochzeitsgesellschaf-ten. Allein im Jahr 2016 wurden über 45 Trauungen gefeiert. "An den Wochenenden sind wir für Feiern von Frühling bis Herbst praktisch ausgebucht", so Jana Koch. "Und unter der Woche ist unser Haus mit seinen zehn Tagungsräumen ideal für Tagungen und Workshops." Ob Team-Workshop, Ab-teilungstreffen, Vertriebsschulung oder

Unternehmenstagung, in Schloss Hasen-winkel finden sich für jedes Format für bis zu 150 Personen gute Bedingungen. Die Di-rektorin und ihr Team kümmern sich mit vollem Einsatz um die Geschäftskunden, organisieren Veranstaltungen und verbes-sern laufend die Ausstattung. "Gerade ha-ben wir die Restaurants und Tagungsräu-me komplett neu streichen lassen“, berich-tet Jana Koch. Sie freut sich auf neue Gäste und bietet von Halbtagespaketen mit Essen ab 40 Euro bis zur Ganztagspauschale mit Lunch, Abendessen und Übernachtung ab 150 Euro eine breite Palette an. „Außerdem sind bei uns schnelles WLAN, Beamer, Ge-tränke oder Parkplätze bereits inklusive. Woanders zahlen Sie für jedes Mineralwas-ser vier Euro extra“, erklärt die Hotelmana-gerin. „Mein Ziel ist, mehr Tagungsgäste von den Vorzügen unseres wunderschönen Schlosses zu überzeugen und Privatperso-nen neue attraktive Arrangements anzu-bieten. Wir können mehr, als wunderschö-ne Hochzeiten auszurichten.“ DJ

WIR FÜR SIE

Folge 17: Jana Koch

Kontakt für Mitglieder:Jana Koch Tel.: 03847 66-140 E-Mail: [email protected]

Die Direktorin leitet das NORDMETALL- Tagungshotel Schloss Hasenwinkel.

Unsere Frau für Ihre Tagungen

34 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 353 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 19: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Foto

s: C

hris

tian

Aug

usti

n

Wie passen zeit-genössische Oper,

US-Sitcom und das Internet zusammen? Ein Experiment von

junger norddeutscher philharmonie und

NORDMETALL-Stiftung geht im Herbst in die

Verlängerung.

Im Reagenzglas blubbert es giftig grün. Die sieben Gäste der Bar sind ganz besessen von dem Zeug. Mode-getränk, Party-Droge oder Symbol für die verzweifelte Flucht aus ei-nem tristen, sich in immer gleichen Abläufen erschöpfenden Leben? Es ist wohl von allem ein bisschen. Nur, welche Rolle spielt dabei der so oft erwähnte Tiger?Um es vorwegzunehmen: Diese Fra-ge bleibt unbeantwortet. Ohnehin lässt die Opernproduktion „Mini-Bar“ viel Freiraum für Interpretatio-nen. Absichtlich, denn den Machern geht es bei ihrem #sitcom-opera-

Projekt ums Experimentieren. Da-für stellt die NORDMETALL-Stif-tung der jungen norddeutschen philharmonie (jnp) – dem norddeut-schen Nachwuchsorchester – 10.000 Euro zur Verfügung.„Wir wollen Kultur in ungewohnte Zusammenhänge rücken, damit mehr Menschen Zugang zu ihr fin-den“, begründet Geschäftsführerin Kirsten Wagner das Engagement der Stiftung.#sitcom-opera erfüllt diesen An-spruch auf mehreren Ebenen. Es bringt klassische, zeitgenössische Oper mit einem bewährten US-ame-

rikanischen TV-Format zusammen.„Die Anlage des Werks ist für eine Oper sehr ungewöhnlich“, sagt Sven Daigger. Das Stück dauert nur rund eine Stunde. Immer wieder lässt der in Berlin lebende Komponist die Musiker des Kammerorchesters Bier, Wein und Sekt ordern, sich zu-prosten oder das Geschehen auf der Bühne mit auskomponierten Lach-salven kommentieren. Sieben Pro-tagonisten treten in 21 Episoden auf und haben den gleichen Anteil an Text. Da bleiben Daigger für jede Fi-gur nur wenige Minuten Zeit, um sie musikalisch zu beschreiben. Ein Grund dafür, dass die Charaktere sehr einfach gezeichnet sind und sich im Laufe der Oper nicht verän-dern. „Wie in einer Sitcom bewegen sie sich in einem immer gleichen Kosmos“, so Daigger.Und dieser Kosmos ist nicht nur auf der Bühne eine Bar. Die Live-Auf-führungen fanden Anfang Juni in der Rostocker Kneipe „Ursprung“ statt – normalerweise nicht der Ort

Ab Herbst online verfügbar:

www.junge-norddeutsche.de/sitcomopera

für Opernarien. „Wir sind fest da-von überzeugt, dass es möglich ist, Oper in ein neues, auch für junge Leute attraktives Format zu über-führen“, sagt jnp-Geschäftsführer Clemens Seemann. Er und seine Mitstreiter wollen mit solch ergän-zenden Angeboten Lust auf Oper machen – auch in den großen Häu-sern.Damit treffen die Nachwuchskünst-ler einen Nerv bei Kirsten Wagner. Denn: Kultur soll anders erlebbar werden. Das hat sich die NORDME-TALL-Stiftung im Laufe des vergan-genen Jahres für ihre Kulturförde-rung auf die Fahnen geschrieben. „Der innovative Ansatz, Genres und mediale Ausgabekanäle mitein-ander zu verknüpfen, die man nor-malerweise nicht miteinander in Verbindung bringt, hat uns bei dem #sitcom-opera-Projekt beson-ders fasziniert“, sagt Wagner.Die zwei Live-Aufführungen im „Ursprung“ wurden auf Video auf-gezeichnet. Nun werden die Auf-

nahmen bearbeitet und von Herbst an in einzelnen Episoden über You-Tube und Facebook im Internet ver-breitet – mit professioneller Unter-stützung.Stephan Boehme produziert seit den 1990er-Jahren als Videograph Klassik-Musikvideos, unter ande-rem für die Deutsche Grammophon und Sony Classical, aber auch für Bosch, Mercedes und Eon. Der Auf-wand, eine zeitgenössische Oper in die spezielle Bildsprache der sozia-len Medien zu überführen, ist zwar immens, macht das Projekt aber für weitere Partner interessant. So konnte die jnp die Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern dafür gewinnen, die Videoproduktion der #sitcom-opera finanziell zu unter-stützen.Allerdings entwickeln sich Videos nur selten von allein zum Inter-net-Hit. Deshalb feilt die Hambur-ger PR-Agentur Orca van Loon der-zeit an einem passenden Vertriebs- und Kommunikationskonzept. Seit 2014 unterstützt sie die jnp pro bono.Abgesehen von allen virtuellen Ex-perimenten verfolgen jnp und NORDMETALL-Stiftung mit #sit-com-opera ein ganz reales Ziel: Stu-dierenden eine Gelegenheit zu ge-ben, praktische Opern-Erfahrung zu sammeln – und damit auch neue Qualitäten und Talente an sich zu entdecken. In der Ausbildung pas-siert das meist eher am Rande, ob-wohl gerade Sänger in der Oper au-ßer musikalischem auch schauspie-lerisches Können beweisen müssen.BiB

Vom„Ursprung“ins Netz

Videograph Stephan Boehme (l.) sorgt für die mediale Verlängerung der #sitcom-opera ins Internet.

Tierisch starkes Gebräu: „Barkeeper“ (Benjamin Hewat-Craw) entfesselt in „Sie“ (Sarah Kollé) den Tiger.

36 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 373 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 20: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

„Wer nicht nur defensiv ein altes System reparieren, sondern offensiv eine der Lebenswirklichkeit des 21. Jahrhunderts angepasste Altersvorsorge will, muss mutiger sein, als nur eine Rente mit 69 zu fordern.“

Prof. Thomas Straubhaar,Schweizer Ökonom, bis August 2014 Direktor des Hamburgischen WeltWirtschafts-Instituts (HWWI)

WIRTSCHAFTSZITAT

im Einsatz für die Unternehmen

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) setzt sich seit 16 Jahren für ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ein, das auf Freiheit und Verant-wortung fußt. Getragen wird das Engagement von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie, darunter auch NORDMETALL. Hier berichten wir über die aktuelle Arbeit.

Die

AUS DER HAUPTSTADT

Höchste Zeit für Steuer- senkungenDie Steuereinnahmen klettern dank der positiven Kon-junkturentwicklung auf immer neue Rekordhöhen. Ar-beitnehmer und Arbeitgeber erwirtschaften anhalten-den Wohlstand für Deutschland. Und was tut die Politik? Statt den Schöpfern des Booms etwas zurückzugeben, verplant sie unbeeindruckt Milliarde um Milliarde. Be-sonders die Mittelschicht leidet unter einer ständig stei-genden Steuerlast, auch Unternehmer werden weiter geschröpft.

Höchste Zeit, das zu ändern. Die Rahmenbedingungen für Steuersenkungen sind so günstig wie nie. Jetzt gilt es, dem Fleiß der Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-mer endlich den verdienten Respekt zu zollen und ih-nen etwas von ihrem Geld zurück zu geben. „Mein Fleiß verdient Respekt – Steuern runter!“, unter diesem Slog-an steht die aktuelle Kampagne der INSM für Steuersen-kungen. Die Chancen, dass es tatsächlich zu Steuersenkungen kommt, stehen besser denn je: Nach FDP und CDU hat mittlerweile auch die SPD Pläne verkündet, die wenigs-tens teilweise in diese Richtung weisen. Die INSM wird sie diese Versprechen nicht vergessen lassen und über die Bundestagswahl hinaus dafür kämpfen, dass dem Fleiß der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Respekt begegnet wird.Für engagierte Diskussionen bietet die handliche Bro-schüre „10 Fakten zur Einkommensteuer“ eine Argu-mentationsgrundlage. Diese können Sie gerne unterwww.insm.de/publikationen kostenfrei bestellen.

Foto

: im

ago,

Chr

isti

an T

hiel

38 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 393 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 21: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Der Jurist Dr. Bernd Klaus Buch-holz (55) ist seit dem 28. Juni Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus in Schleswig-Holstein.

„Ran an die Buletten“, das würde Bernd Buchholz wohl kaum jemandem zuru-fen. Zumindest nicht in seinem Anwalts-büro am feinen Hamburger Neuen Wall, beim Gesprächstermin zwischen schnee-weißen Schleiflackmöbeln. Dazu ist der 55-jährige viel zu sehr weltgewandter Ju-rist. Und doch strahlt der gebürtige Ber-liner, der jetzt in die deutlich nüchterne-re Chefetage des Kieler Wirtschaftsmi-nisteriums umgezogen ist, genau jene handfeste Entschlossenheit aus, die viele Hauptstädter sprichwörtlich prägt: Nicht lange fackeln, schnörkellos miteinander reden, ran an die Buletten eben.„Ich bin im südlichsten Schöneberg auf-gewachsen, ganz einfacher Berliner Kiez damals. Mein Vater war erst Verkäufer und dann selbstständiger Lebensmittel-händler. Meine Eltern haben den Laden zusammen geschmissen, konnten gera-de so eine Mietwohnung in der dritten Etage eines Sozialbaus halten – und uns beiden Kindern irgendwie eine gute Aus-bildung zukommen lassen.“ Bernd Buchholz erinnert sich nicht ohne Stolz an seine Jugend in bescheidenen Verhältnissen. Vielleicht, weil ihn das vom Klischee mancher FDP-Spitzenpoli-tiker der letzten Jahrzehnte unterschei-det. Ganz bestimmt aber, weil er aus dem

Vertrauen und der Unterstützung seiner Eltern etwas gemacht hat: Zweites Ju-ra-Examen in Kiel 1992, die Promotion zum Thema „Der Betroffene im parla-mentarischen Untersuchungsauschuss“ schon in der Tasche; im gleichen Jahr Einzug für die FDP in den Schleswig-Hol-steinischen Landtag; nach nur wenigen Jahren einer der profiliertesten Abgeord-neten, dank engagierter Arbeit als stell-vertretender Vorsitzender im parlamen-tarischen Untersuchungsausschuss zur Barschel-Affäre. Die Doktorarbeit half, sein Talent zum geistesgegenwärtigen Nachfragen auch. „Kiel fühlt sich für mich schon gut an, weil es ein bisschen Heimat ist, in der ich gelernt habe, wie Landespolitik funktio-niert.“ Buchholz kann das mit dem gelas-senen Abstand von fast 25 Jahren sagen, in denen er richtig Wirtschaftskarriere gemacht hat: 1996, nach Ausscheiden aus dem Parlament, Vorstandsassistent bei Gruner + Jahr in Hamburg, später Verlagsleiter bei der damals zum Me-dienhaus zählenden Hamburger Mor-genpost, Geschäftsführer der Stern/GEO-Gruppe, Vorstandsmitglied Zeit-schriften, schließlich 2009 bis 2012 Vor-standsvorsitzender Gruner + Jahr. Um sein recht unerwartetes Ausscheiden aus

TERMIN BEIM CHEF

Foto

: Chr

isti

an A

ugus

tin

Bernd BuchholzSchleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister

413 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 22: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Zum MinisteriumFast 300 Mitarbeiter im Kieler Ministerium, hunderte weitere im nachgeord-

neten Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr, der Eichdirektion Nord (einer

der wenigen Gemeinschaftsbehörden mit Hamburg) und der Schleswig-

Holsteinischen Seemannschule – an Personal besteht kein Mangel in Kiel. Zur

besseren administrativen Steuerung hat sich Minister Buchholz den Verwal-

tungsrichter Dr. Thilo Rohlfs als Staatssekretär ins Haus geholt.

ralsviertel von Ahrensburg hilft der Landeskinder-Erdung sicher genauso, wie die häufigen Familienausflüge mit Gattin und beiden Söhnen an den Plöner See. Noch mehr aber ist es die Herausfor-derung, die ihn anspornt: „Wenn Sie mal ein großes Unternehmen geleitet haben und eine gewisse Dynamik und Ge-schwindigkeit gewohnt sind, dann wis-sen Sie natürlich trotzdem noch lange nicht, wie Verwaltung geht. Ich habe gro-ßen Respekt vor der Aufgabe“.Dazu gibt es allen Anlass, schon in der Verkehrspolitik: Stockender A20-Aus-bau, lahmende Planungen für die Feh-marnbelt-Querung, hunderte Kilometer heruntergekommener Landestraßen – allein diese von FDP und Union im Wahl-kampf aufgespießten Missstände könn-ten einen Minister ausreichend beschäf-tigen. Buchholz vertraut darauf, dass die Grünen ihre Blockadehaltung gegenüber einer innovativen Verkehrspolitik aus der letzten Wahlperiode nicht fortfüh-ren: „Während der Koalitionsverhand-lungen hatten wir ja ein kritisches Wo-chenende, währenddessen die Grünen die ausverhandelten Punkte gerade im Kapitel Wirtschaft und Verkehr umge-schrieben haben. Wir Freien Demokra-ten haben denen klar gesagt, dass das überhaupt nicht geht. In dem Moment hing die Koalition am seidenen Faden. Aber was jetzt im Vertrag steht, ist ein klares Commitment aller zu einer akti-ven Verkehrspolitik, kein fadenscheini-ger 5/7-Dafür- und 2/7-Dagegen-Kompro-miss wie früher.“ Unschwer herauszuhö-ren, dass ihm das Auf-den-Tisch-hauen in diesem Moment nicht schwerfiel – Bundestagslistenplatz, finanzielle Unab-hängigkeit und Berliner Temperament schaffen Freiräume. Für die Beschleunigung der Verkehrs- Großprojekte, wie die Verplanung von 90 Millionen Euro zusätzlich zur Erneue-rung maroder Landesstraßen, hat der neue Minister klare Vorstellungen: „Die DEGES (staatliche Managementgesell-schaft für Bauprojekte; Anm. d. Red.) macht ja einen sehr guten Job beim A7-Ausbau, das könnte ich mir auch für die A20 vorstellen. In Sachen Fehmarn-

„DER KOALITIONS- VERTRAG IST EIN KLARES

COMMITMENT ALLER ZU EINER

AKTIVEN VER-KEHRSPOLITIK.“

belt-Querung gilt der eindeutige Staats-vertrag zwischen dem Bund und Däne-mark. Ich kenne Ostholstein gut, war ge-rade in Bad Schwartau und habe im Gespräch mit dem Bürgermeister festge-stellt: Wenn die Erwartungen an Tras-senverlauf und Lärmschutz der neuen Bahnstrecke erfüllt werden, kriegen wir das zeitnah zum Laufen.“ Dalli dalli soll es auch mit der Digitalisierung gehen, an der es im Norden besonders hapert.Wenn Buchholz über Industriepolitik spricht, dann gerät er fast in die Nähe des Zustandes, für den Helmut Schmidt einst die Arztvisite empfohlen hätte: Er for-muliert Visionen. „Die Achse Ham-burg-Lübeck mit großen Namen in der Medizintechnik, wie etwa Dräger und vielen anderen Institutionen, könnte für einen neuen Landesschwerpunkt Ge-sundheitswirtschaft stehen. Und die Westküste des Landes hat noch viel Po-tential, um im Energiewendeland Nr. 1 Deutschlands neue Technologien und innovative Industrien zu etablieren“. Dass dazu eine engere Zusammenarbeit mit Hamburg bis hin zu einer gemeinsa-men Landesplanung und mehr zusam-mengelegten Behörden nötig ist, weiß Buchholz: „Das Gespräch mit dem Ham-burger Bürgermeister sowie dem Wirt-schaftssenator werde ich so schnell wie möglich suchen.“ „Jottweedee“, wie der Berliner „Janz weit draußen“ abkürzt, will Bernd Buchholz also bestimmt nicht Politik hinterm Deich machen. Eher als norddeutscher Kosmopolit, der aus dem beschaulichen Kiel im kleinstaatlich strukturierten Norden etwas Größeres voranbringt. Luc

dem Spitzen-Medienjob redet er nicht he-rum, den Blick genauso fest in die Augen des Gegenübers gerichtet, wie bei unver-fänglicheren Themen: „Das Ende bei Gruner + Jahr war keine Erfolgsgeschich-te. Es ist ein Stück Niederlage, wenn man das, was man mit dem Unternehmen will, nicht umsetzen kann“. Scheitern auf hohem Niveau als ein Stück Le-benserfahrung, ähnlich wie beim Düs-seldorfer Parteifreund Christian Lind-ner.Buchholz tat danach im heimischen Ah-rensburg das, was er mit seiner Frau Inga Jensen-Buchholz in schwierigen Momen-ten immer tut: Reden. „Sie ist Familien-richterin und ausgebildete Mediatorin, da hat sie ein professionelles Händchen

dafür, mir auch mal liebevoll den kriti-schen Spiegel vorzuhalten“. Die Therapie wirkte: Der Stehaufmann Buchholz ra-ckerte mehr denn je an der FDP-Basis im Kreis Stormarn, steckte eine erfolglose Bundestagskandidatur 2013 weg und ar-beitete in der Hamburger Kanzlei Causa-Concilio, nicht nur als Compliance-Bera-ter: Im „Beluga-Prozess“ gegen den we-gen Betruges angeklagten Reeder Niels Stolberg bat er die Richter der Bremer Wirtschaftsstrafkammer noch Ende Juni um ein mildes Urteil für den schwer er-krankten Angeklagten – seine letzte Amtshandlung vor Niederlegung des Strafverteidiger-Mandats.Nach der gewonnenen Landtagswahl im Mai und der unerwartet schnellen Bil-dung der Jamaika-Koalition in Kiel muss-te Buchholz sich entscheiden: Entweder auf dem diesmal ziemlich sicheren FDP-Listenplatz zwei mit Wolfgang Kubi-cki in den Bundestag einrücken. Oder dem nachdrücklichen Werben seiner Parteifreunde mit dem altgedienten Lan-deschef an der Spitze nachgeben, um das Wirtschafts- und Verkehrsressort an der Förde zu übernehmen. Buchholz wählte Exekutive statt Legislative. Jetzt also wieder Kiel, die manchmal ziemlich graue Förde erneut vor Augen und ein großes Landesministerium mit nachgeordneten Behörden unter sich – geht das gut für den ehemaligen Lenker eines der größten europäischen Medien-häuser? „Ich empfinde Schleswig-Hol-stein überhaupt nicht als Provinz, son-dern als spannendes Land, das seine Möglichkeiten noch weiter ausschöpfen kann“, sagt Buchholz, und die blauen Au-gen zwinkern ausnahmsweise ein biss-chen. Die Verbundenheit des Wahl-Hol-steiners mit schönem Anwesen im Gene-

„ICH EMPFINDE SCHLESWIG- HOLSTEIN ALS SPANNENDES LAND.“

Foto

: dpa

- F

otor

epor

t

Zu Zeiten des Kieler Barschel-Untersuchungs-ausschusses: Der Landtagsabgeordnete Buch-holz mit einem Kollegen vor Aktenbergen.

Foto

: Chr

isti

an A

ugus

tin

42 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 433 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 23: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Simon Ament, S. 23, SchülerMandy Appelt, S. 8, NORDMETALLBernd Aufderheide, S. 29, Messe HamburgDietmar Bartsch, S. 19, Die Linke, MdBAnton Bauch, S. 21, NORDMETALLLutz Bauermeister, S. 10, NORDMETALL NordwestMarieluise Beck, S. 17, Bündnis 90/Die Grünen, MdBProf. Stefan Behringer, S. 31, NORDAKADEMIEPaul Bloem, S. 10, 21, 46, Meyer WerftBenjamin Boateng, S. 25, SchülerStephan Boehme, S. 36 f., VideographDr. Uwe Boeke, S. 8, NORDMETALL NordwestMike Boguth, S. 24, SchülerBertram Brossardt, S. 9, bayme vbmKlaus Brunkhorst, S. 46, Atlas Oswald Bubel, S. 11, ME Saar Dr. Bernd Klaus Buchholz, S. 5, 18, 40 ff., Wirtschafts-minister SH, FDPWolfgang Clement, S. 29, INSMGitta Connemann, S. 17, CDU, MdBPaul Cornehl, S. 25, SchülerCaius Coujad, S. 25, SchülerSven Daigger, S. 37, KomponistPeer-Michael Dick, S. 7 ff., 11 f., SüdwestmetallAndreas Dikow, S. 32, Webasto NeubrandenburgAlexandra Dinges-Dierig, S. 18, CDU, MdBDr. Lothar Dittmer, S. 24, Körber-StiftungDr. Rainer Dulger, S. 6, 10, 12 ff., 15, GesamtmetallChristian Dürr, S. 17, FDP, MdLReinhold von Eben-Worlée, S. 29, Die Familienun-ternehmerDr. Christian Eckel, S. 46, Emder Werft und DockDr. Thomas Ehm, S. 8, 10, Premium AEROTECIbrahim Ergin, S. 3, IG MetallTheresa Eyerund, S. 20 f., IW KölnVolker Fasbender, S. 12, HessenmetallEnnak Ferlemann, S. 17, CDU, MdBDr. Nico Fickinger, S. 6, 8, 10, 29, NORDMETALLBen Finlay, S. 25, SchülerDirk Fischer, S. 18, CDU, MdBDr. Heiko Fischer, S. 29, VTG AGMaria Flachsbarth, S. 17, CDU, MdBDaniel Fuchs, S. 8, NORDMETALLSigmar Gabriel, S. 17, Bundesaußenminister, SPD, MdBAlfred Gaffal, S. 13, bayme vbmDr. Thomas Garl, S. 23, 25, Schülerforschungszen-trumWassily Gerassimez, S. 46, CellistJohny Gillert, S. 23, SchülerHarry Glawe, S. 31, Wirtschaftminister MV, CDUPeter Golinski, S. 9, 10, 23, 25, 32, NORDMETALLLudwig Görtz, Ludwig Görtz GmbHMarie Grandsitzki, S. 25, SchülerinMichael Grosse-Brömer, S. 17, CDU, MdBFabian Hadrych, S. 24, SchülerBettina Hagedorn, S. 18, SPD, MdBAnja Hajduk, S. 18, Bündnis 90/Die Grünen, MdBMona Harry, S. 9 f., Poetry-SlammerinAlexander Haselon, S. 25, SchülerJohannes Heger, S. 11, PfalzMetallHubertus Heil, S. 17, SPD, MdBBenjamin Hewat-Craw, S. 37, OpernsängerLeif-Erik Holm, S. 19, AfDGuido Höper, S. 46, BeatboxerFrank Horch, S. 7, 11, Wirtschaftssenator HamburgBettina Hornhues, S. 17, CDU, MdBJutta Humbert, S. 10, Getriebebau NORDIngrid Hunger, S. 13, Hunger HydraulikInga Jensen-Buchholz, S. 42, RichterinThomas Kaeser, S. 9, VME ThüringenJohannes Kahrs, S. 18, SPD, MdBMartin Kannegiesser, S. 6, GesamtmetallKirsten Kappert-Gonther, S. 17, Bündnis 90/Die GrünenMerisjana Kelmendi, S. 8, NORDMETALLLeif Kendelbacher, S. 23, SchülerWolf Kerschek, S. 13, ElbphilharmonieArndt Kirchhoff, S. 6, 11, Metall NRWDr. Ina Kirchhoff, S. 11, ÄrztinDr. Linda Kleemann, S. 21, Heldenrat GmbHDr. Thomas Klischan, S. 7, ehemals NORDMETALLOle Koch, S. 23, LehrerJana Koch, S. 5, 34, NORDMETALL-Tagungshotel Schloss HasenwinkelSarah Kollé, S. 37, OpernsängerinAndrea Kopp, S. 8, NORDMETALLIngo Kramer, S. 6 ff., 10, J.H.K. Anlagenbau- und Service GmbH & Co. KG

Dr. Hans Fabian Kruse, S. 29, AGARüdiger Kruse, S. 18, CDU, MdBWolfgang Kubicki, S. 18, FDP, MdLKonstantin Kuhle, S. 17, FDPImke Kuhlmann, S. 32, NORDMETALLDr. Eduard Kulenkamp, S. 10, NORDMETALLThomas Lambusch, S. 3, 6 ff., 12 f., 15, 24 f., 29, 46, NORDMETALLJürgen Lehmann, S. 8, NORDMETALL NordwestUrsula von der Leyen, S. 17, Bundesverteidigungsmi-nisterin, CDU, MdBChristoph Lieben-Seutter, S. 13, ElbphilharmonieTan Sri Lim Kok Thay, S. 31, Genting Hongkong Ltd.Christian Lindner, S. 42, FDP, MdLRalf Lorber, S. 21, Holzwerkstoffe WismarAlexander Luckow, S. 10, 20 f., 44, NORDMETALLLeon Mahmood, S. 25, SchülerKaya Majestic, S. 25, SchülerinDorothee Martin, S. 18, SPD, MdHBUwe Mehrtens, S. 9 f., 46, August Brötje GmbHDr. Angela Merkel, S. 19, Bundeskanzlerin, CDU, MdBMichael Montjoie, S. 20 f., NordexElisabeth Motschmann, S. 17, CDU, MdBNils Müller, S. 24, SchülerFides Münstermann, S. 23, SchülerinSonja Neubert, S. 7, 10, Siemens AG, HamburgSybille Neumann, S. 11, NORDMETALLHeiko Niederhausen, S. 10 f., Daimler AGWolfgang Niemsch, S. 12 f., NiedersachsenmetallKonstantin von Notz, S. 18, Bündnis 90/Die Grünen, MdBLutz Oelsner, S. 7, 9, GESTRA-AG BremenThomas Oppermann, S. 17, SPD, MdBAydan Özoguz, S. 18, SPD, MdBWincia Pareja Amaya, S. 23, SchülerinHubertus Pellengahr, S. 11, 29, Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)Dr. Thomas Piehler, S. 10, PhilipsChristoph Ploß, S. 18, CDUSteffen Pohl, S. 9, 10, 13, Liebherr-MCCtec RostockDirk Pollert, S. 13, HessenmetallEckardt Rehberg, S. 19, CDU, MdBSönke Rix, S. 18, SPD, MdBDr. Thilo Rohlfs, S. 43, Staatssekretär SHSarah Ryglewski, S. 17, SPD, MdBManuel Sarrazin, S. 18, Bündnis 90/Die Grünen, MdBSten-Arne Saß, S. 30, STILLUwe Schmidt, S. 17, SPD, MdBBDr. Rüdiger Schmidt, S. 20, Deutsches Rechnungsle-gungs Standards CommitteeOlaf Scholz, S. 47, Erster Bürgermeister HamburgOle Schröder, S. 18, CDU, MdBManuela Schwesig, S. 19, Ministerpräsidentin MVMarkus Seebeck, S. 46, Manitowoc Crane GroupClemens Seemann, S. 37, junge norddeutsche philharmonieMonika Seiffert, S. 30, Hamburger SchulbehördeCarsten Sieling, S. 17, Bremer Bürgermeister, SPDBirgit Sommer, S. 11, NORDMETALLLencke Steiner, S. 17, FDP, MdBBNiels Stolberg, S. 42, ReederGero Storjohamm, S. 18, CDU, MdBProf. Thomas Straubhaar, S. 39, ÖkonomThomas Stritzl, S. 18, CDU, MdBKatja Suding, S. 18, 29, FDP, MdHBDr. Norbert Taubken, S. 21, Scholz & Friends Reputa-tionFranz Thönnes, S. 18, SPD, MdBAngelika Titzrath, S. 29, HHLAIsabella Tobies, S. 8, NORDMETALLJürgen Trittin, S. 17, Bündnis 90/Die Grünen, MdBDr. Peter Tschentscher, S. 12 f., Finanzsenator HHVolkmar Ukena, S. 10, 46, LEDA WerkDenis Utlu, S. 20, Dt. Institut für MenschenrechteJulia Verlinden, S. 17, Bündnis 90/Die Grünen, MdBTina-Maria Vlantoussi-Kaeser, S. 9, UnternehmerinWencke Volkmann, S. 20 f., Kendrion KuhnkeJohannes Wadepuhl, S. 18, CDU, MdBMarco Wagner, S. 9 f., Airbus Operations GmbHKirsten Wagner, S. 20 f., 36 f., NORDMETALL-StiftungMichael Waskönig, S. 9, 46, Waskönig + Walter Kabel-WerkAxel Weidner, S. 10, Mankenberg GmbHMarcus Weinberg, S. 18, CDU, MdBMichael Westhagemann, S. 29, Industrieverband HHDr. Stefan Wolf, S. 9, 11, SüdwestmetallWolfgang Würst, S. 13, NORDMETALLKaroline Würtz, S. 11, Unternehmer Bank SaarbrückenOliver Zander, S. 11, Gesamtmetall

PERSONENREGISTERStandpunkteIMPRESSUM

Das Magazin von NORDMETALL e.V., dem M+E-Arbeitgeberverband für Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, das nordwestliche Nieder- sachsen und Schleswig-Holstein.

Frauenförderung

MEIN STANDPUNKT

Herausgeber: Haus der Wirtschaft Kapstadtring 10 22297 Hamburg www.nordmetall.de

Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer

Chefredakteur: Alexander Luckow (Luc) Tel.: 040 6378-4231 E-Mail: [email protected]

Redaktion: Daniel Jakubowski (DJ) Tel.: 040 6378-4258 E-Mail: [email protected]

Autoren: Birte Bühnen (BiB), Lothar Steckel (LS)

Art-Direktorin: Birthe Meyer Tel.: 040 6378-4822 E-Mail: [email protected]

Produktion: www.iwnordmedien.de

Druck: CaHo Druckereibetriebsges. mbH

34. Jahrgang

Erscheinungsweise: zweimonatlich

Bezug: Kostenfrei für Mitgliedsunternehmen von NORDMETALL und Sonderempfänger in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien.

Das Magazin und alle in ihm veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Nachdruck und Verbreitung des Inhalts nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Chefredaktion, mit Quellen-angabe und Zusendung eines Beleges an die Redaktion. Vervielfältigungen von Teilen dieses Magazins sind für den innerbetrieblichen Ge-brauch der Mitgliedsunternehmen gestattet. Die mit dem Namen oder den Initialen des Verfassers gekennzeichneten Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die Ansicht des Herausgebers oder der gesamten Redaktion wieder.

Titelfoto: Shutterstock, bearbeitet

Alexander Luckow, „Standpunkte“- Chefredakteur

Sie erreichen mich unter: [email protected]

www.facebook.com/NORDMETALL

@

Vor Kurzem erreichte uns eine Mail merkwürdigen Inhalts: Ein emeritierter Hamburger Professor beschwerte sich über das neue Schülerforschungszentrum, dessen Einrichtung und Betrieb auch von NORDMETALL signifikant unterstützt wird (s. S. 20). Die Tüftler-stätte dürfe nicht so heißen, weil hier Sprache als „Diskriminierungsmittel“ eingesetzt werde. Die böse Benachteiligung bestünde darin, dass „Schülerinnen“ nicht vorkomme, es müsse daher unbedingt „Schülerinnen- und Schüler-Forschungszentrum“ heißen.

Nun gut, der Mann hat, anders als viele Frauen, offenbar ein Problem mit dem generisch männlichen Plural, dachten wir, und von alltagstauglichen Titeln für Briefköpfe und Schilder hat er auch keine Ahnung – Schwamm drüber.

Bitter aber bleibt, dass da ein pensionierter Sozialwissenschaftler nicht willens ist, über den Schall und Rauch von Titeln hinaus zu schauen. Seit Jahren engagieren sich die Metallarbeitgeber in der ganzen Republik, um mehr Frauen für die M+E-Fachberufe zu begeistern, mit Erfolg: Anders als noch vor wenigen Jahren, sind mittlerweile fast ein Drittel aller Teilnehmer an den NORDMETALL-CUP-Wettbewerben Mädchen. Die Zahl der weiblichen Ingenieure steigt kon tinuierlich, von der Uni bis in Führungspositionen. Und auch bei der Bezahlung sieht es gut aus: Innerhalb eines Betriebes verdienen ver-gleichbar qualifizierte Frauen auf vergleichbaren Positionen heute fast so viel wie Män-ner – 2,8 Prozent beträgt das einst deutlich größere „Gender Gap“ noch. In unserer Talkrunde „Standpunkte TV“, auf Hamburg 1 und im Netz verfügbar, diskutieren wir das Thema am 26. Juli mit Damen in Leitungsfunktionen aus Wirtschaft und Politik. Tenor der Vorabgespräche: Da tut sich was in Deutschland, gerade in der Metall- und Elektro-branche.

Statt also Scheingefechte zu führen, konzentrieren wir uns auf konkrete Gleichberechti-gung: Frauen nach vorn, vom Schülerforschungszentrum bis an den 3D-Drucker, von der Werkbank bis in die Vorstandsetage, und ganz ohne Titelallüre, Herr Professor!

44 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL 453 / 2017 StandpunkteNORDMETALL

Page 24: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

Ich lese „Standpunkte“, weil ...

„… die Metall- und Elektroindustrie mit NORDMETALL eine starke Interessen-vertretung hat – und die Politik einen kom-petenten Gesprächspartner. Mit den Stand-punkten ist man immer gut informiert.“

Olaf Scholz, Erster Bürgermeister, Hamburg

KURZ VOR SCHLUSS

Über 1.000 Produkte, mehr als 500 Mitarbeiter, vor 144 Jahren gegrün-det. Beeindruckende Eckdaten des Kabelherstellers Waskönig+Walter, bei dem die Mitgliederversamm-lung der NORDMETALL-Bezirks-gruppe Nordwest tagte. Nach Be-grüßung durch Michael Waskönig und Führung durch die Fertigung erläuterte NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch die Herausfor-derungen der kommenden Tarif-runde.Michael Waskönig, Waskönig+Wal-ter Kabel-Werk, wurde wieder zum Vorsitzenden gewählt. Seine Stell-vertreter sind Paul Bloem, MEYER Fo

to: S

abin

e W

askö

nig

Bezirksgruppe Nordwest Mitgliederversammlung 2017

Mit dem Kinder- und Familienfest der NORDMETALL- Stiftung sind die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern erfolg-reich in die neue Festival-Saison gestartet. Am 18. Juni bevöl-kerten rund 3.000 große und kleine Besucher den Park von Schloss Hasenwinkel – mehr als je zuvor. Seit 2014 veranstaltet die NORDMETALL-Stiftung das Fest. Künstlerinnen und Künstler wie Cellist Wassily Gerassimez oder Beatboxer Guido Höper luden auf 16 Bühnen bei strahlendem Sonnenschein zum Zuhören, Ausprobieren und Musizieren ein. BiB

Foto

: Chr

isti

an A

ugus

tin

WERFT, und Folkmar Ukena, LEDA Werk. In den Vorstand gewählt wurden: Klaus Brunkhorst, Atlas Weyhausen, Dr. Christian Eckel,

Emder Werft und Dock, Uwe Mehr-tens, August Brötje, und Markus Seebeck, Manitowoc Crane Group Germany. DJ

Festspiel-Saison erfolgreich eröffnet

Konzert-Highlights der NORDMETALL-Stiftung im August:02. – 06.08: Friends-Projekt, u.a. in Hasenwinkel13.08: Open Air Gala in Hasenwinkel16. – 20.08: Preisträger-Projekt, u.a. in Hasenwinkel26.08: Verleihung des NORDMETALL-Ensemble-Preises, „Alte Gießerei“, WEBASTO, Neubrandenburg

46 3 / 2017StandpunkteNORDMETALL

Page 25: Standpunkte - Verband der Metall- und Elektroindustrie … · Der ehemalige IG Metall-Funktionär räumte sein Fehlverhalten ein, entschuldigte sich bei den Geschädigten und erklärte

0826

SA / 26. AUG 2017 / 19 UHR / DEUTSCHES AUSWANDERERHAUS, BREMERHAVEN (OPEN AIR)

SUMMERTIMEMETROPOLE ORKESTDEE DEE BRIDGEWATER GESANG

KURT ELLING GESANG

JULES BUCKLEY LEITUNG

WERKE VON GEORGE GERSHWIN U. A.

2017

| w

ww

.kle

iner

undb

old.

com

| Fo

to: G

reg

Mile

s un

d Pa

lma

Kola

nsky

| Bild

: shu

tter

stoc

k

zu Gast in BREMERHAVEN

TICKETS: 0421.33 66 99 und 36 36 36sowie bei der Nordsee-Zeitung und Tourist-Info Hafeninselwww.musikfest-bremen.de

gefördert durch präsentiert durch

2608_Summertime_210x235_NM_Mercedes_NordmetallMagazin.indd 1 28.06.17 14:19

PostvertriebsstückC 5003Gebühr bezahltCaHo DruckereiRondenbarg 822525 Hamburg