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Erstellt von Wolfgang Henebichler Regionale Geografie Afrikas Seite 1
Skriptum zur Vorlesung von Prof. H. Mensching
im Wintersemester 98/99 erstellt
von
W lf H bi hl
Erstellt von Wolfgang Henebichler Regionale Geografie Afrikas Seite 2
Inhaltsverzeichnis
Seite
1. Einführung 3
2. Pflanzengeografische Gliederung 5 2.1 Gliederung der Vegetation 6
2.2 Sieben Zonen die in Afrika vorkommen 7
2.3 Die klimatische Situation in Afrika 8
3. Das Großrelief Afrikas 9 3.1 Relieftypen in Afrika 10
3.2 Böden in Afrika 12
3.3 Zusammenfassung in Landschaftszonen 13
4. Humangeografische Betrachtung Afrikas 14 4.1 Sprachgruppen 16
4.2 Religionen 16
4.3 Andere Faktoren und Länder mit Sonderstellungen 17
5. Die Kolonialzeit in Afrika 19 5.1 Die Bedeutung von Städten 21
6. Die Zonale Gliederung Afrikas 24 6.1 Nord Afrika 24
6.2 Ägypten – eine Region, ein Land 29
6.3 Die afrikanische Wüstenzone und der Übergang zu den Tropen 35
6.4 Äthiopien und die angrenzenden Regionen 39
6.5 Zusammenfassung von Ostafrika 42
6.6 Westafrika und die Guineastaaten 43
6.7 Der Übergang zum tropischen Regenwald am Beispiel Kongo 49
6.8 Das südliche Afrika 52
Erstellt von Wolfgang Henebichler Regionale Geografie Afrikas Seite 3
1. Einführung
Die zentrale Frage der Lehrveranstaltung ist: Was ist Afrika?
Fast ganz Afrika ist von Europa beherrscht, z. B: Algerien.
Afrika ist sehr stark strukturell gegliedert, woraus sich unterschiedliche Lebensgrund-
lagen ableiten lassen.
Der Name Afrika stammt aus der Römerzeit, als ein Raum im heutigen Tunesien von
den Römern besiedelt, und IFRIQUIA genannt wurde.
Generell läßt sich Afrika in Nord und Süd Afrika teilen.
Eine unterschiedliche Entwicklung machte die Wirtschaft der einzelnen Länder durch,
wodurch wiederum eine große Variation an Verschiedenheiten resultierte.
Afrika ist kein großer, einziger Kulturteil!.
Um über den Kontinent Afrika sprechen zu können muss man zuerst definieren, was
ein Kontinent ist.
Als Kontinent bezeichnet man einen Teil der Erde, der aber „willkürlich“ abgegrenzt
wird.
Die afrikanische Platte oder der afrikanische Block
Der Ausgangspunkt der Entwicklung muss nicht immer mit der heutigen Form über-
einstimmen. Die Platten haben sich im Laufe der Zeit verschoben. Teile von Afrika
„passen“ zu Teilen von Südamerika, oder zur Arabischen Halbinsel.
Vor der Landmasse Gondwana gab es eine noch größere Landmasse.
Ozeane stellten immer schon eine Trennlinie da, so unterschied man in nördlichen
und südlichen Uratlantik. In jener riesigen Landmasse bildeten sich große Senkungs-
felder im Norden (Geosynklinalen) und legten so den Grundstein für neue Kontinen-
te. So entstand der „Vorläufer“ von Afrika.
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Im Paläozoikum, genauer im Algonkium, begannen die Platten sich zu trennen. Die
südamerikanische Tafel löste sich vom afrikanischen Block.
Der afrikanische Block ist eigentlich südlich
der Sahara gelegen. Es handelt sich dabei
um ein Grundgebirge mit alten Gesteinen,
die zum Teil kristallin sind. Über dem
Grundgebirge liegen Deckschichten (Sand-
stein, Kalk), die bis in die jüngere Erdge-
schichte datieren.
Während der Kreidezeit reichte das Meer
nur bis zur Sahel - Zone. Die Kontinente
verschoben sich, so driftete die afrikanische Platte nach Norden und ließ die Alpen
„entstehen“. Diese Bewegungen sind bis heute nicht abgeschlossen, Erdbeben in
Italien sind etwa auf sie zurückzuführen.
Mount Katherine Ägypten
Nordafrika (Atlas) gehört zur alpidischen Zone, der Rest Afrikas hat eine Blockstruk-
tur mit Sedimentbedeckung.
• Bei der Kontinentaldrift entstehen „Schwellenstrukturen“, die typisch für den Kon-
tinent sind. Alte Schwellen werden neben Senken zu finden sein. Die Senken
werden mit Sedimenten aufgefüllt.
• Neben den Schwellen gibt es auch Zerrungen, die große Gräben entstehen las-
sen, in denen Flüsse, Meere und Seen liegen.
• Als dritte große Einheit findet man in Afrika große Becken, in denen Flüsse liegen
(Niger, Kongo, Nil, Sambesi). Entlang dieser Flüsse bildeten sich große Kultur-
landschaften.
Afrika ist durch das Mittel- und Rote Meer von Eurasien getrennt. Der Bruch erfolgte
nicht zur Zeit des Gondwanalandes, nur der Einbruch datiert in jene Zeit. Das Mittel-
meer ist viel jünger als die Gondwanalandmasse. Es entstand aus einer Ursenke, der
Tethys, die in der Folge zerbrach.
Afrika ist in vielen Bereichen gleich wie Europa, z. B. Atlas Gebirge und Pyrenäen.
Die oben angeführten Brüche gehen so tief, dass Magma aufsteigen kann, wodurch
vulkanische Serien oft mit großen Bewegungen verbunden sind, und Gebirge entste-
hen lassen. Z.B: Kilimandscharo. Die vulkanischen Ablagerungen bilden gute Vor-
Erstellt von Wolfgang Henebichler Regionale Geografie Afrikas Seite 5
aussetzungen für Böden. Große Plateaus sind von Basalt bedeckt, der von sehr
dünnflüssiger Lava stammte. Bei der Verwitterung werden viele Mineralien frei, die
gute Böden entstehen lassen.
Ein zentrales Problem Afrikas ist die staatliche Gliederung, die über Stammesgren-
zen und Religion hinweg, aufgezwungen wurde. Es ist dies der Nährboden für afrika-
nischen Nationalismus.
Zusammenfassung:
• Das Klima spielt eine große Rolle für Afrika. Der Kontinent ist zonal gegliedert wie
kein anderer Erdteil.
• In Abhängigkeit des Klimas bilden sich verschiedene Böden und Vegetationsfor-
men.
• Große Reliefeinheiten gliedern den Kontinent.
• Viele verschiedene Kulturen prägen den Kontinent.
2. Pflanzengeografische Gliederung
Norden
mediterrane Vegetation
Wüste – Trockengebiet
Savanne trocken
feucht
Äquator Regenwald
Savanne feucht
trocken
Trockengebiet
Süden
Das zentrale, paläotropische Florenreich wird nach Norden durch ein holarktisches
Florenreich ersetzt (gehört zu Mittelmeerraum). Die Capensis , siehe unten, ist ähn-
lich, aber mit Australien und Indien vergleichbar.
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2.1 Gliederung der Vegetation
Norden:
• mediterrane Pflanzen: Hartlaubgehölze wie Oliven, Eichen, Aleppokie-
fer, Zeder.
Man findet mediterranen Wald, Macchie (Buschwerk), Garrigue und
verschiedene Gräserarten wie: Halfa Gras, Artistida Gras, Artemisia Ar-
ten.
• Mischgebiet zwischen tropischen Arten und mediterranen Arten. Ist
häufig ein Trockengebiet, wie etwa südlich der Sahara, wo das Cram
Cram Gras vorkommt.
• Paläotropis: Sie ist nicht scharf abgegrenzt. Dum Palmen, Ölpalmen
(z. B. Guineaküste) kommen vor. Im Westen der Zone findet man
Feuchtwälder, im Osten Trockenwälder (=Miombo)
• Capensis: Hartlaubgewächse, Ericazäken (Heide) und Kapolive kom-
men vor. Eine Verwandtschaft ist eher mit der australischen, als mit der
afrikanischen Flora gegeben.
Süden
Entscheidend für die afrikanische Flora ist das Phänomen der ITC (Inner tropische
Konvergenz). Die ITC bringt monsunale Niederschlags- Jahreszeiten.
Im Regenwald herrschen Zenitalregen vor. Wenn die Sonne im Zenit steht ist die
Verdunstung am größten → Niederschläge. Für die inneren Tropen ist dies sehr
wichtig. Man unterscheidet N-ITC und S-ITC. Ersterer tritt nördlich des Äquator auf
und bringt Sommerregen, der andere südlich und bringt Winterregen. Von diesem
Regime hängen Mensch und Wirtschaft
unmittelbar ab, insbesondere die Land-
wirtschaft.
Von Kamerun bis Kongo haben wir
Feuchtsavannen- und Regenwaldklima
und feuchte Tropen, die 100 bis 200 Ta-
ge im Jahr eine sehr hohe Gewitterwahr-
scheinlichkeit haben. Serengeti als Beispiel einer Feuchtsavanne
Erstellt von Wolfgang Henebichler Regionale Geografie Afrikas Seite 7
Der Niederschlag in den inneren Tropen beträgt von 1500 bis zu 3000 mm im Jahr.
Bedingt durch das große Wasserangebot ist eine hohe Schwüle gegeben.
In diesem Klimabereich überwiegen Bäume.
Dem gegenüber steht das wechselfeuchte Klima. Es ist dies ein warmes Savannen-
klima, in dem sich ein Grasland ausbildet.
Der Gegensatz zur zonalen Gliederung
Hypsometrischer Wandel des Klimas
(mit der Höhe). Der Kilimandscharo ist
vergletschert! Der Temperaturwandel
mit der Höhe bringt eine