60
4.15 Saison 2015/16 Super-Computer fürs Handgelenk Dynafit Radical 2.0 & Co. Test LEICHTGEWICHTE: Geheimtipps der Bergführer 10 TOUREN Test: GPS-Uhren Anfänger-Guide: So klappt‘s mit der ersten Skitour Jetzt starten! Top

Skitour-Magazin 4.15

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Das E-Magazin für Tourengeher und Telemarker

Citation preview

Page 1: Skitour-Magazin 4.15

4.15Saison 2015/16

Super-Computer fürs Handgelenk

Dynafit Radical 2.0 & Co.Test

LEICHTGEWICHTE:

Geheimtipps der Bergführer

10TOUREN

Test: GPS-Uhren

Anfänger-Guide: So klappt‘s mit der ersten Skitour

Jetzt starten!

Top

Page 2: Skitour-Magazin 4.15

Editorial

TRAUERSPIEL Wer derzeit abseits der künstlich aufpolierten Pisten anständige Skitouren unternehmen will, muss auf vergletschertes Gelände ausweichen – wie hier im Pitztal.

Page 3: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 3

Wo bleibt denn nun der verdammte

Jahrhundertwinter

Womit wir schon beim Thema wären...Wir bringen bereits die zweite Ausgabe in diesem Winter online und auch das Skitourenfestival in Osttirol hat zwei Wochen vor Weihnachten stattgefunden. Nur eben ohne die weiße Pracht. Alle Propheten sagen den ultimativen Win-ter voraus. Selbst der bayerische Wettergott Sepp Haslinger deutet uns einen harten Winter voraus. Nun, es ist Mitte De-zember und ich klopfe gerade diesen Text in meinen Rech-ner. Jedoch nichts als grüne Wiese und ein paar künstlich aufgepimpte Pisten für ein bisschen Rutschen auf dem viel zu warmen Untergrund. Was ist nun mit der Weissagung vom Sepp aus dem Loisachtal? Weihnachten hat‘s jedenfalls kei-nen Schnee. „Huift ja nix“, hat er gesagt. Und so ist es auch. Meiner Meinung nach muss sich der Touren-Turi einfach auf einen verschobenen Winter einstellen. Und der ist nun mal erst ab Mitte Januar und dauert dann bis Ende März. Da-nach bleibt aber noch immer Zeit für die hohen Touren in den Westalpen. Also lassen Sie nicht den Kopf hängen und genießen Sie die zweite Ausgabe dieser Saison. Wir bereiten uns schon mal auf das vor, was der Sepp uns versprochen hat: einen Mega-Winter, der sich gewaschen hat.

Viel Spaß mit der neuen Ausgabe!

Euer Skitour-Magazin TeamFoto: Dr. Michael Kern

???

4.15Saison 2015/16

Super-Computer fürs Handgelenk

Dynafit Radical 2.0 & Co.Test

LEICHTGEWICHTE: RENN-RUCKSÄCKE FÜR MINIMALISTEN

Geheimtipps der Bergführer

10TOUREN

Test: GPS-Uhren

Anfänger-Guide: So klappt‘s mit der ersten Skitour

Jetzt starten!

Top

Titelbild: Ortovox/Hansi Heckmair

Page 4: Skitour-Magazin 4.15

Inhalt

News Test

06 18Prämierte Nachhaltigkeit // Austria Skitouren-festival // Leichte Renn-Rucksäcke

Pocket-Navigatoren: Welche GPS-Uhr ist für Skitouren am besten geeignet.

BefragtDer Macher: Karl Posch über die Eingliederung in den ÖSV und die Zunkuft des Wettkampf-Skibergsteigens.

40

Page 5: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 5

inhalt.skitour-magazin // 4.15

5456

Touren

28Top 10: Bergführer verraten ihre Lieblings-Ski-touren – vom Tagesklassiker bis zur Haute Route.

Scarpa F1 // Dynafit Broad Peak // Adidas Tycane Outdoor Pro // Hypen Lugauer // Dynafit Radical 2.0

55

Ausprobiert

Guide

Sie wollen loslegen? Mit unserem Anfänger- Guide machen wir Sie fit für ihre erste Skitour.

44

Page 6: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE6

Neuer Name, neue Angebote und neue Destination: Zu seinem fünfjährigen Bestehen 2016 erweitert das Winter-Outdoor-Festival (einst Berchtesgadener Land Skitouren-Festival) sei-ne Dimension. Ob Bergfex oder Familie: 2016 stehen erstmals spezielle Kurse für alle Alters- und Könnerstufen im Programm. Neu ist mit Nesselwang auch ein zweiter Austragungsort, an dem das Angebot von 15.-17. Januar, ebenso wie von 26.-28. Februar im Berchtesgade-ner Land, vom extravaganten Abseitsabenteuer bis zum sicherheitsorientierten Workshop im freien Gelände reicht. Auf Schneeschuhen und Tourenskiern leiten erfahrene Bergführer durch die unverspurten Winterlandschaften um Alpspitz (1559 m) und Watzmann (2713 m). Teilnehmer erleben sportliche Höhepunkte und außergewöhnliche Naturmomente ganz ohne Stress. Neben Vorträgen und Praxistrainings im Base-Camp der Explorer Hotels sowie der Möglichkeit, das neueste Material zu testen, sind diverse Extras und Verpflegungssta-tionen im Preis inbegriffen. Das Skitourenticket kostet 99 Euro pro Person inklusive dem kompletten Rahmenprogramm. Die 9- und 12-h-Schneeschuhwanderer buchen ihr Ticket zu 79 Euro. Familien, die sich gemeinsam dem Trendsport Skibergsteigen nähern wollen, zah-len pro Erwachsenem 99 Euro, pro Kind 55 Euro. Tipp: Frühbucher erhalten Ermäßigung. Weitere Infos und Preise: www.outdoor-club.de/winter-outdoor-festival

Facelift für 2016Zwei Termine, zwei Orte: Das ehemalige Skitouren-Festival im Berchtesgadener Land bekommt 2016 Zuwachs.

Winter-Outdoor-Festival

Termine & Teile Anstehende Events, spannende Produkte und alles, worüber die Szene spricht

ERSTE SCHRITTE Traumhafte Routen leiten Skibergsteiger

während des Winter-Outdoor-Festivals durch die un- berührte Landschaft des Berchtesgadener Landes. Fo

to: K

unz

PR

Page 7: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 7

Bei der Verleihung des renommierten Deutschen Nachhaltigkeitspreises erhielt Vaude die höchste Auszeichnung: Deutschlands nachhaltigste Marke 2015. Freudestrah-lend nahm die Geschäftsführerin Dr. Antje von Dewitz den Preis aus den Händen von Skisprung-Weltmeister Sven Hannawald entgegen. Die nachhaltige Unter-nehmensphilosophie, die Vaude seit Jahren bestän-dig in allen Unternehmensbereichen verfolgt und mit viel Herzblut lebt, wurde damit auf höchster Ebene ausgezeichnet. Die Jury mit renommierten Experten-aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Zivilgesellschaft würdigte bei Vaude sowohl die konsequent verfolgte Nachhaltigkeitsausrichtung als auch die kontinuierli-che Weiterentwicklung. „In allen Wertschöpfungsstu-fen wird das Thema Nachhaltigkeit in den Vordergrund gestellt. www.vaude.com

Prämierte NachhaltigkeitVaude wirtschaftet seit Jahren sozial und ökologisch verantwortlich. Dieses Engagement wurde nun von oberster Stelle ausgezeichnet.

Ultraleicht-PelleMit einer kompletten Kollektion an Klamotten bietet Adidas für

Frauen wie Männer eine ganze Reihe an funktioneller Skitouren-

Bekleidung. Wir konnten im Pitztal bereits verschiedene Teile

aus dem Sortiment zwei Tage lang testen. Von Baselayern über

sportliche Tourenhosen bis Daunenjacke und Hardshell ist im

Sortiment der Terrex-Kollektion so ziemlich alles vertreten. Beson-ders aufgefallen ist uns die Terrex

Agravic 3L Jacke, die mit unter 200 Gramm ein wirkliches

Leichtgewicht ist. Preis: 250 Euro. Zur Adidas Terrex-Kollektion

NewsAktuelles

Vaude holt Preis

ADIDAS TERREX Die Terrex Agravic 3L Jacke

Page 8: Skitour-Magazin 4.15

Mit dem Vortrag „Über Leben“ von Reinhold Messner wurde das 3. Austria Skitourenfestival in Lienz/Osttirol eröffnet. Messner sagte über das Skitourengehen: „Ich bin kein guter Skitouren-geher. Wir haben es in unserer Jugend deshalb machen müssen, da es noch keine Lifte gab. Aber diese Art der Besteigung der Berge wurde in den 30er Jahren des letzten Jahrtausends erstmals modern. Der absolute Siegeszug in der Neuzeit legte in den letzten Jahren kräftig zu. Was absolut erfreulich ist.“ Tags darauf stellten die Lawinenpäpste aus Tirol ihr neues Buch vor.

„Der große Vorteil der Lawinen-warndienste ist derzeit, dass es nirgends in Tirol Schnee gibt“, eröffnete Dr. Rudi Mair vom La-winenwarndienst Tirol schmun-zelnd seinen Vortrag. „Dieser Vorteil von uns Lawinenwar-nern ist natürlich ein Nachteil für die Tourismusgebiete. Aber der Schnee kommt bald.“ Ge-meinsam mit Patrick Nairz prä-sentierte er in Lienz exklusiv die Neuauflage des bereits 20000 Mal verkauften Klassikers „lawi-ne.“ Danach referierten Nadine Wallner, die Osttirolerin Melissa Presslaber sowie der Schweizer Freerider Samuel Anthamatten. Während Wallner und Press-laber über ein Projekt in Peru berichteten, zeigte Anthamat-ten eine Reihe von imposanten Filmaufnahmen, unter ande-rem mit dem Osttiroler Aus-hängeschild Thomas Gaisba-cher. „Wir Freeskier haben ein tolles Leben, können die wun-derbarsten Hänge befahren. Aber eines unterscheidet uns von Hobby-Skiern: Wir haben Zeit und können unsere Pro-jekte genau planen. Mein Rat

Osttirol setzt AusrufezeichenDie 3. Auflage des „Austria Skitourenfestivals“ in Osttirol setzte trotz Schnee-mangels ein klares Zeichen: Die Region will sich in den nächsten Jahren zum Skitouren-Mekka der Alpen mausern.

Foto

s: E

xpa

Pict

ures

Skitourenfestival

LAWINENPÄPSTE Patrick Nairz und Dr. Rudi Mair (rechts).

AUF TOUR 100 Teilnehmer besuchten Skitourensafari und Safety Camp.

Page 9: Skitour-Magazin 4.15

an alle Freeskier: nichts überstürzen und keine Zeitlimits setzen!“ Rund 100 Gäste nahmen tagsüber an den beiden Veranstaltungen – der Skitourensafari und dem Safe-ty Camp – teil. Doch Skitourengeher sollen in den nächsten Jahren noch viel mehr nach Osttirol kommen. Mit Aktionen den ganzen Winter hin-durch wolle man langfristig den An-teil der Winterurlauber mit Tourenski auf bis zu 20 Prozent heben. Ein ech-tes Ausrufezeichen – wie wir finden! www.austria-skitourenfestival.com

„Bergsteiger gehen dorthin, wo man umkommen könnte, um nicht umzukommen. Das ist schizophren, aber nur dann

ist es ein Abenteuer!“ (Reinhold Messner)

NewsAktuelles

DIE LEGENDE Reinhold Messner mit seinem neuen Buch.

Page 10: Skitour-Magazin 4.15

Risikoreduktion durch Wissen ist das Motto der Safety Academy von Ortovox. Um die Zahl der Lawinenunfälle weiter zu reduzieren, bietet der bayerische Lawinenexperte auch diesen Winter wieder kostenlose Lawinentrainings an. Die sogenannten „Free Events“ finden in Zu-sammenarbeit mit Partner-bergschulen im gesamten Alpenraum statt. Insgesamt stehen 150 Kursplätze zur Verfügung, die nach dem Prinzip „first come, first ser-ved“ vergeben werden – 75 Plätze ab Mitte Januar und weitere 75 ab Mitte Febru-ar. Die ersten Tageskurse finden je nach Schneelage ab Ende Januar statt. Also schnell anmelden! Anmel-dung und weitere Infos unter www.ortovox.com

Sicherheit for freeAuch diesen Winter bietet Ortovox 150 kostenlose Plätze für Lawinentrainings an. Bei der Anmeldung heißt es schnell sein!

Der NEO 30 ARS von Millet mit dem Alpride-Kartuschensystem soll der vielseitigste und zugleich leichteste Airbag-Rucksack auf dem Markt sein. Sein Gewicht inkl. Kartusche: 2495 Gramm.

Mit Sicherheitsfach, diagonaler Skibefestigung, atmungsaktivem

Tragesystem und intelligenter Aufteilung soll er perfekt für Tagestouren sein.

Preis: 700 Euro. www.millet.fr

Leichtballon

Foto

: Ort

ovox

/H. H

eckm

air

Lawinentraining

SCHAUFELN LERNEN Ausschaufeln wird oft unterschätzt.

MILLET NEO 30 ARS Airbag-Leichtgewicht mit Alpride-System.

Page 11: Skitour-Magazin 4.15

Der dritte Film aus Ki-lian Jornets Summits of My Life-Projekt ist ein ganz besonderer. Der Film handelt von Jornets Trip nach Ne-pal kurz nach dem Erdbeben im April 2015. Mit dem Film sollen Spenden ge-sammelt werden, um 116 Häuser im Langtang-Tal wieder aufzubauen. Zwei Tage vor Jornets Ab-reise nach Nepal verwüstete ein Erd-beben der Stärke 7,8 den Bergstaat. Jornets Begleiter Jordi Tosas kannte das Langtang-Tal von vielen vorhe-rigen Besuchen. Das Team entschied sich kurzerhand ihr Bergprojekt auf Eis zu legen und den Menschen in diesem abgelegenen Tal zu helfen. „Das Dorf von Lang-tang wurde komplett zerstört. Alles was wir kannten, war zerstört, das war sehr ernüchternd. Das kommt im Film auch so rüber“, sagt Jornet. Mehr Infos zu „Lang-tang“ unter: www.summitsofmylife.com

Langtang ValleyKilian Jornet präsentiert seinen neuesten Film „Langtang“ – eine Hilfsinitiative für Erdbeben-Opfer in Nepal.

Zum Trailer: Hier klicken!

HANDS FREE

LEICHTIGKEIT, KOMFORT UND PERFORMANCE.Der F1 TR ist der Schuh für den abitionierten Skitourengeher, leicht und präzise im Aufstieg sowie beim klettern mit Steigeisen. Ausgezeichnete Performance bei der Abfahrt -egal ob im Couloir oder im Powderhang.

WWW.SCARPA-SCHUHE.DE

Film von Kilian Jornet

Page 12: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE12

Egal ob Pistentour, Hausberg vor der Tür oder Anstiege im Speed-Modus. Renn-Rucksäcke sorgen dank wenig Gewicht und hoher Funktionalität für eine zweite Haut am Rücken – und den nötigen Stauraum.

Der Vielseitige

Der Race-Bag aus dem Hause Osprey ist für Rennen optimiert. Der 420g leichte Kode leistet dem Träger dabei wertvolle Dienste. Ski und Felle

können verstaut werden, ohne den Rucksack abzunehmen. Der westenähnliche Schultergurt

lässt vermuten nur ein Kleidungsstück zu tragen. Das Hauptfach hält zudem genügend

Verstauraum bereit. Ein Allroundtalent für sämtliche Gelegenheiten.

OSPREY Kode Race 18 / 420 g / 70 € / www.ospreyeurope.com

RUCK-ZUCK

Der Federleichte

Leichter als je zuvor kommt der neue RC 20 daher. Das überarbeitete Erfolgsmodell der Speed-Touring-Profis von Dynafit ist absolut für den Renneinsatz gedacht. Flaschenhalter am Schultergurt, Sicherheitsfach und Pickelhalterung hält der schnörkellos gehaltene Rucksack bereit. Für Höhenmeterfresser ein klares Muss.DYNAFIT RC 20 / 360 g / 100 € / www.dynafit.com

Renn-Rucksäcke

Page 13: Skitour-Magazin 4.15

RUCK-ZUCK

Der Hochwertige

Beim Updraft von Vaude ist der Name Programm. Das leichte, kaum spürbare Material sitzt kompakt am Rücken und

verleiht dadurch gefühlten Aufwind. Der gut verarbeitete Rucksack bietet

trotz geringem Eigengewicht alle gängigen Features, die man auf Tour

benötigt, vom Sicherheitsfach über Skibefestigung bis hin zu guten

Verstaumöglichkeiten.VAUDE Updraft 18 / 520 g / 75 € /

www.vaude.com

Der Ausgeklügelte

Gemacht für den Wettkampf am Berg. Die Italiener von Camp verpassen ihrem

Race-Rucksack ausgebuffte Details. Zwei verschiedene Befestigungsmöglichkeiten für die Ski, ein seitlicher Schnellzugriff zur Ver-stauung von Steigeisen und eine Leash zum Ziehen für den Teamwettkampf. Trotz des geringen Gewichts richtig robust. CAMP Rapid Racing / 370 g / 80 € / www.camp.it

NewsAktuelles

Page 14: Skitour-Magazin 4.15

Der unbestrittene Aufwärtstrend im Skibergsteigen ist von unterschied-lichsten Prognosen, Tendenzen, vorgefassten Meinungen und neuen Chancen geprägt. Aus diesem Grund hat SKIMO Austria die aktuelle Lage des Skibergsteigens mit all seinen Facetten zusammengefasst und beleuchtet. Keine andere Sportart hatte in den vergangenen Jahren eine derartig kometenhafte Entwicklung – sei es im Breitensport oder Leistungssport. Die seit vielen Jahren stetig wachsende Zielgruppe

wird mittlerweile auf weit über 500.000 Sportler geschätzt (Wachstum ein Prozent pro Jahr), davon rund 60.000 Fitnesssportler, die den Sport

als „Workout“ betreiben (Wachstum jährlich 5 Prozent) und rund 5000 Wettkampfsportler (+3 Prozent jährlich) bei über 100 Rennen in

Österreich. Skibergsteigen entwickle sich in Österreich zuneh-mend zum Breitensport. Den klassischen Tourengeher als wunderlichen Einzelgänger von früher gibt es nicht mehr, er wurde nach und nach von den deutlich jüngeren Multisport-lern abgelöst. www.skimo.at

Steil nach obenMit dem Titel „Skibergsteigen: Der Aufwärtstrend auf Steigfellen“ beleuchtete SKIMO Austria den Wachstumsmarkt Tourenski.

Der Skitouren-Markt in Zahlenu deutlicher Zuwachs in der Altersklasse von 15 bis 25 Jahre

u Österreich hat mit etwa 22 % den größten Anteil am weltweiten Skibergsteiger-Markt

u 2014/15 in Österreich 53.000 Paar Tourenski verkauft (weltweit 210.000 Paar), 48.000 Paar Felle (220.000 weltweit) und 45.000 Tourenbindungen (200.000 weltweit)

u Österreich bleibt die Nummer 1 weltweit

u Gesamtumsatz 2014/15 in Österreich auf 190 Millionen Euro geschätzt

Foto

s: S

imon

e Bi

nder

/Mar

io B

illic

h TENDENZ STEIGEND Mehr als 5000 Rennläufer gibt es in Österreich derzeit.

Mag. Gernot Kellermayr: Präsident des Verbandes der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs.

Tourenski-Marktdaten

Page 15: Skitour-Magazin 4.15

STABILITY

CONTROL

TR2 COMPATIBILITY

LIGHTNESS

www.lasportiva.com • Become a La Sportiva fan

@lasportivatwitt

you have got

the POWER

S I D E R A L 2 . 0 S TA R L E T 2 . 0S P I T F I R E 2 . 0

in collaboration with skitrab.com

Page 16: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE16

Der Deutsche Alpenverein, die Sparte Skibergsteigen des Österreichischen Skiverban-des und die ISMF boten den Nachwuchs-Skibergsteigern ein abwechslungsreiches Pro-gramm. Die Teilnehmer im Alter von 10-19 Jahren kamen in diesem Jahr aus USA, Bulgari-en, Deutschland, Österreich, Slowenien, Türkei, Slowakei, Portugal, Polen und Rumänien. Die praktische Ausbildung stand im Mittelpunkt. Aufgeteilt in Kleingruppen erklärten ge-prüfte Polizeiberg- und Skiführer und rennerfahrene Heeresbergführer, worauf es beim wettkampfmäßigen Skibergsteigen ankommt: Spitzkehren, An- und Abfellen, Tragepassa-gen – doch auch auf die Ausbildung im Bereich der Lawinenverschüttetensuche legten die Bergführer wert. Das Erlernte konnten die Jugendlichen bei einem Skitourenwettkampf unter Beweis stellen. Besondere Tipps gaben die deutschen Top-Racer Anton Palzer und Cornelius Unger sowie der österreichische Trainer Alexander Lugger. www.alpenverein.de

Die Stars von morgen40 Jugendliche aus 10 Nationen schnupperten beim internationalen Nach-wuchs-Camp für Skibergsteiger im Berchtesgadener Land Rennluft.

Skitouren-Jugendcamp

Foto

s: J

. Sch

mid

, W. S

eeba

cher

, K. P

osch

PROMINENTE COACHES Anton Palzer und Cornelius Unger unter- stützten die Heeresbergführer bei der Ausbildung der Kids. Dynafit und Riap Sport stellten Material zur Verfügung.

Page 17: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 17

NewsAktuelles

Das erste Rennen des Austria Skitour Cup (ASTC) und der ersten Österreichischen Meister-schaft (ÖM) ging im Rahmen der 4. Schönleiten Trophy in Viehhofen über die Bühne. Bei sommerlichen Temperaturen bewältigten knapp 100 Teilnehmer, darunter auch der deut-sche Profiathlet Toni Palzer, die knapp 600 Höhenmeter des ASTC Vertical. Palzer siegte in 18:08 Minuten und sicherte sich damit den Deutschen Meistertitel im Vertical, gefolgt von Nejc Kuhar (SLO) in 19:07 Minuten und Armin Neurauter. Am Abend folgte dann das zwei-te Rennen des Tages, die Österreichische Meisterschaft im Sprint. Der Osttiroler Martin Weißkopf, ÖSV Nationalkaderathlet, holte sich den ersten Österreichischen Meistertitel in dieser Disziplin. Platz zwei ging an Armin Neurauter und den dritten Platz belegte Patrick Innerhofer, der trotz Sturz auf Grund eines gebrochenen Skis seinen Finallauf erfolgreichbeenden konnte. Die Tagesbeste der Damenklasse war Michaela Eßl. www.askimo.at

Palzer in Viehhofen souverän Die Deutsche Meisterschaft im Vertical und der Österreichische Meistertitel im Sprint wurden in Viehhofen – beim ersten ASTC-Rennen – vergeben.

DM Vertical/ÖM Sprint

UNSCHLAGBAR Anton Palzer bei seinem Star-Ziel-Sieg im Vertical (unten). Martin Weißkopf jubelt über seinen ÖM-Titel im Sprint (links). Das Damen- Podium beim Vertical (unten links).

Page 18: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE18

GPS-UhrenTest

Schlaue

HandfesselnGPS-Uhren sind ihrer Zeit voraus. Längst vorbei sind die Tage, an denen man Pulsuhr und GPS-Gerät mit auf Skitour nahm. Die Handcomputer übernehmen diese wertvollen Dienste allein.

Page 19: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 19

TestGPS-Uhren

Schlaue

Handfesseln

Page 20: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE20

GPS-UhrenTest

Dichter Nebel am Gipfel. Die letzten Höhenmeter geraten zum Blindflug. Nur die Spur führt uns trügerisch weiter

bis zum Ziel. Doch wir erreichen nach wenigen Minuten glücklicherweise das Gipfelkreuz. Ein Blick auf die Uhr – 1672 Höhenmeter, fast wie bei der Tourenpla-nung kalkuliert. Doch es bleibt nicht lan-ge Zeit, sich über den Erfolg zu freuen. Der Schleier breitet sich über das gesam-te Tal aus und lässt die Aufstiegsroute nur noch erahnen. Startklar zur Abfahrt ist jetzt der Moment gekommen, an dem wir uns – neben dem gesunden Men-schenverstand – auch auf die Navigati-onsfunktion unserer GPS-Uhr verlassen. Diese soll uns durch den weißen Dunst führen, wo der Blick zeitweise nur bis zur Skispitze weit reicht.Die Uhr eines Bergsteigers leistet in der heutigen Zeit weit mehr, als nur die sportlichen Werte aufzuzeichnen. Sie dient daneben als Orientierungshil-fe und bestenfalls als Navigationsgerät und wird dadurch für den Träger oft unverzichtbar. Aktuelle Modelle wie die Epix der Schweizer Navigationsexperten von Garmin besitzen eine hochauflösen-de Farbkarte am Display, die detaillierte Angaben zum Gelände macht und nützli-che Dienste liefert. Doch die GPS-Uhren sind weit mehr als Hilfsmittel abseits be-festigter Wege, sie begleiten bereits bei der Tourplanung vorab. Mit der entspre-chenden Software wird die Route schon am Computer geplant und auf die Uhr geladen. Der Supercomputer am Hand-gelenk stellt sozusagen ein Bindeglied zwischen Smartphone, Sportuhr und Navigatonsgerät dar, wobei die wich-tigsten Daten mit einem Blick abgelesen werden können.

Page 21: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 21

TestGPS-Uhren

So haben wir getestet...

Die sechs GPS-Uhren wurden auf Herz und Nieren geprüft. Jede musste sieben Skitouren mit mindestens 1000 Höhen-meter absolvieren, um so die Tauglich-keit in der Praxis zu garantieren. Bei GPS-Uhren kommt es technisch bedingt ab und an zu Abweichungen, circa zehn Meter bei einer einzelnen Ortung. Im schlechtesten Fall bedeutet dies zwi-schen zwei Messpunkten bis zu 20 Meter Abstand. Wir haben auf offiziell vermessenen Strecken – einer 400-Me-ter-Bahn im Stadion – den Praxistest gemacht und mit jeder Uhr 15 Kilome-ter zurückgelegt. So konnte sich zeigen, welche Uhren die exaktesten GPS-Wer-te liefern – und bezüglich der Akkulauf-zeit am langatmigsten sind.

Das Ziel im Blick, die Daten am Handgelenk: Uhren liefern interessante Werte, die für den Tourengeher von Bedeutung sind.

Page 22: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE22

GPS-UhrenTest

Surge / Fitbit

51 g / 249,95 Euro www.fitbit.com

Fitness-Smartwatch mit eingebautem GPS-Empfänger, integrierter Pulsmessung und Schrittzähler. Die Einrichtung funktioniert nur über Software am PC oder die dazuge-hörige App, wobei eine ständige Synchronisation nötig ist. Das etwas klein geratene, aber gut ablesbare Display ist komplett auf die Touchbedingung angewiesen – auf Tour eine rechte Fummelei, da obendrein eine Tastensperre fehlt. Die Pulsmessung am Arm wirkt etwas vage, eine Höhenmessung findet während der Aktivität nicht statt. Sie ist angenehm zu tragen, wobei der Look ein wenig einfach wirkt. Eine Fit-nessuhr für den Ganztagesgebrauch, die die bergsteigerspezifischen Ansprüche kaum erfüllen kann. Geeignet für Technik-Freaks, die auf ständige Überwachung stehen.

Doch welches Gerät ist für mich nun das richtige? Skitourengeher legen primär na-türlich Wert auf die genaue Angabe der Höhenmeter. Diese werden entweder über GPS-Signal oder barometrisch ge-messen. Die Suunto Traverse beispielswei-se koppelt diese beiden Werte und spuckt so äußerst exakte Angaben aus, wie un-ser Test gezeigt hat. Das Aufzeichnen von GPS-Tracks gehört für den ambitionierten Bergsteiger ebenso zum Handwerk. Uh-ren, die genaue GPS-Werte liefern, stehen in der Gunst-Skala ganz weit oben. Dabei setzen einige Firmen neben dem GPS-Sig-nal auf die Unterstützung von „GLONASS“ (Globales Satellitennavigationssystem der Russen). Durch die Messwerte aus beiden Quellen verbessert sich die Genauigkeit der Daten um ein Vielfaches. Letzteres spiegelt sich natürlich auch im Preis wie-

der. Denn die Uhren mit GPS-Empfänger und Barometer gehen für weit mehr Geld über die Ladentheke. Zudem saugen die-se Funktionen nicht nur am Geldbeutel, sondern logischerweise am Akku des Ge-räts. Vor allem beim Gebrauch der GPS-Aufzeichnung reduziert sich die Laufzeit drastisch nach unten. Ein wichtiger Fakt für den Träger, der nicht mitten am Berg im Stich gelassen werden will. Die meisten Modelle halten aber mindestens für eine ordentliche Tagestour samt GPS-Benut-zung durch. Im Anschluss daran können die Daten dann am Computer ausgewer-tet werden. Dafür stellen die Hersteller benutzerfreundliche Software zur Verfü-gung, mit der sämtliche Aktivitäten ana-lysiert werden können. In unserem Test stellen wir sechs Produkte vor, die für ihre Skitouren-Abenteuer in Frage kommen.

Bedienung

Navigation

Funktionsumfang

Akkulaufzeit

Gesamteindruck

Page 23: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 23

TestGPS-Uhren

Epix / Garmin

85 g / 499 Euro www.garmin.com

Der Zwitter unter den GPS-Uhren. Vollwertiges GPS meets Multisportuhr. Erreicht dank farblicher Europakarte Höchstpunktzahl in der Navigation. Gibt auch im Wald und in Tälern genaue Satellitenwerte durch Verbindung von GPS- und GLONASS-Da-ten an. GPS-Tracks können auf das Gerät geladen und spielend nachnavigiert werden. Das gut lesbare Farbdisplay ist per Touchscreen und Tastendruck souverän bedienbar. Eine kurze Eingewöhnungszeit in die übersichtliche Menüführung und das Handling ist aber nötig. Optisch gleicht die Epix einem Klotz am Handgelenk und wirkt wenig filigran. Trotz der zahlreichen Optionen hält der Akku für zwei knackige Tagestouren. Insgesamt ein Multifunktionswunder, das für Skitourengeher prädestiniert ist.

Blickfang: Das clever aufgeteilte Display der Fenix 3 lässt den Träger die wichtigsten Werte in Sekundenschnelle ablesen.

Bedienung

Navigation

Funktionsumfang

Akkulaufzeit

Gesamteindruck

Page 24: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE24

GPS-UhrenTest

Fenix 3 / Garmin

82 g / ab 449 Euro www.garmin.com

Mit der Fenix wollte Garmin einst Suunto einen Gegenspieler bieten. Die dritte Evo-lutionsstufe dieses Modelles glänzt dabei durch die Navigationsfunktion, in die das Know-How der US-Satellitenexperten mit einfließt. Die angezeigte Punktlinie, die zum navigieren entlang eines Tracks völlig ausreicht, liefert nahezu exakte Werte und lässt sich schön am Display ablesen. Dies ist jedoch während der Aktivität nicht anpassbar, sondern muss vorher konfiguriert werden. Die intuitive Menüführung lässt den Nut-zer gut durch die Register kommen. Zusätzlich ist die Fenix mit dem Smartphone und der dazugehörigen App koppelbar. Ein wahres Ausstattungswunder, das nicht ganz so dick aufträgt wie die Epix.

Die TrackBack-Funktion der Fenix 3 navigiert mit Pfeil-unterstützung zum Ausgangspunkt der Tour zurück.

Bedienung

Navigation

Funktionsumfang

Akkulaufzeit

Gesamteindruck

Page 25: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 25

TestGPS-Uhren

M400 / Polar

57 g / ab 159,95 Euro www.polar.com

Die kleine Schwester der V800. Erschwingliches Einsteigermodell, das mit abgespeck-ten Features der V800 daherkommt. Dies macht sich am deutlichsten an der gerin-geren Akkulaufzeit und dem fehlenden barometrischen Höhenmesser bemerkbar. Zur Navigation dient die Back-to-Start-Funktion. Die Uhr führt den Sportler mittels Pfeilanzeige zum Ausgangspunkt der Tour zurück – ohne jedoch dieselbe Strecke zu benutzen, sondern den kürzesten Weg per Luftlinie. Der Micro-USB-Anschluss am Gerät macht keinen sonderlich hochwertigen Eindruck. Die Uhr ist mit der Polar Flow App koppelbar und dient dann als Activity-Tracker, der eher für Läufer als für Berg-steiger von Nutzen ist.

Smarte Bedienung: Der Touchscreen der Fibit ist eher klein gehalten und wirkt ab und an etwas fummelig.

Bedienung

Navigation

Funktionsumfang

Akkulaufzeit

Gesamteindruck

Page 26: Skitour-Magazin 4.15

GPS-UhrenTest

Eine richtige Wumme am Arm – nicht nur wegen der Größe. Die Traverse bietet dem Skibergsteiger alles, was er benötigt. Exakte Höhenangabe mittels Kombination von GPS- und Barometerwerten, Track-Back-Navigation zum Ausgangspunkt und indivi-duell konfigurierbare Profile durch die Software Movescount. Durch die große Anzei-ge am Display sind die Werte gut ablesbar, eine Tastensperre schützt vor ungewollten Änderungen. Die hohe Funktionalität zollt jedoch Tribut: eine gewisse Einarbeitungs-zeit zum Handling ist auf jeden Fall von Nöten. Die Akkulaufzeit reduziert sich bei GPS-Gebrauch drastisch – aber reicht für zwei satte Tagestouren. Gut verarbeiteter Supercomputer fürs Handgelenk.

Traverse / suunto

78 g / 399 Euro www.suunto.com

V800 / Polar

79 g / 399,95 Euro www.polar.com

Das aktuelle Flagschiff unter den Polar-GPS-Uhren. Die Menüführung über die Tasten zeigt sich intuitiv und leicht mit Handschuhen bedienbar. Das Display hätte ein wenig größer ausfallen können, bleibt aber gut ablesbar. Der Vorteil ist, dass die Uhr daher nicht so klobig wirkt. Die GPS-Signal-Suche dauert anfangs relativ lang, liefert aber dann exakte Werte. Eine Back-to-Start-Funktion navigiert den Träger kompassmäßig zurück an den Startpunkt der Route – jedoch auf dem kürzesten Weg. Die gute Akku-laufzeit und die edle Verarbeitung sprechen für die V800. Zeichnet mehr die sportli-chen Werte auf Tour auf, als als Navigationsgerät zu dienen.

Bedienung

Navigation

Funktionsumfang

Akkulaufzeit

Gesamteindruck

Bedienung

Navigation

Funktionsumfang

Akkulaufzeit

Gesamteindruck

Page 27: Skitour-Magazin 4.15

Pho

to: A

lexa

nder

Fuc

hs L

oca

tio

n: A

llgäu

I S O L I E R T V O M A L LT A G

Men’s Bormio JacketKleine Abenteuer liegen direkt vor Deiner Haustüre, ganz ohne weite Wege – jederzeit. Unsere Bormio Jacket ist durch ihre intelligente Isolation der perfekte Begleiter für Dein Feierabenteuer. vaude.com

Page 28: Skitour-Magazin 4.15

Sie sind täglich am Berg unterwegs, kennen die besten Gebiete und die verstecktesten Touren. Wir haben zehn Bergführer nach ihren Lieblings-Skitouren befragt. Vom Geheimtipp vor der Haustür bis zur Klassiker-Durchquerung.

Bergführer-Siegel

Page 29: Skitour-Magazin 4.15

Br. GrießkogelLudwig ist 24 jung und wohnt in der Nähe von Garmisch. Er ist staatlich anerkannter Berg & Skiführer und leitet vor allem Touren im Alpengebiet. Auch auf GuideBase bietet er seine Touren an, wie zum Beispiel eine Skitour im Sellrain auf den breiten Grieskogel, die grandiose Ausblicke und eine schöne Abfahrt bietet. Wunderbar, um für einen Tag aus dem Alltagsstress von zu Hause wegzukommen. Man startet am Parkplatz zwischen Gries und Winnebach im Sulztal, wovon es in zwei Stunden 750 Höhenmeter auf die Winnebachseehütte (2372 m) hinauf geht. Am darauffol-genden Morgen besteigt man den breiten Grieskogel, 3287 Meter. In etwa zwei Stunden geht es über 900 Höhenme-ter, in teilweise sehr steilem Gelände hinauf den Gipfel. Zur Belohnung darf man die Abfahrt über die breiten Hänge bis ins Tal genießen.

Sellrain: Breiter Grießkogel (3287 m)Tipp von Ludwig Karrasch

1

Bergführer-Siegel

Page 30: Skitour-Magazin 4.15

Haute RouteFrancis ist mit seinen 49 Jahren ein sehr erfahrener Ski- und Mountainguide. Sein Favorit ist eine der schönsten und berühmtesten Durchquerungen: die bekannte Haute Route von Chamonix nach Zermatt. Sie dauert sieben Tage. Am ersten Tag geht es gemütlich zum Refuge d‘Argentière. Am zweiten Tag steigt man zum Col du Chardonnet auf über 3300 m auf, wovon man die beiden Passübergänge Fenétre du Saleina und das Col des Ecandies überquert. Nach der Abfahrt durch das Val d’Arpett fährt man von Champex mit dem Bus nach Bourg St. Pierre. Dann folgt der Aufsteig auf die Cab. de Valsorey. Am vierten Tag überschreitet man das Plateau du Couloir und den Col du Sonadon (3504 m) zur Cab. Chanrion auf 2462 m. In diesem Abschnitt der Tour geht es hauptsächlich bergab, insgesamt knapp 1900 Hö-henmeter. Von der Cab. Chanrion führt die Route ca. 1400 Hm über den Glacier du Breney auf die Pigne d`Arolla mit 3796 m. Vom Gipfel fährt man zur Cab. des Vignettes auf 3158 m ab. Am letzten Skitourentag geht es über die Pässe Col de l´Evéque, Col du Mount Brulé und Col de Valpelline und schließlich über die Schönbielhütte nach Zermatt.

Chamonix–Zermatt: Haute RouteTipp von Francis Kelsey

2

Page 31: Skitour-Magazin 4.15

Punta San Matteo„Mein Skitouren-Favorit liegt im Cevedale-Hauptkamm im Ortlergebiet: die Punta San Matteo mit 3678 Metern. Der Gipfel ist zwar ein beliebtes Skitourenziel, allerdings ist der Übergang vom unteren Gletscherplateau auf das obere nicht immer ganz einfach, was die Tour zusätzlich spannend macht. Der Mix aus Skitour und etwas Steigeisentechnik rundet die Tour in den Südtiroler Alpen ab. Wer nicht ganz so konditi-onsstark ist, kann natürlich die gut geführten Hütten nutzen und weitere spannende Gipfel bestei-gen. Für mich Daumen nach oben – die Punta San Matteo ist meine Lieblingstour.“

Ortlergruppe: Punta San Matteo (3678 m)Tipp von Patrick Jost (www.bergschulen.de)3

Page 32: Skitour-Magazin 4.15

Triglav-TraverseMitja kommt aus Slowenien und ist zertifizierter Bergführer, Skilehrer und Sportlehrer. Ge-heimtipp des 36-Jährigen ist eine Triglav-Traverse, die bei weitem nicht so frequentiert ist wie andere berühmte Durchquerungen. Start ist in Trenta. Von dort geht es aus dem Val Zadnjica über den Pass Cez Dol 1300 Höhenmeter auf die Zasavska koča na Prehodavcih (2071m). Im Winter ist die Hütte geschlossen, allerdings gibt es daneben eine kleine Selbstversorger-hütte. Von der Hütte fährt man über den Rjavo Jezero-Talkessel bis zu den südlichen Hängen des Kanjavec ab. Von hier startet man den Aufstieg auf den 2568 m hohen Gipfel. Über die südöstlichen Hänge geht es auf 2100 Meter hinunter. Von hier beginnt der Aufstieg über das Val Krma zur Triglavski Dom-Hütte (2515 m). Am letzten Tag kann man zu Fuß auf den Triglav gehen. Der Weg ist teilweise mit Drahtseil gesichert. Nach ca. 300 Höhenmetern erreicht man den Gipfel (2864 m). Nach dem Gipfelsturm beginnt die Abfahrt durch das Val Vrata hinunter.

Julische Alpen: Triglav-Traverse (2864 m)Tipp von Mitja Sorn

4

Page 33: Skitour-Magazin 4.15

Der Schweizer Bergführer bestieg in seinen 49 Le-bensjahren mit seinen Kunden die höchsten Berge dieser Welt. Ein einzigartiges Skitouren-Erlebnis ist für ihn eine Skitour auf den höchsten Berg Europas und Russlands, den Elbrus (5642 m). Mineralnye Vody ist der nächstgelegene Flughafen. Von dort fährt man ins Adyr-Su-Tal, um sich da bei Touren an die dünne Luft zu gewöhnen. Es stehen der Gumachi-Pass (3582 m), der Koiavgan-Pass (3500 m), der Chotchat (3780 m), der Granovskovo-Pass (3900 m), der Ozierny (3930 m) und der Golubieva-Pass (3764 m) zur Auswahl. Am fünften Tag fährt man in einem Bus nach Azau und von dort mit der Seilbahn und Skiern zu den Botschki-Hütten (3700 m). Nach einer Nacht dort wird die Aus-rüstung auf die Prijut-Hütte befördert. Am Gipfeltag steigt man auf den Pastuchov Felsen auf, von da aus dann in 5-6 Studen weiter zum Sattel des Elbrus, auf 5320 m. Von dort sind es dann nur noch 300 hm und etwa 1,5 Stunden bis zum Gipfel. Insgesamt sind es 1600 stramme Höhenmeter am Gipfeltag.

ElbrusGroßer Kaukasus: Elbrus (5642 m)Tipp von Thomas Villars

5

Page 34: Skitour-Magazin 4.15

Stephan (35) ist Holländer und sowohl Skiguide als auch Snowboardlehrer. Mit acht Jahren nahm ihn sein Großvater das erste Mal mit in die Berge und seitdem weiß er, dass das die Welt ist, in der er sich wirklich zu Hause fühlt. Eines seiner Skitouren-Highlights ist eine Rundtour um die Drei Zinnen, das steinerne Herz der Dolomiten. Im Höhlenstein-tal neben dem Hotel „Drei Zinnen“ startet die Tour. Von 1400 Meter steigt man über das Rienztal auf die Hochebene der „Langen Alm” (2200 m) hinauf. Über leicht gestuftes Gelände erreicht man dann den Paternsattel auf 2457 Metern. Von dort fährt man oberhalb der Lavaredohütte südwestlich zur Cappella degli Alpini (2314 m) ab, danach überquert man, dem Sommerweg zur Auronzo-Hütte folgend, die Forcella del Col di Mezzo (2315 m) und erreicht letztendlich den Col di Mezzo (2254 m). Die letzte Abfahrt hinunter zur Forcella de l‘Arghena (2087 m) führt mit einem Steilhang wieder zu unserer Auf-stiegsroute und zum Parkplatz zurück. Insgesamt bewältigt man auf der Tour 1100 Höhenmeter und braucht rund fünf Stunden.

Drei ZinnenSextner Dolomiten: Drei Zinnen-UmrundungTipp von Stephan Verheij

GrönlandMit 58 Jahren gehört Hans Solmssen zur älteren Generation der Freerider. Er lebt in dem kleinen Dorf Kangaamiut auf Grönland, das von einer großartigen Bergwelt umgeben ist. Ein grandioser Ausgangspunkt für Skitouren und Heliskiing. Bei einigen Touren kann man 2000 Tiefenmeter direkt bis ans Meer abfahren. Einige Häuser werden von den Einwoh-nern Kangaamiuts an Touristen vermietet, sodass hier auch viel Kulturelles über Grönland mitzunehmen ist. Je nach Wetter, Schneebedingungen und Ansprüchen entscheidet Hans gemeinsam mit den Kunden, welche Tour am darauffolgenden Tag stattfinden soll. Die Möglichkeiten sind vielfältig und nahezu unerschöpflich.

Skitouren in GrönlandTipp von Hans Solmssen

7

6

Page 35: Skitour-Magazin 4.15

GrönlandMit 58 Jahren gehört Hans Solmssen zur älteren Generation der Freerider. Er lebt in dem kleinen Dorf Kangaamiut auf Grönland, das von einer großartigen Bergwelt umgeben ist. Ein grandioser Ausgangspunkt für Skitouren und Heliskiing. Bei einigen Touren kann man 2000 Tiefenmeter direkt bis ans Meer abfahren. Einige Häuser werden von den Einwoh-nern Kangaamiuts an Touristen vermietet, sodass hier auch viel Kulturelles über Grönland mitzunehmen ist. Je nach Wetter, Schneebedingungen und Ansprüchen entscheidet Hans gemeinsam mit den Kunden, welche Tour am darauffolgenden Tag stattfinden soll. Die Möglichkeiten sind vielfältig und nahezu unerschöpflich.

Skitouren in GrönlandTipp von Hans Solmssen

Page 36: Skitour-Magazin 4.15

FeldernkopfFür mich ist der Feldernkopf in der Soierngruppe eine der schönsten Skitouren. Der Berg ist sehr abwechslungsreich und bietet viele Abfahrtsvarianten. Die Tour beginnt an der Seinsalm (900 m) in der Nähe der Standortschiessanlage Mittenwald. Da gibt es genügend Parkplätze. Dann geht‘s entlang der Forststrasse Richtung Verreiner Alm, bis man auf etwa 1100 Meter die Ochsenalm erreicht. Nun weiter in nordöstlicher Richtung entlang des Steigs Richtung Feldernkopf und Feldernkreuz. Jetzt wird es ein wenig steiler und führt durch ein System aus

Mulden und Rücken hoch bis zur Baumgrenze. Die Schlüsselstelle der Tour ist nun erreicht: ein gut 40 Grad steiler Hang, der in einem Linksbogen überwunden wird. Über perfekte Skihänge wird der Gipfel in einer halben Stunde erreicht. Die Abfahrt erfolgt entlang der Aufstiegsspur oder durch die große Rinne, die sich links befin-det. Letzteres ist nur bei wirklich sicheren Verhältnissen möglich. Eine weitere Variante führt vom Gipfel runter zum Soiernsee, hoch zur Schöttelkarspitze und über das Schöttelkar runter nach Wall-gau. Diese Variante ist nur sehr guten Skifahrern vorbehalten.

Karwendel: Feldernkopf (2071 m)Tipp von Kai Lamprecht

8

Foto

s: A

lex

Robl

Page 37: Skitour-Magazin 4.15

Kolm-Saigurn ist im Frühjahr ein echtes Skitouren-Zuckerl. Lan-ge Abfahren über gleichmäßig steile Hänge locken vom urge-mütlichen Talquartier aus. Und das alles ohne schwere Hoch-tourenausrüstung. Vom Aufstieg durch lichten Lärchenwald bis hin zum spektakulären Hochgebirgspanorama ist alles geboten.Die Skitour auf den Hocharn (3254 m) bietet mit 1700 Höhen-metern sicherlich die schönste und längste Abfahrt des ge-samten Tourengebiets. Die große Auswahl an Bergzielen, die unvergleichliche Ruhe des Tales und die interessante Goldberg-bau-Vergangenheit machen Kolm-Saigurn aber auch zu einemlohnenden Ausflugsziel für Schneeschuhgeher oder Skitouren-geher mit gemütlicheren Ambitionen.

Hohe Tauern: Hocharn (3254 m)Tipp von Luis Stitzinger

Hocharn9

Page 38: Skitour-Magazin 4.15

IslandMarco ist ein 48-jähriger italienischer Mountain- und Skiguide. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, andere Leute dabei zu unterstützen, ihre bergsportlichen Ziele zu erreichen. Sei es beim Bergsteigen, Klettern oder bei allem, was mit Skifahren im Gelände zu tun hat. Ei-nige von Marcos Lieblings-Skitouren führen in den Norden von Island – bekannt für seine faszinierenden Landschaften und Skitourengebiete. Besonders verlockend ist die Vorstel-lung, von 1300 Meter Höhe auf unberührten Hängen direkt ans Meer hinunter zu schwin-gen. Rund um Devik und Olafsfjordur, so sagt man, soll eines der besten Skitourengebiete der Welt sein. Island gilt noch als Geheimtipp im Vergleich zu Norwegen. Die wohl schönste Tour, und damit Marcos Lieblingstour, befindet sich genau über Olafsfjordur. Der Tafelberg hinter dem Ort mit angenehmen 1000 Höhenmetern (Bild unten).

Skitouren in IslandTipp von Marco Emanuele Tamponi

10

Page 39: Skitour-Magazin 4.15

NAO ®

Pho

to ©

ww

w.k

alic

e.fr

Bordcomputer mit REACTIVE LIGHTING.Du kannst Dich auf den Weg konzentrieren.

Neue Version

Extrem leistungsstarke, intelligente Stirnlampe mit Akku

Dank ihrer REACTIVE LIGHTING Technologie ist die NAO ideal für Nachtskitouren oder einen frühen Aufbruch im Spätwinter geeignet. Die Sensortechnik passt Leuchtkraft und Lichtkegel automatisch der Umgebung an - und das in Sekundenbruchteilen. Kein Blenden beim Blick auf die Ski oder in den Führer, dafür geballte Power beim Wegausleuchten. Das reduziert die manuellen Eingriffe und erhöht die Akkulaufzeit. Leuchtkraft: 575 Lumen. www.petzl.com

Petzl Anzeige Skitourenmagazin.indd 1 30.10.2015 16:27:38

Page 40: Skitour-Magazin 4.15

„Ein Weltmeistertitel für Österreich!“

Foto

: Sim

one

Bind

er DER MACHER Karl Posch zieht seit vielen Jahren für die Wettkampf- Skibergsteiger Österreichs die Fäden im Hintergrund.

Page 41: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 41

InterviewKarl Posch

Skitour-Magazin: Skitourengeher in Bay-ern und Österreich erleben einen er-nüchternden Start in den Winter. Fast überall fehlt der Schnee. Wie geht es den Wettkampf-Sportlern?Karl Posch: Es fehlt das Training auf Skiern und es nervt die Eintönigkeit der Pistenhö-henmeter.

Mussten schon Rennen ausfallen bzw. verschoben werden?Bis jetzt konnten die größeren Rennen durchgeführt werden, jeweils mit großer Hilfe der örtlichen Bergbahnen, weil immer auf Maschinenschnee gelaufen wurde. Für die Zeit nach Weihnachten sind aber die ers-ten Verschiebungen zu erwarten.

Der Skitouren-Markt wuchs in den ver-gangenen Jahren beständig. Wird es durch den schlechten Start 2015/16 ei-nen Dämpfer geben?Seit dem Winter 2012/13 hat sich das Wachs-tum im Skitourensport verflacht. Auch die-ser Markt leidet unter dem fehlenden Weih-nachtsgeschäft, auch wenns nicht so arg ist wie zum Beispiel im Langlauf. Für die lau-fende Saison war aber die Vororder allerorts recht gut. Schnee wäre jetzt aber dringend gebraucht, um dem Handel tatsächlich ei-nen Impuls zu geben.

Auch der Wettkampf-Sport hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiter-

entwickelt: mehr Rennen, mehr Sportler. Wo wird der Skitouren-Rennsport in fünf Jahren sein?Die Entwicklung geht recht rasant voran und erinnert an die Mountainbike-Szene vor 15 bis 20 Jahren. Derzeit haben wir extrem vie-le Rennen und sehr viele Rennteams. Ich denke, dass es in den nächsten Jahren zu ei-ner Konsolidierung kommen wird. Qualität und Durchhaltevermögen sind angebracht. Das sportliche Niveau in Österreich wird sich zweifellos nochmals deutlich erhöhen und verbreitern.

Die Skibergsteiger in Österreich waren früher im ASKIMO organisiert, seit 2014 sind sie Teil des ÖSV. Die Gespräche lie-fen über viele Jahre. Warum hat es so lange gedauert?Die geplante Eingliederung des Skibergstei-gens als eigene Sportart in die österreichi-sche Sportwelt hat lange gedauert, da gab‘s viele Widerstände etablierter Verbände. Man wollte keinen zusätzlichen Fachver-band haben. Als die Idee mit der Eingliede-rung in den ÖSV auf den Tisch kam, gingen die Gespräche dann aber sehr rasch. Wie lief die Eingliederung und ist sie be-reits abgeschlossen?Dass es schwierig ist, zwei bestehende Strukturen zusammenzuführen, ist klar. Mit gutem Willen auf beiden Seiten, viel Arbeit und so mancher kreativen Idee war es aber

„Ein Weltmeistertitel für Österreich!“Karl Posch ist auf den Skitouren-Rennstrecken dieser Welt zuhause und kennt den Worldcup-Zirkus und die Verbands-strukturen wie kaum ein anderer. Für die Eingliederung seiner österreichischen Skibergsteiger-Elite in den ÖSV hat Posch lange gekämpft, 2014 war es dann endlich soweit. Aber was hat sich seitdem getan?

Page 42: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE42

Karl PoschInterview

recht problemlos möglich. Fertig ist die Ein-gliederung noch nicht in allen Details. Wir hatten uns ursprünglich ein Ziel von zwei Saisons gesetzt, das ist auch realistisch.

Welchen Stellenwert hat Skibergstei-gen im ÖSV? Wird man da im Schatten der Alpin-Skifahrer überhaupt wahrge-nommen?Die öffentliche Aufmerksamkeit liegt in Ös-terreich nun mal auf dem alpinen Skisport, dem Skispringen und den nordischen Dis-ziplinen. Unsere Sportler wurden aber bes-tens aufgenommen – und darum geht’s. Ausschlaggebend für den langfristigen Stel-lenwert innerhalb eines erfolgreichen Ver-bandes wie des ÖSV sind am Ende nämlich die Leistungen der Sportler. Die Vorausset-zungen passen also.

Was hat sich im Vergleich zu früher ver-bessert – besonders für die Athleten?Wir konnten die Kadergröße im ÖSV fast ver-

doppeln, zusätzlich stehen die Türen für den Zugang jugendlicher Sportler in den Kader offen. Mit fünf Trainingslagern statt früher einem haben sich die Möglichkeiten vor al-lem für die Leistungsträger zudem sehr ver-bessert. Physios und ein Krafttrainer haben ebenfalls Impulse gegeben. Eine deutliche Verbesserung und eine Aufbruchsstimmung also, und das freut uns!

Können die Nationalkader-Athleten wie Profis trainieren, vergleichbar mit der Ski Alpin-Elite?Nein, da hinken wir auch im internationa-len Vergleich leider hinterher. Keiner unse-rer Sportler ist Profisportler im Sinne einer sozialen Absicherung bei gleichzeitigen ma-ximalen Trainingsmöglichkeiten. Vom inves-tierten Zeitaufwand und der Energie sind unsere Sportler zwar top und stehen Profi-sportlern wenig nach, es fehlt aber am Ende die Zeit.

Foto

s: W

illi S

eeba

cher

/Sim

one

Bind

er

DER NACHWUCHS Verena Streitberger und Ina Forchthammer sind im Junioren-Worldcup vorne dabei.

Page 43: Skitour-Magazin 4.15

InterviewKarl Posch

Im Ski Alpin gehören österreichische Athleten zur Weltspitze, beim Skiberg-steigen sind Nationen wie Frankreich und Italien dominierend. Wie soll die Lü-cke geschlossen werden?

Berufssport ist dabei sicher ein Thema, an dem kein Weg vorbeiführt. Um Trainings-maßnahmen zu intensivieren, muss auch die Zeit dafür da sein, und dafür braucht‘s Profisportler. Natürlich muss Hand in Hand auch die Verbesserung des Trainings gehen, da haben wir im ÖSV aber ohnehin jetzt die besten Möglichkeiten. Knackpunkt wird aber sein, was in den nächsten Jahren an Nach-wuchs nachkommt, hier zählen wir auf die bewährten Strukturen des ÖSV.

Die Deutsche National-mannschaft gehört nicht zum Deutschen Skiver-band (DSV), sondern läuft unter dem Dach des

Deutschen Alpenvereins (DAV). Würde ihr ein professioneller Verband im Rücken gut tun?Das deutsche Skibergsteigen hat mit der Ein-gliederung in den DAV dieselbe Struktur wie rund 80 Prozent der Skibergsteiger-Verbän-de weltweit. Der DAV ist mit über einer Mil-lion Mitgliedern zudem einer der stärksten Verbände unserer Nachbarn, darum geht’s also eher nicht. Die Frage ist vielmehr, ob für Sportler ausreichende Rahmenbedin-gungen geschaffen werden können, und die sind doch offenbar gut. Man schaue nur auf die Ergebnisse der Deutschen Athleten.

Welches langfristige Ziel habt Ihr Euch unter dem Dach des ÖSV

gesteckt?Unser Anspruch als Winter-sportnation ist es, im Skiberg-steigen ganz vorne zu sein. Das kann also nur heißen: ein Weltmeistertitel.

Page 44: Skitour-Magazin 4.15

VARIANTEN-REICH DER EINSTEIGER-GUIDE

Page 45: Skitour-Magazin 4.15

VARIANTEN-REICH

Schlange stehen – dieses Bild schießt wohl je-dem durch den Kopf, der sich heutzutage auf den Weg zum Skifahren macht. Das beginnt schon an der Perlen-kette auf der Autobahn-Ausfahrt, in die man sich gan-ze am Ende einreiht. Hat man dann im Skigebiet einen Parkplatz ergattert, steht man erst mal Schlange um ein überteuertes Liftticket, drückt sich dann durch eine aus-ufernde Menschentraube in die überfüllte Gondel, um zuletzt in abgehackten Kürvchen zwischen hunderten Skifahrern über kunstbeschneite Hänge abzufahren. Da verwundert es nicht, dass immer mehr Wintersportler den überfüllten Erlebnis-Destinationen den Rücken keh-ren und die Einsamkeit unberührter Bergrücken suchen. Tourengehen blüht, wie die ersten Knospen im Frühling. Das zeigen nicht nur die Schaufenster der Sportausrüster. Nachdem der Ski das Snowboard aus den Regalen nahe-zu verdrängt hat, scheint nun der Tourenski seinem Pis-ten-Derivat die Verkaufsfläche streitig zu machen. Dabei ist der Skitouren-Sport so facettenreich wie kaum eine andere Wintersportart. Wo genau Ihre Vorlieben liegen, werden Sie wohl erst nach einigen tausend bewältigten Höhenmetern feststellen. Speedfreaks erklettern mit möglichst leichtem Material kräftezehrende Aufstiege. Da darf auch das ein oder andere Rennen nicht in der Winterplanung fehlen. Genusstourer streifen oft schwer bepackt durch möglichst abgelegenes Gelände. Die Brot-zeit im Gepäck geht es nicht darum, möglichst viele Hö-henmeter zu sammeln. Der Weg ist das Ziel. Auch wenn das mal mehrere Tagesmärsche entfernt liegt und nur über die ein oder andere Hütten-Übernachtung zu errei-chen ist. Oder gehören Sie zur Freeride-Gattung, die mit breiten Latten auf der Suche nach maximal verschnei-ten Hängen auch mal den Lift zur Unterstützung nutzt? Sie entscheiden selbst, welche Variante des Tourenski-Sports am besten zu Ihnen passt. Wir geben Ihnen wert-volle Tipps und helfen Ihnen beim Einstieg ins Ski-Erleb-nis abseits überfüllter Pisten.

Einsteiger-GuideService

Page 46: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE46

Einsteiger-GuideService

START AUF DER PISTE

DIE REGELN

Nicht jeder Einsteiger wird sich bei der ersten Tour gleich ins Gelände trauen. Die Piste bietet die Möglichkeit, sich erst mal ans Material zu gewöhnen. Felle an-legen und die ersten Schritte laufen. Am Pistenrand kann man wunderbar die rich-tige Aufstiegstechnik erlernen, Spitzkeh-ren üben und die Steighilfen einlegen. In vielen Skigebieten können Skitourenge-her mittlerweile auch abends mit Stirn-lampe auf der Piste aufsteigen. Dann sind die „Pistler“ längst auf dem Heimweg und selbst die Pistenraupen haben Feier-abend. Somit lässt sich gefahrlos der knir-schende Schnee genießen. Eine Übersicht über Pistentouren im Alpenraum finden Sie unter www.pistentour.com

Nur am Pistenrand aufsteigen. Dabei sollte man immer hintereinander und nicht nebeneinander gehen. Immer ein Auge auf den Pistenbetrieb haben.

Besonders vorsichtig sollte man vor Kuppen, Engpassagen und Steilhängen sein. Auch vereiste Pisten sind nicht ohne. Wer die Piste queren möchte, soll-te Abstand zueinander halten und nicht an unübersichtlichen Stellen queren.

Vorsicht bei Pistenarbeiten. Beim Einsatz von Seilwinden sind die Skipisten aus Si cherheitsgründen gesperrt. Das gilt auch für Tourengeher.

Frisch präparierte Pisten sollte man nur im Randbereich befahren. Auf keinen Fall sollte man Skitouren durchführen, wenn Lawinensprengungen geplant sind.

Nehmen Sie Rücksicht auf Natur und Umwelt. Wildtiere werden in der Däm-merung schnell gestört. Hunde sollte man nicht auf die Skipiste mitnehmen.

Auch wenn man als Skitourengeher keine Bergbahnen nutzt: die Parkgebühr fällt natürlich auch für uns an. In Fahrgemeinschaften reist man zudem um-weltfreundlich zum Ausgangspunkt der Tour. Fo

tos:

R. N

iedr

ing,

H. H

eckm

air

Page 47: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 47

Einsteiger-GuideService

LEHRPFAD

LAWINEN-KURS

In vielen Regionen gibt es mittlerwei-le sogenannte Skitouren-Lehrpfade. Die Schautafeln informieren anschaulich da-rüber, was Tourengeher im Gelände be-achten sollten. Sie klären über Risiken auf und geben wichtige Infos zur korrekten Anwendung des Sicherheits-Materials. In vielen Skigebieten sind mittlerweile auch alternative Aufstiegsrouten für Touren-geher ausgeschildert. Hier kann man sich entspannt abseits des Pistentrubels zum Gipfel hocharbeiten. Einfach mal „Skitou-ren Lehrpfad“ googlen.

Der Umgang mit Piepser, Son-de und Schaufel sollte Ihnen in Fleisch und Blut übergehen. Im Notfall bleiben Ihnen nur wenige Minuten, um einen Verschütteten zu finden. Spezielle Lawinen-Kurse trainieren den Umgang mit den LVS-Geräten. Ortovox oder der DAV bieten verschiedenste Kurse zu diesem Thema an. Fri-schen Sie Ihr Wissen regelmäßig auf. Sie können die Suche zum Beispiel auch mit Freunden üben. Vergraben Sie einen Rucksack mit Piepser im Tiefschnee und ma-chen Sie Sich auf die Suche. Das ist nicht nur lehrreich, sondern macht auch noch Spaß.

Page 48: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE48

Einsteiger-GuideService

AUSRÜSTUNGDAS MUSS MIT

Ein Rucksack gehört zur absoluten Grund-ausstattung für Tourengeher. Sie haben bereits ein gutes Modell für den Sommer? Perfekt. Es muss nicht immer ein neuer Rucksack sein. In einem Wanderrucksack mit 20 bis 30 Liter Volumen lässt sich die Ausrüstung optimal verstauen. Wer Wert auf ausgefeilte Ski-Halterungen oder ein separates Fach für die Sicherheits-Aus-rüstung legt, sollte sich nach einem spe-ziellen Skitouren-Rucksack umsehen. Ein Rucksack mit Lawinen-Airbag bringt na-türlich zusätzliche Sicherheit, reißt aber mit mindestens 700 Euro ein riesiges Loch ins Budget. Diese Ausrüstung gehört in je-den Skitouren-Rucksack: Piepser, Schau-fel und Sonde sind absolut notwendig für Touren im Gelände und Ihre Lebensversi-cherung. Schaufeln mit Alu-Blatt sind zwar etwas schwerer als Plastik-Modelle, dafür robuster. Die drei Teile zur Verschütteten-Suche werden im Set meist günstiger ver-kauft. Ein Handy darf natürlich nicht feh-len. Nur so können Sie bei einem Unfall Hilfe herbeiholen. Es sollte immer voll geladen sein, die Kälte entzieht dem Akku schnell den Saft. Ein Erste-Hilfe-Set ver-arztet kleinere Verletzungen. Karte und Kompass sind wichtig für die Orientierung im Gelände. Vor allem, wenn Sie in unbe-kanntem Terrain unterwegs sind, sollten Sie sich nicht nur auf Karten-Ausschnitte in Ihrem Smartphone oder GPS-Gerät ver-lassen. Nicht vergessen: packen Sie für den Gipfel unbedingt ein Wechsel-Shirt ein. Der Aufstieg wird Ihnen den Schweiß förmlich aus den Poren heraustreiben. Und falls im Laufe des Tages das Wetter umschlagen sollte, schützt ein Hardshell vor Wind und Schnee.

Page 49: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 49

Einsteiger-GuideService

Funktionskleidung: Dünne Handschuhe Stirnband/Buff Socken Weste Unterwäsche Tourenhose

Die ultimative PacklisteDamit vergessen Sie nichts!

Hardware: Ski Stiefel Felle Stöcke Rucksack

Sonnenschutz: Sonnenbrille Sonnencreme Skibrille

Safety: Piepser Schaufel Sonde Handy Erste Hilfe Kit

Essen/Trinken: Thermosflasche Obst Energierigel Kleine Brotzeit

Warme Kleidung: Dicke Handschuhe Mütze Funktionsjacke Wechselwäsche

Sonstiges: Messer Fotoapparat Tape/Blasenpflaster

Orientierung: Karte Höhenmesser Kompass

Page 50: Skitour-Magazin 4.15

Einsteiger-GuideService

ALLROUNDER 50/50

Ski

Bindung

Schuh

Man könnte ihn auch den Genießer nennen. Sie erfreuen sich am Aufstieg genauso wie an der Abfahrt. Es geht Ihnen um das Erlebnis. Sie wollen draußen sein, den Schnee unter den Skiern knirschen hören und am Gipfel genussvoll den Blick schweifen lassen. Im Rucksack lagert neben der Sicherheitsaus-rüstung natürlich die Brotzeit, Tee dampft in der Thermoskanne und am Gipfel stoßen Sie mit den Kumpels zum Bergheil an. Dann setzen Sie auf robustes Material. Ultraleich-te Ausrüstung bringt Sie nicht ans Ziel, auch extra-breite Freeride-Latten nicht.

Wählen Sie die Ski nicht zu sportlich. Unter der Bindung dürfen Ihre Brettln ruhig breiter als 80 Millimeter sein. Damit geht es leichter bergab. Superfeiner Powder wartet nicht jeden Tag darauf, entjung-fert zu werden. Ihre Ski sollten nicht länger als Sie selber sein. Wollen Sie die Ski auch mal am Rucksack befestigen, dürfen Sie auch gerne bis zu 13 Zentimeter abziehen. Je weiter die Spitzen über den Ruck-sack hinausragen, umso mehr müssen Sie gegen den Wind arbeiten.

Mittlerweile verfügen fast alle Tourenstiefel über Inserts, die in der speziellen Aufnahme der Pin-Bindungen einrasten. Leichte rahmenlose Modelle mit Sicherheitsauslösung und einstellbarer Auslösehärte gehören heute eigentlich zum Standard. Besonders empfehlenswert und preislich attraktiv sind die TLT Radical ST und FT von Dynafit oder Raider 12 von ATK. Wer noch ältere Tourenstiefel ohne Inserts besitzt oder seine Tourenski auch mal mit normalen Skistiefeln auf der Piste fahren möchte, muss auf die schwerere Rahmenbindung zurückgreifen. Gute Modelle bieten beispielsweise Silvretta und Fritschi.

Zwei- und Dreischnaller bieten den besten Kompromiss zwischen Steifigkeit für die Abfahrt und Beweglichkeit im Aufstieg. Wer am Ende der Tour gerne noch das Gipfelkreuz erklet-tert, sollte auf eine griffige Profilsohle achten. Eine gute Schaftrotation kommt Ihnen vor allem im flachen Gelände entgegen und lässt sie mit großen Schritten, kräfteschonend durch die Spur gleiten.

Page 51: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 51

Einsteiger-GuideService

ABFAHRER 30/70

Weite, unberührte Hänge. Dick überzo-gen mit einer Schicht aus fluffigem Pow-der. Das ist das Revier des Freeriders. Mit ordentlich Speed zieht er langgezogene Turns in den tiefen Schnee. Je weiter der Powder aus der Kurve staubt, desto brei-ter wird das Grinsen in seinem Gesicht. Dicke Latten schwimmen dabei weit oben auf und geben Sicherheit in der Abfahrt. Das Gewicht ist dabei nebensächlich. Ei-nen großen Teil des Aufstiegs bewältigt der Freerider eh per Lift. Oder er steigt mit Muskelkraft auf – aber gemütlich.

Ski

Bindung

Schuh

Je breiter der Ski, umso leichter und schneller geht es im tiefen Powder durch die weiten Hänge. 100 Millimeter darf der Ski unter der Bindung locker haben – gerne auch mehr. Breite und inzwi-schen auch relativ leichte Ski haben mittlerweile fast alle Hersteller im Programm. Hier wird wohl der Style mit ausschlaggebend für das passende Modell sein.

Auch Freetourer können inzwischen in den Genuss einer Tech-Bindung kommen. Hier sollten Sie nicht zu viel Wert auf das Ge-wicht legen und beim Auslösewert genü-gend große Reserven haben. Stabilität ist das Zauberwort. Marker, ATK und Dynafit werden hier den Anforderungen der Ziel-gruppe am ehesten gerecht.

Vier Schnallen fixieren den Fuß fest im Schuh. Nur mit einem steifen Stiefel bringen sie den nötigen Druck auf die Kante um ordentlich um die Kurve zu knallen. Das Gewicht sollte dabei eine untergeordnete Rolle spielen. Die letz-ten paar hundert Höhenmeter vom Lift zum Gipfel schaffen Sie auch mit Bleifüßen. Black Diamond, Scott und Scarpa haben passendes Material für Sie im Angebot.

Page 52: Skitour-Magazin 4.15

Einsteiger-GuideService

AUFSTEIGER 80/20

Sie sind fit. Den alten Schlepplift, der die Pistenrutscher den Hang hochzieht, lassen Sie im Ruhepuls hinter sich. Ihre Heraus-forderung besteht darin, möglichst schnell, möglichst viele Höhenmeter zu erklimmen. Gerne auch mal auf der Piste. Dann kön-nen Sie getrost auf leichtes Rennmaterial zurückgreifen. Abseits der Piste sollten Sie dann aber schon zu den geübten Skifahrern zählen. Auf der Piste sollten selbst weniger versierte Wedler keine Schwierigkeiten mit Leichtbau-Material haben.

Hier sollten Sie die Messlatte tiefer legen. Mehr als 2500 Gramm soll-ten Ihre Ski nicht auf die Waage bringen, sonst sprintet Ihnen die Konkurrenz am Start davon. Wer sich voll und ganz auf den Aufstieg konzentriert und sicher abfährt, darf auf die berüchtigten Zahnstocher zurückgreifen. Extra leichtes Material finden Racer bei Atomic, Dy-nastar, Trab, Movement und Dynafit.

Ski

Bindung

Schuh

Die Frage nach der passenden Bindung ist im Renn-bereich schnell geklärt. Minimalismus und Low-Tech sind hier angesagt. Die Hersteller verzichten auf jegliche Spielerei, die Bindung sollte so leicht wie möglich sein. Je nach Wahl des Stiefels findet sich meist auch die passende Bindung. Dynafit punktet mit seinen perfekt abgestimmten Schuh-Bindungs-Kombis. ATK passt sehr gut zu Scarpa. Hier sollten Sie sich dringend den Rat eines Fachhändlers holen.

Scarpa, La Sportiva und Dynafit sind seit jeher Marken, die nach ultimativem Leichtbau streben. Hightech- Materialien wie Carbon drücken das Gewicht mittler-weile bis weit unter zwei Kilo. Zwei Schnallen, oder auch mal ein Drehverschluss fixieren den Schuh im Stiefel. Der Fokus der Leichtgewichte liegt auf maximaler Beweglichkeit. In der Abfahrt werden aber nur Könner damit ihren Spaß haben.

Page 53: Skitour-Magazin 4.15

Einsteiger-GuideService

VOR DER TOUR

Lawinenlagebericht

Wetter

Starten Sie nie unvorbereitet auf Skitour. Informieren Sie Sich bereits am Tag vor Ihrer Tour über die aktuelle Schnee- und Wetterlage. Hält das Wetter oder ver-schlechtert sich die Lage im Tagesverlauf? Auch vor Ort sollten Sie sich noch einmal genau über die örtliche Wettersituation erkundigen. Das Liftpersonal gibt hierzu gerne Auskunft.

Informationen zur aktuellen Lawinenlage erhalten Sie auf den unterschiedlichsten Plattformen und Apps. Der Deutsche Alpenverein bietet eine gute Übersicht über die verschiedenen Warndienste der Alpenregion. In Österreich informiert die Seite lawi-ne.at, in der Schweiz das Institut für Schnee- und Lawinenforschung. In Italien verfas-sen die einzelnen Regionen ihre eigenen aktuellen Berichte.

Die wichtigsten Lawinenwarndienste:www.lawine.atwww.slf.chwww.lawinenwarndienst-bayern.de

Auch über das aktuelle Wetter kann man sich perfekt im Internet informieren. Die Seite des DAV bietet hier eine umfangreiche Übersicht über verschiedene Bergre-gionen. In Österreich ist die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, kurz ZAMG, die Institution, wenn es um die aktuelle Wetterlage geht.

Die wichtigsten Wetter-Seitenwww.zamg.ac.atwww.alpenverein.dewww.bergfex.at

Weitere informative und interaktive Tools zur Tourenplanung und zur Auffrischung Ihres Wissensschatzes finden Sich ebenfalls im Internet. Auf der Webseite www.mc2alpin.at/tourenlehrpfad gibt es umfangreiche Informationen zum Thema Tourenplanung, Ausrüstung und Lawinenkunde.Die Schweizer Seite www.whiterisk.ch und die Safety Academy auf www.ortovox.de bieten professionelle und umfangreiche Tools zum Thema Lawinenkunde. In verschie-denen Online-Lektionen lässt sich hier ein umfangreicher Wissensschatz über die Gefahren, Einschätzung und das Verhalten im Fall einer Lawinen-Auslösung erlernen.

Page 54: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE54

AUSPROBIERT

ski// DYNAFIT.Broad_Peak_2.0Infos: www.dynafit.de

Peis: 600,00 EUR

Liebhaber harter Bedingungen

Der Nachfolger des Dynafit-Geheimtipps. Warum Geheimtipp? Weil er sich nach wie vor als einer der hochwertigsten Ski aus der Dynafit-Kollektion präsentiert. Der Broad Peak 2.0 besticht durch einen hochwertigen, leichten Holzkern mit ei-ner optisch abgesetzten Seitenwange. Die Taillierung ist mit 75 mm eher schmal gehalten, was dem aufstiegsorientieren Tourengeher entgegen kommt. Wie beim Vorgänger gilt auch bei der 2.0er-Version: Der Ski will beherrscht werden. Vor allem bei schwierigen Verhältnissen. Für uns zeigte sich als idealer Einsatzort die harte Piste für die flotte Feierabendtour oder abgeblasene hochalpine Gipfel.Wer einen dauerhaft haltbaren Ski mit Renngenen sucht, wird beim leicht gero-ckerten und steifen Broad Peak fündig. Einsteiger und Tiefschnee-Surfer sollten sich etwas mehr Breite unter die Bindung holen.Fazit: Leichter, hochwertiger Racer, der sein Potential auf hartem Untergrund ausspielt.

Unsere Bewertung:

Page 55: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 55

AUSPROBIERT

stiefel// SCARPA.F1Infos: www.scarpa-schuhe.de

Peis: 550,00 EUR

Top-Allrounder mit Stärken bergab

Nach einer Rückruf-Aktion im vergangenen Januar hat Scarpa das Verschluss-System des F1 überarbeitet. Es gibt nun zwei Varianten: einmal mit stabilem, manuellem Klappverschluss und die TR-Variante mit Automatik-Arretierung beim Einsteigen in die Bindung. Der Scarpa F1 spielt in derselben Klasse wie der TLT6 von Dynafit. Mit 1360 Gramm (Größe 28,5) bringt der gut isolierte Grilamid-Boot allerdings fast 200 Gramm mehr auf die Waage. Die Passform im relativ dicken, anpassbaren Intuition-Innenschuh ist auf Anhieb angenehm. In der Regel kann man den F1 sogar eine Schalengröße kleiner gehen als seinen normalen Skistiefel. Das Wegklappen der überlappenden Zunge beim Einsteigen kann etwas fummelig sein. Aber ist man erst mal drin, packt der Boa-Drehverschluss am Vorfuß gleichmäßig zu und lässt sich auch während der Tour in Micro-Schritten nachstellen. In Sachen Beweglichkeit liegt der F1 einen Tick hinter dem TLT6, doch das macht er in der Abfahrt locker wett: Die hochgezoge-nene Front und die steife Schalenkonstruktion bieten ein superdirektes Abfahrtsfeeling. Mit dem F1 kann man es bergab richtig krachen lassen – mit einem Zweischnaller wohlgemerkt.Fazit: Beweglich, hochwertig verarbeitet bietet der F1 für einen Zweischnaller eine super Abfahrts-Performance.

Unsere Bewertung:

Page 56: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE56

AUSPROBIERT

hose// HYPHEN.LugauerInfos: www.hyphen-sports.com

Peis: 450,00 EUR

Hose mit Hirnschmalz

Der Preis wirkt auf den ersten Blick ab-schreckend. Doch wenn man weiß, dass die Hardshell-Tourenhose von Hyphen komplett in Europa gefertigt wird und jede Menge Hirnschmalz hineingeflos-sen ist, relativieren sich die 450 Euro. Der Schnitt ist eher körperbetont, jedoch weit weg vom Race-Lycra-Look. Der Stoff trägt sich auch ohne lange Unterhose an-genehm auf der Haut. Er erinnert eher an eine Soft- als an eine Hardshell, denn es raschelt nichts. Der integrierte Gürtel sorgt für satten Sitz und macht die von uns geliebten Hosenträger überflüssig. Wie alle Reißverschlüsse lassen sich auch die an den seitlichen Belüftungsöffnun-gen einwandfrei bedienen. Nur die Bein-abschlüsse der integrierten Gamasche dürften ein wenig weiter sein, um über klobige Stiefel zu flutschen. Die Beinab-schlüsse lassen sich mit zwei Kletts und Zipper super anpassen. An dem groß-flächig verteilten Aramid-Schutz beißen sich Skikanten die Zähne aus. Doch das innovativste Detail der Lugauer ist das „Sweatpad“. Ein Schweiß-aufsaugender Stoff-Einsatz am Rückenbund, der nach dem Unterhemd-Wechseln am Gipfel einfach gewendet werden kann. Einfach, aber genial. Denn an dieser Stelle läuft der Schweiß vom Rücken zusammen.Fazit: Technologieträger-Hose mit pfiffi-gen Details und Herstellung in Europa.

Unsere Bewertung:

Page 57: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 57

AUSPROBIERT

brille// ADIDAS.Tycane_Pro_OutdoorInfos: www.adidas.com/Eyewar

Peis: ab 220,00 EUR

Ablösung eines Klassikers

Was macht eine Brille zu einem Lieblingsteil? Sie muss vielseitig sein und nahezu unsichtbar auf der Nase sitzen. Adidas Bringt nach der legendären Evil Eye eine scheinbar neue Legende auf den Markt. Tycane Pro Outdoor heißt das Flagschiff aus der Mountain Attack Serie, die in zwei verschieden großen Unisex-Modellen angeboten wird.Mehrfach einstellbare, gummierte Nasenpads lassen auch bei intensiven und schweißtrei-benden Aufstiegen die Brille an der Nase kleben. Auch die Bügel ermöglichen eine genaue Justierung, gerade wenn beide Ohren nicht auf gleicher Höhe sitzen. Weit nach hinten gezo-gene Gläser verhindern, dass Streulicht an den Augen durch die Gläser reflektiert werden kann. Zudem nimmt die abnehmbare Schaumstoffumrandung den Schweiß zuverlässig auf und dichtet zusätzlich ab.Die gesamte Brille wiegt unter 30 Gramm und wirkt ausgesprochen hochwertig. Kein Teil ist verschraubt, sodass auch bei einem heftigen Einschlag Bügel oder Nasenpads wieder an die Brille gesteckt werden können. Alle Teile sind einzeln auswechselbar und es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Gläsern. Fazit: Treue und vielseitige Brille, die auch härteste Schläge verkraftet.

Unsere Bewertung:

Page 58: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE58

AUSPROBIERT

bindung // DYNAFIT.TLT_Radical_ST_2.0Infos: www.dynafit.com

Peis: ab 440,00 EUR

SICHERHEITS-PLUS Der drehbare Vorderbacken ermöglicht seitliche Auslösungen, der vorgespannte Schlitten hinten übernimmt den Längenausgleich.

Page 59: Skitour-Magazin 4.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 59

AUSPROBIERT

Sicherheitsbindung mit TÜV-Siegel

Rahmenbindugen punkteten in der Vergan-genheit mit einem Plus an Sicherheit. Doch seit letztem Winter hat sich das geändert. Erst die Dynafit Beast und die Marker King-pin, nun rühmt sich auch die Radical 2.0 mit einem TÜV-Siegel. Wieviel Sicherheit man bei seiner Tourenbindung braucht, muss je-der für sich selbst entscheiden. Fakt ist, dass die Auslösungen bei der Radical ST 2.0 nur funktionieren können, wenn in der Abfahrt der Bügel am Vorderbacken nicht komplett verriegelt wird – was in der Praxis früher gang und gäbe war. Bei der 600 Gramm schweren Radical 2.0 kann der Vorderba-cken nämlich rotieren. Das soll ungewollte, plötzliche Auslösungen verhindern und die Seitwärtsauslösung unterstützen, die eine Sicherheitsbindung haben muss. Allerdings ist Einsteigen damit schwerer, da sich die Pins wegdrehen können. Der Hinterbacken gleitet nun auf einem Schlitten, um einen aktiven Längenausgleich bei starken Bie-gungen des Skis herzustellen. Wir mussten feststellen, dass bei harten Schlägen die Ra-dical ST 2.0 ungewollt auslöste, was den Si-cherheitsfaktor quasi auf Null reduziert. Bei zwei Abfahrten auf harter Piste löste zweimal ungewollt die Bindung aus – zum Glück mit glimpflichen Folgen. Die Bindung gibt es als ST- und FT-Version mit verschiedenen Z-Wer-ten (bis 10 bzw. 12). Fazit: An eine alpine Sicherheitsbindung reicht die Radical 2.0 nicht heran.

Unsere Bewertung:

HINTERBACKEN Zwei Steighilfen, griffige Stopper und 10 mm Längenausgleich bei der Abfahrt.

VORDERBACKEN Harscheisen-Aufnahme, Einstiegshilfen und der rotierende Steg mit den Pins.

Page 60: Skitour-Magazin 4.15

Impressum#28 Ausgabe 4.15 - Dezember 2015

Skitour-Magazin

Kellnauweg 7 a93326 Abensberg

ErscheinungsweiseDas Skitour-Magazin erscheint während der Tourensaison alle vier bis sechs Wochen, kostenfrei, mindestens vier Mal pro Saison.

RedaktionAndreas [email protected]+49 (0) 174 - 3220675Stefan [email protected]

Skitour-Magazin im Webhttp://skitour-magazin.dehttp://skitour-magazin.com

www.twitter.com/Skitour_Magazinwww.facebook.com/skitourmagazin

FotosNamentlich nicht aufgeführte Fotos wurden vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt

Mitwirkende dieser AusgabeStefan LoiblAndreas PoschenriederThomas Meier/ Dominik HuberStefan FreyChristine PoschenriederJulia LoiblDie gesamten Inhalte der Website „Skitour-Magazin”sind als Eigentum von Andreas Poschenrieder urhe-berrechtlich geschützt. In diesen Schutzbereich fallen insbesondere auch die Einspeisung der Daten in andere elektronische Systeme, andere Medien oder Internet-Domains. Die in diesem Internetangebot benützten Fotos und Grafiken unterliegen dem Copyright des Skitour-Magazins. Alle Rechte sind vorbehalten. Alle auf dieser Website intergrierten “Links” zu externen Internetangebo-ten stellen eine reine Serviceleistung dar. Dabei wird we-der für den Inhalt, noch über die tatsächliche technische Erreichbarkeit die Verantwortung übernommen. Man be-achte den Disclaimer des jeweiligen Anbieters.

Test: HandschuheAuf der Suche nach dem idea-len Paar Handschuhe für den Aufstieg und die Abfahrt? Unser Test klärt auf, welcher was kann und worauf es ankommt.

10 Gipfel-Must-HavesLohnende Anstiege, rassige Abfahrten und herrliche Panoramen. Nicht jeder Gipfel muss schwierig und entlegen sein. Wir zeigen die zehn wichtigsten Skitouren-Gipfel die jedes Tourenbuch enthalten muss.

Kaufberatung TourenstiefelDer Markt wird immer größer und undurchsichtiger. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Zwei-, Drei- oder Vier-schnaller? Wir verschaffen Ihnen einen Überblick im Stiefel-Dschungel.

ISPO: Winter 2016/17Wir kämpfen uns wieder durch den Messe- Rummel der ISPO in München. Wir präsentieren die Neuheiten der Großen und suchen nach den innovativsten Lösungen der Nischenhersteller.

vorschau.skitour-magazin // 1.16# ab dem 9. Februar #