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Schweizerischer Verband für Pferdesport Dressur Dressur ist eine der drei Olympischen Pferdesportarten. Historisch entspringt sie den Kavallerie- schulen, die Pferde für den Krieg vorbereiteten. Die Grundlage des Dressurreitens ist die Aus- und Weiterbildung des Pferdes und die Förderung seines natürlichen Bewegungspotenzials. Der Dressurreiter hat zum Ziel, das Pferd mit unsichtbaren Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen harmonisch zum Ausführen der gewünschten Lektionen zu veranlassen. An Turnieren werden Programme unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen geritten. Die einzelnen Aufgaben werden von Richtern mit Noten von 0 (nicht ausgeführt) bis 10 (ausgezeichnet) bewertet.

Schweizerischer Verband für Pferdesport Dressur...Schweizerischer Verband für Pferdesport Dressur Dressur ist eine der drei Olympischen Pferdesportarten. Historisch entspringt sie

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Schweizerischer Verband für Pferdesport

DressurDressur ist eine der drei Olympischen Pferdesportarten. Historisch entspringt sie den Kavallerie-schulen, die Pferde für den Krieg vorbereiteten. Die Grundlage des Dressurreitens ist die Aus- und Weiterbildung des Pferdes und die Förderung seines natürlichen Bewegungspotenzials. Der Dressurreiter hat zum Ziel, das Pferd mit unsichtbaren Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen harmonisch zum Ausführen der gewünschten Lektionen zu veranlassen. An Turnieren werden Programme unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen geritten. Die einzelnen Aufgaben werden von Richtern mit Noten von 0 (nicht ausgeführt) bis 10 (ausgezeichnet) bewertet.

Tiefes gegenseitiges Vertrauen und

eine unzertrennliche Bindung führen zu

jener vollkommenen Harmonie, die sich

schliesslich in aussergewöhnlichen Leis­

tungen im Viereck und guten Resultaten

im Sport niederschlägt. Der Reiter ist

dabei zu 100 Prozent vom Pferd abhän­

gig. Die Entwicklung und Förderung eines

Pferdes zu einem Spitzendressurpferd

beansprucht Jahre. Leistungsvermögen,

Routine, Kontinuität, Gesundheit und so­

gar die seelische Verfassung des Tieres

sind wichtige Erfolgsfaktoren – und ein

Dressurreiter muss oft lange warten, bis

er ein entsprechendes Pferd im Stall hat.

Der Reiter seinerseits muss dieses Talent

erkennen, es fördern und formen, was

neben Können, Erfahrung und Geduld

vor allem auch Freude, Faszination und

Begeisterung am Dressur sport voraus­

setzt. Ohne diese Leidenschaft ist kein

Erfolg möglich. Die Schweiz verfügt über

eine grosse Tradition im Dressursport –

unvergessen sind die glorreichen Zeiten

mit grossen Namen wie Gustav Fischer,

Henri Chammartin, Christine Stückel­

berger usw. Die Disziplin Dressur des

Schweizerischen Verbandes für Pferde­

sport SVPS hat sich zum Ziel gesetzt,

wieder an die früheren Erfolge anzu­

knüpfen. Dazu sind neue Impulse nötig

und neben dem permanenten, selbstkri­

tischen Arbeiten auf allen Ausbildungs­

stufen auch die Flexibilität, sich ständig

und konsequent mit Veränderungen und

Neuerungen auseinanderzusetzen.

Dressurreiten begeistert

MARCELA KRINKE SUSMELJ,

ELITE­KADERREITERIN

«Die Faszination des

Dressursports zeigt sich in der Verschmelzung von Pferd

und Reiter zu einer harmonischen Einheit. »

CD: Abkürzung für «Concours de dres­sage», die offizielle Bezeichnung für ein Dressurturnier.

CDI/CDI-W: Internationales Dressurtur­nier bzw. internationales Dressurturnier mit Weltcup­Qualifikation. Die CDI wer­den anhand von Prüfungslevel und Höhe des Preisgeldes in fünf Kategorien einge­teilt, die mit Sternen bezeichnet werden.

Kategorien: An Dressurturnieren in derSchweiz werden die Prüfungen nach Teilnahmebestimmungen und Schwierig­keitsgrad der Programme in Kategorienunterteilt. Diese reichen von Material­/Jungpferdeprüfungen (JP) über die Grund­ausbildungsprüfungen (GA), die Katego­rien Leicht (L), Mittel (M) bis hin zur Kate­gorie Schwer (S) – wobei bei der letzteren eine kleine Tour (S01 bis IntermédiaireI) und eine grosse Tour als höchste Stufe (Intermédiaire II, Grand Prix, Grand PrixSpécial und Grand Prix Kür) unterschie­den werden.

Pflicht / Kür : Im Pflichtprogramm sind die Linienführung und die Abfolge der ver­langten Lektionen vorgeschrieben. Die Kür ist ein freies Aneinanderreihen von verlangten Lektionen zu individuell ge­wählter Musik. Die Bewertung der Lektio­nen erfolgt in der A­Note (technischer Wert). Für die (künstlerische) B­Note mass­gebend sind Rhythmus und Schwierig­keitsgrad, die Harmonie zwischen Reiter und Pferd, eine originelle Choreografie sowie die Musik und deren Interpretation.

Noten: Die Lektionen in einem Dressur­programm werden von den Richtern mit Noten bewertet. Es gewinnt das Reiter/Pferd­Paar mit der höchsten Punkt­ bzw. Prozentzahl. Bedeutung der Noten: 10 = ausgezeichnet, 9 = sehr gut, 8 = gut, 7 = ziemlich gut, 6 = befriedigend, 5 = genü­gend, 4 = mangelhaft, 3 = ziemlich schlecht, 2 = schlecht; 1 = sehr schlecht; 0 = nicht ausgeführt.

110: Ungefähre Anzahl der Dressurturniere pro Jahr in der Schweiz. Dabei werden knapp 900 Dressurprüfungen ausgetragen.

ca. 23 200: Anzahl beim SVPS registrierte Pferde und Ponys.

DRESSURREITEN – BEGRIFFE, ZAHLEN UND FAKTEN

KaderstrukturDie Disziplin Dressur im SVPS umfasst

folgende Kader:

Pony (bis 16 Jahre) Children (bis 14 Jahre) Junioren (12 bis 18 Jahre) Junge Reiter (19 bis 21 Jahre) U 25 (16 bis 25 Jahre) Perspektiv (ab 25 Jahren, evtl. früher) Elite (ab 25 Jahren, evtl. früher)

Die Kader für die folgende Saison werden

jeweils am Ende eines Kalenderjahres

zusammengestellt. Aufgenommen werden

Dressurreiterinnen und Dressurreiter,

welche die Anforderungen der Selek­

tionskommission Dressur zur Kadermit­

gliedschaft erfüllen. Für die Betreuung

der jeweiligen Kader zuständig ist der

Kaderverantwortliche.

NachwuchsförderungEine qualitativ hochstehende Nachwuchs­

förderung bildet die Grundlage für künf­

tige Erfolge im Dressurreiten. Die fünf

grossen Schweizer Regionalverbände sind

die Trägerschaften der lokalen und regio­

nalen Förderstufen, der Schweizerische

Verband für Pferdesport bildet die Träger­

schaft der nationalen Förderstufe.

Das leistungsorientierte, von Swiss Olympic

anerkannte Nachwuchsförderungskonzept

des SVPS, sieht die solide Grundaus­

bildung über alle Stufen vor, um länger­

fristig ein breites Nachwuchs­ und ein

späteres Elite­Kader sicherzustellen.

Eines der Ziele ist die jährliche Teilnahme

an den Einzel­ und Teamwettbewerben

der Europameisterschaften Pony, Child­

ren, Junioren, Junge Reiter und U25­

Reiterinnen und ­Reiter.

Elite-KaderDas Elite­Kader Dressur des SVPS umfasst

die Dressurreiterinnen und ­reiter, die mit

ihrem Pferd bereit sind, auf international

höchstem Niveau mitreiten zu können.

Das Perspektiv­Kader dient dem Aufbau

von ambitionierten Reiter­Pferde­Paaren

für das Elite­Kader. Es ist die Möglichkeit

für noch unerfahrene Reiter und/oder

Pferde, Erfahrungen zu sammeln und sich

weiterzuentwickeln.

Die vermehrte Teilnahme an Nationen­

preisen sowie die Beschickung der Cham­

pionate mit einer Schweizer Mannschaft

sind erklärte Ziele der Dis ziplin Dressur.

Von der Basis an die Spitze

Organisation der Disziplin Dressur

Leiter der Disziplin

Chef Sport Chef Technik Chef Administration

Fachverantwortliche Fachverantwortliche Fachverantwortliche

Disziplintierarzt

Mit bisher 23 Medaillen an Olympischen

Spielen, davon 15 durch die Dressur­

reiter, ist der Pferdesport die dritterfolg­

reichste Sommersportart der Schweiz

(hinter Turnen und Rudern).

Neben den Olympischen Erfolgen (siehe

Tabelle) sorgten die Schweizer Dressur­

reiter auch an den anderen internatio­

nalen Titelkämpfen immer wieder für

herausragende Ergebnisse. Bei Europa­

meisterschaften gewannen Schweizer

Dressurreiterinnen und Dressurreiter

bisher insgesamt sieben Einzel­ und elf

Teammedaillen. Bei Weltmeisterschaf­

ten und Weltreiterspielen konnten drei

Einzel­ und sechs Teammedaillen gewon­

nen werden. Im Weltcup der Dressur reiter

gingen drei Podestplätze an die Schweiz.

Internationale Erfolge von Schweizer Dressurreitern

Medaillen an Olympischen Spielen

Postfach 726 Papiermühlestrasse 40 H 3000 Bern [email protected] www.fnch.ch

Diese und weitere Broschüren können Sie kostenlos beziehen oder als PDF herunterladen: fnch.chFotos: FEI, Martin Miehling, Evelyne Niklaus, Caroline Schunk, Elisabeth WeilandCopyright: SVPS 2017, Verwendung unter Quellenangabe erwünscht.

Jahr Ort Medaille Reiter/-in / Pferd

1948 London (GBR) Gold Einzel Hans Moser / Hummer

1952 Helsinki (FIN) Silber Team Gottfried Trachsel / KursusHenri Chammartin / WoehlerGustav Fischer / Soliman

1956 Stockholm (SWE) Bronze Team Gottfried Trachsel / KursusHenri Chammartin / WoehlerGustav Fischer / Vasello

1960 Rom (ITA) Silber Einzel Gustav Fischer / Wald

1964 Tokio (JPN) Gold EinzelSilber Team

Henri Chammartin / WoermannHenri Chammartin / WoermannGustav Fischer / WaldMarianne Gossweiler / Stephan

1968 Mexiko (MEX) Bronze Team Henri Chammartin / WolfdietrichGustav Fischer / WaldMarianne Gossweiler / Stephan

1976 Montreal (CAN) Gold EinzelSilber Team

Christine Stückelberger / Granat IIChristine Stückelberger / Granat IIUlrich Lehmann / WidinDoris Ramseier / Roch

1980 Goodwood (GBR)Ersatzspiele für die OS Moskau

Gold EinzelSilber Team

Christine Stückelberger / Granat IIChristine Stückelberger / Granat IIAmy­Catherine de Bary / AintreeUlrich Lehmann / Windin Claire Koch / Beau Geste

1984 Los Angeles (USA) Bronze EinzelSilber Team

Otto Hofer / LimandusChristine Stückelberger / TansanitAmy­Catherine de Bary / AintreeOtto Hofer / Limandus

1988 Seoul (KOR) Bronze EinzelSilber Team

Christine Stückelberger / Gauguin de Lully CHOtto Hofer / Andiamo Christine Stückelberger / Gauguin de Lully CHDaniel Ramseier / RandomSamuel Schatzmann / Rochus