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HALVOR ANGVIK GUILLAUME NéRY GERHARD GULEWICZ EIN DOKUMENTARFILM VON SASCHA KÖLLNREITNER AB 26. SEPTEMBER IM KINO PRESSEHEFT HALVOR ANGVIK GUILLAUME NéRY GERHARD GULEWICZ EIN DOKUMENTARFILM VON SASCHA KÖLLNREITNER AB 26. SEPTEMBER IM KINO PRESSEMAPPE

SaScHa kÖllnreiTner

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Page 1: SaScHa kÖllnreiTner

Halvor

angvik

guillaume

néry

gerHard

gulewicz

Ein DokumEntarfilm vonSaScHa kÖllnreiTner

ab 26. SepTemberim kino

presseHeFT

Halvor

angvik

guillaume

néry

gerHard

gulewicz

Ein DokumEntarfilm vonSaScHa kÖllnreiTner

ab 26. SepTember im kinoprEssEmappE

Page 2: SaScHa kÖllnreiTner

Besetzung & stab 4

Kurzinhalt 5

sascha Köllnreitner 7

produzenten statement 9

Guillaume Néry 12

Gerhard Gulewicz 14

Halvor Angvik 16

experten & Julie Gautier 18

Anna Müller 20

Dolby Atmos 21

portfolio 22

Interview s.Köllnreitner 24

FIlMDelIGHTs VerleIH präseNTIerT

Ein Dokumentarfilm von Sascha KöllnreitnerÖsterreich 2014, 90 Minuten, Farbe, DF

Erster österreichischer Kinofilm und erster europäischer Dokumentarfilm in

KINOsTArT IN ÖsTerreICH26. september 2014

VerleIHfilmdelights

Tel: +43 1 944 3035lindengasse 25/10, 1070 Wien, Austria

[email protected] www.filmdelights.com

presseKONTAKT

Fritz Gamperling (AllGeMeIN)[email protected]

Mobil: +43 699 1409 3902

susanne Auzinger (FIlM)[email protected]: +43 664 263 9228

Katrin strobl (spOrT)[email protected]

Mobil: +43 650 601 1978

presseMATerIAl & WeBsITewww.filmdelights.com/verleih/attention

http://attentionalifeinextremes.com2 3

INHAlT

Page 3: SaScHa kÖllnreiTner

4 5

prOTAGONIsTeN--------------------

Gerhard GulewiczGuillaume NéryHalvor Angvik

WeITere--------------------

Julie GautierKonrad paul liessmann

Manfred spitzer Luc Le-Vaillant

Werner leschanowskyBjørn roar Angvik

Turid KavliAlex Duncan

Ines Geipelraphaël enthoven

Franck seguinJulian KinzelBruno Durrer

roswitha prohaskaAdolf von Allmen

Kurt Gulewicz

TeAM--------------------

KONZepT UND reGIe: sascha KöllnreitnerKAMerA: Viktor schaider

TON: Michael KrischansCHNITT: Jörg Achatz

MUsIK: Anna Müller (HVOB)DRAMARTURGISCHE BERATUNG: Ines Häufler und Klaus Hundsbichler

sOUNDTrACK CONsUlTING: Andy Baum

PRODUKTION: Carl Hollmann, Adrialpe-Media Filmproduktions GmbHhttp://www.adrialpe-media.at

-----------------------------------------ATTeNTION – A lIFe IN eXTreMes wurde hergestellt mit Unterstützung des

Österreichischen Filminstituts, des ORF Film-/Fernsehabkommens und des Filmstandorts Austria (FISA).

BeseTZUNG & sTAB

Drei Ausnahmeathleten im alles abverlangenden Feld des extremsports. Jeder einzelne von ihnen Weltspitze! Durch erfolgreiche Inszenierung ihrer Höchstleistungen mit Hilfe moderner

Verbreitungskanäle sind sie nicht nur sportaffinen Menschen bekannt, sondern auch zu umkämpften Werbeplattformen globaler Unternehmen geworden.

Doch welche Biografien, Motive und Gedanken ließen sie zu sogenannten modernen Helden der Neuzeit werden? Welche soziologischen rahmenbedingungen begünstigen die massenhafte Faszination gegenüber Individuen, die sich außergewöhnlichen Risiken aussetzen und somit zu Helden werden? Wir begleiten diese Menschen bei dem Versuch, durch vollkommene physische wie mentale Hingabe die Grenzen der Leistungsfähigkeit neu zu definieren, um sich dabei selbst zu finden.

„sport ist die symbolisch konzentrierteste Darstellung der Grundprinzipien der modernen Gesellschaft!“ (Jürgen Habermas)

Attention – A life in extremes ist ein 90minütiger Dokumentarfilm zum Thema

extremsport. Der Film begleitet den französischen Weltmeister im Apnoetauchen, Guillaume Néry, den norwegischen Wingsuit-Flyer Halvor Angvik und den extremradfahrer Gerhard Gulewicz aus Österreich bei ihren ehrgeizigen Kampf an der sportlichen Weltspitze und setzt sich intensiv mit ihren lebenswelten auseinander.

Der Film ermöglicht anhand der Geschichten dieser drei außergewöhnlichen Männer einen eindrucksvollen Blick auf die immer extremer werdenden Ausprägungen unserer modernen Gesellschaft.

sie fliegen schroffe Felsklippen entlang, tauchen ohne Sauerstoffgeräte in die Tiefen des Meeres hinab und treten während unvorstellbar strapaziösen radtouren den Beweis der ungeahnten leistungsfähigkeit des menschlichen Körpers an. Moderne Helden unserer Zeit.

Menschen, die durch besondere Fähigkeiten und außerordentliches Abenteurertum die physische wie mentale Grenzüberschreitung wagen und sich so von der bloßen Masse abheben.

KonzeptKUrZINHAlT

Page 4: SaScHa kÖllnreiTner

6 7

Doch was macht den Helden erst zu diesem? Welchen Werdegang haben Menschen durchlebt, die an der vermeintlichen spitze einer gesellschaftlich anerkannten elite der popularität stehen?

Welche Ereignisse, Gedanken und Ziele ließen aus Menschen Abenteurer werden? Und sind diese Heroen tatsächlich so selbstbestimmt, wie es auf den ersten Blick scheint? Während der Verfolgung ihrer Ziele lernen wir in immer weiter werdenden Zirkeln das Umfeld, die Begleiter, aber auch die Kritiker kennen.

Die Funktionsweise, der Apparat und die notwendige Unterstützung, die für ein sportliches Gelingen existentiell sind, werden erläutert. Gleichzeitig werden aber auch die schwierigkeiten des ökonomischen Überlebens und die damit verbundene Notwendigkeit der zeitgemäßen, medialen Stilisierung deutlich. Anhand der persönlichen Geschichten dieser Athleten werden die sozialen Bedingungen erörtert, die für die Erschaffung moderner Heldenfiguren maßgebend sind.

Die Maschinerie hinter dem populärphänomen, dem Wirtschaftsfaktor Heldenmythos wird nicht nur beleuchtet, sondern auch kritisch hinterfragt. Persönliche Seiten eines modernen Helden offenbaren sich bei der Begleitung der Athleten. Wir lernen die Wünsche und ängste der Familie kennen. Und wagen durch den engeren Freundeskreis einen weiteren schritt in die psyche der sportler. Dabei wird auch der Frage nach der Besonderheit dieser Menschen nachgegangen. essen, trinken, leben Helden anders?

Und welche unausgesprochenen Beweggründe sind maßgebend für den freiwilligen „Tanz auf der Klinge“? Ist es die bloße Gier nach Ruhm? Nach Unsterblichkeit? Nach der absoluten Lebenserfahrung? Oder verlangt eine immer lauter und schneller werdende Welt nach extremen?

Als theoretisches Fundament kommen sportmediziner und experten, wie z.B. prof. Dr. Konrad paul liessmann zu Wort, der sich dem Thema extremsport philosophisch nähert, Ines Geipel, ehemalige leistungssportlerin in der DDr, philosophin und soziologin, sowie der populäre „Bergarzt“ vom Wingsuit Mekka lauterbrunnen/schweiz, Dr. Bruno Durrer, zu Wort.

KUrZINHAlT

sascha Köllnreitner ist 1984 in Oberösterreich geboren. seit 2004 lebt er in Wien, wo er

seine filmische Karriere begann.

Von der Organisation bis hin zur postproduktion arbeitete er bei zahlreichen Werbe-, TV-, und Spielfilmproduktionen mit. Neben der Arbeit als Kameramann für Dokumentarfilme faszinierte ihn die Tätigkeit als Cutter für Werbefilme und die tieferen einblicke in Mensch und Materie, die sich damit boten. erste, preisgekrönte regiearbeiten im Werbebereich öffneten ihm die Türen zu spannenden und stetig größer werdenden projekten. seit gut vier Jahren arbeitet er nun als freischaffender Regisseur im Bereich Werbung, Musikvideo & TV.

Attention - A Life in Extremes ist sascha Köllnreitners erste Kinoarbeit. Derzeit bereitet er sein Spielfilmdebüt vor.

KonzeptsAsCHA KÖllNreITNer

Page 5: SaScHa kÖllnreiTner

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Höher, schneller, weiter... und in unserem Fall auch tiefer. Dies ist ein Urantrieb des menschlichen Wesens.

Mit der filmischen Aufarbeitung des Extremsports und einer kritischen Auseinandersetzung mit seinen Ausformungen glauben wir, den Nerv einer Zeit zu treffen, in der Superlativen in immer rascherem Rhythmus durch die Medien gejagt werden und über diverse Social Media-Plattformen geradezu in Lichtgeschwindigkeit ihre Verbreitung finden.

Untenstehende schlagworte sind beispielgebend hierfür: ~ Guillaume Néry- World Champion unter den Apnoe-Freedivern~ persönliche Bestleistung: 125m in die Tiefe und 7 Minuten mit einem Atemzug ohne Hilfsmittel unter Wasser!~ Sein Youtube-Video Dean’s Blue Hole, das bis jetzt über 18 Mio. mal gesehen wurde∆ Mit 250 Km/h fliegt Halvor Angvik in einem fledermausartigen Anzug unter den Baumkronen dem erdboden entlang.◌ In weniger als 9 Tagen fährt Gerhard Gulewicz 4.800 km von der US-West- zur Ostküste.◌ mit einem schlafpensum von insgesamt ca. 6 stunden!

Mit diesen mir einprägsam in Erinnerung gebliebenen „first impressions“ trat Sascha Köllnreitner im Januar 2011 mit der Bitte an mich heran, einen – so seine damaligen Worte – „etwas anderen“ Film über den in den letzten 15 Jahren so intensiv gehypten Themenkreis extremsport zu produzieren, der auch eine durchaus kritische Herangehensweise erlauben sollte.

Als ich mir die oben angeführten Schlüssel-Daten nur ansatzweise durch den Kopf gehen ließ, war mir klar, dass Sascha Köllnreitners Vorschlag nur sehr schwer eine realistische filmische Umsetzung finden würde.Als einer, der bislang dieser Thematik grundsätzlich in einer eher abwehrenden Haltung gegenüber gestanden hatte und der ein solches Unterfangen sicherlich primär unter dem versicherungstechnischen Aspekt betrachtete, ließ ich mich trotzdem überreden, den Extremradfahrer Gerhard Gulewicz zu einem Erstgespräch zu treffen. Zu meiner großen Überraschung trafen wir eine sehr strukturierte Persönlichkeit, welche sich mit geradezu wissenschaftlicher Akribie auf den „race Across America“ 2011 vorbereitete. Nach diesem Gespräch entschloss ich mich in weiterer Folge, Guillaume Néry in Nizza zu treffen und wurde abermals in meinen Vorurteilen massiv widerlegt. Uns stand kein schrulliges, nur in seiner sportlichen Disziplin existierendes Individuum gegenüber, sondern ein ausgesprochen lockerer und polyglotter sympathieträger, der im Großteil des Gesprächs auf ökologische Probleme der Meere verwies.

Ab diesem Zeitpunkt dachte ich nun konkreter an eine Verfilmung der Idee von Sascha Köllnreitner, da es sich bei den protagonisten doch um sehr viel komplexere und vielschichtigere persönlichkeiten handelte als ursprünglich angenommen.

KonzeptprODUZeNTeN sTATeMeNT

Page 6: SaScHa kÖllnreiTner

Konzept

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Durch die Auswahl der genannten charismatischen Athleten, die sich ihren durchaus beachtlichen Bekanntheitsgrad hart erarbeitet hatten, erhofften wir uns schon vor Kinostart einen gewissen Aufmerksamkeits-Bonus, der sich u.a. schon in intensiver Social Media-Aktivität niederschlägt (z.B. über 21.000 „Likes“ auf der „Attention“-Facebookseite: www.facebook.com/attentionalifeinextremes)

Ein Schwerpunkt der Produktion wurde naturgemäß schon durch die außergewöhnlichen und verschiedenartigen Motive in eine äußerst anspruchsvolle und herausfordernde Bildgestaltung gelegt, die den Film erst zu einem richtigen Kinoerlebnis machen.

so glauben wir, tatkräftig unterstützt durch die Kamerafrau Julie Gautier, im Bereich der Unterwasserfotografie bahnbrechende Bilder auf die Leinwand bringen zu können. Sie stellte uns in großzügiger Weise spektakuläre Bilder aus ihrem Kurzfilm „Narcose“ zur Verfügung. Im Bereich der Flugaufnahmen kam uns die aktuelle und fulminante entwicklung der Mikrokameras sehr gelegen. Dadurch entstanden Bilder, die in dieser Form im Kino noch nicht zu sehen waren.

Das alles realisierten wir unter der „schirmherrschaft“ unseres Kameramannes Viktor schaider. Dass die Drehbedingungen für unsere Crew ebenso als extrem bezeichnet werden mussten, versteht sich von selbst. Umso froher und stolzer sind wir, diesbezüglich unfallfrei über die runden gekommen zu sein. eben jene Drehbedingungen werden in weiterer Folge als Bonusmaterial bei DVD-Release eine bedeutende Rolle spielen.

Dass der Film in seinen einzelnen spannungsbögen zueinander von Anfang bis ende äusserst stimmig, unterhaltsam und spannend ist, dazu haben unter anderem das dramaturgische Mitwirken von Ines Häufler und Klaus Hundsbichler und der sehr erfahrene Cutter Jörg Achatz ein großes Stück beigetragen.

In weiterer Folge freuen wir uns als erste österreichische produktion, dass diese spektakulären Bilder durch ein revolutionäres Dolby-Soundsystem, genannt Dolby-Atmos, mehr als nur unterstützt wird. Durch dieses mit dem Oscar 2014 („Gravity“) ausgezeichnete system entsteht im Kino ein völlig neuartiges raumgefühl. http://de.wikipedia.org/wiki/Dolby_Atmos

Diesbezüglich wird die Tongestaltung durch das musikalische Mitwirken von Anna Müller, Durchstarterin im Bereich der electronic Music auf internationalem Niveau, nochmals brillant optimiert. www.youtube.com/v/G-cKp3AJPZ8

prODUZeNTeN sTATeMeNT

Als kritische Geister und in gewissen Maße Antagonisten zu den dargestellten Sportlern sind die von uns zum Thema befragten Wissenschaftler zu sehen:

- Ines Geipel; Ex-DDR Hürdenweltmeisterin, heute Universitätsprofessorin für Soziologie an der FU-Berlin- Prof. Manfred Spitzer; führender Neurologe im deutschsprachigen Raum- Dr. Bruno Dürrer; Unfallmediziner im Wingsuit-Mekka Lauterbrunnen (CH)- Prof. Konrad Paul Liessmann; österreichischer Philosoph- Luc Le Vaillant; Feuilleton-Chef der renommierten Tageszeitung „Libération“ (F)- Franck Seguin; Bild-Chef des wegweisenden Sportmagazins „L´Equipe“ (F)

es ist uns in spannender Art und Weise gelungen, das Für und Wider extremsportlicher Ausübung in einem ausgewogenen dramaturgischen Bogen filmisch aufzuarbeiten und überzeugend darzustellen.

P.S.: Der guten Ordnung halber sei erwähnt, dass wir schon an „Attention - A Life in Extremes #2“ denken, wobei als Schwerpunkt eine Gegenüberstellung der beiden Weltklasse-Bergsteigerinnen Nives Meroi und Gerlinde Kaltenbrunner stattfinden soll. Beide Protagonistinnen wurden bereits in umfangreicher Art und Weise dokumentarisch von uns erfasst.

Carl Hollmann,Adrialpe-Media Filmproduktions GmbH

prODUZeNTeN sTATeMeNT

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~ einer der besten Apnoetaucher der Welt~ World Champion 2011 in Kalamata (-125 m tief)~ Hält 7,42 Minuten unter Wasser aus~ Wurde durch sein „Free Fall“-Video auf YouTube mit fast 19 Mio. Views zum französischen Superstar

Apnoe-Tauchen gilt als eine der gefährlichsten Sportarten der Welt: Keine Sauerstoffflaschen, nur ein Atemzug für den Weg in die Tiefe.

GUllIAUMe Néry

ApNOeTAUCHer

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GUIllAUMe Néry

Geboren am 11. Juli 1982 in Nizza, Frankreich, ist Guillaume Néry Freediving World Champion 2011 und zählt mittlerweile zur spitze der Weltelite der Apnoetaucher.

sein Interesse für das Tauchen entwickelte er aus kindlicher Neugier, die Meereslandschaften zu erforschen, welche direkt vor seiner Haustüre lagen und doch so unbekannt waren. Aus einer Wette mit einem schulkollegen entsprang seine mit ehrgeiz betriebene leidenschaft für das Tauchen ohne Gerätschaften. Dies ermöglicht ihm laut eigener Aussage “die perfekte Harmonie zwischen Körper und Natur!“

Mithilfe eines Trainers perfektionierte er die Kunst des Apnoetauchens - eine Sportart, die als eine der gefährlichsten der Welt gilt: Keine Sauerstoffflaschen, nur ein Atemzug für den Weg in die Tiefe.

Im Jahr 2002 gelang ihm im Alter von 20 Jahren der Weltrekord mit einer Tiefe von 87 Metern. Diese Tiefe überbot er 2004 mit 96 Metern und 2006 mit 109 Metern.

Die Weltmeisterschaft 2011 in Kalamata bot ihm, dem nun weltweit beachteten Helden der Tiefe, die Möglichkeit, seinem ruf als absoluter Ausnahmeathlet gerecht zu werden, indem er die in ihn gesteckten erwartungen mehr als erfüllte und Weltmeister wurde!

Nach dem großen Ziel, zu den besten seines Fachs zu gehören, und der ständigen Jagd nach Rekorden, entwickelte er in einem ständigen persönlichen reifungsprozess eine neue einstellung zu seinem sport.

Die ganz spezielle erfahrung unter Wasser, in einklang mit der Natur, ist ihm wichtiger als die Gier nach rekorden. Diese lebensphilosophie zeigt Guillaume in einem von seiner Frau Julie Gautier gedrehten, atemberaubenden Video, am Schlund des tiefsten Meereslochs der Erde, dem Dean’s Blue Hole. Mit knapp 19 Millionen YouTube-Klicks erreichte Guillaume Néry damit weltweite Bekanntheit: www.youtube.com/watch?v=uQITWbAaDx0 seine internationale Bekanntheit nutzt Guillaume, um auf die rettung der Weltmeere aufmerksam zu machen. In der Audio-Serie „seven seas sound Mix for World Oceans Day“ setzt sich Guillaume neben persönlichkeiten wie dem Umweltaktivisten David de rothschild und dem Architekten philippe starck für den „World Oceans Day“ ein.

Im April 2014 erschien in Zusammenarbeit mit luc le Vaillant (Cr Feuilleton der liberation) im Verlag Arthaud ein Buch mit dem Titel: PROFONDEURS (ISBN : 978-2-08-130603-5), über Guillaume Néry. Der Verlag schreibt dazu: „Guillaume Nérys Tauchgänge zwischen dem letzten und dem ersten Atemzug. Jedes Eintauchen des Weltmeisters ist eine spirituelle Reise - Das Tauchen als Lebensphilosophie. Ein ungewöhnliches Buch, das den leser an die Grenzen der menschlichen Grenzen führt.“

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◌ einer der mental stärksten extremradfahrer der Welt◌ Erreichte 2007 den Weltrekord für die schnellste Durchquerung Australiens◌ 9-malige Teilnahme am Race Across America (RAAM) – 4.800 km in weniger als 8 Tagen ◌ 2009 und 2010: 2. platz, 2007 und 2012: 3. platz beim rAAM

Das RAAM gilt mit einer Strecke von 4.800 Kilometerunter 12 Tagen als das härteste Radrennen der Welt!

GerHArD GUleWICZ

eXTreMrADFAHrer

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Geboren am 21. Mai 1967 in Bad Ischl, Österreich, gehört Gerhard Gulewicz zu den mental stärksten extremradfahrern der Welt.

In den letzten Jahren konnte er zahlreiche Erfolge bei diversen Radrennen und Bewerben über Lang- und Ultralang-Distanzen verbuchen. Neben dem Weltrekord für die schnellste Durchquerung Australiens im Jahr 2007 spricht vor allem seine 7-malige Teilnahme beim Race Across America, dem härtesten Radrennen der Welt, für Gulewicz’ außergewöhnliche körperliche und mentale Stärke.

Nach einem 3. und zwei 2. plätzen beim race Across America war es sein erklärtes Ziel im Jahr 2011, dieses rennen zu gewinnen, doch der Oberösterreicher überschritt seine persönliche Grenze und musste nach einem an Dramatik schwer zu überbietenden rennverlauf wenige hundert Kilometer vor dem Ziel aufgeben.

Bereits wenige Wochen nach seiner rückkehr und während seiner regenerationsphase verkündete Gerhard Gulewicz etwas, das vor allem jene, die hautnah seine Tortur in den UsA miterlebt haben, nur schwer glauben konnten: entgegen jeglicher rücksicht auf physische Grenzerscheinungen trat er erneut beim race Across America 2013 an.

Die Gründe hierfür mögen auf der Hand liegen, doch die Getriebenheit, mit der er sein Ziel vom Gewinn dieses Rennens verfolgt, stößt bei vielen auf Unverständnis.

Dieses abermalige Unterfangen war der Beweis für die grenzenlose selbstdisziplin und den unerbittlichen Kampfgeist, wie sie nur wenige Athleten besitzen.

GerHArD GUleWICZ

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∆ Wingsuit-Flyer∆ Zählt zu einer kleinen Gruppe von Menschen, die ihren Traum vom freien Fall verwirklichen∆ Hat bereits über 1.000 skydives und 500 Basejumps absolviert∆ erreicht bis zu 250 km/h im freien Fall.∆ Bricht gerne mit den Konventionen seines Büroalltags

Wingsuit-Flyer tragen einen speziellen Flügelanzug, welcher ihnen das Gleiten durch die Lüfte ermöglicht. Mit einer sehr hohen Sterblichkeitsrate, gilt es als die gefährlichste Extremsportdisziplin der Welt..

HAlVOr ANGVIK

WINGsUITFlyer

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HAlVOr ANGVIK

Geboren am 25. Juni 1980 in Oslo, Norwegen begeistert Halvor mit seinen Videos von spektakulären Wingsuit-Flügen weltweit Millionen von Menschen: www.youtube.com/user/HalvorAngvik

Halvor gehört zu einer immer größer werdenden Gruppe von Menschen, die sich den uralten Traum vom Fliegen verwirklicht. In einer sportart, in der es keine Wettkämpfe gibt, erweitert er die Grenzen des Vorstellbaren ständig aufs Neue.

Auf die Frage nach den Anfängen in einer der riskantesten sportarten antwortet er: „Ich hatte immer schon das Bedürfnis, mich selbst aus der Komfortzone zu pushen!“

Dass es sich bei Halvor Angvik keineswegs um einen lebensmüden Verrückten handelt, zeigt seine äußerst überlegte und bedachte Herangehensweise an sportliche Höchstleistungen. seine Gedanken zu diesem sport und den lehren, die er aus diesen erfahrungen schöpft, zeigen ein Bild von einem jungen Mann, der sein Dasein auf dieser Welt genießt und auf außergewöhnliche Weise das Maximum an Möglichkeiten herausholt.

„Natürlich ist das eine Hochrisikoangelegenheit, bei der dich jeder Fehler mit ziemlicher sicherheit töten wird. Aber darum geht es mir nicht! sein leben für den schnellen Kick aufs spiel zu setzen, kann ich nicht nachvollziehen. Angst ist eine der intensivsten Gefühlslagen, die ich kenne. Ich genieße es jedes Mal, dieses Gefühl herauszufordern und aus dem Bezwingen dieser Angst meine Befriedigung zu holen.

Das Gefühl der Freiheit, das ich aus dem Klettern in den Bergen erhalte, außerhalb aller Handynetze, abseits der Zivilisation und mit dem Wissen, dass ich von einem Berg abspringe wenn ich am Gipfel ankomme, das gibt mir den inneren Frieden, der mit nichts Anderem zu vergleichen ist. Die probleme des Alltags bleiben daheim und ich fühle mich absolut frei. Ich setze mein leben sicher nicht aufs spiel, ohne zu leben!“

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interviewpartner

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eXperTeNJUlIe

GAUTIer

Julie Gautier ist mit Guillaume Néry liiert, gemeinsam haben sie eine 2-jährige Tochter

namens Mai-Lou. Geboren 1980 in Reunion, lebt sie seit 2006 in Nizza.

Julie war eine der weltweit erfolgreichsten Apnoetaucherinnen, lange Zeit hielt sie den französischen rekord mit einer Tiefe von 68m.Nach der Beendigung ihrer Wettkampfkarriere wechselte Julie ins Fach der Unterwasserfotografie.

Mit ihrer ästhetisierten Verbindung von sport und Kunst trägt sie maßgeblich dazu bei, den Apnoesport einem größeren Publikum näher zu bringen.

2010 gelang dem paar der bereits erwähnte, weltweit Aufsehen erregende Kurzfilm „Free Fall“. Dieser Film ermöglichte den beiden Kooperationen mit global agierenden Marken, VIPs & Fotografen - u.a. Ball Watches, BMW, lee, David De rothschild, philippe starck, Franck seguin.

Im Mai 2014 feierte Julie Gautier´s filmisches Folgeprojekt „Narcose“ - ein Kurzfilm, in dem sie den markantesten Tieftaucheffekt künstlerisch beschreibt - in Paris Premiere.

Zum Kurzfilm geht‘s hier: http://youtu.be/ldgxr4f6pWI

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20 21

Die junge Wiener Elektronik-Musikerin Anna Müller (HVOB) spricht über ihre Arbeit zum Soundtrack von „Attention - A Life in Extremes“:

HVOB erobert gerade die weltweit relevantesten Elektronik-Charts und Festivals der Welt, wie zum Beispiel das sXsW, eines der berühmtesten Musikfestivals der Welt. sie spielten in den letzten Monaten zwischen Miami, Beirut und Kapstadt.

Angesichts des internationalen Erfolgs des jungen Wiener Elektronik-Duos erstaunt beinahe, dass HVOB-Hälfte Anna Müller Zeit gefunden hat, sich einem umfangreichen side project zu widmen: sie komponierte und produzierte den Soundtrack zur Extremsport-Doku „Attention, a Life in Extremes“ im Alleingang.

Auch wenn sich Anna Müller in ihrer ersten Filmmusik fast ausschließlich auf Piano und Stimme verließ, ist die HVOB-Handschrift deutlich erkennbar: ausdrucksstarke, klare Themen, eingewoben in atmosphärisch dichte Flächenarrangements. „es war über zwei Jahre eine extrem intensive und spannende Zusammenarbeit mit regisseur sascha Köllnreitner“, sagt Müller. „Die größte Herausforderung war es, dem dominanten Thema Extremsport musikalisch auf Augenhöhe zu begegnen, aber dabei nicht in die Testosteron-Falle zu tappen. Der Film schafft eine unglaubliche Balance von Distanz und Nähe zu den Athleten, das war auch der Anspruch an meine Musik.“Köllnreitners Kino-Debüt ist die erste europäische Film-Dokumentation, die mit „Dolby Atmos“ arbeitet und daher dem Kinobesucher ein herausragend authentisches Hörerlebnis bietet.

Der 11 Tracks umfassende offizielle Soundtrack von Anna Müller ist zeitgleich mit dem Kinostart auf iTunes erhältlich.www.hvob-music.com

ANNA MüllerüBer ATTeNTION

„3D Für DIe OHreN“

Attention - A Life in Extremes“ ist der erste europäische Dokumentarfilm und erste

österreichische produktion in Dolby Atmos.

Mit Dolby Atmos können Filmemacher spezifische Töne überall im Kinosaal bewegen und platzieren – auch über Kopf. Dieses neue, multidimensionale Sound-Erlebnis ermöglicht es den Zuschauern noch tiefer in

die Handlung des Filmes einzutauchen, anstatt ihn einfach nur anzusehen.

Das Format erlaubt theoretisch eine unbegrenzte Anzahl von Tonspuren. Diese werden den Kinos für optimale und dynamische Verteilung der signale auf die lautsprecher zur Verfügung gestellt. Die erste Generation der Hardware, der Dolby Atmos Cinema processor, unterstützt bis zu 128 einzelne Tonspuren und bis zu 64 separate lautsprechersignale. Dolby Atmos ist abwärtskompatibel zu älteren systemen wie 5.1 oder 7.1. Diese verwenden lautsprecherarrays, also mehrere lautsprecher, die den gleichen Ton abstrahlen. Das neue system kann jedem lautsprecher ein individuelles signal geben. Dies ermöglicht es, viele weitere Front-, Surround- und Deckenlautsprecher zu installieren. Dadurch kann eine Tonquelle genau im raum platziert werden und somit ist eine realistische simulation von beispielsweise regen oder Hubschraubern möglich. Dabei ist es unerheblich, wo sich der Zuhörer im Raum befindet. Bei älteren systemen hingegen gab es das beste Klangerlebnis nur in der Mitte des raumes, beziehungsweise an jenem punkt, auf den das lautsprechersystem ausgerichtet wurde.

Dolby Atmos wurde im April 2012 vorgestellt und seitdem von allen großen Hollywood-Studios und führenden Filmschaffenden übernommen - darunter sieben Oscar®-prämierte Regisseure und 16 Oscar-prämierte Tonmeister. Weltweit wurden über 650 Kinosäle bei mehr als 150 partnern in 40 ländern mit Dolby Atmos ausgestattet oder sind in planung. seit dem Filmdebüt im Jahre 2012, sind 120 Filme aus zwölf verschiedenen ländern in Dolby Atmos erschienen oder sind in planung.

Für seine technische leistung hat Dolby Atmos Auszeichnungen sowohl von der Hollywood post Alliance als auch von der Cinema Audio Society erhalten. Als Erfinder des einzigen objekt-basierten Audioformats, das aktuell im Kinobereich eingesetzt wird, kooperiert Dolby eng mit der society of Motion picture and Television Engineers, um die Einführung von Standards für objekt-basiertes Audio voranzutreiben.

Eine Liste mit allen aktuellen Dolby Atmos-Titeln finden Sie auf dolby.com/atmosmovies. Weitere Informationen zu Dolby Atmos gibt es unter dolby.com/Atmos

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pOrTFOlIO

JAHr prOJeKT reGIe2014 Attention - A Life in Extremes sascha Köllnreitner

2012/13

TV-Dokumentationen für Red Bull Media Haus:

„Guillaume Néry“,

„Die Audiogruppe“

„Quayola - Abstracting The Masters“

sascha Köllnreitner

Michael Krischan

Giorgia polizzi

2012 production service für THe BesT OFFer Giuseppe Tornatore

2011 NeW yOrK, NOVeMBer Gerhard Fillei, Joachim

Krenn

2011 DVD-Release „Eviction of Intellect“ eberhard Büssem

2010 „Vienna‘s lost jewish intelligence“

(TV-Dokumentation)

eberhard Büssem

2006

„Pasolini Code“;

Dokumentation anlässlich von pier paolo pasolinis 30.

Todestag, feat. Giuseppe Zigaina

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War es in erster linie die Frage nach den Motiven, warum sich ein Mensch bewusst Gefahr, strapazen und Angst aussetzt und daraus große Genugtuung bezieht, der Sie in Attention – A Life in Extremes nachgehen wollten?

sascha Köllnreitner: es haben mich nicht die Beweggründe von extremsportlern interessiert, sondern – ganz generell auch auf die Wirtschaftswelt umgemünzt – Fragen wie: Was könnte Menschen erfolgreicher machen als andere? Was sind manche Menschen bereit zu riskieren, um ihr Ziel zu erreichen? Diese Fragen interessierten mich in Anbetracht der gesellschaftlichen entwicklungen, die 2009/2010 ganz andere Ausmaße angenommen haben und nicht vordergründig unter dem Fokus des Extremsports. Im Zuge meiner Überlegungen stieß ich auf die Parallelwelt des Extremsports und dachte mir, dass nirgendwo anders der Grat zwischen erfolg und scheitern so schmal und evident ist, da man das scheitern im extremfall mit dem Tod bezahlt. Ich kam zum schluss, dass sich die Fragestellungen, die mich beschäftigten, sehr gut vor dem Hintergrund des Extremsports erörtern ließen. Verbindungen, die sich auf unsere Wirtschaftswelt, auf unser tägliches leben, auf unsere sozialen strukturen übertragen lassen, liegen sehr nahe. Der extremsport macht nur die spitze des eisbergs aus.

Haben Sie viele Extremsportler getroffen, ehe sich Halvor Angvik, Gerhard Gulewicz und Guillaume Néry als protagonisten herauskristallisiert haben?

sascha Köllnreitner: Ich habe vorab sehr viel recherchiert, mir dramaturgisch wie visuell eine Herangehensweise überlegt. eine dreiteilige erzählform erschien mir interessant, dazu boten sich die drei Elemente – Luft, Wasser, Erde – einfach an. Luft deshalb, weil ich Wingsuit-Jumping für den Sport halte, der am stärksten ins extrem geht. Ich habe einzelne Themenkomplexe meiner recherche den verschiedenen elementen zugeordnet und relativ rasch drei persönlichkeiten gefunden, die grundverschieden und sehr interessant waren. Getroffen habe ich nur sie.

Worin übertrifft Wingsuit-Jumping noch andere extreme Sportarten?

sascha Köllnreitner: Man fliegt mit über 200 km/h entlang einer Felsklippe. Die Flüge dauern bis zu 1,5 Minuten, der Bruchteil einer sekunde einer Fehlentscheidung kann über leben und Tod entscheiden. Das verbindet sich mit dem zutiefst menschlichen streben noch tiefer, schneller und noch näher an die Felswand heranzufliegen. Man beweist das größere Können, wenn man durch Schluchten oder an Bäumen sehr nahe heranfliegt. Das Risiko ist allerdings immens höher. Hier wird die „Sinnlosigkeit“ des Strebens so evident, denn was macht es schon aus, noch zehn Zentimeter näher an die Felswand heranzukommen?

Was vereinte diese drei Männer trotz ihrer unterschiedlichen Aktivitäten, um sie in den Mittelpunkt eines Dokumentarfilms zu stellen?

sascha Köllnreitner: Es ist aufgegangen, was ich erhofft hatte – nämlich, dass alle drei in ihrer Unterschiedlichkeit durch einen wesentlichen Faktor vereint sind: die Tatsache, dass sie in ihrer Tätigkeit

aufgehen. sie betreiben ihren sport aus vollster leidenschaft, obwohl man nur wenig bis kein Geld damit verdienen kann und erleben dabei eine erfüllung.

Alle drei Protagonisten stellen sich einem anderen Element. Jedes dieser Elemente hat filmisch andere Herausforderungen bereitet. Welche? Wie sind sie an diese herangegangen?

sascha Köllnreitner: Ich beginne mit der Luft: Es ist sehr viel mit GoPro-Kameras gedreht worden, die wir an den Springern montiert hatten. Wir haben auch Kameras an Stellen positioniert, die sie überflogen haben. schwieriger wurde es dann vor allem im lauterbrunnental, wo wir über Klettersteige mit dem schweren Equipment zu den Absprungstellen gelangen mussten. Die Springer waren sehr kooperativ, es verschieben sich halt manchmal die Wahrnehmungen. Für einen Dreh mit einem Kran stellten sie uns 10-15 Minuten Fußmarsch in Aussicht, das schien uns zu viert bewältigbar. Es stellte sich letztlich als halbstündiger, steiler Abstieg in einen Wald heraus, was unsere pläne zunichte machte. Mit einem Helikopter wäre das natürlich einfach gewesen, das lag allerdings nicht innerhalb des Budgetrahmens. Das land und der radfahrer Gerhard Gulewicz waren sehr leicht mit der Kamera erfassbar. Wir haben Gerhard drei Mal beim race Across America begleitet, zwei Mal nur der Kameramann und ich. Wir haben ihn über neun Tage hinweg 24 stunden am Tag im Auto begleitet. Das bedeutete nicht mehr als zwei bis drei Stunden Schlaf, stets Unterwegs-Sein und Bereit-Stehen, wenn etwas war. Wir haben da auch unsere persönliche Grenze erreicht, wie man mit Dingen wie schlafentzug umgeht und sind dadurch auch in manchen Aspekten Gerhards leistung näher gekommen. Als ich nach knapp 40 stunden müde im Auto saß und ein starkes Bedürfnis nach Schlaf verspürte, schaute ich beim Fenster raus und sah Gerhard bei 35° Hitze auf dem Fahrrad hecheln und es wurde mir bewusst, dass er noch gar nicht geschlafen hatte, weil er seine erste Schlafpause erst nach 40 Stunden eingeplant hatte. Da wurde mir erst klar, was es heißt, unter schlafentzug Höchstleistung erbringen zu müssen. es war auch für uns eine Herausforderung, mental wir körperlich neun Tage durchzuhalten.Beim Dreh unter Wasser haben wir sehr viel Guillaumes Frau, Julie Gautier, zu verdanken, die uns auch das Material ihres Kurzfilms, der atemberaubende Bilder enthält, zur Verfügung gestellt hat. Wir haben bei Apnoe-Weltmeisterschaften in Nizza und Calamata gedreht, Guillaume in Nizza, wo er lebt, begleitet und über und unter Wasser mit ihm gedreht. Die Tiefseeaufnahmen sind von Julie. Der „Wasser-Teil“ war für mich die am einfachsten zu lösende Aufgabe.

sportaufnahmen in extremsituationen bedürfen eines Kameramanns mit besonderer erfahrung und Kompetenz. Wie haben sie ihren Kameramann gefunden? Welche technischen Besonderheiten haben sich dabei gestellt?

sascha Köllnreitner: es braucht auf alle Fälle einen Kameramann, der leidensfähig ist (lacht). Man braucht einen Kameramann, der das große Ganze im Auge behalten kann und trotzdem in der Geschwindigkeit spontan auf dem Wasser oder in den Bergen, wo man sich zunächst einmal abseilen musste, noch schöne Bilder hinbekommt. es braucht vor allem einen Kameramann, der die ruhe bewahren kann.

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sportaufnahmen noch dazu von extremsport bieten sehr spektakuläre sujets, die sehr verlockend sind, mit denen man aber auch schnell im Genre des „Sportfilms“ landet. Wie heikel war die Gratwanderung, hier bei den Kinobildern zu bleiben?

sascha Köllnreitner: Wir waren uns darüber einig, dass die Auflösung nie die eines klassischen Sportfilms sein darf. Wir sind mit der Kamera immer länger drangeblieben als es für einen Sportfilm notwendig gewesen wäre. Die „Abgrenzungsarbeit“ hat insgesamt aber weniger die Kameraarbeit betroffen als viel mehr die Montage. Da galt es, nicht der Versuchung zu erliegen, den Film collagenartig in Videoclip-Manier zu schneiden. Die schnittarbeit mit Jörg Achatz war eine sehr lange Arbeit. Wir hatten viel Material, viele dramatische und spannende Geschichten, aber nur 90 Minuten, um sie unterzubringen.

über welchen Zeitraum hinweg sind Filmbilder für das projekt entstanden?

sascha Köllnreitner: es waren gut drei Jahre. Die ersten Bilder im Film entstanden im April 2011 mit Gerhard Gulewicz. Der race Across America, der ende Juni 2011 begann, hat sehr viel determiniert. Kamera und das weitere technische Equipment wurden im Zuge des Race Across America abgestimmt und wir haben mit dieser Ausstattung auch weitergearbeitet, was sich gottseidank als richtig erwiesen hat.

Auch wenn alle drei protagonisten etwas vereint, so haben sie sich dennoch mit drei grundverschiedenen Charakteren auseinandergesetzt. Wie haben sie zu jedem einzelnen einen Zugang gefunden? Wir würden sie die drei protagonisten charakterisieren?

sascha Köllnreitner: Sie waren alle drei ein Geschenk. Man kann ja nur recherchieren und hoffen, dass die Protagonisten das einbringen, was man sich erhofft. Sie haben alle drei Unglaubliches hergegeben. Sie einzeln zu charakterisieren, ist nicht leicht. Wir haben es eigentlich mit einem Boy-Band-Charakter zu tun. Gerhard Gulewicz würde ich als den „Beißer“ bezeichnen. Er ist jemand, der sich und seinen Körper über die Leistungsgrenzen schindet. Er ist der beinharte Bezwinger, was nicht heißt, dass er nicht über sich und sein leben nachdenkt. Guillaume Néry würde ich eher als „schöngeist“ betrachten. Bei ihm kommt im Film deshalb auch der mediale Aspekt stärker durch. er hat seinen sport in eine ästhetische sphäre erhoben und ist dadurch erst medial erfolgreich geworden. Halvor Angvik ist der Freigeist unter den dreien. er betreibt seinen sport als einziger nicht professionell. er steckt seine Freizeit und sein Verdientes in seine leidenschaft. er springt nicht nur des Kicks wegen. er macht es, weil er dadurch ein stück Freiheit erlangt, auch wenn es für nicht viel mehr als eine Minute ist.

Bei Gerhard Gulewicz wird es am deutlichsten, dass die Filmarbeit auch eine Komponente der Ungewissheit in sich trug. Welches Maß an Ungewissheit musste Ihr Regiekonzept einkalkulieren?

sascha Köllnreitner: Ich musste natürlich stark hoffen, dass eintritt, was ich mir gewünscht und erwartet hatte. Dennoch muss ich sagen, ist das Konzept sehr gut aufgegangen. Manche episoden waren

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ein Glücksfall und haben dem Film sehr gut getan. Im Großen und Ganzen konnten wir das Konzept durchziehen und es hat auch im schnitt funktioniert. Der Ansatz war eine gute Mischung aus persönlicher, sehr emotionaler Story, wo wir hofften, dass gewisse Dinge passieren und in diesen Grundraster wollte ich Kommentare von experten – Mitstreitern und sportferneren persönlichkeiten, die zum Thema aus psychologischer, medizinischer, soziologischer, philosophischer sicht etwas beitragen konnten – hineinweben. An dieser struktur haben wir uns auch im schnitt orientiert.

War es ihnen wichtig, unter den Gesprächspartnern auch die sicht eines nahen Familienangehörigen zu haben?

sascha Köllnreitner: In der Konzeption war mir das sehr wichtig, ich wollte vermeiden, dass nur die sportler über sich selbst sprechen, weil ich nicht wusste, wie ehrlich und authentisch sie waren. Wir haben mit Familienmitgliedern von jedem der drei sehr gute Gespräche geführt. Im schnitt hat sich dann gezeigt, dass es gar nicht so notwendig war. Besonders Gerhard Gulewicz war so offen und hat selbst so viel von sich gegeben, dass es keines Familienmitgliedes bedurfte, um das zu bestätigen. Bei Guillaume war es sehr naheliegend, weil er sehr eng mit seiner Frau zusammenarbeitet. Ich wollte die Athleten ja nicht nur als Athleten zeigen, sondern auch als Vater, als Bruder, als sohn, sie als Menschen erfassen. Die sorge um den Menschen, der sich solchen risken aussetzt, spricht niemand wirklich aus, aber sie schwingt mit. Man muss auch bedenken, dass das, was wir sehen, sehr extrem und außerordentlich gefährlich wirkt, aber die Familie wird ja auch schritt für schritt an dieses Niveau herangetragen. Guillaume Néry hat damit begonnen, zehn Meter tief zu tauchen und hat sich langsam an die rekordtiefen herangearbeitet.

einen wichtigen Aspekt nehmen im Film auch diejenigen personen ein, die über das phänomen des Extremsports reflektieren – Philosophen, Soziologen, Psychologen, Ärzte. Wie haben Sie in dieser Hinsicht ihre Gesprächspartner gefunden? Was hat sie in diesen Gesprächen am meisten überrascht?

sascha Köllnreitner: Gefunden habe ich sie im Zuge meiner recherche, die ja zunächst darin bestand, sportsoziologische und sportphilosophische Texte zu lesen. Da hat mich schon einmal erstaunt, wie viele Philosophen den Extremsport, der damals noch nicht so geheißen hat, herangezogen haben, um Parallelen in der Gesellschaft zu finden wie z.B. Heidegger oder Jaspers. Bei den Gesprächspartnern war interessant, dass sie im Kontext extremsport auch ihre eigene expertise einbrachten – sei es nun Konrad paul liessmann oder raphaël enthoven – und die Verbindung zu den gesellschaftlichen Themen nahtlos herstellen konnten, ohne dass je der eindruck entstand, hier würde etwas an den Haaren herbeigezogen. Ihre Ansätze gingen uns im laufe des Films nie verloren.

Welche Themen standen in diesen Gesprächen im Vordergrund?

sascha Köllnreitner: Das Todesthema war selbstverständlich ein Thema. Die leistungssucht der Gesellschaft mehr als jene der protagonisten stand vor allem im Gespräch mit raphaël enthoven oder Konrad paul

INTerVIeWliessmann im Vordergrund. Da ging es um Fragen – Wie gehen diese Charaktere in der Gesellschaft auf? Was hat die Gesellschaft von diesen Extremsportlern? Warum werden sie als Heroenfiguren betrachtet? Warum brauchen wir immer noch Heroenfiguren? im Gespräch mit der Soziologin und ehemaligen leichtathletin Ines Geipel, die das leistungsstreben eines systems auch am eigenen leib erfahren hat, standen die Auswüchse der leistungssucht im Mittelpunkt.

Welchen Einfluss nehmen die neuen Medien und die Möglichkeit, mit einfachen Mitteln, sich selbst über das Internet zu produzieren und zu publizieren?

sascha Köllnreitner: Das ist ein großes Thema. Besonders bei den Wingsuit-Fliegern, die praktisch alle mit Kamera ausgestattet sind. Dieser Umstand fördert natürlich das streben, noch näher an den Felsen heranzufliegen, weil es jemand sehen könnte. Es wird nie zugegeben, aber das spielt bei vielen Unfällen natürlich mit. Man macht mit Kamera Dinge, die man ohne vielleicht nicht getan hätte. Das ist bei vielen sportarten so. Aus soziologischer sicht erklärt sich unsere Faszination, solche Dinge zu sehen, zum einen aus der Hyperinklusion, was bedeutet, dass die Athleten einer Tätigkeit nachgehen, in der sie voll und ganz aufgehen müssen, weil sie sonst mit fatalen Folgen scheitern würden. Das Publikum, das die Sekundär- oder Tertiärerfahrung mitbekommt, kann Tätigkeiten beiwohnen, die es selbst nicht wagen würde. solche Videos erreichen auf YouTube innerhalb weniger Tage zig-Millionen Klicks. Es gibt unzählige Nachahmer, im Film ist das eher amüsant dargestellt, es hat natürlich einen ernsten Hintergrund. Mit Néry oder Angvik zeigen wir die speerspitze, sie machen Videos, hinter denen eine unglaubliche leistung und jahrelanges Training steckt. Daneben gibt es leute, die sich gottseidank nicht ernsthaft verletzen, aber naiv versuchen, etwas zu imitieren.

Der sieg über sich selbst scheint nur zum Teil den Kern der Motive der drei protagonisten auszumachen. Die Wahrnehmung durch andere, das deutliche Sich-Abheben von den anderen und das Bedürfnis gesehen zu werden, schwingen hier ganz deutlich mit. Besonders Guillaume Néry gewinnt da eine sehr überraschende Facette im Film.

sascha Köllnreitner: Beim Aspekt der selbstüberwindung kommt auch die Verschiedenheit der drei persönlichkeiten sehr deutlich zum Ausdruck. Gerhard Gulewicz muss sich selbst überwinden, die schmerzgrenze überschreiten, sonst würde er den Tag nicht überstehen. Guillaume Néry hingegen sagt, du kannst weder dich selbst noch die Natur überwinden, du musst sie zulassen. Das sind zwei vollkommen konträre Ansätze von extremsport. Guillaume spricht den punkt an, wie wichtig es ihm ist, auch durch ein breites publikum wahrgenommen zu werden. Das war ein sehr ehrlicher satz von ihm, der mich zunächst auch überrascht hat. Viele Berühmtheiten behaupten ja, dass es ihnen nicht wichtig ist, berühmt zu sein, sondern tun es immer als einen Teil des gesamten spiels ab. Guillaumes satz war sehr aufrichtig und sympathisch. er sagt, wenn er es nur für sich tun würde, was ja viele sportler von sich behaupten, dann könnte er allein mit dem Boot aufs Meer hinausfahren, in die angestrebte Tiefe tauchen, wieder nach Hause fahren und es niemandem erzählen. es wäre absurd, bei einer WM mitzumachen. eingangs muss das Motiv intrinsisch sein, sonst könnte man sich den Gefahren nicht aussetzen. Gerade bei Guillaume,

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der einer der wenigen Apnoe-Taucher ist, der vom Tauchen leben kann, muss es so sein, dass er die Öffentlichkeit sucht. Bei den Wettkämpfen gibt es weder Zuschauer noch Preisgelder. Möglicherweise gibt es einige Sponsoren, wenn du Rekorde schaffst, das Medieninteresse hält aber nicht an. Insofern muss er sich anders positionieren. Durch ein Youtube-Video konnte er weltberühmt werden und er tritt inzwischen in Frankreich in TV-Sendungen mit enormen Einschaltquoten auf und hat auch ein Buch geschrieben. Er gewinnt dem sport andere Aspekte ab und kann sie gut verkaufen. so bewegt er sich vom engen rahmen des strebens nach dem nächsten Tiefenrekord weg. Das ist ein interessanter Aspekt, dass es selbst im Höchstleistungssport nicht immer entscheidend ist, die rekordgrenze auszureizen.Angvik macht seine Sprünge viel mehr für sich, findet aber auch Gefallen daran, wenn seine Videos 5 Mio. Klicks erreichen. er zieht sich aber auch gerade zurück, weil er die Tendenz, immer näher an die Felsen heranzufliegen, für eine Entwicklung in die falsche Richtung hält.

Wie stehen die drei protagonisten zum Thema scheitern. Ist es ein punkt, den sie lieber nicht ansprechen? sascha Köllnreitner: Ansprechen ja. Das scheitern ist ein wichtiger Aspekt. Wir haben es ja auch beobachtet, ohne das ende im Film zu verraten. Der Film zeigt auch, dass man trotz des scheiterns in sportlicher Hinsicht, auf einer menschlichen ebene gewinnen kann. Dass man an einer Niederlage wächst, klingt platt, ist aber eine Tatsache. Alle drei haben dem scheitern gegenüber dieselbe Haltung wie alle leistungssportler – sie sind zutiefst betrübt. sie gehören zur Weltspitze und wenn sie ein sich gestecktes Ziel nicht erreichen, dann sind sie natürlich enttäuscht.

Wie sieht nun rückblickend Ihre schlussfolgerung aus, die sie aus der anfänglichen Fragestellung – Was macht manche Menschen erfolgreicher als andere? – gezogen haben?

sascha Köllnreitner: Das ist schwer, präzise zu beantworten. Denn inzwischen haben alle drei protagonisten von Attention – A Life in Extremes große Ziele erreicht und aus dieser Position heraus lässt es sich leichter sagen, dass erfolg allein nicht so wichtig ist, sondern dass die persönlichen und menschlichen Aspekte, die einem im leben weiterbringen, mehr zählen. es freut mich, dass der Film zeigt, dass man persönliche erfüllung auch in einer Gesellschaft erreichen kann, die nur vom schneller, stärker, Höher lebt. Das setzt aber voraus, dass sie Dinge tun, die noch keiner vor ihnen getan hat. Ich bin mir sicher, dass jemand, der unaufhörlich einem Ziel hinterherhechelt und nie seine gesteckten Ziele erreicht hat, nicht diese gelassene Haltung gegenüber dem Erfolg haben kann wie die drei Hauptfiguren des Films. Sie zeigen, dass es nicht das erreichen der spitzenleistung ist, was einem im leben längerfristig befriedigt. Die Distanz zum erfolg setzt allerdings voraus, dass man gewisse Dinge geschafft hat. Diese Ambivalenz schwingt im gesamten Film mit, wie unterschiedlich diese drei persönlichkeiten auch sein mögen. es gibt keine eindeutige und alleinige Antwort. Guillaume und Gerhard, die von ihrer leidenschaft auch leben können, scheinen sehr privilegiert zu sein, andererseits müssen sie sich vor Augen halten, dass dies nicht ewig währen kann und das Alter ihnen Grenzen setzen wird. Da werden sie wieder vor neuen Herausforderungen stehen. Nicht-Stehenbleiben ist, denke ich, die Conclusio.

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