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medianet.at retail Amazon Deutscher On- line-Lebensmittelhandel wird aufgemischt 27 Unilever Heiße Tempe- raturen ließen die Erlöse steigen 27 Interspar Neuer Inter- spar-Markt eröffnet im Traisenpark 31 Auhof Center Wiens Nummer 2 ist längst europareif 30 Die Finstere Brille Natalie Oberhollenzer über die Käse-Causa 32 Freitag, 16. Oktober 2015 COVER 25 ServiceLetter 17 gratis Download auf ... www.leitbetrieb.com Starke Unternehmen zeigen Werte! Österreich ® Seit 1988 TOP-SERVICE! Die Kraft der SERVICEQUALITÄT Kundenbezogene Wertschöpfung bewirkt nachhaltigen Erfolg! Bespiel AKZEPTA im ServiceLetter 17 www.exclusive-design.at / Bild: shutterstock © Koelnmesse/Thomas Klerx Globaler Marktplatz Anuga liefert neue Food-Impulse Der Pflichttermin der Handels- und Gastrobranche war heuer mit 89% ausländischen Ausstellern internationaler denn je. 26 Sabine Brandl Frischer Wind Das Traditionsunternehmen An- kerbrot konnte sich mit Sabine Brandl ein neues Mitglied ins Boot der Geschäftsleitung ho- len. Die 49-Jährige übernimmt die Führung der Abteilung Handel und leitet somit ein neunköpfiges Key Account- und Außendienstmitarbeiter-Team. Die gebürtige Oberösterrei- cherin über ihre neue Stelle: „Ich freue mich, Teil eines so traditionsreichen Unternehmens zu sein. Ankerbrot hat bereits erfolgreich neue Produkte in den Handel eingeführt und sich als verlässlicher Partner für Handelsunternehmen positi- oniert; diesen Weg möchten wir fortsetzen und verstärkten Fokus auf die Marke setzen.“ Helmut Schwarzl Neuer Obmann Der Geschäftsführer der Geberit Produktions GmbH & Co KG, Helmut Schwarzl, wurde zum neuen Obmann der kunst- stoffverarbeitenden Industrie gewählt. Er folgt damit Thomas Rhomberg nach und übernimmt eine Branche, die sich auch in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld dynamisch weiter- entwickelt. © Martin Stöbich © Panthermedia.net/Tsekhmister © APA/Helmut Fohringer Tierschutz Die Initiative Tierwohl kämpft für bessere Bedingungen in der Tierhaltung. 28

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Amazon Deutscher On-line-Lebensmittelhandel wird aufgemischt 27

Unilever Heiße Tempe-raturen ließen die Erlöse steigen 27

Interspar Neuer Inter-spar-Markt eröffnet im Traisenpark 31

Auhof Center Wiens Nummer 2 ist längst europareif 30

Die Finstere Brille Natalie Oberhollenzer über die Käse-Causa 32

Freitag, 16. Oktober 2015 Cover 25

ServiceLetter 17 gratis Download auf ... www.leitbetrieb.com

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Globaler Marktplatz Anuga liefert neue Food-Impulse Der Pflichttermin der Handels- und Gastrobranche war heuer mit 89% ausländischen Ausstellern internationaler denn je. 26

Sabine BrandlFrischer Wind

Das Traditionsunternehmen An-kerbrot konnte sich mit Sabine Brandl ein neues Mitglied ins Boot der Geschäftsleitung ho-len. Die 49-Jährige übernimmt

die Führung der Abteilung Handel und leitet somit ein

neunköpfiges Key Account- und Außendienstmitarbeiter-Team. Die gebürtige Oberösterrei-cherin über ihre neue Stelle: „Ich freue mich, Teil eines so

traditionsreichen Unternehmens zu sein. Ankerbrot hat bereits erfolgreich neue Produkte in

den Handel eingeführt und sich als verlässlicher Partner für

Handelsunternehmen positi-oniert; diesen Weg möchten wir fortsetzen und verstärkten Fokus auf die Marke setzen.“

Helmut SchwarzlNeuer obmann

Der Geschäftsführer der Geberit Produktions GmbH & Co KG, Helmut Schwarzl, wurde zum

neuen Obmann der kunst-stoffverarbeitenden Industrie

gewählt. Er folgt damit Thomas Rhomberg nach und übernimmt eine Branche, die sich auch in schwierigem wirtschaftlichen

Umfeld dynamisch weiter-entwickelt.

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Tierschutz Die Initiative Tierwohl kämpft für bessere Bedingungen in der Tierhaltung. 28

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Dornseifer, dem Präsidenten des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), des-sen Erwartungen übertroffen wur-den. „Auch in diesem Jahr konnten die Fachbesucher wieder Tausende hochwertige und innovative Pro-dukte testen. Diese große Vielfalt spiegelt klar die Lebensmittel-trends wider, die uns schon seit einiger Zeit begleiten. Guter Ge-schmack und Frische waren den Verbrauchern schon immer wich-tig“, fasst Dornseifer die Messe-Schwerpunkte zusammen.

Food-Trends 2015Doch die Food-Trends müssen nicht nur gut schmecken, sondern auch schnell und einfach von der Hand gehen, denn der Konsument von heute hat keine Zeit zu verlie-ren und möchte nach einem an-strengenden Arbeitstag nicht lange in der Küche stehen. Oder er nimmt sich nach der Arbeit etwas von unt-wegs mit. Stichwort: Außer-Haus- bzw. To-Go-Markt, Convenience und „Ready-To-Cook“-Produkte. Letztere stehen für eine Entwick-lung, die sich durch den eingangs erwähnten Zeitmangel ergeben hat. „Leicht zu verzehren und leicht zu kochen müssen unsere Lebensmit-tel heute sein. Wer es schafft, diese Eigenschaften mit Gesundheits- und Nachhaltigkeitsaspekten zu verknüpfen, dem winken sehr gu-te Absatzchancen“, prognostiziert Dornseifer.

Dass er damit nicht unrecht hat, bestätigt die Sonderschau Anuga taste15, der Trendbarometer der Messe. Denn als einer der eindeu-tigsten Trends gilt Convenience so-wie vegane Produkte, Bio, vegetari-

••• Von Nataša Nikolic

KÖLN. Vergangenes Wochenende fiel der Startschuss für die welt-größte Ernährungsmesse Anuga in Köln. Die Branchenmesse, die alle zwei Jahre ihre eigenen Rekorde bricht, war auch heuer wieder ein voller Erfolg: Über 7.000 Ausstel-ler aus 108 Ländern präsentierten von 10. bis 14. Oktober den rund 160.000 Fachbesuchern (aus 192 Ländern) eine breite Palette an Lebensmitteln und Getränken.

„Die Anuga ist als Business- und Informationsplattform für die glo-bale Foodbranche unerreicht“, hebt Veranstalter Gerald Böse, Vorsit-zender der Geschäftsführung der Koelnmesse GmbH, hervor. Denn der Branchentreff hätte „seine Po-sition als internationale Leitmesse auch in diesem Jahr mehr als deut-lich unterstrichen“. Die Internatio-nalität der 33. Anuga spiegelt sich am besten am Auslandsanteil von Austellern und Besuchern wider: 89% der Aussteller und 68% der Fachbesucher kamen aus dem Aus-land, unter ihnen viele Entschei-dungsträger und Einkäufer aus Handel und der Gastronomie. Auch Österreich war mit 130 Ausstel-lern aus den Bereichen Feinkost, Grundnahrungsmittel, Fleisch, Bio-Produkte und Getränke sowie Käse- und Milchwirtschaft auf der Messe vertreten. Die heimischen Vertreter waren als Einzelaus-steller und unter den Dächern der AMA bzw. der Außenwirtschaft der Wirtschaftskammer präsent und nutzten die einmalige Gelegenheit, ihre Produkte einem breiten Fach-publikum zu präsentieren und sich damit zugleich an ausländische Märkte heranzutasten.

„Essen und Trinken – das verbin-det die Welt. Für viele Gastrono-men war die Messe Inspirations-quelle und wichtiger Impulsgeber“, bringt es Ingrid Hartges, Haupt-geschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), auf den Punkt.

Das große Interesse an der Anuga imponiert auch Friedhelm

sche, fair gehandelte Lebensmittel und Health-Produkte. Das Motto lautete „Alles ist möglich, solan-ge es schmeckt“, und so wunderte sich niemand über Gelato die Ve-dura, eine neue Gemüse-Eiscreme, oder Chicken Gelati Estragon und Smoothies mit Spinat und Kokos-milch.

Das Angebot der Aussteller ist nicht nur facettenreich, sondern passt sich auch den sich verän-dernden Umständen der Konsu-menten an. Zu sehen war das u.a. an einer Vielzahl sogenannter Free-From-Produkte, welche z.B. frei sind von Konservierungsmitteln, Gluten und Laktose und ernäh-rungstechnisch längst nicht nur für Allergiker bedeutsam sind.

Umgang mit LebensmittelnNeben den Food-Neuheiten gab es auch jede Menge anderer wichtiger Themen, die an einer Ernäherungs-messe wie der Anuga nicht vor-beigehen dürfen. Eines davon war die weltweite enorme Lebensmit-telverschwendung. Diese griff der deutsche Bundeslandwirtschafts-minister Christian Schmidt in sei-ner Eröffnungsrede auf: „Es ist nicht hinnehmbar, dass weltweit rund ein Drittel der Lebensmittel zwischen Feld und Teller verloren gehen“, kritisierte Schmidt, bevor er gemeinsam mit seinem grie-chischen Amtskollegen Evangelos Apostolou, dem Vertreter des dies-jährigen Partnerlands Griechen-land, die Anuga für eröffnet er-klärte.

Die Lebensmittelverschwendung in Deutschland will Schmidt u.a. durch die Aktion „Zu gut für die Tonne“ bekämpfen. Das Progamm

richtet sich an Schüler, denn der Umgang mit und die Wertschät-zung von Lebensmitteln sollte, so Schmidt, schon im Kindesalter ge-lernt werden. „Ernährung gehört in den Stundenplan, am besten mit einem eigenen Fach“, fordert der Minister, da Befragungen zeigten, dass ein Großteil der Kinder und Jugendlichen, im Gegensatz zu der Altersgruppe über 60, mehrmals pro Woche Lebensmittel wegwirft.

Bregenzer ist „Koch des Jahres“Einer der Höhepunkte der Messe ist die Wahl zum Koch des Jahres, bei der sich der Vorarlberger Stefan Lenz im Finale gegen sieben Kon-kurrenten aus Deutschland und der Schweiz durchsetzen konnte. Der 32-Jährige gewann den mit 12.000 € dotierten Preis für seine heraus-ragenden Leistungen im Wettbe-werb der Spitzengastronomie. Im Finale galt es, in fünf Stunden ein Drei-Gang-Menü in sechsfacher Ausführung für die Fachjury zuzu-bereiten, das einen Warenwert von je 16 € nicht übersteigt.

Vorgeschmack auf die ZukunftDie bedeutendste Ernährungsmesse Anuga präsentierte von 10.–14. Oktober neue Food-Trends. 7.063 Aussteller aus 108 Ländern und rund 160.000 Besucher brachen wieder alle Rekorde.

Wettbewerb Den Koch des Jahres-Wettbe-werb gewann der Österreicher Stefan Lenz; auf Platz 2 und 3 ran-gierten Cornelius Speinle und Sven Pietschmann.

AMA-Stand In der Milchhalle 10, am Gemein-schaftsstand der Agramarkt Austria Marketing (AMA), beteiligten sich 37 österreichische Unternehmen. Unter ihnen Nöm, Berglandmilch Egen, Salzburg Milch, Arge Heu-milch, Vorarlberg-milch u.v.m..

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26 CoVerStory Freitag, 16. Oktober 2015

Die Anuga ist als Business- und Informations-plattform für die globale Food-branche uner-reicht und hat ihre Position als Leitmesse unter-strichen.

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medianet.at Freitag, 16. Oktober 2015 aktuelles 27

••• Von Daniela Prugger

DÜSSELDORF. Amazon ist in Deutschland mit dem Onlinehandel von Lebensmitteln gestartet – und holt damit zum Rundumschlag gegen die deutschen Supermarkt-ketten wie Edeka und Rewe aus. Bis jetzt konnte sich so gut wie jede Branche im Internet besser etablieren und entwickeln als der Handel mit Lebensmitteln. Ama-zon Prime-Mitglieder können sich über den Dienst „Pantry“ haltbare Lebensmittel, Waschmittel, Pflege-produkte und Tiernahrung direkt nach Hause liefern lassen. Laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gehören Lebensmittel und Drogeriewaren zu den stärksten Wachstumstreibern – es handelt sich um einen Milliardenmarkt, so Experten. Amazon werde deshalb bald den nächsten Schritt tätigen. Unterm Strich geben Deutsche für Lebensmittel im Internet jährlich 2,6 Mrd. € aus.

Wer hat Angst vor Amazon?Doch Amazon ist nicht allein am Markt: Rewe bietet schon jetzt in 72 deutschen Städten den Online-bestellservice von Lebensmitteln. Dabei können Kunden anders als bei Amazon nicht nur aus tiefge-kühlten und haltbaren Produkten wählen, sondern auch aus fri-schem Fleisch, Gemüse und Obst. Auch die Post ist mit dem Online-Supermarkt Allyouneedfresh.de aktiv. dm verkauft sogar seine ge-samte Produktpalette im Internet. Dennoch: Alle Augen sind auf den US-Konzern gerichtet. Denn wenn Amazon mit seinen Datenschät-zen über Kundenvorlieben, Logis-tik, Kundenvertrauen und Markt-Etablierung daherkommt, werden

die Karten neu gemischt. Zwar schweigt der Internetriese derzeit noch über weitere Schritte.

„Fresh“ wird vorangetriebenLaut der Lebensmittel-Zeitung treibt das Unternehmen derzeit aber die Vorbereitungen für den

Start des Lebensmittel-Lieferdiens-tes Amazon Fresh in Deutschland voran. Demnach könnte Amazon schon im nächsten Jahr in eini-gen Großstädten auch ein Frische-Sortiment wie Obst und Gemüse, Fleisch oder Fisch bis an die Haus-tür liefern.

Der ami wühlt den Food-Handel aufDer Handel mit Lebensmitteln im Internet ist ein Milliarden-markt – und Amazon deshalb nicht weit. In Deutschland bietet der Konzern bereits den Lieferdienst „Pantry“ an.

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Über Pantry können Lebensmittel in haushaltsüblichen Mengen bestellt werden.

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Unilever profitierte von SommerhitzeROTTERDAM. Die Lust auf Eis hat die Geschäfte des Unilever-Kon-zerns im heißen Sommer beflügelt. Die Erlöse des Unternehmens legten im dritten Quartal um 9,4 Prozent auf 13,4 Mrd. € zu. „Eis hat ein sehr gutes Wachstum hin-gelegt; dabei hat das gute Wetter eine wichtige Rolle gespielt“, heißt es aus dem Konzern. Bereinigt lag das Umsatzplus bei 5,7 Prozent – und damit über den Erwartun-gen der Analysten. Das weltweite Geschäftsumfeld sei dagegen wei-terhin schwach, daran dürfte sich auch nichts ändern. Insbesondere in Schwellenländern mache dem Konzern die Abwertung der Wäh-rungen zu schaffen, welche die Kaufkraft der Haushalte schwin-den lasse. Unilever rechnet für das Gesamtjahr mit einem bereinigten Umsatzplus am oberen Ende der Spanne von zwei bis vier Prozent. (APA)

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medianet.at28 Tierwohl Freitag, 16. Oktober 2015

Knapp ein Jahr ist es her, als sich in Deutschland die Frage der Haltung stellte. Jene der Tier-haltung nämlich. Am 17. September 2014

hat Bundeslandwirtschaftsminis-ter Christian Schmidt die ‚Initiati-ve Tierwohl‘ gestartet. Das Prinzip dahinter: Die Lebensmittelhändler zahlen einen Teil des Umsatzes, den sie mit Fleisch erzielen, an Viehzüchter weiter. Die wiederum verpflichten sich, in Maßnahmen zu investieren, die das Tierwohl verbessern – zum Beispiel garan-tiertes Tageslicht in jedem Abteil, mehr Platz im Stall, Teilnahme am Antibiotika-Monitoring und die Schaffung eines Gesundheitsplans. Mit Stand September profitierten 12 Mio. Schweine und rund 255 Mio. Stück Geflügel von den Tier-wohl-Kriterien.

Der Preis des ErfolgsDie Initiative kam bei den Bauern in Deutschland gut an – beinahe zu gut, möchte man meinen, an-gesichts des Umstands, dass etwa die Hälfte jener Landwirte, die sich angemeldet hatten, auf der War-teliste gelandet sind. Grund: Das Geld reicht nicht. Während jetzt also einige auf den Investitionen für die Änderungen im Stall sitzen bleiben, wird der Rest profitieren. Wobei das auch nicht ganz korrekt ist: sie bekommen die Kosten für die Umbauten ausgeglichen. Denn es gilt bei der Initiative Tierwohl nicht als Ziel, dass die Landwirte höhere Gewinne erwirtschaften.

Während also die Bauern um die Plätze bei der Initiative rangeln, hält sich das Engagement des Le-

bensmittelhandels in Grenzen. So ist derzeit etwa – mit Ausnah-me der Schwarz-Gruppe mit den Händlern Lidl und Kaufland – kein Händler bereit, den eigenen Bei-trag zur Initiative von derzeit vier auf sechs Cent zu erhöhen. Diese Erhöhung gilt als notwendig, wenn alle angemeldeten Bauern in die Vereinigung aufgenommen werden wollen.

Die Lebensmittelhändler ver-weisen auf ihr Bekenntnis zur Ini-tiative oder allgemeine Aussagen zum Tierschutz. Tierwohl-Sprecher Patrick Klein betont, dass eine Er-höhung der Beiträge nur gemein-sam beschlossen werden könne, und einzelne Mitglieder ihren Vor-stoß mit der Initiative abstimmen müssten.

Meint es die Branche ernst?Doch ein gemeinsames Bekenntnis lässt schon lange auf sich warten. Die Branche habe sich nun schon zu lange Zeit gelassen für eine Ei-nigung, sagt Sabine Ohm von Pro-vieh, einem Fachverband für Nutz-tierschutz: Ein Vierteljahr „sollte eigentlich mehr als genug sein, wenn die Branche es ernst meint mit dem Tierwohl“. Eine Erhöhung des Beitrags aller Teilnehmer sei notwendig, um alle angemeldeten Bauern aufzunehmen, betont Ohm.

Keine Chance auf Tierwohl-SiegelDie Zurückhaltung des Handels hat einen Grund: Es gibt kein Tierwohl-Siegel. So haben die Supermärkte keine Möglichkeit, ihr finanzielles Engagement für den Tierschutz

für den Kunden sichtbar auf dem Produkt zu kennzeichnen. Eine Er-höhung des Beitrags bringt ihnen deswegen auch keinen Vorteil. Und ein Siegel für Tierwohl-Produkte wird es auch auf absehbare Zeit nicht geben, wie Tierwohl bestätigt. Ein Siegelsystem ist teuer und in der Umsetzung kompliziert, denn die Schweinefleischproduktion geht durch drei unterschiedliche Betriebe: „Für ein Siegel müss-te von allen beteiligten Betrieben verlangt werden, dass sie von Tier-wohl-Betrieben beliefert werden und nur an solche weiterliefern“, so Klein gegenüber dem Handelsblatt. Dies würde also einen massiven Eingriff in die Kunden- und Zulie-ferstruktur bedeuten.

Die Händler vertrauen deshalb lieber weiterhin auf eigene Siegel, die sie werbewirksam und auf-merksamkeitsstark auf die Verpa-ckung kleben dürfen; die Edeka-Tochter Netto führt etwa das Label des Deutschen Tierschutzbundes „Für mehr Tierschutz“, und auch bei der Rewe-Gruppe kennzeich-net man die entsprechenden Ei-genmarken umfassend: mit dem Nachhaltigkeitslabel Pro-Planet, Regional oder Bio. Als Ausweg aus dem Dilemma will Tierwohl jetzt den Kreis der Einzahler vergrö-ßern. Die Initiative führe Gesprä-che mit Großverbrauchermärkten, der Systemgastronomie, dem Flei-scherhandwerk und natürlich mit Händlern, die bisher noch nicht Mitglied sind.

Der Handel will das nichtIn Österreich wiederum dürfte der Lebensmittelhandel gar kein Inte-resse an einer derartigen Initiati-ve haben. Wie Johann Schlederer,

expansion Die Verbesserung der Schweinehal­tung war erst das Ziel, mittlerweile gilt sie auch für Geflügel.

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••• Von Christian Horvath

wohlfühlklima im SchweinestallDie Initiative Tierwohl will den Verbraucher wieder zu mehr Fleischkonsum animieren. Der scheint nicht überzeugt zu sein.

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medianet.at Freitag, 16. Oktober 2015 Tierwohl 29

Geschäftsführer des Verbands landwirtschaftlicher Veredelungs-produzenten OÖ (VLV), gegenüber der Fachzeitschrift Landwirt er-klärt, ist ein Pendant zur Initiative Tierwohl in Österreich nicht nur nicht geplant, „auch der Lebens-mittelhandel will das nicht“.

Dass das Fleisch aus solcherart auditierten Betrieben nicht extra gekennzeichnet ist, wäre bei uns undenkbar, so Schlederer. Man ge-he in Österreich andere Wege, zu-dem würden die Schweinebauern hierzulande nicht derart am Pran-ger stehen, wie sie es in Deutsch-land tun. Der VLV-Chef betont je-doch auch, dass sich weltweit noch niemand so viel Mühe gemacht ha-be, alle Tierwohlaspekte aufzulis-ten und eine Tarifliste zu erstellen, wie es die Initiative Tierwohl getan hat. „Jetzt weiß man genau, was mehr Tierwohl kostet“, so Schlede-rer.

Der Verbraucher entscheidetDen Schlüssel zum letztlichen Er-folg der Initiative Tierwohl hat der Verbraucher, erklärt Walter Heidl, stellvertretender Präsident des Deutschen Bauernverbands: „Einerseits werden immer höhere Standards und zusätzliche Tier-wohlleistungen von den Land-wirten eingefordert. Andererseits können Verbraucher jetzt durch den Kauf der Produkte an der La-dentheke dazu beitragen, dass die vom Lebensmittelhandel zugesagte Finanzierung durch den geringen Aufschlag auf das gesamte Waren-sortiment bei Fleisch- und Verar-beitungsprodukten auch wirklich fließen kann.

Gemeinsames Anliegen aller Partner in der Initiative Tierwohl

und der Verbraucher sollte natür-lich sein, dass unser hochwertiges Fleisch oder die Verarbeitungspro-dukte nicht zu Schleuderpreisen über die Ladentheke gehen dürfen“, so Heidl.

Während also laut Schlederer in Österreich die Initiative Tierwohl mit ihren Kriterien keine Anhän-ger finden wird, gibt es durchaus Produzenten im Alpenland, die sich mit den Zielen des deutschen Vorstoßes indentifizieren. Berger Schinken etwa: Der niederöster-reichische Produzent hat in Ko-operation mit der Universität für Bodenkultur (Boku) eine mit 30.000

Überprüfung 94% der Betriebe im Schweine­mast­ und Ferkelaufzuchtbe­reich haben die Erstüberprüfung durch die Initiative Tierwohl positiv bestanden.

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SauwohlIn Deutschland hat die Initiative Tierwohl konkret positiven Einfluss auf das Wohl­befinden des Schweinchens. In Österreich gibt‘s bloß Einzelinitia­tiven.

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Gemeinsames Anliegen sollte sein, dass un­ser hochwerti­ges Fleisch nicht zu Schleuder­preisen über die Ladentheke gehen darf.

€ dotierte Animal Welfare-Stiftung gegründet, die sich der Verbesse-rung des Tierwohls widmet.

Initiative von BergerGemeinsam mit der Boku soll nach gangbaren Prozessen und Mög-lichkeiten geforscht werden, um beispielsweise das Kupieren von Schwänzen bei Schweinen unter-lassen zu können. Damit definiert Berger, nach den Erfolgen bei der Verkürzung von Tiertransporten durch die 50-Kilometer-Regel für alle regional.-optimal.-Lieferanten, die nächsten Meilensteine in Rich-tung Tierwohl. Klar ist, dass dieses

Unterfangen eine gemeinsame Vor-gehensweise seitens der Fleisch-Branche, der Landwirte und der Konsumenten braucht. Berger re-agiert damit auf den Wunsch von Tierschützern und Verbrauchern, mehr für das Tierwohl zu tun, und nimmt so die gesellschaftlichen Entwicklungen ernst. Gleichzeitig stellt Berger der österreichischen Politik und den Standesvertretern ein kritisches Zeugnis aus: „Hier wird auf klare Trends zu langsam reagiert.“

Verbraucher mit BissWährend in Deutschland durch die Initiative Tierwohl in Kooperation mit der Landwirtschaft und dem Handel bereits konkrete Verbesse-rungen in der Tierhaltung umge-setzt werden, gibt es in Österreich lediglich Einzelinitiativen. Ein Vor-stoß, dem Schlederer im Landwirt deutlich widerspricht: Einzelne Projekte, die hierzulande umgesetzt werden, würden die Kriterien der deutschen Initiative sogar überer-füllen.

Die Fleischindustrie muss aber weiter reagieren, denn die Ver-braucher machen sich mehr und mehr Gedanken über die Haltung von Nutztieren wie Schweinen und Hühnern und überdenken gleich-zeitig ihren Fleischkonsum. Das spürt der deutsche Lebensmittel-handel, denn die Nachfrage nach vegetarischen und veganen Pro-dukten steigt: Von 2010 bis 2014 stieg der Umsatz um 73% von 123 auf 213 Mio. €. Im gleichen Zeit-raum stieg die Käuferreichweite um 1,3 Mio.; 2010 kauften 9,9 Mio. vegetarische und vegane Produk-te, 2014 waren es bereits 11,2 Mio. Konsumenten.

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medianet.at30 SHOPPING CENTER OST Freitag, 16. Oktober 2015

WIEN. Der Teamcoach ist mit der Leistung völlig zufrieden: „Das erste Jahr nach der Erweiterung ist sehr gut gelaufen, Mieter wie Intersport, Merkur oder Saturn verzeichnen hohe zweistellige Zu-wachsraten“, sagt Peter Schaider im medianet-Exklusivinterview.

Im Vergleich zu 2013 habe man „über alles gerechnet“ eine Stei-gerungsrate von 35% erreicht. In nur neun Monaten war im Westen Wiens die Einkaufsfläche um rund 11.000 m2 erweitert worden, nach der 35 Mio. € teuren Vergrößerung auf 48.000 m2 ist das Auhof Center

mit 140 Shops nunmehr das zweit-größte Einkaufszentrum in Wien.

Seit September erweitert etwa der Nike Factory Store das vielsei-tige Sortiment bei „den Besten im Westen“, seit wenigen Tagen haben modebewusste Männer dank dem neu eröffneten V.I.P Men‘s Store im Erdgeschoß noch einen Grund mehr, im Auhof Center einkaufen zu gehen. „Wir haben den Fashion-Anteil von 17 auf 35% gepusht – und gastronomisch haben wir ebenfalls einen sehr hohen Level erreicht.“

Zusatzpotenzial im Auhof CenterDer Teamchef ist nie restlos zufrie-den – so wie Marcel Koller gibt es auch für Peter Schaider immer et-was zu verbessern bzw. zu optimie-ren. Deswegen hat er rund 7.000 m2 Nutzfläche dazugekauft, die er 2018 – „vielleicht auch schon 2017“ – bestmöglich nutzen will. „Auf jeden Fall wird das Fitnessstudio vergrößert“, lässt sich Schaider einen konkreten Plan entlocken.

Verbesserungsfähig – wiewohl vom Center naturgemäß wenig beeinflussbar – ist auf alle Fälle auch die Verkehrsinfrastruktur. „Der Wiener Westen ist diesbezüg-lich total benachteiligt“, moniert Schaider. „Die U-Bahn bis Hüttel-dorf entspricht der Straßenbahn zu Kaisers Zeiten.“ Eine Verlänge-rung zumindest bis Auhof – wenn nicht bis Purkersdorf – wäre längst fällig. „Unser Einzugsgebiet reicht bis Tulln, und Gemeinden wie Gab-litz oder Mauerbach haben in den vergangenen Jahrzehnten ihre Be-völkerungszahlen verdoppelt bis verdreifacht!“ (pj)

Das Auhof Center ist europareifGründer Peter Schaider führt „sein“ Auhof Center „wie eine Fußballmannschaft“ – und agiert dabei ähnlich erfolgreich wie das österreichische Nationalteam.

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Das vollständig vermietete Auhof Center ist die klare Nr. 2 bei Wiens Einkaufszentren.

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RIVERSIDE EINKAUFSZENTRUM

Nahversorgung auf hohem LevelWIEN. Nach dem „Lernjahr“ 2011 läuft das Riverside – „Shopping am Liesinger Platz“ auf hohem Niveau und erwirtschaftet mit 86 Mio. € etwa den halben Jahresum-satz des Auhof Centers.

Der Shop-Mix des Nahversor-gungszentrums ist gut durchdacht und umfasst Bekleidung (C&A, Charles Vögele, H&M, Jones, Pal-mers, etc.), Lebensmittel (Merkur, Tchibo/Eduscho), Elektro (Saturn, T-Mobile/Telering u.a.), Gastrono-mie (Liesinger Bräu, Okiru Asian-restaurant) und vieles mehr.

Bis zum Herbst 2016 wird ein Umbau inkl. einer Erweiterung um rund 1.000 m2 realisiert wer-den. Der Umsatz pro m2 ist mit fast 5.000 € schon heute auf sehr hohem Niveau; im nächsten Jahr sollen u.a. ein neues Sportgeschäft sowie eine zusätzliche Erweite-rung des Gastronomie angebots für noch mehr Belebung sorgen. (pj)

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medianet.at Freitag, 16. Oktober 2015 Aktuelles 31

ST. PÖLTEN. Auf der Fläche der ehemaligen Eisbahn in der nieder-österreichischen Landeshauptstadt St. Pölten eröffnete Ende Septem-ber ein neuer Interspar. Auf 2.600 m2 Verkaufsfläche reihen sich über 50.000 Artikel aus dem Food- und Non Food-Segment aneinander. Die Spar-Tochter möchte mit dem neu-en Hypermarkt zum modernsten Vollversorger der Region avancie-ren. „Besonders in wachsenden Re-gionen wie der niederösterreichi-schen Landeshauptstadt verstärken wir unsere Präsenz. Wir möchten noch mehr Menschen einen moder-nen und gleichzeitig preiswerten Vollversorger bieten und investie-ren dafür allein an diesem Standort 5,5 Mio. Euro in Adaptierung und Einrichtung“, verkündet Markus Kaser, Geschäftsführer Interspar Österreich, anlässlich der Eröff-nung. Investiert wurde auch in stressfreies Einkaufen: dafür sollen u.a. 1.100 Parkplätze sorgen.

Regionalität & BioDer neue Markt legt seinen Fokus auf regionale Produkte und Le-bensmittel aus biologischen Betrie-ben. So werden unter der Bezeich-nung „Von dahoam das Beste!“ über 200 Produkte von 33 lokalen Produzenten angeboten; darunter Bio-Honig, Mehl und Schokoladen.

Regional steht auch in der Kühltheke, bei den rund 50 Sorten Fisch und Meeresfrüchten in Be-dienung auf dem Plan. Dort rundet neben regionalen und Bio-Fischen, nachhaltig gefangener Fisch mit blauem MSC-Siegel das Angebot ab. „Frischfisch erlebt einen ge-waltigen Boom und ich bin mir sicher, dass unsere Kunden das An-gebot mit Begeisterung annehmen werden“, ist Kaser optimistisch.

Frisch geht es auch in der hausei-genen Backstube zu, wenn täglich über 150 Sorten Brot und Gebäck frisch vom Teig weg gebacken wer-den. „Wir verwenden zu 100% Mehl aus österreichischem Anbau und backen nach eigenen Rezepturen“, betont Kaser. Auch die Auswahl an

den immer beliebteren „Ready to go“- und Convenience-Produkten kann sich sehen lassen. Für die schnelle Mittagspause bereiten die Filialmitarbeiter Sandwich-Variati-onen, Joghurt mit Früchten sowie frisch gepresste Säfte vor Ort zu. (jm)

Interspar eröffnet im traisenparkNach dem Interspar im City Super Center eröffnete in St. Pölten nun die zweite Filiale. 84 Mitarbeiter sorgen auf 2.600 m² für Frische und Regionalität.

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Erntefrisches, sonnengereiftes Obst und Gemüse findet sich beim neuen Interspar.

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US-Einzelhandel liegt auf EisWASHINGTON. Auch im Septem-ber konnte der US-Einzelhandel seinen Umsatz nur minimal stei-gern: Gegenüber dem Vormonat kletterte dieser nur um 0,1% in die Höhe, wie das Handelsministeri-um mitteilte. „Sorgen um die kon-junkturelle Dynamik im Schluss-quartal erhalten neue Nahrung“, kommentiert Helaba-Analystin Viola Julien. Die US-Wirtschaft hängt stark vom Verbraucher und dessen Kauflaune ab, macht der Einzelhandel doch etwa 30% des privaten Konsums in den USA aus. Dieser wiederum steht für 70% der Wirtschaftsleistung. Die Finanz-märkte blicken indes gespannt auf die Konjunkturdaten aus den USA, da sie sich Hinweise auf den Zeit-punkt der bevorstehenden Zins-wende erhoffen. Einige Experten erwarten diese noch heuer, andere erst Anfang 2016. (red)

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eCommerce WatchInterspar Ab sofort steht den Kunden in den Hypermärkten der Spar und den angehängten Restaurants kostenloses WLAN zur Verfü-gung.

Amazon Der Versandkonzern hat interne Probleme mit seinen miserablen Arbeitsverhältnissen. Unter dem Namen „Amazon Connections“ wurde ein Projektteam installiert, das anonyme Mitarbeiterbe-fragungen zum Arbeitsklima durchführt, zuerst unter den Logistikmitarbeitern, jetzt in der Verwaltung.

ZalandoDer Modeversender bindet Marktplatzpartner über das SellerCenter der Global Fashion Group an. Dies gilt auch für die Markenhersteller, die künftig stär-ker auf der Plattform integriert werden sollen.

reweDer Handelskonzern konzentriert sich in Deutschland auf die Aus-wertung der Kundendaten, die im Online-Shop und über den Einsatz der Bonuskarte Paypack im Stationärgeschäft gesammelt wurden. Ziel ist eine 360-Grad-Sicht auf den Kunden, die Einfluss auf die Sortiments- und Preisgestaltung haben soll.

Singapore postIn Singapur hat eine Drohne der Singapore Post ein Päckchen zugestellt. Das Paket enthielt ein T-Shirt und einen Brief und flog in fünf Minuten eine zwei Kilome-ter lange Strecke. Singapur hat Anfang des Jahres ein Gesetz zur Regulierung von Drohnen erlassen.

cyberport Der Elektronikhändler hat im abgelaufenen Geschäftsjahr sei-ne Umsätze um 10% auf 508,8 Mio. € gesteigert. Der Verlust steigerte sich allerdings von 2,62 auf 3,1 Mio. € – womit 2014 un-ter der Rubrik „Investitionsjahr“ verbucht werden dürfte.

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Bobby’s SupermarketENGLISH FOOD. So lange hält sich in Zeiten wie diesen wohl selten ein Greißler in der Bundeshauptstadt: Seit 19 Jahren betreibt David McGregor den Bobby‘s Supermarket in der Schleifmühlgasse im vierten Wiener Ge-meindebezirk. Der gebürtige Ire, der schon seit 1988 in Österreich wohnt, macht mit seinem kleinen Markt ein gutes Geschäft. Die Aus-wahl an Waren aus Großbritannien, den USA, Irland, Schottland und Südafrika bezieht er hauptsächlich über den auf solche Waren spe-zialisierten Foodbroker Ramsden International – dessen größter Abnehmer er in Österreich ist.

Die Kunden setzen sich zur Hälfte aus Briten und zur Hälfte aus Menschen vom Rest der Welt zuammen, schätzt McGregor. Wobei es die meisten Kunden auf Alkohol und Soft Drinks abgesehen haben. Das beliebteste Produkt ist der Cider von Strongbow: Der trockene, recht zuckerhaltige Schaumwein genießt unter vielen Angehörigen der Cidergemeinde so etwas wie Kultstatus. Aber auch Schokoladeprodukte, etwa die von Cadbury, sind gefragt. Das größte Geschäft steht in den kommenden Monaten an, erklärt der Chef. An Halloween, Thanksgiving und X-mas rollt der Rubel nochmal so gut.

1. Schoko, Kekse und Müsli für den Freund englischer Knabbereien; 2. Inhaber David McGregor beim Kassieren; 3. Eine riesige Auswahl an Walkers-Chips; 4. das Schild am Eingang zeigt, woher die Schmankerln kommen; 5. Nie falsch: die Philosophie im Foodstore.

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die finstere Brille ••• Von Natalie Oberhollenzer

ES STINKT. Zuerst eine Preisfrage: Was, glau-ben Sie, sind die drei gefährlichsten Tiere der Welt? Löwen? Krokodile? Haie? Falsch, falsch und falsch! Es sind die kleinen Biester, die am meisten Menschen auf dem Gewissen haben. Auf Platz drei rangiert der kleine giftige Skor-pion (5.000 Tote im Jahr); Platz zwei geht mit bis zu 100.000 Toten im Jahr an die Schlange. Und ganz oben auf der Liste steht das mikrigste, Tier, nämlich die Anophoheles-Mücke; sie sorgt jedes Jahr für rund 2,7 Millionen Malaria-Tote. Doch nun zum eigentlichem Thema, dem Käse-Konflikt, der sich zwischen Brüssel und Rom abspielt.

Passiert ist Folgendes: Die EU will das in Ita-lien geltende Verbot kippen, wonach die Herstel-lung von Käse aus Milchpulver untersagt ist. Es gehe um das Schaffen von freien, einheitlichen Marktbedigungen, argumentieren die Funktio-näre der Union. Doch dahinter steckt wohl auch Lobbying-Arbeit der großen Molkereikonzerne. Denn Lactalis (dem Galbani und die Mehrheit an Parmalat gehört), Danone, Nestlé & Co. wollen in Bella Italia das tun, was sie in vielen ande-ren EU-Ländern auch dürfen: Käse mithilfe von Milchpulver billiger und effizienter herstellen. Nicht wenige Italiener kochen vor Wut – zumal die EU schon vor rund 15 Jahren dafür gesorgt hat, dass eine Menge kleiner Spezialitäten-käsereien im ganzen Land für immer zusperren musste, weil sie die neuen Vorgaben aus Brüs-sel (gekachelte Produktionsräume, hygienische, keimfreie Herstellungsweise) nicht erfüllen konnten. Diesmal will man den Pulverkäse-konzernen nicht kampflos das Feld überlassen. Die Slow Food-Bewegung hat mit ihrer Petition

„Nein zum Milchpulver“ bereits 150.000 Unter-schriften gesammelt und will damit Druck auf die Regierung in Rom ausüben.

Milchpulver, ja oder nein?Das Verbot in Italien aufrechtzuerhalten, ist, ge-radeheraus gesagt, schwierig bis unmöglich. Da-bei gehen die Meinungen darüber, wie sehr sich die EU in solche Belange einmischen soll, weit auseinander. Kollege Walter etwa hält wenig von solchen Macharten. „Wenns ums Essen geht, dann sollten wir nach Italien schauen. Weil die Leute dort verstehen was davon“, meint er. „Und wenn die Italiener keinen Pulverkäse erlauben, dann sollte er am besten in ganz Europa verbo-ten werden.“ Paolo aus dem Veneto sieht das an-ders: „Wenn Leute andernorts gern Plastikkäse essen, dann sollen sie das dürfen. Nur ich will nichts wissen von dem widerlichen Zeug.“ Fest steht, dass sich einmal mehr zeigen wird, inwie-weit die EU die Idee des freien Markts über die Produktqualität stellt.

die Käse-causaDie EU will den Italienern untersagen, die Herstellung von Käse aus Pulver zu verbieten. Darf sie das denn?

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Zitat des Tages Ralf Kleber, Geschäfts-führer Amazon Deutschland

Das Glatteis bereitet uns jedes Jahr mehr Kopfzer-brechen als die Aktionen von Verdi.

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Tchibo Der Tchibo-Shop im Fischapark folgt dem neuen Filialkonzept 34

Spin the black circle Aktuelle Lieblingsstücke der retail-Redaktion 36

Elch-Schmaus Ikea prä-sentierte eine Studie: Wie die Österreicher essen 37

Bipa Sofortzustellung in Pink – Bipa liefert am selben Tag 37

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Freitag, 16. Oktober 2015 covEr 33

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Bierdurst: Anheuser-Busch schluckt SABMillerFür Anheuser-Busch InBev-Chef Carlos Brito kriegt der Bierkrug neue Dimensionen: Die SABMiller-Übernahme ist nahezu durch. 34

Tee Die neue Symbiose für Gourmets lautet auf Tee und Käse.

Agrana Bei Österreichs Zucker-, Stärke- und Frucht-konzern greift die Diversifizierung.

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Luftburg-oktoberfestBei Weißwurst, Stelzn, einem Maß Bier und Live-Musik von den Alpenyetis, den Wuppa und den Wilden Kaisern lässt sichs im Wiener Prater herrlich feiern.16. & 17. Oktober 2015Kolariks Luftburg, Prater 128, Wien

Tag des Sekts Schlumberger lädt zum Kick-off-Event im MuseumsQuartier und tags danach zum „Tag der offenen Tür“ in die Schlumber-ger Kellerwelten.21. & 22. Oktober 2015MuseumsQuartier, 1070 Wien bzw. Schlumberger Kellerwelten, Heiligenstädter Str. 39, Wien

1. acommerce Day Präsentation interessanter Lö-sungen aus dem eCommerce-Bereich und Verleihung des Anton Award:15 für die innova-tivsten Projekte.22. Oktober 2015Tech Gate, Donau-City-Str. 1, Wien

ideenweltDie Messe für Bastelliebhaber und Kreativlinge: allerhand Ideen fürs Handarbeiten, Malen und Freizeitgestaltungen mit Kindern.23.–26. Oktober 2015Messe Wien, Messeplatz 1, Wien

Alles für den Gast 46. Internationale Fachmesse für die gesamte Gastronomie und Hotellerie.7.–11. November 2015Messezentrum Salzburg, Salzburg

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medianet.at34 coverstory Freitag, 16. Oktober 2015

rei. Dieser Gegentrend zum Mas-senbier luchst den Branchenriesen stetig Marktanteile ab.

Die Übernahmen läuftDie Beck‘s-Mutter mit Sitz in Belgi-en zahle 44 Pfund pro Aktie für den Branchenzweiten, der Marken wie Pilsner Urquell, Peroni und Grolsch

••• Von Christian Novacek

LONDON/LEUVEN. Die Bierbran-che ist anhand der Mega-Fusion neu geordnet: Weltmarktführer Anheuser-Busch InBev (Mar-ken: Beck‘s, Budweiser, Corona) schluckt seinen größten Rivalen SABMiller. Nach einigem Hin- und Hergeplänkel in Sachen Kaufpreis wurde diese Woche die (erwartete) Grundsatzeinigung erzielt.

Mit einem Gesamtpaket, des-sen Gewicht auf 92 bis 96 Mrd. € geschätzt wird, geht der Deal nun offenbar im fünften Anlauf doch noch über die Bühne. Die Schul-den von SABMiller erhöhen den Preis weiter auf rd. 108 Mrd. €. In Bierflaschen-Dimension bedeutet die Fusion: Jedes dritte Bier, das weltweit getrunken wird, hat sei-nen Quell in einer der Brauerein des Biergiganten. Experten rechnen allerdings mit kartellrechtlichen Hürden – zumindest in einigen Ländern, mit allerhöchster Wahr-scheinlichkeit in den USA.

Einer von den ganz GroßenDer Deal steht für eine der größten Firmenübernahmen überhaupt und ist die größte einer britischen Ge-sellschaft. Es seien zwar noch viele Details offen, sagte Phil Gorham vom Fondsanalysehaus Morning-star. „Ich denke dennoch, dass es ein ganz guter Preis ist.“

Anheuser-Busch ist vor allem in Lateinamerika dominant, SABMil-ler in Afrika. Hier ist die Beck‘s-Mutter bislang nicht präsent. Beide Regionen haben Wachstumspoten-zial. Und auch in Asien würde sich die Bier-Allianz gut kombinieren. In Europa und Nordamerika hinge-gen stagnieren viele Märkte, man-che schrumpfen gar. In den USA regiert derzeit der Trend hin zum regionalen Bier aus der kleinen, feinen und unabhängigen Braue-

vertreibt. Als Alternative bietet Anheuser-Busch ein gemischtes Offert mit Bargeld und Aktien an und lockt damit Großaktionäre mit einer Beteiligung am fusionierten Konzern.

Das Management von SABMiller hat mittlerweile verlauten lassen, nunmehr grundsätzlich mit der Übernahme einverstanden zu sein. Eine neue Frist für ein verbind-liches Angebot läuft bis zum 28. Oktober. Auch eine Pönale sei ver-einbart worden: AB InBev soll drei Mrd. Dollar an SABMiller zahlen, falls das Geschäft doch nicht zu-standekomme.

Marktanteils-DominoAnheuser-Busch kam 2014 auf ei-nen weltweiten Marktanteil von rd. 21 Prozent (USA: 50%), SABMil-ler auf 9,6 Prozent. Ein Zusammen-schluss zweier Top-Firmen in einer Branche ist selten und folgt somit genauen Augurien. Ergo gibt es in den USA bereits Ermittlungen, um zu klären, ob Anheuser-Busch sei-ne Marktmacht missbraucht hat. Das US-Justizministerium gehe Vorwürfen nach, das Unternehmen habe Zwischenhändler gekauft, um den Vertrieb von Bieren kleinerer Brauereien einzuschränken. Allein in den vergangenen Monaten hat der Weltmarktführer fünf Händler in drei US-Bundesstaaten über-nommen.

SABMiller – entstanden 2002 aus South African Breweries und Miller – verkauft unter anderem Pilsner Urquell, Miller und Grolsch – so-wie in China das meistverkaufte Bier der Welt, Snow. Auch in Afrika ist die vor 120 Jahren in Südafrika gegründete Brauerei sehr präsent.Sollte die Mega-Übernahme über die Bühne gehen, wäre sie nach Angaben der Marktforschung Dea-logic die drittgrößte überhaupt – hinter zwei Vodafone-Deals.

schaum-HochzeitEs schäumt hin und her mit dem Übernahmeangebot von Anheuser-Busch InBev an SABMiller. Die Grundsatzeinigung steht aber.

Bier her!Beck‘s, Bud-weiser, Corona verflüssigen sich künftig gemein-sam mit Pilsner, Miller, Grolsch und Snow.

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Neues Filialkonzept

WR. NEUSTADT. Ein echter Tchibo-Shops will nicht nur das eine, sondern das eine und das an-dere, nämlich: Kaffeegenuss in Perfektion, kombi-niert mit wöchentlich wechselnden Themenwel-ten. Das Ganze möglichst geschmeidig verpackt auf 125 Quadratmeter – wie zuletzt in der Tchibo-Filiale im Wiener Neustädter Fischapark. Das neue dynamische Shopkonzept rückt aber nicht nur die aktuellen Themenwelten ins richtige Licht; auch die Produkte vergangener Wochen werden übersichtlich nach Kategorien wie Damen, Herren, Kinder, Sport & Freizeit, Haushalt & Ordnung prä-sentiert. Der Vorteil für den Kunden liegt auf der Hand: die klare Orientierung.

Up to date ist auch das innovative Bestellser-vice: Damit sind ebenso die exklusiven Online-Themenwelten erschlossen oder dauerhaft erhält-liche Produkte aus dem „Lieblingsstücke“-Shop mit einem Fingerwisch in die Filiale bestellt. Die mit iPad ausgestatteten Filialmitarbeiter ordern versandkostenfrei entweder in die Filiale oder di-rekt nach Hause. „Der Kunde hat somit Zugriff auf mehr als 1.000 weitere Produkte. Ob sich der Kun-de einen Spontanwunsch erfüllen möchte oder ge-zielt nach Weingläsern, einer Matratze oder einem Regenmantel sucht, bei uns wird er fündig. Ein Service für unsere Kunden, mit dem wir die Vortei-le des Onlineshops direkt in die Filiale bringen“, so Tchibo-Geschäftsführer Harald J. Mayer. (red)

Gs1 AustriA

DESADV-Studie präsentiert

WIEN. Zeitersparnis, Optimierung des Waren-eingangs, schnellerer Zugriff auf Supply Chain-Informationen und viele weitere Vorteile bietet die Integration des GS1 Transportetiketts mit dem elektronischen Lieferschein DESADV (Despatch Advice) – dies bestätigt eine aktuelle Studie von GS1 Austria. Durchgeführt wurde diese von Maria Madlberger, Professorin am Department of Busi-ness and Management der Webster Vienna Private University. Die Studie wurde am 22. September 2015 im Apothekertrakt des Schloss Schönbrunn in Wien im Rahmen eines Business Breakfast erst-mals an einen Expertenkreis namhafter Unterneh-men aus Handel, Industrie und Logistikdienstleis-tern präsentiert (im Bild: GS1 Austria Geschäfts-führer Gregor Herzog und Studienleiterin Maria Madlberger präsentieren die DESADV-Studie).

Im DESADV-gestützten Wareneingang spielt übrigens auch das Vertrauen zum Lieferanten eine zentrale Rolle. Einige Handelsunternehmen geben an, dass sie auf einen DESADV-gestützten Waren-eingang trotz DESADV-Übermittlung verzichten, wenn das Vertrauen nicht gegeben ist beziehungs-weise in der Vergangenheit Probleme aufgetreten sind. Die Anzahl der Lieferanten, die DESADV schicken, bewegt sich zurzeit zwischen 130 und 300. (red)

Es sind zwar noch Details offen, ich denke aber, dass es ein guter Preis ist.

Bier-Parade: Geht der Mega-Deal über die Bühne, stammt jedes dritte weltweit getrunkene Bier aus einer Brauerei des neuen Biergiganten.

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medianet.at Freitag, 16. Oktober 2015 Ernährung 35

WIEN. Kriechend, sich windend, schlüpfend – die Gewöhnungspha-se, bis Insekten auch in Österreich ohne Vorbehalte verspeist und als vollwertige Nahrung anerkannt sind, dürfte noch einige Jährchen dauern. Dabei gelten Maden, Wür-mer und Heuschrecken als Delika-tessen. Bis dato war die Zulassung von Insekten in der Europäischen Union nicht ganz einfach. Nun soll die Novel-Food-Verordnung, wel-che die Zulassung und Kennzeich-nung von neuartigen Lebensmit-teln und Lebensmittelzutaten in der EU regelt, geändert werden. Bei „Novel Food“ handelt es sich um Nahrungsmittel, die in der EU vor 1997 nicht in größerem Umfang für den menschlichen Konsum verwen-det wurden. Doch „was in Europa Novel Food genannt wird, nennen wir traditionelle Nahrungsmittel“, erklärt Rueda Sousa von der me-xikanischen Botschaft und hofft auf weitere EU-Zulassungen von Kräutern, Insekten und Pilzen aus seinem Land.

Traditionelle Speisen Nach der neuen Verordnung wer-den traditionelle außereuropäische Speisen automatisch zugelassen, wenn sie nachweislich mindestens 25 Jahre in anderen Staaten oh-ne Gesundheitsfolgen konsumiert wurden. Damit wird wohl auch der Verkauf von Insekten und In-sektenerzeugnissen in der EU mög-lich. „Mehr Sicherheit muss vor al-lem hinsichtlich neu auf den Markt gebrachter Produkte mit Nanopar-tikeln geschaffen werden“, beton-te SPÖ-Europaabgeordnete Karin Kadenbach. Die Überarbeitung der Novel-Food-Verordnung von 1997 war „notwendig“. In Zukunft gehe es „darum, dass die Konsumenten

mündig entscheiden können, wel-che Produkte sie kaufen und es-sen“.

Insekten – das neue Fleisch?Gerade Insekten haben als Nah-rungsmittel großes Potenzial. Sie enthalten viel Eiweiß, ungesättig-

te Fettsäuren, Mineralstoffe und Vitamine. Zudem ist die indus-trielle Haltung von Insekten um-weltfreundlicher als Massentier-haltung: Sie produzieren weniger Treibhausgase als Rinder und Schweine, außerdem wird weniger Land und Wasser benötigt. (jp)

Insektenfood: nur eine Frage der ZeitDie Novel-Food-Verordnung wird geändert, und die Zulassung von traditionellen außereuropäischen Speisen wie Insekten in Zukunft einfacher gestaltet.

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Werden sich Mehlwürmer und Grillen auch in Europa als Delikatesse durchsetzen?

Diese kleine Katze kann man nicht einfach überblättern. Warum sie so gut schläft? Weil sie es sich auf dem immer noch erfolgreichsten Werbeträger Österreichs* gemütlich gemacht hat.

Eine Initiative von und Österreichs besten Zeitungen.

*Werbeaufwand nach Werbeträgergruppen Focus, 1-8/2015

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Konzentration des Markts ist enormWIEN. 80% des in Europa konsu-mierten Orangensaftkonzentrats, welches Konsumenten in öster-reichischen Supermärkten kaufen können, wird aus der Region São Paulo importiert. Dort werden die Zitrusfrüchte auf riesigen Planta-gen angebaut.

Jährlich werden in Europa elf Liter Orangensaft pro Kopf kon-sumiert. Beachtlich ist dabei die Marktkonzentration. Denn nur drei multinationale Unterneh-men, nämlich Citrosuco, Cutrale und Luis Dreyfus Commodities, verkaufen 50% des weltweit pro-duzierten Orangensaftkonzentrats an große Saftabfüll- und Verpa-ckungsunternehmen. Zusätzlich bestimmen EU-weit meistens nur drei bis vier Supermarktketten pro Land etwa 80 bis 90% des gesam-ten Lebensmittelhandels. (jp)

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medianet.at36 KrimsKrams Freitag, 16. Oktober 2015

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Bussi, Baby

Subversiv, irgendwie dreckig, immer ein-gängig – Wanda sind so in, dass sie schon wieder out sind. Längst ist ihnen auch der Mainstream verfallen, selten waren sich Ö3- und FM4-Hörer so einig. Ja sogar in

Deutschland liebt man die Wiener heiß. „Du wirst von Sternen high, ich bin da nicht so frei, ich brauch schon Schnaps oder

irgendwas.“ Das zweite, Anfang Oktober er-schienene Album „Bussi“ schließt da an, wo „Amore“ aufgehört hat: bei Alkohol, Liebe,

Depression – Wien eben.

www.wandamusik.com

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Dieser Plattenspieler von Crosley in der Far-be „Petrol Blue“ kann nicht nur Platten ab-spielen, sondern dank USB-Anschluss auch digitale Musik. Die „Spinnerette“ lässt sich auch als kompakter Koffer transportieren. Das amerikanische Unternehmen Crosley Radio wurde im Jahr 1920 gegründet und ist bekannt für sein Retrodesign, die de-

taillierten Replikate und Neuauflagen von Original-Vintage-Radios, Plattenspielern

und Accessoires zum erschwinglichen Preis. Für Ästhetiker und Liebhaber.

www.crosleyradio.eu, 165 €

Numero Zero

Politik und Journalismus sind untrennbar – und unvereinbar. Umberto Eco packt Kor-ruption, Intrigen und Doppelmoral in einen spannenden Kriminalroman. „Nullnummer“ spielt im Italien der Neunzigerjahre; beim Journalisten Colonna – er schreibt ein Ent-hüllungsbuch über einen programmierten Skandal – wird eingebrochen. Das Dossier mit den brisanten Informationen wurde

nicht gefunden, Colonna sieht sein Leben bedroht, doch „die Angst, zu sterben, belebt

die Erinnerung“.

Carl Hanser Verlag: 22,60 €

auf den Kopf getroffen

Stefanie Sargnagel hat sich durch ihre amü-santen Status-Meldungen auf Facebook

eine treue Fangemeinde erarbeitet. „Wiener Underground-Liebkind“ schmeichelte der

Falter. In ihrem zweiten Buch „Fitness“ hält die Autorin Illustration, Erzählungen, Ein-

drücke und Gedanken aus ihrem Leben fest. Sargnagel stülpt ihr Inneres nach außen

und beschreibt einprägsam dieses unkon-krete Gefühl, bald dreißig zu werden. Fazit:

angenehm unangenehm, ziemlich lustig, etwas verstörend.

rde: 16.90 €, erscheint am 21.10.’15

Beach Goth in California

Tatsächlich ist der extravagante Bezirk Orange County nicht nur für die Teenie-Serie „O.C., California“ bekannt, sondern hat schon einige erfolgreiche Bands her-vorgebracht – The Growlers zum Beispiel.

„Monotonie ist ein langsamer Mörder“, leiert und nuschelt Leadsänger Brooks Niel-sen – gelangweilt von der Welt – den Hörern des fünften Albums „Chinese Fountain“ ent-gegen. Beach Goth kombiniert die Band mit Surf Pop – was dabei rauskommt, ist höchst

tanzbar.

www.thegrowlers.com

Endlosschleife

Gemeinsam mit dem Falter veröffentlicht die Viennale zum vierten Mal eine DVD-Edi-tion, die mit ihrem Umfang von drei Filmen eine handverlesene Auswahl darstellt. In der Viennale DVD Box 2015 sollen „Court“ von Chaitanya Tamhane, „Återträffen (The Re-

union)“ von Anna Odell und „A little closer“ von Matthew Petock den Geist der Viennale repräsentieren. In der Box enthalten sind auch ein Stück eines 35mm-Filmstreifens

des Viennale-Trailers und ein Falter- Notizbuch.

www.faltershop.at, 29,90 €

LieblingeUnterhaltung vom Feinsten

musik, Film, Literatur.

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Von Daniela Prugger

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Herbstzeit ist FestivalzeitEs ist wieder so weit – die Viennale geht bereits in die 53. Runde und wird um einen Tag verlängert. Das Hauptpro-gramm umfasst rund 170 in-ternationale Langfilme. Neues, Unbekanntes, Unerwartetes entdecken und erleben – so lautet die Devise der Viennale.

„Carol“ mit Cate Blanchett und Rooney Mara in den Hauptrollen eröffnet das Film-festival. Zum Abschluss wird „Anomalisa“ gezeigt, der erste Stop-Motion-Film des ameri-kanischen Regisseurs Charlie Kaufman. „Lobster“ ist eine Satire über die gesellschaft-liche Fixierung auf partner-schaftliche Beziehungen – und einer der Viennale-Filme mit „Promi“-Bonus: Colin Farrell and Rachel Weisz spielen mit. In „Olmo and the Seagull“ wird die dramatische Geschichte der schwangeren Schauspie-lerin Olivia erzählt. In der videotechnischen Optik der Achtzigerjahre wird in „Stin-king Heaven“ die alternative Lebensweise einer kleinen Gruppe von Leuten erzählt, die sich einem Dasein ohne Alko-hol und Drogen verschrieben haben. „The Diary of a Teenage Girl“ spielt im San Francisco der Siebzigerjahre und handelt vom Aufwachsen und Erwach-senwerden der Hauptfigur Minnie Goetze.

Ein Festival für die Stadt – für Film-Begeisterte, Sprachen-Begeisterte, Kulturliebhaber, Nachtschwärmer.

Viennale 2015Das Vienna International Film Festival findet jedes Jahr in der Wiener Innenstadt mit ihren schönen, komfortablen Kinos statt – heuer vom 22. Oktober bis 5. November. Der Kartenverkauf startet am 17. Oktober. Der Filmspielplan ist über http://www.viennale.at/ abrufbar.

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medianet.at Freitag, 16. Oktober 2015 aKtuELLEs 37

••• Von Julia Maier

VÖSENDORF. Tischmanieren krat-zen nur mehr wenige, das Mittag-essen ist und bleibt die Haupt-mahlzeit, und am Land wird lieber gejausnet als in der Stadt – das sind die Ergebnisse des Markt-forschungsunternehmens Marke-tagent.com, das im Auftrag von Ikea 1.500 Menschen zwischen 14 und 69 Jahren in ganz Österreich zu ihren Essens- und Kochgewohn-heiten befragt hat.

Erschreckend scheint die Er-kenntnis, dass den Österreichern das Benehmen bei Tisch kein all-zu großes Anliegen mehr zu sein scheint. So vertreten nur mehr 44,3% die goldene Regel, dass mit Essen nicht gespielt werden darf. Auch das Sprechen mit vollem Mund ist lediglich für knapp 63% ein absolutes No-Go, und selbst bei Schmatzen und Schlürfen vergeht bloß 44% der Befragten der Appetit. Nur mehr ein Fünftel der Österrei-cher weiß, dass es nicht zum gu-ten Ton gehört, mit Fingern zu es-sen. Die heutige Erziehung könnte ebenfalls infrage gestellt werden, wenn man bedenkt, dass immer noch 6,4% ihre Tischgenossen dazu auffordern, zu essen, „was auf den Tisch kommt“.

Jausnen am Land beliebtAller Hektik zum Trotz: Das Mittag-essen bleibt immerhin für etwa die Hälfte die Hauptmahlzeit, am Wo-chenende sogar für fast drei Vier-tel. Nur Salzburg und Wien bevor-zugen das Hauptessen am Abend. Dieses wird je nach urbaner oder ländlicher Umgebung unterschied-lich eingenommen: Die österrei-chische Jause mit Brot, Aufschnitt und Käse sind für 60% Kleinstadt-

und Landgemeindenbewohner der Topfavorit; in Wien wird lieber gekocht (mehr als die Hälfte) oder aufgewärmt (ein Viertel). Lieferser-vice und Fast Food ist erstaunli-cherweise nur für weniger als 10% von Bedeutung. Wenn der Kochlöf-fel geschwungen wird, dann wird

außer dem Wiener Schnitzel am liebsten italienisch gekocht. Spa-ghetti und Nudeln im Allgemeinen sind der Anführer der Hitparade der regelmäßig gekochten Gerichte, gefolgt von Fisch, Fleischgerichten aller Art, Palatschinken und diver-sen Suppen.

so essen die ÖsterreicherWas und vor allem wann die Österreicher bevorzugt essen und wie wenig sie von Tischmanieren halten, zeigt eine Studie im Auftrag von Ikea.

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86,3% der Österreicher ist es wichtig, gemeinsam am Tisch zu sitzen und zu essen.

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Schlechte Zeiten für Fast Food-MarktWIEN. Auch heuer konnte der Fast Food-Markt in Österreich keine weitreichenden Zuwächse verzeichnen. Das Plus von rund 1% auf 1,1 Mrd. € sei zur Gänze preisgetrieben, die Nachfrage ist mit 0,7% weiterhin rückläufig. Preiserhöhungen gab es vor allem bei Würstel- und Imbissständen, in der Systemgastronomie blie-ben die Preise nahezu stabil. Das Marktpotenzial scheint ausge-schöpft; weder neue Kunden kön-nen gewonnen werden, noch kann die Kauffrequenz der Stammkun-den erhöht werden. Zudem wächst das „Ready to buy“-Angebot der Bäckereien und Lebensmit-telhändler stetig, und auch die klassische Gastronomie ist mit preisgünstigen Mittagsmenüs und Home Meal Replacement (Abho-lung bzw. Zustellung der Speisen) wieder auf Kurs. (jul)

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medianet.at38 Aktuelles Freitag, 16. Oktober 2015

in Europa größere Probleme haben, als wir derzeit“, betont Marihart. Die Stärke-Umsätze konnten mit 352,7 Mio. € gegenüber dem Vor-jahr (351,2 Mio. €) leicht verbessert werden, auch das EBIT stieg auf 31,1 Mio. € (25,2 Mio. €). Im Frucht-segment wurde bei mehr Umsatz – 565,8 Mio. € (555,9 Mio. €) – ein etwas geringeres EBIT von 31,2 € (25,2 Mio. €) erzielt. Gravierend der Zahlenrückgang im Segment Zu-cker; hier verringerte sich der Um-satz von 378,1 Mio. € auf 345 Mio. € mit 8,8% zwar einigermaßen über-schaubar, das EBIT machte mit 6,4 Mio. € gegenüber der Vorjahrespe-riode mit 28,1 Mio. € jedoch einen

••• Von Julia Maier

WIEN. Die aktuellen Halbjahres-zahlen des Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzerns Agrana lassen auf ein schwieriges, erstes Halbjahr 2015/16 (per Ende August 2015) schließen. Verringerte sich der Kon-zernumsatz der Gruppe von 1.285,2 Mio. € auf 1.263,5 Mio. € zwar nur geringfügig um 1,7%, so musste man beim EBIT größere Verluste wegstecken. Das Ergebnis der Be-triebstätigkeit lag angesichts der anhaltend negativen Preissituation bei Zucker mit 68,7 Mio. € um 21% deutlich unter dem Ergebnis der Vorjahresperiode (87 Mio. €). Die EU-Quotenzuckerpreise, die sich seit einigen Monaten auf einem na-hezu unverändert niedrigen Niveau befinden, halten das Halbjahres-Ergebnis des börsenotierten Un-ternehmens markant zurück. „Die derzeit unerfreuliche Zuckerpreis-situation hat zum einen das Halb-jahresergebnis wie angekündigt stark geprägt, zum anderen beein-flussen insbesondere die zurzeit hohen Ethanolpreise das Ergebnis im Segment Stärke und damit der Gruppe positiv“, resümiert Agra-na Vorstandsvorsitzender Johann Marihart und deutet damit auf das markante Umsatzplus von 9,1% im 2. Quartal im Segment Stärke hin.

Stabilität durch DiversifizierungAgranas Strategie, sich aus Grün-den des Risikoausgleichs auf meh-rere unterschiedliche Segmente zu stützen, bewährt sich in solch schwierigen Zeiten am Zucker-markt enorm. „Einmal mehr er-weist sich unsere Strategie der Diversifizierung in drei Standbeine Zucker, Stärke und Frucht, mit der wir Ergebnisschwankungen besser auffangen können, als richtig. Das lässt sich auch daran erkennen, dass zuckerlastige Unternehmen

Sturzflug von stolzen 77,2%. Im 2. Quartal drehte sich das EBIT aller-dings ins Positive.

Nach einem Steueraufwand in Höhe von 13,6 Mio. €, der einer Steuerquote wie im Vorjahr von rund 23,7% entspricht, erreichte das Konzernergebnis 43,9 Mio. € (Vorjahr: 60,2 Mio. €). Das den Ak-tionären der Agrana zurechenba-re Ergebnis je Aktie lag bei 3,08 € (Vorjahr: 4,03 €).

Zuversichtlicher AusblickKostenintensiv gestalteten sich auch die Investitionen, mit denen man auf Effizienzsteigerung und dadurch niedrigere Energiekosten setzt. So wurde beispielsweise die erweiterte Verdampfstation in Le-opoldsdorf (NÖ) und die umgebau-te und vergrößterte Melasseent-zuckerungsanlage in Tulln in Be-trieb genommen. Außerdem wurde mit dem Bau der neuen Trocken-mischanlage für Säuglingsmilch-nahrung in Gmünd begonnen, wel-che die Antwort auf starke Export-märkte, wie Asien, sein soll.

Dem weiteren Verlauf des Ge-schäftsjahres 2015/16 blickt man indes relativ positiv entgegen und geht von einer weiterhin stabilen Entwicklung beim Konzernumsatz aus. Beim Ergebnis der Betriebs-tätigkeit erwartet das Unterneh-men bei einer anhaltend positiven Ethanolpreisentwicklung nur noch eine moderate anstelle einer deut-lichen Abschwächung. „Es sollte uns gelingen, mit über dem Vor-jahr liegenden Ergebnissen in den Segmenten Stärke und Frucht das erwartet schwache Ergebnis im Segment Zucker weitestgehend zu kompensieren. Zur Verbesserung unserer Gesamtjahresprognose werden auch andere Faktoren, wie geringere Kosten in den Kapagnen und Energieeinsparungen, beitra-gen“, ist Marihart zuversichtlich.

kein Zuckerschlecken Agrana blickt aufgrund der schwierigen Zucker-Preissituation auf ein heikles Halbjahr zurück, das Stärke-Segment konnte ausgleichen.

Ausgleich Agrana-CEO Johann Marihart macht deutlich, wie wichtig die Diversifizierung der unterschied-lichen Segmente der Agrana ist. Extreme Verluste konnten, trotz niedriger Zucker-preise, dadurch verhindert werden.

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Sofortzustellung in Pink

WIENER NEUDORF. Bipa weitet sein flexibles Shopping-Angebot nach dem großen Erfolg in Wien nun auch auf Graz, Linz, Klagenfurt, Salz-burg und Innsbruck aus. Kunden, die ihre be-stellte Ware noch am selben Tag erhalten wollen, können zwischen Same Day Delivery mit einem frei wählbaren 90 Minuten-Zeitfenster und einer Sofortzustellung innerhalb von 90 Minuten nach Bestellabschluss wählen.

Wer es nicht ganz so eilig hat, hat die Möglich-keit, den Lieferzeitpunkt der Bestellung sieben Tage im Voraus innerhalb eines 90 Minuten-Zeit-fensters zu planen; ausgewählt werden kann das Zeitfenster von Montag bis Freitag 9:00-20:30 Uhr, sowie samstags 9:00-19:30 Uhr. Extra Lieferkosten kommen keine dazu.

„Dieses Service war bisher ein ‚Missing Link‘ im Online-Bereich. Durch die Auswahl des Wunsch-Zeitfensters gewinnen die Konsumenten Zeit und Lebensqualität. Sie müssen nicht mehr den gan-zen Tag zuhause auf ihr Paket warten und können ihren Alltag noch flexibler gestalten“, freut sich Bipa-Geschäftsführer Dietmar Gruber.

Der neue Lieferservice wird in Zusammenarbeit mit dem Kurierdienst Veloce angeboten. Veloce ist das erste 100% klimaneutrale Transportunterneh-men Österreichs, das zum Großteil mit Fahrrad oder eCargobike ausliefert. (jul)

HOFeR

Moderne Wiedereröffnung

ST. PÖLTEN. Nach rund vier Monaten Bauzeit eröffnete gestern, 15. Oktober, die neu renovierte Hofer-Filiale am alten Standort in der Stattersdor-fer Hauptstraße 42.

Neben den günstigen Sonderangeboten, die am Eröffnungstag sowie den beiden Folgetagen viele Kunden in die Filiale locken sollen, überzeugen in Zukunft eine Backbox mit mehr als 25 Sorten an frischem Brot und Gebäck sowie eine Coolbox, die den Snackbereich weiter ausbauen soll. Die dort angebotenen Artikel variieren saisonal, im Sommer liegt der Schwerpunkt auf kühlen Erfri-schungsgetränken, im Winter wird die Kuchenaus-wahl erweitert; außerdem werden Salate, Sandwi-ches und andere kleine Snacks angeboten.

Die modernisierte Filiale ist mit energiespa-renden LED-Lampen ausgestattet und wird mit der Abwärme der Kühlung beheizt, womit das Verkaufslokal dem GreenBuilding-Standard ent-spricht, der voraussetzt, dass der Heizwärmebe-darf pro Quadratmeter um mindestens 25% unter den gesetzlichen Vorgaben liegt.

Der Standort verfügt über großzügige Platzver-hältnisse und ein verlängertes Kühlregal; auf vier zusätzlichen Metern können rund 30 weitere ge-kühlte Artikel angeboten werden. Etwa 100 Gratis-Parkplätze machen den Einkauf komfortabel. (jul)

Das Marktumfeld Zucker ist sehr schwach, die Prei-se sind auf Tiefstniveau.

Jeder 500ste in Österreich erwirtschaftete Euro hängt mittel- oder unmittelbar von der Agrana ab.

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••• Von Daniela Prugger

WIEN. Während Wein und Käse seit eh und je zusammengehören, ist die Kombination Tee und Käse – zu-mindest in Gourmet-Kreisen – noch relativ neu. Feinkosthändler Chris-tian Pöhl (Pöhl am Naschmarkt) und das österreichische Familien-

unternehmen Demmers Teehaus versuchen nun seit Kurzem ihre Produkte zusammenzubringen. Durch das zufällige Zusammentref-fen der beiden vor ein paar Jahren habe sich die Möglichkeit eröffnet, die passenden Käse-Tee-Paarun-gen zu finden. „Eine gute Tasse Tee

zu einem besonderen Stück Käse lässt Feinschmecker-Herzen höher schlagen“, weiß Andrew Demmer, der Gründer und Geschäftsführer von Demmers Teehaus. „Sowohl Tee als auch Käse gibt es in unzähligen Geschmacksnuancen; deshalb er-gänzen sie sich besonders gut.“

Eine neue LiaisonFünf von Demmers Tees werden fortan in Pöhl‘s Käse-Feinkostladen angeboten. Für Pöhl selber ist Tee bei den unzähligen Verkostungen unter Tags die erste Wahl. „Tee und Käse haben durch die Hitze und ihre Aromen ein besonders har-monisches Zusammenspiel. Nicht jeder passt, doch wenn, ist es eine unglaubliche Vermählung“, führt Pöhl aus. Das ist auch der Grund, weshalb der Gourmet in seinem Laden Empfehlungen abgibt: Zum Beispiel passt der China Rosentee mit seiner kräftigen Note am bes-ten zu cremigem Doppelrahmkäse, wie dem „Saint Félicien“. Der Bio Grüntee aus Südkorea besitzt da-gegen eine fruchtig-süße Note und harmoniert mit mildem Frischkäse oder frischem Ziegencäse, wie dem „Caprino“.

„Kunden nicht bevormunden“Weder Pöhl noch Demmer kommen mit dem Anspruch, den Kunden zu erziehen oder ihm gar Dinge vorzu-schreiben. Generell passen milde Tees zu mildem Käse, keiner der Geschmäcker soll dominant sein.

Demmers Teehaus führt mittler-weile 13 Standorte in Österreich und weitere 16 im Ausland. Im vo-rigen Jahr setzte der Teespezialist

3,4 Mio. € um. Das stärkste Produkt des 1981 gegründeten Teehauses ist der Schwarztee.

„Wir sind stets bestrebt, kostba-re Raritäten und Schmankerl unter den besten Tees der Welt herausfil-tern und anbieten zu können“, er-klärt Demmer. Deshalb sei man im Handel auch „eher am Flughafen und in Museumsshops vertreten sowie im Spar Gourmet und Billa Corso.“

Freitag, 16. Oktober 2015 Tee 39

Tee und Käse gehören zusammenWein mit Käse zur Verkostung – das war gestern. Demmers Teehaus und Pöhl am Naschmarkt zeigen, dass sich die Aromen von Tee und Käse mindestens genauso gut ergänzen.

Appell des BMD-Experten: „Jetzt Registrierkasse checken“

STEYR. Die Einführung der Re-gistrierkassenpfl icht mit 1.1.2016 ist beschlossene Sache, die „Re-gistrierkassensicherheitsverord-nung” (RKS-V) tritt mit 2017 in Kraft. Spätestens jetzt ist Handeln ein Gebot der Stunde. „Unterneh-men sollten rasch prüfen, ob sie Handlungsbedarf in Sachen Re-gistrierkasse haben – oder nicht“, erklärt Markus Knasmüller, Abtei-lungsleiter für Software-Entwick-lung und Prokurist bei der BMD Systemhaus GmbH. Dabei sei aus seiner Sicht einige Vorsicht gebo-ten, denn derzeit „wird fast nur von Handel und Gastronomie ge-sprochen. Aber ein Unternehmer mit einem Gesamtumsatz von mehr als 15.000 Euro, also fast jeder, und mit Barumsätzen von mindestens 7.500 Euro – darunter fallen auch Bankomat, Kreditkar-te und Gutschein – benötigt eine Kasse und muss ab Anfang 2016 jede Barbezahlung mit einem ent-sprechenden Beleg quittieren.“

Forderung nach Manipulationssicherheit Ab 1. Jänner 2017 hat die Kasse zudem „manipulationssicher“

zu sein. Knasmüller zufolge kön-ne diese Forderung nicht durch Speicherungen in der Cloud oder sonstige Maßnahmen gewähr-leistet werden, sondern einzig, indem die durch die RKS-V vorge-schriebene Implementierung ei-ner Umsatzverkettung in Zusam-menhang mit qualifi zierten Zerti-fi katen umgesetzt werde – „eine Lösung, die sämtliche Kassenher-steller erst integrieren müssen“, ergänzt der Experte. Dadurch würden alle, die jetzt eine Kasse kaufen, ohne Upgrade diese eben erworbene Kasse ab 2017 wohl nicht mehr verwenden dürfen.

Vertrauenssache bei Produktund WartungsserviceAus seiner Sicht sei es daher wichtig, Produkte eines Herstel-lers zu kaufen, dem man auch das entsprechende Vertrauen ent-gegenbringe und bei dem es die Garantie gebe, dass das Upgrade im Laufe des nächsten Jahres ge-liefert werden könne. Knasmüller: „Da mit Sicherheit noch mit vielen Anpassungen gerechnet werden kann, ist ein Wartungsvertrag ein guter Ratschlag.“

Bestehende Systeme rechtzeitig anpassenDiese Verordnung führt laut Knas-müller aber auch dazu, dass nie-mand seine derzeit im Einsatz befi ndliche Kasse in dieser Form über 2017 hinaus weiter verwen-den kann: Es wird entweder ein Update oder aber eine Neuan-schaffung nötig sein.

Wann weiß ich, ob die Kasse passt?Auch hier sei Vertrauen notwen-dig, „denn egal, was der Herstel-ler verspricht, wirklich wissen, ob alles passt, wird man das wohl erst im Juli 2016“, warnt der Ex-perte. Ab Sommer wird über Fi-nanzOnline die Infrastruktur zur Inbetriebnahme der Kassen zur

Verfügung stehen. Jeder könne dann seine Kasse anmelden, die Seriennummer des Zertifi kats hin-terlegen und mit der Kasse den ersten Beleg ausdrucken. Der sich darauf befi ndende QR-Code kann eingescannt und geprüft werden.

„Liefert FinanzOnline hier ein ‚OK‘, kann der Kassenanwender auf die Ordnungsmäßigkeit seiner Kasse vertrauen“, betont Knas-müller, der allen Betreibern von Registrierkassen ans Herz legt, sich rechtzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Details unter:http://www.bmd.com

Registrierkassenpfl icht und Sicherheitsver-ordnung sind fi x: Die vom Gesetzgeber ge-stellten Forderungen an die Unternehmen beinhalten aber noch einige Fallstricke.

BMD Business SoftwareBMD ist der führende österreichische Hersteller hochwertiger Business-Software. 27.000 Kunden verlassen sich mittlerweile auf die Lösungen des Unter-nehmens aus Steyr.

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„Unternehmen sollten rasch prüfen, ob sie Handlungsbedarf in Sachen Regis-trierkasse haben – oder nicht“, sagt Markus Knasmüller, BMD Systemhaus GmbH.

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Die alkoholfreie Kombination Tee und Käse sorgt für kulinarisch interessante Harmonien.

Sowohl Tee als auch Käse gibt es in unzähligen Geschmacks­nuancen. Des­halb ergänzen sie sich beson­ders gut.

Demmers Teeumsatz

Sorte Anteil

Schwarzer Tee 31%

Grüner Tee 25%

Früchtetee 22%

Kräutertee 9%

Rooibostee 7%

Weißer Tee 4%

Oolong Tee 2%Quelle: Demmer GmbH

Demmers Gesamtumsatz

Jahr in €

2014 3.400.000

2013 3.300.000

2012 3.000.000

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DAS LEBEN IM HÜHNERSTALL

6.000.000Legehennen in Österreich

In Österreich leben knapp 6 Mio. Legehennen. Österreichische Produzenten decken etwa 84% des heimischen Eierbedarfs ab. Im heimischen Handel wurden 2014 723 Mio. Eier im Wert von 180 Mio. € gekauft. Das produktionsstärkste Bundesland ist die Steiermark, gefolgt von Nieder- und Oberösterreich.

Nährwerte

100 g gekochte Eier enthalten: 155 Kalorien, 11g Fett, 373 mg Cholesterin, 1,1g Kohlenhydrate und 13 g Protein.

Eierpreise in der EU

Laut AMA waren die Eier-preise Anfang 2015 innerhalb der EU in Italien und Schwe-den am höchsten; Österreich war am fünftteuersten, das Preisniveau pro Ei lag etwa bei 4 Cent.

Weiße, braune und bunte Eier

2014 waren ca. 6% aller im Haushalt gekauften Eier gefärbt. Zum Färben eignen sich weiße Eier besser als braune. Die Farbe hängt von der Rasse ab, geschmacklich gibt es keinen Unterschied.

Haltungsformen in Österreich

Die meisten Hühner leben in Österreich in Bodenhaltung (67%), 23% in Freilandhaltung und 10% in Bio-Haltung. Seit dem Käfigverbot vor wenigen Jahren stiegen viele dieser Be-triebe auf Bodenhaltung um. Seit Kurzem gibt es auch eine neue Art der Hühnerhaltung, die Wanderhühner: Die Hühner leben in sog. Wanderställen, die alle paar Tage auf ein neues Wiesenstück transpor-tiert werden. Die Preise sind so unterschiedlich wie die Haltungsformen: Ein Ei aus Bodenhaltung kostet ca. 21 Cent, aus konventioneller Frei-landhaltung 30 Cent, ein Bio-Ei kommt auf 41 Cent.

TTIP-Folgen

Wenn sich TTIP durchsetzt, könnten österreichische Landwirte, die Ei-Produkte für Backwaren herstellen, noch weiter vom Verdrän-gungswettbewerb belastet werden. Rund 1/3 der Pro-duktion in Österreich sind Schalen- bzw. Frischeier, der Rest wird verarbeitet.

Eintagsküken

Zu den Schattenseiten der Eierproduktion gehört, dass weltweit jährlich Mrd. männ-licher Hühnerküken gleich nach dem Schlüpfen getötet werden. Der Grund: sie kön-nen keine Eier legen und es lohnt sich nicht, sie zu mäs-ten, da sie nur sehr langsam Fleisch ansetzen. Eierverbrauch

Der Eierverbrauch war laut EZG 2008 wie folgt verteilt: Gastronomie 40%, Lebensmittelein-zelhandel 34%, Verarbei-tende Industrie 22% und Oster-/Jauseneier 4%.

Das Gelbe vom EiOb Frischei oder verarbeitet – Österreicher konsumieren jährlich rund 234 Eier. Die Zeiten, als Eier

wegen ihres Cholesteringehalts geschmäht wurden, gehören damit der Vergangenheit an.

234Pro-Kopf-Konsum in ÖsterreichEin Österreicher verzehrt im Schnitt 234 Eier jährlich. Der Pro-Kopf-Ver-brauch ist seit Jahren konstant. Ein österreichischer Haushalt gibt mo-natlich 4,10 € für Eier aus. Laut GfK wurde 2014 ein Kaufvolumen von 499 Mio. Eiern erreicht (+14%).

4,10 Euro monatlich … … pro Österreicher … … für jährlich durchschnittlich 234 Eier.

Eiklar dünnflüssig

Eiklar dickflüssig

Luftkammer

Hagelschnüre

Schale

Dotter

Schalenhäute

40 GRAFIK DER WOCHE Freitag, 16. Oktober 2015

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medianet.at

retail

Handelsverband Mensch, Markt und Maschine am 11. Standorttag 43

Facebook Künftig soll mehr direkt auf Facebook geshoppt werden 43

Bio-Parfum Wie Bio in der Parfumindustrie Einzug hält 44

Registrierkassen Sag tschüss zum Griff in die Kassa 46

Die Finstere Brille Christian Novacek über private Müllberge 48

OttO GROuP

Schwarze Null als ZielvorgabeHAMBURG. Der deutsche Handels- und Dienstleistungs-konzern Otto Group wird nach einem Verlustjahr voraussicht-lich wieder schwarze Zahlen schreiben. Nach einem halben Geschäftsjahr (Ende August) habe die Gruppe ein Umsatz-plus von 4,2 Prozent erreicht und liege damit über dem Plan von 3,0 Prozent. Vorstandschef Hans-Otto Schrader betonte, er sei optimistisch, am Ende des Geschäftsjahres eine „schwar-ze Null“ zu erreichen. Das wäre ein positives Ergebnis vor Steuern. (APA)

kaRstaDt

Weniger Filialen geschlossenESSEN/DESSAU. Karstadt re-duziert seine Schließungspläne weiter: Neben dem Warenhaus in Mönchengladbach soll nun auch die Filiale in Dessau wei-tergeführt werden. Karstadt-Finanzvorstand Miguel Müllenbach sagte gestern, Donnerstag, damit könnten rund 70 Arbeitsplätze erhalten bleiben. (APA)

Heineken

Bierdurst kommt nach SlowenienLJUBLJANA. Der niederlän-dische Brauriese Heineken ist nun auch offiziell neuer Mehr-heitseigentümer am größten slowenischen Getränkekonzern Pivovarna Lasko geworden. Heineken hält 53,4% der Anteile an dem börsenotierten slowe-nischen Konzern. (red)

Freitag, 16. Oktober 2015 cOveR 41

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„Onlinehandel macht die einkaufszentren attraktiver“Shoppingtempel gibt es bald genug. Wie man mit Einkaufszentren auch in Zukunft reüssiert, weiß SES-Chef Marcus Wild. 42

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Hochriegl Der österreichische Sektproduzent feiert heuer sein 125-jähriges Bestehen. 47

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medianet.at42 EinkaufszEntrEn Freitag, 16. Oktober 2015

••• Von Christian Novacek

WIEN. Mit 359 Quadratmetern Ver-kaufsfläche pro 1.000 Einwohnern hält Österreich seinen Spitzenplatz bei der Abdeckung mit Shopping Malls. Lediglich die skandinavi-schen Länder muten ihren Kon-sumenten noch mehr zu – was in dem Sinne positiv gemeint ist, als Einkaufen im Freien im hohen Norden einen leidlich gebremsten Spaß darstellt. Direkt vor Öster-reich rangiert noch Slowenien, was möglicherweise eine direkte Folge der Immobilienblase von 2008 ist. Die Schweiz ist uns mit ihrer Flä-chendichte hart auf den Fersen, in

Deutschland hingegen ist sie nur halb so hoch.

Die verkehrte WartelisteDie hohe Zahl an EKZ-Quadratme-tern pro Österreicher stammt aus einer Zeit der Kaufkraftstärke, als internationale Retailer hierzulande noch mit generöser Hand investier-ten.

Diese Zeiten sind vorbei. Heute stehen nicht mehr die Shopbetrei-ber auf einer Warteliste bei den Shopping Mall-Managern, um eine freie Fläche zu erhalten; vielmehr kämpfen die Mall-Betreiber um den Mieter. Das hat strukturelle Konsequenzen. Vor allem bei den

schwächeren Projekten befinden sich die Mieten im Sinkflug. Die Rentabilität von Neuprojekten wird für die Entwickler schwierig, und auch ein möglicher Verkauf an Endinvestoren ist zusehends un-gewiss, weil die hohen Renditen vergangener Jahre nicht mehr ver-sprochen werden können.

Die praktische Folge besteht dar-in, dass kaum neue große, sondern lediglich mittelgroße und kleinere Projekte in der Pipeline der Ent-wickler sind – in welcher sie mit-unter zunehmend länger stecken bleiben. Positive Beispiele für mit-telgroße Projekte wären etwa die Seestadt in Bregenz, Perfect Shop-

ping in Neusiedl am See oder das Kampcenter in Zwettl.

Erweiterungen angesagtGeringere Risiken für Betreiber und Einzelhändler versprechen hingegen Erweiterungen von beste-henden Shopping Malls. Wolfgang Richter, Geschäftsführer RegioData Research: „Die Expansion der Ein-zelhändler hat stark nachgelassen, neue Standorte werden genau ge-prüft. Wenn ein Center bereits gut funktioniert, versucht man es zu vergrößern. Die Betreiber können den potenziellen Mietern gute Zah-len vorweisen, und alle Beteiligten wissen eher, worauf sie sich ein-lassen. Das Donauzentrum in Wien oder die Plus-City bei Linz sind da-für Paradebeispiele; beide wurden schon mehrmals erweitert.“

Von den 100 größten Shopping Malls gibt es aktuell bei 15 mehr oder weniger konkrete Erweite-rungspläne. Manche, wie der Fisch-apark in Wiener Neustadt oder Huma in Wien, wurden bereits um-gesetzt, andere harren noch in der Schublade, zum Teil, weil das Mie-terinteresse zurzeit doch zu gering ist.

Obwohl immer (noch) neue Ver-kaufsflächen dazukommen, steigt der Marktanteil der Shopping Malls insgesamt seit etwa zwei Jahren nicht mehr. Derzeit stehen die Malls für 16% des gesamten Handelsvolumens.

Ekzs sind dicht, mehr wird nichtSeit 2 Jahren steigt der Anteil der Shopping Center am Retail-Gesamtumsatz nicht mehr. Laut RegioData Research machen sich die EKZs ihre Zukunft selber – indem sie erweitern.

••• Von Christian Novacek

MÜNCHEN/SALZBURG. Eine Men-ge neuer Projekte präsentierte SES Spar European Shopping Centers auf der Expo Real 2015 in Mün-chen. Neue Trends in neuen Malls wurden dabei direkt am Messe-stand via Multitouch-Tisch plus ei-gener SES-App gezeigt – und somit erlebbar gemacht.

„Shopping-Center haben in Zei-ten des Online-Handels nichts an Attraktivität verloren. Sie bieten die Bühne, auf der stationärer Han-del und Internet-Angebote zusam-menfinden“, erklärt SES-Chef Mar-cus Wild. Als Qualitätskriterien be-nennt er Architektur und Ästhetik, Nachhaltigkeit, neue Technik und die (resultierende) Aufenthaltsqua-lität. Ziel von SES derzeit ist der

Fokus auf innerstädtische Lagen sowie Refurbishment.

Einige neue SES-Projekte:• Ein Prestigeobjekt überregionaler

Bedeutung entsteht in der Südti-

roler Landeshauptstadt Bozen. Die Basis bildet einer der um-satzstärksten Interspar-Märkte Norditaliens – er mutiert zur Shopping-Mall.

• Im Nordwesten der slowenischen Hauptstadt Laibach im Stadtteil Siska entwickelt SES ein Shop-ping-Center direkt an der H3 Stadtautobahn; Kernstück: einmal mehr ein Interspar Hypermarkt.

• 2015 wurde SES mit dem Cen-ter-Management für die Mall of Split beauftragt. Das moderns-te Shopping-Center Dalmatiens liegt an einem der wichtigsten Knotenpunkte der Küstenstadt. Verpachtbare Fläche: +60.000 Quadratmeter. Es gibt mehr als 200 Handels-, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe.

• Ein Prestigeobjekt der besonde-ren Art ist das Projekt Seestadt Aspern. Es ist Teil eines der größten Stadtentwicklungspro-jekte Europas und bildet ein Joint Venture mit der Stadt Wien für die Konzeption, Realisierung und den laufenden Betrieb einer „ge-managten Einkaufsstraße“.

• Bis 2017 entsteht in der Vorarl-berger Landeshauptstadt mit der Seestadt Bregenz ein neues Quartier für Shopping, Wohnen, Arbeiten und Freizeit inmitten der Innenstadt nahe dem Boden-see.

Die Mall, das zweite DaheimAuf der Expo Real in München präsentierte SES Spar European Shopping Centers die Zukunft der Einkaufszentren.

Das Projekt Siska Ljubljana liegt an der Stadtautobahn und wartet mit 90 Shops auf.

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Websites der EKZs relaunchtAMSTETTEN. Die Einkaufs-zentren der IG Immobilien in Amstetten und Tulln verpassen sich eine neue Digital-Präsenz. Neue Websites wollen mit hoher Userfreundlichkeit und übersichtlicher Struktur punk-ten. Das Responsive Webdesign soll sowohl am Desktop als auch am Tablet oder Smart-phone überzeugen.

„Beim aktuellen Website-Relaunch stand für uns die Optimierung der Userfreund-lichkeit im Vordergrund, damit alle gewünschten Informatio-nen für unsere Kundinnen und Kunden noch besser auffindbar sind“, sagt Katharina Gfrerer, Centerleiterin der Rosenar-cade Tulln. In diesem Kontext wurde auch der Shopfinder überarbeitet – alle relevanten Informationen sind auf den Center-Websites nur wenige Klicks entfernt.

Auch im City Center Ams-tetten wurde die Website überarbeitet: „Das moderne, frische Design mit großen Bild-anteilen und einer reibungs-losen Responsive-Darstellung auf sämtlichen Endgeräten vom Smartphone bis zum PC-Monitor gewährleistet ein aus meiner Sicht wirklich sehr ge-lungenes Online-Erlebnis“, so Stefan Krejci, Centerleiter im CCA. (red)

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Why we buy – die Antwort kommtWIEN. Kommende Woche findet im Wiener Haus der In-dustrie der Jahreskongress des Österreichischen Shopping-center-Verbandes ACSC statt. Unter dem Titel „Why we buy – the future“ werden am 21. Oktober ab 16:00 Uhr die inter-nationalen Trends im Konsu-mentenverhalten begutachtet.

Als Keynote-Speaker hat Paco Underhill, Autor von Büchern wie „What Women Want“, „Call of the Mall“ und „Why we buy“, seinen großen Auftritt. Underhill ist CEO und Gründer von Envirosell, eines Verhaltensforschungs- und Beratungsunternehmens mit zehn Niederlassungen weltweit, und ist bekannt als Erfinder von „The Science of Shopping“. (red)

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Live-Konzerte im UCI MultiplexWIENER NEUDORF. Bereits seit September verknüpft die SCS im UCI Multiplex Shopping und Entertainment auf musikalische Art: Jeden Donnerstag gibt es dort zwei Konzerte von renommierten Bands, das erste startet um 19 Uhr 30, das zweite um 21 Uhr. Tipp: Musikalisch interessan-tes Gepolter gibt es bereits ab 18 Uhr, wenn die Bands proben – ansonsten gilt: nach einem ausgiebigen Shopping-Tag oder vor dem Abendessen und Kinobesuch gratis einen Live Act genießen. (red)

Groß ist outNach der Weber-zeile in Ried und dem Citygate in Wien sind derzeit keine großen EKZ-Projekte in Planung. Die Rentabilität leidet allgemein, Mieten sinken und nicht die Retailer suchen Zentren, sondern die Zen-tren rittern um die besten Retailer.

internet ist inDas Einkaufsver-halten ändert sich, und die Shopping Malls mühen sich um Attraktivität. Das bedeutet Um-gestaltung. Von den 100 größten Shopping Malls in Österreich wurde in den letzten fünf Jahren mehr als ein Drittel umge-staltet.

Das EKZ-Dilemma

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medianet.at

WIEN. Welche Rolle wird der Mensch in Zukunft am Point of Sale einnehmen? Inwieweit wer-den neue Technologien beim Ver-kaufen unterstützen? Und wie wird sich zunehmendes Multi-Channel-Marketing und eCommerce auf die Berufsbilder im Handel auswirken? Die Diskutanten des 11. Standort-tags des Handelsverbands behan-delten genau diese Fragen. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir den Kunden zukünftig begeis-tern wollen“, fordert Frank Rehme, gmvteam GmbH. Das Internet be-einflusst heute sowohl den Markt als auch den Kunden. Es reicht nicht mehr aus, gute Produkte zu liefern. „Wir müssen das Herz der Menschen durch Kontexte berüh-ren“, so der langjährige Innovati-onsmanager der Metro Group.

Service als Stärke des HandelsRehme fordert eine Rückbesinnung auf die Kraft, die der Händler im-mer hatte: die direkte Ansprache des Kunden. Der erfolgreiche Ver-käufer wird, seiner Ansicht nach, Menschen am PoS verblüffen. Dafür benötigt es aber die richti-gen Menschen, und deshalb sieht der Experte die Rolle der Human Resources in Unternehmen noch zentraler, als sie bis dato einge-

schätzt wird. Eine drastische Ver-änderung der Kundenbedürfnisse beobachtet Nordal Cavadini von der Oliver Wyman AG: „Die Kun-den verlangen heutzutage etwas komplett anderes als noch vor fünf bis zehn Jahren. Wir müssen weg

vom Fokus auf die Ware und hin zum Verständnis für den Kunden. Den Mitarbeitern muss durch Op-timierungen mehr Zeit verschafft werden, um sich um die Kunden zu kümmern.“ Erfolgreich seien nur die, die offline sowie online nicht

doppelspurig fahren, sondern das Sortiment für den jeweiligen Kanal und Kunden anpassen. „Denn am Ende zählt die Zufriedenheit der Kunden.“

Berufsbilder im HandelLaut Walter Osztovics, Kovar & Partners GmbH, und Marius Starcke von Pioneers werde der Service am Kunden in Zukunft noch wichtiger werden. Für einen großen Teil der Beschäftigten im Handel werden neue Technologi-en Unterstützung und nicht Ver-drängung bedeuten. Die schnell wachsende Logistik im Handel wird Investitionen in technische Ausstattung ebenso erforderlich machen wie in das Know-how der Beschäftigten. Darüber, dass eCommerce und Multi-Channel nicht mehr verschwinden werden, sind sich die Experten einig. Des-halb muss der stationäre Handel seine Stärken ausspielen und unter optimaler Anwendung der neuen Technologien den Menschen in den Mittelpunkt rücken. Denn ein florierendes Online-Business kann auch von Vorteil für die Filiale sein: Click & Collect macht heute z.B. ei-nen beachtlichen Teil der Bestel-lungen aus und erzeugt dadurch einen starken Traffic. (dp)

Freitag, 16. Oktober 2015 Digital retail 43

Die Stärken des HandelsMensch, Markt, Maschine befinden sich im Wandel. Wohin Entwicklungen und das Zusammenspiel gehen, war Thema des 11. Standorttags des Handelsverbands.

Shopping in einer neuen Dimension!Größer, trendiger, vielfältiger: Im März 2016 feiert das modernste Shoppingcenter der Region Gesamteröffnung. 32.500 m² Shopping erlebnis heben die Landeshauptstadt St. Pölten in eine völlig neue Einkaufsdimension.

Umbau im EndspurtDiese Shoppingadresse wird sich sehen lassen können: Großzü-gige Eingangsbereiche, moderne Oberfl ächen und Strukturen bis hin zur komplett neuen Außen-haut im futuristischen Stil lassen den TRAISENPARK im neuen Glanz erstrahlen.

Nach zwei Jahren Umbau und Erweiterung des Centers geht es nun ins Finale.

Der TRAISENPARK wurde um insgesamt rund 12.500 m² Miet-fläche erweitert; den Center-„Altbestand“ hat man adaptiert. Das heißt Bodenbelag, Geländer sowie Beleuchtung und Technik wurden redesignt.

Parkhaus in XXLAuch das Parkhaus des Centers wurde modernisiert und um eine vierte Ebene aufgestockt.

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Daten & Fakten im Überblick• Gesamteröffnung März 2016 • 4 Parkebenen mit 1.100 überdachten Gratis-Parkplätzen • 32.500 m² Mietfl äche gesamt • 3 Mio. Besucher pro Jahr

Mehr Informationen: www.traisenpark.at

Neue OptikDer Mega-Umbau ist geschafft, der TRAISENPARK ist ab sofort über den neuen Eingangsbereich erreichbar.

„Ab Jänner 2016 arbeiten nun un-sere neuen Mieter mit Hochdruck am Ausbau ihrer Shopfl ächen“, so Centermanagerin Anita Bräunlich.

Prominente NeuzugängeZahlreiche prominente Neuzu-gänge – wie zuletzt INTERSPAR als modernster Vollversorger in der Region – bieten schon jetzt ei-nen Vorgeschmack auf den neuen TRAISENPARK.

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Facebook

Mehr Möglichkeit zum ShoppenMENLO PARK. Facebook will seinen Nutzern mehr Möglich-keiten geben, direkt auf der Plattform einzukaufen. Zu-sammen mit ersten Partnern, wie der Modemarke Michael Kors und der Supermarkt-Kette Carrefour, startete Facebook ein neues Anzeigen-Format, bei dem man auf Smartphones und Tablets ein Produktan-gebot durchblättern kann. Zudem wird Shopping als neue Kategorie zum Favoriten-Menü hinzugefügt. In den USA star-tete Facebook bereits einen „Kaufen“-Button. (APA)

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Onlineshop für Bio-WareMÜHLVIERTEL. Die BioRegion Mühlviertel vermarktet ihre Bio-Ware ab sofort auch im In-ternet. Der Online-Shop liefert gekühlte Bio-Ware aus dem Mühlviertel in ganz Österreich aus. „Der Online-Shop ist ein Meilenstein im Projekt BioRe-gion Mühlviertel“, freut sich Obmann Klaus Bauernfeind. Die Internetplattform fungiert als Logistikdrehscheibe, um Produzenten und Konsumen-ten direkt zu verbinden. Die Kunden erhalten die Waren versandkostenfrei ins Haus geliefert. (red)

Frank Rehme (gmvteam) ist überzeugt: Der Kunde muss begeistert werden.

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medianet.at44 Feature Freitag, 16. Oktober 2015

Über den Luxus aus der Natur Wie Bio in der Parfumindustrie Einzug hält und warum das als Zeichen einer sich wandelnden Luxusindustrie verstanden werden kann.

••• Von Bodo Kubartz

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medianet.at Freitag, 16. Oktober 2015 Feature 45

Parfums gelten als Luxusgut par excellence. Düfte werden unmittelbar über die Sensorik verkauft; im limbischen System führt ein Duft unkontrolliert zu einer Reaktion: mag ich, mag ich nicht. Naturparfums ragen

dabei thematisch sogar noch heraus. Ange-spornt durch verbrauchermotivierte Themen wie Transparenz, Authentizität und Sicher-heit, stellt der wissbegierige Konsument zu-nehmend Fragen: Was ist drin? Woher stam-men die Inhaltsstoffe? Was bewirken sie?

Das Aufkommen von Naturparfums kann als Zeichen einer sich wandelnden Parfum- und Luxusindustrie verstanden werden. Dabei existieren Parfums mit überwiegend natürlichen Inhaltsstoffen seit jeher. Sie waren bis zum ersten Synthetikstoff Cou-marin in Houbigant’s „Fougere Royale“ in den 1880er-Jahren gang und gäbe. Vieles hat sich seitdem bewegt: Chemie und Marketing wurden zu Verbündeten der Parfumbranche. Innovationen synthetischer und naturidenti-scher Materialien vermochten es, anders zu kreieren. Naturparfums rutschten aus dem Blickwinkel. Doch das ändert sich. Noch hält sich traditionelles Branchenwissen: Natur-parfums haften nicht lange, sind olfaktorisch nicht komplex, werden kaum nachgefragt. Der rezente Bedeutungsgewinn von Bio in der Parfumindustrie deutet jedoch darauf hin, dass sich etwas tut – eine Betrachtung, wohin sich das Luxussegment der Parfums hinbewegt.

Traditionen, Ursprünge, EntwicklungenDer Ursprung von Naturparfums liegt in der Alternativ-, Öko- und Reformszene der 1970er- und 1980er-Jahre. Themen wie Um-weltschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcen-schutz bewegten Menschen. Marken wurden anders gestaltet und verkauft. Neue Han-delskanäle, neue Präferenzen entstanden. Überspitzt gesagt trug „der Öko“ Patchouli oder selbst Gemischtes. Zeitsprung ins Jahr 2015: Die Detmolder Natur Duft Manufaktur Taoasis von Firmengründer und Sachbuchau-tor Axel Meyer will aromatherapeutisch und ganzheitlich aufgebaut begeistern. Seit den 1980er-Jahren am Markt, hat das Unterneh-men mit der Marke MyTao zertifizierte Bio-parfums am Markt positioniert, die vor allen im Bio- und Naturhandel zu finden sind; auch das erste Demeter-zertifizierte Bioparfum zählt dazu. Grund ist die Unzufriedenheit mit existierenden Parfums. Diese bergen, so Mey-er, mit fast ausschließlich synthetischen bzw. naturidentischen Stoffen Risiken.

Simone Ziegler von Taoasis bringt auf den Punkt, wer kauft: „Sie – denn es sind vor-rangig Frauen – sie setzen auf einwandfreie Bioqualität der Produkte, dabei möchten sie sicher sein. Der Duft soll überzeugen und aus erfahrener Hand stammen. Die Kundin schätzt außerdem eine nachhaltige Verpa-ckung. Sie gehört aller Wahrscheinlichkeit der Gruppe der Lohas an.“ Die sechs Düfte von MyTao gewinnen, angekoppelt an die Glaubwürdigkeit von Taoasis, über Argumen-te der Sicherheit, Bio-Qualität, Authentizität und Nachhaltigkeit. Die Kundin wählt also zertifizierte Sicherheit.

Geografien – eine globale EntwicklungSzenenwechsel: die Hamptons in New York State. Anne Nelson Sanford, Eigentümerin der Marke Lurk, kreiert Naturparfumöle und -parfums. Mit Preisen von 225 USD für 30ml ist ihr Eau de Toilette am oberen Ende situiert. Doch trifft Lurk den Puls der Zeit: „Unsere Düfte funktionieren sowohl in Lu-xusgeschäften wie bei Händlern, die auf das Thema organic setzen. Ich habe mir das Ziel gesetzt, ein Luxusnaturparfum zu kreieren,

das die Lücke zwischen dem Mainstream und dem ‚grünen Markt’ schließt. Nach fünf Jahren am Markt sehen wir, dass das funk-tioniert. Es gibt Shops im ganzen Land, in Großbritannien und Australien.“

Lurk-Kunden unterscheiden sich deutlich von MyTao-Kunden. Anne Sanford: „Unsere Kunden sind luxusgetrieben; sie sind weni-ger stark durch Aspekte wie Gesundheit und Lifestyle motiviert.“ Der Grund für Konsu-menten, Naturparfums zu kaufen? „Ich glau-be, die ursprüngliche Motivation waren Ge-sundheit und Lebensstil, aber für uns ist es eine Sichtweise von Luxus“, so Sanford. Die Naturparfumszene ist international. Sie lädt Nutzer ein, Parfums bewusster zu konsumie-ren. Wie kann das funktionieren?

Friktionen: Wie ist das neue Anders?Anders riechen lernen: Unsere Nasen und Parfumpräferenzen sind „genordet“. So schät-zen die meisten vor allem das, was bekannt ist. Olfaktorische Innovationen sind bei neu-en Düften deshalb selten. Gleichbleibende Qualität der Inhaltsstoffe, Unabhängigkeit von natürlichen Schwankungen, geringere und stabile Preise, kontinuierliche Verfüg-barkeit: Das sind argumentative Trümpfe naturidentischer und synthetischer Stoffe gegenüber natürlicher Materialien. Die Kopie ist besser als das Original, und Endverbrau-cher sind besonders Kopieaffin. Parfums sind abstrakte Gemälde, statisch, planbar.

Das ist bei Naturparfums anders. Tanja Bochnig, Kreateurin von April Aromatics, stellt heraus: „Natürliche Rohstoffe können sich (aber müssen nicht) bei jeder Ernte ver-ändern, und somit kann es zu einer leicht veränderten Duftnote kommen. In der Na-tur ist halt nichts 100% sicher, alles lebt und verändert sich ständig. Wenn man ein Na-turprodukt kauft und liebt, muss man dies in Kauf nehmen.“ Aspekte wie Kontinuität und Verlässlichkeit werden herausgefordert, Vergänglichkeit und Veränderung kommen zum Vorschein. Auch hinsichtlich der Halt-barkeit besteht eine Nordung: Gute Parfums haften lang. Durch die Naturparfümerie wird dies infrage gestellt. Bochnig: „Natürliche Inhaltsstoffe haben selten die gleiche Halt-barkeit wie synthetische Stoffe. Das empfin-de ich nicht negativ, ich sprühe ein Parfum lieber ein paar Mal öfter auf, als dass es mich ‚überwältigt’.“ Die Gewohnheiten der Nutzung von Parfums ändern sich. Neu ist: Parfums sind veränderliche Kompositionen, organisch, unvorhersehbar.

Der Lakmus-Test – im Handel bestehen: Handelsseitig bestehen Herausforderun-gen. Die traditionelle Parfümerie etwa will zwischen konventionellen Marken und neu-en Naturmarken vermitteln. Georg Wuchsa, Branchenexperte und Eigentümer von Aus Liebe zum Duft, betont: „Es gibt eine deut-liche Nachfrage nach Düften mit einem hohen Anteil an natürlichen Rohstoffen be-ziehungsweise ausschließlich natürlichen Rohstoffen. Die größte Gefahr bei solchen Düften liegt darin, einen zu ausgepräg-ten, alternativen Öko-Eindruck zu haben. Kein Kunde möchte nach Kuhstall riechen.“ Parfümerien nehmen Naturparfums dann ins Sortiment, wenn sie ästhetisch anspre-chend sind, Schulungen und adäquate Prä-sentation anbieten.

Tanja Bochnig ergänzt: „Es ist wichtig, die Parfums in passenden Stores zu plat-zieren. Entweder in Läden, die auch andere Bio- oder Naturparfums anbieten, oder Ge-schäften, in denen nur wenige ‚synthetische‘ Parfüms vorhanden sind, welche durch ihre Dominanz die Entfaltung eines natürlichen Parfüms beim Testen stören oder verhindern könnten.“ Es geht um Visibilität und Synergi-en zwischen Marke und Markenumfeld, da-

mit Naturparfummarken als solche aus dem Gros der Produkte herausragen und erkannt werden. Blogs tragen erheblich dazu bei, die Visibilität zu erhöhen. Julia Keith, mit Beau-tyjagd seit Jahren erfolgreich, sagt: „Insbe-sondere Nischendüfte haben durch Blogs die Möglichkeit, stärker als von den konven-tionellen Printmedien wahrgenommen zu werden – da Blogs oft von ausgewiesenen Liebhabern geschrieben werden. Dies trifft ebenso auf Naturdüfte zu.“ Für den Handel hält sie fest: „In meinen Augen sollten beim Verkauf von Naturdüften unbedingt positi-ve und lustvolle Emotionen geweckt werden – es handelt sich schließlich um Düfte, um sinnliche Versprechen.“

Das Ich im Zentrum: Der neue Luxus„Authentischer Luxus entsteht nicht im La-bor. Luxus ist keine chemische Kopie von Schönheit, Luxus ist wahr und ehrlich. Wir bewegen uns an der Front dieser Bewegung“, sagt Anne Nelson Sanford. Tanja Bochnig ergänzt: „Alle Produkte sind mit größter Sorgfalt von Hand hergestellt, mit den bes-ten Inhaltsstoffen, die verfügbar sind. Jedes Parfum ist ein Kunstwerk und kein Produkt, das in einer Fabrik als Massenware herge-stellt wurde.“ Naturparfums sprechen Men-schen rational und emotional anders an. Sie sind rational neuartig, denn sie befriedigen

das Gewissen, Gutes getan zu haben, auf den Körper zu achten, sorgsam zu sein. Endver-braucher setzen sich bewusst mit ihrer Per-son und der Umwelt auseinander und wollen wissen, womit sie ihren Körper konfrontie-ren.

Und sie unterscheiden sich emotional, da Natur in Parfums bewusst geruchlich wahr-genommen wird, eine unterschwellige Ver-bundenheit zum Ursprünglichen aufgebaut werden kann und die Düfte mitunter auch reale Wirkungen erzielen. Gleichsam um-schmeicheln die Parfums die Sinne, beflügeln Körper und Seele. Die Entwicklung des Na-turparfummarkts steht für die Veränderung des Luxusverständnisses. Früher gaben Mar-

ken vor, was Luxus ist. Naturparfummarken sind hingegen unprätentiös, nahbar, natür-lich – und punkten durch den realen Inhalt. Heute gilt: Ich entscheide, was mich berüh-ren und schmücken darf. Naturparfums las-sen das Ich ins Zentrum rücken, auch weil sie seinen Träger mit jedem Tropfen individuali-sieren. Und diese Form der Exklusivität, in der Individualisierung zum Paradigma wird, ist die neue Kultur von Luxus – auch jenseits der Parfumindustrie.

Weitere Denkanstöße dieser Art finden Sie im Sturm und Drang-Studienmagazin aus der kommenden Konsumkultur: Digest. http://sturmunddrang.de/digest/

Das DamoklesschwertDie EU-Kommission diskutiert seit 2012, neben Limonenen und Co. auch noch weitere Duftstoffe stärker zu regle-mentieren. Der Hintergrund-gedanke ist, damit Allergiker schützen zu wollen. Auslöser ist ein Gutachten des Scientific Committee on Consumer Safety (SCCS).

Der HintergrundDie Verwendung ätherischer Öle könnte für Naturparfum-hersteller damit passé sein, da sie viele der Stoffe von Natur aus enthalten. Die zugehörige Theorie lautet, dass Parfums mit ätherischen Ölen ein höhe-res Allergiepotenzial besitzen als synthetische Mischungen.

Die argumenationNaturparfum-Hersteller sehen das freilich ganz anders und zitieren Studien, die zeigen, dass einzelne allergieauslö-sende Stoffe als Bestandteil ätherischer Öle viel besser verträglich sind. Man könne isolierte Duftstoffe nicht mit komplexen ätherischen Ölen gleichsetzen.

Das Duftstoff-Dilemma

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Naturparfums sind rational neu-artig. Sie befriedi-gen das Gewissen, Gutes getan zu haben, auf den Körper zu achten, sorgsam zu sein. Bodo Kubartz Duft- und Kosmetikmarktexperte; www.passion-and-consulting.de

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medianet.at46 retail technik Freitag, 16. Oktober 2015

WIEN. „Vorbei sind die Zeiten, in denen der Griff in die Kassa un-entdeckt blieb“, erläutert Roland Beranek, Leiter der Akademie der BMD Systemhaus GmbH. „Das ak-tuelle Software-Tool von BMD, auf Basis des Benfordschen Gesetzes, ermöglicht es, einen regelmäßig

auftretenden Diebstahl aus Regis-trierkassen zu entlarven.“

„Entwickelt wurde das Tool zur Datenforensik, da etliche unserer Kunden ein manipulationssicheres und praxistaugliches Kontrollins-trument benötigten.“ Hauptsäch-lich eingesetzt wird dieses Tool in

Österreich von Branchen mit Bar-geldverkehr (Registrierkasse, Spe-senauszahlungen, Reisekostenab-rechnung …).

Beranek geht davon aus, dass fast jedes zweite Unternehmen die-ser Branchen im Laufe der Unter-nehmensgeschichte vom Griff in die Kassa betroffen ist. Dabei muss man sich die BMD Prüfsoftware ARS quasi als ein Minensuchgerät vorstellen, das große Zahlenmen-gen auf ihre Plausibilität prüft. BMD setzt auf das eigene Audit-Tool.

Mathematik – kurz gefasstIn vielen Zahlenbeständen eines Unternehmens beginnen rd. 30% aller Beträge mit der Ziffer „1“, jedoch nur rund 4,5% mit der Zif-fer „9“. Nicht nur die erste Ziffer, sondern auch die zweite bzw. ers-te und zweite Ziffer unterliegen einer gewissen Häufung. Zahlen mit der Anfangsziffer 1 treten et-wa 6,5 Mal so häufig auf, wie sol-che mit der Anfangsziffer 9. Das alles entspricht dem sogenannten Newcomb-Benford Law, benannt nach dem Physiker Frank Benford (1883–1948). Dieser Ansatz stellt einen wichtigen Teil der mathema-tisch-statistischen Methoden dar, um einen allgemeinen Datenbetrug aufzudecken.

In der Praxis wurde das Benford-sche Gesetz etwa eingesetzt, um die Manipulation der Wirtschaftsdaten Griechenlands vor einigen Jahren nachzuweisen.

Mithilfe des Benfordschen Ge-setzes wurde weiters das „krea-tive“ Rechnungswesen bei Enron und Worldcom aufgedeckt, durch welches das Management die An-leger um ihre Einlagen betrogen hatte. (red)

Sag tschüss zum Griff in die kassaRechtzeitig zur Registrierkassenpflicht liefert die BMD Systemhaus GmbH ein Tool, das den langfingrigen Griff in die Kasse nahezu verunmöglicht.

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Die Registrierkassenpflicht hat auch Vorteile – vorausgesetzt, man verwendet das richtige Tool von BMD, das regelmäßige Diebstähle aus der Kasse entlarven hilft.

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Technik-Händler an der SchallgrenzeWIEN. Cyberport liefert als erster Technik-Händler innerhalb von drei Stunden. Möglich wird das anhand eines neuen Express-Lieferservice, das auf den viel-versprechenden Titel „Eilt!“ hört – und durch die Kooperation mit dem Logistikpartner tirami-zoo, der die Express- Lieferung übernimmt und via DPD Austria zustellt. Kunden profitieren von besonders kurzen Lieferzeitfens-tern sowie einer sehr günstigen Pauschale für zahlreiche Produkte aus dem Cyberport-Portfolio. „Seit 2013 bieten wir den Eilt!-Service in Deutschland an und liefern damit pro Monat mehr als 200 Bestellungen aus, besonders aus dem Sortiment der Smartphones, Notebooks und Tablets. Das posi-tive Feedback unserer Kunden hat uns darin bestärkt, dieses Angebot auch auf Österreich auszuweiten“, erklärt Danilo Frasiak, GF von Cy-berport und zuständig für Logistik und Customer Happiness. (red)

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medianet.at Freitag, 16. Oktober 2015 Sekt & tradition 47

••• Von Christian Horvath

WIEN. 1890, als in der Hauptstadt der Habsburger-Monarchie der Jugendstil entstand und Adel und Bürgertum sich zu rauschenden Festen und opulentem Essen tra-fen, wurde die Sektkellerei Hoch-riegl aus der Taufe gehoben. Die Marke, die 2009 von Schlumber-ger übernommen wurde, hält auch im 125. Jahr ihres Bestehens die damals vorherrschenden Gepflo-genheiten aufrecht, etwa als Part-ner des Wiener BonBon-Balls, des Kabarettfestivals und des Wiener Silvesterpfads.

Sektsteuer sorgt für MinusVon der Übernahme durch Schlum-berger an bis zur Wiedereinfüh-rung der Schaumweinsteuer im März 2014 konnte das Volumen im Handel um rund 36,7% gesteigert werden – von damals 2,0 auf rund 2,8 Mio. Flaschen. Umgerechnet auf die österreichische Bevölkerung, bedeutet das: Jeder dritte Öster-reicher kaufte einmal im Jahr eine Flasche Hochriegl Sekt.

Die Sektsteuer, die heimischen Sekt gegenüber italienischen Pro-secci und Frizzante benachteiligt, bewirkte ab der Wiedereinführung eine stark rückläufige Absatzent-wicklung des Sektmarkts. Hoch-riegl konnte seinen Marktanteil im Vergleich zum Mitbewerb in dieser schwierigen Phase leicht ausbau-en und gilt laut dem Unternehmen nach wie vor die absatzstärkste österreichische Sektmarke mit ei-nem Marktanteil von 14,5% nach Absatz.

Heute bietet Hochriegl dem Han-del ein Sortiment mit hohen Quali-tätsstandards, wie unter anderem die Auswahl der Grundweine sowie

die Konzeption der Cuvées. Die ent-scheidende Voraussetzung für die Steigerung des Absatzes nach der Übernahme waren die Innovatio-nen, mit denen die Traditionsmar-ke rasch auf neue Trends reagierte. Diese machen bereits ein Drittel des gesamten Hochriegl-Portfolios

aus. Die vergangenen Jahre waren bei Hochriegl geprägt von neuen Produkten. Mit frizzante acht Clas-sic 2011 und frizzante acht Musca-to 2012 trat Hochriegl in einen neu-en Markt ein. Die 2015 eingeführte Marke „Pink“ wiederum zielt auf die junge Zielgruppe ab.

Hochriegl: jung wie der JugendstilDer österreichische Sektproduzent feiert heuer sein 125-jäh-riges Bestehen. Durch Innovationen und Trendsetting sollen mindestens noch einmal so viele Jahre folgen.

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Kellermeister H. Grames, J. Bauer, Brand Manager, und W. Wallner, GF Top Spirit (v.l.).

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Fräulein Sophie bei Feinkost KäferMÜNCHEN. Feinkost Käfer gilt in der bayrischen Landeshauptstadt als Top-Adresse für lukullische Genüsse – der „ideale Partner“ also für den Wiener Sektproduzenten Schlumberger, den süddeutschen Markt weiter zu bearbeiten, wie Unternehmens-Vorstand Eduard Kranebitter erklärt. Neben der lau-fenden Partnerschaft wurde von Schlumberger ein neues Produkt exklusiv für die Münchner entwi-ckelt und jetzt präsentiert: die Kä-fer Cuvée „Fräulein Sophie“.

Der Chef der Käfer-Gruppe, Michael Käfer, ergänzt: „Schlum-berger verweist auf 175 Jahre Tradition und ist doch Zeitgeist pur. Das Wissen um Herkunft und hohe Qualität zu einem fairen Preis-Leistungs-Verhältnis ist im Schaumweinbereich wichtiger denn je.“

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medianet.at48 Shop Talk Freitag, 16. Oktober 2015

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Wer hat den feinsten Tee im ganzen land?PREISREGEN. Zum 12. Mal in Folge ehrte die Teekanne in Kooperation mit Gault Millau heimische Gastronomen, die die Teekultur in ihrem Haus in höchstem Maße pflegen, mit dem „Goldenem Teeblatt“. Mit der Auszeichnung soll vor allem die Teekultur in der österreichischen Gastronomie gefördert werden. Teekanne-GF Bernhard Zoller begrüßte seine Gäste mit den Worten: „Gehobene Teekultur und Teegenuss sind kein Luxus, den man sich hin und wieder gönnt, sondern sollen zu jeder Zeit und überall möglich sein.“ Und Gault Millau-Herausgeber Karl Hohenlohe ergänzte: „Die besten Tee-Gastro-nomen des Landes haben auch 2015 wieder gezeigt, dass Tee ein großes The-ma in Res taurants, Cafés und Hotels ist.“ Wer den besten Tee im Bundesland serviert, freute sich über die Auszeichnung: Gasthaus Woracziczky (Wien), Der Floh (Niederösterreich), Restaurant Frierss Feines Eck (Kärnten), Genießer-Seehotel Das Traunsee (Oberösterreich), Huber´s im Fischerwirt (Salzburg), Re-staurant Johanns (Steiermark), Gasthaus und Weinbau Zur Dankbarkeit (Bur-genland), Gasthof Post (Vorarlberg) und Gründler’s Gourmetstüberl (Tirol). (nn)

produkT dEr WochE

de’longhi wünscht Guten Morgen!FRÜHSTÜCK. Mit der neuen Distinta Frühstücksserie bringt De‘Longhi für Vintage-Flair in jede Küche. Das ideale Frühstücks-quartett bilden: Espressomaschine, Mini-Wasserkocher, 2-Schlitz-Toaster und Milchaufschäumer. Letzterer serviert perfekten warmen oder kalten Milchschaum und wärmt Milch in Sekundenschnelle und mit nur einem Knopfdruck auf. Blitzschnell ist auch die Reinigung, da sich die Milchschaumspirale mit magnetischem Antriebssystem leicht entnehmen lässt. UVP für den Milchaufschäumer: 99,99 €; die gesamte Serie kommt auf 514, 96 €. www.delonghi.at

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Eine gut duftende GalaWOHLDUFTEND. Die Wirtschaftskammer Wien (WKW) lud am Wochenende zum 23. Duftaward „Flair de Parfum“, dem Premiumevent des Wiener Parfümeriewarenhandels. Branchenleader und Promis gaben sich ein Stelldichein im Wiener Park-hotel Schönbrunn. Für die Verleihung des Basic Flair de Parfum ließ es sich der Präsident der Wirt-schaftskammer Wien, Walter Ruck, nicht nehmen, die Laudatio zu Ehren einer außergewöhnlichen „Nase“, des Florentiner Kreateurs Lorenzo Villore-si, zu halten, den er als „einzigartigen Entdecker seltener Ingredienzien“ bezeichnete. Mit dabei waren heuer: Rainer Trefelik (Obmann des Wiener Handels), Wolfgang Stummer (Lehrlingsbeauf-tragter der WKW, Sparte Parfumeriewarenhandel), Moderatorin Barbara Karlich, Schlagersänger Ro-berto Blanco und viele mehr. (nn)

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1. Bernhard Zoller (GF Teekanne), Martina Hohenlohne (Herausgeberin Gault Millau) mit den Gewinnern aus dem Burgenland, Josef und Adelheid Lentsch; 2. Die Gewinner aus Kärnten: Rudolf und Andrea Frierss mit Karl Hohenlohe (Herausgeber Gault Millau)

1. Roberto Blanco, Barbara Karlich; 2. Lorenzo Villoresi; 3. Marion Pelzel (Brand General Manager Estée Lauder); 4. Manuela Vielha-ber (Filialleiterin Douglas), Nathalie Schaar (Lehrling Douglas House of Beauty), Jannick Arbes (Lehrling Douglas), Doris Dobinger (Lehrlingsbetreuerin Dou-glas); 5. Gerhard Fischler (Obmann des Parfüme-riewarenhandels), Robert Steiner (Laudator), Barbara Karlich, Rainer Trefelik (WK-Spartenobmann des Wiener Handels).

Frédéric LehmannNeuer firmenbaustein Am 1. Oktober über-nahm Lehmann die Position des GF der Lego GmbH von Michael Kehlet. Der 43-Jährige verantwortet ab sofort die Geschäfte im D-A-CH-Raum. Der gebürtige Franzose, Absolvent der ESIAE Business School Strasbourg, war zuvor beim Consumer Healthcare-Unternehmen GlaxoSmithKline, wo er für die Geschäfte in Frankreich, Maghreb und Afrika verantwortlich zeichnete.

Alexander WirthNachfolger gefunden Nachdem er innerhalb der Familie keinen Nach-folger finden konnte und ein Verkauf ins Wasser fiel, suchte der 73-jähri-ge Ex-Skistar Willy Bog-ner einen Nachfolger für seinen Sportmodekon-zern. Diesen fand er in Ralph Lauren Deutsch-land-Chef Alexander Wirth. Der 40-Jährige steigt als Vorstand für das operative Geschäft (COO) Anfang 2016 ein; sein selbsterklärtes Ziel: Bogner zu einer weltwei-ten Top-Marke machen.

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MISTDILEMMA. Mitunter neige ich zur Fehlreaktion. Beispielswei-se spucke ich den Kaugummi gern in den Restmüll, wiewohl der auf-grund seiner physischen Beschaf-fenheit eindeutig in den gelben Sack gehört. Aber was in den gel-ben Sack muss, unterscheidet sich halt mächtig: Im nördlichen Wein-viertel kommen dort die Getränke-dosen rein, im südlichen Nieder-österreich haben aber Rote Bullen in gelben Säcken kein Leiberl. Für Leute mit zwei Wohnsitzen ist das

ein bisschen ein Psychospielchen. Warum sich so etwas – das für die Industrie auf der einen Seite teuer, für den Konsumenten auf der an-deren sehr aufwendig ist – nicht vereinheitlichen lässt, tja, wer soll das eigentlich verstehen?

Und überhaupt – die Österrei-cher und ihr Müll: Zu trennen wä-ren in meiner Heimatgemeinde Do-sen und Metall, Plastikverpackun-gen, Batterien, Papier, Restmüll, Biomüll, Textilien, Medikamente – Letztere nehmen zu mit Alter und Experimentierfreudigkeit. Am häu-figsten renn ich aber mit dem Bio-Müll – eh scho wissen: 2 + 1 gratis, eins für die Tonne, eins für mich. Ins Gewicht fällt ganz ordentlich auch das Papier, weil ich wochen-

ends mehr Zeitschriften kauf als ich lesen kann. Ich folge hier dem buddhis tischen Prinzip: Womit man sich umgibt, das prägt einen. Wenn schließlich die Süddeutsche, Zeit und Spiegel und sämtliche Mu-sikzeitschriften, dazu noch die Phi-losophieschundhefte und das neue Lucky Luke (alle: ungelesen) her-umliegen – dann prägt das allein durch seine Anwesenheit meine schillernde Persönlichkeit.

Aber was ich eigentlich sagen will: Der ganze Müll braucht ein eigenes Zimmer! Wie soll einer, der auf 40 Quadratmetern hockt, effektiv Müll trennen? Wohnraum-Realität und heimische Mülltrenn-Anomalie driften meiner Meinung nach auseinander.

die allwissende Müllhalde in NotDie Zukunft: Müllräume statt Kinderzimmer.

die finstere Brille ••• Von Christian Novacek