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Regionalwährungen in Österreich im geschichtlichen Verlauf Bachelorseminararbeit Wien, 7.2.2014 BetreuerIn: Mag. Johannes MEINHART und Mag. Elisabeth SCHAUPPENLEHNER-KLOYBER von Esther LEITGEB, Mat.Nr. 1141050 Wien, 7.2.2014

Regionalwährungen in Österreich im geschichtlichen Verlauf€¦ · Der Wertverlust des Geldes kann direkt vom Schein abgelesen werden. Die Umlaufsicherungsgebühr des Scheines ist

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Regionalwährungen in Österreich im geschichtlichen Verlauf

Bachelorseminararbeit

Wien, 7.2.2014

BetreuerIn: Mag. Johannes MEINHART und Mag. Elisabeth SCHAUPPENLEHNER-KLOYBER

von Esther LEITGEB, Mat.Nr. 1141050

Wien, 7.2.2014

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Zusammenfassung

In Zeiten der Krise entstehen vielfältige Ansätze um endogene Problemsituationen zu lösen. Komplementärwährungen sind Möglichkeiten für Regionen ihre wirtschaftliche Lage nachhaltig zu verbessern. Solche Komplementärwährungen, die neben der nationalen Währung eingesetzt werden, fördern lokale Wirtschaftskreisläufe. Durch vermehrte Produktion und gesteigerten Verkauf von Konsumgütern im Einzelhandel, bleibt ein Teil des Geldes in lokalen Kreisläufen und fließt nicht in strukturstärkere Regionen ab. Im Laufe der Geschichte sind immer wieder solche Komplementärwährungen entstanden. Eine der bekanntesten Regionalwährungen ist das „Wörgler Freigeld“, das in der Zwischenkriegszeit die Lebensqualität eines Dorfes in Tirol kurzfristig sehr stark verbessert hat. Nach dem Vorbild der Wörgler Regionalwährung wurden in den vergangenen Jahren mehrere Regionalwährungen gegründet, unter anderem die junge Regionalwährung „Waldviertler“. Im Folgenden werden die Regionalwährungen „Wörgler Freigeld“ und „Waldviertler“ gegenübergestellt und deren Stärken und Schwächen aufgezeigt. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen wird auch der soziale Nutzen für den Handlungsraum behandelt.Schlagworte: Komplementärwährung, Regionalwährungen, Währungsexperiment Wörgl, Waldviertel

Summary

In these times of crisis variegated approaches arise to solve this complex of endogenous problems. Complementary currencies create opportunities for regions/provinces to drastically and sustainably upgrade their local economies. These currencies are applied additionally to the national currency and (are meant to) boost local economic cycles. Through enhanced production and increased sale of goods in retail trade, a part of the financial assets stays in the local economy instead of draining off into stronger, neighbouring regions. History has seen such regional currencies put to use time and time again. One of the most successful examples is the „Wörgler Freigeld“, which improved the local standard of living during the interwar period radically. Using „Wörgler Freigeld“ as an example, more of these local cash alternatives where introduced, the young „Waldviertler“ amongst others.

Keywords: Complementary currencies, regional currencies, financial currency experiment Wörgl, Waldviertel

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Inhaltsverzeichnis BACHELORSEMINARARBEIT.............................................................................................................................. 1 WIEN, 7.2.2014 ............................................................................................................................................. 1 BETREUERIN: MAG. JOHANNES MEINHART UND MAG. ELISABETH SCHAUPPENLEHNER-KLOYBER 1 VON ESTHER LEITGEB, MAT.NR. 1141050 ................................................................................................ 1 WIEN, 7.2.2014.............................................................................................................................................. 1 INHALTSVERZEICHNIS ...................................................................................................................................... 3 ABBILDUNGSVERZEICHNIS................................................................................................................................ 4 TABELLENVERZEICHNIS.................................................................................................................................... 4

EINLEITUNG ................................................................................................................................................... 5

MATERIAL UND METHODE ........................................................................................................................ 6

KOMPLEMENTÄRWÄHRUNGEN ............................................................................................................... 6

1.1. KOMPLEMENTÄRWÄHRUNGEN ALS CHANCE FÜR WIRTSCHAFTSSCHWACHE REGIONEN...........................61.2. ERSCHEINUNGSFORMEN VON KOMPLEMENTÄRWÄHRUNGEN....................................................................71.2.1. UMLAUFGESICHERTE KOMPLEMENTÄRWÄHRUNG................................................................................................ 71.2.2. NICHT UMLAUFGESICHERTE KOMPLEMENTÄRWÄHRUNGEN...............................................................................81.3. GESCHICHTLICHE ENTWICKLUNG DER KOMPLEMENTÄRWÄHRUNGEN.....................................................81.4. KOMPLEMENTÄRWÄHRUNGEN IM 20. UND 21. JAHRHUNDERT...............................................................91.4.1. ÜBERBLICK VON KOMPLEMENTÄRWÄHRUNGEN IM 20. JH.................................................................................91.5. DAS WÖRGLER WÄHRUNGSEXPERIMENT 1932/33 ......................................................................... 101.5.1. DIE SITUATION IN ÖSTERREICH IN DER ZWISCHENKRIEGSZEIT.......................................................................111.5.2. DIE SITUATION IN WÖRGL IN DER ZWISCHENKRIEGSZEIT................................................................................111.5.3. ENTSTEHUNG DES „FREIGELDES“ DURCH BÜRGERMEISTER M. UNTERGUGGENBERGER..............................111.5.4. DURCHFÜHRUNG UND AKZEPTANZ DES WÖRGLER MARKENGELDES .............................................................121.5.5. AUFSCHWUNG IN WÖRGL....................................................................................................................................... 131.5.6. DAS EINGREIFEN DER NATIONALBANK................................................................................................................ 131.5.7. AUSWIRKUNGEN DES WÖRGLER WÄHRUNGSEXPERIMENTES...........................................................................131.6. DIE WALDVIERTLER REGIONALWÄHRUNG............................................................................................ 141.6.1. GRÜNDUNG............................................................................................................................................................... 151.6.2. DER VEREIN „WAREG“ & „AWG“..................................................................................................................... 161.6.3. RECHTLICHE BEURTEILUNG .................................................................................................................................. 161.6.4. STEUERN................................................................................................................................................................... 171.6.5. DIE GUTSCHEINE..................................................................................................................................................... 171.6.6. UMLAUFSICHERUNG UND RÜCKTAUSCHGEBÜHR................................................................................................ 171.6.7. FÄLSCHUNGSSICHERHEIT........................................................................................................................................ 171.6.8. AKTUELLE ZAHLEN ............................................................................................................................................... 181.6.9. ENTWICKLUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT .................................................................................................................. 181.7. EINIGE PROJEKTE IM ZUGE VON KOMPLEMENTÄRWÄHRUNGEN............................................................18

DISKUSSION ................................................................................................................................................. 19

SCHLUSSFOLGERUNG ................................................................................................................................ 20

LITERATURVERZEICHNIS................................................................................................................................ 22

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AbbildungsverzeichnisAbb.1: Monetärer regionaler Teufelskreis..............................................................................................................15

TabellenverzeichnisTabb.1: Schwundgeldausgabe in Österreichischen Gemeinden 1932/33...............................................................14

Tabb.2: Gegenüberstellung „Wörgler Freigeld“ und „Waldviertler“ Regionalwährung........................................19

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EINLEITUNG

Regionalwährungen sind Komplementärwährungen, die durch lokale, geschlossene Kreisläufe die regionale Wirtschaft fördern und das Sozialprodukt erhöhen. Damit wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und ein qualitatives Wachstum erreicht (vgl. Schaefer 2007, 57f).

In strukturarmen Regionen wandert ein Großteil des Geldes in umliegende bzw. wirtschaftlich stärkere Regionen ab. Wirtschaftsstagnation und hohe Pendlerquoten oder Abwanderungen sind die Folge. Es entsteht ein Teufelskreis, der sich nur schwer durchbrechen lässt (siehe Abb. 1 S. 15. Die Globalisierung hat eine Ausweitung des Warentransfers mit sich gebracht. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist weitaus höher, als früher. „(...) Geld [fließt] weitere, schnellere und andere Wege. (...) Überspitzt formuliert: mancherorts bleibt es, anderswo fehlt es fast völlig“ (Schaefer 2007, 59).

In dieser Arbeit geht es um die Chancen die Regionen haben, um mithilfe von Regionalwährungen, auf horizontaler sowie vertikaler Ebene, ihren Lebensstandard nachhaltig zu verbessern. (Schaefer 2007, 57). Nach Marktl (2007, 46) haben Zweitwährungen drei positive Einflüsse auf die Region:

soziale Unterschiede werden geebnet,Traditionen werden bewahrt unddie Wirtschaft wird stabilisiert.

Mit der Abkopplung einzelner regionaler Wirtschaftszweige von globalen Wirtschaftskreisläufen können Regionen resilienter gegenüber geringfügigen Störungen werden. Gerade heute in der Zeit der wirtschaftlichen Unsicherheit und sozialen Verarmung sind solche Initiativen wichtig, um soziale Kompetenzen und solidarische Gemeinschaften zu fördern.

Die folgende Arbeit stellt zwei österreichische Regionalwährungen, eine aus der Vergangenheit und eine der Gegenwart, gegenüber. Einerseits wird das historisch wichtige Ereignis des Währungsexperimentes von Wörgl von 1932/33 betrachtet und andererseits das aktuell bestehende Projekt aus dem Waldviertel genauer untersucht.

Ziel der Arbeit ist es, Parallelen herauszuarbeiten und aufzuzeigen welche Erfahrungen von Wörgl für bestehende Projekte relevant sein können.

Es werden folgende Forschungsfragen beantwortet:

Welche Unterschiede hinsichtlich der Ausgangssituation gibt es zwischen den beiden Projekten?

Konnten Verbesserungen hinsichtlich der Funktionsweise aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit durchgeführt werden?

Gibt es Anzeichen, dass der Waldviertler Regionalwährung dasselbe Schicksal wie dem Währungsexperiment von Wörgl bevor steht?

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Welche Projekte konnten durch Regionalwährungen verwirklicht werden, die dem Sozialkapital der Gemeinde zugute kommt?

MATERIAL UND METHODE

Die ursprüngliche Idee nur über Zeitbanken zu schreiben wurde nach einer einführenden Auseinandersetzung mit der Thematik Komplementärwährungen, mithilfe verschiedener Kurzdokumentationen und Videovorlesungen zum Thema aus dem Internet, verworfen. Da Zeitbanken zu den Komplementärwährungen gehören, wurde gleichzeitig auch Literatur zu Regionalwährungen gefunden. Es wurde schnell klar, dass ein Vergleich zwischen einem historischen und einem aktuellen Experiment von Regionalwährungen sehr interessant ist.

Die Literatursuche beschränkte sich deshalb auf die Regionalwährung von Wörgl 1932/33 und der bestehenden Regionalwährung aus dem Waldviertel.

Zum Thema sind in den letzten Jahren, vor allem aufgrund der Aktualität und dem steigenden Interesse der Bevölkerung, verschiedene Dissertationsarbeiten erschienen. Des weiteren wurde wirtschaftliche Fachliteratur, Zeitungsartikel aus mehreren bedeutenden Zeitschriften, wie der „Zeitschrift für Sozialökonomie“, und Onlinevorträge und Interviews bekannter Sozialökonomen (z.B.: Margit Kennedy) gefunden.

Zur Vertiefung und Beantwortung spezifischen Fragen, vor allem zu aktuellen Zahlen des Waldviertlers, wurden zwei Telefongespräche mit dem Obmann der Talente Vorarlberg Rolf Schilling und Initiator der Waldviertler Regionalwährung Karl Immervoll geführt.

KOMPLEMENTÄRWÄHRUNGEN

Komplementärwährungen sind Zahlungsmöglichkeiten, die parallel zur konventionellen Landeswährung, innerhalb einer Gemeinschaft als Zahlungsmittel anerkannt werden (vgl. Lietar 2000, 203). Dabei steht die soziale Funktion des Geldes im Vordergrund. Sie versucht soziale Unterschiede innerhalb der Gesellschaft auszugleichen und kulturelle Traditionen zu wahren und zu fördern. Seit Mitte der 80er-Jahre ist die Anzahl der Komplementärwährungen weltweit stark angestiegen (vgl. Kennedy und Lietar 2004, 73). Das steigende Interesse an alternativen Währungssystemen wird unter Anderem von der Globalisierung und ihren negativen Auswirkungen verursacht. Der Druck am Absatzmarkt steigt und wirtschaftsschwache Regionen an ungünstigen Standtorten können nicht mehr mithalten. Deshalb weitet sich der Unterschied zwischen produktionsschwachen und produktionsstarken Standorten immer weiter aus. Auch innerhalb einer Region vertieft sich die Kluft zwischen Armut und Reichtum weiter. Komplementärwährungen sind ein endogener Versuch auf regionaler Ebene soziale und ökonomische Probleme zu lösen (vgl. Strozinsky 2010, 1).

1.1. Komplementärwährungen als Chance für wirtschaftsschwache Re-gionen

„Im Gegensatz zum herkömmlichen Geld, das vor allem dorthin fliesst [sic.], wo es den größten Zinsertrag erwirtschaftet, können komplementäre Gelder eine soziale, kulturelle und ökologische Wirkung entfalten, die sich stabilisierend auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirkt“ (Flury 2009, 12). Die wirtschaftlichen Zusammenhänge werden überschaubarer,

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Krisen können früher vorhergesagt und darauf schneller reagiert werden.

Unter ökologisch-ökonomischen Aspekten kann man sich folgendes vorstellen: Mit der Einführung einer Regionalwährung wird das lokale Bewusstsein gestärkt und es werden vermehrt lokale Produkte gekauft. Dies geschieht durch das Anreizsystem der Rücktauschgebühr, die einen monetären Vorteil gegenüber nicht regionalen Produkten bringt. So werden regionale Wirtschaftszweige durch steigende Nachfrage gestärkt. Ein direkter positiver Nebeneffekt davon sind die verkürzten Transportwege, die eine Einsparung von Treibstoff und einen verminderten CO2 Ausstoß mit sich bringen (vgl. Herrmann 2006, 15f). Ein weiterer ökonomischer Aspekt ist die erhöhte regionale Vernetzung. Die gesteigerte lokale Produktion von Gütern, macht die Region unabhängiger von Importen. Das dadurch umgesetzte Geld wird wieder in lokale Unternehmen investiert, stärkt die Wirtschaft und schließt Wirtschaftskreisläufe.

Die soziale Wirkung der Regionalwährungen äußert sich vor allem in der erhöhten Identifikation mit der eigenen Region. Durch vermehrte Produktion und Absatz lokaler Produkte können sich regional-typische Produkte etablieren. Diese Produkte gestalten die Identität der Region und verursachen ein stärkeres lokales Bewusstsein und Zugehöhrigkeitsgefühl. Die eigene Persönlichkeit wird durch die Entscheidung mit Regionalgeld zu bezahlen und die daraus folgende Auseinandersetzung mit der Thematik geformt (vgl. Spehl 2008, 22ff). Das Sozialkapital steigt. Zusätzlich werden z.B. sogenannte Stammtische für Unternehmen eingerichtet, die zum Austausch und Kennenlernen dienen. Dabei werden Informationsplattformen geschaffen, die Abnehmer und Partner der Regionalwährung aufzeigen. Vernetzung, Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen der Mitglieder sind wichtige Tätigkeitsbereiche, um Regionalwährungen aufrecht zu erhalten. Gibt es keine aktiven Mitglieder, gibt es auch keine Regionalwährung mehr.

Viel Arbeit steckt dahinter um eine Gruppe von Menschen anzusprechen und ihnen die Vorteile und Funktionen einer Regionalwährung zu unterbreiten und „ausreichend Wahrnehmung und Akzeptanz innerhalb der Region zu erreichen“ (Spehl 2008, 23).

1.2. Erscheinungsformen von Komplementärwährungen

Weltweit haben sich verschiedene Systeme von Komplementärwährungen entwickelt. Die wichtigsten Erscheinungsformen sollen hier kurz skizziert werden.

1.2.1. Umlaufgesicherte Komplementärwährung

„Umlaufsicherung[en] [sic.] sind Maßnahmen zur Sicherstellung eines möglichst gleichmäßigen Umlaufs des Geldes in der Wirtschaft.“ (Knöller 2005, s.p.). „ (...) Ziel ist es, die regionale Wirtschaft zu fördern“ (Schaefer 2007, 57), indem die Umlaufgeschwindigkeit erhöht wird. Umlaufgesicherte Komplementärwährungen sind Scheine, die in bestimmten Zeitabständen an Wert verlieren. Dieser Wertverlust muss in Form einer Gebühr vom jeweiligen Geldhalter entrichtet werden. Dadurch wird einen Beschleunigung der Zahlungsprozesse erreicht. (vgl. Schaefer 2007, 65)

Es werden mehrere Formen umlaufgesicherten Geldes unterschieden:

Markengeld: Durch Aufkleben einer Marke, wird die Gültigkeit des Gutscheins um die festgelegte Periode verlängert. Die Marken können gegen einen einstelligen Prozentbetrag erworben werden. Das Markengeld ist das bekannteste System umlaufgesicherter Komplementärwährungen.

Tabellengeld:

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Der Wertverlust des Geldes kann direkt vom Schein abgelesen werden. Die Umlaufsicherungsgebühr des Scheines ist auf der Rückseite in Form von Tabellen oder Balkendiagrammen ersichtlich.

Ablaufgeld: Die Scheine sind nur begrenzt gültig und müssen nach Ablauf der Frist gegen eine Umtauschgebühr aktualisiert werden. (vgl. Marktl 2007, 80f).

Stempelgeld: Sehr ähnlich zum oben beschriebenen Markengeld. Die Gültigkeit wird mithilfe eines Abstempelautomaten aktualisiert. Dadurch kann zum Beispiel fehlerhaftes Aufkleben von Marken vermieden werden. Nachteil ist der höhere Verwaltungsaufwand, da jeder Schein kontrolliert und die Umlaufgebühr errechnet und quittiert werden muss. Es gibt keinen Versuch des Stempelgeldes, der praktische Bedeutung erworben hat (vgl. Walker 1952, s.p.).

Auf weitere Formen bestehender umlaufgesicherter Komplementärwährungen, wie zum Beispiel duale Währungssysteme oder die Chok-Methode, wird in dieser Arbeit nicht näher eingegangen.

1.2.2. Nicht umlaufgesicherte Komplementärwährungen

Tauschringe oder Zeitbanken treten in sehr unterschiedlichen Formen auf, weshalb eine genaue Definition schwierig ist. Die Grundlage von Tauschringen ist die lokale Reichweite und der bargeldlose Leistungsaustausch auf Basis der Zeit (vgl. Schaefer 2007, 15f).

„Es handelt sich dabei um eine Art lokalen Handelsplatz, in dem in erster Linie Dienstleistungen, fallweise auch Waren, zwischen den Teilnehmern getauscht werden“ (Kappel 2013, s.p.). Bei nicht umlaufgesicherten Komplementärwährungen entstehen weder Kosten noch Einnahmen durch Zinsen, zusätzlich besteht kein Konsum- oder Leistungszwang. Zeitbanken oder Tauschringe haben keine einheitliche Regelung bei der Bewertung der Dienstleistungen. Meistens wird eine Stunde Dienstleistung 1:1 mit einer Stunde Zeitwährung verrechnet. Es wird die Meinung vertreten, dass jede Stunde Lebenszeit eines Mitgliedes gleich viel wert ist. Verbucht wird die „Zeit“ mithilfe der Open-Source-Online-Banking-Software. Zusätzlich gibt es noch Zeitwertscheine.

1.3. Geschichtliche Entwicklung der Komplementärwährungen

„Historisch gesehen gab es schon immer Komplementärwährungen, die für bestimmte Zwecke oder in bestimmten Regionen von betroffenen Menschen (und nicht von Herrschern) geschaffen oder herausgegeben worden sind“ (Martignoni 2011, 12). Die nationale Währung blieb parallel bestehen. Es herrschte ein duales Währungssystem (Marktl 2007, 46).

Auf Bali wurde 914 n.Chr. erstmals die Komplementärwährung nayahan banjar erwähnt. Dabei handelt es sich um ein komplexes sozioökonomisches System. Ein weiteres sehr berühmtes Beispiel einer schon lang bestehenden Komplementärwährung ist das der Tolai aus Papua Neuguinea. Dort verwenden sie, neben dem indonesischen Rupie, das regionale Muschelgeld tabu. Dokumentiert wurde das Muschelgeld tabu erstmals 1880.

Die Tolai verwenden ihr Muschelgeld für Tauschgeschäfte um Alltagsgegenstände und Lebensmittel zu erwerben. Ein weiterer Verwendungszweck des tabu ist die „Mitgift“, die nicht als Bezahlung der Braut, sondern vielmehr als Schaffung „neue[r] Beziehungen und

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neue[r] Normen des Respekts und der Unterstützung zwischen den beiden“ (Preissing 2009, 38) Familien gesehen wird. Auch bei Beerdigungen werden tabu an die Anwesenden verteilt. Dadurch werden die sozialen Vernetzungen gestärkt und der Ausfall eines Mitgliedes groß möglichst kompensiert. Es wird deutlich, dass neben den monetären Wert der Muschelketten der soziale Benefit im Vordergrund steht. Nach dem Verbot der Komplementärwährung während der Kolonialzeit, der Missionarszeit und den Weltkriegen gibt es seit den 70er Jahren wieder vermehrt Tauschgeschäfte in der historischen Währung tabu. Seit einigen Jahren gibt es auch eine Bank, die die Nationalwährung in tabu umtauscht (vgl. Preissing 2009, 38f).

Bis zum 19. Jh. gab es in Europa eigentlich nur regionales Geld. Die damaligen Währungen waren in ihrer Gültigkeit stark gebietsabhängig. Nationalwährungen kamen erst mit der Gründung der Nationalstaaten und Nationalbanken.

In der ersten Hälfte des 20. Jh. entstanden erstmals mehrere Initiativen im deutschsprachigen Raum, die als Regionalgeld, wie es heute definiert wird, gelten (vgl. Martignoni 2011, 12f).

1.4. Komplementärwährungen im 20. und 21. Jahrhundert

Im folgenden Kapitel wird ein kurzer Überblick einiger Komplementärwährungen im geschichtlichen Verlauf gegeben. Des weiteren werden das Wörgler Währungsexperiment und die Waldviertler Regionalwährung genauer behandelt. Dabei handelt es sich um zwei ausgewählte Regionalwährungen, die in Österreich in Zeiten der Wirtschaftskrisen entstanden sind.

1.4.1. Überblick von Komplementärwährungen im 20. Jh.

Bethel- Euro (Deutschland)-1908Die älteste noch existierende Komplementärwährung im deutschsprachigen Raum ist der

Bethel- Euro (vorher Bethel- Mark). Sie wurde 1908 von der Bodelschwinghschen Stif-tung Bethel eingeführt. In Bethel-Geschäften der Bodelschwinghschen Anstalten kann mit Bethel-Euro eingekauft werden. Beim Kauf von 105 Bethel bezahlt man 100 Euro, bei jeder weiteren Transaktion ist das Tauschverhältnis 1:1 (vgl. Wünstel 1990, s.p.). Bitter (2010) zum Bethel-Euro: „Die ökonomische Bedeutung des Bethel-Geldes ist in-zwischen eher gering. Es ist vielmehr eine kleine Liebenswürdigkeit am Rande.“

WÄRA-Tauschgesellschaft von Schwanenkirchen (Deutschland)-1930Sie war der Vorläufer des Wörgler-Währungsexperimentes. „Die WÄRA-Tauschgesell-

schaft verfolgte das Ziel, den Waren- und Leistungsaustausch unter ihren Mitgliedern zu erleichtern und eine Absatzstockung und die damit verbundene Arbeitslosigkeit zu ver-hindern“ (Wünstel 1990, s.p.). Sie gehörte zum Markengeld, das monatlich an Wert ver-lor. 1930 konnte mithilfe eines WÄRA-Kredites ein Bergwerk wiedereröffnet werden und 60 Bauarbeiter angestellt werden, die zu 90% mit WÄRA Gutscheinen entlohnt wurden. Wegen politischer Unterdrückung musste das Bergwerk 1931 geschlossen wer-den. Nach dem Weltkrieg wurden keine weiteren Freigeldexperimente mehr unternom-men (vgl. Wünstel 1990, s.p.).

Wörgler- Währungsexperiment (Österreich)-1932/33Siehe Kapitel 3.5

WIR- Bank (Schweiz)-1934

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Die noch heute bestehende Bank wurde 1934 als „WIR“-Wirtschafts-Genossenschaft ge-gründet. Anfänglich orientierte sich die Bank an der Freigeldtheorie Gesell’s, führte aber nach dem zweiten Weltkrieg einen geringen Zins ein. Heute ist es „ein reines Buchgeld und wird zur bargeldlosen Verrechnung unter den WIR-Teilnehmern verwen-det“ (Marktl 2007, 57).

JAK- Bank (Schweden)-1965Sie wurde 1965 zur Stärkung der ländlichen Entwicklung gegründet und vergibt heute

noch zinsfreie Kredite an Bauern (vgl. www.geldhan-zu.de 2013, 7f). Sie besteht aus ca. 25 000 Mitgliedern und verwaltet Einlagen in der Höhe von siebzig Millionen Euro (Lohrer 2005, s.p).

LETS (Kanada)-1980erDas LETS (Local Exchange Trading System) wurde in den 80er Jahren in Kanada gegrün-

det. Es war ein Versuch, durch den Zusammenschluss von Privatpersonen, Organisatio-nen und Kleinbetrieben, soziale Probleme zu minimieren. Die Verrechnungseinheit ist „Arbeitszeit“. In Kanada gab es 2007 30 LETS Initiativen. International konnte sich die-ses System vor allem in Gebieten mit hoher Arbeitslosenrate etablieren (vgl. Marktl 2007, 49f).

Fureai Kippu Pflegesystem (Japan)-1995Diese Gesundheitspflegewährung wurde vom ehemaligen Justizminister Tsutomu Hotta

1995 gegründet. Es wurde zur Entlastung des staatlichen Pflegesystems eingeführt. Pri-vatpersonen können Pflegedienste leisten, wobei jede Tätigkeit einen eigenen Wert hat, der sogar von der Tageszeit abhängig ist. Verbucht werden die geleisteten Stunden bei Verrechnungsstellen, die wie Banken funktionieren. Das Guthaben auf den Konten kann gespendet, verschenkt, verkauft oder selbst in Anspruch genommen werden. Zur Zeit gibt es ungefähr 400 Dienste, die nach diesem System arbeiten. Das staatliche Gesund-heitswesen wird dadurch stark entlastet (vgl. Kennedy und Lietar 2004, s.p.).

Chiemgauer (Deutschland)-2003Die Chiemgauer Regionalwährung wurde 2003 als Schulprojekt der Waldorfschule Chiem-

gau in Prien gegründet. Er ist ein eurogedecktes Markengeld, welches nationale Auf-merksamkeit genießt. Die Umlaufsicherung beträgt pro Quartal 5%, wobei ein Teil da-von an Vereine oder Projekte gespendet wird (vgl. Marktl 2007, 88ff).

Waldviertler (Österreich)-2005Siehe Kapitel 3.6

Weitere Komplementärwährungen aus dem deutschsprachigen Raum, wie das Markengeld Sterntaler, das Tabellengeld Kann Was, das Ablaufgeld Kirschblüten, die Regionalwährung ohne Umlaufsicherung Zeller, die Regionalwährung Havelblüte (vgl. Marktl 2007, 80-92), werden in dieser Arbeit nicht behandelt.

1.5. Das Wörgler Währungsexperiment 1932/33

Das Wörgler Freigeld ist bis heute eine der erfolgreichsten und bekanntesten Komplementärwährungen weltweit. Obwohl das Währungsexperiment nur von kurzer Dauer war, hat es in dieser Zeitspanne eine deutliche Verbesserung der Situation der Bevölkerung bewirkt.

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Auch heute noch wird das Wögler Währungsexperiment, bei Neugründung einer Komplementärwährung, als Vorbild verwendet.

1.5.1. Die Situation in Österreich in der Zwischenkriegszeit

Nach dem ersten Weltkrieg hatte der junge Kleinstaat Österreich einige Probleme. Die ohnehin schon schwache Wirtschaft kämpfte mit Reparationszahlungen, der Umstellung von einer Kriegs- in eine Friedenswirtschaft, mit arbeitssuchenden Soldaten und nicht zuletzt mit tausende Beamten, die durch die Spaltung Österreich-Ungarn ihren Arbeitsplatz verloren hatten. 1924 wurde der Schilling eingeführt, was bis 1930 eine Entschärfung der Lage mit sich brachte. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 brachte weitere Probleme, woraufhin 1931 die Nationalbank kollabierte. Dieses Ereignis löste eine nationale Bankenkriese aus. Daraufhin wurde der Diskontsatz um 3% erhöht was wiederum Unternehmen bei der Investitionstätigung lähmte. Die Versuche der Regierung das Land zu retten, verschlechterte die Lage der Österreicher nur noch mehr. Die Arbeitslosenquote stieg innerhalb von 3 Jahren von 14,9 % auf 24,7%. Die Löhne der Arbeiter sanken jährlich (vgl. Ottacher 2001, 13-18).

1.5.2. Die Situation in Wörgl in der Zwischenkriegszeit

Geographisch ist Wörgl eine Schnittstelle zwischen dem Inntal und dem Brixental, und somit einerseits ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt, andererseits ein Schienenknotenpunkt. „Durch den Bau der Eisenbahn im 19. Jahrhundert hatte sich die (...) Gemeinde vom Bauerndorf zum regionalen Wirtschaftszentrum mit Industrie und Gewerbe gewandelt“ (Farukuoye s.a.).

Infolge der Wirtschaftskrise von 1929 verschlechterte sich die Situation in Wörgl rasant. Zusätzlich zur stetigen Inflation mussten die Fabriken ihre Stellen abbauen (vgl. Ottacher 2001, 19f). „Der Wegfall der Wirtschaftsleistung der großen Betriebe traf die gesamte Region, die Gewerbetreibenden litten unter den Konsumeinschränkungen der Bevölkerung, die örtliche Wirtschaft erlahmte zunehmend, die Warenpreise sanken“ (Ottacher 2001, 20). Der Betrag der Steuerrückstände stieg und die Steuern die noch eingenommen wurden, behielt der Bund oder das Land als Kompensationszahlungen für die Schulden, die noch offen waren (vgl. Ottacher 2001, 21). „Der Endpunkt dieser Entwicklung mußte [sic.] zwangsläufig die Illiquidität sowohl der Gemeinde als auch der Steuerpflichtigen sein“ (Paster 1992, 26).

„Der Bürgermeister der Gemeinde Wörgl [1] war einer der ersten der erkannte, dass von der Regierung nichts zu erwarten war und der nach Wegen zu suchen begann, um auf kommunaler Ebene die Krise zu überwinden“ (Ottacher 2001, 22).

1.5.3. Entstehung des „Freigeldes“ durch Bürgermeister M. Unterguggenberger

Seit 1931 war Michael Unterguggenberger Bürgermeister der Marktgemeinde Wörgl. Nach Paster (1992, 72), stand für Unterguggenberger der Zusammenhang von Wirtschaftskrise, Deflation, nicht umlaufende Zahlungsmittel und Arbeitslosigkeit fest. Im Juli 1932 unternimmt der Sozialdemokrat einen Versuch die marode Wirtschaft zu beleben. Grundlage seiner Idee war die Theorie des „Rostenden Geldes“ von Silvio Gesell2, Begründer der Freiwirtschaftslehre. Um seinen Plan durchführen zu können, benötigte M. Unterguggenberger Anhänger, dafür (vgl. Paster 1992, 72) „[...] ging [er] von einem zum anderen, um sie über seine Ansichten und Absichten aufzuklären. Das war eine schwere Aufgabe. Oft war er fast verzweifelt über die Begriffsstutzigkeit der einen und dann war er wieder überrascht, wie rasch ein anderer seine Gedanken auffaßte [sic.] und darauf einging“

1 Michael Unterguggenberger (1884-1936) 2 Silvio Gesell (1862-1930): Sozialökonom und Begründer der Freiland- und Freigeldtheorie. (vgl. www.silvio-

gesell.de)11

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(Schwarz 2008, 39). Ausschlaggebend für die breite Zustimmung war die Gewinnung zweier angesehener Personen, dem Ortspfarrer Matthias Riedelsberger und der Apotheker Georg Stawa. (vgl. Ottacher 2001, 39). „In den Vorgesprächen hat[te] die Idee, Schwundgeld auszugeben, genügend Zustimmung gefunden beziehungsweise ist ihm signalisiert worden, dass politisch keine massiven Wiederstände zu erwarten [wären]“ (Broer 2013, 43). Um für Akzeptanz bei der Bevölkerung zu sorgen, wurde ein neunköpfiger Aufklärungsdienst eingerichtet. Darin befanden sich vor allem angesehe Personen aus dem Dorf, unter anderem der Schulleiter und der Altbürgermeister.

Am 5. Juli 1932 genehmigte der Wohlfahrtsausschuss den „Wörgler Notfallplan“ einstimmig und am 8. Juli 1932 folgte der Gemeinderat. Dieser beinhaltete neben der Einführung des Schwundgeldes auch ein Arbeitsbeschaffungsprogramm. (vgl. Schwarz 2008, 45).

1.5.4. Durchführung und Akzeptanz des Wörgler Markengeldes

Gedruckt wurden Arbeitsbestätigungen AB im Wert von 32.000 Schilling. Am 31. Juli 1932 wurden erstmals Löhne in AB ausgezahlt. Anfangs akzeptierten nur vier Geschäfte das Wörgler Freigeld. Wenn auch zunächst dem „Zettelgeld“ vor allem von Seiten der Gewerbetragenden und Kaufleuten ein wenig misstrauisch begegnet wurde, führte „[d]er Konkurrenzdruck [...] allerdings zu einem schnellen Anpassungszwang [...]“ (Paster, 1992, 76). Nach nur acht Tagen konnte in Wörgl überall mit Arbeitsbestätigungen bezahlt werden.

Die Wörgler AB waren als umlaufgesicherte Währung konzipiert. Im Falle des Wörgler Freigeldes war das ein Prozent pro Monat, der vom jeweiligen Besitzer entrichtet werden musste. Damit das Geld am Monatsbeginn noch bzw. wieder gültig war, mussten Wertmarken erworben werden, die auf den Schein geklebt wurden. In der Gemeinde und in der Raiffeisenkasse konnten jederzeit AB in Schilling umgetauscht werden für eine Gebühr von zwei Prozent. Der Erlös kam dem Armenfonds zugute. Am Ende des Jahres, wenn alle Felder beklebt waren, konnten die Scheine kostenlos in neue umgetauscht werden.

Es ergab sich der Trend, kurz vor der Geldentwertung, so viele AB wie nur möglich loszuwerden. Das hatte zur Folge, dass Gewerbetreibende und Kaufleute am Monatsende im Besitz einer großen Menge Geld waren und die Entwertungsgebühren tragen mussten. „Alfred Hornung sprach daher von einer indirekten monatlichen „Reichensteuer“ (Broer 2013, 79). Der Verlust war aber nicht allzu groß, da die AB den Umsatz erhöhten und den Wertverlust von einem Prozent nur geringfügig schmälerten. Eine weitere positive Eigenschaft des „Wörgler Schwundgeldes“ war, dass Steuern damit bezahlt werden konnten. Die Bevölkerung suchte nach Möglichkeiten dem Erwerb der Wertmarken zu entkommen und bezahlte ihre Steuern im voraus bzw. beglich Steuerschulden aus den vorigen Jahren.

Schwarz (2008, 48) zitiert nach Hornung (s.a.): „Das ausgegebene Notgeld war größtenteils schon nach wenigen Tagen wieder in der Gemeindekasse und konnte erneut durch die Gemeinde für Zahlungen verwendet werden. Die Gemeindekasse war mithin in der Lage, im Ausmaß des Rückflusses der Arbeitsbestätigungen ihre fälligen Schulden an die Gemeindeeinwohner zu bezahlen. Auch von ihnen kam das Geld bald wieder als Gegenwert von rückständigen Steuern und Abgaben herein, so daß [sic.] man damit rechnen konnte, daß [sic.] die 1600 Schilling Notgeld etwa zweimal wöchentlich durch die Gemeindekasse flossen.“ „Noch am ersten Tag der Auszahlung flossen 5.100 Schilling an ausständigen Steuern (in Form von Arbeitswertscheinen) in der Gemeindekasse ein. Man vermutete zuerst eine Fälschung der Scheine, denn wie konnten mit 1.000 Schilling ein mehr als fünfmal so hoher Betrag an Steuern bezahlt werden?

Die Scheine waren aber echt, des Rätsels Lösung liegt in der hohen Umlaufgeschwindigkeit des neuen Geldes, da niemand die einprozentige Notabgabe zahlen wollte [...]“ (Musil s.a,

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250).

Um das Risiko so gering wie möglich zu halten wurde ein Deckungskonto eingerichtet. Die Deckung des Schwundgeldes sollte immer 100% betragen (vgl. Ottacher 2001).

1.5.5. Aufschwung in Wörgl

Im Notfallplan von Wörgl waren mehrere Bauprojekte vorgesehen, die der Arbeitsbeschaffung dienten. Dabei handelte es sich um Kanalisations- und Asphaltierungsarbeiten von Straßen, die neue Skisprungschanze, eine Notstandküche, eine Brücke und noch weitere Renovierungs- bzw. Neubauten. Knapp 50 Arbeiter wurden bei diesen Bauvorhaben im Sommer 1932 beschäftig. (vgl. Broer 2013, 73f) „Die Finanzierung der Notstandsarbeiten in Wörgl blieb von Anfang bis zum Ende immer ein Mix aus Bundes- und Landesmitteln in der offiziellen Schillingwährung sowie Gemeindemitteln. Diese sind natürlich auch nur teilweise ‚Schwundgeld’ [...]“ (Broer 2013, 74f). „Für die Notstandsarbeiten wurde daher [...] ein Gesamtbetrag von 102.197,13 Schilling [ausgezahlt]“ (Schwarz 2008, 51).

Die Arbeitslosenrate sank während des Experiments in Wörgl um 25 Prozent, österreichweit stieg sie in dieser Zeit um 20 Prozent ( vgl. Broer, 2007, s.p.).

1.5.6. Das Eingreifen der Nationalbank

„Schon bevor das neue Geld [überhaupt] in den Besitz des Wohlfahrtsausschusses gelangte, beschwerte sich die österreichische Nationalbank und behauptete es sei Geld“ (Schwarz 2008, 46). Bürgermeister Unterguggenberger lies sich dadurch nicht beirren, und erwiderte nur „ [...] es sei kein Geld- es seinen nur Arbeitswertscheine“ (ebd. 46).

Im Oktober 1931 wird in Deutschland jegliche Art von Notgeld verboten. „Weder der Hinweis darauf, dass es sich nicht um eine Währung im üblichen Sinn handle, noch die Bemerkung, dass es sich um eine private Verrechnungseinheit innerhalb einer Zeit Tauschgesellschaft handle, können das Verbot verhindern“ (Broer 2013, 63).

Auch aufgrund dieser Entwicklungen war das Wörgler Freigeld der Nationalbank schon vor der offiziellen Einführung ein Dorn im Auge.

Bei der „Konferenz über Währungsfragen“ in Wien am 19. August 1932 schien es noch, als würde das Experiment genehmigt werden und als könne es auf Unterstützung von Regierungsbeamten hoffen.

Die Stimmung änderte sich bald. (...) Nach Schwarz (2008, 72) meinte ein Regierungsbeamter, dass nach genaueren Untersuchungen die Gemeinde Wörgl ihre Befugnisse überschritten hatte, da nach Artikel 122 der Satzung der österreichischen Nationalbank, nur sie alleine das Recht der Geldausgabe hat.

Daraufhin schaltete sich die Tiroler Bezirkshauptmannschaft ein und annullierte den Gemeinderatsbeschluss vom 8. Juli 1932. Bürgermeister Unterguggenberger legte Rekurs ein und durchlief im Streitverfahren alle Instanzen, bis der Verwaltungsgerichtshof am 18. November 1933 das Wörgler Währungsexperiment verbot (Schwarz 2008, 71ff).

„[Die] Gutscheine [wurden] gegen den Widerstand der Bevölkerung von der Gendarmerie beschlagnahmt. Arbeitslosigkeit und Not kehren schlagartig nach Wörgl zurück(...)“ (Plettenbacher 2010 ,76).

1.5.7. Auswirkungen des Wörgler Währungsexperimentes

„Auf jeden Bürger Wörgls entfiel Freigeld in Höhe von S1,30; ein Schilling in Freigeld konnte bis zu S 73,00 Sozialprodukt umsetzten. Im Vergleich dazu, hatte die österreichische

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Nationalbank pro Österreicher S 158,76 im Umlauf, sorgte jedoch im Vergleichszeitraum nur für einen Absatz von Waren von S 8,55. In Wörgl konnten die Betriebe aufgrund des Freigeldes zusätzliche Waren im Wert von S 270.000,00 absetzen.“ (Marktl, 2007, 69f)

Wörgl konnte von Juli 1932 bis September 1933 mithilfe des Freigeldes mehrere Bauprojekte durchführen.

Die Beschäftigungzahl stieg wärend des Experimentes deutlich, während sie im restlichen Österreich deutlich sank. Den Zahlen zu folge konnte eine Sozialproduktsteigerung von 5% erzielt werden. Mit der Schwundgebühr konnte die Suppenküche finanziert werden, die rund 220 Familien verköstigte (vgl. Schneegans 2003, 44f).

Es gab noch weitere Gemeinden, die dem Bespiel Wörgl folgten und ihre wirtschaftliche Lage selbst durch die Ausgabe von Regionalwährungen verbessern wollten (Siehe Tab.1). Keine dieser Regionalwährungen wurde länger als 6 Monate von der Bezirkshauptmannschaft geduldet (vgl. Ottacher 2001, 59f).

Tab. 1: Schwundgeldausgabe in Österreichischen Gemeinden 1932/33. (in Anlehnung an Ottacher 2001, 60)

Gemeinde Genehmigung Untersagung Dauer

Wörgl 8. Juli 1932 5. Jänner 1933 6 MonateKirchbichl 1. Jänner 1933 20. April 1933 4 MonateWattens 23. Juni 1933 15. November 1933 4 ½ MonateLiezen 5. Mai 1933 23. August 1933 3 ½ MonateLilienfeld 7. Juli 1933 - -Imst 24. Juli 1933 25. Juli 1933 1 Tag

Weltweit wurden nach dem Verbot des Wörgler Freigeldes zahlreiche Versuche unternom-men eine Zweitwährung nach dem Wörgler Vorbild zu schaffen. Manche erfolgreich, manche scheiterten früher oder später (Broer 2007, s.p.).

1.6. Die Waldviertler Regionalwährung

„Im Waldviertel ist seit dreißig Jahren Krise, seit die Textilindustrie ihre Fabriken zusperrte. ‚Zuerst hat man uns gesagt, der „Eiserne Vorhang“ würge uns ab. Dann waren die schlechten Straßen verantwortlich, anschließend die offenen Grenzen’, (...) [so Karl Immervoll3]“ (Zotter 2011, s.p.).

„Die schlechte wirtschaftliche Entwicklung des Waldviertels der letzten Jahrzehnte brachte dem Waldviertel den Ruf einer Problemregion. Die periphere Lage zu Beschaffungs-, Absatz- und Informationsmärkten brachte die Industrie des Waldviertels in eine schwierige Konkurrenzsituation die zur Folge hatte, dass es zu Reduzierungen der Investitionen in den Bereichen Entwicklung, sowie Aus- und Weiterbildung kam“ (Marktl 2007, 99) (Siehe Abb.1).

Vor acht Jahren rechnete Karl Immervoll zusammen, “welche Summen aus den örtlichen Geschäften getragen (...)“ (Zotter 2011, s.p.) werden. Ungefähr zehn Millionen Euro pro Jahr fließen von Heidenreichstein ins Um- und Ausland ab (vgl. Immervoll, 2013).

Dadurch entsteht ein sogenannter lokaler monetärer Teufelskreis.

3 Karl Immervoll ist Betriebsseelsorger im Oberen Waldviertel und Mitinitiator der Waldviertler Regionalwäh-rung (N.N. s.a., s.p.)

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Abb. 1: Monetärer regionaler Teufelskreis (Marktl 2007, 2)

1.6.1. Gründung

Bei einem Geldkongress in der Stadtgemeinde Herzogenburg erfuhr Heini Staudinger4

erstmals von Regionalwährungen und deren Potenzial für wirtschaftsschwache Regionen. Die Chancen, die eine Regionalwährung für das Waldviertel bieten würde, veranlassten ihn sich damit näher zu beschäftigen. Bevor die Idee den Waldviertler Bürgern vorgetragen wurde, beriet er sich mit Karl Immervoll, der so wie Staudinger, nach einer endogenen Lösung für die Krisenregion suchte (vgl. Visotschnig 2010, 83ff).

Nach einer ersten theoretischen Auseinandersetzung mit dem Freigeldexperiment in Wörgl und den Theorien Silvio Gesells, wurde im Jänner 2005 eine Informationsveranstaltung für die Betroffenen unter dem Motto „Das gute Leben ist möglich“ abgehalten. Im Publikum saßen vorwiegend „globalisierungskritische (...) [Bürger, vor allem] Studenten, Ärzte und ein paar Geschäftsleute aus dem Ort“ (Zotter 2011, s.p.). Mithilfe der Argumentationskette „Warum gehen die Personen weg? Weil sie keinen Arbeitsplatz haben. Warum gibt’s keine Arbeitsplätze? Weil (...) total viel Geld aus dem Waldviertel fließt“ (Immervoll 2010 zitiert nach Visotschnig 2010, 84) und mit einer Reihe „(...) plastischer Beispiele und Rechnungen“ (ebd. 2010, 85) versuchten Immervoll und Staudinger die Waldviertler Bevölkerung für ihre Idee zu begeistern. Die „Vermittlung der Wirkungsweise (...) [und das entstehende Bewusstsein] die Verantwortung für die regionale Wirtschaft [selbst] zu übernehmen“ (Marktl 2007, 104) fanden großen Anklang. (vgl. ebd 2010, 83ff). Die Begeisterung war groß, „schon am nächsten Tag bastelten sie Entwürfe für ihre neuen Geldscheine“ (Zotter 2011, s.p.).

Vorbild der Regionalwährung „Waldviertler“ war neben dem Wörgler Währungsexperiment 1932/33 auch die deutsche Initiative des Chiemgauers5.

4 Heini Staudinger ist österreichischer Unternehmer und Mehrheitseigentümer der GEA Schuhfabrik im Wald-viertel und Mitinitiator der Waldviertler Regionalwährung.

5 „Der Chiemgauer ist mit [sic.] einem Umsatz von 4 Millionen Chiemgauer in [sic.] 2009 die erfolgreichste Regionalwährung Deutschlands“ (LEIPPE 2010, 1).

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Schon ein Jahr nach der Gründung am 1.5.2005 „(...) hatte das System ca. 200 Mitgliedsbetriebe und 28.000 W[aldviertler] waren im Umlauf“ (Plettenbacher 2010, 114).

1.6.2. Der Verein „WAREG“ & „AWG“

Ein Verein wurde gegründet, da für Ansuchen öffentlicher Mittel eine juristische Person benötigt wird. Der Verein sozioökologische Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft „AWG“ dient als Projektträger und der Verein „WAREG“ ist für das regionale Wirtschaften der Initiative zuständig. Fördergelder in Höhe von 800.000 € kamen vom Wirtschaftsministerium, AMS NÖ und der Arbeiterkammer. 2006 wurde die Kooperation nach anhaltenden Differenzen gekündigt und die Fördermaßnahmen zurückgegeben. Seitdem werden die Kosten mittels Regionalbeitrag, Umlaufgebühr, ehrenamtlichen Arbeiten und der Einstellungsbeihilfe des AMS gedeckt (vgl. Marktl 2010, 104f).

Der Vereinsvorstand setzt sich (Stand Dezember 2013) aus drei Geschäftsleuten aus Heidenreichstein, einem Zwettler Arzt, einem Computerfachmann aus Gmünd und Karl Immervoll zusammen. In den letzten Jahren war eine deutliche Zentralisierung nach Heidenreichstein zu bemerken. Aufgrund der unermüdlichen Bemühungen von K. Immervoll kann man in Heidenreichstein heute fast alles in Waldviertlern bezahlen. In anderen Orten ist wegen mangelnder Betreuung der Betriebe und Kunden ein Rückgang der Beteiligung zu spüren (vgl. Immervoll 2013).

BetriebeUm Mitglied beim Verein WAREG zu werden, genügt ein Anruf. Die Nummer steht auf der Homepage des Waldviertlers. Eine weitere Möglichkeit um Mitglied zu werden, ist das Formular auf der Homepage auszufüllen und an die zuständige Adresse zu schicken. Das Formular beinhaltet die drei folgenden „Regeln“:

„Der Anbieter akzeptiert Waldviertler im Wert 1 zu 1 zum Euro und macht dies im Eingangsbereich bekannt.

Der Rücktausch von Waldviertlern bei den Anlaufstellen kostet 5%.

Der Anbieter achtet auf die Gültigkeit der Gutscheine und prüft deren Echtheit“ (N.N. 2013, s.p.).

Laut einer Liste auf der Homepage sind im Dezember 2013 207 Betriebe Mitglieder. Die Mitgliedschaft ist kostenlos und kann jederzeit gekündigt werden.

KonsumentenAuch für Konsumenten gibt es ein Beitrittsformular auf der Homepage. Es gibt keine genauen Zahlen, wie viele aktive Mitglieder es derzeit gibt, eingeschrieben sind etwa 200 Bürger. Es gibt auch einen Newsletter, der derzeit an 400-500 Adressen verschickt wird. Für Konsumenten ist die Mitgliedschaft ebenfalls kostenlos (vgl. Immervoll 2013).

1.6.3. Rechtliche Beurteilung

Die Rechtliche Gültigkeit von Regionalwährungen ist nicht geklärt. Laut Art.1 § 4 (2) besitzt „[d]ie Oesterreichische Nationalbank (...) das ausschließliche Recht, in Österreich Banknoten, die in Österreich gesetzliche Zahlungsmittel sind, herzustellen oder herstellen zu lassen (...) und weiter in Art. 15 § 81 NBG [d]ie Ausgabe und Verwendung von banknotenähnlichen, auf Euro lautenden und für den Umlauf bestimmten Urkunden zu Zahlungszwecken stellt (...) eine Verwaltungsübertretung dar und ist von der Bezirksverwaltungsbehörde mit einer

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Geldstrafe bis 3 000 Euro zu bestrafen.“

Auf den Scheinen von Regionalwährungen ist der Aufdruck „Gutschein“ und ein Ablaufdatum (meist am Ende des Jahres) zu finden, was eine rechtliche Absicherung gegenüber dem Art.1 § 4 (2) NBG mit sich bringt.

Ein Eingreifen der Nationalbank wie 1932/33 in Wörgl hält Karl Immervoll (2013) für unwahrscheinlich. Zum Einen ist der Input von Waldviertler-Gutscheinen so gering und zum Anderen war damals, im Vergleich zu heute mit dem Euro, kein Schilling mehr im Umlauf. Alles wurde mit Wörgler Arbeitswertscheinen bezahlt.

1.6.4. Steuern

In der Vergangenheit konnte ein Teil der Steuern in der Regionalwährung bezaht werden. In der Stadtgemeinde Heidenreichstein kann seit drei Jahren die Kommunalsteuer in Waldviertlern bezahlt werden (Immervoll 2013).

1.6.5. Die Gutscheine

Der Waldviertler ist ein eurogedektes Regionalgeld, welches zu einem Welchselkurs von eins zu eins ausgegeben wird. Somit wirkt er komplementär zum Euro (vgl. Visotschnig 2010, 86). Es werden Scheine im Wert von 1, 2, 5, 10 und 20 Waldviertler gedruckt. Auf der Rückseite werden Motive von lokalen Künstlern abgebildet (vgl. Marktl 2007, 105f).

Laut Website gab es im Dezember 2013 sechs Ausgabestellen von Waldviertlern. Darunter befinden sich die Tagesstätte Zuversicht in Heidenreichsstein, das Sozialprojekt „Heidenreichsteiner Arche“, die Betriebsseelsorge in Heidenreichstein, die Volksschule in Heidenreichstein, Nordic Groves (Musikworkshop) und der Waldviertler Energie-Stammtisch (vgl. N.N. 2013, s.p.).

1.6.6. Umlaufsicherung und Rücktauschgebühr

Der Waldviertler ist ein Markengeld, das eine Umlaufsicherung durch einen negativen Zins von 2% pro Quartal erhalten soll. Alle drei Monate müssen Quartalsmarken im Wert von 2% des Nennwertes des Scheines erworben werden. Nach Aufkleben auf die Gutscheinvorderseite ist die 100%ige Gültigkeit wieder hergestellt. Durch diesen negativen Zins ist ein Anreiz gegeben, die Scheine schnellst möglichst wieder auszugeben. Am Jahresende verlieren alle Scheine ihre Gültigkeit und können kostenlos in Neue umgetauscht werden (vgl. Marktl 2007, 105).

Werden Waldviertler in Euro gewechselt fällt eine Rücktauschgebühr von 5% an. Von diesen 5 % gehen 3% an einen Verein, der bei der Beitrittserklärung genannt werden kann und 2% gehen an den Verein WAREG (vgl. Marktl 2007, 105). Durch die Vereinsförderung konnten 2012 folgende Beträge überreicht werden:

Tagesstätte Zuversicht in Klein Pertholz EUR 152,40 Heidenreichsteiner Arche EUR 84,90 Verein zur Förderung der ArbeiterInnen in Heidenreichstein EUR 242,28Elternverein der Volksschule Heidenreichstein EUR 35,10

Was eine gesamt gespende Summe von 514,68 Euro ausmacht und so einen gesamt Rücktauschwert von 17.156 Waldviertler (vgl. Schopf 2012, 1).

1.6.7. Fälschungssicherheit

Die Scheine des Waldviertlers sind durchnummeriert. Zusätzlich schafft die Quartalsmarke einen Schutz vor Fälschungen. Neben diesen beiden Sicherheiten gibt es noch weitere Schutzmechanismen, die aber vom Verein geheim gehalten werden. Dennoch ist wohl der

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größte Schutz vor Fälschungen die jährlich ändernden Motive auf der Rückseite. Zum Beginn des Jahres werden neue Scheine ausgegeben, auf deren Rückseite Motive von Bildern von örtlichen Künstlern abgebildet sind (vgl. N.N. 2013, s.p.).

1.6.8. Aktuelle Zahlen

Laut Karl Immervoll (2013) beträgt die Wertschöpfung des Waldviertlers 250.000-300.000 €/Jahr. Es gibt keine genauen Untersuchungen zur Umlaufgeschwindigkeit, sie wird aber von Karl Immervoll (2013) auf mindestens doppelt so schnell wie die des Euro geschätzt.

1.6.9. Entwicklungen für die Zukunft

SolartaxiSeit 25. Oktober 2013 läuft die Testphase für das Solartaxi im Waldviertel. Es handelt sich dabei um ein Projekt von Solarmobil Austria in Kooperation mit der Betriebsseelsorge Oberes Waldviertel (vgl. N.N. 2013, s.p.). Es ist ein Versuch der Bevölkerung den praktischen Nutzen von lokalen Projekten zu zeigen. Das Solartaxi kann auch mit Waldviertlern bezahlt werden. Zusätzlich soll ein Konzept ausgearbeitet werden, wo Bürger die zu lokalen Geschäften fahren Bonuspunkte erhalten, sozusagen dafür belohnt werden.

Das Solartaxi ist ein Innovatives Projekt mit einem gesamtheitlichen Ansatz (vgl. Immervoll 2013).

Elektrische ZahlungsmöglichkeitAuf der Homepage des Waldviertlers steht, dass an einer elektronischen Zahlungsmöglichkeit gearbeitet wird. Immervoll (2013) bestätigt diese Pläne nicht. Er meint, es wird darüber geredet, aber bis jetzt hat sich niemand gefunden, der diese Arbeit übernimmt.

1.7. Einige Projekte im Zuge von Komplementärwährungen

Im Rahmen von Regionalwährungen sind einige interesante Projekte entstanden. Dabei handelt es sich vor allem um Projekte, die unterstützend hinzugezogen wurden, die aus der Initiative heraus entstanden sind oder wie im Fall von Japan, die Komplementärwährung selbst ein sozialer Benfit ist.

RegÖl Projekt im Chiemgau 2003 entstand die regOel GmbH mithilfe von Prof. Dr. Brausch, aktiven Bürgern, der ChiemseeAgenda und der Region Aktiv. Sie soll den regionalen Kraftstoffverbrauch durch lokal produzierten Naturkraftstoff ersetzen. Der Kraftstoff soll umweltfreundlich, effizient und abgekoppelt von globalen Wirtschaftsmechanismen sein. Der Unternehmer für regionale Energie- und Wirtschaftssysteme Gerd Waizmann möchte Tankstellen der Region vom Naturkraftstoff überzeugen und zusätzlich eine Bezahlung mit der Regionalwährung Chiemgauer erwirken (Gelleri und Walcher 2004, s.p.).

TALENTEmobilTALENTEmobil ist ein Pilotprojekt das im Sommer 2013 gestartet wurde. Es handelt sich dabei um eine Mitfahrzentrale, die mittels App eine Plattform schafft um Angebote und Gesuche aufzulisten. Es gibt einen Aufkleber, Mobiquette genannt, der an Mitglieder verteilt wird um Vertrauen zu schaffen. Autostoppen ist wieder „in“, spart Geld und ist obendrauf noch klimaschonend. Obwohl die Fahrten also kostenlos gebucht werden, kann man sich mit Talenten erkenntlich zeigen (N.N. 2014, s.p.).

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Solartaxi im WaldviertelMehr Informationen zum Solartaxi des Waldviertels findet man im Kapitel 3.6.9 „Entwicklungen für die Zukunft“.

Regionalmarkt im Waldviertel„[Vier mal] (...) im Jahr findet am Stadtplatz in Heidenreichstein in Zusammenarbeit mit der Waldviertler Regionalwährung der Regionalmarkt in Heidenreichstein statt. Hier werden [...] in Handarbeit hergestellte Produkte [der Tagesstätte Zuversicht] verkauft. Ausserdem [sic.] gibt es viele weitere Waldviertler Schmankerl von heimischen Anbietern zu erwerben“ (N.N. 2014, s.p.)

Fureai Kippu in JapanEine genaue Beschreibung des Sozialprojektes der Altersvorsorge in Japan gibt es im Kapitel 3.4.1 „Überblick von Komplementärwährungen im 20. Jh.“.

DISKUSSION

Im folgenden Kapitel werden verschiedene Aspekte der Regionalwährungen gegenübergestellt (Siehe Tab.2).

Tab.2: Gegenüberstellung „Wörgler Freigeld“ und „Waldviertler“ Regionalwährung

Wörgl in Tirol um 1930 Heidenreichsteinim Waldviertel 2012

Einwohner ca. 4.200 4.071 (Stand 2012)Arbeitslosenrate 25 % (ca. 1050) Ca. 4,4 % (ca. 179)Dauer 6 Monate Seit 2005Umlaufgeschwindigkeit 48-73 UnbekanntMarken monatlich Vier mal im Jahr

In Bezug auf die Ausgangsituation konnten mehrere Gemeinsamkeiten der Regionalwährungen festgestellt werden. Der Hauptumschlagplatz des „Waldviertler’s“ ist heute die Stadtgemeinde Heidenreichstein. Wörgl und Heidenreichstein hatten bzw. haben beide etwa gleich viele Einwohner und hatten bzw. haben wirtschaftliche Probleme, was sich in der Beschäftigungszahl feststellen lässt. In Wörgl war die Arbeitslosenrate sehr viel Höher. Dies lässt sich auf die viel aussichtlosere Lage von Wörgl zurückführen. Österreich hatte in der Zwischenkriegszeit viele Probleme, die die wirtschaftliche Lage von Wörgl keinesfalls begünstigte. Ungefähr ein Viertel der Bevölkerung war damals arbeitslos. Die Folgen des Krieges und die Wirtschaftskrise von 1929 hatten schlimme Schäden verursacht. Die Lage im Waldviertel ist im Vergleich dazu entspannt. Im Jahre 2005 steckte das Waldviertel in einer lokalen Krise aufgrund ihres strategisch ungünstigen Standortes. Die Nähe zur tschechischen Grenze bietet unter anderem billigere Firmenstandorte, was ein Abwandern der Firmen ins Ausland zur Folge hat. Das Waldviertel produziert sehr wenig selbst und ist deshalb von Importen aus den umliegenden Gemeinden und dem Ausland abhängig. Eine Menge Geld fließt ins Ausland ab, anstatt in die lokale Wirtschaft zurückzufließen. Die Einführung des „Waldviertlers“ hatte den Grund selbst gegen die fortschreitende Verarmung der Region vorzugehen. Mit der Einführung der Regionalwährung sollte ein Weg geschaffen werden, die Abhängigkeit zu mindern. Die Bewohner von Heidenreichstein kaufen wieder vermehrt

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regionale Produkte. Dies setzt ein stärkeres Interesse für die eigene Region und einen höheren Wissensstand vorraus. Mit Projekten die im Rahmen der Regionalwährung entstanden sind oder dadurch unterstützt werden, konnte der Bekanntheitsgrad der Währung erhöht werden und ein gesteigerter Absatz der Produkte erzielt werden.

Der Unterschied zwischen den beiden Komplementärwährungen liegt darin, dass in Wörgl fast ausschließlich „Freigeld“ im Umlauf war und sozusagen zur Primärwährung wurde, was schlussendlich auch ausschlaggebend für dessen Verbot war. Eine Verbesserung ist deshalb sicherlich hinsichtlich der rechtlichen Absicherung zu bemerken. Schon allein die Tatsache, dass der Waldviertler seit über sieben Jahren existiert, spricht dafür. Es ist aber dennoch nicht restlos geklärt, ob Regionalwährungen gegen das Gesetzt verstoßen. Laut Immervoll (2013) ist das Interesse der Nationalbank vor allem deshalb so gering, da der Einfluss der Regionalwährungen vernachlässigbar ist. Zusätzlich hatten die Wörgler den Fehler begangen, auf ihr Freigeld den Begriff „Schilling“ zu drucken, was laut dem Nationalbankgesetzbuch nicht erlaubt ist. Auf dem Waldviertler steht nichts dergleichen und er wird rechtlich als Gutschein gesehen. Anzeichen, dass dem Waldviertler Regionalgeld dasselbe Schicksal wie dem Wörgler Arbeitswertscheinen droht, gibt es bis dato nicht.

Ein weiterer Unterscheid zwischen den beiden Regionalwährungen ist die Umlaufsicherung. Beide gehören zur Gruppe der Markengelder. Das Wörgler Freigeld hatte eine sehr viel niedrigere monetäre Entwertung. Im Gegensatz zum Waldviertler, der vier mal im Jahr 5% an Wert verliert, haben die Arbeitsbestätigungen monatlich einen Prozent ihres Wertes verloren. Nun hängt es von jedem/er selbst ab, das bevorzugte System zu wählen; monatlich nur einen kleinen Bruchteil, oder im Quartal fünf Prozent zu verlieren. Bei einem so kurzen Gültigkeitsintervall wie bei den Arbeitsbestätigungen, wird man sich zwangsläufig mehr mit den Fragen zum Thema Geld beschäftigen. Es liegt im eigenen finanziellen Interesse das Geld schnellst möglichst auszugeben. Andererseits neigt man dazu so weit auseinanderliegende Fälligkeitsdaten, wie die Quartalsentwertung, im Alltag zu vergessen. Somit erhöht sich das Risiko für die Gültigkeitsmarken selbst bezahlen zu müssen, was wiederum die Motivation an dem Projekt teilzunehmen schmälert.

Zu der Umlaufgeschwindigkeit und der Wertschöpfung sind sehr unterschiedliche Zahlen zum Beispiel in Wörgl vorhanden. Zwischen 48 und 73 mal sollen die Arbeisbestätigungen durchschnittlich umgesetzt worden sein. Zur „Waldviertler“ Regionalwähurng gibt es keine wissenschaftlichen Zahlen zur Umlaufgeschwindigkeit. Sie wird auf doppelt so schnell, wie die des Euros geschätzt.

Im Zuge der Umsetzung von Regionalwährungen sind auch eine Reihe von Initiativen entstanden, die dem Gemeindeleben zugute kommen. Neben aktiven Projekten, wie dem Solartaxi u.Ä., können auch vermehrt subtilere Veränderungen vernommen werden. Durch die Einführung einer Regionalwährung arbeiten Bürger miteinander und nebeneinander. Durch Infoveranstaltungen können neue Kontakte geknüpft und neue Ideen umgesetzt werden. Auch Freizeitevents im Rahmen der Regionalwährung fördern den sozialen Zusammhalt einer Gemeinde und stärken das Zugehörigkeitsgefühl. Für Karl Immervoll (2013) ist der soziale Benefit zum Beispiel wichtiger, als der wirtschaftliche Einfluss.

SCHLUSSFOLGERUNG

Regionalwährungen sind kein Allheilmittel für wirtschaftsschwache Regionen. Sie bieten Potenzial um selbst etwas zu verändern und der fortschreitenden Verarmung, vor allem in sozialen Beziehungen, entgegenzuwirken.

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Leider gestaltet sich die Umsetzung meist als größtes Hindernis. Solche Projekte auf ehrenamtlicher Basis, benötigen großes soziales Engagement. Freiwillige Mitarbeiter erledigen den Großteil der Arbeit. Unermüdlich müssen neue Mitglieder gesucht, Betriebe angeworben und allfällige Arbeiten erledigt werden. Viele Projekte sind an mangelnden bzw. abflachenden Entusiasmus gescheitert. Eine Regionalwährung lebt von ihren aktiven Mitgliedern. Je größer der Bekanntheitsgrad, desto größer auch der Nutzen der Währung.

Wichtig ist, dass die Bevölkerung wieder ein Bewusstsein für die eigene Kaufkraft erhält. Das Wissen, dass das eigene Handeln sehr wohl einen Einfluss auf sein direktes Umfeld hat, motiviert. Mit bewussten Konsumentscheidungen kann ein fortlaufender Abfluss des Geldes in umliegende Regionen verhindert werden. Der Kauf regionaler Produkte unterstützt das Wachstum der eigenen Region und bringt Wohlstand.

Die steigende Anzahl an Neugründungen von Regionalwährungen lässt hoffen, dass es einen Wandel im Konsumverhalten der Bevölkerung gibt. Ein Trend zu einer neuen- alten Methode, einer persönlichen Käufer-Verkäufer-Beziehung im Tante-Emma-Laden, wo man weiß, woher die Produkte kommen.

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Literaturverzeichnis

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Broer, W., 2007. Das Experiment von Wörgl. Wien. Verfügbar in: http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/ar-chiv/?em_cnt=95106&em_cnt_page=2 [Abfrage am 29.11.2013].

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