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Patientennah – Engagiert – Vernetzt

Placebo – Nocebo

Wie wirken wir? Wie schaden wir? Was heilt?

Jahrestreffen der Deutschschweizer Psychiatrieseelsorgenden16. Juni 2015Integrierte Psychiatrie Winterthur - Klinik Schlosstal

Dr. med. Ruedi Schweizer, Leitender Arzt

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Ordnung...

1. Placebo: ich werde gefallen

2. Nocebo: ich werde schaden

3. Was hilft nun? Wer hilft nun? Was heilt?

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Placebo: ich werde gefallen

Psalm 116:9: Placebo domino in regione vivorum : Ich werde dem Herrn gefallen im Lande der Lebenden

to sing placebos

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Placebo

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Schweinezähne, Krokodilkot und Geiergallensaft..

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Schweinezähne, Krokodilkot und Geiergallensaft..

Voltaire 1694 - 1778

Ärzte geben Medikamenteüber die sie wenig wissen, in Menschleiber, über die sie noch weniger wissen, zur Behandlung von Krankheiten, über die sieüberhaupt nichts wissen

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Placebo: Phase der Begriffsbildung

„Placebo ist jede Medizin, die mehr dazu da ist, den Patientenzu gefallen als ihnen zu helfen.“ Hoopers Medizinisches Lexikon (1811)

Henry Beecher: The powerful placebo, JAMA 1955

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Placebo: Doppelblinde Phase

Goldstandard:

die randomisiert kontrollierte Doppelblindstudie RCT

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Placebo: Doppelblinde Phase

Cobb et al., New England Journal of Medicine, 1959 May 28;260(22):1115-8Dimond et al., American Journal of Cardiology, April 1960;5(4):483-486.

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Placebo: Doppelblinde Phase

Doppelblindstudie 50er

Placebo als „Dummy“

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� Regression to the mean

„Placebo“ ist nicht Placebo

eine Grippe dauert 7 Tage, mit Medikamenten 1 Woche

�Spontanheilung

Aufmerksamkeit erfahren durch

das Studiendesign� Hawthorne-Effekt

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Placebo: Begriffe

© Placebo in der Medizin, Bundesärztekammer 2010

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systemhelse.no ®

Placebo: Was ist in der Placebogruppe?

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von der Erwartungshaltung des Heilenden...

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Placebo: „Wie“ werde ich gefallen?

Konzept der Erwartung

Konzept der Konditionierung

Konzept der Bedeutung

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Placebo: Erwartung

Mosley 2002 NEJM: A CONTROLLED TRIAL OF ARTHROSCOPIC SURGERY FOR OSTEOARTHRITIS OF THE KNEE

3 Gruppen• Lavage• Shaving• Placebo

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Placebo: Konditionierung

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Placebo: Bedeutung

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Was ist besser?

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Was ist besser?

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Was ist besser?

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Placebo: Phase der Neurobiologie

Levine 1978

Benedetti

Mayberg 02

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Placebo: Phase der Kontextualisierung

spiegel.de ®

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Placebo: Täuschung?

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Placebo: die Täuschung?

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Placebo: Phase der Kontextualisierung

• spezifische Effekte sind wie "Zwerge auf den Schultern von Riesen" (Walach)

• "Ein sehr komplexer Effekt der Bedeutung einer Situation" (Walach)

• Placeboeffekt: "der psychosoziale Kontext rund um den Patienten" (Benedetti)

• "Der Placeboeffekt ist das individuelle aktivierbaresalutogenetische Potential" (Wulf Bertram)

• “Wir reagieren nicht primär auf das Objekt, sondern auf die Bedeutung, die wir einer Situation beimessen” (Daniel Moerman)

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Diskurs

• Aktivierung des inwendig Arzt?Paracelsus

• „Glauben versetzt Berge“?So ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so mögt Ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin! so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich seinMatthäus 17, 20

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Die Droge Arzt

«Das am allerhäufigsten verwendete Heilmittel ist der Arzt selber. Leider gibt es für dieses wichtige Medikament bisher keine Pharmakologie und keine Toxikologie»

M. Balint 1964

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Placebodiskussion: Kritik

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Nocebo

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Nocebo

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Nocebo

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Wir wirkt eine Bestrahlung?

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Wir wirkt ein MRI?

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Wir wirkt eine Chefvisite?

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Wir wirkt eine Zwangsbehandlung?

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Nocebo: in der Praxis

Inidkation „Nichts Tun!“

choosing wisely

smarter medicine

„Ich meine also, man sollte medizinieren wo man weiss, dass es nötig ist oder nicht, sonst aber nicht. Und man sollte zu erforschen suchen, nicht nur welches Mittel besser ist als ein anderes, sondern ob überhaupt die Anwendung eines Mittels besser ist als einfach die Natur walten zu lassen“.

Eugen Bleuler

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Was heilt?

heilsam sein vs. heilen

Palliare = Umlegen eines Mantels, einhüllen

Plato: „Hygieniou episteme“: Wissen um den gesunden Menschen

Nager: „heilende Umgestaltung“

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Heile, heile, Säge....

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Heilen: Was will eigentlich der Patient?

„Möchte der Patient überhaupt gesund sein?“

• was heisst das für ihn?

� Patientenpräferenz

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PatientenpräferenzInstitut für Qualität und Wirtchaftlichkeit im Gesundheitswesen IWIG: Analytic Hierarchy Process in der Indikation Majore Depression, 2013

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Arzt

• Urzeit: animistisches und spiritistisches Denken der Heiler und Schamanen

• Altertum: Weltbild grosser Kulturreligionen, Arzt trug priesterliche Züge

• Hippokrates: Arzt und Freund, ärztliche Kunst und Philantropie

• Plato: Arzt als wortgewandter Doctor und Pädagoge

• Mittelalter: Arzt als barmherziger Samariter

• 19.Jhd.: naturwissenschaftlicher Experte

nach Th. von Uexküll, in F. Nager 1999

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Medizin als

„Gemisch von Wissenschaft, Kunst, Handwerk, Liebestätigkeitund Geschäft“

Geisler L.S.: Sprechende Medizin - Luxus oder Notwendigkeit? Medizinische Klinik 1992

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... doch als er mich fragte, ob ich das Mittel wider das Kopfweh wisse, antworteteich nicht ohne Mühe, ich wisse es. Worin besteht es nun? fuhr Charmides fort.

Und ich erwiderte, daß es ein Blatt sei, zu dem Mittel aber noch ein Spruchgehöre, und daß, wenn jemand diesen spreche, beim Gebrauch von jenem das

Mittel durchaus gesund mache; ohne den Spruch aber sei das Blatt nichts nütze.

Platon, Charmides 155C/156A, übersetzt von L. Georgii

Platons Schlusswort