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Partnerschaft 2000 Schweiz-Rechovot KEREN HAJESSOD SCHWEIZ ES MUSS NICHT IMMER NUR GELD SEIN FREIWILLIGE HELFER WILLKOMMEN www.kerenhajessod.ch – info@kerenhajessod.ch Februar 2011 / Adar I 5771 AUSTAUSCH NOAM – SARID SCHOOL Aus der Idee wird in diesen Tagen Realität: am 24. Januar 2011 wurden die Schülerinnen und Schüler der beiden fünften Klassen erstmals einander vorgestellt. Sie wollen richtig helfen? Nicht einfach «nur» Geld spenden? Dann sollten Sie unbedingt den Artikel auf Seite 7 lesen, den Coupon ausfüllen und möglichst heu- te noch abschicken. Denn das P2K Komitee setzt alles dar- an, dass Sie sich als Schwei- zer Volontär oder Volontärin in Rechovot wohl fühlen und dass Sie Ihren Einsatz keine Minute lang bereuen. Nr. 2

P2K Update No. 2

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Parnerschaft 200 Schweiz-Rechovot, Februar 2011 / Adar I 5771

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KHnews 1

Partnerschaft 2000 Schweiz-Rechovot

KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

Es muss nicht immEr nur GEld sEinFrEiwilliGE hElFEr willkommEn

www.kerenhajessod.ch – [email protected]

Februar 2011 / Adar I 5771

AustAusch noAm – sArid schoolAus der Idee wird in diesen Tagen Realität:

am 24. Januar 2011 wurden die Schülerinnen

und Schüler der beiden fünften Klassen erstmals

einander vorgestellt.

Sie wollen richtig helfen?

Nicht einfach «nur» Geld

spenden? Dann sollten Sie

unbedingt den Artikel auf

Seite 7 lesen, den Coupon

ausfüllen und möglichst heu-

te noch abschicken. Denn das

P2K Komitee setzt alles dar-

an, dass Sie sich als Schwei-

zer Volontär oder Volontärin

in Rechovot wohl fühlen und

dass Sie Ihren Einsatz keine

Minute lang bereuen.

Nr. 2

Page 2: P2K Update No. 2

Bis Sie Ihre Vision verwirklicht haben.

Bis Peter Monteverdi eine exklusive Schweizer Automobilmarke gründen konnte, wollte er nicht ruhen. Und ebenso wenig seine Partner. (Binningen 1970)

Wir werden nicht ruhen

Die Verwendung von Namen oder sonstiger Bezeichnungen Dritter in dieser Werbung erfolgt mit der entsprechenden Genehmigung. © UBS 2011. Alle Rechte vorbehalten.

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Bis Sie sich voll und ganzverstanden fühlen.

Bis Sie die Gewissheit haben,engagiert und nachhaltig

beraten zu werden.

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Bis wir die UBS sind,die sich mehr denn je für Sie engagiert,

dürfen Sie sich auf eines verlassen:

Page 3: P2K Update No. 2

3KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

3

Februar 2011 / Adar I 5771

Inhalt

Februar 2011 / Adar I 5771

InhaltInhalt

EditoriAl

inhAltsVErZEichnis

Liebe Freunde des Keren Hajessod

Im September 2010 erschien die erste Ausgabe des P2K-update. Darin konnten Sie einiges über dieses wichtige Projekt lesen. P2K erweitert die Tradition des Einsatzes für Bedürftige in Israel um einige neue Aspekte. Der Fokus liegt auf einem gegensei-tigen, persönlichen Austausch und Beziehungsaufbau zwischen jüdischen Menschen aus Rechovot und der Schweiz. Wie Sie den Interviews mit Mitgliedern des Lei-tungsgremiums in Rechovot entnehmen konnten, sind alle Beteiligten hochgradig motiviert. Entsprechend gross ist ihr Engagement für dieses Projekt. An der ersten Aktivität, der Kefiada, nahmen im Oktober in Rechovot neun Jugend-liche aus der Schweiz teil. Mit grossem Erfolg: alle neun TeilnehmerInnen haben sich spontan dazu bereiterklärt, sich weiterhin für das Projekt P2K einzusetzen. Der nächste Schritt ist nun, ein ähnliches Programm für Jugendliche aus Rechovot hier in der Schweiz zu ermöglichen. Ein weiteres P2K Projekt ist angelaufen. Der erste Volontär hat bereits drei Monate Freiwilligenarbeit in Rechovot geleistet. Lesen Sie seinen Bericht auf Seite 8. Mittler-weile liegen schon weitere zwanzig Anmeldungen für Freiwilligenarbeit vor.Auch unser drittes Projekt, der Austausch zwischen den Schulen Sarid und Noam, ist gestartet, unter der fachkundigen Leitung von Herrn und Frau Rabbiner Goldberger. Unsere bisherige Mitarbeiterin Lea Biteolin hat unterdessen ihr Studium erfolgreich abgeschlossen und eine Stelle in der Privatwirtschaft angenommen. Mit Doron Rubin haben wir einen würdigen und ebenso engagierten Nachfolger als Verantwortlichen für unsere Projekte gefunden. In der Schweiz wird Liad Levy-Mousan, der amtierende Schaliach des Hashomer Hatzair Schweiz, das P2K Team im Rahmen eines Teilzeitpen-sums ergänzen.Viel Arbeit wartet auf uns. Aber auch viel Freude an den erzielten Erfolgen. Ich freue mich, beides mit Ihnen teilen zu können.

Ihr Sami Bollag

Was bedeutet P2K? 5

Freiwillige Helfer willkommen 7

Der erste P2K Volontär zieht Bilanz 8

Liad Levy-Mousan, der neue P2K Koordinator 9

Austausch Noam Schule - Sarid School 10

Interview mit Doron Rubin, P2K Direktor 12

Kefiada 2010 – Geschichte mit «Happy Beginning» 14

imPrEssum

HERAUSGEBER:Keren Hajessod Schweiz Schöntalstr. 21, 8036 ZürichTel 044 461 68 68, Fax 044 461 68 [email protected] www.kerenhajessod.chPC-Konto 80-30297-4

REDAKTION, GESTALTUNG:picard&, Vernetzte Kommunikationwww.picard-und.ch

Page 4: P2K Update No. 2

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Page 5: P2K Update No. 2

5KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTIONKEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

Februar 2011 / Adar I 5771

Einführung

«P» stEht Für PArtnErschAFt,«2k» stEht Für 2000.

Das Programm Partnerschaft 2000 hat sich zum Erfolgsre-

zept für direkte Beziehungen von jüdischen Menschen

auf der ganzen Welt mit israelischen Städten und Dörfern

entwickelt. Die Mehrheit der teilnehmenden israelischen

Gemeinden liegt in Gegenden von nationaler Bedeutung.

Rund 550 Organisationen, Vereinigungen und Gemeinden weltweit sind durch 46 Partnerschaften mit Israel verbunden. P2K bildet lebendige Brücken zwischen diesen Gemeinschaften. Jeweils BEIDE Seiten profitieren enorm von Ideenaustausch, gegenseitiger Unterstützung, Herausforde-rungen und Erfolgsmodellen. Veränderun-gen und positive Entwicklungen bereichern alle Beteiligten. Aber nicht nur die Ge-meinschaften profitieren, wir alle haben die Möglichkeit, an diesem grossartigen Projekt teilzunehmen und uns persönlich zu engagieren. Jedes Jahr nehmen über 300‘000 Teilnehmer in Israel und den Gemeinschaften in Übersee an einem der ca. 500 Programme teil. Partnerschaft 2000 hat ein Jahresbudget von 25 Millionen US$ weltweit.

1994 wurde P2K von der Jewish Agency, United Jewish Communities und dem Keren Hajessod – United Israel Appeal gegründet. Vorher lag der Fokus auf dem Projekt Renewal-twinning model (Erneu-erung durch Städtepartnerschaft), das be-nachteiligten Gemeinschaften durch Aufbau

von sozialer und baulicher Infrastruktur half. Diese Hilfe funktionierte weitgehend in eine Richtung. Das Projekt Partner-schaft 2000 verbindet zwei gleichwertige Partnergemeinden, die unter anderem in den Bereichen Gemeinwesen und Führung voneinander profitieren.

Jede P2K Partnerschaft bietet den Gemein-schaften die Möglichkeit sich zu vernetzen und persönliche Beziehungen zu knüpfen. Es entsteht lokale Aktivität, die Einfluss weit über die jeweiligen Gemeinschaften hinaus hat. Die führenden Gremien der Gemeinschaften durchlaufen gemeinsam einen Prozess, bei dem jedes Jahr Zehntau-sende Freiwillige zusammen arbeiten, um Aufgaben zu lösen, Antworten zu finden, Projekte zu erarbeiten und Budgets zu erstellen. Das Engagement der verschie-denen Partnerschaften wirkt sich äusserst positiv in den Bereichen Erziehung und Bildung aus, bewirkt aber auch ökonomi-sches Wachstum. Einer der wichtigsten und spannendsten Aspekte ist die Gegenseitig-keit der Auswirkungen von P2K. Freiwillige die vom Ausland nach Israel kommen und

5KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

sich in den Projekten engagieren, kehren in ihre Herkunftsländer zurück und stärken dort ihre eigenen Gemeinschaften. P2K wird laufend an die neusten Entwicklun-gen der israelischen Gesellschaft angepasst. Dadurch, dass Partnerschaft 2000 ein von Freiwilligen erarbeiteter Prozess ist, wird ein wichtiger Grundstein für den sich entwi-ckelnden Bereich der Freiwilligenarbeit in Israel gelegt. P2K hat so auch eine Vorbild-funktion.

mEnsch-Zu-mEnschPArtnErschAFtEnUm unser Ziel einer vernetzten, vereinten jüdischen Welt zu erreichen, ist es wichtig, immer wieder neue Gemeinschaften zu erreichen. Die Jewish Agency hat im Jahr 2001 Mensch-zu-Mensch (People-to-People P2P) Zentren gegründet, damit jüdische Menschen weltweit vereint und gemeinsam stark sein können. So werden Verbindungen geschaffen und gestärkt, sowohl auf indivi-dueller als auch auf Organisationsebene.

Die Verbindungen werden primär auf Grund von gemeinsamen Interessen und Übereinstimmungen gegründet. Was diese Beziehungen dann längerfristig festigt, ist die Zusammenarbeit für die gemeinsame Sache.

isrAEl in diE GEmEindEn brinGEn

Das Herz der Partnerschaften zwischen Isra-el und den Gemeinschaften in aller Welt ist das Team der Gesandten der Jewish Agency aus Israel. Sie sind Schlüsselfiguren, die ga-rantieren, dass Israel ein wertvoller und akti-ver Teil der Lebenswelt der Gemeinschaft bleibt. Oft sind dies heute junge Israelis, die für ein Jahr in ihren Partnergemeinden dienen. Dank P2K haben wir heute die Kapazität, um diese jungen Freiwilligen in die Gemeinschaften ausserhalb Israels zu schicken. So sollte eine lebendige Brücke aussehen. Gemeinschaften und Gemein-den stärken und bereichern sich gegenseitig.

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6 P2Kupdate

Volunteering

Beschreibung Engagement Profil Infos

Unterstützung in einem der vier grossen Gemeinde-/Gemeinschaftszentren von Rechovot:

- Chavayot Schweiz- Kefar Gvirol- Kiryat Moshe- Oshiyot

Club für Betagte, mit verschiedenen Aktivitäten wie Sport, Kunst, Ausflüge, Kartenspiel etc.

Studenten, Erwachsene

www.havayot.co.il/default.asp

Jugendclub – soziale Aktivitäten Jugendliche

Behinderte Kinder – Betreuung mit sozialen Akti-vitäten und Sommercamp (nur im Chavayot Schweiz)

Jugendliche, Studenten, Erwachsene

Lernzentren – Lernhilfe(Oshiyot und Kiryat Moshe)

Jugendliche, Studenten

Bibliothek (Chavayot Schweiz und Kiryat Moshe) Jugendliche, Studen-ten, Erwachsene

Agriculture Faculty of Megma Yeroka – Israelische Studenten-Umweltorganisation

Praktikum Neue Medien – Aktivitäten sollen in Videostreams und auf Websites publiziert werden

Studenten mit guten Hebräischkenntnissen, Multimedia- und Social-Network-Erfahrung

www.green.org.il/eng/?q=content/ourmission

Ausbildungssequenz über Umweltthemen Studenten (vorzugs-weise mit Hebräisch-kenntnissen und Aus-bildungserfahrung)

Landwirtschaftlicher Garten – Instruktionen und landwirtschaftliche Arbeiten

Studenten

Tutoratsprojekt PERACH – hilfsbedürf-tigen Kindern aus unterpriviligierten Verhältnissen wird jeweils ein Student oder eine Studentin zugeteilt, der/die es als Tutor und Vorbild persönlich betreut

Havayeda – Führungen und Programme in wissenschaftlichen Erlebniszentren, in denen die Besucher zum interaktiven Entdecken von physi-kalischen Phänomenen animiert werden

Studenten

Computerkurse im Kiryat Moshe Ausbildungszentrum

Studenten mit Heb-räisch- und Movie-Editing-Kenntnissen

Englisch-Tutorat für Jugendliche im Davidson Center

Studenten mit guten Englischkenntnissen

Blindenverein Beit Miriam – ein lokales Zentrum für die blinden Einwohner der Region

Leitung diverser Kurse: z.B. Kunst, Sport, Kochen, Computer oder soziale Aktivitäten

Studenten, Erwach-sene mit Hebräisch-kenntnissen

www.ofek-liyalde-nu.org.il/ofek18/miriam.shtml

Page 7: P2K Update No. 2

#

Volunteering

4 GutE GründEMit dem ausserordentlich attraktiven Angebot für Volontäre sollen gemäss P2K Komitee gleich vier Ziele erreicht werden:

- Direkte Hilfe und Unterstützung vor Ort

- Förderung der persönlichen Identifikation mit Israel

- Israel-Erfahrung im Alltag (nicht als Tourist)

- Engagement für Menschen, die nicht viel Geld spenden können (z.B. Jugendliche)

unVErbindlichE VoluntEErinG-AnFrAGE

c Ich möchte mich im Rahmen von P2K Schweiz-Rechovot als Volunteer engagieren. Bitte kontaktieren Sie mich c telefonisch, c per E-Mail oder c schriftlich.

Vorname/Name:

Strasse/Nr.:

PLZ/Ort: Telefon:

Jahrgang: E-Mail:

Sprachen:

Gewünschter Einsatzbereich:

Gewünschter Zeitraum:

Es muss nicht immEr nur GEld sEin.FrEiwilliGE hElFEr willkommEn!Sie wollen richtig helfen? Nicht einfach «nur» Geld spenden? Dann sollten Sie unbedingt

weiter lesen, den Coupon ausfüllen und möglichst heute noch abschicken. Denn das P2K

Komitee setzt alles daran, dass Sie sich als Schweizer Volontär oder Volontärin in Rechovot

wohl fühlen und dass Sie ihren Einsatz keine Minute lang bereuen.

Wer bei P2K Schweiz-Rechovot helfen will, braucht dazu keine dicke Brieftasche. Guter Wille, Kontaktfreude, etwas Ein-satzbereitschaft und zwei bis zwölf Wochen Zeit reichen schon. Das Wohnen ist gratis. Rechovot stellt den freiwilligen Helferinnen und Helfern eine zweckmässig eingerichtete Unterkunft kostenlos zur Verfügung.

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Jeder, der helfen will, wird ein passendes Engagement finden. Der Zeitpunkt des Einsatzes kann in Absprache mit den Orga-nisatoren frei gewählt werden. Wer auf der Liste (linke Seite) nicht fündig wird, Meldet sich am besten direkt im KH-Büro Zürich oder lässt im Antwortcoupon (rechts unten) die zweitunterste Zeile leer.

7KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

Februar 2011 / Adar I 5771

Page 8: P2K Update No. 2

8 P2Kupdate

dEr ErstE schwEiZEr P2k-VolontärZiEht bilAnZ.Jonah Gundelfinger war einer der ersten Freiwilligen, die sich auf den Aufruf in der letzten

P2K-update Ausgabe hin um einen Volontärjob bewarben. Und er war der erste, der dieses

Abenteuer dann auch tatsächlich in Angriff nahm. Drei Monate lang war er als Betreuer

und Lehrer an der «De-Shalit Highschool» in Rechovot tätig. Hier sein Bericht.

«Ich bin Jonah Gundelfinger, der erste Vo-lontär in Rechovot. Wie Ihr vielleicht wisst, bin ich mit dem neuen KH-Programm P2K nach Israel gereist, dessen Ziel es ist, nicht nur das Land besser kennen zu lernen, sondern auch eine stärkere Verbindung zwi-schen der Schweiz und der Stadt Rechovot herzustellen. Als ich hier ankam, war ich umgeben von Freunden aus der Schweiz, die an der Kefia-da teilnahmen. Wir verbrachten zusammen zehn unfassbar coole Tage, während denen wir eine Menge eindrücklicher Dinge sahen und unternahmen. Wir alle waren bei sehr netten und gastfreundlichen Jugendlichen unseres Alters untergebracht, die sich immer extrem viel Mühe gaben, ein unterhaltsames Abendprogramm für uns auf die Beine zu stellen.Nachdem meine Freunde wieder in die Schweiz zurückgekehrt waren, fand ich mich in einer völlig neuen Situation. Ich zog in die “Residenz Reisfeld” um, welche

sich in Rechovot auf dem Areal der Uni in der Fakultät für Agrikultur befindet. Dort sollte ich von nun an mehr oder weniger alleine wohnen. Da ich von Zürich einen ziemlich anderen Lifestyle gewohnt bin, musste ich nun mein Leben irgendwie so organisieren, dass es für mich stimmen würde. Glücklicherweise hatte ich zuvor bei einer unglaublich netten Familie gewohnt, die mich mit meinen Anfangs-Schwierigkei-ten nicht alleine sitzen liess. Nicht zuletzt Dank dieser Familie fand ich meinen Weg ziemlich schnell und einfach. Ich begann in der “De-Shalit Highschool” zu arbeiten, wo ich grösstenteils mit den Schulkindern beschäftigt war. Dies fand in einer Klasse statt, in der die Kinder in individuellem Tempo arbeiten können. Mein Job bestand hauptsächlich darin, sie zu begleiten und zu unterstützen. Gleichzeitig betätigte ich mich auch als Sportlehrer. Alle meine Arbeits-kollegen waren sehr offene und freundli-che Leute, die mich schon des öfteren für

Schabbat bei sich zu Hause einluden, und sich auch sonst mit voller Herzlichkeit um mich kümmerten (vielleicht sogar mehr als notwendig). Ich lernte viele Leute kennen und hatte auch genügend Freizeit, wäh-rend der ich tun und lassen konnte was ich wollte. Am Abend ging ich oft in Bars und am Tag spielte ich viel Basketball. Wenn ich Lust auf etwas mehr Action hatte, nahm ich den Bus und war innerhalb von 20 Minuten in Tel Aviv.Ab und zu musste ich mich mit herausfor-dernden Situationen jeglicher Art ausei-nandersetzen. Dies war für mich aber ein wichtiger Teil der Erfahrung. Obwohl ich viele Aufgaben und ebenso viel Verant-wortung hatte, so konnte ich mich doch problemlos für ein langes Wochenende ab-melden, wenn ich mal meine Familie oder Freunde des Hashomer Hatzair im Shnat Hachshara Programm besuchen wollte. Im Allgemeinen verbrachte ich in Rechovot eine sehr interessante und coole Zeit. Das Wetter war super und ich fühlte mich frei wie ein Vogel.

Natürlich freue ich mich über jeden, der sich als Volontär meldet und Erfahrungen mit mir teilen möchte. Wie ich höre, sind solche Volontäre sehr gesucht. Ich kann die-ses Programm jedem weiter empfehlen, der sich dieses Abenteuer zutraut. P2K bietet übrigens auch viele andere Varianten des Volunteerings an, so check it out...!!!

Ich möchte mich an dieser Stelle gerne bei den Mitgliedern des Organisationskomi-tees für all ihre Bemühungen bedanken. Sie waren es, die mir das alles überhaupt ermöglicht haben.»

Volunteering

Es wurde viel Basketball gespielt.

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Februar 2011 / Adar I 5771

Interview

9KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

liAd lEVy-mousAn,koordinAtor Von P2k in dEr schwEiZ.Liad Levy-Mousan übernimmt seit Anfang dieses Jahres eine zentrale Aufgabe im Schweizer

P2K Projekt. Er bildet die Schnittstelle zwischen Partnern und Freiwilligen, den beiden

Komitees und den einzelnen Projekten in Rechovot.

Was ist Ihre Aufgabe für P2K?

Als Projektkoordinator für P2K Schweiz-Rechovot trage ich die allgemeine Verant-wortung, die verschiedenen Projekte in diesem Bereich zu koordinieren. Partnership 2000 ist eine kreative Plattform, um unmit-telbare Beziehungen zwischen der Bevöl-kerung in Rechovot und der Schweiz zu knüpfen. Zurzeit haben wir einige Projekte schon begonnen. So zum Beispiel das Ke-fiada Jugendprojekt, das Volunteering und den Austausch zwischen den Primarschulen Sarid und Noam. Einige neue Projekte sind noch in der Planung. Für uns ist es wichtig, dass Leute in der Schweiz das richtige, authentische Israel kennen lernen. Die moderne Stadt Rechovot könnte man dabei als Mikrokosmos bezeichnen. Sie ist auf den Gebieten Technologie und Wissenschaft weit bekannt und wird zudem höchsten Anforderungen bei der Integration neuer Einwanderer (Olim Chadashim) gerecht.

Was hat Sie dazu bewogen, diese Aufgabe zu übernehmen?

Als Israeli, der in der Schweiz aufwuchs, ist es mir besonders wichtig, dass Erwachsene uns Jugendliche lebendige Kontakte mit dem heutigen Israel haben. Ich bin der Meinung, dass man mehr auf diesem Gebiet tun kann.

Sie sind Jugendleiter. Wie wollen Sie die Erwachsenen dazu motivieren, als Volon-täre nach Rechovot zu gehen?

Mit meiner Tätigkeit als zionistischer Abge-sandter sehe ich meine Rolle unter anderem darin, Israel den Menschen hier näher zu bringen. Ich komme selber aus Israel und

kenne die verschiedenen Einsatzgebiete für Volontäre von meinem professionellen Hintergrund her. Daher kann ich die Frei-willigen optimal dabei unterstützen, eine möglichst sinnvolle und attraktive Aufgabe in Rechovot zu finden.

Was hat Rechovot einem Schweizer Volon-tär oder Austauschpartner zu bieten?

Rechovot als kleine aber führende israelische Stadt kann jedem interessierten Schwei-zer etwas bieten. Ob in wirtschaftlichen, bio- und agrartechnologischen oder auch kulturellen, sportlichen oder erzieherischen Bereichen: Rechovot bietet viele Möglich-keiten für Volontariate und Partnerschaften.

In welchen Bereichen ist der Bedarf an Volontären besonders gross?

Viele Organisationen und Institutionen sind daran interessiert, Volontäre aus der Schweiz aufzunehmen, da sie die Wichtig-keit der Verbindung zwischen den Gesell-schaften Rechovot und der Schweiz sehen. Es hängt davon ab, wer der Volontär oder die Partnerorganisation ist und was man anbieten will. Unsere Partner in Rechovot versuchen möglichst unterschiedliche Pro-jekte anzubieten.

Wo sehen Sie das grösste Potenzial für einen Austausch zwischen der Schweiz und Rechovot?

Ich hoffe, dass in den kommenden Jahren verschiedene Austauschprojekte stattfin-den werden. Dass junge Leute mit ihren Partnergruppen Freundschaften knüpfen werden. Dass Geschäftsleute in Israel und in der Schweiz in verschiedenen Bereichen

zusammenarbeiten werden. Dass Wissen-schaftler, Akademiker, Sportler, Musiker und Tänzer nach Israel bzw. in die Schweiz kommen, um sich auszutauschen. Nach-haltigkeit und Partizipation haben für mich dabei höchste Priorität.

liAd lEVy-mousAnLiad Levy-Mousan wurde 1983 in Zürich geboren. 1993 machte er Aliyah. Er absolvierte den Militärdienst als Me-diensprecher und studierte Politik und Philosophie an der Hebrew University in Jerusalem. Während seines Studiums arbeitete Liad Levy-Mousan für diverse internationale Organisationen und sam-melte so Erfahrungen auf verschiedenen Gebieten der Projektentwicklung. Seit Oktober 2009 arbeitet er als Schaliach (Abgesandter) des Jugendbundes Has-homer Hatzair in der Schweiz.

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Page 10: P2K Update No. 2

10 P2Kupdate

Austausch NOAM – SARID School

noAm schulE – sArid school:AuF los GEht‘s los: los!In der ersten Ausgabe des P2K-update wurde die Idee eines Austauschprogramms zwischen

der Zürcher Noam Schule und der Sarid School in Rechovot vorgestellt. Aus der Idee wird

in diesen Tagen Realität: am 24. Januar 2011 wurden die beiden fünften Klassen erstmals

einander vorgestellt.

«Die Kinder sind schon ganz aufgeregt.» sagt Gila Harazi, die Direktorin der Sarid School. Sie hatte zwei Wochen vor dem ersten direkten Kontakt mit den Noam-Schülern alle Eltern zu einem Elternabend eingeladen. Schliesslich ist der Austausch mit Kindern aus der sauberen, immergrü-nen, hoch kultivierten Schweiz etwas ganz Besonderes. Unter dem Motto «Freunde auf der anderen Seite des Meeres» wird dieses Experiment in Rechovot mit viel Euphorie und Engagement in Angriff genommen.

Auch in Zürich ist man gespannt und voller Vorfreude auf die Verbindung mit Gleichaltrigen jenseits des Mittelmeers.

Michael Goldberger, Rektor der Noam Schule, gibt sich ähnlich enthusiastisch wie seine Kollegin in Rechovot. Anstelle eines Elternabends wurde in Zürich allerdings lediglich ein Informations-E-Mail an die Eltern verschickt. Darin schreibt Gold-berger: «Von diesem Projekt erhoffen wir uns viel. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen ihre Ivritkenntnisse mündlich und schriftlich anwenden und verbessern, sie sollen mehr über den Alltag gleichaltriger Kinder in Israel erfahren und sich mit dem Thema Umweltschutz auseinandersetzen. Und wer weiss: vielleicht ergeben sich dar-aus Freundschaften, die über das Schuljahr hinweg anhalten.»

Ende Dezember waren Michael Goldberger und seine Gattin Pnina in Rechovot, um dort in mehreren Sitzungen zusammen mit Gila Harazi das genaue Vorgehen zu bespre-chen. Pnina Goldberger wird von Schweizer Seite her das ganze Projekt betreuen. Die Treffen in Rechovot bezeichneten alle Betei-ligten als äusserst konstruktiv und vielver-sprechend. Sie sind überzeugt, dass «ihre» Kinder nachhaltig von diesem Austausch profitieren werden.

Ein GlobAlEs thEmA

Worüber könnten sich Kinder aus zwei so unterschiedlichen Städten, 3‘000 Kilometer

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10 P2Kupdate

Michael und Pnina Goldberger, Gila Harazi, Smadar Abistris und Lea Shavit vor der Sarid Schule

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Februar 2011 / Adar I 5771

Austausch NOAM – SARID School

alle vier bis fünf Wochen eine ausgedehnte Kontaktaufnahme mit Gedankenaustausch und gemeinsamer Projektarbeit erfolgen. Dazwischen sind einzelne direkte Kontakte per E-Mail und Skype möglich.

doPPEltEr GEwinn

Von diesem Austausch profitieren die Noam-Schülerinnen und -Schüler gleich doppelt. Neben dem fachlichen und analyti-schen Wissen zum Thema Umweltschutz bietet ihnen der Kontakt mit den Kindern von Rechovot die einmalige Gelegenheit ihre mündlichen und schriftlichen Ivrit-kenntnisse praktisch anzuwenden und zu verbessern. Denn die gesamte Kommunika-tion wird auf Hebräisch erfolgen.

Mit diesem Austauschprojekt verbindet Doron Rubin, der neue Direktor von P2K Schweiz-Rechovot, hohe Erwartungen. Durch den persönlichen Kontakt und die Zusammenarbeit der Gleichaltrigen sollen Freundschaften entstehen. Und bei einem nächsten Israelbesuch eines der beteiligten Noam-Kinder gibt es vielleicht die Möglich-keit eines Treffens mit seiner neuen Freun-din oder seinem neuen Freund in Rechovot.

über Kopfhörer und Mikrofone miteinander kommunizieren und sich dabei auch noch sehen. So kann ein persönlicher Kontakt aufgebaut werden, wie er mit ausschliessli-cher E-Mail- oder Chatroom-Verbindung kaum möglich wäre. Im ersten Gespräch werden sich die Kinder gegenseitig vorstel-len und über ihre Schule, ihre Gemeinde, ihre Stadt und ihr Land informieren. Im Anschluss an die Vorstellungsrunde soll

voneinander entfernt, über längere Zeit hinweg austauschen? Welches Thema wäre für die Kinder hier wie dort interessant, relevant und pädagogisch wertvoll? Die Ant-wort auf diese Fragen war schnell gefunden: Ökologie. Sie nimmt in der Sarid School seit jeher einen hohen Stellenwert ein und gehört auch in der Noam zum Lehrplan der fünften und sechsten Klasse. Was liegt also näher, als gemeinsam verschiedene Aspekte des Umweltschutzes zu durchleuchten, öko-logische Herausforderungen zu analysieren und Lösungsansätze zu diskutieren. Beson-ders interessant dürfte der Perspektiven-vergleich zwischen den beiden Klima- und Vegetationszonen, den beiden Mentalitäten, den beiden Industrie- und Agrarwirtschaf-ten sein. Auch der religiöse Aspekt wird bestimmt nicht zu kurz kommen. Besonders die Kinder der Noam werden das Thema Umweltschutz aus religiöser Sicht ergrün-den und ihre Erkenntnisse mit ihren neuen Freunden in Rechovot teilen.

Eins nAch dEm AndErEn

Bevor sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema Umweltschutz auseinan-dersetzen, sollten sie sich gegenseitig kennen lernen. Zu diesem Zweck wurde ein erstes virtuelles Zusammentreffen geplant. Am 24. Januar wurde über Internet eine Skype-Ver-bindung hergestellt. Nach dem Prinzip der Videokonferenz ist es mit dieser Technolo-gie möglich, dass die Schüler beider Seiten

11KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

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In der Sarid School betreiben die SchülerInnen bereits ein eigenes Biotop

Die Klassenlehrerinnen Lea Shavit und Pnina Goldberger bei der Detailplanung

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Interview

doron rubin,dirEktor Von P2k schwEiZ-rEchoVot.Doron Rubin ersetzt damit Leah Biteolin, die attraktive Studentin, die vor 26 Jahren mit

ihren Eltern aus Äthiopien nach Israel geflüchtet war. Was ihn an dieser Aufgabe reizt und

was ihn dafür qualifiziert, verrät er im Interview.

Doron Rubin ist offensichtlich der beste Mann für den Job als Direktor von P2K Schweiz-Rechovot. Er wurde 1969 in Haifa geboren und durchlebte dort eine ganz normale jüdisch-sekuläre, typisch israelische Kindheit. Mit dreizehn schloss er sich der konservativ-religiösen Jugend-bewegung Noam (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Schule in Zürich) an und begann, sich intensiv mit seiner Religion zu beschäftigen. Sein dreijähriger Militärdienst fiel in die bewegte Zeit der ersten Intifada und des ersten Golfkriegs. Nach der Armee studierte Doron Rubin Business Management und Jüdische Philosophie. Er schloss das Studium erfolgreich ab und hatte in der Folge die Gelegenheit, in drei Ländern für jüdische Organisationen zu arbeiten: in Israel, als Workshopleiter der Noam-Bewegung; in Grossbritannien als Schaliach der kon-servativen Masorti-Organisation; in den USA als Schaliach der Hillel-Bewegung. Seit siebzehn Jahren ist Doron Rubin mit

Judit verheiratet, einer Olah Chadasha (Einwanderin) aus Ungarn. Er ist mitt-lerweile Vater von vier Kindern und lebt mit seiner Familie seit dem vergangenen Sommer in Rechovot.

Wie gut kennen Sie die Schweiz?

Ich habe eine sehr enge Verbindung und Beziehung zur Schweiz. Meine Mutter, geborene Susi Cohn, wuchs in Zürich auf und mein Vater studierte dort Medizin. Ich selbst war schon über zehn Mal in der Schweiz und habe dort schon wunderschö-ne Familienferien verbracht. In meiner frühen Kindheit sprach ich sogar recht gut Schweizerdeutsch. Doch leider habe ich das meiste davon inzwischen verlernt. Ich bin stolz auf meine Schweizer Wurzeln und die Schweizer Werte und freue mich, die Beziehungen zwischen der Schweiz und Rechovot nun in meiner Tätigkeit für P2K zu fördern und auszubauen.

Sie waren drei Jahre lang Schaliach der Jewish Agency in Washington. Welche Erfahrungen aus diesem Engagement können Sie in Ihre P2K Aufgabe einflies-sen lassen?

In Washington hatte ich die Aufsicht über die zwanzig im ganzen Land verteilten jungen Schlichim der Hillel Studentenhäu-ser. Zudem war ich verantwortlich für die Entwicklung von Kursen zum Thema Israel für die Studenten. Meine damalige Arbeit wirkt sich in dreierlei Hinsicht positiv auf meine neue Aufgabe aus:Die Erfahrung aus der Arbeit mit Studen-ten in Israel und in der Diaspora hilft mir bestimmt. Denn Studenten sind wohl die „schwierigsten Kunden“, wenn es um das

Engagement für langfristige Programme geht. Bei diesem Job hatte ich Gelegenheit, verschiedene Methoden und Modelle der Entwicklungsarbeit auszutesten. Ich habe viel dabei gelernt, was ich nun anwenden kann. Wir haben beispielsweise eine sehr erfolgreiche Methode entwickelt, um junge jüdische Männer und Frauen zu einer dauerhaft vertieften Verbindung mit ihrer jüdischen Identität zu motivieren.In den drei Jahren, die ich weit weg von Israel verbrachte, entwickelte ich ein Gefühl für die Vor- und Nachteile, die es mit sich bringt, als Jude in der Minderheit zu sein. Auch wenn sich die amerikanische Men-talität stark von derjenigen in der Schweiz unterscheidet, konnte ich einen guten Ein-druck vom jüdischen Leben in der Diaspora gewinnen.Wohltätigkeit und Freiwilligenarbeit sind Begriffe, die ich während meiner Arbeit für die Jewish Agency und Hillel ebenfalls neu entdecken und definieren durfte. Auch die

12 P2Kupdate

doron rubinDoron Rubin wurde 1969 in Haifa geboren. Er studierte Business Manage-ment und Jüdische Philosophie an der Hebrew University in Jerusalem und schloss 1998 mit einem Master‘s Degree ab. Danach unterrichtete er Jüdische Philosophie an der Selisberg (Hadasa) Junior High School in Jerusalem. Von 2002-2007 war er Direktor von «The Ellin Mitchell Hillel Program», ein jüdisches Kulturzenrum für Studenten in Tel Aviv. Zwischen 2007 und 2010 war Doron Rubin Direktor des Hillel Campus Schlichim Projekts der Jewish Agency in Washington.

Page 13: P2K Update No. 2

Interview

Rechovot eröffnet viele Möglichkeiten zur Zusammenarbeit.

Was ist Ihr grösste Herausforderung bei P2K?

Die grösste Herausforderung liegt wohl im Synchronisieren der Arbeiten auf beiden Seiten der Partnerschaft. Obschon wir einiges gemeinsam haben, besitzen wir doch ganz unterschiedliche Arbeitskulturen und Erwartungen an eine Zusammenarbeit. Doch genau in dieser Herausforderung liegt für mich auch das grösste Potenzial für einen Erfolg von P2K.

Wo liegen Ihrer Meinung nach die gröss-ten Chancen dieser P2K Partnerschaft?

In einem Satz: Wir haben die einmalige Chance, kreative und bedeutsame Pro-jekte durchzuführen, die zu persönlichen Beziehungen zwischen den beiden Gemein-schaften führen. Dafür müssen wir lediglich die richtigen Potenziale beider Seiten miteinander verbinden. Dies sollte mit den kompetenten, starken Komiteemitgliedern unter der Leitung von Sami Bollag und Avi Caspi und mit Liad Levy-Mousan als Koordinator kein Problem sein. Auch das starke Engagement der Stadtregierung von

Eindrücke und Erkenntnisse aus meinen früheren Aufgaben kommen mir bei meiner Tätigkeit für P2K sicherlich zu gute. Als ich beispielsweise Direktor des Hillelcenters in Tel Aviv war, hatte ich die Aufgabe, den israelischen Studenten ein pluralistisches jüdisches Leben näher zu bringen. Dies war umso anspruchsvoller, wenn man bedenkt, wie unbedeutend für die meisten Israeli die Religion ist.

Was war Ihre Motivation, sich für den Job bei P2K zu bewerben?

Keren Hajessod und ganz besonders das P2K Projekt verbindet zwei meiner grössten Anliegen in der jüdischen Welt: 1.) die Stärkung der jüdischen Identität in der Dia-spora und 2.) die Motivation der jüdischen Bevölkerung in Israel, sich stärker für ihre Religion zu interessieren. Ein Schlagwort der letzten Jahre ist «Jewish Peoplehood» – die jüdische Gemeinschaft als Volk. Diese Bezeichnung wirft die Frage auf, was jüdische Menschen auf der ganzen Welt miteinander verbindet. Ich freue mich und bin stolz darauf, dem Team aus Profis und Freiwilligen anzugehören, das dieses eher wage Gemeinschaftsgefühl im Rahmen von P2K ganz direkt in die Praxis umsetzt.

Konnten Sie schon mit vielen Einwohnern von Rechovot über die neue Partnerschaft mit der Schweiz sprechen?

Wir sind natürlich immer noch dabei, Rechovot und seine Bevölkerung näher kennen zu lernen. Dabei ist das Thema P2K Schweiz-Rechovot jeweils ein dankbarer Einstieg in jede Konversation. Bei meinen bisherigen Gesprächen mit Unbeteiligten konnte ich immer eine geradezu über-wältigende Begeisterung für die Idee von P2K feststellen. Viele Gesprächspartner kommen dann auch gleich mit grossartigen Vorschlägen für neue Ideen und Projek-te. Einige sind sehr interessiert daran zu erfahren, wie die jüdische Gemeinschaft in der Schweiz funktioniert. Die Hilfsbereit-schaft und Gastfreundschaft in Rechovot ist enorm. Fast alle Menschen, mit denen ich in Rechovot gesprochen habe, wären gerne bereit Schweizer Volontäre bei sich aufzunehmen.

13KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

13KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

Februar 2011 / Adar I 5771

«dAnkE, lEA bitEolin!»Am Sonntag, den 16. Januar 2011 hatte das P2K Komitee in Rechovot Gelegenheit, sich von Lea Biteolin mit einem grossen «toda raba, lehitraot!» (vielen Dank und auf Wiedersehen) zu verabschieden. In einer kurzen Ansprache im Stadthaus von Recho-vot erinnerte sich Professor Avi Caspi, der Vorsitzende des Komitees, an sein erstes Treffen mit Lea. Sie überzeugte ihn damals davon, dem P2K Projekt Schweiz-Rechovot beizutreten. Er dankte ihr dafür und würdigte ihr grossartiges Engagement. Einige Komiteemitglieder betonten, dass Leas mitreissendes Temperament und ihr liebens-werter Charakter für ihr Engagement bei P2K entscheidend war. Zohar Blum, der stellvertretende Bürgermeister von Rechovot, beglückwünschte Lea zu ihrem Erfolg bei der Zusammenstellung des Komitees. Er überreichte ihr eine vom Bürgermeister unterschriebene Urkunde, die ihren Beitrag bestätigt und anerkennt. Lea Biteolin bedankte sich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Sie beteuerte, sie wolle sich auch in Zukunft für diese Partnerschaft einsetzen. Zuerst möchte sie allerdings ihre Berufsausbildung vertiefen. Lea absolviert seit Anfang des Jahres ein Praktikum in der Staatsanwaltschaft in Tel Aviv. Nach dem Praktikum, einer Lizentiats-arbeit und den Abschlussprüfungen im nächsten Jahr wird Lea ihr Rechtsstudium als diplomierte Juristin abschliessen können. Auch der KH Schweiz wünscht ihr für ihre Zukunft alles Gute.

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14 P2Kupdate

Kefiada 2010

diE ErstE kEFiAdA ist GEschichtE. mit «hAPPy bEGinninG».

Ausnahmsweise war es letzten Sommer von Vorteil, noch

keine Pläne für die Herbstferien zu haben. Denn relativ

kurzfristig wurde die erste Kefiada im Rahmen von P2K

Schweiz-Rechovot angekündigt. Die neun Schweizer Teil-

nehmerInnen kommen nicht aus dem Schwärmen heraus.

Wie Pioniere müssen sich die neun Schwei-zer Jugendlichen vorgekommen sein. Als erste Gruppe durften sie das P2K Projekt Kefiada erleben. Sie reisten nach Rechovot, um dort gemeinsam mit zehn Jugendlichen der De Shalit Highschool zehn unvergessli-che Tage zu verbringen.

Dabei stand nicht der Ferienspass im Vordergrund. Absichtlich wurde eine Zeit gewählt, in welcher die israelischen Jugend-lichen keine Ferien hatten. So verbrachten die Schweizer Gäste einen Teil ihres Besuchs

mitten im israelischen Schulalltag. Natür-lich wurde der Unterricht der besonderen Situation angepasst. Anstelle von Prüfungen und trockener Theorie lernten Gastgeber und Gäste so manches über das Schulsystem beider Seiten. Liron (17) staunt heute noch: «In Rechovot ist die Schule ganz anders als bei uns. Viel kollegialer und mit mehr Eigenverantwortung. Dafür hat der Lehrer in der Stunde kaum eine Chance, zu Wort zu kommen.» Auch Nadar (19) war von den Eindrücken überwältigt: «Ich habe zwar Familie in

Israel, aber diese Reise war für mich eine ganz spezielle Erfahrung. Zum ersten Mal konnte ich den Alltag mit Gleichaltrigen erleben. Auch der Zusammenhalt zwischen den Schweizer Teilnehmern von Bne Akiva, Hagoschrim und Hashomer Hatzair war ganz toll.»

Jamin (17) sagte nach seiner Rückkehr: «Das Gemeinschaftsgefühl war unglaublich stark. Und meine Gastfamilie war so herz-lich. Zum ersten Mal habe ich mich gefühlt wie ein Israeli.»

Für Liron steht fest: «Wenn ich nächstes Mal nach Israel gehe, dann bestimmt nach Rechovot.» Er hat auch Wochen nach der Kefiada noch fast täglich Kontakt mit sei-nen neuen Freunden in Rechovot.

Einen ganz speziellen Aspekt der neuen Partnerschaft bekam Jérémy zu spüren. Nach einer akuten Dehydration musste er

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Februar 2011 / Adar I 5771

Kefiada 2010

15KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

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Die lange Busfahrt durch die Wüste schweisst zusammen.

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Israelis und Schweizer sitzen im gleichen Kamelsattel.

kEFiAdA rEisEbEricht

Gleich nach der Ankunft am Flughafen fuhren wir nach Rechovot in die De Shalit Schule. Dort trafen wir unsere Gastgeschwister. Schon nach kurzer Zeit kannten sich alle. Wir genossen es sehr, wie herzlich wir empfangen wurden und fühlten uns sofort wohl. Beim anschliessenden festlichen Abendessen im KH Schweiz Multigeneratio-nencenter lernten wir unsere Gasteltern und auch die Organisatoren der Reise kennen. Nachdem wir uns am Montagmorgen mit dem Thema «jüdische Identität auf der ganzen Welt» und der Wichtigkeit des jüdischen Staates Israel auseinadergesetzt hatten, ging jeder mit seinem Gastgeber in eine Schulstunde. Wir waren alle sehr erstaunt über die grossen Unterschiede zum Unterricht in der Schweiz. Am Abend spielten wir alle zusammen Bowling. Am Dienstagmorgen machten wir Sightseeing in und um Rechovot. Wir alle haben die Israelis, die an diesem Tag in die Schule mussten, bereits schwer vermisst. Am Nachmittag stellten wir in einer Schulstunde das Leben der Juden in der Schweiz vor. Anschliessend ging jeder in den Jugendbund, dem er auch zu Hause angehörte. Wir konnten dort Ideen austauschen und neue Kontakte knüpfen.

Am Mittwoch durften wir uns einer 10. Klasse dieser riesigen Schule anschliessen und mit ihr auf einen sogenannten «Shelach» gehen. Auf so einem Ausflug, der fünf Mal pro Jahr durchgeführt wird, lernen die Schüler verschiedene Aspekte des Landes in der Realität kennen. Wir begleiteten die Klasse nach Ashdod, wo sie viel über den dortigen Hafen, die Pflanzenwelt in der Nähe von Flüssen und über Naturschutz lernten. Ne-benbei war es für uns eine gute Möglichkeit um weitere Jugendliche der Schule kennen zu lernen. Mit einem gelungenen Karaoke-Abend ging der Tag zu Ende. Am Donners-tag und Freitag gingen wir gemeinsam mit den Israelis auf einen Ausflug in den Süden. Wir badeten zuerst in einem Fluss in Ein Gedi und danach im Toten Meer. Wir gingen in ein Beduinendorf, um das Beduinenleben kennen zu lernen, ritten auf Kamelen, versuchten erfolglos ein Zelt aufzubauen und assen wie die Beduinen. Am Freitag-morgen verliessen wir die Beduinen nach einer sehr kurzen Nacht im Zelt, um den Sonnenaufgang auf Massada zu sehen. Den Schabbat verbrachte jeder zusammen mit seiner Gastfamilie. Am Sonntag gingen wir nach Jerusalem. Nach einem sehr berühren-den Besuch in Yad Vashem besuchten wir die Altstadt von Jerusalem und natürlich die Kotel (Klagemauer). Den Abend verbrachten wir, wie jeden Abend, gemeinsam mit der ganzen Gruppe bei jemandem zu Hause. Wir waren also fast die ganze Zeit als Gruppe zusammen. Unser letzter Ausflug führte uns nach Cäsarea und zu einem Leadership-Programm mit anschliessendem Paintball-Spiel. Am Mittwochmorgen lernten wir, wie man Israel im Ausland präsentieren und auf Kritik am Staat reagieren soll. Den Nachmittag verbrachten wir nochmals alle zusammen im «Kenjon», da der Schulunter-richt in Folge der zu grossen Hitze am Nachmittag ausfiel. Am Abend gab es erneut ein gemeinsames Abendessen mit allen Organisatoren, auch denen aus der Schweiz. Der Abschied am Donnerstag fiel allen sehr schwer, da wir so viel Zeit gemeinsam verbracht hatten und schon fast wie eine Familie waren.

Im Namen der ganzen Gruppe möchte ich mich an dieser Stelle bei Sami Bollag, dem Keren Hajessod Schweiz und allen Mitorganisatoren dieser Reise dafür bedanken, dass sie uns die Möglichkeit gaben, Israel von einer anderen Seite kennen zu lernen und hoffe, dass dieses Programm auch in Zukunft durchgeführt wird.

Esra Rosenblatt

für ein paar Stunden hospitalisiert werden. «Alle kümmerten sich rührend um mich. Die Hilfsbereitschaft war enorm. Ich war keinen Moment allein.»

Eine Umfrage bei den Gastgebern bestätigt die positiven Eindrücke des Besuchs. Einige Jugendliche der De Shalit Schule bezeich-neten diese Erfahrung als «prägend und absolut einmalig». Sie sind überzeugt, dass einige der neu geknüpften Freundschaften das ganze Leben lang halten werden.

Die Kefiada 2010 war erst der Anfang. Ein perfekt geglückter Anfang. Zusammen mit dem P2K Komitee und ihren neuen Freunden in Rechovot entwickeln nun die Teilnehmer Ideen und Konzepte, um die Partnerschaft zwischen der Schweiz und Rechovot im Interesse beider Seiten weiter zu vertiefen. Man darf gespannt sein.

In der Zwischenzeit wird schon die nächs-te Kefiada geplant. Bald sollen zudem die Gastgeschwister zu einem Gegenbesuch in die Schweiz kommen. Die Freude ist gross.

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