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Anzeige Nachhaltigkeit Zürcher Tierschutz Seit fast 160 Jahren setzen wir uns für den Schutz von Heim-, Nutz-, Wild-, Pelz- und Versuchstieren ein. Aktuell stehen die Pelztiere wieder im Fokus. Seite 8 DEZ 2014 Im Dienste der Gemeinschaft Dass Corporate Social Responsibility weit mehr ist als Wohltätigkeit, ist ein alter Hut. Der anrollende Konkurrent in Form des „Shared Value“ jedoch nicht. Seite 3 Auf die sanfte Tour Über die Buchung eines nachhaltigen Urlaubs in der Schweiz freut sich nicht nur die Umwelt, sondern auch das Gewissen. Seite 7 Langes Leben für die Umwelt Weniger Energieverbrauch, mehr Einsatz von recycelbaren Materialen – das sind die primä- ren Ziele umweltbewussten Bauens. Seite 11 Im Dschungel der Gütesiegel Die Nachfrage nach „grünen“ Produkten steigt, und mit ihr die Anzahl an Nachhaltig- keits-Labels. Welche halten, was sie versprechen? Seite 8

Nachhaltigkeit 1214 tagi

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Nachhaltigkeit

Zürcher Tierschutz

Seit fast 160 Jahren setzen wir uns für den Schutz von Heim-, Nutz-, Wild-, Pelz- und Versuchstieren ein.

Aktuell stehen die Pelztiere wieder im Fokus.

Seite 8

DEZ 2014

Im Dienste der GemeinschaftDass Corporate Social Responsibility weit mehr ist als Wohltätigkeit, ist ein alter Hut. Der anrollende Konkurrent in Form des „Shared Value“ jedoch nicht. Seite 3

Auf die sanfte TourÜber die Buchung eines nachhaltigen Urlaubs in der Schweiz freut sich nicht nur die Umwelt, sondern auch das Gewissen. Seite 7

Langes Leben für die UmweltWeniger Energieverbrauch, mehr Einsatz von recycelbaren Materialen – das sind die primä-ren Ziele umweltbewussten Bauens. Seite 11

Im Dschungel der GütesiegelDie Nachfrage nach „grünen“ Produkten steigt, und mit ihr die Anzahl an Nachhaltig-keits-Labels. Welche halten, was sie versprechen? Seite 8

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2 | Nachhaltigkeit Dezember 2014

Der Schweiz geht es heute gut. In internationa-len Ranglisten erreicht sie Spitzenresultate zu

Wohlstand, Lebensqualität, Innovation, Wettbe-werbsfähigkeit und Nachhaltigkeit. Gleichzeitig droht die Schweiz jedoch zunehmend Opfer ihres eigenen Erfolgs zu werden: Sie wächst, zieht an, lagert aus, isoliert sich und reagiert oft erst auf Druck von aussen. Sie verbraucht zu viele Res-sourcen, erzeugt zu viele Emissionen und lebt damit auf Kosten zukünftiger Generationen.

In der Schweiz trifft Globalisierung auf direkte Demokratie. Dadurch werden die offene Wirt-

schaft sowie die offene Gesellschaft regelmässig an der Urne in Frage gestellt – dies zuletzt bei der Abstimmung über die ECOPOP-Initiative am 30. November 2014. Obwohl die Initiative vom Volk deutlich abgelehnt wurde, konnte sie eine wichtige Debatte über die zukünftige Entwicklung der Schweiz anstossen.

Besser statt mehr

Bei dieser Debatte wird ein ökonomisches „Na-turgesetz“ immer öfter in Frage gestellt: Muss die Wirtschaft immer weiter wachsen? Ist „immer mehr“ auch „immer besser“? Für swisscleantech sind diese Fragen zu kurz gegriffen, denn im Vordergrund steht nicht das Wachstum per se, sondern die Art und Weise der Entwicklung. In erster Linie geht es nicht um das „wieviel“, son-dern um das „wie“. Wir streben eine wirtschaft-liche Entwicklung an, die geringe Emissionen verursacht, Ressourcen nachhaltig einsetzt und dabei zu mehr Lebensqualität beiträgt. Dieses Umdenken von einem rein quantitativen Wachs-tum, auf der gängigen BIP-Basis, hin zu einem qualitativen Wachstum, ist der zentrale Beitrag, den die Wirtschaft für eine nachhaltige Entwick-lung leisten kann und soll. Die Schweiz sollte hier eine Pionierrolle einnehmen und international als Massstab für nachhaltige Entwicklung gel-ten. Dabei ist der Begriff „nachhaltig“ nicht mit „ökologisch“ oder „grün“ gleichzusetzen, sondern vereint ökologische, ökonomische und soziale Anliegen gleichermassen.

Cleantech Innovation

Heute wird noch oft von einem Widerspruch zwischen Ökologie und Ökonomie gesprochen. Die Umsetzung von Umweltschutzmassnahmen wäre mit ökonomischen Rationalitäten nicht ver-einbar. Als Verband der nachhaltigen Schweizer Wirtschaft sind wir überzeugt, dass es sich hierbei

um ein vermeintliches Dilemma handelt. Dies zeigt auch der neue Bericht der internationalen Kommission „New Climate Economy“, der unter anderem der ehemalige mexikanische Staatspräsi-dent Calderon und Ökonom Nick Stern angehören. Der Einsatz von neuen Technologien kann das Wirtschaftswachstum von der Zunahme des Res-sourcenverbrauchs entkoppeln und gleichzeitig zu mehr Lebensqualität beitragen. Die techno-logischen Mittel und Ideen hierfür – Cleantech Innovation – sind bereits heute vorhanden.

Nachhaltige Marktwirtschaft

Um dieses Ziel zu erreichen wählt swisscleantech einen liberalen Ansatz. Wir setzen auf eine nach-haltige Marktwirtschaft: einen dynamischen und freien Markt, der sich innerhalb von ökologischen und sozialen Rahmenbedingungen bewegt. Die Rahmenbedingungen sind so zu gestalten, dass umwelt- und gesellschaftsverträgliche Produkte und Dienstleistungen belohnt werden. Nur so erreichen wir, dass sich die gesamte Wirtschaft an der Nachhaltigkeit ausrichtet. Zentral ist dabei, dass Güter und Dienstleistungen den richtigen Preis erhalten. Externe Effekte auf Umwelt und Gesellschaft müssen im Preis abgebildet sein. Die Übernutzung von natürlichen Ressourcen wie Boden, Rohstoffe oder Klima auf Kosten der All-gemeinheit sowie soziale Missstände sind Folgen von falschen Preissignalen. Durch diese einfache Massnahme können viele Regulierungen abge-schafft und Bürokratie abgebaut werden.

Offene Wirtschaft

Innovation erfordert neue Ideen, kluge Köpfe und Impulse auch von aussen. Die Schweizer Wirtschaft, mit vergleichsweise kleinem Bin-nenmarkt, ist massgeblich auf Marktzugang und Exportchancen angewiesen. Zudem werden heute ökonomische, ökologische und soziale Anliegen

vermehrt auf supranationaler Ebene angegangen. Offenheit bedeutet aber auch Verantwortung. Dazu gehört, dass wir unsere Probleme selber lösen und nicht exportieren. Heute fallen etwa 70 Prozent unserer konsumbedingten Umwelt-auswirkungen im Ausland an und werden von unserer Umweltpolitik nicht berücksichtigt. Dem gilt es entgegenzuwirken.

Damit die Bevölkerung eine offene Wirtschaft mitträgt, gilt es ihr schwindendes Vertrauen in Wirtschaft und Politik zurückzugewinnen. Die Wiederherstellung dieses Vertrauens ist die Bedin-gung für wirtschafts- und forschungsfreundliche Rahmenbedingungen in einer direkten Demo-kratie. Auch deshalb braucht es eine qualitative Wachstumsstrategie.

GruSSWort

Wachsen mit Qualität

Zum 5-jährigen Bestehen hat swisscleantech die Publikation „Zukunft, Swiss made. Wachsen mit Qualität“ herausgegeben. Interessierte sind eingeladen an dieser wichtigen Dabatte teilzunehmen (www.swisscleantech.ch/zsm).

ZUr AUTOrIN

Franziska Barmettler, Co-Geschäftsführerin und Leiterin Politik beim Wirtschaftsverband swisscleantech www.swisscleantech.ch

sowie Senior Analystin bei der Foundation for Global Sustainability www.ffgs.org

Ist der Begriff Nachhaltigkeit überstrapaziert?

Das Wort Nachhaltigkeit ist heute in aller Munde und sicher einer der am meisten gebrauchten Begriffe. Nachhaltigkeit ist mittlerweile schon zum Modebegriff geworden und verliert dadurch beinahe an Wert. Dabei ist es durchaus wirtschaft-lich sinnvoll, nachhaltig zu arbeiten.

Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und betrachten Nachhaltigkeit als Grundfeste unserer Existenz. Hätten all die Generationen vor unserer Zeit nicht zumindest halbwegs nachhaltig

gelebt und gearbeitet, so hätten wir heute nichts mehr zu essen!

Während das Thema bis Mitte der 1990er Jahre fast nur in wissenschaftlichen Diskussio-nen zu finden war, gibt es heutzutage kaum noch jemanden, der nicht von Nachhaltigkeit spricht. So zum Beispiel publizieren Firmen heute anstatt Geschäftsberichten immer öfter Nachhaltigkeits-berichte. Und das Thema Nachhaltigkeit ist in fast alle Lebensbereiche eingezogen: nachhaltiges Wirtschaften, nachhaltiges Kochen, nachhaltige Mode, nachhaltiges Bauen, nachhaltige Investiti-onen und und und. Dies spiegelt das zunehmende Bewusstsein der Bevölkerung für die sozialen und ökologischen Auswirkungen ihres Konsums wider. Auf diesen Wandel reagieren immer mehr Unternehmen, indem sie auf verantwortliches und nachhaltiges Wirtschaften setzen.

Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Im 18. Jahrhundert formuliert Hans Carl von Carlowitz, Oberberghauptmann am kursächsi-schen Hof in Freiberg, als Erster verschiedene Grundsätze, um dauerhaft ausreichende Holzmen-gen für den Bau von Silberminen zur Verfügung zu haben. Es sollte sichergestellt werden, dass nicht mehr Bäume geschlagen würden, als auch wieder nachwachsen können. Aus diesem zuerst forstwirtschaftlich geprägten Ansatz entwickelte sich der Leitgedanke „Von den Zinsen leben und nicht vom Kapital“.

Nachhaltigkeit ist unter dem Aspekt der Öko-nomik als Art des Wirtschaftens zu verstehen, bei welcher derzeitige Bedürfnisse befriedigt werden, ohne zukünftigen Generationen die Lebensgrund-lagen zu entziehen. Es geht also um langfristig ori-entiertes Denken und Handeln. Denn wir müssen

unseren Kindern und Enkelkindern ein intaktes ökologisches, soziales und ökonomisches Gefüge hinterlassen.

Sollte das nicht eigentlich eine Selbstverständlich-keit sein?

Ja schon, ist es aber leider nicht. Die stark gewach-sene Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten ist das Resultat zunehmender gesellschaftlicher Pro-blemlagen, angefangen von Armut über Umwelt-verschmutzungen bis hin zum Klimawandel. All dies wurde vom Menschen selbst verursacht und hat Sozial-, Öko- wie auch Wirtschaftssysteme aus dem Gleichgewicht gebracht. Dies muss nun korrigiert werden, ansonsten laufen wir Gefahr, den nachfolgenden Generationen riesige Probleme zu hinterlassen. Denn unsere Rohstoffe sind end-lich. Unsere Energie am Arbeitsplatz auch. Wir leben in einer Welt, in der wir unsere Reserven im Blick behalten müssen.

Welche Spezies möchte sich denn schon selbst aus-löschen? Von daher ist das Thema Nachhaltigkeit de facto “common sense”.

Erstaunlich scheint es, dass wir Menschen über die Jahrhunderte die weisen Überlegungen des Oberberghauptmanns vergessen haben. Zwar hat sich die Forstwirtschaft gewandelt. Aber was ma-chen wir, wenn das Öl eines Tages verbraucht oder für uns nicht mehr zugänglich ist? Was passiert, wenn wir weiter so verschwenderisch mit unserem Trinkwasser umgehen? Wie lässt sich nachhaltig Energie erzeugen? Wie könnte die Mobilität der Zukunft aussehen? Wie können Unternehmen langfristiger wirtschaften? Und wie werden wir zukünftig leben?

All das sind akute Fragen, auf die wir Ant-worten brauchen. Und zwar schnell.

Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg – ein Widerspruch?

Nein – ganz im Gegenteil. Nachhaltigkeit bedeutet wirtschaftlicher Erfolg mit Verantwortung. Erst ein erfolgreiches Unternehmen sichert Arbeits-plätze nachhaltig. Nachhaltige Produkte bedeuten höhere Wirtschaftlichkeit und bessere Marktpo-sitionen von Unternehmen. Zahlreiche Beispiele belegen das. Das Umdenken von kurzfristigem auf langfristiges Wirtschaften wird mit wirt-schaftlichem Erfolg belohnt. Davon sind wir von der Stiftung Philias überzeugt. Geschäftsmodelle, die auf schnellstmögliche Gewinnmaximierung auf Basis billiger Rohstoffe und unterbezahlter Arbeitskräfte basieren, werden in Zukunft nicht mehr funktionieren. Unternehmen sollten Teil der Lösung der weltweiten Probleme werden, anstatt Teil des Problems zu sein.

uNterNeHmeNSbeitr AG

„Nachhaltigkeit = gesunder Menschenverstand“

IM INTErvIEW

Die studierte Ökonomin ulrike Gminder leitet seit 2012 das Philias-büro in Zürich und berät unternehmen bei der strategischen entwick-lung und praktischen umsetzung von Corpo-rate Social responsibility (CSr).

STIFTUNG PhILIAS

Die im Jahr 2000 gegründete Stiftung Philias mit büros in Genf und Zürich unter-stützt unternehmen bei der strategischen Planung, der konkreten umsetzung und der evaluation ihres sozialen engagements.

Die Stiftung zählt rund 30 Mitgliedsfirmen und berät Firmen auch auf mandatsbasis.

mehr informationen unter www.philias.org

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Dezember 2014 Nachhaltigkeit | 3

VoN NADiNe eFFert

„CSR“ – diese drei Buchstaben sind zu einer Determinante für Schweizer Unternehmen

geworden. Die Wahrnehmung der gesellschaft-lichen Verantwortung (Corporate Social Respon-sibility, kurz CSR) wird, seitdem sie im Jahr 2000 in Europa Fuss gefasst hat, immer öfter zu einem Teil der Unternehmensstrategie. Gerät doch ein Unternehmen, das sich allein über seinen wirt-schaftlichen Erfolg definiert, in Zeiten des Nach-haltigkeitsbooms schnell in die Schusslinie der Öffentlichkeit. Der Einbezug von CSR sorgt für „Deckung“ und eröffnet neue Chancen, etwa in Bezug auf eine am Ende grössere Wettbewerbs-fähigkeit durch die Ausrichtung auf nachhaltiges Wirtschaften. Dafür müssen CSR-Strategien lang-fristig ausgelegt und deren Ziele messbar sein sowie die Ergebnisse möglichst einer externen Prüfung unterzogen werden. Wenn es um CSR geht, spielen Transparenz und Glaubwürdigkeit eine prominente Rolle.

CSr geht über rechtliche Verpflichtungen hinaus

Die Europäische Kommission definiert CSR „als ein Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren.“ Stakeholder sind Anspruchgrup-pen, also alle, die mit dem Unternehmen direkt oder indirekt in Beziehung stehen: Dazu zählen etwa Kunden und Geschäftspartner, aber auch die Gesellschaft und der Staat. Die gesellschaftliche Verantwortung beschränkt sich dabei keines-

wegs auf das Umfeld ausserhalb des Unterneh-mens: Auch betriebsinterne Massnahmen, die auf nachhaltiges Wirtschaften zielen, gehören dazu. Beispiele gefällig? Die Schaffung guter Arbeits-bedingungen für Mitarbeiter oder der verantwor-tungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen können an dieser Stelle genannt werden.

verschiedene handlungsfelder

Gute Arbeitsbedingungen fördern die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter; Energie- und Materialeffizienz schützen das Klima und senken die Kosten. Gewollter „Neben“-Effekt: Nachhalti-ges Engagement stärkt die öffentliche Wahrneh-mung des Unternehmens, ist ein Treiber in Sachen Imagepflege, und beeinflusst die Beziehungen zu Kunden positiv. Letzteres ist ein nicht zu ver-nachlässigender Aspekt: Schauen die Kunden von heute doch immer genauer hin, wo und bei wem sie Produkte kaufen oder Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Immer mehr Unternehmen implementieren CSR-Massnahmen nicht nur im Unternehmen und an dessen Standort, sondern auch entlang der Wertschöpfungskette durch die Verpflichtung zur Einhaltung hoher Sozial- und Umweltstandards. Hierauf fokussiert sich derzeit auch die politische Diskussion in der Schweiz, etwa im Rahmen der neuen CSR-Strategie für den Bund.

CSr weiter gedacht

Einen Faktor, den die eingangs erwähnte Defini-tion der EU-Kommission ausklammert, sind die wirtschaftlichen Belange des Unternehmens. Nen-nen wir das Kind beim Namen: Gewinn. Und hier kommen auch die Shareholder, sprich Aktionäre,

ins Spiel. Deren Interessen haben Unternehmen genauso zu bedienen wie die der Stakeholder. Doch ist ein „Shared Value“ machbar, also eine Erhöhung der Konkurrenzfähigkeit des Unter-nehmens bei gleichzeitiger Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen der Gemeinschaft? Wenn es nach den Prinzipien des Konzeptes „Shared Value“ vom Harvard-Dozenten Michael Porter geht, das übrigens inzwischen schon einige multinationale Konzerne adaptiert haben, lautet die Antwort: Ja. Wenn es um die Schaffung von Werten ginge, so die Idee, müssen wirtschaftliche und gesellschaftliche Fragen auf-geworfen werden. Ein Wert ist dabei der erzielte Vorteil im Verhältnis zu den Kosten. Gut, das ist jetzt nichts Neues. Allerdings in Bezug auf gesell-schaftliche Werte wiederum schon. So profitiert etwa vom nachhaltigen Einsatz von Wasser bei gleichzeitig besseren Ernten nicht nur der Bauer in Afrika, sondern auch der Aktionär.

Wirtschaft und Politik gefordert

Nur Unternehmen, die in CSR nicht nur Kosten und Beschränkungen sehen und einen Mehrwert für Aktionäre und Allgemeinheit schaffen, hätten eine Daseinberechtigung und die Chance auf einen strategischen Wettbewerbsvorteil. Befürworter dieses Konzeptes sind zudem der Meinung, dass ein Bewusstsein von Politik und Wirtschaft für alle Aspekte von CSR vorhanden sein muss, damit nachhaltiges, sozial- und umweltverträgliches Handeln am Markt Früchte trägt sowie Koope-rationsmöglichkeiten zwischen Staat und Unter-nehmen genau ermittelt und gezielt ausgebaut werden können.

Liegt also in der „gemeinsamen Wertschöp-fung“ die Zukunft? Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Die Diskussion um „Creating Shared Value“ ist allerdings ins Rol-len gekommen.

Im Dienste der GemeinschaftFür die Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer Unternehmen ist ein strategischer CSr-Ansatz zunehmend von Bedeutung. Dabei geht es längst nicht nur um soziale, sondern gesellschaftliche verantwortung.

Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölke-rung gemäss der FAO, der Ernährungs-

und Landwirtschaftsorganisation der Verein-ten Nationen, von heute fast 7,2 Milliarden auf voraussichtlich 9,6 Milliarden Menschen wachsen. Die Nachfrage nach Nutzpflanzen steigt dramatisch an und erfordert eine not-wendige Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität um 70 Prozent bis zum Jahr 2050.

Herr Gonzalez-Valero, mit der Lancierung des „Good Growth Plan“ im vergangenen Jahr hat Syngenta Nachhaltigkeit in der Geschäftsstrategie verankert. Warum ist die Inklusion von Nachhaltigkeitszielen gerade in Ihrem Business so wichtig?Die Frage, wie eine rasch wachsende Weltbevölke-rung nachhaltig ernährt werden kann, beschäftigt Syngenta schon länger. Die Landwirtschaft muss hierfür mehr und qualitativ hochwertige Nah-rungsmittel erzeugen – ohne mehr Ackerland, Wasser, Dünger und Pflanzenschutzmittel einzu-setzen. Und hier kommen wir als verantwortungs-volles Unternehmen im Agrargeschäft ins Spiel. Bereits 2009 haben wir die Komponenten für ein nachhaltiges Produktionssystem definiert und die „Grow more from less“-Kampagne lanciert. Das Konzept ist mittlerweile weit anerkannt. Durch unsere Technologien können wir einen Mehrwert schaffen, der über den Nutzen für den einzelnen Bauern hinausgeht und der ländlichen Gemein-schaft zugute kommt. Gemeint ist vor allem eine signifikante Steigerung der Produktivität und

Ressourceneffizienz durch den optimalen Einsatz landwirtschaftlicher Methoden und fortschritt-licher Technologien. Bei Syngenta arbeiten rund 5‘000 Mitarbeitende in der Forschung und an der Entwicklung neuer Produkte, mit dem Ziel Nutz-pflanzen effizienter und stresstoleranter gegen Umwelteinflüsse zu machen und die Anwendung von Pflanzenschutz noch einfacher und sicherer zu gestalten. Ohne Pflanzenschutz – und somit Ernteschutz – geht es nun mal nicht. Laut FAO würde der weltweite Ertrag der Landwirtschaft um bis zu 40 Prozent geringer ausfallen.

Der Good Growth Plan enthält insgesamt sechs ehrgeizige Ziele bis 2020. Die Förderung der Res-sourceneffizienz, die Belebung des Ökosystems und die Stärkung ländlicher Gemeinschaften stehen im Fokus. Wie realisiert Syngenta diese Ziele? Pflanzen dürreresistenter zu machen und Pflan-zenschutz effizienter einzusetzen, reicht nicht aus. Es geht zum Beispiel auch darum, den Kleinbauern Produkte in Verpackungsgrössen zur Verfügung zu stellen, die genau auf ihre Bedürfnisse zuge-schnitten sind. Das erleichtert ihnen die Finan-zierung und natürlich auch die Handhabung. Bei letzterer verstärken wir konsequent die Schulung der Kleinbauern. Deren Effektivität wollen wir re-gelmässig von unabhängigen Stellen prüfen lassen.

Was sagen Sie zum Vorwurf, dass Syngenta mit ihrer Strategie nichts weiter als „Greenwashing“ betreibt? Natürlich steht schnell die Frage im Raum, ob die Umsetzung der Strategie überhaupt nachprüfbar

sei und ob der angestrebte Mehrwert erreicht wird. Die Antwort würde „Nein“ lauten, hätten wir nicht Messgrössen über unsere Strategie gelegt. Wir messen vor Ort mit weltweit fast 900 Refe-renzfarmen aus unserem Kundenkreis Faktoren, die üblicherweise nicht gemessen werden. Diese werden mit rund 2‘500 anderen Benchmarkbe-trieben verglichen. So lässt sich die Nachhaltigkeit unserer Strategie überprüfen. Die Ergebnisse werden durch unabhängige Stellen geprüft und bewertet, sonst könnte der Vorwurf natürlich lauten, dass wir diese rein für unsere Zwecke interpretieren.

Erste Resultate werden 2015, zusammen mit unserem Geschäftsbericht, veröffentlicht. Auch

Rohdatenbasis und Fragebogen stellen wir ins Netz. So können auch andere Akteure die Daten zu Forschungszwecken nutzen. Die breite Datenbasis und die Art und Weise, wie wir Daten zur Verfü-gung stellen, sorgen für sehr grosse Transparenz. Und allein die Grösse unseres Referenznetzwerks ist in dieser Form bislang einzigartig.

Vor welcher zentralen Herausforderung steht der Plan selbst? Und welche Schritte sind in naher Zukunft für die Umsetzung nötig?Die zentrale Herausforderung des Good Growth Plan ist seine schiere Grösse. Die Umsetzung ist nicht nur komplex, sondern bedarf auch einer grossen Anzahl an internen und externen Part-nern, die uns bei der Verwirklichung der Ziele unterstützen. Im kommenden Jahr wollen wir die Kooperationen mit Wirtschaft, staatlichen Organisationen und NGOs vertiefen und weitere Partner hinzu gewinnen. Grundsätzlich müssen alle Akteure, sei es auf wirtschaftlicher oder politischer Ebene, an einem Strang ziehen und vorurteilsfrei zusammenarbeiten. Nur dann kann die Herausforderung „globale Ernährungssicher-heit“ gemeistert werden.

Weitere informationen: www.syngenta.com

uNterNeHmeNSbeitr AG

„Nahrung muss nachhaltig produziert werden“Wie kann die globale Ernährungssicherheit langfristig gewahrt werden? Das weltweit agierende Agrarunternehmen Syngenta liefert darauf Antworten mit ihrem Plan für verantwortungsvolles Wachstum: The Good Growth Plan.

Juan Gonzalez-Valero (links), Head of Public Policy and Sustainability von Syngenta, bei der Arbeit mit Kleinbauern in Peru.

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4 | Nachhaltigkeit Dezember 2014

Der Forest Stewardship Council® wurde 1994 in Kanada von Umwelt-, Sozial- und

Wirtschaftsorganisationen gegründet, denen die Ergebnisse der UNO-Umweltkonferenz in Rio 1992 zu unverbindlich waren.

FSC steht für eine • ökologisch angepasste, • sozial förderliche und• wirtschaftlich rentableBewirtschaftung der Wälder dieser Welt. Um diese Ziele zu erreichen, hat der FSC zehn Prin-zipien vorgegeben, die auf der ganzen Welt gelten. Daraus wurden regionale und nationale Kriterien und überprüfbare Indikatoren abgeleitet, welche in die FSC-Standards für Waldbewirtschaftung münden. Damit ist FSC nicht einfach ein Ökolabel, sondern ein umfassendes Nachhaltigkeitslabel für eine verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung.

FSC im Wald

Weltweit sind heute rund 183 Millionen Hektar Wald FSC-zertifiziert. In der Schweiz ist es mit über 600‘000 Hektar über die Hälfte der Waldfläche – ein internationaler Spitzenwert. Die Unterschiede zur „normalen“ Bewirtschaftung sind deutlich: Zum Beispiel dürfen Pestizide unter FSC in der Schweiz nur mit einer sehr restriktiven Ausnah-mebewilligung verwendet werden. Das natürliche Baumartenspektrum hat Priorität bei der Wald-verjüngung, und die Biodiversität wird besonders erhalten und gefördert. Externe Auditoren prüfen jährlich, ob die Standards eingehalten werden. Der hohe Grad an Waldzertifizierung in der Schweiz ist nicht selbstverständlich, und es ist ein starkes Zeichen der Schweizer Waldeigentümer, sich die-sem globalen Standard zu verpflichten.

Die Chain of Custody CoC, die vertrauenskette

Auf die FSC-Zertifizierung der Wälder folgt die-jenige der Holzverarbeiter und des Handels in Gestalt der „Chain of Custody“, der Vertrauens-kette. Unabhängige Zertifizierungsfirmen prü-fen jedes Glied der Produktkette regelmässig. So wird garantiert, dass ein Produkt, das mit FSC angeschrieben ist, auch tatsächlich aus einem FSC-zertifizierten Wald stammt.

Der FSC ist eine gemeinnützige Mitgliederorganisation

Der FSC ist ein Verein; jedes Mitglied ist einer der drei Kammern Umwelt, Soziales oder Wirt-schaft zugeordnet. Ein Beschluss der Generalver-sammlung gilt nur, wenn jede der drei Kammern mehrheitlich dafür stimmt. Es ist bemerkenswert, wenn an Versammlungen des FSC Internatio-nal Vertreter grosser Holzkonzerne mit Reprä-sentanten von indigenen Bevölkerungen und Umweltorganisationen am Verhandlungstisch sitzen und Kompromisse bei der Umsetzung der FSC-Prinzipien aushandeln.

Der FSC ist glaubwürdig

Forest Stewardship Council ist eine 20-jährige Erfolgsgeschichte für Wald und Mensch, die

dringend fortgesetzt werden muss. Denn die Weltbevölkerung, und damit die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, wachsen und dies überwiegend in Schwellenländern. Dort sind auch die Wälder am meisten bedroht, und die Rechte indigener Waldbewohner werden oft missachtet. Daher ist die neue strategische Ausrichtung des FSC International, noch stärker in Lateinamerika, Afrika und Asien aktiv zu sein. Das Dreikam-merprinzip verhindert dabei, dass sich der FSC zu einseitig entwickelt. Deshalb ist das System insgesamt robust und höchst glaubwürdig.

Achten Sie auf das FSC-Label!

Die FSC-Produktpalette ist gross. Sie geht über Leisten, Bretter, Werkzeugstile, Möbel, Brennholz, Papier und Papierprodukte bis hin zu Span- und Dämmplatten, Böden, Terrassendielen, Fenster-rahmen oder ganze Haus- und Dachkonstrukti-onen. Wir alle können dazu beitragen, dass die Wälder hierzulande und weltweit verantwor-tungsvoll genutzt werden. Es braucht am Ende unsere Kaufentscheidung.

GAStbeitr AG

FSC® – Gütesiegel für den Wald

Der Wald bleibt erhalten für Mensch und Tier, 1’000 Menschen haben Arbeit,

über 8’000 Menschen haben Strom, sauberes Trinkwasser und eine gute Infrastruktur: INTERHOLCO bewirtschaftet mit seinem Tochterunternehmen IFO im Kongobecken eine Fläche so gross wie ein Viertel der Schweiz – und das FSC-zertifiziert.

Herr Grauert, eine FSC-Zertifizierung ist teuer und bedeutet eine Menge Arbeit. Was bringt sie?Einen unabhängigen Nachweis der Qualität der Waldbewirtschaftung, des Umgangs mit Mitar-beitern und Menschen im Umkreis unseres Unter-nehmens, mit den Tieren im Wald, der Industrie, einfach mit dem ganzen „Universum Wald“. Das alles steckt in FSC-Möbeln aus afrikanischem Holz, die beim Endverbraucher in der Wohnung stehen – das ist einfach mehr!

Das bedeutet, dass der Kunde einen Mehrwert erhält?In der Tat. FSC-zertifiziertes Holz aus Afrika heisst: der Wald bleibt erhalten. Wir schlagen nie mehr Holz, als natürlich nachwächst. In unserer 1,16 Millionen Hektar grossen Konzession in der Repu-

blik Kongo schlagen wir alle 30 Jahre einen Baum auf der Fläche von vier Fussballfeldern, also sehr selektiv und nachhaltig. Die im Wald lebenden Tiere werden durch Wildhüter geschützt. Wer gutes Holz aus Afrika kauft, der sorgt dafür, dass es weniger Brandrodung, Wilderei und illegalen Holzeinschlag gibt. Und was mich persönlich sehr stolz macht: Tausend Menschen haben einen Job – und das ist ja noch nicht alles. Bei der IFO steht jetzt ein Dorf mit 8’000 Einwohnern mit Strom- und Wasserversorgung, Häusern, Spi-tal, Schulen und Ausbildungsstellen. Wir bauen Strassen, bohren Brunnen, bilden Menschen aus, sorgen für Wissenstransfer und sorgen dafür, dass Löhne sich langfristig gut entwickeln. Das ist „mehr“, das ist Nachhaltigkeit.

Man hört Ihre Begeisterung für Afrika heraus...Ich bin ja auch in Afrika geboren. Und was ein-fach Freude macht, ist diese enorme Komplexität und grosse internationale Ausrichtung unseres Afrikageschäftes. Bei gerade mal 80 Millionen Euro Umsatz liefern wir in über 50 verschiedene Länder weltweit und haben tolle Mitarbeiter aus vielen Nationen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag auf diesem Kontinent.

Und was planen Sie für die Zukunft? Vor Ort werden wir weiter mit den lokalen Ge-meinschaften nachhaltig arbeiten. In der Schweiz und anderen Verbraucherländern wollen wir, auch gemeinsam mit interessierten Nichtregie-rungsorganisationen, mehr und besser über Holz aus Afrika informieren. Afrikanisches Holz ist in vielen Anwendungsbereichen viel haltbarer als Holz aus europäischen Wäldern, es isoliert her-vorragend, hat gute technische Eigenschaften, ist nachhaltig und hilft der Entwicklung der Länder, die es hervorbringen – und es ist natürlich schön in der Maserung und zeigt sich in der ganzen Farbenvielfalt Afrikas.

uNterNeHmeNSbeitr AG

„Die ganze Farbenvielfalt Afrikas“

Ulrich Grauert, Geschäftsführer der iNterHoLCo AG, baar

WEr FSC UNTErSTüTZT

Der FSC wird als einziges Wald-Zertifizie-rungssystem von umwelt- und Sozialver-bänden wie WWF, Pro Natura, Greenpeace, Schweizer Vogelschutz, Schweizer Forst-personalverband, der Gewerkschaft uNiA und der Schweizerischen Gesellschaft für bedrohte Völker unterstützt. FSC-mitglieder auf der Wirtschaftsseite sind der Verband der Schweizer Waldeigentümer WVS, Firmen der Holz- und Papierbranche, Druckereien sowie der Handel (u.a. migros, Coop, Jumbo). Hinzu kommen einzelperso-nen. Auf globaler ebene gibt es noch die Vertreter indigener Völker sowie Weltkon-zerne wie Ikea, Tetra Pak und Kingfisher, Danzer/interholco.

Dr. hubertus Schmidtke, Geschäftsführer FSC Schweiz

FSC International General Assembly 2014 in Sevilla

VoN HeLeNe FuCHS

Möbel, Fussböden, Häuser oder Papier ¬– aus Holz lassen sich viele Dinge herstellen. Damit

präsentiert sich der Rohstoff als echter Allroun-der. Schon vor Tausenden von Jahren wussten Menschen seine Eigenschaften zu schätzen. Dazu gehört auch, dass Holz zur Wärmegewinnung eingesetzt werden kann. Holz ist ein nachwach-sender Rohstoff, der im Überfluss vorhanden ist. Ganz im Gegensatz zu endlichen Energiequellen wie Erdöl. Zudem absorbiert und speichern Bäume schädliche Treib-hausgasemissionen – diese Fähigkeiten besitzt selbst zu Möbeln verarbeitetes Holz, und das über die gesamte Lebensdauer. Am Ende dieser können Holzprodukte wiederum problemlos entsorgt und recycelt werden. Die Lebensdauer von Holz ist im Vergleich zu anderen Materialien wie Plastik sehr lang: So wurde Venedig vor mehreren Hundert Jahren auf Eichenpfählen gebaut, die immer noch halten. Auch Stabkirchen, Holzbrücken und an-dere Holzbauwerke aus früheren Jahrhunderten zeugen von der Dauerhaftigkeit des Materials.

Energieeffizientes Unikat

Produkte aus Holz sind zeitlos (schön) und ent-sprechen dem Wunsch vieler Menschen heutzu-tage sich mehr mit Natur zu umgeben. Nicht zu vergessen, die Wohlfühlatmosphäre, für die Holz sorgt. Ob Böden, Fenster oder Türen – Bestnoten erhält der Rohstoff auch in Sachen Wärmeiso-lierung. In der Schweiz hat nicht umsonst der Holzbau in den letzten 20 Jahren massiv Markt-

anteile gewonnen: Bauherren wissen eben um die objektiven und subjektiven Vorteile von Holz.

Jeder fasst Holz gerne an, ist fasziniert von den verschiedenen Farbgebungen und Maserungen. Studien zeigen, dass das Anschauen von Holz-maserungen eine entspannende Wirkung auf die menschliche Psyche hat. Ein Grund, warum auch

so viele Holznachbildun-gen hergestellt werden. Jedes Produkt aus Echt-holz ist ein Unikat, denn schliesslich gleicht kein Baum dem anderen. Dar-über hinaus hat Holz be-

sondere physikalische Eigenschaften. Zu nennen wäre etwa seine hervorragende Akustik. Nicht ohne Grund werden Musikinstrumente wie Geigen aus Holz hergestellt oder Opernhäuser mit Holz an den Wänden ausgestattet.

Rohstoff mit ZukunftUmweltfreundlich, nachwachsend und langlebig – holz vereint viele positive Eigenschaften und kann vielseitig eingesetzt werden.

„Der holzbau hat in den letzten 20 Jahren massiv Marktanteile gewonnen “

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Danzer Unternehmen, wie zum Beispiel die IFO (Industrie Forestière d’Ouesso) in der Republik

Kongo, betreiben seit mehr als 40 Jahren nachhaltige Forstwirtschaft. Das heißt: Es wird nur so

viel Holz geerntet, wie im Wald nachwächst. Das schafft vor Ort nachhaltig Arbeitsplätze mit

gesichertem Einkommen und ist der beste langfristige Schutz des Waldes für Bäume, Tiere und

Einwohner.

Danzer Unternehmen beschäftigen heute rund 1.000 Mitarbeiter in der Republik Kongo

und stellen lokal Infrastruktur wie Krankenstationen, Schulen, Wasser oder Strom. Seit einigen

Jahren produziert IFO vor Ort auch hochwertige Holz-Halbfabrikate und hat damit die

lokale Wertschöpfung erhöht. IFO war eines der ersten Unternehmen in Afrika, das die

FSC-Zertifizierung erhalten hat. Heute bewirtschaftet IFO die größte zusammenhängende FSC-

zertifizierte Waldfläche in tropischen Regionen.

If Forests Pay, They Stay.

INTERHOLCO AGSchutzengelstraße 36 CH-6340 Baar / Switzerland

Tel.: + 41 - 41 - 767 03 - 03 Fax: + 41 - 41 - 767 03 - 00

www.interholco.com

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6 | Nachhaltigkeit Dezember 2014

Die vom Bundesrat beschlossene Energiestrategie 2050 setzt insbesondere zwei Schwerpunkte: einen effizienteren Umgang

mit Energie und einen höheren Anteil der erneuerbaren Energien aus Solar- und Windanlagen. Diese Energiewende erfordert eine Umgestaltung des bestehenden Stromversorgungssystems. Kon-ventionelle Kraftwerke erwirtschaften immer geringere Erlöse auf dem Strommarkt. Dadurch wird eine Refinanzierung des Unterhalts oder Neubaus schwierig.

Der zunehmende Anteil der unregelmässigen Stromerzeugung (Wind, Sonne) erfordert einen Umbau des Kraftwerkparks mit entsprechenden Speicher- und Reservekapazitäten. Insbesondere die dezentrale Stromproduktion stellt die Verteilnetze vor grosse Herausforderungen. Der zeitliche Verlauf der Einspeisung von Wind- und Solarenergie ist durch starke Fluktuation gekennzeich-net. Situationen mit sehr starker Stromerzeugung wechseln mit Zeiten schwacher Erzeugung ab. Verglichen mit konventionellen Kraftwerken haben Anlagen der erneuerbaren Energien daher einen geringeren Auslastungsgrad. Zudem ist eine Regelung häufig nur über Drosselung und dementsprechendem Verlust an erzeugter Energie möglich.

In Regionen mit hoher installierter Leistung an Wind- und Solaranlagen kann eine Überproduktion an Strom entstehen und das Verteilnetz an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit bringen. Daher ist der Umbau der Verteilnetze zu intelligenten Netzen, den sogenannten Smart Grids, unumgänglich. Die direkte Interaktion zwischen Verbrauchern, Netz und Stromproduktion führt zu ei-ner Optimierung des Gesamtsystems und zu einem effizienteren Umgang mit Energie.

Dynamisches Lastmanagement

Dazu gehört die dynamische Steuerung von Lasten, die bereits erfolgreich im industriellen Bereich, zum Teil auch bei Privat-haushalten, eingesetzt wird, beispielsweise durch Steuerung von Elektroboilern oder Wärmepumpen. Die Regelung vieler kleiner Lasten im privaten Bereich ist allerdings aufwendiger als die grosser industrieller Lasten (Kühlhäuser) und erfordert zudem die Instal-lation sogenannter Smart Meter. Smart Meter sind Zähler, die den tatsächlichen Energieverbrauch und die tatsächliche Nutzungszeit anzeigen und in ein Kommunikationsnetz eingebunden sind.

Das dynamische Lastmanagement leistet einen wesentlichen Bei-trag zur Versorgungssicherheit, da es die Nachfrage der Produktion anpassen kann; bisher folgte die Erzeugung dem Verbrauch. Eine Glättung der Last fand hauptsächlich über Tages- und Nachttarife statt. Beispiele sind Nachtspeicherheizungen oder Wärmepumpen, die nach einer festen Zeittabelle mit Niedrigtarifstrom versorgt wurden.

Die Aufgabe, die Erzeugung und Bereitstellung elektrischer Energie zeitlich zu entkoppeln, um Über- beziehungsweise Unteran-gebote auszugleichen, haben bislang vor allem Pumpspeicherwerke übernommen. Deren wirtschaftlicher Betrieb wird zunehmend schwieriger, weil gerade Solaranlagen zu Zeiten erhöhter Nachfrage den meisten Strom liefern: um die Mittagszeit. Hier gilt es, neue Speichertechniken zu entwickeln, die Wind- und Solaranlagen in die bestehende Infrastruktur integrieren.

Dies können im Sinne der Eigenverbrauchsregelungen lokale Speicher in Häusern mit Fotovoltaikanlagen sein oder Netzspeicher mit sehr viel höherer Kapazität, die zugleich systemstabilisierend wirken. Auf dem Gebiet der Speicherforschung ist viel in Bewegung.

Speicher

Eine Möglichkeit, Überschussenergie sinnvoll zu nutzen, ist die Herstellung von Wasserstoff respektive Methan. Beides lässt sich in das Gasnetz einspeisen (Wasserstoff allerdings nur bis zu fünf Prozent) und damit auch speichern. Aus Biomasse, Wind-, Was-ser- und Solarstrom produziertes Gas ist eine ausserordentlich umweltfreundliche und sichere Form von Energie. Sie kann zum

Heizen (effizient mittels Wärme-Kraft-Kopplung), Kochen oder als Treibstoff für Fahrzeuge eingesetzt werden wie herkömmliches (importiertes) Erdgas. Batteriespeicher als Netz- oder Lokalspeicher werden spätestens mit zunehmender Elektromobilität rasant an Bedeutung und Wirtschaftlichkeit gewinnen.

Gut schneiden auch marktfähige Techniken wie Lithium-Io-nen-Batterien ab, bei denen die Forscher bezüglich Energiedichte und Lebensdauer noch Entwicklungspotenzial sehen. Lithium-Ionen-Speicher eignen sich hauptsächlich als Lokalspeicher für Fotovoltaik-Anlagen. Als Netzspeicher lassen sie sich sehr gut in Kombination mit Flüssigbatterien (Redox-Flow-Batterien) ein-setzen. Die Anwendbarkeit eines solchen Speichersystems wird das BKW Technology Center zusammen mit Partnern im Rahmen eines EU-Forschungsprojektes auf dem Mont-Soleil im Jura testen. Die Flüssigbatterie mit einer Kapazität von 180 Kilowattstunden wird mit einer schnellen Lithium-Ionen-Batterie gekoppelt, die Spitzenlasten von Wind- oder Solaranlagen puffert und dann an die Flow-Batterie abgibt.

Redox-Flow-Batterien sind eine vielversprechende Alternative zu der gängigen Lithium-Ionen-Technik. Sie speichern elektrische Energie in zwei Elektrolyten – in der Regel Metallsalze in wässri-ger Lösung –, die in zwei getrennten Kreisläufen zirkulieren. Der Ionenaustausch, also die Energieaufnahme oder -abgabe, erfolgt mittels einer Membran, die die beiden Elektrolyten trennt.

Redox-Flow-Batterien haben gegenüber aktuell verfügbarer Technik mehrere Vorteile. Sie sind einfach zu skalieren, da der Energiegehalt von der Menge der Elektrolytflüssigkeiten abhängt. Mit grösseren Tanks lässt sich also die Kapazität problemlos er-weitern. Sie behalten ihre Kapazität auch nach mehreren tausend Ladevorgängen. Zum Vergleich: Ein Standard-Bleiakku verliert nach 500 (Voll-)Ladezyklen erheblich an Kapazität, Lithium-Ionen-Akkus nach etwa 3000 Zyklen.

Solche Speichersysteme sind als Netzspeicher besonders geeig-net, weil ihre Grösse im Gegensatz zu Speichern in Einfamilienhäu-sern weniger kritisch ist. Als Netzspeicher spielen sie eine wichtige Rolle, um die Netzstabilität und damit die Versorgungssicherheit zu erhalten, gerade wenn die Einspeisung aus dezentralen Quellen wie Solar- oder Windanlagen stark schwankt.

Smart Grids

Der Schlüssel zu einer nachhaltigen Energieversorgung ist je-doch auch die Energieeffizienz, eines der Hauptziele intelligenter Netze (Smart Grids). Die technischen Möglichkeiten eines Smart Grids sind vielfältig. Die BKW hat bereits verschiedene smarte Netzelemente im Einsatz und entwickelt diese stetig weiter. Dazu gehören ein regelbarer Ortsnetztrafo und Längsregler zur Span-nungsstabilisierung, ein echtzeitbasiertes System zum Management des Niederspannungsnetzes oder die dynamische Rundsteuerung „smartRSA“. Dieses Produkt, für das die BKW ein Patent angemeldet hat, sorgt für eine effiziente und wirtschaftliche Integration der

erneuerbaren Energien unter Verwendung der weitverbreiteten Rundsteuertechnik.

Auf der Basis dieser Praxiserfahrungen mit unterschiedlichen Komponenten eines Smart Grids unterstützt die BKW Verteil-netzbetreiber in ihrer Netzplanung und in ihrem Netzbetrieb mit dem Ziel, eine auf ihre individuelle Situation optimierte Lösung zu entwickeln. Dabei verfolgt die BKW ein technologie- und anbie-terneutrales Vorgehen.

Smart home

So auch beim effizienten Umgang mit Energie in Privathaushalten. Smart Home, Smart Living, eHome, Intelligentes Wohnen: vier Be-griffe – eine Bedeutung. Eine standardisierte, offene Plattform – im Grunde ein kleiner, aber voll ausgewachsener Computer – vernetzt alle Systeme im Haus miteinander: Heizung, Lüftung, Beleuchtung, Sicherheitstechnik, Haushaltsgeräte und Unterhaltungselektronik. Alles per Smartphone zu steuern.

Zur Entwicklung innovativer Lösungen engagiert sich die BKW in Forschungsprogrammen und setzt dabei auf die Zusam-menarbeit mit entsprechenden Institutionen im Hochschul- und Forschungsbereich. So arbeitet das Technology Center der BKW beispielsweise im Forschungszentrum zum intelligenten Wohnen „iHome Lab“ der Hochschule Luzern mit; die Forscher rechnen mit einem Effizienzgewinn von 20 Prozent dank eines besseren Energiemanagements in Gebäuden. Darüber hinaus ist die BKW an sechs der sieben Forschungszentren des Bundes (SCCER) als Industriepartnerin beteiligt.

Die BKW wird ihr Portfolio von Energiemanagementlösungen weiter ausbauen. Auf der Basis einer standardisierten Plattform, die Partner für ihre Applikationen nutzen, ist künftig ein umfassendes Energiemanagement (Strom und Wärme) möglich. Die Temperatur-regelung kann nicht nur individuelle Heizkörper erfassen, sondern direkt auf die Wärmequelle (Gas-, Ölheizung etc.) einwirken. Die Kombination von Raumkomfort, Energieeffizienz und Betriebs-sicherheit der Anlagen eröffnet neue Umsetzungsmöglichkeiten. Dies berücksichtigt beispielsweise auch die Luftfeuchtigkeit, da erst im Zusammenspiel mit der Raumtemperatur der gewünschte Wohlfühlfaktor erreicht wird. Alle genannten Regelgrössen lassen sich zudem mit der Wettervorhersage kombinieren. Abhängig von der Kurzfristprognose lässt sich das Raumklima sehr effizient steuern.

Ziel ist es, Gesamtenergielösungen (Strom plus Wärme) anzu-bieten, einschliesslich des notwendigen Energiemanagements. Dies ist besonders bei komplexen Systemen, die diverse Technologien integrieren, äusserst anspruchsvoll. Die beschriebenen Lösungen erhöhen nicht nur den Komfort für die Kunden, sie verbessern zudem das Energiemanagement und führen so zu der gewünschten Energieeffizienz.

uNterNeHmeNSbeitr AG

Intelligente Netze und Speicher für die Energiewende

Eine wachsende dezentrale Energieproduktion, beispielsweise aus Wind- und Solaranlagen, führt zu einer veränderten Nutzung der Netze. Sind sie nicht ausreichend ausgebaut, kommen sie schnell an ihre Grenzen. Intelligenz im Netz und

Energiespeicher sichern die Netzstabilität und schaffen versorgungssicherheit.

INFOrMATIONEN

bKW AG Viktoriaplatz 2 3000 bern 25

[email protected] www.bkw.ch

Energieeffizienz im Privathaushalt: Smart Home, Smart Living

Ein regelbarer Ortsnetztrafo (hier bei Nydegg/Schwarzenburg) hält die Spannung auch bei fluktuierender Einspeisung stabil.

Montage einer grossen Fotovoltaikanlage auf einem Industriedach

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Dezember 2014 Nachhaltigkeit | 7

VoN NADiNe eFFert

Hotels, die mit einem eigenen Minikraftwerk im Keller oder einer Solaranlage auf dem Dach

heizen, Urlauber, die eine klimaneutrale Feri-enpauschale buchen oder Restaurants, in denen Gästen ausschliesslich Produkte aus der Re-gion aufgetischt werden – die Schweizer Touris-musbranche befindet sich auf dem Pfad der Nachhaltigkeit. Ebenso viele Reisende: Laut Nachhaltigkeits-Branchenreport der Bank Sarasin würden rund ein Viertel gerne „nachhaltige Ferien“ buchen – Tendenz steigend. Die Voraussetzungen hierzulande sind optimal: Abwechslungsreiche Landschaften, 20 Naturparks, die zusammen 15 Prozent der gesamten Fläche der Schweiz ausma-chen, elf UNESCO-Welterbestätten – um nur einige natürliche Vorzüge des Alpenlandes zu nennen.

Die zwei Seiten der Tourismus-Medaille

Der Tourismus nimmt eine prominente Rolle ein: Von den 34,9 Milliarden Franken Gesamteinnah-men wurden im Jahr 2012 18,3 Milliarden (52,3 Prozent) durch die Beherbergung, Verpflegung und den Transport von Touristen erwirtschaftet. Die Schweizer selbst unternahmen 2012 18,8 Millionen Reisen mit Übernachtungen, von denen 35 Prozent innerhalb des Heimatlandes erfolgten. Die Schweiz ist als Urlaubsland beliebt, und der Tourismus beschert der Branche hohe Einnahmen. Das ist die eine Seite der Medaille.

Der Tourismusstandort Schweiz steht jedoch vor grossen Herausforderungen wie Klimawan-del und Umweltgefährdung sowie fortschrei-tender Globalisierung und Veränderungen im Nachfrageverhalten. Nicht zu vergessen: Jeder Reisende hinterlässt Spuren in Form eines öko-logischen Fussabdrucks. Das ist die andere Seite

der Medaille, der in Zu-kunft noch mehr Beach-tung geschenkt werden muss. Nicht ohne Grund wurde Nachhaltigkeit in der Wachstumsstrategie für den Tourismusstand-ort Schweiz des Bundes

und insbesondere auch in der Nachhaltigkeits-Charta des Schweizer Tourismus verankert und als wichtige Herausforderung für den Tourismus erkannt.

Mit gutem Beispiel voran

Zahlreiche Kantone, Städte und Gemeinden enga-gieren sich bereits für den sanften Urlaub, um etwa der Zersiedelung der Landschaft durch Zweit-wohnungen entgegenzutreten, den öffentlichen Verkehr zu fördern oder die Schönheit der Natur auf verantwortungsvolle Weise den Gästen nä-herzubringen. Dabei wird der Tourismus zuweilen sogar als eigenständiges Thema behandelt – wie in der „Agenda 21“ des Kantons Wallis.

Die Gemeinde Saas-Fee, Energiestadt und Mit-glied des Gemeindenetzwerks „Allianz in den Alpen“, engagiert sich vor allem für den Einsatz erneuerbarer Energien. Zu den initiierten Vor-zeigeprojekten gehören die Trinkwasser-Turbi-nierung zur Stromerzeugung, die Installation von Feinstaubfiltern in 70 Prozent der privaten

und öffentlichen Holzheizungen sowie die aus-schliessliche Nutzung von Elektrofahrzeugen im Ort. Nachhaltige Ferienorte fördern zudem mit Pauschalangeboten oder einem Gepäckabholser-vice – wie etwa im Unterengadin – die Anreise mit der Bahn.

Weitere Beispiele: Arosa mit dem Angebot an klimaneutralen Winterferien, Zürich Touris-mus als erste Tourismusorganisation, die ihre CO2-Emissionen misst und reduziert, oder die Internet-Plattform „Boussoule 21“ des Kantons Waadt, die Projekte auf deren Wirkung auf Um-welt, Gesellschaft und Wirtschaft beurteilt. Tipp: Auf der Plattform „Schweiz pur“ stellt Schweiz Tourismus Ideen für nachhaltige Ferien vor, die vom WWF Schweiz auf deren Umweltverträg-lichkeit geprüft wurden.

Orientierung im Label-Dschungel

„Grüner“ Urlaub ist eindeutig im Kommen. Dem-entsprechend gewinnt eine nachhaltige Unter-nehmensführung im Schweizer Tourismus und vor allem in der Hotellerie an Bedeutung. Diese wird gern durch Labels, Gütesiegel oder Zertifizierungen nach aussen transportiert. Das Pro-blem: Im welt-weiten Tourismus gibt es über 100 Gütesiegel, hin-ter denen verschiedene Nachhaltigkeitsstandards stecken. Woran es bislang fehlt, ist ein einheitliches Nachhaltigkeitslabel, an dem sich Verbraucher orientieren können. Allerdings halten Experten dessen Umsetzung ohnehin für schwer realisierbar.

Was bedeutet das für den „grünen“ Reisen-den? Er muss nach Antworten suchen. Relevante Fragen: Welche Anforderungen – ökologische, wirtschaftliche, soziale – müssen mit dem Label erfüllt werden? Werden die geforderten Standards überprüft? Und zwar im Idealfall von unabhän-gigen externen Stellen vor Ort? Wie transparent werden die Kriterien gehalten? Handelt es sich um einen international anerkannten Standard? Im Internet finden sich zahlreiche Übersichten, in denen Labels diesbezüglich unter die Lupe ge-nommen werden. Besonders gut schneiden dabei beispielsweise das „Green Globe“-Label und das Schweizer Gütesiegel „ibex fairstay“ ab.

Auf die sanfte TourWer mit gutem Gewissen im Gepäck reisen will, braucht nicht in die Ferne zu schweifen. Die Schweiz bietet Urlaubern genügend hotspots für nachhaltigen Tourismus.

„Gemeinsam erwerben, individuell und nach-haltig nutzen, das ist unser Konzept“, er-

klärt Hapimag CEO Dr. Marisabel Spitz. Mit ihrem Sharing&Caring-Konzept trifft Hapimag den Nerv der Zeit: Nachhaltigkeit ist unter dem Namen Share economy weltweit ein stetig wachsender Trend. „Wir wissen, dass die heutigen Konsu-menten nicht mehr ein Produkt erwerben, um es lediglich zu besitzen, sondern um es sinnvoll zu nutzen“.

Denkmalgeschütztes erhalten

Nachhaltigkeit beginnt bei Hapimag bereits bei der Planung eines neuen Resorts. Das Unterneh-men ist stets darauf bedacht, seinen Mitgliedern Adressen an bester Lage zu bieten. Oft sind das denkmalgeschützte Gebäude, wie beispielsweise in London oder das 2015 eröffnende Resort Lissa-bon. Auch das Château de Chabenet in Frankreich sowie das toskanische Landgut Pentolina sind historische, detailgetreu renovierte Bauwerke, die dank Hapimag erhalten bleiben. Die Resorts sollen sich in die Umgebung einfügen. Es ist Hapimag ein Anliegen, lokale Architektur, Bauweisen und Materialien zu berücksichtigen.

Nachhaltig aus überzeugung

„Wir wollen unsere Resorts möglichst ressour-censchonend betreiben. Ein schöner Nebeneffekt: Damit können wir langfristig auch noch Geld sparen, was unseren Mitgliedern zugute kommt“, erklärt André Räber, Chief Real Estate Officer von Hapimag. Das bedeutet beispielsweise auf Solar-panels und Erdsonden zu setzen, geothermische Anlagen und Wasseraufbereitungsanlagen zu installieren sowie ein effizientes Abfallmanage-ment zu betreiben. Um im Winter Wärme- und

Energieverluste zu verhindern, wird die Isolie-rung der Resorts erneuert. In der Ferienanlage Marbella übernimmt eine Erdwärmesonde die Arbeit von Klimaanlagen, in Damnoni auf Kreta

produzieren Photovoltaikanlagen auf dem Dach rund zehn Prozent des eigenen Strombedarfs und im deutschen Winterberg läuft eine Blockheizung, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Das Konzept der Nachhaltigkeit setzt Hapi-mag wo immer möglich um. Im Resort Scerne di Pineto an der Adria liegt ein Biolago, ein Ba-desee, in dem Wasserpflanzen statt Chlor zur Klärung des Wassers beitragen. In Bodrum an der Ägäis wurden nicht nur Anbindungsstras-sen und Versorgungsleitungen zum türkischen Hinterland gebaut, sondern auch eine Wasser-aufbereitungsanlage, um das kostbare Süss-wasser selbst herstellen zu können. Hapimag wurde dafür von der türkischen Regierung als „umweltfreundliche Unterkunftseinrichtung“ ausgezeichnet. Ob Bau, Restauration oder Perso-nal – Hapimag arbeitet vorzugsweise mit lokalen Anbietern. Die beliebten Hapimag Brötli werden von lokalen Bäckern hergestellt. Der Wein kommt von Winzern aus der Umgebung. So entstehen langfristige Geschäftsbeziehungen und es fallen Transportkosten weg.

Ein gutes Gefühl

Auch das Problem der „kalten Betten“ ist bei Hapimag kein Thema. Ferienwohnungen, die übers Jahr hinweg kaum genutzt werden, sind weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Die Wohneinheiten von Hapimag hingegen weisen eine durchschnittliche Auslastung von rund 70 Prozent auf. Mit anderen Worten: Bei Hapimag sind die Betten zu zwei Dritteln „warm“.

Eine Mitgliedschaft bei Hapimag ist nicht nur der Schlüssel zu einer einmaligen Ferienwelt mit rund 6‘000 Ferienwohnungen in 60 Resorts – sie gibt jedem Einzelnen der 140‘000 Mitglieder auch das gute Gefühl, Teil einer nachhaltigen Geschäftsidee zu sein.

Dr. Christian WinikerHead of Communication

uNterNeHmeNSbeitr AG

Nachhaltigkeit macht bei Hapimag keine FerienÖkologisch, ökonomisch, sozial – die Leitgedanken der Nachhaltigkeit gelten heute auch im Tourismus. Als führender Anbieter von Ferienwohnrechten lebt hapimag Nachhaltigkeit seit über 50 Jahren. Mit einem Geschäftsmodell, das im Zeitalter der „Share economy“ moderner ist denn je.

Werterhaltend: Das Landgut Pentolina im Herzen der Toskana wurde detailgetreu renoviert.

„Weltweit gibt es im Touris-mus über 100 Gütesiegel“

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8 | Nachhaltigkeit Dezember 2014

VoN tobiAS LemSer

Schweizer Produkte und Dienstleistungen erfreuen sich nicht nur hierzulande, sondern auch weltweit grösster Beliebtheit.

Doch Qualität allein reicht oftmals nicht aus: Immer mehr Konsu-menten erwarten eine umweltgerechte Produktion sowie soziale Arbeitsbedingungen. Und nicht nur das: Auch eine transparente Kommunikation, ein zuverlässiges Zertifizierungssystem sowie unabhängige Kontrollen sind in der Priorität gestiegen.

Um nachhaltig produzierte Waren Kunden besser kenntlich zu ma-chen, spielen Gütesiegel eine wichtige Rolle – etwa jene von Verbänden und Organisationen. Aber auch Hersteller selbst haben Gütesiegel als Vermarktungsstrategie erkannt und eigene Siegel entwickelt.

Ein Blick hinter die Labels gibt Aufschluss über die Entste-hung des Produktes – von der Gewinnung der Rohstoffe über die Arbeitsbedingungen bis hin zur Verarbeitung. Die bunten Kleber dienen dem Käufer, umwelt- und sozialverträgliche Produkte von Herkömmlichen zu unterscheiden, um am Point of Sale die „richtige“ Kaufentscheidung zu treffen.

Durch alle Branchen hinweg

Ob auf Milchpackungen, im Hosenbund oder auf Druckerpapier: Beinahe auf jedem Produkt sind heutzutage Nachhaltigkeitssiegel zu finden – am häufigsten in der Lebensmittelindustrie, Textilbranche sowie holzverarbeitenden Industrie. Selbst die Tourismusbranche reagiert auf umweltbewusste Gäste. So verpflichtet etwa ein EU-Siegel Beherbergungsbetriebe dazu, ihren Energie- und Wasserverbrauch zu senken, weniger Abfall zu produzieren und erneuerbare Energien einzusetzen. Einen hohen Bekanntheitsgrad geniessen auch Labels, die zum Beispiel auf fair gehandelten Waren wie Kaffee, Schokolade oder

Bananen hinweisen. Allen voran die Siegel im Kaffeesektor. Stark im Kommen ist fair gehandelte Bekleidung aus Biobaumwolle, selbst die Grossen der Branche kommen mit solchen Kollektionen um die Ecke.

Fair Trade Town: Die Auszeichnung für Städte und Gemeinden

Einen Schritt weiter geht die internationale Kampagne „Fair Trade Town“, die nun auch die Schweiz erreicht hat. Diejenigen Städte und Gemeinden, die sich zum fairen Handel bekennen und damit langfristige und faire Handelsbeziehungen, stabile und transparente Preise, soziale Arbeitsbedingungen und nachhaltige Anbaumetho-den fördern, sollen als Fair Trade Town ausgezeichnet werden. Das funktioniert nur, wenn alle Mitmachen – Geschäfte, Restaurants, Hotels, Unternehmen, Institutionen und wir, die Konsumenten. Wer wird hierzulande erste „Fair Trade Town“? Das ist noch offen, aber jede Stadt und Gemeinde kann sich engagieren und bewerben (www.fairtradetown.ch).

Imagesteigerung grösster Anreiz

Doch worin liegt die Motivation für Unternehmen, sich Produkte und Dienstleistungen zertifizieren zu lassen? Sie signalisieren mit Gütesiegeln nach aussen, dass sie ihrer Verantwortung gegenüber der Umwelt nachkommen – kaum eine Firma kann es sich heut-zutage noch leisten, das Thema Nachhaltigkeit auszuklammern.

Labels dienen auch dazu, das Vertrauen des Verbrauchers für das Produkt zu gewinnen. Nicht zuletzt zielen Unternehmen darauf ab, ihre Reputation zu steigern und gleichzeitig die Nachfrage bei der Käufergruppe zu wecken, die gerne umweltbewusste Artikel in ihren Warenkorb legt.

vertrauen ist gut...

Trotz aller Euphorie sollten Verbraucher nicht allen Gütesiegeln ihr vollstes Vertrauen schenken. Denn es gibt Unternehmen, die Green-washing betreiben, sich also zu Unrecht nachhaltiges Engagement auf die Fahne schreiben. Das heisst, dass sie sich mit ökologischen oder auch sozialen Leistungen brüsten, die entweder nicht vor-handen oder so minimal sind, dass sie in keinem Verhältnis zu den negativen öko-sozialen Auswirkungen des Kerngeschäfts stehen.

Um bei den Kunden glaubwürdig zu sein, müssen Umwelt- und Sozialengagement im Mittelpunkt stehen. Andernfalls dro-hen Boykotte, Abmahnungen oder gar Klagen wegen unlauteren Wettbewerbs – Verbrauchertäuschung, die keinem weiterhilft. Weder den Verursachern selbst, denen die Kunden weglaufen, noch den Konsumenten und den Organisationen, die hinter den Nachhaltigkeitssiegeln stehen und letztlich den Erzeugern, die mit Umsatzeinbussen zu rechnen haben.

Kleine Kleber, grosse VerantwortungImmer mehr Unternehmen springen auf den „Nachhaltigkeitszug“ auf und versehen ihre Produkte mit „grünen“ Labels. In der Schweiz sollen sogar ganze Städte als „Fair Trade Town“ ausgezeichnet werden.

WELCHE STADT ODER GEMEINDE WIRD ERSTE FAIR TRADE TOWN DER SCHWEIZ?

JETZT MITMACHEN AUFWWW.FAIRTRADETOWN.CH

EINE KAMPAGNE VON SWISS FAIR TRADE

Die Einsicht, das Möbel nicht nur aus Holz oder Metall sein dürfen, hat sich nun aber

aus ökologischen Gründen durchgesetzt. Unser „Kartonbett“ ist unterdessen auf sehr grosse Ak-zeptanz gestossen. Tausende zufriedene Kunden sind begeistert von der Möglichkeit, mit einem einzigen Bausatz ein Bett in fünf verschieden Breiten (max. 180x200cm) nutzen zu können. Da das Bett ausserdem einem starren Lattenrost entspricht, ist es die ideale Matratzen-Unterlage für Personen mit einem gesunden Rücken. Das optimale Kosten-Nutzen-Verhältnis macht dieses Bett zu einem überaus genialen Produkt. Auch unsere Regale im Format A3 für den Bürobereich erfreuen sich grosser Beliebtheit.

Nachhaltigkeit: Heute wird für die Wellen- und Innenbahnen des für die Möbel verwendeten Kartons Altpapier eingesetzt. Die Deckenbahnen bestehen aus Frischfaserpapieren, die eine län-gere Lebensdauer aufweisen. Verklebt werden

die Papierbahnen mit Mais oder Kartoffelstärke. Naturbelassene wie auch farbige Wellkarton sind zu 100 Prozent wiederverwertbar und werden nach Gebrauch (wie die Abfälle der Produktion) einem eingespielten Recyclingprozess wieder zugeführt.

Philosophie: Die Kartonmöbel sind im posi-tiven Sinne provisorisch: Sie müssen nicht 100 Jahre überdauern. Sie können nach Nutzung platzsparend gelagert und mehrfach wieder aufgebaut werden. Und man kann sich ohne Reue davon trennen: Das Material kann zu 100 Prozent wiederverwertet werden und wie-der im Produktionskreislauf zu neuem Papier, zu neuem Wellkarton und zu neuen Möbeln verwandelt werden.

Montage: Der Aufbau geht problemlos, alles wird nur gefaltet und gesteckt, Werkzeuge und spezielle handwerkliche Fähigkeiten braucht es dazu nicht. Die Kartonmöbel im modernen Design sind zäh, robust und immer wieder ver-wendbar.

uNterNeHmeNSbeitr AG

Möbel müssen nicht immer aus Holz seinWas vor einigen Jahren noch belächelt wurde, hat sich zu einem interessanten Nischenmarkt entwickelt.

Weltweit leiden und sterben mehr als 100 Millionen Pelztiere pro Jahr für die Modein-

dustrie – Tendenz steigend. Ganze Pelzmäntel sind zwar „out“, doch Pelzbesatz ist „in“. Die Haltung der Pelztiere und deren grausame Qualen haben sich aber keineswegs geändert. Denn soll sich die Haltung rentieren, kann sie niemals tiergerecht sein.

Seit März dieses Jahres fällt die Erkennung von Echtpelz leichter, da eine neue Deklarati-onsverordnung gilt. Sie schreibt vor, dass Tierart, Herkunft und Gewinnungsart, etwa Käfighaltung oder Fallenfang, angegeben werden müssen. Wer das Etikett liest, kann bewusst auf den Kauf von tierquälerischem Pelz(besatz) verzichten.

Der Zürcher Tierschutz nahm die neue Pelz-Deklarationspflicht zum Anlass für den Start der Kampagne „echt Pelz – echt grausam“. Wir kritisieren die Deklarationsmängel in den Mo-dehäusern – de facto Gesetzesverstösse – und fordern von den Unternehmen einen vollständigen Verzicht auf Echtpelz.

Korrekte Deklaration ist nötig, damit die Kundschaft die Wahrheit über das grosse Leid der Pelztiere erkennen kann. Labels der Pelz-industrie wie „Origin Assured (OA)“ von „Saga Furs“ gaukeln Verbesserungen vor, sind jedoch reine Augenwischerei. Dahinter steckt ebenfalls grausame Käfighaltung! Stereotypien, Pfoten-verletzungen, Infektionen, Aggressionen und Selbstzerfleischung zählen zur Tagesordnung in der Pelztierhaltung. Die wichtigsten Produkti-

onsländer der EU sind Dänemark und Finnland. Das weltweit grösste Produktionsland ist jedoch China – hier werden die Pelztiere oft lebend ge-häutet! Pelze aus Wildfang in Nordamerika sind keine Alternative, weil die Tiere meist in Fallen qualvoll verenden.

Auch Schweizer Rotfuchs stellt keine Alter-native dar, obwohl die Pelze aus einheimischer Produktion stammen. Wildtierbiologisch ist die Fuchsjagd nicht sinnvoll, denn der Bestand lässt sich so nicht regulieren. Zudem sind gewisse Jagd-methoden kritisch zu hinterfragen: Noch immer ist etwa die Baujagd mit Hunden erlaubt, was aus Tierschutzsicht inakzeptabel ist. Ganz abgesehen von Fehlschüssen, die ein Tier verletzen, ohne es sofort zu töten. Doch darüber spricht niemand.

Für all jene, die ethisch vertretbare Produkte kaufen möchten, gilt daher folgender Tipp: Hände weg von echtem Pelz!

uNterNeHmeNSbeitr AG

Echt Pelz – echt grausam!

Nadja Brodmann, Zürcher tierschutz

www.zuerchertierschutz.ch www.pelzinfo.ch

INFOrMATIONEN

Grossniklaus & Co Postfach 670 CH-2501 biel/bienne t: 032 322 33 92 [email protected] www.kartonbett.ch

Silberfuchs in grausamer Käfighaltung (© Dzivnieku briviba)

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Dezember 2014 Nachhaltigkeit | 9

Die Micarna Gruppe verfolgt mit ihrer Nachhaltigkeits-strategie das Ziel, langfristig wirtschaftliche, ökologische

und soziale Kriterien gleichberechtigt berücksichtigen zu können. Nachhaltigkeit ist dabei ein kontinuierlicher Prozess über die gesamte Wertschöpfungskette: von der Beschaffung über die Produktion bis hin zum Kunden.

Als bedeutendster Fleisch- und Seafood-Produzent der Schweiz ist sich die Micarna Gruppe ihrer Verantwortung im Bereich Nachhaltig-keit absolut bewusst und richtet ihren Blick dabei über den Tellerrand des eigenen Unternehmens hinaus. Das Nachhaltigkeitsverständnis begrenzt sich nicht nur auf die Produktionsstandorte der Micarna-Betriebe selbst, sondern gilt für die gesamte Wertschöpfungskette: vom Futteranbau und Produktion bis zum Konsum, beziehungsweise der Verwertung und dem Recycling. Nur eine solch ganzheitliche Betrachtung wird den heutigen und zukünftigen Ansprüchen von Kunden, Mitarbeitenden und Interessensvertretern gerecht. Im Jahr 2013 hat sich die Micarna daher zusammen mit den weiteren Unter-nehmen der M-Industrie eine verbindliche Nachhaltigkeitsstrategie gegeben. Das klassische Drei-Dimensionen-Modell der nachhaltigen Entwicklung (Ökologie, Wirtschaft und Gesellschaft) bildete den Rahmen dieser Strategie, welche den Unternehmen unter anderem 36 ehrgeizige und klar messbare Ziele vorgeben.

Partnerin der Schweizer Landwirtschaft

Die Schweiz liefert mit ihren im internationalen Vergleich sehr strengen Tier- und Umweltschutzrichtlinien in der Landwirtschaft gute Voraussetzungen, um ein umwelt- und sozialverträgliches Sortiment zu gestalten und zu vermarkten. Daher setzt die Micarna Gruppe wenn immer möglich auf einheimische Produkte. Eines der bekanntesten Beispiele ist das Programm TerraSuisse, welches ein Engagement der Micarna mit der Migros ist und in Zusammenar-beit mit der IP Suisse betreut wird und weit über die gesetzlichen

Grundanforderungen in der Schweiz hinausgeht. Über die Hälfte der innerhalb der Micarna verarbeiteten Schweine und Rinder stammen aus TerraSuisse-Haltung. Bei den Kälbern beträgt der Anteil sogar über 80 Prozent. Im Sinne einer fairen Partnerschaft basierend auf gemeinsam definierten Richtlinien wurde zwischen der Micarna und der IP-Suisse ein Bonussystem erarbeitet, welches den Produzenten langfristig Sicherheit bezüglich der Vermarktung ihrer Produkte bietet. Dies gibt den Produzenten Sicherheit. Die Partnerschaft mit den TerraSuisse Produzenten wird bei der Micarna grossgeschrieben und ist eine wichtige Basis für den Erfolg des Labels TerraSuisse.

Geschlossene Kreisläufe im Geflügel

Wenn die Micarna Gruppe von Nachhaltigkeit spricht, dann schaut sie immer die ganze Wertschöpfungskette an. Ziel ist es, das gesamte Tier ökologisch und ökonomisch nutzbringend zu verwerten. Ein Beispiel für den angestrebten geschlossenen Kreislauf liefert der Geflügel-Bereich mit seiner Marke „Optigal“. Knapp 90 Prozent der bei der Micarna verarbeiteten Poulets stammen aus Optigal-Haltung. Der Geflügel-Kreislauf beginnt bei den Elterntierparks in Saillon. Hier sind fünf Micarna-Betriebe untergebracht, die sich mit der Aufzucht der Elterntiere von Mastpoulets beschäftigt. Den Mist, welchen die

Hühner produzieren, bringen die Verantwortlichen zu der nahe gelegenen, zur Micarna gehörenden Firma „Optisol“. Hier wird der Mist fachmännisch zu Dünger weiterverarbeitet, der dann wieder in der Landwirtschaft zum Einsatz kommt. Die Eier, welche von den Elterntieren gelegt werden, kommen nach Granges-Marnand, wo sie Zeit und die nötigen Temperaturen finden, in Ruhe ausgebrütet zu werden. Rund 17 Millionen Küken schlüpfen hier pro Jahr! Bereits zwei, drei Stunden nachdem die Küken geschlüpft sind, geht es weiter zu den Produzenten, die für die jungen Neuankömmlinge in ihrem Stall bereits alles vorbereitet haben. Zum Wohle des Tieres, und später auch des Konsumenten, wird der Einsatz von Antibiotika in der Geflügelmast sehr restriktiv gehandhabt und ausschliesslich zu kurativen Zwecken durch unsere eigenen Tierärzte verabreicht. So kommen 95 Prozent aller bei unseren Produzenten ausgemästeten Poulets nie mit Antibiotika in Berührung, was einer im internatio-nalen Vergleich sehr tiefen Behandlungsrate entspricht. Und auch auf ihrer letzten Reise setzt sich die Micarna für das Wohl der Tiere ein. Dank regionalen Partnern und der lokalen Verankerung können wir die Transportwege der Tiere so kurz wie möglich halten. Und sie kommen stressfrei in der Micarna in Courtepin an, wo sie fachmännisch zu Optigal-Produkten verarbeitet werden.

Der Nachwuchs liegt in unseren händen

Wer Nachhaltigkeit aber allein nur aus der grünen Perspektive betrachtet, also als eine Frage der Rohstoffe und des Tierschut-zes, greift zu kurz. Fragen der sozialen Nachhaltigkeit und des wirtschaftlich langfristig orientierten Erfolgs gehören in gleicher Weise dazu. Gerade in einer schnelllebigen, auf raschen Erfolg orientierten Wirtschaftswelt, braucht es eine Orientierung an lan-ganhaltender Substanz. In der Produktion der Micarna gilt daher den Mitarbeitenden ein besonderes Augenmerk, denn sie sind das wichtigste Kapital. Letztlich ist es gerade in Zeiten von Preisdruck und Lebensmittelskandalen zentral, eine herausragende Qualität, Sicherheit und Rückverfolgbarkeit der Produkte für den Kunden zu gewährleisten. Denn nur mit einer überzeugenden Qualität können die Kunden langfristig gebunden werden. Um auch in Zukunft genügend Fach- und Führungskräfte rekrutieren und binden zu können, erhöht die Micarna mit innovativen Programmen wie der Mazubi, Santé & Motivation und einem fortschrittlichen betriebli-chen Gesundheitsmanagement ihre Attraktivität als Arbeitgeberin.

uNterNeHmeNSbeitr AG

Nachhaltigkeit heisst über den eigenen Tellerrand schauen

VoN tobiAS LemSer

Ein Einkauf im Supermarkt war auch schon mal einfacher: Insbe-sondere in Zeiten als kaum über die Herkunft von Lebensmitteln

gesprochen wurde. Damals wähnte man sich noch in dem scheinbar guten Glauben, dass sämtliche Produkte einwandfrei seien und ordnungsgemäss hergestellt wurden. Erst nachdem unzulässige Zusatzstoffe in Lebensmitteln, Schadstoffe in Kleidung oder Tier-quälerei in der Schweinemast ans Tageslicht kamen, legten immer mehr Konsumenten Wert darauf, bewusster einzukaufen und ent-schieden sich für Lebensmittel, die nachweislich unbelastet waren.

Und der Handel hat es ihnen leicht gemacht, die Spreu vom Weizen zu trennen: Nämlich indem er bestimmte Waren mit Labeln, Gütesie-geln und Zertifizierungen bedruckt hat. Was anfangs eine wirkliche Orientierungshilfe vor allem in Bioläden und Reformhäusern war, endete jedoch im Laufe der Jahre zusehends im Label-Dschungel.

Ein bunter Mix an Labels

Immer mehr Gütesiegel strömten in den Markt und sorgen bis heute bei den meisten Konsumenten für Verwirrung. Ob ASC, ein Gütesiegel für Fisch aus nachhaltiger Fischzucht, Coop Naturaplan, das für Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft steht, oder das Gütesiegel Heidi, hinter dem sich Milch- und Trockenfleisch-produkte aus Schweizer Berggebieten verbergen – allein in der Lebensmittelbranche gibt es bereits weit mehr als 50 Labels, die Produkte nach der Art der Tierhaltung oder Herkunft beziehungs-weise als Bio deklarieren.

Das Schwierige für den Verbraucher: Jedes einzelne Nachhaltig-keits-Label sagt etwas anderes aus. Es deckt klar definierte Krite-rien ab, die generiert, regelmässig überarbeitet sowie idealerweise durch eine unabhängige Kontrollstelle geprüft werden. Neben firmeneigenen Labels gibt es zusätzlich staatliche Gütesiegel und solche von Verbänden und Organisationen. Zudem gilt es, zwischen Labels mit und ohne Zertifizierung zu unterscheiden. Wird ein Produkt zertifiziert, findet das sogenannte „Vier-Augen-Prinzip“ Anwendung, wobei die Kontrollergebnisse nochmals durch eine unabhängige Instanz überprüft werden.

Nachhaltigkeits-Labels finden Anklang

In einer Studie der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung aus dem Jahr 2012 gab gut die Hälfte der Befragten an, beim Kauf von Lebensmitteln auf Herkunft und Nachhaltigkeit zu achten. Wäh-rend sich der Studie zufolge Labels im Gesundheitsbereich kaum durchsetzen können, findet im Nachhaltigkeitssektor hingegen ein wahrer Boom statt. Hintergrund könnte sein, dass Konsumenten bereit sind, für nachhaltig und fair produzierte und gehandelte Produkte einen höheren Preis zu zahlen und sich solche Labels deshalb auch für die Anbieter auszahlen.

Zur Gruppe eben dieser Konsumenten sind unter anderem die sogenannten LOHAS zu zählen. LOHAS, die für Lifestyles of Health and Sustainability stehen, legen grossen Wert darauf, mit gutem Gewissen zu konsumieren und kaufen in erster Linie oder ausschliesslich Produkte, die ihrer eigenen Gesundheit förderlich sind. Wichtig ist ihnen ebenso, das Klima nicht unnötig zu belasten und die Prinzipien des Fairen Handels zu unterstützen.

Studie bringt Licht ins Dunkel

Doch wie glaubhaft sind all diese Siegel und halten sie, was sie ver-sprechen? Um Verbrauchern den umwelt- und sozialverträglichen Konsum zu erleichtern, hat die von der Stiftung „Praktischer Um-weltschutz Schweiz Pusch“ ins Leben gerufene Informationsplatt-form Labelinfo.ch die 145 wichtigsten Labels ins Visier genommen und deren Glaubwürdigkeit beurteilt.

Die gute Nachricht: In der im Frühjahr veröffentlichten Studie kam heraus, dass zwei Drittel der untersuchten Labels grundsätzlich glaubwürdig sind. Dabei zeigten sich jedoch beträchtliche Unter-schiede zwischen den verschiedenen Produktgruppen. So weisen Lebensmittellabels generell eine höhere Glaubwürdigkeit als Labels im Non-Food-Bereich auf.

Besonders glaubwürdig sind Labels, die auf den Richtlinien der Bio Suisse oder ähnlich hohen Standards basieren, was vor allem auf die hohe Transparenz der strengen Zertifizierungssysteme zurückzuführen ist. Während 16 Labels sogar die volle Punktzahl erreichten, besteht insbesondere in der Produktgruppe Tourismus

noch erheblicher Verbesserungsbedarf, was daran liegt, dass die meisten branchenrelevanten Labels auf eine unabhängige Prüfung verzichten.

Fakt ist: Auch wenn das Wirrwarr im Label-Dschungel der-zeit nur schwer zu entflechten ist, erwarten Verbraucher jedoch branchenweit eine transparente Kommunikation, unabhängige Kontrollen und ein auf dem Vier-Augen-Prinzip beruhendes Zer-tifizierungssystem. Nur so kann sichergestellt werden, dass Labels tatsächlich halten, was sie versprechen.

Im Dschungel der GütesiegelDie Mehrzahl der Konsumenten achtet beim Einkauf auf Labels. Jedoch ist es angesichts der immensen Label-vielfalt nicht immer leicht, den Durchblick zu behalten.

Hergestellt von

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10 | Nachhaltigkeit Dezember 2014

Die gemeinnützige Stiftung myclimate ist eine internationale Klimaschutzinitiative

mit Schweizer Wurzeln. Im Jahr 2002 von Studenten der ETH gegründet, sieht myclimate sich als Partner für den Klimaschutz, sowohl global als auch lokal. „Durch Bildung, Beratung und Klimaschutzprojekte wollen wir gemein-sam mit unseren Partnern aus der Wirtschaft und Privatleuten die Zukunft unserer Welt gestalten“, beschreibt myclimate Geschäfts-führer René Estermann die Vision der Stiftung.

Im Bereich Bildung ermutigt die Stiftung mit hand-lungsorientierten, interaktiven Angeboten dazu, das eigene Verhalten und damit die Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Dabei richten sich die Angebote an ganz unterschiedliche Personen-gruppen. Mit durchaus eindrücklichen Zahlen: So hat die Initiative „Energie- und Klimapioniere“ (früher Klimapioniere) mittlerweile über 11‘500 Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe in allen Sprachregionen der Schweiz erreicht. Bei dem Wettbewerb „Klima-werkstatt“ haben bislang mehr als 5‘000 Auszu-

bildende eigene Projekte zu mehr Klimaschutz und Energieeffizienz umgesetzt. Seit 2013 führt my-climate darüber hinaus das internationale Netz-werk und Kursprojekt YES (Youth Encounter on Sustainability) weiter und hat durch 1‘500 Alum-nis aus 140 Ländern Zugang zu einem gewaltigen Potenzial für globalen gesellschaftlichen Wandel.

Integrierter Klimaschutz mit Mehrwert

Firmenpartnern in der Schweiz bietet die Zürcher Stiftung integrierten Klimaschutz mit greifbarem Mehrwert durch Beratung, Berechnungen, Analy-sen, IT-Tools und Labels. Die Zusammenarbeit im Bereich Carbon Management Services zielt darauf ab, Potenziale in den Bereichen CO2-Ausstoss, Energie und Ressourcen zu identifizieren und zu erschliessen. Für Branchen wie die Druck- und Verpackungsbranche oder den Tourismus hat myclimate dabei niederschwellige und fundierte Lösungen konzipiert, die von vielen Unternehmen genutzt werden.

Mit lokalen Partnern entwickelt und realisiert myclimate Projekte, die mit unterschiedlichen Technologien den Wandel hin zu erneuerbaren

Energien und Energieeffizienz fördern, den Me-thanausstoss reduzieren und Wiederaufforstungs-massnahmen ermöglichen. Rene Estermann ist neben der nachweislichen Einsparung von Treib-hausgasemissionen ein anderer Aspekt ebenfalls wichtig: „Diese Investitionen in den Klimaschutz führen zu einer positiven sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Unsere rund 80 myclimate Projekte haben weltweit bislang 4‘500 permanente Jobs geschaffen. zwei Millionen Liter Kerosin, 20‘000 Tonnen Kohle und mehr als 100 Millionen Liter Dieselkraftstoff wurden eingespart. 2,4 Millionen Hektoliter Wasser wurden gereinigt, über 3‘000 Gigawatt Strom produziert und 11‘000 Hektar Wald aufgeforstet.“

Seit 2007 entwickelt myclimate zudem qua-litativ hochwertige Klimaschutzprojekte in der Schweiz und ist damit Pionier auf diesem Gebiet. Sieben verschiedene Projekte zeigen das immer noch vorhandene Klimaschutzpotenzial in der Schweiz und helfen bei der Marktdurchdringung neuer, sauberer Technologien wie zum Beispiel Hybrid- und Elektromotoren im Öffentlichen Personenverkehr.

Breite gesellschaftliche Abstützung

Zu den Unterstützern von myclimate zählen neben vielen Hunderten Privatpersonen aus der Schweiz und dem Ausland vor allem KMU, Grossunter-nehmen und Institutionen. „Wir sehen uns als pragmatischer Partner für den Klimaschutz. Unser Ziel ‚Klimaschutz’ und das Erreichen einer Ge-sellschaft mit möglichst geringem CO2-Ausstoss, die ‚Low Carbon Society’, lässt sich nur in einer vertrauensvollen und wirksamen Zusammenar-beit mit der Wirtschaft erreichen,“ betont René Estermann. Die Swisscom, Griesser Storen, Kuoni, die Schweizer Jugendherbergen, der Verband der Schweizer Druckindustrie Viscom oder die Braue-rei Locher aus dem Appenzell sind nur einige von

Hunderten Wirtschaftsunternehmen, die mithilfe des breiten Angebots von myclimate sich für den Klimaschutz einsetzen.

herausforderung und unglaubliche Chance

Die Aufgabe erscheint gewaltig. Im Vergleich zu den jährlichen Emissionen der Schweiz, die sich auf rund 50 Millionen Tonnen CO2 belaufen, leistet myclimate mit seinen Partnern noch einen verhältnismässig kleinen Beitrag. Genau hier sieht das myclimate Team um René Estermann eine grosse Chance: „Eine Milliarde Menschen bewegen sich im Jahr mindestens einmal mit dem Flugzeug von A nach B. Gleichzeitig kochen weltweit 2,5 Milliarden Menschen auf offenen Feuerstellen, mit all den daraus resultierenden Folgen für das Klima, die Wälder und die Gesundheit. Wenn wir wahrhaftig beginnen, auch hierbei dem Verursa-cherprinzip Geltung zu verschaffen, lässt sich eine unglaubliche Entwicklung starten.“

GAStbeitr AG

Partner für den Klimaschutz: myclimate

Der weltweite Bedarf an physischen In-frastrukturanlagen (seien es Eisenbahn-

netze, Energiekraftwerke oder Wasserver-sorgungsanlagen) ist enorm. Insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern herrscht ein grosser Nachholbedarf bei der Ba-sisinfrastruktur. Die zentrale wirtschaftliche Bedeutung und die langfristige Ausrichtung von Infrastrukturanlagen können mögliche Hebelwirkungen und zusätzlichen Nutzen im Umwelt- und Sozialbereich liefern.

Gemäss Schätzungen der OECD beträgt der globale Infrastrukturbedarf bis 2030 rund 70 Billionen US-Dollar oder circa 3,5 Prozent des globalen Bruttoinlandpro-duktes. Verschiedene inter-nationale Studien belegen, dass Investitionen mit einer stärkeren Ausrichtung auf Resilienz- und Nachhaltig-keitsfragen nicht nur einen positiven Effekt auf Umwelt und Gesellschaft haben, son-dern auch für Investoren durchaus gleich gute oder sogar bessere Rendite erzie-len. Nachhaltig strukturierte Infrastrukturprojekte wei-sen oftmals geringere Risiken auf – eine Tatsache, die auch einen positiven Einfluss auf Kreditkosten haben kann.

Um das Thema Nachhaltigkeit im Infrastruk-tursektor voranzutreiben, ist ein gemeinsames Verständnis zu den grundsätzlichen Anforderun-gen von Nachhaltigkeit zwischen Projektentwick-lern, Investoren und Entscheidungsträger nötig. Deshalb arbeitet die 2008 gegründete Stiftung Global Infrastructure Basel an der Entwicklung eines Standards für nachhaltige Infrastruktur-projekte, der zur Förderung der Entwicklung und Finanzierung dieser Projekte dienen soll. Dieser Standard teilt sich in einen Quickscan in der De-sign-Phase des Projekts, eine Verifizierung durch Dritte kurz vor Abschluss der Finanzierung und einen Überwachungs-, Berichterstattungs- und Überprüfungsprozess, der sich über den gesamten Projektzyklus zieht. Erarbeitet wird dieser vom BAFU unterstützte Standard im Rahmen einer breit abgestützten Stakeholder-Konsultation gemäss den Richtlinien von ISEAL, der Dachorganisation für freiwillige private Nachhaltigkeitsstandards, zu deren Mitgliedern auch andere freiwillige Nachhal-tigkeitsstandards wie FSC, Bio, und Fairtrade zäh-len. Nachfolgend eine Darstellung des Standards:

uNterNeHmeNSbeitr AG

Ein globaler Standard für nachhaltige und anpassungsfähige Infrastrukturvorhaben

Griesser AG | Tänikonerstrasse 3 | 8355 Aadorf | 0848 888 111

Griesser hilft, Energie zu sparen, und übernimmt Verantwortung im Klimaschutz

Sonnenschutzsysteme werden mittlerweile gezielt als energiesparende Elemente am Bau eingesetzt. Mit Steuerungen, die die Storen und Rollladen je nach Licht-einfall und Witterung automatisch öffnen oder schliessen, lassen sich bis zu zehn Prozent Energie sparen. Als führender Anbieter hochstehender Sonnenschutz-lösungen leistet die Firma Griesser in Aadorf mit durchdachten Produkten ihren Beitrag zum energiesparenden Bauen und Wohnen und damit zum Klimaschutz.

Konsequenterweise setzt sich der Sonnenschutzspezialist daher auch für den Schweizer Minergie®-Standard für neue und sanierte Gebäude ein. Als Mitglied des gleichnamigen Vereins leistet Griesser einen aktiven Beitrag zur Förderung der rationellen Energieanwendung und des Einsatzes erneuerbarer Energien.Das gleiche Ziel verfolgt das Unternehmen seit 2009 als zertifizierter Partner der Südtiroler Agentur KlimaHaus®/CasaClima.

Seit Februar 2008 ist Griesser überdies Partner von myclimate; seither konnte das Unternehmen der Organisation bereits rund CHF 700‘000.– spenden.

Das ökologische Verantwortungsbewusstsein endet bei Griesser aber nicht mit der Installation seiner Sonnenschutzlösungen: Auch die fachgerechte Entsorgung gehört dazu, wobei ein Teil der Entsorgungsgebühr an myclimate fliesst. Der Ge-danke des Klimaschutzes begleitet die Produkte von Griesser über ihren gesam-ten Lebenszyklus; er erweist sich als ein integraler Bestandteil der Produkt- und Firmenphilosophie des Unternehmens.

Publireportage

hans-Peter Egler, Geschäftsführer Global infrastructure basel (Gib) Foundation

rené Estermann, Geschäftsführer myclimateBertand Piccard ehrt Schweizer Schüler für ihr Klima-

engagement im Rahmen des Projektes Energie- und Klimapioniere

Ein Bauer mit seiner Biogasanlage auf Bali, eines von rund 80 Klimaschutzprojekten der Stiftung myclimate

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Dezember 2014 Nachhaltigkeit | 11

VoN LiSA-mArie eCKArDt

Den Verbrauch von Energie und Ressourcen minimieren, das ist das Ziel des nachhaltigen

Bauens. Die Idee der Nachhaltigkeit basiert auf der Erkenntnis, dass ohne die Balance von Ökonomie, Ökologie und Gesellschaft der natürliche Lebens-raum gefährdet ist und nicht für nachfolgende Generationen gesichert werden kann.

Mehr als edie reduzierung des Energiebedarfs

In der Schweiz wird nachhaltiges Bauen als eine ganzheitliche, zukunftstaugliche Entwicklung von Siedlungen und Infrastrukturen verstanden. Dabei werden Gebäude an sich sowie die Standorte im Kontext des Umfeldes betrachtet. In seiner „Strategie Nachhaltige Entwicklung“ (SNE) hält der Bundesrat die politischen Stossrichtungen in Sachen Nachhaltigkeitspolitik fest. Ziel des Stan-dards „Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS)“ ist es, die drei Dimensionen des nachhaltigen Bauens (Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt) gleichermas-sen und möglichst umfassend in Planung, Bau und Betrieb mit einzubeziehen. Dabei soll der gesamte Lebenszyklus einer Immobilie berück-sichtigt werden.

Um objektive Aussagen über die nachhal-tige Qualität eines Gebäudes machen zu können, muss die gesamte Lebensdauer eines Bauwerks betrachtet werden – von der Rohstoffgewin-nung über die Errichtung bis zum Rückbau. Als durchschnittliche Nutzungszeit eines Hauses werden etwa 50 bis 100 Jahre angenommen. Es gilt sämtliche Einflussfaktoren zu optimieren: den Energiebedarf und den Verbrauch von Betriebs-mitteln senken, wieder verwertbare Baustoffe und

Bauteile einsetzen, Transportkosten vermeiden, die verwendeten Materialien in den natürlichen Stoffkreislauf gefahrlos zurückführen, Nachnut-zungsmöglichkeiten, Naturräume schonen und Flächen sparendes Bauen

Alte Flächen neu bespielt

Klimawandel, steigende Energiepreise und schwindende Ressourcenvorräte: Ökologie gilt als eine der drei Hauptsäulen der Nachhaltigkeit. Sie beinhaltet die Aspekte Ressourcenschonung, Schutz der globalen und lokalen Umwelt und der Reduzierung des Gesamtenergiebedarfs des Gebäudes.

Da das wichtigste Ziel des nachhaltigen Bau-ens eine möglichst lange Lebensdauer eines Gebäudes ist, wird auch die Nachnutzung von Gebäuden mitgedacht. Dadurch kann die Flächen- inanspruchnahme durch Neubauten verringert werden – und somit der Verlust des natürli-chen Lebensraums für Flora und Fauna und das Artensterben. Auch die Versiegelung von Flä-chen wird minimiert, die die Grundwasser-neubildung stört und die Gefahr von Hochwasser steigert. Beispielsweise durch das Flächenrecy-cling kann Brachland, wie etwa ungenutzte Industrie- und Gewerbegebiete oder Militär-standorte, erneut genutzt werden. Eine lange Nutzungsdauer wird gewährleistet, wenn Mehr-fachnutzung möglich ist und sich die Gebäude ohne grossen baulichen Aufwand an veränderte Nutzungsarten anpassen lassen. Meist ist der Umbau bestehender Gebäude deutlich energie-schonender als ein Neubau.

Auf die Materialien kommt es an

Wesentliche Kriterien für Energieeffizienz sind die Gebäudeform, die Gebäudeausrichtung, die Wärmedämmung und der Einsatz von regenera-tiven Energien. Je kompakter die Bauweise desto

geringer der Heizwärme-bedarf. In der Haupt-ausrichtung sind die grössten Fensterflächen des Gebäudes im Süden angeordnet, um so die natürliche Sonnenener-gie optimal zu nutzen.

Auch das Dach ist nach Süden hin ausgerichtet, wodurch eine Solaranlage optimal genutzt wer-den kann. Für die Wärmedämmung wird meist ein Dämmstoff an der Aussenwand des Gebäu-des befestigt. Die beste Ökobilanz verzeichnen expandiertes Polystyrol, Steinwolle und Kork. Eine weitere Massnahme gegen Wärmeverlust ist die Wärmeschutzverglasung aus zwei oder drei Scheiben. Der Energiebedarf wird zudem durch

Einsatz erneuerbarer Energien wie Solarenergie, Geothermie und Biomasse – seltener Wind- und Wasserkraft – reduziert. Der Einsatz regenerativer Energien trägt zur Verringerung des Primärener-giebedarfs und der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bei.

Um Ressourcen zu schonen werden beim nachhaltigen Bauen Bauteile eingesetzt, die mit einem geringen Energieaufwand und möglichst aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt sind – beispielsweise Holz und Lehm. Die Transport-wege der Baustoffe zu ihrem Einsatzort sind möglichst kurz. Bei einem Rückbau des Gebäudes können nachhaltige Bauprodukte wiederver-wertet werden. Stark reduziert werden etwa Halogene, oder Schwermetalle wie Zink, Chrom, Kupfer und Blei. Diese Stoffe zeigen ihre negative Wirkung, wenn die Materialien längerfristi-ger Witterung ausgesetzt sind. Dagegen sind nachhaltige Baustoffe emissionsarm, besitzen geringe negative Auswirkungen auf die globale und lokale Umwelt und sind zudem nicht ge-sundheitsschädlich.

Ein langes Leben schont die UmweltDer Bau eines nachhaltigen Gebäudes soll Energie und ressourcen sparen. Dafür zählt vor allem, dass es möglichst lange hält.

Ort des Geschehens: der ehemalige Industrie-standort Sihl-Manegg in Zürich. Wo derzeit

noch Bagger mit Abbrucharbeiten beschäftigt sind, entsteht in den kommenden Jahren ein neues Quartier, das sich Nachhaltigkeit gross auf die Fahne geschrieben hat. Greencity ist ein Leuchtturmprojekt des Totalunternehmers Losinger Marazzi, das beweist, dass Nachhaltig-keit in der Immobilienbranche zu einer Realität geworden ist. Ein notwendiger Schritt in Richtung 2‘000-Watt-Gesellschaft.

Das Konzept der 2‘000-Watt-Gesellschaft, das Ende der 90er Jahre an der ETH Zürich entwickelt wurde, verfolgt das Ziel, mittels Energieeffizienz und erneuerbarer Energien den gesamten Ener-gieverbrauch bis zum Jahr 2150 um das Dreifache und die Emissionen von Treibhausgasen um das Achtfache zu reduzieren – ohne Einbussen auf die Lebensqualität. Eine grosse Herausforderung, der sich die Schweiz stellt. Nachhaltiges Bauen muss hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten. Losinger Marazzi bietet hierfür in der Tat ein neues Konzept: „Nachhaltige Quartiere für die 2’000-Watt-Gesellschaft mit einem ganzheitlich gerechten ökologischen, sozial verantwortlichen und energieeffizienten Ansatz“.

Greencity in Zürich – das sind die Fakten

Auf einer Fläche von acht Hektar entstehen in Zürich Süd acht Wohnungsbauten mit einer Ge-samtfläche von 85‘400 Quadratmetern. Rund 2‘000 zukünftige Einwohner werden in den 740 Wohnungen in Greencity ihr neues Zuhause finden – anvisiert ist eine soziale Durchmischung aus unterschiedlichsten Alters- und Gesellschafts-gruppen. Durch die Einrichtung einer Schule sowie Krippen und Kinderspielplätze kommt der Aspekt der Familienfreundlichkeit nicht zu kurz. Das Areal umfasst zudem vier Bürogebäude und 6‘600 Quadratmeter Verkaufsflächen. Der ausge-wogene Mix aus Wohnraum, Büroflächen, Einzel-handel und Gastronomie garantiert langfristige Nutzungsperspektiven. Ziel ist es, Greencity in Zürich bis zum Jahr 2018 fertig zu stellen.

Eine zukunftsweisende Energieversorgung

Für sämtliche Wohnungsbauten wird das MINERGIE-P-ECO-Label und bei den Bürokom-plexen das international bekannte Label LEED-Platinum angestrebt. Die Elektrizitätsversorgung erfolgt aus 100 Prozent erneuerbaren Energie-quellen. Diese wird primär über das Kleinwasser-kraftwerk Manegg sowie Photovoltaikmodule auf den Dächern bezogen. Der restliche Energiebedarf wird mit zertifiziertem Ökostrom gedeckt. Alle Gebäude sind miteinander über Wasserleitun-gen und ein intelligentes Stromnetz verbunden. Darüber lassen sich Abwärme zurückgewinnen und die Stromflüsse effizient steuern. Auch im Hinblick auf Mobilität setzt Greencity auf Nach-haltigkeit: Alternative Formen des Privatverkehrs wie Mobility-Standorte für CarSharing und La-destationen für Elektrofahrzeuge oder E-Bikes

werden gezielt gefördert. Apropos Mobilität. Das Greencity-Areal verfügt dank einer eigenen S-Bahn-Station über eine sehr gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und das Strassennetz, liegt es doch direkt an den Autobahnen A3 und A4 sowie der Achse Süd – der zukunftsweisenden Verbindung der Regionen Zürich, Zug und Luzern. Die nördlich gelegene Zürcher City ist nicht einmal acht S-Bahn-Minuten entfernt.

„2’000-Watt-Areal“-Zertifikat: Aus einer vision wird Wirklichkeit

Im Süden befindet sich das vielseitige Naherho-lungsgebiet des Sihltals; im Westen der Üetli-berg; im Osten das Westufer des Zürichsees. In Greencity verschmelzen in der Tat Natur, Stadt und Lebensqualität zu einem völlig neuen Quar-tierkonzept.

„Wir sind stolz darauf, schweizweit das erste „2’000-Watt-Areal“-Zertifikat erhalten zu haben und sind entschlossen, diesen Weg bei künftigen Immobilienprojekten weiter zu beschreiten“, be-tonte Jürgen Friedrichs, Leiter Raumentwicklung Nordostschweiz bei Losinger Marazzi, nach der Label-Verleihung des Trägervereins Energiestadt

im Herbst 2012. Greencity ist das erste zertifizierte Areal der Schweiz, das sich konsequent nach den Zielen der 2’000-Watt-Gesellschaft richtet und diese Vision Realität werden lässt. Greencity in Zürich, Erlenmatt West in Basel und Im Lenz in Lenzburg zeugen von der Entschlos-senheit, mit der Losinger Marazzi die nachhaltige Entwicklung vorantreibt. Das Unternehmen hat es sich zum Ziel gesetzt, durch ganzheitliche Immobilienlösungen nachhaltigen Mehrwert für Nutzer, Eigentümer, Gesellschaft und Umwelt zu schaffen.

uNterNeHmeNSbeitr AG

Willkommen in der „grünen Stadt“Das schweizweit erste zertifizierte „2‘000-Watt-Areal“ der Schweiz, Greencity, steht für Naturnähe, urbane Vielfalt und eine

neue nachhaltige Kultur des Lebens.

Projekt-KennzahlenGrundstücksfläche: 8 ha Gebäude: 13 Wohnungen: 740 Büro- und Verkaufsflächen 71‘600 m2 Energie-KennzahlenEnergiestandard: minergie-P-eco, minergie, Leed Platinum

heizung: 90 Prozent Wärmepumpe, 10 Prozent Holz-schnitzelheizung

Warmwasser: 90 Prozent Wärmepumpe, 10 Prozent Holz-schnitzelheizung

Kälte: Freecooling (Grundwasser)

Strom: 46 Prozent Wasserkraft, 24 Prozent Photo-voltaik, 30 Prozent erneuerbar (eingekauft) www.greencity.ch

„Je kompakter die Bau-weise desto geringer der

heizwärmebedarf“

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12 | Nachhaltigkeit Dezember 2014

VoN tobiAS LemSer

Managementaufgaben wie Finanzplanung oder Berichtswesen mal für ein paar Tage den

Rücken kehren und sich stattdessen für ökolo-gische und soziale Belange engagieren: Corporate Citizenship ist in einigen Schweizer Unternehmen bereits seit mehreren Jahrzehnten fest in den Abläufen verankert und gewinnt immer weiter an Popularität. Hierbei reicht das Spektrum von der Auftragsvergabe an soziale Organisationen über Geld- und Sachspenden bis hin zu gemeinnüt-zigem Arbeitnehmer-Engagement, sogenanntem Corporate Volunteering.

viele Firmen machen mit

Bei den Freiwilligenprogrammen, die ursprünglich aus Grossbritannien und den USA stammen, geht es in erster Linie um konkrete Partnerschaften zwischen der Privatwirtschaft und Not-for-Profit-Organisationen, deren Wirkung einen Mehrwert für beide Seiten darstellt. Corporate Voluntee-ring steht für gemeinnützige Tätigkeiten von Angestellten in bereits existierende ökologische und soziale Engagements der Unternehmen. Auf diese Weise werden gemeinnützige Arbeitneh-merengagements mit den Unternehmenszielen und -strategien verknüpft. Für viele Firmen ist Corporate Volunteering ein Element ihrer Nach-haltigkeitsstrategie.

Eine im Jahr 2009 durchgeführte Studie des Zentrums für Organisations- und Arbeitswissen-schaften der ETH Zürich ergab, dass sich rund drei Viertel der Unternehmen für gesellschaftliche Anliegen engagieren - sowohl passiv in Form von Spenden und Schenkungen als auch aktiv, etwa, indem sie Mitarbeitende freistellen, kostenlose

Schulungen anbieten oder ihre Infrastruktur zur Verfügung stellen. Während sich in der Deutsch-schweiz 79 Prozent der Unternehmen auf sozialer und ökologischer Ebene einbringen, engagieren sich in der französischen Schweiz rund 55 Prozent der Unternehmen. In der italienischen Schweiz zeigen lediglich 45 Prozent der Firmen ein erhöhtes Interesse an sozialem Engagement.

vom Büro ins Naturschutzgebiet

Ein Modell im Rahmen von Corporate Voluntee-ring ist sogenanntes Entwicklungs-Secondment. Beispielhaft hierfür ist das im Jahr 1995 ins Leben gerufene Schweizer Programm Seitenwechsel. Statt im Büro zu arbeiten, werden Führungskräfte über einen befristeten Zeitraum in eine Gemein-wohlorganisation entsandt, in der sie zum Beispiel bestimmte Fach- und Führungsaufgaben über-nehmen. Weitere Aufgabenbereiche können in der Betreuung von Menschen mit Behinderungen oder in der Pflege von Naturschutzgebieten liegen, wobei die Bezahlung weiterhin durch das eigene Unternehmen erfolgt. Bis heute wechselten rund 2’500 Führungskräfte in der Schweiz die Seiten.

Ähnlich das Netzwerk Schweizer Pärke, das Unternehmen und seinen Mitarbeitenden Einsätze in Natur- und Kulturlandschaften der Schweiz bietet. Das Besondere: In den von Fachpersonen geplanten und durchgeführten Einsätzen werden die hohen Nachhaltigkeitsstandards der Schweizer Pärke vermittelt. So engagieren sich an einem Naturpark-Tag die Mitarbeitenden nicht nur aktiv für die Umwelt, sondern haben gleichzeitig da-bei die Gelegenheit, sich als Team zu bilden und zusammenzuwachsen.

Damit diese Engagements zustande kom-men können, spielen Stiftungen eine wichtige

Rolle. Gerade in grossen Unternehmen hat die Gründung von eigenen Stiftungen, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Nachhaltigkeit engagieren, bereits Tradition.

Zusätzlich können auf Corporate Social Responsibility spezialisierte Firmen, aber auch Weiterbildungsprogramme an Universitäten eine wichtige Stütze sein, soziales und auf Nachhaltig-keit ausgerichtetes Engagement in Unternehmen zu etablieren.

Gewinner auf allen Seiten

Voraussetzung jedoch, um Corporate Volunteering erfolgreich umsetzen zu können, ist die Mitarbei-ter-Motivation. Ist deren Bereitschaft gross - bis heute sind stetig steigende Zahlen von teilneh-menden Mitarbeitern zu verzeichnen - spricht dies dafür, soziale und nachhaltige Programme weiter auszubauen.

Denn letztlich können drei Seiten nachhaltig davon profitieren: Während Mitarbeiter einen verbesserten Zugang zu sozialem Engagement bekommen und inner- und ausserhalb des Unter-nehmens Anerkennung erfahren, erlangt das Un-ternehmen selbst einen höheren Bekanntheitsgrad und kann seine Reputation steigern. Engagierte und verantwortungsvolle Firmen haben nicht nur zu alledem ein besseres Standing am Standort, auch können sie aus einem verbesserten „Wir-Gefühl“ unter den Mitarbeitenden ihren Nutzen ziehen. Nicht zuletzt kommt das geleistete soziale Engagement den geförderten Institutionen und Projekten zugute. Neben der geschenkten Ar-beitszeit erhalten sie häufig zusätzlich Sach- oder finanzielle Mittel und sind Teil eines langfristig angelegten Beziehungsnetzwerks.

Handeln mit WeitblickImmer mehr Unternehmen tragen gesellschaftliche verantwortung und setzen sich für ökologische und soziale Belange ein. Gleich mehrere Seiten können davon profitieren.

Grund und Boden ist nicht vermehrbar und gerade deshalb vielerorts ein begehrtes Spe-

kulationsobjekt. Hier setzt die gemeinnützige Stiftung Edith Maryon an. Mit Hilfe von Schen-kungen, Spenden und Vermächtnissen übernimmt und erwirbt die im Jahr 1990 mit nicht mehr als 12‘000 Franken gegründete Stiftung Land und Immobilien aller Art. Diese entzieht sie der Spekulation und erhält und ermöglicht auf diese Weise sozial innovative Wohnprojekte, Orte der Kultur, Bildung und Erziehung, biodynamisch bewirtschaftete Bauernhöfe sowie andere Wohn- und Arbeitsstätten. Sie betrachtet es als ihre Aufgabe, Grund und Boden aus dem Waren- und Erbstrom herauszulösen und somit dauerhaft und immer wieder neu für Vorhaben, die der Gesell-schaft dienen, verfügbar zu machen. Dank der Mithilfe zahlreicher Menschen und Institutionen unterschiedlichen Hintergrunds haben bislang rund 100 Liegenschaften in der Stiftung eine si-chere, dauerhafte Heimat gefunden. Dazu zählen unter anderem das Unternehmen Mitte und das Hotel Krafft in Basel, das Paracelsus-Zentrum in der Zürcher Sonnenbergstrasse, das ehemalige Kapuzinerkloster Schüpfheim (heute „Sunnehügel – Haus der Gastfreundschaft“), ein Grundstück für einen Theaterneubau in Dornach/Arlesheim sowie zahlreiche Wohnhäuser, Künstlerhäuser, Lehr- und Ausbildungsstätten, Kindergärten, Schulen und Bauernhöfe in der Schweiz und im

angrenzenden Ausland. Bewohner- und Nut-zerschaften einzelner Immobilien kommen und gehen – die Stiftung bleibt, und mit ihr das soziale und gemeinnützige Moment am jeweiligen Ort.

Wohnungssuchenden in der Nordwestschweiz bietet die Stiftung eine solidarisch gesicherte Verbürgung der Mietkaution an.

Darüber hinaus fördert die Stiftung kulturelle und pädagogische Projekte vorwiegend in der Schweiz, insbesondere in der Region Basel. Im Bereich der darstellenden und bildenden Künste beispielsweise fördert sie schwerpunktmässig das kreative Schaffen und das Vermitteln eigenstän-diger künstlerischer Umsetzungen und berück-sichtigt dabei vornehmlich junge, am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehende Künstlerinnen und Künstler.

Mit einer Spende, einer Schenkung oder einem Legat – auch in Form von Immobilien – an die Stiftung Edith Maryon begründen Unterstützer-innen und Unterstützer einen mehrfachen und zugleich dauerhaften Nutzen: Die Stiftung sorgt für eine soziale Verwendung der Liegenschaften, und allfällige verbleibende Nettoerträge kommen neuen Projekten oder einem von der Spenderin oder dem Erblasser gewünschten Zweck zugute.

StiFtuNGSbeitr AG

Stiftung Edith Maryon

INFOrMATIONEN

Stiftung edith maryon theaterstrasse 4 4001 basel

t: 061 263 06 25 [email protected]

Website mit Kurzprofilen sämtlicher Projekte:

www.maryon.ch

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IMPrESSUM

Projektleitung: Jehan Mukawel, [email protected]ános Rásonyi, [email protected]

Redaktion: Lisa-Marie Eckardt, Na-dine Effert, Tobias Lemser

V.i.s.d.P.: Nadine Effert

Fotos: fotolia.comDruck: DZZ Druckzentrum Zürich AG

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Marc Kaars Sijpesteijn, [email protected] Solutions AG,Hirschengraben 33, 6003 LuzernT: 044 998 11 33

Xmedia Solutions hat sich auf cross mediale Publika-tionen spezialisiert, welche in Tageszeitungen und auf relevanten Online-Portalen veröffentlicht werden.

Inhalte von Unternehmensbeiträgen sowie Gastbeiträgen geben die Meinung der beteiligten Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich.Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen Unternehmen.

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Verein zur Abschaffung der TierversuchePräsident: Dr. med. Dr. phil. II Christopher Anderegg Ostbühlstr. 32, 8038 Zürich Tel.+ Fax: 044 482 73 52Gegründet 1979 unter dem Namen CIVIS-Schweiz www.animalexperiments.ch Postkonto 80-18876-5

Tierversuchsopfer Mensch:

UmweltchemikalienWeltweit nimmt die menschliche Fruchtbarkeit ­drastisch­ab,­und­viele­Tierarten­sind­vom­Aus­sterben­bedroht,­weil­sie­­unfruchtbar­oder­ihre­­Embryonen­­be­s­c­h­­ä­digt­sind.­Dass­­Tierversuche­­daran­schuld­sind,­wird­von­Industrie,­­Behörden­und­den­­Medien­mit­keinem­Wort­­erwähnt.

Über Umweltchemikalien schreibt der Zürcher Verein Forschung für Leben: «Versuche an Tieren sind unerlässlich zum Nachweis der Unbedenklichkeit von Chemikalien, die Mensch, Tier und Umwelt gefährden könnten. Um die Wirkung von Giften zu testen, werden Versuche mit Mäusen und Ratten durchgeführt. Nur [so] ist es möglich, Grenzwerte für Umwelt gifte fest-zulegen und zu verhindern, dass gefährliche Produkte auf den Markt kommen.» Stimmt das?

In den letzten Jahrzehnten hat die menschliche Fruchtbarkeit drastisch abgenommen, so dass immer mehr Paare kinderlos bleiben. Weltweit produzieren Männer 50% weniger Spermien als im Jahr 1940, und die Samenflüssigkeit enthält immer mehr tote und missgebildete Spermien. Die Häufigkeit von Hodenkrebs hat sich mehr als verfünffacht, diejenige von Brust krebs bei Frauen fast verdreifacht, und die Zahl der Missbildungen bei Neugeborenen steigt rapide an. Auch viele Tierarten wie Wale, Tümmler, Fischotter, Adler, Alligatoren und Frösche sind vom Aussterben bedroht, weil sie unfruchtbar oder ihre Embryonen bes c h ädigt sind.

Vermutliche Ursache dieser Befunde: Die Vielzahl von Agro- und Industriechemikalien wie DDT, PCB und Dioxine, die seit den 40er Jahren in den Handel gekommen sind, in die Nahrungs-kette gelangen und Mensch, Tier und Umwelt verseuchen. Alle diese Giftstoffe wurden zuerst im gesetz lich vorgeschriebenen Tier versuch auf ihre angebliche Sicherheit, Unbe denk lich keit und Umwelt verträglichkeit geprüft. Bei Mensch, Tier und Umwelt führen sie aber zu verheeren-den Erkrankun gen und Vergiftungen. Dies ist kaum verwunderlich: Wegen grundsätz licher Spezies- und Stoff wechsel unterschiede reagieren Versuchstiere anders als Menschen. Zudem werden Tier ver suche unter künstlichen Laborbedingungen durchgeführt, die den kom plexen Eigenschaften des menschlichen Körpers und der natürlichen Umwelt nicht entsprechen.

Anstatt die Produktion und den Einsatz von Agro- und Industriechemikalien zu verbieten oder drastisch einzuschränken und auf die völlig unzuverlässigen Tierversuche zu verzichten, ver suchen die Chemiekonzerne, Gesundheits behörden und sogar einige Umweltschutz-organisationen seit mehreren Jahren, diese globale Bedrohung durch zusätzliche Tierversuche zu «untersuchen». So laufen weltweit Hunderte von «Forschungsprojekten», welche die schädlichen Wirkungen der Umwelt chemikalien im Tier versuch erklären sollen. Somit dienen Tierversuche nicht dem Schutz von Mensch, Tier und Umwelt, sondern lediglich den Interessen der chemischen Industrie: Zuerst werden gefährliche Giftstoffe auf den Markt gebracht, weil sie im Tierversuch für sicher, unbedenklich und umwelt ver träglich befunden wurden, und dann werden diese Giftstoffe nicht aus dem Handel gezogen, unter dem Vorwand, dass ihre schädlichen Wirkungen im Tierversuch weiterhin «erforscht» werden müssten.

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KIPPFENSTER SCHLIESSEN UND STOSSLÜFTEN

Position #2

Alles eine Frage der Position!Wenden Sie die richtigen Tipps an und sparen Sie

in sechs Jahren die Heizkosten eines ganzen Jahres.

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