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Illustration: © Büro Haeberli Zürich SCHWERPUNKT | SEITE 5 Nach der Zahnextraktion. Wie lässt sich das Volumen des Kiefer- kamms erhalten? Theorie und Praxis. BACKGROUND | SEITE 26 Wundermolekül Kollagen? Das Protein kann mehr als man denkt. Ein Forschungs-Interview. JOURNAL CLUB | SEITE 18 Parodontale Regeneration. Neue Biomarker, neue Bildgebung, neue Therapien. Ein Überblick. JAHRGANG 8 | AUSGABE 2, 2015

Nach der Zahn extraktion. Wundermolekül Kollagen? Parodontale

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SCHWERPUNKT | SEITE 5

Nach der Zahn extraktion.Wie lässt sich das Volumen des Kiefer-kamms erhalten? Theorie und Praxis.

BACKGROUND | SEITE 26

Wundermolekül Kollagen?Das Protein kann mehr als man denkt. Ein Forschungs-Interview.

JOURNAL CLUB | SEITE 18

Parodontale Regeneration.Neue Biomarker, neue Bild gebung, neue Therapien. Ein Überblick.

JAHRGANG 8 | AUSGABE 2, 2015

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2 Geistlich News 02 | 2015

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Geistlich News 02 | 2015 3

Ausgabe 2 | 2015 EDITORIAL

4 «The Geistlich Way»

SCHWERPUNKT

5 Ridge Preservation. 6 Extraktionsalveolen: Die Kernfakten Dr. MaurÍcio G. Araújo | Brasilien

8 Umdenken nach der Zahnextraktion Prof. Ronald E. Jung | Schweiz

11 Socket Sealing mit Kollagenmatrix PD Dr. Stefan Fickl | Deutschland

12 Ridge Preservation statt Sinuslift? Prof. Giulio Rasperini | Italien

14 «Die Ridge Preservation vereinfacht die Behandlung» PD Dr. Dietmar Weng | Deutschland

16 Ridge Preservation in der Oberkieferfront: Fallbeispiel Dr. Beat Wallkamm | Schweiz

JOURNAL CLUB

18 Meilensteinstudien.18 Parodontale Regeneration Dr. Hector Rios | USA

ÜBER DEN TELLERRAND

22 Ersatzhaut mit Versorgungssystem.

GEISTLICH PHARMA | OSTEOLOGY STIFTUNG

25 Background. 26 Unter Kollagenexperten

30 Weltumspannend

31 Die 1 000er-Marke bei Studien geknackt

32 Die Osteology Stiftung hat einen neuen Präsidenten

33 Osteology Monaco 2016 – Registrierung offen ab Oktober

33 Large Clinical Grants & Osteology Research Scholarships

INTERVIEW

34 Auf Labortour mit Todd Scheyer

15 Impressum

INHALT

Ihre Meinung zählt!Umfrage auf Seite 35

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4 Geistlich News 02 | 2015

Die Kollagenforscher von Geistlich Pharma haben zwei Kunden: Sie, liebe Leser, und die Körperzellen. Für Sie optimieren unsere Forscher die Handhabung eines Produkts. Muss es primär Volumen schaffen? Muss es sich einfach benetzen lassen? Und für die Zellen achten unsere Forscher darauf, dass das Kollagenprodukt seinem «Ursprungsgewebe» so ähnlich wie möglich bleibt – denn nur dann verhalten sich die Körperzellen im Kontakt mit dem Produkt auch natürlich.

«The Geistlich Way»EDITORIAL

Seit 160 Jahren baut Geistlich kontinuierlich Kollagen­expertise auf. Der Leitgedanke hinter allen Anstren­gungen bleibt: «Kollagenmembranen und ­matrices von Geistlich führen zum planbaren Erfolg bei der Lösung von Problemen eines Patienten.»Lassen wir die Zahlen sprechen. Die meisten von Ihnen wissen: 1 + 1 = 3, wenn man erfolgreich Synergien nutzt. Geistlich hat mehr zu bieten: 20 + 30 = 1 000. Können Sie uns noch folgen? Im 2016 jubilieren wir: 20 Jahre Erfahrung in Kollagenmembranen, 30 Jahre in Knochenersatzmaterialien – all dies gestützt von 1 000 wissenschaftlichen Publikationen. Das ist der «Geistlich Way», der nachhaltig beweist, dass die Produkte und Konzepte des Pioniers bestens funktionieren.

Ich wünsche Ihnen mit «Geistlich News» unterhaltsame Lektüre und anregende Auseinandersetzung mit den Themen.

Mario Mucha,Chief Operating Officer

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RIDGE PRESERVATION.Jeder extrahierte Zahn ist eine neue Herausforderung. Was leisten kammerhaltende Maßnahmen?

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6 Geistlich News 02 | 2015

Dr. Maurício G. Araújo | Brasilien Abteilung für Zahnmedizin Staatliche Universität von Maringa

Extraktionsalveolen: Die Kernfakten

Wie stark resorbiert der umgebende Knochen nach einer Zahnextraktion? Lässt sich der Knochenabbau bremsen? Eine Analyse des Kenntnisstandes.

Bei einem über Jahre komplett zahn­losen Kiefer kann sich der Alveolarkamm vollständig zurückbilden1. Auch nach ei­ner Einzelzahnextraktion ist mit einer drastischen Abnahme des Kammvolu­mens zu rechnen. Die Volumenverände­rungen wurden in zahllosen Studien gemessen: klinisch, radiologisch und anhand abgeformter Modelle. Gemäß der Osteology Konsensuskonferenz 2012 beträgt die Reduktion durch­schnittlich horizontal 3.8 mm und verti­kal 1.24 mm2,3.

Anpassung an eine neue, zahnlose Situation

Welche Gründe hat der Knochenabbau? Zunächst muss man sich vor Augen füh­ren, dass der Kiefer aus Basalknochen und Alveolarfortsatz besteht und dass es vor allem der Knochen des Alveolar­fortsatzes ist, der verloren geht. Zudem geht nicht der gesamte Alveolarfortsatz verloren, sondern nur ein Anteil von ca.

30 % (in Einzelzahnlücken im ersten Jahr nach der Zahnextraktion). Der verblei­bende Teil des Kiefers, der Basalkno­chen, wird nur zu einem kleinen Teil re­sorbiert, nämlich zu ca. 10 %4. Das Ausmaß des Knochenabbaus hängt also ab von anatomischen Faktoren, Lokalisation und Funktion. Der Kno­chen des Alveolarfortsatzes besteht meist aus sehr dünnen Knochenwän­den, vor allem bukkal. Zudem war der Zweck des Alveo larfortsatzes einen Zahn zu stützen, der nun verloren ist. Es kommt zum Knochenabbau, weil sich der Körper an die neue, zahnlose Situation anpassen muss.

Knochenverlust posterior und anterior

Das Ausmaß des Knochenverlusts nach einer Zahnextraktion variiert, je nach Lo­kalisation und Patient. Unsere Studien zeigen, dass im Seitenzahnbereich der Netto­Verlust größer ist als im Front­zahnbereich. Glücklicherweise ist das Knochenangebot im Seitenzahnbereich wiederum so groß, dass die Knochen­resorption dort keine handfesten klini­schen Probleme verursacht. Andersher­um betrachtet kann der geringere Knochenverlust im Frontzahnbereich problematisch sein, da der initiale Kno­chenanteil hier geringer ist. Wie ange­

deutet sind besonders die fazialen Kno­chenwände sehr dünn und gehen nach der Zahnextraktion häufig komplett ver­loren. Im Frontzahnbereich ist der Net­to­Knochenverlust am geringsten, der Prozentsatz an Knochenreduktion hin­gegen am höchsten (37 %).

Mangel an Knochen vs. Mangel an Volumen

Ein weiteres Phänomen ist zu bedenken. Trotz der Resorption von Alveolarfort­satz und basalem Knochen gibt es nach einer Zahnextraktion mehr Knochen als vorher – denn dort, wo vorher die Zahn­wurzel war, bildet sich neuer Knochen. Des halb ist häufig ausreichend Knochen für eine Implantation vorhanden, vor al­lem, wenn durchmesserreduzierte Im­plantate verwendet werden. Aber für eine ästhetisch ansprechende Implantatversorgung ist nicht nur ein ausreichendes Knochenangebot not­wendig, sondern auch ein ausreichendes Kammvolumen für das Weichgewebe­profil. Was also benötigt wird, ist nicht unbedingt mehr Knochen, sondern wo­möglich irgendein Transplantat, das Vo­lumen generiert – das kann auch ein Schleimhauttransplantat, eine Weichge­webematrix, ein Knochenersatzmaterial oder ein anderes Material sein, das kom­patibel und volumenstabil ist. Dennoch

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ist die bestdokumentierte Art, nach ei­ner Zahnextraktion Kammvolumen zu erhalten, eine Ridge Preservation mit Biomaterialien.

Weniger Knochenverlust durch Ridge Preservation

Eine Ridge Preservation verhindert den Knochenverlust nach einer Zahnextrak­tion, aber nicht immer zu 100 %5. Das hängt wiederum von der Zahnregion und dem Patienten ab. Erst kürzlich konnten wir aber in einer Studie zeigen, dass kammerhaltende Maßnahmen in den allermeisten Fällen zu einem ausrei­chenden Knochenangebot führen, so dass das Implantat korrekt dreidimen­sional platziert werden kann und es von allen Seiten ideal mit Knochen umgeben ist6. Auch Tierstudien haben gezeigt, dass Geistlich Bio­Oss® Collagen in Extrak tionsalveolen die Knochenneubil­dung vor allem im kortikalen Bereich un­terstützt und zum Erhalt des Kammpro­fils bei trägt7,8. In diesem Sinne geht man davon aus, dass die Ridge Preservation das Knochenmodeling modifiziert und den bukkalen Knochenverlust kompen­siert9.

Wie lange hält der Effekt?

Viele Studien zur Ridge Pre­servation haben nur einen Beobachtungszeitraum von sechs Monaten. Es gibt aber eine bio logische Plausibilität hinter der Annahme, dass Extraktionsalveolen, die mit Geistlich Bio­Oss® gefüllt wur­den, auch über den getesteten Zeit­raum hinaus stabil bleiben. Langzeitstu­dien zur lateralen Augmentation10 sowie zur Sinusboden elevation11 haben bereits gezeigt, dass

Geistlich Bio­Oss® das Volumen erhält, wenn es nicht zu einem entzündungs­bedingten Abbau kommt. Trotzdem wären weitere Studien zur Ridge Preser­vation sinnvoll, um diese Vermutung zu bestätigen.

Referenzen

1 Bergman B & Carlsson GE: J Prosthet Dent 1985; 53: 56–61.

2 Lang NP, et al.: 2012; Clin Oral Impl Res 23(Suppl 5): 39–66.

3 Hämmerle CHF, et al.: Clin Oral Impl Res 2012; 23(Suppl 5): 80–82.

4 Unpublished data

5 Araújo MG, et al.: Clin Oral Implants Res 2015; 26(4): 407–12.

6 Monica M, et al.: Clin Oral Implants Res (submitted)

7 Araújo MG, et al.: Int J Periodont Restaurat Dent 2008; 28: 123–35.

8 Araújo MG & Lindhe J: Clin Oral Impl Res 2009; 20: 433–40.

9 Araújo MG, et al.: Periodontology 2000 2015; 68: 122–34.

10 Jung RE, et al.: Clin Oral Implants Res 2013; 24(10): 1065–73.

11 Traini T, et al.: J Periodontol 78(5): 955–62.

12 Januario AL, et al.: Clin Oral Impl Res 2011; 10: 1168–71.

Diese Faktoren beeinflus-sen den Knochenverlust

Die faziale Knochenwand ist häufig dünner als 1 mm und besteht ausschließlich aus Bündelknochen12. Als zahnabhängige Struktur resorbiert sie nach der Zahnextraktion komplett.

Das Ausmaß des chirur­gischen Traumas beeinflusst den Knochen-abbau nach einer Zahn-extraktion. Deshalb gibt es gute Gründe, Zähne nicht mit der Zange, sondern mit einem Periotom oder einer orthograden Hilfe zu extrahieren9.

Es ist noch nicht klar, ob die Lappenbildung ober flächliche Knochenre-sorptionen langfristig begünstigt9.

Die fehlende funktionelle Stimulation der Knochenwände scheint zum Kno chenabbau nach der Zahnextraktion beizutragen9.

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Der moderne MinimalistRidge Preservation: Knochenerhalt nach der Zahnextraktion, Implanta-tion nach 4–6 Monaten oder Brückenversorgung

+ Uninvasiv

Die Ridge Preservation ist einfach durchzuführen und kaum invasiv. Sie erhält Kammvolumen für die Implantation oder Brückenver-sorgung. Invasive GBR-Maßnahmen sind nach einer Ridge Preservation fünfmal seltener notwendig9.

– Kein 100 %-Schutz

Auch die Ridge Preservation kann nicht 100 % des Knochenvolumens erhalten1. Im Frontzahnbereich kann eine zweite Augmentation notwendig sein – falls es für die Ästhetik auf 100 % Knochenvolumen ankommt.

Sofortimplantation, Spontanheilung oder Ridge Preservation – diese Optionen stehen nach der Extraktion eines Zahns zur Verfügung. Wann ist welche die beste?

In der Implantologie findet ein Umden­ken statt, ebenso wie es vor ca. 50 Jah­ren ein Umdenken in der Kariologie gab. Zuvor behandelte man dort nach dem Ansatz «Extension for preven­tion»: Je mehr Zahnhartsubstanz durch eine Amalgamfüllung ersetzt ist, desto weniger kann noch passieren. Aber ab den 60er Jahren machten Zahnärzte den Erhalt der Zahnhartsubstanz zum er klärten Ziel. Durch Präventionspro­gramme konnte schließlich die Karies­prävalenz in der Schweiz zwischen 1964 und heute um über 90 % reduziert werden. Ein ebensolches Umdenken gibt es heu­te auf der Ebene «Alveolarfortsatz». Auch hier gilt es, zu erhalten statt zu ersetzen. Wir sollten uns an Kongres­sen nicht länger daran messen, wer die größten Knochendefekte regenerieren kann, sondern durch vorhersagbare und risikoarme Vorgehensweisen imponie­ren. Weil die Alveolarkammprävention

Prof. Ronald E. Jung | SchweizZentrum für Zahnmedizin Universität Zürich

Umdenken nach der Zahnextraktion

ihren Teil zu diesem neuen Denkansatz beiträgt, ist sie nicht einfach eine wei­tere Technik im Therapie­Repertoire, sondern mehr.

Drei Optionen nach der Zahnextraktion

Die erste Entscheidung, die der Zahn­arzt treffen muss, lautet: Lasse ich die Extraktionsalveole spontan verheilen, fülle ich sie mit einem Knochenersatz­material oder inseriere ich direkt ein Implantat? Welches Vorgehen am bes­ten passt, hängt im klinischen All tag von verschiedenen Faktoren ab. Loka­lisation, Zustand von Knochen und Weichgewebe sowie Allgemeinzustand, persönliche Lebensumstände und fi­nanzielle Lage des Patienten sind nur einige Beispiele. Wichtig ist, dass die Entscheidung für die Therapie schon vor der Zahnextrak­tion besprochen wird. Der Knochenver­lust je nach Option beträgt vier bis sechs Monate nach Zahnextraktion: › Spontanheilung: 50 %1

› Sofortimplantation: 56 %2 › Sofortimplantation mit «Fill the

gap»: 15–20 %3

› Ridge Preservation: 15 %4.In Abb. 1 sind die Vor­ und Nachteile der drei Behandlungs optionen aufge­führt.

Wann Ridge Preservation?

In unserer Klinik wird die Ridge Preser­vation immer dann durchgeführt, wenn nicht spätestens 8 Wochen nach der Extraktion ein Implantat ge­setzt wird (Abb. 2, Seite 10). Es gibt aber auch den Ansatz, nach je­der Zahnextraktion eine Ridge Preser­vation durchzuführen, wenn ein Im­plantat oder eine Brückenversorgung geplant ist. Vor allem Privatpraktiker führen an, dass ihnen diese Maßnah­me mehr Sicherheit gibt. Der Kie­ferkamm ist dann immer ausreichend breit, und man kann sich vor der Im­

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+ Weniger Eingriffe

Die kürzere Behandlungszeit und die reduzierte Anzahl chirurgischer Eingriffe sind starke Vorteile der Sofortim-plantation. Zudem müssen blutverdünnende Medika-mente bei älteren Patienten nur einmal abgesetzt werden (weniger Risiko).

– Indikation beachten

Die Sofortimplantation kann zu Knochen- und Weichge-webe rezessionen führen. Frontzähne nur bei ausrei-chend dicker bukkaler Knochenwand durch Sofortim-plantate ersetzen. Im Molarenbereich kommt es zu vermehrten Knochenresorp-tionen7.

Optimierung: Den Spalt zwischen bukkaler Knochenwand und Implantat mit einem Knochenersatz-material füllen und den Defekt mit einer Membran bedecken.8 Einige Chirurgen verschließen die Alveole über dem Implantat mit einem Binde-gewebetransplantat, um zusätzliches Volumen zu gewinnen.

Das richtige Vorgehen

Der Zahn wird atraumatisch extrahiert, nachdem man zuvor mit einem Desmo­tom oder einem Skalpell das Weichge­webe abgetrennt hat. Orthograde Ap­paraturen können bei der Extraktion helfen, aber die Anwendung ist mitun­ter aufwendig. Generell gilt: Je scho­nender, desto besser. Danach wird die Extraktionsalveole kü­rettiert. Die ser Schritt sollte sorgfältig durchgeführt werden, da er spätere

Die Diva

Sofortimplantation: Implantation direkt nach der Zahnextraktion, evtl. mit zeitgleicher Augmentation im bukkalen Spalt («fill the gap»)

Der Klassiker

Frühimplantation: Zuerst Spontanheilung, dann Implantatsetzung 6–8 Wochen nach Zahnextraktion mit simultaner lateraler Augmen-tation

+ Bewährt & gut untersucht

Die Weichgewebeheilung ist zum Zeitpunkt der Frühim-plantation fast vollständig abgeschlossen, aber es ist noch nicht zu viel Knochen volu-men verloren. Die Überlebens-rate von Implantaten in augmentiertem Knochen ist ebenso hoch wie in nativem Knochen (ca. 92 %)5. Histolo-gisch sieht man gut integrierte Geistlich Bio-Oss® Partikel ohne Anzeichen von entzündli-cher Aktivität6.

– Technisch anspruchsvoll

Die Implantation ist ähnlich an spruchsvoll wie eine Sofortimplantation. Dabei muss ein Implantat in eine Alveole gesetzt werden, wobei die Gefahr besteht, Implantate zu weit bukkal zu setzen.

Komplikationen verhindern kann. Mit Hilfe einer Paro­Sonde – sowie, falls vorhanden, einer DVT­Aufnahme – lässt sich dann feststellen, ob die bukkale Knochenwand intakt ist. Hiervon hängt das weitere Vorgehen ab. Sind mindestens 50 % der bukkalen Knochenlamelle resorbiert, sollte Volu­men in der Kontur gewonnen werden. Nach Aufklappen eines Lappens wird das Knochenersatzmaterial in die Alveo le eingefüllt und bukkal aufgetra­gen. Darüber wird eine Kollagenmem­bran gelegt, die das Augmentat stabili­siert und gegen das Weichgewebe abschirmt. Ein primärer Wundver­schluss verbessert das Resultat. Die Membran selbst braucht nicht vernäht zu werden.Ist die bukkale Lamelle überwiegend in­takt, wird das Knochenersatzmate rial ohne Aufklappung in die Alveole einge­füllt und die Alveole danach verschlos­sen – mit der kreisrunden Kollagenma­trix Geistlich Mucograft® Seal oder mit einem autologen Stanzpräparat oder Bindegewebetransplantat aus dem Gaumen. Diese Variante hat gegenüber der «Membran­Variante» den Vorteil, dass die Mukogingivalgrenze nicht verscho­ben wird. Falls die Kollagenmatrix ver­wendet und somit kein Transplantat aus dem Gaumen entnommen wird, ist sie zudem weniger invasiv. Wenn jedoch

WEITERE BEHANDLUNG

plantation von der Qualität des regene­rierten Knochens überzeugen. Auch dieser Ansatz hat seine Berechtigung.

1 Drei Optionen nach Zahnextraktion

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das Weichgewebe verdickt werden soll, ist ein autologes Transplantat unum­gänglich.Für einen Ansatz nur mit Knochen­ersatzmaterial – also ohne Weichgewe­betransplantat, Wundverschluss, Mem­bran oder Matrix – besteht nur sehr wenig Evidenz. Eine randomisierte Ver­gleichsstudie aus unserer Gruppe hat gezeigt, dass bei einer Ridge Preserva­tion ohne Kollagenmembran oder ­ma­trix sogar noch mehr Knochenvolumen verloren geht als bei Spontanheilung (verwendetes Material: Beta­Tricalci­umphosphat mit speziellem Coating)4.

Wann und wie das Weichgewebe optimieren?

Vor allem im Frontzahnbereich kann ei­ne ausreichende Menge keratini sierten

Weichgewebes für die Ästhetik zentral sein. Manchmal ist zudem be reits bei der Zahnextraktion absehbar, dass spä­ter ein größerer Knochenaufbau not­wendig sein wird. In solchen Fällen hilft ein Weichgewebemanagement zum Zeitpunkt der Zahnextraktion enorm. Verwendet werden können ein autolo­ges Bindegewebe­ oder Stanzpräparat aus dem Gaumen oder eine kreisrunde Kollagenmatrix. Nach der Maßnahme soll te dem Weichgewebe mindestens zwei Monate Zeit gegeben werden um zu maturieren, bevor ein Implantat ge­setzt wird.

Referenzen

1 Araújo MG, et al.: Periodontol 2000 2015; 68: 122–34.

2 Botticelli D, et al.: J Clin Periodontol 2004; 31(10): 820–28.

3 Chen ST, et al.: Clin Oral Implants Res 2007; 18(5): 552–62.

4 Jung RE, et al.: J Clin Periodontol 2013; 40(1): 90–98.

5 Jung, RE, et al.: Clin Oral Implants Res 2013; 24(10): 1065–73.

6 Jenssen SS, et al.: J Periodontol 2014; 85(11): 1549–56.

7 Wagenberg B, Froum SJ: Int J Oral Maxillofac Implants 2006; 21(1): 71–80.

8 Araújo MG, et al.: Clin Oral Implants Res 2011; 22(1): 1–8.

9 Weng D, et al.: Eur J Oral Implantol 2011; 4 Supplement: 59–66.

SCHWERPUNKT

2 Entscheidungen nach der Zahnextraktion

Spontanheilung WeichgewebeerhaltSocket Seal Technik Knochen augmentation = GBR

Implantatsetzung innerhalb von 2 Monaten möglich / indiziert?

Knochendefekte an der Alveole vorhanden?

Weichgewebesituation verbessern?

NEIN

JAKLEIN < 50 % GROSS > 50 %

JA

Typ 4-Implantation Typ 1- oder Typ 2-Implantation Typ 3-ImplantationFestsitzender Zahnersatz

Klebebrücke Partieller Zahnersatz

NEIN

+ ++

oder oder

Geistlich Bio-Oss® Collagen

Geistlich Bio-Oss® Collagen

Bindegewebe-transplantat

Geistlich Bio-Oss® Collagen

Geistlich Mucograft® Seal

Geistlich Bio-Gide®

Stanzpräparat Stanzpräparat

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PD Dr. Stefan Fickl | Deutschland

Abteilung für ParodontologieUniversitätsklinikum Würzburg

Socket Sealing mit Kollagenmatrix

Soll man die Extraktions-alveole mit einem Stanz-präparat verschließen oder mit einer kreisrunden Kollagen matrix? Die Matrix hat gegenüber dem auto-logen Punch einige Vorteile.

Studien der letzten Jahre konnten klar zeigen, dass die Ridge Preservation in der Lage ist, die Volumenschrumpfun­gen nach Zahnextraktion signifikant zu verringern. Experimentelle und auch klinische Arbeiten demonstrieren, dass die Kombination eines xenogenen Ersatzmaterials (Geistlich Bio­Oss® Collagen) mit einem autologen Weich­gewebepunch den effektivsten Volumen­erhalt erzielen kann1,2. Allerdings ist diese Technik nicht ohne klinische Nachteile. Hierzu gehören ei­ne hohe Patientenmorbidität am Gau­men und die Gefahr der Narbenbildung im bukkalen Bereich bei unvollständi­ger Einheilung.

Voraussetzungen für das Socket Sealing

Ein xenogenes Weichgewebersatz­material zum Verschluss der Extraktions­alveole (Geistlich Mucograft® Seal)

scheint einen ähnlichen Volumenerhalt zu erzielen wie ein autologes Transplan­tat3. Gleichzeitig ist die postoperative Morbidität für den Patienten deutlich geringer (Abb. 1 a,b). Zudem scheint die Kollagenstruktur von Geistlich Mucograft® Seal das Risiko der Narben­bildung zu verringern und einen schö­neren Übergang der Gewebe zu ge­währleisten («Blending», Abb. 1 c,d).Voraussetzungen für das erfolgreiche Anwenden der Socket Seal­Technik sind eine entzündungsfreie marginale Weich­teilsituation, ein präziser Nahtverschluss sowie eine intakte Extraktionsalveole mit erhaltener bukkaler Knochen lamelle. In diesen Fällen – so auch die Stellung­nahme eines Geistlich Mucograft® Seal Advisory Board Meetings im Februar 2013 in Genf – wird keine zusätzliche Barrieremembran empfohlen. Ein früher Implantationszeitpunkt (8–10 Wochen nach Extraktion) ist möglich. Sind Teile der bukkalen Kno­

1a Klinische Situation: nicht­erhal­tungswürdiger Zahn 12.

1b Situation nach Auffüllen mit Geistlich Bio­Oss Collagen® und Verschluss mit Geistlich Mucograft® Seal.

1c Klinische Situation nach Versorgung mit einer Klebebrücke sowie einem Pontic in Regio 12.

1d Die Ansicht von krestal zeigt einen guten Volumenerhalt durch das Socket Sealing.

chenlamelle defekt, sollte zusätzlich ei­ne Membran zum Schutz des Knochen­ersatzmaterials verwendet und die Einheilungszeit verlängert werden.

Referenzen

1 Fickl S, et al.: Clin Oral Implants Res 2008; 19: 1111–18.

2 Thalmair T, et al.: J Clin Periodontol 2013; 40: 721–27.

3 Jung RE, et al.: J Clin Periodontol 2013; 40: 90–98.

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Ridge Preservation statt Sinuslift?

Der Sinuslift ist nach wie vor ein größerer chirurgischer Eingriff und mit dem Risiko von Komplikationen ver-bunden. Wann kann man den Eingriff verhindern?

Prof. Rasperini, die Vorteile der Ridge Preservation scheinen durch die neu-esten systematischen Reviews1–5

bestätigt. Was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile speziell in der Oberkiefer-Seitenzahnregion? Prof. Rasperini: In der Seitenzahnregion wird die Ridge Preservation primär durchgeführt, um die Wahrscheinlich­keit für eine spätere Sinusbodeneleva­tion zu verringern. Aufgrund einer aus­geprägten Pneumatisation des Sinus nach einer Zahnextraktion ist das An­gebot an basalem Knochen im poste­rioren Oberkiefer limitiert. Häufig muss dann ein Sinuslift die Basis für die Im­plantatinsertion schaffen. Durch die Ridge Preservation will man die die Notwendigkeit hierfür reduzieren und so das Verfahren vereinfachen.

Sie haben die Auswirkungen der Rid-ge Preservation im Seitenzahnbereich untersucht6. Was war das Ziel dieser Studie und wie war sie aufgebaut?Prof. Rasperini: Es handelt sich um eine

randomisierte Studie, in der die Ridge Preservation mit Geistlich Bio­Oss® Collagen und Geistlich Bio­Gide® mit der Spontanheilung verglichen wird. Wir konzentrierten uns auf die ersten und zweiten Oberkiefermolaren. Unser Ziel war es, die Dimensionsveränderun­gen nach Zahn extraktion zu messen und zugleich die Notwendigkeit eines Sinuslifts in Abhängigkeit von der Be­handlung zu beurteilen.

Konnten Sie einen Vorteil der Ridge Preservation im Vergleich zur Spontan-heilung feststellen?Prof. Rasperini: Der wichtigste Vorteil nach sechs Monaten war die signifikant reduzierte Notwendigkeit eines Sinus­lifts6. Da durch die Augmentation mit Biomaterialien die Dimensionen des Kieferkamms erhalten bleibt, kann zu diesem Zeitpunkt eine Implantation ohne Aufklappung durchgeführt wer­den. Das ist ein großer Vorteil, wenn man es mit einer Implantation in Kom­bination mit einem Sinuslift vergleicht, der schließlich einen größeren chirurgi­schen Eingriff darstellt.

Welchen Vorteil bietet dieses Resultat dem Patienten?Prof. Rasperini: Die meisten Patienten, die sich einer Extraktion der Molaren unterziehen, sind über 70 Jahre alt. Sie er halten oft Medikamente wie Marcu­

mar, Aspirin oder andere und beginnen, Diabetes zu entwickeln. Dies sind Fak­toren, die die Wundheilung und das Ergebnis jeder Operation beeinflussen. Diese Patienten schätzen es sehr, wenn sie einen größeren chirurgischen Ein­griff vermeiden können, weil die Behand­lungszeit kürzer ist, weil sie weniger Schmerzen haben und mögliche post­operative Komplikationen entfallen.

Sie haben den Heilungsprozess auch histologisch beurteilt. Was haben Sie herausgefunden?Prof. Rasperini: Die histologische Unter­suchung hat einen normalen und guten Heilungsprozess ohne Entzündungszel­len gezeigt. Geistlich Bio­Oss® Colla­gen sowie Geistlich Bio­Oss® waren offen sichtlich auch von neu gebildetem Knochen umgeben. Für den Zahnarzt ist dies von Vorteil: Einerseits ist der Knochen stabil – dank der Mineralkom­ponente des Augmentats, das langsam resorbiert wird. Andererseits fördert die biologische Aktivität des neuen vi­talen Knochens die Osseointegration des Zahnimplantats.

In Ihrer Publikation ist von einem «ver-zögerten Knochenbildungsprozess und einer unvollständigen Resorption der bovinen Knochenpartikel» an der aug-mentierten Stellen die Rede. Wie wür-den Sie das beurteilen?

Prof. Giulio Rasperini | ItalienUniversität Mailand Studio Dentistico Prof. Giulio RasperiniPiacenza

SCHWERPUNKT

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Prof. Rasperini: Es ist allgemein bekannt, dass die körpereigenen Zellen beim Knochenremodeling die Partikel des Biomaterials einschließen. Im Falle der Knochen ersatzmaterialien von Geistlich findet dieser Prozess über ei­nen sehr langen Zeitraum statt. Der neugebildete Knochen der regene­rierten Region wird schließlich minera­lisiert. Mit Geistlich Bio­Oss® bringen wir minerali sierte Partikel gleich zu Be­ginn in die Alveole ein. Nach sechs bis neun Monaten zeigen die Histolo­gie­Präparate, dass diese Partikel von biologisch aktiven Geweben umgeben sind, das heißt von neu gebildetem Ge­flecht­ und Lamellenknochen6. Damit erreichen wir die besten physikalischen und mechanischen Be dingungen.Laut einer Studie der Gruppe von Pro­fessor Cattaneo7 sind nach zehn Jahren weniger als 20 % der ursprünglichen Menge von Geistlich Bio­Oss® noch vorhanden. Zu diesem Zeitpunkt haben wir dann über 80 % reifen mineralisier­ten Knochen.

Sie haben Geistlich Bio-Gide® als Kol-lagenmembran verwendet, um die aug-mentierten Stellen zu schützen. Was macht Sie so sicher, dass die Membran eine ideale Barrierefunktion für diese Indikation besitzt?Prof. Rasperini: Die Wundheilung be­steht aus drei Phasen. Zuerst kommt die ent zündliche Phase, die drei Tage dauert, dann die proliferative Phase, die 15 Tage dauert, und schließlich die Reifungs phase, die über drei Monate geht8. Anfangs wird eine schützende Barriere benötigt, die jegliche Schrump­fung des Gewebes und den Verlust des Transplantats verhindert. Aber nach ei­nem Monat weiß jede Zelle innerhalb der Wunde genau, was sie zu tun hat, und der Barriere effekt wird überflüssig. Deshalb ist die relativ schnell resorbie­rende Kollagenmembran Geistlich Bio­Gide® perfekt geeignet.

Geistlich Bio­Gide® bietet zudem gegenüber nicht­resorbierbaren Mem­branen den Vorteil, dass sie den Nähr­stofftransport vom umgebenden Weich gewebe zum Transplantat nicht behindert. Die Zellen und Blutgefäße aus dem Weichgewebe beginnen sehr schnell, Nährstoffe und Sauerstoff zur Operationsstelle zu liefern. Damit tra­gen sie zur Regeneration des Knochens und zu einer besseren Heilung bei. Ei­ne kürz lich veröffentlichte Arbeit aus unserer Gruppe zeigt dies klar und deutlich.9 Wird hingegen eine nicht­re­sorbierbare Membran verwendet, wird der zu regenerierende Bereich nur von der Knochenseite her mit Nährstoffe versorgt. Es gibt aber noch einen anderen Aspekt zu bedenken, nämlich die Frage, wie schnell das Augmentat resorbiert. Geistlich Bio­Oss® beispielsweise re­sorbiert langsam und erhält so das Volumen im augmentierten Bereich. Autologer Knochen hingegen resor­biert relativ schnell, und so kommt es

schnell zu einem Volumenverlust. Um dies zu kompensieren, sollte man in Kombination mit autologem Knochen eine langsamer resorbierende Mem­bran verwenden – nicht wegen der Barrierefunktion, sondern wegen der Volumenstabilität. Mit Geistlich Bio­Gide® erreichen wir eine ideale Kombination aus Stabilität und Barriere funktion.

Referenzen

1 Avila­Ortiz G, et al.: J Dent Res 2014; 93(10): 950–08.

2 Morjaria KR, et al.: Clin Implant Dent Relat Res 2014; 16(1): 1–20.

3 Horvath A, et al.: Clin Oral Investig 2013; 17(2): 341–63.

4 Vittorini Orgeas G, et al.: Int J Oral Maxillofac Implants 2013; 28(4): 1049–61.

5 Vignoletti F, et al.: Clin Oral Implants Res 2012; 23 Suppl 5: 22–38.

6 Rasperini G, et al. Int J Periodontics Restora­tive Dent 2010; 30(3): 265–73.

7 Sartori S, et al.: Clin Oral Implants Res 2003; 14(3): 369–72.

8 Polimeni G, et al.: Periodontol 2000 2006; 41: 30–47.

9 Pellegrini G, et al. Int J Periodontics Restora­tive Dent. 2014; 34(4): 531–539.

1 Drei Monate postoperativ. Viele Geistlich Bio­Oss® Partikel (BO) sind von zell­reichem, fibrösem Bindegewebe (CT) umgeben. Es ist kein entzündliches Infiltrat nach­weisbar. NFB = neu gebildeter Knochen (Ver­größerung: 4×)

2 Neun Monate postoperativ. Reste des Biomaterials (BO) sind von neugeformtem Knochen (NFB) in lamellarer Form sowie von einem geringen Anteil Geflechtknochen (WB) umgeben. (Vergrößerung: 10 ×)

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«Die Ridge Preservation vereinfacht die Behandlung»

PD Dr. Dietmar Weng | Deutschland

Praxis für Zahnheilkunde Böhm & WengStarnberg

Eine Ridge Preservation schafft bessere Knochen-verhältnisse für die nachfolgende Implanta-tion. Dies erlaubt es auch weniger erfahrenen implantologisch tätigen Zahn ärzten, Implantate selbst zu setzen, sagt PD Dr. Dietmar Weng.

Mal ganz holzschnittartig gefragt: Gilt immer «Zahn raus – Knochen-ersatz rein»? PD Dr. Weng: Nein, so verallgemeinert kann man das nicht sagen. Es kommt auf verschiedene Aspekte an. Welche Behandlung ist geplant? Wie ist der Zustand des Knochens? Liegt eine Ent zündung vor? Die Deutsche Gesellschaft für Implanto logie hat in ihrer Konsensus-konferenz 2011 festgehalten, dass nach einer Ridge Preservation fünf-mal seltener GBR-Maßnahmen zum Zeitpunkt der Implantation notwen-dig sind1. Das erspart den Patienten viel Operationszeit und Schmerzen, oder?

PD Dr. Weng: Für den Patienten ist die Ridge Preservation vor allem weniger traumatisch als spätere GBR­Maßnah­men. Damit sich das Weichgewebe nach einem lateralen Knochenaufbau spannungsfrei verschließen lässt, muss häufig eine Periostschlitzung durchge­führt werden. Diese wiederum verur­sacht Hämatome und Schwellungen. Der Zeitaspekt ist demgegenüber zweit rangig. Führt man eine Ridge Pre­servation durch, dauert eben die Zahn­extraktion länger. Zum einen, weil man den Zahn schonender ent fernen möch­te, um die Knochenstruktur möglichst nicht zu beschädigen, zum anderen, weil die kamm er haltenden Maßnah­men selbst Zeit kosten. Wie kann man vorab erkennen, ob eine Ridge Preservation notwendig ist, um eine spätere GBR zu vermeiden? PD Dr. Weng: Gemäß dem Konzept von Jan Lindhe spielt die Dicke der bukka­len Knochenlamelle dafür eine Rolle. Der Verlust an bukko­lingualer Alveo­larkammbreite ist bei einer dicken buk­kalen Knochenlamelle, sagen wir dicker als 0.8 mm, geringer als in Alveolen mit einer dünnen bukkalen Wand. Letztere besteht im Oberkiefer­Frontbereich lei­der fast ausschließlich aus Bündelkno­chen, der nach der Zahnextraktion re­sorbiert, zumindest auf einer Höhe von 2–3 mm vom Kamm weg gerechnet.

In der Praxis werden die Alveolarwän­de aber kaum exakt vermessbar sein vor oder nach einer Extraktion, und ohne Lappenbildung ist die knö cherne Situation auch schwer zu beurteilen. Wann ist die Ridge Preservation aus Ihrer Sicht also empfehlenswert? PD Dr. Weng: Ich führe sie sowohl im Front­ als auch im Seitenzahnbereich durch, immer dann, wenn ein Implan­tat geplant ist, aber keine Sofort­implantation – bei mir immer mit Auf­füllung der Spalträume zwischen Implantat und Alveolenwänden! – in Frage kommt. Welche Fälle sind das?PD Dr. Weng: Molarenalveolen, stark ent zündete Alveolen oder Alveolen mit bereits ausgeprägtem Wandverlust sind für mich keine Fälle für eine Sofortim­plantation. Hier führe ich eine Ridge Preservation durch.

Spielt auch der Biotyp des Patienten eine Rolle? PD Dr. Weng: Im Laufe der Jahre habe ich meine Behandlung so gestaltet, dass ich vom Biotyp unabhängig agie­re. Was den Effekt der Ridge Preser­vation betrifft: Sie ist bei Patienten mit dicken oder dünnen Knochenwän­den meiner Meinung nach gleich ef­fektiv.

SCHWERPUNKT

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Führen Sie eine Ridge Preservation auch durch, um Volumen unter Brü-ckengliedern zu erhalten?PD Dr. Weng: Eher nein, aufgrund finan­zieller Überlegungen. Wer sich für eine Brückenrekonstruktion statt für ein Im­plantat entscheidet, tut dies meist aus Kostengründen. Für solche Patienten ist auch die Ridge Preservation ein fi­nanzielles Thema.

Oft setzt derjenige, der einen Zahn zieht, später nicht selbst ein Implan-

tat, sondern überweist an einen Oral-chirurgen…PD Dr. Weng: Manche Zahnärzte trauen sich keine Implantation zu, weil sie mit aufwändigen Augmentationen verbun­den ist. Aber die Ridge Preservation vereinfacht die Behandlung sehr. Die Maßnahme selbst ist unkompliziert und wenig invasiv. Und sie bewirkt einen ausreichend breiten Kieferkamm, so dass die nachfolgende Implantation auch für weniger erfahrene Zahnärzte durchführbar ist.

Also «Mehr Mut zur Implantation»?PD Dr. Weng: Ja. Mit der geeigneten Vor­gehensweise lässt sich die gesamte Be­handlung von der Extraktion bis zur prothetischen Versorgung minimal in­vasiver anbieten.

Referenzen

1 Weng D, et al.: Eur J Oral Implantol 2011; 4 Supplement: 59–66.

PD Dr. Dietmar Weng stellt Behandlungskonzepte nach der Zahnextraktion an Kongressen vor, hier an der EAO Rom, 2014.

IMPRESSUM

Zeitschrift für Kunden und Freunde von Geistlich BiomaterialsAusgabe 2/2015, 8. Jahrgang

Herausgeber© 2015 Geistlich Pharma AGBusiness Unit BiomaterialsBahnhofstr. 406110 Wolhusen, SchweizTel. + 41 41 492 55 55Fax + 41 41 492 56 39biomaterials@ geistlich.ch

Redaktion Verena Vermeulen

LayoutMarianna Leone

Erscheinungsweise2 × jährlich

Auflage25 000 Exemplare in verschiedenen Sprachen weltweit

Die Inhalte von GEISTLICH NEWS werden mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt. Die von Dritten erstellten Inhalte entsprechen jedoch nicht zwingend der Meinung von Geistlich Pharma AG. Geistlich Pharma AG übernimmt daher weder Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte durch Dritte noch eine Haftung für Schäden materieller oder ideeller Art, die durch die Nutzung von Informatio-nen Dritter bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen Dritter verursacht wurden, sofern seitens Geistlich Pharma AG kein nachweislich vor sätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden vorliegt.

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Ridge Preservation in der Oberkieferfront: Fallbeispiel

In einer Fallserie wird der Frage nachgegangen, ob schon vier Monate nach einer Ridge Preservation eine Implantatsetzung möglich ist.

Die 75­jährige Patientin wurde zur Ex­traktion der Zähne 21 und 22 überwie­sen. Vorgesehen war eine Implantat­versorgung in regio 21 (verschraubt) mit Extensionsbrücke. Beide Zähne wiesen gingivale Rezessionen auf, der Biotyp der Patientin war jedoch dick. Die Patientin hatte eine tiefe Lachlinie. Nach sorgfältiger Extraktion von Zahn 21 wurde die Extraktionsalveole bis zur krestalen Kante der Alveolenwände locker mit Geistlich Bio­Oss® Collagen gefüllt. Über dem Knochenersatzmate­rial wurde die kreisrunde Kollagen­matrix Geistlich Mucograft® Seal an die deepithelisierten Wundränder adap­tiert und mit einer Matratzennaht sta­bilisiert. Zahn 22 wurde zunächst in si­tu belassen und diente als Verankerung für die provisorische Fliegerkrone x22. Die Heilung verlief problemlos. Nach drei Wochen war die Epithelisierung über der Kollagenmatrix abgeschlos­sen. Nach vier Monaten wurde das Im­plantat (Straumann Bone Level NC Im­

plantat Roxolid SLActive) in der korrekten prothetischen Position ge­setzt. Der neugebildete Knochen war zu diesem Zeitpunkt maturiert und die Primärstabilität ausreichend. Nach ei­ner weiteren Heilungsphase von zwei Monaten erfolgten die Wiedereröff­nung und das Einsetzen einer koni­schen Einheilungskappe, und die Pati­entin wurde für die prothetische Versorgung sowie die Extraktion von Zahn 22 an ihren Behand ler zurück überwiesen. Nach zwei Jahren betrugen die Sondie­rungswerte rund um das Implantat 3 mm. Die Extension der Krone (Zahn 22) hatte keinen Kontakt in der Artiku­lation. Die Patientin war mit der Behand lung sehr zufrieden.

Was ist zu berücksichtigen?

Der Fall ist Teil einer Fallserie, in der die Effektivität der Ridge Preservation in Kombination mit einer Spätimplanta­tion getestet wurde. Eines der Ziele der Fallserie war es, den frühestmöglichen Implantationszeitpunkt nach Ridge Pre­servation zu evaluieren. Deshalb wurde das Implantat bereits nach vier Mona­ten gesetzt, obwohl dies ein relativ frü­her Implantationszeitpunkt nach einer Knochenregeneration mit einem bovi­nen Knochenersatzmaterial ist.

Um den Zustand des Knochens nach vier Monaten zu beurteilen, wurde eine Biopsie genommen. Der Reifegrad des neuen Knochens war ausreichend für eine primärstabile Implantatinsertion.

Nachsorge planen

Die Zusammenarbeit mit dem zuwei­senden Arzt ist von großer Bedeutung für eine erfolgreiche Behandlung. Die Mundhygiene der Patientin erfüllte nur knapp die Anforderungen für eine Im­plantation. Wir empfahlen dem Zahn­arzt deshalb häufigere Recall­Termine zur professionellen Zahnreinigung.

Dr. Beat Wallkamm | Schweiz

Praxis Wallkamm Langenthal

SCHWERPUNKT

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1 Röntgenaufnahme der nicht erhaltungswürdigen Zähne 21 und 22

2 Klinische Lage des zu behan­delnden Bereichs

3 Deepithelialisierung des Sulkus nach Zahnextraktion

4 Geistlich Bio­Oss® Collagen wird in die Extraktionsalveo le eingefüllt

5 Die Extraktionsalveole wird mit Geistlich Mucograft® Seal verschlossen

6 Stabilisierungsnaht

7 Heilung nach einer Woche

8 Implantat mit Verschluss­schraube installiert

9 Neue Einheilungskappe für das Emergenzprofil nach 2 Monaten

10 Röntgenbild 2 Monate nach Implantation

11 Klinische Situation 2 Jahre nach Extraktion

12 Röntgenbild 2 Jahre nach Extraktion

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MEILENSTEIN- STUDIEN.

JOURNAL CLUB

PARO­DONTALE REGENE­RATION

Dr. Hector Rios | USA

Abteilung für Parodontologie und Orale Medizin Universität Michigan Ann Arbor

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MEILENSTEIN- STUDIEN.

JOURNAL CLUB

EINFÜHRUNG Lässt sich das parodontale Ligament regenerieren? Und welche Forschungsergebnisse tragen zu einer personalisierten Parodontaltherapie bei?

Mehr als 30 Jahre sind vergangen, seitdem parodontale Er­krankungen erstmals erfolgreich regenerativ therapiert wur­den. Eine Unmenge von Biomaterialien und Protokollen wurde seither entwickelt. Dennoch ist die parodontale Re­generation immer noch eine anspruchsvolle Aufgabe. Sobald Attachment verloren geht und Alveolarknochen resorbiert, wird die Wiederherstellung der Funktion und Struktur des Parodonts schwierig.

Wie können wir diese Situation bewältigen? Zu den wichtig­sten Entwicklungen in der parodontalen Forschung gehören:

› die Etablierung moderner diagnostischer Verfahren, die helfen, schwere Verläufe frühzeitig zu erkennen und zu verhindern,

› 3D­Bildgebung zur besseren Diagnostik, › optimierte Biomaterial­Gerüste für die Regeneration

des parodontalen Ligaments (PDL), z.B. in Kombina­tion mit biologisch aktiven Molekülen oder Genen,

› neue chirurgische Protokolle und Instrumente, die das Trauma minimieren und die Wundheilung ver­bessern.

Die folgende Zusammenstellung von Publikationen zeigt den aktuellen Wissensstand und weckt Hoffnungen für die Zukunft.

Frühe Diagnose

Zum heutigen Verständnis von Wundheilung und parodon­taler Regeneration gehören Informationen über Gene, Pro­teine und Metaboliten. Diese bilden ein dynamisches Netz­werk, das den Ausbruch der Erkrankung, die Anfälligkeit dafür und ihre Heilung bestimmt. Heutzutage wird eine parodontale Erkrankung zumeist noch auf der Grundlage kli­nischer Befunde diagnostiziert. Dazu gehören Sondierungs­tiefe, Knochenabbau, Attachmentverlust etc. Aber wer die biologischen Prozesse im PDL richtig versteht, kann die Pro­gression einer schweren Erkrankung früher vorhersehen und eine Zerstörung des Parodonts verhindern. Denn das Ver­stehen der Biologie kann helfen, neue Marker für das Früh­stadium einer parodontalen Erkrankung zu entdecken. In dieser Arbeit werden die wichtigsten Merkmale eines Bio­markers besprochen – dass er hoch spezifisch, hoch emp­findlich, biologisch stabil für den Nachweis, prädiktiv (d.h., proportional zum Grad der Erkrankung) und nicht­invasiv messbar sein muss.

}  Rios HF: Dimensions of Dental Hygiene 2012; 10(10): 19–22.

Ein neuartiger Biomarker?

Moleküle wie Periostin sind potenzielle Biomarker, die zum Verständnis der parodontalen Zell­Matrix­Dynamik und Homöostase beitragen. Periostin ist ein extrazelluläres Ma­trixprotein des parodontalen Ligaments. Seine Expression wird während der Zelldifferenzierung und Mineralisierung stark induziert. Bei Periostin­knock­out­Mäusen kommt es zu einer schnellen Verschlechterung der strukturellen und

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JOURNAL CLUB

funktionellen Integrität des Parodonts, zu einem starken Ab­bau des Alveolarknochens, ausgeprägtem klinischem Attach­mentverlust und einer deutlichen Verbreiterung des PDL­Raums. In Zukunft könnten PDL­Biomarker wie Periostin helfen, die Ergebnisse regenerativer Therapien besser vor­herzusagen, und ihr Einsatz könnte die traditionelle klini­sche Diagnose sinnvoll ergänzen.

} Yamada S, et al.: J Dent Res 2014; 93(9): 891-97.

3D-Bildgebung zur Diagnostik

Die digitale Volumentomografie (DVT) liefert axial, koronal und sagittal multi­planar rekonstruierte Bilder ohne Ver­größerung und ermöglicht so die 3D­Beurteilung eines Zah­nes sowie der ihn umgebenden Strukturen. Was sind die Vor­teile dieser Bildgebung im Vergleich zur konventionellen Radiologie, wenn es um die Diagnose und Behandlung von parodontalen Defekten geht? Die Autoren unterstreichen die Vorteile der 3D­Bildgebung für die Beurteilung intraossärer Defekte, für die Diagnose von interradikulärem Knochenabbau und für die Messung des Er­folgs regenerativer Maßnahmen. So liefert zum Beispiel die 3D­Bildgebung der oberen Molaren detailliertere Informa­tionen über eine Furkationsbeteiligung als die konventionelle Radiologie. In diesem Sinne hilft uns die volumetrische Beur­teilung der parodontalen Strukturen bei der Fallauswahl und beim Erkennen schwieriger Anatomien. Sie unterstützt uns bei der Entscheidung für chirurgische Optionen, wie etwa api­kaler Verschiebelappen mit oder ohne Tunnelpräparationen, Wurzelamputation, Hemi­/Trisektion oder Wurzelseparation.

}  Acar B, Kamburoğlu K: World J Radiol 2014; 6(5): 139-47.

Tissue Engineering, Zellen und Gene Tissue Engineering hat das Potenzial, verloren gegangenes Parodont besser zu regenerieren als konventionelle Thera­pien. Zu den neuartigen Ansätzen gehören Kombinationen von Scaffolds mit lebenden Zellen und/oder biologisch ak­tiven Molekülen.

Scaffolds: In den letzten beiden Jahrzehnten wurden Scaf­folds intensiv für ihre Verwendung in der parodontalen Re­generation untersucht. Die aktuelle Forschung konzentriert sich auf die Optimierung der physikochemischen und mecha­nischen Eigenschaften von neuartigen Gerüsten. Ziel ist es, die derzeitigen strukturellen und biologischen Einschränkun­gen zu überwinden, die in der Vergangenheit die Vorhersag­barkeit der parodontalen Regeneration erschwert hatten. Eine Möglichkeit sind regionsspezifische Variationen der Mikrostruktur­Porosität und der Oberflächentopografie des Scaffolds. Eine weitere Option ist die Kombination von Ge­rüsten mit zell­ oder genbasierten Therapien.

Zellen: Mesenchymale Stammzellen aus oralen oder extra­oralen Quellen können sich in eine Vielzahl von Zelltypen differenzieren – wie Osteoblasten, Fibroblasten und Ze­mentoblasten – und so die Regeneration fördern. Bislang ist der Einsatz mesenchymaler Stammzellen für die tagtägliche Praxis noch nicht geeignet, da zu wenig vorhersagbar. Eine neuere Technologie verwendet sogenannte «cell sheets». Zellen aus dem PDL werden auf einem tempera­turempfindlichen Kulturmedium gezüchtet. Das «cell sheet», das nicht nur Zellen, sondern auch eine intakte extrazelluläre Matrix mit Zell­Zell­Verbindungen enthält, kann durch ein­faches Absenken der Temperatur von der Unterlage entnom­men und direkt in den Defekt implantiert werden. Der Vor­teil dieser Technik liegt darin, dass die Zellen zusammen mit ihrer extrazellulären Umgebung besser erhalten werden.

Gene: Bei der Gentherapie wird genetisches Material in Zel­len des Patienten eingebracht, um dort über die Expression bestimmter Gene einen therapeutischen Effekt zu erzielen. Der Einsatz der Gentherapie zur PDL­Regeneration hat meh­rere Vorteile gegenüber der Zelltherapie. So lassen sich bei­spielsweise die Schwierigkeiten in Verbindung mit der Ex­vi­vo­Proteinexpression und ­aufreinigung umgehen, und die Gene können in vivo wochen­ bis jahrelang exprimiert wer­den. Mögliche Zielgene für die Gentherapie sind PDGF, BMP und Glykoproteine aus dem WNT­Pfad. Aufgrund von zulas­sungsrelevanten Sicherheits­ und Wirksamkeitsfragen ist die klinische Anwendung der Gentherapie für parodontale De­fekte derzeit eher Theorie als gängige Praxis.

Lessons learned: Die Arbeit mit Wachstumsfaktoren hat bislang oft zu nur mittelmäßigen Ergebnissen geführt. Einer der Gründe hierfür ist unser begrenztes Verständnis der Bio­logie des heilenden Parodonts: der Freisetzungskinetik von Wachstumsfaktoren, der Zielzellen und ihrer Differen­zierungsanforderungen und der Stabilität des regenerierten

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JOURNAL CLUB

Gewebes. Teilweise haben Scaffold­basierte Strategien auch deshalb versagt, weil Forscher den Unterschied zwischen neu eingewachsenem Gewebe und bereits maturiertem Gewebe nicht klar genug gesehen haben. Ein mit frischem Gewebe aufgefüllter Defekt kann aber noch nicht als «re­generiert» betrachtet werden, und die Resorption des Scaffolds zu einem so frühen Zeitpunkt hat deshalb unter Umständen einen negativen Einfluss auf das Behandlungs­ergebnis.

} Rios HF, et al.: J Periodontol 2011; 82(9): 1223-37.

}  Bartold PM, et al.: J Periodontal Res 2015, Apr 21. [vor Drucklegung elektronisch veröffentlicht]

Scaffolds aus dem 3D-Drucker

Auf der Basis von 3D­Bilddaten lassen sich Scaffolds com­putergestützt fertigen, dass ein für den Patienten maßge­schneidertes Gerüst entsteht. Dazu wird die dreidimensio­nale anatomische Geometrie eines Defekts zunächst mittels hoch auflösender Computertomografie erfasst. Die gene­rierten Daten dienen dann als Vorlage für das Gerüst, das mit den gewünschten Biomaterialien durch 3D­Drucken hergestellt wird. Das so generierte Scaffold stimmt präzise mit den räumlichen Dimensionen des Defekts überein. Aufgrund der Komplexität des Zahnhalteapparats erfordert die Anwendung dieser Technik ein heterogenes inneres Ge­rüstdesign, einschließlich regionsspezifischer Variationen bei der porösen Mikrostruktur und der Gerüstoberflächen­topografie. Diese strukturellen Variationen tragen wieder­um dazu bei, das Einwachsen der Zellen zu lenken. Das in dieser Studie getestete Scaffold hatte eine faserleitende Struktur und war in der Lage, verschiedene Zell­Phänotypen inner halb des Gerüstvolumens wachsen zu lassen.

} Park CH, et al.: Biomaterials 2012; 33(1): 137-45.

Ergebnisse aus dem AAP-Workshop Der Bericht vom Regenerations­Workshop der American Academy of Periodontology 2014 gibt Aufschluss über neue Therapien wie etwa systemische anabole Wirkstoffe, lokal

applizierte Wachstumsfaktoren und Zelltherapie. Den meisten dieser Therapien fehlen noch aussagekräftige Nach­weise, d.h. randomisierte und kontrollierte Studien. Den­noch liefert dieser Bericht einige klinische Szenarien und gibt Hintergrundinformationen über Wirkweise und Indika­tionen. Zum Beispiel wirkt der knochenanabole Wirkstoff Teriparatid auf Prä­Osteoblasten, um die Proliferation zu steigern, und auf Osteoblasten, um die Apoptose zu ver­ringern. Seine Hauptindikation könnten Patienten mit be­kannten Stoffwechselerkrankungen sein.

}  Rios HF, et al.: Clinic Adv Periodontics 2015; 5(1): 40-46.

Regeneration von parodontalen Defekten in der täglichen Praxis Die letzte Arbeit ist ein Literatur­Review und bietet eine her­vorragende Übersicht über das gegenwärtige Management von parodontalen Knochendefekten durch das Team aus Parodontologe und Dentalhygieniker. Den Autoren zufolge sind die wichtigsten Prinzipien für eine erfolgreiche paro­dontale Regeneration: (1) Fallauswahl, Identifikation und Be­seitigung von auslösenden Faktoren, (2) die korrekte chirur­gische Technik, einschließlich Defekt­Debridement, Wurzelpräparation und Auswahl der Materialien für die re­generative Therapie sowie (3) Follow­up. Derzeit verwen­dete Biomaterialien sind Knochentransplantate, Knochen­ersatzmaterialien, Barrieremembranen und bioaktive Wirkstoffe wie zum Beispiel Wachstumsfaktoren.

}  Schallhorn RA, McClain PK: J Evid Based Dent Pract 2014; 14 Suppl: 42-52.

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Eine neu entwickelte natürliche Kunsthaut könnte die Hautregeneration revolutionieren.

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Zellbiologe Ernst Reichmann hat eine Ersatzhaut entwickelt.

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Dr. Klaus Duffner

Am Kinderspital Zürich ist es erstmals gelungen, einen Hautersatz zu züchten, der neben anderen Zell-typen auch Blut- und Lymph-gefäße enthält. Damit kommt die «Zuchthaut» der natürlichen menschlichen Haut immer näher.

Obwohl schon Generationen von Wis­senschaftlern versuchten, einen natür­lichen Hautersatz zu rekonstruieren, sind die Ergebnisse nicht befriedigend. Zu komplex erscheint dieses größte menschliche Organ mit seinen ver­schiedenen funktionellen Schichten und einer Vielzahl von Zell­ und Gewe­betypen, die in einer künstlichen Haut zu einer funktionierenden Einheit ge­bracht werden müssen.

Problem Kinderhaut

Bereits in den Siebzigerjahren des ver­gangenen Jahrhunderts hatten Ärzte aus Boston / USA versucht, aus Kuh­haut, Kollagen und Haifischknorpeln eine neue Haut zu entwickeln. Starke Abwehrreaktionen unseres Immunsys­tems machten all diese Versuche zu­nichte. Ende der Achtzigerjahre konnten Wissenschaftler dann bestimmte Haut­zellen züchten, allerdings war man von einem echten Hautersatz noch weit entfernt. Bis heute wird Verbrennungsopfern zumeist Eigenhaut transplantiert. Nachteil: Gerade bei kleinen Kindern stehen nur sehr begrenzt Spender­flächen zur Verfügung. Überdies ver­ursacht der Eingriff wiederum neue Wunden und entstellende Narben.

Bei Kindern kommt ein weiteres gravieren des Problem hinzu, denn Narben halten mit dem zukünftigen Körperwachstum nicht mit. Im Gegen­teil: Narben schrumpfen. Im Laufe der Jahre kann es dann zu Bewegungs­einschränkungen oder Verziehungen kommen, weshalb oft viele belastende Nach operationen erforderlich sind.

Gefäße für die Hautversorgung

Ob für Verbrennungsopfer, für Men­schen mit chronisch offenen Wunden oder als Ersatz für Tier versuche – der Bedarf nach künstlicher Haut ist riesig. Bislang enthielten Hautsubstitute noch keine Blut­ und Lymphgefäße, keine Pigmentierung, keine Schweißdrüsen oder Haarfollikel und keine Nerven. Durch das Fehlen eines Gefäßsystems, das in der natürlichen Haut für die Zu­fuhr von Sauerstoff und Nährstoffen sowie den Abtransport überflüssigen Wassers sorgt, kommt es gerade in der kritischen Anfangsphase zu Sauerstoff­ und Nährstoffmangel, was die Überle­benschancen einer künstlichen Haut deutlich schmälert. Nun ist es den Wissenschaftlern um Ernst Reichmann, Martin Meuli und Clemens Schiestl vom Kinderspital Zürich erstmals gelungen, eine zwei­schichtige menschliche Laborhaut, bestehend aus Unterhautzellen (Fi­broblasten), Oberhautzellen (Kerati­nozyten), Melanozyten und Endothel­zellen von Blut­ und Lymphgefäßen herzustellen. Bei diesem Verfahren werden ein bis zwei Zentimeter große Hautbiopsien in Schichten zerteilt und dann mit Hilfe von Enzymen in die einzelnen Zelltypen zerlegt. Danach werden die Zellen in speziellen Nähr­medien dazu gebracht, sich wieder zu

ÜBER DEN TELLERRAND

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vermehren. Das Besondere daran: Aus den Wandzellen von Blut­ und Lymph­kapillaren bilden sich auf einer gallert­artigen Trägermatrix spontan wieder beide Gefäßtypen. Diese winzigen Ka­pillaren besitzen alle Merkmale ihrer natürlichen Vorbilder und sind voll funktionstüchtig. Die neuen Haut­stücke sind sieben mal sieben Zenti­meter groß und müssen rund drei Wochen wachsen, bis sie transplantiert werden können.

Langer Weg

Bis es soweit war, benötigte das 15­köp­fige Team unter sehr hohem technischen und finanziellen Aufwand rund einein­halb Jahrzehnte. Alleine die Entwicklung einer geeigneten Trägersubstanz für die Zucht der Hautzellen dauerte fünf Jahre. Erst diese spezielle Matrix ebnete den Weg zur Herstellung von echten Hauttransplantaten. Die neu

ent wickelte Laborhaut mit Versor gungs­kapillaren wird gegenwärtig am Kinder­spital Zürich im Rahmen einer Studie getestet und ist laut For schungsleiter Ernst Reichmann derzeit das Beste, was weltweit klinisch angewendet wird. Tatsächlich werden solche Ersatzhäute dringend gebraucht. Jedes Jahr ver­brennen sich alleine in der Schweiz rund 1000 Menschen so schwer, dass sie hospitalisiert werden müssen. Dazu kommen Hunderte, vielleicht sogar Tausende, die sich wegen aus­gedehnten Muttermalen, Unfällen, In­fektionen oder Krebsgeschwüren größere Hautstücke entfernen lassen müssen. Falls die Versuche erfolgreich sind und die Ersatzhaut langfristig mit wächst, bedeutet das für die Kinder weniger Operationen und vor allem weniger Narben.

Referenzen

1 Kemp AM, et al.: Arch Dis Child (online) 3. Februar 2014

Babyhaut in Gefahr

Nach einer Studie ver brühen und verbrennen sich in England und Wales jährlich rund 25 000 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren, davon müssen 3 800 in Kliniken eingeliefert werden.1 Babys im Alter von einem Jahr erleiden zehnmal mehr Verbrennungen oder Verbrühungen als Kinder im Schulalter.

Haut im Wandel

Die Epidermis erneuert sich ungefähr alle 28 Tage komplett. In dieser Zeit entstehen in den unteren Epidermis-Schichten neue Hautzellen, die nach oben wandern. Als Folge werden die darüber liegenden älteren Zellen nach oben gedrückt und abgestoßen. So verlieren wir täglich etwa ein bis zwei Gramm Haut.

Haut im Überblick

Auf einem Quadratzenti-meter Haut befinden sich 600 000 bis 2 Millionen Hautzellen, 5 000 Sinnes-zellen, 100 Schweißdrüsen, ein Meter kleinste Blut-gefäße, 15 Talgdrüsen (nicht auf Handflächen und Fußsohlen), fünf Haare und 150 000 Pigmentzellen.

1 Im Kollagengerüst (türkis) der neuen Haut entstehen neue Kapillargefäße (rot).

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BACKGROUND.Geistlich Pharma & Osteology Stiftung

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GEISTLICH PHARMA

Unter Kollagen-expertenDas Interview führte Verena Vermeulen

Kollagen spielt eine wichtige Rolle bei der Rege-neration von Geweben. Deshalb hat sich Geistlich Pharma über die Jahre zum Kollagen spezialisten entwickelt.

Elf Wissenschaftler widmen sich bei Geistlich Pharma ausschließlich der Kollagenforschung. Dr. Lothar Schlösser, Niklaus Stiefel und Daniel Suppiger set­zen mit ihrer Arbeit die 160­jährige Ex­pertise des Unternehmens in diesem Bereich fort. Ihnen geht es um die Ent­wicklung innovativer Materialien für die Geweberegeneration.

Dr. Schlösser, Kollagen nimmt im Kör-per sehr viele verschiedene Funktio-nen wahr. Gilt das auch für das Kolla-gen in den Geistlich-Biomaterialien?

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Dr. Schlösser: Auf jeden Fall. Gut sieht man das zum Beispiel an der Kollagen­memban Geistlich Bio­Gide®. Das dich­te Kollagen der oberen Schicht wirkt als Trennwand zwischen Augmentat und Weichgewebe. Die untere Schicht dagegen ist offener. Sie haftet gut am Gewebe, lädt Zellen zur Besiedelung ein und enthält Fasern, die den Körper­zellen als Leitschiene dienen. Trotz der verschiedenen Eigenschaften ist das al­les Kollagen.

Wie kann man ein Protein so modifi-zieren, dass es mal diese, mal jene Ei-genschaften hat? N. Stiefel: Viele Leute denken, das hat etwas damit zu tun, welches der 30 ver­schiedenen Kollagene man verwendet. Tatsächlich aber ist es eine Frage des Ursprungsgewebes und der Aufberei­tung. Es ist wie bei einem Haus. Man kann ein komplettes, fertiges Einfami­lienhaus kaufen oder man kann einzel­ne Bausteine kaufen und zu etwas ganz Neuem zusammensetzen.

Und welches Vorgehen wählen wir?Dr. Schlösser: Beide Vorgehensweisen spielen für uns eine Rolle. Manche un­serer Produkte – z.B. wenn sie vernäh­bar sein müssen – enthalten ein nativ organisiertes Kollagengewebe aus einem schonenden Aufbereitungs­prozess. In anderen Fällen haben wir unser Kol­lagengewebe aus Kollagenbausteinen komplett neu designet, um eine be­stimmte Wirkung zu erzielen, zum Bei­spiel eine besonders gute Volumensta­bilität.

Macht die Konkurrenz das auch so?Dr. Schlösser: Andere Membranen sind häufig aus den Bausteinen zusammen­gesetzt. Damit sie vernähbar werden, müssen sie danach zum Beispiel che­misch vernetzt werden, was wiederum die Biologie kompromittiert. Genau das wollen wir nicht.

Wie reagieren denn die Zellen, wenn man das Kollagen verändert?

1 Niklaus Stiefel sagt: «Wir optimieren unsere Produkte einerseits für die Körperzellen, andererseits für das Handling durch die Zahnärzte.»

2 Daniel Suppiger (links) und Dr. Lothar Schlösser sind sicher: «Kollagen produkte müssen so sein, dass sich die Zellen darin natürlich verhalten.»

D. Suppiger: Das ist die entscheidende Frage für unser Zelllabor. Wir optimie­ren unsere Kollagenprodukte so lange, bis die richtigen Zellen das machen, was wir wollen: Schleimhautzellen, Kno­chenzellen, Knorpelzellen und so wei­ter. Um nochmal auf die Analogie mit dem Haus zurückzukommen: Nach den Zell­tests können wir wirklich sagen: das ist das Kinderzimmer, das ist das Wohn­zimmer, das ist der Keller. } 

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Wie würden Sie den Satz fortführen: «Wenn ein Zahnarzt Kollagenmembra-nen oder -matrices von Geistlich ver-wendet, kann er sicher sein, dass... »N. Stiefel: ...der Erfolg vorhersehbar ist, keine Überraschungen auftreten und er einen zufriedenen Patienten nach Hau­se entlassen kann. Dafür forschen wir: 100 % Behandlungserfolg, egal wie ge­übt der Zahnarzt ist.

Wie kann man das sicherstellen?D. Suppiger: Ein großer Teil unserer Ar­beit besteht darin, das Handling eines Produkts zu optimieren und dabei die richtige Wirkung auf die Zellen nicht zu gefährden. Ganz am Anfang steht der Benutzer. Worauf kommt es dem Zahn­arzt oder dem Orthopäden an? Muss das Produkt Volumen schaffen? Muss es sich einfach benetzen lassen? Für die Anforderungsanalyse arbeiten wir mit vielen Zahnärzten aus der ganzen Welt zusammen, vom Spitzenchirurgen bis zum Allgemeinzahnarzt. Dr. Schlösser: Die Prototypen testen wir natürlich ebenso. Am Ende steht dann auch mal eine Serie Schweinekiefer oder Kuhknie im Labor, damit interne und externe Spezialisten ausprobieren können, wie sich ein neues Produkt in der Anwendung verhält.

Eine letzte Frage: Wie sieht der Traum eines Kollagenforschers aus?N. Stiefel: Mit dem richtigen Kollagen ließe sich im Prinzip jedes Gewebe re­generieren. Das zu ermöglichen, wäre wirklich ein Traum: Den Zellen helfen, von sich aus verlorenes oder zerstörtes Gewebe wie Haut, Herzgewebe oder Lebergewebe neu zu bilden.

VORKOMMEN

Etwa ein Fünftel der Körper-masse besteht aus Protein, davon wiederum ist ein Drittel Kollagen. Es gibt 30 verschiedene Kollagentypen.

RISIKO

Kollagen I ist das wichtigste Protein in der Knochen­matrix. Ist die Kollagensyn-these erblich gestört, leiden die Patienten an der Glasknochenkrankheit.

FAKTEN ZU KOLLAGEN

Kollagen

Proteine

Körpermasse

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POTENZIAL

Kollagene können Zugkräfte bis zum Zehntausendfachen ihres Eigengewichts aufnehmen.

MENGE

Alle Kollagenmoleküle eines Menschen entfaltet und aneinander gehängt ergeben eine Strecke so lang wie von der Erde bis zum Mond.

VERWENDUNG

In der Pharmaindustrie wird Kollagen vor allem als Umhüllung von Tabletten verwendet.

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FAKTEN ZU KOLLAGEN

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Weltumspannend Thomas Pfyffer

Mit der Eröffnung der neunten Tochtergesellschaft hat Geistlich Pharma ihr Netzwerk weiter verdichtet. Neben neun eigenen Vertretungen sorgen rund 60 Distributoren dafür, dass die Produkte weltweit in nahezu 100 Ländern erhältlich sind.

Worin liegt der Nutzen des starken Netzwerks für Sie als Kunde? Geistlich­Expertise basiert auf 160­jähriger Erfah­rung. Dieses gebündelte Wissen und ein weltweit aktives Netzwerk an außergewöhnlichen Forschern steckt in unse­ren Produkten und Verfahren. Was macht den Unterschied? Die Produkte stammen aus einer Hand, werden in der Schweiz erforscht, entwickelt und produziert. Dafür genießen wir großes Vertrauen. Das Fa­milien­Unternehmen Geistlich weist im Verhältnis zur Gesamt mitarbeiterzahl einen außerordentlich hohen Anteil an Forschung und Entwicklung auf. Laufend tätigt es bedeu­tende Investitionen in diesem Bereich. Sowohl die For schungs­ als auch die Unternehmensstrate­gien insgesamt sind langfristig ausgelegt.

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Erfolg ist planbar«Wir wollen dem Patienten ein Stück Lebensqualität zurück­geben und gehen als Spezialist für regenerative Medizin im­mer wieder neue Wege», umschreibt CEO Paul Note die Phi­losophie von Geistlich. Es war diese Firma, die den Markt für regenerative Biomate­rialien entwickelt hatte. Bis heute ist sie darin Weltmarkt­führer. Weiter steht das Unternehmen als führender An bieter von natürlichen Medizinprodukten für die Knorpel­ und Knochenregeneration in der Orthopädie und bietet zudem Arz neimittel für ausgewählte Indikationen an. Der streng wissenschaftliche Ansatz ist einer der wichtigs­ten Pfeiler für den nachhaltigen Erfolg – gestern, heute und morgen. Nehmen Sie dieses umfassende Wissen über unser Weiterbildungsangebot in Anspruch. Es führt Ihnen vor Au­ge, was die Produkte durch Qualität und Sicherheit leisten k önnen.

Gründung der Geistlich Pharma-Tochtergesellschaften

1960: England 1996: Deutschland 2003: Italien 2008: Frankreich & China2010: Brasilien2011: Südkorea2012: Nordamerika2014: Australien / Neuseeland

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Die 1 000er-Marke bei Studien geknacktEvelyn Meiforth

Jetzt belegen bereits eintausend Publikationen1 den hohen wissenschaftlichen und klinischen Standard der Geistlich-Biomaterialien.

Geht man davon aus, dass eine typische Studie in der den­talen Regeneration rund eineinhalb Jahre dauert und min­destens sechs Personen intensiv daran mitarbeiten, dann stehen die 1000 Publikationen für 6000 Wissenschaftler, die kumuliert während 9000 Jahren die Materialien von Geistlich untersucht haben. Deshalb gelten Geistlich Bio­Oss® und Geistlich Bio­Gide® weltweit als Referenz, wenn es um Knochenersatz und Membranen für die orale Rege­neration geht.

PionierleistungDiese enge Zusammenarbeit zwischen Geistlich Biomaterials und Forschern verschiedener Universitäten begann in den 80er Jahren. Der Markt für regenerative Biomaterialien lag brach, als Dr. Peter Geistlich eine ungewöhnliche Idee für ein neues Produkt hatte. Gemeinsam mit den Professoren Myron Spector (Harvard) und Philip J. Boyne (Loma Linda) entwickelte er ein neuartiges Knochenersatzmaterial: Geistlich Bio­Oss®. In den 90er Jahren folgte Geistlich Bio­Gide®, die mit ihrer speziellen Bilayer­Struktur auffiel und als resorbierbare Membran bisherige GBR­Techniken we sentlich vereinfachte.

Zur Forschung inspiriertDie außergewöhnliche Biofunktionalität der Materialien faszinierte Wissenschaftler und Kliniker weltweit. In zahl­reichen Studien und Indikationen zeigten sie: Geistlich Bio­Oss® ist aufgrund seiner hochporösen Struktur und Hydrophilität sehr osteokonduktiv2, während die natürlichen Kollagenfasern der Geistlich Bio­Gide® die Wundheilung fördern3. Die langsame Resorption von Geistlich Bio­Oss® sowie die optimal abgestimmte Schutzfunktion der Mem­bran begünstigen die langfristige Volumenstabilität des aug­mentierten Knochens4. Als jüngste Entwicklung inspiriert Geistlich Mucograft® zahlreiche Forschergruppen zu Stu­dien, in denen sie die neuartige 3D­Kollagenmatrix bei der Weichgeweberegeneration einsetzen und Therapieerfolge über eine Dauer von bis zu fünf Jahren dokumentieren5.

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Dentale Regeneration geprägtNächstes Jahr wird Geistlich zwei wichtige Jubiläen feiern: 30 Jahre Geistlich Bio­Oss® und 20 Jahre Geistlich Bio­Gide®. Aber bereits jetzt hat die Firma mit der 1 000sten Publika­tion neue Maßstäbe in der Regeneration gesetzt: Die Stu­dien haben entscheidend zur Entwicklung zahlreicher The­rapiekonzepte beigetragen.

Referenzen

1 Pubmed Search: Bio-Oss OR Bio-Gide OR Mucograft (13. Juli 2015)

2 Traini T, et al.: J Periodontol. 2007; 78(5): 955-61.

3 Becker J, et al.: Clin Oral Implants Res 2009; 20(7): 742–49.

4 Jung R, et al.: Clin Oral Implants Res 2013; 24(10): 1065–73.

5 Schmitt CM, et al.: Clin Oral Implants Res 2015 Feb 27. [Epub ahead of print].

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Die Osteology Stiftung hat einen neuen Präsidenten Dr. Heike Fania

Zwölf Jahre und damit seit ihrer Gründung stand Prof. Christoph Hämmerle der Osteology Stiftung als Präsident vor. Seine Nachfolge trat am 1. Juni 2015 Prof. Mariano Sanz an. Die offizielle Übergabe des Amtes erfolgte bei der Sitzung des Stiftungsrats am 22. Juni 2015 in Zürich.

Im Rückblick erklärte Christoph Hämmerle, dass der Schlüs­sel für den Erfolg der Osteology Stiftung zum einen die her­vorragende Teamarbeit innerhalb der Stiftung sei, zum an­deren aber auch die finanzielle Unterstützung und die akademische Unabhängigkeit, die Dr. Peter Geistlich der Stiftung geschenkt habe.

Weiterbildung und Forschung Die erfolgreiche Entwicklung der Osteology Stiftung sei da­bei ein kontinuierlicher Prozess gewesen. Als Highlights während dieser Zeit hob Christoph Hämmerle die natio nalen und internationalen Symposien der Stiftung hervor, die über die Jahre eine sehr gute Reputation aufgebaut haben und ständig gewachsen sind. Wichtiges Standbein der Stiftung sei neben den Symposien das Forschungsförderungs­Programm, in dessen Rahmen bereits zahlreiche Studien unterstützt wurden, aus denen wichtige Erkenntnisse für die orale Regeneration und rele­vante Publikationen hervorgegangen sind.Als wirklich besondere und innovative Entwicklung der Stiftung hob Christoph Hämmerle zudem die Osteology Research Academy hervor, in der angehende Forscher in wis­senschaftlicher Methodologie ausgebildet werden.

Die Expansion vorantreibenBei Mariano Sanz, seinem Nachfolger als Präsident, wisse er nun die Stiftung in den besten Händen, erklärte Christoph Hämmerle. Er kenne Mariano Sanz bereits seit langer Zeit und habe mit ihm über viele Jahre hinweg an verschiedenen Projekten gearbeitet. Er sei äußerst erfahren in Wissen­schaft, Praxis und auch als Führungspersönlichkeit.Mariano Sanz sagte anlässlich des Wechsels, dass es die Stif­tung unter der Führung von Christoph Hämmerle geschafft habe, für höchste Qualität sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis bekannt zu werden. «Ich habe nicht vor, daran etwas zu ändern, sondern werde dem eingeschlage­nen Kurs folgen und weiterhin daran arbeiten, die Bedeu­tung der Stiftung zu vergrößern sowie ihre geographische Expansion weiter voranzutreiben», kündigte Mariano Sanz an. Wichtig sei dabei, verstärkt auch auf neue Technologien und Medien zu setzen, um weiterhin ein nachhaltiges Wachs­tum und eine kontinuierliche Entwicklung zu sichern.

Neuer StiftungsratZugleich zum Wechsel an der Spitze gibt es weitere perso­nelle Veränderungen: Die Professoren Myron Nevins, Fried­rich Neukam und Massimo Simion sind mit dem Ende ihrer Amtszeit aus dem Stiftungs rat ausgeschieden. Ihre Nachfol­ger sind seit Juni 2015 Dr. Pamela McClain sowie die Profes­soren Frank Schwarz und Istvan Urban.

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Prof. Christoph Hämmerle, Schweiz (rechts), übergibt an Prof. Mariano Sanz, Spanien

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Osteology Research Scholarships

Seit 2015 vergibt die Osteology Stiftung Young Researcher Grants. Die einjährigen Scholarships richten sich an junge Wissenschaftler, die eine wissenschaftliche Karriere im Bereich der oralen Regeneration anstreben. In der ersten Bewerbungs-runde sind bereits zahlreiche Bewerbungen für die Osteology Scholarship Centres in Zürich (Christoph Hämmerle), Wien (Reinhard Gruber), Göteborg (Christer Dahlin) und Ann-Arbor (William Giannobile) eingegangen. In der nächsten Bewer-bungsrunde werden Anträge für die Osteology Scholarship Centres in Bern (Daniel Buser), Madrid (Mariano Sanz), Düsseldorf (Frank Schwarz) sowie Harvard/Boston (David Kim) entgegengenommen.

Bewerbungsschluss ist der 1. Dezember 2015.

Large Clinical Grants

Die Förderung der For-schung ist seit jeher eine der Kern-Aktivitäten der Osteology Stiftung. Zusätzlich zu den etablier-ten Young und Advanced Researcher Grants werden nun auch Large Clinical Grants vergeben. Bewerben können sich bereits etablierte Forscher-gruppen im Bereich der oralen Regeneration. Maximal 350 000 CHF werden pro Projekt für eine Dauer von höchstens drei Jahren vergeben.

Osteology Monaco 2016 – Registrierung offen ab OktoberDr. Heike Fania

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus – im April 2016 ist es endlich wieder soweit: Das Internationale Osteo logy Symposium kehrt zurück nach Monaco! Die Chairmen des Kongresses, Prof. Friedrich W. Neukam sowie Prof. Myron Nevins, haben unter dem Motto «Das WARUM und WIE der regenerativen Therapie lernen» ein wirklich herausragendes wissenschaftliches Programm zusammengestellt.Mit 85 international bekannten Referenten, interaktiven Ses­sions, innovativen Technologien und Konzepten, rund 20 Workshops und neu drei Master Clinician Courses, die in der Registrierungsgebühr enthalten sind, ist Osteology Mona­co 2016 wieder das Highlight im Kongresskalender des kom­menden Jahres! Die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung werden zu­dem im Research Forum sowie der Poster Ausstellung präsen tiert und diskutiert. Abstracts können noch bis zum 1. Dezember 2015 eingereicht werden.

Alle Details zu Programm, Ablauf und Organisation finden sich auf der Homepage zum Kongress. Die Online-Registrierung ist möglich ab Oktober 2015.

PRACTICE

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SCIENCE

+

DAS «WARUM» UND «WIE» DER REGENERATIVEN THERAPIE LERNEN

Referenten / ModeratorenAntoun Hadi | Araújo Maurício | Aroca Sofia | Becker Jürgen | Benic Goran | Bonnet Franck | Bornstein Michael | Bosshardt Dieter | Buser Daniel | Chappuis Vivianne | Chen Stephen | Cortellini Pierpaolo | Cosyn Jan | Dahlin Christer | De Sanctis Massimo | Derks Jan | Fickl Stefan Fontana Filippo | Giannobile William V. | Gruber Reinhard | Grunder Ueli Haas Robert | Hämmerle Christoph | Happe Arndt | Jepsen Karin | Jung Ronald E. | Kim David | Koo Ki-Tae | Lang Niklaus P. | McClain PamelaNeukam Friedrich W. | Nevins Marc | Nevins Myron | Nisand David Renouard Franck | Rocchietta Isabella | Roccuzzo Mario | Sanz Mariano Schlegel Karl Andreas | Schwarz Frank | Sculean Anton | Simion Massimo | Urban Istvan | Van de Velde Tommie | Wagner Wilfried | Weyer Nils | Wise Roger | Zabalegui Ion | Zucchelli Giovanni | Zuhr Otto

Wissenschaftlicher VorsitzFriedrich W. Neukam, DeutschlandMyron Nevins, USA

Registrierung: Ab 1. Oktober 2015

PosterpräsentationEinreichen der Abstracts bis 15. Dezember 2015 unter www.osteology-monaco.org

SpracheEnglischKlinisches Forum 1 mit Simultanübersetzung Deutsch, Französisch und Italienisch

VeranstaltungsortGrimaldi Forum, Monaco

OrganisationOsteology StiftungLandenbergstrasse 356002 Luzern | Schweiz

Tel. +41 41 368 44 44 [email protected]

INTERNATIONALES SYMPOSIUM

OSTEOLOGYMONACO21. – 23. APRIL 2016

WWW.OSTEOLOGY-MONACO.ORG

Weiterführende Informationen zu allen Förder­ möglichkeiten und Aktivitäten der Osteology Stiftung auf der Webseite: www.osteology.org

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INTERVIEW

Auf Labortour mit Todd ScheyerDas Interview führte Verena Vermeulen

Wir besichtigen Geistlichs Forschungs- und Produktionsstätten. Wie ist Ihr erster Eindruck?Dr. Scheyer: Es ist sehr interessant. Vor allem, weil ich meine eigene Forschung 1998 mit Biomaterialien von Geistlich begann. Jetzt zu sehen, wie alles gemacht wird, ist faszinierend. Sie haben an der Etablierung eines praxisbasierten klinischen Forschungs-netzwerks mitgewirkt, des McGuire Instituts in den Vereinigten Staaten. Was ist die Kernidee?Dr. Scheyer: Es ist eine Non­profit Or­ganisation, die hilft, Forschungsideen in klinische Anwendungen zu über­setzen. Es ist das erste Netzwerk dieser Art in Amerika, das auf privatpraktizier­

enden Parodontologen basiert. Mittler­weile regt sogar das National Institute of Dental and Craniofacial Research da­zu an, Forschung durch solche Netz­werke zu betreiben.

Was ist der Vorteil im Vergleich zur akademischen Forschung?Dr. Scheyer: Die Ergebnisse sind sehr praxisnah. Und mit einer so effizienten Organisation dauert es nicht Jahre, um von einer ersten Idee zu einer Publika­tion zu kommen. Gibt es große Unterschiede zwischen der zahnmedizinischen Forschung in den Vereinigten Staaten und Europa?Dr. Scheyer: Ich denke, die Unterschiede sind geschichtlich bedingt. Zum

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Beispiel hat man in Amerika unter Transplantaten immer Allografts ver­standen. Es war aus regulatorischen Gründen einfacher, hiermit zu forschen als mit etwa bovinen Materialien. Aber meine Sichtweise hat sich durch meine Forschung sehr erweitert. Ich denke, es gibt zwischen europäischem und amerikanischem Vorgehen viele Ge­meinsamkeiten zu entdecken und zu nutzen.

Wenn Sie nicht Zahnarzt wären, was wären Sie dann?Dr. Scheyer: Vielleicht ein Abenteuerrei­sender. Ich liebe Reisen und Sport arten wie Fliegenfischen oder Mountain­biking. Aber das würde wahrscheinlich nur ein kurze Zeit lang Spaß machen…

Dr. E. Todd Scheyer arbeitet in

privater Praxis mit Schwerpunkt

Parodontologie und rekonstruk­

tive Implantologie bei «Perio

Health Professionals» in

Houston, Texas. Er ist der

Partner von Dr. Michael McGuire

und Gründungsmitglied

des «McGuire Institute» – eines

praxisbasierten klinischen

Forschungsnetzwerks.

Weitere Informationen über das McGuire Institut:

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Ausgabe 1 | 16

SCHWERPUNKT

30 Jahre orale RegenerationBiologische Grundlagen, Anwendungen, Ausblicke

JOURNAL CLUB

Membranen in der GBRNur eine Barriere – oder mehr?

BACKGROUND

Jubiläum zum Mitfeiern30 Jahre Geistlich Bio-Oss®, 20 Jahre Geistlich Bio-Gide®

erscheint im April 2016.

Freier Eintritt zu Osteology MonacoQR­Code scannen oder URL­tippen und an der Geistlich News­Leserumfrage teilnehmen. Dauer: 2 Minuten

Unter allen Teilnehmern verlosen wir 3 freie Eintritte für Osteology Monaco (inkl. Party «Osteology Night» im Salle des Etoiles).

Link:www.geistlich-pharma.com/umfrage

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