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D.A.F. INTERN D.A.F. Intern 333 Schlussfolgerung Die physiologische Schmerzempfindung wird am Charcot-Fuß durch physiologische Druckschmerz- reize nicht stimuliert. Dieser Befund ist vereinbar mit der traumatischen Genese der Neuro-Osteoar- thropathie bzw. des diabetischen Fußsyndroms. Korrespondenzautor: Prof.(em.) Dr. med. Ernst Chantelau vormals Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Holthorster Weg 16, 28717 Bremen, Tel.: 0421-63 71 96 E-Mail: [email protected] http://dx.doi.org/10.1016/j.fuspru.2012.09.058 Muster der Skelettverletzung am Charcot-Fuß im subakuten Stadium: Literatur-Zusammenstellung von 55 Fällen E. Chantelau, Bremen Hintergrund Im subakuten Stadium ist der Charcot-Fuß durch Schwellung und Überwärmung charakterisiert, ohne Deformierung bzw. Spontanschmerzhaftigkeit. Das Röntgenbild ist unauffällig. Das Muster der zu- grunde liegenden Skelettverletzung lässt sich mit- tels MRT oder SPECT plus CT darstellen. Methodik Aus fünf Veröffentlichungen [1-5] wurden 55 Fälle ausgewertet, die der o.g. Definition des subakuten Stadiums entsprachen und mit der o.g. Bildgebung untersucht worden waren. Ergebnisse Subchondrales Knochenödem (Stressverletzungen Grad 2−3 nach Kiuru 2004) fand sich bei 1,7−6,5 Kno- chen bzw. bei 0−8 Gelenken pro Fuß, in mehr als 50% an Tarso-Metatarsal- bzw. Tarsalgelenken; Talus und Kalkaneus waren seltener betroffen. Subchondrale Zysten wurden in ca. 30% der Fälle, und subchondrale Frakturen bzw. osteochondrale Defekte wurden in ca. 20% der Fälle beschrieben [2,3,5].Gelenkde- bris bzw. Erguss wurde in Einzelfällen beschrieben [2,5], Knorpelschäden dagegen in einer Studie bei 80% der Fälle [5]. Frakturen (Grad 4 nach Kiuru 2004) wurden in ca. 10% der Fälle nachgewiesen, angrenzendes Weichteilödem (Grad 3 nach Kiuru 2004) in zwei Studien [1,4] in 100%. Bänderschäden und Gelenkspaltverschmälerungen wurden mehr- fach berichtet [2,5]. Schlussfolgerung Die beschriebenen Veränderungen entsprechen traumatischen Gelenk-Läsionen und sind somit ver- einbar mit der Annahme einer traumatischen Ge- nese des Krankheitsbildes. Die sofortige, langfris- tige Immobilisation im Geh-Gips führte regelmäßig zur Ausheilung der Läsionen und verhinderte Deformierungen [2,3,4]. Literatur [1] E. Chantelau, L.W. Poll, Evaluation of the dia- betic Charcot foot by MR imaging or plain radi- ography- an observational study, Exp Clin Endo- crinol Diabetes 114 (2006) 428–431. [2] M.E. Edmonds, N. Mulholland, N. D’Sa, M. Wan, M. Al Janabi, G. Vivian, D. Elias, N.L. Petrova, The advantages of SPECT/CT in demonstrating the early bone and joint pathologies in patients with Charcot foot. Abstract, Diabetic Med 28 (Suppl. 1) (2011) 136. [3] M.E. Edmonds, N.L. Petrova, A. Edmonds, D.A. Elias, Early identification of bone marrow oede- ma in the Charcot foot on MRI allows rapid in- tervention to prevent deformity. Abstract, Dia- betic Med 23 (Suppl. 2) (2006) 70. [4] N. Ghassem-Zadeh, MRT-gesteuerte Frühthera- pie knöcherner Stress-Verletzungen am Fuß bei diabetischer Polyneuropathie. Dissertation. Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Uni- versität Düsseldorf, 2008. [5] J. Hilstead, D. Bergin, A.M. Keenan, J. Madden, D. McGonagle, Ligament and bone pathologic abnormalities more frequent in neuropathic joint disease in comparison with degenerative arthritis of the foot and ankle, Arthritis Rheum 62 (2010) 2353–2358. Korrespondenzautor: Prof.(em.) Dr. med. Ernst Chantelau vormals Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Holthorster Weg 16, 28717 Bremen, Tel.: 0421-63 71 96 E-Mail: [email protected] http://dx.doi.org/10.1016/j.fuspru.2012.09.059 Vibration Gelenk DS Muskel DS Gelenk DS Haut GKP 110(100-114) 122(105-128) 155(127-172) 100(100-107) DKP 140(117-233) 114( 96-121) 146(118-183) 100(100-200) CFP unendlich 133(103-296) 225(214-375) >400(>235->500)

Muster der Skelettverletzung am Charcot-Fuß im subakuten Stadium: Literatur-Zusammenstellung von 55 Fällen

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D.A.F. Intern 333

SchlussfolgerungDie physiologische Schmerzempfi ndung wird am Charcot-Fuß durch physiologische Druckschmerz-reize nicht stimuliert. Dieser Befund ist vereinbar mit der traumatischen Genese der Neuro-Osteoar-thropathie bzw. des diabetischen Fußsyndroms.

Korrespondenzautor:Prof.(em.) Dr. med. Ernst Chantelauvormals Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Holthorster Weg 16, 28717 Bremen, Tel.: 0421-63 71 96E-Mail: [email protected]

http://dx.doi.org/10.1016/j.fuspru.2012.09.058

Muster der Skelettverletzung am Charcot-Fuß im subakuten Stadium: Literatur-Zusammenstellung von 55 Fällen E. Chantelau, Bremen

HintergrundIm subakuten Stadium ist der Charcot-Fuß durch Schwellung und Überwärmung charakterisiert, ohne Deformierung bzw. Spontanschmerz haftigkeit. Das Röntgenbild ist unauffällig. Das Muster der zu-grunde liegenden Skelettverletzung lässt sich mit-tels MRT oder SPECT plus CT darstellen.

MethodikAus fünf Veröffentlichungen [1-5] wurden 55 Fälle ausgewertet, die der o.g. Defi nition des subakuten Stadiums entsprachen und mit der o.g. Bildgebung untersucht worden waren.

ErgebnisseSubchondrales Knochenödem (Stressverletzungen Grad 2−3 nach Kiuru 2004) fand sich bei 1,7−6,5 Kno-chen bzw. bei 0−8 Gelenken pro Fuß, in mehr als 50% an Tarso-Metatarsal- bzw. Tarsalgelenken; Talus und Kalkaneus waren seltener betroffen. Subchondrale Zysten wurden in ca. 30% der Fälle, und subchondrale Frakturen bzw. osteochondrale Defekte wurden in ca. 20% der Fälle beschrieben [2,3,5].Gelenkde-bris bzw. Erguss wurde in Einzelfällen beschrieben [2,5], Knorpelschäden dagegen in einer Studie bei 80% der Fälle [5]. Frakturen (Grad 4 nach Kiuru 2004) wurden in ca. 10% der Fälle nachgewiesen,

angrenzendes Weichteilödem (Grad 3 nach Kiuru 2004) in zwei Studien [1,4] in 100%. Bänderschäden und Gelenkspaltverschmälerungen wurden mehr-fach berichtet [2,5].

SchlussfolgerungDie beschriebenen Veränderungen entsprechen traumatischen Gelenk-Läsionen und sind somit ver-einbar mit der Annahme einer traumatischen Ge-nese des Krankheitsbildes. Die sofortige, langfris-tige Immobilisation im Geh-Gips führte regelmäßig zur Ausheilung der Läsionen und verhinderte Deformierungen [2,3,4].

Literatur[1] E. Chantelau, L.W. Poll, Evaluation of the dia-

betic Charcot foot by MR imaging or plain radi-ography- an observational study, Exp Clin Endo-crinol Diabetes 114 (2006) 428–431.

[2] M.E. Edmonds, N. Mulholland, N. D’Sa, M. Wan, M. Al Janabi, G. Vivian, D. Elias, N.L. Petrova, The advantages of SPECT/CT in demonstrating the early bone and joint pathologies in patients with Charcot foot. Abstract, Diabetic Med 28 (Suppl. 1) (2011) 136.

[3] M.E. Edmonds, N.L. Petrova, A. Edmonds, D.A. Elias, Early identifi cation of bone marrow oede-ma in the Charcot foot on MRI allows rapid in-tervention to prevent deformity. Abstract, Dia-betic Med 23 (Suppl. 2) (2006) 70.

[4] N. Ghassem-Zadeh, MRT-gesteuerte Frühthera-pie knöcherner Stress-Verletzungen am Fuß bei diabetischer Polyneuropathie. Dissertation. Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Uni-versität Düsseldorf, 2008.

[5] J. Hilstead, D. Bergin, A.M. Keenan, J. Madden, D. McGonagle, Ligament and bone pathologic abnormalities more frequent in neuropathic joint disease in comparison with degenerative arthritis of the foot and ankle, Arthritis Rheum 62 (2010) 2353–2358.

Korrespondenzautor:Prof.(em.) Dr. med. Ernst Chantelauvormals Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Holthorster Weg 16, 28717 Bremen, Tel.: 0421-63 71 96E-Mail: [email protected]

http://dx.doi.org/10.1016/j.fuspru.2012.09.059

Vibration Gelenk DS Muskel DS Gelenk DS HautGKP 110(100-114) 122(105-128) 155(127-172) 100(100-107)DKP 140(117-233) 114( 96-121) 146(118-183) 100(100-200)CFP unendlich 133(103-296) 225(214-375) >400(>235->500)