41
1 Modulation der Skelettmuskel-Kontraktion Hemmung der Ach-Aufnahme durch Hemicholinum (auch ganglionär und damit NW!!!) Hemmung der Ach-Freisetzung: Botulinustoxin (SNAP25-Hemmung) Hemmung der postsynaptischen Signalweiterleitung: hohe Dosen von Lokalanästhetika Magnesium-Ionen Blockade der nAch-Rezeptoren: kompetetiv-stabilisierende Muskelrelaxantien Dauerdepolarisation der Endplatte: depolarisierende Muskelrelaxantien Hemmung der elektromechanischen Kopplung: Dantrolen Periphere Muskelrelaxantien: Indikationen: große operative Eingriffe: Bauch- und Thoraxchirurgie Reduktion des Narkosemittels, bessere Steurung der Beatmung, Senken des Operationsrisikos Vergiftungen: zB. mit Strichnin Infektionen: Tetanus, Tollwut Psychiatrie: zB.: Elektroschocktherapie

Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

1

Modulation der Skelettmuskel-Kontraktion

• Hemmung der Ach-Aufnahme durch Hemicholinum

(auch ganglionär und damit NW!!!)

• Hemmung der Ach-Freisetzung:

Botulinustoxin (SNAP25-Hemmung)

• Hemmung der postsynaptischen Signalweiterleitung:

hohe Dosen von Lokalanästhetika

Magnesium-Ionen

• Blockade der nAch-Rezeptoren:

kompetetiv-stabilisierende Muskelrelaxantien

• Dauerdepolarisation der Endplatte:

depolarisierende Muskelrelaxantien

• Hemmung der elektromechanischen Kopplung:

Dantrolen

Periphere Muskelrelaxantien:

Indikationen:

• große operative Eingriffe: Bauch- und Thoraxchirurgie

Reduktion des Narkosemittels, bessere Steurung der Beatmung, Senken des

Operationsrisikos

• Vergiftungen: zB. mit Strichnin

• Infektionen: Tetanus, Tollwut

• Psychiatrie: zB.: Elektroschocktherapie

Page 2: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

2

Stabilisierende Muskelrelaxantien

• Leiten sich vom Pfeilgift Curare ab

• sind oral nicht effektiv; lösen nach iv.-Gabe in der folgenden Reihenfolge

Muskelrelaxation aus:

Augen-Zunge-Finger-Nacken-Stamm-Extremitäten und zuletzt die Atemmuskulatur

• vor Muskelrelaxation immer die Narkose einleiten!!

Patient hätte sonst das Gefühl zu ersticken, ohne dagegen etwas machen zu können

• durch AchE-Hemmer kann ihre Wirkung aufgehoben werden (Neostigmin)

Wechselwirkung mit anderen Medikamenten:

Verstärkte Wirkung durch:

Aminoglycoside, Amphoteriin B, Lincosamide, Chinidin, Ajmalin und Schleifendiuretika

(Ca2+, Mg2+ –Verluste)

d-Tubocurarin: ist der Prototyp dieser Klasse

• hat Histamin-freisetzende Aktivität ⇒Bronchokon-striktion und Blutdruckabfall.

• in hohen (toxischen) Dosen können auch die Ganglien blockiert werden

Alcuronium-chlorid:

• viel geringere Histamin-freisetzende Potenz

selbst eine 50-fache Überdosierung zeigt keine erhöhte Bronchokonstriktion

• stärker muskelrelaxierend und kürzer wirksam als Tubocurarin

• Gefahr der Kumulation

• Ausscheidung zu 80% über die Niere

Page 3: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

3

• Kontraindikationen: Muskelschwäche, Kachexie, schwere Nierenerkrankung

Initialdosis: 0.15 mg/kg KG i.v.

Wiederholungsdosis: 0.025 mg/kg KG i.v.

Pancuronium-bromid:

• ca. 5x wirksamer als Tubocurarin,

• rascher Wirkungseintritt und mittlere Wirkungsdauer

• keine Histaminausschüttung

bewährt bei Risiko-und Schockpatienten, Herzchirurgie

Initialdosis: 0.05 mg/kg KG i.v.

Wiederholungsdosis: 0.03 mg/kg KG i.v.

Vecuronium-bromid:

• kurze Wirksamkeit ⇒ keine Kumulation

• keine Ganglien-blockierende Potenz

• wird zu 50% biliär eliminiert ⇒ Niereninsuffizienz

Initialdosis: 0.08 mg/kg KG i.v.

Wiederholungsdosis: 0.02 mg/kg KG i.v.

Atracurium:

ist sehr kurz wirksam

Histamin-freisetzend

nur über Esterasen abgebaut

Page 4: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

4

Depolarisierende Muskerelaxantien

• depolarisieren die motorische Endplatte

• werden nur sehr langsam durch die AchE hydrolysiert

• verhindern erneute Depolarisation

⇒ Depolarisationsblock

AchE-Hemmstoffe sind kein Antidot sondern verstärken die Wirkung

Suxamethoniumchlorid:

• derzeitig einzige im Handel befindliche

• ist ein doppeltes Ach-Molekül

• rascher Wirkungseintritt und auch Wirkungsdauer

• Es sei denn ein Pseudocholinesterase-Defekt (2-4%) liegt vor

⇒ nur 20% der Aktivität, sehr langsamer Abbau und damit auch Gefahr der

Atemlähmung!!

harmlose Nebenwirkungen:

• meist einem Tag nach der Operation tritt Muskelkater auf ⇒ durch die Depolarisation

würde sich durch kleine Dosen nicht depolarisierender MR vermeiden lassen!

schwere Nebenwirkungen:

maligne Hyperthermie

schwere Lebererkrankungen und Kachexie ⇒ verlängerte Wirkdauer

Dantrolen:

Page 5: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

5

• senkt den Muskeltonus durch partielle Blockade der Ca2+-Freisetzung aus dem

sarkoplasmatischen Retikulum

• oral wird nur 20-30% resorbiert

• t1/2: 8-10 Std.

• Ausscheidung hauptsächlich über die Niere

Indikationen:

• erhöhter Skelettmuskeltonus:

Zustand nach Hirn-oder Rückenmarksläsionen

zB.: Querschnittslähmungen, zerebraler Kinderlähmung, multipler Sclerose

• Maligne Hyperthermie

Dosierung:

bei spastischen Zuständen einschleichend:

50 mg tägl. nach einer Woche bis maximal 200 mg erhöhen; eine Wirkung wird erst nach

etwa zwei Wochen sichtbar

Nebenwirkungen:

• Müdigkeit, Schwäche, Schwindel (Wegfall des Muskeltonus beim venösen Reflux)

• Hepatitis-ähnliche Symptome

• >200 mg tägl. Gefahr der Halluzinationen und Anfälle (bes. bei Kindern)

Kontraindiziert:

• Schwangerschaft-teratogen

• Photosensibilisierung-Hautverfärbungen

• Lebererkrankungen

• Herzmuskelschwäche

Page 6: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

6

Clostridium-botulinum Toxin:

Ist in der Lage Synaptobrevin (SNAP25) zu spalten und damit die Freisetzung von Ach zu

verhindern

Indikationen:

Blepharospasmus: lokal in das Lid injeziert

Schiefhals

Nebenwirkungen:

Blepharoptose, Lidschwellung und Doppeltsehen

Initialdosis: 6-12 Einheiten; max. 100 Einheiten

nur von sehr geschulten Kräften!!!

Zentral wirksame Muskelrelaxantien:

indiziert bei Krämpfen und Tonuserhöhung im Rahmen

von Posttraumatischen Hirnveränderungen, Entzündungen (Tetanus, Rheumatismus),

Vergiftungen (Strichnin) und ZNS Erkrankungen (multiple Sklerose)

Baclufen: stimuliert den GABAB-Rezeptor

Benzodiazepine: erhöhen die Affinität für GABA am GABAA-Rezeptor (erhöhter

Chlorideinstrom)

Memantin: nicht kompetitiver NMDA-Rezeptor Antagonist

Page 7: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

7

Diuretika:

Mit Ausnahme der Schleifendiuretika führen sie initial zu einer

• Reduktion des Glomerulofiltrats

• und damit zu einer Reduktion harnpflichtiger Substanzen

Gebräuchlich:

• Benzothiadiazine (Thiazide; Sulfonamid-derivate)

• Schleifendiuretika

• Kaliumsparende Diuretika

Reserve:

• Osmodiuretika

• Carboanhydrasehemmer

• Xanthinderivate

Neben dem diuretischen Effekt sind nach iv. Gabe von Furosemid Verbesserung einer

Herzinsuffizienz und über die Freisetzung von Prostaglandinen Vasodilatation zu

beobachten.

Angriffsorte:

• Carboanhydrasehemmer im proximalen Tubulus

• Schleifendiuretika im aufsteigenden Teil der Henle´schen Schleife

• Thiazide im nahen distalen Tubulus

• K-sparende im distalen Tubulus bis Sammelrohr

High-ceiling Diuretika:

durch steigern der Dosis kann über lange Zeit die

diuretische Wirkung linear gesteigert werden

zB.: Schleifendiuretika

kippt die Dosis-Wirkungskurve allerdings rasch ⇒

Low-ceiling Diuretika : zB. Thiazide u, K-sparende

Page 8: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

8

Der diuretische Effekt hängt auch großteils von der Filtrationsleistung der Niere ab.

Bei Herzinsuffizienz mit Ödemen oder Leberzirrhose mit Aszites ist das effizient

zirkulierende Blutvolumen REDUZIERT

Daher nimmt die Na+- und Wasserretention im proximalen Tubulus von ca. 60% auf ca.

70-80% zu.

⇒ Na+-und Wasserangebot im distalen Bereich reduziert ⇒d.h. reduzierte Wirksamkeit

der dort angreifenden Diuretika ⇒ sog. Diuretikaresistenz

• Läßt sich durch hochdosierte Schleifendiuretika nicht (oder kaum) durchbrechen.

• Kombination eines Carboanhydrasehemmers und eines Schleifendiuretikums in

niedriger Dosis

Indikationen:

• Akute Ödeme (Lungenödeme)

• Chronische Ödeme

• Hypertonie

• Akute und chronische Herzinsuffizienz

Weiters:

• Forcierte Diurese zur „Entgiftung“

• Glaukom (Carboanhydrasehemmer)

Ödeme im Rahmen einer Spätgestose sollen nicht mit diuretika ausgeschwemmt werden

⇒ reduziertes Geburtsgewicht, erhöhte Viskosität des Blutes und Minderdurchblutung des

Feten

Indurierte Ödeme bei Veneninsuffizienz können nur vorübergehend mit Diur. behandelt

werden, ⇒Kompressionsbehandlung!

Page 9: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

9

Page 10: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

10

Xanthin-Derivate:

Coffein, Theophyllin und Theobromin

Blockade der Adenosinrezeptoren ⇒ milde Diurese

Über eine Mehrdurchblutung der Niere

Vas afferentia stärker dilatiert als vas efferentia ⇒ GF⇑

Ihre Wirkung läßt mit der Zeit nach ⇒ therapeutisch nicht eingestzt

Osmodiuretika:

Mannit und Sorbit

• Werden nach i.v.Gabe glomerulär Filtriert aber nicht rückresorbiert

• Der entstehende osmotische Druck reduziert die Rückresorption von Wasser

• Elektrolyte sind davon kaum betroffen!!

Indikationen:

• Bei drohendem Nierenversagen ⇒ Harnfluß⇑

• Zur forcierten Diurese

• Bei Hirnödemen (heute Schleifendiruetika gemeinsam mit GCC!)

Dosierung:

500-1000ml einer 10%igen oder 200-500ml einer 20% Mannitlösung

• Bei Anurie sollte erst eine „Probiermenge“ zum Testen gegeben werden!

• Wenn Diurese nicht anspringt ⇒sofort abbrechen

⇒ Gefahr der Volumsverschiebung:

extravasal ⇒ intravasal

Page 11: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

11

Carboanhydrasehemmer:

Führen zu einem Basenverlust und damit zur Azidose

⇒ dadurch wiederum nimmt ihre Wirkung rasch ab

Acetazolamid (Diamox):

wird enteral gut resorbiert

fast vollständig unverändert über die Nieren ausgeschieden

Wirkungseintritt ist verzögert, ca. nach 6 Std.

Wirkdauer ca. 4-6 Std.

Bei Ödemen ca. 250mg/Tag, gleichzeitig wird mit Kaliumhydrogenkarbonat alkalisiert!!!

Thiazide

Sind durch basteln an den Carboanhydrasehemmern entstanden

⇒ bicyclische Sulfonamide, wobei eine Sulfamidgruppe Teil des Rings ist

Die Vertreter dieser Gruppe unterscheiden sich hauptsächlich in der Eliminationskinetik,

nicht in der Wirksamkeit

Wirkung:

• Steigern die Ausscheidung von Na+ und Cl- Ionen, nebenbei auch noch von K+ und

Mg2+!!!

• Hemmen den Na+/Cl- Cotransporter

• Die Ausscheidung von Ca2+ und Phosphat nimmt ab!!

• Die glomeruläre Filtrationsrate wird zu Beginn reduziert

• Sind auch bei Azidose wirksam! s. Carboanh.-Hemmer

• Kein Wirkungsverlust, doch wird durch Gegenregulation über das Renin-

Angiotensin-Aldosteron-System die saluretische Wirkung geringer

Page 12: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

12

• Werden gut und rasch resorbiert

• Über GF und tubuläre Sekretion eliminiert

• Die Tagesdosis beträgt je nach Substanz zwischen 2-25mg

• Gehören zu den low-ceiling Diuretika, es ist also bei Wirkungslosigkeit keine

Dosissteigerung sinvoll

Hydrochlorothiazid

Chlortaidon: länger wirksam

Mefrusid:

Schleifendiuretika:

Furosemid, Azosemid, Piretanid, Torasemid

Etacrynsäure, Etozolin

• Stark wirksame am dicken aufsteigenden Teil der Henle´schen Schleife ansetzende

Diuretika

(high-ceiling-Diuretika)

Furosemid (Lasix) ist ein Thiazid-Abkömmling

Eine Sulfonamidgruppe wurde durch eine Carboxylgruppe ersetzt.

Wirkung:

• Blockieren von luminal den Na/K:Cl-Symporter

• Im Vergleich zu Thiaziden wesentlich kürzer, dafür aber umso wirksamer!!

• Nach parenteler Gabe ⇒ unmittelbarer Na, Cl u. H2O-Anstieg

• Theoretisch könnten 30% des filtrierten Na-Gehalts im Primärharn ausgeschieden

werden

• Wird nicht nachdosiert so sistiert der natriuretische Effekt und Na wird vermehrt

rückresorbiert ⇒ Rebound-Phänomen

Page 13: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

13

• Zusätzlich werden K+-, Ca2+- und Mg2+-Ionen ausgeschieden!!

• Die glomeruläre Filtrationsrate wird nicht reduziert! Da sie den Na-Sensor in der

Macula densa (ebenfalls ein Na/K:Cl Symporter) auch hemmen und damit die GFR

nicht erniedrigt wird.

• Gelangen über Filtration und proximal tubuläre aktive Sekretion ins Lumen; diese ist

bei Niereninsuffizienz reduziert ⇒ Schleifendiuretika weniger wirksam!!

Furosemid:

• Hauptvertreter;

• oral gut resorbiert 60%, Plasmaproteinbindung 98%

• t1/2: 1 Std.

Piretanid und Torasemid:

• Zu 80-90% resorbiert

• Teilweise zu aktiven Metaboliten verändert

• t1/2: 2,5 Std.

Indikationen:

• Rasche Ödemausschwemmung: Lungenödem

• Prophylaxe des akuten Nierenversagens

• Bei Niereninsuffizienz ⇒ Na-uptake reduziert

• Forcierte Diurese

• Und den bisher typischen Indikationen

Dosierung:

Für Furosemid 20-40mg

Piretanid 3-6 mg

Torasemid 2-5 mg

Bei Nierenversagen können bis zu 2g Furosemid gegeben werden

Etacrynsäure: Wird heute nicht mehr gegeben:

• Macht irreversible Höhrschäden

• Zellschwellungen

• Mikroblutungen im Nierenparenchym

Wäre ein Prodrug und zeigt aktive Metaboliten

Page 14: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

14

Etozolin, ein Derivat, wird ebenfalls zum aktiven Ozolinon

Wirkmechanismus unbekannt, 200-400mg Einzeldosis Wirkdauer länger als bei Furosemid

Kaliumsparende Diuretika:

Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine

Aldosteronantagonisten

Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

• Ihre Wirkung setzt erst nach ein bis zwei Tagen ein

• Blockieren kompetitiv den Aldosteronrezeptor

• Aldosteron-induzierte Expression von Proteinen blockiert

zB.: Amilorid-sens. Na-Kanal, Na/K-ATPase, Cytochromoxi-dase

• Sind 17-Spironolacton-Steroide

• Reduzierte Na-Rückresorption und erniedrigte K-Aus-scheidung

• Wirken nur in Anwesenheit von Aldosteron, nicht in Nephrexktomierten Individuen

• Rasch und gut resorbiert

• Reichlich verstoffwechselt

• Kaliumcanrenoat kann auch iv. gegeben werden

• Ausscheidung erfolgt renal

Indikationen:

Bei Ödemen mit Hyperaldosteronismus (Pat. mit Leberzirrhose und Aszites)

Dosis:

initial: 200-400mg/Tag, dann 100-200mg täglich

Der Elektrolythaushalt ist regelmäßig zu kontrollieren

Nebenwirkungen:

• Aus Canrenon entstehen kanzerogene EPOXIDE, nicht aus Spironolacton!!!

Page 15: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

15

• Dadurch stark eingeschränkte Indikationen

• Hyperkalämie

• Exantheme

• Gynäkomastie und Potenzstörung, antiandrogene Wirkung

• Amenorrhoe, Hirsutismus, Spannungsgefühl der Brüste

• Stimmveränderungen Männer und Frauen

Cycloamidin-Derivate:

Triamteren und Amilorid

Blockieren den Na+-Kanal im distalen Tubulus und Sammelrohr und einen Na+-Protonen-

Antiporter

Wirkung:

• Werden gut und rasch enteral resorbiert

• Wirkungseintritt erst nach 3-4 Std.

• Triamteren wird stark zu teilweise wirksamen Metaboliten umgewandelt, Amilorid kaum

• Triamteren t1/2= 4-6 Std. ; Amilorid t1/2= 18-20 Std.

• Renal und bilär ausgeschieden

Dosis:

• Triamteren: 25-50 mg/Tag

• Amilorid: 2.5-5.0mg/Tag

Nebenwirkungen:

Hyperkalämie, Schwindel GIT-Beschwerden; bei disponierten Patienten (Leberzirrhose)

megaloblastäre Anämie: Triamteren hat milde Folsäure-antagonisierende Wirkung

Page 16: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

16

Koronartherapeutika (Antianginosa)

Koronararteriendilatatoren sind ineffektiv bei Angina pectoris, da die Arteriolen des

hypoxischen Areals bereits maximal dilatiert sind.

Wirksame Prinzipien:

• Senken des Myokardialen O2-Verbrauchs: neg. inotrop, senken der Wandspannung

• Erhöhen des Suaerstoffverbrauchs: verlängern der Diastole, senken der extravasalen

Komponente des Koronarwiderstands (Wandspannung, intramuraler Druck)

• Beseitigung von Koronarspasmen

Substanzklassen:

• Nitrate –„Nitroverbindungen“

• β-Rezeptorenblocker

• Calcium-Antagonisten- „Ca2+-Kanal-Blocker“

Page 17: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

17

Nitrate –„Nitroverbindungen“

• Ester der salpetrigen Säure und Salpetersäure

• Wirken pharmakodynamisch gleich

• Unterscheiden sich nur in der Pharmakokinetik

Wirkungseintritt und –dauer

Wirkung:

• Dilatieren die Venenmuskulatur –„venöses pooling“

⇒ venöser Rückfluß zum Herzen sinkt !!!

• Füllvolumen sinkt ⇒ reduzierte diastol. Wandspanung

• = preload-Reduktion = Vorlastsenkung !!!

• in sehr reduziertem Ausmaß und sehr kurz werden die großen Arterien dilatiert (bes.

Aorta) ⇒peripherer Widerstand sinkt und damit die systolische Wandspannung ⇒

afterload-Reduktion=Nachlastsenkung

• epikardiale Koronargefäße werden leicht dilatiert und bestehende Spasmen

aufgehoben!

Wirkungsmechanismus:

• Nitrate ⇒ durch Reduktion (Cytochrom P450) zu NO !!!

• Nitrate sind also typische Prodrugs!

• NO stimuliert die cytosolische Guanylatzyklase (cGMP-Formation) ⇒ durch Abnahme

der intrazellulären Ca2+-Konzentration kommt es zur Relaxation,

• weiters wird die Thrombozytenadhäsion und –aggregation herabgesetzt

• NO=EDRF,endothelium derived relaxing factor

• Wird aus Arginin synthetisiert und durch Häm und Superoxid-Anionen rasch inaktiviert

(t1/2= Sekunden)

• NO wird von atherosklerotischem Endothel NICHT gebildet ⇒ erleichtert

Gefäßspasmus!!!

• Nitrate substituieren in diesem Fall endogenes NO!!

Page 18: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

18

Nitrattoleranz:

• Nach hohen Dosen oder längerer Applikation (>24Std.) deutliche Abnahme der

Wirksamkeit

• ⇒ Nitrat-freies Intervall von midestens 6-8 Std.

• Ursache ist bis heute nicht geklärt

• Eventuell reduzierte Menge an Thiolgruppen oder NO-Synthese

Kinetik:

• Nitrate werden gut und rasch resorbiert

• Oral und perilunguale Resorption

• In der Leber werden die Ester gespalten und durch Konjugation inaktiviert ⇒ renal

ausgeschieden

Substanzen Wirkdauer Einzeldosis

Nitroglycerin: 10-30 min 0.4-2.4 mg

Isosorbiddinitrat: 180-360 min 20-60 mg

Isosorbid-5-mononitrat: 300-360 min 20-60 mg

Nebenwirkungen:

Als Folge der Vasodialatation:

• Häufig zu Beginn: „Nitratkopfschmerzen“

• Schwindel, Übelkeit, Schwächegefühl, Hautrötung

Höhere Dosen:

⇒ Blutdruckabfall und reflektorische Tachykardie

Kontraindikationen:

Hypotone Zustände, insbesonder Schock

Hypertropher obstruktiver Kardiomyopathie

Interaktionen mit anderen Arzneimitteln:

Blutdrucksenkende Wirkung anderer Medikamente wird verstärkt

i.v. Applikation von Nitroglycerin reduziert die Wirksamkeit von HEPARIN

Page 19: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

19

Nitroglycerin=Glyceroltrinitrat

Ø Zerbeißkapsel oder Spray wirken am schnellsten, aber auch am kürzesten!!

Ø Nicht sinnvoll ist die orale Prophylaxe mit Retardpräparaten

Ø Hoher first pass effect und verzögerte Wirkung machen eine unsicher Wirkung

Ø Perkutan!!! Nitro-Pflaster umgeht großteils die Leber, wirkt 6 -8 Std. und sollte in der

Nacht entfernt werden (12Std. Nitrat-freies Intervall)

Isosorbiddinitrat (ISDN):

Ø Zur Prophylaxe gut geeignet

Ø Wird schon nach der ersten Leberpassage gänzlich biotransformiert

Ø Die Metaboliten-Mononitrate- sind noch bioaktiv!!!

Isosorbidmononitrat (Metabolit des ISDN):

Ø Ist weniger lipophil,als die bisher erwähnten Substanzen und somit in seinem

Wirkungseintritt verzögert ⇒

Ø Nur zur Prophylaxe geeignet

Molsidomin:

Ø Hat ein ähnliches Wirkprofil wie die Nitroverbindungen

Ø Der Vorlast-senkende Effekt ist aber ausgeprägter

Ø Wirkungseintritt erst nach ca. 20min. ⇒also auch

Ø Anfallsprophylaxe

Ø Ist ein Prodrug das erst durch mehrmalige Modifikation (über SIN-1⇒SIN-1A⇒) NO

freisetzt.

Ø NO benötigt in diesem Fall keine reduzierenden Substanzen (Thiol-Gruppen) ⇒ KEINE

TOLERANZ!!!

Ø Oral verabreicht wird Molsidomin vollständig resorbiert

Ø t1/2= 1,0-1,5 Std.

Ø Ausscheidung der Metabolite über die Niere

Page 20: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

20

Ø Dosis: 2x täglich 8mg in retardierter Form

Nebenwirkungen entsprechen denen von Nitraten:

Ø Erzeugt bei Ratten Nasentumore

Ø Daher nur bei alten Menschen, wenn andere Medikam-ente nicht eingestzt werden

können

Ø Zur Überbrückung der nächtlichen Nitratkarenz geeignet

β-Blocker:

Ø Zur Anfallsprophylaxe

Ø Schirmen das Herz vor sympathischer Hyperaktivität ab:

zB.: körperl. Arbeit oder emotioneller Stress

Wirkung:

Ø Reduktion der Frequenz

Ø Geringer neg. inotroper Effekt

Ø Dadurch Reduktion des O2-Bedarfs

CAVE:

Bei gesicherter Diagnose: vasospastische Angina, sollten β-Blocker nur mit Dilatatoren

gemeinsam gegeben werden (Nitrate und Ca2+-Kanal-Blocker).

Metoprolol, Propranolol und Timolol haben sich zur Sekundärprophylaxe von

Herzinfarkt sehr gut bewährt!

Dipyridamol

Ø Erhöht die intravasale Konzentration von Adenosin durch

Ø Blockade des Adenosin-Transporters in Erythrozyten und Thrombozyten

Page 21: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

21

Ø Adenosin löst in den Koronargefäßen Vasodilatation aus, aber nicht in den

ischämischen Arealen ⇒“coronary steal-phenomenon“

Wird aus diesem Grund bei der KHK nicht eingesetzt (auch zur Prophylaxe nicht)

Therapie des Herzinfarkts:

Akut:

Thromboseaggregationshemmung:

Mit 500 mg Acetylsalicylsäure i.v., ev. auch oral

Schmerzen:

100 mg Pethidin oder 10mg Morphin langsam iv., ev. auch s.c.

Psychische Ruhigstellung:

Diazepam 5-10 mg langsam i.v. oder s.c.

Verbesserung der Hämodynamik des Herzens:

Glyceroltrinitrat 0,8 -2,4 mg sublingual;

Ø Nicht bei ausgeprägter Hypotonie

Tachyarrhythmien:

Lidocain 100 mg langsam iv. dann 3 mg/min als Kurzinfusion

Thrombolysebehandlung (Fibrinolytika):

Beginn innerhalb der ersten Stunde senkt die Mortalitä t um 50%, bis zur dritten um 25%,

bis zur sechsten um 10%.

Streptokinase und Urokinase;

Gewebeplasminogenaktivator (Alteplase, Reteplase) bindet Fibrin und hat jetzt eine

wesentlich höhere Affinität zum Plasminogen! (NW: Blutungen und Allergien)

Chronisch:

Page 22: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

22

Schmerzbekämpfung, Sedierung, Sauerstoffzufuhr per Nasensonde und Monitorkontrolle

werden je nach Bedarf aufrecht erhalten

Komplikationen:

Bei Bradykardien: tempoärer Schrittmacher

Bei Kammerflimmern: elektrische Defibrillation

Bei Herzinsuffizienz : ACE-Hemmer

Kardiogener Schock: trotz Intensivmedizin 80-90% Letalität

Durch alle hier erwähnten Maßnahmen Gesamtmortalität um ca. 50% gesenkt!

Page 23: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

23

Ca2+-Antagonisten, Ca2+-Kanal-Blocker

Ø Im Cytosol wird die freie Ca2+-Konzentration sehr niedrig gehalten (0.1-1µM)

Ø intrazellulären Speichern (1-10mM)

Ø extrazellulärem Raum (ca. 3mM)

⇒ ein starker Ca2+-Gradient

Minimale Ca2+-Einströme ins Cytosol

Über Plasmamembran Ca2+-Kanäle

Oder aus intrazellulären Speichern über den IP3-Rezeptor und den Ryanodinrezeptor

Durch die Regulation dieser Kanäle kann der second messenger Ca2+ moduliert werden

Derzeit wird nur der Ca2+-Kanal der Plasmamembran, der spannungsabhängige L-Typ

moduliert

Ø Dihydropyridine (Nifedipin)

Ø Phenylalkylamine (Verapamil)

Ø Benzothiazepine (Diltiazem)

Wirkmechanismus:

Ø [Ca2+]i reduziert ⇒ geringere Myosin-ATPase-Aktivität

= Muskelkontraktion

Ø dadruch verringerter O2- und ATP-Verbrauch im Herz

Ø reduzierter Tonus der glatten Gefäßmuskulatur

dh., direkt neg. inotrop und Reduktion der Nachlast, gering nur der Vorlast

Greifen an großen Koronararterien an und daher bei Koronarspasmen

Page 24: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

24

Nifedipin Verapamil Diltiazem

Koronarwiderstand ⇓⇓⇓ ⇓ ⇓

Periph. Widerstand ⇓⇓⇓ ⇓ ⇓

Blutdruck ⇓ ⇓ ⇓

Herzfrequenz ⇑ ⇓ ⇓

AV-Überleitung o ⇓ ⇓

Kontraktilität o ⇓ ⇓

Nifedipin induzierte Frequenzsteigerung ⇒ reflektorische Sympatikusaktivierung, die auch

die negativ inotrope Wirkung antagonisiert!

Indikationen:

Koronare Herzkrankheit: Anfallsprophylaxe und Intervall-therapie; vasospastische

Angina im akuten Anfall!!

Hypertonie

Dihydropyridine (Nifedipin)

Wird oral zu 80% resorbiert, doch wegen eines geringen first pass effects ⇒

Bioverfügbarkeit nur 60%!!

Ø T1/2: 2-5 Std.

Ø Plasmaproteinbindung: 90%

Ø In der Leber gänzlich metabolisiert und renal ausgeschieden

Dosis:

3x täglich 5-max. 20mg

Retardpräparate 2 x 20mg/Tag

Nebenwirkungen:

Page 25: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

25

Blutdruckabfall, reflektorische Herzfrequenzstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel,

Übelkeit, GIT-Störungen, Hautrötung und Knöchelödeme

Andere Antihypertonika verstärken die Wirkung von Nifedipin

Kontraindikationen:

Ø Hohe Dosen Nifedipin haben bei Ratten und Mäusen teratogene Effekte gezeigt ⇒

nicht in der gesamten Schwangerschaft

Ø Schwere Hypotonie

Weitere Vertreter:

Amlodipin, Felodipin, Isradipin, Nicardipin, Nilvadipin, Nimodipin, Nisoldipin, Nitrendipin

Die Bioverfügbarkeit der Substanzen ist mit Nifedipin vergleichbar.

Plasmahalbwertszeit unterscheidet sich deutlich

Nicardipin: t1/2:1-3 Std.

Amlodipin: t1/2: 35-50Std.

Ø Amlidopin, Nicardipin und Nisoldipin⇒ bei KHK und Hypertonie

Ø Isradipin, Nilvadipin und Nitrendipin⇒ nur bei Hypertonie

Nimodipin ist sehr lipophil,

gut ZNS-gängig

bei hirnorganischer Leistungsstörung im Alter indiziert

auch bei zerebralen Vasospasmen (nach Subarachnoidal-blutungen)

Page 26: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

26

Phenylalkylamine (Verapamil)

Ø Verapamil wird oral gut resorbiert unterliegt aber noch einem stärkeren first pass effect

als Nifedipin

Ø Bioverfügbarkeit: 10-20%, kann aber bei Leberer-krankungen bis zu 80% steigen

Ø Plasmahalbwertszeit: 3-4 Std.

Ø Plasmproteinbindung: 90%

Ø Wird fast vollständig metabolisiert und renal ausgeschieden

Ø Metaboliten sind kaum aktiv

Ø Tagesdosis: 240-480mg

Nebenwirkungen:

Überleitungsstörungen (AV-Block), unerwünschter Blutdruckabfall, Bradykardien,

Verstärkung einer Herz-insuffizienz, Hautrötung, Obstipation (häufig) und allergische

Reaktionen

Kontraindikationen:

AV-Block II. u. III. Grades, dekompensierte Herzinsuffizienz

Sinusknotensyndrom, frischer Herzinfarkt und schwere Hypotonie

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten:

Ø Vorsicht bei der gleichzeitigen Gabe mit Antiarrhythmika

Verstärkung von Überleitungsstörungen

Ø β-Blocker verstärken die kardiodepressive und blutdrucksenkende Wirkung

Gallopamil:

Ist dem Verapamil in allen Eigenschaften ähnlich

Tagesdosis: 75-150mg

Page 27: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

27

Benzothiazepine (Diltiazem)

Chemisch dem Verapamil nicht verwandt, dennoch

sehr ähnliches pharmakologisches Wirkprofil

Ø wird vollständig nach oraler Gabe resorbiert

Ø Bioverfügbarkeit liegt aber bei 50% (first pass effect)

Ø Plasmahalbwertszeit: 4-5 Std.

Ø Heftig metabolisiert und biliär und renal ausgeschieden.

Tagesdosis: etwa 180mg

Nebenwirkungen und Kontraindikationen entsprechen dem Verapamil

Teratogen im Tierversuch, deshalb in der Schwanger-schaft kontraindiziert.

Andere Vasodilatatoren:

Hydralazin und Dihydralazin

Wirkungsmechanismus ist derzeit noch unbekannt

Dihydralazin:

Ø Wird rasch und gut resorbiert

Ø Der first pass effect ist bei langsamen und raschen Acetylierern unterschiedlich

ausgeprägt

Ø Plasmahalbwertszeit: 1-2Std.

Ø Wirkdauer 6-8Std. (verlängert)

Wirkung:

Ø Senkte den Blutdruck

Ø Dennoch nimmt die Nierendurchblutung zu!!!

Nebenwirkungen:

Reflektorische Frequenzsteigerung (Sympathikus)

Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems⇒Ödeme

Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, GIT-Beschwerden,

Page 28: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

28

Durchfälle und Allergien

Langzeittherapie: rheumatische Arthritis⇒Lupus erythemadodes ähnliches Syndrom Th.:

GCC

Neuritiden: durch eine Antivitaminose-B6 Wirkung von Dihydralazin ⇒ Vit.B6-Gaben

Indikation: 10-25 mg 2xtäglich; Hypertonie, zur Kombination

Kaliumkanalöffner:

Minoxidil und Diazoxid

Minoxidil:

Wirken stärker und länger blutdrucksenkend als Dihydralazin

Wegen der Nebenwirkungen aber nur als Reservemittel einzusetzen

Wirkungsmechanismus:

Die Offenwahrscheinlichkeit von ATP-abhängigen K+-Kanälen wird verlängert ⇒ K+-

Ausstrom hyperpolarisiert die glatte Muskelzelle der Arteriolen

Bei Monotherapie ist die Sympathikusgegenregulation beträchtlich (Tachykardie und

Na+/H2O-Retention)

⇒Ideale Kombination: Diuretika und β-Blocker (oder zentrales α2-Sympathomimetikum)

oral wird es vollständig resorbiert

Plasmahalbwertszeit: 4 Std.; Wirkung hält bis zu 24Std. an

90% werden in der Leber metabolisiert zum aktiven Minoxidil-Sulfat

Ausscheidung erfolgt renal

Tagesdosis:

5-40 mg; langsam mit 5mg beginnen

Nebenwirkungen:

Hypertrichose, beginnt im Gesicht und breitet sich am gesamten Körper aus; bildet sich

nach Absetzen wieder zurück (nach ca. 3 Monaten)

Page 29: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

29

Bei Patienten mit eingeschränkter Niereninsuffizienz⇒ bei ca. 3% Perikardergüsse

Diazoxid:

Mit dem Benzothiadiazin-Diuretika verwandt.

Wirkt allerding Na+/H2O-retinierend

Senkt den Blutdruck und erhöht das Herzzeitvolumen

Erniedrigt glomeruläre Filtrationsrate

Erhöht den Glukosespiegel durch Hemmung der Insulinsekretion und vermehrte

Katecholaminausschüttung

Indikationen:

Ø Analog zu Nitroprussidnatrium bei hypertonen Krisen und therapieresistenten

Hypertonien indiziert

Dosis:

Ø 300mg werden rasch iv.appliziert., die hohe Plasma-proteinbindung schwächt

ansonsten die Effizienz ab

Ø Die Wirkung hält 4-6 Std. an

Nebenwirkungen:

Blutzuckeranstieg, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Benommenheit, nach i.v. Gabe

Venenreizung, Hypotonie, nach Langzeitgaben: Ödeme und K+-Verluste

Wechselwirkungen:

Die Cumarin-Wirkung von Diazoxid verstärkt!!!

Page 30: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

30

Die hypertone Krise:

Lebensbedrohlich,wegen Gefahr der Hirnblutung, akuten Linksherzinsuffizienz mit

Lungenödem

Notarzt:

Ø Nifedipin oral 10mg (Kapsel zerbeißen) eventuell wiederholen

Ø Wenn ohne Erfolg, nach 15 min.: 75µg Clonidin langsam i.v. (ZNS-gängig, im Nucleus

tractus solitarii werden α2-adrenerge Rezeptoren postsynaptisch erregt und der

Sympatikotonus über die Barorezeptoren gedämpft)

Klinikeinweisung:

Ø Nochmals 0.3mg Clonidin langsam i.v. und/oder

Ø Dihydralazin 6-12mg i.v.

Ø Ohne Erfolg? ⇒ Diazoxid 150-300mg rasch iv.

Bei nicht vorliegender Dehydratation:

Ø Furosemid 20-40mg iv.

Ø Phäochromozytom ausschließen

Ø Ultimo ratio: Nitroprussidnatrium unter Intensivüber-wachung

Hypertonie in der Schwangerschaft:

Ø Über 170/110 erhöhte perinatale Kindersterblichkeit

Ø Um Uteroplazentäre Perfusion nicht zu reduzieren

⇒ langsam und schonend dosieren

Besonders geeignet:

β1-Blocker, Methyldopa und zur Reserve Dihydralazin

Kontraindiziert sind:

Diuretika, ACE-Hemmer: reduzieren Durchblutung und Fruchtwasser

Ca2+-Antagonisten sind potentiell teratogen!

Page 31: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

31

Antiarrhythmika:

Ø Steigern oder senken die Herzfrequenz

Ø Unterdrücken die ektopische Erregungsbildung

Ø Überleitungsgeschwindigkeit erhöht oder gesenkt

Therapie nur bei subjektiven Beschwerden oder gestörter Hämodynamik ⇒ (vgl. CAST-

Studie)

Risikoklassivikation nach Lown:

Klasse Störung

O keine VES

I einzelne monotope VES

II >30 VES/Stunde

IIIa polytope VES

IIIb Bigeminus

IVa gekoppelte VES (Couplets)

IVb alven von VES

V VES in die T-Welle (R-auf-T-Phänomen)

Klasse I Antiarrhythmika:

Natriumantagonisten, membranstabilisierende Antiarrhyth-mika

Wirkung:

Blockade des Spannungs-abhängigen Na+-Kanals ⇒

Ø reduzierte Leitungsgeschwindigkeit

Ø erhöhte Depolarisationsschwelle

Ø Zunahme der Gesamtrefraktärzeit

Ø Negativ inotrop

Die weitere Unterteilung ist fließend und überschneidend:

Page 32: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

32

Klasse IA: Chinidin-artige,

Chinidin, Ajmalin, Prajmalium,Procainamid, Disopyramid

Wirkung:

Ø Dauer des Aktionspotentials verlängert (milde Klasse III)

Ø Erholungszeit der Na-Kanäle nicht verändert

Ø Wirken bei jedem Membranpotential gleich

Ø Anticholinerger Effekt antagonisiert teilweise diese Wirkungen (sog. paradoxe

Chinidinwirkung ⇒ Tachykardie) bes. in niederen Dosen!!

Indikationen:

Vorhofflimmern, -flattern, VES, Tachykardien

Bei supraventrikulären Tachykardien digitalisieren, erst dann Klasse IA (Um

Kammerfrequenz nicht zu steigern)

VORSICHT: Herzinsuffizienz, da Klasse IA neg.inotrop!!!

Nebenwirkungen:

Anticholinerg: GIT-Störungen, Mundtrockenheit, erschwerte Miktion,

Akkomodationsstörung

Überdosierung: AV-Block, polytope Extrasystolen, Asystolie

Kontraindikationen:

Dekompensierte Herzinsufizienz, Bradykardie, Erregungs-leitungstörung,

Digitalisintoxikation

Chinidin:

Stereoisomer zum Chinin und somit wirksam als Antimalariamittel und

uteruskontrahierend!

Oral gut resorbiert; t1/2: 5 Std., renal eliminiert

Überdosierung: sog. Cinchonismus: zu den kardialen Wirkungen kommen: Seh-und

Hörstörungen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Delirien.

Page 33: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

33

Nebenwirkungen:

Allergische Reaktionen

Disopyramid:

Zeigt die stärkste anticholinerge Wirkung

Dafür weniger allergische Reaktionen

Alle anderen Vertreter sind dem Chinidin sehr ähnlich

Klasse IB:

Lidocain, Tocainid, Mexiletin und Phenytoin

Wirkung:

Ø Dauer des Aktionspotentials wird kaum beeinflußt

Ø Beschleunigung der Repolarisation des Na-Kanals

Ø Verringern die Depolarisationsgeschindigkeit, bes. bei niedrigem (wenig neg.)

Membranpotential

Ø Angriffpunkt ist hauptsächlich der Ventrikel

Nebenwirkungen:

Ähnlich der Klasse IA, + zentrale Erregungszustände und Krämpfe

Lidocain:

Bei ventrikulären Arrhythmien, bes. wenn Auslöser ⇒ Infarkt oder Herzchirurgie

Rascher Wirkungseintritt bei iv.Gabe und gute Steuerbarkeit

Oral wegen des first pass effects nicht eingesetzt.

Page 34: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

34

Tocainid und Mexiletin:

analog zu Lidocain, jedoch oral applizierbar

Phenytoin:

Hauptsächlich als Antiepileptikum,

t1/2: 4-6 Std., hohe Plasmaproteinbindung, stark metabolisiert.

Indikation:

Ø bei ventrikulären Arrhythmien durch Digitalisintoxikationen

Therapie:

zunächst iv., bis sich am EKG eine Verbesserung einstellt

dann oral weiter

Klasse IC:

Flecainid und Propafenon

Stehen zwischen IA und IB;

Ø Aktionspotentialdauer wird eher verlängert

Ø Verringern die Depolarisationsgeschindigkeit, bes. bei niedrigem (wenig neg.)

Membranpotential

Nach der CAST-Studie ist ihre Indikation streng einge-schränkt: vetrikuläre tachykarde

Arrhythmie

Klasse II: β -Blocker:

Antiadrenerge Wirkung indiziert bei:

Ø Sinustachykardien

Ø Supraventrikulären paroxysmalen Tachykadien

Ø VES

Ø Nach Defibrillation ⇒vermehrte Katecholaminaus-schüttung: „counter shock-

Arrythmien“

Ø Angeborene Syndrome mit QT-Streckenverlängerung

Ø Post Infarkt Tachykardien, nicht in der Akutphase

Page 35: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

35

Werden sehr gut vertragen, gelten deshalb als

Basisantiarrhythmika

Propranolol:

Ausgeprägten lokalanästischen Effekt (membranstabili-sierend), aber erst 1-3 µg/ml

blockieren den Na-Kanal!!

Verlängert die Refraktärzeit am AV-Knoten: starke Sieb-wirkung

Esmolol:

Ø T1/2: nur 10 min. daher sehr gut steuerbar, als Kurzinfusion

Ø Ausnahme: Tachykardien nach frischen Infarkt

Ø Bei supraventrikulären Tachykardien

Vorsicht:

Gefahr der Dekompensation

setzten die AV-Überleitung herab (totaler AV-Block) und auch die von den

Schrittmacherzellen ausgehenden Erregung

Klasse III:

Sotalol und Amiodaron (Bretylium nur in USA)

Charakteristik:

Ø Verlängern das Aktionspotential ⇒ QT-Verlängerung

Unter Hypokalämie und Überdosierung kann dieser Umstand ⇒ „torsades de pointes“

auslösen

Page 36: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

36

Ø Während Amiodaron zusätzlich den Na-Kanal blockiert (Klasse I-Wirkung), ist Sotalol

ein β-Blocker (Klasse II-Wirkung), der erst in subtox. Mengen so wirkt

Sotalol:

Neben den klassischen β-Rezeptor blockierenden Eigen-schaften als einziger Vertreter

Klasse III Verhalten

Führt zu Bradykardie/neg. inotrop ⇒ Dekompensation

Indikation:

Ø Therapieresistente Arrhythmien, wenn Toxizität von Amiodaron gefürchtet

Ø Sotalol nicht so toxisch, aber auch nicht so wirksam

Ø Post Infarkt Tachykardien

Ø Hypertonie mit Rhythmusstörung

Ø Razemat, wobei beide Enantiomere gleich effektiv sind

Ø Wird oral vollständig resorbiert (100% Bioverfügbarkeit)

Ø Plasmahalbwertszeit: 7-18Std.

Ø Renal unverändert eliminiert

Nebenwirkungen:

Ø „torsades de pointes“ in 4-5%, nicht mit Thiazid-Diuretika kombinieren ⇒ Hypokalämie

⇒ QT-Verlängerung

Ø alle anderen β-Blocker NW.

Dosierung:

initial 160mg Tag/oral

weitere Dosierung unter EKG-Kontrolle, bis zu 450mg/Tag

Herzfrequenz sollte nicht unter 55 Schläge/min fallen

Page 37: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

37

Amiodaron:

Indikation:

Ø supraventrikulären und vetrikulären Arrhythmien indiziert

Ø als Reservemittel, bei Versagen der Anderen!

Ø Wiederholter Herzstillstand

Ø Paroxysmales Vorhofflimmern und –flattern

Wirkung:

Ø Verlängert Aktionspotential ⇒ verlängerte Refraktärzeit

Ø Na-Kanalblockade

Ø Ca-Kanal blockierende Wirkung ⇒ Schrittmacherzellen

Ø Vasodilatation an koronar- und Peripherigefäße

Kinetik:

Extrem lange Halbwertszeit: 14-28 (110)Tagen

Ø Daher über 1 Woche Sättigungsdosis 600mg; in Notfällen ev. iv.; der Wirkungseintritt

ist selten beschleunigt

Ø Anschließend 200mg Erhaltungsdosis (am Wochenende pausieren!!!)

SPIEGELKONTROLLEN, EKG, Lungen-Röntgen, Schildrüsentest, Dosis so gering als

möglich

Ø Extrem hohen Verteilungsvolumen ⇒Ablagerungen (NW)

Ø Ausscheidung nicht renal, sondern Tränendrüse, Haut und Galle!!!

Nebenwirkungen:

Ø Starke Anreicherung in den unterschiedlichesten Organen:

Ø Auge: Gelbbraune, lipofuscin-ähnlich Einlagerung in der Hornhaut in fast 100%

Ø Lunge: Lungenfibrose in 10%, durch GCC reduziert

Ø Herz: Torsades de pointes: bei Hypokaliämie (Erbrechen, Durchfall, Laxantien,

Diuretika)

Sinus-und AV-Knoten Hemmung

Ø Haut: Photosensibilität in 10%; grau-blau verfärbt

Ø ZNS: periphere Neuropathien, Kopfschmerzen, Ataxie, Tremor, Schlaflosigkeit und

Gedächtnisstörungen

Page 38: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

38

Ø Schilddrüse: Amiodaron enthält Jod, ist dem Thyroxin strukturverwandt ⇒ hemmt

kompetitiv T4 ⇒T3-Konversion; in 1-2% Hypo-/Hyperthyreose

Wechselwirkungen:

Ø Erhöht Plasmaspiegel von Digoxin

Ø Die Cumarin-Wirkung kann verstärkt werden

Klasse IV:

Calciumantagonisten:

Phenylalkylamine: Verapamil und Gallopamil

Benzothiazepine: Diltiazem

Wirkung:

Ø Reduzieren die langsamen Ca2+-Ströme im Sinus- und AV-Knoten,

Ø verlängern AV-Überleitung

Ø verlängern die effektive Refraktärzeit

Ø verhindern die Nachpotentiale (vgl. Digitalis)

Indikation:

Supraventrikuläre tachykarde Rhythmusstörung

Nebenwirkungen:

Ø AV-Block

Ø RR-Abfall mit reflektorischer Frequenzsteigerung

Ø Sick-Sinus-Syndrom: Asystolie!!

Ø Mit β-Blockern/od. Herzglykosiden zusammen Gefahr der Bradykardie

Ø Obstipation

Page 39: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

39

Dosis:

Ø Verapamil: 5mg i.v.; 40-80mg oral 3x täglich

Ø Gallopamil: 50mg 3-4x täglich, oral

Ø Diltiazem: 3x 60-120 mg täglich, oral

Page 40: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

40

Andere antiarrhythmisch wirksame Substanzen:

Kaliumkanalöffner:

Hyperpolarisieren die Zellen über Adenosinrezeptoren

Indikation:

Reenteries- supraventrikuläre Tachykardien des AV-Knotens; Adenosin und ATP i.v.

hemmen so den AV-Knoten

Adenosin:

T1/2=10-30 sek. Dosis: i.v. 6 mg im Bolus ⇒ ohne Erfolg nochmals 12mg

Nebenwirkungen:

Ø Dyspnoe durch Bronchokonstriktion

Ø Flush bei 18%; Kopfschmerzen 2%

Ø Brustschmerzen: eventuell an der Scherzbildung (Angina pectoris) beteiligt

Ø Exzessiver AV-Block

Ø Transiente neue Arrhythmien

Kontraindikationen:

Asthma; AV-Block Grad II/III; Sick-Sinus-Syndrom

ATP:

Sehr effektiv bei reentery supraventrikulären Tachykardien

10-20mg iv. wirken sofort, ATP wird sofort zu ADP hydrolysiert

Soll erst gegeben werden, wenn zB Verapamil ineffektiv!

Nebenwirkungen:

Ø AV-Block

Ø Neue Arrhythmien

Ø Extrakardiale Wirkungen analog zu Adenosin

⇒ Vasoldilatation

Page 41: Modulation der Skelettmuskel -Kontraktion · Kaliumsparende Diuretika: Aldosteronantagonisten und cyclische Amidine Aldosteronantagonisten Spironolakton, u. dessen Metabolit Canrenon

41

Kombinationstherapie:

Sinvoll:

Klasse IB: binden an den inaktiven Na+-Kanal

+ Klasse IA: ... aktiven ...

Mexiletin + Chinidin

+ Procainamid

+ Propranolol (Klasse II)

Chinidin + Verapamil (hypotensives Risiko)

Pro-arrhythmischer Effekt d. Antiarrhythmika

Auftreten zwischen 5-15%

Ø Besonders bei Hypokalämie und Bradykardie

⇒ Mit Klasse IA und Klasse III

Ø Vorhofflimmern bei Klasse IC

Wenn nichts mehr hilft ⇒ Mg2+ -Infusion