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Modul Pharmakologie Behandlung mit Psychopharmaka Sedativa / Hypnotika / Tranquilizer Antidepressiva Phasenprophylaktika

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Modul Pharmakologie

Behandlung mit Psychopharmaka

Sedativa / Hypnotika / Tranquilizer

Antidepressiva

Phasenprophylaktika

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Mio

DD

D

Psychopharmaka: Zahl der Verordnungen

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Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke

rela

tive

s Ei

nd

rin

gver

gen

Verteilungskoeffizient zwischen Olivenöl und Wasser

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Sedativa / Hypnotika

Johann-Heinrich Füssli 'Der Nachtmahr“

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Wirkungsqualitäten von Brotizolam, Pentobarbital und Zolpidem

Mindestens 5 Subtypen an GABAA-Rezeptoren (a1-a5). Sedative Wirkung über a1-GABAA-

Rezeptor, anxiolytische über a2-GABAA-Rezeptor. BDZ nicht-selektiv. Zolpidem auf a1-GABAA-R.

Benzodiazepin Brotizolam

Barbiturat Pentobarbital

Imidazopyridin Zolpidem

Lüllmann et al.: Taschenatlas der Pharmakologie 5. Aufl. 2004

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Hypnotika / Schlafmittel

Benzodiazepine (BDZ)

Kurz Mittel Lang

HWZ < 5-8 h 10-15 h >20 h

Midazolam

Brotizolam

Temazepam

Lorazepam

Oxazepam

Einschlaf Durchschlaf Anxiolytika

Nicht-BDZ

Zopiclon HWZ 4-6 h

Zolpidem HWZ ~2 h

Zaleplon HWZ 1 h

Chloralhydrat

Trichlorethanol

Reservepräparate

bei BDZ-Unverträglickeit

wie z.B. paradoxe Reaktionen

Freiverkäuflich

zentralwirksame

H1-Rezeptor-Antagonisten

HWZ (h)

Diphenhydramin 4-6

Doxylamin ~10

Probleme:

anticholinerge Wirkung (evtl. Erregung

bes. Kinder + Alte Menschen)

Toleranzentwicklung

Hierher auch das

Promethazin > 8 h

(Atosil®)

Diazepam (Nitrazepam)

Narkose-Prämedikation

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Wirkprofil aller Benzodiazepine (BDZ)

1. - Anxiolytisch ?

2. - Antikonvulsiv ++

3. - Zentral muskelrelaxierend ?

4. - Sedativ / Hypnotisch +

(- Amnesie bei schneller Anflutung ins ZNS)

bes. schnell- u. kurzwirksame BDZ

NICHT Anti-psychotisch!

NICHT Analgetisch!

Toleranzentwicklung Wirkungen

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Die erste Verbindung aus dieser Gruppe war das

Chlordiazepoxid, entwickelt von Leo Sternbach für

das Pharmaunternehmen Hoffmann-La Roche und

1960 unter dem Handelsnamen Librium auf den

Markt gebracht.

Das 1963 unter dem Handelsnamen Valium durch

Hoffmann-La Roche in den Handel gebrachte und

ebenfalls von Leo Sternbach entwickelte Diazepam

enthält eine Lactamstruktur.

1977 wurde Diazepam in die Liste der

unentbehrlichen Arzneimittel der

Weltgesundheitsorganisation aufgenommen

Lactamstrukturen

Geschichte der Benzodiazepine

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Benzodiazepine sind bicyclische

organische Verbindungen, von deren

einige Vertreter der Gruppe Verwendung

finden als angstlösende, zentral

muskelrelaxierende, sedierend und

hypnotisch wirkende Arzneistoffe

(Tranquilizer). Manche Benzodiazepine

zeigen auch antikonvulsive

Eigenschaften und dienen als

Antiepileptika.

Alle Benzodiazepine binden an GABA-

Rezeptoren.

Benzodiazepine haben ein hohes

Abhängigkeitspotential.

Struktur der

Benzodiazepine

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen der BDZ

Zentrale Dämpfung Müdigkeit, Benommenheit, eingeschränktes

(cave Mischintoxikationen) Reaktionsvermögen; Ataxie, Stürze (KI Myasthenie)

Rebound-Insomnie vermehrte Schlaflosigkeit und Alpträume bei Absetzen

(bes. bei Kurzwirksamen)

„Hang over“ Tagessedation (bes. bei Langwirksamen)

Abhängigkeitsentwicklung bei Absetzen vermehrte Angst u./o. Schlaflosigkeit

(meist psychisch, low-dose) (d.h. ausschleichen)

Paradoxe Erregungszustände höhere Dosen bei älteren Patienten mit Zerebralsklerose

Floppy-Infant-Syndrom Muskelschwäche mit Atemdepression u. Trinkschwäche

Kurzwirksame BDZ schnelle metabolische Inaktivierung

Mittellangwirksame BDZ Metabolismus zu inaktiven Metaboliten

Langwirksame BDZ Aktiv und aktive Metabolite

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Kontraindikationen für Benzodiazepine

Benzodiazepine sind kontraindiziert bei Patienten mit

bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff

und den pharmazeutischen Hilfsstoffen,

schwerer respiratorischen Insuffizienz

chronische Hyperkapnie,

Schlafapnoe,

Myasthenia gravis pseudoparalytica,

Suchtgefährdung wie Alkoholismus,

schwere Leberinsuffizienz und

zerebelläre und spinale Ataxien (Störungen der

Gleichgewichtsregulation und der Bewegungskoordination)

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Benzodiazepine passieren die Plazentaschranke und

erreichen in der Spätschwangerschaft im fetalen Plasma oft

gleiche Konzentrationen wie im maternalen Kreislauf.

Dürfen nur in Ausnahmefällen bei zwingenden Gründen

angewendet werden.

Bei längerer Einnahme durch Schwangere können bei

Neugeborenen Entzugserscheinungen auftreten.

Eine Anwendung gegen Ende der Schwangerschaft oder

während der Geburt kann beim Neugeborenen zu einer

Hypothermie, arteriellen Hypotonie, Tachykardie,

Atemdämpfung, Muskelhypotonie und Trinkschwäche führen

(Floppy-infant-Syndrom, niedrige Apgar-Werte).

Anwendung im letzten Trimenon der Schwangerschaft

kontraindiziert.

Benzodiazepine während der

Schwangerschaft und Stillzeit

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Pharmakokinetik u. Metabolismus am Beispiel des Diazepam

N-De-

methylierung

HWZ 20-50 h

3-Hydroxy-

lierung-

HWZ 50-100 h

AKTIV AKTIV AKTIV

-Glucuronsäure

Glucuroni-

dierung

HWZ 6-24 h

INAKTIV Oxazepamglucuronid

Orale Bioverfügbarkeit um 100%,

langsame Resorption bei Oxazepam,

nahezu kompletter Metabolismus in Leber,

d.h. bei Leberinsuffizienz (Alter)

längere Wirkdauer

CYP3A4

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Akute Nebenwirkungen:

Unter den akuten Nebenwirkungen bei der oralen Therapie mit

Benzodiazepinen stehen Müdigkeit, Schläfrigkeit,

Beeinträchtigung der Konzentration und des

Reaktionsvermögens im Vordergrund. Dadurch wird die

Fähigkeit zur Teilnahme am Straßenverkehr und zur Bedienung

von Maschinen beeinträchtigt.

Beim chronischen Gebrauch von Benzodiazepinen besteht vor

allem die Gefahr der Toleranz und Abhängigkeit von diesen

psychotropen Substanzen.

Unerwünschte Wirkungen der Benzodiazepine

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Diazepam Diazepam ist ein Benzodiazepine mit relativ

langer Halbwertszeit zur Behandlung von

Angstzuständen, in der Therapie

epileptischer Anfälle und als Schlafmittel

angewendet.

Bei einer Langzeittherapie mit Diazepam

kommt es zu einer psychischen und

körperlichen Abhängigkeit. Eine Anwendung

über längere Zeit darf nur unter sorgfältiger

ärztlicher Überwachung erfolgen.

Zur Behandlung von akuten Spannungs-,

Erregungs- und Angstzuständen, in der

Prämedikation vor chirurgischen und

diagnostischen Eingriffen eingesetzt.

Verwendung als Muskelrelaxans und als

Notfalltherapeutikum zur Behandlung

epileptischer Grand-mal-Anfälle

(Antikonvulsivum).

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Langwirkendes Benzodiazepine zur

kurzzeitigen Behandlung von Ein-

und Durchschlafstörungen.

Flurazepam Die orale Bioverfügbarkeit von Flurazepam

ist sehr gut, es findet nahezu vollständige

Resorption statt. Bei Flurazepam handelt

es sich um ein Prodrug. Die Substanz wird

zügig zu den pharmakologisch aktiven

Metaboliten Hydroxyethylflurazepam und

Flurazepamaldehyd sowie etwas weniger

schnell zu Desalkylflurazepam umgesetzt.

Im Gegensatz zu den anderen beiden

Metaboliten akkumuliert Desalkyl-

flurazepam, dessen Plasmahalbwert

zwischen 50 und 100 Stunden liegt.

Desalkylflurazepam erreicht bei

mehrmaliger Einnahme von Flurazepam

nach mehreren Tagen konstant bleibende

Konzentrationen im Blutplasma. Die

maximale Plasmakonzentration an

Flurazepam wird nach 1 bis 3 Stunden

erreicht.

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Nitrazepam Benzodiazepine mit ausgeprägten

hypnotischen und antikonvulsiven

Eigenschaften.

Eingesetzt zur symptomatischen

Behandlung von Schlafstörungen und

in der Behandlung der juvenilen

Epilepsie eingesetzt. Es kann schon

nach kurzer Anwendung zu einer

psychischen und körperlichen

Abhängigkeit kommen.

Nitrazepam wird in der adjuvanten

Behandlung der Blitz-Nick-Salaam-

Anfälle eingesetzt. Auch bei Kindern,

die an einem Lennox-Gastaut-

Syndrom mit myoklonisch-astatischen

Anfällen leiden, wird es verwendet.

Effekte: spannungs-, erregungs-

und anxiolytische Eigenschaften

sowie sedierende und

hypnotischen Effekte. Ferner

zeigt Nitrazepam

muskelrelaxierende und

antikonvulsive Eigenschaften.

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EEG bei Lennox-Gastaut-Syndrom mit atypischer

Absence (langsames Spike-and-Wave-EEG)

BMJ Best Practise

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Midazolam Besonders potentes Benzodiazepin,

eingesetzt als Hypnotikum in der

Intensivmedizin und im Rettungsdienst als

Bestandteil der Narkose (Handelsname

Dormicum).

Bei geplanten Operationen verwendet man

es wegen seiner anterograden Amnesie

und der Anxiolyse zur Prämedikation.

In der Intensivmedizin als Dauerinfusion

über Perfusor zur Sedierung auch zur

Durchbrechung von epileptischen Anfällen

eingesetzt (holenzephal deprimierende

Wirkung).

Midazolam hat ähnlich wie die

Kurzhypnotika Propofol und Etomidat keine

analgetische Wirkung, daher zusätzliche

Gabe eines Analgetikums.

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Flumazenil

Einsatz als Antidot gegen Arzneimittel

der Benzodiazepin-Gruppe sowie

andere an der Benzodiazepin-

Bindungsstelle angreifende Nicht-

Benzodiazepin-Agonisten, wie

Zopiclon, Zolpidem und Zaleplon.

Antagonisiert sämtliche Wirkungen der

Benzodiazepine.

Gabe nur i.v., da hoher First-Pass-

Effekt.

Rasche (2 min) und kurze (max. 2 h)

Wirkung, daher Titrationssedierung,

nur stationäre Anwendung

Nebenwirkung: Unruhe, Angst, akute

Entzugssymptomatik bei vorherigem

BZD-Gebrauch

Imidazobenzodiazepin-Derivat,

kompetitiver BZD-Antagonist

(Handelsname Anexate).

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Zopiclon Zolpidem

Z-Drugs

Nur das (S)-Zopiclon (Eszopiclon)

ist pharmakologisch aktiv

Zaleplon

Klasse von modernen Schlafmitteln

(Nicht-Benzodiazepin-Agonisten) erster

Wahl, kurze Halbwertszeiten

wirken schlafanstoßend, weniger

ausgeprägt auch anxiolytisch,

antikonvulsiv und muskelrelaxierend.

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Zolpidem Zolpidem ist ein Imidazopyridin-

Abkömmling mit einem den

Benzodiazepinen ähnlichem

Wirkspektrum, verwendet als

Einschlafmittel.

Hypnotikum mit sehr kurze

Halbwertszeit (2–3 Stunden),

bildet keine pharmakologisch

wirksamen Metaboliten,

Zugelassen zur Kurzzeitbehandlung

von Schlafstörungen

Maximale Plasmaspiegel werden nach

etwa zwei Stunden erreicht.

Selten paradoxe Effekte: Unruhe,

Reizbarkeit, Aggressivität,

Wahnvorstellungen

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Benzodiazepine wirken als allosterische Liganden am

GABAA-Rezeptor durch Besetzung der

Benzodiazepin-(BZD)-Bindungsstelle dieses

ionotropen Rezeptors.

Die durch Bindung hervorgerufene positive

Modulation erhöht die Affinität des inhibitorisch

wirkenden Neurotransmitters GABA.

Dadurch nimmt die Öffnungswahrscheinlichkeit des

Chlorid-Kanals zu und der Einstrom der Chlorid-Ionen

in die Neurone wird verstärkt.

Die Folge ist eine durch Hyperpolarisation

hervorgerufene geringere Erregbarkeit der

Neuronenmembran mit Suppression von

exzitatorischen postsynaptischen Potentialen (EPSP).

Molekularer Wirkungsmechanismus der Benzodiazepine

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Jacob et al., Nature Reviews Neuroscience 9, 331-343, 2008

Dynamische Struktur der GABAergen Synapse

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Jacob et al., Nature Rev Neuroscience

9, 331-343, 2008

Struktur der GABA-

Rezeptors

Olsen et al., Biochem Pharmacol

68, 1675-1684, 2004

Fünf Untereinheiten mit

jeweils vier Transmembran-

Domänen

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Bergmann et al., Plos One, 2013, 0052323

Modell der Benzodiazepin-Bindung

an den GABAA-Rezeptor

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inhibitorisches

GABAerges Neuron

GABAerges Nervenende

GABAA-Rezeptor BDZ erhöhen Offenwahr-

scheinlichkeit (Frequenz)

Flumazenil

erhöhen

Affinität

für GABA

BDZ z. B. Diazepam

Zolpidem

Zopiclon

GABA +

BDZ

GABA

Reuptake

Nicht-BDZ

Barbiturate

Hyperpolarisation (verminderte Erregbarkeit)

50

0 GABA-Konzentration

GA

BA

-In

du

zie

rte

Str

om

am

plitu

de (

%)

Ohne Diazepam

Mit Diazepam 100

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Medikamentöse

Behandlung

depressiver

Syndrome

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Nach ICD-10 ist charakterisiert durch typische Symptome:

1. depressive Stimmung

2. Verlust von Interesse und Freude

3. erhöhte Ermüdbarkeit

Zusätzliche häufige Symptome:

Defizite in Konzentration und Aufmerksamkeit

Reduktion von Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen

Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit

negative und pessimistische Zukunftsperspektiven

Suizidgedanken, Selbstverletzungen oder Suizidhandlungen

Schlafstörungen (Morgentief)

verminderter Appetit

Symptomatik des depressiven Syndrom

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Depression

Kardinalsymptome: depressive Stimmung, Antriebsstörung,

Verlust der Fähigkeit Freude zu empfinden (Anhedonie), Schlafstörungen

Amin-Hypothese (Reserpin löst depressive Beschwerden aus):

primär zuwenig Serotonin (5-HT) u. /o. Noradrenalin (NA)

Zytokin-Hypothese: Interferon-a löst als Nebenwirkung depressive

Beschwerden aus

Therapie Vermehrung von 5-HT und/oder NA im synaptischen Spalt

Stimmung Antrieb

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Psychopharmaka zur Behandlung von depressiven Syndromen,

aber auch bei Zwangsstörungen und Panikattacken,

generalisierten Angststörungen, phobischen Störungen,

Essstörungen, chronischen Schmerzen, Entzugssyndromen,

Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, prämenstruell-

dysphorischem Syndrom sowie posttraumatischen

Belastungsstörung (PTBS, PTSD)

Antidepressiva

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Wirkung von Antidepressiva

zeitlicher Verlauf der Antidepressiva-Wirkungen:

Sedation

Anxiolyse !!SUIZIDGEFAHR!!

Antriebssteigerung nach 2- 3 Wochen

Stimmungsaufhellung

Antidepressive Wirkung erst nach 2-6 Wochen!

Hypothese für verzögerte antidepressive Wirkung - Rezeptormodulation

„down regulation“ ß, a2, 5-HT2A – Rezeptoren

„up regulation“ a1, GABA - Rezeptoren

Unerwünschte Wirkung (UAW) vor erwünschter Wirkung!

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Biosynthese und Abbau von Serotonin (5-Hydroxy-Tryptamin)

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Birmes P et al. CMAJ 2003;168:1439-1442

Molekulare

Wirkmechanismen

von

Antidepressiva

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Trizyklische Antidepressiva sind „dirty drugs“

Intoxikation: Anticholinerges Syndrom, Herzrhythmusstörungen (Chinidin-artig), Schock

Behandlung: Supportiv (Intensivmedizin), Natriumbicarbonat, Physostigmin, Dialyse unwirksam

Stimmungs-

aufhellung

Sedierung

Sedierung Anticholi-

nerge UAW

Hypotonie

Antriebs-

steigerung

Suizidalität

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Trizyklische Antidepressiva (TZA):

Doxepin, Imipramin, Clomipramin, Amitriptylin, Amitriptylinoxid,

Trimipramin und Opipramol.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI):

Fluvoxamin, Fluoxetin, Citalopram, Escitalopram, Sertralin und

Paroxetin.

Selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI/SNARI):

Reboxetin und Viloxazin.

Selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI):

Venlafaxin, Duloxetin und Milnacipran.

Selektive Noradrenalin-/Dopamin-Wiederaufnahmehemmer (SNDRI):

Bupropion und Amineptin

Antidepressiva-Klassen nach Wirkklassen

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Antidepressiva (5 Gruppen)

Nicht-Selektive Monoamin-Rückaufnahme-Inhibitoren (NSMRI)

(Serotonin u. Noradrenalin Wiederaufnahe gehemmt

mit vegetativen Begleitwirkungen)

TZA - Imipramin, Desipramin, Amitriptylin

Selektive Serotonin-Rückaufnahme-Inhibitoren (SSRI)

(ohne vegetative Begleitwirkungen) - Fluoxetin, Citalopram

Selektive Serotonin/Noradrenalin-Rückaufnahme-Inhibitoren (SSNRI)

(ohne vegetative Begleitwirkungen) - Venlafaxin, Duloxetin

a2-Adrenozeptor-Antagonisten (NaSSA) Mirtazapin

(H1-antagonistisch, 5-HT2- u. 5-HT3-antagonistisch)

MAO-(A)-Hemmstoffe irreversibel Tranylcypromin (MAOA + B)

reversibel Moclobemid

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Psychomotorisch dämpfend

Mirtazapin, Amitryptilin

Gering dämpfend:

Imipramin, Clomipramin

Antriebssteigernd:

SSRI (Citalopram), Venlafaxin, Nortryptilin, MAO-Hemmer (stark)

Wirkprofile von Antidepressiva

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Amitriptylin-Typ: eher beruhigend/dämpfend zur

Behandlung der agitiert-ängstlichen Depression

geeignet.

Imipramin-Typ sind antriebsneutral und wirken vor allem

stimmungsaufhellend, sie können sowohl zur

Behandlung des agitiert-ängstlichen als auch des

gehemmt-depressiven Depressionstypus eingesetzt

werden.

Desipramin-Typ wirken eher wachmachend bzw.

antriebssteigernd, zur Behandlung der gehemmt-

depressiven Depression geeignet (Desipramin ist ein

aktiver Metabolit von Imipramin).

Einteilung der Trizyklika

nach dem (vereinfachten) Kielholz-Schema

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Symptome beim zentralen anticholinergen Syndrom:

zentrale Symptome (Delir, Desorientierung, Agitation,

Krampfanfälle)

periphere Symptome (Hyperthermie, Mydriasis, Harnverhalt,

Obstipation, Tachykardie, Arrhythmien)

Sedierung, Insomnie, orthostatische Dysregulation,

anticholinerge Wirkung, Gewichtszunahme

Senkung der Krampfschwelle ->generalisierte Krampfanfälle

Störungen der kardiale Erregungsleitung senken (EKG-Kontrollen

vor und während Therapie)

Zentrales Serotonin-Syndrom

Unerwünschte Wirkungen der Trizyklika

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Symptome beim zentralen anticholinergen Syndrom

zentrale Symptome (Delir, Desorientierung, Agitation,

Krampfanfälle, Pseudodemenz)

periphere Symptome (Hyperthermie, Mydriasis,

Akkomodationsstörung, Mundtrockenheit,

Glaukomauslösung, Harnverhalt, Obstipation, Tachykardie,

Arrhythmien)

Notfalltherapie beim zentralen anticholinergen

Syndrom

Absetzen der Medikamente

Intensivstation, Kühlung, Volumengabe

Gabe von Benzodiazepinen und/oder Neuroleptika ggf.

Physiostigmin (Hemmer der Acetylcholinesterase)

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Symptome beim zentralen Serotonin

Syndrom

Fieber

Neuromuskuläre Symptome (Tremor, Myokloni,

Hyperrigidität)

ZNS Symptome (Delir, Desorientiertheit)

GIT-Symptome

Notfalltherapie beim zentralen Serotonin

Syndrom

Absetzen der Medikamente, Intensivstation,

Kühlung, Volumengabe, Sedierung

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Akute Alkohol-, Schlafmittel- und

Psychopharmakaintoxikation,

akute Manie,

kardiale Reizleitungsstörung,

zerebrale Krämpfe,

Engwinkel Glaukom,

Prostatahyperplasie, Pylorusstenose

paralytischer Ileus, akutes Delir

(wegen anticholinerger Wirkung),

während Schwangerschaft nur bei

zwingender Indikation

Kontraindikationen

der Trizyklika

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selektive Rückaufnahmehemmung von Serotonin

nur sehr geringer Antagonismus an Muskarin-,

alpha1-, und Histaminrezeptoren

wenig anticholinerge Wirkungen

wirken nicht sedierend, sondern antriebsfördernd

Ausschleichen, sonst Absetzsyndrom

Wirkmechanismus von SSRI

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Selektive Serotoninaufnahmehemmer - SSRI

Fluoxetin: lange Halbwertszeit (>2 d), aktiver Metabolit: Desmethylfluoxetin

Escitalopram: relativ lange HWZ (ca. 36 h), aktiver Metabolit: Desmethyl-Escitalopram

Sertralin: HWZ ca. 24 h, aktiver Metabolit: Desmethyl-Sertralin

UAW: kaum vegetative Störungen (kein Antagonismus an M- oder a1- Rezeptoren)

aber Übelkeit, Erbrechen

Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Agitiertheit

(evtl. gesteigerte Suizidalität (?), Absetzsyndrom nach längerer Anwendung (?Abhängigkeit?)

Intoxikation: Serotonin-Syndrom

(bes. zs. mit MAO-Inhibitoren Hyperthermie, Übelkeit, Erbrechen,

Verwirrtheit, Unruhe, Tremor, evtl.

Krämpfe

Fluoxetin Citalopram Sertralin

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Gesteigerte Suizidalität eventuell bei Kindern

und Jugendlichen (Fluoxetin erlaubt)

GIT- Blutungen

Anpassungsstörungen von Neugeborenen bei

Einnahme durch die Mutter während der

Schwangerschaft

häufig: Übelkeit, Diarrhoe, Kopfschmerzen,

Schlaflosigkeit, sexuelle Dysfunktion

zentrales Serotonin Syndrom

Nebenwirkung von SSRI

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Selektive Wiederaufnahme-Hemmstoffe

Mittel der ersten Wahl

Deutsches Ärzteblatt, 2008

SIADHS: Hyponatriämie Wirkt

nicht!

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CYP 1A2 CYP 2C19 CYP 2D6 CYP 3A4

Citalopram + 0 0 0

Fluoxetin + + +++ +

Fluvoxamin +++ +++ ++ ++

Paroxetin + + +++ +

Sertralin + ++ +/++ +

Hemmung der CYP-Isoenzyme durch SSRI

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NA

NA

NA - Metabolite

SNRI

SSRI Fluoxetin

Citalopram

5-HT

NSMRI (TZA)

Imipramin

o.

SSNRI

Venlafaxin

Duloxetin

5-HT

SERT

MA

O-A

MA

O-A

5-HT - Metabolite

MAO- Hemmer

MAO-Hemmer MAO-A - Moclobemid MAO-A+B Tranylcypromin

- -

Mirtazapin Mirtazapin

Wirkmechanismen von Antidepressiva

Modifiziert nach Mutschler Arzneimittelwirkungen kompakt 2005

NAT

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MAO-A-Hemmer MAO-B-Hemmer

Substrate: NA, A, 5-HT, Dopamin, Tyramin Dopamin, Tyramin, Histamin

Hemmstoffe: Tranylcypromin (beide MAOs - irreversibel)

(IND.: Depression)

Tyraminkrisen („cheese effects“) - strenge

Diätvorschriften

keine Kombination mit anderen AD!

Moclobemid (reversibel) Selegilin (irreversibel)

(IND.: Depression) (IND.: M. Parkinson)

Komb. mit anderen AD vermeiden nicht antidepressiv

Monoaminoxidase-Inhibitoren

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Johanniskraut und Interaktionen

Auch: Pille, Digoxin, Indinavir

Hypericum

perforatum

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Phasenprophylaktika u. -therapeutika

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Symptome der bipolaren Störung

Manie

Gesteigerte Aktivität

Ruhelosigkeit

Rededrang, Ideenflucht

Gedankenrasen

Verlust sozialer Hemmungen

Vermindertes Schlafbedürfnis

Überhöhte Selbsteinschätzung

Ablenkbarkeit

Ständiger Wechsel von Aktivitäten

Tollkühnes, rücksichtsloses Verhalten

Gesteigerte Libido

Depression

Depressive Stimmung

Verlust von Interesse und Freude

Antriebsmangel

Verlust des Selbstwertgefühls

Selbstvorwürfe

Schuldgefühle

Todes- und Suizidgedanken

Suizidales Verhalten

Unentschlossenheit

Psychomotorische Agitiertheit oder

Hemmung

Schlafstörungen

Appetitstörungen

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Lithiumsalze

IND.: Manie - Dämpfung der Erregbarkeit (nach 8-10 Tagen)

Prophylaxe rezidivierender manisch-depressiver Phasen (Latenz 6-12

Monate)

Wirkmechanismus: Abbau von Inositoltriphosphat gehemmt,

Phosphorylierung der Glykogensynthasekinase

PK: Blutspiegel 0,6 -0,8 mmol/l Prophylaxe,

1-1,2 mmol/l antimanische Therapie

Tagesdosis 10 – 25 mmol (enge therapeutische Breite)

Gleichgewicht (HWZ 24-36 h) nach ca. 7 Tagen – 1. Blutspiegelkontrolle

Rückresorption prox. Tubulus wie Na+: wenn Plasma Na+ Li+ (Diuretika)

wenn Plasma Na+ Li+ (Kochsalzgabe)

UAW: feinschlägiger Tremor, Übelkeit, Erbrechen

Polyurie (ADH-Wirkung gestört) Durst, Polydipsie

euthyreote Struma, Muskelschwäche, Abgeschlagenheit

Intoxikation: (bes. bei Na+ -Verarmung - Diuretika)

(ab 2 mmol/l) Erbrechen, Durchfälle, Krampfanfälle, Koma: forcierte Diurese+NaCl / Dialyse

Alternativen als „Mood stabilizer“ Carbamazepin, Valproinsäure, Lamotrigin (alle Antiepileptika)

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Vielen Dank